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WS13/14Benk
Intraaortale Ballonpumpe (IABP)
Dipl.-Ing. (FH) Christoph Benk
Universitäts - Herzzentrum Freiburg - Bad Krozingen
Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie
WS13/14Benk
Die Intraaortale Ballonpumpe (IABP)
• Das am häufigsten eingesetzte Herzunterstützungssystem
• Weltweit 100.000 IABP Implantationen pro Jahr mit steigender Tendenz
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Funktionsprinzip
Ein Polyurethanballon wird herzzyklus-synchronisiert in der Diastole mit Helium aufgeblasen (Aortenklappenschluss) und in der Systole leergesaugt
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Prinzip der Gegenpulsation
• Eliminierung einer definierten Blutmenge aus dem Kreislauf während oder kurz vor der Systole
�Nachlastsenkung
�Senkung des myokardialen O2-Bedarfs
• Rückgabe der eliminierten Blutmenge während der Diastole
�verbesserte Koronarperfusion
�Erhöhung des myokardialen O2-Angebots
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Erste Lösungsansätze
Harken et al., 1961
• 1961 Beschreibung einer Methode zur diastolischen Augmentation durch Harken
• Abpumpen von ca. 70 ml Blut während der Systole über Leistenkanülen
• Rückpumpen des Blutes in der Diastole
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Harken et al. 1961
Probleme:
•Hämolyse
•Turbulenzen
•erfordert großlumige arterielle Zugänge
Volumenverschiebung durch Pumpe
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Harken et al. 1961
• Leistenkanülierung erforderlich (oft bds.)
• großlumige Zugänge
• Beinperfusion aufgrund der Konstruktion fast immer gefährdet
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Harken et al., 1961
Druckkurvenverlauf
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Intraaortaler Ballonkatheter
Moulopoulos et al.
• Übertragung des Prinzips der aortalen Gegenpulsation auf einen EKG-getriggerten intraaortalen Ballon 1962
• Entwicklung eines funktionierenden, experimentellen Prototypen
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Moulopoulos et al. 1962
• Implantation in die thorakale Aorta
• EKG-Triggerung
• Arbeitsgas CO2
• Füllvolumen 25ml
• Latexballon
• Experimente an toten Hunden
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Kantrowitz et al. 1967 (erster Einsatz)
• Implantation in die A. femoralis communis
• EKG-Triggerung
• Helium als Arbeitsgas
• Füllvolumen 32 cm³
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Geschichtliche Entwicklung der IABP
AVCO Model 7: Erstes kommerzielles
IABP-System (1969)
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Geschichtliche Entwicklung der IABP
AVCO Model 10 (1976)
erstes Gerät mit
Mikroprozessor-Steuerung
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Geschichtliche Entwicklung der IABP
Datascope System 97 (1993)
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Geschichtliche Entwicklung der IABP
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Datascope IABP CS 100 und CS 300
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Geschichtliche Entwicklung der IABP
ARROW ACAT 2 WAVE (2003)
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Funktionsweise
• EKG-getriggerte Inflation und Deflation eines Intraaortal gelegenen Ballons führt zu:
• Diastolischer Augmentation•���� verbesserte Koronarperfusion
•���� verbessertes myokardiales O2-Angebot
• Systolischer Drucksenkung•���� Nachlastsenkung
•���� Senkung des myokardialen O2-Bedarfs
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Ballongrößen
Ballonvolumen 30 ml 40 ml 50 ml
Körpergröße < 162 cm 162–182 cm > 182cm
BMI < 1,8 m² > 1,8 m²(Body Mass Index)
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Indikationen zur IABP
• Akutes Koronarsyndrom
• Kardiogener Schock
• Instabile Angina Pectoris
• Akuter Myokardinfarkt
• Akute Mitralklappeninsuffizienz
• Akuter Ventrikelseptumdefekt
• Postoperatives Low Output Syndrom (LOS)
• Akute Abstossung nach HTX
• Prophylaktisch bei Hochrisikopatienten mit deutlich reduzierter Herzfunktion (präoperativ)
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Kontraindikationen
• Absolut
• Aortenklappeninsuffizienz
• Aortendissektion
• Thorakales Aortenaneurysma
• Relativ
• Periphere AVK
• Bauchaortenaneurysma
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Ballonassistierte Druckkurve
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Ballondruckkurve
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Arterielle Druckkurve / Ballondruckkurve
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IABP - Monitor
EKG
Arterieller Druck
Ballondruck-kurve
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Funktionsweise
Ohne IABP
IABP 1:2
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Benefits der Inflation
• Zunahme der koronaren Blutversorgung
• Zunahme des myokardialen O2-Angebots
• Erhöhung des diastolischen Drucks
• Zunahme der systemischen Perfusion
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Zunahme der Koronarperfusion
ohne IABP mit IABP
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Benefits der Deflation
• Druckabfall in der Aorta durch Deflation des Ballons
• Nachlastsenkung
• Abnahme der linksventrikulären Wandspannung
• Abnahme des myokardialen O2-Bedarfs
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• Intern / Festfrequenz
• EKG
• Schrittmacher
• Arterielle Druckkurve
Triggerauswahl
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Neue Triggeralgorhythmen (ACAT 2 WAVE)
• WAVE: Kalkulation des Blutflusses und somit Erkennung des Aortenklappenschlusses
• Setzt schnelle Druckmessung voraus (spezielle Fiberoptik-Katheter)
Donelli et al, Performance of a Real-Time Dicrotic Notch Detection and Prediction Algorithm in Arrhythmic Human Aortic Pressure Signals, J Clin Monitoring 2002
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Zeitsteuerungsfehler
1. Frühe Inflation 3. Frühe Deflation
2. Späte Inflation 4. Späte Deflation
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• Inflation vor dem Aortenklappenschluss
• Diastolische Augmentation setzt in der Systole ein
Frühe Inflation
Charakteristik der Kurvenform:
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• Verfrühter Aortenklappenschluss
• Verringerung des Schlagvolumens
• Anstieg des LVEDV und LVEDP
• Erhöhte linksventrikuläre Wandspannung
oder erhöhte Nachlast
• Aortenregurgitation
• Anstieg des myokardialen Sauerstoffbedarfs
Physiologische Effekte (Frühe Inflation)
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Korrektur frühe Inflation
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• Inflation nach dem Aortenklappenschluss
• Suboptimale diastolische Augmentation
• Kein „scharfes V“
Charakteristik der Kurvenform:
Späte Inflation
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• Suboptimale Koronararterienperfusion
Physiologische Effekte (Späte Inflation)
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Korrektur späte Inflation
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• Steiler Druckabfall nach diastolischer Augmentation
• Assistierter enddiastolische Aortendruck gleich oder
niedriger als der NICHT assistierte enddiastolische Druck
• Suboptimale diastolische Augmentation
Frühe Deflation
Charakteristik der Kurvenform:
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• Suboptimale Koronararterienperfusion
• evtl. retrograder Koronar- und Karotisblutfluss
• Angina Pectoris als Folge des retrograden koronaren Blutfluss
• Suboptimale Nachlastreduktion
• Anstieg des myokardialen Sauerstoffbedarfs
Physiologische Effekte (Frühe Deflation)
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Korrektur frühe Deflation
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• Assistierte enddiastolische Aortendruck gleich oder höher
als der NICHT assistierte enddiastolische Druck
• Suboptimale diastolische Augmentation
• Diastolische Augmentation kann geweitet erscheinen
Späte Deflation
Charakteristik der Kurvenform:
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• Es findet keine Nachlastsenkung statt
• Myokardiale Sauerstoffverbrauch nimmt zu, da der Ventrikel gegen einen höheren Widerstand arbeiten muss
• Der Ballon kann den linksventrikulären Auswurf behindern dadurch steigt die Nachlast
Physiologische Effekte (Späte Deflation)
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Korrektur späte Deflation
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Entwöhnung von der IABP (Weaning)
• Bei kreislaufstabilem Patienten Reduktion der IABP-Unterstützung unter Kontrolle der hämodynamischen Parameter (SVO2, HZV, Lactat, Urinausscheidung)
• Reduktion der IAB-Füllung
• Reduktion der Unterstützungsfrequenz
• Bei Kreislaufstabilität Explantation
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Komplikationen durch die IABP-Therapie
Komplikationen durch die IABP-Therapie
sind eher selten:
• Medizinische Komplikationen
• Blutung, Ischämie, Fehllage
• Technische Komplikationen
• Ballonleckage, schlechte Inflation
• Managementbedingte Komplikationen
• Indikation, vorzeitige Entfernung
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Medizinische Komplikationen
• Blutung 4,3%
• Schwere Blutung 1,4%
• Mit Transfusionsbedarf 1,4%
• Ischämie 2,3%
• gefäßchirug. Eingriff 0,7%
• Amputation 0,1%
• Infektion 0,1%
• Schlaganfall 0,1%
• IABP-bedingte Letalität 0,05%
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Fehllage
�IAB-Katheter in kontralateraler Leiste
�Schlechte Augmentation
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Benefit der IABP im kardiogenen Schock
• Vergleich von 23.180 Patienten im kardiogenen Schock (Barron et al. Am Heart J 2001)
49% 67%
0%
35%
70%
mit IABP ohne IABP
Letalität
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IABP-Einsatz präoperativ
Vergleich bei präoperativem IABP-Einsatz bei Hochrisikopatienten (Christenson et al. Ann Thor Surg 2000)
4,8%
24,2% 22,0%
74,0%
IABP ohne IABP
Letalitätlow output
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Transport von Patienten mit IABP
Hubschrauber
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Zusammenfassung
• Die IABP ist ein sicheres Verfahren zur Stabilisierung von Patienten im kardiogenen Schock
• Die Insertion des Ballonkatheters ist eine einfache Prozedur
• Die Letalität im kardiogenen Schock kann damit deutlich gesenkt werden
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Intraaortale Ballonpumpe (IABP)
Dipl.-Ing. (FH) Christoph Benk
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Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie
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