biopsychologie: ausgewählte probleme · konzept handelt “(levine& ursin ... komponenten...
Post on 17-Aug-2019
214 Views
Preview:
TRANSCRIPT
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Biopsychologie: Ausgewählte Probleme
Sommersemester 2008Leitung: Hellhammer, Wüst und Mitarbeiter
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Gliederung:
• Stress: Begriffsbestimmung
• Kognitive Stresstheorie von Lazarus
• Biologische Stresstheorien: Die Anfänge
- Cannon
- Selye
• Stresstheorie von Mason
• Allostatic Load
Buchtip:Warum Zebras keine Migr änekriegen. Wie Stress den Menschen krank macht. Robert Sapolsky (1996)
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Verschiedene Definitionen von Stress:
„After the completion of my last effort to define
stress I made myself the promise that I would never
again engage in what I consider a futile exercise“
(S. Levine, 2003)
„Stress kann definiert werden als eine tatsächliche oder
wahrgenommene Bedrohung der physiologischen oder psychologischen
Unversehrtheit, die eine physiologische Reaktion und/oder eine
Verhaltensantwort nach sich zieht“ (B. McEwen, 2000)
„Wir definieren Stress als einen Zustand bedrohter Homöostase.
Die adaptive Reaktion kann entweder spezifisch oder generalisiert und
nicht spezifisch sein“ (Chrousos & Gold, 1993)
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Stress als Reiz oder Reaktion ?
1. Reizorientierter Definitionsansatz
Stress als UV, also abhängig von bestimmten situativenBedingungen oder Stimuli
Forschung zu kritischen Lebensereignissen
Kritik:
– Können Belastungsfaktoren objektiviert werden?– Ist ein Ereignis für alle Personen in gleicher
Weise belastend?– Wirken mehrere Stressoren additiv od.
multiplikativ?
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
- welche Lebensereignisse haben sich in den letzten 12 Monaten ereignet?
Σ=168Ab 150 erhöhte Anfälligkeit für stressbezogene Erkrankungen
Social Readjustment Rating Scale (SRRS)
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Stress als Reiz oder Reaktion ?
2. Reaktionsorientierter Definitionsansatz
Stress als AV, eine psychophysiologische Reaktion auf intensive Reize
– operationalisiert anhand von physiologischen, psychischen oder verhaltensmäßigen Störungs- oder Anpassungsreaktionen
– Hans Selye: Allgemeines Adapatationssyndrom (AAS)
Kritik:
– kognitive Vermittlungsprozesse?
– Unspezifität der physiologischen Reaktion?
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Verschiedene Definitionen von Stress - Probleme
„Das hauptsächliche Problem bei der Auseinandersetzung mit
dem Stresskonzept ist, dass es sich um ein multidimensionales
Konzept handelt“ (Levine & Ursin, 1991)
Drei Komponenten identifizierbar:
Input - Stress Stimuli
Prozessierungssystem - inkl. des subjektiven Erlebens
Output - Stress Reaktion
Schwierigkeit: Komponenten interagieren miteinander
�Komplexes System, das andere biologische Prozesse beeinflusst
�und als Alarm- bzw. Antriebssystem fungieren kann, wenn eine
Bedrohung des Organismus wahrgenommen wird
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Konsensfähige und breite Definition von Stress:
Der Stressbegriff beschreibt Probleme der Auseinandersetzung bzw. Anpassung zwischen Personen und ihrer Umwelt. (Nitsch, 1981)
GENAUER
Psychologischer Stress entsteht bei einer spezifischen
Auseinandersetzung zwischen einer Person und ihrer Umwelt.
Die Person nimmt dabei die eigenen Bewältigungsmöglichkeiten bzw. Ressourcen als nicht ausreichend wahr und die Situation wird als schädigend für das eigene Wohlbefinden wahrgenommen.
(angelehnt an Lazarus & Folkman, 1984)
Stress: Begriffsbestimmung
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Das allgemeine Stressmodell
Stressor
Person
StressStress-
reaktion
Stress-
folgen
Stressoren
Lebensereignisse
Katastrophen
Alltagsstressoren
Chronische Stressoren
Physikalische Stressoren
Akute Stressoren
Person
Alter
Geschlecht
Sozioökonomischer Status
Stressanfälligkeit
Kontrollüberzeugung
Selbstwertgefühl
Überzeugungen
Kontext
Soziale Unterstützung
Handlungsspielraum
Reaktionen
1. Behavioral
2. Kognitiv
3. Emotional/ Affektiv
4. Physiologisch
Endokrin
Kardiovaskulär
Immunologisch
Elektrodermal
Folgen
Lebensverän-derungen
Persönlichkeitsänderungen
Gesundheit-Krankheit
Veränderung im sozialen Umfeld
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Lazarus (Transaktionales Stressmodell)
Kognitive Stresstheorien:
gehen von einer psychisch vermittelten und gestalteten Person-Umwelt-Beziehung aus
Subjektive Wahrnehmungs- und Bewertungsprozesse bei der Stressentstehung werden hervorgehoben
Stress: aktiver Auseinandersetzungsprozess zwischen Individuum und seiner Umwelt
Ob eine bestimmte Situation von einer Person als belastend empfunden wird, hängt ab von einem mehrgliedrigen Bewertungsprozess (appraisal)
• Primäre Bewertung (primary appraisal)
• Sekundäre Bewertung (secondary appraisal)
• Neubewertung (reappraisal)
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Primäre Bewertung (primary appraisal)
subjektive Bewertung der Situation (irrelevant, angenehm-positiv, belastend)
„…Prozess der Kategorisierung einer Situation im Hinblick auf ihreBedeutung für das Wohlergehen des Organismus.“
Schädigung /Bedrohung / Herausforderung
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Sekundäre Bewertung (secondary appraisal)
subjektive Einschätzung der in der Situation zur Verfügung stehenden Bewältigungsmöglichkeiten (alle körperlichen, intellektuellen, sozialen und materiellen Ressourcen)
verhaltensorientierte Aktivitäten � problembezogene Bewältigung
intrapsychische Regulation von Emotionen � emotionsbezogene Bewältigung
Wenn beide Formen der kognitiven Bewertung abgeschlossen sind, entscheidet sich für das Individuum,
ob Stress entsteht oder nicht.
eigenen Ressourcen übersteigen in der subjektiven Wahrnehmung
die Gefahren des Reizes
persönlichen Ressourcen reichen nicht aus
Kein Stress Stress
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Neubewertung (reappraisal)
• Neubewertung (reappraisal) geschieht nach erfolgter Reaktion
• die stressauslösenden Reize sowie die persönlichen Ressourcen
können neu bzw. anders bewertet und auch neu eingeordnet
werden
Der Prozess der Neubewertung ermöglicht es, Erfahrungen zu sammeln, die bei wiederholtem Auftreten der Person-Umwelt Konstellation berücksichtigt werden. Dadurch wird der Stressprozess dynamisch, aufgleiche Reize kann je nach Erfahrung zu verschiedenen Zeitpunkten unterschiedlich reagiert werden.
Siehe auch:
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Funktion von Stress? Positive Folgen von Stress? Eustress vs Distress?
Funktion von Stress
• Stress ermöglicht dem Organismus, im Vorgriff auf eine Leistungsanforderung (antizipativ) auf Reserven zuzugreifen und so besondere Leistungen zu vollbringen
• Stress kann ein wichtiges Warnsignal sein - adäquate Reaktion auf Bedrohung
• Ein gewisses Maß an Anforderung bzw. Beanspruchung ist notwendig, um die individuelle Funktionstüchtigkeit zu erhalten und weiterzuentwickeln - Ist jede Anforderung gleich Stress?
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Eustress vs Distress?
Eustress: positiver Erregungszustand - Stress?
Längerfristige positive Folgen von Stress:
• Stress kann auch den Weg zu einer Neuorientierung im Leben weisen
• Erfolgreiche Bewältigung von Stresssituationen kann das individuelle Selbstwertgefühl und die erlebte Selbstwirksamkeit stärken
• Stress kann dazu führen, dass soziale Unterstützung mobilisiert und als Folge bestehende soziale Netzwerke gestärkt werden
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Klassifikation von Theorien anhand ihrer fachwissenschaftlichen Orientierung
• Biologische / Physiologische Stressforschung
• Psychologische Stressforschung
• Sozialpsychologisch-soziologische Stressforschung
Ziel der psychophysiologischen Stressforschung:
- Beschreibung von Anpassungsprozessen und deren
Konsequenzen in verschiedenen physiologischen Systemen
- Aufklärung der Wirkmechanismen
- Analyse der Bedingungen, unter denen diese Prozesse auftreten
Nitsch, 1981; Vossel & Zimmer, 1998
Unser Fokus
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Biologische Stresstheorien aus historischer Perspektive:
- Cannon (1929, ´31, ´32): Homöostase - Notfallreaktion
- Selye (1936, ´57) : Stress als unspezifische Reaktion - AAS
- Mason (1968, ´71, ´74): Kritik der Unspezifität
Walter Cannon (1871-1945, USA)
Homöostase: der Organismus ist bemüht, ein konstantes „internes Milieu“ aufrechtzuerhalten – also in einem relativen Gleichgewichtszustand zu verbleiben, der von koordinierten physiologischen Prozessen gewährleistet wird
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Definition Homöstase:• aus dem griech. abgeleitet: »gleichartig, ähnlich«• das ständige Bestreben des Organismus, verschiedene physiologischeFunktionen (wie Körpertemperatur od. Blutzuckerspiegel) einanderanzugleichen und diesen Zustand möglichst konstant zu halten.
• Optimierung der Anpassung an die Umwelt, Minimierung desKräfteaufwandes zur Lebenserhaltung
Stress wird als Kraft angesehen, die den homöostatischenZustand eines Organismus nachhaltig stört
• In diesem Falle wird eine Stressreaktion ausgelöst – die Notfallreaktion• Mobilisierung von Energie zur Wiederherstellung der Homöostase• soll relativ unabhängig von höheren Anteilen des ZNS ablaufen
• Stressreaktion als massive, uniforme Reaktion des sympathischenNervensystems→ Freisetzung von Adrenalin und Noradrenalin aus dem
Nebennierenrindenmark - „Fight or Flight Syndrom“
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Notfallreaktion
- Mobilisierung von Energie zur Wiederherstellung der Homöostase
- soll relativ unabhängig von höheren Anteilen des ZNS ablaufen
- Stressreaktion als massive, uniforme Reaktion des sympathischen Nervensystems
���� Freisetzung von Adrenalin und Noradrenalin aus dem Nebennierenrindenmark - „Fight or Flight Syndrom“
Motilität und Sekretion ↓↓↓↓Magen-Darm Trakt
Durchblutung und Stoffwechsel ↑↑↑↑Gehirn
Freie Fettsäuren ↑↑↑↑Fettgewebe
Milchsäure ↑↑↑↑Muskel
Blutzucker ↑↑↑↑Leber
O2 Versorgung ↑↑↑↑Bronchien
Zentrale Durchblutung und Blutdruck ↑↑↑↑Blutgefäße
Herzminutenvolumen, Puls ↑↑↑↑Herz
SymptomeZielorgane
Symptome des „Fight or Flight Syndroms“ - Katecholaminwirkung
Fight
or
Flight
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Hans Selye (1907 Wien; 1982 Montreal)
Definiert Stress als unspezifische Reaktion des Organismus auf jede Anforderung
Belege aus Tierexperimenten:
Verschiedenen Bedingungen wie Vergiftung, Hitze- und Kälteexposition, Schmerzinduktion, körperlicher Immobilisierung, Elektroschocks u.a.m. führten zu drei charakteristischen Veränderungen (Stresstrias):
1. Vergrößerung der Nebennierenrinde
2. Schrumpfung lymphatischer Organe
3. Geschwürbildung im Magen-Darm-Trakt
� Formulierung des AAS: Allgemeines Adaptations Syndrom
(GAS: General Adaptation Syndrom)
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Allgemeines Adaptations Syndrom• Beschreibt das Syndrom, das aus allen unspezifisch
hervorgerufenen Veränderungen besteht, die durch Stress ausgelöst werden.
• Beschreibt insbesondere, wie sich diese Veränderungen im Zeitablauf bei kontinuierlicher Einwirkung eines Stressors relativ hoher Intensität entwickeln � Funktion: Mobilisierung von Energiereserven
Alarmreaktion
Widerstandsphase
Erschöpfungsphase
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Alarmreaktion:
Unterteilung in Schockphase und Gegenschockphase
1. Schockphase:• Senkung der Körpertemperatur& des Muskeltonus, • Blutdruckabfall, Blutzuckerabfall• beginnende Geschwürbildung im Magen-Darm-Bereich• Dauer (abhängig Intensität des Stressors): wenige Min bis 24 h
2. Gegenschockphase:• Vergrößerung der Nebennierenrinde
� vermehrte Ausschüttung der Nebennierenrindenhormone• Zerstörung von lymphatischem Gewebe
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Widerstandsphase:
Bei weiterer kontinuierlicher Einwirkung des Stressors:→ Organismus tritt in die Widerstandsphase ein
Hauptmerkmal:• gesteigerte Widerstandsfähigkeit gegenüber dem ursprünglichenStressor
• reduzierte Widerstandsfähigkeit gegenüber neuen Stressoren
Die während der Alarmreaktion beobachteten morphologischen und biochemischen Veränderungen verschwinden entweder, oder es treten Veränderungen in entgegengesetzter Richtung auf.
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Erschöpfungsphase:
alle unspezifischen Reaktionen als Folge einer weiteren kontinuierlichen Einwirkung des ursprünglichen Stressors
Charakteristisch:• Verlust der während der Widerstandsphase erreichten Anpassung anden Stressor
• erneutes Auftreten von zahlreichen Symptomen der Alarmreaktion,diese sind nun allerdings kaum mehr reversibel
Diese Phase endet im Extremfall mit dem Tod des Organismus:
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Zu beachten:
Selye beschäftigte sich mit Tieren und in der Wahrnehmung der Tiere lebensbedrohlichen Situationen
� Unter diesen Umständen beobachtet man die von Selye beschriebene
Stresstrias
� eine genaue Übertragung auf den ist Menschen nicht möglich
Vergrößerung der Nebennierenrinde
Schrumpfung lymphatischer Organe
Geschwürbildung im Magen-Darm-Trakt
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Selye war einer der ersten Forscher, der der betonte, dass Anpassungsreaktionen unter lang anhaltenden Bedingungen Krankheiten verursachen kann.
Der Verlauf der hormonellen Stressreaktion und die besondere Bedeutung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrindenachse(HHNA), wie von Selye beschrieben, wird auch heute noch weitgehend akzeptiert, das Konzept der Unspezifizität wurde allerdings verfeinert
� Theorie von Mason
„To be only a bit facetious, stress physiologyexists only because this man was both a very insightful scientist and somewhat ineptat handling rats“ (Sapolsky, 1994)
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Psychoneuroendokrinologie
1969: Gründung der
International Society for Psychoneuroendocrinology(ISPNE)
• Gemeinsame Fragestellungen aus Psychologie, Psychiatrie und Endokrinolgie
• Interaktionen zwischen Gehirn, hormonellen Systemen und Verhalten
• Klinische Anwendungen
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
John Mason - Revision der Selye´schen Stresstheorie
• Kritisierte das Konzept der Unspezifität
• Mason vermutete, dass physiologisch schädigende Reize nur auf Grund ihres gleichzeitigen Einflusses auf psychische Prozesse die (von Selye beschriebene) hormonelle Reaktion auslösen.
„The stress concept should not be regarded primarilyas a physiological concept but rather as a behavioralconcept“ (Mason, 1971)
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Experimente zum Nachweis dieser Hypothese
Versuch, psychische Einflüsse bei der Applikation physikalischer Stressoren zu minimieren
Bedingung 1:
Plötzliche Erhöhungder Raumtemperatur um 8° C
� deutliche Stressreaktion
� gemessen über 17-OHCS Werte
(17- Hydroxycorticosteroide, Cortisolabbauprodukt)
Bedingung 2:
graduelle Steigerung um 0,5° C pro Stunde
� keine Erhöhung der 17-OHCS Werte (sogar schwacher Abfall)
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Ohne emotionale Bedrohung ist kein AAS zu beobachten
• Es erfolgt eine Bewertung der Bedrohlichkeit im Organismus
• Die Begleitende Erregung ist der entscheidende Mediator der Stressreaktion
• Situationsvarianz bei der Auslösung von Stressreaktionen �keine Unspezifität
• Adaptiver Wert der Stressreaktion = Bahnung von Verhaltensveränderungen
John Mason - Revision der Selye´schen Stresstheorie
Ergebnisse stellen das Konzept der Unspezifität in Frage: alle Reize, die eine spezifische Anpassungsreaktion erfordern, müssten zur Stressreaktion führen.
versus
Mason: die Stressreaktion tritt nur dann auf, wenn die Stressoren den Organismus gleichzeitig auch in einen Zustand erhöhter emotionaler Erregung versetzen
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
John Mason - Revision der Selye´schen Stresstheorie
Zentral für eine Aktivierung der HHNA ist die emotionale Reaktion auf den Stressor und nicht der Stressor selbst
Merkmale von Situationen, die zuverlässig eine Stressreaktion auslösen:
• Neuheit
• Unvorhersehbarkeit
• Unsicherheit
• Involviertheit (ego-involvement)
• Anstrengung (trying)
So definiert Mason Stress als eine sehr spezifische Anpassungsleistung des Organismus in Einbezug der individuellen emotionalen Reaktionen
„Psychological influences are among the most potent natural stimuli known to affect pituitary-adrenal cortical activity“(Mason, 1968)
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
If you are a zebra running for your life or a lion sprintingfor your meal, your body´s physiological responsemechanisms are superbly adapted for dealing with such short term emergencies.
(Sapolsky, 2004)
• Cannon sah die „fight-flight Reaktion“ in einem sehr positiven
Licht.
Der Körper ist in der Lage verschiedenste Stressoren zu
bewältigen.
Buchtitel wie: „The Wisdom of the Body“
• Trotzdem kann Stress krank machen......Warum?
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
SchlafstörungenDepression
GastrointestinaleErkrankungen
PosttraumatischeBelastungsstörung
Anorexia Nervosa
Chronisches Müdigkeitssyndrom
Burnout
Fibromyalgie
Rheumathoide Arthritis
Atopische Dermatitis
KardiovaskuläreErkrankungen
Metabolisches Syndrom
Gesundheitsstörungen mit Stress-Bezug
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Allostase & Allostatic Load (McEwen, 1998)
Allostase:„stability through change“
ursprünglich zur Beschreibung der Anpassungsleistung des kardiovaskulären Systems an den ständigen Wechsel zwischen Ruhe- und Aktivitätszuständen (Sterling & Eyer)
2 Annahmen des Homöostase-Konzeptes:• es gibt einen optimalen Level (set-point) für jeden Parameterim Körper
• dieser wird durch lokale Mechanismen reguliert
Allostase: „viele Wege führen nach Rom“• das Gehirn koordiniert Veränderungen in verschiedenenKörpersystemen, Veränderungen im Verhalten eingeschlossen
• allostatische Veränderungen können auch antizipativ erfolgen
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Allostase & Allostatic Load (McEwen, 1998)
Allostatic Load (AL):"the wear and tear that the body experiences due to repeated cycles of allostasis as well as theinefficient turning-on or shutting off of theseresponses“
Differenzierung zwischen akutem vs chronischem Stress
„A large body of evidence suggests that stress-related diseaseemerges, predominantly out of the fact that we so oftenactivate a physiological system that has evolved for acutephysical emergencies, but we turn it on for months on end, worrying about mortgages, relationships and promotions.“
(Sapolsky, 2004)
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Allostastic Load
Bei akuter Bedrohung sind Anpassungsprozesse gesund, sinnvoll und lebensnotwendig.
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Was aber passiert, wenn die betroffenen Systeme dauerhaft aus dem Gleichgewicht geraten
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
AL-Index
empirisch ermittelt
Personen im höchsten bzw. niedrigsten
Quartil erhalten pro Parameter einen Punkt
Allostatic Load-Index
DHEADHEADHEADHEA----SSSSCortisolCortisolCortisolCortisolAdrenalinAdrenalinAdrenalinAdrenalinNoradrenalinNoradrenalinNoradrenalinNoradrenalinHbA1cHbA1cHbA1cHbA1cRatio: Ratio: Ratio: Ratio: HDL/GesamtcholestHDL/GesamtcholestHDL/GesamtcholestHDL/Gesamtcholest. . . .
HDLHDLHDLHDL----CholesterinCholesterinCholesterinCholesterin
Waist/HipWaist/HipWaist/HipWaist/Hip----RatioRatioRatioRatio (WHR)(WHR)(WHR)(WHR)
Diastolischer BlutdruckDiastolischer BlutdruckDiastolischer BlutdruckDiastolischer Blutdruck
SystolischerSystolischerSystolischerSystolischer BlutdruckBlutdruckBlutdruckBlutdruckParameter
Biopsychologie Vertiefung SoSe 2008
Outcome-Parameter
• Höherer AL-Summenscore ist Prädiktor für:
– ein erhöhtes Risiko für kardiovakuläre Erkrankungen
– physiologische und kognitive Abbauprozesse
– Sterblichkeit
Höhere AL-Summenwerte bei Lehrern, die unter Erschöpfungssymptomen leiden und ihre Arbeitssituation als belastend empfinden.
Bellingrath et al. (in press)
top related