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Die freiheitliche und demokratische Rechtsordnung als Herausforderung für die staatliche Planung
17. Mai 2016 Dr. Andreas C. Albrecht
Überblick
Dr. Andreas C. Albrecht – 17. Mai 2016 2
A. Freiheit und Demokra2e B. Demokra2e in der Schweizer Raumplanung C. Stärken und Schwächen der Demokra2e D. Was ist zu tun?
A. Freiheit und Demokratie (1)
Dr. Andreas C. Albrecht – 17. Mai 2016 3
Freiheitsrechte auferlegen dem staatlichen Handeln inhaltliche Grenzen.
A. Freiheit und Demokratie (2)
Dr. Andreas C. Albrecht – 17. Mai 2016 4
Die Demokra2e äussert sich in Zuständigkeits-‐ und Verfahrensregeln, wie das staatliche Handeln zustande kommen soll.
A. Freiheit und Demokratie (3)
Dr. Andreas C. Albrecht – 17. Mai 2016 5
• Die Eigentumsfreiheit schränkt den Staat darin ein, über den Boden (soweit dieser Privaten gehört) zu verfügen.
• Nicht nur kann der Staat den Privaten ihren Boden nicht einfach wegnehmen. Auch DriQeinwirkungen können nicht beliebig verfügt werden. Die Grundeigentümer können sich dagegen mit RechtsmiQeln wehren.
• Alle individuellen Freiheiten der Bürger sind ein Hindernis für die staatliche Planung.
A. Freiheit und Demokratie (4)
Dr. Andreas C. Albrecht – 17. Mai 2016 Titel der Veranstaltung >
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Dasjenige Freiheitsrecht, welches die Raumplanung primär einschränkt, ist die Eigentumsfreiheit.
A. Freiheit und Demokratie (5)
Dr. Andreas C. Albrecht – 17. Mai 2016 Titel der Veranstaltung >
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Wäre Planung einfacher, wenn der Staat frei über den Boden verfügen könnte?
A. Freiheit und Demokratie (6)
Dr. Andreas C. Albrecht – 17. Mai 2016 Titel der Veranstaltung >
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Wo der Boden dem Staat (oder staatsnahen Ins2tu2onen) gehört, …
A. Freiheit und Demokratie (7)
Dr. Andreas C. Albrecht – 17. Mai 2016 Titel der Veranstaltung >
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… ist das Mitwirkungsbedürfnis der poli2schen KräWe besonders gross!
A. Freiheit und Demokratie (8)
Dr. Andreas C. Albrecht – 17. Mai 2016 Titel der Veranstaltung >
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Erstes Fazit: • Typische Planungshindernisse gründen oW nicht
in der Demokra2e, sondern in der freiheitlichen Eigentumsordnung unseres Staates.
• Die Planung wird aber nicht einfacher, wenn der Staat Eigentümer des Bodens ist (oder wird) -‐ im Gegenteil!
B. Demokratie in der Schweizer Raumplanung (1)
Dr. Andreas C. Albrecht – 17. Mai 2016 Titel der Veranstaltung >
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• Die Schweiz kennt eine besondere (in dieser Ausprägung weltweit einzigar2ge) Form der Demokra2e: Die direkte Demokra2e. Die S2mmberech2gten können nicht nur wählen, sondern auch Sachentscheidungen treffen.
• Gegenstand von Volksabs2mmungen sind meist allgemeine Regeln (Gesetze). In der Raumplanung können aber auch konkrete Anwendungsfälle Gegenstand von Volksabs2mmungen sein.
• Raumplanung findet primär auf Gemeindeebene staQ.
B. Demokratie in der Schweizer Raumplanung (2)
Dr. Andreas C. Albrecht – 17. Mai 2016 Titel der Veranstaltung >
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• Demokra2e funk2oniert oW langsam (die Dinge müssen «erdauert» werden). Manchmal verhindert die Demokra2e jede Entwicklung, weil die involvierten Interessen sich gegensei2g blockieren.
• Ich stelle mir daher die Frage, ob die demokra2sch organisierte Raumplanung in der Schweiz ihre Ziele erreicht.
B. Demokratie in der Schweizer Raumplanung (3)
Dr. Andreas C. Albrecht – 17. Mai 2016 Titel der Veranstaltung >
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Ziele der Raumplanung • Privatpersonen und Unternehmen
(und auch der Staat) sollen bedarfsgerecht bauen können.
• Koordina2on der Nutzungsbedürfnisse
• Planungssicherheit
• Nachhal2gkeit (haushälterischer Umgang mit dem Boden)
C. Stärken und Schwächen der Demokratie (1)
Dr. Andreas C. Albrecht – 17. Mai 2016 Titel der Veranstaltung >
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Thesen: • Die direkte Demokra2e, verbunden mit der
weitgehenden Planungsautonomie der Gemeinden, begüns'gt die Realisierung von lokalen Arealentwicklungen und bewirkt punktuell oW eine sehr hohe Dynamik.
• Die direkte Demokra2e macht eine weiträumige, kohärente Planung sehr schwierig (Beispiele: Verhinderung der Zersiedelung, innerstäd2sche Verdichtung).
C. Stärken und Schwächen der Demokratie (3)
Dr. Andreas C. Albrecht – 17. Mai 2016 Titel der Veranstaltung >
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Weshalb begüns2gt die direkte Demokra2e die Realisierung von lokalen Arealentwicklungen? • Private Bauprojekte werden immer noch
überwiegend als wirtschaWlicher Aufschwung gesehen und sind daher meistens mehrheitsfähig.
• Die direkte Demokra2e macht die Behörden mu2g. • In der direkten Demokra2e ist Willkür akzep2ert.
Das vereinfacht konkrete Planungsentscheide. • Tabu sind aber Grüngebiete innerhalb des
Siedlungsgebiets (lokaler Widerstand).
C. Stärken und Schwächen der Demokratie (2)
Dr. Andreas C. Albrecht – 17. Mai 2016 Titel der Veranstaltung >
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Weshalb macht die direkte Demokra2e eine weiträumige, kohärente Planung sehr schwierig? • Planung erfordert Verbindlichkeit.
Verbindlichkeit bedeutet Autonomieverlust. • Ein Zersiedelungsverbot als abstraktes Gesetz
wird als ungeheure Enaaltungsbeschränkung wahrgenommen.
• Ein Verdichtungsgebot losgelöst von einem konkreten Projekt wird als Bedrohung wahrgenommen.
D. Was ist zu tun?
Dr. Andreas C. Albrecht – 17. Mai 2016 Titel der Veranstaltung >
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• Private Ini2a2ven weiterhin unterstützen und klug begleiten
• Übergeordnete Planungsziele mit Anreizen fördern • Innova2ve Modelle für die innerstäd2sche
Verdichtung finden (z.B. Sondernutzungsplan mit Landumlegung)
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