lumaho 042011 magazin
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Lumaho
04 2011
magazin
Tagesreisen
im Sommer 2011
Projekt
Der dunkle Wald
Dörfer in der
Vorderpfalz
Guten Tag
und willkommen bei "LUMAHO
magazin". Vierteljährlich werde
ich von meinen Fotos erzählen,
wie sie entstanden sind und was
ich dabei erlebte.
Meine Home page habe ich um-
gestaltet und nutze nun flickr
als Archiv; es wäre unsinnig,
mein Archiv auf der Homepage
parallel weiterzuführen.
In diesem "LUMAHO magazin"
geht es um den Dunklen Wald,
der im Rahmen eines Jahrespro-
jektes in der Werkstätte Foto-
grafie
Mannheim entsteht. Dörfer in
der Vorderpfalz verdanke ich als
Thema einem Zufall und die
Sommerfahrten 2011 entstan-
den, weil ich nicht in Urlaub
fuhr, sondern zu Hause blieb.
Das Foto auf dieser Seite mach-
te ich in ca. 1000m Höhe in den
Vogesen. Es ist nach "Lehrmei-
nung" völlig falsch gestaltet -
vielleicht gefällt es mir deshalb
so gut.
Viel Spass beim Lesen
Manfred Hofmann
LUMAHO
-Bodensee, aufgestellte Skulpturen von Sepp (kein Klebstoff, kein Zement)
Tagesreisen
im Sommer 2011
In diesem Jahr bleiben wir zu
Hause und ich nahm mir vor,
jede Woche einmal wegzufah-
ren.
Meine erste Reise führte mich
nach Haag im Kleinen Odenwald
(südlich des Neckartals). Ich
fuhr mit dem Bus nach Neustadt
und mit der SBahn nach
Neckargemünd, von dort mit
dem Bus nach Haag. Ich hatte
dort 40 Minuten Zeit, bis ich mit
einem anderen Bus ins Neckar-
tal nach Eberbach fahren konn-
te. Da Haag zwei Bushaltestel-
len hat, lief ich von der einen
zur anderen, um mir die Zeit zu
vertreiben.
Der Bus war unpünktlich und ich
besorgt, der nächste Bus wäre
erst am Abend gegangen. Ich
schöpfte wieder Hoffnung, als
eine Dorfschöne sich der Halte-
stelle näherte und eindeutig
auch auf den Bus wartete. Sie
telefonierte ununterbrochen mit
Hilfe eines (vermutlich) an ih-
rem Ohr festgewachsenen Mo-
biltelefons.
Endlich kam der Bus und das
Motorengeräusch übertönte die
weiter telefonierende junge
Dame. In Eberbach bewahrte
mich ein Chinalokal (Mittagsbuf-
fet - all you can eat) vor dem
sicheren Hungertod.
Urteil: empfehlenswert.
Die nächste Reise, eine Woche
später war die Traumtour mit
dem Schwarzwaldexpress. Ei-
gentlich wollte ich nur nach
Schiltach.
Aber Schiltach ist langweiliger
als ich dachte, das Mittagessen
war eine Enttäuschung und ich
wollte mich dann trösten und
lief erst durch den ganzen Ort
zum anderen Bahnhof und fuhr
dann nach Hausach und mit der
Schwarzwaldbahn an den Bo-
densee (Radolfzell).
Ich traf an der Mole von Radolf-
zell auf Sepp, einem Lebens-
und Skulpturkünstler, der dort
seine Kunst zeigt, Postkarten
und Broschüren verkauft und
sich gerne fotografieren ließ. Je-
den Abend baut er seine Kunst-
werke ab und am nächsten Tag
wieder auf. Er ist den ganzen
Sommer an seiner Mole und den
Winter verbringt er auf Lanzero-
te.
Ich habe seit einiger Zeit Kopf-
hörer für mein Mobitelefon und
hörte dann auf der langen Rück-
fahrt Musik.
Eine Woche später fuhr ich von
Oggersheim nach Bad Kreuz-
nach. Ein chaotischer Busbahn-
hof ohne Hinweisplan sorgte da-
für, dass mein Bus mir vor
der Nase wegfuhr. Ich nahm
den nächsten Bus nach Strom-
berg.
Dort musste ich auf einen An-
schlussbus nach Simmern war-
ten.
Auf dem Weg dahin hielt der
Bus auch vor einem Kindergar-
ten und wartete. Busse rau-
schen normalerweise sofort wei-
ter, wenn keiner einsteigt. Dann
kamen zwei Erzieherinnen und
ca. 10 Kinder zwischen 3 und 5.
Die fuhren dann alleine im Bus,
sie erzählten eifrig mit dem
Fahrer, bis sie 4 Haltetellen und
15 Minuten weiter ausstiegen. 8
Mütter erwarteten sie ...
In Simmern hatte ich wegen
meiner Verspätung wenig Zeit
und ... das war gut so. Der Ort,
muss einmal gute Tage gesehen
haben, aber ein böses Schicksal
bescherte ihm eine der häss-
lichsten Fußgängerzonen die ich
kenne.
Dann ging es weiter mit dem
Bus bis nach Koblenz, kleiner
Imbiß und zurück mit der Bahn,
umringt von Gartenschaubesu-
chern (ein Traum) nach Mainz.
Im Rheintal war eine Signalan-
lage kaputt und wir hatten über
35 Minuten Verspätung. Naive
Mitreisende glaubten, dass der
Anschlusszug in die Pfalz noch
warten würde ... ich stieg spon-
tan in einen Zug nach Mann-
heim und fuhr dann über Lud-
wigshafen Mitte nach Hause.
Die nächste Reise war eine Au-
tofahrt nach Molsheim und von
dort weiter in die Vogesen.
Die letzte Bahnfahrt ging nach
Tübingen. Der Ort ist sehr inter-
essant, aber schwierig zu foto-
grafieren.
Hölderlinturm und Stiftskirche
musste ich so fotografieren, ob-
wohl die Idee nicht neu ist.
Viel spannender war der Aufent
halt im Bahnhof Herrenberg. Ich
hatte Langeweile und fotogra-
fierte was ich so fand ...
Die letzte Fahrt ging nochmals
ins Elsaß, diesmal in Begleitung
meiner Frau und zweier Kolle-
ginnen von ihr. Wir waren in
Seebach, einem Ort, der durch
die Streisselhochzeit bekannt ist
und entsprechend aufgeräumt
sich präsentierte.
Der dunkle Wald
In der Werkstätte Fotografie in Mannheim entstand die Idee, statt des üblichen Jahresthemas das Entstehen eines fotografi-schen Projektes in den Mittel-punkt des Jahrs 2011 zu stellen. Jeder konnte sich ein oder meh-rere Themen ausdenken, zu de-nen er an 10 Abenden -von Ja-nuar 2011 bis Januar 2012- im-mer wieder neue Fotos zeigt, insbesondere Veränderungen in seiner Vorgehensweise, in sei-ner Auffassung des gewählten
Themas. Ich wohne so nah am und kenne so viel vom Pfälzer Wald, aber fotografisch ist er nur eine Randerscheinung in meinen Bildern.So präsentierte ich das Thema Wald und ein zweites Thema "Helmuts Weg". Ich wollte vom Geburtshaus Helmut Kohls in Friesenheim zu seinem Bunga-low in Oggersheim spazieren. Im Laufe der Monate verlor ich dieses Thema.
Für das Thema Wald ging ich gleich am Samstag nach der ersten Besprechung in der WFM los, denn es lag noch Schnee und wer weiß, wie lange er lie-gen wird.
Ich fotografierte bis in den März hinein Waldbilder und dann ka-men mir Zweifel am Sinn dieser Fotos. Was wollte ich denn zei-gen mit meinen Bildern, was fasziniert mich selbst am Wald? Der Wald ist für Deutsche mehr
als nur ein Biotop, ein Erho-lungsraum. Er ist, besonders seit der deutschen Romantik, der Hort von Geheimnissen, dunkler Gestalten, großer Ge-fahren, aber auch ein Ort der Geborgenheit.
In dieser Phase der Überlegun-gen hörte ich sehr viel von The-lonious Monk. Monk drückte sich musikalisch oft sehr extrem aus. Das kann man doch auchfotografisch ...
und so entstanden aus Waldbil-dern die Fotos "Der dunkle Wald".
Ich zeigte nun in der WFM weni-ger Bilder als zuvor, denn nicht jedes Motiv eignet sich für die dunkle Darstellung.
Die anderen Mitglieder der WFM fanden es mehrheitlich "zu dun-kel". In flickr fand ich mehr Zu-stimmung. Und dort erhielt ich auch von monochrome (Lothar
Bendix, Berlin) den Rat: mach ein Quadrat aus den Fotos! Nachdem mir zuvor ein Fotograf der WFM dies auch geraten hatte, musste etwas an dem Vorschlag sein ...
Ich beschnitt nun die inzwischen 16 Bilder der Serie "Der dunkle Wald" zu Quadraten. Den Aus-schnitt fand ich schnell - es passte einfach, das Quadrat!
Diese 16 Bilder werde ich auf
Monoprint® Rochester Warmton drucken, dessen Oberfläche sich hervorragend für die Darstel-lung der dunklen Töne eignet.Ich werde mir daraus ein klei-nes Buch binden lassen.
Der einzige Nachteil der Serie ist, dass sie nicht ausstellungs-fähig ist. Jedenfalls nicht in der Form, in der üblicherweise Ama-teure und Fotoclubs ausstellen können. Es bedarf einer farb-richtigen und sehr präzisen Be-
leuchtung der Fotos, damit sie ihre Wirkung entfalten können.
Ein Hängen in einer unzurei-chenden Umgebung würde nur dazu führen, dass die überwie-gende Mehrheit mit den Worten
auf den Lippen "zu dunkel" dar-an vorbei stolpert - dafür muss ich mich nicht mühen.Die Serie ist für mich nun abgeschlossen, obwohl mir Herbst-
bilder fehlen - aber Herbst und "Dunkler Wald" funktionieren nicht zusammen.Etwa die Hälfte der Fotos ent
standen "neben dem Auto" und die anderen bei kleinen Wande-rungen zusammen mit meiner Frau.
Dörfer in der Vorderpfalz
Die Oma war zu Besuch und wollte mit ihrer Tochter noch ein bisschen fremde Gärten an-schauen, da bot sich doch die Fahrt in das benachbarte Me-ckenheim an ... ich tappte lust-los mit und, da ich die kleine Pen dabei hatte, begann Im-pressionen von Meckenheim zu fotografieren. Dabei kam mir die Idee, dass diese Dörfer, die zwischen den "Metropolen" am Rhein und der Weinstraße liegen einen eigenen Charakter haben. Der Wein als Wirtschaftsfaktor nimmt an Be
deutung ab, Obst- und Gemüseanbau dominieren, die Mehrheit der Bevölkerung pendelt aber zu den Industrie- und Dienst-leistungszentren am Rhein. Und das schon sehr lange.
"Der schaffd Schischd in de Ani-lin" bedeutete jahrzehntelang ein sicheres hohes Einkommen für einen Arbeiter, und damals wurden gerne auch ungelernte Arbeiter eingestellt, Landwirte, die in den Nebenerwerb wech-selten oder nachgeborenen Söhne.
Schichtarbeit in der BASF, so wäre die korrekte Übersetzung des weiter vorne geschriebenen pfälzischen Satzes, war für viele Familien Rückgrat und Basis ei-nes bescheidenen Wohlstandes.
Und die weitläufigeren Bauern-höfe, Obst- und Gemüseanbau mit Feldfrüchten und Viehhal-tung brauchen Platz und das Land war nicht so knapp wie an der Weinstraße, boten Ausbau-möglichkeiten, da die Landwirt-schaft weniger oder gar keinen Platz mehr beanspruchte; Mehr-generationenhäuser entstanden, bevor der Begriff in Mode kam.
Hinzu kam, dass in den Dörfern sich kleine Farbriken, Manufak-turen etablierten, die bis in die 60iger Jahre Arbeit boten, z.B. die Zigarrenfabrik in Rödersh-eim-Gronau oder die Ziegelei in Meckenheim.
Meckenheim und Rödersheim-Gronau sind die beiden ersten Dörfer, die ich fotografierte - weitere folgen. Meine Absicht ist nicht ein "Portrait" dieser Dörfer zu gestalten, sondern mit 5 - 7 Aufnahmen das zu zeigen, was mir auffiel, was meine Aufmerk-samkeit weckte.Mehr nicht.
Überlegungen zur Zukunft der FotografieoderSchlaflos in Forst
- Bedeutet die Einführung von
google street view das Ende der
topografischen Fotografie?
- Mit dem Handy fotografieren
und dann mit einer Software
"Pseudoholgas" erzeugen ... ist
dies ein Frevel oder wäre es
erst dann einer, wenn ich per
Ebenenkopie Staub hinzufügen
würde?
- Wäre das Abfotografieren von
google street view eine eigene
fotografische Leistung?
- Könnte das Abfotografieren
von google street view mit be-
wegter Kamera das Ende aller
"in motion" Serien bedeuten?
- Warum bevorzugen manche
Fotografen in flickr upload vor
Auswahl?
Übrigens
sind Gastbeiträge anderer Foto-
grafen herzlich willkommen.
Nicht einfach "nur Fotos", nein,
Fotos und ihre Geschichten
dazu.
Wer Lust hat, einmal als Gast
mitzumachen soll mich einfach
anmailen:
Hofmann.Forst@googlemail.com
Verantwortlich für den Inhalt:
Manfred Hofmann
Silvanerweg 10
67147 Forst
06326980204
ab 01.01.2012 gibt es ein neues
Lumaho
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