arbeitspraxis und qualifikationsbedarf im...
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Arbeitspraxis und Qualifikationsbedarfim Multimediabereich
Hilda Tellioglu & Ina WagnerTechnische Universität Wien
Workshop „Qualifikationsentwicklung in der IT-Industrie – am Beispiel ausgewählter Bereiche“, Berlin, September 18-19, 2003
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Inhalt
• Vielfalt der Unternehmen• Kurzcharakterisierung der Fallbeispiele• Prozesse• MM-Produktion als kooperatives Arbeiten• Rolle der Partnerschaften & Netzwerken• Qualifikationsprofile
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Vielfalt der Unternehmen
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Kurzcharakterisierung der Fallbeispiele (I) C-1 C-2 C-3 Typ Technik-orientierter MM-
Allrounder Großer Full-Service Internet-Dienstleister
Großes Full-Service E-Business Enabler
Produkte • Websites mit Datenbank-Anbindung
• CD-ROMs • Integration von CMS und
B2B/B2C
• Integrierte E-Business-Lösungen für Marketing, Vertrieb & Kundenbetreuung für Großkunden
• Strategische Beratung, Konzeption & Produktion im Bereich interaktiver Business- & Kommunikations-lösungen
• Internetauftritte großer Unternehmen
Beschäftigte • 5 MA • 5-7 PraktikantInnen
• 3 MA (1991) • 967 MA (2000) • 400 MA (2002)
• 1240 MA (2001)
Unternehmens-entwicklung
• 1997 gegründet • ab 2000 GmbH
• 1991 gegründet • 1999-2000 erfolgreich auf
Börse • ab 2002 reduzierter MA-Stand
• 1993 gegründet • 2001 Insolvenz
Partnerschaften/ Kooperationen
• Netzwerk von Medienagenturen & IT-Unternehmen
• ExpertInnenpool • MM-Stammtisch
• Kooperation mit Technologie-anbietern
• Großes Netzwerk • EU-Forschungsprojekte
• Technologiepartnerschaften • Service-Partnerschaften
Qualifikations-profile
• Software Developer (Html, PHP, Java)
• Projektmanager • Web Graphic Designer • Texter • Account Manager
• Consultant/ IT-Consultant • Graphiker/ Screendesigner • Software Developer • Konzepter • Web Content • Systemadministrator
• Managing Director/ Produktstrategie
• Creation/ Design • Account Manager • Content Developer • Project Manager • Technical Project Manager • Web Developer/ Implementierung
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Kurzcharakterisierung der Fallbeispiele (II) C-4 C-5 Typ Full-Size Agentur Expertengruppe für Lösungen im IT und
Marketingbereich Produkte • E-Commerce
• MM • Internet Servie Provider • EPublishing (interaktivie Werbefilme)
• MM-Anwendungen mit Schwerpunkt Groupware auf LotusNotes-Basis (e.g. Redaktionssystem)
• Websites • CMS ...
Beschäftigte • 12 MA (2002) • 10 PraktikantInnen
• 5 MA (2000) • 7 MA (2001) • 2 MA (2003)
Unternehmens-entwicklung
• 1997 Spinnoff gegründet • seit 1999 GmbH
• 1993 gegründet • mehrfache Unternehmensumstrukturierungen • seit 2003 Onlinekommunikations-mbH
Partnerschaften/ Kooperationen
• Partneragenturen • Freiberufler • SW-Hersteller • Werbeagenturen
• Partnerschaften mit MM-Agenturen • Technologiepartnerschaften / SW-Hersteller • Medienagenturen • Freiberufler
Qualifikations-profile
• Software Entwickler • Multimedia Programmierer • Screendesigner • Web Designer • Manager IT-Infrastruktur • Projektleiter • Projektmanager • Account Manager
• Screendesigner • Managing Director • Projektleiter • Konzepter • Web Developer/ Programmierer
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Kurzcharakterisierung der Fallbeispiele (III) C-7 C-8 C-9 Typ Kommerzorientiertes Webdesign-
Unternehmen Innovatives funktionsorientiertes Entwicklungsteam
Best Practice Firma in datenbankbasierten Web-Anwendungen
Produkte • Kommunikations-Design-Lösungen für Internet, CD-ROM & Print
• Innovative Telekommunikationsdienste
• Web-Applikationen mit Datenbankanbindung für zeitgenössische Architektur
• Architektur (Innenausbau) als zweites Standbein
Beschäftigte • 8 MA, davon 4 freie MA • Team mit 4 MA • 4 MA, davon 2 freie MA • 1 externer MA für Programmierung • 1 externer MA für Graphikdesign
Unternehmens-entwicklung
• 1994 gegründet • seit 2002 scheint unter einem
anderen Namen zu existieren
• Großes Telekommunikations-unternehmen
• Team 2002 aufgelöst
• 1996 gegründet
Partnerschaften/Kooperationen
• Eingebunden in Netzwerk von Partnerfirmen
• Externe MA für Programmierung & Graphikdesign
• Innerhalb des internationales Konzerns
• Mit spezifischen technischen Anbietern
• Intentionales Netzwerk an SpezialistInnen
Qualifikations-profile
• Web Graphic Designer • Web Publisher • Web Production Manager • Kontakterin • Graphiker • Texter
• Web Developer / Programmer
• Web Content / Web Information Specialist
• Web Designer
• Web Production Manager • MM Architect • Web Content Strategist / Web
Information Specialist • Web Developer / Programmer
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Prozesse
• iterativer Entwurfsprozess• Vielfalt und spezielle Rolle von Repräsentationen
(Storyboards, Mock-Ups, Prototypen, usw.)• unzureichende Entwicklung von Methoden & ‚best
practice’ Beispielen• der kooperative Charakter des Entwurfsprozesses und
die Bedeutung intensionaler Netzwerke und strategischer Partnerschaften
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[Prozesse]
C-7 – Das kommerzorientierte Webdesign-Unternehmen
• Strikte Standardverfahren– Briefing mit Kunden– Recherche über Kunden– Angebotserstellung– Creative Briefing– Kreationsphase– Umsetzung des Konzepts– Entwicklung der Prototypen– iterative Verfeinerung des Produktes (vgl. Newman & Landay, 2000)
• Cover Page (1 Seite) • Projektteam (welches auch die Personen aus Kooperationspartner umfassen können) (1 Seite) • Einleitung: Status Quo des Kunden bzw. Kurzdefinition des Aufgabenbereiches (1 Seite) • Ziele / Anforderungen: Ziele der Web-Seite und Ansprüche (1 Seite) • Inhaltskonzept: Inhalte, die im Web dargestellt werden sollen, werden jeweils mit einem
einschlägigen Titel und kurzer Beschreibung aufgelistet (1 Seite) • Contentkonzept: beschreibt, wie und warum das Inhaltskonzept so erstellt worden ist, welche
Quellen dafür gebraucht worden sind (1 Seite) • Content-Mix (1 Seite) • 3 Beispielcontents (jeweils 1 Seite) • Newsfeed: diagrammatisch (1 Seite) • Newsfeed: Betreuung (1 Seite) • Branding: Logo (1 Seite) • Internet-Auftritt: Home (1 Seite) • Detailansicht (1 Seite) • Weiterentwicklung der Site (1 Seite) • Administration (1 Seite) • About us (1 Seite) • Referenzen (1 Seite) • Exkurs 1: Internetnutzung, Zahlen und Trends (5 Seiten)
• Exkurs 2: Was Websites erfolgreich macht (3 Seiten)
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[Prozesse]
C-7 – Angebot• Cover Page (1 Seite) • Projektteam (welches auch die Personen aus Kooperationspartner umfassen können) (1 Seite) • Einleitung: Status Quo des Kunden bzw. Kurzdefinition des Aufgabenbereiches (1 Seite) • Ziele / Anforderungen: Ziele der Web-Seite und Ansprüche (1 Seite) • Inhaltskonzept: Inhalte, die im Web dargestellt werden sollen, werden jeweils mit einem
einschlägigen Titel und kurzer Beschreibung aufgelistet (1 Seite) • Contentkonzept: beschreibt, wie und warum das Inhaltskonzept so erstellt worden ist, welche
Quellen dafür gebraucht worden sind (1 Seite) • Content-Mix (1 Seite) • 3 Beispielcontents (jeweils 1 Seite) • Newsfeed: diagrammatisch (1 Seite) • Newsfeed: Betreuung (1 Seite) • Branding: Logo (1 Seite) • Internet-Auftritt: Home (1 Seite) • Detailansicht (1 Seite) • Weiterentwicklung der Site (1 Seite) • Administration (1 Seite) • About us (1 Seite) • Referenzen (1 Seite) • Exkurs 1: Internetnutzung, Zahlen und Trends (5 Seiten)
• Exkurs 2: Was Websites erfolgreich macht (3 Seiten)
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[Prozesse]
C-8 – Das funktionsorientierte Entwicklungsteam
• Zyklischer Arbeitsprozess– Recherchen– Entwicklung des ersten einfachen User Interface– Fokus auf Funktionalität– Verwendung diverser Medien– Revision & Erweiterung der Produktidee– Präsentation auf Messe - Feedback– Veränderung der Produkte/Services– Muster am Demo-Server für Testzwecke
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[Prozesse]
C-8 – Der Entwicklungsstil
• Ad-hoc Entwickeln von Problemlösungen• Bricolage oder ‚Design Tinkering‘ - Improvisation
(Ciborra, 2002) beim Entwurf graphischer Elemente
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[Prozesse]
C-9 – Die ‚best practice‘ Firma
• Gut strukturierter Entwicklungsprozess– kontinuierlich aktualisierter Projektplan– wöchentlich stattfindende Projektsitzungen– detaillierte, übersichtliche To-Do-Listen– umfangreiche Recherchen– systematisch aufbereitete
Entscheidungsgrundlagen– detaillierte Skizzen– genaue Beschreibung der DB-Struktur– Einsatz moderner Methoden– Vielfalt der Entwurfsrepräsentationen
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[Prozesse]
C-9 – Die ‚best practice‘ Firma
• Konzeption des Endproduktes• Kurze Geschichte von C-9 • Pflichtenheft -- Anwendungsfälle, Tool Kit (kommerzielle Produkte) • Technische Beschreibung • Betriebskonzept • Flash-Animation • Prototyp – dieser zeigt die Funktionalität des Systems; er besteht aus statischen Seiten und
dient zur Präsentation des Entwurfes • Storyboard -- in Form einer Präsentation
• Glossar – als Teil der technischen Dokumentation
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MM-Produktion als kooperatives Arbeiten
• kooperativer Charakter des Entwurfsprozesses und die Bedeutung von intensionalen Netzwerken und strategischen Partnerschaften– kontrollierte Einzelarbeit (C-7)– das Team als ‚Garagenfirma‘ (C-8)– multidisziplinäre Zusammenarbeit (C-9)
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[MM-Produktion als kooperatives Arbeiten]
C-7 – Kontrollierte Einzelarbeit
• kleine Projektteams• arbeitsplatzbezogene & zeitliche Strukturen• verbindliche Liefertermine• intensive Kooperation, häufig unmittelbar vor
dem Bildschirm• längere Perioden der
Einzelarbeit
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[MM-Produktion als kooperatives Arbeiten]
C-7 – Kontrollierte Kooperation
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[MM-Produktion als kooperatives Arbeiten]
C-8 – Das Team als ‚Garagenfirma‘
• Entwicklungsarbeit im Team• klare Rollen• ergänzende Kompetenzen – Kompetenz hat
Vorrang vor Hierarchie• gemeinsame Entscheidungen• Isolierung innerhalb des Unternehmens
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[MM-Produktion als kooperatives Arbeiten]
C-8 – Entwurfssitzungen
• moderiert & strukturiert• Überlegungen & Ergebnisse auf Flipchart oder
Pinwand• ad-hoc Entwicklungen
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[MM-Produktion als kooperatives Arbeiten]
C-9 – Multidisziplinäre Zusammenarbeit
• hoch entwickelte Kommunikationskultur• wöchentliche Jour fix-Sitzungen =
Arbeitssitzungen• gemeinsame Entscheidungen• Besprechung technischer Details• gründliche & detaillierte Protokolle
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Partnerschaften & Netzwerke
• strategisch– Kooperation mit Spezialist/innen– ‚Contracting out‘– Mergers, Joint Ventures, Strategic Partnerships– Kooperationen im Internet
• persönliche (‚intentionale‘) Netzwerke (Nardi et al., 2002)
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Qualifikationsprofile – Nicht-technische Qualifikationen
(Batt et al., 2001)
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Qualifikationsprofile
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Qualifikationsprofile (Career Space, 2001)
Production Design
– W eb publisher or multimedia publisher – W eb or multimedia production manager – Digital production engineer or assistant
– Digital artistic manager – Digital scenario maker – W eb designer – W eb content strategist , web information
specialist – W eb ergonomist, human /machine interface
designer – Multimedia architect – W eb or multimedia illustrator
Realisation Im plem entation and exploitation
– Digital graphic designer, web graphic designer – Digital video director – Synthetic image or 3D specialist – W eb developer or programmer – Multimedia programmer – W eb art specialist
– W eb administrator – Net provider – Multimedia packaging specialist – Post-production specialist
Distribution Use
– On-line distributor or vendor – Technical-commercial specialist
– Net-surfer – W eb and multimedia librarian – W eb and multimedia trainer
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Qualifikationsprofile – Quellen von Qualifikationen
(Batt et al., 2001)
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Qualifikationsprofile – BündelungenWeb Graphic Designer Erstellt den medienspezifischen Entwurf einer Webseite
Kombiniert • Graphisches Design (dies schließt etwa auch Umgang mit
und Umsetzung von inspirationalem Material ein) mit • Kenntnissen der Regeln des Webdesigns (technische
Implementierung). Muss Entwurf mit Programmierer/innen verhandeln und u.U. selbst die für die Erstellung der Seiten notwenigen technischen Details definieren können
Web Publisher/Web Content Strategist/Information Specialist
Entwickelt das Produktkonzept (Content und Navigation), erstellt Szenarien (Creative Director) Benötigt redaktionell-journalistische Fähigkeiten
Web Production Manager Verbindet klassisches Management mit Fachkenntnissen im Bereich Multimedia Produktion Sorgt für termin- und marktgerechte Abwicklung der Projekte In kleinen Firmen oft gebündelt mit Web Graphic Design
Multimedia Architect Entwirft die Architektur des Multimedia Produkts Kennt technische Lösungsansätze und Methoden des Software-Engineering Wendet Hardware-Technologien und Konfigurationen an (Netzwerke, Internet, PC Client-Server)
Web Developer/Programmer Programmiert Web-Applikationen Entwickelt Elemente in speziellen Sprachen und benutzt bestimmte Werkzeuge