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Ariane Biebl
16.3.2016
Neuroanatomie Kerngebiet des N.VII liegt am Boden der Rautengrube
oberer und unterer Anteil des Kerngebietes
oberer Kernanteil erhält Impulse durch korikobulbäre Bahnen BEIDER Hirnhälften, das untere Kerngebiet wird nur KONTRALATERAL versorgt
Dies ermöglicht Unterscheidung zentrale versus periphere Facialisparese
Neuroanatomie Die Fasern des HN VII verlassen gemeinsam mit dem HN
VIII (N. vestibulocochlearis) den Hirnstamm, um in den Meatus acusticus internus einzutreten.
Hier verläuft der N. VII dann alleine weiter in den Canalis facialis bis zum Ganglion geniculi.
Hier starke Biegung nach kaudal, verläßt durch Foramen stylomastoideum die Schädelbasis.
Der N VII durchzieht die Parotis, um mimische Gesichtmuskulatur zu innervieren.
3 Äste: N petrosus major (Tränensekretion), N stapedius (Innervation M. stapedius) und Chirda tympani (Geschmacksempfindung vordere 2/3 Zunge)
Besonderheiten N VII N. facialis ist der VII von insgesamt 12 Hirnnerven.
Diese verlassen das Gehirn über knöcherne Aussparungen der Schädelbasis.
Strecke von knapp 3cm in einem knöchernen Kanal des Felsenbeins
Im Falle von Schwellungen kann sich der Nerv nicht ausdehnen – Funktionsstörungen mit entsprechenden neurolog. Ausfällen
Üblicherweise einseitig
Symptome entwickeln sich im Gegensatz zur zentralen
Facialisparese über mehrere Stunden/Tage progredient.
Muskelgrundspannung ist herabgesetzt, sodass betroffene Gesichsthälfte sichtbar schlaff nach unten hängt.
Probleme beim Essen/Trinken
gesteigerte Geräuschempfindlichkeit
Fehlender Lidschluss
generell schmerzlos
Prognose insgesamt gut
in 85% aller Fälle Rückbildung innerhalb 3 Wochen
weitere 10% partielle Rückbildung in 3-6 (9) Monate
Komplikationen: Synkinsien, autonome Störungen (z.B Krokodilstränen), Kontrakturen
Borrelien-induzierte Facialisparesen haben nahezu immer eine gute Prognose
Therapieempfehlung Idiopathische Facialisparese (ZZ negativ): Prednisolon
po 2mg/kg (max 100mg Tagesdosis) für 3 Tage, 1mg/kg für 3 Tage, dann 0.5mg/kg für 3 Tage, dann Ende
Neuroborreliose (ZZ pos): ab 9 Jahre Doxycyclin po für 14 Tage (1.Tag 4mg/kg, ab 2. Tag 2mg/kg), < 9 Jahre Ceftriaxon iv 14 Tage (80mg/kg 1x tgl)
Conclusio eine leichte Asymmetrie war in 50% der
Studienpatienten nachweisbar
Funktionelle Ergebnis war aber in >90% hervorragend
Psychologische Belastungsfaktoren für Patient und Familie werden oft unterschätzt
Neuroborreliose (AWFM Leitlinien)
Epidemiologie entzündliche Multisystemerkrankung
verursacht durch Spirochäte Borrelia burgdorferi
sensu lato
endemisch in gemäßigten Klimazonen der Nordhalbkugel
Borrelien spezif. AK bei 5-25% gesunder Österreicher
in Europa viele asymptomat. Infektionen
bei 964 Schweizer Orientierungsläufer betrug Seroprävalenz 20%, bei asympt. Bluspendern 8%
Dichte der infiz. Zecken regional sehr unterschiedlich, in der Schweiz 2 bis 58 Zecken pro 100 m²
Infektionsweg Übertragung Lyme Borreliose durch Stich der Zecke
Blutmahlzeit muss 16-24 Stunden andauern, um Spirochäten zu übertragen (FSME im Gegensatz viel kürzer)
Nach Zeckenstich bei 2,6 – 5,6% der Betroffenen Serokonversion
nur bei 0,3 – 1,4% manifeste Erkrankung
Klinik in 80-90% lokales Erythema migrans (Stadium 1)
wenige Tage bis Wochen nach Borrelieninfektion Allgemeinsymtome wie Krankheitsgefühl, Arthralgien, Myalgien, subfebrile Temperaturen, Nachtschweiß
Wochen bis Monate nach Infektion kann disseminierte Erkrankung auftreten mit Beteiligung des ZNS, Herz, und Gelenke (Stadium 2)
In seltenen Fällen Monate bis Jahre danach chron. Erkrankung (Haut, ZNS, Gelenke)
Prospektive Studie Würzburg 1999 in 12 Monaten 313 Fälle mit Lyme-Borreliose (Inzidenz
111/100.000 Einwohner) Folgende Erkrankungshäufigkeiten Frühmanifestationen: - 89% Erythema migrans - 3% Neuroborreliose (Stadium 2) - 2% Borrelien-Lymphozytom - <1% Karditis Chronische Erkrankungen: - 5% Lyme Arthritis - 5% Acrodermatitis atrophicans - Chronische Neuroborreliose (Stadium 3) nicht gefunden
Klinik Das Bannwarth Syndrom (Meningoradikuloneuritis) ist
nach dem Erythema migrans die häufigste Manifestation der akuten Lyme-Borreliose bei Erwachsenen in Europa.
Die isolierte Meningitis wird überwiegend bei Kindern beobachtet.
Bei ZNS Beteiligung sind Hirnnervenausfälle sehr häufig. Mit Ausnahme des Nervus olfactorius können alle Hirnnerven beteiligt sein. In > 80% ist der N.facialis betroffen.
Kinder haben generell ein höheres Erkrankungsrisiko für eine Neuroborreliose, was mit der viel häufiger im Kopfbereich liegenden Stichstelle zusammenhängt.
Diagnostik Bei akuter Neuroborreliose finden sich Borrelien-spezif.
AK (IgM und/oder IgG) im Serum in 70-90%, bei einer Krankheitsdauer > 3 Monate mit nahezu 100%
Klinische Verdachtsdiagnose kann durch Nachweis Borrelien spezif. intrathekaler Antikörpersynthese bestätigt werden.
Bestimmung des Liquor/Serum Index
Die Konstellation einer positiven Borrelien spezif. intrathekalen AK-Produktion ohne Liquorpleozytose oder Blut-Liquor-Schrankenstörung spricht für eine früher durchgemachte Neuroborreliose ohne aktuelle Krankheitsaktivität.
CXCL13 Nachweis des Chemokins CXCL13 im Liquor
möglicherweise wichtige Rolle bei Diagnostik Neuroborreliose.
= B-Lymphozyten Chemoattractant
Bei Neuroborreliose werden B-Lymphozyten aktiviert, diese wiederum führen zu einem frühzeitigen Anstieg des CXCL13 Levels im Liquor
CXCL13 Level im Liquor ist significant höher als bei anderer viraler Meningitis oder HIV Infektion im Liquor.
Therapie