ashoka magazin 2013/2014

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Ashoka. Heimat der changemaker DIE WELT VERÄNDERN – WIE GEHT DAS? INKLUSIVE WIRKUNGSBERICHT 2013

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Die Welt verändern - wie geht das? Und: Wie kann ich dazu beitragen, die Welt zum Besseren zu verändern? Beide Perspektiven haben Raum im neuen Ashoka-Magazin: Während auf der einen Seite die Ashoka Fellows als Pioniere gesellschaftlicher Innovation im Mittelpunkt stehen, zeigen wir auf der anderen Seite Auszüge der "Machbarschaft für soziale Innovation", in der sich schon heute viele Menschen mitverantwortlich machen dafür, dass soziale Innovationen verbreitet werden und möglichst vielen Menschen zugute kommen. Im Mittelteil finden Sie außerdem den Ashoka Wirkungsbericht 2013 nach Social Reporting Standard.

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Page 1: Ashoka Magazin 2013/2014

Ashoka. Heimat der changemaker

DIE WELT

VERÄNDERN – WIE GEHT DAS?

INKLUSIVE WIRKUNGSBERICHT 2013

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• 1995 gründete die »Stromrebellin« Ursula Sladek die Elektrizitätswerke Schönau – und schuf damit die erste Energieversorgung Deutschlands in Bürger-hand. 2013 wurde sie mit dem renommierten Deut-schen Umweltpreis ausgezeichnet. So lange kann systemische Veränderung dauern. »Hauptziel unse-rer Arbeit ist es,« so Ashoka Senior Fellow Sladek, »einen Umbau der Energiewirtschaft herbeizuführen: weg von zentralistischen Strukturen und hin zu de-zentralen Strukturen, denn die Energiewende setzt einen solchen Umbau voraus.«

Die Welt verändern, wie geht das? Nicht, indem man ir-gendwie Gutes tut. Sondern indem man einen großen Hebel findet und ihn konsequent nutzt. Dazu braucht es Pioniere* in allen gesellschaftlichen Bereichen, die Proble-me an ihrer Wurzel erkennen, neue Ideen zu ihrer Lösung entwickeln – und dafür brennen sie umzusetzen und zu ver-breiten. Pioniere wie Ursula Sladek, Thorkil Sonne oder Carlo Petrini.

Die Beispiele machen deutlich: Im Nachhinein ist Erfolg meist leicht erkennbar. Dabei ist der Start oft schwer, die Pioniere spüren Gegenwind. Gerade wenn eine Idee darauf abzielt, neue Wege zu gehen und gesellschaftliches Um-denken zu bewirken.

Was wäre, wenn wir soziale Innovationen mit hohem Po-tenzial schon früh erkennen und den Pionieren hinter ihnen den Rückenwind geben würden, der ihnen auf dem Weg ih-rer Verbreitung und Etablierung hilft? Was wäre, wenn wir so mehr wirksamen Problemlösungen die Chance geben würden, unsere Gesellschaft zum Besseren zu verändern?

Genau das ist unsere Mission: Ashoka sucht weltweit Grün-der mit neuen Ideen zur Lösung gesellschaftlicher Proble-me. Nach einem einzigartigen Auswahlverfahren nehmen wir sie als Fellows in das Netzwerk auf und unterstützen sie mit Beratung, Vernetzung und Stipendien, damit sie ihre Ideen wachsen lassen können. Ashoka Fellows enga-gieren sich voll und ein Leben lang. Denn: Welt verändern ist kein Nebenjob.

DEUTSCHLAND URSULA SLADEK | ASHOKA SENIOR FELLOW SEIT 2008

* Aus Gründen der Lesbarkeit verwenden wir hier die männlichen Formen.

Frauen sind selbstverständlich mitgemeint.

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• Was 1986 als ein kleines Projekt von Carlo Petrini und einer Gruppe von Aktivisten startete, ist heute eine globale Bewegung, die sich dafür einsetzt, dass jeder Mensch Zugang zu Nahrung hat, die sein Wohl-ergehen sowie das der Produzenten und der Umwelt erhält: Slow Food. 2008 wurde Petrini als Gründer vom englischen »The Guardian« unter die »50 Men-schen, die die Welt retten könnten« aufgenommen.

• Wie kann es sein, dass Menschen mit Autismus kaum Fuß auf dem qualifizierten Arbeitsmarkt fassen können? Immerhin haben sie große Begabungen. Wie Thorkil Sonnes Sohn. Sein Vater setzte sich ein ehr-geiziges Ziel: Den Arbeitsmarkt für Autisten zu öff-nen und die Specialisterne (dänisch für Spezialisten) in qualifizierte Jobs zu vermitteln. Ein Schlüssel: Mit Unternehmen daran zu arbeiten, Hemmschwellen abzubauen und passende Jobprofile zu entwickeln, die echte Einbindung ermöglichen. Jetzt auch in Deutsch-land. Bei SAP läuft seit 2013 eine Pilotphase, und viele weitere deutsche Unternehmen zeigen Interesse.

ITALIEN

DÄNEMARK THORKIL SONNE | ASHOKA FELLOW SEIT 2009

CARLO PETRINI | ASHOKA SENIOR FELLOW SEIT 2008

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Soziale Innovationen und die Pioniere dahinter früh zu finden – das bedeutet intensive Sucharbeit. Denn oft ver-stehen sie sich anfangs nicht als Unternehmer. Und wie so oft kommen die wichtigsten Einsichten meist nicht aus den großen Organisationen, sondern aus dem überraschenden Blickwinkel etwa des Betroffenen oder des Tüftlers. Sie zu finden, ist der erste Schritt. Etwa 200 Vorschläge und Hin-weise auf Projekte, Ideen und Persönlichkeiten haben allein das Team von Ashoka Deutschland 2013 erreicht. Zusätz-lich waren wir aktiv suchend unterwegs – auf Konferenzen und in Expertengruppen, bei Fachtagungen und Preisver-leihungen.

Dieser Fülle von Ideen für sozialen Wandel widmen wir uns bei Ashoka mit einem global einheitlichen Ansatz: Entlang von fünf Auswahlkriterien suchen wir Frauen und Männer, die ein soziales Problem in seiner Wurzel erkannt

und sich auf den Weg gemacht haben, es mit Hilfe eines innovativen Ansatzes möglichst grundlegend zu lösen. Die Idee allein aber reicht nicht aus: Steckt hinter ihr eine un-ternehmerische, kreative und integre Persönlichkeit, de-ren Ziel es ist, ihre soziale Innovation zu verbreiten und für möglichst viele Menschen wirksam zu machen? Dann haben wir einen potenziellen Ashoka Fellow gefunden. Und geben die Auswahl in unabhängige Hände – erst intern, dann ex-tern (siehe Grafik).

Wenn wir entlang dieses strengen Auswahlprozesses die Fellowauswahl eines Jahres abgeschlossen haben, lauert immer wieder das Gefühl jetzt bestimmt alle Ideen und Pi-oniere gefunden zu haben. Doch in jedem Jahr werden wir auf ein Neues von der Innovationskraft im Sozialen positiv überrascht. So auch 2013: Sechs neue Fellows haben wir in das Netzwerk aufgenommen.

changemakerWie wir Ashoka Fellows finden und auswählen

1. NEUE IDEEHat der Kandidat einen neuen und wirksamen Weg gefunden, ein gesellschaftliches Problem zu lösen? Hat er diese soziale In-novation mindestens in einem Pilotvorhaben bereits erfolgreich umgesetzt?

2. GESELLSCHAFTLICHE WIRKUNGIst dieser Ansatz skalierbar? Hat er das Potenzial, ein drängendes gesellschaftliches Problem grundlegend zu lösen?

3. UNTERNEHMERISCHE UMSETZUNGHat die Person den Unternehmergeist und die Leidenschaft, um die Idee großflächig umzusetzen und sich ihr Vollzeit zu widmen?

Weiß er, in welchen Schritten er vorgehen und welche Partner er gewinnen muss, um die angestrebte gesellschaftliche Veränderung zu erreichen?

4. KREATIVITÄTHat die Person die nötige Kreativität, um Hindernisse zu über-winden, Ressourcen zu mobilisieren und die Zielgruppe(n) zu erreichen?

5. INTEGRITÄTIst die Person integer und ohne verdeckte oder ideologische Agenda?

EINE SOZIALE INNOVATION IN DEN HÄNDEN EINER UNTERNEHMERPERSÖNLICHKEITDIE GLOBALEN AUSWAHLKRITERIEN VON ASHOKA

1. TALENTSUCHE 2. DUE DILIGENCE 3. INTERNATIONALESTUFE

4. EXTERNE STUFE 5. PANEL 6. ASHOKAAUFSICHTSRAT

Einzelinterviews mit externen Juroren

Jurysitzung: Ver-treter von Ashoka International und externe Juroren beraten über die Aufnahme des Kandidaten

Bestätigung der Auswahl durch den internatio-nalen Ashoka-Aufsichtsrat

Bewerbung, Interviews, Vor-Ort-Besuche, Referenz-Checks

Auswahlgespräch mit einem Vertre-ter von Ashoka International

Vorschlag durch Nominatoren, aktive Suche durch das Team

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HEIKE BOOMGAARDENWESENTLICH – BÜRO FÜR URBANE PFLANZKULTUR

VOLKERT RUHEGEFANGENE HELFEN JUGENDLICHEN

STEPHANIE HANKEY TACTICAL TECHNOLOGY COLLECTIVE

LERNEN SIE SIE KENNEN

RALF SANGEGRÜNDER 50plus

HORST KRUMBACHGENERATIONSBRÜCKE DEUTSCHLAND

»Es hat mir großen Spaß und mich zugleich demütig gemacht.

Die Menschen, die Sie identifizieren, sind wirklich sehr beeindruckend,

genauso wie die Arbeit, die Sie sich im Vorfeld für eine gewissenhafte

Prüfung und Bewertung machen.

« Experte nach seiner Teilnahme an der externen Auswahlstufe

ROBERT GREVESTUDENTEN MACHEN SCHULE | SchulePLUS

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Page 6: Ashoka Magazin 2013/2014

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• Von Schulen und Lehrern wird erwartet, dass sie Kinder und Jugendliche fit machen für eine selbstbestimmte Zukunft in ei-ner sich immer schneller verändernden Welt. Gleichzeitig sind Lehrer in Deutschland die am meisten von Burn-Out betroffene Berufsgruppe – das Risiko liegt bei 60 Prozent.

Robert Greve hat als Lehramtsstudent schnell erkannt, dass er nicht ausreichend auf die Rolle als Lehrer vorbereitet wird. Zu stark wird auf die Fachausbildung fokussiert, zu we-nig werden aktuelle Anforderungen an Bildung und Unterricht berücksichtigt. Er gründete »Studenten machen Schule« und ermöglichte fortan Lehramtsstudierenden schon während der Ausbildung an Schulen zu gehen und aktiv zu lehren – im Rah-men von Soft Skill- und Methodenworkshops. 60.000 Schüler wurden bis heute erreicht, fast 900 Studierende sind involviert. Dies jedoch war nur der erste Schritt: Auf dem Weg zu einer multiprofessionellen Schule, so Robert, müssen Schulen in die Lage versetzt werden, die vielfältigen Ressourcen aus ihrem Umfeld für eine qualitativ hochwertige und vielfältige Bildung einbeziehen zu können.

Der Schlüssel dazu: SchulePLUS, ein soziales Netzwerk, wel-ches unter anderem dem Mittelständler aus der Region, Kultur-einrichtungen, Fachexperten oder Sportvereinen ermöglicht, ihre Angebote für Schüler und Schulen an einer virtuellen Pinn-wand anzubieten. Auf der anderen Seite werden Lehrer auf die für ihre Zwecke spannenden Angebote aufmerksam, sehen die Referenzen des Anbieters und werden so in die Lage versetzt, ihren Unterricht mit wenigen Klicks um spannende externe Im-pulse zu erweitern. Nach dem Start der Plattform in Berlin im August 2013 steht 2014 der bundesweite Roll-Out im Fokus.

• Urbanisierung als Trend hält an – und mit ihm verringert sich der Raum für Natur in Städten aller Größen. Mit drastischen Folgen für die Biodiversität, aber auch die Lebensqualität und das Wissen der Bevölkerung um natürliche Zusammenhänge.

Während viele lokale Projekte im Bereich des Urban Farming entstehen, scheitern diese oft auch an ihrer Struktur, die auf vereinzeltes, freiwilliges Engagement und nicht auf Verbreitung angelegt ist. In der essbaren Stadt Andernach hat Heike Boom-gaarden mit ihrem Team ein Konzept erfolgreich pilotiert, wel-ches einen ersten Impuls von der Verwaltung kombiniert mit breit angelegtem Engagement der Bevölkerung. Angesetzt wird an den Einsparungspotenzialen der Städte durch alternative Be-pflanzungs- und Pflegekonzepte städtischer Grünflächen – ein starkes Argument angesichts belasteter öffentlicher Budgets. Im Prozess folgt einer Bestandsaufnahme der Flächen die Neu-bepflanzung, zu großen Teilen mit Obst und Gemüse, das den Bürgern kostenfrei zur Ernte zur Verfügung steht. Über den Fokus auf zentrale Orte des täglichen Lebens werden auch die Menschen erreicht, die noch nicht für die Thematik sensibilisiert sind. Mitmach-Aktionen und positive Kommunikation machen greifbar, was sonst theoretisch bleibt: die Faszination natürli-cher Vielfalt – und die Gefahren ihres Verlustes. Die immer mit-gedachte mediale Begleitung und Vermarkung der städtischen Veränderungen ermöglicht Markenbildung und Positionierung.

Mit der neu gegründeten Firma Wesentlich – Büro für urbane Pflanzkultur ist nun die Basis für eine Verbreitung der Lebens-mittelpunkte geschaffen. Multiplikatorenformate wie Kongres-se, Schulungen für Bürgermeister oder öffentliche Kampagnen wecken das Interesse weiterer Städte und Kommunen, über die das Konzept weiter verbreitet wird.

ROBERT GREVESTUDENTEN MACHEN SCHULE | SchulePLUS

HEIKE BOOMGAARDENWESENTLICH – BÜRO FÜR URBANE PFLANZKULTUR

verbessert die Bildung unserer Kinder, indem er ein neues Selbstverständ-nis für (angehende) Lehrer fördert und Schulen mit der Vielfalt externer Ressourcen verknüpft.

schafft Lebens-Mittel-Punkte, um Biodiversität und die Verbindung des Menschen zur Natur zu fördern und gleichzeitig städtische Budgets zu entlasten.

zusammendenker ressourcenmobilisiererbildungsinnovator

querdenkerinnaturliebhaberinraumgestalterin

www.schule-plus.de www.wesentlich-gmbh.de

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• Etwa 750.000 Menschen leben in Deutschland in Pflegehei-men – Tendenz steigend. Während die medizinische Versorgung durch hohe Qualitätsstandards in der Regel gewährleistet ist, leidet in vielen Fällen die emotionale Versorgung. Gleichzeitig wachsen immer mehr Kinder ohne direkten Kontakt zu und da-mit oft ohne Empathie für Pflegebedürftige auf – und sind doch diejenigen, die direkt oder indirekt für die Versorgung dieser werden aufkommen müssen.

Horst Krumbach hat mit der Generationsbrücke Deutsch-land ein Modell geschaffen, in dem Kindergärten und Schulen institutionalisierte Patenschaften mit Pflegeheimen ihrer Um-gebung eingehen. Das Besondere daran: Für die Dauer mindes-tens eines Jahres werden den Kindern feste »Partner« zugeteilt, mit denen – und nicht für die – sie in regelmäßigen Treffen ge-meinsame Aktivitäten durchführen. Das Programm folgt einer pädagogisch fundierten Methodologie, die den Kindern auch auf natürliche Weise die Themen Pflegebedürftigkeit und Tod nahe bringt. Das Ergebnis ist nicht nur eine deutliche Steigerung der Lebensqualität der Älteren. Auch die Kinder profitieren klar – gerade Kinder aus sozial schwachen Hintergründen, denen oft selbst die Erfahrung fehlt, allein durch ihre Anwesenheit und Zugewandtheit Freude in anderen auszulösen. So wird insge-samt das Verständnis der Generationen füreinander gestärkt und Schulen sowie Pflegeheime werden ihrer Umwelt gegen-über geöffnet.

Ein Ziel der systematischen Verbreitung der Generations-brücke Deutschland ist es, diese Form des Austausches in den Schul- und Kindergarten-Curricula zu verankern und so das Miteinander der Generationen zu einer Selbstverständlichkeit werden zu lassen.

• Durch den demografischen Wandel werden in Deutschland und vielen weiteren OECD-Ländern Menschen immer älter, während das Renteneintrittsalter sich bislang kaum nach oben hebt. Eine steigende Anzahl aktiver und gesunder Menschen im Alter 50plus ist nicht mehr im Arbeitsmarkt integriert. Die Folgen dieser Entwicklung sind ökonomisch und sozial tragisch – durch drohende Altersarmut sowie durch verbreitete Alt-ersdiskriminierung und das Gefühl des »nicht gebraucht wer-dens«.

Menschen dabei zu unterstützen, ihr unternehmerisches Po-tenzial zu erkennen, zu mobilisieren und dadurch den Blick auf den gesellschaftlichen Beitrag der Generation 50plus zu verän-dern – das hat sich Ralf Sange zur Aufgabe gemacht. Mit einem niedrigschwelligen Orientierungsangebot spricht er an Grün-dung Interessierte an, die entweder aus ökonomischen Grün-den einen Weg in die Selbstständigkeit finden müssen oder aber dies auf der Basis eigener Erfahrungen und Passion möchten. Über ein Netzwerk aus Gründungsberatern, die selbst alle über 50 Jahre alt sind, ermöglicht er eine Phase der Orientierung und Ideenentwicklung bis hin zur Gründungsbegleitung. Das Besondere daran: Alle Aktivitäten sind auf die Bedürfnisse äl-terer Gründer ausgerichtet. Eine zentrale Rolle spielen hierbei Gruppenformate, die intensiven Austausch und gegenseitige Bestärkung ermöglichen – Dinge, die ältere Gründer oft gegen Vorbehalte von eigenen Freunden und Familie auf dem Weg in die Existenzgründung brauchen.

Neben dem Auf- und Ausbau des Netzwerkes aus Beratern und älteren Gründern steht für Ralf Sange auch sein Beitrag zur öffentlichen Debatte im Mittelpunkt – solange bis Existenzgrün-dung im Alter gesellschaftliche Normalität geworden ist.

HORST KRUMBACHGENERATIONSBRÜCKE DEUTSCHLAND

RALF SANGEGRÜNDER 50plus

begegnet dem demografischen Wandel, indem er in einem fundierten wie einfach skalierbaren Modell den intergenerationalen Austausch und so das Verständnis von Generationen füreinander fördert.

mobilisiert die unternehmerische Kraft der Generation 50plus und strebt dadurch ein Umdenken hinsichtlich des Beitrags Älterer für die Gesellschaft an.

brückenbauergenerationenverbinderempathieförderer

tabubrechertalententfalterperspektivengeber

www.generationsbrücke-deutschland.de www.gruender50plus.de

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Page 8: Ashoka Magazin 2013/2014

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• Digitale Technologien können Akteuren der Zivilgesellschaft dabei helfen gesellschaftlichen Wandel zu erreichen. Unreflek-tiert eingesetzt jedoch wirken sie kontraproduktiv oder gefähr-den sogar die (Daten-)Sicherheit – vor allem bei der Arbeit in repressiven Regimen.

Stephanie Hankey ist seit den Anfängen in der digitalen Szene aktiv. Als Unternehmerin treibt sie die Frage, wie Digitales ge-nutzt werden kann, um positive gesellschaftliche Veränderung zu unterstützen. Seit 2003 hat sie mit dem Tactical Technology Collective eine weltweit agierende Organisation aufgebaut, die regelmäßig Standards in der Nutzung digitaler Technologien für gesellschaftlichen Wandel setzt. Ihre Aufgabe sieht sie nicht nur darin, neue Technologien zu entmystifizieren und aktuelle Infor-mationen zur Verfügung zu stellen. Sie regt zivilgesellschaftliche Akteure dazu an, die richtigen Fragen zu stellen: Was für Daten brauche ich und wie kann ich sie wirksam verwerten, um meine Ziele zu erreichen? Tactical Tech bietet eine Vielzahl von Ori-entierungshilfen – interaktive Filme und Toolkits wie »Security in a Box«, das jährlich in 12 Sprachen über 1 Million Mal abgeru-fen wird – sowie Inspiration für die wirksame Nutzung digitaler Technologien, z.B. in den umfangreichen Fallbeispiel-Sammlun-gen, die besonders erfolgreiche Strategien aufzeigen und zum Nachmachen anregen.

In einem internationalen und übergreifenden Netzwerk von Experten und Multiplikatoren werden immer wieder neue, kreative Lösungen entlang der Bedürfnisse zivilgesellschaft-licher Akteure entwickelt. Formate wie »Flash-Trainings« auf Konferenzen für Journalisten und Aktivisten sowie eine fees-for-services Sparte für die Visualisierung von Daten runden die Aktivitäten ab.

www.tacticaltech.org

• In unserer Gesellschaft liegen die Rückfallquoten von Straftä-tern zwischen 50 und 70 Prozent – das Ergebnis ist zu oft eine Abwärtsspirale, die eine Reintegration in die Gesellschaft er-schwert. Viele jugendliche Delinquenten rutschen in diese Spi-rale ab.

Der ehemalige Gefangene Volkert Ruhe weiß, wie er schwie-rige Jugendliche erreicht – und hat mit seiner Organisation »Gefangene helfen Jugendlichen« eine Plattform geschaffen, auf der (ehemalige) Gefangene und Jugendliche in Dialog treten und sich über die Folgen von Kriminalität austauschen. Dieser Aus-tausch, der innerhalb und außerhalb von JVAs stattfindet, hat transformatives Potenzial für beide Seiten: Für die Gefangenen ist es eine Chance zur Reflektion und Möglichkeit, etwas an die Gesellschaft zurückzugeben. Die Jugendlichen erfahren eine Ansprache auf Augenhöhe und werden im Dialog unterstützt, zu einer eigenen Entscheidung bzgl. ihrer weiteren Entwicklung zu kommen.

Um seine Wirkung zu verbreiten, hat Volkert Ruhe Program-me geschaffen, im Rahmen derer ehemalige Gefangene an Schu-len Präventionsunterricht durchführen. So werden Jugendliche nicht nur früh sensibilisiert – auch für ehemalige Gefangene wird ein Wiedereinstieg in die Gesellschaft durch eine sinnvolle Tätigkeit ermöglicht. Nach 15.000 erreichten Jugendlichen in Hamburg und Umgebung steht für Volkert Ruhe nun die Ver-breitung seines Ansatzes ganz oben auf der Prioritätenliste – damit Jugendliche und (ehemalige) Gefangene in allen Teilen Deutschlands die Chance auf diese Form des Austausches ha-ben und ein breites gesellschaftliches Bewusstsein für die zwei-te Chance im Leben entsteht.

STEPHANIE HANKEY TACTICAL TECHNOLOGY COLLECTIVE

VOLKERT RUHEGEFANGENE HELFEN JUGENDLICHEN

befähigt Akteure der Zivilgesellschaft, ihre Strategien für gesellschaftliche Veränderung in den digitalen Raum zu übersetzen und sich in diesem sicher und effektiv zu bewegen.

befähigt (ehemalige) Gefangene, gefährdete Jugendliche im Dialog von einer kriminellen Laufbahn abzubringen, und trägt so zu einer Kultur der zweiten Chance bei.

hürdenüberwinderintrendkennerindigitalinnovatorin

neustarterdialogermöglicherchancengeber

www.gefangene-helfen-jugendlichen.de

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Halbjährliche Fellow-Treffen bieten Raum für Austausch und die (Weiter)Entwicklung von Ideen –

wie hier im Dezember 2013 in Minden bei Karin Ressel, Gründerin des Berufsparcours.

DAS TEAM VON ASHOKA FREUT SICH AUF IHRE NOMINIERUNGEN FÜR DIE ASHOKA FELLOWSHIP – SPRECHEN SIE UNS AN!

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Die Aufnahme in das Ashoka Netzwerk führt dazu, dass die Fellows sich – oft erstmals – als Sozialunternehmer erleben, aufgenommen in eine Gemeinschaft gesell-schaftlicher Vordenker.

IDENTITÄT ALS SOZIALUNTERNEHMER

Für die Weiterentwicklung und Verbrei-tung von sozialen Innovationen notwendi-ges Wissen und Kompetenzen aufzubauen, ist eine wichtige Aufgabe des Fellowship- Programms.

KOMPETENZAUFBAU UND PROFESSIONALISIERUNG

In einem frühen Stadium der Entwicklung finanzieren soziale Innovationen oft noch kein Gehalt. Hier setzt ein Lebenshaltungs-stipendium für bis zu drei Jahre eine zen-trale Ressource frei: Zeit.

STIPENDIUM

Ashoka Fellows sind Persönlichkeiten, für die gesellschaftli-che Probleme zu lösen eine Berufung ist. Wir vertrauen auf ihr unternehmerisches Potenzial, immer wieder wirksam zu sein – in der Verbreitung der sozialen Innovation, mit der wir sie aufgenommen haben, oder im Verlauf ihrer persönlichen Weiterentwicklung auch im Rahmen neuer Unternehmun-gen. Oft werden wir gefragt: »Wie lange ist man eigentlich Fellow bei Ashoka?« Unsere Antwort: Ein Leben lang, wenn

man möchte. Ashokas Selbstverständnis ist das einer Chan-cenplattform, die getragen wird von einem Netzwerk aus gleichgesinnten Unternehmerpersönlichkeiten, Partnern und anderen Social Entrepreneurs. Hier haben Sozialunter-nehmer Zugang zu professioneller Begleitung auf ihrem Weg – durch gezielte Unterstützungsangebote und Vernetzung in der (globalen) Gemeinschaft.

chancenplattformWas bedeutet die Ashoka Fellowship? Ein Überblick

»Der Auswahlprozess war aufregend und intensiv – und die vielen Gespräche mit dem Team haben mir zu größerer Klarheit über meine Ziele und meine Rolle verholfen. Ich freue mich sehr, Teil dieser Gemein-schaft zu sein.

« – Horst Krumbach, Generationsbrücke Deutschland,

Ashoka Fellow seit 2013

»Ob beim Strategieworkshop mit Mitgliedern aus dem Ashoka Support Network oder einem über Ashoka vermittelten Verkaufstraining – wir lernen viel für die Verbreitung unserer Arbeit.

« – Volkert Ruhe, Gefangene helfen Jugendlichen,

Ashoka Fellow seit 2013

»Durch das Stipendium habe ich die Möglichkeit, mich mit voller Kraft auf die Weiterentwicklung und das Wachstum von Gründer 50plus zu konzentrieren – und dem großen Zuspruch aus ganz Deutschland durch potenzielle Gründer oder Kooperationspartner nachzukommen.

«– Ralf Sange, Gründer 50plus,

Ashoka Fellow seit 2013

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Ashoka unterstützt Fellows bei der Stei-gerung ihrer Sichtbarkeit und bringt sie je nach Bedarf mit Partnern sowie Persön-lichkeiten aus allen gesellschaftlichen Be-reichen zusammen.

PARTNERNETZWERK UND UNTERSTÜTZER

Das internationale Netzwerk allein ist für viele Fellows eine wichtige Ressource. Aus dieser Einbindung heraus entstehen immer wieder Folgeschritte – auch über den per-sönlichen Austausch hinaus.

Die Fellows bilden eine vertrauensvolle Gemeinschaft – in der Heimat der Change- maker. Sie sind füreinander da, teilen Res-sourcen, entwickeln gemeinsam Ideen und setzen diese um.

MOBILISIERUNG VON RESSOURCEN

ZUSAMMENARBEIT UND UNTERSTÜTZUNG

Fellows werden auf Lebenszeit in das Netzwerk aufgenommen und entwickeln im Laufe der Zeit sich und ihre Vorhaben stets weiter. Das globale Netzwerk soll hier Begleiter sein und Entwicklungsschrit-te hin zu Ashokas Vision von »Everyone a Changemaker« unterstützen.

ERWEITERUNG EIGENER ZIELE UND VISION

»Erst bei den Ashoka Accelerator Panels und dann mit dem Team der FASE an unserem Geschäfts- und Finanzierungsmodell zu arbeiten hat uns 2013 einen großen Schritt weitergebracht – und eine Wachstums-finanzierung ermöglicht.

« – Heinz Frey, DORV,

Ashoka Fellow seit 2012

»Ein wichtiges Thema für discovering hands ist die internationale Verbreitung. Hier hat uns das Ashoka Netzwerk viele Türen geöffnet, die uns nun Schritte unter anderem nach Österreich oder in die Türkei ermöglichen.

« – Frank Hoffmann, discovering hands,

Ashoka Fellow seit 2011

»wellcome ist ein etabliertes Modell, 2013 ist das 250ste wellcome-Team gestartet. In der Weiterentwicklung nutzen wir nun unsere Kompetenzen, um mit well-come: familie.unternehmen Firmen auf dem Weg zu mehr Familienfreundlichkeit zu begleiten.

« – Rose Volz-Schmidt, wellcome,

Ashoka Fellow seit 2008

»Mit der Etablierung unseres social impact-Pro-gramms können wir immer mehr Sozialunternehmer bei der Weiterentwicklung ihrer Geschäftsmodelle, in Rechtsfragen oder in Bezug auf ihre Rolle und Tea-mentwicklung beraten.

« – Norbert Kunz, social impact,

Ashoka Fellow seit 2007

Page 12: Ashoka Magazin 2013/2014

12 blitzlichterVier Perspektiven auf die Ashoka Fellowship

Jeder Unternehmer kennt ihn, diesen Moment. Eine Idee funktioniert. Jetzt entscheidet sich, ob sie wächst und einen Markt erobert. Von Henry Ford bis Steve Jobs werden diese Entwicklungen als Wohlstandsbringer gefeiert. Eine Investi-tion von einem Dollar in Ford vor einhundert Jahren wäre heute $300.000, ein Dollar in Apple-Aktien vor dreißig Jah-ren immerhin über $500 wert. Weit weniger bewusst sind uns die Momente, die nicht Einzelnen, sondern der Gesell-schaft ähnliche Werte schaffen. Wer hätte nicht gern Maria Montessori unterstützt, als sie vor einhundert Jahren den ersten modernen Kindergarten eröffnete – als Vorbild für 40.000 heute allein in Deutschland? Und die noch wichtigere Frage: Wie viele dieser sozialen Innovationen haben es nicht geschafft, weil sie niemand erkannt hat?

Ashoka ist wie Apple 1980 gegründet worden. Das Ziel: Diese Momente zu finden und dafür zu sorgen, dass die Men-schen mit den besten Ideen zur Lösung gesellschaftlicher Probleme die Chance zum Durchbruch bekommen. […]

Für Katja Urbatsch kam der Moment, als sie gerade ihr Stu-dium in Gießen abschloss. Dieses Studium war nicht ohne Hindernisse gewesen, denn sie war die erste Studentin in ihrer Familie. An sich selbst hatte sie erlebt, warum junge Menschen wie sie bei identischen Schulleistungen nur halb so oft studieren wie Akademikerkinder. Sie machte ihre Iden-tität als »Arbeiterkind« zum Schlachtruf für über tausend Mentoren, die in Schulen für das Studium werben und sich gegenseitig unterstützen. Innerhalb von zwei Jahren hatte die Initiative auf fast jedem Campus in Deutschland einge-schlagen. An der Entscheidung der Gründerin über ihren Le-bensweg nach der Universität hing für die Initiative viel. […]

»In der Wachstums- und Aufbauphase von ArbeiterKind.de war das Ashoka-Fellowship sowohl für mich persönlich als auch für meine Organisation in vielerlei Hinsicht eine ent-scheidende Unterstützung. Ich schätze bis heute an dem Austausch mit dem Ashoka-Team, anderen Ashoka Fellows sowie den Unterstützern aus dem Ashoka Support Network die vertrauensvolle und ermutigende Atmosphäre, das große Verständnis für meine Herausforderungen als Sozialunter-nehmerin sowie den großen Schatz an Erfahrungen, Lösungs-ansätzen und Inspiration.

Pro-bono Partner wie McKinsey, Hogan Lovells und Hill + Knowlton habe ich als professionelle Diskussionspartner schätzen gelernt. Besonders der intensiven Betreuung wäh-rend der ersten zwei Jahre meines Fellowships verdankt Ar-beiterKind.de eine Reihe erster Förderer, mit denen wir bis heute vertrauensvoll und erfolgreich zusammenarbeiten. Durch Fellow-Treffen und andere Veranstaltungen fühle ich mich stets gut über den Social-Entrepreneurship-Sektor in-formiert, ermutigt und unterstützt, das Potenzial meiner Or-ganisation ArbeiterKind.de für die Schaffung von Bildungs-chancen weiter zu entfalten.«

KATJA URBATSCH GRÜNDERIN UND GESCHÄFTSFÜHRERIN VON ARBEITERKIND.DE

Aus: Felix Oldenburg: »Wirkungswunder – Weltveränderer mit Wachstumsplan.«

In: BBE-Europa-Newsletter 03/2013

Page 13: Ashoka Magazin 2013/2014

13• Das globale Netzwerk streetfootball-world verbindet knapp 90 Organisatio-nen in 64 Ländern, die mit der Kraft des Fußballs lokale Entwicklung, Bildung und Gesundheit verbessern. Als Jürgen 2007 Ashoka Fellow wurde, war das Netz-werk noch im Aufbau. Heute ist es eine stabile Organisation, die langfristig in globale Partnerschaften eingebunden ist. Gemeinsam mit Ashoka Brasilien plant streetfootballworld rund um den 2014 FIFA World Cup eine Entwicklungsiniti-ative. Die Veränderung des kommerziel-len Fußballmarkts hin zu einer positiven Kraft für Entwicklung steht aber noch am Anfang, und Jürgen Griesbecks Rolle wird wieder zu der eines Ideengebers für die nächste Phase.

• Wie ein Baby mit seiner Mutter ein Klassenzimmer verändern kann, erfah-ren jetzt auch Kinder in Deutschland. Mary Gordons einzigartiges Programm zur emotionalen Früherziehung, »Roots of Empathy«, ist bereits in Kanada, USA, UK und Irland etabliert. Sie ist Mitgrün-derin der globalen »Start Empathy«- Initiative von Ashoka, die mittlerweile Dutzende Fellows umfasst. Für den Start in Deutschland hat Ashoka sogar über-gangsweise als Projektträger fungiert, bis das Programm ab 2014 auf eigenen Bei-nen steht.

ATTILA VON UNRUHGRÜNDER UND VORSTAND/GESCHÄFTSFÜHRER VON BV INSO E.V. SOWIE VON UNRUH&TEAM

WWW.STREETFOOTBALLWORLD.ORG

WWW.ROOTSOFEMPATHY.ORG

»In 2013 gründete ich das erste Sozialunternehmen für Turnaroundberatung in Deutschland: vonUnruh&Team. Ashoka hat mir dies ermöglicht. Dabei sind drei Dinge besonders wichtig für mich: das Stipendium, das Fel-low-Netzwerk und die Finanzierungsagentur FASE.

Mit dieser Unterstützung hatte ich den Raum das Un-ternehmenskonzept zu entwickeln und umzusetzen. Wir bieten Beratung an für Unternehmer, die sich mit ihrer Firma in einer Krise befinden. Unser Beratungsansatz ist komplementär: Wir orientieren uns an der Person des Un-ternehmers und wir bringen die nötige fachliche Expertise für Sanierungsberatung mit. Alle meine Partner haben eigene Unternehmenskrisen gemeistert und sind als Bera-ter qualifiziert. Als Sozialunternehmen führen wir unsere Gewinne ab an die Stiftung Finanzverstand gGmbH – die davon gemeinnützige Projekte wie z.B. den BV INSO e.V. finanziert, der Menschen unterstützt, die von Insolvenz betroffen sind.

Unser Ziel ist es, Unternehmer und Verbraucher dafür zu sensibilisieren, dass sie sich frühzeitig Unterstützung holen, wenn sie in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Wir entwickeln Angebote, wie ihnen in dieser Situation gehol-fen werden kann – Ashoka leistet dafür einen wichtigen Beitrag.«

Page 14: Ashoka Magazin 2013/2014

14

Blick über den TellerrandDas globale Netzwerk von Ashoka

LÄNDER MIT ASHOKA FELLOWS

ASHOKA MITARBEITER

• Zum empowering people-Workshop brachten die Siemens Stiftung und Ashoka 14 Fellows der Community Impact De-velopment Group (CIDG) aus aller Welt und die 23 Finalisten des empowering people Award in Nairobi / Kenia zusammen. All diese Innovatoren setzen einfache Technologien ein, um die Selbsthilfekapazitäten von lokalen Gruppen zu unterstützen – von Trinkwasserlösungen bis hin zu Produktionsprozessen für lokalen Biodünger. Neben Projektbesuchen und intensivem Erfahrungsaustausch konnten die Teilnehmer auf dem G20 In-clusive Business Workshop wichtige Kontakte zu lokalen Poli-tikern, internationalen Wirtschaftsvertretern und potentiellen Partnern aus der Entwicklungszusammenarbeit knüpfen.

• International etabliert hat sich das Programm »Ashoka Glo-balizer«. Im Rahmen von vier Globalizer Summits hat es 2013 seine Wirksamkeit für Ashoka Fellows bewiesen, die ihre In-novationen über Ländergrenzen hinaus verbreiten möchten. 44 Ashoka Fellows entwickelten in Beratungsprozessen im Vorfeld der sowie bei den dreitägigen Summits selbst ihre Skalierungs-strategien weiter – gemeinsam mit über 150 hochkarätigen Be-ratern und Sparringspartnern aus aller Welt. Im Fokus standen dieses Jahr die Themen (Dis)Ability mit der Essl Foundation als Partner, Rural Innovation and Farming sowie Nutrients for All in Kooperation mit der Gates Foundation und Media Innovation in Partnerschaft mit der Deutschen Welle, Hivos und Google.

EMPOWERING PEOPLEDIE ARBEIT DER COMMUNITY IMPACT DEVELOPMENT GROUP

ÜBER LÄNDERGRENZEN HINWEGWIE DER ASHOKA GLOBALIZER SKALIERUNG UNTERSTÜTZT

Page 15: Ashoka Magazin 2013/2014

• 2013 ging die globale »Making More Health«-Initiative von Ashoka und Boehringer Ingelheim in ihr drittes Jahr. Herzstück ist die Förderung von mittlerweile 38 Social Entrepreneurs weltweit, die mit neuartigen Konzepten nachhaltige Lösun-gen zum Thema Gesundheit entwickelt haben und umsetzen. Die Motivation hinter der Partnerschaft beschreibt Christian Boehringer, Vorsitzender des Gesellschafterausschusses, als vielschichtig. »Von diesen Kooperationen gehen Impulse und Fragestellungen für uns aus, die uns nachdenken lassen und uns andere Sichtweisen eröffnen. Ziel ist es nicht, mit diesen Kooperationen Geld zu verdienen, sondern durch die Zusam-menarbeit mit Sozialunternehmern für Fragen der Zukunft zu

lernen.« In die Initiative sind Mitarbeiter aus aller Welt aktiv involviert – in gemeinsam ausgetragenen Ideenwettbewerben, als Coaches im Making More Health-Jugendprogramm oder so-gar im Rahmen der Führungskräfteentwicklung als Executives in Residence bei den geförderten Sozialunternehmern.

GESUNDHEIT WELTWEIT FÖRDERNDIE MAKING MORE HEALTH INITIATIVE MACHT ES MÖGLICH

LÄNDERBÜROS VON ASHOKA

BandungBangaloreBangkokBogotaBudapest

Buenos AiresCaracasKairoDakarDublin

IstanbulJohannesburgLagosLondonMadrid

ManilaMexico CityMünchenNairobiParis

Sao PauloSeoulStockholmTokioToronto

WienWashington DCWarschau

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Page 16: Ashoka Magazin 2013/2014

16 systemveränderer51 Ashoka Fellows in Deutschland verändern unsere Gesellschaft. Lernen Sie sie kennen.

hilft Kindern mit schlechten Startbedingun-gen, indem er Eltern fit für die Erziehung macht.

MEINRAD ARMBRUSTER ELTERN-AG

propagiert einen konstruktiven Journalis-mus, der Frieden und sozialen Wandel un-terstützt.

MICHAEL GLEICH Peace Counts

schafft Lebensmittelpunkte, entlastet städ-tische Budgets und fördert die Biodiversi-tät/Verbindung der Menschen zur Natur.

verhilft angehenden Lehrern zu einem besseren Selbstverständnis und verknüpft Schulen mit externen Ressourcen.

ROBERT GREVE SchulePLUS

befähigt Akteure der Zivilgesellschaft ihre Stra-tegien für gesellschaftliche Veränderung sicher und effektiv im digitalen Raum anzuwenden.

STEPHANIE HANKEY Tactical Technology Collective

macht sich für eine väterfreundliche Arbeitswelt und Gesellschaft stark.

VOLKER BAISCHVäter gGmbH

ermöglicht benachteiligten Mädchen, über den Boxsport Selbstbewusstsein zu entwickeln.

baut eine Online-Spendenplattform auf, die die Beziehung zwischen Geber und Nehmer revolutioniert.

TILL BEHNKE betterplace.org

HEIKE BOOMGAARDEN Wesentlich – Büro für urbane Pflanzkultur

schafft Strukturen, die Unternehmergeist fördern und Gründungen im ländlichen Raum ermöglichen.

FRANZ DULLINGER Regionalwert Treuhand

HEATHER CAMERONBoxgirls

ermöglicht es Unternehmen und Orga-nisationen weltweit, online konstruktiv zusammenzuarbeiten.

GABRIELA ENDEROpenSpace-Online

ermöglicht es Dorfbewohnern, die Versorgung und Lebensqualität in ihrem Ort zu verbessern.

HEINZ FREYDORV

verbindet Initiativen zu Entwicklung durch Fußball und verbessert damit das Leben Benachteiligter.

JÜRGEN GRIESBECK streetfootballworld

ermöglicht unabhängige Medien in Krisenregionen durch kommerzielle Werbung.

KLAAS GLENEWINKEL Plural Media Services

verhilft gewaltgeschädigten Kindern durch tiefgehende Diagnostik zur bestmöglichen Versorgung.

CLAUS GOLLMANN Kind in Diagnostik

stärkt demokratisches Staatsbürgersein durch eine Transparenzplattform für Abgeordnete.

GREGOR HACKMACK abgeordnetenwatch.de

erzeugt einen Perspektivenwechsel auf Behinderung, indem er die Kompetenzen von Blinden aufzeigt.

ANDREAS HEINECKE Dialog im Dunkeln

ermöglicht die Kommunikation von Ärzten und Patienten auf Augenhöhe.

ANJA BITTNER Was hab ich?

regt Schüler über das Internet dazu an, Verantwortung für sich und ihre Schule zu übernehmen.

BERND GEBERTDas macht Schule

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macht Bürger mit kostenlosen, webbasierten Beratungsangeboten zu Energie- und CO2-Sparern im Alltag.

JOHANNES HENGSTENBERGco2online.de

macht Konsumenten zu Investoren und damit nachhaltige regionale Landwirtschaft finanzierbar.

CHRISTIAN HISSRegionalwert AG

befähigt blinde Frauen, mit einer Tast-untersuchung die Brustkrebsvorsorge zu verbessern.

FRANK HOFFMANN Discovering Hands

verbessert Hygieneverhalten und Sanitärversorgung in Entwicklungs- ländern durch positive Kommunikation.

THORSTEN KIEFER WASH United

befähigt (ehemalige) Gefangene, gefähr-dete Jugendliche im Dialog von einer kriminellen Laufbahn abzubringen.

VOLKERT RUHEGefangene helfen Jugendlichen

mobilisiert die unternehmerische Kraft der Generation 50plus, um den Beitrag Älterer in der Gesellschaft zu stärken.

RALF SANGEGründer 50plus

ermöglicht Drogenabhängigen selbst-bestimmte Wege aus der Sucht.

JOACHIM KÖRKELKISS

fördert den intergenerationalen Austausch und so das Verständnis von Generationen füreinander.

HORST KRUMBACHGenerationsbrücke Deutschland

befähigt rechtsextremistische jugendliche Gewalttäter zur Rückkehr in die demokra-tische Gesellschaft.

JUDY KORNViolence Prevention Network

fördert die sozial-emotionale Kompetenz von Kindern und beugt so Sucht und Ge-walt vor.

HEIDRUN MAYERPapilio

baut eine Online-Landkarte barrierefreier Orte und ermöglicht so Mobilität und Teil-habe für Rollstuhlfahrer.

RAUL KRAUTHAUSEN wheelmap.org

schafft durch Stipendien, Beratung, Räume und Finanzierung vielfältige Infrastruktur für soziale Gründer.

NORBERT KUNZsocial impact

gibt hörgeschädigten Menschen die Chance, ihr Leben aktiver und gleich-berechtigt zu gestalten.

MICHAELA NACHTRAB VerbaVoice

begeistert Migranten für Umweltschutz und Mitverantwortung für den gemeinsa-men Lebensraum.

GÜLCAN NITSCH Yesil Çember

fördert mit Workshops für Kinder das Wissen über und die Wertschätzung für den eigenen Körper.

ELISABETH RAITH-PAULAMFM-Projekt

ermöglicht Schülern durch Parcours, praktisch herauzufinden, welche Berufe zu ihnen passen.

KARIN RESSELBerufsparcours

fördert mit Hilfe von Betroffenen die seelische Gesundheit von Schülern und Lehrern.

MANUELA RICHTER-WERLING Irrsinnig Menschlich

bildet sozial engagierte Migranten zu Gesundheitslotsen für Migranten aus.

RAMAZAN SALMAN Ethno-Medizinisches Zentrum

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führt minderjährige Flüchtlinge zum Schulabschluss und in Ausbildung.

MICHAEL STENGER SchlaU!-Schule

macht das Spenden zur gesellschaft-lichen Selbstverständlichkeit.

CHRISTIAN VATER DEUTSCHLAND RUNDET AUF

bringt landwirtschaftliche Existenz-gründer und Familien ohne Hofnach-folge zusammen.

CHRISTIAN VIETH hofgruender.de

ermutigt durch Mentoren Nicht- Akademikerkinder dazu, ein Studium aufzunehmen.

Katja Urbatsch ArbeiterKind.de

entlastet Eltern direkt nach der Geburt durch ein Netzwerk erfahrener Mütter und Großmütter.

ROSE VOLZ-SCHMIDT wellcome

schafft Unterstützung, Engagement-chancen und eine Lobby für von Insol-venz betroffene Menschen.

ATTILA VON UNRUH vonUnruh&Team / BV INSO e.V.

eröffnet Migranten durch Hausaufga-bennachhilfe von anderen Migranten neue Bildungskarrieren.

MURAT VURAL Chancenwerk

nutzt Boxen als Mittel zur Resozialisie-rung für gewalttätige jugendliche Wie-derholungstäter.

RUPERT VOSS hand in

schafft nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum durch Mikrokredite für Klein- und Sozialunternehmer.

FALK ZIENTZ Mikrokreditfonds Deutschland

schuf den ersten und bisher einzigen bürgereigenen Netzbetreiber und Ökostromanbieter Deutschlands.

URSULA SLADEKElektrizitätswerke Schönau

hilft dem Gesundheitswesen dabei, häusliche Gewalt frühzeitig zu erkennen und adäquat darauf zu reagieren.

MARION STEFFENSGESINE

unterstützt Schulen und Jugendämter dabei, Schulverweigerer in die Schule zurückzuführen.

STEFAN SCHWALL apeiros

führt Schulverweigerer und Langzeit-arbeitslose durch Theater wieder in Ausbildung und Arbeit.

SANDRA SCHÜRMANNProjektfabrik

schafft neue gemeinschaftliche Orte der Betreuung, Pflege und nachbar-schaftlichen Unterstützung.

HILDEGARD SCHOOSS | Mütterzentren und Mehrgenerationenhäuser

weckt in Kleinkindern Faszination für Naturwissenschaft und Technik.

HEIKE SCHETTLERScience Lab

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WIRKUNGSBERICHT 2013

VON ASHOKA DEUTSCHLAND

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VISION UND ANSATZ

GEGENSTAND

1. EINLEITUNG

Ashoka identifiziert in über 80 Ländern gesellschaftliche Inno-vationen und unterstützt die dahinter stehenden 3.000 Social Entrepreneurs (Sozialunternehmerinnen) als Ashoka Fellows bei der Verbreitung ihrer Ideen – mit Stipendien, Beratung so-wie einem globalen Netzwerk. Social Entrepreneurs sind Per-sonen, die mit Gründergeist und unternehmerischer Kreativität an der Lösung eines sozialen Problems arbeiten.

Über die Förderung einzelner sozialer Innovationen hin-aus gestaltet Ashoka die Rahmenbedingungen, sozusagen das »Ökosystem«, dafür mit, dass soziale Innovationen in verschie-denen gesellschaftlichen Bereichen zukünftig noch schneller wachsen können – um spürbare positive Veränderungen für möglichst viele Menschen zu erreichen.

* Aus Gründen der

Lesbarkeit verwenden

wir hier die weiblichen

Formen. Männer sind

selbstverständlich

mitgemeint.

GELTUNGSBEREICH Dieser Bericht bezieht sich auf die Aktivitäten der Ashoka Deutschland gGmbH. Dabei stehen die deutschlandbezogenen Aktivitäten im Vor-dergrund, die in Deutschland koordinierten internationalen Programme werden jedoch mit aufgeführt.

BERICHTSZEITRAUM UND BERICHTSZYKLUS 1.1.2013 – 31.12.2013. Wir berichten immer über das gesamte Kalenderjahr.

ANWENDUNG DES SRS Vollständige Umsetzung des Social Reporting Standards (SRS) in der Version 2014. Ausnahmen lediglich im Finanzteil. Der erste Bericht nach SRS war der Jahresbericht 2010.

ANSPRECHPARTNERIN Laura Haverkamp, Kommunikation, [email protected]

UNSERE VISION IST EINE GESELLSCHAFT, IN DER JEDE EINZELNE* ERMUTIGT UND UNTERSTÜTZT WIRD, ZUR LÖSUNG GESELLSCHAFT-LICHER PROBLEME BEIZUTRAGEN UND POSITIVEN WANDEL ZU GESTALTEN – EIN CHANGEMAKER ZU SEIN.

UM DIESE VISION ZU ERREICHEN, SETZT SICH ASHOKA FÜR EIN UMFELD EIN, IN DEM JEDE BÜRGERIN IDEEN ENTWICKELN UND UMSETZEN KANN, UM DAS LEBEN IHRER MITMENSCHEN ZU VERBESSERN.

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DAS GESELLSCHAFTLICHE PROBLEM

2. DAS GESELLSCHAFTLICHE PROBLEM UND UNSER LÖSUNGSANSATZ

Gesellschaftliche AusgangslageUnsere gesellschaftlichen Herausforderungen sind so groß und komplex geworden, dass die Kreativität und Tatkraft möglichst vieler Menschen gefordert ist, um sie zu überwinden. Doch noch immer machen sich viel zu wenige Menschen zuständig für die Mitentwicklung von Lösungen für gesellschaftliche Pro-bleme. Stattdessen werden diese Lösungen üblicherweise von wenigen bestimmten Organisationen – Ministerien, NGOs oder auch Stiftungen – erwartet, die damit aber, selbst bei bester Kompetenz und Ausstattung, überfordert sein müssen.

Ausmaß des ProblemsDer Effekt dieser vielen fehlenden »Bürgerlösungen von unten« lässt sich nicht direkt messen. Aber: Auch in der Wirtschaft lässt sich nicht direkt messen, um wie viel ärmer Deutschland ohne seine Gründerpersönlichkeiten wäre. Dort ist es selbst-verständlich, dass Innovation von einzelnen ausgeht. Entspre-chend investiert unsere Gesellschaft enorme Summen in ein innovations- und gründerfreundliches Umfeld, um den Ideen möglichst vieler Bürgerinnen Raum und Wachstumschancen geben zu können. Dieses Umfeld existiert für soziale Gründer-innen noch nicht. Wäre es nicht mindestens dieselbe Investition wert?

Die Geschichte zeigt zudem, wie durchschlagend erfolgrei-che Bürgerlösungen gesellschaftliche Probleme mit überwinden können. Beispiele sind die Entwicklung und Gründung des Ro-ten Kreuzes durch Henry Dunant, der Genossenschaftsbanken durch Friedrich Wilhelm Raiffeisen oder der Reformpädagogik durch Maria Montessori. Aktuelle Beispiele sind die Entwick-lung der Wikipedia durch Jimmy Wales oder die Begründung des Mikrokreditwesens in Entwicklungsländern durch Friedens-nobelpreisträger Muhammad Yunus.

Ursachen und Folgen des ProblemsEine der Hauptursachen des Problems ist die fehlende Inspi-ration durch Vorbilder, also durch Menschen, die selbst die Initiative ergriffen haben, um gesellschaftlichen Wandel zum Besseren einzuleiten. Ein wichtiger Grund für diese fehlenden Rollenvorbilder ist, dass bereits Jugendliche viel zu wenig auf selbstbestimmte Formen des Engagements aufmerksam ge-macht werden und sich darin zu wenig ausprobieren können. Spätestens seit dem Freiwilligensurvey 2009 ist bekannt, dass neue Engagementmodelle notwendig sind: Zwar ist ein gutes Drittel der Jugendlichen engagiert, von den 14-24-jährigen würden sich über 50% gern engagieren, finden aber keinen Zu-gang. Gleichzeitig verlieren die traditionellen Engagementpfade Jugendliche. 40% der sozial- oder bildungsbenachteiligten Ju-gendlichen wären bereit zu Engagement, über die Hälfte davon wird aber nicht erreicht.

Zudem hat eine Studie von Ashoka und McKinsey 2012 (»Karrierewege für Weltveränderer«) gezeigt, dass zwar viele auch in späteren Lebensphasen bei der Jobwahl nicht nur auf Geld sondern auch auf den gesellschaftlichen Mehrwert ihrer Tätigkeit schauen. Dennoch empfinden sie den traditionellen sozialen Sektor als zu unattraktiv für eine berufliche Karriere.

Aber auch diejenigen, die sich bereits entschlossen haben, professionelle soziale Veränderer zu werden, werden zu wenig unterstützt: Wie die Ashoka-Sommerstudie 2011 (»Wie über-winden wir Hürden für soziale Problemlöser?«) zeigt, fehlt es an angemessener Gründungs- und vor allem Wachstumsförde-rung für gute soziale Problemlösungen. In beiden Phasen fehlt es insbesondere an gutem Personal. In der Wachstumsphase fehlt es außerdem speziell an passenden Finanzierungsinstru-menten, die sich an den Bedürfnissen von sozialen Innovatorin-nen orientieren.

URSACHEkaum Förderung von selbstbestimmtem Jugendengagement

URSACHEzu wenige sichtbare

Rollenvorbilder

FOLGE 1Viele gesellschaftliche

Probleme werden nicht effektiv oder sinnvoll

gelöst, Gelder werden verschwendet.

URSACHEkaum attraktive Karrierewege im

Sozialsektor

URSACHEkaum soziale

Gründungsförderung

PROBLEMZu wenige Menschen tragen selbstbestimmt

zur Lösung von gesellschaftlichen Problemen bei.

URSACHEkaum passende Finan-zierungsinstrumente für soziale Innovation

URSACHEkaum Wachstums-

förderung für soziale Innovation

FOLGE 2Viele gesellschaftliche Probleme werden gar

nicht angegangen.

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22BISHERIGE LÖSUNGSANSÄTZE

DER LÖSUNGSANSATZ VON ASHOKA

• In der Start-Up- und Personenförderung gibt es Wettbewerbe wie »Start Social« für Engagementprojekte in einer sehr frühen Phase oder die Schwab Stiftung für Social Entrepreneurship für Sozial-unternehmerinnen in einer späten Entwicklungsphase.

• Im Bereich sozialer Investorinnen existieren z.B. die KfW, Auridis,Bonventure und der Social Venture Fund.

• Unter anderem die Social Entrepreneurship Akademie, die Zeppe-lin Universität oder die Universität Kiel kümmern sich um die Aus-bildung von Sozialunternehmerinnen.

• Einige Stiftungen und CSR-Abteilungen von Unternehmen verfol-gen verstärkt sog. Venture-Philanthropy-Ansätze, z.B. die BMW Stiftung Herbert Quandt, die Eberhard von Kuenheim Stiftung, der Generali Zukunftsfonds und die Vodafone Stiftung.

• Professionelle Organisationen zur Bewertung und Beratung sozia-ler Organisationen sind entstanden, etwa phineo, social impact, Heldenrat oder der Social E-Valuator.

• Ashoka selbst hat mit Talents4Good und der Finanzierungsagenturfür Social Entrepreneurship zwei neue Akteure (mit)gegründet, um die Unterstützerlandschaft mit professionellen Dienstleistun-gen für Social Entrepreneurs zu bereichern.

Blicken wir auf die Förderung von Jugendlichen auf ihrem Weg zu selbstbestimmten Changemakern, hat die Initiative »Think Big!« von Telefónica/O2 in den vergangenen Jahren bereits viel bewegt. Und auch auf der Ebene klassischer Jugendarbeit ent-stehen zunehmend Formate zur Entfaltung selbstbestimmten Engagements.

Sozialunternehmerinnen sind Paradebeispiele für »Changema-ker«, die durch ihre Arbeit und ihre Präsenz Vorbilder sind und zahlreiche weitere Menschen zu eigenem Engagement für gesellschaftliche Veränderung motivieren. Deshalb besteht die Strategie von Ashoka darin, als Netzwerk und Förderer die herausragenden Sozialunternehmerinnen Deutschlands zu identifizieren, als »Ashoka Fellows« zu unterstützen und ein Umfeld zu schaffen, in dem sie ihre Innovationen wachsen lassen können. Im Idealfall wird damit nicht nur zur Lösung einer Reihe drängender gesellschaftlicher Probleme beigetra-gen. Die Ashoka Fellows selbst ermutigen auf ihrem Weg viele weitere Menschen, selbst eine Gesellschaft mit zu erschaffen, in der sich jede Bürgerin zur Mitgestalterin macht.

Unsere Arbeit gliedern wir in drei Programme mit jeweils eigenen Zielgruppen, Aktivitäten und erwarteten Wirkungen:

Ashoka VentureWir suchen und identifizieren jedes Jahr aus ca. 200-300 Nominierten die 6-8 führenden Sozialunternehmerinnen Deutschlands und nehmen sie öffentlichkeitswirksam in das internationale Netzwerk auf.

Dabei arbeitet Ashoka mit einem deutschlandweiten Netz-werk von über 1.300 Nominatorinnen, das u.a. Expertinnen aus Stiftungen, Medien und der öffentlichen Hand umfasst. Dadurch erfährt Ashoka schon sehr früh von den interes-santesten sozialen Innovatorinnen. Die Auswahl ist mit ihrem mehrstufigen, internationalen Prozess dem Investitionsverfah-ren von Wagniskapitalgebern nachgebildet (siehe auch Seite 4). Während des Auswahlprozesses diskutieren die Bewerberin-nen ihre Strategie kritisch mit unseren Mitarbeiterinnen und externen Expertinnen und stärken ihr Selbstverständnis als Sozialunternehmerinnen. Von diesen Effekten profitieren auch die Kandidatinnen, die aus diesem Prozess nicht als Ashoka Fellows hervorgehen.

Den Abschluss des Auswahlprozesses bildet die feierliche Aufnahme (»Induction«), bei der die neu ausgewählten Fellows und ihre Arbeit vor ca. 450 geladenen Gästen öffentlich prä-sentiert und gewürdigt werden. Dadurch machen wir Ashoka Fellows als Rollenvorbilder überregional bekannt.

ZIELGRUPPE LEISTUNG ERWARTETE WIRKUNG

Engagierte Frauen und Männer in jedem Alter und jedem Themenfeld mit einem herausragend innovativen Modell, das sich bereits lokal als wirksam erwiesen hat und das nun großflächig verbreitet werden soll

• Bundesweiter Aufruf zur Nominierung• Internationaler Auswahlprozess• Vorbereitung auf feierliche Aufnahme• Feierliche Aufnahme

• Bildung eines Selbstverständnisses als Sozialunternehmerin

• Verstärkte öffentliche Aufmerksam-keit für das Profil der Sozialunter-nehmerin

Noch immer gibt es wenige Unterstützerinnen für soziale Veränderer. Dennoch existieren erste Akteure, deren Arbeit auch von Ashoka inspiriert wurde:

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23Ashoka FellowshipNach der Auswahl unterstützt Ashoka die Fellows ein Leben lang bei der Verbreitung ihrer Idee, insbesondere (1) durch die Ermöglichung zeitlicher Konzentration durch ein bedarfsge-rechtes Lebenshaltungsstipendium von bis zu drei Jahren, (2) durch Kompetenzaufbau zu Themen wie Finanzierungsmo-dellen, Wachstumsstrategien, Wirkungsmessung und Orga-nisationsentwicklung sowie (3) durch Aufbau von Kontakten zu Politik, Wirtschaft, Stiftungen, Wohlfahrtsorganisationen, Investorinnen und natürlich anderen Sozialunternehmerinnen. Bei der Unterstützung binden wir zahlreiche Partner ein, ins-besondere

• Unternehmerpersönlichkeiten aus der Wirtschaft, die sich bei-spielsweise durch ein Engagement in unserem »Ashoka Support Network« für mehr unternehmerisches Denken im Sozialsektoreinsetzen können,

• professionelle pro-bono Partner, die den Fellows unentgeltlich Be-ratungsleistungen zur Verfügung stellen, z.B. McKinsey & Com-pany für die Strategieentwicklung, die Kanzlei Hogan Lovells für

Rechtsberatung oder die Agentur Hill + Knowlton Strategies für Kommunikationsberatung, sowie

• kooperierende Stiftungen und Unternehmen, meist bezogen aufbestimmte Themengebiete, z.B. Boehringer Ingelheim (Gesund-heit), Franz Haniel & Cie. GmbH und Haniel Stiftung (Bildung als Chance), Generali Zukunftsfonds (Engagement und Entrepre-neurship Älterer), Siemens Stiftung (Community Impact Develop-ment Group).

Darüber hinaus kann Ashoka enge Kontakte zu den etwa 3.000 Ashoka Fellows in anderen Ländern knüpfen und so den fachlichen Austausch zwischen Fellows unterstützen.

Ashoka ist keine klassische Investorin. Nicht nur weil Asho-ka keinerlei finanzielle Projekt- und Organisationsförderung für Fellows zur Verfügung stellt. Ashoka Fellows bleiben auch immer »Kapitänin auf ihrem eigenen Schiff«. Sie behalten alle Gründerfreiheiten und die volle Verantwortung für ihre Orga-nisation und ihre Idee. Ashoka ist aber Ermöglicherin, Beglei-terin, Vernetzerin, Türöffnerin, mitunter auch herausfordern-de Diskussionspartnerin.

ZIELGRUPPE LEISTUNG ERWARTETE WIRKUNG

• Ashoka Fellows • Lebenshaltungsstipendium • 100%ige Konzentration der Ashoka Fellow auf die Weiterentwicklung und Verbreitung ihrer sozialen Innovation

• Ausführliches Startgespräch mit demAshoka-Team

• Beratung durch pro-bono Partner• Workshops bei halbjährlichen Treffen

aller deutschen Ashoka Fellows• Beratungsgespräche mit Expertinnen

bei regelmäßigen »problem solving«-Veranstaltungen

• Regelmäßige Strategiegespräche und• Einzelbetreuung nach Bedarf

Gesteigerte Kompetenz zu • Finanzierungsmodellen, • Wachstumsstrategien, • Wirkungsmessung und• Organisationsentwicklung

• Vernetzung bei halbjährlichen Treffen aller deutschen Ashoka Fellows

• Jährliche Sozialunternehmerkonferenz• Vernetzung mit Expertinnen bei

regelmäßigen »problem solving«-Veranstaltungen

• Vermittlung von Fellows zu Konferen-zen, Fachgremien, potenziellen Partnern, etc.

• Partnerschaften von Ashoka

Deutlich besserer Kontakt zu • Investorinnen, • Unterstützerinnen und • anderen Social Entrepreneurs

»Nach der Auswahl unterstützt Ashoka die Fellows

ein Leben lang bei der Verbreitung ihrer Ideen.«

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24 Gestaltung des Ökosystems für soziale InnovationWir arbeiten daran, mehr Verständnis und Unterstützung für Sozialunternehmerinnen in Deutschland zu schaffen und die Rahmenbedingungen für soziale Innovation in Deutschland mitzugestalten. Jugendliche und junge Sozialunternehmerinnen wollen wir darin bestärken, sich die Lösung gesellschaftlicher Probleme selbst zuzutrauen. Dies tun wir auf verschiedene Weise:

Durch Newsletter, Vorträge und auf Konferenzen verbrei-ten wir die Idee des Sozialunternehmertums und des selbstbe-stimmten Engagements.

In Studien und Konzeptpapieren versuchen wir die prominen-testen Probleme des Feldes aufzuzeigen und Lösungen vorzu-schlagen. Unsere Ashoka-Sommerstudie 2011 machte beispiels-weise sechs konkrete Vorschläge zu Beseitigung von Hürden für soziale Innovationen in Deutschland: Transferagenturen, lokale Innovationszentren (Hubs), wirkungsorientierte öffentliche Mittelvergabe, Partnerschaften mit der Wohlfahrt, bessere Fi-nanzierungsmechanismen, attraktivere Karrierewege für mehr Jugendliche und Erwachsene in den Sektor. Die Studie findet sich zum Download auf unserer Website.

Wir analysieren regelmäßig, bei welchen der relevanten The-men Ashoka selbst einen entscheidenden Beitrag mit ihren Res-sourcen, ihrem Wissen, ihren Methoden und ihren Kontakten liefern könnte. In diesen ausgewählten Themen werden wir selbst aktiv, um das Ökosystem weiter zu professionalisieren:

• Finanzierungsmechanismen: Seit 2012 arbeiten wir intensiv daran,die Finanzierungslandschaft für Sozialunternehmerinnen zu verbes-sern, indem wir unsere Fellows begleiten, weitere Investorinnen (wie die KfW) mobilisieren und über die Finanzierungsbedarfe von Sozial- unternehmerinnen allgemein informieren. 2013 gründeten wir eine eigene Finanzierungsagentur für Social Entrepreneurship (FASE), die Sozialunternehmerinnen und Finanziers aller Art zusammen bringen soll, um neue Erfolgsbeispiele für die Kombination von In-vestitionen und Förderungen zu schaffen (www.fa-se.eu).

• Jugendförderung: Ashoka gibt bereits seit Jahren mit dem »YouthVenture«-Programm Jugendlichen Chancen und Anstöße, selbst ihre Welt zu gestalten und »Changemaker« zu werden. Dabei erhalten

ZIELGRUPPE LEISTUNG ERWARTETE WIRKUNG

je nach Initiative

• Politik sowie Wohlfahrts-organisationen

• Stiftungen

• konventionelle und soziale Investorinnen

• Jugendliche

• Fachkräfte aus der Wirtschaft

• Wirtschaftsunternehmen

• Dialog mit Politik und Wohlfahrts-verbänden

• Finanzierungsinitiative

• Jugendinitiative

• Karriereinitiative (u.a. PEP und Talents4Good)

• Social Reporting Initiative

• Newsletter, Vorträge, Studien

• Unterstützerlandschaft, die attraktive Rahmenbedingungen für sozialeInnovation in Deutschland schafft

• Mehr Jugendliche, die sich selbst-bestimmt engagieren möchten

• Mehr Fachkräfte jedes Alters, die einen Karriereweg in den unter-nehmerischen Sozialsektor einschlagen

Jugendliche in kleinen Teams eine Förderung und Coaching, um selbst soziale Projekte zu entwickeln und zu gründen (www.ashoka-jugend- initiative.de). Nun konzentrieren wir uns auf die Verbreitung dieses Ansatzes durch Partner, die diese Methoden selbst vor Ort umset-zen möchten. Zu diesem Zweck soll 2014 eine eigenständige Or-ganisation entstehen. Ein gutes Beispiel für die Verbreitung durch Partner ist unsere jetzige Kooperation mit der Arbeiterwohlfahrt Solingen.

• Karrierewege: Seit 2013 entwickeln wir darüber hinaus eine umfas-sende Karriereinitiative, die auch Young Professionals sowie Men-schen in der Mitte und gegen Ende ihres Erwerbslebens neue Karrierewege im Sozialunternehmertum zeigt. Mit Stipendien, Weiterbildungen und begleitendem Coaching bietet das Programm Engagement mit Perspektive (PEP) herausragenden jungen Welt-veränderern die Chance auf einen Karrierestart als Sozialunter-nehmerinnen (www.pep-deutschland.de). Mit der von Ashoka mit-gegründeten Personal- und Karriereagentur Talents4Good werden Fachkräfte in Sozialunternehmen vermittelt (www.talents4good.de). Und mit dem Pilotprojekt »Erfahrungsunternehmer« helfen wir gemeinsam mit der EBS Business School und dem Generali Zu-kunftsfonds Menschen vor dem Renteneintritt, über ihre »Karriere nach der Karriere« nachzudenken und Führungsrollen in unserem Sektor zu übernehmen.

• Wirkungsdokumentation: Gemeinsam mit der »Social Reporting Initiative« entwickeln und verbreiten wir den »Social Reporting Standard«, einen Standard für wirkungsorientierte Berichterstat-tung. Er spart Sozialunternehmerinnen und Förderern Zeit bei Er-stellung und Auswertung und macht so eine Konzentration auf das Wesentliche möglich (www.social-reporting-standard.de).

Über diese Einzelthemen hinaus betreiben wir einen intensiven Dialog mit der Politik und zahlreichen Wohlfahrtsorganisatio-nen, um Kooperationen zu schließen und unsere Ansätze in po-litische und wohlfahrtstaatliche Vorhaben einfließen zu lassen. So war Ashoka beispielsweise einer der sieben »Themenpaten« der ersten Multistakeholderkonferenz der Bundesregierung zu sozialer Innovation im Februar 2013.

Page 25: Ashoka Magazin 2013/2014

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»Entlang eigener Ressourcen und Kompetenzen wird Ashoka in ausgewählten Themenfeldern aktiv, um ein unterstützendes Ökosystem für soziale Innovationen mitzugestalten.«

UNSER LÖSUNGSANSATZ IM ÜBERBLICK

JUGENDINITIATIVE VENTURE

KARRIEREINITIATIVE

URSACHEkaum Förderung von selbstbestimmtem Jugendengagement

URSACHEzu wenige sichtbare

Rollenvorbilder

FOLGE 1Viele gesellschaftliche

Probleme werden nicht effektiv oder sinnvoll

gelöst, Gelder werden verschwendet.

URSACHEkaum attraktive Karrierewege im

Sozialsektor

URSACHEkaum soziale

Gründungsförderung

PROBLEMZu wenige Menschen tragen selbstbestimmt

zur Lösung von gesellschaftlichen Problemen bei.

URSACHEkaum passende Finan-zierungsinstrumente für soziale Innovation

URSACHEkaum Wachstums-

förderung für soziale Innovation

FOLGE 2Viele gesellschaftliche Probleme werden gar

nicht angegangen.

FINANZIERUNGSINITIATIVE SOCIAL REPORTING INITIATIVE

ASHOKA FELLOWSHIP

Page 26: Ashoka Magazin 2013/2014

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AUSWAHLPROGRAMM (ASHOKA VENTURE)

3. RESSOURCEN, LEISTUNGEN UND WIRKUNGEN IM BERICHTSZEITRAUM

RESSOURCE LEISTUNG WIRKUNG

• 92.005 € Personalkosten des Ashoka-Teams

• 9.130 € Sachkosten

• Zeit der externen Jurymitgliederinnen und Ashoka-Zweitgutachterinnen

• Engagement von 8 »Ashoka Summer Volunteers«

• Pflege und Aktivierung des Nominato-rinnennetzwerks aus 1.300 Exper-tinnen

• Prüfung von ca. 200 Kandidatinnendurch Innovationsanalysen, Experten-gespräche, Referenzchecks und Inter-views mit etwa 50 Kandidatinnen

• 6 neue bestätigte Ashoka Fellows

• Vorbereitung der feierlichen Aufnahme im März 2014

Stärkeres Selbstverständnis als Sozialunternehmerin:

• 87% (71%) der Ashoka Fellows habensich erst durch den Auswahlprozess selbst als Sozialunternehmerin wahr-genommen.*

• 78% (85%) konnten bereits durch den Auswahlprozess ihre Ziele schärfen und Strategien verbessern.

Verstärkte öffentliche Aufmerksamkeit: In nahezu allen Gesprächen mit sozialen Gründerinnen oder interessierten Förderern werden uns Ashoka Fellows als entscheidende Inspirationsquelle genannt.

* Ergebnisse der Jahresumfrage unter den Ashoka Fellows im Dezember 2013. Vorjahreswerte in Klammern.

Page 27: Ashoka Magazin 2013/2014

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FÖRDERPROGRAMM (ASHOKA FELLOWSHIP)

RESSOURCE LEISTUNG WIRKUNG

• 98.361 € Personalkosten des Ashoka-Teams

• 74.353 € Sachkosten

• Auszahlung von 19 Stipendien • Zeitliche Konzentration: 90% aller deutschen Fellows widmen sich voll der Verbreitung ihrer sozialen Innova-tion.

• 563.147 € an Stipendien für deutsche Fellows

• Zeit der Ashoka Support Network-Mitgliederinnen

• Zeitliches Engagement von pro-bono Partnern im Wert von mehr als300.000 €

• ausführliche Startgespräche mit demAshoka-Team und Ashoka Support Network-Mitgliedern

• Beratung durch pro-bono Partner zu Finanzierungsmodellen

• Workshops bei den zwei Treffen allerdeutschen Ashoka Fellows

• Beratungsgespräche mit Expertinnenbei regelmäßigen »problem-solving«-Veranstaltungen

• Strategiediskussionen im Rahmen vonneu eingeführten Jahresgesprächen

• Einzelbetreuung durch Ashoka-Mitarbeiterinnen

Fast alle Fellows haben durch unsere Beratung an Kompetenz gewonnen, je nach Fellow bezogen auf Grundorien-tierungen oder bestimmte Themen:

• 72% (58%) hat die Beratung durch Ashoka-Mitarbeiterinnen zu größererKlarheit über strategische Prioritäten verholfen.

• 67% (52%) ist durch Ashoka-Mitarbei-terinnen klarer geworden, welche Beraterinnen für ihre eigenen strate-gischen Prioritäten am besten weiter-helfen können.

Durch uns……haben 65% (54%) relevante Finan-

zierungs- und Geschäftsmodelle kennengelernt.

…konnten 47% (36%) ihr Finanzierungs- bzw. Geschäftsmodell deutlich verbessern.

…konnten 29% (29%) ihre Finanzierungauf mehr Beine stellen.

…konnten 35% (39%) ihr Verbreitungs-modell klarer fassen und verbessern.

…konnten 65% (39%) relevante Metho-den der Wirkungsmessung einführen.

…konnten 35% (32%) die Struktur ihrer Organisation hinsichtlich Personalund Organisationsentwicklung verbessern.

• Vernetzung bei den zwei Treffen allerdeutschen Ashoka Fellows

• Vernetzung mit Expertinnen bei regelmäßigen »problem-solving«-Veranstaltungen

• Einzelvermittlung

• Partnerschaften von Ashoka

Durch uns sind Ashoka Fellows in Kontakt gekommen mit mehr…

…Stiftungen: 44% (45%)…Unternehmen: 83% (28%)…Sozialinvestorinnen: 41% (24%)…Politischen Entscheidungsträger-

innen: 27% (21%)…Vertreterinnen des Sozialsektors:

56% (31%)…Wissenschaftlerinnen (z.B. Expertin-

nen zu Wirkungsmessung): 56% (37%)

Page 28: Ashoka Magazin 2013/2014

28 GESTALTUNG DES ÖKOSYSTEMS FÜR SOZIALE INNOVATION

RESSOURCE LEISTUNG WIRKUNG

• 140.305 € Personalkosten des Ashoka-Teams

• 36.513 € Sachkosten

• 140.273 € Personalkosten der Ausgründungsteams

• Dialog mit Politik und Wohlfahrts-verbänden

Aufbereitung und Präsentation der Themen Finanzierung und Karrie-rewege als einer der 7 agendagestalten-den »Themenpaten« bei der ersten Multistakeholderkonferenz der Bundes-regierung für soziale innovation

• 235.197 € Sachkosten der Ausgründungsteams

• Zeitliches Engagement von pro-bono Partnern im Wert von über 800.000 €

• Gründung der Finanzierungsagentur für Social Entrepreneurship (FASE)

• Coaching von 12 Ashoka Fellows auf dem Weg zur Finanzierungsreife

Vorbereitung und Vermittlung von hybriden Finanzierungen für 3 Ashoka Fellows durch die Finanzierungsagentur

Jugendinitiative

• Befähigung von 3 lokalen Organisatio-nen zur Gründung von 15 Teams fürselbstbestimmtes Jugendengagement

• Vorbereitung der Ausgründung und Skalierung durch weitere Partner

Stärkung der Selbstwirksamkeit bei 150 Jugendlichen:

• 79% der Teilnehmerinnen haben Dinge geschafft, die sie sich vorhernicht zugetraut hätten

• 90% sind der Meinung, die Gesell-schaft im Kleinen verändern zu können (Bevölkerungsdurchschnitt:25%)

• 100% wollen sich weiter engagieren

Karriereinitiative

• PEP: Unterstützung von 300 jungenSozialunternehmerinnen mit über3.000 aktiven Teammitgliedern in 200Projekten durch Weiterbildungen, Sti-pendien, Coaching, Peer-Community

• Betreuung von Talents4Good

• Konferenz »Brückenbauer gesucht – Welches Personal und welche Karrie-rewege braucht Deutschland für den gesellschaftlichen Wandel?« gemein-sam mit dem McCloy-Alumni-Verein, der Studienstiftung der deutschen Vol-kes und der Haniel Stiftung

• Orientierungswochenende für Unternehmerpersönlichkeiten

• Erfahrungsunternehmer: zwei Pilot-workshops mit insgesamt 60 Ruhe-ständlerinnen von Boehringer Ingel-heim (gemeinsam mit der EBS Business School)

• Professionalisierte Engagemenstruk-turen für Ehrenamtliche und Start professioneller Karrieren als junge Sozialunternehmerinnen nach der Ausbildungsphase

• Vermittlung von 20 Fachkräften durchTalents4Good in den unterneh-merischen Sozialsektor

• Aufzeigen von sozialunterneh-merischen »Karrieren nach der Karriere«

• Mitarbeit in der Social Reporting Initi-ative, Entwicklung des Social Repor-ting Standards 2014

• Ca. 100 Organisationen in Deutsch-land berichten nach SRS, u.a. erste Wohlfahrtsorganisationen

• 4 Newsletter an durchschnittlich 6.000 Empfängerinnen, etwa 60 Vor-träge / Workshops durch Ashoka, ca. 30 eigene Publikationen (in Fachmaga-zinen, Blogs, etc.)

• Zahlreiche Interviews und Hinter-grundgespräche für div. Medien sowie für wissenschaftliche Arbeiten

• Ca. 30 Artikel über Social Entrepre-neurship, in denen Ashoka im Mittel-punkt steht oder referenziert wird, zzgl. ca. 200 Artikel über die Arbeit der deutschen Ashoka Fellows ohne die Nennung von Ashoka

• 2.750 Facebook-Fans, 1.300 Twitter-Follower, 50.000 Unique Visitors auf der Webseite

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29MASSNAHMEN ZUR BEGLEITENDEN EVALUATION UND QUALITÄTSSICHERUNG

VERGLEICH ZUM VORJAHR: GRAD DER ZIELERREICHUNG, LERNERFAHRUNGEN UND ERFOLGE

Neben der Qualitätssicherung durch den Auswahlprozess selbst wird die Entwicklung der Ashoka Fellows durch deren Jahres- und Wirkungsberichte nach SRS systematisch dokumentiert und im Ashoka-Team regelmäßig diskutiert. Jährlich wird eine externe Wirkungsmessung des Fellowship Programms durch unseren pro-bono Partner goodroot durchgeführt. Um auch längerfristig von den Erkenntnissen unserer Wirkungsmessung lernen zu können, diskutieren wir unsere Ansätze auf den halb-jährlich stattfindenden Treffen direkt mit den Fellows. Seit 25 Jahren führt auch Ashoka global Umfragen zur Effektivität der Förderung durch (siehe www.ashoka.org/annual-reports).

Das Team von Ashoka kommt ca. sechsmal im Jahr zu Team-tagen zusammen, bei denen alle Mitarbeiterinnen die eigenen Arbeitsergebnisse in den Programmen reflektieren und Verbes-serungsvorschläge diskutieren. Jede Mitarbeiterin formuliert darüber hinaus mit der Geschäftsführung Zielvereinbarungen, die allen anderen Mitarbeiterinnen zugänglich sind und regelmä-ßig diskutiert werden.

Insbesondere für die Gestaltung der Ökosystem-Themen profitiert Ashoka von einer jährlichen Strategiestudie mit McKinsey & Company (siehe dazu auch die publizierten Studien auf unserer Website).

Nach außen berichtet Ashoka auf Basis des Social Reporting Standards (SRS) und ist regelmäßig Gegenstand wissenschaftli-cher Forschung, die vom Team mit Daten und Interviews un-terstützt wird.

Als größte Erfolge des Jahres 2013 sehen wir die Mitgestaltung der Multistakeholderkonferenz der Bundesregierung im Feb-ruar, die Brücken zu den Wohlfahrtsverbänden geschlagen hat und gezeigt hat, wie breit die Allianz für soziale Innovation ist, sowie die Gründung der Finanzierungsagentur im November mit ersten Finanzierungsvermittlungen. Zudem beobachten wir, dass mit steigender Zahl der Fellows die Eigenständigkeit und Selbstorganisation des Fellownetzwerks zunimmt und so an Kraft gewinnt.

Die größten Lernerfahrungen des Jahres waren, dass die In-kubation und Ausgründung von Aktivitäten (wie z.B. Talents-4Good und die Finanzierungsagentur für Social Entrepreneur- ship) mit erheblichem Aufwand verbunden sind, sowohl per-sonell, juristisch als auch technisch. Wir sind überzeugt, dass unsere Ausgründungsstrategie die richtige ist, um den Sektor weiter zu beleben und gleichzeitig die Größe von Ashoka über-schaubar zu halten. Aber Standardlösungen existieren für un-sere Vorhaben nicht und so müssen wir bei Ausgründungen oft Neuland betreten.

»Das Team von Ashoka kommt ca. sechsmal im Jahr zu Team-tagen zusammen, um Arbeits-ergebnisse in den Programmen zu reflektieren und Verbesse-rungsvorschläge zu diskutieren.«

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PLANUNG UND ZIELE EINFLUSSFAKTOREN: CHANCEN UND RISIKEN

4. PLANUNG UND AUSBLICK

Ashoka plant, 2014 erneut bis zu sieben führende Sozialunter-nehmerinnen auszuwählen. Um bislang unterrepräsentierte Themen (wie z.B. nachhaltigen Konsum) und Regionen (wie Ostdeutschland) zu erschließen, wollen wir eine große Anzahl neuer Nominatorinnen gewinnen.

Bei der Förderung der Fellows werden wir 2014 unter dem Begriff »Machbarschaft« stark das notwendige Unterstützer-umfeld für Sozialunternehmerinnen in den Vordergrund stellen. Wir möchten noch gezielter dafür sorgen, dass die bestmögli-chen Unterstützerinnen und Fachkräfte schnell zu den richtigen sozialen Innovatorinnen finden. Die Erfahrung aus der Arbeit mit mittlerweile 51 Ashoka Fellows in Deutschland zeigt, dass sich für wirklich grundlegende Veränderung Expertinnen vieler Bereiche für den Erfolg sozialer Innovationen mitverantwortlich machen müssen.

Gemeinsam mit Ko-Kreatoren werden wir weitere Initiati-ven im Rahmen von Ashoka starten und ausgründen, um die Unterstützerlandschaft weiter zu bereichern, etwa in der Ju-gendförderung. Gerade für dieses Ko-Unternehmertum – so-wohl Talents4Good als auch die Finanzierungsagentur wurde gemeinsam mit unternehmerischen Persönlichkeiten entwickelt – möchten wir unsere Strukturen noch professioneller entwi-ckeln und so zu einer Art Talent-Zentrum für unternehmerisch denkende Personen im Sozialsektor werden.

Zudem planen wir für das Jahr 2014 Initiativen, um Schulen zu unterstützen, die Jugendliche besonders gut auf eine Rolle als gesellschaftliche Veränderer vorbereiten.

ChancenAshoka steht mit dem Potenzial in Deutschland immer noch am Anfang. Zum einen sind der Bildungsgrad und die Engagement- bereitschaft im »Land der Ideen« so gewaltig wie nie – beson-ders nun in den Jahren nach der Finanzkrise, in denen viele, vor allem die heranwachsende Generation, das Verhältnis von Staat, Wirtschaft und Bürger neu gestalten wollen.

Zum anderen gibt es in Deutschland enorme Ressourcen und Partnerschaftsmöglichkeiten, um Sozialunternehmerinnen zu unterstützen und ihre Ansätze breitflächig für die Gesellschaft nutzbar zu machen – wenn es gelingt, eine Förderlandschaft aufzubauen, die weit über das Ashoka-Netzwerk hinausgeht. Schlüsselpartnerinnen sind dabei neu agierende Stiftungen und Unternehmen, umdenkende Privatinvestorinnen, staatliche Förderstrukturen für soziale Innovation, Kommunen sowie Wohlfahrtsorganisationen.

RisikenDie aktuelle Aufmerksamkeitskultur zum Sozialunternehmer-tum lässt oft die Grenzen des Begriffs verschwimmen, so dass fast alle Aktivitäten, die wirtschaftliches und soziales Handeln miteinander verbinden, als Sozialunternehmertum definiert werden. Damit gerät das Entscheidende aus dem Blick: die sich selbst verantwortlich machende Bürgerin, die neue Lösungen entwickelt.

Zudem suggeriert die große Aufmerksamkeit, dass mit der Prägung und Etablierung des Begriffs »Social Entrepreneurs-hip« und der Auswahl von Einzelpersonen das meiste des Wegs schon geschafft ist – und so mehren sich kritische Stimmen, die nach den schnellen Erfolgsgeschichten als Wirkungsnachweis fragen. Beim Abbau von Wachstums- und Verbreitungshürden für neue Lösungen ist unsere Gesellschaft aber erst ganz am Anfang. Es muss uns gelingen, ausreichend Energie und Auf-merksamkeit auf diese notwendigen Strukturveränderungen zu lenken.

Ashoka muss weiter darauf achten, Sozialunternehmertum zu einem richtig verstandenen und wichtigen Teil des Sozial-sektors zu machen. Sozialunternehmertum darf nicht als ein alternatives System zum Wohlfahrtsstaat oder gar als Vorwand für Sozialabbau verstanden werden, sondern als eine permanent erneuernde Kraft in Bürgergesellschaft und Sozialstaat.

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ORGANISATIONSPROFIL

5. UNSERE ORGANISATION

NAME DER ORGANISATION Ashoka Deutschland gGmbH

SITZ Sitz laut Satzung ist Frankfurt am Main, Geschäftsanschrift ist München

GRÜNDUNG 2003

STANDORTE Wir haben Mitarbeiterinnen und (meist pro-bono zur Verfügung gestellte) Büros in München, Berlin, Hamburg, Frankfurt am Main und Brüssel

RECHTSFORM gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung (gGmbH)

KONTAKTDATEN Prinzregentenplatz 10, 81675 MünchenTelefon: 089 2175-49-754, Email: [email protected]: http://germany.ashoka.org

LINK ZUR SATZUNG (URL) www.germany.ashoka.org/häufig-gestellte-fragen-zu-ashoka

REGISTEREINTRAG Amtsgericht Frankfurt am Main, HRB 5774

GEMEINNÜTZIGKEIT Wir sind als gemeinnützig anerkannt. Gesellschaftszweck ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung, Bildung und Erziehung, der Völkerverständigung, der Entwicklungshilfe, der Hilfe für politisch, rassisch oder religiös Verfolgte, der Hilfe für Flüchtlinge und Opfer von Krieg und Gewalt, der Kriminalprävention, der Jugendhilfe, der Altenhilfe, der Hilfe für Behinderte, des Umwelt- und Landschafts-schutzes, des öffentlichen Gesundheitswesens, des Wohlfahrtswesens, des Verbrau-cherschutzes, der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und des demokrati-schen Staatswesens und des bürgerschaftlichen Engagements zugunsten gemeinnütziger und mildtätiger Zwecke.

Der letzte Freistellungsbescheid des Finanzamts Frankfurt am Main stammt vom 1. Juni 2012.

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32 PERSONALPROFIL

Als unternehmerische Plattform besteht Ashoka aus weit mehr Personen als den Mitarbeiterinnen. Sehr viele Leistungen wer-den nicht direkt durch Mitarbeiterinnen erbracht, sondern von (1) Unternehmerpersönlichkeiten im Ashoka Support Net-work, (2) Unternehmen, die uns als pro-bono Partner begleiten sowie (3) von Freiwilligen, die uns in ausgewählten Bereichen entlang ihrer Expertise unterstützen.

Ashoka Support Network (ASN)Ashoka wird getragen von unternehmerisch denkenden Men-schen, die einen großen Hebel für ihr finanzielles und persönli-ches Engagement suchen. Das Ashoka Support Network ist ein internationales Netzwerk aus erfolgreichen Unternehmerinnen und Führungspersönlichkeiten aus der Wirtschaft. Derzeit en-gagieren sich 35 Unternehmerpersönlichkeiten im deutschen ASN, allein in Europa sind es 160 (siehe auch www.germany.ashoka.org/investoren).Sie fördern Ashoka nicht nur finanziell, indem sie ca. 35% des Jahresbudgets beitragen. Sie stehen den Ashoka Fellows auch mit Rat und Tat zur Seite (mit ca. 45 Coachings und Beratungen für Fellows 2013), unterstützen bei Aufbau und Entwicklung un-ser Ausgründungen wie Talents4Good und FASE und beraten das Ashoka-Team permanent und besonders als Expertinnen bei den Sommerstudien.

Pro-bono Partner• Alvensleben Corporate Branding (Branding)• Capco (Büroinfrastruktur in Frankfurt)• goodroot (Wirkungsmessung)• Hogan Lovells LLP (Rechtsberatung für Ashoka Fellows)• Hill + Knowlton Strategies (PR)• INTES (Weiterbildung von Ashoka Fellows)• Latham & Watkins LLP (Rechtsberatung für Ashoka

Deutschland)• Linklaters (Büroinfrastruktur in München)• McKinsey & Company (Strategieberatung)• Christian Klant (Fotografie)• Peters, Schönberger & Partner

(Finanzbuchhaltung und Jahresabschluss)• RAPP Germany (Kommunikation)• social impact (Fellowtreffen, Fellowberatung)• TINT Linguistic Services (Übersetzungen)• Natasha Walker Associates (Moderation)• XING (Premium-Profile für Ashoka und Ashoka Fellows)• Egon Zehnder International (Executive Search)

Darüber hinaus haben wir mit vielen Netzwerkorganisationen in unserem Umfeld gearbeitet, unter anderem den Baden-Ba-dener Unternehmergesprächen (BBUG), der Entrepreneurs‘ Organization (EO), dem Family Business Network – Next Ge-neration (FBN NxG), dem Alumninetzwerk des McCloy-Stipen-dienprogramms und der Studienstiftung des deutschen Volkes.

Engagierte Expertinnen im Coaching-NetzwerkEine Reihe von Partnern unterstützen unsere Fellows und das Ashoka-Team durch professionelles Coaching, Leadership- und Organisationsberatung sowie Mentoring und Change Manage-ment-Beratung. Details unter www.germany.ashoka.org/part-ner

Partner für Wirkungsberichterstattung und Publikationen• Medienhaus Kastner (Druck)• Tempus Corporate – Ein Unternehmen des ZEIT

Verlags (grafische Umsetzung)

Mit 8,1 Stellen (VZÄ) führen wir die deutschen Kernprogram-me durch (2012: 6,7 / 2011: 5,5), über die hier vorwiegend berichtet wird. Mit diesem Team wählen wir Ashoka Fellows aus, unterstützen sie, arbeiten an Ökosystemprogrammen (wie dem SRS) und koordinieren die Inkubation und Ausgründung von weiteren (s.u.). Wir managen unsere Partner, Infrastruktur, Personal und Finanzen. Zum 31.12.2013 waren dies:

• Christine Fuchs-Jonsson – Finanzen, Teilzeit• Sonja Ginsberg-Henrich – Büromanagement• Laura Haverkamp – Auswahlprozess und Kommunikation• Oda Heister – Geschäftsführung, Ashoka Support Network,

Teilzeit• Christin Heuer – Fellowship• Rainer Höll – Geschäftsführung, Fellowentwicklung• Dennis Hoenig-Ohnsorg – Talent und neue Programme• Felix Oldenburg – Geschäftsführung und Direktor Europa• Franziska Walther – Trainee

Anika Haag (Büromanagement) befindet sich in Elternzeit. Wir danken Isabel Bonacker (Ashoka Support Network), die das Team im Mai 2013 verlassen hat.

In unseren Teams für Ökosystemprogramme (die auch aus Ho-norarkräften (H) und ehrenamtlichen »Senior Advisors« (E)bestehen) machten temporäre Mitarbeiterinnen (MA) 2,6 VZÄ aus (2012: 2,2 / 2011: 1,8). Unsere Teams in diesem Jahr:

• FASE – Social Finance: Ellinor Dienst (H), Markus Freiburg (MA), Björn Strüwer (E), Karsten Zengerling (E)

• Jugendinitiative: Florian Glaser (H), Marlene Hennicke (MA)• PEP – Engagement mit Perspektive: Christine Bär (H), Dennis

Hoenig-Ohnsorg (MA, in Anteilen)• Roots of Empathy: Annette zu Solms (MA)

Mitarbeiterinnen, die internationale Programme durchführen (sowohl in Deutschland als auch in anderen Büros), machten 3,6 VZÄ aus (2012: 3,6 / 2011: 2,5):

• Konstanze Frischen – Geschäftsführung, Ashoka Globalizerund Ashoka International, Teilzeit

• Matthias Scheffelmeier – Ashoka Türkei• Annelies Storme – Internationale Partnerschaften, Teilzeit• Michael Vollmann – Ashoka Globalizer und Community

Impact Development Group

Wir danken unseren Honorarkräften Alyona Asyamova und Katharina Hinze sowie unseren Praktikantinnen und ehren-amtlichen Mitarbeiterinnen Hannah Hübner, Alexandra Ioan, Andrea Menke, Veronika Mercks, Anna Ritz, Kristin Schall, Lau-rens Schröder, Lisa Unzner, Desirée Usejnovski, Sam Weaver, Miriam Wolf und Corinna Zuckerman.

Ashoka versteht sich als Plattform unternehmerisch denkender Menschen. Alle Mitarbeiterinnen werden ermutigt, als Innova-torinnen und »Intrapreneurs« (Unternehmerinnen innerhalb der Organisation) Wirksamkeit zu entfalten. Zahlreiche Pro-gramme zur Lösung gesellschaftlicher Probleme werden von Mitarbeiterinnen gestartet und nach erfolgreicher Test- oder Inkubationsphase zu Standards oder auch Ausgründungen.

Page 33: Ashoka Magazin 2013/2014

33

Geschäftsführerinnen sind Konstanze Frischen, Oda Heister, Rainer Höll und Felix Oldenburg. Jede dieser hauptamtlichen Geschäftsführerinnen ist alleinvertretungsberechtigt.

Die Personalvollkosten inkl. Arbeitgeberanteile für die vier Ge-schäftsführerinnen beliefen sich 2013 in Summe auf 307.996 € (für 3,5 VZÄ). Alle waren auch in internationalen Programmen tätig, Konstanze Frischen sogar vollständig. Entsprechend ent-fielen auf die deutschen Programme Kosten von 179.168 €, auf internationale Programme 128.828 €.

Aufsichtsorgan ist die »Ashoka – Innovators for the Public« (501c3 Non-Profit-Corporation), 1700 North Moore Street, Suite 2000, Arlington, VA 22209, USA, vertreten durch die Präsidentin Diana Wells. »Ashoka – Innovators for the Public« ist Eigentümerin des gesamten Eigenkapitals von 25.000 €. Die Eigentümerversammlung tagt einmal im Jahr.

Ashoka Deutschland ist Mitglied der Social Reporting Initiative e.V. und dort auch im Vorstand vertreten. Weiterhin ist Ashoka Deutschland Mitglied im Bundesverband Deutscher Stiftungen und in der European Venture Philanthropy Association (EVPA).

Ashoka Deutschland hält 50% am Eigenkapital der Talents4Good GmbH und 100% am Eigenkapital der Finanzierungsagentur für Social Entrepreneurship GmbH.

Als nachhaltig handelnde Organisation minimiert Ashoka Fern-reisen und nutzt primär Bahn und öffentliche Verkehrsmittel sowie in der Regel Privatunterkünfte statt Hotels.

Die Gehälter der Mitarbeiterinnen werden nach einem global einheitlichen System festgelegt, das sich an den Lebenshaltungs-kosten und Niveaus der nationalen Sozialsektoren orientiert.

Ashoka legt als Arbeitgeberin besonderen Wert auf die Ver-einbarkeit von Familie und Beruf und verfügt über eine Teil-zeitquote von 30%. In Verantwortung für Nachwuchsförderung vertraut Ashoka Deutschland bereits Mitarbeiterinnen unter 30 Jahren Programmverantwortung an und hat angemessen be-zeichnete und vergütete Einstiegsmöglichkeiten geschaffen:

• Berufseinsteigerprogramme für Hochschulabsolventinnen dauern bei Ashoka zwischen sechs und zwölf Monaten. Die Bezeichnung für Einsteiger kann je nach Ausgestaltung unterschiedlich lauten (z.B. »Junior Entrepreneur«, »Trainee«, »Hospitantin«), keinesfalls jedoch »Praktikantin«.

• Schülerinnen und Studentinnen können bei Ashoka ein drei-bis sechsmonatiges Praktikum absolvieren. Praktikantinnen erhalten eine Bruttovergütung von 400 €. Darüber hinaus können weitere Zuschüsse verhandelt werden. Höchstgren-ze ist ein Nettogehalt in Höhe des BAföG-Höchstsatzes. Für Ashoka ist wichtig, dass keine Schülerin oder Studentin aus wirtschaftlichen Gründen an einem Praktikum gehindert wird.

Darüber hinaus fanden 2013 zahlreiche Personalentwicklungs-maßnahmen statt, darunter Coachings, externe Weiterbildun-gen, Auslandsaufenthalte in anderen Ashoka-Büros sowie die Förderung von Masterstudien mehrerer Mitarbeiterinnen.

GOVERNANCE, EIGENTÜMERSTRUKTUR, MITGLIEDSCHAFTEN UND VERBUNDENE ORGANISATIONEN

UMWELT- UND SOZIALPROFIL

»Wir danken unseren investieren-den und pro-bono Partnern, den Mitgliedern des Ashoka Sup-port Network, den Mitgliedern des Coaching-Netzwerkes sowie unseren Partnern für Wirkungs-messung und Publikationen.«

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Ashoka tritt an für gesellschaftlichen Wandel zum Besse-ren – und doch kann vieles von dem, was wir tun, unbe-absichtigt auch problematische Effekte haben. Das halten wir für natürlich, denn wo es um Innovation und Unterneh-mertum geht, lassen sich Entwicklungen und Lebenswege besonders schwer vorhersagen.

Manchmal können wir unbeabsichtigte Nebenwirkungen unserer Arbeit verhindern: indem wir Prozesse verbes-

sern, Fehler vermeiden, klarer kommunizieren. Doch man-che Zielkonflikte bleiben bestehen. Ihnen müssen wir uns ehrlich stellen. Das tun wir nicht nur intern (was wir 2013 bei einem speziellen dreitägigen Teamtreffen getan haben), sondern auch nach außen. Hier beschreiben wir zwei Kon-troversen aus dem Herz unserer Arbeit, bei denen es kein falsch oder richtig gibt. Sondern nur eine Spannung, mit der wir immer wieder aufs Neue umgehen müssen.

SCHAFFT ASHOKA NICHT DURCH DAS FELLOWSHIP LANGFRISTIG PREKÄRE BERUFSKARRIEREN?Social Entrepreneurs müssen sich, wie jede Unternehmerin, unbedingt auf ihre Idee fokussieren können. Ashoka Fellows er-halten deshalb, wenn sie es benötigen, für drei Jahre ein Lebens-haltungsstipendium, dessen Höhe sich nach dem eigenen ma-teriellen Bedarf richtet. Dafür geben sie meist ihren regulären Beruf vollständig auf, auch wenn sie dadurch große finanzielle Verluste in Kauf nehmen. In diesen drei Jahren des Stipendiums arbeiten sie mit Ashoka sehr intensiv daran, ihre soziale Lösung verbreitbar und nachhaltig finanzierbar zu machen – und danach auch ohne Stipendium den Weg weiter gehen zu können.

Meist funktioniert das. Fünf Jahre nach Ende des Stipendiums sind global 84% der Fellows immer noch voll auf ihr Vorhaben fokussiert. Aber es gelingt nicht immer, und oft hat das nichts mit den Talenten und Kompetenzen der Fellows zu tun. Soziale Innovationen brauchen oft länger als drei Jahre, bis stabile Struk-turen und eine Finanzierung stehen – oder bis sich bestehende Märkte ausreichend verändert haben. Und selbst wenn dieses Ziel erreicht wird: Social Entrepreneurs agieren in Bereichen des Marktversagens und können (anders als Entrepreneure in der Wirtschaft) selbst im größtmöglichen Erfolgsfall nicht mit hohen Renditen oder Geschäftsführergehältern rechnen.

So fragt sich Ashoka oft: Wie stark sind wir mitverantwort-lich, wenn wir jedes Jahr sechs bis acht Ashoka Fellows zu ei-nem risikoreichen Karrierewechsel verhelfen, bei dem wir nicht immer wissen, ob er in jeder Perspektive gut für sie ausgeht? Wie steht es mit fehlenden Versicherungen und unzureichender Altersvorsorge in dieser Zeit? Natürlich sind wir nicht die ein-zigen, die sich diesen Fragen stellen sollten. Jede stipendienver-gebende Stiftung trägt eine solche Mitverantwortung. Aber wir sind es, die in der Kommunikation das bewusste Eingehen des unternehmerischen Risikos immer wieder in den Vordergrund stellen.

Manche Social Entrepreneurs hätten zur Lösung gerne den Staat mehr in der Pflicht, manche Ashoka, andere wollen sich untereinander stärker organisieren. Und andere sehen es schlicht als das unternehmerische Risiko, das man als Sozial-unternehmerin selbst tragen muss. Das Feld ist in Deutschland erst am Entstehen und wir kennen die richtige Antwort nicht. Aber wir werden weiter nach ihr suchen.

SOLLTE ASHOKA UNTERSTÜTZUNG VON UNTERNEHMEN AKZEPTIEREN, DIE IN GESELLSCHAFTLICHER KRITIK STEHEN?Ashoka akzeptiert grundsätzlich keine staatlichen Gelder, son-dern finanziert sich ausschließlich aus privaten Spenden. Etwa die Hälfte unserer Mittel stammt von Einzelpersonen, die ande-re Hälfte bringen Stiftungen und Unternehmen ein. Zusätzlich hat Ashoka viele pro-bono Partnerschaften mit Unternehmen geschlossen, die uns und den Ashoka Fellows kostenlos profes-sionelle Leistungen zur Verfügung stellen. Ohne diese Partner, denen wir dankbar sind und zu denen wir voll stehen, wäre die Arbeit von Ashoka auf diesem Niveau undenkbar.

Gleichzeitig findet Ashoka – in Deutschland und international – eine besondere Ressourcenstärke und einen besonders ho-hen Grad an Expertise oft bei Unternehmen, deren Aktivitäten und Umfeld sehr komplex sind und die auch Kritik auf sich zie-hen. Diese Kritik zu hören und zu diskutieren ist für uns wichtig, denn durch unsere Partnerwahl sind wir mitverantwortlich für die Glaubwürdigkeit von Ashoka und die der Ashoka Fellows.

Ashoka geht deshalb jede Partnerschaft sehr bewusst ein und lehnt bestimmte Partnerschaftsangebote ab – auch wenn wir mit zusätzlichen Ressourcen mehr soziale Wirkung erzielen könnten. Beispielsweise haben wir keine Partner in den Rüs-tungs- und Rohstoffindustrien. Darüber hinaus legen wir Wert darauf, dass Partnerschaften mindestens eine Laufzeit von drei Jahren haben und dass es besonders bei großen Partnern Ver-antwortliche gibt, die sich selbst sehr stark mit Ashoka und unseren Ideen identifizieren. So möchten wir verhindern, dass wir als kurzfristiges Feigenblatt für »Greenwashing« genutzt werden. Bei diesen Abwägungen helfen persönliches Vertrauen und ehrliche Gespräche oft mehr als fest stehende Nachhaltig-keitskataloge.

Im besten Fall gewinnen wir zudem Einfluss auf die Zukunft. Wir möchten Gesellschaft verändern, Grenzen zwischen Sek-toren überwinden, unternehmerisch denkende Menschen überall verbinden. Wenn sich Wirtschaftsunternehmen – und besonders deren eigene »Intrapreneurs« – gemeinsam mit uns auf den Weg machen möchten, bessere, sozialere, nachhaltigere Lösungen für Zukunftsprobleme zu finden, sind wir auch bereit, uns für kontroverse Partner kritisieren zu lassen.

34 ASHOKA KONTROVERSEN

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Ashoka und die Fellows treten für positiven gesellschaftlichen Wandel ein. In unserer Arbeit gibt es immer wieder Spannungsfelder, mit denen wir

uns auseinander setzen – innerhalb des Teams sowie im Austausch mit Fellows und Partnern.

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Page 36: Ashoka Magazin 2013/2014

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EINNAHMEN UND AUSGABEN

6. FINANZEN

KernprogrammeMit diesen Mitteln wählen wir Ashoka Fellows aus und unterstützen sie. Wir arbeiten an Ökosystemprogrammen (wie dem SRS) und koordinieren die Inkubation und Ausgründung von weiteren (s.u.). Wir managen unsere Partner, Infrastruktur, Personal und Finanzen.

Ökosystemprogramme in Inkubation und AusgründungMit diesen Mitteln pilotieren wir Programme, um die Rahmenbedingungen für Sozialunternehmertum und selbstbestimmtes Engagement zu verbessern. Danach werden sie in die Eigenständigkeit entlassen. Die Ausgaben sind entsprechend temporär.

2012 2013*

AUSGABEN GESAMT 948.329 1.175.189

PERSONALKOSTEN** 247.128 397.885

AUSWAHLPROGRAMM »VENTURE« 36.847 92.005

FÖRDERPROGRAMM »FELLOWSHIP« 92.041 98.361

BETREUUNG VON ÖKOSYSTEMPROGRAMMEN 97.767 140.305

ADMINISTRATION / PARTNERMANAGEMENT 20.473 67.213

SACHKOSTEN 190.046 214.158

STIPENDIEN 511.155 563.147

EINNAHMEN GESAMT 1.013.621 1.066.743

ASHOKA SUPPORT NETWORK (ASN) 390.000 390.500

INVESTIERENDE PARTNER 445.650 369.264

KLEINSPENDERINNEN UND ZINSEN 35.512 34.980

AUS LEISTUNGEN 32.888 50.408

STIPENDIENGELDER GLOBAL*** 109.571 221.592

2012 2013*

AUSGABEN GESAMT 296.265 375.470

JUGENDINITIATIVE 207.677 84.329

PERSONALKOSTEN 124.799 26.598

SACHKOSTEN 82.878 57.731

PEP – ENGAGEMENT MIT PERSPEKTIVE 62.619 143.071

PERSONALKOSTEN 16.959 20.960

SACHKOSTEN 26.660 49.410

STIPENDIEN UND PROJEKTFÖRDERUNG 19.000 72.701

FINANZIERUNGSINITIATIVE / FASE 0 107.357

PERSONALKOSTEN 0 52.033

SACHKOSTEN 0 55.325

PILOTIERUNG DES PROGRAMMS »ROOTS OF EMPATHY« 25.969 40.713

EINNAHMEN GESAMT 427.803 226.746

* Angaben 2013 vorläufig, Jahresabschluss der Ashoka Deutschland gGmbH in Vorbereitung

** Mitarbeiter des deutschen Kernteams sind zu geringen Anteilen auch in internationalen Programmen aktiv. Die entsprechenden Gehaltsanteile sind nicht hier,

sondern in die Gehälterangaben unter »Internationale Programme« integriert.

*** Für einige deutsche Fellows werden Stipendien aus international finanzierten Förderprogrammen ausbezahlt, z.B. Knight Foundation News and Knowledge Cluster,

Arthur Guinness Fund und Making More Health. In diesen Fällen werden die Stipendien als Einnahmen für die Kernprogramme von Ashoka Deutschland dargestellt.

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37

BUCHFÜHRUNG UND RECHNUNGSLEGUNG

FINANZIELLE SITUATION UND PLANUNG

Die Buchführung und Erstellung des Jahresabschlusses nach HGB erfolgt durch Peters, Schönberger & Partner in München.

Ashoka Deutschland verfügt über eine gesunde Finanzierungs-basis und ist dank des ASN und mehrerer Partnerschaften gut diversifiziert. In den Kernprogrammen weisen wir 2013 – v.a. durch die Talent- und Finanzierungsinitiative und die stärkere inhaltliche und administrative Betreuung von Ausgründungen – gut 100.000 € Ausgabenüberschuss aus und bauen bewusst entsprechend gebildete Rücklagen ab. Die Personalkosten im Bereich Venture sind nach niedrigeren Werten 2012 nun wieder auf dem regulären Niveau von 2011. Im Bereich Administration führten zudem eine Buchhaltungsumstellung, Mehraufwand bei Jahresabschlüssen und Personalwechsel zu Mehrausgaben. Eine allgemeine Personalkostensteigerung ist u.a. auf die Rückkehr mehrerer Mitarbeiterinnen aus der Elternzeit zurückzuführen.

Bei den Ökosystemprogrammen handelt es sich um temporäre Ausgaben, die nach den jeweiligen Pilotierungsphasen wegfal-len und so nicht zu einem permanenten Organisationswachs-tum von Ashoka Deutschland führen. Diese Ausgaben tätigen wir bewusst und nur dann, wenn sie dadurch deutlich mehr Ressourcen außerhalb von Ashoka hebeln (etwa durch Mitfi-nanzierer bei Ausgründungen und die Veränderung externer Förderströme für Ashoka Fellows oder Infrastruktur für soziale Innovation). Die Ökosystemprogramme wurden durch die auf-geführten Einnahmen 2013, Mittelvorauszahlungen im Jahr 2012 für PEP in Höhe von 90.000 € und durch bewusste Investition aus unseren Rücklagen finanziert.

Ashoka Deutschland hat 2013 weitere internationale Ashoka- Programme entwickelt bzw. übernommen und verwaltet auch in Zukunft Mittel für Aktivitäten in anderen Ländern. Es handelt sich daher überwiegend um durchlaufende Posten. Ausgaben-überschüsse wie 2013 entstehen vorwiegend durch Verausga-bung von internationalen Mitteln, die wir bereits in Vorjahren erhalten und entsprechend rückgestellt hatten.

Internationale ProgrammeMit diesen Mitteln, die uns überwiegend aus internationalen Ashoka-Programmen zur Verfügung gestellt werden, koordinieren und finanzieren wir Aktivitäten wie den Ashoka Globalizer, Making More Health, CIDG, ChangemakerXchange sowie den Aufbau weiterer Ashoka-Büros im Ausland.

2012 2013

AUSGABEN GESAMT 1.600.072 2.612.574

PERSONALKOSTEN 240.931 342.644

SACHKOSTEN 1.359.141 2.269.930

EINNAHMEN GESAMT 2.058.991 2.058.473

Wir danken unseren investierenden Partnern

• APAX Foundation (Social Finance)• BMW Stiftung Herbert Quandt• Boehringer Ingelheim (Making More Health)• Generali Zukunftsfonds (Engagement und Entrepreneurship

Älterer)• Haniel Stiftung und Franz Haniel & Cie. GmbH (Bildung als

Chance)• King Baudouin Foundation (Aging)• Robert Bosch Stiftung (Jugendinitiative)• SAP (Förderung sozialunternehmerischen Nachwuchses,

Programm Engagement mit Perspektive – PEP)• Schweisfurth Stiftung (Förderung von Social Entrepreneurs

im ländlichen Raum)• Siemens Stiftung (Community Impact Development Group,

international)• Telefónica (Jugendinitiative)• Werhahn Stiftung (Chancen für Jugendliche)

Ashoka erhielt 2013 kostenfreie Büroräume und Infrastruktur von Linklaters in München, von Capco in Frankfurt und nutzt in Berlin und Hamburg Arbeitsmöglichkeiten im social impact lab. Dank einer Partnerschaft mit Peters, Schönberger & Part-ner fallen außerordentlich geringe Kosten für Buchhaltung und Jahresabschluss an.

Page 38: Ashoka Magazin 2013/2014

WEITERE INFORMATIONEN ZUM SRS ALS BERICHTS-FORMAT FÜR SOZIALE ORGANISATIONEN UNTER: WWW.SOCIAL-REPORTING-STANDARD.DE

Page 39: Ashoka Magazin 2013/2014

Für Social Entrepreneurship unterwegs – Einblick in Vorträge, Veranstaltungen und Veröff entlichungen des Ashoka-Teams in 2013

ASHOKA WURDE 2013 VOM GLOBAL JOURNAL ZUR NR. 17 UNTER DEN TOP 100 NGOs WELTWEIT AUSGEWÄHLT.

Nr.17

Page 40: Ashoka Magazin 2013/2014

40 Vorträge, Konferenzen, Workshops – Das Ashoka-Team unterwegs 2013

Februar März April MaiJuni

Januar

Das Jahr 2013 war gekennzeichnet durch vielfältiges Interesse am Thema Social Entrepreneurship allgemein sowie aktuellen Entwicklungen beispielsweise im Bereich der Finanzierung sozialer Innovation oder der Gestaltung von Karrierewegen für Weltveränderer. Das gesamte Team war viel unterwegs, um Informationen bereit zu stellen, fortzubilden und Impulse zu geben. Hier zeigen wir eine Auswahl.

Ashoka als Themenpate bei der Multistakeholderkonferenz der Bundesregierung zu sozialer Innovation, Berlin

»Wie Unternehmer und Sozialun-ternehmer gemeinsam die Welt verändern« Vortrag mit Felix Oldenburg und Christian Boehringer, Baden-Badener Unternehmergespräche

»Wie werden aus Jugendlichen gesellschaftliche Veränderer?«Vortrag und Diskussion im HUB München

CSR-ForumInput mit Talents4Good und Andreas Heinecke, Ludwigsburg

ITA-Forum »Bürgerbeteiligungen als Motor für (soziale) Innovatio-nen«, Berlin

ITA-Forum »Bürgerbeteiligungen als Motor für (soziale) Innovatio-nen«, Berlin

Keynote bei European SocialInvestment Conference, Leuven

Value Through Innovation-Day Boehringer Ingelheim, Ingelheim

»Brückenbauer gesucht – Welches Personal und welche Karrierewege braucht Deutschland für den ge-sellschaftlichen Wandel?« Konfe-renz von McCloy-Alumni-Verein, der Studienstiftung der deutschen Volkes, Ashoka Deutschland und der Haniel Stiftung

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Page 41: Ashoka Magazin 2013/2014

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August September Oktober November DezemberJuli

»Finanzierung sozialer Innovati-on« – Event mit UBS und den Fellows Christian Vater und Klaas Glenewinkel

Fachaustausch zu Social Entrepre-neurship bei der Caritas Bundesta-gung

BMW Führungskräfte-Workshop mit Ashoka Fellows

Begleitung des Youth Social Entrepreneurship Summit, Berlin

Vortrag für Eco-Preneure beim EU-Climate Kick

Sommerakademie Social Entre-preneurship, Studienstiftung des deutschen Volkes, Plön

… sowie diverse Vorträge, Workshops und Diskussionrunden vor und mit Stu-dierenden vieler deutscher Universitä-ten, bei Projektförderern wie Common Purpose, StartSocial oder den großen Studienförderern.

Vortrag beim Google »Venture Village«, Berlin

»Sozialwende – das nächste Projekt für Deutschland« Vortrag bei der Eröffnung des 250. wellcome-Teams

Vortrag bei Emerge Conference, Oxford

INTES Unternehmer-Erfolgs-forum mit Ashoka und Rose Volz-Schmidt

Seniors4Social Change-Workshop

Keynote vor European Social Innovation Assembly, Brüssel

Vortrag bei EVPA Jahres-konferenz, Genf

Deutsche Bahn »Zeitgeist«-Vortrag, Frankfurt

ChangemakerXchange mit 25 jungen Sozialunternehmern, Istanbul

Vision Summit, Berlin

Werkstattgespräch Social Entre-preneurship und Generationendi-alog als Perspektiven der Kommu-nalentwicklung, Berlin

Input beim Zukunftsforum im Kampnagel, Hamburg

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42 Zum Nachlesen aus 2013 ÜBERGREIFEND

• OLDENBURG, FELIXEs braucht ein Dorf. In: DIE STIFTUNG 1/2014

• OLDENBURG, FELIXDie Wirkungswunder – Weltveränderer mit Wachstumsplan. In: BBE-Europa-Newsletter 03/2013

• HAVERKAMP, LAURA Soziale Innovation ganzheitlich im Unternehmen verankern. Einblick in die Making More Health-Initiative. In: Weiterbildung 05/2013

FOKUS »KARRIEREWEGE FÜR WELTVERÄNDERER«

• HOENIG-OHNSORG, DENNIS/OLDENBURG, FELIXKarrierewege für Weltveränderer – Wie Sozialunternehmer die besten Talente bekommen können. Thesenpapier für Multistakeholderkonferenz 2/2013

• HENNICKE, MARLENE/OLDENBURG, FELIXVom Erstengagement zur sozialunternehmerischen Karriere. In: BBE Newsletter 20/2013

• HAVERKAMP, LAURA/HOENIG-OHNSORG, DENNIS Von und mit Social Entrepreneurs lernen. In: Weiterbildung, 05/2013

• HAVERKAMP, LAURA/HOENIG-OHNSORG, DENNISVom Umbau der Karriereautobahn – wie neue Karrierepfadeaussehen können. In: Wirtschaftspsychologie aktuell 3/2013

• ASHOKA, NFTE UND ANNE BERG (2013)Social Entrepreneurship – Wie SozialunternehmerInnen unsere Welt verändern. Ein Themenheft für junge Menschen

… sowie Berichterstattung u.a. in WirtschaftsWoche, Handelsblatt, Tagesspiegel und auf Zeit Online

FOKUS »FINANZIERUNGSWEGE NEU GESTALTEN«

• FRIEMEL, THOMAS/OLDENBURG, FELIXVom Planetensystem zum Ökosystem – Finanzierungen für Sozialunternehmer neu denken.Thesenpapier für Multistakeholderkonferenz 2/2013

• INTERVIEW MIT FELIX OLDENBURGDie Geldgeber sollen sich um die besten Ideen kloppen. In: WirtschaftsWoche Online, 13.5.2013

… sowie diverse internationale Beiträge auf forbes.com sowie bei Guardian Online

Page 43: Ashoka Magazin 2013/2014

HABEN SIE LUST BEKOMMEN MITZUGESTALTEN?ENTDECKEN SIE DIE MÖGLICHKEITEN – AUF DER

ANDEREN SEITE DES MAGAZINS.

DIE MACHBARSCHAFT HAT SIE NEUGIERIG GEMACHT AUF DIE ARBEIT VON ASHOKA UND DEN FELLOWS?

TAUCHEN SIE EIN – AUF DER ANDEREN SEITE DES MAGAZINS.

Page 44: Ashoka Magazin 2013/2014

12 Vom Planeten- zum ÖkosystemWie in Kooperation neue Finanzierungsmodelle für soziale Innovation entstehen

Zu den größten Wachstumshürden für soziale Innovationen zählt die Verfügbarkeit bedarfsgerechter Finanzierungen: Zu oft stehen Social Entrepreneurs einer zergliederten Landschaft von Geldgebern mit isolierten Finanzierungs-methoden gegenüber, die aufgrund von Rahmenbedingun-gen und Konditionen oft nur teilweise passen – ähnlich einem System von Planeten, von denen jeder anders aus-sieht, jeder seine eigene Geschwindigkeit und seine eige-nen Gesetze hat. Das zu ändern ist ein zentrales Thema in der Machbarschaft. Denn Social Entrepreneurs können die Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Gesellschaft sein. Sie erzeugen mehr Wert – oder sparen mehr Folge-kosten – als sie verbrauchen. Deshalb sollten wir als Ge-sellschaft in die Verbreitung ihrer Wirkung investieren und ihnen ein großes Spektrum an Wachstumsfinanzierungen zur Verfügung stellen. Damit so viele Menschen wie mög-lich von ihren Innovationen profitieren können.

Seitdem im November 2012 die Sozialunternehmer-Kon-ferenz unter dem Leitbild »Finanzierung neu denken« stand, ist viel passiert: 2013 ging mit der FASE die erste Finanzierungsagentur für Social Entrepreneurship an den Start – und vermittelt zwischen »Plantetensystem« und

Social Entrepreneurs. Die ersten drei Finanzierungen sind erfolgreich beschlossen; die Details zum Nachahmen ver-öffentlicht. Ein breit angelegter Dialog zwischen Akteuren der Finanzierungslandschaft hat die Machbarschaft 2013 wachsen lassen. Gemeinsamen arbeiten wir daran,

• die Mauer in unseren Köpfen abzubauen, dass wir Spen-den und Investieren immer noch grundlegend unter-schiedlich bewerten. Das muss sich ändern, wenn wir So-zialunternehmern den Sprung zu mehr finanzieller Eigen-ständigkeit ermöglichen wollen.

• vorhandenes Geld in neuen Modellen miteinander zu ver-binden und eine Pipeline von investierbaren Projekten aufzubauen. Enormes Interesse von Spendern und In-vestoren, Social Entrepreneurs zu finanzieren, ermutigt uns auf diesem Weg.

• die auf der europäischen Ebene entstehenden 86 Millio-nen Euro an Parallelinvestitionen und Garantien für sozia-le Innovationen so zu nutzen, dass sie die deutsche Finan-zierungsszene richtig in Bewegung bringen.

»So wie Neugeborene andere Nahrung benötigen als Erwach-sene, brauchen auch Social Entrepreneurs entlang der Entwick-lungsphasen ihrer Unternehmungen unterschiedliche Finan-zierungen – das bringt den Ausgangspunkt des Social Finance Roundtable auf Einladung von KfW und Ashoka im Juni 2013 auf den Punkt. Drei zentrale Erkenntnisse haben die Teilneh-mer aus der Runde als Basis für nächste gemeinsame Schritte mitgenommen:(1) Um einen ›Impact Investing Hype‹ zu verhinden, brauchen wir mehr gute Vorbilder von Finanzierungsmodellen. Dazu wer-den einerseits investierbare Projekte benötigt, andererseits Fi-nanziers, welche die Finanzierunglücke zwischen 50.000 und 400.000 Euro füllen. (2) Es gilt, Wege zur Reduktion von Transaktionskosten zu fin-den. Das kann durch die Kooperation unterschiedlicher Geldge-ber gelingen. Für diese Modelle jedoch braucht es einen Inter-mediär wie die Finanzierungsagentur für Social Entrepreneurs-hip (FASE), die eine offene Pipeline erarbeitet. (3) Basis für Kooperation ist es, eine gemeinsame Sprache zu sprechen und die Realität anderer Akteure im System zu verste-hen. Ein Brückenbauer kann hier sein, sich immer aus der Frage nach dem realen Bedarf des Social Entrepreneurs einer Lösung zu widmen statt aus der Perpektive einzelner Finanzierungsin-strumente.«

FELIX OLDENBURG HAUPTGESCHÄFTSFÜHRER ASHOKA DEUTSCHLAND

Page 45: Ashoka Magazin 2013/2014

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ZUM NACHLESENThesenpapier »Vom Planeten-zum Ökosystem – Finanzierungswege für Social Entrepreneurs neu gestalten« Abrufbar unter: www.germany.ashoka.org

Wie Banken 2,5 Milliarden neue Kunden gewinnen könnten – das ist Thema in einer Studie von Ashoka in Cooperation mit CAPCO zu hybriden Wertschöp-fungsketten zwischen Banken und Social Entrepreneurs. Während rund um die Welt die globale Finanzkrise unsere Wahrnehmung stark beeinfl usst, ist es aus unserer Sicht Zeit sich darauf zurück zu besinnen, wie oft die Finanzindustrie in ihrer Historie soziale Innovationen wie z.B. das Prinzip der Genossenschafts-banken oder Mikro-Kredit und Mikro-Versicherungen eingesetzt hat, um das Leben von Millionen von Menschen zu verbessern. Partnerschaften mit den sozialen Innovatoren von heute zu schließen ist das nächste Kapitel in dieser Entwicklung.

Hybrid Value Chains in Financial Services – von Noel Gordon, ehemaliger Chef der Banking Practive von Accenture London, Mitglied im Ashoka Support Netzwerk UK, Felix Oldenburg und Nic Parmaksizian, Director CAPCO Global Banking Practice

»Mit der FASE, Finanzierungsagentur für Social Entrepreneur-ship, unterstützen wir die Sozialunternehmer bei der passenden Wahl einer rückzahlbaren Anschubfi nanzierung und auf der Su-che nach geeigneten Investoren. Seit unserem Start 2013 haben wir neben dem Businessplan Coaching für Sozialunternehmen bereits drei Wachstumsfi nanzierungen erfolgreich auf den Weg gebracht. Mit unserer Hilfe wird Investoren die Auswahl an nachhaltigen Investitionsopportunitäten transparenter und at-traktiver gemacht.« – www.fa-se.eu

»Als Senior Advisor bringe ich über 20 Jahre Erfahrung im Fi-nanzsektor ein, um die Finanzierung von herausragenden Sozial-unternehmern zu ermöglichen – zum Beispiel durch den Aufbau der ersten Finanzierungsagentur für Social Entrepreneurship. Gleichzeitig haben wir das Ashoka Angels Network ins Leben gerufen – ein Zusammenschluss von engagierten Social Business Angels, die direkt in soziale Innovationen investieren. Weitere Initiativen zur Unterstützung von Investoren bei der Implemen-tierung von High Impact Strategien sind in Planung.«

ELLINOR DIENST & MARKUS FREIBURGGESCHÄFTSFÜHRUNG DER FASE

BJÖRN STRÜWER MITGLIED DES ASHOKA SUPPORT NETWORK

Wie Banken 2,5 Milliarden neue Kunden gewinnen könnten – das ist Thema in einer Studie von Ashoka in Cooperation mit CAPCO zu hybriden Wertschöp-fungsketten zwischen Banken und Social Entrepreneurs. Während rund um die Welt die globale Finanzkrise unsere Wahrnehmung stark beeinfl usst, ist es aus unserer Sicht Zeit sich darauf zurück zu besinnen, wie oft die Finanzindustrie in ihrer Historie soziale Innovationen wie z.B. das Prinzip der Genossenschafts-banken oder Mikro-Kredit und Mikro-Versicherungen eingesetzt hat, um das Leben von Millionen von Menschen zu verbessern. Partnerschaften mit den sozialen Innovatoren von heute zu schließen ist das nächste Kapitel in dieser Entwicklung.

Hybrid Value Chains in Financial Services – von Noel Gordon, ehemaliger Chef der Banking Practive von Accenture London, Mitglied im Ashoka Support Netzwerk UK,

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10 Karrierewege für Weltveränderer Wie wir mehr Menschen spannende Entwicklungschancen im sozialunternehmerischen Sektor eröffnen können

Vielen Sozialunternehmern fehlt der Zugang zu den richti-gen Besetzungen für ihre Teams, um ihre Ideen zum Wach-sen zu bringen. Das Resultat: Millionen Menschen profitie-ren nicht von ihren Innovationen in Bildung, Integration, Umweltschutz und Gesundheit. Doch wie passt das zu dem öffentlichen Diskurs über erwerbstätige Sinnsucher? 2012 wollten wir dies gemeinsam mit McKinsey & Company in unserer Studie zu »Karrierewegen für Weltveränderer« herausfinden.

Die Ergebnisse: Viele gehen davon aus, dass man im so-zialen Sektor nur unterbezahlte und wenig anspruchsvolle Jobs mit geringer Verantwortung und unternehmerischer Freiheit findet. Sozialunternehmer müssen offensichtlich noch an ihrem Employer Branding arbeiten: Gerade sie bie-ten an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und sozialem Sektor herausfordernde Aufgaben in oft kleinen, unterneh-merisch agierenden Teams. Dafür fordern sie hohen Ein-satz von ihren Mitarbeitern, die auch besser bezahlte Kar-rierewege einschlagen könnten. Umso wichtiger sind die Entwicklungsmöglichkeiten, die sie bieten, etwa in Form

von Raum für eigene Projekte, durch Coaching-Prozesse oder ein Studium neben dem Beruf.

Wir sind überzeugt: Mit einem passenden Marktplatz, steigender Durchlässigkeit zwischen den Sektoren und mehr Vorbildern für außergewöhnliche Karrierewege werden Angebot und Nachfrage zukünftig besser zusam-menfinden. Dieser Ausblick hat uns und unsere Partner motiviert aktiv zu werden. Im vergangenen Jahr hat nicht nur die Personalvermittlung Talents4Good Fahrt aufge-nommen. Mit unserem Programm Engagement mit Pers-pektive (PEP) unterstützen wir junge Sozialunternehmer in der Professionalisierung ihres Engagements. Und für die noch jüngeren arbeiten wir an der Verbreitung erprobter Konzepte für selbstbestimmtes Jugendengagement. Doch es gibt noch viel zu tun. Daher entwickeln wir gemeinsam mit Vertretern aller gesellschaftlichen Bereiche weitere Ideen dazu, wie neue Karrierewege geschaffen und sichtbar gemacht werden können, um für mehr interessierte Men-schen zugänglich zu werden.

»Talents4Good hat im Dezember 2013 seinen ersten Geburts-tag gefeiert. Wir sind überwältigt von der positiven Resonanz: Bis heute haben wir über 20 Stellen in Sozialunternehmen, Stiftungen und NGOs erfolgreich besetzt – vom Online-Marke-ting-Manager bis zur Geschäftsführerin. 2.000 Talente in unse-rem Pool sind aktiv auf der Suche nach einer erfüllenden Aufga-be in Unternehmen mit gesellschaftlichem Mehrwert: auch und gerade im sozialunternehmerischen Sektor. Denn immer öfter erleben wir, dass Menschen ihre Jobs in der Wirtschaft zuguns-ten einer Tätigkeit mit mehr Sinn aufgeben, gleichzeitig aber die positiven Erfahrungen von Effizienz und Kostenbewusstsein in ihrer neuen Position einbringen wollen. Ein großes Anliegen ist uns deshalb, mit unserem gesammelten Know-how den Aus-tausch zwischen Talenten, For- und Non-Profit-Unternehmen noch stärker und umfassender zu unterstützen.«

»Für zu viele junge Engagierte ist das heute wahr: Nach der Schule oder Uni hängen sie ihre Leidenschaft an den Nagel, um einen ›richtigen‹ Job anzunehmen. Weil sie in ihrem Engagement keine Perspektive sehen – und nicht auf professionelle Unter-stützung zurück greifen können. Denn staatliche Gründerförde-rung gibt es nur für gewinnorientierte Startups. Zur Lösung un-serer gesellschaftlichen Herausforderungen brauchen wir aber gerade die neuen Ideen und den frischen Wind der jungen Pro-blemlöser. Wir haben daher gemeinsam mit SAP das Programm PEP ins Leben gerufen und in den vergangenen zwei Jahren 300 junge Sozialunternehmer bei der Professionalisierung ihres En-gagements unterstützt – und die wiederum erreichen mit ihren Projekten jährlich etwa 250.000 Menschen. In 2014 wächst PEP in Deutschland mit neuen Partnern und mit SAP auch nach Ost-europa – und wir haben noch viel vor!«

CAROLA VON PEINENGESCHÄFTSFÜHRERIN, TALENTS4GOOD

DENNIS HOENIG-OHNSORG UND CHRISTINE BÄRLEITUNG PEP,ASHOKA DEUTSCHLAND

Page 47: Ashoka Magazin 2013/2014

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»Wir brauchen für die Bewältigung der künftigen sozialen Herausforderungen kreative Menschen, die mit ihren Ideen unseren Horizont erweitern können. Wir bieten etablierte Strukturen, die den Rahmen für Innovation geben können. In 2014 wollen wir uns im Rahmen von PEP von und mit jungen Sozialunternehmern auf eine Lernreise begeben, wie wir die-sen Rahmen gemeinsam noch besser zur Verbreitung von sozialen Innovationen nutzen können.«

»Unsere Arbeitswelt ist dabei sich radikal zu verändern. Besonders die nachwach-sende Generation erlebt einen Wertewan-del, weg von Status und eindimensionalen Karrierewegen hin zu mehr Freiheit und Verwirklichung eigener Ideale. In Folge dessen werden gradlinige Lebensläufe ra-rer, Menschen wechseln öfter den Arbeit-geber oder entscheiden sich frei zu arbei-ten. XING ist hier zeitgleich Wegbegleiter und Akteur: Einerseits stellt das eigene Netzwerk eine der wichtigsten Konstan-ten in einem sich immer wieder verän-dernden Arbeitsumfeld dar. Andererseits möchten wir den mittlerweile mehr als 7 Millionen deutschen XING-Nutzern bis-lang unbekannte Entwicklungsperspek-tiven und neue Karrierewege aufzeigen. Dafür gibt es zahlreiche Möglichkeiten – einige davon explorieren wir derzeit mit dem Ashoka-Netzwerk.«

»Viele Sozialunternehmer haben schon in ihrer Jugend die Erfahrung gemacht, etwas bewegen und verändern zu kön-nen. Unser Ziel ist es, möglichst vie-len Jugendlichen dieses Erlebnis der Selbstwirksamkeit zu ermöglichen. Was muss passieren, um Jugendlichen den Raum zu geben, die Gestaltung ihres Umfeldes aktiv und selbstbestimmt in die Hand zu nehmen? Mit dem Projekt ›Youth Changemaker City‹ wurden über die vergangenen Jahre wichtige Erfah-rungen in Pilotkommunen gesammelt.Schlüssel für positive Veränderung in der Kommune hin zu mehr selbstbe-stimmtem Jugendengagement sind un-serer Erfahrung nach die Kombination aus Kompetenzerwerb und Teilhabe Ju-gendlicher sowie Kooperation der Trä-gerlandschaft vor Ort. Dieses erprobte Konzept wird 2014 im Rahmen einer Kooperationsplattform auf eigene Beine gestellt und bundesweit angeboten. Wir laden Sie zum Mitgestalten ein!«

SEBASTIAN SCHILGENGESCHÄFTSFÜHRER MALTESER WERKE

THOMAS VOLLMÖLLERCEO XINGPRO-BONO PARTNER VON ASHOKA

MARLENE HENNICKEENTREPRENEUR IN RESIDENCE, ASHOKA DEUTSCHLAND

ZUM NACHLESENTHEMENHEFT »SOCIAL ENTREPRENEURSHIP FÜR JUGENDLICHE«IN 2013 SCHON ÜBER 500 MAL BESTELLT KONTAKT: CHRISTIN HEUER, [email protected]

ZUM NACHLESENTHESENPAPIER »KARRIEREWEGE FÜR WELTVERÄNDERER –

WIE SOZIALUNTERNEHMER DIE BESTEN TALENTE BEKOMMEN«ABRUFBAR UNTER: WWW.GERMANY.ASHOKA.ORG

ZUM NACHLESEN

Page 48: Ashoka Magazin 2013/2014

8 Botschafter für soziale InnovationWie Storyteller Geschichten gesellschaftlicher Veränderung verbreiten

Eine gute Idee in der Schublade wird die Welt nicht ver-ändern. Und selbst eine Realität gewordene Idee braucht Aufmerksamkeit, um weitere Menschen zu begeistern und zu überzeugen. Storyteller und Botschafter für soziale In-novation sind für die Machbarschaft daher zentral. Ob Jour-nalist, Grafiker, Filmemacher oder Fotograf – Im Rahmen

des »Storyteller in Residence«-Programms lädt Ashoka gemeinsam mit der Berlin School of Creative Leadership all diejenigen mit einer Leidenschaft für gesellschaftlichen Wandel ein, die Geschichten aus dem Ashoka-Netzwerk kennenzulernen und sie entlang einer eigenen unternehme-rischen Idee noch mehr Menschen zugänglich zu machen.

»Ashoka‘s Storyteller-in-Residence pro-gram was a true transformative experi-ence for me. It helped me discover how powerful journalism and storytelling can be to inspire, engage people and scale up social innovation. I continue my mission and build SPREAD, a network of solution oriented journalists covering social inno-vation and new business models in Cent-ral and Eastern Europe.«

»Mich faszinieren Persönlichkeiten – und besonders die, die mit ihrer Kraft und Leidenschaft die Welt als Changemaker verbessern möchten. Ashoka mit meiner Kreativität und Professionalität zur Seite zu stehen, um diese Changemaker in Bild und Film zu zeigen, ist mir daher eine gro-ße Freude.«

»Sozialunternehmer brauchen eine pro-fessionelle Kommunikation – und Me-dienleute brauchen fundierte Information über die großen sozialen Innovationen, die gesellschaftliche Probleme lösen. Mit der KomBüSe, dem Kommunikationsbüro für Social Entrepreneurship, wollen wir diese Schnittstelle schaffen.«

ATTILA MONG JOURNALIST UND STORYTELLER IN RESIDENCE

CHRISTIAN KLANT FOTOGRAF UND STORYTELLER IN RESIDENCE

THOMAS FRIEMEL EHEM. CHEFREDAKTEUR ENORM, STORYTELLER IN RESIDENCE IM AUFBAU DER KOMBÜSE

»Unser Innovationsbegriff ist irreführend und damit auch das Bild unserer eigenen Innovationsfähigkeit. Denn

als Innovation gilt nur, was mindestens Schrauben, besser noch eine Schweißnaht hat. Das ist ein Fehler. Denn

die Wirtschaft ist viel komplexer und vielfältiger. Es gibt Geschäftsmodellinnovationen, Prozessinnovationen,

Marketinginnovationen – vor allem aber: Soziale Innovationen, die nur selten in Studien und Ranglisten auf-

tauchen. Sie werden einfach ignoriert. […] Sozialunternehmen können hier den Weg bereiten. Sie lösen Proble-

me und eröffnen dabei noch völlig neue Geschäftschancen. Wir müssen nur endlich begreifen, dass soziale Ideen

genau so sorgfältig entwickelt und erforscht werden müssen, wie eine neue, supereffiziente Flugzeugturbine.

«

Sebastian Matthes in WiWo Green, »Warum wir ein falsches Bild von Innovationen haben«,22.06.2013, heute Chefredakteur HuffingtonPost.de, auf der auch Ashoka regelmäßig publiziert

Page 49: Ashoka Magazin 2013/2014

9Professionelle Begleitung in allen BereichenWie Coaches, Moderatoren und andere Experten Sozialunternehmer auf ihrem Weg unterstützen

Die Machbarschaft lädt dazu ein, individuelle Expertise so einzubringen, dass soziale Innovationen gefördert werden – und Sozialunternehmer bedarfsgerecht und auf hohem professionellem Niveau begleitet und unterstützt. Ent-lang von drei Beispielen geben wir hier nur einen kleinen

Einblick in die Vielfalt von Persönlichkeiten und Experti-sen, die sich bereits heute im Netzwerk versammeln. Und nutzen den Anlass für ein Dankeschön wie auch für eine Einladung: Finden auch Sie entlang Ihrer Leidenschaft und Expertise Ihre Rolle – und gestalten Sie mit!

»Die Ziele und die Arbeit der Fellows, aber auch die Innovationen des gesamten Teams motivieren mich und geben mir viele Impulse für meine Arbeit mit Kun-den aus Unternehmen, Politik und Gesell-schaft. Ich wollte ganz klar mit meiner Expertise Ashoka und den Fellows zur Seite stehen. Seit 5 Jahren begleite ich nun nicht nur die Fellow-Treffen mode-rierend und strukturierend, sondern auch die jährliche Konferenz, kleinere Veran-staltungen und – wo möglich – einzelne Fellows. Es ist wunderbar, so konstant in-volviert zu sein und aktuelle Entwicklun-gen nicht nur mitzubekommen, sondern sie auch immer wieder mitzugestalten.«

»Die Diskussion um Wirkungsmessung im sozialen Sektor ist in den vergangenen Jahren intensiv geführt worden. Oftmals stößt sie aber noch auf Vorbehalte, was denn von all der ›Messerei‹ wirklich für die Entwicklung einer sozialen Organi-sation sinnvoll und nützlich ist. goodroot hat es sich zur Aufgabe gemacht, sozia-len Organisationen zu mehr Wirkung zu verhelfen und dabei nicht nur klassische Messinstrumente einzusetzen, sondern vielmehr bei strategischer Ausrichtung und der kritischen Hinterfragung der ei-genen Wirksamkeitsannahmen Hilfe zu leisten. Denn Wirkung kann sich nur dann entfalten, wenn alle Beteiligten gemein-sam an ihren Wirkungsvorstellungen ar-beiten. Mit vielen Fellows haben wir uns bereits auf diesen Weg gemacht. Einmal jährlich begleite ich Ashoka als pro-bono Partnerin dabei, die Wirkung der deut-schen Aktivitäten im Bereich Fellowship zu erfassen und auszuwerten – als Basis für den weiteren Auf- und Ausbau des Pro-gramms. Für die Zukunft wünsche ich mir dass die ›Machbarschaft‹ sich ausbreitet und der Brückenschlag zu etablierten So-zial- und Wohltätigkeitsverbänden und staatlichen Stellen in Deutschland noch besser gelingt.«

»Sozialunternehmer sind gefordert, mit allen Herausforderungen umzugehen, die der Aufbau und die Führung eines Unter-nehmens mit sich bringen. Als Coach bie-te ich ›Landkarten‹ für persönliche Ver-änderungen – um Persönlichkeiten dabei zu unterstützen, ihre Rolle zu finden, mit ›Ambivalenzen des Wandels‹ gut umzu-gehen. Kernfragen dafür werden im Coa-chingprozess gezielt verhandelt: ›Welchen Sinn hat meine unternehmerische Idee – und für wen? Welche eigenen Kompeten-zen sind zur Realisierung gefragt? Was an dem ›Projekt‹ macht mir Freude und was löst evtl. auch Angst oder Unsicherheiten aus? Was ist meine zukünftige Rolle und was erwarte ich von anderen? Wie er-reiche ich Sichtbarkeit und Kongruenz?‹ Gerne begleite ich Menschen auf ihrem Weg in der ›Machbarschaft‹ in der Balan-ce von Umwelterwartung und persönli-cher Erfahrung, Biografie und Strebung.«

NATASHA WALKER MODERATORINPRO-BONO PARTNERIN VON ASHOKA

SUSANNA KRÜGER GESCHÄFTSFÜHRERIN GOODROOT GMBH PRO-BONO PARTNERIN VON ASHOKA

DR. KAI KOCHMANN MANAGING DIRECTOR REFLACTA UND COACH, SEIT 2010 MITGLIED IM ASHOKA-COACHING-NETZWERK

Page 50: Ashoka Magazin 2013/2014

6 Von Unternehmer zu UnternehmerWie Mitglieder des Ashoka Support Network und Ashoka Fellowsmiteinander arbeiten und vom Austausch profitieren

Ashoka wird getragen von unternehmerisch denkenden Menschen, die einen großen Hebel für ihr finanzielles und persönliches Engagement suchen. Sie wollen Soziales nicht nur finanziell fördern, sondern sich dabei auch inhaltlich einbringen – mit ihrer Erfahrung, ihrer Expertise, ihren Netzwerken. Das Ashoka Support Network (ASN) ist die Plattform dafür.

Das Netzwerk ist ein internationaler Kreis von erfolg-reichen Unternehmern und Führungspersönlichkeiten. Sie fördern Ashoka mit einer jährlichen Spende von mindes-

tens 10.000 Euro – und stehen Ashoka und den Ashoka Fellows darüber hinaus als Berater, Mentoren und Netz-werker zur Seite. Sie unterstützen die Fellows darin, ihre Konzepte weiterzuentwickeln und zu verbreiten. Und auch mit dem Team von Ashoka arbeiten ASN-Mitglieder an vielen Stellen erfolgreich zusammen.

Derzeit engagieren sich 35 Unternehmerpersönlichkei-ten im deutschen Ashoka Support Network, allein in Eu-ropa sind es 160.

Beim ASN Global Summit in London kamen 2013

über 50 Mitglieder des ASN weltweit mit Fellows,

den Teams von Ashoka und ausgewählten Gästen

zusammen, um das Netzwerk zu stärken und

gemeinsam aktuelle Fragestellungen in der Weiter-

entwicklung von Social Entrepreneurship zu bearbeiten.

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Page 51: Ashoka Magazin 2013/2014

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»Der sozialunternehmerische Sektor war vor einigen Jahren noch getrieben von einzelnen Personen – heute ist er fast zu einer Industrie geworden. Dies führt zu der Frage, wie man eine ganze gesellschaftliche Bewegung daraus machen könnte. Wir müssen über konventionelle Modelle für die Unterstützung von Sozialunternehmern hinaus denken: Welche (weiteren) Impul-se können in dem Zusammenhang zum Beispiel von Seiten des Staates oder von Social Media kommen – beide haben große Reichweiten, um Massen zu mobilisieren.«

»Ich erlebe das Themenfeld Social Entrepreneurship als erfri-schend und energiegeladen. Immer wieder begegne ich dabei verschiedenen Menschen, die mit ihren großen Herzen ein ge-meinsames Ziel verfolgen. Sie besitzen großartige Kompeten-zen sowie Fähigkeiten und einen starken Willen, die Welt dort draußen verändern zu wollen. Daher möchte man gerne als Un-ternehmer die eigenen Fähigkeiten und Erfahrungen anderen Social Entrepreneurs weitergeben. Alt und Jung vereinen sich aus diesem Grund, um ein Ziel zu erreichen: ihr Wissen und ihre Ideen mit anderen auszutauschen, um das Beste zu schaffen.«

»Mich interessiert, wie Soziales marktwirtschaftlich unterneh-merisch funktionieren kann.Im Ashoka Globalizer-Programm habe ich mit Fellows aus der ganzen Welt beraten, wie soziale Innovationen ihre Märkte fin-den und globale Bewegungen werden können.«

»Die Ideen: begeisternd! Die Fellows: überzeugend! Die Ver-bindung zwischen Wirtschaft und Sozialsektor: so kraftvoll! Dies hat mich schon in den vergangenen fünf Jahren während meiner Mitarbeit im Ashoka-Team inspiriert und angetrieben. Und jetzt, wo ich selbst unternehmerische Verantwortung im Familienunternehmen trage, setze ich mich in meinen Netzwer-ken gerne dafür ein, dass noch viel mehr Menschen von Social Entrepreneurship erfahren – und ihre möglichen Beiträge zum Changemaking entdecken. Schon ein kleiner Beitrag hat oft gro-ße Wirkung. Und Freude macht es auch noch…!«

ANDREAS LANGE CIO, ARGENTHAL PRIVATE CAPITAL LTD., MITGLIED DES ASN SEIT 2011

PAULUS NEEFCHAIRMAN COOPERATIVA VENTURE, MITGLIED DES ASN SEIT 2013

DR. PAUL-BERNHARD KALLENVORSTANDSVORSITZENDER HUBERT BURDA MEDIA, MITGLIED DES ASN SEIT 2004

ISABEL BONACKERMITGLIED DES VERWALTUNGSRATES DR. BABOR GMBH & CO. KG, MITGLIED DES ASN SEIT 2013

DAS VIDEO ZUM ASHOKA SUPPORT NETWORK ANSEHEN:GERMANY.ASHOKA.ORG/INVESTOREN

Page 52: Ashoka Magazin 2013/2014

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Jeder Unternehmer braucht professionelle Unterstützung und den Rückhalt thematischer Expertise für die erfolg-reiche Umsetzung einer Idee. Das gilt für Ashoka und die Fellows in gleichem Maße – und vielleicht noch mehr, da klassische Förderformate aus der Wirtschaft im Sozialen heute oft (noch) keine Anwendung finden. Klar ist daher:

Unsere Arbeit wäre nicht so erfolgreich ohne die Partner, die sich und ihre Expertise in der Machbarschaft für sozi-ale Innovation einbringen. Partner, mit denen wir einzelne Themen gemeinsam bearbeiten, oft auf jahrelange gute Zusammenarbeit zurückblicken und auch in Zukunft in der Machbarschaft noch vieles gemeinsam bewegen möchten.

• Diese professionellen Dienstleister unterstützen uns und unsere Fellows pro-bono mit wichtigen Kompetenzen und Ressourcen von der Rechtsberatung bis hin zur Nut-zung von Büroräumen und Infrastruktur.

PRO-BONO PARTNER

Gemeinsam Social Entrepreneurship gestaltenWie Unternehmen, Stiftungen und andere Organisationen auf vielfältige Weise ihre Leistungen und Expertise einbringen

Mit freundlicher Unterstützung von:

Gestaltung Caspar Wündrich, TEMPUS CORPORATE Druck Kastner AG

Page 53: Ashoka Magazin 2013/2014

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• Mit diesen Partnern gestalten wir gemeinsam und langfristig ein ganzes gesellschaft-liches Problemfeld. Sie ermöglichen es uns durch inhaltliche und fi nanzielle Beiträge, nachhaltige Strukturen für die Betreuung der wachsenden Fellowship und die strate-gische Programmentwicklung aufzubauen. Darüber hinaus stehen sie uns mit persön-licher Beratung und öffentlicher Unterstützung zur Seite.

INVESTIERENDE PARTNER

SIE WOLLEN PARTNER WERDEN?Sie möchten als Partner von Ashoka Deutschland Social Entrepreneurs und uns als Netz-

werk und Chancenplattform fördern, Ihre Dienstleistungen als pro-bono Partner einbringen oder mit uns einzelne Branchenthemen gestalten?

Sprechen Sie uns an, wir freuen uns darauf!

LEBENDIGE PARTNERSCHAFT – ZWEI BEISPIELE2013 betreuten McKinsey-Berater 11 laufende Coachings mit deutschen Fellows sowie 18 internationalen Fellows des Ashoka Globalizer; zahlreiche McKinsey-Berater aus Büros weltweit waren darüber hinaus international aktiv.

Ob als Förderer, Mitgestalter von Netzwerktreffen oder Partner in neuen Initiativen – mit der BMW Stiftung Herbert Quandt arbeiten wir an verschiedenen Stellen, um das Ökosystem für soziale Innovation zu stärken.

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INVESTOREN

FINANZEXPERTEN

KARRIEREGESTALTERRATGEBER

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BRÜCKENBAUER

WIRKUNGSMESSER POLITIKEXPERTEN

STRATEGIEENTWICKLER

Es hat kaum zehn Jahre gedauert, um in Deutschland aus einem unbekannten Begriff – Social Entrepreneurship – zuerst eine Nische, dann einen Trend zu machen. Die meis-ten Social Entrepreneurs sind freilich noch nicht am Ziel, sondern noch auf dem Weg. Aber aus den Erfahrungen der mittlerweile über fünfzig Ashoka Fellows in Deutschland lässt sich ein Prinzip erkennen, das ein Motto für die nächs-te Phase der Entwicklung von Social Entrepreneurship werden könnte: »It takes a village to raise a child«. Es braucht ein Dorf, wir nennen es die Machbarschaft, um sozialen Innovationen zum Durchbruch zu verhelfen. Statt einzelner Förderer* brauchen soziale Innovationen ein ganzes Ökosystem, um erfolgreich zu wachsen. In diesem werden zu unterschiedlichen Zeitpunkten und in unter-schiedlichen Reifephasen der sozialen Innovationen Profis für die verschiedensten Aufgaben gebraucht: Strategie-

entwickler und Wirkungsexperten, Förderer und Botschaf-ter, Mitunternehmer und Türöffner, Coaches und Rechts- profis, Politikexperten und Sozialstaatskenner. Und egal, wie erfolgreich die Organisation eines Social Entrepreneurs wird, kaum eine wird es schaffen, »ihr« ge-sellschaftliches Problem direkt und allein zu lösen. Indirek-te und offene Strategien der Einbindung und Veränderung bestehender Organisationen sind die Schlüssel zu ihrem ei-genen Durchbruch. Nur gemeinsam kann die große Aufga-be gelingen: neue, wirksame Lösungen für gesellschaftliche Probleme großflächig zu verankern. Die gute Nachricht ist: Je mehr gute Beispiele es gibt, des-to mehr Menschen fühlen sich angezogen, über ihre eigene professionelle Rolle nachzudenken und aktiv zu werden, ob in Voll- oder Teilzeit, als Mitunternehmer, Begleiter oder Intrapreneur: Everyone a changemaker.

* Aus Gründen der Lesbarkeit verwenden wir hier die männlichen Formen.

Frauen sind selbstverständlich mitgemeint.

MACHBARSCHAFT

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Ashoka. Heimat der changemaker

WIE KANN ICH DIE WELT VERÄNDERN?