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B8 März 2013 Piribauer/Strutz 1 Erwachsenen Curriculum Seminar B 8

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B8 März 2013 Piribauer/Strutz 1

Erwachsenen Curriculum

Seminar B 8

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Integration und spezielle Anwendungen

Mag.a Dr.in Getrude PIRIBAUER

Dr. Helmut STRUTZ

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Seminarüberblick

• Erkennen und therapeutische Nutzung von Ressourcen des Klienten/der Klientin (Utilisation)

• Übungsbeispiele zum Erkennen der Ressourcen

• Minimale strategische Veränderungen

• Altersregression

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Seminarüberblick

• Fokussieren auf Veränderung und eine positive Zukunft (Zukunftsprojektion)

• Wie kann das Symptom objektiviert werden?

• Literaturverzeichnis

• Exkurs: Wirklichkeitserleben und hypnotherapeutische Intervention

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Was ist Hypnotherapie?

• Hypnotherapie kann man definieren als die Anwendung hypnotischer Trance und hypnotischer Phänomene in der Psychotherapie, wobei es zunächst gleichgültig ist, um welche Therapie es sich im Einzelnen handelt.

Burghard Peter: Einführung in die Hypnotherapie, Carl-Auer, 2009, S. 57

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Erkennen und therapeutische Nutzung von Ressourcen

(Utilisation)

• Motivierende Erzählungen

• Lehrgeschichten von Milton H. Erickson

• Ressourcen- und Zielorientierung (hypnotherapeutische Zielarbeit)

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Utilisation

• Alle Eigenschaften und Eigenheiten des Klienten/der Klientin nutzen als Möglichkeit zur Erreichung der therapeutischen Ziele

• Utilisation des Weltbildes

• Utilisation früherer Lernerfahrungen

• Utilisation von Emotionen

• Utilisation von Trancephänomenen

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Motivierende Erzählungen

• Beschreibender Vergleich beim Erwerb neuer Kompetenzen mit dem kindlichen Erlernen von grundlegenden Fähigkeiten

• Im Trancezustand wird noch einmal dieser herausfordernde Entwicklungsweg beschritten

• Wachstum und Entwicklung für den eigenen Weg des/der Klienten/in öffnen

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Ericksons Lehrgeschichten

• Geschichten zur Veränderung des Unbewussten (Strukturen und Bezugssysteme)

• Intrapsychische Veränderungen (neue Gefühle und Erfahrungen vermitteln; bestehende Muster verlassen)

• Therapeutische Vorschläge und Anstöße zur erwünschten Veränderung

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Hypnotherapeutische Zielarbeit

• positive Zielformulierung (Ergebnis)• Was ist das Ziel?• Was soll das Ergebnis sein (Erleben)?• Erkennen des Zieles• Physiologische Begleitumstände• Kontext• Ökologie• Vorhandene Ressourcen

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Hypnotherapeutische Zielarbeit

• Weitere Ressourcen

• Zeitrahmen

• Erster Schritt/Erste Schritte

• Ankern des imaginativ bereits erreichbaren Zieles

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Zielformulierung

• Positive Zielformulierung (syntaktisch und semantisch bejahend)

• Keine Vergleiche („… nicht so wie …“)

• Eigenkontrolle und real machbar

• Ziel/Zielerreichung gut integrierbar

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Was ist das Ziel?

• Positiv formuliert („Was möchten Sie statt dessen?“)

• Unter eigener Kontrolle („ich verändere mich.“)

• Spezifisch im lebensgeschichtlichen Kontext

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Erkennen des Zieles

• Woran werden Sie merken, dass Sie Ihr Ziel erreicht haben?

• Woran könnten es andere merken?

• Was könnten Sie dann empfinden/fühlen, wenn Sie dieses Ziel erreicht haben?

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Verändertes Körperschema (physiologische Parameter)

• Wie fühlt /könnte sich jemand fühlen, wenn er das Ziel erreicht hat?

• Körperliche Darstellung

• Haltung

• Bewegung

• Stimme

• Gestik

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Rahmenbedingungen abfragen (Kontext)

• In welcher (lebensgeschichtlichen) Umgebung soll das Ziel verwirklicht werden?

• Wann?

• Wo?

• Mit wem?

• (Eventuell: Wann nicht? Mit wem nicht?)

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Verträglichkeit des Zieles (ökologischer Aspekt)

• „Ist es der Mühe wert?“

• Wie wird sich das Leben dadurch verändern?

• Steht es im Einklang mit Ihrem Weltbild?

• Was geben Sie auf?

• Sind Sie mit den möglichen Folgen bzw. Konsequenzen einverstanden?

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Vorhandene Ressourcen

• Was ist jetzt bereits vorhanden, das zur Erreichung Ihres Zieles dienlich ist?

• Worüber verfügen Sie jetzt schon?

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Erforderliche Ressourcen

• Was werden/würden Sie noch zur Erreichung dieses Zieles benötigen?

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Zeitrahmen

• Wie lange möchten Sie sich für die Erreichung dieses Zieles Zeit nehmen?

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Erster Schritt/Erste Schritte

• Was ist der erste Schritt?

• Sind weitere Schritte in Richtung Ziel jetzt schon vorstellbar?

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Zieldienliche Kognitionen

• Woran erkennen Sie, dass Sie Ihr Ziel erreicht haben?

• Was können Sie wahrnehmen?

• Wo befinden Sie sich?

• Wie sieht die Umwelt aus?

• Wie verändern sich die Menschen, die Sie sehen?

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Ressourcenbeobachter

Probleme sind nicht zu lösen – sie sind die Lösungen; gut verpackt. Um sie auszupacken oder zu utilisieren, kann eine konstruktive und kreative Beobachterposition sehr hilfreich sein. Hypnotherapeutische Grundorientierungen sind dabei die Anregung einer Suchbewegung, die mittels Pacing gewürdigt wird, um in dem Prozess der Aufmerksamkeitsverschiebung maßgeschneiderte Lösungen entwickeln zu können. Dadurch werden die in gewohnten Problem-Lösungszirkeln verbleibenden konventionellen Lösungsversuche rekontextualisiert.

Frank Mutterlose (www.frankmutterlose.de)

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Übung zur hypnotherapeutischen Zielarbeit - Ressourcen-BeobachterIn

1. Schritt: Problem erzählen lassen, wie es für den Klienten/die Klientin ist

(Pacing).

2. Schritt: zu wem wird der Klient/die Klientin, währen er/sie erzählt (Veränderungen im Körperschema: Körperkoordination, Atmung, Mimik, Gestik, Alter, Größe u. a.)

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Übung zur hypnotherapeutischen Zielarbeit - Ressourcen-BeobachterIn

3. Schritt: Anbieten – eine(n) Ressourcen-BeobachterIn

* Position aufbauen – Info erfragen

* Problem aus optimaler Position ( z. B. sicherer Wohlfühlort) betrachten.

4. Schritt: die Probleme noch einmal erzählen lassen, aber immer aus dieser Ressourcenposition

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Übung zur hypnotherapeutischen Zielarbeit - Ressourcen-BeobachterIn

5. Schritt: Unterschiede und Auswirkungen erfragen

6. Schritt: Reflexion - Nuancen des Problems immer wieder im Erleben beschreiben lassen in Verbindung mit Veränderungen

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Rühreitechnik

• Sequenz der Problemtrance durch Veränderung der Reihenfolge der Schritte im Sinne einer Musterunterbrechung variieren („Rührei“-Technik)

Lankton, S.-R., & Lankton, C.-H. (1983). The Answer Within. A clinical framework of Ericksonian hypnotherapy. New York: Brunner/Mazel., S. 334ff)

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Übung zur hypnotherapeutischen Zielarbeit - Rühreitechnik

Schritt 1

• KlientIn/PatientIn schildert Problem oder Symptom auf die gewohnte (Sicht)weise (Problemtrance).

• Problemsicht würdigen als eine bisher gefundene Lösung (Pacing)

Würdigen öffnet der Raum!

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Übung zur hypnotherapeutischen Zielarbeit - Rühreitechnik

Schritt 2

• Den Problemprozess als Drama in fünf Akten beschreiben

• Ort, Zeit, Beteiligte, wie reagieren andere

• Nachfrage bei Ort, ist es derselbe Ort?

• Wo hört es auch auf?

• Beobachten

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Übung zur hypnotherapeutischen Zielarbeit - Rühreitechnik

Schritt 3• Mit hypnotherapeutischer Fragetechnik

Unterschiede erfragen.• Reihenfolge• Ort• Zeit

„Rühreitechnik“1----------2------------3----------4----------5

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Übung zur hypnotherapeutischen Zielarbeit - Rühreitechnik

• Beispiel Rauchen; ist wie ein Trancezustand, Weite, Atmungsmuster, Atmung ist wie …, Entspannung

• Ein- und Ausatmung …anders.. u. a.

• Ritual, wie die Zigarette aus der Schachtel genommen wird; „Raucherhand“ wechseln

• Symptome haben festen Ritualablauf (Reihenfolge): „Tausendfüßermetapher“

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Minimale strategische Veränderung

• Veränderungen werden an der Stelle eingeführt, wo der geringste Widerstand zu erwarten ist. Eine geringfügige Veränderung an strategisch richtiger Stelle kann ausreichen, um das ganze Gebäude der Problemerhaltung zu erschüttern und eine Neuorganisation auslösen. (Revenstorf, D., Was ist Hypnose?, 1993)

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Minimale strategische Veränderung

• Transformation von Symptomen in Ressourcen (gute Eignung für Intervention bei PTBS/PTSD ICD-10: F43.1)

• Raum mit positiver Vergangenheit in den Erlebnisraum imaginieren

• Und den Raum einer positiven Zukunft (Ressourcen-erinnerungen)

• Es strömt Energie aus der positiven Vergangenheit ein (Lichtfasern, Tankkabel, Energiekanäle, Ströme fließendes Wasser o. ä.)

• strömt dann weiter in die Zukunft• Eine innere „Forschungs- und Entwicklungsabteilung“

wird hilfreich tätig.

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Minimale strategische Veränderung

• Auswirkungen auf den Organismus mit VAKOG verbinden – erleben lassen, wie die Energieströme wirken und das Erleben verändern

• In Trance von einem sicheren Ort aus, dissoziiert, visuell einen inneren Film mit dem Inhalt des belastenden/traumatischen Ereignises/der Ereignissen zu betrachten und zu ergänzen (Projektionstechnik)

• Vorsichtsregeln:• In keiner Akutsituation anwenden oder vor einer schwierigen beruflichen

Aufgabe.• Zeit beachten, dass, falls erforderlich, eine Verlängerung der

Therapiesitzung möglich ist.• Nicht vor dem Urlaub (TherapeutIn und/oder KlientIn)• Wenig sinnvoll gegen Ende der therapeutischen Sitzung• Randstunden nützen• Indikationen (monotraumatische Belastungen): nach Geburtssituationen,

nach Operationen, nach Unfällen, vor und nach Prüfungen, bei Vorstellungsgesprächen Musikeraufnahmekriterien u. ä.

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Minimale strategische Veränderung

• Vorklärungen:Vor der Anwendung dieser Technik dem Klienten erklären, weshalb die Aufarbeitung von belastenden traumatischen Erlebnissen sinnvoll ist. Eine Erklärung kann sein, dass dieses Ereignis, wenn es vom Klienten als hinderlich erlebt wird, die Lebensumstände beeinflussen kann wie z. B. eine Prüfungsphobie oder Ängste vor einem Aufnahmegespräch. Dabei kann der Klient das Gefühl erleben, dass er selbst okay ist, jedoch die vergangenen Ereignisse in daran hindern, sich adäquat zu verhalten oder seine Zukunft dadurch behindern.

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Altersregression

Über die hypnotherapeutisch angeleitete und begleitete

Neukonstruktion der Vergangenheit wird eine Umstrukturierung der (problematischen) Gegenwart

bewirkt.

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Altersregression

• Die drei Strategieachsen bei der therapeutischen Nutzung von Trance (modifiziert nach Revenstorf,D., 1993, S. 169. In: Revenstorf Expertise 2003, S. 25)

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Altersregression

• Die Strategien der Hypnose lassen sich in einem dreiachsigen Modell darstellen:

• Zeitachse: Arbeitsfokus auf die Gegenwart, die Vergangenheit (Regression) oder die Zukunft (Progression) ausgerichtet.

• Achse des Erlebens: dissoziative oder assoziative Strategie

• Achse der Transformation: symptomorientiertes vs. konflikt- bzw. problemorientierten Arbeiten

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Altersregression

• Indikation:• In der Explorationsphase, wenn relevante Informationen

fehlen, um die Ätiologie einer Störung zu erklären (deklarativ und prozedural).

• Während der Behandlung, wenn unbewusste Konflikte , behindernde Überzeugungen oder andere Vergangenheitsrepräsentationen die Arbeit in der Gegenwart behindern.

• Im Zustand hypnotischer Trance können im Wege der Altersregression neue Wirklichkeiten in der Vergangenheit erfahrbar werden und so den Weg freimachen für Veränderungen in der Gegenwart und in der Zukunft ( Veränderung der Repräsentation der Vergangenheit in der Gegenwart).

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Altersregression

• Anstoßen der Erinnerung:• Stimulusgeleitete Altersregression durch Explorieren der

Sinnesmodalitäten (optisch, akustisch), mit der die Erinnerung beginnt (Pacing). Außer bei schweren Traumastörungen können auch weitere Modalitäten abgefragt werden (Leading).

• Reaktionsgeleitete Altersregression im Wege der Affektbrücke. Ein bestimmter Affekt, der aus der aktuellen Situation heraus nicht verstehbar ist, wird verstärkt und in die passende Situation in der Vergangenheit zurückgeführt (EGO-STATE-Therapie, John und Helen Watkins).

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Altersregression

• Therapeutische Führung:• Sichere Beobachterposition schaffen, wo über

die Fernsinne (Augen und Ohren) ein szenisches Verständnis dafür erworben wird, biographische Zeitabschnitte, für die keine oder nur eine unvollständige narrative Erinnerung vorliegt, inhaltlich so gut wie möglich zu rekonstruieren.

• Bedeutungsändernde Neukonstruktion der Vergangenheit durch Ressourcen, die damals nicht vorhanden waren oder nicht genutzt werden konnten.

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Altersregression

• Rangfolge bei der Einführung von Ressourcen:• Dissoziation der Beobachterperspektive von der

Erlebnisperspektive, um mit den heutigen Möglichkeiten sich selbst von damals zu Hilfe zu kommen.

• Frage nach einer möglichen Hilfsperson in der damaligen Situation

• Symbolisierung (Schutzengel, Tier, alter Weiser in der Höhle, das Unbewusste als „therapeutisches Tertium“.

• TherapeutIn bringt sich selbst als Hilfsperson ein (Fallgeschichten von Erickson; Der Februarmann, Erickson und Rossi 1991)

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Altersregression

• Schema der Wirklichkeitskriterien anwenden für die Beurteilung der Angemessenheit und Ausgewogenheit der Wirklichkeitskonstruktion

• Werden die Sinnesmodalitäten adäquat benutzt? (welche hilfreichen Modalitäten fehlen? Welche sind überdeutlich präsent, obwohl sie hinderlich sind?)

• Wieweit ist der Klient in der damaligen Situation hilflos und ausgeliefert gegenüber einem ichdystonen Geschehen? Welche Aktion bzw. Interaktion wäre nötig? Wie kann sie initiiert werden?

• Wie wird die Situation bewertet? Ist eine andere Bedeutungsgebung möglich?

• Ist die Veränderung eher auf der Ebene der Sinnesmodalitäten oder der Handlung und Interaktion?

• Abschließend eventuell Versuch einer Reassoziation des Affektes.

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Altersregression• Hypnoprojektive Techniken nach Erika Fromm (Aufdecken

unbewusster Bedeutungen)• Am Dachboden altes Bild entdecken, säubern und Schicht für

Schicht Übermalungen abtragen• Klient/Klientin sitzt wie im Theater (Kino, Fernseher) und es wird

eine Szene oder Phase aus der Vergangenheit geboten• Imagination einer Wolke und Klient/Klientin soll sich vorstellen, wie

sich Wolke verändert, bis sich langsam Szenen und Personen aus der Vergangenheit entwickeln

• Patient/Patientin soll sich vorstellen eine Hand voll Zahlen und Buchstaben in die Luft zu werfen, welche sich beim Herunterfallen zu bedeutungsvollen Jahreszahlen und Wörtern formen

• Symbol der drei Türen: hinter jeder Türe befindet sich ein Zeitabschnitt aus der Vergangenheit; Klient/Klientin lässt Unbewusstes entscheiden, auf welche Türe er/sie zugeht, sie öffnet und eintritt.

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Altersregression

• Diese Techniken stellen besonders den Abstand beim Vergegenwärtigen des Erinnerten sicher:

• Klient/Klientin wird in Beobachterposition versetzt und kann dort bleiben, falls es notwendig ist

• Gewähren Sicherheit: eine Türe kann verschlossen bleiben; ein Theatervorhang kann sich nicht öffnen o. ä.

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Altersregression

• Sicherheitsmassnahmen:• Metapher des sicheren Ortes muss vor der

Altersregression für den Klienten/die Klientin erfahrbare Wirklichkeit geworden sein

• Amnesietechniken müssen angewandt werden können, um den Klienten/die Klientin sicher aus der Regressionssituation herausführen zu können

• Stabiler Rapport muss bestehen als Grundlage der therapeutischen Führung in der Altersregression. Aktive Führung durch den Therapeuten/die Therapeutin und falls erforderlich Übernahme protektiver und parentaler Funktionen

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Altersregression

• Kontraindikationen: (gilt im Weiteren für die klinische Hypnose insgesamt)

• bei Menschen mit hochgradig instabiler Wirklichkeitskonstruktion (präpsychotisch, psychotisch)

• Bei Menschen mit Verzerrungen der Kommunikation durch Missverständnisse und Projektionen (Borderline und anderen frühen Störungen).

• wenn die nötigen Sicherheiten nicht gegeben sind• Wenn der Klient/die Klienten die grundsätzliche

Konstruktivität der Altersregression nicht akzeptieren kann (als wahr Erlebtes kann auch Ergebnis einer Kofabulation sein)

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Zukunftsprojektion

• Imaginatives Vorwegnehmen eines psychophysiologischen Zustandes, in welchem die Probleme gelöst sein werden und man von dort auf die einzelnen Schritte der Lösung zurückschauen kann

• Herausführen des Klienten/der Klientin in Hypnose aus der Problemtrance indem auf positive Veränderung und ihre Auswirkungen fokussiert wird

• Klient/Klientin wird in Hypnose mit Bildern einer positiven Zukunft in Beziehung gebracht

• Aus diesen positiven Bildern (visuell) in Verbindung mit positiven Empfindungen (kinästhetisch) und positiven Gedanken (Kognitionen) positive Impulse und positive Auswirkungen auf das gesamte Umfeld (Klient/Klientin und Beratersystem) für die Gegenwart gewinnen. Dadurch wird die negative Abwärtsspirale umgedreht.

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Zukunftsprojektion

• Induktion der Progression „Zeitzug fährt in die Zukunft“

• Zukünftigen Zustand aus allen Perspektiven betrachten, fühlen, spüren u. w.

• Hineinversetzen in diesen Zustand, wie man dann sein wird

• Verankerung der Ressourcen aus dem zukünftigen Zustand heraus und Rückblick auf den Weg, der einen dorthin brachte.

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Zukunftsprojektion (Übungsbeispiel)

• Formal eine Entspannungstrance einleiten• Einen Blick in die positive Zukunft anbieten

„… und Sie dürfen jetzt schon einen Blick auf den Film werfen, der in einem Jahr über Sie gedreht wird, nachdem Ihre Therapie gut funktioniert hat und Sie all das erreichen konnten, was Sie sich vorgenommen haben“

„… Sie blicken durch eine ‚geheimnisvolle‘ Linse, Spiegel … Sie sehen durch die Kristallkugel,… in der Sie sich selber sehen können … in einem Jahr,… wo es Ihnen so richtig gut geht … was sehen Sie da?

„… bei Gewichtsreduktion z. B. Tag X, an dem Sie sich dann neu einkleiden und in den Spiegel schauen … und das Gewicht erreicht haben, das Sie sich wünschen …“

„… stellen Sie sich selbst in der Zukunft vor, dass Ihre Wünsche in Erfüllung gegangen sind. Ihr Ziel ist erreicht. Alles ist so eingetreten, wie Sie sich das gewünscht haben. Und der Tag X ist jetzt … und das Wunder ist eingetreten. Ihr Ziel ist erreicht …“ (wiederholen je nach Klient/Klientin und Beobachtung des Therapeuten/der Therapeutin) „ … Ihr Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Jetzt. Und die Zukunft ist jetzt … und Ihr Wunsch ist in Erfüllung gegangen. JETZT.“

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Zukunftsprojektion (Übungsbeispiel)

• Klienten/Klientin stark auf die Bilder fokussieren (wenn Klient/Klientin intensive Bilder hat, können diese mit Kopfnicken und ideomotorischem Signalisieren erfragt werden):

• „… wo sind Sie da?“• „ … wie sehen Sie aus?“• „… wie bewegen Sie sich?“

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Zukunftsprojektion (Übungsbeispiel)

• Einführen des Erlebens auf emotionaler Ebene (kinästhetisch):

• „… was fühlen Sie?“

• „ … wo spüren Sie das angenehme Gefühl?“

• „ … wie können Sie diesen Zustand beschreiben?“

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Zukunftsprojektion (Übungsbeispiel)

• Die gedankliche Ebene einbeziehen (Kognitionen):

• „… was denkt man, wenn es einem so gut geht?“

• „… wenn man sich so richtig frei fühlt, wenn man sich so richtig entspannt fühlt, wenn man …?“

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Zukunftsprojektion (Übungsbeispiel)

• Impulse ansprechen:

• „… was lässt sich jetzt verändern, wenn Sie wieder frei sind?“

• „… was für ein Ziel werden Sie sich setzen, weil es Ihnen wieder gut geht?“

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Zukunftsprojektion (Übungsbeispiel)

• Veränderung weiter festigen durch Verankern im Umfeld:

• „… woran bemerken Ihre Kinder, dass sich etwas in Ihnen verändert hat?“

• „… was spürt Ihr Partner als erstes von dieser Veränderung bei Ihnen?“

• „… wie reagieren Ihre Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen auf Ihre ausstrahlende Sicherheit, Ihr Selbstvertrauen?“

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Zukunftsprojektion (Übungsbeispiel)

• Nach der Festigung dieser positiven Veränderung kann der Klient/die Klientin entweder in der Zukunft weiterarbeiten oder er schaut noch, was für eine erstrebenswerte Zukunft auf Ihn/Sie wartet. Er/Sie kann auch schrittweise nach rückwärts gehen und wird dabei gefragt, „wie er das vor z. B. einem Jahr geschafft hat, seinen jetzigen negativen Zustand in den positiven zu überführen?“

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Objektivieren von Symptomen

• Eignet sich gut für chronifizierte Schmerzen (Tinnitus, Migräne, Reizdarm u. a.).

• Oft können Klienten und Klientinnen keine Verbindung herstellen zwischen körperlichen Beschwerden und psychischer Belastung. Deshalb bietet es sich an, das Symptom für den Klienten/die Klientin nutzbar und dadurch kontrollierbar zu machen.

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Objektivieren von Symptomen

• Nicht Fassbares wird vergegenständlicht.

• Das so neu entstandene Objekt wird veränderbar gemacht.

• In der Folge wird damit das Symptom zugänglich gemacht und kann sich dadurch verändern.

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Objektivieren von Symptomen (Übungsbeispiel)

• Im Trancezustand wird der Klient/die Klientin eingeladen, sich ganz auf sein/ihr Symptom zu konzentrieren (Problemtrance)

• Symptombeschreibung durch Fragen nach Form, Farbe, Konsistenz, Oberfläche Ton, Temperatur, Lage Helligkeit (Symptom wird vorübergehend verstärkt):

• „Wenn Ihr Kopfschmerz eine Farbe hätte, welche Farben könnten Sie mir dann nennen?“

• „Wenn Ihr Pfeifen eine Temperatur hätte, wäre es eher warm, eher kalt oder sogar heiß?“

• „Wenn Ihr Bauchschmerz einen Klang hätte, wäre es ein tiefer Ton (Tenor) oder eher ein höherer Ton, so wie ein Sopran? Wäre der Ton sehr leise oder extrem laut?“

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Objektivieren von Symptomen (Übungsbeispiel)

• Beschreiben des symptomfreien Zustandes• Im folgenden Schritt wird der Klient/die Klientin

eingeladen, „so zu tun, als ob“, „sich vorzustellen, dass…“, er/sie einhundert Prozent symptomfrei sei.

• Wieder werden die Eigenschaften dieses Zustandes (unterstützt durch viel Pacing) wie bei der Symptombeschreibung abgefragt.

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Objektivieren von Symptomen (Übungsbeispiel)

• Nachdem es jetzt beides gibt, Symptom und symptomfreien Zustand, wird das Symptom wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit genommen und noch verstärkt (so schlimm als möglich).

• Einstreutechnik: dem Klienten/der Klientin zu vermitteln: wenn man einen Zustand verschlechtern kann, so ist es ebenfalls möglich ihn wieder zu verbessern:„Wenn man es schaffen kann, Ihren Zustand/Schmerz auf diese Art und Weise zu verstärken, dann ist es eine Folge der Logik, dass man auch den anderen Weg gehen kann. Seien Sie einfach neugierig was dann passiert, wenn Sie dran denken…“.

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Objektivieren von Symptomen (Übungsbeispiel)

• Wenn Symptomfreies intensiv verstärkt wird, so kommt es fast meistens zu einer Verbesserung.

• Im Weiteren lässt man den Klienten/die Klientin den Wechsel zwischen Symptomfreiheit und Symptom erproben.

• Hilfreiche Metaphern sind: „wie über eine Brücke gehen“, einen „Fahrstuhl benutzen“, die „Etage wechseln“, einen „Temperaturregler betätigen“ u. ä.

• Diese Trance ist sehr hilfreich bei Ängsten wie vor einem Zahnarztbesuch oder ähnlichen angstbesetzten Situationen.

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Objektivieren von Symptomen (Übungsbeispiel)

• Der Klient/die Klientin bekommt einen Begleiter/eine Begleiterin als Ressource, die dann zur Verfügung steht, wenn eigene Ressourcen nicht ausreichen.

• Der Vorteil besteht darin, dass der Klient/die Klientin in Trance diese Ressource verstärkt erleben kann.

• Der hypnotische Begleiter/die Begleiterin kann während der schwierigen Situation schützend zur Seite stehen. So kann eine Veränderung negativer Gefühle in bestimmten Situationen mit ihrer Hilfe positiv beeinflusst werden (Begleitung in der Form eines stärkenden Vaters, einer hilfreichen, tröstenden Mutter u. a.)

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Objektivieren von Symptomen (Übungsbeispiel)

Beispiel Traumatherapie

• Bei traumatisierten Patienten ist es wichtig vorsichtig mit der Trance umzugehen (sicherer Ort, dissoziierte Position, Beschützer/Beschützerinnen u. a.) Beschützer lassen sich gut im sicheren Ort installieren.

• Nach dem Einrichten des sicheren Ortes (VAKOG) erfolgreich war, kann der Klient/die Klientin angeregt werden, sich auf die Suche nach einem Beschützer/einer Beschützerin aus dem Tierreich, der Pflanzenwelt, Mineralien u. a. zu machen. Besonders gut eignen sich Tiere wie Löwe, Wolf, Bär u. a.; ein starkes Tier, das dem Klienten/der Klientin hilfreich zur Seite steht, wenn dies in schwierigen Situationen nötig wird.

• Vorteil gegenüber dem sicheren Ort: Tiere können überall hin mitgenommen werden.

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Objektivieren von Symptomen (Übungsbeispiel)

• Beispiel Remodel• Dieses therapeutische Vorgehen empfiehlt sich bei

Klientinnen und Klienten, bei denen in der Kindheit lebenswichtige Bedürfnisse nicht wahrgenommen wurden und das Kind in seiner Angst (z. B. vor dem Zahnarzt) allein gelassen wurde. Das Kind hat sich durch Dissoziation aus dieser Situation „gerettet“.

• Für die Behandlung von Angst mit diesem biographischen Hintergrund ist es hilfreich den Klienten/die Klientin die Angst erleben und in Trance in diesem Angstzustand rückwärts gehen zu lassen, bis er/sie an dem Ort angekommen ist, wo die Angst ihren Ursprung hat (furchterregender Zahnarztbesuch).

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Objektivieren von Symptomen (Übungsbeispiel)

• Beispiel Remodel (Fortsetzung)

• Gezielt nachfragen: „… was würden Sie jetzt benötigen, um die furchtbare Situation zu erleichtern?“

• Dem Klienten/der Klientin wird der Begleiter/die Begleiterin angeboten, der für ihn/sie da ist, die Wünsche hört, die Angst wahrnimmt, ihn/sie beruhigt, tröstet und das Gefühl des Schutzes und der Geborgenheit gibt und das Gefühl dass er/sie sich nicht alleine ist.

• Mit dieser Technik ist es möglich die alte Situation und die damit verknüpften Emotionen stückweise umzuarbeiten und die Angst z. B. vor dem Zahnarzt zu verlieren oder zu verringern.

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Einordnung in den psychotherapeutischen Kanon

• Der Vergleich der Hypnotherapie mit den anderen gängigen Therapieformen zeigt deutliche Überschneidungen:

• Mit der Verhaltenstherapie die aktive Überprüfung der Erfahrung,  • mit den humanistischen Therapien den besonderen Respekt vor der

Autonomie des Individuums,  • mit der tiefenpsychologischen Betrachtung die regressiv aufdeckende

Vorgehensweise und  • mit den systemischen Therapien insbesondere die strategischen Momente. • Unterschiede sind zu fast allen anderen Therapieformen darin zu sehen,

daß Hypnotherapie selten als Gruppentherapie im Sinn der Nutzung der Mehrpersoneninteraktion durchgeführt wird. Außerdem zeichnet die Hypnose die Nutzung von veränderten Bewußtseinszuständen aus. In vieler Hinsicht stellt sie eine vorteilhafte Ergänzung zu anderen Formen der Therapie dar.

Dirk Revenstorf und Uwe Prodlo 1993 (www.hypno-mega.at)

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Integration

• Psychologische Interventionen setzen auf unterschiedlichen Ebenen an, so wie medizinische Therapie auf verschiedenen Körperebenen ansetzt (humoral, zellulär, organisch, systemisch usw.), oder die physiotherapeutischen Maßnahmen am Skelettapparat, der Muskulatur oder verschiedenen Gewebsschichten des Körpers ansetzen. Psychotherapie kann sich mit der Handlungsebene befassen (etwa in übenden Verfahren oder in-vivo-Expositionen) oder mit den verschiedenen Ebenen der Informationsverarbeitung (rational, imaginativ, emotional, vorbewußt oder unbewußt). Darüber hinaus können psychologische Interventionen auf den interpersonalen Ebenen der Paarbeziehung, der Familie, der sozialen Gruppe, der Organisation, der Gemeinde usw. angesiedelt sein (Revenstorf, 1991b).

(Revenstorf, D., Was ist Hypnose?, 1993)

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Integration• Die intrapersonalen Psychotherapieansätze zur

Informationsverarbeitung ergänzen die handlungsorientierten Vorgehensweisen. Mit den kognitiven Interventionen des argumentativen Disputs, der Selbstinstruktion oder Umstrukturierung, wird der sprachlich-rationale Zugang gewählt. Bei den affektorientierten Interventionen (Experiencing, Zweistuhl-Technik) steht der emotional-motivationale Zugang im Vordergrund. Bei der Hypnose und verwandten Verfahren dagegen wird der Zugang über die vorbewusste Informationsverarbeitung genutzt. Einzelne Therapieschulen arbeiten zwar oft auf mehreren Ebenen, aber akzentuieren meist eine davon sowohl zur Problemdarstellung als auch bei der therapeutischen Intervention. Verhaltenstherapie sucht traditionell den handlungsorientierten, kognitive Therapie den argumentativen, Gestalttherapie den emotionalen Zugang und Psycholanalyse sowohl den argumentativen (Reflexion), wie den unbewussten Zugang (Traumdeutung, freie Assoziation). (Revenstorf, D., Was ist Hypnose?, 1993)

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Integration

• Die Hypnotherapie bevorzugt den vorbewußten Zugang, den die Trance bietet. Dafür gibt es mehrere Gründe. Die hypnotische Trance umgeht die Analyse anhand expliziter Maßstäbe - auch wenn die Sprache als Vehikel verwendet wird. Sie ist jedoch nicht Instrument der Bewertung sondern Instrument der assoziativen Stimulation. Häufig werden auf diese Weise Vorstellungen ausgelöst oder die Kommunikation ist so angelegt, dass die verbalen Informationen als Metaphern mit ambivalenter und multipler Bedeutung dienen. (Revenstorf, D., Was ist Hypnose?, 1993)

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Literaturverzeichnis

• Angel E. Sanchez Mendioroz. ( 2009): Das Selbst der Hypnose & Der Strukturgenetische Ansatz. Weißensee Verlag, Berlin.

• Erickson, M., H. (2003): Die Lehrgeschichten von Milton H. Herausgeber und kommentiert von Sidney Rosen 6. Auflage, Amerikanische Orginalausgabe: My Voice Will Go With You. Verlag Iskopress, Salzhausen.

• Erickson, M, H.,& Rossi, E. L, & Rossi, S. L. (1986): Hypnose. Induktion Psychotherapeutische Anwendung - Beispiele. Verlag Pfeiffer, München

• Erickson, M., H, & Rossi, E. (2006): Hypnotherapie. Aufbau-Beispiele-Forschung (8. Aufl.). Klett-Cotta, Die Amerikanische Orginalausgabe erschien unter dem Titel „Hypnotherapy. An Exploratory Casebook“, bei Irvington Publishers, Inc., New York.

• Erickson, M.,H. (1995): Gesammelte Schriften von Milton H. Erickson. Vom Wesen der Hypnose. Bd. 1. (Rossi,E. Hrsg.) Carl Auer-Verlag, Heidelberg.

• Erickson, M.,H. (1996): Gesammelte Schriften von Milton H. Erickson, Bd. 2 Indirekte Suggestionen und Gefahren der Hypnose. (Rossi ,E. Hrsg). Carl- Auer –Systeme-Verlag, Heidelberg.

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Literaturverzeichnis• Erickson, M., H. (1997): Gesammelte Schriften von Milton H. Erickson. Bd.

3: Die Veränderung sensorischer, perzeptueller und psychophysiologischer Prozesse durch Hypnose. (Rossi, E. Hrsg.). Carl- Auer- Verlag-Systeme, Heidelberg.

• Erickson, M..H. (1997): Gesammelte Schriften von Milton H. Erickson. Bd. 4: Untersuchung psychodynamischer Prozesse mittels Hypnose. (Rossi, E. Hrsg.).

• Erickson, M., H. (2003): Die Lehrgeschichten von Milton H. Herausgeber und kommentiert von Sidney Rosen 6. Auflage, Amerikanische Originalausgabe: My Voice Will Go With You. Verlag Iskopress, Salzhausen.

• Erickson, M, H.,& Rossi, E. L, & Rossi, S. L. (1986): Hypnose. Induktion Psychotherapeutische Anwendung - Beispiele. Verlag Pfeiffer, München

• Erickson, M., H, & Rossi, E. (2006): Hypnotherapie. Aufbau-Beispiele-Forschung (8. Aufl.). Klett-Cotta, Die Amerikanische Originalausgabe erschien unter dem Titel „Hypnotherapy. An Exploratory Casebook“, by Irvington Publishers, Inc., New York.

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Literaturverzeichnis

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• Haley, J. (1996): Typisch Erickson, Muster seiner Arbeit. Verlag Junfermann, Paderborn.

• Kaiser-Rekkas, A. (2008): Im Atelier der Hypnose, Entwurf, Technik, Therapieverlauf. Verlag Carl-Auer, Heidelberg, S. 288–292. (Aufbau Trance)

• Peter, B., Einführung in die Hypnotherapie, Carl-Auer, 2009.• Revenstorf, D (1989): Das Unbehagen mit dem sogenannten Unbewussten.

Hypnose und Kognition, Zeitschrift für die Grundlage und klinische Anwendung von Hypnose und kognitiver Therapie. Hrsg. Burkhart P und Kraiker C, Bd.6, Heft 1, Bd.6, Heft 1.

• Wilk, Daniel( 2009): Innehalten und Verweilen. Geschichten die Veränderungen ermöglichen. Juni Verlag, Kempten.

• Wilk, Daniel( 2010): Auf den Schultern des Windes schaukeln. Trance-Geschichten.

• Carl-Auer Verlag, Heidelberg.• .

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Literaturverzeichnis

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• Zeig, J., K. (2006): Meine Stimme begleitet Sie überallhin. Ein Lehrseminar mit Milton H. Erickson. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart.

• Zeig, J.,K .(2005): Einzelunterricht bei Erickson. Hypnotherapeutische Lektionen bei Milton H. Erickson. Carl-Auer Verlag, Heidelberg.

• Zeyer, R. (2004): Stress und Hypnose. Bewältigungsfaktoren und Bewältigung von Stress. Eine Wirksamkeitsstudie. Dissertation Tübingen.

• Zeitschrift für Hypnose und Hypnotherapie (2005): Schmerz und Hypnose, MEG-Stifung, München: 107

• Zeitschrift für Hypnose und Hypnotherapie (2008): Tübinger Studien, Gast-Herausgeber Dirk Revenstorf, MEG-Stifung, München. Metaanalyse Prüfungsangst.

• Zeitschrift für Hypnose und Hypnotherapie (2004): Hypnose und Kognition. MEG, Stiftung München.

• Zeitschrift für Hypnose und Hypnotherapie(2006): Wissenschaftliche Anerkennung. Bd. 1, Meg Stiftung, München.

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Literaturverzeichnis• Hypnose und Kognition(1991): Zeitschrift für die Grundlagen und klinische

Anwendung von Hypnose und kognitiver Psychologie. Bd. 8, Heft 2. Hrsg. Burkhard P & Kraiker Ch, MEG, München.

• Hypnose und Kognition (1985): Zeitschrift für die Grundlagen und klinischer Anwendung von Hypnose und Burkhard P, Kraiker Ch (1989): Hypnose und Kognition, Zeitschrift für die Grundlagen und klinische Anwendung von Hypnose und kognitiver Therapie. Band 6, Heft 1, MEG, München Verlag.

• kognitiver Psychologie, Band 2, Heft 1, MEG München.• Zeitschrift für Hypnose und Hypnotherapie (2006): Wissenschaftliche

Anerkennung. Springer, Ort• Hypnose und Kognition (1985): Hypnose und Familientherapie, Band 2, Heft

1, Herausgeber, Gunther Schmidt und Berhard Trenkle. • Hypnose und Kognition (1991): Zeitschrift für die Grundlagen und klinischer

Anwendung von Hypnose und kognitiver Psychologie, Band 8, Heft 2, Fallberichte II, MEG München.

• Inhalte dieser Arbeit wurde gesammelt, aus Beiträgen von Workshop und Seminaren von international anerkannten Lehrtrainern und Lehrtrainerinnen des In- und Auslandes