beschluss nr. 378 vom 13. dezember 2017 präsidentin...
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Kanton Zürich Bezirksrat Bülach
Bahnhofstrasse 3 Postfach 722 8180 Bülach Telefon 044 872 SO 00 Telefax 044 872 50 09 www.bezirke.zh.ch
GE.2017.48/2.02.00
Beschluss Nr. 378 vom 13. Dezember 2017
Mitwirkende
ln Sachen
gegen
betreffend
Präsidentin Karin Müller-Wettstein
Bezirksrat Ruedi Lais
Bezirksrat Eugen Hägi
Ratsschreiberin-Stellvertreterin lic. iur. Rosmarie Peter
Beschwerdeführer/Rekurrent 1
Beschwerdeführerin/Rekurrentin 2
Beschwerdeführer/Rekurrent 3
Gemeinderat Dietlikon, Bahnhofstrasse 60,
Postfach 182, 8305 Dietlikon
Beschwerdegegner/Rekursgegner
Genehmigung eines Darlehens über 9 Mio. Franken zugunsten der
Stiftung Hofwiesen -Wohnen im Alter in Dietl ikon
1.
2.
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Der Bezirksrat stellt fest und erwägt:
1.1
Am 14. September 2017 genehmigte die Gemeindeversammlung
Dietlikon den Baurechtsvertrag mit der Stiftung Hofwiesen -Wohnen
im Alter Dietlikon sowie ein Darlehen von Fr. 9 Mio. zugunsten der
Stiftung Hofwiesen - Wohnen im Alter Dietlikon.
1.2
Mit Eingabe vom 27. September 2017 erhoben
Stimmrechtsrekurs und Gemeinde
beschwerde. Sie beantragen, der Beschluss der Gemeindever
sammlung Dietlikon vom 14. September 2017 zur Genehmigung ei
nes Darlehens von Fr. 9 Mio. zugunsten der Stiftung Hofwiesen -
Wohnen im Alter Dietlikon sei aufzuheben.
1.3
Mit seiner Vernehmlassung vom 27. Oktober 2017 beantragt der
Gemeinderat Dietlikon Abweisung der Beschwerde bzw. des Rekur
ses, soweit darauf überhaupt einzutreten sei , unter Kosten- und
Entschädigungsfolgen zulasten der Beschwerdeführer/Rekurrenten.
1.4
Am 13. November 2017 reichten die Beschwerdeführer/Rekurrenten
eine weitere Stellungnahme ein.
2.1
Die Rekurrenten machen zunächst geltend, die Stimmberechtigten
seien durch die Ausführungen in der Weisung in die Irre geführt
worden (Beschwerdeschrift S. 5). Diese Rüge kann im Rahmen ei
nes Stimmrechtsrekurses erhoben werden (§ 151 a GG). Die fünftä-
3.
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gige Rekursfrist ist längst abgelaufen (§ 22 Abs. 1 VRG). Dies gilt
auch dann, wenn der Rekurrent 3 den Fehler in der Weisung erst
aufgrund von Diskussionen im Anschluss an die Gemeindever
sammlung vom 14. September 2017 erkannt haben sollte ( act. 7
S. 3). Auf diese Rüge ist nicht einzutreten.
2.2
Sodann machen die Beschwerdeführer geltend, der angefochtene
Beschluss überschreite den Gemeindezweck und bewirke eine er
hebliche Belastung der Steuerpflichtigen. Er verstosse zudem ge
gen die Grundsätze der Haushaltführung und damit gegen überge
ordnetes Recht. Solche inhaltlichen Mängel eines Gemeindever
sammlungsbeschlusses können mit Gemeindebeschwerde geltend
gemacht werden. Über die Beschwerde entscheidet der Bezirksrat
Die Beschwerdeführer sind als in der Gemeinde wohnhafte Stimm
berechtigte zur Beschwerde legitimiert(§ 151 Abs. 1 und 2 GG). Auf
diese fristgerecht erhobenen Rügen ist einzutreten (§ 151 Abs. 3
GG i.V.m. § 22 Abs. 1 VRG).
3.1
ln der Weisung des Gemeinderates wurde ausgeführt, die Stiftung
Hofwiesen -Wohnen im Alter in Dietlikon möchte auf einer Teilflä
che der Grundstücke Kat. Nr. 5195 und 5616 ein zweites Gebäude
mit Büro-/Gewerberäumen im Erdgeschoss, 22 altersgerechten
Wohnungen im 1. bis 4. Obergeschoss sowie einer Unterniveauga
rage mit 32 Plätzen realisieren. Als Ankermieterin für die Räumlich
keiten im Unter- und Erdgeschoss habe die Spitex Glattal gewon
nen werden können. Die mutmasslichen Baukosten von Fr. 12,8
Mio. würden durch ein grundpfandgesichertes Darlehen von Fr. 7
Mio. im ersten Rang und ein grundpfandgesichertes Darlehen von
Fr. 2 Mio. im zweiten Rang sowie Eigenmittel der Stiftung von
Fr. 3.8 Mio. finanziert.
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Bereits für den Bau des ersten Gebäudes der Stiftung habe die
Gemeindeversammlung ein verzinsliches Darlehen über Fr. 3 Mio.
gewährt. Mit dem Stiftungsrat sei vereinbart worden, dass dieses
Darlehen ab 2020 in jährlichen Tranchen von mindestens
Fr. 250'000.00 zurückbezahlt werde. Somit wäre das Darlehen spä
testens im Jahr 2031 getilgt.
Die Stiftung sei bei der Realisierung des zweiten Gebäudes wieder
auf die finanzielle Unterstützung der Gemeinde angewiesen. Um zu
vermeiden, dass ein Darlehen ohne entsprechende Sicherheiten
gewährt werden müsse, möchte der Gemeinderat den gesamten
Neubau finanzieren. Dadurch bestehe die Möglichkeit, das Darlehen
der Gemeinde mit Hypotheken zu sichern. Würde die Finanzierung
zusätzlich über ein Finanzinstitut erfolgen, würde die Forderung der
Gemeinde dieser im Rang nachgehen.
Im aktuell äusserst günstigen Zinsumfeld könne die Gemeinde
Fremdkapital zu sehr tiefen Konditionen beziehen. Mit einer Finan
zierung des Neubaus durch die Gemeinde könnte die Stiftung - und
damit die Mieterinnen und Mieter - von diesem Vorteil profitieren.
Indem die Gemeinde der Stiftung das aufgenommene Kapital mit
einem Zuschlag von 0,2 % weitergebe, profitiere aber auch der
Steuerhaushalt von dieser Lösung.
Dem Gemeinderat liege eine Finanzierungsbestätigung der Zürcher
Kantonalbank vom 10. Januar 2017 vor. Demnach wäre die ZKB
bereit, das Bauvorhaben im Umfang von Fr. 7 Mio. zu finanzieren.
Der Gemeinderat stütze sich bei seinem Antrag auf die Abklärungen
und Beurteilung der ZKB. Auf eine eigene Risikobeurteilung sei ver
zichtet worden (act. 2/3 S. 15-16).
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3.2.1
Die Beschwerdeführer machen geltend, gernäss § 151 Abs. 1 Ziff. 2
GG seien Beschlüsse der Gemeinde aufzuheben, wenn sie offenbar
über die Zwecke der Gemeinde hinausgingen und zugleich eine er
hebliche Belastung der Steuerpflichtigen zur Folge hätten. Diese
Voraussetzungen seien vorliegend erfüllt. Der Gemeinde sei es ge
stützt auf § 41 Abs. 3 Ziff. 4 GG zwar gestattet, Privaten Darlehen
zu gewähren, wenn die finanzielle Beteiligung öffentlichen Interes
sen diene. Nicht zu den Aufgaben einer Gemeinde gehöre es je
doch, die risikobehafteten Aufgaben einer Bank zu übernehmen,
wie dies vorliegend die Gemeinde beabsichtige. Die Gemeinde be
sitze weder das Knowhow noch die Strukturen, um die Risiken ei
nes solchen Darlehens einzuschätzen und diese während zwanzig
Jahren zu überwachen. Diese Aufgabe sei aber professionell zu
machen, insbesondere da der Kredit 21 ,5 % des ausgewiesenen
Eigenkapitals der Gemeinde ausmache. Die Risiken für die Einwoh
ner bzw. Steuerzahler aus einem solchen Klumpenrisiko, für wel
ches nicht einmal eine Risikoeinschätzung bestehe, und welches
während der nächsten 15 bzw. 20 Jahre die Bilanz der Gemeinde
belaste, sei zu hoch. Mit dem Darlehen werde der Fremdkapitalan
teil in der Bilanz der Gemeinde wesentlich erhöht. Damit werde der
zukünftige Handlungsspielraum der Gemeinde eingeschränkt, in
dem es schwieriger werde, weiteres Fremdkapital für anderen Fi
nanzierungsbedarf der Gemeinde aufzunehmen.
Gernäss Art. 122 Abs. 1 und 2 KV hätten Kanton und Gemeinden
für einen gesunden Finanzhaushalt zu sorgen. Der Finanzhaushalt
sei nach den Grundsätzen der Gesetzmässigkeit, der Sparsamkeit
und der Wirtschaftlichkeit zu führen (vgl. auch § 165 GG i.V.m. § 2
Finanzhaushaltsgesetz). Mit der Vergabe des Darlehens erhöhe
sich das Bilanzvolumen und die Fremdkapitalbelastung auf der
Passivseite der Bilanz der Gemeinde deutlich. Für die neue Darle
hensposition von Fr. 9 Mio. auf der Aktivseite bestehe keine lang-
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fristige Tragbarkeitsberechnung und keine Bewertung des unterleg
ten Grundpfandes. Bei einem in einer Tragbarkeitsbewertung übli
cherweise angewandten Zinssatz von 5 % würde das durch das
Darlehen der Gemeinde massgeblich finanzierte Projekt Nägelihof
grosse Verluste schreiben. Das Darlehen von Fr. 9 Mio. habe somit
zwingend erhebliche Auswirkungen auf den Finanzhaushalt der
Gemeinde. Die Vergabe des Darlehens durch die Gemeinde führe
zu einem Klumpenrisiko in der Bilanz der Gemeinde. Anders als ei
ne Bank könne die Gemeinde unmöglich ein solches Geschäft pro
fessionell durchführen. Die von der Gemeinde mit dem gewährten
Darlehen eingegangenen Risiken Iiessen sich mit den Grundsätzen
eines gesunden Finanzhaushalts nicht vereinbaren. So liege insbe
sondere ein Verstoss gegen den Grundsatz der Sparsamkeit vor.
Das gewährte Darlehen sei für die Gemeinde nicht tragbar und da
mit für die Gemeinde sowie für die Steuerzahlerinnen und Steuer
zahler mit unverhältnismässigen Risiken verbunden. Der Beschluss
der Gemeindeversammlung sei daher auch wegen Verletzung der
Grundsätze der Haushaltführung, insbesondere des Grundsatzes
der Sparsamkeit, aufzuheben (act. 1 ).
3.2.2
ln ihrer Stellungnahme vom 13. November 2017 ergänzen die Be
schwerdeführer, soweit der Gemeinderat einwende, der Bau alters
gerechter Wohnungen stelle schlechthin eine öffentliche Aufgabe
dar, sei ihm zu widersprechen. Gemeindeaufgabe nach Massgabe
des kantonalen Rechts sei nur die Gewährleistung einer bedarfs
und fachgerechten stationären und ambulanten Pflegeversorgung
ihrer Einwohnerinnen und Einwohner. Der ins Feld geführte § 60
Abs. 2 PBG schreibe den Gemeinden demgegenüber keine Aufga
be vor, sondern besage nur, dass der Bau von Alterswohnungen ei
ner öffentlichen Aufgabe in dem Sinne gleichkomme, als dafür eine
Zone für öffentliche Bauten ausgeschieden werden könne. Selbst
wenn beim Bau von Alterswohnungen von einer öffentlichen Aufga-
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be und einem zulässigen Gemeindezweck auszugehen wäre, würde
dies vorliegend nicht weiterhelfen. Letztlich stehe für das Darlehen
aus Sicht der Gemeinde nicht dieser Zweck im Vordergrund, son
dern faktisch ein Zinsdifferenzgeschäft Dass es sich bei der Finan
zierung von Bauvorhaben nicht um eine eigentliche Gemeindeauf
gabe handle, sei im Gemeindeversammlungsprotokoll S. 16 ver
merkt.
Die Beschwerdeführer bestritten nicht, dass der Bau von Alterswoh
nungen einer öffentlichen Gemeindeaufgabe gleichkomme. Sie sei
en aber der Auffassung, dass sichergestellt werden müsse, dass
keine Interessenkonflikte möglich seien. Die vorgeschlagene Struk
tur könne aber dazu führen, dass über die intransparente Stiftung
öffentliche Gelder in private Taschen geleitet werden könnten.
Als Privatpersonen hätten die Beschwerdeführer keinen umfassen
den Einblick in die Gemeindefinanzen. Was viel mehr störe, seien
aber die dem Bürger unbekannten, geheimen Stiftungsverhältnisse.
Es frage sich, von wo das Eigenkapital stamme, wer der Stiftung
wie viel Geld vermacht habe, wer heute und in Zukunft von der Stif
tung profitiere, welche Verträge es zulasten der Stiftung gebe, und
was für Beratungsmandate ausstehend seien. Der Eindruck von
möglichen Befangenheiten von amtierenden Gemeinderatsmitglie
dern sei vorhanden. Die Beschwerdeführer wollten vermeiden, dass
öffentliche Gelder schlussendlich über diese Stiftung in private Hän
de flössen. Um das zu vermeiden, sei vollkommene Transparenz zu
schaffen.
Wenn die Gemeinde private Aufgaben erfüllen wolle, dann könne
sie selber bauen und betreiben. Der vorgeschlagene Weg als
Public-Private-Partnership bedeute, dass der Public-Teil schluss
endlich bezahle und die Risiken trage und der Private-Teil die
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Früchte ernten könne. Die Gemeinde müsse aber darauf achten,
dass nicht korruptionsanfällige Strukturen geschaffen würden.
Der geplante Eingriff der Gemeinde in den Wohnungsmarkt zuguns
ten von total 36 Menschen sei nicht Gemeindeaufgabe. Völlig kon
zeptlos sollten im Nägelihof wohlhabende ältere Menschen von
subventionierten Mietzinsen profitieren und Menschen mit EL wür
den fast komplett ausgeschlossen. Es sei mehrfach mündlich infor
miert worden, dass nur wenige Wohnungen an EL-Bezüger vermie
tet würden. Ein Vergabe-Reglement, klare Kriterien und ein Leis
tungsauftrag für eine Mietwohnungs-Zuteilung bestünden wie ein
seriös ausgearbeitetes Gesamtkonzept für Wohnen im Alter nicht.
Heute seien rund 1 '500 Menschen in Dietlikon über 65 und 400 da
von sogar über 85 Jahre alt.
Es werde nicht haushälterisch und effizient mit den Finanzmitteln
umgegangen, sondern einige wenige, vor allem wohlhabende Per
sonen, sollten von günstigen Wohnungen profitieren können. Der
Verdacht stehe aber auch im Raum, dass verschiedene Kreise sich,
wie erwähnt, über die Stiftung schlussendlich am Gemeindevermö
gen bereichern wollten.
Das Klumpenrisiko des Ankermieters Spitex Glattal mit einem lang
fristigen Vertrag und mögliche langwierige Rechtsfälle mit Mietern,
bei Mietzinserhöhungen, würden hier komplett ausgeblendet
(act. 7).
3.3.1
Beschlüsse der Gemeinde können angefochten werden, wenn sie
offenbar über die Zwecke der Gemeinde hinausgehen und zugleich
eine erhebliche Belastung der Steuerpflichtigen zur Folge haben
(§ 151 Abs. 1 Ziff. 2 GG).
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Die Gemeindezwecke sind nirgends in allgemeiner Form umschrie
ben. Es gehört zum Wesen der relativ autonomen Gemeinden, dass
sie über die gesetzlichen Pflichtaufgaben hinaus ihren Tätigkeitsbe
reich innert gewisser Schranken selber bestimmen dürfen. Beim
Kreis der zulässigen Gemeindeaufgaben handelt es sich demnach
nicht um eine feststehende Grösse. Er wird durch die besonderen
lokalen Verhältnisse und die Grösse der Gemeinde bestimmt
(Thalmann, Kommentar zum Zürcher Gemeindegesetz, 3. A. 2000,
§151 N.4.3.1).
Besteht ein öffentliches Interesse, kann sich die Gemeinde auch an
Unternehmungen Dritter, die Aufgaben von öffentlichem Charakter
erfüllen, beteiligen, beispielsweise durch die Gewährung von Darle
hen ohne Sicherheit. Als Zwecke kommen vorab der soziale und der
allgemeine Wohnungsbau, Sportanlage, Verkehrs- und Energiepro
duktionsunternehmungen in Frage. Merkmal dieser Betei ligungen ist
die formelle Realisierbarkeit, an der aber kein primäres Interesse
besteht, da die Erfüllung des betreffenden Zwecks Vorrang besitzt
(Thalmann, § 41 N. 8.1 f.).
Eine unzweckmässige Lösung für eine Gemeindeaufgabe führt nicht
ohne weiteres dazu, dass die betreffende Tätigkeit der Gemeinde
zu einer solchen wird, welche die Zwecke der Gemeinde über
schreitet. Gehört das mit einem Gemeindebeschluss angestrebte
Ziel zu den Aufgaben der Gemeinde, so ist es nicht Sache der
Rechtsmittelinstanzen, zu prüfen, ob diese Ziel im konkreten Fall mit
mehr oder weniger zweckmässigen Mitteln erreicht werde (Thai
mann,§ 151 N. 4.3.8).
3.3.2
Die Gemeinde will das Darlehen nicht einer beliebigen Firma verge
ben, um ein Zinsgeschäft zu machen. Ebenso geht es nicht um die
Finanzierung eines beliebigen Bauvorhabens, welche - wie der
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RPK-Präsident an der Gemeindeversammlung ausführte - keine ei
gentliche Gemeindeaufgabe darstellen würde (act. 2/2 S. 16). Viel
mehr steht offensichtlich der Bau von Alterswohnungen im Vorder
grund. Mit dem Neubau kann zusätzlich sichergestellt werden, dass
die Spitex Glattal ihren Stützpunkt in der Gemeinde beibehalten
kann (act. 2/2 S. 14). Auch wenn diese Aufgaben im kantonalen
Recht nicht ausdrücklich genannt werden, handelt es sich beim ei
ner Alterssiedlung mit Spitexstützpunkt doch um eine Gemein
deaufgabe.
Die konkrete Ausgestaltung des Projekts entspricht sodann eben
falls öffentlichen Interessen. ln seiner Vernehmlassung legt der
Gemeinderat dar, dass die Eineinhalb-Zimmer-Wohnungen zu
Fr. 1'100.00, die Zweieinhalb-Zimmer Wohnungen zu Fr. 1'300.00
bis Fr. 1'500.00 und die Dreieinhalb-Zimmer-Wohnungen zu
Fr. 1'650.00 bis 1'500.00 netto vermietet werden sollen (act. 4 S. 7).
Entgegen der Angabe des Gemeinderates liegen zwar diese Miet
preise leicht über dem gernäss Art. 10 Abs. 1 lit. b ELG zulässigen
Rahmen. Dennoch sind sie noch relativ kostengünstig und sicher
nicht nur für wohlhabende Personen geeignet. Es liegt im öffentli
chen Interesse, dass ältere Menschen möglichst lange in der eige
nen Wohnung leben können. Dies wird vorliegend durch den Spitex
Stützpunkt im selben Gebäude gewährleistet. Die Stiftung beabsich
tigt zudem, Serviceleistungen durch das nahegelegene Alterszent
rum anzubieten (act. 2/2 S. 14).
ln ihrer Stellungnahme vom 13. November 2017 bestreiten die Be
schwerdeführer denn auch nicht mehr ernsthaft, dass dieses Bau
projekt der Erfüllung einer Gemeindeaufgabe dient.
3.3.3
Zweifellos sind verschiedene Varianten der Finanzierung eines sol
chen Projekts denkbar. Neben der schliesslich gewählten Variante
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wäre auch in Betracht gekommen, dass die Gemeinde nur ein Dar
lehen von Fr. 2 Mio. gewährt hätte, und die Stiftung im Übrigen ein
Darlehen von Fr. 7 Mio. bei der ZKB aufgenommen hätte. Sodann
könnten Alterswohnungen auch von der Gemeinde selbst gebaut
werden. Es ist allerdings nicht Aufgabe der Rechtsmittelinstanz, zu
überprüfen, ob es zweckmässigere Finanzierungslösungen gege
ben hätte. Die gewählte Variante kann jedenfalls nicht als völlig un
zweckmässig bezeichnet werden.
Sodann ist es eine haltlose Unterstellung, dass mit der Darlehens
gewährung an die Stiftung Hofwiesen - Wohnen im Alter Dietlikon
die Gefahr bestehe, dass öffentliche Gelder in private Taschen ge
leitet würden, oder dass diese Lösung korruptionsanfällig sei. Die
Stiftung ist lokal verankert und bezweckt allein die Realisierung von
bedürfnisgerechten Wohnungen für ältere Menschen. Sie wird vom
Bezirksrat beaufsichtigt (act. 9). Auch insofern ist nicht ersichtlich,
dass die gewählte Finanzierungslösung unzweckmässig wäre.
3.3.4
Nach dem Gesagten dient das Darlehen der Erfüllung einer Ge
meindeaufgabe und die getroffene Finanzierungslösung liegt im
Ermessen der Gemeinde. Damit kann offenbleiben, ob das Darle
hen eine erhebliche Belastung der Steuerpflichtigen zur Folge habe,
denn für eine Aufhebung des angefochtenen Gemeindebeschlusses
müssten beide Voraussetzungen - fehlender öffentlicher Zweck und
Belastung der Steuerpflichtigen - kumulativ erfüllt sein (BGE 108 Ia
155 E. 6d; Thalmann, § 151 N. 4.3).
3.4
Beschlüsse der Gemeinde können zudem angefochten werden ,
wenn sie gegen übergeordnetes Recht verstossen (§ 151 Abs. 1
Ziff. 1 GG). Nach Art. 122 Abs. 1 und 2 KV sorgen Kanton und Ge
meinden für einen gesunden Finanzhaushalt Sie führen ihren Fi-
liiiJ Seite 12/14
nanzhaushalt nach den Grundsätzen der Gesetzmässigkeit, der
Sparsamkeit und der Wirtschaftlichkeit. Nach dem Grundsatz der
Sparsamkeit sind Ausgabenbedürfnisse auf ihre Notwendigkeit und
Tragbarkeit zu prüfen (Hubler/Beusch, in Häner/Rüssli/Schwarzen
bach [Hrsg.], Kommentar zur Zürcher Kantonsverfassung, 2007, Art.
122 N. 16).
Die Beschwerdeführer legen nicht dar, dass Alterswohnungen nicht
notwendig seien. Wie ausgeführt, handelt es sich insbesondere
nicht um (unnötige) Wohnungen für Reiche. Die Beschwerdeführer
sehen jedoch grosse finanzielle Risiken für die Gemeinde. Es trifft
zwar zu, dass es sich beim Darlehen über Fr. 9 Mio. um einen grös
seren Posten in der Gemeinderechnung handelt (vgl. act. 5/5). Al
lerdings wird damit nicht irgendein Spekulationsobjekt, sondern eine
Alterssiedlung finanziert. Das Darlehen der Gemeinde wird zudem
durch Grundpfandrechte gesichert. Ein besonderes Risiko ist nicht
erkennbar, zumal im Zusammenhang mit der Erfüllung einer Ge
meindeaufgabe nicht die Realisierbarkeit des Darlehens im Vorder
grund steht, sondern die Erfüllung des öffentlichen Zwecks. Das Ri
siko ist insofern nicht höher, als wenn die Gemeinde selbst eine Al
terssiedlung bauen würde. Auch kann nicht gesagt werden, dass
dieses Darlehen von der Grösse her für die Gemeinde nicht tragbar
wäre (vgl. act. 5/7.1-7). Schliesslich besteht auch dadurch, dass die
Spitex Glattal eine grössere Fläche mietet, kein Klumpenrisiko, ist
doch mit dieser Mieterin ein langfristiges, solides Mietverhältnis ge
währleistet.
3.5
Zusammenfassend ist weder eine Überschreitung des Gemeinde
zwecks noch ein Verstoss gegen übergeordnetes Recht ersichtl ich.
Damit ist die Gemeindebeschwerde abzuweisen.
4.
I.
II.
II I.
IV.
V.
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Da der Stimmrechtsrekurs aussichtslos war, sind die dadurch ent
standenen Kosten den Rekurrenten aufzuerlegen (§ 13 Abs. 4
VRG). Ebenso sind die Kosten des Beschwerdeverfahrens aus
gangsgernäss den Beschwerdeführern aufzuerlegen (§ 151 Abs. 3
GG i.V.m. § 13 Abs. 1 VRG). Sie haften solidarisch (§ 14 VRG;
Plüss, in Griffel [Hrsg.], VRG-Kommentar, 3. A. 2014, § 14 N. 11 ).
Der Gemeinde steht keine Parteientschädigung zu (Piüss, § 17
N. 51).
Der Bezirksrat beschliesst:
Auf den Stimmrechtsrekurs wird nicht eingetreten.
Die Gemeindebeschwerde wird abgewiesen.
Die Kosten des Rekurs- und Beschwerdeverfahrens, bestehend
aus:
Fr. 800.00 Staatsgebühr
Fr. 324.20 Schreibgebühr
Fr. 11.60 Porti
Fr. 1135.80 Total
werden den Rekurrenten/Beschwerdeführern
unter solidarischer Haftung für den ganzen Betrag, auferlegt.
Parteientschädigungen werden keine zugesprochen.
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen seit dessen Zu
stellung beim Verwaltungsgericht des Kantons Zürich, Militärstrasse
36, Postfach, 8090 Zürich, schriftlich Beschwerde erhoben werden.
VI.
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Die in dreifacher Ausfertigung einzureichende Beschwerdeschrift
muss einen Antrag und dessen Begründung enthalten. Der
angefochtene Entscheid ist beizulegen oder genau zu bezeichnen.
Die angerufenen Beweismittel sind genau zu bezeichnen und soweit
möglich beizulegen.
Mitteilung an:
- Gemeinderat Dietlikon, Bahnhofstrasse 60, Postfach 182, 8305
Dietlikon
Die Ratsschreiberin-Stv.
ettstein lic. iur. Resmarie Peter
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