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Information 4/2005 1 Information 4 2005

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  • Information 4/2005 1

    Info

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    Indien

    4 Kanonenkugel steckt noch im Mauerwerk

    6 Den Blick nach vorn

    11 »Die Jugend will lernen«

    Nepal

    13 Versöhnung im Blick

    Sambia

    14 Afrika ist zur Heimat geworden

    16 Mr. Tembo und der Müll

    Deutschland

    18 »Wir sind stark steigerungsfähig ...«

    20 »Arbeiten und Lernen« ist Vergangenheit

    22 An die »Gründerzeit« erinnert

    23 Ins Unbekannte aufgebrochen

    Gossner Mission intern

    24 Wir sind nun eine Stiftung

    25 Zu Gast in Ostwestfalen

    26 Ein Jahr Hartz IV

    Rubriken

    2 Editorial

    3 Andacht

    27 Journal

    29 Kurznachrichten

    31 Impressum

    32 Projekt

    Titelbild: Die Menschen in Adazig feiern rund umdie neue Kirche. (Mehr auf seite 6). Foto: Jutta Klimmt

    Liebe Leserinnen,liebe Leser,

    ein knappes Jahr istseit der Tsunami-Kata-strophe nun vergan-gen. Anlass für uns,uns noch einmal inten-siv den Fragen des Wiederaufbaus und der Zukunfts-perspektiven unserer Schwestern und Brüder auf denAndamanen/Nikobaren zu widmen. Viele von ihnen ge-hören zu den Ärmsten der Armen. Sie sind als Land- undForstarbeiter, als Rikschafahrer oder als Tagelöhner aufdie Inseln gekommen. Der Tsunami hat vielen alles Habund Gut genommen – und trotzdem gehen sie gestärktaus diesen schweren Monaten hervor. Denn sie habengegenseitig Solidarität bewiesen, und sie haben erlebt,was Solidarität und Partnerschaft selbst über TausendeKilometer hinweg bewirken kann. »Richten Sie den Men-schen in Deutschland unseren Dank aus: für all die Spen-den, die Gebete, die Fürbitten.« Das haben uns die Men-schen auf den Andamanen/Nikobaren aufgetragen: inprivaten Gesprächen, in Versammlungen und Gottesdiens-ten, und dieser Bitte kommen wir hiermit gerne nach.

    Unsere Aufmerksamkeit in diesem Heft gilt aber auchunseren Partnern in Nepal und Sambia, und auch diepolitische und soziale Entwicklung in Deutschland istzurzeit ja mehr als spannend. Im Vorfeld unserer Soli-daritätskonferenz 2006, die sich dem Thema »Hartz IV«widmen wird, berichten wir über eine Arbeitslosenwerk-statt in Ostfriesland und über eine Firmenbelegschaftin Berlin-Schöneweide, die die Angst vor der Arbeitslo-sigkeit umtreibt.

    Und nicht zu vergessen: Auch die Gossner Missionselbst steht vor einer Veränderung, die allerdings mehrformaler Natur ist: Mit Beginn des neuen Jahres wirdsie ihre Arbeit als Stiftung wahrnehmen.

    Ihnen eine gesegnete und hoffnungsvolle Advents-zeit und ein friedvolles Weihnachtsfest,

    Ihre Jutta Klimmtund das Team der Gossner Mission

    Inhalt & Editorial

    Spenden bis 30.09.2005: 255.869,93 EURSpendenansatz für 2005: 300.000,00 EUR

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  • Information 4/2005 3

    Andacht

    Bald hören wir wieder die wun-derbaren Worte aus der Weih-nachtsgeschichte: »Friede aufErden den Menschen seinesWohlgefallens ...«, Engel sagen,Engel singen diese Botschaft denMenschen zum Segen und zurFreude.

    An vielen wichtigen Stellenin der Bibel spielen Engel eineRolle; sie sind Wesen, die Gottin die Welt bringen. Maria wirddie Geburt des Heilands der Weltvon einem Engel angekündigt.Der Engel des Herrn steht Hagarund Ismael in der Wüste bei, errettet Issak vor der Brandopfe-rung. Jakob sieht Engel die Him-melsleiter hinauf- und hinabstei-gen, ein schönes Bild. Es machtfür mich bildhaft deutlich, wasunsere erste Aufgabe als Kirche,als Christinnen und Christenist: Gott sollen wir in die Welttragen, seine gute Botschaftweiter erzählen, benennen washeilig ist.

    Das ist in der modernen Weltnicht immer einfach und scheintzunehmend komplizierter zuwerden.

    Unsere bundesrepublikani-sche Gesellschaft hat viele Re-formanstrengungen hinter sich,manch einer meint, sie hättenoch viel mehr vor sich. DerBlick in die weite Welt, der Goss-ner immer ausgezeichnet hat,lässt uns erschrocken immergrößere Armut wahrnehmen.Die unternommenen Anstren-gungen reichen bei weitem nichtaus.

    Die gute Botschaft weitergeben

    Von welcher biblischen Bot-schaft lassen wir uns als Chris-tenmenschen bei der Arbeit andiesen Fragen leiten?

    Ich möchte eine persönlicheAntwort versuchen mit einerchristlichen Vision von Gesell-schaft, wie Paulus sie im 1. Ko-rintherbrief im 12. Kapitel ent-worfen hat. Paulus stellt hier dieFrage: wie ist die Verbindung vonChristinnen und Christen bzw.der Kirche mit Christus selbstund verdichtet sie auf wunder-bare Weise im Bild des »LeibesChristi«. Christus das Haupt,Menschen die Glieder. So ver-schieden sie untereinander auchsein mögen, so sind sie dochalle aufeinander angewiesen.In einem gesunden Organismuskann kein Glied gut ohne dasandere leben, vielmehr »sind dieGlieder des Leibes, die uns amschwächsten erscheinen« dienötigsten, und »wenn ein Gliedleidet, so leiden alle mit«, wennsich aber »ein Glied freut, sofreuen sich alle«. Ein schönerSatz, ich liebe ihn.

    Das Bild rührt an. Weil dasso ist, kann man schnell versuchtsein, auf Distanz zu gehen unddie Vorstellung von Paulus alsvergangene Sozialromantik ab-tun. Das ist verständlich. Es wäreaber schade, dieses schöne tiefeBild so schnell ad acta zu legen.Mich fasziniert an dem Bild, dasses die Gleichwertigkeit allerMenschen betont in ihrer gan-zen Unterschiedlichkeit undSchutzbedürftigkeit. Es spiegelt

    die Vision einer Gesellschaft, inder man sich um einander küm-mert, ohne sich in der Eigen-ständigkeit und Freiheit zubeschneiden. Da gehört zusam-men, was zu Recht unterschied-lich ist, da bleibt unterschied-lich, was trotzdem zusammengehört, und ich höre: »Einertrage des anderen Last, so wer-det ihr das Gesetz Christi erfül-len ..." Schwach zu sein ist kei-ne Schande des Einzelnen, son-dern zieht das ganze System inMitleidenschaft. Für mich drücktsich aus: Gemeinschaft, Anteil-nahme, Barmherzigkeit. So solles sein, so ist es gut.

    Wir haben sicher unterschied-liche Leitbilder und Gefühle,aber die Frage bleibt uns ge-meinsam: Welche gute Botschafthaben wir für die Menschen,was ist mein christliches Leit-bild, wo können wir einanderund für die Welt Engel sein?

    Pfarrerin Jutta Jekel,Wiesbaden, Kuratorin

    der Gossner Mission

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    Indien

    Kanonenkugel steckt noch im MauerwerkZu Weihnachten wird die Christuskirche Ranchi 150 Jahre alt

    An Heiligabend wurde sie eingeweiht; 150 Jahre ist sie nun alt – und einiges hat sie indieser Zeit erleben und mitmachen müssen: die Christuskirche in Ranchi. Damals war ihrBau nicht unumstritten. Heute aber freuen sich die Menschen in Ranchi auf dasJubiläumsfest – und natürlich auf den Heiligabend.

    Am 9. Juni 1850 waren geradeeinmal die ersten Adivasi ge-tauft worden, vier an der Zahl.Sollte man ein Jahr danach schoneinen Kirchbau in Ranchi planen?Missionar Sternberg, Senior derMissionare auf einer Station amGanges, hatte Bedenken. Goss-ner selbst traf die Entscheidung.Er befürwortete ein Gebäudemit 800 Sitzplätzen im Mittel-punkt von Ranchi, »das unter

    all´ den Götzentempeln Indi-ens dem Namen dessen würdigsei, nach dem es genannt wer-den sollte«.

    So kam es zur Grundstein-legung der Christuskirche am18. November 1851 bei Sonnen-aufgang. Am Heiligabend 1855wurde sie eingeweiht. Vom ers-ten Gottesdienst konnte mandamals lesen: »Alle eingebore-nen Christen versammelten sich

    auf dem Kirchwege und stelltensich in Reih und Glied; alle Wai-senkinder schlossen sich demZug an, und so ging der ganzeZug mit stillem Gebete der neuenKirche zu ... Major Hantingtonund mehrere Engländer versam-melten sich auch in der Kirche... auch eine schöne passendeLiturgie wurde von den Kindernmeisterhaft aufgeführt. Ich habedergleichen in Deutschland niegehört ...«

    Weil noch nicht alle Bänkeaufgestellt waren, lagerten die400 Teilnehmer auf dem Boden.Brandt, der Musiker unter denMissionaren, freute sich, dassdie neuen Pfeifen der Orgel 14Tage vor dem Fest – wenn auchteilweise zerquetscht – recht-zeitig angekommen waren. Daserste Lied in der neuen Kircheerklang: »Allein Gott in der Höh´sei Ehr´«, denn »Ihm zur Ehrehaben wir die Kirche erbaut,darum auch ihm zuerst und fürimmer das Lob.«.

    Aber nicht das Bauwerk wur-de künftig zum verkündigen-den Zeichen, sondern der Stallmit dem Gottessohn – ausge-grenzt und doch im Licht derHimmelswesen, wie die Waisen-kinder im Missionsgehöft. EinZeichen auch der Weihnachts-baum, tröstende Lichter auf denZweigen – statt der ängstigen-

    1855 war man sich noch nicht sicher, ob die Christuskirche in Ranchi wirk-lich so groß gebaut werden sollte. Doch Johannes Gossner selbst entschiedsich für den Kirchbau. Heute ist die Kirche immer bis auf den letzten Platzgefüllt, und viele Kirchgänger müssen den Gottesdienst draußen über Laut-sprecher verfolgen.

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    Indien

    den Bongageister draußen imLicht des Dschungels. Über ihnenhier nicht das Grasdach, in demdie gefürchteten Bhutgeisterhausten, sondern ein Gewölbe,das den Orgelklang zurückgab.

    Nun hatte, nächst dem Ern-tedankfest, auch die Weihnachts-freude den Eingang in die Her-zen der Adivasis gefunden. Alszwei Monate später hier ein Got-tesdienst mit 75 Erwachsenen-taufen stattfand, waren alle Be-denken gegenüber dem Kirch-bau überwunden.

    Über das Aussehen der Kirchewurde von Außenstehenden ge-spöttelt: »Es sieht aus wie einMann ohne Kopf.« Denn wäh-rend der vierjährigen Bauzeithatte sich herausgestellt, dassder Baugrund zu schwach war,um eine Turmspitze zu tragen.Als die Last der zwei Glockenzu den Berechnungen hinzukam,verzichtete man auch auf eine

    leichtere Konstruktion zur Turm-bekrönung – bis heute.

    Die Engländer gaben ihrevolle Anerkennung für das ei-gentlich unvollendete Bauwerk.Die Gerüste wurden abgebaut.Die Bausumme von 13.000 Ru-pien war zusammengekommen.

    Zwei Jahre später wolltenHindufürsten ihr Land gewalt-sam von den Fremden befreien.Der wuchtige Turmsockel derneuen Kirche aber hielt einemAngriff stand. Eine abgefeuerteKanonenkugel blieb im Mauer-werk stecken – noch heute kannman sie besichtigen. In den Wir-ren gaben die Engländer denRückzugsbefehl für alle Europä-er: Sie sollten sich nach Kalkuttain Sicherheit bringen. Die Adi-vasi-Christen flohen dagegen indie Wälder.

    So hatten die Angreiferschließlich leichtes Spiel. Wäh-rend die Inneneinrichtung der

    Kirche verwüstet wurde, ent-standen in den Wäldern weite-re Gemeinden. Sie wuchsenstärker, als es zuvor rund umdie Kirche geschehen war ...

    Heute nun ist die Gemeindein Ranchi groß und stattlich.Hunderte Gläubige werden zumJubiläum der Christuskirche undzu den Weihnachtsgottesdiens-ten zusammenkommen. Undanders als am Tag der Einwei-hung der Kirche vor 150 Jahrenleiten nun indische Pastorendie Weihnachtsgottesdienstenach preußischer Agende inder Christuskirche zu Ranchi.

    Dr. Klaus Roeber, Kuratorder Gossner Mission

    Sie prägt den »church compound«in Ranchi: die Christuskirche,die vor 150 Jahren zu Heiligabendeingeweiht wurde.

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    Den Blick nach vornKnappes Jahr danach – Menschenschöpfen Kraft aus dem Glauben

    Indien

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    Indien

    Das kleine Dorf Adazig liegt aufAndaman, der größten Insel derlanggezogenen Eiland-Gruppe.Nur wenige Autostunden vonder Hauptstadt Port Blair ent-fernt und doch am Ende derWelt. Denn wer hierhin reisenwill, der muss das eingezäunteund streng bewachte Urwald-Reservat der Jarawan-Ureinwoh-ner durchqueren. Das bedeutet:zunächst bei den Behörden eineschriftliche Erlaubnis einholen,am anderen Tag durch unweg-sames Gelände bis zum Eingangdes Reservats fahren, sich hierin eine Liste eintragen und dannwarten, bis sich zu festgelegtenUhrzeiten das Tor zum Reservatöffnet. Dann darf der Konvoivon Autos und Bussen passieren,allerdings erst, nachdem im ers-ten und letzten Wagen bewaff-netes Militär zugestiegen ist.

    Nun geht ´s mit Tempo 30über die löchrige Buckelpiste,dann mit der Fähre über einenbreiten Wasserstrom, und end-lich ist Adazig erreicht. 30 christ-liche Familien leben hier; jederkennt jeden; und alle sind sieaufeinander angewiesen. Denndas Leben ist hart und mühse-lig, hier am Ende der Welt. Umso schlimmer war es für dieDorfgemeinschaft, dass das Erd-beben, das gemeinsam mit denTsunami-Wellen die Andama-nen/Nikobaren erschütterte,

    auch die Kirche schwer beschä-digte. Die Kirche, die in dieserRegion eine ganz andere Be-deutung hat als in einem euro-päischen Land.

    »Für uns ist der Gottesdienstder Mittelpunkt unserer Gemein-schaft. Er spendet uns Trost undKraft und gibt uns immer wie-der neue Hoffnung auf eine bes-sere Zukunft«, sagt Samir Kujor,der Kirchenvorstand der Ge-meinde. Zum Gottesdienst amSonntag kommt hier Groß undKlein zusammen, nicht nur ausAdazig selbst, sondern auch ausder unwegsamen Gegend rund-um. Dann füllt sich das Gebäu-de bis auf den letzten Platz mitGläubigen, und wer drin keinenRaum mehr findet, der lässt sichgeduldig vorm Eingang nieder.

    Zweieinhalb Stunden – so vielZeit muss man für den Gottes-dienst schon rechnen, und da-nach ist Zeit fürs gemeinsameEssen, für Gespräche, für Pla-nungen. »So ist die Kirche nichtnur Gotteshaus, sondern Ge-meindezentrum. Sie gibt unsauch an den Wochentagen dieMöglichkeit, nach getaner Ar-beit zusammenzukommen, un-sere Probleme zu besprechen,miteinander zu essen und zufeiern. Auch in den Zeiten, indenen der Monsunregen nie-dergeht. Sie gewährt uns einschützendes Dach – im wörtli-

    Das Meer liegt so still dar, als sei es nie in Aufruhr gewesen.Sanft schlagen die Wellen an den Strand; die Palmen wiegensich im Wind. Zwei Fischerboote liegen vor der Küste, sonstleuchtet nur das tiefe Blau von Wasser und Himmel, soweit das Auge reicht. Ein knappes Jahr nach der Tsunami-Katastrophe scheinen Schönheit und Stille auf die Inselgruppeder Andamanen/Nikobaren zurückgekehrt zu sein. Doch dasEreignis hat tiefe Wunden hinterlassen.

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    Indien

    chen und im übertragenen Sinndes Wortes.«

    So war es für die Menschenin Adazig keine Frage, dass daszerstörte Gebäude möglichstschnell – und zwar genau soschlicht, aber größer als zuvor

    – wieder aufgebaut werdenmusste.

    Wellblechdach und Zement wur-den vom Wiederaufbaukomiteeder Gossner Mission zur Verfü-gung gestellt, die nötigen Arbei-ten haben die Frauen und Männerdes Dorfes selbst vorgenommen.

    Heute nun ist für die Men-schen in Adazig ein Festtag. DieKirche ist mit Luftballons und

    bunten Papiergirlanden ge-schmückt, kleine Fähn-

    am Wegesrand weisen den Wegzur noch verschlossenen Tür.Nityanand Naik ist eingeladen,der Leiter des Wiederaufbau-komitees aus Port Blair, sowieder Asienreferent der GossnerMission, Bernd Krause, der dieKirche feierlich eröffnen undeinweihen soll. Alle christli-chen Dorfbewohner sind zu-sammengekommen, um nachalter Sitte die Gäste draußenauf der Straße zu empfangen: mit Blumen, mit Gesang und

    mit dem traditionellen Hän-dewaschen.

    Spendenfreude ist ungebrochen:Hilfen aus Lippe, Brandenburg und Berlin

    Auch ein knappes Jahr nach der Tsunami-Katastro-phe reißt der Strom der Spenden für die betroffe-nen Menschen auf den Andamanen/Nikobarennicht ab.

    So haben die Mitglieder des Rotary Club Detmold-Oerlinghausen für den Wiederaufbau 3500 Euro ge-spendet, die der Präsident des Clubs, Gerd Mucker-mann, in Anwesenheit des Schatzmeisters ChristianGrotebrune an den Sprecher des Lippischen Freun-deskreises, Pastor Wolf-Dieter Schmelter, zur Weiter-leitung an die Gossner Mission übergab. Durch die-sen Spende hat sich der Spendenbetrag allein ausLippe für die Tsunami-Opfer auf 35.500 Euro erhöht.

    Daneben ging eine weitere Großspende bei derGossner Mission ein: Zahlreiche Kindertagesstätten

    in Berlin und Brandenburg haben seit Beginn desJahres Aktionen für die Flutopfer gestartet, und sokonnte der Geschäftsführer des Kita-VerbandesVETK, Jürgen Schwochow, beim Sommerfest desDiakonischen Werks in Berlin einen Scheck über4966,86 Euro an die Öffentlichkeitsreferentin derGossner Mission überreichen.

    Insgesamt lag der Spendenbetrag zum 31. Okto-ber bei 92.854,49 Euro. Die Spenden werden über dieGossner Kirche an den Koordinator der Hilfsmaßnah-men auf den Inseln, Nityanand Naik, weitergeleitet.

    Dem Rotary Club Detmold-Oerlinghausen sei eswichtig, so betonte er bei der Übergabe, dass erseine Spende einer Institution anvertraut, mit derdie Lippische Landeskirche vertrauensvoll zusam-menarbeitet und die seit 160 Jahren von Einzel-spendern und Kirchengemeinden aus Lippe unter-stützt wird. Darüber hinaus liegt den Rotariern daran,dass das Hilfsprojekt von Menschen vor Ort, alsoGliedern der indischen Kirche auf den Andamanen/

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    Indien

    Nach dem Gottesdienst unddem gemeinsamen Essen ist dannZeit, um mit einander ins Ge-spräch zu kommen. Und da wirdschnell deutlich, wie sehr derTsunami weiterhin das Denkenund Planen der Menschen be-stimmt. »Die Familie meines Bru-ders lebt nicht weit von der Küs-te entfernt«, erzählt Samir Kujor.»Noch immer sind seine Reis-felder von Salzwasser überspült.Eine Pumpe arbeitet Tag undNacht, doch das Salzwasser suchtsich immer wieder einen Weg.«Sein Bruder sei völlig ratlos und

    voller Sorge, wie er seine Fami-lie ernähren solle. Selbst wenner es schafft, die salzige Brühevöllig abzupumpen, so dauertes doch vier bis fünf Jahre, bisdie Reisfelder wieder tragen.

    Kujors Nachbar erzählt vonseiner Tochter, die mit einemFischer aus Hut Bayverheiratet ist. Indiesem Ort auf LittleAndaman leben bei-nah alle vom Fisch-fang. 120 Boote la-gen dort am Strand,als der Tsunamikam, nur zwei über-standen die Wuchtder Wellen. Trotzder zahlreichenHilfsmaßnahmenwissen die Fischervon Hut Bay nochimmer nicht, wie sie den Win-ter überstehen sollen. »Früherholten sie in einem guten Monatwie dem März beinah 90.000Kilo Fisch aus dem Wasser, indiesem März waren es nur 1000

    Nikobaren, entwickelt, geleitet und verantwortungs-voll verwaltet wird.

    Mit den Spenden soll ein Beitrag zur Errichtung vonGebäuden geleistet werden, die eine »Fluchtburg« fürdie Inselbewohner vor möglichem Hochwasser bildensollen. In normalen Zeiten werden die Gebäude fürAusbildungszwecke und Berufstraining genutzt.

    Allen Spendern, so Pastor Schmelter, der auchVorsitzender des Indien-Ausschusses ist, gilt der Dank

    Kilo«, weiß der besorgte Vaterzu berichten.

    Solche oder ähnliche Ge-schichten können sie hier alleerzählen, aber heute, an diesemFreudentag, soll der Tsunaminicht im Vordergrund stehen.So kehren die Gespäche zum

    Leben in Adazig zurück. »Wirsind so froh, nun wieder ein Ge-meindezentrum zu haben«, be-tont Jeremina Kujor. »Hier trifftsich die Jugend regelmäßig; hierkommt unsere Frauengruppe je-

    dafür, dass sie die Not der Menschen nicht verges-sen haben. Nach den ersten Hilfsmaßnahmen seies heute dringend notwendig, den Insel-bewohnern, die zu den Ärmsten der Armen gehö-ren, zu Arbeitsmöglichkeiten und zu Schutzbautenvor weiteren Katastrophen zu verhelfen. Damitwerde ihnen Mut und Vertrauen wiedergegeben,die sie in der schrecklichen Naturkatastrophe ver-loren hatten.

    Pastor Wolf-Dieter Schmelter nahmden Scheck des Rotary Club Detmold-Oerlinghausen aus den Händen desPräsidenten Gerd Muckermann unddes Schatzmeisters Christian Grote-brune entgegen. Beim Sommerfestder Diakonie in Berlin übergab VETK-Geschäftsführer Jürgen Schwochowdie Spende der Kitas an Öffentlich-keitsreferentin Jutta Klimmt.

    Bild links: Das Meer liegt so stilldar, als sei es nie in Aufruhr ge-wesen. Doch die Wunden sindtief, der Tsunami bestimmt wei-terhin das Denken und Planender Menschen auf den Inseln.

    Bild rechts: Im Dorf Adazig willman jetzt nach vorne schauen:Im neu aufgebauten Gemeinde-zentrum hat die Dorf-gemeinschaft wieder eineBegegnungsstätte.

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    Indien

    de Woche zum Gebet zusammenund regelmäßig auch, um amAbend Sorgen und Pläne zu be-sprechen und uns gegenseitigbei Problemen beizustehen.«

    Solidarität – sie wird hier inden Dorfgemeinschaften groß-geschrieben. Das war schonimmer so, aber seit dem Tsuna-mi hat sich diese Haltung nochverstärkt.

    Machen wir einen Sprung vonAdazig ins Armenviertel CarbinKhori in Port Blair. Das Slumge-biet liegt nur hundert Meter vonder Küste entfernt. Die Wellenhaben hier beinah alles mitgeris-sen, Boote, Hütten, Kochstellen.

    Mittlerweile haben die Men-schen ihre Behausungen wiederaufgebaut – meist an genau dergleichen Stelle wie zuvor, obwohlsie alle Angst haben: Angst, dieWellen könnten zurückkehren.»Aber wohin sollen sie gehen? Al-le hier sind Tagelöhner, verdienenhöchstens 100 Rupien am Tag,wenn sie denn überhaupt Arbeitfinden. Und der Betrag reicht nurfür das Nötigste«, erklärt Lily Mar-ki, die zu Mr. Naiks Team gehörtund die Verteilung der Hilfsgüterin Carbin Khori überwacht.

    In den ersten Tagen nach demTsunami, erinnert sie sich, standhier nichts mehr. Und so hat dasGossner-Team erst mal mit Le-bensmitteln, mit Reis und Öl,mit Linsen und Salz, ausgehol-fen, während die Menschen inden Trümmern nach ihren arm-seligen Habseligkeiten suchten.Dann wurden Töpfe, Pfannen,Matratzen verteilt. Und seitdemsind die Frauen und Männer da-mit beschäftigt, ihre Hütten ausPalmholz und Wellblech auf ei-nem neuen Betonfundament her-zurichten. »Viele haben nur dieHälfte des von uns zur Verfü-gung gestellten Baumaterialsangenommen und uns gesagt:Wenn wir weniger nehmen,dann reicht das Material fürdoppelt so viele«, erzählt Lili,während sie von Haus zu Hausgeht und sich Sorgen und Nöteanhört. Und davon gibt es hierviele ...

    »Die zweite Phase unseresHilfsprogramms – der Wieder-aufbau von Häusern und Kir-chen – ist nun beinah abge-schlossen«, betont Mr. Naik.»Nun wartet die dritte Phase:Wir wollen den Menschen hel-fen, Wege aus ihrer Armut zufinden. Die Kinder sollen allezur Schule gehen können, dieJugendlichen eine Chance aufeinen Ausbildungsplatz haben.Sie müssen besser qualifiziertsein, als sie es jetzt sind. Nurso kann die Armut langfristigbekämpft werden.«

    Jutta Klimmt,Öffentlichkeitsreferentin

    Im Slumgebiet von Carbin Khori haben sich die Menschen nachdem Tsunami gegenseitig geholfen und unterstützt.

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    Eine Woche lang hast du aufder Inselgruppe Gemeindenbesucht, Programme in Au-genschein genommen, Ge-spräche geführt. Wie ist dieSituation jetzt?

    Bernd Krause: Es hat sich be-stätigt, was ich auch bei meinerReise im April schon erfahrenhabe: Mr. Naik macht hier einegute Arbeit. Er hat den richti-gen Blick dafür, zu spüren, wasden Menschen jetzt am wich-tigsten ist. Und er legt großen

    Wert auf die spirituelle Erneue-rung und auf die Mobilisierungder Gemeinden.

    Warum werden gerade dieGemeinden der GossnerKirche auf den Andamanen/Nikobaren beim Wiederauf-bauprogramm so stark inden Blick genommen?

    Bernd Krause: In den erstenWochen und Monaten nach derKatastrophe haben die Gemein-den große Solidarität bewiesen

    und starkes Gemeinschaftsge-fühl gezeigt. Das schlägt sichjetzt in konkreten Erwartungenund Vorhaben nieder. Die Men-schen wollen jetzt nicht stehen-bleiben, sie wollen gemeinsamihre Lebensumstände verbes-sern. Das zeigt sich im gemein-samen Aufbau der Kirchen inden Dörfern, und es zeigt sichetwa auch in der überaus star-ken Beteiligung an dem Jugend-orientierungs- und -trainings-seminar gerade jetzt in PortBlair. Die jungen Leute wollen

    »Die Jugend will lernen«Wiederaufbau auf der Inselgruppe: Dritte Phase rollt an

    Ein knappes Jahr nach der Katastrophe hat Bernd Krause, Asienreferent der Gossner Mis-sion, auf den Andamanen/Nikobaren den Stand der Arbeiten überprüft.

    ??

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    Indien

    lernen; sie wollen wissen, wel-chen Weg sie künftig gehenkönnen.

    So beginnt nun nach derSoforthilfe und dem Wie-deraufbau die dritte Phaseder Hilfe?

    Bernd Krause: Ja, das ist uner-lässlich. Bei meinem Besuch ha-be ich erneut erfahren, dass dieAdivasi, die Mitglieder der Goss-ner Kirche, beim Aufbaupro-gramm der Regierung ganz amEnde stehen. Wahrscheinlichhätten die Adivasi nie Hilfe er-halten, wenn nicht die großzü-gigen Spenden aus Deutschland

    gekommen wären. Und mit ei-nem Teil dieser Spenden wollenwir nun – gemeinsam mit ande-ren Hilfswerken – auf mehrerenInseln die geplanten erdbeben-sicheren Gebäude bauen, in de-nen Schul-, Internat- und Aus-bildungsplätze zur Verfügungstehen sollen.

    Warum wird damit erst jetztbegonnen?

    Bernd Krause: Zunächst muss-ten wir uns um die nächstlie-genden Bedürfnisse der Men-schen kümmern. Zudem mussder Bedarf konkret ermitteltwerden, denn die Situationen

    auf den einzelnen Inseln sindganz unterschiedlich. Auch sindwir wegen der Gelder und derBaugenehmigung weiterhin inVerhandlungen mit anderenHilfswerken und mit der Regie-rung. Bis die neuen »Shelter«stehen, werden wir aber ersteOrientierungs- und Qualifizie-rungskurse in den kirchlichenGebäuden anbieten. Damit hatdas Wiederaufbaukomitee schonbegonnen.

    Das Interview führteJutta Klimmt

    1. Phase:Soforthilfe:Verteilung vonLebensmitteln,Geschirr, Stoffen,Hygieneartikeln,Schulbüchern

    2. Phase:Aufbauvon Häusernund Gemeinde-zentren

    3. Phase:Zukunftsprogramm: Bau vonerdbebensicheren Gebäuden undAngebot von Ausbildungs-, Berufs-trainings- und Internatsplätzen.

    Spenden für Flutopfer bis 31.10.2005: 92.854,49 EUR

    Bedürftige aus verschiedenen Gemein-den nehmen Zement und neue Alu-Dächer entgegen.

    Natürlich wird die Übergabe der Hilfs-güter schriftlich festgehalten und mitder Unterschrift besiegelt.

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    Je ein Drittel der Spenden wurdeausgegeben, bzw. bereitgestellt für:

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    Versöhnung im BlickNepalteam Hamburg setzt neue Schwerpunkte

    Seit über zehn Jahren unterstützt das Nepalteam der MichaeliskirchengemeindeHamburg-Neugraben über die Gossner Mission Alphabetisierungsprojekte für Frauen in

    Nepal. In zunehmenden Maße aber erlebt das Team, dass die Arbeit aufgrund desBürgerkriegs immer schwieriger wird.

    Nepal – ein Land mit beeindru-ckenden Bergen, traumhafterLandschaft, außerordentlichfreundlichen Menschen, reicherKultur und faszinierender Reli-giösität. Nepal – auch ein Landmit bitterer Armut, hoher Kin-dersterblichkeit und ein Land,das seit acht Jahren zunehmendim Bürgerkrieg versinkt.

    Das Nepalteam Hamburg-Neugraben hat erleben müssen,dass Alphabetisierungs-Projekteaufgrund der Auseinanderset-zung zwischen der Armee undden Maoisten eingestellt wer-

    den müssen oder nur sehr be-grenzt weiterlaufen können.

    Es scheint die Gefahr zu be-stehen, dass die Erfolge, die inder Bildung der Bevölkerungerreicht wurden, wieder zunichtegemacht werden. Bildung istaber wichtig, damit die Nepaliin der Lage sind, ihre Lebens-situation aus eigener Kraft zuverbessern.

    Wo die Ursachen dieses Bür-gerkrieges liegen und was ge-tan werden kann und muss, umihn zu beenden, darum ging esin einer Veranstaltung, zu derdas Nepalteam und der Ökume-ne-Ausschuss des Kirchenkrei-ses Harburg eingeladen hatten.Auf dem Podium nahmen dieBundestagsabgeordneten Hans-Ulrich Klose (SPD) und ThiloHoppe (Grüne) sowie die Nepal-experten Thomas Döhne undBernd Krause (Gossner Mission)daran teil, und sie freuten sich,rund 70 weitere Interessiertebegrüßen zu können.

    Thomas Döhne zeigte in sei-nem Vortrag auf, welche vielfäl-tigen Ursachen zu diesem Kon-flikt führten. Er befürchtet, dasseine Verschärfung des Bürger-kriegs auch zu ethnischen Aus-einandersetzungen führen könn-te. Das hätte in einem Land mitrund 120 ethnischen Gruppenfatale Folgen.

    Der frühere Hamburger Bür-germeister Hans-Ulrich Klosesieht vor allem eine Chance da-rin, dass die großen NachbarnNepals – China und Indien – aufdie Konfliktparteien Einflussausüben und zur Stabilisierungbeitragen könnten. Thilo Hop-pe glaubt, dass es hilfreich seinkann, Nepali zu unterstützen,die Verantwortung für das Landübernehmen wollen und vehe-ment Friedensverhandlungeneinfordern.

    Alle Podiumsteilnehmer wa-ren sich einig, dass der Bürger-krieg nicht militärisch gelöstwerden kann. Ebenso waren sichalle einig, dass Waffenlieferun-gen aus Europa, Indien und USAdie Auseinandersetzungen wei-ter anheizen. Bis jetzt sind etwa13.000 Menschen gewaltsamums Leben gekommen. An ei-ner Verhandlungslösung führtkein Weg vorbei.

    So will das Nepalteam künftigneben der Alphabetisierungsar-beit eine Menschenrechtsorga-nisation in Nepal unterstützen,die sich um Frieden, Gerechtig-keit und Versöhnung im Landbemüht.

    Marina Meyer,Nepalteam Hamburg

    Nepal

    Weitere Bildungsprogramme sindnötig, damit die Nepali ihre Le-benssituation verbessern können.

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    Das von der Gossner Mission inKooperation mit der »UnitedChurch of Zambia« (UCZ) entwi-ckelte Programm zur Armutsmin-derung ist in der Zielsetzunganspruchsvoll und komplex. Esbeinhaltet Bildung allgemein undWeiterbildung mit den besonde-ren Schwerpunkten Förderungvon Kleinunternehmen und Ge-sundheitsvorsorge (basic health

    care, education and small enter-prise promotion).

    Bildung allgemein ist ein sehrweit gespannter Bereich undSambia ein riesiges Land mitextremen strukturellen Unter-schieden. Die Armut ist laut Sta-tistik in ländlichen Gebieten dop-pelt so hoch wie in städtischenGebieten. Es gilt also Schwer-punkte zu setzen, um die drin-

    genden Bedürfnisse der Men-schen auf dem Land und in städ-tischen Gemeinden am ehestenzu erreichen, Pilotprojekte zustarten und auf der Grundlageerster Erfahrungen Trainings-materialien zu erstellen.

    Viele Fragen stehen am An-fang. Wie kann mit den vorhan-denen Ressourcen nachhaltig eineffektiver Bildungsbeitrag geleis-

    Afrika ist zur Heimat gewordenNeues Programm zur Armutsminderung gestartet

    Seit dem Sommer arbeite ich an einem neuen Programm zur Armutsredu-zierung in Sambia mit. »Was interessiert Sie an dieser Aufgabe?«, wurdeich vorher häufig beim Erwähnen meines neuen Arbeitsgebiets gefragt.Und: »Bist du noch nicht afrikamüde?«, fragten einige Freunde, von denenmanche selbst Afrikaerfahrung haben. Ich aber freute mich auf Afrika ...

    Sambia

  • Information 4/2005 15

    Sambia

    tet werden? Reicht die Grund-bildung landesweit aus, um sinn-voll Weiterbildungsmaßnahmendurchzuführen, oder wäre eswertvoller, im ersten Bereich an-zusetzen? Wer sind unsere pri-mären Zielgruppen in dem Be-mühen um Armutsbekämpfung?Ein sinnvolles Training für einestädtische oder stadtnahe Ge-meinde, entspricht dies auchden Bedürfnissen der Menschenin einer ländlichen Gemeinde?Welche Barrieren gibt es in derBevölkerung?

    Dies sind nur einige Beispie-le. Viele neue Impulse werdenhinzukommen, wenn auch das»feedback« der Menschen ausge-wertet ist, deren Lebenssituationwir zum Positiven ändern wol-len, und die wiederum nach ei-nem Schneeballsystem Einflussauf die Lebensqualität in ihrenGemeinden haben werden.

    Das Thema »capacity buil-ding« bei den Kleinunternehmenist einer der Aufgabenschwer-punkte. Training zu einfacherBuchführung, Kostenplanung,Marketing, Produktdiversifizie-rung und Produktwahl sind Be-reiche aus der kaufmännischenGrundbildung und Vermarktung,die sowohl für städtische Klein-unternehmen als auch für land-wirtschaftliche Kleinbetriebe Ein-kommen schaffende Maßnahmenprofessionalisieren können unddamit das Gemeinwohl von Fa-milien und Gemeinden stärken.

    Frauen werden in diesemProzess eine besondere Rollespielen, nicht nur weil sie ent-sprechend der Millenniumszieleeinen besonderen Stellenwerthaben, sondern auch, weil erfah-rungsgemäß in der südlichenRegion Frauen einen sehr vielsorgfältigeren Umgang mit Geldwalten lassen. Zum Thema HIVund Aids soll ein Beitrag geleis-tet werden, der besonders densozialen und ökonomischen Pro-blemen Rechnung trägt.

    Um noch mal zur Ausgangs-frage zu kommen: Ich bin nichtafrikamüde. An einen Bildungs-prozess dort anzudocken, woes um benachteiligte oder schwa-che Mitglieder einer Gesellschaftgeht, ist eine lohnende und lehr-reiche Aufgabe. Dass dies in mei-nem Fall in Afrika geschieht, istzunächst eher zufällig gesche-hen; vielleicht aber auch, weilich als Kind Bücher über Afrikawie Albert Schweitzers »Lamba-réne« verschlungen habe.

    Inzwischen ist mir Afrika zueiner professionellen Heimat ge-worden. Ich arbeite gerne imTeam mit Afrikanern. Was mancheiner beklagen mag und als Träg-heit auslegt, nämlich eine für

    europäische Verhältnisse unglaub-liche Geduld bezüglich Struktu-ren und Bürokratie, stellt sichmir als Flexibilität dar. Im Arbeits-leben mit afrikanischen Kolle-gen hat sich Gelassenheit häufigbewährt, denn da wo wir Euro-päer gern verzweifeln, wenn esnicht so geht wie geplant, hatder afrikanische Kollege bereitseine zweite Lösung parat.

    Meine Afrikaerfahrungen ver-binden sich mit Simbabwe, zueiner Zeit, als es keine augen-scheinliche Gewalt gab und dasBildungssystem nicht nur quan-titativ, sondern auch qualitativFortschritte machte. DörflicheSchulgemeinschaften und Leh-rerausbildungsstätten habe ichdort in verschiedenen Funktio-nen erleben können.

    Im Rahmen einer der Maß-nahmen, an denen ich mitge-wirkt habe, entstand ein Lehrer-handbuch, das die im Projekttrainierten Unterrichtsmethodenmit weiteren Anleitungen undÜbungen dokumentiert. Schwer-punkte sind unter anderem Ge-sundheitsvorsorge und Erhaltungder Umwelt – Themen, die fürdie Zielgruppen, besonders imländlichen Raum, und also auchfür meine Tätigkeit in Sambiaeine Rolle spielen werden. Inden letzten zwei Jahren in Sim-babwe war meine Aufgabe dieSensibilisierung zu sozialen undrechtlichen Problemen als Fol-ge von HIV und Aids. Aspektezur Gesundheitsvorsorge undrechtlichen Situation im Arbeits-umfeld gehörten ebenso dazuwie Stigmatisierung und häusli-che Konfliktbewältigung.

    Barbara Stehl, Gossner-Mitarbeiterin in Sambia

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    Mr. Tembo ist empört: Schonwieder wurden die Gebühren fürseinen Stand auf dem Nakadoli-Markt, einem regen Stadtviertelvon Kitwe, angehoben. »Hiersieht es aus wie auf der Müllkip-pe, und wir sollen auch noch hö-here Gebühren zahlen!« Anstattdem Schreiner und seinem Bret-terverschlag auf dem Markt Ser-viceleistungen wie Müllbeseiti-gung und Wasserversorgung zubieten, hat das »Kitwe City Coun-cil«, die kommunale Regierung,eine einseitige Abgabenerhö-

    hung für die Kleinstunternehmenbeschlossen.

    Der Ärger Mr. Tembos ist be-zeichnend für die Situation desinformellen Sektors (IS) in Sam-bia. Obwohl heute fast 80 Pro-zent der arbeitenden Bevölke-rung in Sambia informell be-schäftigt sind, ist der offizielleUmgang damit und die Regie-rungspolitik nicht frei von Wi-dersprüchen. Auf der einen Sei-te drängt die kommunale Ver-waltung auf Registrierung derunzähligen Marktstände und

    Straßenhändler und die damitverbundene Abgabe von Steu-ern oder Marktgebühren. Aufder anderen Seite sind die recht-lichen Rahmenbedingungen fürdie selbstständigen Kleinstun-ternehmer jedoch oft weiterhinungünstig. Die Verbesserung derInfrastruktur bleibt aus. Dabeimachen die Steuerabgaben desinformellen Sektors in Kitwe,der größten Stadt des sambi-schen Kupfergürtels, schon 80Prozent der städtischen Einnah-men aus.

    Oftmals werden formellerund informeller Sektor auchheute noch als zwei statischeGegensätze gesehen, die wenigeoder gar keine Berührungspunk-te aufweisen. Die erste Definiti-on durch die ILO (»InternationalLabour Organisation«) von 1972,der viele Definitionen folgten,die meist jedoch keine inhaltli-chen Neuerungen brachten, be-schrieb den IS als Arbeitsmarktkleiner, unregistrierter Einhei-ten. Diese seien mit der Produk-tion und der Verteilung von Gü-tern und Dienstleistungen mitdem vorwiegenden Ziel beschäf-tigt, Arbeit und Einkommen zuschaffen. Haupteigenschaft seider leichte Zugang zu diesemArbeitsmarkt auf Grund der nie-drigen Kapital- und Bildungser-

    Sambia

    Mr. Tembo und der MüllZum Boykott aufgerufen

    In den letzten Jahrzehnten hat sich die Rolle desinformellen Sektors in Sambia entscheidend gewandelt: Galt er früher den staatlichenund kommunalen Regierungen als Ärgernis am Rande des geregelten Arbeitsmarktes,so wird heute die wichtige Funktion des informellen Sektors in der Armutslinderungund als Einnahmequelle von Steuergeldern immer mehr anerkannt.

    Einkaufen auf dem Markt: Die Standbetreiber sollen Gebühren zahlen,erhalten aber keinerlei Serviceleistungen von der Stadtverwaltung.

  • Information 4/2005 17

    fordernisse. Unternehmen blie-ben im Familienbesitz und re-krutierten ihre Mitarbeiter ausder Familie. Außerdem besteheder IS in erster Linie aus arbeits-intensiven, traditionellenHandwerken sowie Kleinhänd-lern, die in ungeregelten Ar-beitsverhältnissen tätig seienund keine Steuern oder Sozial-abgaben entrichteten.

    Diese Beschreibung kann inSambia nicht ohne Änderungenübernommen werden. Der infor-melle Sektor in Sambia ist sehrheterogen. Er verfügt sowohlüber traditionelle handwerklicheUnternehmen und Dienstleis-tungen (z. B. Schmieden, Restau-rants) wie auch über moderneBerufe (z. B. Elektriker, Autore-paratur). Informeller und formel-ler Sektor sind eng verflochtenals gegenseitige Zulieferer undAbnehmer von Produkten.

    Während manche Berufe nurwenige Vorkenntnisse erfordern,verlangen andere eine komple-xe Ausbildung. Studien habengezeigt, dass die Schulbildungder Arbeiter im informellen Sek-tor in Sambia recht hoch ist, vie-le verfügen außerdem über eineAusbildung an einer staatlichenSchule, z. B. als Elektriker.

    Zudem gibt es seit Anfangder 90er Jahre eine erhöhte Auf-merksamkeit und Förderung fürden informellen Sektor von Sei-ten der Regierung und der in-ternationalen Entwicklungszu-sammenarbeit. Damals führtenMassenentlassungen in denstaatlichen Betrieben und inden Kupferminen Sambias zueinem enormen Zuwachs des IS.

    Mit verschiedenen Trainings-und Kleinkreditprogrammen,der Registrierung der Betriebeund anderen Maßnahmen sol-

    Sambia

    len die informellen Unterneh-men seither gestärkt und for-malisiert werden, was jedochnur bedingt gelingt: Unsicher-heit und Armut prägen auchheute noch das Leben der meis-ten Arbeiter in Sambia: Mehr als80 Prozent müssen mit wenigerals einem Dollar pro Tag aus-kommen.

    Um so verständlicher wirddie Empörung von Mr. Tembo,der sich von der städtischen Be-hörde hintergangen fühlt. Da ermit seinem Ärger nicht alleineist, hat er sich einer Organisati-on angeschlossen, die die infor-mell arbeitenden Unternehmervertritt. Die »Zambian NationalMarketeers´ Association« (ZANA-MA) hat in Kitwe zu einem Boy-kott der Standgebühren aufge-rufen, was die Verhaftung von27 ihrer Mitglieder zur Folgehatte. Sie wurden nach zwei Ta-gen wieder freigelassen unddrängten auf neue Verhandlun-gen mit der Stadt.

    Besonders wirkungsvoll kanndie Organisierung der Straßen-arbeiter werden, wenn sie sichin überregionalen und interna-tionalen Verbänden zusammen-schließen. Ein Beispiel für solcheinen Dachverband ist die »In-ternational Alliance of Marketand Street Vendors«, kurz Street-Net, die sich im November 2002in Durban, Südafrika, gründete.Geraten Organisationen wieZANAMA unter Druck von Seitender Städte, kann durch Street-Net international Öffentlichkeitund rechtlicher Beistand orga-nisiert werden.

    So hofft auch Mr. Tembo inSambia auf die Selbstorganisa-tion, die in anderen Ländern, wiez. B. Indien, schon viele Erfolgein der Anerkennung des infor-mellen Sektors errungen hat.

    Silja Klepp

    Kleinsthändler gehören ebenso zum informellen Sektor wie traditionellehandwerkliche Betriebe und moderne Berufe. Informeller und formellerSektor sind in Sambia eng miteinander verknüpft.

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    »Wir sind stark steigerungsfähig ...«Belegschaft von SAMSUNG will fürArbeitsplätze kämpfen

    Im September gab die Konzern-Leitung von SAMSUNG derPresse bekannt, dass ihr Fernsehröhrenwerk in Berlin-Oberschöneweide Ende dieses Jahres geschlossenwerden soll. Davon betroffen: 750 Beschäftigte und ihreFamilien bei SAMSUNG und weitere 150 bei kleinerenUnternehmen in der Region, die dem Werk zuliefern. Dochdie Belegschaft will kämpfen. Und bekommt dafür auchUnterstützung von der Gossner Mission.

    Deutschland

    Am Tag vor der Bekanntgabewaren mit großer Beteiligungdeutscher und internationalerProminenz in Berlin die Asien-Pazifik-Wochen eröffnet worden,die in diesem Jahr Korea zumSchwerpunkt hatten und unteranderem für gute Wirtschafts-beziehungen zwischen Deutsch-land und Korea werben sollten.

    Eine Woche zuvor war inOberschöneweide in der direktenNachbarschaft zum SAMSUNG-Werk der Umzugsbeginn derFachhochschule für Technik undWirtschaft gefeiert worden, einwichtiger Schritt zur Belebung

    des alten Industrie-stadtteils,

    der in den 90er Jahren einen stei-len Absturz erleiden musste, weilmehr als 20.000 Arbeitsplätzeverloren gingen.

    Dass die Bildröhrenproduk-tion in Schwierigkeiten geratenwürde, war seit langem bekannt.Auf den europäischen Märktensind immer mehr Flachbildschir-me gefragt, denen eine andereTechnologie zugrunde liegt.Die Belegschaft hat versucht,durch Flexibilität, durch die Be-reitschaft zu Lohneinbußen,Kurzarbeit oder Überstunden –je nach Auftragslage – ihr Mög-lichstes beizusteuern. Und: derBetriebsrat hat immer wiederauf die Notwendigkeit hinge-wiesen, in neue Produkte zu in-vestieren, vergeblich! Jetzt sinddie Frauen und Männer von

    SAMSUNG zutiefst erbost überdas Verhalten ihrer Manager.

    Breite Unterstützungvon vielen Seiten

    Seit der ersten spontanen Kund-gebung vor dem Roten Rathausin Berlin Mitte hat die Belegschafteine ganze Reihe von kreativenProtestformen entwickelt, diedem Ziel dienen, die Konzernlei-tung zu Verhandlungen über denErhalt des Berliner Werks zu be-wegen. Es fand ein Auto-Korsodurch Berlin statt, Unterschrif-ten wurden in der KoreanischenBotschaft überreicht, es gab einSolidaritätskonzert Berliner Künst-ler. Die Aktionen sollen solangeandauern, bis SAMSUNG einEinlenken signalisiert.

    In der Öffentlichkeit und inder Berliner Politik hat der Kampf

    Gegen den Verlust ihrer Arbeitsplätze SAMSUNG in Berlin-Oberschöneweide. sie von vielen Seiten erfahren – auch ren in der Bürgerplattform »Organizing

  • Information 4/2005 19

    Deutschland

    Betriebsrat Wolfgang Kibbel ein,»aber wir sind steigerungsfähig.«

    Der Konflikt zeigt einmalmehr, wie wenig weltweit operie-rende Konzerne sich an die Men-schen und Orte gebunden füh-len, mit denen und an denensie ihre Produktionsstätten er-richten. SAMSUNG hat seit Be-ginn im Jahr 1993 etwa 30 Mio.Euro an Steuergeldern erhaltenund sich dafür verpflichtet, bisEnde dieses Jahres in Schönewei-de zu produzieren. SAMSUNGhat viele Jahre mit Gewinn ge-arbeitet, dieses Gewinne jedochin Ungarn investiert und dort einneues Werk aufgebaut. Jetzt, danach Auslaufen des Vertrags kei-ne Fördergelder zurückgezahltwerden müssen, verschwindetman nach Ungarn. Und dann?In die Ukraine, nach Russland?

    Zurück bleiben die arbeitslo-sen Menschen und ihre Famili-en, auf die »Hartz IV« wartet. Undhinter dem nebulösen und ver-schleiernden Begriff der »Glo-balisierung« tauchen plötzlichreale Akteure auf, die ihren Sitzin der südkoreanischen Haupt-stadt haben.

    Die Gossner Mission war mitdem Geschehen in und umSAMSUNG von Beginn an engverbunden. Sie hat die Beleg-schaften und ihre gewähltenVertreter, die sich in einer Initi-ative unabhängiger Betriebsräteder damaligen TREUHAND-Be-triebe Berlins zusammenschlos-sen, begleitet und unterstützt.Wolfgang Kibbel war einer vonihnen, und er ist der letzte nochamtierende Betriebsrat, nach-dem alle anderen Unternehmenim Laufe der vergangenen Jahregeschlossen wurden.

    Die Gossner Mission und derBetriebsrat von SAMSUNG ar-

    der SAMSUNG-Belegschaft brei-te Unterstützung erfahren,unter anderem mit einer ein-mütigen Erklärung des BerlinerAbgeordnetenhauses. Der Bun-deswirtschaftsminister wie derRegierende Bürgermeister vonBerlin haben Briefe an die Kon-zernspitze geschrieben, in de-nen sie für den Erhalt der Ar-beitsplätze eintreten, für neueProdukte Subventionen anbie-ten. Ob dies mit SAMSUNG ge-lingen kann, ist allerdings frag-lich.

    So wird dieGlobalisierung konkret

    Die Konzernspitze im fernenSeoul zeigt bisher auf die Ap-pelle keinerlei Reaktion. »Es istoffenbar schwierig, den nötigenDruck aufzubauen«, räumt auch

    beiten seit Jahren zusammen inder Bürgerplattform »OrganizingSchöneweide«, der sich inzwi-schen viele Akteure im Stadtteilangeschlossen haben, u. a. diechristlichen Gemeinden. So istdie Geschichte von SAMSUNGauch ein Teil unserer Geschich-te geworden. Und deshalb hatdas Kuratorium der GossnerMission auf seiner Sitzung imOktober folgende Erklärungverabschiedet:

    »Das Kuratorium der Goss-ner Mission hat die Ankündi-gung der Konzern-Leitung vonSAMSUNG, ihr Werk in Ober-schöneweide zum Ende diesesJahres zu schließen, mit Bestür-

    zung zur Kenntnis genommen.Wir fordern die Konzern-Leitungauf, mit der Belegschaft überden Erhalt ihrer Arbeitsplätzezu verhandeln.

    Wir bekunden unseren Res-pekt vor den Leistungen derFrauen und Männer von SAM-SUNG in Oberschöneweide. Wirsind bei ihnen in ihrem Protestund wünschen ihnen Mut undAusdauer.«

    Michael Sturm,Referent für Gesell-

    schaftsbezogene Dienste

    demonstrieren die Mitarbeiter von Unterstützung für ihren Kampf haben von der Gossner Mission, die seit Jah- Schöneweide« mitarbeitet.

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    »Arbeiten und Lernen« ist VergangenheitDie Jugendwerkstatt Emden sieht ihre Ziele gefährdet

    Die Jugendwerkstatt in Emden hat mehr als 20 Jahre lang mit arbeitslosen Jugendlichenerfolgreich gearbeitet. Der damalige Superintendent des Kirchenkreises und langjährigeKurator der Gossner Mission, Menno Smid, brachte diese Initiative mit anderen zusam-men auf den Weg.

    Deutschland

    Im Oktober dieses Jahres konn-te die Jugendwerkstatt einenihrer größten Erfolge feiern:Nach fünfjähriger Arbeit wurdeeine historische Seetjalk, dienach alten Vorlagen von denJugendlichen in handwerkli-cher Arbeit gebaut wurde, fei-erlich zu Wasser gelassen.

    Hunderte haben daran imLaufe der Jahre mitgearbeitet.Sie haben eine Ausbildung inHolzverarbeitung erhalten, siehaben gelernt, im Team zu ar-beiten. Sie erhielten die Chance,ihre Persönlichkeit zu entwi-ckeln, Defizite der Schulaus-bildung zu korrigieren. Vor al-lem konnten sie erfahren, dassihre Arbeit sinnvoll und nütz-lich sein kann, und dass sie ge-braucht werden. Mit der Ein-führung von Hartz IV scheinendiese Ziele nun in Gefahr zusein.

    Raimund Steinmetz leitetdie Jugendwerkstatt seit 1988.Im Gespräch betont er die guteZusammenarbeit mit allen zu-ständigen Stellen und Instan-zen: Kirche, Stadt- und Arbeits-verwaltung.

    »Die schulischen Leistungender Jugendlichen haben drama-tisch abgenommen. Auch einegeringe Lernmotivation undVerhaltensprobleme bereitenimmer mehr Schwierigkeiten«,

    meint Steinmetz. »Zu uns kom-men immer mehr Jugendliche,die nicht richtig lesen, schrei-ben und rechnen können.« ImProgramm »Arbeiten und Ler-nen« der Bundesanstalt für Ar-beit konnten sie daran arbei-ten, diese Defizite auszuglei-chen.

    Lernen, im Einzelfall bis zumHauptschulabschluss, war fes-ter, geförderter Teil des Pro-gramms. Genau der fällt jetztweg, wird nicht mehr geför-dert. Jetzt muss man befürch-ten, dass das halbe Jahr in derWerkstatt für viele Jugendlichenur noch einen »Mitnahme-effekt« haben wird. »Es war dieStärke unseres Programms, Ler-nen in enger Verbindung mitder praktischen Arbeit zu or-ganisieren, Rechnen, Lesenund Schreiben nicht abstrakt,sondern ausgehend von derPraxis nahe zu bringen, ge-meinsam mit dem Bau der See-tjalk oder dem Bau von Spiel-geräten für Kinderspielplätze.«

    Steinmetz und sein Teamwissen natürlich auch, dass sienicht alle Probleme, die an-derswo, in Familie und Schulezum Beispiel, entstanden sind,lösen können. Führt Hartz IVin die richtige Richtung? Wohlkaum. »Die Angebote für einBewerbungstraining werden

    fast gar nicht mehr angenom-men«, wissen die Anleiter derWerkstatt zu berichten. Kaumjemand sieht noch eine Chancefür sich auf einem Arbeits-markt, der nur wenige Stellenfür gut qualifizierte Bewerberanbietet. »Was eindeutig fehlt,sind auskömmliche Arbeits-plätze für geringer qualifizierteMenschen«, so das nüchterneFazit von Raimund Steinmetz.Statt dessen verringert HartzIV ausgerechnet die Chancenfür die Schwächsten!

    Ob die neue Bundesregie-rung das wohl einsieht? GehenSie in die Sprechstunde IhresBundestagsabgeordneten undfragen Sie ihn oder sie! Undnehmen Sie an unserer Konfe-renz am 3. und 4. Februar 2006in Berlin teil, wo wir diese Fra-gen erörtern werden.

    Mehr dazuauf Seite 26

    Michael Sturm,Referent für Gesell-

    schaftsbezogene Dienste

  • Information 4/2005 21

    Deutschland

    Das Projekt »Nachbau einer historischen Seetjalk« ist ent-standen und realisiert worden in Kooperation zwischen dem»Arbeitskreis für historischen Schiffbau in Ostfriesland e. V.«und der Jugendwerkstatt Emden, um eine hölzerne Seetjalk,ein Schiffstyp aus dem letzten Jahrhundert, nach histori-schem Vorbild herzustellen. Hierbei müssen vergessenehandwerkliche Tätigkeiten zur Erstellung einer solchen Tjalkneu erlernt werden. Daneben soll das Wissen um die ost-friesische Schiffsbautradition einer breiteren Öffentlichkeitwieder zugänglich gemacht werden.

    Die Tjalk hat folgende Abmessungen:Länge: 27,60 Meter Breite: 5,76 MeterDeckshöhe: 2,53 Meter Masthöhe: 19,80 Meter

    Die Seetjalk diente sowohl dem Transport verschiedensterGüter (z. B. Holz, Sand, Steine, Heu, Stroh) als auch gele-gentlich dem Personentransport. Eingesetzt wurde die See-tjalk auf dem Ijsselmeer zwischen Lemmer und Amsterdam,den Binnenwasserstraßen im holländischen und ostfriesi-schen Bereich und im gesamten Wattenmeer der Nordsee.

    Die fertiggestellte Tjalk wird der Jugendarbeit in Emden zurVerfügung gestellt. So sollen unter anderem wöchentlichebzw. mehrwöchige Segeltouren im Bereich des Watten- unddes Ijsselmeeres durchgeführt werden, die u. a. folgendeZielsetzungen haben sollen:

    • die Förderung des Gemeinsinns• die Eingewöhnung in eine Gemeinschaft• gemeinschaftliches Erarbeiten verschiedener

    Verhaltensregeln• Wecken des Teamgefühls

    Unter großem Anteil der Bevölkerung wur-de die Seetjalk in Emden zu Wasser gelas-sen. Doch trotz diesen Erfolgs ist man beider Jugendwerkstatt Emden skeptisch inBezug auf die Zukunftsaussichten.

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    An die »Gründerzeit« erinnertStets den Dialog gesucht – 40 Jahre Kirchengemeinde Lübbenau-Neustadt

    Eng verknüpft mit der Gossner Mission ist die Geschichte der Evangelischen Kirchen-gemeinde Lübbenau-Neustadt. Denn es waren »Gossner-Leute«, die hier in Zeiten desKraftwerkbaus einerseits einem Beruf nachgingen und andererseits Christen ansprachenund sammelten. Jetzt feierte die Gemeinde ihr 40-jähriges Bestehen – und erinnertenatürlich auch an das Wirken dieser »Pioniere«.

    Deutschland

    Herbstlich milde Sonne lag überdem Gelände zwischen der Stra-ße des Friedens und der Apfel-allee. Der Wetterbericht hatteRegen angekündigt. Zelte wa-ren aufgebaut. Eine »Gulaschka-none« wurde mit Holz angeheiztund verbreitete ihren Rauchübers Gelände. Fleißige Händeschnitten die vielen selbstgeba-ckenen Kuchen auf. Bevor derFestgottesdienst um 11 Uhr star-tete, war alles für die erwarte-ten Gäste vorbereitet. Und siekamen! Der Platz in der benach-barten Katholischen Kirche reich-te kaum aus. Sie kamen aus al-len Teilen der Republik: Theo-logen der »Gründerzeit« derGemeinde. Die reicht bis 1958zurück.

    Damals entstand das Wohn-gebiet der Neustadt von Lübbe-nau im Zuge des Kraftwerks-baus. Viele Menschen zogennach Lübbenau. Unter ihnenauch Christen. Eine Gruppe vonjungen Theologen, von der Goss-ner Mission angeregt, versuch-te Christen anzusprechen undzu sammeln. Dabei arbeitetensie im Kraftwerk oder im Braun-kohlenwerk. Nach getaner Ar-beit besuchten sie die neu zu-gezogenen Menschen. Unter ih-nen auch Wolfgang Seeliger,späterer Bürgermeister von Lüb-

    benau. So konnten sie über 1600Menschen zu einer »jungen« Ge-meinde zusammenführen.

    Nach über 40 Jahren sind diePioniere der Gemeinde ein we-nig älter geworden. Wir wolltenmit den »alten Hasen« feiern undvon viel von den Anfängen wis-sen. Für manche war es ein Wie-dersehen nach all den Jahren.

    Pfarrer Arnold Schwarz dergastgebenden Katholischen Ge-meinde begrüßte alle zu Beginn.Ich hielt gemeinsam mit Mit-gliedern der Gemein-deleitung den Got-tesdienst. In der Pre-digt ging ich demAusspruch des Apos-tels Paulus nach.»Wir haben nichtden Geist der Ver-zagtheit von Gottbekommen, sondernden Geist der Beson-nenheit, der Kraftund der Liebe.« Dashat die Gemeindedurch all die Jahrebestimmt: eine Stim-me zu sein gegenResignation undJammern, eine Stim-me für die Benach-teiligten dieser Welt.

    Ihre Kraft lag imbewussten Wahrneh-

    men der gesellschaftlichen Vor-gänge in der Welt. In der klei-nen Welt wie der großen. Diewar in der DDR anders gestal-tet als nach der Wende. Anfangder 80er Jahre bildete sich einFriedenskreis, um Fragen desfriedlichen Miteinanders in derGesellschaft und in Europa zustellen. Er suchte den Dialogmit den Verantwortlichen desStaates. Er war es auch, der zurersten friedlichen Demonstrati-on Ende Oktober 1989 aufrief

    Die »Gründerzeit« der Evangelischen Kirchen ins Jahr 1958 zurück: Damals kamen Gossner hierher, um beim Gemeindeaufbau zu helfen.

  • Information 4/2005 23

    Deutschland

    und mit gestaltete. Und in denletzten Jahren fanden sichwieder Menschen in der Ge-meinde, die etwas gegen denKrieg tun wollten. In wöchentli-chen Friedensandachten ver-suchten sie, sich mit ihren Mit-teln Gehör zu verschaffen imEintreten für den Frieden im Irak.

    Die Gemeinde war in all denJahren geistliche Heimat für un-zählige Menschen unterschied-lichen Alters. Wie zum Zeichenfür eine jung gebliebene Ge-meinde wurde Jessica Hentschelan diesem Festtag an ihrem ers-ten Geburtstag getauft.

    So wird der Tag sicher denJungen und den »alten Hasen«noch lange in Erinnerung blei-ben.

    Pfarrer Joachim Liedtke,Lübbenau

    Ins Unbekannte aufgebrochenErste Lipperin 1847 nach Indien ausgesandt

    Dass die Verbindung zwischen der Gossner Mission undden Christen aus Lippe alt und tief ist, das ist den Goss-nerfreunden schon lange bekannt. Dass die Lipper aberseit beinah 160 Jahren die Mission tatkräftig unterstüt-zen, das haben wir jetzt schwarz auf weiß. Die Zeit-schrift »Die Biene auf dem Missionsfelde« aus demJahr 1847 berichtet davon.

    Sie hieß Louise Bergmann, wur-de 1847 eingesegnet und dannnach Indien ausgeschickt, undsie war wohl die erste Lipperin,die im Auftrag der Gossner Mis-sion in die Ferne reiste, die da-mals noch wirklich fern undgänzlich unbekannt war.

    Das hat Gossner-Geschichts-experte Dr. Klaus Roeber beiRecherchen nun herausgefun-den. Und er weist darauf hin,dass der damalige LippischeMissionsverein im gleichen Jahr»mindestens 130 Thaler« nachBerlin überwies: »Das war einebeachtliche Summe, wenn manbedenkt, dass andere Missions-vereine nur zehn oder 17 Thalerzusammenbrachten.«

    Im 19. Jahrhundert sei Missi-on noch ein Anliegen einzelnerChristen gewesen, die sich zuMissionsvereinen zusammenfan-den, führt Pastor Schmelter, derVorsitzende des LippischenFreundeskreises, aus, und erschlägt die Brücke zur heutigenZeit: »Heute ist angesichts derschwierigen Finanzlage der Kir-chen die Unterstützung durchdie Missionsfreunde wieder be-sonders wichtig. In der Lippi-schen Landeskirche spendenviele Menschen über die Kirchen-

    gemeinden oder direkt an dieGossner Mission.«

    Was stand denn nun aber ge-nau damals in der »Biene auf demMissionsfelde«? Hier ein Auszug:

    »Am 3. Mai wurden wiederum3 Brüder und 2 Schwestern ein-gesegnet und abgesandt, näm-lich: ... und Louise Bergmann ausdem Lippischen. Sie haben sichin allen Eisen- und Holzarbeiten,sowie in der Landwirtschaft flei-ßig geübt, und alles, was dortim Lande ihrer Bestimmung ge-wünscht wird, gelernt, Eisen undKupfer schmieden, Geld-, Glo-cken- und Eisengießerei, Tisch-lerei, Stellmacherei, Mühlenbaualler Art, und was in die Oeko-nomie und Landwirtschaft ein-schlägt. Ihre Bestimmung istnach Ranchi und Domba unterdie Berg-Kohls, westlich von Cal-cutta, um den dortigen Brüdernzu helfen, das träge, unwissendeVolk nicht nur im Christentum,sondern auch in allen nützli-chen Arbeiten zu unterrichtenund zur Thätigkeit anzuleiten.Die lieben Bieneleser werdendaher gebeten, diese lieben Ge-schwister, die wir für treu undbesonders dazu berufen halten,dem Heiland unablässig und an-gelegenlichst zu empfehlen ...«

    gemeinde Lübbenau-Neustadt reicht freunde in Zeiten des Kraftwerkbaus Jetzt wurde Jubiläum gefeiert.

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    Gossner Mission intern

    Wir sind nun eine StiftungDie Gossner Mission bleibt ihrem Auftrag verpflichtet

    Die Gossner Mission wird ihre Aufgaben zukünftig in der Rechtsform einer Stiftung erfül-len. Änderungen rechtlicher Bestimmungen hatten das Kuratorium dazu veranlasst, diebisherige Vereinsform in die einer Stiftung aufgehen zu lassen.

    Der Gossner Mission, so heißt esin der Stiftungssatzung, wurdenals »Evangelischer Missions-Ver-ein zur Ausbreitung des Chris-tentums unter den Eingeborenender Heidenländer (Goß´nerscheMissions-Gesellschaft)« durch

    »allerhöchste Kabinetts-Ordrevom 28. Juni 1842« die Rechteeiner juristischen Person verlie-hen. Als so genannter altrecht-licher Verein bestand sie als Kor-poration mit Rechtsfähigkeit.Nach der bereits erfolgten Er-richtung der Stiftung und damitder Erlangung der Rechtsfähig-keit der Stiftung geht der bisher

    bestehende Verein vollständigin ihr auf.

    Auch als Stiftung bleibt dieGossner Mission ihrem Auftragverpflichtet, das Evangelium vonJesus Christus in Zeugnis undDienst in Europa wie in Über-see zu verkündigen und dabeimitzuhelfen, dass Einzelne undGemeinden ihre missionarischeVerantwortung wahrnehmen.Dies geschieht gemäß Satzungdurch Verkündigung, die Bildungund Pflege von Freundeskreisenund ökumenischen Dienstgrup-pen, die die Arbeit mittragen,durch Gemeinde-, Öffentlich-keits- und Informationsdienste,durch Bildungsarbeit, Seminareund Konferenzen, sowie durchökumenische Partnerschafts-,Austausch- und Entwicklungs-programme. Das höchste Ent-scheidungsgremium der Goss-ner Mission ist weiterhin dasKuratorium. Es beschließt ins-besondere über die grundsätz-liche Ausrichtung der Arbeit undüber Haushaltsfragen.

    Mit der Stiftungsgründung hatdas Kuratorium eine wichtigeEntscheidung zur Absicherungder zukünftigen Arbeit getrof-fen: Freunde der Gossner Missi-on haben zukünftig die Möglich-keit, durch so genannte »Zustif-tungen« (die nicht mit Spendenfür die laufende Arbeit zu ver-wechseln sind) das Stiftungs-

    vermögen, das zum Gründungs-zeitpunkt 100.000 Euro beträgt,aufzustocken. Das Stiftungs-vermögen selbst wird nicht ver-braucht. Nur seine Erträge wer-den für die Erfüllung der Aufga-ben der Gossner Mission einge-setzt. Natürlich bleibt die GossnerMission nach wie vor auf Spen-den und Zuwendungen von Ein-zelnen, Gruppen, Gemeindenund Landeskirchen angewiesen.Besonders Spenden für Projek-te und die laufende Arbeit wer-den in Zeiten knapper werden-der öffentlicher und auch kirch-licher Kassen immer wichtiger.

    Im Neuen Jahr soll die Stif-tung Gossner Mission die Ver-antwortung für die gesamte Ar-beit übernehmen. Das ist zwarein wichtiger formaler Akt. Fürdie Freundinnen und Freundeunserer Arbeit wird sich – abge-sehen von der neuen Möglich-keit der Zustiftung – aber keinesichtbare Veränderung ergeben.Die Mitarbeitenden der Dienst-stelle werden weiterhin gemein-sam mit Freunden, Partnern undunterstützenden Landeskirchenan der Erfüllung unseres öku-menisch-missionarischen Auf-trages arbeiten.

    Tobias Treseler,Direktor

    Ein wichtiger Hinweisfür unsere Spender:

    Nutzen Sie die jetzt vorhan-denen Überweisungsträgernur noch bis zum 31.12.2005,nicht mehr im Jahr 2006! Abdem 1. Januar 2006 erbittenwir die Spenden – auf unserbekanntes Konto – unter derneuen Steuernummer derStiftung: 27/605/56257. Da-mit diese Änderung mög-lichst einfach umgesetztwerden kann, schicken wirIhnen rechtzeitig zum Jah-resende neue Überwei-sungsträger zu.

  • Information 4/2005 25

    Gossner Mission intern

    Schweicheln-Bermbeck aberauch zahlreiche Gespräche undBegegnungen, u. a. mit dem Her-forder Superintendent Etzienund dem Kreissynodalausschussfür Mission und Ökumene, so-wie Gottesdienste in Obernbeckund Hille-Oberlübbe.

    »Die Kontakte zwischen derGossner Mission und der RegionOstwestfalen bestehen schonseit Mitte des 19.Jahrhunderts,als Gründervater Johannes E.Gossner Missionare nach Indi-en aussandte«, erläuterte Direk-tor Treseler in Löhne.

    Unter diesen ersten Missio-naren – es waren nur wenigeTheologen, aber viele Hand-werker und Bauern – kamen ei-nige aus Ostwestfalen. Trese-ler: »Mit unserem Besuch wol-len wir nun die traditionellenVerbindungen zu dieser Regi-on, die auch heute noch beste-hen, weiter intensivieren undgern auch neue Kontakte knüp-fen.«

    Waren tolle Gastgeber: die Jugendlichenin Löhne und Gemeindepfarrer Jörg-Michael Heß. (Foto unten: Pfarrer Heßzwischen Direktor Tobias Treseler undAsienreferent Bernd Krause).Und in Westkilver gibt ´s sogar einGossner-Haus im Gossner-Weg!

    Wie schaffen es bloß die Frau-en in Indien, sich so in ihren Sarizu wickeln, dass sie sich pro-blemlos darin bewegen können?Das ist gar nicht so einfach, istdoch die Stoffbahn vier bis fünfMeter lang. Aber die Konfirman-den und Katechumenen in Löh-ne haben nun den Trick raus:Angeleitet vom Team der Goss-ner Mission, das in Löhne zuGast war, durften sie sich in ei-nen Sari wickeln; sie lerntenGegenstände aus Indien kennenund erfuhren viel über das har-te Leben der Adivasi, der Urein-wohner Indiens. »Das war einewirklich spannende Konfi-Stun-de«, freuten sich die Jugendli-chen nach dem Treffen in derMartin-Luther-Kirche.

    Auf dem Besuchsprogrammdes Gossner-Teams – mit Direk-tor Tobias Treseler, AsienreferentBernd Krause und Öffentlich-keitsreferentin Jutta Klimmt –standen neben dem Konfirman-denunterricht in Löhne und

    Zu Gast in Ostwestfalen

  • 26

    Gossner Mission intern

    Noch ist nicht überschaubar,welche Folgen die Arbeits-marktreform haben wird. Si-cher ist aber, dass die individu-ellen und gesellschaftlichenAuswirkungen erheblich sind.Für Gemeinden und kirchlicheEinrichtungen stellt sich dieFrage, wie sie angesichts dieserHerausforderungen reagierensollen. Endgültige Standpunktesind noch nicht absehbar, aberes ist Zeit für eine Zwischen-bilanz.

    Die Konferenz soll Erfahrun-gen und Ergebnisse zusammen-fassen, die wir in einer Konsul-tation mit Betroffenen, mit Kir-chengemeinden und Diakonie,mit Gruppen und Projektenund Vertretern der Arbeits- undSozialverwaltungen im Laufe

    dieses Jahres gewonnen haben.Sie soll ein Erfahrungsaustauschund Ratschlag sein, der Vernet-zung dienen und gemeinsameStrategien diskutieren. Zu deneinzelnen Themen des Pro-gramms wird es kurze Einfüh-rungen von Referentinnen undReferenten geben mit anschlie-ßender Diskussion.

    Die Tagung beginnt amFreitag, 3. Februar, um 17 Uhr,und endet am Samstag, 4. Feb-ruar 2006, gegen 18.30 Uhr. Siefindet im Jugendgästehaus derBerliner Stadtmission statt.

    Ein Jahr Hartz IVSolikonferenz mit Betroffenen und Engagierten

    Ein Jahr nach Einführung von »Hartz IV« plant die Gossner Mission ihre traditionelleSolidaritätskonferenz zu diesem Thema. Dabei sollen Betroffene und Beteiligtezu Wort kommen. Erfahrungsaustausch, Vernetzung, gemeinsame Strategien –all das ist vorgesehen.

    Programm:

    Freitag, 3.2.2006:

    17 Uhr Begrüßung, Programmeinführung: »Warum eineZwischenbilanz?«

    18 Uhr Gemeinsames Abendessen19 Uhr Vorstellung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer

    und einzelner Initiativen

    Samstag, 4.2.2006:

    9 Uhr Erfahrungen mit und Auswirkungen von Hartz IV10.45 Uhr Zur Situation von Kindern, Jugendlichen und Familien13.45 Uhr Migrantinnen und Migranten unter Druck15.15 Uhr Kirchliche und Diakonische Reaktionen auf Hartz IV16.30 Uhr Arbeitsgruppen mit dem Ziel, Entschließungen

    und Empfehlungen zu formulieren18 Uhr »Wo ist unsere Hoffnung?« – Beiträge von

    Teilnehmerinnen und Teilnehmern

    Infos und Anmeldungen:Geschäftsstelle derGossner Mission,Tel. (0 30) 2 43 44 57 [email protected].

    »Hartz IV« bringt die Menschenauf die Straße.

  • Information 4/2005 27

    Journal

    Indien

    Massaker unter Ureinwohnernin Assam: 34 Karbis getötet

    Bei einem Ausbruch ethnischerGewalt im nordostindischen Bun-desstaat Assam wurden 34 An-gehörige des Volkes der Karbigetötet. Noch nicht identifizier-te Gewalttäter, vermutlich Dima-sas, töteten im Bezirk Karbi Ang-long 22 Buspassagiere, stecktenzwei Busse in Brand und zogen

    in das Dorf Sarsim, wo sie zwölfweitere Karbis töteten. An un-terschiedlichen Orten in KarbiAnglong wurden mehr als 125Häuser in Brand gesteckt.

    Der gewaltsame Konflikt zwi-schen Karbis und Dimasas wur-de am 26. September ausgelöst,als unbekannte Täter im DorfTissom drei Rikschafahrer vomVolk der Dimasa zu Tode hack-ten. Der Gewalttat folgten ab-wechselnde Racheakte, bei de-nen nach offiziellen Angabeninsgesamt 88 Menschen, davon76 Karbis, getötet wurden. DieUnruhen haben zu einer Mas-senflucht aus 200 Dörfern ge-führt. 44.747 Menschen aus Kar-bi Anglong werden in 55 Flücht-lingscamps versorgt.(Outlook, 07.11.2005)

    Friedensgesprächeüber Assam

    Unter Führung des indischenPremierministers ManmohanSingh haben Friedensgesprächezwischen der indischen Regie-rung und Repräsentanten derseparatistischen Rebellenorgani-sation »Liberation Front of As-sam« (Ulfa) begonnen. Singh be-tonte, dass die Gespräche offenfür alle Themen seien, deren Ziel-setzungen nicht der indischenVerfassung widersprächen. Ob

    Fragen wie die Unab-hängigkeit des nordost-indischen BundesstaatesAssam, ein Waffenstill-stand oder die Freilas-sung von inhaftiertenUlfa-Rebellen diskutiertwurden, drang bishernicht an die Öffentlich-keit. Die Ulfa wird beiden Gesprächen vonMenschenrechtsakti-visten, Journalisten,

    Schriftstellern und anderen Pro-minenten vertreten.

    Seit 25 Jahren kämpft die Re-bellenorganisation für ein vonIndien unabhängiges Assam. DerAufstand hat bisher mehr als10.000 Todesopfer gefordert.(BBC, 26.10.2005)

    Parlament beschließt Jobgarantiefür alle dörflichen Haushalte

    Das Unterhaus des indischenParlaments hat mit der »NationalRural Employment GuaranteeBill« ein Gesetz beschlossen,das jedem dörflichen Haushalteine bezahlte Beschäftigung für100 Tage im Jahr garantiert. DieDorfbewohner haben damit ge-genüber ihren Regierungen in

    den Bundesstaaten einen Rechts-anspruch auf einen Job. Die Zu-stimmung des Oberhauses giltals Formsache. Korresponden-ten bezeichnen das von der Kon-gress Partei und ihren Koalitions-partnern eingebrachte Gesetzals das ehrgeizigste Programmeiner indischen Regierung zurArmutsbekämpfung.

    Die »National Rural Employ-ment Guarantee Bill« soll in die-sem Jahr in 200 Bezirken im-plementiert werden und inner-halb von vier Jahren in ganzIndien Anwendung finden. DieBeschäftigten werden schwer-punktmäßig in Baumaßnahmeneingesetzt, die die dörfliche In-frastruktur in den BereichenVerkehr und Wasserver- und-entsorgung verbessern sollen.Die Kosten für das Programmwerden auf 4,5 bis 25,2 Milliar-den Euro geschätzt.(Outlook, 10.10.2005)

    Nepal

    Auseinandersetzungenum Pressefreiheit

    Der Höchste Gerichtshof Nepalshat die Regierung angewiesen,Strafmaßnahmen gegen den pri-vaten Radiosender »Kantipur«einzustellen. Die Regierung Kö-nig Gyanendras hatte »Kantipur«geschlossen, nachdem der Sen-der wiederholt gegen das neuin Kraft getretene Mediengesetzverstoßen hatte, das privatenRadiostationen das Senden vonNachrichten verbietet. DerHöchste Gerichtshof will nacheiner Grundsatzentscheidungüber das neue Mediengesetzendgültig über die Rechtmäßig-

    Die Karbis leben in einem entlegenenGebiet des Bundesstaates Assam.

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    Journal

    keit der Schließung des Sen-ders urteilen.

    Das Gesetz, das die in derVerfassung garantierte Presse-und Meinungsfreiheit erheblicheinschränkt, hat zu breiten Pro-testen geführt. Nach den Regie-rungsmaßnahmen gegen »Kanti-pur« haben Oppositionsparteienzu einem Generalstreik aufge-rufen, der in der HauptstadtKathmandu eine große Reso-nanz fand: Einen Tag lang blie-ben die meisten Schulen undGeschäfte geschlossen. Mehrals zwölf Journalisten wurdenbei einer Demonstration ver-haftet, weil sie angeblich inner-halb einer Bannmeile in Kath-mandu protestierten.(Nepali Times, 28.10.-03.11.2005)

    König legt Wahlmonat fest:April 2007

    Der nepalische König Gyanen-dra will sein Volk im April 2007wählen lassen. Gyanendra hattedas Parlament im Februar 2005aufgelöst und die Regierungs-gewalt an sich gerissen. DieParteien, die im aufgelöstenParlament vertreten waren, ha-ben angekündigt, vom Königausgerufene Wahlen zu boykot-tieren.(BBC, 12.10.2005)

    Sambia

    Immer mehr Menschen aufNahrungshilfen angewiesen

    Aufgrund einer Finanzierungs-lücke von 14 Millionen US Dollarmuss das Welternährungspro-gramm der Vereinten Nationen

    die Nahrungsmittelhilfen für dieDürregebiete im Süden Sambiasdeutlich kürzen. Viele Menschenhaben ihre Arbeit in den vomWFP betriebenen Food-for-Work-Programmen (Nahrungsmittelfür Arbeit) niedergelegt, umnach wild wachsenden Früch-ten zu suchen.

    Die Nahrungsmittelknapp-heit, von der zurzeit mehr alseine Million Einwohner betrof-fen sind, hat zu einer Steige-rung der Preise für das Grund-nahrungsmittel Mais in Höhevon 40 bis 60 Prozent geführt.Nach Beobachtungen des Sam-bischen Nothilfekomitees (ZAM-VAC) kann die Zahl der Sambier,die von Nahrungsmittelhilfenabhängig sind, in der nächstenZeit auf 1,7 bis zwei Millionensteigen. Die sambische Regie-rung hat einen Hilferuf an dieinternationale Gemeinschaft ge-richtet.(IRIN, 27.10.2005)

    Benzinknappheit:Energieminister entlassen

    Der sambische Präsident LevyMwanawasa hat EnergieministerGeorge Mpombo und seinen

    Staatssekretär imZusammenhangmit einer Benzin-knappheit entlassen.Verursacht wurdeder Treibstoffman-gel durch Fehler beiWartungsarbeitenin Sambias einzi-ger Ölraffinerie inNdola. Der Betriebdes öffentlichenVerkehrs kann mitEinschränkungenaufrecht erhalten

    werden. Vor den Tankstellen bil-den sich lange Schlangen mitaufgebrachten Autofahrern.(IRIN, 07.10.2005)

    UN-Bericht: Sambia verfehltdrei Milleniumsziele

    Nach dem aktuellen Zwischen-bericht zum Erreichen der UN-Milleniumsziele kann Sambiadrei Ziele nicht erreichen. DieVerfasser des »Zambia MDGStatus Report for 2005« haltendie Halbierung der Zahl derhungernden Menschen, die Re-duzierung der Müttersterblich-keit um 75 Prozent und das Er-reichen einer nachhaltigen Ent-wicklung bis zum Jahr 2015 fürunwahrscheinlich. Die Milleni-umsziele für die Entwicklungbis zum Jahr 2015 (MilleniumDevelopment Goals) wurdenauf dem Milleniumsgipfel derVereinten Nationen im Jahr 2000festgesetzt.(IRIN, 16.09.2005)

    News im Internet:www.gossner-mission.de/

    news.htmlText: Henrik Weinhold

    Mehr als eine Million Menschen in Sambiabrauchen Nahrungsmittelhilfen.

  • Information 4/2005 29

    Kurznachrichten

    Aus den Gemeinden

    Freundeskreis gehtneue Wege

    Ostfriesland. Viel vorgenommenhat sich der Freundeskreis Ost-friesland der Gossner Mission:Er will die Weiterbildung der jun-gen indischen Theologin IdanTopno in Deutschland finanziellunterstützen. Idan Topno lebtseit September in der Evgl. Ju-gendbildungsstätte Asel (Ost-friesland), wo sie Anregungenfür ihre spätere Arbeit zu Hau-se in der Gossner Kirche sam-meln möchte. Hospitieren beiJugendpfarrer Andreas Scheep-ker, Praktikum bei SchulpfarrerMichael Schaper, Gemeindearbeitauf einer ostfriesischen Insel –das sind nur einige Beispiele fürdas umfangreiche Programm derjungen Frau in Ostfriesland.Während Asel angeboten hat,Kost und Logis zu übernehmen,will der Freundeskreis insge-samt 5000 Euro aufbringen, umdamit Taschengeld und Gemein-debesuche Idan Topnos zu finan-zieren. Hohe Spenden von Ein-zelpersonen und Gruppen fürdieses Projekt kann der Freun-deskreis bereits verbuchen.

    Gossner-Tagneu in Ostfriesland

    Ostfriesland. Einen gemeinsa-men Gossner-Tag planen vierostfriesische Gemeinden für denzweiten Februar-Sonntag 2006.Die Gemeinden Timmel, Wie-sens, Aurich-Oldendorf und Mit-te-Großefehn wollen den Got-tesdienst in Mitte-Großefehnan diesem Tag thematisch zum

    Thema Gossner Mission gestal-ten. Danach sind die Besucherzum Tee eingeladen, wobei siesich natürlich ebenfalls über dieGossner Mission informieren kön-nen. Die Gäste der Gossner Mis-sion in der JugendbildungsstätteAsel, Idan Topno aus Indien undPalmah Malupande aus Sambia,sind ebenfalls eingeladen.

    Weihnachtsmarktund indische Delikatessen

    Lippe. »Haben Sie nicht mal Lust,indisch zu essen?« Das fragteim November der LippischeFreundeskreis der Gossner Mis-sion. Und so kam eine Gruppevon Feinschmeckern im Ge-meindehaus der Lutherischen

    Kirchengemeinde Detmold zu-sammen, um gemeinsam indischzu kochen und zu speisen. Els-beth und Paul Kandulna ausWolfsburg hatten das Menü bisins letzte vorbereitet. Natürlichgab ´s dazu auch Informationenaus der Gossner Mission. Nebendieser Einladung hat der Freun-deskreis schon seit Sommer ei-nen weiteren ungewöhnlichen»Auftritt« geplant: Beim Weih-nachtsmarkt auf Schloss Wend-linghausen am dritten Advents-wochenende verkauft er Web-und Messingwaren aus Indienund informiert über die Goss-ner Kirche. 20 Prozent des Ver-

    kaufserlöses kommen der Arbeitder Gossner Mission zugute.

    Zu Gast inEisenhüttenstadt

    Eisenhüttenstadt. Zum Kreis-kirchentag in Eisenhüttenstadtwar auch die Gossner Missioneingeladen. Nach dem Gottes-dienst, bei dem Bischof Hubergepredigt hatte, präsentierte siesich am Rande des Festplatzesgemeinsam mit kirchlichen Ar-beitsgruppen und Werken. Pfar-rer Langer aus Eisenhüttenstadtinformierte ebenso wie die Goss-ner-Mitarbeiter die Besucherüber den bedrohlichen Wasser-mangel in den Dörfern der indi-schen Gossner Kirche und überzerstörte Gemeindezentren aufden Andamanen, die von den Tsu-nami-Wellen überflutet wurden.Mit der Gossnergemeinde in derindischen Stahlstadt Rourkelahat die Gemeinde in Eisenhüt-tenstadt seit Jahren eine leben-dige Partnerschaft. Die GossnerMission ist hier vielen Menschenauch noch von ihrer Wohnwa-genarbeit und den Zeltgottes-diensten in den Jahren der Nach-kriegszeit bekannt.

    Tipps, Treffs, Termine

    Jahresprojekt 2005/06:Menschenrechte im Blick

    Das Jahresprojekt der GossnerMission 2005/2006 widmet sicheinem ewig aktuellen Thema:den Menschenrechten.

    In den Ländern, in denen dieGossner Mission arbeitet, be-gegnet sie immer wieder Men-

  • 30

    Kurznachrichten

    Nationalen Christenrats Nepalsfür eine Verhandlungslösung ein.So unterstützt sie nun auch eineinternationale Resolution, in dergefordert wird, dass nepalischeFlüchtlinge, die in Indien inhaf-tiert sind, nicht an ihr Heimat-land ausgeliefert werden sollen.Dort drohe ihnen die Hinrich-tung ohne Chance auf eine Ge-richtsverhandlung, betont Asien-referent Bernd Krause. Zu denUnterzeichnern der Aktion ge-hören nicht nur Kuratoren derGossner Mission, sondern auchso namhafte Menschenrechts-kämpfer wie der frühere süd-afrikanische Erzbischof Des-mond Tutu.

    Wieder Studienreisenach Sambia geplant

    Nach dem Erfolg unserer dies-jährigen Sambiareise bieten wirim Frühjahr 2006 wieder eineca. zwölftägige Studien- und Be-gegnungsfahrt an: für Menschen,die unsere Arbeit in Sambia nä-her kennenlernen möchten; fürMenschen, die Begegnungen mitafrikanischen Christen, ihren Tra-ditionen und Gebräuchen su-chen; für Menschen, die Sambia,seine kulturelle Vielfalt, seinenSpagat zwischen Tradition undModerne erleben wollen. Wirbesuchen das Naluyanda Inte-grated Project und das Kaluli De-velopment Project im Gwembe-tal. Darüber hinaus werden wirin Lusaka mit verschiedenen Kir-chengemeinden zusammentref-fen, Projekte anderer Organisa-tionen besuchen, Mitglieder derUnited Church of Zambia (UCZ)und des sambischen Christen-rates treffen, in Choma Stationmachen und natürlich die Schön-

    heit der sambischen Tier- undPflanzenwelt kennenlernen. DieReise mit einer Gruppe von sechsbis acht Personen soll im Zeit-raum Februar/März stattfinden.Kosten: ca. 1.600 Euro (einschl.Flug, Transfers, Unterkunft undVerpflegung)

    Anfragen und Anmeldun-gen bis 10. Januar ansSambia-Referat,Tel. (0 30) 2 43 44 57 60 [email protected]

    Indienseminarim März 2006

    Ein Indienseminar plant dieGossner Mission vom 10. bis12. März 2006 in Berlin. Natür-lich werden auch Gäste von derGossner Kirche aus Indien dabeisein. Wer jetzt schon Nähereserfahren möchte, kann sich andas Asienreferat der Dienststel-le wenden.

    Infos unterTel. (0 30) 2 43 44 57 60oder per E-mail:[email protected]

    schen, die unter Verfolgung, Aus-grenzung, Ungerechtigkeit lei-den. Menschen, denen manRechte und Würde vorenthält.Auf ihre Situation und ihrenKampf um die Zuerkennung ih-rer Rechte wollen wir mit demJahresprojekt aufmerksam ma-chen; für sie wollen wir um Un-terstützung und Solidarität bit-ten. Im Projektflyer, der an alleSpender und zahlreiche Gemein-den geht, berichten wir exemp-larisch über Menschenrechts-verletzungen in Indien, Nepal,

    Sambia und Russland - und wirstellen Initiativen vor, die sichdagegen wehren. Zu dem The-ma ist auch ein Bildervortragerstellt worden.

    Gerne schicken wir Ihnenden Bildervortrag auf CD-Rom sowie eine größereAnzahl Spendenflyer fürIhre Gemeindeveranstal-tung oder Familienfeier zu:Tel. (0 30) 2 43 44 57 50 [email protected]

    Unterschriften fürFlüchtlinge gesammelt

    Immer wieder macht die Goss-ner Mission auf die Bürgerkriegs-situation in Nepal aufmerksamund setzt sich an der Seite des

  • Information 4/2005 31

    Kurznachrichten

    Impressum

    Die Zeitschrift »Gossner MissionInformation« erscheint viermal pro Jahr.Auflage: 5700 Exemplare.Redaktion:Jutta KlimmtLayout:Jutta Klimmt, Henrik WeinholdSatz:Henrik Weinholdwww.webundprint.comGesamtherstellung:Digital Media Production, 12435 BerlinHerausgeber:Gossner MissionGeorgenkirchstr. 69-7010249 BerlinTel.: (0 30) 2 43 44 57 50Fax: (0 30) 2 43 44 57 52e-mail: [email protected]: www.gossner-mission.deBankverbindung:EDG Kiel (Filiale Berlin)BLZ 100 602 37, Konto 139 300Fotos:Detlef Beste: Seite 21Dieter Hecker: Seite 4-5Jutta Klimmt: Seite 1, 3, 5, 6-12,25 (2), 30, 31, 32Erich Kotnik: Seite 9 (1)Joachim Liedtke: Seite 22-23Wolf-Dieter Schmelter: Seite 29Friederike Schulze: Seite 14-15Henrik Weinhold: Seite 27, 30Karl-Heinz Wittwer: Seite 9 (1)

    Positive Resonanzvom MdB

    Im Vorfeld der Bundestagswahlhatte die Gossner Mission alleDirektkandidaten im WahlkreisBerlin-Friedrichshain (Sitz derGossner-Dienststelle) angeschrie-ben und um Unterstützung derAnti-Aidskampagne gebeten.Folgende Rückmeldung erreich-te uns vom Abgeordneten Chris-tian Ströbele (Die Grünen): »DieGossner Mission und ihre Ar-beit in Afrika ist mir vertraut,und ich schätze sie sehr, spä-testens seit ich im Rahmen ei-ner Reise des Ausschusses fürEntwicklungszusammenarbeitim vergangenen Jahr in Sambiaund Mosambik war und Projek-te besucht habe, die dem Kampfgegen Aids dienen. Sie könnendeshalb davon ausgehen, dassich mich auch weiter im Bun-destag nach Kräften dafür ein-setzen werde, dass DeutschlandLeistungen in der von Ihnen ge-forderten Höhe für die Aids-Be-kämpfung zur Verfügung stellt.«

    Neue Bücher

    Dokumentationliegt nun vor

    Im vergangenen Jahr fand in Ber-lin die internationale Konferenz»Perspectives of People in Strug-

    gle. Strategies and experiencesof Community Organizing andEmpowerment« statt, zu der dieGossner Mission eingeladen hat-te. Dazu liegt nun eine Doku-mentation vor, die in der Dienst-stelle angefordert werden kann.

    Tel. (0 30) 2 43 44 57 [email protected]

    Privater Reichtumund öffentliche Armut

    Deutschland wird zurzeitschlechtgeredet. Die Unter-nehmen beklagen zu hohe Ab-gaben, zu hohe Steuern undzu hohe Löhne. Sie investieren

    immer weniger. Der Staat spart,wo er kann. Aus der Sicht derPolitik leben die Deutschenüber ihre Verhältnisse. Dochdiese Klagen verstellen denBlick auf die Wirklichkeit:Deutschland ist nach wie vorein reiches Land. Und öffentli-che Armut in Deutschlandmuss nicht sein. Dies belegtdie erste Ausgabe des »Jahr-buchs Gerechtigkeit«, zu des-sen Mitherausgebern die Goss-

    ner Mission gehört. Renom-mierte Auror/innen geben hierneue Einblicke in die theologi-schen, sozialwissenschaftli-chen und politischen Hinter-gründe von privatem Reichtumund öffentlicher Armut.

    Jetzt im Buchhandel:»Armes reiches Deutsch-land. Jahrbuch Gerechtig-keit I.«ISBN: 3-88095-149-7.

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    Weltweiten Kampf für die Menschenrechte unterstützen

    »Alle Menschen sind frei und gleichan Würde und Rechten geboren.«

    So lautet Artikel 1 der »AllgemeinenErklärung der Menschenrechte«.Doch in Nepal und Sambia, in Indienund Russland leiden Menschen unterVerfolgung, unter Ausgrenzung, unterUngerechtigkeit. Unsere Partner wol-len das nicht länger hinnehmen. Siestreiten für ihre Rechte. Und sie wis-sen die Gossner Mission an ihrer Seite.

    Denn als Christen tragen wir Mit-verantwortung für die Verwirklichungder Menschenrechte, als Christensehen wir in jedem Menschen einGeschöpf und Ebenbild Gottes. JesuLiebe verlangt von uns, dass wir Sor-ge tragen um unseren Nächsten.

    Ohne finanzielle Unterstützung ist dieArbeit für Gerechtigkeit und Menschen-rechte nicht möglich. Wir bitten Sie da-her: Helfen Sie mit! Unterstützen Siemit einer Spende die Arbeit der Goss-ner Mission. Unterstützen Sie denKampf unserer Partner für ihre Rechte.

    Unser Spendenkonto:Gossner MissionEDG Kiel (Filiale Berlin)BLZ 210 602 37, Konto 139 300Kennwort: Menschenrechte

    A 4990 FGossner MissionGeorgenkirchstr. 69-7010249 Berlin

    Projekt