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Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Chancen und Risiken von emotionaler und sozialer Robotik in der Altenhilfe
Prof. Dr. Barbara Klein
NAR-Seminar „Technik im Alter“ Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 31. Januar 2013
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Gliederung
Was ist emotionale / soziale Robotik?
Erfahrungen aus Lehrforschungsprojekten an der Fachhochschule Frankfurt am Main
Anwendungsfelder – Chancen, Risiken
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Robotik, die dazu beiträgt soziale Interaktion zu stimulieren
Roboter können eine »eigene Persönlichkeit« entwickeln
Roboter agieren mit und reagieren auf interagierende Person
Es kann eine gefühlsmäßige Beziehung entstehen
Was ist emotionale Robotik?
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Welche emotionalen / sozialen Roboter gibt es heute schon?
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Unterhaltungsroboter, Spielzeugroboter
http://de .wikiped ia.org/w iki/Aibo
Foto: Barbara Klein 2010,2011
AIBO PLEO
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
CEATEC 2010 Fujitsu stellt einen Teddybärbot für Senioren und einsame Kinder vor. 12 Motoren, 15 Sensoren, 1 Mikro damit sollen 300 verschiedene Interaktionen möglich sein
„Therapeutische“ Roboter
http://de.engadget.com/2010/10/05/ceatec-2010-fujitsu-zeigt-sozial-bar-naturlich-fur-einsame-kin
Therapeutische Robbe PARO entwickelt von dem Japanischen National Institute of Advanced Industrial Science and Technology (AIST) Dr. Takanori Shibata Piloterprobungen auf fast allen Kontinenten, unterschiedliche Nutzergruppen
Bild: Barbara Klein 2008
KEEPON2003 am National Institute of Information and Communications Technology (NICT) in Kyoto für das Erlernen sozialer Interaktionen z.B. bei autistischen Kindern entwickelt
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Zwei 32-Bit-Prozessoren ca. 2,7 kg schwer 29x55x18 cm
Berührungssensoren
Lichtsensoren – unterscheidet hell und dunkel
Hitzesensoren schützen vor Überhitzung
Auditive Sensoren zur Stimm- und Richtungserkennung von Geräuschen
Aktoren an Augenlidern, Vorder- und Hinterflossen, Kopf und Nacken
Lautsprecher zur Wiedergabe der Robbenrufe
Verhalten generierende Software: proaktiv und reaktiv
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Ähnlich wie tiergestützte Aktivitäten: Unterhaltung für den Einzelnen oder einer Gruppen
Ähnlich wie tiergestützte Therapie: erreichen therapeutischer Ziele wie z.B. Abbau von herausfordernden Verhalten, Aggressivität etc.
Robotik ist ein hier ein Hilfsmittel, um in Kommunikation und Interaktion zu kommen
Zielgruppen:
Menschen mit dementiellen Erkrankungen oder anderen kognitiven Einschränkungen
Frauen mit Brustkrebs
Tsunamiopfer
Kinder mit autistischer Erkrankung
. . .
Einsatzgebiete und Zielgruppen
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Gliederung
Was ist emotionale / soziale Robotik?
Erfahrungen aus Lehrforschungsprojekten an der Fachhochschule Frankfurt am Main
Anwendungsfelder – Chancen, Risiken
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Modul 20: Lebensqualität und NutzerInnenorientierung in der Altenhilfe
Ausgangsfragestellung: Wie kann zur Lebensqualität und Wohlbefinden in Pflegeeinrichtungen beigetragen werden? Nachweis: 4-wöchige Projektarbeit mit Abgabe eines schriftlichen Projektberichts
Zielsetzung: Studierende sollen einen Einblick in die verschiedenen Aspekte der sozialen Arbeit in der stationären Altenhilfe erhalten
Sozialarbeit in der stationären Altenhilfe umfasst eine große Spannbreite an Aufgaben – u. a. auch Beschäftigungs- (therapeutische) Angebote
In größeren Einrichtungen: Leitung und Organisation, Koordination der Freiwilligen Arbeit (Ehrenamtliche) In kleineren Einrichtungen: Durchführung sozialer Betreuungsangebote
Lehrforschungsprojekte an der FH FFM
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Zielsetzung der Lehrforschungsprojekte
Studierende lernen die Funktionen der beschäftigungs- (therapeutischen) Interventionen kennen und anwenden
Gruppen- und Einzelinterventionen
Videoaufnahmen, Analyse der Kommunikationsstrukturen
8 Projektberichte zur therapeutischen Robbe und PLEO
64 Personen hatten Interventionen mit der Robbe, davon 56 weiblich und 8 männlich
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Bisherige Ergebnisse aus den Lehrforschungsprojekten
Berührungen der der Robbe: Streicheln, Knuddeln, Liebkosen, Umarmen der Robbe
bei Menschen mit Demenz neue Zugänge
Mimische Äußerungen und Gesten: Augenkontakt, Heiterkeit, Grinsen, Lachen
Verbalisation: Sprechen mit der Robbe – ähnlich wie mit einem Baby
Soziale Interaktion/ Kommunikation mit anderen BewohnerInnen durch Unterhaltungen über die Robbe, über andere Themen, Reflexion der eigenen dementiellen Erkrankung
Fürsorgliches Verhalten: z.B. Holen einer Decke, damit die Robbe nicht friert
Wirkungen: stimulierend und beruhigend
Klein 2011
Photo:Barbara Klein
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Bisherige Ergebnisse aus den Lehrforschungsprojekten
In die eigene Welt versinken: die Umwelt wird nicht mehr beachtet, Aufmerksamkeit richtet sich ganz und gar auf die Robbe
Spaß und Unterhaltung: PLEO singt mit und läuft Schritte
Abneigung: PARO / PLEO wird abgelehnt
Freiwilligkeit oberstes Prinzip
Zweifaches Bewusstsein (nach Christopher Scholtz 2008): Wechsel zwischen dem Bewusstsein, dass es kein richtiges Lebewesen ist und der Interaktion, die ähnlich wie mit einem Lebewesen ist
Ärger / Verstimmung
Klein 2011, Klein, Cook 2012
Bilder: Ausstellung Barrierefreies Wohnen und Leben der FH Frankfurt am Main
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Mit der Robbe interagieren: Berührung und Verbalisierung
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Mit der Robbe interagieren: Berührung und Verbalisierung
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Mit der Robbe interagieren
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Mit der Robbe interagieren: Berührung und Mimik
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Gliederung
Was ist emotionale / soziale Robotik?
Erfahrungen aus Lehrforschungsprojekten an der Fachhochschule Frankfurt am Main
Anwendungsfelder – Chancen, Risiken
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Chancen und Anwendungsfelder
Viele Studien zur therapeutischen Robbe
überwiegend positive Befunde
In Deutschland wird die Robbe in ca. 30 Pflegeeinrichtungen eingesetzt
In Dänemark in ca. 250 Pflegeeinrichtungen
PLEO ist in mindestens einer hessischen Pflegeeinrichtung vorhanden
Darüber hinaus auch: weitere Spielzeugtiere
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Roboanimal Assisted Therapy: PARO
IEEE /EMB Wada, Shibata, Musha, Kimura (2008) 29 patients, 62-90 years, before and after intervention EEG, questionnaire: improvement of brain activity, esp. Or those who liked Paro
Journal of Adv. Computational Intellingence and Intelligent Informatics Wada, Shibata (2009) 12 residents, Paro in public place from 8:30-18:00 video observation, free pile sort method. Denser communication ties, indications that Paro encouraged residents to communicate
IEEE Wada, Shibata Kawaguchi: 14 women (77-98years) 2 seals on 2 days per week for 1 hour, visits 1-2 p.m., for more than 5 years. observation of the interaction, questionnaire to investigate moods, face scale. Interaction, stroking hugging, kissing. Integration by caregivers
US: Kidd, Taggart, Turkle (2006): 23 patients at 2 nursing homes, experimental observation, increased social interaction
Europe: Odensee, Danish Institute of Technology, Lone Gaedt: 80 care homes, analysis of care documentation, European sales distribution
Australia: Griffith University , Moyle et al 2011: RCT with 15 residents (PARO and reading group)
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Erfahrungen mit echten Tieren sind bei vielen Menschen sehr positiv
Therapiehunde müssen für die Einrichtung geeignet sein
Therapiehunde haben eine Ausbildung (Kosten ca. 25 TE)
Sie sind begrenzt belastbar
Sie müssen rund um die Uhr versorgt werden, Impfungen etc.
Allergien und Hygiene sind weitere Faktoren, die einer Nutzung entgegenstehen können
FAQ: Warum keine echten Tiere?
http://www.vita-assistenzhunde.de/vita-hunde/der-qalzheimerhundq
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Risiko und Problem: Emotionale Roboter wirken überzeugend und ein Nutzen für „pflegerische“ Fragestellungen kann schnell erkannt werden
Wird damit Pflege- oder anderes Personal überflüssig?
Viele pflegerische oder sozialpädagogische Interventionen basieren auf „Tradition“. Es liegen eher selten RCTs vor.
Fragen zu PARO/ emotionaler Robotik : Werden alte Menschen damit verkindlicht?
Risiken
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Veschiedene Produkte auf dem Markt: z.B. GIRAFF oder VGo
Bild: Klein
Telepräsenzrobotik
http://www.ivci.com/video-conferencing-vgo.html
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Assistenz- und Kommunikationsmittel
Mobiles, fernbedienbares Video- konferenzsystem
Face-to-Face Kommunikation
Keine spezifischen Computerkenntnisse notwendig
Aufrechterhaltung und Stärkung Sozialer Netzwerke im Alter
Einsatzmöglichkeiten in der ambulanten Versorgung
http://www.giraff.org/products.html
Telepräsenzrobotik Giraff
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Einfach zu bedienen für beide Seiten
Nutzer oder Nutzerin kann selbst entscheiden, ob der Videoanruf angenommen wird grüner Knopf: ja roter Knopf : nein/ auflegen
Anrufer: Programm ist einfach zu per Maus zu bedienen.
http://www.giraff.org/products.html
Telepräsenzrobotik Giraff
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Chancen und Risiken
Anwendungsfelder: müssen noch entwickelt werdenFür privaten Bereich noch zu teuerFür den professionellen Bereich: eher noch im PrototypenstatusPilotprojekte in Schweden, USA, Australien und der FH Frankfurt am MainChancen: Mehr SicherheitMehr FlexibilitätErweiterung des klassischen HausnotrufsRisiken: technisch: Kommunikationsverbindung über Internet, Ausbau der Sensorik etc.OrganisationskonzepteQualifizierung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Für die Zukunft lernen
Fachhochschule Frankfurt am Main –University of Applied Sciences
10.500 Studierende aus über 100 Nationen
4 Fachbereiche - Architektur, Bauingenieurwesen und Geomatik
- Informatik und Ingenieurwissenschaften
- Wirtschaft und Recht - Soziale Arbeit und Gesundheit
FB Soziale Arbeit und Gesundheit 2.200 Studierende 3 Bachelor- und 7 Masterstudiengänge Ausstellung Barrierefreies Wohnen und Leben
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Den Wandel bewältigen
Erprobungsplattformen wie z.B. Ausstellung Barrierefreies Wohnen und Leben an der FH FFM
Studierende
Schüler und Schülerinnen der Kranken- und Altenpflegeschulen
Forschung und Entwicklung
z.B. Lehrforschungs- projekte „Therapeutische Robbe“
EU-Projekt MATSIQUEL
Feldtest AAL
Crossmedia
http://www.youtub e.com/user/barrier efreieswohnen
Betroffene Menschen und Angehörige
Selbsthilfegruppen
Multiplikatoren
. . .
Dienstleistungs- anbieter
Architekten, Handwerk. . .
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Crossmedia: Videofilme in youtube
http://www.youtube.com/user/barrierefreieswohnen
Bilder: FH FFM
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Kontakt
Kontaktdaten: Prof. Dr. Barbara Klein E-Mail: [email protected]
Ausstellung Barrierefreies Wohnen und Leben
E-Mail: [email protected]
www.fh-frankfurt.de/barrierefrei_wohnen
http://www.youtube.com/user/barrierefreieswohnen