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Soziale Kognition und Attribution Vertiefendes Seminar Sozialpsychologie Grundlegende Theorien: Fritz Heider und Harold Kelley Susanne Vogel Grundlegende Theorien: Fritz Heider und Harold Kelley 1

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Soziale Kognition und Attribution Vertiefendes Seminar

Sozialpsychologie

Grundlegende Theorien: Fritz Heider und Harold Kelley

Susanne Vogel Grundlegende Theorien: Fritz Heider und Harold Kelley

1

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Gliederung

1. Einführung in das Thema 2. Fritz Heider 3. Die Attribution 4. Die Kognitive Algebra 5. Phänomenale Kausalität 6. Mögliche Ursachen 7. Harold Kelley 8. Die Kovariationstheorie 9. Kelley-Würfel & McArthurs empirischer Test 10. Kausale Schemata 11. Hilton und Slugoski(1986) The abnormal conditions focus model 12. Stärken und Schwächen der Theorien

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1. Der Mensch: Ein naiver Alltagspsychologe

• Beobachtung eines Menschen

auf der Straße • Gedanken über sein Verhalten

gegenüber Menschen oder Gegenständen

• Ergebnis: Zuordnung von Ursachen,

Eigenschaften und Effekten Vorhersage bzw. Einschätzung

(sowie Kontrolle) des zukünftigen Handelns der Person

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http://www.wellermanns.de/Gerhard/HOTPOT2/Fahrkarte/Bilder/Fahrkarte4.jpg (zuletzt geprüft 27.10.2011)

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2. Fritz Heider (1896-1988)

• Geboren in Wien

• Begründer der Attributionstheorie (1958)

• Balancetheorie

(Gleichgewicht in einer Beziehung zwischen zwei Personen)

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http://www.socialpsychology.org/images/socialfigures/heider.jpg

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3. Die Attribution

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Innere Kraft der Person die wirkt

Können

Äußere Kraft der Umwelt die wirkt

Motivation

Handlungsergebnis (z.B Scheitern bei einer

Aufgabe)

Und

Intention (relativ instabil)

Anstrengung (relativ instabil)

Fähigkeit (relativ stabil)

Zufall Schwierigkeit der Aufgabe

minus

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4. Multiplizierende Beziehung

• Zwischen Fähigkeit und Aufwand

Bsp.: Eine Person schreibt einen Test

-> Fähigkeit: Ebene 2

-> Aufwand: Einheit 2

• -> Fähigkeit: Ebene 2

-> Aufwand: Einheit 0

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ErErgebnis: 2x2= 4

ErErgebnis: Ist ein Faktor Null, ist das Gesamtergebnis

Null (2x0=0)

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4. Additive Beziehung

• Zwischen wirksamer inneren Kraft der Person und der wirksamen äußeren Kraft der Umwelt

• Bsp: Ein Mann paddelt in einem Boot, -> Geschwindigkeit: 4 km/h (Aufwand) -> bei Gegenwind: 2 km/h (Schwierigkeit) Ergebnis: 4+2= 6 • -> Geschwindikeit: 4 km/h ->bei Gegenwind: 4 km/h (0km/h) Ergebnis: 4+4= 8 (4+0= 4) ->Auch wenn ein Faktor Null ist, ist das Ergebnis nicht Null

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4. Kognitive Algebra

• Rückschlüsse auf

1. Person und ihren Aufwand

2. Weitere beteiligte Personen und deren Aufwand

3. Ergebnis und mögliche Ursachen

4. Wenn Ursache bekannt ist: Vorhersage für ein Ergebnis möglich

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5. Phänomenale Kausalität

• Anfängliche Analysen von Heider

• Entwicklung von Grundsätzen zur Untersuchung der Phänomenalen Kausalität

• Bsp.: Es hat geregnet, die Straße ist nass.

-> Was ist die Ursache, was ist der Effekt? Wie kommen wir zu dieser Erkenntnis ?

-> Ursache: Es hat geregnet

-> Effekt: Die Straße ist nass

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Erkenntnis durch Beobachtungen

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6. Personen als Ursache

• Werden häufig als Ursache von Ereignissen angesehen

• „final causes“: Beobachter gibt sich mit der Tatsache eines persönlichen Beweggrundes zufrieden und frägt nicht nach weiteren möglichen Ursachen

• Vorteil: Vereinfachung und Vereinheitlichung

• Nachteil: ->Tendenz Unverbundene Ereignisse zu gliedern ->Unterschätzung von situativen

Faktoren

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http://1.bp.blogspot.com/_rDBeI3NY7VQ/SDRLCq8otNI/AAAAAAAAAU0/ieEa5eYRkew/s400/HeiderAnthropoDETAIL.JPG (zuletzt geprüft: 27.10.2011)

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6. Zeitlicher und Räumlicher Zusammenhang

• Vermitteln den Eindruck, dass Ereignisse ursächlich miteinander zusammenhängen

• Bsp.: ein Blitz schlägt ein, ein Feuer bricht aus.

-> Räumliches Zusammentreffen

-> Zeitliches Zusammentreffen

-> Ähnlichkeit

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Unabdingbarer Fingerzeig für

Kausalität

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6. Equifinality

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x x

c1 e1 Unpersön-liches Ereignis

x

c1

c3

c2 e (ziel) Person mit Absicht

Beobachtung einer Person: • Zu verschiedenen Zeitpunkten • An verschiedenen Orten • Unterscheidung: Eindeutigkeit-Mehrdeutigkeit • Handlung lässt Rückschlüsse auf Absicht und Charaktereigenschaften der Person zu

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7. Harold Kelley (1921-2003)

• Bahnbrechender Attributionstheoretiker

• University of California in Los Angeles

• Kovariationstheorie (1967): Einflussreichster Ansatz zum Kausalen Denken von Laien

• Kausalschemate • Personenwahrnehmung • Soziale Beziehungen

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http://www.glogster.com/media/1/8/5/56/8055696.jpg (zuletzt geprüft 27.10.2011)

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8. Die Kovariationstheorie

• Methode zur Überprüfung gemeinsamer Veränderungen

• Die Bedingung wird für einen gegenwärtigen Effekt verantwortlich gemacht:

-> wenn die Bedingung gegenwertig ist

und die Bedingung nicht gegenwertig ist

-> wenn der Effekt nicht gegenwertig ist

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Beobachter sammelt Daten darüber, ob ein Effekt auf eine Ursache attributiert werden kann.

Unterscheidung zwischen folgenden möglichen Ursachen:

• Beständige Eigenschaft einer Person

• Eigenschaft einer Entität (Gegenstand)

• Oder eine Situation, äußere Umstände

1.Bsp.: Eine Person hört ein Lied. Effekt: Die Person freut sich. Was ist die Ursache ?

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Unterscheidung von Variablen: • Abhängig= Effekt • Unabhängig= Ursache ->Antwort auf 1.Bsp.: Die Ursache, die mit dem

Effekt gemeinsam variiert. 2.Bsp.: Tom schreibt einen Test und fällt durch. Was ist die Ursache für

das Ergebnis (Nicht bestehen)? Außerdem: Variiert der Effekt, wenn z.B. die Objekte, Personen oder

Zeitpunkte variieren ?

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8. Distinktheit

Eine zusätzliche Unterscheidung ist notwendig: • Tritt bei einer Variation von Objekten eine

Variation von Effekten auf? -> Hoch: Variationen treten auf (Verschiedene Tests, verschiedene Ergebnisse: Objekt kann als

Ursache gesehen werden)

->Niedrig: Variation von Objekt hat keinen Einfluss auf Ergebnis

(Verschiedene Tests, immer das selbe Ergebnis: In dem Fall Objekt als Ursache ausgeschlossen)

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8. Konsensus

• Tritt bei einer Variation von Personen, die mit dem selben Objekt interagiert, eine Variation von Effekten auf ?

-> Hoch: Mit der Variation der Personen tritt keine Variation des Effekts auf

(Verschiedene Personen, immer das selbe Ergebnis: Person als Ursache kann ausgeschlossen werden)

-> Niedrig: Mit Variation von Personen tritt Variation von Effekten auf

(Verschiedene Personen, verschiedene Testergebnisse: Person kann als Ursache gesehen werden)

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8. Konsistenz

• Verändert sich der Effekt über verschieden Zeitpunkten hinweg, an denen eine Person mit einem Objekt in Wechselwirkung tritt?

-> Hoch: Mit Variation von Zeitpunkten geht keine Variation von Effekten einher

(Zu verschiedenen Zeitpunkten ist der Effekt der selbe: Besondere Umstände können als Ursache ausgeschlossen werden)

-> Niedrig: Mit Variation des Zeitpunktes variiert der Effekt

(Zu verschiedenen Zeitpunkten verändert sich der Effekt: Besondere Umstände können als Ursache gesehen)

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Aus Arnson, Wilson, Akert (2008).Sozialpsychologie (S.106 Abb. 4.4)

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9. Der Kelley-Würfel

• Gibt an, wann der Effekt bei einer Kombination der drei Ursachen auftritt

• Weises Feld: Effekt tritt nicht auf

• Grünes Feld: Effekt tritt auf

-> Tom besteht als einziger den Test

-> besteht alle anderen Tests

-> zu jedem Zeitpunkt

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www.socialpsychology.org/images/cube2

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9. Der Empirische Test zu Kelleys Model von McArthur (1972)

• Effekt: John lacht über den Komödiant

• Konsensus: Beinahe jeder, der den Komödiant hört, lacht über ihn (hoch)

• Distinktheit: John lacht bei fast keinem der anderen Komödianten (hoch)

• Konsistenz: John hat in der Vergangenheit beinahe immer bei dem selben Komödiant gelacht (hoch)

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John

Anderen

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Fragen an die Probanden, ob wahrscheinlich: A: Etwas bezüglich der Person(John) ihn zu der Reaktion(Lachen) auf den Stimulus(Komödiant) brachte B: Etwas bezüglich des Stimulus die Person zu der Reaktion brachte C: Etwas auf Grund der bestimmten äußeren Umstände die Person zu der Reaktion auf den Komödianten brachte D: Eine Kombination aus A,B und C die Person dazu brachte die Reaktion auf den Stimulus zu zeigen ->Antwort B

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10. Kausale Schemata

• Kausale Zuordnungen sind so nicht im Alltag durchzuführen. Ursache sind fehlende

-> Zeit -> Motivation -> Möglichkeiten

• Lösung: Es reicht -> eine einzige Beobachtung -> Frühere Erfahrungen -> explizite Erziehung/ Unterrichtung

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Schema der multiplen hinreichenden Ursachen

• Eine von zwei Ursachen reicht aus, um einen Effekt zu erzeugen (z.B. Der Test war einfach)

• Stehen in Beziehung zu einander durch „oder“

Schema der multiplen notwendigen Ursachen

• Mehrere Ursachen müssen gemeinsam wirken um einen Effekt zu erzeugen (z.B der Test war schwer)

• Stehen in Beziehung zu einander durch „und“

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Aus Försterling (2001)Attribution: An introduction to theories, research and applications, S.68 Tabelle 6,7

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Schema der multiplen hinreichenden Ursachen

• Abwertungsprinzip

(discounting principle)

Mögliche Ursachen werden abgewertet, wenn

-> eine plausible Ursache

den Effekt bewirken könnte

(z.B. Fähigkeit ist bei Tom vorhanden

-> Anstrengung ist nicht notwendig um Test zu bestehen)

Schema der multiplen notwendigen Ursachen

• Aufwertungsprinzip

(augmenting principle)

Eine mögliche Ursache wird aufgewertet, wenn

-> ein hemmender Einfluss auf den Effekt vorhanden ist

(z.B. Tom hat schlecht geschlafen (Hemmung), besteht Test wie andere fähige (ausgeschlafene) Personen auch-> Er muss fähiger sein)

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11. The abnormal conditions focus model Hilton und Slugoski (1986)

• Attributionen zu unnormalen bzw. abnormalen Bedingungen/ Ursachen gemacht (Das was sich von anderen „normalen“ Ursachen unterscheidet, ist die Ursache)

Bsp.: Ein Zug fährt mit gleichbleibender Geschwindigkeit bei

Nebel in der Nacht und entgleist. Was ist die Ursache ?

• Es könnte die Entität sein (z.B. ein kaputtes Rad)

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• Unterscheidung zwischen Ereignissen die -> vorgeschrieben (Erwartung ist vorhanden)

-> nicht vorgeschrieben (Keine Erwartung)

-> vom vorgeschriebenen abweichend sind (Ereignis weicht von der Erwartung ab) Bsp.: Dieter geht in den Supermarkt. 1-> Von uns erwartet: Er kauft etwas ein 2-> Von unserer Erwartung abweichendes

Ereignis: Dieter kauft nichts ein.

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• Hoher Konsensus: Alle anderen im Supermarkt kaufen (auch) nichts ein

• Niedrige Distinktheit: Dieter kauft (auch) in fast keinem der anderen Supermärkte etwas ein

• Hohe Konsistenz: Dieter hat in der Vergangenheit noch nie in diesem Supermarkt etwas eingekauft

2-> an der Person oder der Entität erscheint etwas unnormal zu sein.

-> Ergebnis: Kovariationsinformationen alleine können Attributionsprozesse nicht erklären: Sie stehen in einer Wechselwirkung mit dem Wissen der Welt

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12. Stärken & Schwächen der Theorien

Theorie Stärken Schwächen

Attributionstheorie nach Heider

Phänomenale Kausalität

• Ursache-Wirkungs-Gesetzmäßigkeit • Berechnungen sind möglich • Rückschlüsse auf Charaktereigenschaften möglich • Vorhersagen für erwartetes Verhalten möglich

• Viele Beobachtungen nötig um Gesetzmäßigkeit zu finden (nicht alltagsgerecht) • Mögliche Folge: Zu schnelle Attribution zu einer Person (vgl. Triangel)?

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12. Stärken & Schwächen der Theorien

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Theorie Stärken Schwächen

Harold Kelley

Die Kovariationstheorie

•Wirkung von verschiedenen Zeitpunkten, Anzahl von Personen und Objekten wird berücksichtigt

• Nicht im Alltag anwendbar (zu komplex) • Können fehlende Informationen zu falschen Schlussfolgerungen (Selbstzweifel) führen?

Harold Kelley

Das Kausale Schema

• Beobachter kann nur mit einer Beobachtung eine Attribution vornehmen • Kausales Schema: Beobachter kann selbst eine Faustregel erstellen und schnell schlussfolgern

•Neigt Beobachter auf zurückgreifen der selben Faustregel ? •Ist Beobachter durch Vorwissen vorbelastet? •Verwendet Alltagsmensch ein Kausales Schema ?

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Literaturverzeichnis

Aronson, E., Wilson, T. D. & Akert, R. M. (2008). Sozialpsychologie (6. Aufl., S. 103-119). München: Pearson

Försterling, F.(2001). Attribution: An introduction to theories, research and applications (S.23-35, 43-80).Hove: Psychology Press

Heider, F. , Simmel, M. : Geometrical figures used as stimulus material. In: American Journal of Psychology (1944), S. 244

Hewstone, M., Jonas, K., Stroebe, W. (2007). Sozialpsychologie (5.Aufl., S. 75-86). Heidelberg: Springer

Hilton, Slugoski (1986): The abnormal conditions focus model. Zitiert nach: Försterling, F. (2001)

McArthur (1972): Empirical tests of the Kelley model. Zitiert nach: Försterling, F. (2001)

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