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CHRONIK Kultur-und Sprachkurs „Chinesisch für Junggebliebene“ am Konfuzius-Institut
Leipzig
24. JANUAR 2017 /1.UND2. ERGÄNZUG BIS FEBRUAR 2019
Einleitung
Seit 2010 gibt es am Konfuzius-Institut Leipzig einen Kurs für „Junggebliebene“.
Bereits der Titel des Kurses spiegelt eine Sichtweise auf die ältere Generation
wider, die in der traditionellen chinesischen Kultur tief verwurzelt ist. Man
verehrt die Älteren, indem man sie als Junggebliebene (positiv besetzter Begriff)
bezeichnet. Diese Verehrung findet sich häufig im alltäglichen chinesischen
Sprachgebrauch z.B. in Begriffen wie Lehrer (老师- laoshi) wörtlich übersetzt
„alter Meister“ wider. In unserem Kulturkreis spricht man dann bei älteren
Mitbürgern gelegentlich vom „alten Eisen“, was man immer noch als eine
Ehrbezeugung verstehen kann, aber doch in etwas schwächerer Form.
Bereits an diesem kleinen Beispiel läßt sich erahnen, daß sich das Erlernen der
chinesischen Sprache keineswegs nur mit Lernen von Vokabeln erschöpft,
sondern immer im Kontext mit dem Kennenlernen der Kultur steht. Nun mag
vielleicht ein Sprachwissenschaftler einwenden, daß dies bei jeder Sprache so
sei. Das ist sicher richtig, aber deutlich bewußt wurde mir das erst beim
Erlernen der chinesischen Sprache.
Es ist den Trägern des hiesigen Konfuzius-Instituts, HanBan, der Renmin-
Universität Beijing und der Universität Leipzig zu danken, daß sie uns
Teilnehmern am Kurs die Gelegenheit bieten in diese Sprache und Kultur
einzutauchen. Nun ist eine Institution die eine Seite, die andere sind die vielen
Mitwirkenden. Unser Dank gilt deshalb besonders unseren Lehrerinnen und
Lehrern, Frau Drinhausen, Frau Prof. Lai, Herr Prof. Ren und Frau Xu, die mit
Ihrem Kenntnisreichtum, Engagement, Ausdauer und Geduld unseren
Wissensdurst stillen. Ausdrücklicher Dank gilt auch der Geschäftsführung und
den Mitarbeitern des Konfuzius-Instituts, die uns jederzeit mit Rat und Tat zur
Seite stehen.
Dem Leitsatz folgend: „Tue Gutes und rede darüber“, ist es an der Zeit einmal
kurz zurück zu schauen und festzuhalten was wir eigentlich alles schon im Kurs
gemacht haben. Die folgenden Seiten sollen einen kleinen Einblick geben in all
das, was wir bisher unternommen haben. Vielleicht gibt dies auch Anregung für
noch Unentschlossene dieses wirklich interessante Angebot des Konfuzius-
Institutes zur eigenen Erweiterung des Bildungshorizontes zu nutzen. Neue
Teilnehmer sind jederzeit gern gesehen.
K. Thurm/Kursteilnehmer seit 2010
Quelle Fotos: Konfuzius-Institut, Herr Prof. Baumbach, eigene Fotos
Kursinhalt
Der Kurs wendet sich, wie bereits der Titel verrät an „Junggebliebene“. Das ist
kein Ausschließlichkeitskriterium und in der Tat hatten wir im Unterricht auch
schon Kinder und Jugendliche. Der momentane Unterrichtszeitpunkt
(mittwochs 10:00 Uhr bis 11:30) könnte allerdings für Berufstätige ein Problem
darstellen. Der Bildungsinhalt orientiert sich an den beiden Lehrbüchern
„Chinesische Konversation 301“ (Kang Yuhua; Lai Siping ISBN 7-5619-1632-9)
und „Chinesisch erleben“ (Professoren des Pekinger Diplomatischen Sprach-
und Kulturzentrums ISBN 978-7-04-019054-0) jeweils mit CD. Damit ist eine
solide Grundlage zum Erlernen der Phonetik und einer hinreichenden Zahl von
Vokabeln/Schriftzeichen und deren praktischen Anwendung gewährleistet. Es
handelt sich jedoch nicht um einen Leistungskurs, der an konkrete Ziele
gebunden ist, sondern der Unterricht wird sehr offen gestaltet und bietet den
Teilnehmern sehr viele Möglichkeiten zur individuellen Reflexion. Nicht zuletzt
dieses Merkmal macht den Charme des Kurses aus. Über oben genannte
Literatur hinaus sind folgende Quellen nützlich: „Chinesisch Superleicht“ mit CD
(Dorling/Kindersley ISBN 978-3-8310-1061-5), „Bildwörterbuch Chinesisch“ mit
Ting-Stift (Langenscheidt ISBN 978-3-468-29831-8), „Gemalte Bilder“ von
Edoardo Fazioli (ISBN 3937715347). Und wem das an Lehrmaterial nicht reicht
dem sei die bemerkenswerte kleine Bibliothek im Konfuzius-Institut mit
verschiedenen Periodika, Lehrbüchern einschließlich elektronischer Medien
und allgemeiner Literatur zu/über China empfohlen, die kostenlos zur
Verfügung steht.
In zunehmenden Maß befinden sich auch moderne Medien in der
Unterrichtsgestaltung wie z.B. große Folien, die mit dem Ting-Stift aktiviert
werden können, aber auch die gute alte Tafel zum händigen Beschreiben findet
Anwendung
Kursteilnehmer
Wie oben bereits erwähnt, ist es ein vergleichsweise kleiner Teilnehmerkreis,
der sich dem Erlernen der chinesischen Sprache und Kultur als Junggebliebener
widmet. Die Motivation zur Teilnahme ist dabei recht verschieden. Sie
resultiert aus dem Interesse nach Sprach- und Kulturkenntnissen wegen
häufiger persönlicher oder beruflich bedingter Kontakte nach China,
künstlerischem Interesse oder einfach Passion. Auch sind die Berufe der
Teilnehmer sehr differenziert. Im Regelfall sind sie hochqualifiziert und reichen
vom Unternehmer über den Professor für Physik, der Pädagogin bis zur
Künstlerin. Manche Teilnehmer sind seit 2010 dabei, andere kamen später
hinzu, manche waren nur zeitweise dabei. Nachfolgend ein paar Gruppenfotos
Prüfungsstress
Es ist kein ausdrückliches Ziel des Kurses auf Sprachprüfungen vorzubereiten
bzw. diese zu absolvieren. Allerdings ist es reizvoll, quasi das Sahnehäubchen
des Lernens, auch einmal nachweisen zu können, daß man durchaus ein
gewisses Sprachniveau erreicht hat. Gern gingen unsere Lehrer auf diesen
Wunsch mit entsprechender Kursgestaltung ein. In der Volksrepublik China gibt
es hierfür die für weltweit alle Chinesisch-Lernenden entwickelten HSK-
Prüfungen. Es spricht für die Qualität des Kurses, daß ein Großteil der
Teilnehmer die HSK 1-Prüfung und ein paar Teilnehmer die HSK-2-Prüfung
angingen und bestanden. Es ist schon ein erhebendes Gefühl wenn man nach
angemessener Zeit (die Auswertung der Prüfungsbögen erfolgt zentral in China,
nach ca. 3 Wochen kann man per Internet über eine vergebene Kennung sein
Resultat abfragen) das Zertifikat zur Prüfung in den Händen hält. Nachfolgend
ein paar Eindrücke von unseren Prüfungen.
Kulturaustausch
Dies ist der Teil des Kurses, der am inspirierendsten ist. Bekanntlich legen die
Chinesen großen Wert auf Essen und Feiern. Es war naheliegend sich
gegenseitig mit den Besonderheiten der jeweiligen Ess- und Feierkultur
bekannt zu machen. Besonders Frau Prof. Lai hat uns mit viel Hingabe in die
Geheimnisse der chinesischen Küche eingeweiht und nicht nur theoretisch,
sondern ganz gediegen praktisch, wie die nachfolgenden Bilder zeigen.
Die Spitze der Herausforderung an uns war jedoch die Vorbereitung und
Durchführung des chinesischen Neujahrsfestes. Traditionell wird an diesem Tag
gesungen, getanzt und gut gegessen. Im Konfuzius-Institut fanden u.a.
Gesangswettbewerbe statt. Nun stellt ja bekanntlich für Mitteleuropäer
bereits das richtige Aussprechen der vier Tonlagen chinesischer Silben eine
beachtliche intellektuelle und physische Leistung dar. Diese Silben dann auch
noch in Liedform vorzutragen verlangt dann schon höchste Konzentration. Wie
dem auch sei, wir haben mit viel Spass und Freude geübt und konnten die
Besucher des Neujahrsfestes beeindrucken und mit unserem Vortrag sogar
einen ersten Platz gewinnen.
Ein besonderer Höhepunkt war für uns der Besuch der chinesischen Botschaft
in Berlin. In der Botschaft wurde eine Ausstellung über das Hochland von Tibet
gezeigt und Frau Prof. Lai hatte uns Einladungen zum Besuch verschafft. Es war
ausserordentlich beeindruckend zu erleben über welchen kulturellen Reichtum
diese noch weitgehend unerschlossene Region verfügt und wie man versucht
sie schrittweise auch für Touristen bekannt zu machen.
Das Verhältnis zu unseren Lehrern ist hervorragend. Es hat sich ein überaus
freundschaftliches Verhältnis zwischen Lehrer und Schülern herausgebildet. So
werden häufig kleine Aufmerksamkeiten zu bestimmten Anlässen ausgetauscht.
Besuche im Anwesen von Frau Rauschenbach bzw. Frau Prof. Lai fanden
ebenso statt, wie Besuche in diversen Gaststätten eine Exkursion zum
Bundesverwaltungsgericht Leipzig und in die Seenlandschaft südlich von Leipzig.
Öffentlichkeitsarbeit
Wenn ein Kurs so erfolgreich stattgefunden hat bzw. noch stattfindet, soll auch
die Öffentlichkeit davon erfahren. Wir sind recht stolz darauf, daß wir in
auflagenstarken chinesischen Printmedien mehrfach in Erscheinung getreten
sind und auch im Periodical des Konfuzius-Instituts ein längerer Artikel über
den Kurs zu lesen war.
Erste Ergänzung (Zeitraum Februr 2017 bis Februar 2018)
Ein weiteres Jahr ist vergangen und es gibt eine Menge zu berichten über den
Kursverlauf und andere Aktivitäten, die wir gemeinsam mit unseren
Lehrerinnen vom Konfuzius-Institut unternahmen. Als erstes wäre das
Frühlingsfest zu nennen, welches erstmalig vom Konfuzius-Institut Leipzig
gemeinsam mit dem Deutsch-chinesischen Zentrum Leipzig e.V. und dem
chinesischem Kindergarten in Leipzig /der Waldorfschule Mockau durchgeführt
wurde. Wir hatten uns als Junggebliebene überlegt, ob wir nicht einen kleinen
Beitrag zum Frühlingsfest leisten können. Wir bekamen einen kleinen Stand, an
dem wir unsere Chronik präsentierten und hatten ein paar Sudokus mit
chinesischen Zahlensymbolen für Besucher vorbereitet. Wie die folgenden
Bilder zeigen, hat es den Besuchern offenbar Spass bereitet, mit uns ins
Gespräch zu kommen und die Sudokus zu lösen.
unsere Location beim Frühlingsfest
chinesische Gäste versuchen Sudoku zu lösen
Insgesamt war das Frühlingsfest sehr gut vorbereitet und organisiert und viele
Leipziger und Ihre Gäste konnten sich vom hohen Stand der deutsch
chinesischen Beziehungen in Leipzig überzeugen.
Wir setzten unverdrossen unseren Kurs für Junggebliebene fort, erweiterten
die Unterrichtsgestaltung mit einem Besuch im Haus von Christa Rauschenbach
einschließlich Besuch des Parks Machern. Christa hatte sich viel Mühe mit dem
Anrichten eines Menüs gegeben und so fuhren wir gestärkt und gebildet nach
Leipzig zurück. Auch Frau Xu lud zum chinesisch Essen in Ihr Quartier ein. Wie
die folgenden Bilder zeigen, war es eine Freude zu erleben, welche Mühe sich
unsere Lehrerin Frau Shunnan Xu mit uns gab und wie erfreut wir wiederum
waren, einen weiteren Abschnitt des Kurses absolviert zu haben und dafür die
begehrten Zertifikate zu erhalten.
Unterricht mit Frau Xu, gern mit frisch gebrühtem Tee für alle
Zu Besuch bei Frau Xu, natürlich mit chinesisch Essen
nach Abschluss des Trimesters Übergabe der Zertifikate
Im Juni 2017 feierte die renomierte Renmin Universität in Bejing ihr 80-jähriges
Bestehen. Sie ist maßgeblich an der Arbeit der Konfuzius-Institute in aller Welt ,
so auch am Leipziger Konfuzius-Institut, beteiligt. Die Leitung und Mitarbeiter
hatten sich ausgedacht, als Geburtstagsgeschenk eine Videobotschaft nach
China zu senden. Mit Unterstützung von Thomas Rötting, Geschäftsführer des
Konfuzius-Instituts Leipzig und unserer Lehrerin, Frau Xu, konnten auch wir
„Junggebliebene“ uns in den Chor der Leipziger Gratulanten einreihen. Wir
übermittelten einem Spruch nach China, der auch unsere mittlerweile
erworbenen Chinesisch-Kenntnisse und unsere Freude am Lernen zum
Ausdruck bringen sollte.
Wir gratulieren der Renmin-Uni zum 80. Geburtstag
Das Konfuzius-Institut wurde ja zum Zwecke des Kulturaustauschs gegründet
und so hatten wir die Idee nicht nur Nehmende sondern auch Gebende zu sein.
Wir luden deshalb unsere Lehrerin und ihre zu Besuch in Deutschland weilende
Mutter zu einer kleinen Rundfahrt durch den Südraum von Leipzig ein. Auch
Prof. Morgner brachte seinen chinesisch-stämmigen Filius Bin Yu mit.
Geschichte, Gegenwart und Zukunft einer kleinen Region stand somit auf dem
Lehrplan. Unsere Tour führte über den Kanupark am Markkleeberger See, das
Ressort „Lagovida“ am Störmthaler See, das Schillerhaus Kahnsdorf, die
Emauskirche und das Heimatkundemuseum in Borna, das
Bergbauunternehmen MIBRAG und das Kraftwerk Lippendorf wieder ins
Zentrum Leipzigs in das Restaurant Goldener Drache. Dem Organisationstalent
von Prof. Morgner verdanken wir eine angenehme Fahrt, denn er besorgte
über Car-Sharing einen modernen kleinen Reisebus, und chauffierte uns
routiniert und sicher zu unseren avisierten Zielen. Da wir Teilnehmer des
chinesisch-Kurses über detailierte Kenntnnisse als Reiseführer, Landwirt,
Buchhalter/ Künstler, Physiker verfügen, war es eine recht abwechslungsreiche
und unterhaltsame Tour, wie die folgenden Bilder zeigen. Als ein kleines
Problem auftauchte und dringende Abhilfe notwendig war lernten wir
überraschend auch Anemones Elternhaus und ihre Eltern kennen.
Pause am Ressort Lagovida/Störmthaler See
Einkehr im Schillerhaus Kahnsdorf
Heimatkundemuseum Wyhra/Borna
Aussichtspunkt am Tagebau Schleenhain/MIBRAG
im Informationspavillon des Kraftwerks Lippendorf
nach erfolgreicher Tour Essen und Trinken im Chinarestaurant
Mit der Tour verabschiedeten wir unsere Lehrerin Frau Shunnan Xu und wünschten Ihr für Ihren
weiteren Berufsweg viel Erfolg.
Mit Beginn des Herbsttrimesters kam eine neue Lehrerin zu uns, Frau Lili Xu. Frau Xu verfügt wie alle
Lehrer, die wir bisher hatten, über ausgezeichnete Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten. Zur
Unterrichtsgestaltung nutzt sie verstärkt Computertechnik und Internet, ohne das intensive Sprechen,
das Lehren von Grammatikregeln/Satzbau und auch das Schreiben und Lesen im Unterricht zu
vernachlässigen. Die Nutzung von Computertechnik erschließt uns auch bessere Möglichkeiten des
Selbststudiums zu Hause. Wir stellen als Kursteilnehmer fest, daß wir immer besser in die Lage
versetzt werden, selbständig Sätze zu formulieren und eine erweiterte Anzahl von chinesischen
Schriftzeichen lesen und schreiben zu können. Natürlich gehören auch kleine Aufmerksamkeiten zum
Kurs. Frau Xu war sichtlich erfreut über kleine Geschenke zu Ihrem Geburtstag.
Kursteilnehmer mit Lehrerin Frau Lili Xu
Auch bei Frau Xu steht nicht nur das Lernen der chinesischen Sprache allein im Focus, sondern auch
das Kennenlernen der chinesischen Kunst und Kultur. So warb sie uns für das Gastspiel des
berühmten Kunqu Theaters in der Leipziger Börse, das vom Grassi-Museum und Konfuziusinstitut
organisiert wurde. Ein beeindruckendes Erlebnis war auch der Besuch im Leipziger Museum der
Bildenden Kunst. Ausstellungen zweier bedeutender chinesische Künstler waren zu sehen. Zum einen
Wang Qingsong „The great Wall“ und zum anderen die aussergewöhnlichen Fotografien des leider zu
früh verstorbene Ren Hang. Nachfolgend ein paar Bilder vom Besuch des Museums.
unsere kleine Gruppe vor dem Eingang des Museums
in den Ausstellungsräumen
die Bilder fordern einfach zum Dialog
Abschied von einer beeindruckenden Ausstellung
Nunmehr sehen wir mit großem Interesse den Feierlichkeiten zum chinesischen Neujahrsfest
entgegen, das diesmal im Werk II in Leipzig stattfinden wird.
Zweite Ergänzung (Zeitraum Februr 2018 bis Februar 2019)
So schnell vergeht die Zeit. Wieder ist ein Jahr vorbei, in dem wir weitere 3
Trimester zu jeweils 16 Unterrichtsstunden „Chinesisch für
Junggebliebene“ absolvierten. Und auch diesmal galt unsere Aufmerksamkeit
nicht nur dem Erlernen der chinesischen Sprache, sondern unser kleines Team
war sehr bemüht, mehr über die chinesische Kultur zu erfahren und auch
unserer Lehrerin, Frau Xu Lili einige Akzente deutscher Kultur zu vermitteln.
Zunächst war es uns eine große Freude, einen weiteren Teilnehmer in unserem
Kreis der chinesisch lernenden Junggebliebenen empfangen zu können.
Andreas Ebert (Bo Ande sein chinesischer Name) beschäftigt sich schon längere
Zeit mit China und verfügt über vertiefte Kenntnisse der chinesischen Sprache
(einschließlich Schriftzeichen) und Kultur. Er ist eine sehr gute Bereicherung
unseres kleinen Lernkreises.
„Außerschulisch“ war zunächst das unter Regie des Konfuzius-Instituts in
Leipzig organisierte chinesische Neujahrsfest am 25.02.2018 von besonderem
Interesse. Wer es ermöglichen konnte, nutzte die Gelegenheit, das diesmal im
Werk II in Leipzig Connewitz stattfindende Fest zu besuchen. Meine Frau und
ich haben mit sehr großem Interesse registriert, daß sich viele Leipziger und
ihre Gäste in den Räumlichkeiten des Szenetreffs einfanden und sich an den
zahlreichen Darbietungen erfreuten.
Unser Trimester hatte mittlerweile wieder begonnen. Im Unterricht
beschäftigten wir uns mit Themen wie Freizeitbeschäftigung, Jahreszeiten und
zugehörige Wettererscheinungen, was bei Reisen gern auf Postkarten
geschrieben wird, erlernten den Gebrauch von yao und le, you und zai , suijan
und danshi, gen und yiyang, hui und keyi sowie eine Wettervorhersage zu
formulieren und vieles mehr. Die Unterrichtsgestaltung von Frau Xu Lili ist sehr
kreativ, wobei dem korrekten Sprachgebrauch große Aufmerksamkeit
geschenkt wird. Bewährte Elemente wie der Gebrauch der Tafel sowie
vorgefertigter Texte, Konversation in kleinen Gruppen und Nutzung des
Internet fließen in die Unterrichtsgestaltung ein. Zum Üben und Wiederholen
erhalten wir jeweils e-mails mit pdf- und Audiodateien. Als Teilnehmer des
Kurses fühlt man sich zunehmend sicherer selbständig Fragen formulieren oder
über ausgewählte Themen kurze Dialoge führen zu können.
Nach Beendigung des zweiten Trimesters hatten wir uns wieder eine kleine
Exkursion in den Kulturraum südlich Leipzigs vorgenommen. Hai Li hatte uns
wieder einen Kleinbus organisiert und so konnten wir uns recht mobil bewegen.
Die Tour führte uns zum Erinnerungsstein am Markkleeberger See (vor 250000
Jahren lebten hier unsere Vorfahren und hinterließen zahlreiche
Feuersteinwerkzeuge), zum Störmthaler See mit seiner herrlichen Marina, zum
Hainer See mit dem Schillerhaus, in dem wir einen kleinen Imbiss zu uns
nahmen, zur Emauskirche Borna, die im Zuge des umgehenden Bergbaus per
Transporter umgesetzt wurde, zum Schloss Altenburg (Herrschaftlicher Sitz bis
1918) mit seinem schönen Park und Restaurant, zur Kante des Tagebaues
„Vereinigtes Schleenhain“ und schließlich zum China-Restaurant Zhang in der
Windmühlenstrasse zu Leipzig. Einige Impressionen der Reise vermitteln die
folgenden Bilder.
Im Herbst begann dann unser drittes Trimester. Und wieder tauchten wir,
unterrichtet von Frau Xu in die Höhen und Tiefen der chinesischen Sprache ein.
Ersatzweise unterrichtete uns kurzzeitig Frau Xi Ying. Ihre
Unterrichtsvorbereitung und -gestaltung war ebenfalls sehr gut. Es hat sich
auch zu ihr ein sehr freundschaftliches Verhältnis entwickelt. Da sie über gute
Deutschkenntnisse verfügt, hilft sie uns oft chinesische Sprache und Kultur zu
verstehen.
Hai Li fasste sich nach intensivem Lernen den Mut an der HSK 3- Prüfung
teilzunehmen. Es war eine große Freude, als er mitgeteilt bekam, daß er die
erforderliche Punktezahl erreicht hatte und von Frau Xu Lili die Urkunde zur
bestandenen Prüfung überreicht bekam.
Der Chinesischunterricht erzeugt jede Menge Impulse um weitere
Informationen über die Volksrepublik China zu erhalten und chinesische Kultur
zu erleben bzw. mitzugestalten. Gelegenheit bietet das Konfuziusinstitut mit
seinen zahlreichen eigenen Angeboten und die mit Kooperationspartnern
organisierten Veranstaltungen. Als Kursteilnehmer ist man immer gut
informiert und so wurde meist individuell die Gelegenheit genutzt um
beispielsweise das Konzert des Ensembles der Renmin-Universität anlässlich
des zehnjährigen Bestehens des Konfuziusinstituts Leipzig zu besuchen, an
Veranstaltungen des Deutsch Chinesischen Zentrums Leipzig e.V. teilzunehmen,
oder einfach die Tandem-Veranstaltungen des Konfuzius-instituts zu nutzen,
um mit chinesischen Bürgern ins Gespräch zu kommen. Als Kursteilnehmer war
es uns ein besonderes Vergnügen im KI mit der Direktorin, Frau Prof. Du Rong,
und unseren Lehrerinnen leckere Teigtaschen herzustellen und natürlich auch
zu verzehren. Ähnlich interessant gestaltete sich der Besuch eines
nahegelegenen Restaurants, in dem anläßlich eines Tandemabends begleitet
von unseren Lehrerinnen Frau Xu Lili und Frau Xi Ying gemeinschaftlich
Weihnachtsgebäck hergestellt und verzehrt wurde.
Nun sind wir im Jahr 2019 angekommen und lernen bei Frau Xu Lili fleißig
weiter chinesisch. Es gibt weiterhin viele interessante Angebote des
Konfuziusinstituts (Vorträge, Mitmachangebote, Filme), die teils
gemeinschaftlich oder individuell von uns Teilnehmern wahrgenommen
werden. Traditionell steht das chinesische Neujahrsfest und dessen
Vorbereitung auf der Agenda. Das Fest fand wieder im Werk II in Connewitz
statt und wir hatten die Mögllichkeit uns als Kurs der Junggebliebenen
Chinesischlernenden vorzustellen. Viele Gäste interessierten sich für unseren
Kurs und das Sudokuspiel, das zum Mitmachen einlud. Offenbar tut uns
Junggebliebenen der Kurs sehr gut und regt außer zum Chinesisch Lernen auch
zur eigenen Kreativität an. Auf den folgenden Bildern sind beispielhaft einige
Artefakte zu sehen, die verdeutlichen, daß der Kulturaustausch sehr anregend
sein kann.
Eine Plastik zum Jahr des Hundes:
Ein Weihnachtsgeschenk mit Liedtext und Noten
Eine Glückwunschkarte zum Jahr des Schweins
Ein Sudokuspiel zum Erlernen chinesischer Zahlen