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25.02.11
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Gesundheit Institut für Pflege
Depression und Angst
Donnerstag, 17.02.2011
Heinz Marty Fachpsychologe SBAP in Klinischer Psychologie, Psychotherapie und NoCallpsychologie
Bewäl3gung/Ressourcen
§ Unterschiedliche Strategien zur StressbewälHgung
§ Unterschiedliche Ressourcen, Resilienz
§ Individuelle DisposiHon oder Vulnerabilität
§ Soziales Netzwerk
§ Beziehungen
§ Lebensverlauf
§ ...
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Angst: Defini3on
§ Angst ist ein menschliches Grundgefühl, welches sich in als bedrohlich empfundenen Situationen als Besorgnis und unlustbetonte Erregung äußert.
§ Auslöser können dabei erwartete Bedrohungen etwa der körperlichen Unversehrtheit, der Selbstachtung oder des Selbstbildes sein.
§ Weiterhin lässt sich die aktuelle Emotion Angst unterscheiden von der Persönlichkeitseigenschaft Ängstlichkeit, also häufiger und intensiver Angst zu fühlen als andere Menschen.
(www.wikipedia.org)
Was ist Angst?
§ Angst gehört zur GrundausstaRung unserer Gefühle.
§ Angst ist eine ubiquitär vorkommende komplexe EmoHon.
§ Angst führt zu AkHvierung und Leistungssteigerung.
§ Angst löst Stress aus.
§ Angst versetzt uns in einen Alarmzustand.
§ Angst hilX bei der BewälHgung neuer SituaHonen.
§ Angst ist nicht von vornherein pathologisch.
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Wann wird Angst zur Krankheit?
§ Wenn die Angst unangemessen stark ist.
§ Wenn Angst häufig auXriR.
§ Wenn Angst lange anhält.
§ Wenn die betroffenen Person die Kontrolle verliert.
§ Wenn Vermeidungsverhalten auXriR.
§ Wenn die betroffene Person unter der Angst stark leidet.
Zusammenfassung
§ Angst ist im Menschen biologisch verankert.
§ Angst ist ein Anzeichen für Bedrohung.
§ Angst hilX, Gefahren zu erkennen und entsprechend zu handeln.
§ Übermässige Bedrohung führt zu Kontrollverlust.
§ Angst ohne erkennbare Bedrohung...
§ Kontrollverlust führt zu Handlungsunfähigkeit.
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Angst: Inhalt
§ Tatsächliche Bedrohung § Angst davor, nach dem Spitalaufenthalt das gewohnte Leben wieder
aufzunehmen. § Angst davor, nicht mehr auf der Welt zu sein und keinen Einfluss mehr zu
haben. § Angst davor, vergessen zu werden § ...
§ Vorstellung von Bedrohung § Angst davor, das Flugzeug könnte abstürzen. § Angst davor, was mit der Familie passiert.
§ Angst ohne zu wissen, wovor oder weshalb.
§ Diffuse Angst
Differenzialdiagnose
Angst
normale Angst pathologische Angst
objek3v objek3v organisch situa3onsabhängig situa3onsunabhängig (phobisch) chronisch akut, anfallsar3g
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Angst: Formen
§ Realängste
§ Verlassenheitsängste
§ Existenzängste
§ PanikaRacken
§ Phobien
§ Zwänge
§ Pathologische Ängste
Angst: Folgen
§ Psychische Störungen wie
§ Angststörungen
§ Generalisierte Angst
§ Phobien
§ Panikstörungen
§ 13,9% der Allgemeinbevölkerung in Deutschland haben im Verlauf ihres Lebens eine Angststörung. (WiRchen/Zerssen, 1987, Perknonigg/WiRchen, 1995)
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Angststörungen:Lebenszeitprävalenz (Perkonigg, WiOchen, 1995)
Angst: Arten
Arten der Angst Beschreibung (phänomenologisch)
Art der Bedrohung
Daseins-‐Angst „Weltverlust“ (Grundangst)
§ Haltlosigkeit § Gefühl des Ausgeliefertseins § Fallen ins Bodenlose
Nichts/Abgrund
Depressive Angst „Beziehungsverlust“ (Grundwertangst)
§ Zerstörung § Verlust § Sinnlosigkeit
Vernichtung
Hysterische Angst „Bedeutungsverslust“ (Selbstwertangst)
§ Einsamkeit § Leere § Sich nicht spüren
Verloren gehen
Existenzielle Angst „Sinnlosigkeit“ (metaphysische Angst)
§ Sinnlosigkeit § Verlust von allem Lebenssinn
NichHgkeit
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Angstkreis
Angstbindung
§ Grad der Angstbindung an einen auslösenden Reiz:
Ungerichtete Angst z.B. Panik Gerichtete Angst z.B. Phobie
§ Der auslösende Reiz ist nicht erkennbar.
§ Die Angst ist ungebunden, frei flolerend, diffus, anfallsarHg, chronisch.
§ Es besteht ein erkenn-‐ und oX benennbarer äusserer Reiz.
§ Die Angst ist gebunden und auf besHmmte Objekte oder SituaHonen bezogen.
§ Geschwächtes Ich § Tiefes Strukturierungsniveau
§ Stärkeres Ich § MiRleres bis höheres
Strukturierungsniveau
§ Panikstörungen § Generalisierte Angststörungen
§ SituaHonsphobien (Klaustrophobie) § Soziale Phobien § Isolierte Phobien (Tierphobie) § Hypochondrische Ängste
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Angst: Entstehung
§ Bereitscha[: Anlage, Temperament, Ängstlichkeit
§ Umgang mit Gefühlen: Selbstwert, EmoHonen, Erfahrungen
§ Tradi3on: Erziehung, Umgang, Erlebnisse
§ Copingstrategien: Neugierde vs. Misstrauen
§ Lebensgeschichtliche Belastung: Trauma, Erfahrungen, Umgang
§ Körperliche und psychische Erkrankungen: Sucht, Depression, Unterzuckerung, SchilddrüsenüberfunkHon
Angstsyndrom
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Angst: Symptome Körperlich
§ Herzklopfen oder Herzrasen § Schweissausbrüche oder Kälteschauer § Mundtrockenheit § Beklemmungsgefühle, Atemnot § Übelkeit, Erbrechen, Durchfall § Häufiges Wasserlassen § Klossgefühl im Hals § ZiRern, Gefühllosigkeit, Kribbelgefühle § Schwindel, Unsicherheit, Benommenheit § Muskuläre Verspannung § Unruhe
Angst: Symptome Psychisch
§ Unfähigkeit, sich zu entspannen. § Übermässige SchreckhaXigkeit § KonzentraHonsschwierigkeiten § Ein-‐ oder Durchschlafstörungen § Reizbarkeit § EnCremdungsgefühle § Erröten § Angst vor Kontrollverlust § Gefühl, ständig auf dem Sprung zu sein.
(Sauter, Abderhalten, Needham, Wolff, 2004)
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Angststörungen
Phobische Störungen
§ Gerichtete Angst auf besHmmte Objekte oder SituaHonen § Vermeidungsverhalten, KriHk, Beschämung
Panikstörungen § Wiederkehrende, unerwartete Panikanfälle § PersisHerende Sorge um nächste Anfälle
Generalisierte Angststörungen
§ Chronische, exzessive Angst § Unkontrollierbare Besorgnis
Zwangsstörungen § Sicherheit holen, um Angst erträglich zu machen
Anpassungsstörung § Starke ReakHon auf ein belastendes Ereignis (z.B. schwere Krankheit)
Akute Belastungsstörung
§ Angstzustände, Vermeidungsverhalten, EnCremdung, Kontaktscheue, Gereiztheit...
PosOrauma3sche Belastungsstörung
§ Wiedererleben des Traumamaterials, Träume, Vermeidung § Intrusion, KonstrikHon, Hyperarousal
Psychologische Erklärungsansätze der ängstlichen Persönlichkeit
§ Urangst
§ Psychodynamische Angst
§ Angst durch Erziehungsfehler
§ Angst durch mangelndes Selbstvertrauen
§ Angst als erlernte FehlreakHon
§ Angst durch Konflikte und Bedrohung
§ Angst durch Überforderung und Stress
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Traumatisches Ereignis
Anpassungsstörung F43.2 Akute Belastungsreaktion F43.0
Bewältigung Depression, Angst, Sucht, PTBS Somatisierung, Dissoziation F43.1
Integration Persönlichkeitsveränderungen Kompensation Komplexe PTBS Persönlichkeitsstörungen
Überforderung, Stress, Bedrohung
Psychotrauma -‐ Defini3on
„Ein psychisches Trauma ist ein vitales Diskrepanzerlebnis zwischen bedrohlichen SituaHonsfaktoren und den individuellen BewälHgungsmöglichkeiten, das mit Gefühlen von Hilflosigkeit und schutzloser Preisgabe einhergeht und so eine dauerhaXe ErschüRerung des Selbst-‐ und Weltverständnisses bewirkt.“
(Fischer, Ridesser, Lehrbuch der Psychotraumatologie)
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Traumaerfahrung
Ein Psychotrauma enthält:
§ Existenzielle Bedrohung
§ Die HeXigkeit/Intensität übersteigt die persönlichen Anpassungs-‐ und BewälHgungsmöglichkeiten.
§ Intensives Erleben von Angst, Panik, Entsetzen, Verzweiflung, ÜberwälHgung, Ohnmacht, Schmerz ...
§ Intensives Gefühl, ausgeliefert zu sein, dem Ende nahe zu sein.
§ Maximale Hilflosigkeit bei gleichzeiHg minimalen Handlungsmöglichkeiten.
Traumazange
Existenziell bedrohliches Ereignis
Bindungssystem
Flucht no flight – no fight Kampf
Hilflosigkeit Ohnmacht
„freeze“ Ausgeliefertsein
Trauma Erinnerungsfragmente Unterwerfung DissoziaHon
(K.Vavrik, Wien, ergänzt)
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Häufigkeit
Häufigkeit von traumatischen Stressoren und PTBSMindestens einmal im Leben
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Traumatische EreignisseMänner 87%
Traumatische EreignisseFrauen 92%
PosttraumatischeBelastungsstörung 9%
Breslan et al. 1998
Building Block Effect
Je mehr Traumata ein Mensch erlebt hat, desto wahrscheinlicher ist es, dass dieser Mensch traumaHsiert wird. Ab einer besHmmten Menge leiden alle Personen unter dem klinischen Bild einer PTSD.
N=3500 Schauer, M., Neuner, F., Karunakara, U., Klaschik, C., Robert, C., Elbert, T. (2003)
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Abgrenzung
... ist nicht unbedingt ein Psychotrauma: § Frustrierende Erfahrung (intensive Gefühle wie Ärger,
Trauer, Wut, Neid, EnRäuschung, Eifersucht, Angst, Verlust, Zurückweisung u.a)
§ Ein belastendes Erlebnis
§ Eine schmerzliche Kränkung oder ein Verlust
§ Ein dysfunkHonales Beziehungsmuster oder eine belastende InterakHon
§ Eine konflikthaXe innere Spannung
§ ...
Erinnerungsfragmente § FragmenHerte Speicherung im impliziten Gedächtnis (Amygdala)
§ Unfassbarkeit, Entsetzen, ZerspliRerung der Erfahrung
§ Keine explizite Speicherung via Hippocampus § Bedeutungskontext fehlt, zusammenhangslose Erinnerung
§ KogniHver Bearbeitung unzugänglich
§ Unveränderte, ursprüngliche Erlebnisqualität § Auch nach Jahren § EmoHonale Überflutung § Durch äussere Reize (Flashbacks u.a.)
§ StressreakHonen § Hyperarousal... § Albträume
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Traumagedächtnis
§ Bilder, Geräusche, Gerüche § Gesicht des Peinigers § Geruch von Feuer § Tsunami
§ KogniHon § Bewertungen („jetzt sterbe ich“ usw.)
§ EmoHon § Angst, Wut, Scham usw.
§ Körperempfindungen
Schweregrad
§ Art des Traumas § HeXigkeit (subjekHves Erleben) § Zeitpunkt (Alter, Entwicklung) § Dauer der TraumaexposiHon
§ Häufigkeit – RetraumaHsierung
§ Geheimhaltungsdruck (nicht darüber sprechen können)
§ PeritraumaHsche DissoziaHon § OrienHerungs-‐ oder Kontrollverlust § DerealisiaHons-‐ und DepersonalisaHonserleben § Amnesien, Wahrnehmungsverzerrungen
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Schweregrad
§ Persönliche Faktoren § Umgang mit StresssituaHonen § Aktuelle Verfassung § Nähe zum Täter (emoHonal, räumlich) § GrundorienHerung (Religion, Familie, Umgang mit Gefühlen)
§ Soziale Faktoren § Beziehungsnetz § Vertraute Menschen § Soziale Sicherheit
Mögliche Traumasymptome
§ DepersonalisaHon § DissoziaHon § Intrusionen (Wiedererleben) § Vermeidung und EnCremdung § Hyperarousal § Andauern von Wut und Ärger § EmoHonale Taubheit § Wendung der Wut gegen die eigene Person
§ Selbstverletzung, Suizidvorstellungen, -‐gedanken
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Symptome?
§ Jedes Symptom ergibt Sinn: § Von anderen ist der Sinn oX nicht zu erkennen. § Trotzdem sind Symptome für die Betroffenen unangenehm oder gar quälend.
§ Die Frage lautet: Wofür ist ein Symptom da, was bringt es? § Freeze (Vermeidung) è Todstellreflex § Flight (Hyperarousal) è Flucht § DissoziaHon è nicht erleben müssen § ...
Traumasymptome
§ Intrusion (Wiedererleben) § Gefühle der Ohnmacht § Gefühle der Hilflosigkeit § Gefühle der Verzweiflung
§ Hyperarousal (Übererregung)
§ KonstrikHon (Vermeidung) § EmoHonale Taubheit, Rückzug § Innere Leere/Lähmung § Freudlosigkeit, Interesselosigkeit § Depression
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PosOrauma3sche Belastungsstörung ICD-‐10 F43.1
§ Aussergewöhnliche Bedrohung, katastrophenarHges Ausmass § Selbst erlebt oder Zeuge davon
§ Small-‐t-‐Traumata sind nicht enthalten
§ Symptome § Wiedererleben (Nachhallerinnerungen, Flashbacks) § Träume, Schlaflosigkeit § Vermeidungssymptome (Betäubtsein, emoHonale Stumpveit, Vermeiden von SituaHonen) § u.a.
§ Selten kommt es zu dramaHschen, akuten Ausbrüchen (Angst, Panik) § Aggression § Latenz = Wochen bis selten mehr als sechs Monate (neu: nach zwei Jahren) § Chronischer Verlauf bei wenigen PaHenten (wenn ja, Diagnose einer dauernden Persönlichkeitsveränderung (F 62.0) = problemaHsch)
Risikofaktoren für PTBS (Michaela Huber, 2005) § Faktoren vor dem belastenden Ereignis:
§ Resilienz... § Geringe soziale Unterstützung § Schicksalsschläge § Introversion oder extrem gehemmtes Verhalten § Schlechte körperliche oder psychische Gesundheit
§ Faktoren während des belastenden Ereignisses: § Länge und Ausmass der traumaHschen Einwirkung § SubjekHves Bedrohungsgefühl § andere damit verbundene Traumata
§ Faktoren nach dem belastenden Ereignis: § Fortgesetzte negaHve Lebensereignisse § Mangelnde Anerkennung des Traumas durch andere § Sekundäre Stressfaktoren (Angst vor dem Täter, Zerstörung des Zuhauses u.a.) § Mangelnde soziale Unterstützung
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Nützliche Fragen bei Angst
§ Gibt es SituaHonen, Gegenstände, Menschen oder Verhaltensweisen, die bei Ihnen Angst auslösen?
§ Was passiert üblicherweise, wenn die Angst auXriR?
§ Was denken Sie, wie Sie selbst mit der Angst umgehen?
§ Wie reagieren andere auf Sie, wenn Sie Angst haben?
§ Wie haben Sie sich während des Gesprächs gefühlt?
Angst-‐Assessment
§ Den Betroffenen fragen, ob er über seine Angst sprechen möchte.
§ Nach dem Grund der Bedrohung fragen.
§ Nach der Intensität fragen. § Den Charakter der Angst klären (Sorgen, Entscheidungs-‐ konflikt, Furcht, Todesangst u.a.).
§ Nach dem dazugehörigen Körpergefühl fragen.
§ Nach den dazugehörigen Gedanken fragen. § Nach der Dauer und der Häufigkeit fragen.
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Angstmanagement
§ Ruhige und Sicherheit gebende Haltung einnehmen.
§ Sichtweise idenHfizieren und einschätzen.
§ Empathisch AkHvitäten anbieten.
§ Ausdruck von Gefühlen, Gedanken und Befürchtungen fördern.
§ Zusammen mit der betroffenen Person die Angst auslösenden SituaHonen idenHfizieren.
§ Die Betroffenen in Entscheidungen unterstützen.
Interven3onen
§ Angstgrad einschätzen § Scham reduzieren, EnRabuisieren
§ AkzepHeren und ernst nehmen
§ Auslöser idenHfizieren, Angst benennen § Wahrnehmung der Angstschwankungen aufnehmen
§ BewälHgungsstrategien erweitern § Ressourcen nutzen § Selbsthilfetechniken lehren und anwenden
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Hilfe und Selbsthilfe
§ Atemübungen
§ Ausdauersport
§ SelbstsuggesHon
§ Muskelentspannung
§ Autogenes Training
§ Biofeedback
§ MeditaHon
§ ...
Unwirksame Strategien
§ Vermeidung (SituaHonen, Objekte)
§ KurzfrisHge KonfrontaHon mit der SituaHon
§ Alkohol, Drogen, Essen, Medikamente
§ Sich mit Sorgen beschäXigen
§ Angst aushalten durch Ablenkung
§ Die Angst verstecken
§ ...
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Progressive Muskelrelaxa3on Edmund Jacobson
Verfahren, bei dem durch die willentliche und bewusste An-‐ und Entspannung besHmmter Muskelgruppen ein Zustand Hefer Entspannung des ganzen Körpers erreicht werden soll.
Dabei werden nacheinander die einzelnen MuskelparHen in einer besHmmten Reihenfolge zunächst angespannt, die Muskelspannung wird kurz gehalten, und anschließend wird die Spannung gelöst.
Die KonzentraHon der Person wird dabei auf den Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung gerichtet und auf die Empfindungen, die mit diesen unterschiedlichen Zuständen einhergehen.
Ziel des Verfahrens ist eine Senkung der Muskelspannung unter das normale Niveau aufgrund einer verbesserten Körperwahrnehmung.
Mit der Zeit lernt die Person, muskuläre Entspannung herbeizuführen, wann immer sie dies möchte.
Zudem können durch die Entspannung der Muskulatur auch andere Zeichen körperlicher Unruhe oder Erregung reduziert werden,
Was ist eine Depression
§ Einengung im Bereich des Fühlens und des Denkens § Niedergeschlagenheit, Mutlosigkeit, Sinnlosigkeitsempfinden § Unfähigkeit, Freude und auch Trauer zu empfinden § Durch Aufmunterung nicht posiHv beeinflussbar § KonzentraHons-‐, Merkfähigkeits-‐ und Gedächtnisstörungen § Kreisende und belastende Gedanken
§ Antriebsstörungen § Gehemmtheit bei gleichzeiHger innerer Unruhe § Es fehlt an Elan, IniHaHve und Entscheidungsfähigkeit
§ Gestörte Wahrnehmung § Gefühl der Unwirklichkeit § Gefühl, nicht dazu zu gehören § Gefühl, wie unter einer Glocke zu sein
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Was ist eine Depression
§ Diffuse Angst § Angst davor, den Alltag nicht mehr bewälHgen zu können § Angst vor banalen/gewohnten Dingen § Einengung des Denkens § Depressive Wahngedanken
§ Körperliche Beschwerden § Schlafschwierigkeiten § MorgenHef § Mannigfache Schmerzen § Verschiedene FunkHonsstörungen
Was ist keine Depression
§ Depression in der Alltagssprache § Niedergeschlagenheit, EnRäuschungsgefühle, schlechte Laune § VersHmmung
§ Trauer § Bedrücktheit § Seelische Verarbeitung
§ Normale Empfindungen § Traurigkeit, Zerknirschung, ResignaHon § Schuldgefühle, Schamgefühle § Angst, Ärger, Wut, EnRäuschung § Einsamkeitsempfinden, Verlorenheitsgefühle § ...
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Depression
Depression: Diagnos3k
§ Mehr als zwei Wochen depressive VersHmmung
§ Sich an nichts mehr freuen können
§ Schlafstörungen (Einschlafschwierigkeiten, nachts wach liegen)
§ Grosse Mühe, Entscheidungen zu treffen
§ Gleichzeit Einstellung von körperlichen Beschwerden
§ Ängstlichkeit, die man normalerweise nicht kennt
§ MorgenHef, SHmmungsauvellung gegen Abend
§ Depression, Suchterkrankungen, Suizide in der Familie
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Komorbidität
§ Angststörungen (Phobien, soziale Ängste, Panikstörungen) § Zwänge § PosRraumaHsche Belastungsstörung § Essstörungen § Substanzmissbrauch § Schlafstörungen § Sexuelle Störungen § Somatoforme Störungen (Schmerzenstörungen u.a.) § Schizophrene Störungen § Persönlichkeitsstörungen § u.a.
Störungstheorie
§ Lebensereignisse und soziale Faktoren § Aspekte der Persönlichkeit § Mangel an posiHver Verstärkung und negaHve InterakHonen
§ Nichtkontrolle und Hilflosigkeit § DysfunkHonale kogniHve Schemata
§ GeneHsche Faktoren § Gestörte Neurotransmission
§ Neuroendokrinologische Störungen § Schlaf und zirkadiane Rhythmik
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Hautzinger, (1998), Seite 38
Fragebeispiele
§ Haben Sie in letzter Zeit Schafstörungen? § Können Sie sich noch über etwas freuen? § Fühlen Sie sich grundlos müde, schwunglos, abgeschlagen? § Haben Sie noch Interesse an Dingen, die Ihnen sonst wichHg sind? § Fällt es Ihnen schwer, Entscheidungen zu treffen? § Neigen Sie in letzter Zeit zum Grübeln? § Plagt Sie das Gefühl, Ihr Leben sei sinnlos geworden? § Spüren Sie irgendwelche Schmerzen oder Missempfindungen? § Spüren Sie einen Druck auf der Brust? § Haben Sie wenig AppeHt, haben Sie an Gewicht verloren? § Haben sich Schwierigkeiten bei der Sexualität eingestellt? www.psychiatry.uni-‐luebeck.de
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Behandlung
§ Vertrauensvolle therapeuHsche Beziehung
§ Psychotherapie
§ Medikamentöse Therapie (AnHdepressiva u.a.)
§ PsychoedukaHon
§ Einbindung von Angehörigen
Grundsätze
§ Jede Depression hört irgendwann auf.
§ OX mühsame und anstrengende Behandlung.
§ Menschen, die an einer Depression leiden, sind anstrengend.
§ Medikamente wirken nur miRelmässig.
§ Zumeist hilX Psychotherapie – manchmal nicht.
§ Viele PaHenten sind zu Beginn kaum in der Lage, akHv mitzuarbeiten.
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Behandlung: Resultate
§ Etwa 50% der PaHenten kann mit Medikamenten und mit Psychotherapie geholfen werden.
§ Innerhalb von zwei bis vier Monaten wird in der Regel eine Vollremission erreicht.
§ Bei ca. 30% der PaHenten erreicht man relaHv schnell eine Teilremission.
§ Obwohl es den PaHenten besser geht, halten einige Symptome an.
§ Bei 10 – 20% der Erkrankten erreicht man auch nach langer Behandlung kaum eine Besserung.
§ Geduld von Seiten der Behandler, aber auch von den PaHenten, ist notwendig.
Umgang
§ AkzepHeren des Erlebens § Anerkennen der Gefühle § Geduldig bleiben § Zurückhaltung mit Ratschlägen § Strukturierung des Alltags (Tagespläne u.a.) § Nicht überfordern, jedoch Selbständigkeit unterstützen § EigeniniHaHve fördern (Selbstwirksamkeit) § Allenfalls helfen beim Hilfesuchen
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Hilfe/Selbsthilfe
§ Fehlgeschlagene Willensanstrengung führt zu Versagensgefühlen.
§ Körperliche BetäHgung führt oX zu SHmmungsauvellungen: § KonzentraHon auf den Körper
§ Abwechslungsreiche TäHgkeiten wählen
§ ÜberforderungssituaHonen möglichst beseiHgen oder verkleinern
§ FreundschaXlich begleiten – nicht therapieren § Eigenes Wohlbefinden nicht vernachlässigen
§ Ablenkung bringt Entlastung § Begleitung, nicht Bevormundung
Literatur Arbeitsgemeinschaft für Methodik und Dokumentation in der Psychiatrie (Hrsg.). (2007, 8. Auflage). Das AMPD-System – Manual zur Dokumentation psychiatrischer Befunde. Göttingen: Hogrefe
Dilling H., Mombour W., Schmidt M.H. (2005). Internationale Klassifikation psychischer Störungen –ICD-10, Kapitel V. Bern: Huber
Dinner P., (2010, 2. Auflage). Depression – 100 Fragen, 100 Antworten. Bern: Huber
Hautzinger M. (1998). Depression. Göttingen: Hogrefe
Kampfhammer H.-P. Angststörungen – Vorlesungsunterlagen. Graz: Universität
Möller H.J., Laux G., Kapfhammer H.P. (2005). Psychiatrie und Psychotherapie. Heidelberg: Springer
Payk T.R.. (2007, 2. Auflage). Psychopathologie – Vom Symptom zur Diagnose. Heidelberg: Springer
Reinhard-Haller. (2005). Angst – medizinische Erklärungen und Behandlungsmöglichkeiten. Feldkirch: Vorarlberger Landeskonservatorium (Kongress)
Sauter D., Abderhalden C., Needham I., Wolff S. (2004, 2.Auflage). Psychiatrische Pflege. Bern: Huber
Scharfetter Ch. (2002, 5. Auflage). Allgemeine Psychopathologie. Stuttgart: Thieme