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DIDO AND AENEAS FREITAG, 13. MAI 2016 SAMSTAG, 14. MAI 2016

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DIDO AND AENEASFREITAG, 13 . MAI 2016

SAMSTAG, 14. MAI 2016

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21. APRIL BIS 22. MAI 2016

Ein gemeinsames Fest iva l von:

HAMBURGER SYMPHONIKER

FREITAG 13. MAI / SAMSTAG 14. MAI 2016 20 UHRKampnagel K619 Uhr Einführung mit Dorothea Schröder

DIDO AND AENEASJOHANNA WOKALEK Sorceress

KATE LINDSEY Dido

BENEDICT NELSON Aeneas

KATJA STUBER Belinda

AGNES KOVACS Second Woman

ANNE BIERWIRTH First Witch

MARION ECKSTEIN Second Witch / Spirit

HERMANN OSWALD First Sailor

FLORENCE VON GERKAN Bühne und Kostüm

HWAN KIM Mitarbeit Bühne und Kostüm

GAIL SKRELA Choreografie

MICHAEL BEYERMANN Licht

BALTHASAR-NEUMANN-ENSEMBLEBALTHASAR-NEUMANN-CHOR UND -SOLISTEN

Konzept, Regie und musikalische Leitung THOMAS HENGELBROCK

HENRY PURCELL (1659–1695)

DIDO AND AENEAS / OPER IN DREI AKTEN Z 626 (1689)

L ibretto von Nahum Tate nach Vergi ls Aeneis Erweiter t um einen Prolog und e inen Epi log von Johanna Wokaleknach Motiven aus Giovanni Francesco Busenel los L ibretto Didone und Vergi ls Aeneis sowie unter Verwendung von Fr iedr ich Nietzsches Gedicht Die Bösen l iebend .

ZUM PROLOG: Francesco Caval l i : Lamento der Hekuba aus DidoneNACH AKT I I : Johann Chr istoph Pezel : Sonata a 5 in c-Mol l aus Del i t iae musica les

Ende gegen 21 :30 Uhr

Eine Produkt ion des Internat ionalen Musikfests Hamburgin Kooperat ion mit den Salzburger Festspie len und dem Rheingau Musikfest ival

Do, 23. Juni 201620 Uhr Kampnagel

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»Destruction’s our delight, delight our greatest sorrow«, singen die Hexen im dritten Akt von Purcells Dido and Aeneas. Höhnisch jubeln sie, dass ihr Plan, Dido zu vernichten, gelungen ist. Der Satz erinnert an das berühmte »Fair is foul and foul is fair« der Hexen in Shakespeares Macbeth und bedeutet nichts Geringeres als die Umwertung aller Werte: Das Böse wird zum Guten, und das Gute zum Bösen.

Die treibende Kraft hinter dieser Umwertung ist in Purcells Oper die Sorceress, die Zauberin. Das Libretto verrät nichts über ihre Herkunft und ebenso wenig über den Grund ihres Hasses. Über Didos Vergangen-heit hingegen, wie sie Vergil in der Aeneis schildert, wusste das Publikum zu Purcells Zeiten Bescheid: Didos Gatte war ermordet worden, und sie hatte aus ihrer phönizischen Heimat fliehen müssen. Es ist eine Biogra-fie, die – ähnlich wie die von Aeneas – von Verlust, Gewalt und Krieg geprägt ist. Dido ist es gelungen, Karthago zu gründen und zur Blüte zu führen. Doch hätten die Erfahrungen und Traumata der Vergangenheit sie nicht ebenso gut in die gegenteilige Richtung treiben können, zu Zer-störung statt Erschaffung, zu Taten, die Untaten sind? Und erscheint die Sorceress in Purcells Oper nicht als ein solches negatives Gegenstück zur lichten Dido, als Figur, die der Chance zum Guten mit der Chance zum Bösen begegnet? »›Der Mensch ist böse‹ / so sprachen noch alle Weisesten / mir zum Troste«, schreibt Nietzsche 1884 in seinem Ge-dicht Die Bösen liebend.

Die Sorceress als die andere, die dunkle, nächtliche Dido: Figuren-spiegelungen dieser Art sind ein Erbe des Theaters des 16. Jahrhunderts und kommen in Dido and Aeneas mehrfach vor. So findet der gewissens-geplagte Aeneas ein – in seinem Fall ins Komische gewendetes – Pen-dant im First Sailor, der seine Kameraden ohne große Skrupel auffordert, »schwipsig schnell Abschied« von den zurückbleibenden Geliebten zu nehmen und diese mit geheuchelten Rückkehrversprechen zu be-schwichtigen. Als gegen sätzliche Spiegelungen lassen sich auch Belinda und First Witch sowie Second Woman und Second Witch verstehen.

Es ist aufschlussreich, dass Purcell die Sorceress in musikalischer Hinsicht nicht als eigenen, unabhängigen Charakter zeichnet; vielmehr bezieht sie Form und Gestalt aus dem musikalischen Material von Dido. Wir sind in unserer Produktion von Dido and Aeneas der Sorceress psy-chologisch auf der Spur. Wir geben ihr mehr Raum als sonst, indem wir ihre Rolle durch gesprochene Texte erweitern. Denn sprechen wir nicht auch von Dido, wenn wir von der Sorceress sprechen?

Thomas Hengelbrock

DIE DUNKLE SEITE DER DIDO

»Dido erbaut Kar thago« von Wil l iam Turner (1815)

HANDLUNG

AKT I

Dido, die verwitwete Königin von Karthago, gesteht ihrer Vertrauten Belinda ihren Kummer, wagt es aber nicht, die Ursache zu enthüllen. Belinda spricht das Geheimnis aus: Dido hat sich in den Prinzen Aeneas verliebt, der aus dem untergehenden Troja geflohen ist und als Gast an Didos Hof weilt. Belinda und die Hofleute begrü-ßen die Aussicht auf eine Verbindung der beiden Herrscher als Chance, das blühende Karthago zu schützen und Troja hier wiederauf erstehen zu lassen. Didos tiefe Bedenken, ihren Gefühlen zu dem bewunderten Helden nachzugeben, versu-chen die anderen zu zerstreuen: Sie versichern der Königin, dass auch Aeneas in Liebe zu ihr entbrannt sei. Als Aeneas erscheint und Dido anfleht, ihn zu erhören, überwindet sie schließ-lich ihren inneren Widerstand. Alle feiern den Triumph der Liebe.

AKT II

Die Zauberin ruft ihre Hexen zusammen und weiht sie in ihren Plan ein, Dido und Karthago zu vernichten. Dabei will sie sich Aeneas’ göttlichen Auftrag, auf dem Boden Italiens ein neues Troja zu errichten, zunutze machen: Nach der Jagd, zu der Dido und Aeneas mit dem Hof aufgebrochen sind, wird ein Geist als vermeintlicher Gesandter Jupi-ters dem trojanischen Prinzen befehlen, Karthago noch am selben Abend zu verlassen. Die Hexen wollen ein Unwetter herbei zaubern, um die Jagd zu beenden.

Belinda und die Hofleute preisen die unbe-rührte Landschaft, die Dido so gerne aufsucht, die aber auch düstere Erinnerungen weckt: Nachdem Diana Aktäon in einen Hirsch verwandelt hatte, wurde er hier von seinen eigenen Hunden zer-fleischt. Stolz führt Aeneas den Kopf eines Ebers vor, den er erlegt hat. Als das Unwetter der Hexen aufzieht, macht sich die Jagd gesellschaft eilig zur Rückkehr in die Stadt auf. Aeneas wird vom Geist der Zauberin überrascht: In Gestalt von Merkur berichtet er vom Zorn, den Aeneas’ Liebesver-hältnis in Jupiter entfacht habe, und überbringt ihm den Befehl zum unverzüglichen Aufbruch nach Italien. Aeneas will den Göttern gehorchen, obwohl im schmerzlich bewusst ist, wie sehr er Dido damit verletzen wird.

AKT III

Aeneas’ Matrosen machen alles bereit, um die Segel zu setzen und Karthago samt ihren dortigen Geliebten für immer den Rücken zu kehren. Die Zauberin und die Hexen ergötzen sich am Erfolg ihres zerstörerischen Komplotts gegen Dido.

Dido beklagt ihr Schicksal vor Belinda und ihrem Gefolge. Als Aeneas erscheint, um ihr be-klommen die Notwendigkeit seines Abschieds zu vermitteln, verhöhnt sie ihn als Heuchler. Auch sein spontanes Angebot, sich dem göttlichen Be-fehl zu widersetzen und doch bei ihr zu bleiben, weist Dido zurück: Dass er auch nur den Gedan-ken hatte, sie zu verlassen, sei nicht wiedergut-zumachen. Sie zwingt Aeneas zu gehen, doch sie weiß, dass die Trennung ihren Tod bedeutet. Be-vor Dido stirbt, bittet sie Belinda, ihrer zu geden-ken, doch ihr Schicksal zu vergessen. Liebesgötter streuen Rosen auf Didos Grab.

Kann diese Geschichte gut enden? Es ist eine Liebesgeschichte, doch zu Beginn ist nicht von Glück, sondern vom verdüsterten Antlitz der Titelheldin die Rede, von Sorgen und Betrübnis. Und wenn Dido, die Königin von Karthago, selbst zu Wort kommt, kann sie zunächst nur wortlos klagen. Entsetzliche Qual peinigt sie, ihr Seelen-frieden ist dahin: Schuld daran ist Aeneas, der trojanische Held, Sohn der Göttin Venus und des Königs Anchises, dessen Schiff ein Sturm nach Karthago getrieben hat. Beiderseits scheint es Liebe auf den ersten Blick zu sein; Didos Freundin-nen freuen sich bereits auf die Hochzeitsfeier, und dennoch bleibt die Stimmung bedrückt. Warum ist Dido von der ersten Szene an so schwermütig?

Als der Dramatiker Nahum Tate (1652–1715) den Auftrag erhielt, das Libretto zu Dido and Aeneas zu schreiben, griff er auf eine eigene Theater-Tragödie zu demselben Thema aus dem Jahr 1678 zurück. Er vereinfachte die Handlung und konzentrierte sie auf die Rolle der Dido. Da-bei ging er davon aus, dass die Zuschauer mit der Aeneas-Sage, wie sie der römische Dichter Vergil (70-19 v. Chr.) in seinem Epos Aeneis formuliert hatte, vertraut waren und die Vorgeschichte der Opernhandlung kannten: Dido war einst glücklich verheiratet. Nach der Ermordung ihres Gatten Sychaeus schwor sie, sich niemals wieder neu zu vermählen. Das ist der Schatten, der nun über ihrer Begegnung mit Aeneas liegt – der Konflikt

VOM SCHEITERN DER LIEBE

zwischen dem Wunsch, sich dem schönen Venus-Sohn hinzugeben, und ihrer Selbstachtung, ihrem Gewissen.

Dido, manchmal auch »Elissa« genannt, ist eine erfahrene, nicht mehr ganz junge Frau. Sie hat Schlimmes durchlebt: Nachdem Sychaeus von ihrem Bruder Pygmalion (nicht identisch mit dem legendären Bildhauer, der sich in die von ihm selbst geschaf-fene Statue einer schö-nen Frau verliebt) aus Habgier um-gebracht worden war, flüchtete sie aus ihrer Heimat Tyrus (Libanon) nach Afrika, wo sie die Stadt Kar-thago gründete.

Didos Schicksal ähnelt dem des Ae-neas, der seinen Vater und seinen Sohn aus dem brennenden Troja retten konnte, dabei aber seine Frau Krëusa verlor. Die folgenden aben-teuerlichen Seefahrten unternimmt er nicht, um eine neue Liebe zu finden, sondern um eine von den Göttern beschlossene Mission zu erfüllen: Aeneas soll die überlebenden, von den Griechen besiegten Trojaner in eine neue Heimat führen. Er wird sie schließlich nach Italien bringen; aus der von seinem Sohn Julus gegründeten Stadt Alba Longa wird (der Sage nach) einst Rom hervorge-hen. Durch die Begegnung mit Dido gerät Aeneas in den klassischen Zwiespalt zwischen großer Po-litik und Gefühlsleben – und der Zuschauer ahnt bereits, dass der Aufenthalt in Karthago für ihn nur eine Episode auf dem Weg zu höherem Ruhm

darstellt, während Dido ihre Existenz aufs Spiel setzt. Nachdem Aeneas sie verlassen hat, stürzt sie sich in ihr Schwert.

Die tragische Liebe der karthagischen Köni-gin wurde seit dem Mittelalter zum Thema zahl-

reicher Romane und Schauspiele. In Eng-land kannte man noch zu Purcells

Zeit das Drama The Tragedy of Dido, Queen of Carthage

von Christopher Marlo-we und Thomas Nash

(1594); in Venedig hatte Francesco Cavalli 1641 die erste Dido-Oper herausgebracht – ausnahmsweise mit glücklichem Ausgang.

Was Nahum Tates Libretto von

allen anderen Ver-sionen unterscheidet,

ist die Einbeziehung einer hasserfüllten, bösen

Gegenmacht, verkörpert durch die Sorceress (Zauberin) und meh-

rere Witches (Hexen). Um Dido zu vernich-ten, senden sie Aeneas die angeblich von Jupiter stammende Botschaft, er solle Karthago noch in derselben Nacht verlassen. Das Hexen-Motiv ist zwar dem antiken Epos völlig fremd, wurde aber von Tate sehr geschickt eingesetzt: Es erspart den Rekurs auf die Intrigen der olympischen Götter, die den Trojanischen Krieg ausgelöst haben, und ermöglicht es, die Tragödie der Dido als Einzel-schicksal aus einem kaum durchschaubaren Zu-sammenhang zu lösen. Überdies waren Hexen seit Shakespeares Macbeth auf der englischen Bühne als Gruselelement ungemein populär – den

»The Meet ing of Dido and Aeneas« von Sir Nathanie l Dance-Hol land

Aliens und Monstergestalten heutiger Blockbus-ter durchaus vergleichbar. Der Komponist von Dido and Aeneas erhielt darüber hinaus die Mög-lichkeit, seine Musik mit höchst bühnenwirksa-men Kontrasten zwischen höfischer Sphäre und Geisterwelt auszustatten.

Wann und zu welchem Anlass Henry Purcell seine erste und einzige vollständig gesungene Oper komponierte, konnte bis heute nicht geklärt werden, da keine Originalhandschrift erhalten ge-blieben ist und einschlägige Dokumente fehlen. Überliefert sind lediglich Abschriften aus dem 18. Jahrhundert, die das Werk nicht vollständig in seiner ursprünglichen Gestalt präsentieren, sowie das gedruckte Textbuch für eine Aufführung, die 1688 oder 1689 in Josias Priests Internatsschu-

le für Adelstöchter im Londoner Vorort Chelsea stattfand. Dieses singuläre Libretto enthält außer dem Operntext einen allegorischen Prolog, des-sen Musik verloren ist, sowie einen gesprochenen, auf Priests Schülerinnen bezogenen Epilog. Nach dem aktuellen Stand der Purcell-Forschung war Priests Produktion eine Wiederholung der Oper, während die Uraufführung bereits einige Jahre früher am Königshof stattfand – wahrscheinlich anlässlich des Geburtstags von Charles II. am 29. Mai 1684 in Windsor Castle.

Wenn dieses Datum stimmt, ist die Oper Dido and Aeneas der Geniestreich eines etwa 25 Jahre alten Komponisten, der zuvor mit Ge-sangseinlagen für drei oder vier Schauspiele nur einen kleinen Beitrag zur Theatralmusik geleistet

hatte. Henry Purcell, 1658 oder 1659 in London geboren, war nach seiner Ausbildung als Chorsän-ger der Chapel Royal schon 1677 zum »composer for the violins« am Königshof berufen worden, au-ßerdem diente er als Organist der Chapel Royal und an Westminster Abbey. Seine Hauptaufgabe war es, geistliche Musik und Festkantaten für den Hof zu schreiben; Purcells Werke für öffentliche Theater (z.B. King Arthur oder The Fairy Queen) entstanden erst ab 1690 in den fünf Jahren vor seinem frühen Tod am 21. November 1695.

Bei der Komposition von Dido and Aeneas ori-entierte Purcell sich an der ganz ähnlich angeleg-ten, kurzen Oper Venus and Adonis von John Blow (1649–1708). Auch dieses Werk kam 1682 oder 1683 am Königshof zur Aufführung, bevor es 1684 von Josias Priests Schülerinnen nachgespielt wur-

de. In der musikalischen Darstellung von Emoti-onen und Leidenschaft ging Purcell jedoch weit über Blows Vorbild hinaus; eine freie, vom Wort ausgehende Rhythmik und affektgeladene Har-monik kennzeichnen seinen unverkennbar eige-nen Stil. Mit der Sterbeszene der Dido schuf er in seiner ersten Oper einen frühen Höhepunkt der gesamten Operngeschichte: Wenn sich die Köni-gin mit noblem Pathos von ihrer Vertrauten Belin-da verabschiedet, singt sie keine einzige überflüs-sige Note. Purcell kleidet die extreme Situation in schlichten Klang und macht sie gerade dadurch umso eindringlicher. Wer einmal Didos letzten Wunsch »Remember me!« gehört hat, wird diese große Frauengestalt nie vergessen.

Dorothea Schröder

Joseph Stal laer t : »La mort de Didon« (1872)

Dido-Skulptur von Claude-August in Cayot (1711)

THOMAS HENGELBROCKDirigent

Mit seinem Einfallsreichtum, seiner musikwissen-schaftlichen Entdeckerlust und seiner kompro-misslosen Art des Musizierens zählt Thomas Hengelbrock zu den gefragtesten Dirigenten unserer Zeit. Unkonventionell, überraschend und vielfältig sind die Konzertprogramme und Opern-projekte, die er seit zwei Jahrzehnten mit seinem Balthasar-Neumann-Chor und -Ensemble und seit 2011 als Chefdirigent des NDR Elbphilharmo-nie Orchesters gestaltet. Ab der Saison 2016/17 übernimmt er zudem die Position des »Chef asso-cié« beim Orchestre de Paris.

In ausgefeilten Dramaturgien verschmilzt Thomas Hengelbrock Barockmusik mit Zeitgenös-sischem, Bekanntes mit vergessenen Meisterwer-ken; abseits etablierter Interpretationsnormen be-fragt er Opern und Sinfonik des 19. Jahrhunderts neu; in szenischen und genreverbindenden Projek-ten lässt er Musik, Literatur, Schauspiel und Tanz ineinanderfließen. Er wird als Opern- und Kon-zertdirigent international geschätzt. Bei den Bay-reuther Festspielen debütierte Hengelbrock 2011 mit Tannhäuser. Gastdirigate führten ihn zu den Münchner Philharmonikern und dem Sympho-

nieorchester des Bayerischen Rundfunks. In der Spielzeit 2014/15 war er erstmals an den Pulten des Amsterdamer Concertgebouworkest und der Wiener Philharmoniker zu erleben. Er ist regelmä-ßig am Teatro Real in Madrid, an der Pariser Opé-ra und im Festspielhaus Baden-Baden zu Gast und arbeitet mit Sängern wie Plácido Domingo, Cecilia Bartoli, Anna Netrebko und Christian Gerhaher.

Prägend für Thomas Hengelbrocks künstleri-sche Entwicklung waren seine Assistenztätigkei-ten bei Antal Doráti, Witold Lutosławski und Mau-ricio Kagel, die ihn früh mit zeitgenössischer Musik in Berührung brachten. Auch seine Mitwirkung in Nikolaus Harnoncourts Ensemble „Concentus mu-sicus“ gab ihm entscheidende Impulse. Neben der umfassenden Beschäftigung mit Musik des 19. und 20. Jahrhunderts widmete er seine Arbeit auch in-tensiv der historisch informierten Aufführungspra-xis und trug maßgeblich dazu bei, das Musizieren auf Originalinstrumenten dauerhaft im deutschen Konzertleben zu etablieren. Aufgrund seines gro-ßen Engagements in der Musikvermittlung wurde Thomas Hengelbrock der Herbert-von-Karajan-Musikpreis 2015 verliehen.

KATE LINDSEYDido

JOHANNA WOKALEKSorceress

Johanna Wokalek wurde in Freiburg geboren und studierte am Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Noch während des Studiums spielte sie erste Film-rollen, darunter in Max Färberböcks Aimée und Jaguar (1998). Nach ihrem Abschluss war sie drei Jahre lang Ensemblemitglied am Schauspiel Bonn. Für die Titelrolle in Gerhart Hauptmanns Rose Bernd unter der Regie von Valentin Jeker wurde sie 1999 mit dem Alfred-Kerr-Preis ausgezeichnet. Anschließend wechselte sie ans Wiener Burgthea-ter, wo sie etwa Titelrollen in Kleists Das Käthchen von Heilbronn und Lessings Emilia Galotti spielte. Für ihre Hauptrolle als Lene in Hans Steinbichlers Heimatfilm Hierankl (2003) erhielt sie den Bayeri-schen Filmpreis 2003, den Förderpreis Deutscher Film (Schauspiel) und einen Grimme-Preis. Der endgültige Durchbruch als Kinodarstellerin gelang ihr 2005 in Til Schweigers Erfolgsfilm Barfuß. Es folgten Kinorollen in Uli Edels Der Baader Meinhof Komplex (2008) als Gudrun Ensslin, für die sie mit dem Bambi und dem Diva Award ausgezeich-net wurde, und in Sönke Wortmanns Die Päpstin (2009) in der Titelrolle. Im Herbst 2015 eröffnete Johanna Wokalek das Hamburger Theater Festival.

Die amerikanische Mezzosopranistin Kate Lind-sey ist bereits an vielen der renommiertesten Opernhäuser der Welt aufgetreten, darunter am Théâtre des Champs-Élysées, an der Metropolitan Opera, an der Seattle Opera und an der San Fran-cisco Opera. Bisherige Engagements führten sie u. a. auch an die Santa Fe Opera, die Los Angeles Opera, das Royal Opera House, Covent Garden, zu den Festivals in Glyndebourne und Aix-en-Provence, an die Opéra de Lille sowie die Wiener und die Bayerische Staatsoper. Ihr Repertoire umfasst Idamante (Idomeneo), Rosina (Il barbie-re di Siviglia), Angelina (La Cenerentola), Hänsel (Hänsel und Gretel) und Marguerite (La Damna tion de Faust). Außerdem sang sie die Titelrolle in der Uraufführung von Daron Hagens Oper Amelia in Seattle. Als Konzertsängerin ist Kate Lindsey mit dem Concertgebouw Orkest, dem New York Phil-harmonic Orchestra, dem Cleveland Orchestra und dem Boston Symphony Orchestra aufgetre-ten und war u. a. beim Tanglewood Festival und beim Mostly Mozart Festival in New York zu Gast. Liederabende gab sie im Metropolitan Museum of Art und in der Rockefeller University in New York.

BENEDICT NELSONAeneas

Der britische Bariton Benedict Nelson war Mitglied des Hare wood Artists-Programm an der English National Opera, wo er in Neuproduktionen als Billy Budd, Demetrius (A Midsummer Night’s Dream) und 2014 als Graf Almaviva (Le nozze di Figaro) sowie u. a. als Figaro (Il barbiere di Sivig-lia), Valentin (Faust), Ping (Turandot) und Belcore (L’elisir d’amore) sowie in Vaughan Williams’ The Pilgrim’s Progress zu erleben war. Er sang zudem an der Opéra de Lyon, am Royal Opera House in London, beim Edinburgh International Festival, beim Verbier Festival und an der Scottish Opera.

Als Konzertsänger war Benedict Nelson mit Orchestern wie dem Royal Philharmonic Or-chestra, dem Hallé Orchestra, dem Orchestre Philharmonique de Radio France und dem Kam-merorchester Basel unter Dirigenten wie Neville Marriner, Roger Norrington, Thomas Zehetmair, Andris Nelsons und Paul McCreesh zu hören. Mit Liederabenden war er in der Wigmore Hall, in Ma-drid und beim Leeds Lieder Festival zu Gast. Seine 2010 erschienene Aufnahme von Brittens Songs and Proverbs of William Blake mit Malcolm Marti-neau wurde von der Kritik hoch gelobt.

KATJA STUBERBelinda

Die Sopranistin Katja Stuber stammt aus der Oberpfalz und studierte in München und Saar-brücken bei Christian Gerhaher und Ruth Ziesak. Als Konzertsolistin ist sie mit Orchestern wie den Münchner Symphonikern und Rundfunkorchester, dem NDR Elbphilharmonie Orchester, Concerto Köln, der Akademie für Alte Musik Berlin und im Frühling 2015 unter Herbert Blomstedt mit den Bamberger Symphonikern und dem Gewand-hausorchester Leipzig aufgetreten. In der Saison 2009/10 war Katja Stuber am Staatstheater am Gärtnerplatz in München engagiert. 2011 feierte sie ihr Debüt bei den Bayreuther Festspielen als Junger Hirt in Tannhäuser unter Thomas Hengelbrock; in den folgenden drei Festspielsommern war sie in dieser Produktion auch unter Christian Thielemann und Axel Kober zu hören. Seit der Spielzeit 2014/15 ist Katja Stuber Ensemblemitglied des Hessischen Staatstheaters in Darmstadt. Ihre Diskografie umfasst u. a. die Ersteinspielung von Pasquale Anfossis La finta giardiniera unter Werner Ehrhardt. Ihre erste, mit dem Pianisten Boris Kusnezow aufgenommene Solo-CD mit Liedern von Schubert, Hindemith und Weill erschien im Oktober 2015.

ANNE BIERWIRTHFirst Witch

Die Altistin Anne Bierwirth studierte Gesang und Historische Interpretationspraxis bei Heidrun Kordes an der Hochschule für Musik und Darstel-lende Kunst in Frankfurt am Main. Als gefragte Konzert- und Oratoriensängerin widmet sie sich einem Repertoire, das von Werken der Renais-sance über Barock, Klassik und Romantik bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen reicht.

Konzertengagements führten Anne Bierwirth in zahlreiche Städte Deutschlands und Europas sowie auf Konzertreisen nach Brasilien, China, Russland und Südafrika. Dabei arbeitete sie mit Dirigenten wie Marcus Creed, Hermann Max, Wolfgang Schäfer, Michael Schneider, Florian Heyerick und Winfried Toll zusammen. Zu den vielen Festivals, bei denen Anne Bierwirth zu Gast ist, zählen das Bachfest Leipzig, die Telemann-Fest tage Magdeburg, das Rheingau Musik Festi-val, die Staufener Musikwoche und das Zermatt Festival. Diverse CD-Aufnahmen und Rundfunk-mitschnitte dokumentieren ihre Arbeit.

AGNES KOVACSSecond Woman

Die ungarische Sopranistin Agnes Kovacs ist viel-seitig als Konzertsängerin tätig und verfügt über ein breit gefächertes Repertoire vom Früh barock bis zu zeitgenössischen Werken. Sie studierte Dirigieren an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest und Operngesang bei Heidrun Kordes an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Ihre Studien ergänzte sie durch Meisterkurse bei Anna Reynolds, Walter Moore, Beata Heuer-Christen, Helen Donath und Edith Wiens. Zurzeit arbeitet sie mit Anna Koron-di und Jonathan Alder.

Agnes Kovacs ist mit Dirigenten wie Howard Arman, Iván Fischer und Michael Schneider aufge-treten und gastiert bei so namhaften Festivals wie dem Musikfest Berlin, dem Schleswig-Holstein Musik Festival und dem Budapester Frühlings-festival. Neben Auftritten mit ihrem Ensemble In Paradiso Frankfurt (künst lerische Leitung: Andre-as Küppers) ist sie auch bei professionellen Vo-kalensembles sehr gefragt und wirkt regelmäßig in diversen Rundfunk- und Fernsehproduktionen mit. Agnes Kovacs ist Trägerin des Ungarischen Staatlichen Eötvös-Stipendiums.

MARION ECKSTEINSecond Witch / Spirit

Die Altistin Ma rion Eckstein wurde in Bernkastel-Kues (Rheinland-Pfalz) geboren und studierte Gesang bei Julia Hamari und Dunja Vejzović. Im Rahmen ihrer regen Konzerttätigkeit erarbeitete sie sich ein breites Repertoire, das von frühbarocker Literatur über Bachs Oratorien bis zu Mahlers Lied von der Erde reicht und auch zeitgenössische Werke umfasst. Zahlreiche Engagements führten sie u. a. zum Leipziger Bachfest, in das Amsterdamer Concert gebouw, das Festspielhaus Baden-Baden und das Wiener Konzerthaus. Sie singt regelmäßig unter der Leitung von Dirigenten wie Ivor Bolton, René Jacobs und Helmuth Rilling. Unter Thomas Hengelbrock war sie als Solistin in Mozarts Requi-em bei den Salzburger Festspielen, in Mendels-sohns Die erste Wal purgisnacht in der Tonhalle Zürich und in Bachs h-Moll-Messe im Münchner Herkulessaal zu hören. 2013 sang sie Brahms’ Alt-Rhapsodie in der Münchner Philharmonie. Zu ihren Aufnahmen zählen Mahlers Kindertotenlieder und Bergs Altenberg-Lieder. Auf der Opernbühne war Marion Eckstein als Carmen und als Mary (Der fliegende Holländer) sowie 2013 in Parsifal unter Hengelbrock am Teatro Real in Madrid zu sehen.

HERMANN OSWALDFirst Sailor

Der Tenor Hermann Oswald sang als Kind schon im Tölzer Knabenchor, doch die elterliche Tradition führte ihn zunächst zu einem Studium der Landwirt-schaft. Ein gesundes Naturtalent, private Gesangs-stunden bei unterschiedlichen Gesangspädagogen und eine autodidaktische Arbeit mit der eigenen Stimme ermöglichten ihm 1992 den Einstieg in eine erfolgreiche Sängerlaufbahn, wobei er sich im Konzert- sowie im Opernbereich vor allem auf die Barockmusik konzentrierte. Im Rahmen seiner intensiven Zusammen arbeit mit den Diri-genten Howard Arman, Ivor Bolton und Thomas Hengelbrock machte sich Hermann Oswald rasch einen Namen. Neben einer ausgedehnten Konzert-tätigkeit im gesamten europäischen Raum führ-ten ihn Opernengagements an die Staatsopern in Berlin, München und Wien, an die Opéra national du Rhin in Straßburg sowie zu bedeutenden Fest-spielen (u. a. Bremen, Schwetzingen, Innsbruck, Potsdam und Dresden). Er ist auf zahlreichen CDs zu hören, darunter Bachs h-Moll-Messe mit dem Freiburger Barockorchester unter Thomas Hengelbrock und Sebastiano Moratellis Oper La faretra smarrita mit der Salzburger Hofmusik.

FLORENCE VON GERKANBühne und Kostüm

HWAN KIMMitarbeit Bühne und Kostüm

wurde in Hamburg geboren und studierte an der Hochschule der Künste in Berlin. Sie ist weltweit als freie Kostümbildnerin für Theater, Oper und Ballett tätig, u. a. am Thalia Theater, der Berliner Schaubühne, dem Theater Basel, dem Opernhaus Zürich, dem Staatstheater Stuttgart, der Mailän-der Scala, dem Royal Opera House in London, der Wiener Staatsoper, dem Festpielhaus Baden-Baden und der New Yorker Met sowie bei den Bayreuther Festspielen (Der Ring des Nibelungen) und der Ruhr trien nale. Von Gerkan arbeitete u. a. mit Jürgen Flimm, Wilfried Minks, dem Schweizer Film- und Theaterregisseur Daniel Schmid sowie seit vielen Jahren mit Heiner Goebbels. Sie lebt in Berlin und leitet seit 2003 den Studiengang Kostümbild an der dortigen Universität der Künste.

wurde in Seoul geboren. Er studierte Bühnen-bild an der Korea National University of Arts. Freiberuflich hat er in Korea als Kolumnist und Pro duktionsleiter im klassischen Musikgenre gearbeitet. Zu seinen Veröffentlichungen zählt unter anderem ein Buch über die Belcanto-Oper. Seit 2012 studiert Hwan Kim Kostümbild bei Florence von Gerkan an der Universität der Küns-te Berlin. Neben dem Studium präsentierte er 2015 im Rahmen der Sommerkonzerte im Kloster Volkenroda eine Rauminstallation im Christus-Pavillon und entwarf die Kostüme für eine Auffüh-rung von Strawinskys Feuervogel. Er as sistierte bei diversen Theaterprojekten, unter anderem an der Universität der Künste Berlin und der Berliner Schaubühne.

GAILSKRELAChoreografie

MICHAEL BEYERMANNLicht

wuchs in Toronto auf und studierte an der National Ballet School. Sie war festes Mitglied des National Ballet of Canada, des Ballet British Columbia, des Toronto Dance Theatre und des Nationaltheaters Mannheim. Außerdem gastierte sie beim Ballett Frankfurt. Seit 2005 ist sie freischaffende Tänzerin und Choreografin. Mit Thomas Ostermeier erar-beitete sie an der Schaubühne am Lehniner Platz Ein Sommernachtstraum, Martin Crimps Die Stadt und Mark Ravenhills Der Schnitt. Als Choreogra-fin arbeitete sie mit den Opernregisseuren David Hermann (Combattimento an der Oper Frankfurt und Eugen Onegin am Luzerner Theater) sowie Pierre Audi (Henzes Gisela! bei der Ruhrtriennale, Parsifal an der Niederländischen Nationaloper und Rob Zuidams Troparion beim Holland Festival).

wurde 1964 in Schwäbisch Hall geboren und arbeitet seit 30 Jahren am Theater. Als techni-scher Mitarbeiter war er bei zahlreichen freien Theatercompanien und Festivals tätig; Technische Leitungen und Lichtdramaturgie führten ihn unter anderem zu Produktionen der Vereinigten Bühnen Bozen, des Ensemble Porcia und des Theaterhau-ses Stuttgart.

Der Namensgeber des Chors und gleichnamigen Orchesters war nicht nur ein epochaler Barock-architekt. Balthasar Neumann (1687–1753) steht für mutige Kreativität und ganzheitliche Konzep-te. Als Baumeister war er ein Pionier, der erst-mals Baukunst, Malerei, Skulpturen und Gärten zusammenspielen ließ. Seine Ideale formen die Grundpfeiler im Schaffen der beiden Balthasar-Neumann-Ensembles und ihres künstlerischen Leiters Thomas Hengelbrock; gemeinsam streben Dirigent, Chor und Orchester nach einem engen Zusammenspiel der Künste. Seit Beginn des

BALTHASAR-NEUMANN-CHOR

1991 von Thomas Hengelbrock gegründet, adelte das britische Gramophone Magazin den Balthasar-Neumann-Chor 2011 dank höchster musikalischer Qualität und künstlerischer Vielseitigkeit zu einem »der besten Chöre der Welt«. Jeder einzelne Sänger ist in der Lage, als Solist aus dem Chor hervorzutre-ten und ebenso als Teil des transparenten Gesamt-klanges in der Gruppe aufzugehen. Dies ermög-licht eine einzigartige Flexibilität in Besetzung und Repertoire. Zahlreiche Auszeichnungen, darunter der Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg, mehrere Echos und der Gramophone Award, bekräftigen diesen musikalischen Ansatz.

Im Mittelpunkt der Beschäftigung steht ne-ben romantischen und zeitgenössischen Wer-ken die Musik des 17. und 18. Jahrhunderts. Die dramaturgisch ausgefeilten Konzertprogramme des Chores vereinen selten Gehörtes mit Reper-toirewerken. Auch mit genreverbindenden und innovativen szenischen Produktionen hat er sich einen Namen gemacht: In enger Zusammenarbeit mit dem Schauspieler Klaus Maria Brandauer und der Schauspielerin Johanna Wokalek entstanden vielseitige musikalisch-literarische Projekte. Die CD-Einspielung Nachtwache verschränkt A-cap-pella-Werke der Romantik mit Lyrik und Prosa, re-zitiert von Johanna Wokalek. Das Programm wird auch im Herbst 2016 im Rahmen einer Tournee wieder erklingen. Auch die Sänger selbst stellten ihr schauspielerisches Talent jahrelang bei Opern-produktionen in Baden-Baden unter Beweis. Zum überwältigenden Erfolg wurde Glucks Orpheus und Eurydike in der Choreographie von Pina Bausch; die Pariser Produktion mit Thomas Hengelbrock, den Balthasar-Neumann-Ensembles und dem Ballet de l’Opéra de Paris wurde mehrfach wiederaufge-nommen und erschien auf DVD.

BALTHASAR-NEUMANN-ENSEMBLE

Die künstlerische Arbeit des Balthasar-Neumann-Ensembles bildet eine Synthese aus Repertoire- und Pionierarbeit, sie prägt Konzertprogramme und Opernprojekte gleichermaßen. Auf den großen Bühnen und in den Kulturzentren Europas lassen sie bekannte Meisterwerke in frischen Interpretati-onen erstrahlen. Opern von Mozart, Bizet und Verdi überraschen in neuer Originalklanggestalt – bis hin zu Wagner: Mit seinen Ensembles präsentierte Thomas Hengelbrock 2013 einen aufsehenerre-genden Parsifal in Dortmund, Essen und Madrid. Regelmäßig gastiert das Ensemble im Festspiel-haus Baden-Baden, beim Schleswig-Holstein Musik Festival, an der Pariser Oper, dem Teatro Real Madrid, im Konzerthaus Dortmund, der Philharmo-nie Essen und bei den Salzburger Festspielen.

Neben vielfältigen Projekten, die mit dem künstlerischen Leiter Thomas Hengelbrock und dem Balthasar-Neumann-Chor erarbeitet werden, suchen auch Dirigenten wie Teodor Currentzis oder Pablo Heras-Casado die Zusammenarbeit mit dem Ensemble. Zu den jüngsten DVD-Veröffentlichun-gen des Balthasar-Neumann-Ensembles gehören die Erscheinungen von Donizettis Elisir d’amore mit Rolando Villazón als Regisseur und Sänger sowie Mozarts Don Giovanni mit Anna Netrebko und Erwin Schrott. Im vergangenen Jahr zeigte das Ensemble seine Vielseitigkeit u. a. mit einer gefei-erten Traviata im Originalklang in Baden-Baden unter der Leitung von Pablo Heras-Casado, mit dem es im Rahmen einer Tournee auch die preis-gekrönte CD-Einspielung Praetorius. Canticum Can-ticorum vorstellte. In einem grenzüberschreitenden Cross-over-Programm verbanden die Ensembles im September Musik des Frühbarock mit Werken der Moderne. Im Sommer folgt eine Tournee mit Beethovens Pastorale.

DIE BALTHASAR-NEUMANN-ENSEMBLES

Jahres begleitet Evonik Industries die Forschung der Balthasar-Neumann-Ensembles; musikwis-senschaftliche Recherchen werden ermöglicht und Unterstützung wird geleistet, wenn Quel-len erkundet und musikalische Schätze geho-ben werden. Die Ergebnisse sind in zeit- und genreübergreifende Programmen zu erleben. Je nach Anlass und Konzertraum werden sie eigens entwickelt, und das erarbeitete Wissen beginnt zu klingen. Angereichert mit einer gehörigen Portion Leidenschaft für Musik und Menschen trifft hier neu belebte Tradition auf virtuose Spielfreude.

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Wenn die Balthasar-Neumann-Ensembles musizieren, wird selbst das trägste Element aktiv.

Als eines der führenden Spezialchemie-Unter- nehmen der Welt bringen wir viele Disziplinen zusammen, um innovative Lösungen für unsere Kunden zu finden. Ein Verständnis von Spezialisten- tum, dem sich auch Balthasar Neumann, der große Baumeister des Barock, verpflichtet fühlte. Darum freuen wir uns über die Partnerschaft mit Thomas Hengelbrock, dem Balthasar-Neumann-Chor und dem Balthasar-Neumann-Ensemble. Mehr dazu unter: www.balthasar-neumann.com.

EVO-CM-047-16 | Kunde: Evonik | Motiv: Thomas Hengelbrock | Format: 148 x 210 mm | Beschnitt: 3 mmFarbprofil: ISO Coated v2 300% (ECI) (CMYK) | Titel: Programmheft „Dido & Aeneas“ | ET: unbekanntBearbeitet: marcoreuke/jcw | Stand: 03.05.2016

BALTHASAR-NEUMANN-CHOR

SOPRANAnja Bittner, Heike Heilmann, Cécile Kempenaers, Agnes Kovacs, Katia Plaschka, Sibylle Schaible, Katja Stuber, Julla von Landsberg, Dorothee Wohlgemuth

ALTAnne Bierwirth, Julie Comparini, Beat Duddeck, Marion Eckstein, Angela Froemer, Matthias Lucht, Barbara Ostertag

TENORNils Giebelhausen, Mirko Heimerl, Gerhard Hölzle, Henning Kaiser, Mirko Ludwig, Hermann Oswald, Victor Schiering

BASSStefan Geyer, Friedemann Klos, Michael Pannes, Tobias Schlierf, Raimonds Spogis, Jon Stainsby, Hans Wijers

EINSTUDIERUNGDetlef Bratschke

BALTHASAR-NEUMANN-ENSEMBLE

VIOLINE IDaniel Sepec**, Lisa Immer, Ursula Kortschak, Anna Melkonyan, Gunther Schwiddessen, Bettina Van Roosebeke

VIOLINE I IVerena Sommer*, Basma Abdel-Rahim, Ulrike Engel, Ewa Miribung, Monika Nußbächer, Verena Schoneweg

VIOLADonata Böcking*, Firmian Lermer, Danka Nikolic, Marta Paramo, Aline Saniter

VIOLONCELLOChristoph Dangel*, Nuala McKenna, Kaamel Salah-Eldin, Anna-Lena Perenthaler KONTRABASSDavide Vittone*, Nicola dal Maso

ORGEL / CEMBALOMichael Behringer

HARFEMargret Köll

THEORBEJoachim Held, Michele Pasotti

** Konzertmeister* St immführung

BESETZUNG

OVERTURE

ACT ONE

SCENE: THE PALACE

Enter Dido and Belinda, and train.

DIDOAh! Belinda, I am press’dWith torment not to be confess’d.Peace and I are strangers grown.I languish till my grief is known,Yet would not have it guess’d.

BELINDAShake the cloud from off your brow,Fate your wishes does allow;Empire growing,Pleasures flowing,Fortune smiles and so should you.Shake the cloud from off your brow.

CHORUSBanish sorrow, banish care,Grief should ne’er approach the fair.

BELINDAGrief increases by concealing.

DIDOMine admits of no revealing.

BELINDAThen let me speak; the Trojan guestInto your tender thoughts has press’d.

The greatest blessing Fate can give,Our Carthage to secure and Troy revive.

CHORUSWhen monarchs unite, how happy their state;They triumph at once o’er their foes and their fate.

OUVERTÜRE

ERSTER AKT

SZENE: DER PALAST

Dido und Belinda sowie Gefolge treten auf.

DIDOAch, Belinda, Qualen bedrücken mich,die ich nicht gestehen kann.Seelenfriede kenne ich nicht mehr.Ich schmachte danach, meinen Kummer zu zeigen,und doch will ich nicht, dass man ihn errät.

BELINDAVertreib die Wolke von deiner Stirn,das Schicksal erhört deine Wünsche:Dein Reich wächst,reich strömen die Freuden,dir lächelt das Glück, so lächele auch du! Vertreib die Wolke von deiner Stirn.

CHORVerbann das Leid, verbann die Sorgen,nie soll Kummer sich der Schönen nähern.

BELINDAKummer wächst, wenn man ihn verbirgt.

DIDODen meinen darf ich nicht enthüllen.

BELINDADann lass mich sprechen: Der trojanische Gasthat sich in dein Herz geschlichen.

Das Schicksal kann uns keine größere Gunst erweisen, um Karthago zu schützen und Troja auferstehen zu lassen!

CHORVerbinden sich Herrscher, jubelt ihr Staat,sie siegen zugleich über ihre Feinde und ihr Schicksal.

L ibretto von Nahum Tate nach Vergi ls AeneisDeutsche Übersetzung von Chr ist ian Arseni

HENRY PURCELL: DIDO AND AENEAS

AENEASAeneas has no fate but you!Let Dido smile, and I’ll defyThe feeble stroke of Destiny.

CHORUSCupid only throws the dartThat’s dreadful to a warrior’s heart,And she that wounds can only cure the smart.

AENEASIf not for mine, for empire’s sake

Some pity on your lover take;Ah! make not in a hopeless fireA hero fall, and Troy once more expire.

BELINDAPursue thy conquest, Love; her eyesConfess the flame her tongue denies.

CHORUSTo the hills and the vales,to the rocks and the mountains,To the musical grovesand the cool shady fountainsLet the triumphs of love and of beauty be shown;Go revel, ye Cupids, the day is your own.

THE TRIUMPHING DANCE

DIDOWhence could so much virtue spring?What storms, what battles did he sing?

Anchises’ valour mixed with Venus’ charms,How soft in peace, and yet how fierce in arms!

BELINDAA tale so strong and full of woeMight melt the rocks as well as you.What stubborn heart unmoved could seeSuch distress, such piety?

DIDOMine with storms of care oppress’dIs taught to pity the distress’d;Mean wretches’ grief can touch,So soft, so sensible my breast,But ah! I fear I pity his too much.

BELINDA, SECOND WOMANFear no danger to ensue,The hero loves as well as you.Ever gentle, ever smiling,And the cares of life beguiling.Cupids strew your path with flowersGather’d from Elysian bowers.

CHORUSFear no danger to ensue ...

Aeneas enters with his train.

BELINDASee, your royal guest appears,How godlike is the form he bears!

AENEASWhen, royal fair, shall I be bless’d,With cares of love and state distress’d?

DIDOFate forbids what you pursue.

AENEASAeneas kennt kein Schicksal außer dir!Dido schenke mir ihre Gunst, und ich willder schwachen Hand des Schicksals trotzen.

CHORAmor allein schießt den Pfeil,den das Herz eines Kriegers fürchtet;und nur sie, die die Wunde schlägt,kann den Schmerz heilen.

AENEASWenn nicht um meinetwillen, so deinem Reich

zuliebe:Hab Erbarmen mit dem Mann, der dich liebt.Lass nicht einen Helden in hoffnungsloser Glutumkommen und Troja ein zweites Mal untergehen.

BELINDALiebe, verfolg deinen Sieg; ihre Augenbekennen das Feuer, das ihr Mund verleugnet.

CHORDen Hügeln und Tälern,den Klippen und Bergen,den singenden Hainenund kühlen, schattigen Quellenlasst uns den Triumph der Liebeund der Schönheit verkünden! Jauchzt, ihr Liebesgötter, der Tag gehört euch! TRIUMPHTANZ

DIDOWelchem Quell entsprangen nur all diese Tugenden? Von welch Stürmen und Schlachten kann er nicht

erzählen?Anchises’ Tapferkeit gepaart mit Venus’ Zauber,wie sanft im Frieden, doch wie heftig im Kampf!

BELINDAEine Geschichte so gewaltig und voll Leidwürde die Felsen ebenso erweichen wie dich. Welch hartes Herz wäre nicht gerührtvon solcher Not, solch ehrfürchtigem Sinn?

DIDOMein Herz, selbst von Sorgenstürmen bedrückt,ist zum Mitleid mit den Elenden angehalten;der Kummer armer Wichte berührt so zart, so empfindlich mein Herz,doch ich fürchte, ich fühle zu stark mit ihm.

BELINDA, ZWEITE FRAUFürchte keine Gefahr,der Held fühlt Liebe wie du.Stets zärtlich und lächelndzerstreut er die Sorgen des Lebens.Liebesgötter haben deinen Weg mit Blumenaus elysischen Lauben bestreut.

CHORFürchte keine Gefahr ...

Aeneas tritt mit seinem Gefolge auf.

BELINDASieh, dein königlicher Gast erscheint,wie göttlich ist seine Gestalt!

AENEASWann, schöne Königin, werde ich glücklich sein?Sorgen der Liebe und des Staates quälen mich.

DIDODas Schicksal verbietet, wonach du strebst.

ACT TWO

SCENE: THE CAVE

Enter Sorceress.

SORCERESSWayward sisters, you that frightThe lonely traveller by night,Who like dismal ravens cryingBeat the windows of the dying,Appear at my call, and share in the fameOf a mischief shall make all Carthage flame.

Enter Witches.

FIRST WITCHSay, Beldame, what’s thy will?

CHORUSHarm’s our delight, and mischief all our skill.

SORCERESSThe Queen of Carthage, whom we hate,As we do all in prosp’rous state,Ere sunset shall most wretched prove,Depriv’d of fame, of life and love.

CHORUSHo ho ho!

TWO WITCHESRuin’d ere the set of sun?Tell us, how shall this be done?

SORCERESSThe Trojan Prince you know is boundBy Fate to seek Italian ground;The Queen and he are now in chase.

FIRST WITCHHark! hark! the cry comes on apace!

ZWEITER AKT

SZENE: DIE HÖHLE

Die Zauberin tritt auf.

ZAUBERINUnglücksschwestern, die ihr nachtsden einsamen Wanderer schrecktund wie düstere Raben schreiendan die Fenster der Sterbenden klopft,erscheint auf mein Geheiß und habt Teil am Ruhm einer Untat, die ganz Karthago in Flammen setzt!

Die Hexen treten auf.

ERSTE HEXESag an, Alte, was begehrst du?

CHORLeid ist unsere Lust und Unheil unsere Tugend.

ZAUBERINKarthagos Königin, die wir hassenwie wir alle hassen, die glücklich sind,soll noch vor Sonnenuntergang ins Elend stürzen,Ruhm, Leben und Liebe verlieren!

CHORHo, ho, ho!

ZWEI HEXENNoch vor Sonnenuntergang vernichtet?Sag uns, wie soll das geschehen?

ZAUBERINIhr wisst, der trojanische Prinz ist vom Schicksal dazu bestimmt, Italien aufzusuchen.Die Königin und er sind gerade auf der Jagd.

ERSTE HEXEHört! Hört, das Jagdgeschrei kommt rasch näher!

SORCERESSBut when they’ve done, my trusty elf,In form of Mercury himself,As sent from Jove, shall chide his stay,And charge him sail tonightwith all his fleet away!

CHORUSHo ho ho!

TWO WITCHESBut ere we this perform,We’ll conjure for a storm,To mar their hunting sport,And drive ’em back to court.

CHORUS in the manner of an echoIn our deep vaulted cell the charm we’ll prepare, Too dreadful a practice for this open air.

ECHO DANCE OF FURIES

SCENE: THE GROVE

Enter Aeneas, Dido and Belinda, and their train.

BELINDAThanks to these lonesome vales,These desert hills and dales, So fair the game, so rich the sport, Diana’s self might to these woods resort.

CHORUSThanks to these lonesome vales ...

SECOND WOMANOft she visits this lone mountain,Oft she bathes her in this fountain;Here Actaeon met his fate, Pursued by his own hounds; And after mortal wounds Discover’d too, too late.

ZAUBERINDoch wenn die Jagd vorbei ist, wird mein treuer Elfin Gestalt von Merkur, wie von Jupiter gesandtihm seinen Aufenthalt hier vorwerfenund befehlen, heute Abendmit seiner ganzen Flotte wegzusegeln!

CHORHo, ho, ho!

ZWEI HEXENDoch bevor wir dies vollbringen,lasst uns ein Unwetter heraufbeschwören,um ihr Jagdvergnügen zu verderbenund sie an den Hof zurückzutreiben!

CHOR in der Art eines EchosIn unserer tiefen Höhle vollzieh’n wir den Zauber,denn zu schrecklich ist er für den freien Himmel.

ECHO-TANZ DER FURIEN

SZENE: DER HAIN

Aeneas, Dido und Belinda sowie Gefolge treten auf.

BELINDAHabt Dank, ihr abgeschiedenen Täler,ihr einsamen Hügel und Hänge;so prachtvoll ist das Wild, so reich das Vergnügen,dass selbst Diana Gast dieser Wälder sein könnte.

CHORHabt Dank, ihr abgeschiedenen Täler ...

ZWEITE FRAUOft kommt sie in diese einsamen Berge,oft badet sie in dieser Quelle;hier ereilte Aktäon sein Schicksal:von seinen eigenen Hunden gehetzt, tödlich verwundetund zu spät, zu spät entdeckt!

AENEASBehold, upon my bending spearA monster’s head stands bleeding, With tushes far exceeding Those did Venus’ huntsman tear!

DIDOThe skies are clouded: hark! how thunderRends the mountain oaks asunder!

BELINDAHaste, haste to town! this open field No shelter from the storm can yield.

CHORUSHaste, haste to town ...

Exeunt.

The Spirit of the Sorceress descends to Aeneasin likeness of Mercury.

SPIRITStay, Prince, and hear great Jove’s command: He summons thee this Night away.

AENEASTonight?

SPIRITTonight thou must forsake this land; The angry god will brook no longer stay. Jove commands thee, waste no more In love’s delights those precious hoursAllow’d by th’almighty powers To gain th’Hesperian shore And ruin’d Troy restore.

AENEASJove’s commands shall be obey’d;Tonight our anchors shall be weigh’d.But ah! what language can I tryMy injured Queen to pacify? No sooner she resigns her heartBut from her arms I’m forc’d to part.

AENEASSeht den blutigen Kopf des Ungeheuersauf meinem sich biegenden Speer,mit noch weit größeren Hauernals jene, die Venus’ geliebten Jäger zerrissen!

DIDODer Himmel ist voller Wolken: Hört, wie Blitzund Donner die Bergeichen zerspalten!

BELINDASchnell zurück in die Stadt! Das offene Feldbietet uns keinen Schutz vor dem Unwetter.

CHORSchnell zurück in die Stadt ...

Die Jagdgesellschaft verschwindet.

Der Geist der Zauberin steigt in Gestalt von Merkur zu Aeneas herab.

GEISTHalt ein, Prinz, und höre Jupiters Befehl:Er ruft dich heute Abend fort von hier.

AENEASHeute Abend?

GEISTNoch heute Abend musst du dieses Land verlassen;der erzürnte Gott duldet kein längeres Verweilen.Jupiter befiehlt es dir: Vergeude nicht weitermit Liebesfreuden die kostbare Zeit,die dir die allmächtigen Götter gewährten,um Hesperiens Küsten zu erreichenund das zerstörte Troja neu zu erbauen.

AENEASIch will Jupiters Befehl gehorchen;heute Abend lichten wir unsere Anker. Doch, ach, mit welchen Worten kannich meine gekränkte Königin nur besänftigen?Kaum hat sie mir ihr Herz geschenkt,muss ich mich schon aus ihren Armen lösen.

How can so hard a fate be took?One night enjoy’d, the next forsook. Yours be the blame, ye gods! for I Obey your will; but with more ease could die.

ACT THREE

SCENE: THE SHIPS

Enter the Sailors.

FIRST SAILORCome away, fellow sailors,your anchors be weighing,Time and tide will admit no delaying;Take a boozy short leaveof your nymphs on the shore,And silence their mourningWith vows of returning,But never intending to visit them more.

CHORUSCome away, fellow sailors ...

THE SAILORS’ DANCE

Enter Sorceress and Witches.

SORCERESSSee the flags and streamers curling,Anchors weighing, sails unfurling.

FIRST WITCHPhoebe’s pale deluding beamsGilding o’er deceitful streams.

TWO WITCHESOur plot has took,The Queen’s forsook!Elissa’s ruin’d! Ho ho ho!

Wie kann ich ein so hartes Schicksal ertragen?Eine Nacht genossen, die nächste verlassen!Euch trifft die Schuld, ihr Götter, denn ichgehorche eurem Willen;doch leichter fiele es mir, zu sterben.

DRITTER AKT

SZENE: DIE SCHIFFE

Die Matrosen treten auf.

ERSTER MATROSEAuf, Schiffskameraden,lichtet die Anker,Zeit und Gezeit dulden keinen Aufschub!Nehmt schwipsig schnell Abschiedvon euren Schönen am Strandund stillt ihre Klagenmit Schwüren der Rückkehr,doch ohne Absicht, sie je wiederzusehen.

CHORAuf, Schiffskameraden ...

TANZ DER MATROSEN

Die Zauberin und die Hexen treten auf.

ZAUBERINSeht, die Flaggen und Wimpel flattern,Anker werden gelichtet, Segel gesetzt!

ERSTE HEXEPhoebes bleiche täuschende Mondstrahlenversilbern trügerische Strömungen.

ZWEI HEXENUnsere List ist gelungen,die Königin verlassen!Elissa ist vernichtet!Ho, ho, ho!

SORCERESSOur next motionMust be to storm her lover on the ocean.From the ruin of others our pleasures we borrow;Elissa bleeds tonight,and Carthage flames tomorrow!

CHORUSDestruction’s our delight, Delight our greatest sorrow;Elissa dies tonight,and Carthage flames tomorrow!Ho ho ho!

THE WITCHES’ DANCE

SCENE: THE PALACE

Enter Dido, Belinda, and train.

DIDOYour counsel all is urg’d in vain,To earth and heaven I will complain;To earth and heaven why do I call?Earth and heaven conspire my fall.To Fate I sue, of other means bereft,The only refuge for the wretched left.

BELINDASee madam, where the Prince appears!Such sorrow in his looks he bearsAs would convince you still he’s true.

Aeneas enters.

AENEASWhat shall lost Aeneas do?How, royal fair, shall I impartThe god’s decree, and tell you we must part?

ZAUBERINAls Nächstes müssen wir ihren Geliebten auf dem Meer bestürmen.Das Verderben der Anderen schafft uns Vergnügen;heute Abend blutet Elissa,und morgen steht Karthago in Flammen!

CHORZerstörung ist unsere Freude und Freude unser größtes Leid;heute Abend stirbt Elissa,und morgen steht Karthago in Flammen!Ho, ho, ho!

TANZ DER HEXEN

SZENE: DER PALAST

Dido, Belinda und Gefolge treten auf.

DIDOEuer Rat ist ganz vergebens,ich will zu Erde und Himmel klagen;doch warum rufe ich Erde und Himmel an?Erde und Himmel wollen meinen Untergang.Jeder Hilfe beraubt, flehe ich das Schicksal an,die einzige Zuflucht, die den Elenden bleibt.

BELINDASieh, Herrin, da erscheint der Prinz!So voll Leid ist seine Miene,als wollt’ er dich überzeugen, er wäre dir noch treu.

Aeneas tritt auf.

AENEASWas soll der hilflose Aeneas nur tun?Wie, schöne Königin, soll ich dir kundtunden Beschluss der Götter– und dir sagen, das wir uns trennen müssen?

DIDOThus on the fatal banks of Nile,Weeps the deceitful crocodile;Thus hypocrites that murder actMake heav’n and gods the authors of the fact!

AENEASBy all that’s good!

DIDOBy all that’s good, no more!All that’s good you have forswore.To your promis’d empire fly,And let forsaken Dido die.

AENEASIn spite of Jove’s command I’ll stay,Offend the gods, and Love obey.

DIDONo, faithless man, thy course pursue;I’m now resolv’d as well as you.No repentance shall reclaimThe injur’d Dido’s slighted flame;For ’tis enough, whate’er you now decree,That you had once a thought of leaving me.

AENEASLet Jove say what he please, I’ll stay!

DIDOAway, away! no, no, away,To Death I’ll fly if longer you delay.

AENEASNo, no, I’ll stay and Love obey!

DIDOAway, away!

Exit Aeneas.

DIDOSo vergießt an den unseligen Ufern des Nilsdas falsche Krokodil seine Tränen;so machen Heuchler, die Morde begehen,Himmel und Götter für ihre Tat verantwortlich!

AENEASBei allem, was gut ist!

DIDOBei allem, was gut ist, genug!Von allem, was gut ist, hast du dich losgesagt.Segle nur rasch in dein verheißenes Reichund lass die verlassene Dido sterben!

AENEASJupiters Befehl zum Trotz will ich bleiben,die Götter beleidigen und der Liebe gehorchen.

DIDONein, treuloser Mann, verfolge weiter dein Ziel;ich bin nun ebenso entschlossen wie du.Keine Reue kann die gekränkte Liebeder verletzten Dido zurückgewinnen;was auch immer du jetzt beteuerst, es genügt,dass du ein einziges Mal dachtest, mich zu verlassen.

AENEASJupiter soll sagen, was er will – ich bleibe!

DIDOFort, geh! Nein, nein, fort,ich töte mich augenblicklich,wenn du noch länger verweilst!

AENEASNein, nein, ich bleibe und gehorche der Liebe!

DIDOFort, geh!

Aeneas geht.

DIDOBut Death, alas! I cannot shun;Death must come when he is gone.

CHORUSGreat minds against themselves conspire,And shun the cure they most desire.

DIDOThy hand, Belinda; darkness shades me,On thy bosom let me rest;More I would, but Death invades me;Death is now a welcome guest.When I am laid in earth, may my wrongs createNo trouble in thy breast.Remember me, but ah! forget my fate.

Cupids appear in the clouds o’er her tomb.

CHORUSWith drooping wings ye Cupids come,And scatter roses on her tomb;Soft and gentle as her heart;Keep here your watch and never part.

DIDODoch dem Tod, ach, kann ich nicht entgehen;der Tod muss kommen, nun, wo er fort ist.

CHORGroße Seelen fügen sich selbst Leid zuund verschmähen die Hilfe,die sie am meisten ersehnen.

DIDODeine Hand, Belinda! Dunkelheit umhüllt mich,lass mich an deiner Brust ruhen;gern würde ich mehr tun, doch der Tod kommt,der Tod ist mir nun ein willkommener Gast.Wenn ich in der Erde ruhe, mögen meine Irrtümernicht dein Herz betrüben.Denk an mich zurück, doch vergiss mein Schicksal!

Kleine Liebesgötter erscheinenin den Wolken über Didos Grab.

CHORKommt mit hängenden Flügeln, ihr Liebesgötter,und streut Rosen auf ihr Grab,die so sanft und zart sind wie ihr Herz;haltet Wache hier und nehmt nie Abschied.

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IMPRESSUMHerausgeber: 2. Internationales Musikfest Hamburgc/o HamburgMusik gGmbH – Elbphilharmonie und Laeiszhalle BetriebsgesellschaftGeschäftsführung: Christoph Lieben-Seutter, Jack F. KurfessRedaktion, Layout und Satz: Clemens Matuschek, Simon ChlostaDer Abdruck des Librettos erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Salzburger FestspieleGestaltung: peter schmidtDruck: Flyeralarm

Die Aufzeichnung des Konzerts in Ton, Bild oder Film ist aus Gründen des Urheberrechts nicht gestattet.

BILDNACHWEISWilliam Turner: Dido erbaut Karthago (National Gallery, London); Sir Nathaniel Dance-Holland: The Meeting of Dido and Aeneas (Tate Gallery, London); Claude-Augustin Cayot: Dido (Louvre, Paris) Joseph Stallaert: La mort de Didon (Les Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique); Thomas Hengelbrock (Gunther Glücklich/NDR); Johanna Wokalek (Stefan Klüter); Kate Lindsey (Rosetta Greek); Benedict Nelson (Paul Wilkinson); Katja Stuber (unbezeichnet); Agnes Kovacs (unbezeichnet); Anne Bierwirth (Palm Fotografie); Marion Eckstein (Foto Schelpmeier); Hermann Oswald (unbezeichnet); Balthasar-Neumann-Ensembles (Florence Grandidier); Patricia Kopatchinskaja (Marco Borggreve); Nikolaus Harnoncourt (Marco Borggreve); Magdalena Kožená (Jiří Sláma)

KONZERTVORSCHAU

PATRICIA KOPATCHINSKAJAMARKUS HINTERHÄUSER

»Für mich ist es fast eine Mission, es zu spielen«, sagt Patricia Kopatchinskaja über die Musik von Galina Ustwolskaja. »Es gibt Leute, die dafür aus anderen Ländern anreisen, um es noch einmal hören zu können.« Das müssen die Hamburger glücklicherwei-se nicht, denn nun präsentiert Kopatchinskaja gemeinsam mit dem Pianisten Markus Hinterhäuser Ustwolskajas Werke beim Musikfest. Schon seit Jahren setzen sie sich für die 2006 verstor-bene sowjetische Komponistin und Schostakowitsch-Schülerin ein, die über ihre eigene Musik sagte, sie sei »spirituell, aber nicht religiös«. Ebenso bekenntnishaft, aber von himmlischer Schönheit sind die polyphonen Vokalwerke der Notre-Dame-Schule, mit denen das französische Ensemble Gilles Binchois St. Katharinen an diesem Abend ebenfalls mit Klang erfüllt.

DIENSTAG, 17. MAI 2016 20 UHRHauptkirche St. Katharinen

ZUM GEDENKEN AN NIKOLAUS HARNONCOURT

Es war als krönender Abschluss des Musikfests gedacht: Eine Aufführung von Beethovens Neunter unter Nikolaus Harnoncourt mit seinen legendären Ensembles wie dem Concentus Musicus Wien und vielen langjährigen Mitstreiter auf dem Podium. Am 5. März ist Harnoncourt im Alter von 86 Jahren verstorben. Die Musikwelt trauert um einen einzigartigen Künstler, der mit seinen Interpretationen die Musikwelt der letzten 50 Jahre prägte wie kein Zweiter. Das Konzert mit Beethovens epocha-lem Meisterwerk, das die Verbrüderung der ganzen Menschheit beschwört, findet trotzdem statt – mit Harnoncourt Ensembles unter Leitung von Diego Fasolis, dem wichtigen künstlerischem Partner von Cecilia Bartoli. Es ist dem Gedenken des großen Musikers und Dirigenten Nikolaus Harnoncourt gewidmet.

MITTWOCH, 1 . JUNI 2016 20 UHRLaeiszhalle, Großer Saal

MAGDALENA KOŽENÁTHE MELODY MAKERS

Auch nach dem Abschluss des Internationalen Musikfests ist die Spielzeit noch lange nicht zu Ende. Für den letzten Höhe-punkt vor der Sommerpause sorgt die tschechische Sängerin Magdalena Kožená, die als Residenzkünstlerin der Elbphilhar-monie Konzerte bereits drei abwechslungsreiche und umjubelte Abende in der Laeiszhalle gestaltet hat. Nun widmet sie sich in einer lässig swingenden Hommage dem amerikanischen Musi-cal-Pionier Cole Porter und seinen Hits. Begleitet wird sie bei ihrer Zeitreise in die Goldenen Jahre des klassischen Musicals vom Multitalent Ondřej Havelka und seiner Retro-Band »The Melody Makers«. Für den passenden Rahmen des fröhlichen Saisonfinales sorgt die lockere Atmosphäre auf Kampnagel.

DONNERSTAG, 23. JUNI 2016 20 UHRKampnagel K6

Exklusiv für Abonnenten der Elbphilharmonie Konzerte Telefon: 040 357 666 333 / Mo –Sa 10 –18 Uhr E-Mail: [email protected]

www.elbphilharmonie.de

Die Konzertkassen Konzertkasse im Brahms Kontormit AbonnementbüroJohannes-Brahms-Platz 1/Ecke Pilatuspool(gegenüber der Laeiszhalle) 20355 Hamburg Elbphilharmonie Kulturcaféam Mönckebergbrunnen Barkhof 320095 Hamburg

Öffnungszeiten:Mo –Fr 11 –18 Uhr / Sa 11 –16 Uhr

Telefon: 040 357 666 66 / Mo –Sa 10 –18 Uhr E-Mail: [email protected]

Anz_Konzertkasse_Abendpr_2015_0921rz.indd 2 21.09.15 14:27

WIR DANKENdem Hauptförderer

dem Förderkreis Internationales Musikfest Hamburg

Er ica ArenholdFrank BreckwoldtIngeborg Pr inzess in zu Schleswig-Holste in und Nikolaus BroschekAnnegret und Claus G. BudelmannChrista und Alber t Bül lB i rg i t Ger lachMichael Haent jesBarbara und Ian K. KaranSabine und Dr. K laus Landry

Birg i t t und Lei f Ni lssonZai und Edgar E . NordmannChrist iane und Dr. Lutz PetersÄnne und Hartmut P le i tzMartha Pulvermacher St i f tungGabr ie le und Peter SchwartzkopffMargaret und Jochen SpethmannAnja und Dr. Fred WendtHi ldegard und Franz Günter Wolf

sowie weiteren Förderern , d ie n icht genannt werden möchten.

den Förderern & Sponsoren

den Par tnern