die angriffe von schwarz- blau zurÜckschlagen! · prolet, du weißt nicht, was die droht - hier...

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PESCO - Weitere Aufrüstung der EU und Bruch mit Neutralität EU/ÖSTERREICH: "Pro Europäischer Kurs" und Pesco unter neuer Regierung fortgesetzt VLADO DAPCEVIC ÖSTERREICH S. 7,8 FEMINISMUS S. 11 ANTIFASCHISMUS S. 3-4 VOLKSKRIEG S. 15 Repressionswelle nach G20 Seite 10 Seite 5 DIE ANGRIFFE VON SCHWARZ- BLAU ZURÜCKSCHLAGEN! Seite 7-10 Das Patriarchat in der Medizin Seite 11 Unterstützt den Protest - stärkt die Reihen des kämpferischen Antifaschismus! Seite 4 Nadeshda Krupskaya Seite 12 Ein großer Kämpfer und Führer der kommunistischen Bewegung Jugoslawiens Seite 13 40 Jahre "Deutscher Herbst"

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Page 1: DIE ANGRIFFE VON SCHWARZ- BLAU ZURÜCKSCHLAGEN! · Prolet, du weißt nicht, was die droht - Hier Hungersnot, dort Butterbrot. Wie wäre es denn mal mit Neun, Der Unterschied ist ja

PESCO - Weitere Aufrüstung der EU und Bruch mit NeutralitätEU/ÖSTERREICH: "Pro Europäischer Kurs" und Pesco unter neuer Regierung fortgesetzt

VLADODAPCEVIC

ÖSTERREICH S. 7,8

FEMINISMUS S. 11

ANTIFASCHISMUS S. 3-4

VOLKSKRIEG S. 15

Monatliches revolutionäres Infoblatt / Österreich Dezember 2017 • No 41 • 0.8€

Repressionswelle nach G20

Seite 10

Seite 5

DIE ANGRIFFE VON SCHWARZ-BLAU ZURÜCKSCHLAGEN!

Seite 7-10

Das Patriarchat in der Medizin Seite 11

Unterstützt den Protest - stärkt die Reihen des kämpferischen Antifaschismus!

Seite 4

Nadeshda Krupskaya Seite 12

Ein großer Kämpfer undFührer der

kommunistischenBewegung Jugoslawiens

Seite 13

40 Jahre "Deutscher Herbst"

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KONTAKT

Redaktion der Antifaschisti-schen Aktion:

[email protected]

VERKAUFDie Antifaschistische Akti­on kann man in den folgen­den Buchhandlungen kaufen:

ÖGB Verlag BuchhandlungRathausgasse 211010, Wien

Lhotzkys LiteraturbuffetTaborstr. 28/Eing.Rotensterngasse 21020, Wien

Librería Utopía - radicalbookstore viennaPreysinggasse 26-281150 Wien

Buchhandlung AlexHauptplatz 214020 Linz

Buchhandlung LiberWiederinElerstraße 66020 Innsbruck

LESE-EXEMPLAREArbeiterkammerbibliothekWienerstraße 77000 Eisenstadt

Café GagarinGarnisonsgasse 241090 Wien

Café DerwishLerchenfelder Gürtel 291160 Wien

Kulturverein w23Wipplingerstrasse 231010 Wien

ABOEs gibt die Möglichkeit dieAntifaschistische Aktion 11Mal im Jahr per Post direktnach Hause zu bekom-men!

Kosten: 20 EuroBestellung an:[email protected]

Die Antifaschistische Aktionerscheint monatlich, jeweilszur Monatsmitte.

Der elastische Achtstundentag

Es braust ein Ruf wie Donnerhall:Acht Stunden – mehr auf keinen Fall!Nach Fünfe machen wir keinen Schlag,Hoch lebe der Achtstundentag!Proleten, ihr könnt ruhig sein,Wir setzen uns schon dafür ein:Fest steht die Acht, die Acht, die Acht,AlleinElastisch, elastisch, elastisch muss sie sein.

Der Schwur erschallt, der „Vorwärts“ schweigt,Der Absatz stockt, der Dollar steigt.Prolet, du weißt nicht, was die droht -Hier Hungersnot, dort Butterbrot.Wie wäre es denn mal mit Neun,Der Unterschied ist ja nur klein.Und im Prinzip bleibt es bei Acht,AlleinElastisch, elastisch, elastisch muss sie sein.

Wenn ihr zehn Stunden schuften wollt,Kriegt ihr in zwanzig Jahren Gold!Der Knabe Hugo, fromm und stark,Zahlt euch indes in Landesmark.Geht ruhig auf den Handel ein,Es ist ja quasi nur zum Schein,Fest steht die Acht, die Acht, die Acht,AlleinElastisch, elastisch, elastisch muss sie sein.

Solang ein Tropfen Blut noch glüht,Schiebt jetzt der Kuli für‘n Profit,Achtstundentag und Lohn in Gold?Habt ihr nicht alles was ihr wollt?Und wirst du nicht gleich ruhig sein,So schlage ich dir den Schädel ein!Beweg‘ dich, reg‘ dich, bück‘ dich,Schwein!Elastisch, elastisch, elastisch musst du sein!

(Gasbarra, erschienen 1924 im Malik Verlag)

Nein zum 12Stundentag!

Liebe LeserInnen,

das neue Jahr wird viele Demonstrationen, Auseinandersetzungen und Kämpfe für alle

antifaschistischen, demokratischen und revolutionären Kräfte bringen!

Wir wünschen allen LeserInnen erholsame Feiertage! Nutzt die kommenden Tage für

Vorbereitungen, Treffen und Mobilisierung - auf einen kämpferischen Start ins Jahr 2018!

antifaschistische Grüße,

eure Redaktion

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3ANTIFASCHISMUS

Hetzjagd auf "Linke"- Freibrief für NazisRund um die laufenden G20Prozesse sucht diedeutsche Polizei angeblichnach 105 "Linksextreme" -per Steckbrief.Während rund um die Ge-walt die von "links" ausge-ht alle Alarmglocken läuten,sieht man wie gelassen siemit sogenannter "rechter"Gewalt umgehen können:Es werden in Deutschlandaktuell 500 abgetauchteNazis per Haftbefehl mit öf-fentlicher Fahndung ge-sucht!

DEUTSCHLANDWIEN

Anfang Dezember wurde im 20. Bezirk ein Kinderwagen vor der Haustür einer muslimischenFamilie in Brand gesetzt. Das Feuer, das daraus entfachte, brauchte einen großen Einsatz vonFeuerwehr und Sanitätern um gelöscht zu werden. Die Großmutter, die sich zeitgleich um diezwei kleinen Kinder im Haus kümmerte, musste durch das Feuer aus dem Gebäude rennen. Sieschaffte es noch die zwei Kinder in Sicherheit zu bringen. Der Familienvater, der sich zum Zeitpunktdes Geschehens nicht zuhause befand, überkam Zorn als er von dieser abscheulichen Tat gegenseine Familie hörte. Seine Familie wurde in Gefahr gebracht und er konnte nichts dagegen machen.Voller Wut drückte er sich gegen die Haltung und Aggression gegen Muslimen in den sogenannten"sozialen Medien" aus. Bis auf dem austrotürkischen Portal "Viyana Son Dakika Haber" und derFacebook Seite "Rassistische Übergriffe und Diskriminierung in Österreich & Co" berichteten keineanderen Medien über diese Schandtat. Der Brandschlag wurde totgeschwiegen. Nach neuerenInformationen zu dem Fall, soll die Kriminalpolizei nicht einmal nach rassistischen Motivenermitteln! Diese perverse rassistische Aktion wird totgeschwiegen und als keine politisch motivierteTat hingestellt!

Diese widerwärtige Schandtat und das Vorgehen der Polizei sind weitere Beispiele des staatlichenRassismus in Österreich und der zunehmenden Gewalt gegen Muslime. Auf den Staat ist keinVerlass, er schafft die Bedingungen, die es den offenen Faschisten erlauben genau solche Aktionenungestraft durchzuführen. Gerne werden solche Taten als Einzelfälle und nicht politisch motiviertdargestellt, aber das ist durch und durch falsch. Dieser Brandanschlag ist nur einer von vielenVorfällen von rassistischen Angriffen gegen Muslime. Von Beschimpfungen und Drohungen biszu physische Angriffe und Brandanschläge, die Angriffe auf Muslimen, besonders Frauen mitKopftuch, treten immer öfter auf.

Es gibt jedoch viel Solidarität in der Bevölkerung, auch Initiativen und Gruppen die gegen staatlichenund antimuslimischen Rassismus aktiv wurden haben sich gebildet. Darauf muss aufgebautwerden – stellt euch gegen rassistische Angriffe und schließt euch zusammen im Kampf gegenstaatlichen Rassismus und antidemokratische Gesetze!

Brandanschlag gegen muslimische Familie

INDIEN

Hitlers "Mein Kampf"als Verkaufsschlagerin Indien

Vor allem bei Hindunation-alisten als auch bei derfaschistischen Regierung inIndien findet "Mein Kampf"einen guten Absatzmarkt.Dieses reaktionäre Drecks-buch ist nicht nur Pf-lichtlektüre für vieleWirtschaftsstudenten son-dern wird auch an Schulengelehrt: "Internationale Er-rungenschaften der Nazis"ist beispielsweise eineÜberschrift aus einemSchulbuch im Süden Indi-ens. "Mein Kampf" wirdauch benützt um die Ver-folgung von Muslimen inIndien zu rechterfertigen,es werden einfach "Juden"durch "Muslime" ersetztund damit aufgefordertSelbstmordanschläge ge-gen Muslimedurchzuführen. So viel zur"größten Demokratie derWelt"...

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EINGEKASTELT

Im Juli dieses Jahres gingen in Hamburgetwa 200.000 Menschen gegen das Tref-fen der G20 auf die Straße, und ver-liehen ihrem gerechtfertigten ZornAusdruck! Der deutsche Staat reagiertemit massiver Polizeigewalt und Willkür,welche bis heute mit breit angelegterSchikane und Repression fortgesetztwird!

Es laufen etwa 60 Verfahren, die meistenwegen Landfriedensbruchs gegen G20-GegnerInnen. Es gab auch schon 24 Ver-urteilungen, davon sind 7 Haftstrafen.In Bezug auf G20 gibt es gerade 3000Ermittlungsverfahren, und die Zahl steigtkontinuierlich an. 11 DemonstrantInnensitzen immer noch in U-Haft.Fabio V. (ein junger Aktivist aus Italien)wurde nach 5 Monaten U-Haft am 27.11.auf 10.000 Euro Kaution "freigelassen",muss sich aber mehrmals die Wochebei der Polizei (in Deutschland!) melden.Sein Prozess soll noch bis mindestensFebruar 2018 weitergehen. Er wurdeohne jegliche Beweise, und im später-en Verlauf auch ohne einen Haftbefehl,willkürlich von der Staatsanwaltschaftfestgehalten und eingesperrt.Auch an Christians Prozess (ebenso einDemonstrant gegen G20) sieht man,dass demokratische Rechte in Deutsch-land einfach ignoriert werden, wenndiese "lästig" sind. Hier änderten vierPolizisten ihre Zeugenaussagen,nachdem sie in E-mail-Kontakt mit derSonderkomission (SoKo) "schwarzerBlock" gekommen waren.Anstatt das demokratische Recht derUnschuldsvermutung gelten zu lassen,sollen die Angeklagten ihre Unschuldselbst beweisen. Die Prozesse gegendie G20-GegnerInnen sollen die Masseneinschüchtern und vom weiteren Protestabhalten, und gleichzeitig können diedeutschen Gerichte ausprobieren, wasfür anti-demokratische und faschistischeHandlungen ihnen noch weiterhindurchgehen. Vor allem der Protest inSolidarität mit Fabio zeigt aber, dass dieMassen weiterhin gegen die anhal-tenden Abschaffungen der demokrat-ischer Rechte protestieren. Es fandenbeispielsweise Solidaritätsdemos und

Aktionen in Hamburg, Berlin, Göttin-gen, Freiburg, Tübingen, Stuttgart Frank-furt und auch Italien statt.

Dass der deutsche Staat und die EU allesdaran setzen, die rebellierenden Massenzu unterdrücken und vom Protestabzuhalten sieht man zum Beispieldaran, dass eine eigene EU-weite so-gennante "Linksextremismus-Daten-bank" ins Leben gerufen wurde. Nunkönnen die faschistischen Regierungenaller EU-Staaten noch besser Teile derMassen überwachen und gegen sievorgehen. Es wurde in Deutschland kurznach G20 eigens die SoKo "schwarzerBlock" ins Leben gerufen, die 165 Mit-arbeiter hat. Diese SoKo verfügt übermehr als 30.000 Bild- und Videodateiender Proteste, 7000 Augenzeugendateienund 100 Festplatten aus Öffis. Die Pol-izei hat jetzt sogar Fotos und Videos vonder Presse verlangt und schließt eineBeschlagnahmung nicht aus. Es wurdenu.a. ZDF, NDR, N24, RTL, SAT1, uvm.angefragt, Daten herzugeben, undmanche taten das auch.

Am Dienstag, den 5.12., führte die Pol-izei, angeleitet durch die SoKo "schwar-zer Block" eine bundesweite Großrazziadurch. Um 6 Uhr früh machten sie 25Hausdurchsuchungen bei Privatperson-en, die schon als AktivistInnen bekanntwaren, und in linken Vereinen. Die Ak-tion wurde in 8 Bundesländern durch583 Beamte durchgeführt. Das Ziel wares, Organisatoren und leitende Person-en der "linken und autonomen Szene"einzukasteln und so der Bewegung ein-en Schlag zu verpassen. Dabei wurdenvor allem Datenträger und Kommunika-tionsmittel sichergestellt, darunterLaptops, Handys und USB-Sticks. Dieletzte Großrazzia in einem solchen Aus-maß passierte nach dem G8-Gipfel, dervor 10 Jahren in Heiligendammstattfand.

Die Polizei und die Regierung versuchenihre eigene reaktionäre Gewalt mit dem"Kampf gegen Terror und Linksextrem-ismus" zu rechtfertigen, der nichts an-deres ist als der Kampf gegen Teile der

Bevölkerung, die sich gegen ihn au-flehnen. Mit den Gesetzen, den SoKosund Polizeieinsätzen, die durch die G20-Berichterstattung legitimiert unddurchgedrückt wurden, hat sich derdeutsche faschistische Staat neue Mög-lichkeiten dazu geschaffen die Massenzu unterdrücken. Doch der gerechtfer-tigte Kampf der Massen in allen Ländergegen die Imperialisten, genauso wieder gerechtfertigte Kampf der Massenin Deutschland gegen diese Unterdrück-ung wird nicht aufhören!

Freiheit für alle politischen Gefan-genen!

Freiheit für die inhaftierten Aktivis-tInnen der G20-Proteste!

Eure Gewalt schüchtert uns nicht ein!

Repressioswelle nach G20

ANTIREPRESSION

Hamburg, 18. Dezember: Die Pol-izei veröffentlicht 104 Fahndungs-fotos von angeblichen Tätern vonStraftaten rund um die Proteste ge-gen die G20 und leitet eine Groß-fahndung ein. Es wird um dieMithilfe der Bevölkerung gebeten,aufgehetzt und eine Massendenun-ziation gestartet!Lasst euch nicht einschüchtern– und „Gusch bei da He!“

Weitere Infos findet ihr diesbezüglichauf: demvolkedienen.org

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5INTERNATIONAL

Als „Deutscher Herbst“ ist das Jahr 1977als die Zeit der tiefsten politischen Kriseder Deutschen Bundesrepublik seit1945 in die Geschichte eingegangen.Viele Diskussionen, Veranstaltungen,Texte und Dokumentationen erschien-en in den vergangenen Monaten zudiesem scheinbar „ungeklärten“ Teil derdeutschen Geschichte. Die Rote ArmeeFraktion (RAF), der Tod ihrer wichtigstenMitglieder in Stammheim und die breit-en Aktivitäten ihrer Unterstützer fürderen Freilassung sind bis heute Ge-genstand vieler Debatten und Anlasseiner berechtigten Kritik am deutschenStaat und seinen Repressionsorganen.

Die RAF findet ihre Geburtsstunde inden großen Studenten- aber auchArbeiterprotesten und Rebellionen inden späten 60er Jahren in Deutschland,die sich nicht nur gegen die Kontinuitätdes Faschismus richteten, sondernauch gegen die militärische BeteiligungDeutschlands am Vietnamkrieg. Derrücksichtslose Mord an einem Studen-ten durch die deutsche Polizei währendeiner Demonstration, sowie die ver-suchte Ermordung des wichtigsten Ver-treters der Studentenbewegung, RudiDutschke, durch einen Nazi, führte zurRadikalisierung der Rebellionen. Beein-flusst vom kulturrevolutionären Chinaund dem kommunistischen Führer MaoZedong, sowie der aufflammenden re-volutionären Bewegung in vielenLändern der 3. Welt, wie Palästina undVietnam, usw. entbrannten auch in derBRD zahlreiche Debatten für eineWiederaufnahme des revolutionärenWeges. Die RAF schrieb in ihrenGründungsdokumenten: „… weil wirKommunisten sind und es davon, ob dieKommunisten sich organisieren und käm-pfen, abhängt, ob Terror und Repressionnur Angst und Resignation bewirken oderWiderstand und Klassenhaß und Solidar-ität provozieren, ob das hier alles so glattim Sinn des Imperialismus über die Bühnegeht oder nicht.“

Die erste Welle an Aktionen der RAF, diesich unter anderem gegen US-Kriegs-material sowie gegen Vertreter desVölkermordes am vietnamesischenVolkes richtete, wurde vom deutschenStaat mit antidemokratischen Not-standsgesetzen, die verfassungswidrig

zu beurteilen sind, und den größtenFahndungsaktionen der 2. Republikbeantwortet. Die erste Generation derRAF, unter ihnen die wichtigsten Mit-glieder Baader, Meinhof, Ensslin undRaspe wurden dabei gefangengenom-men und in einen eigens für sie ge-bauten Gefängnistrakt in der JVAStammheim, mit einem eigens für sieangefertigten Gerichtsgebäude geb-racht. Der größte politische Prozess seitNürnberg und Ausschwitz, jedoch nungegen Revolutionäre, begann mithöchst undemokratischen Mitteln. Derfranzösische fortschrittliche PhilosophJean-Paul Sartre besuchte den inhaftier-ten Baader während einer Hunger-streikkampagne, und schrieb danachüber die Verhältnisse im Gefängnis: „Ichbemerkte während des Gesprächs, dass ersehr schwach war, er war mager und erhat 15 bis 20 Kilo verloren, er hatte vieleFalten und jedes Mal wenn er sprach, sahman mehr Falten, sein Gesicht warzusammengedrückt, er hat das Gesichtgehabt eines gefolterten Menschen, derausgehungert war.“ Sartre kritisierte sowie die große Bewegung zur Freilas-sung der RAF-Gefangenen die Folter-methoden des deutschen Staates, wieIsolationshaft und Reizentzugsfolter,Methoden die gegen die RAF entwickeltwurden, und bis heute als gängige leg-alisierte Foltermethoden gegen Revolu-tionäre in Deutschland eingesetztwerden. Der deutsche Staat brachebenso mit seinen eigenen Gesetzenals er im Geheimen anordnete die Zel-len, Besprechungsräume und Anwalts-gespräche der RAF-Gefangenen

abzuhören. Umso unglaubwürdigerwird auch der angebliche Selbstmordder führenden RAF Kader in der„Todesnacht von Stammheim“, wo esplötzlich keine Tonbandaufnahmenmehr davon gibt und sonstigeUngereimtheiten einfach totgeschwie-gen werden. Realität ist jedoch, dass dieRAF und vor allem die führenden KaderRevolutionäre waren die nicht unerheb-lichen Einfluss auf die Massenbewe-gung in der BRD hatten, also ein Dornim Auge eines Staates, der seine Ord-nung, die Herrschaft des Kapitals, mitallen Mitteln zu verteidigen sucht.

Ein Glanzstück an Heuchelei der BRD istsich heute, 40 Jahre danach, als die„Guten“ darzustellen zu versuchen, ob-wohl die Ereignisse des „DeutschenHerbst“ doch nur das, was die 68er Be-wegung schon kritisierte mit aller Deut-lichkeit aufzeigte: Die letzte RAFGefangene wurde 2007 entlassen, keinNazi, egal für wie viele tausend Tote erverantwortlich war, musste solange inHaft sitzen wie sie. 27 Mitglieder derRAF starben durch indirekte Gewaltein-wirkung oder wurden direkt ermordet.914 Mitglieder und Sympathisantenwurden verurteilt. Sartre hob, bei allenBeschränktheiten der RAF, hervor: „Einestarke revolutionäre Strömung ist offen-bar in Westdeutschland nicht vorhanden.Aber es gibt Kräfte, die mir interessant er-scheinen, beispielsweise die Baader-Mein-hof-Gruppe. …  Sie trat wahrscheinlichverfrüht auf … Aber es scheint mir, dassdie Energie, der Geist der Initiative undder Sinn für die Revolution bei ihr reellwaren.“.

40 Jahre „Deutscher Herbst“

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Generalstreik

Die beiden größten Gew-erkschaften Griechenlandshaben am Donnerstag zumlandesweiten 24-stündigen Streikaufgerufen. Grund dafür sinddie vom Parlament ein-gerichteten neuen Steuern undSparhaushalt für 2018.

Beteiligt haben sich u. a. die An-gestellten der Eisenbahngesell-schaft OSE und haben somit inweiten Teilen des Landes das öf-fentliche Leben lahmgelegt.

Auch die SeemanngewerkschaftPNO hat sich beteiligt. Die Schiffeblieben landesweit vor Anker.Vor allem beteiligten sich Anges-tellte und ArbeiterInnen vonstaatlichen Unternehmen. Siebefürchten eine noch größereArbeitslosigkeit mit den neuenPlänen durch die Regierung.

GRIECHENLAND

ISRAEL

Antikorruptionsproteste

Anfang Dezember gab es erneutgroße Proteste in Israel gegen diekorrupte Staatsführung, insbeson-dere gegen Netanyahu. 10.000demonstrierten in Tel Aviv unterdem Namen „Marsch derSchande“ und forderten seinenRücktritt.

Die Proteste sind gerechtfertigterAusdruck der kämpfendenMenschen die sich gegen korrupteKriegstreiber wie Netanyahu stel-len, der nicht nur einen neueungerechtfertigten Angriff aufPalästina vorbereitet sondernauch die Bevölkerung im eigenenLand unterdrückt.

PALÄSTINA

Vor fünfzig Jahren wurde die Volksfront zurBefreiung Palästinas (PFLP) gegründet, unterder maßgeblichen Führung des Kommun-isten George Habash. Das war ein wichtigerMeilenstein für die palästinensische Be-freiungsbewegung, da eine revolutionärePartei entstand, die auf den Marxismus ori-entierte und sich darüber klar ist, dass nurder vereinte Kampf aller Unterdrückten despalästinensischen Volkes Zionismus und Im-perialismus beseitigen kann. Bis heute wirddie palästinensische Bevölkerung von Israel,das hauptsächlich von den USA unterstütztwird, unterdrückt. Die PFLP stellt sich demzionistischen Siedlerkolonialismus entge-gen, die Herrschenden in Israel wollen diePalästinenserInnen nicht einfach als billigeArbeitskräfte ausbeuten sondern komplettvertreiben. Unter anderem fordert die PFLPals eine zentrale Forderung das Rückkehr-recht für die Millionen PalästinenserInnen,

die bis heute in Flüchtlingslagern wie zumBeispiel in Syrien oder Jemen leben müssen.

Seit ihrer Gründung 1967, kämpft die Volks-front zur Befreiung Palästinas für eine na-tionale und demokratische Revolution. VonBeginn an stellte sie klar, dass es vor allemdarum geht den zionistischen Staat zu be-seitigen und einen demokratischen Staataller unterdrückten in Palästina zu schaf-fen. Seit ihrer Gründung hat die PFLP, wieschwierig die Lage auch gewesen war, ihreenge Verbindung mit den Massen nichtgelöst, im Gegenteil wurde sie geschmiedetim Kampf der Massen. Die Geschichte derPFLP zeigt uns, dass es sehr wohl möglichist gegen Imperialismus und FaschismusSiege zu erringen. Sie hat durch ihrenKampf eine Reihe von großartigen Revolu-tionärInnen hervorgebracht, wie beispiels-weise Lejla Khaled, die bis heute aktiv imKampf steht und international bekannt ist.Der heldenhafte Kampf der PFLP ist eingroßes Beispiel und gibt vielen Revolu-tionärInnen in Europa und auf der ganzenWelt Zuversicht und Optimismus!

Lang lebe die Volksfront zuBefreiung Palästinas!

Feiert den 50. Jahrestagihrer Gründung!

Nieder mit Zionismus undImperialismus!

50 Jahre"Volksfront zur Befreiung Palästinas"

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WIEN

Rund 8.000 Menschen gaben den Pro-testen gegen Schwarz/Blau einen lebendi-gen und kämpferischen ersten Impuls. Siebeteiligten sich an mehreren Demonstra-tionszügen die sich am Heldenplatz zu ein-er großen gemeinsamen Kundgebungzusammen fanden. Tausende haben miteiner kämpferischen Stimmung und eineranschließenden nicht angemeldeten Spon-tandemonstration ihren berechtigten Zornzum Ausdruck gebracht. Parolen gegenFaschismus und Ausbeutung, wie „Alerta,Alerta, Antifascista“ oder „Rebellion istgerechtfertigt – glaubt die Lügen der Aus-beuter nicht!“, aber auch Parolen gegenBildungsabbau, Abschiebungen und gegenKapitalismus wurden von den Demon-strantInnen gerufen. Vielen Teilnehmer-Innen war klar, dass es in diesen Protestenauch gegen die geplanten antidemokrat-ischen Angriffe der Herrschenden geht,

vor allem junge SchülerInnen haben ihreAnliegen sehr lebendig in die Demonstra-tion getragen.

Nachdem sich die Spontandemonstrationformiert hat und in Richtung Burgtheatergezogen ist, hat die Polizei drei derDemonstrantInnen festgenommen. DiePolizei bereitete sich darauf vor die un-angemeldete Demo einzukesseln, daskonnte verhindert werden weil die Demosehr schnell angewachsen ist und die Pol-izei nicht schnell genug ausreichend Kräftezusammenziehen konnte. Es wurde vonSeite der Demo versucht die Polizei beider Festnahme zu stören. Dabei haben sielaute Parolen gegen die Polizei und Re-pression gerufen, wie „Ganz Wien hasstdie Polizei“ und „Feuer und Flamme derRepression – was wir brauchen ist Revolu-tion!“.

Es ist gut das die Proteste gegenSchwarz/Blau so lebendig und kämp-ferisch begonnen haben. Nach diesem er-sten Impuls ist es wichtig das diekämpferische Stimmung weitergetragenwird und sich bei der Großdemo am 13.Jänner widerspiegelt und genutzt wird umweitere gemeinsame Aktionen zu entwick-eln. Nur dann kann sich ein stabiler undlangfristig angelegter Widerstand entwick-eln und verhindert werden, dass die Pro-teste als „Strohfeuer“ enden. Nehmen wirdie Initiative in die Hand, gemeinsam mitallen, die gegen die Pläne derHerrschenden konsequent aktiv werdenwollen.

Der Widerstand gegen dieHerrschenden ist gerechtfertigt!

Erweitert die Reihen des kämp-ferischen Antifaschismus!

ÖSTERREICH

Schlagt die Angriffe der Herrschenden Zurück!

Unterstützt den Protest gegen Schwarz-Blau - stärkt die Reihendes kämpfenden Antifaschismus!

Erste kämpferischeDemonstrationen gegenSchwarz/Blau

INNSBRUCK LINZAm Tag der Angelobung demonstrierten in Innsbruck über 2000 Leute gegen die neue Re-gierung. Teileweise sehr kämpferisch zog die Demonstration trotz eisiger Kälte durch dieInnenstadt. Das ist ein guter und starker Beginn für die kommende Welle an Protesten!

In Linz demonstrierten bereitsAnfang Dezember in drei Aktionenetwa 8.000 Leute gegen dieKürzungen der Schwarz-BlauenRegierung in Oberösterreich.Hervorzuheben ist dabei vor allemdie große Beteiligung vonverschiedenen Initiativen und derkämpferische Ausdruck,besonders der Demonstration dieam 5. Dezember stattfand. DieAktionen wurden von vielenTeilnehmerInnen als Auftakt fürnoch viele kommende Aktionenund Demonstrationen verstanden.

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Die schwarz-blaue Regierung wird groß angelegte Angriffe auf dieArbeiterInnen und die Bevölkerung durchführen!

Mit der Nationalratswahl im Oktoberhaben mit Schwarz/Blau die am offenstenreaktionären Kräfte eine Position erlangt,von der aus sie ihren aggressiven Kurs ge-gen die Bevölkerung noch weiter vor-antreiben. Doch einige der angekündigten„Reformen“ und Maßnahmen, rufen schonjetzt den gerechtfertigten Zorn derBevölkerung hervor, vor allem der Arbeit-erInnen und der Jugendlichen. Gegen denKurs von Schwarz/Blau gibt es aber inner-halb der anderen Parteien keinen prinzipi-ellen Widerspruch, auch wenn sich die SPÖjetzt gerne als „einzige Opposition“ auf-spielt. Doch sie bestimmte z.B. noch dieVerschärfung des Demonstrationsrechtsmit, das jetzt gegen Demonstrierende an-gewendet wird. Und auch in Kerns „Plan A“war die Ausweitung und Flexibilisierungder Arbeitszeit (Stichwort: 12 Stunden)vorgesehen. Um gegen also die Maßnah-men der neuen Regierung kämpfen zukönnen, darf es also keine Illusion darüber

geben, wer in der Lage ist, die Ver-schlechterungen und Einschnitte zurück-zuschlagen: Nur wir selbst sind dazu in derLage, die Arbeiterinnen und Arbeiter,Schülerinnen und Schüler, die Studen-tinnen und Studenten. Wir können dieMaßnahmen der neuen Regierung zu Fallbringen. Eine der anderen „großen“ oderkleinen Bürgerparteien, wird hingegendoch nur faule Kompromisse aushandelnund immer wieder nach ein, zwei Schrittenschon stehenbleiben. Daher sind wir nichtnur gegen die „Kürzungspläne der Regier-ung“, sondern gegen alle politischenKräfte, die auf Kosten der BevölkerungProfite machen wollen!

Die antifaschistischen, demokratischenund revolutionären Kräfte müssen auf ihreeigenen Kräfte vertrauen!In ganz Europa gibt es gegen ähnlicheVorhaben von verschiedenen Regierungenviel Widerstand. Große Kämpfe die beweis-

en, dass den Herrschenden überall die Re-bellion entgegenschlägt, wenn sieversuchen die Unterdrückung und Aus-beutung weiter zu verschärfen – inGriechenland, in Katalonien, in Frankreich,usw. Streik, Massendemonstrationen,Blockaden,… Niemand kann solche Bewe-gungen im Handumdrehen auch in Öster-reich aus dem Hut zaubern, doch allekönnen sehen, dass es möglich ist, dassauch in Österreich eine Bewegung desWiderstands entsteht. Aus den vergangen-en Jahren gibt die Erfahrungen der Pro-teste gegen die erste Schwarz/BlaueRegierung, es gibt die Erfahrungen mit derStudentenbewegung „Uni brennt“ und esgibt die Erfahrungen aus der Welle des an-tifaschistischen Protests gegen PEGIDA-Ableger in Österreich! Und heute? Schonbei bisherigen Protesten gegenSchwarz/Blau, seit der Wahl im vergangen-en Oktober, beteiligten sich insgesamtüber 10.000 Menschen! Das ist ein guter

SCHLAGEN WIR DIE ANGRIFFE VON SCHWARZ-BLAU ZURÜCK!

12 Stunden Arbeitstag - 60 Stunden Woche

Kürzungen bei Schule, Gesundheit, Kinderbetreuung und Kultur - gegen die absolute Mehrheit der Bevölkerung

Aufrüstung und die weitere Abschaffung der Neutralität

Rassistische und antidemokratische Gesetze

Voran im kämpfenden Antifaschismus!

Gegen alle Kürzungspläne auf Kosten der Bevölkerung!

Nieder mit dem Kapitalismus, nieder mit Faschismus und Rassismus!

ÖSTERREICH

Folgender Text wurde bei den ersten Protesten gegen Schwarz-Blau als Flugblatt verteilt:

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MEINUNGAnfang.

Was uns bevor steht ist eine lange Reihevon Protesten unterschiedlichster Art,denn die Herrschenden haben ein großesProgramm vor, bei dem massive Einsch-nitte im Bildungswesen, im Sozialbereich,im Verkehr, bei Energie, bei Frauenrecht-en, bei demokratischen Rechten, usw.durchgesetzt werden sollen. Außerdemsoll Österreich Aufrüsten, die Neutralitätweiter über Bord werfen und sich an ein-er gemeinsamen EU-Armee beteiligen!Der Widerstand darf also nicht nur aufÖsterreich beschränkt bleiben, sondernmuss sich mit Bewegungen und Pro-testen im Ausland, die sich gegen ähn-liche Regierungsvorhaben wenden,verbinden. Der Kampf gegen den imper-ialistischen Militarismus, gegen dieKriegsvorbereitungen (denn wozu sonstdient eine EU-Armee?) muss Teil diesesWiderstands werden!Bündeln wir unsere Kräfte und schließenwir uns jetzt zusammen!Organisieren wir erste Treffen aus denensich gemeinsame Aktionen entwickeln –nicht als Strohfeuer, sondern als stabilerund langfristig angelegter Widerstand!

Nehmen wir die Initiative in die Hand, ge-meinsam mit allen, die gegen die Pläneder Herrschenden konsequent aktiv wer-den wollen!Mobilisiert eure Kolleginnen und Kollegenin der Arbeit, denn an einer 60h Wocheund 12h Arbeitstag kann keiner vonihnen wirklich Interesse haben! Schüler-innen und Schüler können es nichtwollen, dass sich die staatlichen Bildung-seinrichtungen noch weiter ver-schlechtern! Offener Faschismus und derRassismus treten immer mehr hervorund werden durch die neue Regierungweiter begünstigt.

Es ist Zeit, dem ein Ende zumachen, Zeit sich zu organisieren,sich zusammenzuschließen und imKampf gegen den Kapitalismus dieWurzel der andauernden Ver-schlechterungen, die Wurzel desFaschismus und Rassismus aus-zureißen!

ÖSTERREICH

Van der Bellen

Mit der Angelobung der neuen Regierung istnun bei vielen Leuten auch endlich mit Illu-sionen in den Grünen Van der Bellen aufger-äumt worden. Im Präsidentschaftswahlkampfnoch als „linke“ Alternative präsentiert, dieangeblich "den Faschismus verhindert" wird,hat er nun keine Probleme damit, nicht nurFaschisten und Nazis anzugeloben, sondernauch alle Verantwortlichkeiten von Staatsge-walt und Überwachung in einer Hand zukonzentrieren!Auch bei ihm war es eine reineWahlkampflüge, dass er diese oder jene Leuteoder Konstellation sicher nicht angelobenwerde – im Gegenteil findet er nun lobendeWorte für die neue Regierung!

Sarah, Salzburg

Altlasten

Die neue Regierung gibt sich in neuen Farbenund redet groß vom neuen Stil - währendparalell dazu der BUWOG Prozess noch im-mer läuft! Mit neuen Farben, neuem Vorstandusw. tun die Parteien heute so als hätten siemit alldem rein gar nichts zu tun. Ihre eigenenLeute werden eben im Regelfall gedeckt.Während es hier um Millionen Beträge geht,wird jeder Asylwerber der einen winzigenBruchteil davon bekommt als potenziellerBetrüger dargestellt!

Karl, Wien

Die SPÖ und ihre Affinität zu "PersilMegaweiß"

Bereits in der älteren und jüngerenGeschichte gibt es zahlreiche Versuche derSPÖ sich "rein zu waschen". In den 2000erJahren gingen sie in Opposition undpräsentierten sich Arbeiter- undAsylfreundlich, obwohl der rassistischeGesetzestext zum Asylrecht, der von Schwarz-Blau beschlossen wurde, aus ihrer Federstammt. Nach den Privatisierungenschimpften sie auf Schwarz-Blau - obwohlauch sie diesen Kurs eigenständig fortsetzten.Auch heute wettern sie gegen die neueRegierung, obwohl unter anderem der 12-Stunden-Tag auch im Plan A von Kern einewesentliche Rolle spielt, rassistische Gesetzeihre Unterschrift tragen und dieÜberwachung während ihrer Regierungs-periode massiv ausgebaut wurde!

Slatko, Linz

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"Pro Europäischer Kurs" und Pesco unterneuer Regierung fortgesetztDie neue Regierung setzt den „pro-europäischen“ Kurs fort – den Kurs vonreaktionärem Militarismus und imperial-istischer Kriegstreiberei. Alle angeblichenVorbehalte anderer europäischer Regier-ungen gegen die FPÖ in der neuen Re-gierung sind plötzlich wie weggeblasenmit dem klaren Bekenntnis vonSchwarz/Blau zur EU.

Darunter auch die Fortführung des,bereits mit Hilfe der SPÖ beschlossenen,Beitritts zur EU-Verteidigungsunion"Pesco", der sogenannten "StändigenStrukturierten Zusammenarbeit" (SSZ).Diese umfasst die allermeisten EU-Mit-glieder und ist eine militärischeZusammenarbeit zur Entwicklung einerEU-Armee. Die Pesco verfolgt das Zielmehr Unabhängigkeit von der USA ge-führten NATO zu bekommen. Für diesesZiel nimmt selbst der militärischschwächere deutsche Imperialismus eine

Stärkung des militärisch stärksten Imper-ialisten der EU, Frankreich, in Kauf. Dasösterreichische Heer wird sich im Rah-men der Pesco an vier Projekten beteili-gen: Katastrophenschutz,Cyberbekämpfung, einem von Deutsch-land geführten Training für militärischenTransport und das österreichische Heerwill in einem weiteren Pesco Trainingseine Gebirgsjäger-Erfahrungen einbrin-gen. Die Pesco beinhaltet außerdem ge-meinsame Rüstungsprojekte und solldem Aufbau stehender EU-Einheitendienen.

Kanzler Kurz, wie auch Doskozil erklärtendies sei kein Problem für die NeutralitätÖsterreichs – was offensichtlich eineLüge ist: Wozu braucht es eine EU-Armeewenn nicht für den Krieg? Wie es dieHerrschenden auch drehen und wendenmögen - Neutralität widerspricht sich mitAufrüstung und Beteiligung an

militärischen Allianzen! Die Solidar-werkstatt Österreich schreibt in diesemZusammenhang über die „Erklärungsver-suche“ der Minister, dass dies auchzeige, dass die Neutralität eine großeVerankerung in der österreichischenBevölkerung besitzt. Es wird dabei derfrühere Verteidigungsminister Platter zit-iert, welcher bereits 2003 das Ziel formu-lierte als er sagte: „Die Neutralität ist tiefim Herzen der Österreicher. Man muss be-hutsam sein, eine Operation vorzubereiten,um das vorsichtig herauszuoperieren.“ (DiePresse, 5.12.2003)

Der weitere pro-europäische Kursbedeutet aktive imperialistischeKriegsvorbereitung und eine endgültigeAbsage an die Neutralität! Das ist einweiteres Beispiel dafür, wie falsch es ist,die sogenannte „pro-europäische Hal-tung“ als Gegensatz zur offenfaschistischen FPÖ zu begreifen!

In vielen Städten in Österreich fanden Aktionen zur Verteidigung der Neutralität statt. Unter anderem diese Transparentaktionenin Graz (links) und Linz (rechts).

Neue englisch-sprachige Nachrichtenseite über die weltweite Arbeiterbewegung, Volksbewegung, revolutionäre

Bewegung und kommunistische Bewegung: newepoch.media

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Eine Studie aus den USA zeigt, dass aufvier an Autismus erkrankte Burschennur ein erkranktes Mädchen kommt.Dies liegt allerdings kaum an einem ge-netischen Grund, dass es eineKrankheit wäre, die nur Männerbekommen können. Viel mehr liegt esdaran, dass die Diagnoseverfahren nurauf männliche erkrankte genormt sind.Autismus ist eine Krankheit die als En-twicklungsstörung klassifiziert ist undin vier Formen unterteilt ist.

Eine dieser Formen ist auch das Asper-ger-Syndrom bei dem, anders als beianderen Formen von Autismus, ofteine Hochbegabung vorliegt, was vorallem auch bei der Sprache bemerkbarwird, weil diese sich oft viel gehoben-er ausdrücken als andere in ihrem Al-ter. Das Asperger-Syndrom wirddeshalb auch oft “Little-Professor-Syn-drome“ benannt.

Besonders deutlich sieht man jedochhier den Unterschied zwischen denGeschlechtern. Auf neun erkrankteBurschen kommt nur ein erkranktesMädchen. Dies heißt aber keineswegs,dass es weniger Frauen gibt die an As-perger erkrankt sind, vielmehr heißtes, dass die Diagnoseverfahren abso-lut nicht geeignet sind, um Frauen mitdem Asperger-Syndrom zu diagnostiz-ieren. Oft wird bei Frauen Autismus mitanderen Erkrankungen wie ADHS,Zwangsstörungen oder sogar Anorex-

ie (Magersucht) verwechselt, was oftschwerwiegende Folgen für die Betro-ffenen hat. Denn bei Autismus ist dasfrühe Erkennen und Behandeln einerder wichtigsten Voraussetzungen,damit die Betroffenen keine schwer-wiegenden Begleit- bzw. Fol-geerkrankungen bekommen.

Wie kommt es, dass Autismus beiFrauen nicht erkannt wird? Wie bereitserwähnt ist das Diagnoseverfahren„männlich genormt“, es geht vom„Fehlverhalten“ eines Mannes aus.Nicht weil alle Forscher oder Medizin-er das so wollen, sondern weil wir ineiner patriarchalen Gesellschaft leben,wo der Mann den Ausgangspunkt füralles darstellt und auch die Rollen undEigenschaften der Frau nur in Abgren-zung und vom Mann ausgehenddefiniert werden. Die bürgerlicheForschung geht davon aus, dassgängige Merkmale wie Zurückgezogen-heit, obsessives Verhalten und starkfokussierte Interessen bei Mädchen oftschwerer als autistisch zu erkennensind, da diese allgemein als ruhigerund introvertiert gelten. Ein andererGrund dafür, dass die Erkrankung beiMädchen oft nicht oder zu spät erkan-nt wird ist ihr sogenanntes „Camou-flage-Verhalten“, welches zeigt, dassdiese sich oft viel besser an die bürger-lichen Normen anpassen können unddas Verhalten ihrer Mitmenschen ein-fach imitieren.

In Verbindung mit dem aktuellen Trendder „zurück an den Herd“ Politik, kannman, plakativ gesprochen auch sagen,dass es bei Mädchen egal ist, wenn siezurückgezogen und ruhig sind, dennihre Aufgabe ist es in Zukunft Kinderzu bekommen und sich um die Familiezu kümmern. Ein Bursche fällt auf,wenn er nicht mit den anderen spielt,sondern lieber alleine ist, denn er mussfür seine zukünftigen Aufgaben alsArbeiter, Kleinbürger oder Ausbeuterauch sozial vorbereitet werden.

Zusätzlich scheint die Diagnose “Autis-mus“ wie auch ADHS, oft als Ausredeoder als erst beste Diagnose genom-men zu werden, da es in der bürger-lichen Medizin oft an Geld undInteresse eines genauen Diagnosever-fahrens fehlt.

Es zeigt sich an diesem Beispiel gut,dass „Klassenmedizin“ für die Unter-drückte Klasse nicht nur bedeutet,weniger Leistungen und schlechtereVersorgung zu bekommen, sondern,dass die gesamte Medizin im Interesseeiner Klasse steht. Das Patriarchat istein Bestandteil des Kapitalismus undder Macht der Bourgeoisie. In derheutigen Gesellschaft widerspiegelt essich überall – auch in der Medizin undForschung.

FEMINISMUS

Patriachale Normen in der MedizinWie die bürgerliche Medizin Autismus zu einer

männlichen Angelegenheit erklärt.

REPRINTDie Arbeiterin, Organ für die

Interessen der werktätigen Frauen inÖsterreich

- Gesammelten Hefte 1928-1931 -

Österreichische Monatsschrift - Kommun-istische Partei Österreich (1924-1931)

Verlag für Arbeiter-Presse (Österreich)Erstausagabe: März 1924; letzte Ausgabe:Juli 1931Chefredakteurin: Marie Eigner

€10

Aus dem Vorwort:

"Die hier vorliegende NeuherausgabederMonatsschrift "Die Arbeiterin -Organ für die Interessen der werktätigenFrauen in Österreich" im Sammelband,soll der Traditionsbildung undhistorischen Untersuchung derproletarischen Frauenbewegung, alsounerlässlichen Voraussetzungen despolitischen und ideologischenAufbaus derselben, heute inÖsterreich dienen."

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100 JAHRE OKTOBERREVOLUTION - DIE FRAUEN DER OKTOBERREVOLUTION

Nadeshda Krupskaya war eine Militanteder Oktoberrevolution, Mitglied des Zen-tralkomitees der Bolschewiki undwichtige kommunistische Führerin derinternationalen Frauenbewegung, sow-ie eine sozialistische Pädagogin. Sie wid-mete ihr gesamtes Leben dem Kampf fürdie proletarische Revolution und denSozialismus und ist bis heute ein großesVorbild im Kampf!

Lenin gab die wichtige Lehre „Der Erfolgder Revolution hängt davon ab, in welchemGrad sich die Frauen beteiligen“ als Auftragzur Mobilisierung der Frauen für die pro-letarische Revolution. Krupskayaverkörpert diese Lehre als führendes Mit-glied der Bolschewiki. Sie lebte von 1869-1939 und war führend beteiligt an allenKämpfen der Arbeiterklasse und Volks-massen in Russland: der Gründung derproletarischen Partei, der Revolution von1905, der Februarrevolution 1917, derOktoberrevolution und dem sozial-istischen Aufbau in der Sowjetunion. Sieschmiedete sich in diesen Kämpfen undwurde so zu einer wichtigen Vertreterindes Marxismus-Leninismus.

Schon zu Beginn der Verbreitung desMarxismus in Russland kämpfte sie fürden Aufbau der Partei, mit allem was er-forderlich war. Das zeigt auch ihre ersteInhaftierung 1896: sie wurde wegen derVerbreitung von illegalen Flugblättern,die sich vor allem gegen die Volkstümler(kleinbürgerliche Revolutionäre, welchedie führende Rolle des Proletariats in derRevolution leugneten) richteten, für zweiJahre inhaftiert. Sie kämpfte ebenso ge-gen falsche Anschauungen, die das Pro-letariat von der Revolution wegzerrenwollte. Das zeigte sie auch in ihrenwichtigen Beiträgen zur klandestinen(verdeckten) Arbeit der Partei. Beispiels-weise wurde unter ihrer Leitung ein Kleb-stoff entwickelt, der vor allem fürFlugblätter, Broschüren und Büchergeeignet war, um einen unauffälligenTransport von politischem Material zubewerkstelligen. Später konnten dieSeiten mit warmen Wasser wiedervoneinander getrennt werden. Sie zeigte

den Massen, dass sie auf ihre eigeneKraft vertrauen müssen und keine Illu-sion in das Parlament haben dürfen, son-dern unter Führung der proletarischenPartei für die Diktatur des Proletariatskämpfen müssen.

Nadeshda Krupskaya war auch einewichtige Führerin der internationalenkommunistischen Frauenbewegung undleistete dazu wichtige Beiträge. Sieschrieb während ihrer Verbannung dieBroschüre „Die arbeitende Frau“, die imVerlag der „Iskra“ 1901 erschienen istund eine wichtige Grundlage dafür wardie Frauen, vor allem die werktätigenFrauen in den Fabriken, zu organisieren.Sie wirkte auch bei der Gründung derZeitschrift „Rabotniza“ (Die Arbeiterin)mit. Damit folgte sie der proletarischenLinie Lenins, indem sie die Organisier-ung der Frauen, unter Führung der bols-chewistischen Partei, vorantrieb. Gegenalle falschen Ansichten der „Minderwer-tigkeit“ oder „Schwäche“ der Frauen, gingsie Millionen von Frauen als Vorbild vor-an.

Ausgezeichnet hat Krupskaya ihre Ver-bundeheit mit den Massen und ihr Drangvor allem das Erziehungswesen im Dien-ste des Volkes umzugestalten. Sie wareine wichtige Verantwortliche fürErziehungsangelegenheiten in der Sowje-tunion und konnte auf diesem Gebietauch entscheidende Errungenschaftenvorweisen, wie beispielsweise eine ras-che Zurückdrängung der Analphabeten-rate oder eine immer bessereVerbindung von geistiger und körperlich-er Arbeit.

Mit der Eröffnung der Epoche der pro-letarischen Revolution durch die Okto-berrevolution, stand überall auf derganzen Welt die Frage der Macht an er-ster Stelle. Durch ihren beharrlichenKampf für die Verteidigung der LehrenLenins half sie mit allen unterdrücktenVölkern und dem Proletariat eine roteFührung zu geben und ihre Kämpfe vor-anzubringen. Mit ihrer Verantwortungals Zentralkomiteemitglied, zeigte siedeutlich, dass es falsch wäre sie auf dieRolle der "Ehefrau Lenins" zu bes-chränken, wie es die bürgerlichen His-toriker oftmals versuchen. Auch ihreangebliche "Feindschaft" zu Stalin mussals Lüge bezeichnet werden, da sie selbstbis zu ihrem Tod eine glühende Vertei-digerin der Sowjetunion und demNachfolger Lenins, Stalin, war.

Nadeshda Krupskaya ist ebenso ein gutesBeispiel für alle revolutionären Frauen,auch nicht vor der theoretischen Arbeitzurückzuschrecken, sondern auch aufdiesem Gebiet hartnäckig zu sein unddamit Führung im Kampf geben zukönnen. "Der Proletarische Feminismusstellt uns als wichtige Aufgabe, dass sichdie Frauenbewegung aus ihrer eigenenMitte Führerinnen kristallisieren muss. DieseAufgabe geht auf das Gesetz der Rolle derPersönlichkeit in der Geschichte zurück undhat sich historisch in den Klassenkämpfen,an denen Frauen immer teilnahmen, bew-iesen durch Führerinnen die das „weiblicheFerment“, die aktive Kraft der werktätigenFrauen in den proletarischen Legionen aus-drückten.“ (Es lebe der Proletarische Fem-inismus! - Auszüge, Komitees zurGründung der (maoistischen) Kommun-istischen Partei)

FEMINISMUS

Im Zuge einer Kampagne zum 100. Jahrestag der Oktoberrvolution wurden über die letzten Monate viele Veranstaltungen abgehal-ten, unter anderem auch zu den Frauen der Oktoberrevolution. Eine Aktivistin des "Frauenstammtisches" Linz hat uns folgendenArtikel zugeschickt, der im Zuge einer dieser Veranstaltungen entstanden ist.

Nadeshda Krupskaya

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VLADO DAPCEVIC

THEORIE/DISKUSSION

Dieser Artikel ist dem 100. Geburtstag desGenossen Vlado Dapčević, sowie des 25.Jahrestages der Partija Rada, dessen Gründerer ist, gewidmet.

1917, im Jahr der Großen SozialistischenOktoberrevolution wurde Dapčević in ein-er priesterlichen Familie im heutigenMontenegro geboren. Mitgerissen von derersten Welle der proletarischen Weltre-volution trat Genosse Vlado 1933 mit 16Jahren in den „Savez komunističke omlad-ine Jugoslavije“ (Kommunistischer Jugend-verband Jugoslawiens) bei und organisiertekurze Zeit später einen Schülersteik imGymnasium Cetinje. Daraufhin wurde eraus der Schule hinausgeschmissen undnoch im gleichen Jahr wegen kommun-istischer Propaganda das erste Mal ver-haftet. Im Folgejahr wurde er in dieKommunistische Partei Jugoslawiens (KPJ)aufgenommen. 1935 beteiligte sich VladoDapčević bei einer von der Partei organ-isierten Demonstration, an Kämpfen mitder Polizei und wurde für einen Monateingesperrt und von allen Schulen im ges-amten jugoslawischen Königreich aus-geschlossen. Durch die Haltung desproletarischen Internationalismus und in-spiriert vom damaligen größten Marxistenauf der Welt, Lenin, ließ sich Genosse Vladovon der Reaktion nicht einschüchtern, gingvoller Tatendrang voran und organisierteParteizellen. Er meldete sich 1939 freiwil-lig um nach Spanien zu gehen, wurde abermit einer Gruppe anderen Freiwilligen ver-haftet. Schließlich konnte Genosse Vladodie Matura nachholen und schrieb sich indie technische Universität Belgrads ein.Dort kämpfte er für die Verteidigung derAutonomie der Universität und organis-ierte unter Studenten und ArbeiterParteizellen.

Im Frühjahr 1941 als Hitlers Balkanfeldzugbegann, wurde Vlado Dapčević nach Mont-negro zurück versetzt um dort Aufständeund Rebellionen des montenegrinischenVolkes gegen den Nazifaschismus zu or-ganisieren. Dort führte er den ersten an-tifaschistischen Aufstand Montenegrospersönlich an. „Mobilisiert alle die sich alsfurchtlose und als disziplinierte Kämpferbewiesen haben oder unter den gegen-wärtigen Bedingungen als solche beweis-en werden“ gab das Zentralkomitee derKPJ als Direktive aus. Er wurde aus der KPJausgeschlossen da er sich der Parteidiszip-lin widersetzte, indem er keine genauenAngaben zu den zurückgebliebenen Käm-

pfern machte. Dies war eine korrekteEntscheidung der Partei, da es im Kriegohnehin viele Vermisste gab und dies nichtauch noch durch die Haltung einzelnerVerantwortlicher verstärkt werden sollte.Genosse Vlado bildete zusammen mit an-deren Kämpfer aus dem „Lovćen Batail-lon“ die erste proletarische Brigade. 1942wurde er auf Grund seiner Führungsqual-ität und Initiative wieder in die Partei auf-genommen und zum Politkommissar fürdie Abteilung der Freiwilligen in Drinaernannt. Mitte 1942 wurde er zum Kom-mandeur des ersten proletarischen Batail-lons ernannt. Wegen starkenFraktionskämpfen innerhalb der KPJ wurdeer erneut aus der Partei ausgeschlossen.Er kämpfte trotzdem weiter und beteiligtesich an mehreren Aktionen und wurdeschließlich wieder in die Partei aufgenom-men. Für Genossen Vlado war es eine Not-wendigkeit im 2. Weltkrieg, für die einzigePartei die das Proletariat hatte, trotz ein-zelner Differenzen, wieder zu arbeiten,was sein extrem hohes Maß an Parteibe-wusstsein zum Ausdruck bringt.

Nach dem Sieg im antifaschistischenWiderstandskrieg wurde Genosse Vladozum Verantwortlichen Für Agitation undPropaganda in der der jugoslawischenArmee ernannt. Er erkannte damals schon,dass sich innerhalb der Partei führendeKräfte gewisse Privilegien verschafften undsicherten. Er kritisierte den Revisionismusaufs schärfste und lehnte seine Politik ab.Eine geringe Anzahl anderer Parteimit-glieder sahen dies genauso, entschiedensich aber aufgrund der sehr starken Bee-influssung der Armee aus dem Land zufliehen. Die Flucht gelang ihnen aber nicht,ein ehemaliger General wurde an derRumänischen Grenze sogar ermordet.Nach dem zweiten Fluchtversuch über dieungarische Grenze wurden alle verhaftetund zu 20 Jahren Haft verurteilt. Die Revi-sionisten der KPJ versuchten GenossenVlado von seiner Haltung gegen sieabzubringen, was ihnen nicht gelang. Nachsechs Jahren wurde er Freigelassen, aberihm drohte die nächste langjährige Haftund er floh gemeinsam mit anderen Gen-ossen nach Albanien. Von dort aus wur-den sie in die Sowjetunion geschickt. Ander Revolution in Kuba wollte GenosseVlado mit anderen Freiwilligen zur Unter-stützung teilnehmen, doch die Sowje-tunion, unter der damaligen Führung desRevisionisten Chruschtschows, hat dieFreiwilligen daran gehindert. Nach dem

XXII Parteitag der kommunistischen Parteider Sowjetunion (KPdSU) hat GenosseVlado die Stellungnahme der Kommun-istischen Partei Chinas, mit Unterstützungder Kommunistischen Partei Albaniensverteidigt, in der sie die Opportunistenund Revisionisten der KPdSU kritisierten.1965 wollte Dapčević das vietnamesischeVolk im Krieg degegen den US-Imperialis-mus unterstützten, doch auch das ver-hinderte die KPdSU. Nach seinerDoktorarbeit über die Geschichte derjugoslawischen Arbeiterbewegung inOdessa verließ er letztendlich die Sowje-tunion und ging ins westliche Europa. Inverschiedenen Länder versuchte er unterjugoslawischen Migranten politische Arbeitzu entwickeln, was ihm jedoch nur mitgeringen Erfolgen gelang, da er ständigvon der Reaktion eingesperrt und voneinem Land ins andere geschickt wurde.1973, als Dapčević in Belgien lebte, hattenAgenten der KPJ ein Attentat auf GenossenVlado geplant. Genosse Vlado konnte dementgehen, doch zwei seiner Gossen sinddabei getötet worden. Er wurde verhaftetund wegen feindlichen Aktivitäten zu 20Jahren Haft verurteilt. 1988 wurde erfreigelassen und sofort aus dem Land ver-trieben. Nach dem Ablauf seines Einreise-verbots kam Genosse Vlado 1990 wiedernach Jugoslawien und kämpfte darum eineneue rote KPJ aufzubauen, was ihm Auf-grund einiger nationalistischer Tendenzennicht gelang. Zwei Jahre später gründeteer die „Partija Rada“ (Partei der Arbeit)welche auch nach dem Zerfall Jugoslawiensdarum kämpfte, in der Bewegung wiederrevolutionäre Positionen zu entwickeln.

Genosse Vlado Dapčević starb 2001 inBrüssel. Er widmete sein ganzes Leben derRevolution, kämpfte gegen den Faschis-mus, gegen den Revisionismus und gabbis zu seinem Tod diesen hartnäckigenKampf nicht auf. Sein Erbe ,die PartijaRada, besteht heute noch und kämpft ge-gen die reaktionäre Politik der Stellver-treter der Imperialisten, denbürokratischen Kapitalismus und denChauvinismus am Balkan.

Ein großer Kämpfer und Führer derkommunistischen Bewegung Jugoslawiens.

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LeserInnen Meinung

ÖSTERREICH

WEIHNACHTSEXTRA

Zur Weihnachtszeitmachen wir uns den

Buckel Krumm

Jeder kennt es und weiß, wie in denMonaten November und Dezemberdie Vorbereitung für die „harmon-ische“ Weihnachtszeit auf Hoch-touren laufen. Alles wird schöngeschmückt und beleuchtet und diegroßen Einkaufshäuser setzen allesdaran um von Jahr zu Jahr immereinladender zu wirken. Immerhinsollen die 14. Monatsgehälter inForm der Weihnachtsgeschenke gutangelegt werden. Die Kapitalistenwerden zu der Jahreszeit immerganz feucht in der Hose und lechzennach dem Geld, das sie den Arbeit-erInnen bezahlen, um es ihnenwieder aus der Tasche zu ziehen.Ich selbst habe ein paar Jahre ineinen Elektrofachhandel gearbeitetund konnte die Schattenseiten vonWeihnachten im Einzelhandel ameigenen Leib erfahren. An den vier„heiligen“ Samstagen der Kapital-isten, auch als die Einkaufssamstagebekannt, durfte sich ausnahmslosniemand frei nehmen. Urlaube imDezember konnte man sichgenauso abschminken. Lehrlingegab es keine dafür hauptsächlichungelernte ArbeiterInnen, die fürden Mindestlohn arbeiteten. ImDezember waren 10-12 StundenTage die Regel. Man merkte wie dieErschöpfung, je näher Weihnacht-en rückt, anstieg. Am 27.12. gab esnoch einen riesigen Ansturm woElektrogeräte in Massen geliefertkamen und zu Spottpreisen verkauftwurden. Als ob das nicht genuggewesen wäre begann der lange Tagschon um 6 Uhr Früh mit einerMenschentraube wartend vor demGeschäft, denn die Angebote war-en ca. auf zwei Stunden begrenzt.Viele schleppten sich trotzKrankheiten in die Arbeit, da sie ihreKollegen nicht hängen lassen woll-ten. Vom 14. Gehalt blieb denmeisten nicht viel übrig, weil fastalles für Geschenke und Medika-mente drauf ging und die Löhneohnehin niedrig sind.

Niko, Wien

Weihnachtszeit

Es ist ja jetzt angeblich die „schönste“ Zeit im Jahr, wo über die Feiertage die Familiengemeinsam Zeit verbringen. Doch diese Ansicht änderte sich bei mir, als ich mit demPaketzusteller redete. Sie arbeiten jetzt kurz vor Weihnachten auf Hochtouren - 10 Stundensind das Minimum, noch dazu auch am Wochenende und sogar an den Feiertagen (wieam 8.12.). Sie spielen einfach den modernen Weihnachtsmann, wo sie die Geschenke fürdie anderen nachhause tragen, für ihre Familien aber keine Zeit haben. Ich finde es eineFrechheit, dass gerade rund um Weihnachten nur die rede von Familie, Freude undGeborgenheit ist, doch dann auf Teile der Arbeiterklasse vergessen wird. Aber ja, der Profitder Bonzen geht über alles. Da sieht man wer fröhliche Weihnachten hat: Nicht jene Teileder Arbeiterklasse, welche sich mit zahlreichen Überstunden, oft nicht bezahlten Stunden– und an Feiertagen abrackern!

Frohe Weihnachten und ein „besinnliches Hackln“!

Christine Kindl

...und in den Ferien geh'n maSchifahren!

INNSBRUCK: Die Wintersaison hat volldurchgestartet, die Stadt Innsbruck ist wiejedes Jahr im vollen Weihnachtskitsch.Beleuchtungen, Glitzer, Sterne wo man nurhinschaut. Ebenso voll ist die Stadt von Tour-isten, sodass man in der Innenstadt zu Fußnun wohl wieder die dreifache Zeit ein-berechnen muss. Die Wetterbedingungenschauen dieses Jahr wieder einmal hervor-ragend aus um sich in den Bergen zuvergnügen.

Die Feiertage kommen und für die Schüler-Innen und StudentInnen startet die Ferien-zeit. Viele zieht es auf den Berg, um sichsportlich zu betätigen oder auch eben nurdem Touristenauflauf in der Stadt ein wenigzu entkommen. Doch wird das immer un-möglicher. Nicht nur, dass es auch aufdenmBerg keine Möglichkeiten mehr gibtetwas Ruhe zu genießen, sondern auch auf-grund von finanziellen Problemen.

Die Preise für eine Tageskarte steigen enormund das stetig. Seit den letzten 14 Jahrengab es immer einen Anstieg, auch deutlichüber der Inflation. Besonders dieses Jahrgab es einen großen Sprung. So ist eine Er-wachsenen Tageskarte im Vergleich zum let-zten Jahr um 2,7 Prozent undMehrtagespässe um 3,3 Prozent teuerer. Sokann man nun von 50-55 Euro für eineTageskarte ausgehen. Also nur für das Tick-et, hinzu kommt noch Anreise und Verpfle-gung. Also auch für jemanden mitdurchschnittlichem Einkommen nicht mehrleistbar. Der Tourismus drängt die Arbeit-

erInnen nicht nur in besonders schlechteArbeitsverhältnisse, mit enormenTagesarbeitszeiten, Saisonarbeitslosigkeitusw. sondern verdrängt sie auch aus dengegebenen Freizeitmöglichkeiten in derNatur. Dies ist der Ausdruck einer allgemein-en Tendenz im Tiroler Tourismus, dem sochalles andere unterordnen sollte, denn nachdem Tourismusverband ist Tirol hier "Welt-meister". Es gibt, verglichen mit der Anzahlder Bevölkerung, die meisten Nächtigungenim weltweiten Vergleich. Doch ist dies ebennicht alles, es zeigt sich in den letzten Jahreneine eindeutige Veränderung in der Art desTourismus. Die Anzahl an Nächtigungensteigt im Vergleich zum Profit nur leicht. Der"billige" Tourismus stirbt aus, und zu find-en sind nur noch vier oder fünf Stern Ho-tels.

Hier zeigt sich die Zuspitzung in Tirol.Während sich auf der einen Seite dieArbeitsverhältnisse der Bevölkerung immerweiter verschlechtern, die Gestaltungsmög-lichkeiten sich immer weiter einschränken,sieht man auf der anderen Seite immerdekatentere Formen des Tourismus. Undder Hass der Bevölkerung auf diese Verhält-nisse steigt.

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POLITISCHE GEFANGENE

Die jedes Jahr zurgleichen Zeitstattfindenden Fei-erlichkeiten zurGründung derVolksbefreiungsgue

rillaarmee (PLGA) waren ein großer Erfolg.Eine Woche lang wird die Gründung vomJahr 2000, die für die Revolution in Indienein neues Niveau bedeutet, gefeiert.Wochen davor mobilisierte die Kommun-istische Partei Indien(maoistisch) (CPI(maoist)), die Bevölkerung zur aktiven Teil-nahme. Die angekündigten Aktionen sow-ie die breite Unterstützung derBevölkerung, lässt den faschistischen in-dischen Staat erzittern.

Vom 2. bis zum 8. Dezember wurden inweiten Teilen Indiens Aktionen durchge-

führt. Charakteristisch für diese Wochesind die großen öffentlichen Veranstal-tungen. Gestützt auf die Massen könnentrotz der erhöhten Präsenz von reak-tionären, faschistischen Truppen dieseVeranstaltungen unbe-merkt abgehalten wer-den. So werden neueKräfte für die Revolutionmobilisiert und eine nochfestere Einheit mit denunterdrückten Teilen derBevölkerung hergestellt.

Neben diesen Aktivitätengab es auch mehrere be-waffnete Aktionen. Erfol-greiche Feuergefechtewurden geführt, sowieVerräter und Spitzel des

faschistischen Staates enttarnt und zuderen gerechten Strafe gebracht. So wur-den auch am letzten Tag zwei Polizeis-pitzel entlarvt und anschließenderschossen.

VOLKSKRIEG

INDIEN

Woche der PLGA

Genosse Kobad Ghandi nach wenigen Tagen Freiheit wieder inhaftiert

Nachdem Kobad Ghandi, auch bekannt als Genosse "Azad", Mitglied des Politbüros der Kommunistischen Partei Indi-ens(maoistisch) (CPI(maoist)), nach acht Jahren nun im Dezember freigelassen wurde, erfolgte ein nächster Schlag.Wenige Tage nach Kobads Freilassung wurde er von der indischen Reaktion wieder inhaftiert, obwohl er auch in den let-zten acht Jahren nicht einmal ein normales Gerichtfsverfahren bekommen hat. International gibt es nun eine Solidarität-skampagne für den Genossen Azad, dem wichtigen Führer der Revolution in Indien. Unterstützt die Kampagne zurFreilassung von Kobad Ghandi und allen politischen Gefangenen in Indien!

Freiheitfür

allepolitischen

Gefangenen

inIndien!

Den

Proletarischen

Internationalismus

imm

eran

dieerste

Stelle

setzten!

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