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Aus dem Institut für Landschafts- und Pflanzenökologie Universität Hohenheim Fachgebiet: Landschaftsökologie und Vegetationskunde Betreuer: Prof. Dr. Alexander Kohler
Die Makrophyten-Vegetation
ausgesuchter Fließgewässer des Vorarlberger Rheintals als Grundlage
für die Bewertung des ökologischen Zustands
Dissertation
zur Erlangung des Grades eines Doktors
der Agrarwissenschaften
vorgelegt
der Fakultät Agrarwissenschaften
Institut für Landschafts- und Pflanzenökologie (320)
von
DIETMAR JÄGER
aus Lustenau
2005
2
Die vorliegende Arbeit wurde am 01. 12. 2004 von der
Fakultät Agrarwissenschaften der Universität Hohenheim als
„Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors
der Agrarwissenschaften“ angenommen.
Tag der mündlichen Prüfung: 04. 04. 2005
Dekan: Univ. Prof. Dr. K. Stahr
Berichterstatter, 1. Prüfer: Univ. Prof. Dr. A. Kohler
Berichterstatter, 2. Prüfer: a. Univ. Prof. Dr. E. Rott (Univ. Innsbruck)
3. Prüfer: PD Dr. K. Martin
3
Dank
Herzlichst bedanken möchte ich mich bei meinen Lehrern Univ. Prof. Dr. Alexander Kohler
(Univ. Stuttgart-Hohenheim), a. Univ. Prof. Dr. Eugen Rott (Univ. Innsbruck, Arbeitsgruppe
Hydrobotanik) und Dipl.-Ing. Georg-Heinrich Zeltner (Univ. Stuttgart-Hohenheim), für ihr
Vertrauen, ihre große Geduld und Hilfsbereitschaft. Besonders gerne erinnere ich mich daran,
dass sie mit ihrer fachlichen Kompetenz stets auch menschliche Wärme zu vermitteln ver-
standen.
Großen Dank schulde ich Frau Dr. Eveline Pipp (Univ. Innsbruck) für klärende Gespräche
auf dem Gebiet der Statistik sowie Frau Mag. Karin Pall (Systema Wien), Herrn Dr. Uwe Veit
(Univ. Hohenheim) und Herrn Univ. Prof. Georg Janauer (Univ. Wien), die sich mehrmals Zeit
für zahlreiche fördernde Anregungen genommen haben.
Dank gebührt auch Dipl. Ing. Gerhard Hutter und den Mitarbeitern des Umweltinstituts für
Vorarlberg für ihre freundliche Unterstützung, unter anderem für die Bereitstellung von Daten
zum Wasserchemismus und der Karten für die Feldarbeit. Ebenso konnte ich stets Hilfsbereit-
schaft seitens der Mitarbeiter der inatura Dornbirn (Vorarlberger Naturschau) erfahren, für die
ich mich herzlich bedanken möchte.
Dank auch meinem Vater Hermann Jäger für seine Unterstützung bei den Kartierungs-
arbeiten. Bei meinen Kindern Heidi und Paul bedanke ich mich für ihr Verständnis, ihre Geduld
und ihr Interesse.
Es wäre für mich jedoch ganz und gar unmöglich gewesen, diese Arbeit durchzuführen,
wenn ich nicht die volle Unterstützung meiner Ehefrau Isolde hätte erfahren können. Sie trug
während dieser Zeit nicht nur den größten Teil der Familienarbeit auf ihren Schultern, sondern
begleitete mich auch bei zahlreichen Kartierarbeiten im Gelände. Ihr gilt meine tiefste Dank-
barkeit.
Dieses Projekt wurde von der inatura Dornbirn (Vorarlberger Naturschau) gefördert.
5
Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung und Ziel der Untersuchung.................................................................................. 9 2 Makrophyten .......................................................................................................................... 10
2.1 Begriffsbestimmung und Definition ................................................................................. 10 2.2 Biomonitoring mittels Wasserpflanzen............................................................................. 11
2.3 Bisheriger Kenntnisstand über die submersen Makrophyten − regionale Situation . 11 3. Untersuchungsgebiet............................................................................................................. 12
3. 1 Geographische Lage, Geologie und Geomorphologie ..................................................... 12 3. 2 Böden ............................................................................................................................... 12 3. 3 Klima................................................................................................................................ 13 3. 4 Hydrologie ....................................................................................................................... 13 3. 5 Ökomorphologie und Wasserbau..................................................................................... 15 3. 6 Eutrophierungspotentiale ................................................................................................. 17 3. 7 Kurzcharakteristik der untersuchten Gewässer ............................................................... 17
3. 7. 1 Wiglatgraben ........................................................................................................ 21 3. 7. 2 Verbindungsgraben .............................................................................................. 21 3. 7. 3 Lauterach.............................................................................................................. 21 3. 7. 4 Rotachgraben........................................................................................................ 23 3. 7. 5 Harder Graben ...................................................................................................... 23 3. 7. 6 Gerbegraben ......................................................................................................... 23 3. 7. 7 Birkengraben ........................................................................................................ 25 3. 7. 8 Wolfurter Landgraben .......................................................................................... 25 3. 7. 9 Scheibenkanal (Neuner Kanal, Lustenauer Kanal) ................................................... 27 3. 7. 10 Zellgassgraben.................................................................................................... 27 3. 7. 11 Koblacher Kanal (Rheintalbinnenkanal)............................................................... 28 3. 7. 12 Elsässergraben.................................................................................................... 29 3. 7. 13 Hohenemser Landgraben.................................................................................... 29 3. 7. 14 Obersätzegraben ................................................................................................. 29 3. 7. 15 Ermenbach.......................................................................................................... 30 3. 7. 16 Gillbach .............................................................................................................. 30 3. 7. 17 Hohenemser Ache .............................................................................................. 31 3. 7. 18 Emmebach.......................................................................................................... 31 3. 7. 19 Brilgraben........................................................................................................... 31 3. 7. 20 Mühlgraben ........................................................................................................ 32 3. 7. 21 Nafla und Ehbach ............................................................................................... 32 3. 7. 22 Meininger Gießen............................................................................................... 33 3. 7. 23 Spiersbach .......................................................................................................... 33
4 Methoden ................................................................................................................................ 34
4. 1 Feldarbeiten...................................................................................................................... 34
4. 1. 1 Abschnittkarierung ............................................................................................... 34 4. 1. 2 Transektkartierung ............................................................................................... 36
4. 2 Florenliste......................................................................................................................... 36 4. 3 Auswertungsverfahren und Lesehinweise für die Verbreitungsdiagramme .................... 37 4. 4 Verbreitungstypen …………………………………………………………………………. ..... 39 4. 5 Statistische Auswertungsverfahren und Darstellungen …………………………..……. 41 4. 6 Wasserproben................................................................................................................... 42
6
5 Ergebnisse ............................................................................................................................... 43 5. 1 Arteninventar aller Gewässer ........................................................................................... 43
5. 1. 1 Florenliste ............................................................................................................. 43 5. 1. 2 Übersicht über die untersuchten Fließgewässer und ihre Makrophyten............... 47
5. 2 Beschreibung der Makrophyten-Vegetation und der Standorte der einzelnen Fließgewässer....................................................................................................... 50
5. 2. 1 Wiglatgraben ...................................................................................................... 50 5. 2. 2 Verbindungsgraben............................................................................................. 56 5. 2. 3 Lauterach ............................................................................................................ 62 5. 2. 4 Rotachgraben...................................................................................................... 73 5. 2. 5 Harder Graben .................................................................................................... 78 5. 2. 6 Gerbegraben ....................................................................................................... 84 5. 2. 7 Birkengraben ...................................................................................................... 92 5. 2. 8 Wolfurter Landgraben ........................................................................................ 97 5. 2. 9 Scheibenkanal (Lustenauer Kanal oder Neunerkanal) ..................................... 103 5. 2. 10 Zellgassgraben.................................................................................................. 117 5. 2. 11 Koblacher Kanal (Rheintalbinnenkanal) .......................................................... 123 5. 2. 12 Elsässergraben .................................................................................................. 142 5. 2. 13 Hohenemser Landgraben.................................................................................. 146 5. 2. 14 Obersätzegraben ............................................................................................... 151 5. 2. 15 Ermenbach........................................................................................................ 158 5. 2. 16 Gillbach ( Gießenbach zw. Einmündung Hohenemser Ache u. Mündung) mit
Gassegraben ....................................................................................................... 165 5. 2. 17 Hohenemser Ache ............................................................................................ 171 5. 2. 18 Emmebach ........................................................................................................ 176 5. 2. 19 Brilgraben ......................................................................................................... 184 5. 2. 20 Mühlgraben, Koblach ....................................................................................... 190 5. 2. 21 Nafla und Ehbach ............................................................................................. 196 5. 2. 22 Gießen, Meiningen ........................................................................................... 215 5. 2. 23 Spiersbach......................................................................................................... 222
5. 3 Ökologie......................................................................................................................... 229 5. 3. 1 Standortfaktoren ............................................................................................... 229 5. 3. 1. 1 Beschattung …………………………………………………………...…… 229 5. 3. 1. 2 Nährstoffe Gesamt-Phosphor, Nitrat-N und Ammonium-N ………………. 231 5. 3. 1. 3 Hydromorphologische Kriterien …………………………………………… 232 5. 3. 2 Gruppierung von Makrophyten nach dem Belastungsgrad ihrer Standorte ..... 233 5. 3. 3 Gruppierung der Fließgewässer nach floristisch-ökologischen Gesichtspunkten
............................................................................................................................ 234 5. 4 Präsenz der Arten in den untersuchten Gewässern und Einschätzung der Gefährdung 239
6 Diskussion ............................................................................................................................. 243
6. 1 Zur angewandten Methode............................................................................................. 243
6. 1. 1 Eignung der Methode zur Beantwortung der Fragestellung............................. 243 6. 1. 2 Kritische Anmerkungen zur Methode .............................................................. 244 6. 1. 3 Anmerkungen zu den Makrophyten als Indikatororganismen.......................... 245
6. 2 Zur Definition der Lebensform der Makrophyten.......................................................... 246 6. 3 Zu den Ergebnissen ........................................................................................................ 248
6. 3. 1 Das Artenspektrum im Vergleich mit benachbarten Gebieten ......................... 248 6. 3. 2 Standortfaktoren und Indikationsmöglichkeiten............................................... 250 6. 3. 2. 1 Beschattung .................................................................................................... 250 6. 3. 2. 2 Nährstoffe Stickstoff und Phosphor .............................................................. 252 6. 3. 2. 3 Hydromorphologische Kriterien..................................................................... 254 6. 3. 3 Zur Gruppierung von Makrophyten nach dem Trophiegrad ihrer Standorte ... 255 6. 3. 4 Zur floristisch-ökologischen Gruppierung der Fließgewässer ......................... 256
7
6. 3. 5 Vorschläge für Referenzbereiche ....................................................................... 259 6. 4 Zur Gefährdung der Makrophyten-Arten....................................................................... 262
6. 4. 1 Bedrohungsfaktoren und Empfehlungen............................................................ 263 6. 4. 1. 1 Abwasserbelastungen..................................................................................... 263 6. 4. 1. 2 Wasserbau und Renaturierungsmaßnahmen .................................................. 264 6. 4. 1. 3 Pflegemaßnahmen .......................................................................................... 264
7. Zusammenfassung............................................................................................................... 266 Summary ……………………………………………………………………………………………………….273 8 Literatur................................................................................................................................ 277 9 Anhang ....................................................................................................................................... I
9. 1 Abbildungsverzeichnis........................................................................................................ I 9. 2 Tabellenverzeichnis........................................................................................................... V 9. 3 Kartenverzeichnis............................................................................................................. VI 9. 4 Aufnahmebogen für die Feldarbeit .................................................................................VII 9. 5 Fotografische Abbildungen.............................................................................................. IX 9. 6 Landkarten für die Feldaufnahmen .................................................................................. XI 9. 7 Tabelle der chemischen und physikalisch-chemischen Parameter untersuchter
Gewässer………………………………………………………………………..... XXXIX
9
1. Einleitung und Ziel der Untersuchung
Der „ökologische Zustand“ ist ein zentraler Begriff der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), die
zum Zwecke des Schutzes, der Verbesserung und der Sanierung aller Oberflächengewässer und
Grundwasserkörper innerhalb der Europäischen Union vom Europäischen Rat erlassen worden
ist. Er wird in Artikel 2 der WRRL definiert als „Qualität von Struktur und Funktionsfähigkeit
aquatischer […] Ökosysteme gemäß der Einstufung nach Anhang V“. Diese Einstufung soll
nach biologischen und hydromorphologischen Komponenten in fünf Güteklassen vorgenommen
werden. Als eine der biologischen Komponenten wird die „Zusammensetzung und Abundanz
der Gewässerflora“ genannt.
Ökomorphologische Erhebungen, bei denen die Fließgewässer des Vorarlberger Rheintales
lückenlos in ihrer gesamten Länge erfasst wurden, sind vom Vorarlberger Umweltinstitut
bereits seit 1996 durchgeführt und 2001 veröffentlicht worden (BUHMANN et al. 2001). Dem
Bedarf einer noch ausständigen Bearbeitung der Gewässerflora in Vorarlberg soll die vorlie-
gende Arbeit Rechnung tragen.
Mit dieser Grundlagenerhebung soll jedoch nicht nur ein Berwertungshintergrund für den
ökologischen Zustand der Fließgewässer entstehen, sondern es sollen auch Entwicklungen im
Sinne des Natur- und Artenschutzes aufgezeigt werden können.
Nahezu sämtliche Bearbeiter ökobotanischer Themen bedauern die oftmals spärliche Infor-
mation aus historischen Fundangaben. Es ist beabsichtigt, durch möglichst genaues Erfassen
und Beschreiben der heutigen Situation den Hydrobotanikern künftiger Generationen eine
brauchbare Arbeitsgrundlage bereitzustellen.
Im Einzelnen werden dabei folgende Ziele verfolgt: • eine umfassende und lückenlose Dokumentation der Makrophyten-Ausstattung der Fließ-
gewässer des Vorarlberger Rheintals und Darstellung von Verbreitungsmustern für jedes untersuchte Gewässer (Seite 50 – 228, Zusammenfassung Seite 265)
• eine genaue abschnittweise Beschreibung der Makrophyten-Vegetation und der stand-
örtlichen Umweltbedingungen (Seite 50 – 228) • Erörterung und Bewertung der Zusammenhänge zwischen den Verbreitungsmustern der
einzelnen Arten und relevanter Standortfaktoren im Untersuchungsgebiet anhand von Angaben aus der Literatur (Seite 50 – 228, am Ende jeder Fließgewässerbeschreibung)
• Prüfung der Indikationsmöglichkeiten anhand von Makrophyten im Untersuchungsgebiet
im Zusammenhang mit punktuellen Belastungsquellen (Seite 229 ff, 250ff) • Charakterisierung von Fließgewässern nach floristisch-ökologischen Gesichtspunkten
(Seite 234ff, 255ff) • Vorschläge für regionale Leitbilder für die Praxis der Gewässersanierung (Seite 258ff) und
für Pflegemaßnahmen (Seite 264) • Einschätzung der regionalen Gefährdung der einzelnen Arten (Seite 239ff und 261f)
10
2 Makrophyten 2. 1 Begriffsbestimmung und Definition
Als „Makrophyten“ werden jene Wasserpflanzen bezeichnet, die aufgrund ihrer Größe ohne
besondere optische Hilfsmittel betrachtet werden können. Dazu zählen neben Phanerogamen
(Blütenpflanzen) auch Kryptogamen (blütenlose Pflanzen, z. B. Bryophyta, Rhodophyta, Charo-
phyta, Chlorophyta, Lichenes) (CASPER & KRAUSCH 1981).
Wasserpflanzen gelten als sekundär an das Leben im Wasser angepasste Landpflanzen
(CASPER & KRAUSCH 1980). Dieser Prozess hinterließ eine Vielzahl morphologischer,
physiologischer und phänologischer Anpassungsgrade der einzelnen Arten. Um den unter-
schiedlich ausgeprägten Bindungen der Makrophyten-Arten an das Medium Wasser gerecht zu
werden, ist bei der Begriffsbildung „Wasserpflanzen“ aus ökologischer Sicht eine Unterteilung
nach entsprechenden Gesichtspunkten erforderlich. Diese erfolgt entweder nach dem Grad der
Anpassung anatomischer und physiologischer Merkmale an das Leben im Wasser (Lebens-
form), oder nach morphologischen Kriterien (Wuchsform) (WIEGLEB 1991; siehe auch CASPER
& KRAUSCH 1981; KRAUSCH 1996). Die Beachtung der Lebensformen führt zur Unterschei-
dung der Arten-Gruppen „Hydrophyten“ (griech. hydor = Wasser), „Amphiphyten“ (griech.
amphi… = doppel…) und „Helophyten“ (griech. helos = Sumpf). Die Gruppe der „Hydro-
phyten“ umfasst die Wasserpflanzen im engeren Sinn. Sie sind der submersen Lebensweise am
stärksten angepasst und besitzen je nach Art sogar die Fähigkeit zur Unterwasserbestäubung
(z. B. Ceratophyllum demersum). Unter die Bezeichnung „Hydrophyten“ fallen neben den
Phanerogamen auch Kryptogamen wie Moose oder Algen (in der vorliegenden Arbeit sind dies
Vertreter der Familien Characeae und Batrachospermaceae). Da es auch Wasserpflanzen gibt,
die nicht oder kaum im Substrat verankert sind, wird – was vor allem bei den Hydrophyten
sinnvoll erscheint – zwischen Rhizophyten (im Sediment wurzelnde Pflanzen), Pleustophyten
(Wasserschweber) und Haptophyten (mit Haftorganen an oder im Sediment verankerte
Pflanzen) unterschieden. Fließende Übergänge zwischen Hydrophyten und Amphiphyten
werden unter anderem dadurch deutlich, dass nicht wenige Arten zur Überdauerung von
Trockenperioden Landformen ausbilden können (z. B. Potamogeton natans). Bei den
„Amphiphyten“ handelt es sich um Pflanzen, die sowohl im Wasser, als auch an Land gedeihen
können und gleichermaßen als submerse oder emerse Formen angetroffen werden (z. B.
Sparganium emersum). „Helophyten“ hingegen zeichnen sich dadurch aus, dass sie nur mit den
Wurzeln bzw. mit der Sprossbasis im Wasser stehen und im Allgemeinen nur eine gewisse
„Überflutungstoleranz“ zeigen.
Da diese Einteilung der Wasser- und Uferpflanzen eine willkürliche ist, erfolgt auch in der
Literatur die Zuordnung einzelner Arten zu diesen Gruppen entsprechend unterschiedlich (siehe
TÜXEN & PREISING 1942; WIEGLEB 1991; KRAUSCH 1996; PALL et al. 2004), worauf in
11
Kapitel 6.2 Seite 246 noch eingegangen werden soll. Die vorliegende Arbeit folgt der gebräuch-
lichen Einteilung der Arbeitsgruppe um Univ. Prof. KOHLER (Univ. Hohenheim).
2. 2 Biomonitoring mittels Wasserpflanzen
Submerse Makrophyten (untergetaucht wachsende Wasserpflanzen) sind als Bioindikatoren
zur Beschreibung und Beurteilung des ökologischen Zustandes von Oberflächengewässer seit
einigen Jahrzehnten etabliert (KOHLER et al. 1971, 1973, 1974; WIEGLEB 1978; JANAUER 1981;
MELZER 1988; SCHMIEDER 1996; SCHNEIDER 2000; SIPOS et al. 2003). Durch ihre
untergetauchte Lebensweise ist das Gedeihen der Wasserpflanzen von den chemischen und
physikalisch-chemischen Eigenschaften der Standortgewässer abhängig. Da die verschiedenen
submersen Makrophyten artspezifisch Gewässer mit bestimmten Trophiezuständen bevorzugen,
ist es möglich, anhand ökologischer Reihen bestimmte Artengruppen auf gewisse physikalisch-
chemische Faktoren zu „eichen“ (KOHLER 1973). So lassen sich aufgrund des Vorhandenseins
bestimmter Artengruppen und deren Vitalität (TÜXEN & PREISING 1942; BRAUN-BLANQUET
1964) Aussagen über Belastungen durch Pflanzennährstoffe aus verschiedenen Abwässern
treffen. Methoden zur Ermittlung des Trophiegrades von Gewässern mittels Makrophyten und
Artenlisten mit Zeigerwerten der hydrochemischen Beschaffenheit der Gewässer wurden von
verschiedenen Autoren entwickelt (KOHLER et al. 1974; KOHLER & JANAUER 1995; PIETSCH
1982; MELZER 1988; SCHNEIDER 2000). Es ist allerdings notwendig, die regionale Gültigkeit
der Indikatoreigenschaften der erhobenen Artengruppen zu überprüfen (KOHLER & SCHNEIDER
2003).
2. 3 Bisheriger Kenntnisstand über die submersen Makrophyten − regionale Situation
Für das Gebiet von Vorarlberg existieren bisher Untersuchungen über die Makrophyten im
Bodensee (LANG 1973, 1981; SCHMIEDER 1996) und die Vegetation in Riedgräben in
Naturschutzgebieten des nördlichen Rheintals (STEININGER 2003), weiters gebietsbeschränkte
Monographien einzelner Sippen (AMANN 1985; SCHOLZE 1986; JÄGER 2000) sowie die
Artenlisten der Vorarlberger Biotopkartierung (GRABHERR et al 1986, 1986; BROGGI 1986), die
allerdings von der Konzeption und der Methodik nicht schwerpunktmäßig auf submerse
Makrophyten ausgelegt sind. Eine umfassende Erhebung der Gewässerflora fehlt, was nicht
zuletzt auch mit Hinblick auf die praktische Naturschutzarbeit und Naturschutzpolitik bedauert
werden muss.
12
3 Untersuchungsgebiet 3. 1 Geographische Lage, Geologie und Geomorphologie
Das Untersuchungsgebiet umfasst die Vorarlberger Seite des Rheintals von der Nordgrenze
Liechtensteins bis zum Bodensee. Das von Süden noch Norden verlaufende Tal des so ge-
nannten Alpenrheins ist ein Teil der geographischen Trennlinie, die die Westalpen von den
Ostalpen scheidet. Sie Seehöhe beträgt im Raum Feldkirch-Bangs 431 Meter und am Bodensee
398 Meter, das ergibt auf die Distanz von 28 Kilometer einen Höhenunterschied von 33 Metern.
Im Norden des Rheintals und im Bereich des Bodensees erstrecken sich in südwest-
nordöstlicher Richtung verlaufend die tertiären Sedimente der jüngeren und anschließend der
älteren Molasse. Beiderseits des Alpenrheins zwischen Dornbirn und Feldkirch ist der feste
Gesteinsuntergrund durch die übergreifenden Decken des Helvetikum vom Westen her geprägt.
Die Kreide-(Jura-) Sedimente des helvetischen Schichtpaketes mit ihren mächtigen, hoch
aufragenden Gewölben sind geologisch westalpine Ausläufer der Säntisdecke, die sich hier bis
in geographisch ostalpines Gebiet erstrecken.
Die wiederholte Ausgestaltung des Rheintals durch Eiszeitgletscher hinterließ mit
Abklingen der Würmvereisung Auskolkungen, die, wie im Falle des Rheintalbeckens bei
Dornbirn, bis 200 Meter unter den Meeresspiegel hinabreichten. Der so entstandene postglaziale
Rheintalsee, der vermutlich mit dem Walen- und Zürichsee in Verbindung stand, wurde im
Verlauf des Quartärs durch den Rhein und seine Nebenflüsse mit kalkhaltigem Schotter, Ton-,
Mergel- und Seesedimenten auf das heutige Niveau von etwa 400 Meter über Meereshöhe
aufgefüllt. Der Anteil der kiesigen Rheinschotter an der Alluvion nimmt zum Bodensee hin ab
und weicht den sandig-siltigen Flussablagerungen. Diese Prozesse hinterließen einen sehr
ebenen Talboden mit geringen Gefällen im Längs- und Querverlauf, der an der breitesten Stelle
rund 9,5 Kilometer misst. (Beschreibung der geologischen Verhältnisse nach KRASSER (1951),
KOBEL (1992), OBERHAUSER (1992) und KELLER (1995)).
3. 2 Böden
Durch das geringe Gefälle und der daraus resultierenden geringen Schleppkraft des Rheins
einerseits und durch die absperrende Wirkung der Schwemmfächer der Nebenflüsse
andererseits hielten sich noch bis vor wenigen hundert Jahren mehrere Rheintalrestseen. Diese
flachen Gewässer verlandeten zu zahlreichen Niedermooren. Die Torfbildung wurde gele-
gentlich durch kalkführende mineralische Sedimentablagerungen bei Veränderungen der
Flussläufe oder Katastrophenhochwässern unterbrochen, wodurch die Moore ganz oder
teilweise verschüttet wurden. Dies führte zu der für die Rheintalmoore typischen Wechsel-
lagerung von Torfen und feinkörnigen kalkhaltigen Sedimenten (siehe auch Karte 2, S. 20).
13
3. 3 Klima
Besonders das untere Rheintal befindet sich durch die nach Norden und Nordwesten hin
offene Lage unter dem Einfluss atlantischer Strömungen mit ihren feucht-milden Luftmassen.
Die durch die Gebirgshänge bedingten Staulagen führen zu relativ häufigen und hohen
Niederschlägen und machen das Gebiet von Vorarlberg und das angrenzende Allgäu zu einer
der niederschlagreichsten Zonen Mitteleuropas. Im nördlichen Rheintal beträgt der langjährige
mittlere Jahresniederschlag zwischen 1200 und 1500 mm. Das südliche Vorarlberger Rheintal
liegt im Regenschatten des Säntismassivs und erhält geringfügig weniger Niederschlag.
Niederschlagreichste Zeit ist der Sommer, besonders der Monat Juli, der niederschlagärmste
Monat ist der Februar.
Der ozeanische Einfluss auf die Temperaturverhältnisse, aber auch der Bodensee als
klimatischer Ausgleichsspeicher, mildern die Jahreszeitengegensätze im Rheintal, was zu den
hier vorherrschenden kühlen Sommern und milden Wintern mit einer verhältnismäßig geringen
Anzahl von Frosttagen führt. Zur geringeren Anzahl der Frosttage tragen auch die häufigen
Nebellagen bei, die im Winter durch die Ausbildung ausgeprägter Inversionswetterlagen über
den Niederungen verursacht werden. Das Jahresmittel der Lufttemperatur beträgt im Rheintal 8
bis 9°C und in den ufernahen Gebieten am Bodensee 9 bis 10°C.
Die Hauptwindrichtungen sind West und Nordwest. Diese Winde wehen selten mit großer
Kraft und besitzen außer ihrer Niederschlagswirksamkeit keine besondere Bedeutung für das
Gesamtklima. Der Föhn hingegen übt einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Klima
im Rheintal aus, da er ein rasches Tauen im Frühjahr und warme Herbsttage bewirkt.
3. 4 Hydrologie
Vorarlbergs Fließgewässer im Gesamten sind vornehmlich von rhithralem Charakter mit
nivalem bzw. gemäßigt nivalem Abflussregime (nach PARDÉ 1947 zit. in GRABHERR et al.
1993). Zur Zeit der allgemeinen Schneeschmelze im späten Frühjahr bis Anfang Sommer oder
nach heftigen Regenfällen können die Flüsse und Bäche rasch anschwellen und ein Vielfaches
der üblichen Abflussmenge erreichen. In der übrigen Jahreszeit führen sie verhältnismäßig
wenig Wasser. Aufgrund der hohen Dynamik ist Makrophytenbewuchs nur in den Tal-
niederungen, vor allem im Rheintal möglich, wo neben wesentlich geringeren Gefällen auch ein
vergleichsweise gemäßigtes Abflussregime vorherrscht. Daher findet im relativ weiten
Talboden sehr rasch ein Wechsel der Fließgewässercharakteristik über eine hyporhithrale
Prägung hin zum Epipotamal statt. Das Gefälle des Rheintals zwischen der Illmündung bei
Feldkirch und der Rheinmündung bei Fußach beträgt laut der Österreichischen Karte 1,24 ‰.
Mit Hinblick auf die Wasserspeisung und die regionalen Besonderheiten lassen sich einige
der Fließgewässer des Rheintalbodens nach der gebräuchlichen Methode von MOL (1978 zit. in
14
GRABHERR et al. 1993) nur schwer typisieren. Daher soll folgende pragmatische Einteilung der
Gewässer in vier Gruppen regionaler Gültigkeit getroffen werden:
− Berglandflüsse (nach MOL 1978) entwässern die größeren Gebiete des Berglandes von
Vorarlberg und durchziehen das Rheintal auf dem Weg zum Rhein oder Bodensee. Sie
führen oft Geschiebe bzw. sind durch feinen mineralischen Seston getrübt. Ihr nivales
Abflussregime unterliegt in den meisten Fällen einer zusätzlichen Modulation durch
Wasserkraftnutzung. Zu diesem Fließgewässertyp zählen der Rhein, die Bregenzer Ach,
die Dornbirner Ach, die Frutz und die Ill. Da Makrophytenbewuchs in diesen
Gewässern nur vereinzelt in Form von an großen Steinen wachsenden Moosen
beobachtet werden konnte, wurden sie in die vorliegende Untersuchung nicht mit
einbezogen.
− Berglandbäche nach MOL (1978), die im Berggebiet rechts des Rheines entspringen
und hier vornehmlich durch Hangwasser gespeist werden, weisen im Unterlauf in der
Talebene geringe Gefälle auf. Die Schleppkraft ist hier noch genügend hoch, um
feinsedimentige oder schlammige Ablagerungen nur in kleinen, strömungsgeschützten
Stellen, wie hinter oder unter Steinen oder in Makrophytenbeständen, zuzulassen. Daher
zeigt das Sohlsubstrat eine kiesige bis sandige Charakteristik. Von den untersuchten
Gewässern zählen zu diesem Typ die Nafla und, in der Fortsetzung, der Ehbach sowie
der Emmebach und der Hohenemser Landgraben (Karte 1, S. 19).
− Eine andere Gruppe von 2 bis 9 Meter breiten Fließgewässern (meist Sekundär-
gewässer) führt hauptsächlich Regenwasser bzw. Oberflächenwasser des Talbodens
(siehe Beispiel Scheibenkanal: Abflussmengen in den Jahren 2001 u. 2002, Abb. 1).
Einige der Gewässer übernehmen Druckwasser des nahebei verlaufenden Alpenrheins
oder der Dornbirner Ach und stehen somit unter Grundwassereinfluss. Sandiges
Sohlsubstrat mit stellenweise schlammigen Ablagerungen ist für diese Gewässer
kennzeichnend. Zu dieser Gruppe zählen der Scheibenkanal (Sekundärgewässer), die
Lauterach, der Elsässergraben (Sekundärgewässer), die Strecke des Koblacher Kanals
oberhalb der Einmündung des Emmebachs (Sekundärgewässer), der Brilgraben (stark
überformt), der Meininger Gießen (Sekundärgewässer) und der Spiersbach (stark
überformt).
− Eine große, weitere Gruppe von etwa 1 bis 2 Meter breiten Entwässerungsgräben ist
durch ein geringes Gefälle, eine geringe Strömung und feine Sohlsedimente mit
bedeutendem Detritusanteil charakterisiert. Dazu können vor allem die Riedgräben des
Rheintals (MOL 1978 zit. in GRABHERR et al. 1993) gezählt werden. Ihre Speisung
erfolgt meist durch Regenwasser (Drainageeinleitungen). Diesem Typ entsprechen der
Wiglatgraben, der Verbindungsgraben, der Harder Graben, der Gerbegraben, der
15
Birkengraben, der Zellgassgraben, der Obersätzegraben, der Ermenbach, der Gillbach/
Gießenbach, die Hohenemser Ache und der Mühlgraben.
Noch bis Ende des 19. Jahrhunderts, vor der Regulierung des Rheins und der Bregenzer
Ach, war der grundwassergespeiste Bach ein verbreiteter Gewässertyp im Rheintal (vgl. HÖFLE
1850; BRUHIN 1867). Die umfangreichen Gewässerkorrekturen hatten ein drastisches Absinken
des Grundwasserspiegels zur Folge, so dass ein Großteil der „Gießenbäche“ versiegte. Heute
ergeben sich zusätzlich Auswirkungen auf das hydrographische Regime durch Wasser-
entnahmen zur Brauchwassernutzung. Dabei sind 2 Prozent der Fließgewässerstrecken des
Rheintalbodens durch temporäres Trockenfallen, 8 Prozent durch Restwasser und 11 Prozent
durch Schwall betroffen (BUHMANN et al. 2001).
3. 5 Ökomorphologie und Wasserbau
Die Fließgewässer Vorarlbergs wurden bereits nach morphologischen und strukturöko-
logischen Parametern erfasst und bewertet (BUHMANN et al. 2001). Zu den verschiedenen
Kenngrößen dieses Gewässerstrukturinventars zählen Linienführung, Gewässersohle, Ver-
zahnung und Strukturvielfalt, Böschung und Vegetation, Abflussregime, Umland und Nutzung
sowie punktuelle Beeinträchtigung, die sowohl detailliert als auch summarisch („Öko-
morphologischer Zustand“) nach Beurteilungsklassen bewertet wurden. Wasser- oder
Abflussmessungen des Scheibenkanals in den Jahren 2001, 2002
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
3,5
16.0
1.20
01
17.0
1.20
01
14.0
2.20
01
06.0
3.20
01
04.0
4.20
01
15.0
5.20
01
12.0
6.20
01
12.0
7.20
01
21.0
8.20
01
27.0
8.20
01
13.0
9.20
01
22.1
0.20
01
14.1
1.20
01
19.1
1.20
01
04.1
2.20
01
15.0
1.20
02
18.0
2.20
02
19.0
3.20
02
10.0
4.20
02
22.0
4.20
02
21.0
5.20
02
19.0
6.20
02
25.0
7.20
02
22.0
8.20
02
11.0
9.20
02
09.1
0.20
02
Q [m
3/s]
Abb. 1: Abflussmessungen im Scheibenkanal bei km 3,60 in den Jahren 2001 und 2002. Die Abflussmengen korrespondieren mit den Niederschlagsmengen, die in den Sommermonaten höher liegen als in der restlichen Zeit des Jahres (Quelle: Amt der Vorarlberger Landesregierung).
16
Sumpfpflanzen fanden bei der Kartierung der uferbegleitenden Vegetation keine Berück-
sichtigung.
Es zeigte sich, dass von den 350 Kilometern der im Rheintal erfassten Fließgewässer-
strecken nur 3 Prozent als naturnah eingestuft werden können. Massive Sohlverbauungen in
Form von Sohlpflasterungen weisen 14 Prozent der inventarisierten Gewässerstrecken auf und
63 Prozent sind mit einer seitlichen Längsverbauung versehen. An insgesamt 90 Prozent der
erhobenen Fließgewässerabschnitte in der Talniederung grenzen landwirtschaftliche
Nutzflächen oder Siedlungs- bzw. Infrastrukturareale. Nur etwa 18 Prozent der aufgenommenen
Gewässer besitzen zu den Landwirtschaftsflächen hin einen wirksamen Pufferstreifen. Nicht
ganz 4 Prozent der Bach- und Flussläufe weisen einen naturnahen Vegetationssaum auf
(BUHMANN et al. 2001).
An der Entstehung des heutigen Erscheinungsbildes der Gewässerlandschaft des Rheintals
war maßgeblich die Rheinregulierung beteiligt, die 1892 in einem Staatsvertrag zwischen der
Schweiz und Österreich vereinbart wurde. Katastrophale Rheinüberschwemmungen durch
Hochwasser mit bis zu 3100 m3 s-1 gaben Anlass zu umfangreichen Regulierungen des Fluss-
bettes, die in den Jahren 1900 (Fußacher Durchstich) und 1923 (Diepoldsauer Durchstich)
vollendet wurden. Bis dahin mündeten auf der gesamten Vorarlberger Seite neben kleineren
Riedgewässern zehn größere Bäche und Flüsse niveaugleich in den Alpenrhein (BUHMANN et
al. 2001). Im Zuge des Regulierungsprojekts wurden die Seitengewässer nördlich der Frutz, die
ehemals in den Rhein mündenden, im neu angelegten Vorarlberger Rheintal-Binnenkanal (=
Koblacher Kanal) zusammengefasst und in das ebenfalls verlegte bzw. neu gestochene Flussbett
der untersten Dornbirner Ach umgeleitet. Die vom Neuen und Alten Rhein umschlossene
Schweizer Ortschaft Diepoldsau führt ihr Oberflächenwasser in den damals neu angelegten
Scheibenkanal (= Neuner-Kanal), der unter dem Alten Rhein hindurch und um Lustenau herum
dem Bodensee zugeführt wurde (siehe Karte 1).
Infolge stetig wachsender Siedlungsflächen und intensiver Bodennutzung wurden praktisch
sämtliche Fließgewässer des Talbodens nach dem damaligen Kenntnisstand in oft harter Bau-
weise hochwassersicher ausgebaut. Die meist begradigten und in trapezförmigen Profilen
ausgeführten Fließgewässer zeichnen sich somit durch eine extreme Strukturarmut aus.
Die seenahen Streuwiesen im Naturschutzgebiet Rheindelta erfuhren in den Sommer-
monaten vor der Einpolderung im Jahre 1951 aufgrund des hohen Wasserstandes des Bodensees
periodische Überflutungen. Dabei bestanden für laichbereite Fische mehrere Wochen lang
zahlreiche Verbindungen zwischen Grabensystem und Bodensee. Das heutige Grabensystem der
Polderanlage erhält in der Hauptsache nur Niederschlagswasser oder bei extrem hohem
sommerlichem Wasserstand Druckwasser aus dem Bodensee, das durch drei Pumpwerke in den
Bodensee entwässert wird.
17
3. 6 Eutrophierungspotentiale Auf einer Fläche von knapp über 200 km² leben im Rheintal rund 235000 Menschen, was
etwa 1150 Einwohner pro km² entspricht und diesen Landstrich zu einem der dichtest
besiedelten Gebieten Europas macht. Das Belastungspotenzial der Fließgewässer resultiert aus
der intensiven Raumnutzung – sowohl als Siedlungsgebiet als auch als landwirtschaftliche
Produktionsflächen. Dazu kommt eine „natürliche“ Grundbelastung an organischen Stoffen aus
den Torfböden. Gesamt betrachtet weisen etwa ein Zehntel der vom Umweltinstitut des Landes
Vorarlberg bewerteten Gewässerläufe eine geringe und etwas über die Hälfte eine mäßige
Belastung auf. Rund ein Drittel besitzt noch mehr oder weniger deutliche Gütedefizite
(BUHMANN & HUTTER 1998).
Die kommunale Abwasserentsorgung im Rheintal erfolgt heute zu rund 86 % über fünf
regionale Kläranlagen (siehe Karte 1). Trotz laufender Bemühungen unterscheiden sich die
einzelnen Gemeinden in Hinblick auf die Abwasseranschlussgrade noch beträchtlich. Defizite
bestehen in Lustenau und in Raum Hohenems, die sich in der Gewässergüte des unteren
Scheibenkanals (Güteklasse III) und der Hohenemser Ach – Gillbach (Güteklasse IV) deutlich
widerspiegeln. Die Gewerbe- und Industriebetriebe sind zu annähernd 100 Prozent an
Abwasserreinigungsanlagen angeschlossen. Diffuse Belastungsquellen ergeben sich durch land-
wirtschaftliche Nutzflächen, die oft keinen Pufferstreifen zu den Gewässern hin aufweisen.
Davon betroffen sind 35 Prozent der Gesamtlänge aller Fließgewässer des Rheintals
(BUHMANN & HUTTER 1998).
Seit Ende der 80er Jahre werden vom Umweltinstitut des Landes Vorarlberg landesweit an
100 - 200 Messstellen biologische, physikalisch-chemische und bakteriologische Unter-
suchungen zur Fließgewässergüte durchgeführt. Für die vorliegende Untersuchung wurden
freundlicher Weise Daten zum Wasserchemismus vom Umweltinstitut des Landes Vorarlberg
zur Verfügung gestellt (Abb. 2, 3 und 4; Tabelle der chemischen und physikalisch-chemischen
Parameter im Anhang). Konkrete Angaben zum Gewässergütezustand entstammen der Arbeit
von BUHMANN & HUTTER (1998) und sind bei der Beschreibung der untersuchten Gewässer
angeführt.
3. 7 Kurzcharakteristik der untersuchten Gewässer
Die Makrophytenkartierung erfolgte an 24 Fließgewässern des Vorarlberger Rheintals..
Dabei wurden insgesamt 461 Abschnitte mit einer Gesamtlänge von rund 75 Kilometer erfasst.
In Tabelle 1 sind die untersuchten Gewässer mit Angaben zur Gesamtlänge, kartierte Länge,
Breite, Anzahl der Kartierungsabschnitte und auch Angaben zur Wasserqualität nach BUHMANN
& HUTTER (1998) angeführt. Die Auswahl der Fließgewässer erfolgte nach den Kriterien der
Mindestbreite von einem Meter sowie nach der Dynamik, die einen Makrophytenbewuchs
grundsätzlich zulassen sollte. Etliche der bearbeiteten Gewässer weisen aus dem Berggebiet
18
kommend im Oberlauf eine geländebedingt größere Dynamik auf, oder verjüngen sich zum
Ursprung hin allmählich in schmale Rinnsale. Die Kartierarbeiten beschränkten sich dann auf
die unteren Abschnitte.
Die Fließgewässer des Vorarlberger Rheintals sind durchwegs als hydrogenkarbonatreich
zu bezeichnen (siehe Abb. 4). Die Gesamthärten der untersuchten Fließgewässer liegen in den
Härtebereichen B und C (nach HÖLL 2002), das entspricht den Bezeichnungen „mittelhart“ bis
„hart“ nach QUENTIN (1988). Die Einflüsse der Torfböden (siehe Karte 2) auf das pH sind als
gering zu erachten, da die pH-Werte allesamt im schwach alkalischen Bereich liegen (Abb. 2).
Tab. 1: Untersuchte Fließgewässer mit Angaben über die Länge der kartierten Bereiche, Breite der Fließgewässer in den untersuchten Bereichen und Anzahl der Kartierungsabschnitte. Ferner finden sich Angaben über die Beurteilungen der Gewässergüte (sieben Güteklassen nach der „Richtlinie zur Bestimmung der saprobiologischen Gewässergüte von Fließgewässern (BMLF 1999)“: I= unbelastet; I–II= gering belastet; II= mäßig belastet; II−III= kritisch belastet; III= stark belastet; III-IV sehr stark belastet; IV= übermäßig verschmutzt)(Quelle: BUHMANN & HUTTER 1998)
lauf
ende
Num
mer
Fließgewässer (einzelne Fließgewässer-systeme durch Einrücken nach Rang
geordnet) G
esam
tläng
e [k
m]
Bre
ite [m
]
kart
iert
e L
änge
[k
m]
Anz
ahl d
er
Abs
chni
tte
Gew
ässe
r-gü
tekl
asse
1 Wiglatgraben, Rheindelta 0,4 1 0,3 8 - 2 Verbindungsgraben, Rheindelta 3,3 3-4 0,6 7 - 3 Lauterach 4,3 1-5 3,2 24 II-III, III 4 Rotachgraben 0,8 1-2 0,6 5 II 5 Harder Graben 3,2 3-5 1,0 4 II-III 6 Gerbegraben 3,4 1-5 2,1 18 II-III 7 Birkengraben 2,6 1-3 1,4 11 II 8 Landgraben Wolfurt 3,3 2-3 2,5 15 II-III 9 Scheibenkanal (Lustenauer Kanal oder 9er) 11,0 4-7 11,0 46 II-III, III
10 Zellgassgraben 1,7 1-3 1,7 15 - 11 Koblacher Kanal (Rheintal-Binnenkanal) 19,6 1-9 19,5 85 II, II-III 12 Elsässergraben 4,3 1 0,9 8 - 13 Landgraben, Hohenems 3,3 1-2 2,3 13 II 14 Obersätzegraben, Hohenems 1,5 1 1,5 15 - 15 Ermenbach 3,3 1-2 2,5 22 II 16 Gillbach 2,8 2-3 2,3 18 III 17 Hohenemser Ache 1,6 2-3 1,4 10 IV 18 Emmebach 11,1 3-5 3,9 29 II 19 Brilgraben 2,9 2 1,3 10 II-III 20 Mühlgraben, Koblach 1,2 1-2 0,6 7 -
21,22 Nafla + Ehbach 14,7 3-7 10,5 58 II, II-III, III
23 Gießenbach, Meiningen 1,3 3-4 0,8 10 - 24 Spiersbach (ab Staatsgrenze) 3,8 6-7 3,8 23 II
Summe 106,1
75,7
461
19
B o d e n s e e
24
21
18
22
23
19
16
17
15
14
57
6 43
8
12
10
9
2 1
11
11
20
13
N
0 1 2 3 4 km
Karte 1: Übersichtsplan des Untersuchungsgebietes. Die untersuchten Fließgewässer sind durch laufende Nummern gekennzeichnet, die in Tabelle 1 aufgeschlüsselt sind. Die farbigen Kreise markieren Ab-wasserkläranlagen, wobei nur die durch rote Kreise dargestellten Anlagen in eines der untersuchten Gewässer ausleiten.
Schweiz
20
Karte 2: Untergrundkarte des Vorarlberger Rheintals – Darstellung des Verlandungskörpers in 1m Tiefe (nach STARCK 1969). Die untersuchten Fließgewässer sind durch laufende Nummern gekennzeichnet, die in Tabelle 1 aufgeschlüsselt sind.
0 1 2 3 4 km N
24 21
18
22
23
19
16
17
15
14
57
64
3
8
12
10
9
2 1
11
11
20
13
Schw
eiz
Bodensee
21
3. 7. 1 Wiglatgraben
Der Wiglatgraben ist ein maximal ein Meter breiter Graben im Naturschutzgebiet
Rheindelta und wurde auf einer Länge von 350 Metern kartiert. Das Profil ist steilwandig in den
torfig-feinsandigen Untergrund eines Niedermoors gegraben. Röhricht, Hochstauden und einige
wenige Einzelgehölze verursachen eine leichte Beschattung. Aufgrund von Uferabrutschungen,
Materialeinträgen und abgestorbener Pflanzenmasse wird der Graben alle drei bis vier Jahre bis
zu einer Tiefe von etwa 70 Zentimeter geräumt. Gewässerchemische Untersuchungen liegen nur
aus einer Einmalmessung vor. Der ermittelte pH-Wert beträgt 7,5 bei einer Gesamthärte von
12,2°dH. Für Gesamt-Phosphor und Ammonium-N wurden Werte in der Höhe von < 10 µg l−1
bzw. 40 µg l−1 ermittelt. Im Umland befinden sich im unmittelbaren Anschluss Schilf-Seggen-
Streuwiesen, die einmal im Jahr gemäht werden. Auf der gegenüberliegenden Seite der Straße
erstreckt sich bis zum nahen Polderdamm eine etwa 2 bis 3 Hektar große Fläche mit Schilf-
Seggen-Röhricht, die nicht gemäht wird und zahlreiche schlenkenartige Wasserstellen aufweist.
3. 7. 2 Verbindungsgraben
Der Verbindungsgraben ist ein 3 bis 4 Meter breiter und 3,3 Kilometer langer angelegter
makrophytenreicher Graben im Naturschutzgebiet Rheindelta. Er stellt den verbindenden Teil
des Grabensystems zur Entwässerung des Polders vor dem See dar und erstreckt sich von der
Pumpstation bei Fußach bis zum Lochseegraben. Die Fließgeschwindigkeit ist sehr gering. Der
kartierte Bereich ist völlig unbeschattet. Das Umland weist einen torfig-feinsandigen Unter-
grund auf und wird ausschließlich als Streuwiesen, Wiesen oder Ackerland genutzt. Unter-
suchungen zum Wasserchemismus oder zur Güteklassifizierung liegen keine vor. Zum
Kartierungszeitpunkt erschien das Wasser getrübt. Im unteren Rheintal bescheren den
Gewässern die stellenweise torfigen Untergründe eine von Natur aus höhere organische
Grundbelastung als im übrigen Rheintal.
3. 7. 3 Lauterach
Die Lauterach fließt fast ausschließlich durch Siedlungsgebiet der Gemeinden Lauterach
und Hard und grenzt nur stellenweise an Grünland, das dann meist als Weide genutzt wird. Das
Fließgewässer hat eine Länge von insgesamt 4,3 Kilometer, wovon 3,2 Kilometer kartiert
wurden. Der Untergrund ist im gesamten Verlauf lehmig. Im Quellgebiet wiegt der Grundwas-
sereinfluss vor, der aber rasch durch Drainageeinleitungen und Platzentwässerungen überlagert
wird. Die Mittelwerte für Gesamt-Phosphor betrugen im Jahre 2002 im Oberlauf 26µg l−1 und
für Ammonium-N 126 µg l−1. Die Lauterach weist im obersten Bereich Güteklasse II auf, wird
aber an der Gemeindegrenze Lauterach/Hard durch Abwässer aus einer Regenentlastung bela-
stet, sodass die Güte nur noch der Klasse III entspricht. Ab der Einmündung des Rotachgrabens
verbessert sich der Gütezustand um eine halbe Stufe, wodurch die Lauterach bis zur Mündung
22
Mediane der Ges.-P-Werte (2001/02)
0 50 100
Wiglatgraben
Lauterach, km 1,15
Lauterach, km 2,30
Rotachgraben, km 0,15
Harder Graben, km 0,30
Gerbegraben, km 0,23
Birkengraben, km 0,38
Wolfurter Landgr., km 0,10
Scheibenkanal, km 3,55
Scheibenkanal, km 6,05
Scheibenkanal, km 8,10
Scheibenkanal, km 9,75
Scheibenkanal, km 10,95
Zellgassgrab., km 1,00
Koblacher Kan. km 0,55
Koblacher Kan. km 5,95
Koblacher Kan. km 6,80
Koblacher Kan. km 8,80
Koblacher Kan. km 9,70
Koblacher Kan. km 10,40
Koblacher Kan. km 11,60
Koblacher Kan. km 18,50
Hoh. Landgraben km 0,30
Ermenbach, km 0,10
Gillbach, km 0,40
Hoh. Ache, km 0,15
Hoh. Ache, km 1,40
Emmebach, km 0,50
Brilgraben, km 0,20
Nafla, km 0,50
Nafla, km 6,90
Ehbach, km 0,15
Ehbach, km 2,40
Ehbach, km 5,10
Gießen, km 0,80
Spiersbach, km 0,10
Spiersbach, km 3,15
T P [ µ g / l]
Mediane der pH-Werte (2001/02)
6,5 7,0 7,5 8,0 8,5
Wiglatgraben
Lauterach, km 1,15
Lauterach, km 2,30
Rotachgraben, km 0,15
Harder Graben, km 0,30
Gerbegraben, km 0,23
Birkengraben, km 0,38
Wolfurter Landgr., km 0,10
Scheibenkanal, km 3,55
Scheibenkanal, km 6,05
Scheibenkanal, km 8,10
Scheibenkanal, km 9,75
Scheibenkanal, km 10,95
Zellgassgrab., km 1,00
Koblacher Kan. km 0,55
Koblacher Kan. km 5,95
Koblacher Kan. km 6,80
Koblacher Kan. km 8,80
Koblacher Kan. km 9,70
Koblacher Kan. km 10,40
Koblacher Kan. km 11,60
Koblacher Kan. km 18,50
Hoh. Landgraben km 0,30
Ermenbach, km 0,10
Gillbach, km 0,40
Hoh. Ache, km 0,15
Hoh. Ache, km 1,40
Emmebach, km 0,50
Brilgraben, km 0,20
Naf la, km 0,50
Naf la, km 6,90
Ehbach, km 0,15
Ehbach, km 2,40
Ehbach, km 5,10
Gießen, km 0,80
Spiersbach, km 0,10
Spiersbach, km 3,15
p H
Abb. 2: Mediane der Werte für Gesamt-Phosphor (links) sowie pH (rechts) der untersuchten Fließgewässer mit Ortsangaben der Probenstelle(n) (Flusskilometer) ermittelt in den Jahren 2001 und 2002. Ausführliche Datenliste im Anhang. Anzahl der Messungen: Wiglatgraben: n=1, Lauterach, km 1,15: n=4, Lauterach, km 2,30: n=6, Rotachgraben, km 0,15: n=4, Harder Graben, km 0,30: n=2, Gerbegraben, km 0,23: n=2, Birkengraben, km 0,38: n=2, Wolfurter Landgraben, km 0,10: n=2, Scheibenkanal, km 3,55: n=28, Scheibenkanal, km 6,05: n=7, Scheibenkanal, km 8,10: n=6, Scheibenkanal, km 9,75: n=8, Scheibenkanal, km 10,95: n=1, Zellgassgraben, km 1,00: n=1, Koblacher Kanal, km 0,55: n=8, Koblacher Kanal, km 5,95: n=8, Koblacher Kanal, km 6,80: n=8, Koblacher Kanal, km 8,80: n=8, Koblacher Kanal, km 9,70: n=8, Koblacher Kan. km 10,40: n=8, Koblacher Kanal, km 11,60: n=8, Koblacher Kanal, km 18,50: n=8, Hohenemser Landgraben, km 0,30: n=3, Ermenbach, km 0,10: n=2, Gillbach, km 0,40: n=2, Hohenemser Ache, km 0,15: n=3, Hohenemser Ache, km 1,40: n=5, Emmebach, km 0,50: n=3, Brilgraben, km 0,20: n=4, Nafla, km 0,50: n=3, Nafla, km 6,90: n=3, Ehbach, km 0,15: n=12, Ehbach, km 2,40: n=12, Ehbach, km 5,10: n=10, Gießen, km 0,80: n=1, Spiersbach, km 0,10: n=4, Spiersbach, km 3,15: n=4.
23
in den Bodensee eine Einstufung die Güteklasse II-III erfährt. Hier beliefen sich die Mittelwerte
des Jahres 2002 für Gesamt-Phosphor auf 26 µg l−1 und für Ammonium-N auf 83 µg l−1. Der
zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss betrug im Mittel 0,21 m3 s-1.
3. 7. 4 Rotachgraben
Der 0,8 Kilometer lange grundwasserbeeinflusste Rotachgraben verläuft im Siedlungsgebiet
der Gemeinde Hard auf lehmig-feinsandigem Untergrund und mündet rechtsufrig in die Lauter-
ach bei Kilometer 1,95. Erfasst wurden bei den Kartierungsarbeiten die unteren 600 Meter. Das
Gewässerprofil ist in der unteren Hälfte flach trapezförmig und in der oberen Hälfte auf weite
Strecken durch eine senkrechte Brettschalung trogförmig ausgeführt. Beschattung besteht nur
auf den untersten 100 Metern zu 10 – 25 Prozent. Die Klarheit und Brillanz des Wassers sowie
Sauerstoffsättigungswerte unter 70% weisen auf eine Speisung aus dem Grundwasserkörper.
Mittelwerte des Jahres 2002 ergaben für Gesamt-Phosphor 4 µg l−1 und für Ammonium-N 4 µgl−1.
Nach der Gewässergütekarte von 1998 wird der Rotachgraben der Güteklasse II zugeteilt. Der
zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss betrug im Mittel 0,06 m3 s-1.
3. 7. 5 Harder Graben
Der Harder Graben hat eine Läge von 3,2 Kilometer. Er entspringt im westlichen
Randbereich des Lauteracher Riedes auf torfigem Boden. Bis zur Brücke der B 202 ist der
Harder Graben riedgrabenartig und schmal. Ab dieser Brücke erfährt der Graben auf dem
letzten Kilometer bis zur Einmündung in die Lauterach kurz vor dem See eine starke
Erweiterung, die durch die Einmündung des Gerbegrabens und des Birkengrabens auf rund
fünf Meter Breite gesteigert wird. Hier herrscht auf Grund des Rückstaus durch den Bodensees
eine sehr geringe Strömung. Weidengehölze entlang der Ufer bedingen eine Beschattung von 50
–75 Prozent. Die Einstufung des Harder Grabens erfolgte in Güteklasse II-III. Seine Mittelwerte
des Jahres 2002 beliefen sich für Gesamt-Phosphor auf 100 µg l−1 und für auf Ammonium-N
89 µg l−1. Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss betrug im Mittel 0,10 m3s-1.
3. 7. 6 Gerbegraben
Der Gerbegraben fließt in einigen hundert Metern Entfernung nahezu parallel zur Lauterach
in nordwestlicher Richtung. Nach einer Fließstrecke mit einer Länge von 3,4 Kilometern, die
vornehmlich durch Siedlungsgebiet führt, mündet das Gewässer in den Harder Graben. Bei der
Kartierung wurden 2,1 Kilometer erfasst, beginnend an der Mündung bis dorthin, wo sich der
Gerbegraben zu einem voll beschatteten schmalen Riedgraben verjüngt. Nach dem Stand von
1998 erhielt das Gewässer eine Einstufung in Güteklasse II-III. Die Mittelwerte des Jahres 2002
beliefen sich für Gesamt-Phosphor auf 60 µg l−1 und für Ammonium-N auf 168 µg l−1. Zum
Zeitpunkt der Probennahmen betrug der Abfluss im Mittel 0,05 m3s-1.
24
3. 7. 7 Birkengraben
Der Birkengraben entspringt im Lauteracher Ried, einem ausgedehnten unter Naturschutz
stehenden Niedermoorgebiet, das teilweise als Viehweide und teilweise als Streuewiesen
genutzt wird. Nach halber Fließstrecke verlässt der Graben die Bereiche mit torfigem Unter-
grund und fließt durch die Peripherie des Siedlungsgebietes von Hard mit lehmig-feinsandigen
Böden. Innerhalb des Ortsgebiets wurde das 2,6 Kilometer lange Bett trapezförmig und mit
Mediane der NH4-N-Werte (2001/02)
0 1 2 3 4
Wiglatgraben
Lauterach, km 1,15
Lauterach, km 2,30
Rotachgraben, km 0,15
Harder Graben, km 0,30
Gerbegraben, km 0,23
Birkengraben, km 0,38
Wolfurter Landgr., km 0,10
Scheibenkanal, km 3,55
Scheibenkanal, km 6,05
Scheibenkanal, km 8,10
Scheibenkanal, km 9,75
Scheibenkanal, km 10,95
Zellgassgrab., km 1,00
Koblacher Kan. km 0,55
Koblacher Kan. km 5,95
Koblacher Kan. km 6,80
Koblacher Kan. km 8,80
Koblacher Kan. km 9,70
Koblacher Kan. km 10,40
Koblacher Kan. km 11,60
Koblacher Kan. km 18,50
Hoh. Landgraben km 0,30
Ermenbach, km 0,10
Gillbach, km 0,40
Hoh. Ache, km 0,15
Hoh. Ache, km 1,40
Emmebach, km 0,50
Brilgraben, km 0,20
Nafla, km 0,50
Naf la, km 6,90
Ehbach, km 0,15
Ehbach, km 2,40
Ehbach, km 5,10
Gießen, km 0,80
Spiersbach, km 0,10
Spiersbach, km 3,15
N H4 - N [ mg/ l]Mediane der NO3-N-Werte (2001/02)
0 2 4 6 8 10
Wiglatgraben
Lauterach, km 1,15
Lauterach, km 2,30
Rotachgraben, km 0,15
Harder Graben, km 0,30
Gerbegraben, km 0,23
Birkengraben, km 0,38
Wolfurter Landgr., km 0,10
Scheibenkanal, km 3,55
Scheibenkanal, km 6,05
Scheibenkanal, km 8,10
Scheibenkanal, km 9,75
Scheibenkanal, km 10,95
Zellgassgrab., km 1,00
Koblacher Kan. km 0,55
Koblacher Kan. km 5,95
Koblacher Kan. km 6,80
Koblacher Kan. km 8,80
Koblacher Kan. km 9,70
Koblacher Kan. km 10,40
Koblacher Kan. km 11,60
Koblacher Kan. km 18,50
Hoh. Landgraben km 0,30
Ermenbach, km 0,10
Gillbach, km 0,40
Hoh. Ache, km 0,15
Hoh. Ache, km 1,40
Emmebach, km 0,50
Brilgraben, km 0,20
Nafla, km 0,50
Naf la, km 6,90
Ehbach, km 0,15
Ehbach, km 2,40
Ehbach, km 5,10
Gießen, km 0,80
Spiersbach, km 0,10
Spiersbach, km 3,15
N O3 - N [ mg/ l]
Abb. 3: Mediane der Werte für Ammonium-N (links) sowie Nitrat-N (rechts) der untersuchten Fließ-gewässer mit Ortsangaben der Probenstelle(n) (Flusskilometer) ermittelt in den Jahren 2001 und 2002. Ausführliche Datenliste im Anhang. Anzahl der Messungen: Siehe Legende der Abbildung 2.
25
einem durch Blocksteine befestigten Böschungsfuß angelegt. Außerhalb des Siedlungsgebietes
trägt der Birkengraben die Merkmale eines Riedgrabens – ohne besondere Befestigungen, mit
steilen Sohlflanken, die von der periodischen Ausräumung herrühren. Über die gesamte Länge
verursachen Einzelgehölze nur eine geringe Beschattung. Der bei Kilometer 1,30 rechtsufrig
einmündende Sackgraben beschert dem Birkengraben einen etwa zweifachen Zuwachs der
Wasserführung. Die 1,4 Kilometer lange kartierte Strecke reicht von der Mündung in den
Harder Graben mit 3 Meter breiten und ein Meter tiefen Abschnitten bis 100 Meter nach der
Einmündung des Sackgrabens, wo der Birkengraben noch etwa ein Meter Breite und 0,5 Meter
Tiefe erreicht. Die Auswirkungen der mächtigen Torfböden des Lauteracher Riedes erklären die
relativ hohen Jahresmittelwerte des Jahres 2002 für Ammonium-N in der Höhe von 458 µg l−1
sowie für TOC in der Höhe von 12 mg l−1. Der Mittelwert des Jahres 2002 betrugen für Gesamt-
Phosphor 8 µg l−1. Nach der Gewässergütekarte von 1998 erhält der Birkengraben mit Güte-
klasse II neben dem Rotachgraben von den Bächen und Gräben im Raum Hard die beste
Beurteilung. Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss betrug im Mittel 0,28 m3s-1.
3. 7. 8 Wolfurter Landgraben
Der Wolfurter Landgraben beginnt beim Zusammenfluss der Quellbäche Eulenbach, Tobel-
bach und Ippachbach auf Wolfurter Gemeindegebiet und erreicht bis zu seiner rechtsufrigen
Einmündung in die Dornbirner Ach eine Länge von 3,3 Kilometern. Das Grabenprofil ist auf
seiner gesamten Länge trapezförmig ausgeführt, wobei die Böschungsbasis eine Befestigung
mittels Betonelementen aufweist. Die Gewässerbreite beläuft sich auf rund 2 Meter bei einer
Tiefe von 30 bis 40 Zentimeter. Von der Mündung bis zur Autobahnbrücke ist die Böschung
gehölzfrei, nach der Autobahn wird der Landgraben beidseitig von Gehölzen begleitet und dabei
zu 75 – 100 Prozent beschattet. Kartiert wurde an der Mündung beginnend ein 2,5 Kilometer
langer Abschnitt bis zur Bundesstraße 190. In der Gewässergütekarte von 1998 ist der Land-
graben als Güteklasse II-III ausgewiesen. Die Ammoniumbelastung ist mit 0,5 – 1,0 mg l−1 als
„sehr stark“ zu bezeichnen; der Gesamt-Phosphor erreicht Werte zwischen 40 bis 70 µg l−1. Der
zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss beträgt im Mittel 0,10 m3 s-1.
3. 7. 9 Scheibenkanal (Syn. „Neuner Kanal“, im unteren Bereich „Lustenauer Kanal“)
Der Scheibenkanal entspringt in Diepoldsau auf Schweizer Gebiet und unterquert den
Altarm des Rheins nach Lustenau. Auf dem Weg vom Alten Rhein um das Ortsgebiet von
Lustenau herum bis in den Bodensee (Mündungsbereich der Dornbirner Ach) erstreckt sich der
Scheibenkanal über eine Länge von 11 Kilometer. Die Breite weitet sich von anfänglich 4,5
Metern auf nahezu 10 Meter im Mündungsbereich beim Bodensee. Auf der gesamten Strecke
26
weist der Kanal ein einförmiges Trapezprofil auf. Abschnitte mit torfhältigem Untergrund
wechseln in regelmäßigen Abständen mit Bereichen mit lehmigen Böden. Bis zur Einmündung
des Grindelkanals im Norden Lustenaus, der durch häusliche Abwässer noch stark belastet ist,
entspricht der Scheibenkanal der Güteklasse II-III. Ab dieser Stelle verschlechtert sich die
Mediane der GH-Werte (2001/02)
0 10 20 30
Wiglatgraben
Lauterach, km 1,15
Lauterach, km 2,30
Rotachgraben, km 0,15
Harder Graben, km 0,30
Gerbegraben, km 0,23
Birkengraben, km 0,38
Wolfurter Landgr., km 0,10
Scheibenkanal, km 3,55
Scheibenkanal, km 6,05
Scheibenkanal, km 8,10
Scheibenkanal, km 9,75
Scheibenkanal, km 10,95
Zellgassgrab., km 1,00
Koblacher Kan. km 0,55
Koblacher Kan. km 5,95
Koblacher Kan. km 6,80
Koblacher Kan. km 8,80
Koblacher Kan. km 9,70
Koblacher Kan. km 10,40
Koblacher Kan. km 11,60
Koblacher Kan. km 18,50
Hoh. Landgraben km 0,30
Ermenbach, km 0,10
Gillbach, km 0,40
Hoh. Ache, km 0,15
Hoh. Ache, km 1,40
Emmebach, km 0,50
Brilgraben, km 0,20
Nafla, km 0,50
Naf la, km 6,90
Ehbach, km 0,15
Ehbach, km 2,40
Ehbach, km 5,10
Gießen, km 0,80
Spiersbach, km 0,10
Spiersbach, km 3,15
GH [ °dH]Mediane der KH-Werte (2001/02)
0 10 20 30
Wiglatgraben
Lauterach, km 1,15
Lauterach, km 2,30
Rotachgraben, km 0,15
Harder Graben, km 0,30
Gerbegraben, km 0,23
Birkengraben, km 0,38
Wolfurter Landgr., km 0,10
Scheibenkanal, km 3,55
Scheibenkanal, km 6,05
Scheibenkanal, km 8,10
Scheibenkanal, km 9,75
Scheibenkanal, km 10,95
Zellgassgrab., km 1,00
Koblacher Kan. km 0,55
Koblacher Kan. km 5,95
Koblacher Kan. km 6,80
Koblacher Kan. km 8,80
Koblacher Kan. km 9,70
Koblacher Kan. km 10,40
Koblacher Kan. km 11,60
Koblacher Kan. km 18,50
Hoh. Landgraben km 0,30
Ermenbach, km 0,10
Gillbach, km 0,40
Hoh. Ache, km 0,15
Hoh. Ache, km 1,40
Emmebach, km 0,50
Brilgraben, km 0,20
Nafla, km 0,50
Nafla, km 6,90
Ehbach, km 0,15
Ehbach, km 2,40
Ehbach, km 5,10
Gießen, km 0,80
Spiersbach, km 0,10
Spiersbach, km 3,15
KH [ °dH]
Abb. 4: Mediane der Werte für Gesamthärte (links) sowie Karbonathärte (rechts) der untersuchten Fließ-gewässer mit Ortsangaben der Probenstelle(n) (Flusskilometer) ermittelt in den Jahren 2001 und 2002. Ausführliche Datenliste im Anhang. Anzahl der Messungen: Siehe legende der Abbildung 2.
27
Wasserqualität auf Güteklasse III, die bis zum Bodensee beibehalten wird. Wassergüte
verbessernd wirken sowohl die Einleitung aus dem Altarm des Rheins beim Grenzübertritt, als
auch die Einmündung des Rheindorferkanals unterhalb des Grindelkanals. Belastende Einflüsse
sind neben dem Grindelkanal diffuse Einträge aus organischen Böden (die auch über den im
Norden Lustenaus einmündenden Zellgassgraben aufgenommen werden!) bzw. aus intensiv
genutzten landwirtschaftlichen Flächen sowie zahlreiche häusliche Abwassereinleitungen.
Entlang des Scheibenkanals sind fünf regelmäßig beprobte Messstellen eingerichtet. Eine
Einzelprobe wurde kurz unterhalb des Grenzübertritts aus der Schweiz entnommen. In
Abflussrichtung zeigt sich ein kontinuierliches Ansteigen der Jahresmittelwerte für Gesamt-
Phosphor von 13 µg l−1 auf 80 µg l−1, während die Ammoniumwerte eine Erhöhung von 131 µg
l−1 auf 843 µg l−1 erfahren. Die Jahresmittelwerte für Gesamt-Phosphor betrugen vor der Ein-
mündung des Grindelkanals 36 µg l−1 und nach der Einmündung 80 µg l−1. Ebenso stiegen die
Ammonium-N-Werte von 255 µg l−1 auf 843 µg l−1, was auf die Einleitung von häuslichen
Abwässern hinweist.1 Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss betrug bei
Kilometer 9,80 (Hohenemser Straße) im Mittel 0,39 m3 s-1 und bei Kilometer 3,60 (Pegel) im
Mittel 1,17 m3 s-1.
3. 7. 10 Zellgassgraben
Der Zellgassgraben entspringt an der östlichen Grenze des Gemeindegebiets von Lustenau
inmitten landwirtschaftlicher Nutzflächen. Der rund 1,7 Kilometer lange Entwässerungsgraben
verläuft in westlicher Richtung entlang der Zellgasse südlich des Schweizerriedes bis er
rechtsufrig in den Scheibenkanal bei Kilometer 4,90 mündet. Der Untergrund besteht
vornehmlich aus Torf. Es bestehen keine besonderen Uferbefestigungen, so dass der 1 bis 3
Meter breite Graben periodisch ausgebaggert werden muss. Im Umland erstrecken sich
ausnahmslos landwirtschaftliche Nutzflächen, die nur teilweise intensiv bewirtschaftet werden.
Vom Zellgassgraben liegen nur physikalisch-chemische Daten einer einmaligen Messung vor.
Dabei zeigten sich bei niedrigem Gesamt-Phosphor von weniger als 5 µg l−1 sehr hohe Werte für
Ammonium-N (2,16 mg l−1) und Nitrat (7,0 mg l−1) bei gleichzeitig hohem Wert für Gesamten
Organischen Kohlenstoff (22 mg l-1), was eventuell auf die Auswirkungen der Torfböden
zurückzuführen ist. Da der Zellgassgraben in den Scheibenkanal einmündet, wird auch nach
Abschluss der Kanalisierungsarbeiten in Lustenau die durch den Zellgassgraben verursachte
Eutrophierung des Scheibenkanals weiter bestehen.
1 Die untere Messstelle befindet sich unterhalb der Einmündung des wasserqualitätsteigernden Rheindorferkanals.
28
3. 7. 11 Koblacher Kanal (Synonym Rheintalbinnenkanal)
Der 19,6 Kilometer lange Rheintalbinnenkanal ist von seinem Ursprung nahe der Frutz bis
zum Ortsgebiet von Koblach von gießenbachartiger Ausprägung. Hier wurde vor wenigen
Jahren das enge trapezförmige Profil aufgebrochen und durch renaturierende Maßnahmen
ökologisch aufgewertet. In Koblach erhält der Kanal zweimal einen Zustrom aus offensichtlich
nährstoffreicheren Fließgewässern, dem riedgrabenartigen Mühlgraben2 und dem Koblacher
Güllenbach. Von der Gemeinde Koblach bis zur Brücke der Landesstraße zwischen Hohenems
und Lustenau weist der Rheintalbinnenkanal ein streng trapezförmiges Profil auf. Zumindest auf
einer Seite wird der Kanal zwischen Koblach und Hohenems von Galeriewald bzw. Gebüsch
begleitet, die für eine Beschattung von 50 bis 100 Prozent sorgen. Die Wassertiefe beträgt hier
10 bis 50 Zentimeter. Etwa ab der ARA Hohenems ist die Böschung zu beiden Seiten
gehölzfrei. Ab der Brücke der Landesstraße bis zur linksseitigen Einmündung in die Dornbirner
Ach wurde vor einigen Jahren mit viel Aufwand und wenig Wirkung versucht, Schutzwasserbau
mit einer ökologischen Aufwertung zu kombinieren. Der Kanal fließt hier zwischen zwei
Dämmen, die noch Platz für einen Überschwemmungsstreifen lassen, der als Wiese oder Weide
landwirtschaftlich genutzt wird. Der unmittelbare Gewässerbereich unterscheidet sich
ökomorphologisch wenig von den oberen Abschnitten des Kanals.
Der Rheintalbinnenkanal wird durch die Einleitung aus der ARA Hohenems etwa in der
Mitte in einen oberen, nur mäßig belasteten Bereich (Güteklasse II) und in einen unteren,
deutlich belasteten Bereich (Güteklasse II-III) geteilt. Die Belastung durch den Brilgraben
(Güteklasse II-III – Regenentlastung, vereinzelte häusliche Einleitungen) in der oberen Hälfte
wird durch die Einmündung des Emmebachs (Güteklasse II – Wasser aus dem Berggebiet)
gemildert. Neben der Kläranlage Hohenems wirken die nächstfolgenden Zubringer Gillbach
(Güteklasse III – zahlreiche häusliche Einleitungen, Mischkanalsysteme) mit Hohenemser Ach
(Güteklasse IV – Hausabwässer) und der nicht kartierte, sehr schmale Sohlgraben (Güteklasse
III – Regenentlastung, vereinzelte häusliche Einleitungen) mindernd auf die Wasserqualität.
Weitere Zubringer der Güteklasse II, wie Ermenbach, Obersätzegraben, Landgraben oder
Elsässergraben üben einen verbessernden Einfluss auf den biologischen Gütezustand aus.
Entlang des knapp 20 Kilometer langen Koblacher Kanals werden vom Umweltinstitut des
Landes Vorarlberg regelmäßig an acht Stellen Wasserproben entnommen und untersucht. Die
Jahresmittelwerte (2002) für Gesamt-Phosphor verändern sich im unmittelbaren Einflussbereich
der Kläranlage von 31 µg l−1 auf 69 µg l−1 und die für Ammonium-N von 28 µg l−1 auf
2 286 µg l−1 (Abb. 2 u. 3). Neben den hohen Ammonium-N-Werten zeichnet sich der Kanal
auch durch für das UG hohe Nitrat-N-Werte bis zu 3,5 mg l−1 aus. Der zum Zeitpunkt der
Probennahmen gemessene Abfluss beträgt bei Kilometer 9,70 (unterhalb der Abwasser-
reinigungsanlage Hohenems) im Mittel 0,42 m3 s-1.
2 Kartierte Seitengewässer erscheinen Kursiv und unterstrichen.
29
3. 7. 12 Elsässergraben
Der Elsässergraben weist eine Gesamtlänge von 4,3 Kilometer auf, von der nur der untere
0,9 Kilometer lange Bereich kartiert wurde, der noch eine Breite von knapp einem Meter
erreicht. Er erhält Zuflüsse aus mehreren kleineren Riedgräben aus dem Dornbirner Ried und
mündet rechtsufrig in den Koblacher Kanal bei Kilometer 0,01. Der Riedgraben ist im kartierten
unteren Bereich mit einer harten Längsverbauung versehen, die großteils stark durch fein-
sandiges Material bedeckt ist. Der Untergrund ist im Oberlauf lehmig, im Unterlauf herrscht
Torfeinfluss vor. Der letzte Kilometer vor der Mündung wird stark durch südseitig stockendes
Weidengebüsch beschattet. Diffuse Belastungen aus den landwirtschaftlichen Flächen, die
vornehmlich aus Weideland oder Streuwiesen bestehen, oder aus Stallanlagen sind nicht auszu-
schließen. Gewässerchemische Untersuchungen liegen keine vor.
3. 7. 13 Hohenemser Landgraben
Der Hohenemser Landgraben geht aus dem Zusammenfluss mehrerer kleiner Bergbäche aus
dem Gebiet zwischen Hohenems-Unterklien und Dornbirn-Haslach hervor und ist ein Rechts-
zubringer des Koblacher Kanals bei Kilometer 6,74. Von den 3,3 Kilometern Gesamtlänge
wurden 2,3 Kilometer kartiert. Das kiesig-sandige Sohlsubstrat und die Fließgeschwindigkeit
von ca. 0,7 m s-1 weisen den Landgraben als Berglandbach aus. Der im oberen Bereich lehmige
Untergrund zeigt gegen die Mündung hin mehr torfigen Charakter. Auf der untersten zwei
Kilometer langen Strecke erhält der Landgraben mehrmals Zufluss aus Riedgräben, die ein
nordseitig gelegenes Niedermoor entwässern. Im Bereich der kartierten Fließstrecke wird das
Umland landwirtschaftlich genutzt. Der Beschattungsgrad ist durch fehlende Ufergehölze sehr
gering. Die chemischen Analysen von insgesamt vier Beprobungen in den Jahren 2001 und
2002 ergaben Mittelwerte von Gesamt-Phosphor in der Höhe von 10 µg l-1 und von
Ammonium-N in der Höhe von 0,409 mg l-1. Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene
Abfluss beträgt im Mittel 0,06 m3s-1.
3. 7. 14 Obersätzegraben
Der Obersätzegraben ist ein knapp einen Meter breiter Riedgraben mit harten Längs- und
Sohlverbauungen, die jedoch zum größten Teil von der Ufer- und Grabenbett-Vegetation über-
wachsen sind. Er entspringt in der Ebene des Rheintals inmitten landwirtschaftlicher Nutz-
flächen nördlich von Hohenems und mündet nach 1,5 Kilometer langer Fließstrecke mit sehr
geringem Gefälle rechtsufrig in den Koblacher Kanal bei Kilometer 7,55 ein. Bei den
Kartierungsarbeiten wurde die gesamte Länge erfasst. Von einzelnen Gehölzen und hohem
Uferröhricht wird eine starke Beschattung verursacht. Der Untergrund im Bereich des Grabens
besteht teils aus Lehm, teils aus Torf. Untersuchungen zum Wasserchemismus liegen keine vor.
30
3. 7. 15 Ermenbach
Der Ermenbach entspringt am Talrand nördlich von Hohenems und mündet nach 3,3
Kilometer als rechtsufriger Zubringer in den Koblacher Kanal bei Kilometer 7,97. Die
Kartierung erfolgte bis zu Kilometer 2,5, wo sich der Ermenbach zu einem schmalen
Wiesenbach verjüngt. Im oberen Bereich bis zur Bundesbahn durchzieht der Bach Bau-
mischgebiet und Weideland. Unterhalb der Bundesbahn wird er nur noch von landwirt-
schaftlichen Flächen (in der Hauptsache Weideland) umgeben. Die Böden werden von lehmigen
Komponenten dominiert, weisen aber abschnittweise auch torfige Anteile auf. Auf der oberen
Strecke wird das Sohlsubstrat vornehmlich von feinsedimentigen Ablagerungen gebildet.
Weiter unten in Fließrichtung sind Kiese und Sande bestimmend. Die Beschattung ist vor allem
im unteren Bereich durch südseitig stockenden Galeriewald als stark zu bezeichnen. Die
chemischen Analysen von insgesamt zwei Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002 ergaben
Mittelwerte von Gesamt-Phosphor in der Höhe von 36 µg l-1 und von Ammonium-N in der
Höhe von 0,117 mg l-1. Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss erreicht im
Mittel 0,03 m3 s-1.
3. 7. 16 Gillbach
Der Gillbach ist eine Abfolge von drei Fließgewässerstrecken mit folgenden Bezeichnungen
(in Fließrichtung): Altacher Mühlbach, Gillbach und ab der Einmündung der Hohenemser Ache
der Gießenbach. Sie liegen allesamt auf gesamter Länge im Siedlungsgebiet von Altach und
Hohenems. Die Kartierung erfolgte von der Mündung in den Koblacher Kanal (km 9,57) bis zur
Verrohrung im Bereich Mühlbach bei Kilometer 2,3. Beschattungen ergeben sich nur
stellenweise, die meist durch Einzelgehölze verursacht werden. Das kiesige Sohlsubstrat wird
oft von feinen Sedimenten überlagert. Der Untergrund besteht aus Lehm oder lehmigem
Feinsand. Vereinzelt bestehen noch Einleitungen häuslicher Abwässer. Die chemischen
Analysen von insgesamt zwei Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002 ergaben Mittelwerte
von Gesamt-Phosphor in der Höhe von 33 µg l-1 und von Ammonium-N in der Höhe von
0,129 mg l-1. Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss oberhalb der
Einmündung der Hohenemser Ache beläuft sich im Mittel auf 0,08 m3 s-1.
3. 7. 17 Hohenemser Ache
Die Hohenemser Ache entspringt einer Quelle, die sich am Rheintal-Ostrand südlich von
Hohenems unter einer Felswand befindet. Sie führt zunächst als schmaler Riedgraben durch
Landwirtschaftsgebiet mit „niedermoorartigem“ Charakter und torfigem Untergrund. Ab
Kilometer 1,60 durchzieht sie bis zur Mündung in den Gillbach Hohenemser Siedlungsgebiet
auf lehmigem Untergrund. Die Gewässersedimente werden vornehmlich von Sanden oder
feinen Ablagerungen gebildet. Gartengehölze sorgen für kleinräumig wechselnde Beschattungs-
31
situationen. Nach dem Gewässergütebericht von 1998 (BUHMANN & HUTTER 1998) wies dieses
Fließgewässer Güteklasse IV auf. Die in diesem Gebiet jüngst abgeschlossene Anbindung der
Abwasserkanalisation an die ARA Hohenems entlastet nun die Hohenemser Ache wesentlich.
Die hydrochemischen Analysen von insgesamt drei Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002
ergaben Mittelwerte von Gesamt-Phosphor in der Höhe von 71 µg l-1 und von Ammonium-N in
der Höhe von 0,485 mg l-1. Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss betrug im
Mittel 0,04 m3 s-1.
3. 7. 18 Emmebach
Dieser Berglandbach geht aus dem Zusammenfluss mehrerer Bergbäche am Westhang der
Hohen Kugel in etwa 1000 Meter Höhe hervor. Mit Erreichen der Rheintalebene verringert sich
die Fließgeschwindigkeit, so dass Makrophytenbewuchs ab Kilometer 3,90 möglich wird. Im
kartierten Bereich erfolgte im Zuge der Rheinregulierung eine Umbettung des Baches in ein mit
harter Längsverbauung versehenes Gerinne mit kiesigem Sohlsubstrat, das in den Koblacher
Kanal bei Kilometer 10,95 mündet. Der Untergrund ist in diesem Bereich durch Lehm und
Feinsand charakterisiert. Beschattungen werden über längere Strecken durch Galeriewälder oder
durch Uferröhrichte verursacht. Einleitungen bestehen auf der unteren kartierten 3,90 Kilometer
langen Strecke außer zwei Platzentwässerungen keine. Die hydrochemischen Analysen von
insgesamt drei Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002 ergaben Mittelwerte von Gesamt-
Phosphor in der Höhe von 14 µg l-1 und von Ammonium-N in der Höhe von 0,013 mg l-1. Der
Abfluss erreichte zum Zeitpunkt der Probennahmen im Mittel 0,18 m3s-1.
3. 7. 19 Brilgraben
Der Brilgraben entspringt etwa im Ortskern der Gemeine Mäder und erreicht nach 2,90
Kilometer Laufstrecke den Koblacher Kanal bei Kilometer 11,40. Dabei fließt er zunächst bis
Kilometer 1,90 durch Siedlungsgebiet und wird dann nur noch von landwirtschaftlichen
Nutzflächen umgeben. Ab dem rechtsseitigen Zubringer Egelseegraben bei Kilometer 1,35
erfolgte die Kartierung der Makrophyten. Beidseitiger Uferbewuchs mit Gehölzen verursacht
meist starke Abschattungen. Der Untergrund wird ausschließlich von lehmigen Feinsanden
gebildet. Drei chemische Stichprobenbefundungen in den Jahren 2001 und 2002 ergaben
Mittelwerte von Gesamt-Phosphor in der Höhe von 16 µg l-1 und von Ammonium-N in der
Höhe von 0,032 mg l-1. Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss beträgt im
Mittel 0,04 m3 s-1.
3. 7. 20 Mühlgraben
Der Mühlgraben geht aus mehreren kleinen Ried- bzw. Feldgräben hervor, die intensiv
genutzte Agrarflächen im südöstlichen Gemeindegebiet von Koblach entwässern. Bis zum
32
Übertritt in das Siedlungsgebiet bei Kilometer 0,40 erweist sich der Mühlgraben als schmaler,
von Röhricht und Hochstaudenfluren stark beschatteter Feldgraben. Ab hier ändert sich seine
Charakteristik durch einen kleinen linksseitigen Zubringer sowie durch bis zur Gewässerkante
gemähte Rasenflächen und durch starken Makrophytenbewuchs. Der Untergrund des Umlandes
besteht aus feinen Sanden mit Lehmanteilen. Untersuchungen der wasserchemischen Eigen-
schaften liegen keine vor.
3. 7. 21 Nafla und Ehbach
Die Nafla entspringt in einem kleinen Seitental des Rheintals zwischen Rankweil und Göfis
nach dem Zusammenfluss der Quellbäche Entenbach und Bolabach. Sie erreicht, bis sie sich mit
dem Mühlbach zum Ehbach vereinigt, eine Länge von 7,65 Kilometern. Vor dem Ortsgebiet
von Rankweil durchfließt sie ein angelegtes Bachbett mit sehr einförmiger Morphologie.
Innerhalb des Ortsgebiets von Rankweil und in der Folge in Feldkirch-Altenstadt ist die Nafla
über weite Strecken hart verbaut oder weist ein grobblockiges Bachbett auf. Ein ca. 400 Meter
langer Abschnitt im Ortszentrum von Feldkirch-Altenstadt erfuhr vor einigen Jahren eine
„Renaturierung“. Im untersten 1,6 Kilometer langen Bereich ist die Böschung seitlich durch
Betonplatten gesichert, die sich durch in die Gewässersohle eingearbeitete Betonschwellen
gegenseitig abstützen. Die Sohle besteht aus kiesig-sandigem Material.
Der Ehbach entsteht durch die Vereinigung der Nafla und des Mühlbachs und erstreckt sich
bis zur Einmündung in den Rhein bei Koblach über 7,05 Kilometer. Das Umland unterliegt
rechtsseitig beinahe ausschließlich im gesamten Verlauf landwirtschaftlicher Nutzung. Auf der
linken Seite befindet sich Siedlungsgebiet mit vereinzelten Gewerbebetrieben. Der Untergrund
ist durchwegs als lehmig zu bezeichnen. Auch die Böschung des Ehbachs ist durch Betonplatten
auf die gleiche Art befestigt wie bei der Nafla. In Meinigen wird der Ehbach zur
Wasserversorgung einer Forellenzuchtanlage gestaut. Etwa 300 Meter bis zur Rückgabe des
abgezweigten Wassers über den Gießenbach, der hier bei Kilometer 3,10 linksseitig einmündet,
führte der Ehbach zur Zeit der Kartierung nur geringes Restwasser. Der Ehbach zeigte sich ab
der Einmündung des Gießenbachs durch die Belastung der Fischzuchtanlage deutlich getrübt.
Die Uferverbauung ab dieser Stelle in Form einer Bruchsteinpflasterung ist über der Wasserlinie
beidseitig von Hochstaudenfluren überwachsen. Bei Kilometer 2,25 übernimmt der Ehbach
Wasser der ARA Feldkirch. Kurz danach folgt die Unterdückerung der Frutz bei Kilometer
1,60. Ab hier begleiten beidseitig Galeriewälder den kanalartigen Bach, die eine nahezu 100
prozentige Beschattung bewirken. Die letzten 200 Meter vor der Einmündung in den Rhein
weisen eine wesentlich geringere Beschattung auf. Die Strömung, die sonst im gesamten
Verlauf als „ruhig fließend“ zu bezeichnen ist, wird durch den Sog der Sohlstufe vor dem Rhein
auf „[rasch] fließend mit Turbulenzen“ gesteigert.
33
Die Nafla und in der Folge der Oberlauf des Ehbachs sind nur mäßig belastete Gewässer
mit Güteklasse II. Die Mittelwerte der vier Messstellen lagen im Jahre 2002 für Gesamt-
Phosphor allesamt deutlich unter 20 µg l−1 und für Ammonium-N meist erheblich unter
40 µg l-1. Eine wesentliche Beauffrachtung mit organischem Material und somit eine Ver-
schlechterung der Wasserqualität auf Gütestufe II-III ist ab der Einleitung aus der
Forellenzuchtanlage bei Meinigen festzustellen. Eine nochmalige Minderung der biologischen
Gewässergüte auf Stufe III erfährt der Ehbach durch die Wasserzuleitung aus der
Regionalkläranlage Feldkirch. Ab dieser Belastungsquelle beliefen sich die Mittelwerte des
Jahres 2002 für Gesamt-Phosphor auf 159 µg l−1 und für auf Ammonium-N 810 µg l−1 (Abb. 2
u. 3). Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss betrug in der Nafla bei
Kilometer 0,50 (oberhalb des Ehbachs) im Mittel 0,37 m3 s-1. Im Ehbach erreichte der Abfluss
an denselben Tagen gemessen bei Kilometer 2,40 (oberhalb der Abwasserkläranlage Meiningen)
im Mittel 0,94 m3 s-1.
3. 7. 22 Meininger Gießen
Der Meininger Gießen ist ein Entwässerungskanal, der Druck- bzw. Grundwasser aus dem
Bereich der Illmündung und dem Rhein in den Ehbach ableiten soll. Der Kanal mit
trapezförmigem Profil weist eine harte Längsverbauung auf, die über weite Strecken dicht mit
Gehölzen bewachsen ist. Der Untergrund setzt sich hier aus alluvialem Grobkies zusammen.
Der Grundwassereinfluss äußert sich in der besonderen Klarheit des Wassers und in niedrigen
Wassertemperaturen von 8° C im Sommer. Eine Einzelbeprobung im Jahre 2003 ergab Werte
für Gesamt-Phosphor in der Höhe von < 5 µg l−1 und für auf Ammonium-N in der Höhe von
0,010 mg l−1. Der Nitrat-N-Wert von 9,6 mg l−1 ist der höchste aller untersuchten Fließgewässer.
3. 7. 23 Spiersbach
Ganz im Süden des Vorarlberger Rheintals durchfließt der Spiersbach von Liechtenstein
kommend auf einer Länge von 3,82 Kilometern das Waldgebiet bei Bangs und mündet kurz vor
der Illmündung über eine fischpassierbare Sohlstufe in den Rhein. Sein Bachbett wurde mit
einem gleichförmigen Trapezprofil versehen und begradigt. Die Böschung und die beidseitig
angelegten Güterwege sind von Hochstaudenfluren bewachsen. Dahinter stockt vornehmlich
Fichtenwald oder Eschen-Fichtenwald. Auf dieser Strecke erhält der Spiersbach weder
Drainage- noch Abwassereinleitungen und wird mit Gütestufe II bezeichnet. Die zwei
Messstellen – eine nahe des Grenzübertrittes und eine vor der Einmündung in den Rhein –
zeigten im Jahre 2002 Mittelwerte für Gesamt-Phosphor in der Höhe von 25 µg l−1 und für
Ammonium-N in der Höhe von 80 µg l−1.
34
4 Methoden 4. 1 Feldarbeiten
Die Kartierung der Makrophyten wurde nach der Methode von KOHLER (1978) und
KOHLER & JANAUER (1995) durchgeführt. Bei der Entwicklung dieser Methodik standen die
Aspekte „exakte kartographische Lokalisierbarkeit“ und „unabhängige Reproduzierbarkeit“ im
Vordergrund. Die Methode erlaubt auch eine quantitative Auswertung der Ergebnisse, die nach
JANAUER et al. (1993), KOHLER & JANAUER (1995) und PALL & JANAUER (1995) erfolgte. Um
das Vorkommen der Makrophyten und deren Abhängigkeiten von Strukturparametern wie die
Tiefe im Querprofil der Fließgewässer zu veranschaulichen, wurden ergänzend zur Abschnitt-
kartierung Transektkartierungen durchgeführt.
4. 1. 1 Abschnittkartierung
Die Abschnittkartierung erfolgte weitgehend in der gesamten Länge der einzelnen Fließ-
gewässer. Dazu wurden die Gewässer sowohl nach ökologischen als auch nach floristischen
Gesichtspunkten in Abschnitte von 20 bis mehrere hundert Meter Länge eingeteilt. Zu den
ökologischen Kriterien zählen Wassereinleitungen, Veränderungen in den Strömungs- und
Beschattungsverhältnissen oder Gewässerstrukturmerkmale wie Tiefe und Sohl- oder Ufer-
beschaffenheit. Floristische Kriterien sind Änderungen in der Artenzusammensetzung oder
Änderungen der Pflanzenmenge – beide können Ausdruck nicht sofort erkennbarer Standort-
qualitäten sein. Fallweise wurden auch gut lokalisierbare Punkte im Gelände zur Unterteilung
längerer gleichförmiger Strecken herangezogen (KOHLER & JANAUER 1995). Die Länge und
Lage der Abschnitte konnte anhand von Gewässerkarten mit Kilometrierung des Vorarlberger
Umweltinstitutes (Maßstab 1:10000) und der Geländemerkmale vor Ort ermittelt werden
(Karten im Anhang).
Die Kartierung erfolgte unter quantitativen Aspekten, wobei die Menge der einzelnen
Makrophyten-Arten pro Untersuchungsabschnitt geschätzt wurde. Dabei kam die fünfstufige
Schätzskala nach KOHLER (1978) zur Anwendung (Tab. 2). Erfasst wurden alle Pflanzen, die
zum Aufnahmezeitpunkt unter dem aktuellen Wasserstand wurzelten. Zusätzlich erfolgte eine
S c h ä t z u n g d e r G e s a m t d e c k u n g der einzelnen Abschnitte in 10-Prozent-Stufen.
Die Kartierzeitpunkte richteten sich nach dem „Trockenwetterabfluss“ (SCHWOERBEL 1993),
der sich erfahrungsgemäß nach zwei bis drei Tagen Schönwetter einstellt und bei den
untersuchen Gewässern etwa dem MNQ entspricht. Stichprobenartige Überprüfungen der
Mengenschätzungen vor Ort im Intervall von zwei bis drei Wochen ergaben eine sehr gute
Reproduzierbarkeit der Ergebnisse. Zur Bestimmung und zur Gewinnung von Herbarbelegen
wurden mittels eines Rechens Pflanzenproben entnommen. Die Determination der Pflanzen
35
erfolgte nach WEBER (1976), BERTON (1978), CASPER & KRAUSCH (1980, 1981), WIEGLEB &
HERR (1984), ADLER et al. (1994), PRESTON (1995) und ROTHMALER (2002), wobei sich die
Nomenklatur nach WISSKIRCHEN & HAEUPLER (1998) richtet. Alle Angaben über die Ge-
fährdungsgrade entstammen aus den „Roten Listen gefährdeter Pflanzen Österreichs“
(NIKLFELD 1999) oder aus der Roten Liste für Vorarlberg in „Lebensräume und Flora
Vorarlbergs“ von GRABHERR & POLATSCHEK (1986).
Tab. 2: Schätzskala nach KOHLER (1978) für die Menge der Pflanzenarten pro Abschnitt und ihre numerische Entsprechung nach MELZER et al. (1986).
Schätzskala nach KOHLER (1978) Numerische Entsprechung nach
MELZER et al. (1986) 1 = sehr selten 1
2 = selten 8
3 = verbreitet 27
4 = häufig 64
5 = massenhaft 125
Neben der Makrophyten-Vegetation wurden auch Gewässerstrukturmerkmale aufgenom-
men, die für die Makrophyten-Verbreitung relevant erschienen: Strömung (5 Kategorien: keine,
ruhig fließend, fließend mit Turbulenzen, turbulent, sehr turbulent), Tiefe, Beschattung
(5 Stufen: 0-10%, -25%, - 50%, - 75%, - 100%), Trübung (5 Kategorien: keine, schwach, mittel,
stark), Sohlensubstrattyp (10 Kategorien laut Aufnahmebogen (im Anhang) oder nach MOOG &
WIMMER (1990)), Art der Ufervegetation und Nutzung der angrenzenden Flächen. Sämtliche
Daten eines jeden Abschnitts wurden auf eigenen Aufnahmebögen vermerkt, die dann die
Grundlage für die weitere Auswertung bildeten (Erhebungsbogen im Anhang). Die Unterteilung
der Bachsedimente in Choriotope erfolgte nach MOOG & WIMMER (1990).
Bei der Feldarbeit kamen je nach Situation verschiedene Hilfsmittel zur Anwendung. Wo es
möglich war, erfolgte die Aufnahme der Makrophyten von einem Polyesterboot aus, so geschehen
auf dem Scheibenkanal, Koblacher Kanal und auf großen Strecken des Ehbachs. Seichtere Fließ-
gewässer wurden mittels einer Wathose abgegangen und wo weder ein Befahren mit dem Boot noch
ein Begehen möglich war, erfolgte die Kartierung unter Zuhilfenahme von „Wasserlanglaufschiern“,
die HERMANN JÄGER in den Sechziger Jahren als Sportgerät entwickelte (Abb. 153 im Anhang).
36
4. 1. 2 Transektkartierung
Auf der Grundlage der bei der Abschnittkartierung gewonnenen Erkenntnisse erfolgten an
Stellen, die für die jeweiligen Gewässerstrecken als repräsentativ erachtet wurden, insgesamt 44
Transektaufnahmen. Dazu wurden ein Meter breite Streifentransekte mit Leinen ausgesteckt,
die in 0,5 Meter lange Abschnitte unterteilt waren. Auf diese Weise ergaben sich Aufnahme-
flächen von 1,0 x 0,5 Meter Größe. In jeder Aufnahmefläche wurde die durch die einzelnen
Arten verursachte Deckung nach einer dreistufigen Skala geschätzt (1 – 33%, 34 – 66%, 67 –
100%).
Lesehinweise für die Diagramme: Die Visualisierung der Ergebnisse aus der Transekt-
kartierung erfolgt in Abbildungen, die den Standortbeschreibungen der jeweiligen Abschnitte
beigefügt sind. Dabei werden das Gewässerprofil mit Tiefenangabe sowie Größe und Lage der
Artenbestände im Aufriss mit Blick in Fließrichtung schematisch dargestellt. Die Signaturen
werden in allen Transektdarstellungen auf die gleichen Makrophyten-Arten angewendet. Um
welche Art es sich im Einzelnen handelt, ist meist schon aus der Arten-Deckung-Tabelle
ersichtlich, die sich unterhalb der Transektdarstellung befindet. Die Breiten der Spalten
entsprechen den oben genannten Aufnahmeflächen des Transekts (0,5 m) und dienen
gleichzeitig als grober Maßstab für die Transektdarstellung. Neben jeder aufgelisteten
Pflanzenart ist ihr Deckungsgrad in den einzelnen Aufnahmeflächen durch Flächensymbole
dargestellt.
4. 2 Florenliste
Sämtliche bei der Kartierung im Wasser wurzelnden, verankerten oder schwebenden
Makrophyten fanden Eingang in die Gesamtliste der Arten (Florenliste, S. 43).
Entsprechend der standort-ökologischen Sichtweise, die dieser Arbeit zugrunde liegt, wurde
nach WIEGLEB (1991) eine Einteilung der erhobenen Makrophyten nach der L e b e n s f o r m
getroffen, die auch bei den Auswertungsverfahren angewendet wird. Dabei werden die Gruppen
„Hydrophyten“, „Amphiphyten“ und „Helophyten“ unterschieden (Begriffsbestimmung siehe
Kap. 2.1). Die Hydrophyten umfassen sowohl gänzlich submerse Gefäßpflanzen und Schwimm-
blattarten als auch Algen mit differenziertem Kormus. Als Amphiphyten werden jene Aren
bezeichnet, die (zumindest Zeitweise) sowohl zur helophytischen als auch zur submersen
Lebensweise fähig sind. Helophyten besiedeln nasse, im Wurzelbereich mehr oder weniger
überflutete Standorte. Amphiphyten und Helophyten umfassen sowohl Graminoide als auch
Herbide. Zu den Helophyten wurden auch Arten gestellt, die nach der Literatur nicht
ausschließlich an feuchten Standorten wachsen, wie Scirpus sylvaticus oder Lythrum salicaria
(siehe Kapitel 6.2; vgl. VEIT et al. 1997; SONNTAG et al. 1999, 2000; SIPOS 2001; PALL et al.
2004).
37
Pflanzen, die im Allgemeinen keine besondere Affinität zu feuchten Standorten zeigen und
daher keiner der angeführten Gruppen zugezählt werden können, von der Kartierungsmethode
jedoch erfasst wurden, sind in der Artenliste und in den Verbreitungsdiagrammen als „Sonstige“
ausgewiesen. Ebenfalls gesondert angeführt, aber nicht näher bestimmt, wurden fadenförmige
Algen.
4. 3 Auswertungsverfahren und Lesehinweise für die Verbreitungsdiagramme
Die bei der Kartierung gewonnenen Daten wurden zunächst in 24 nach den einzelnen Fließ-
gewässern gesonderten Felddatentabellen übertragen. Diese Felddatentabellen bildeten die
Grundlage für die Erstellung der Verbreitungsdiagramme, in denen die gesamte Artenliste des
betreffenden Fließgewässers aufscheint und die Mengenstufen durch unterschiedlich breite
Balken ersetzt worden sind. Zur leichteren visuellen Differenzierung wurde die fünfstufige
Mengenskala beim Verbreitungsdiagramm zu einer dreistufigen Skala zusammengefasst (1+2,
3, 4+5) KOHLER (1978).
Die Verbreitungsdiagramme erleichtern das Erfassen von Verbreitungsmustern der Makro-
phyten-Arten im Längsverlauf des Gewässers, deren Ursache in den unterschiedlichen Standort-
verhältnissen liegen kann. So ist es möglich, einzelne floristisch-ökologische Fließgewässer-
zonen auszuweisen und standortkundliche Fragestellungen zu erhellen.
Die Spaltenbreiten der Verbreitungsdiagramme sind proportional zur tatsächlichen Länge
der Abschnitte. Die Nummerierung der einzelnen Abschnitte erfolgte, wie die bereits vorge-
gebene Fließstrecken-Kilometrierung, meist von der Mündung aus. Bei der Beschreibung der
Verbreitung der Arten und der Standortsituationen in den jeweiligen Fließgewässern wird
jedoch – der Darstellung im Verbreitungsdiagramm folgend – in Fließrichtung vorgegangen.
Dadurch ergibt sich eine der laufenden Nummerierung entgegengesetzte Abfolge der Abschnitte
(Ausnahme: Scheibenkanal).
Die Schätzskala für die Pflanzenmenge ist nicht als lineare Skala zu verstehen. Die
tatsächliche Zunahme der Pflanzenmenge von einer Schätzstufe zur anderen entspricht nach
Erfahrungen von MELZER (1986, 1988) und JANAUER et al. (1993) ausreichend exakt der
Funktion y = x³ (siehe Tab. 2). Diese überprüfte Beziehung (JANAUER & HEINDL 1998) gestattet
eine quantitative Auswertung der Kartierungsergebnisse. Dabei haben sich folgende Kenn-
größen zur quantitativen Charakterisierung der Vegetation eines Fließgewässers bzw. einzelner
Pflanzenarten etabliert:
38
Die „Relative Areallänge“ (Lr) (nach HÄNSEL 1993 n. p.; KOHLER et al. 1994) gibt den pro-
zentuellen Anteil der Abschnitte mit einer bestimmten Pflanzenart an der Länge des gesamten
Untersuchungsbereiches eines Fließgewässers an. Sie wird nach folgender Formel berechnet:
Lr = Relative Areallänge Lk = Länge von Abschnitt k Lges = Gesamtlänge aller kartierten Abschnitte k = laufender Index n = Anzahl der Abschnitte mit der entsprechenden Pflanzenart
Die „Relative Pflanzenmenge“ (RPM) (PALL & JANAUER 1995; KOHLER & JANAUER 1995;
PALL et al. 1996) nennt den prozentuellen Anteil der Pflanzenmenge einer Art an der Gesamt-
pflanzenmenge des Untersuchungsbereiches eines Fließgewässers. Der Ermittlung dieser Kenn-
größe dient folgende Formel:
RPM = Relative Pflanzenmenge einer Art Mi = für einen Abschnitt i geschätzte Menge dieser Art Li = Länge des Abschnittes i j = laufender Index der verschiedenen Pflanzenarten Die „Mittleren Mengenindices“ (KOHLER & JANAUER 1995) geben die durchschnittliche
Schätzstufe an, mit der eine Makrophyten-Art in den Abschnitten ihres Vorkommens (MMO)
bzw. im gesamten untersuchten Fließgewässerbereich (MMT) beurteilt wurde. In einem
Diagramm werden beide Indices gemeinsam dargestellt, sodass aufgrund ihrer Größe und ihres
Größenverhältnisses zueinander Aussagen über die Verteilung der einzelnen Arten im
betrachteten Fließgewässer gemacht werden können (Verbreitungstypen). Die Mittleren
Mengenindices werden nach folgenden Formeln berechnet:
100[%] 1 ⋅=∑=
ges
n
kk
rL
LL
[ ]( )
( )∑ ∑
∑
= =
=
⎥⎦⎤
⎢⎣⎡ ⋅
⋅⋅=
k
j
n
iiji
n
iii
LM
LMRPM
1 1
1
3
3 100%
39
MMT = Mittlerer Mengenindex einer Art über alle Abschnitte MMO = Mittlerer Mengenindex einer Art über die Abschnitte ihres Auftretens Mi = Menge einer Art im Abschnitt i Li = Länge des Abschnitts i, in dem die Art auftritt L = Länge des gesamten untersuchten Fließgewässerbereichs
4. 4 Verbreitungstypen
In Anlehnung an KOHLER & JANAUER (1995) erfolgt eine Gruppierung der Makrophyten
entsprechend der Verhältnisse ihrer Mittleren Mengenindices zueinander unter gleichzeitiger
Berücksichtigung der Relativen Areallängen. Dabei wurde für diese Untersuchung ein System
von vier Verbreitungstypen mit zwei Untertypen ausgearbeitet (Tab. 3). Die Übergänge
zwischen den einzelnen Typen sind fließend.
Der Verbreitungstyp 1 umfasst solche Arten, die nahezu im gesamten Gewässer (Lr > 50 %)
in hohen Pflanzenmengen (MMO, MMT > 3) vorkommen und somit als dominante Arten
bezeichnet werden. Der Verbreitungstyp 2 kennzeichnet solche Arten, die nur in einer
Teilstrecke (Lr < 50 %) vorkommen und dort aber durchwegs in großen Pflanzenmengen auf-
treten (MMO > 3, MMT < 3) und somit ausschließlich lokal dominant sind. Dem
Verbreitungstyp 3 entsprechen jene Arten, die zwar nur geringe Pflanzenmengen in den
einzelnen Abschnitten aufweisen, jedoch in vielen Abschnitten vorkommen (MMO, MMT < 3;
Lr > 50 %). Arten des Verbreitungstyps 3 mit lokaler Dominanz (Untertyp des Verbreitungstyps
3) weisen zusätzlich in einzelnen Abschnitten größere Pflanzenmengen auf. Der
Verbreitungstyp 4 vereinigt solche Arten, die im gesamten Fließgewässer nur an wenigen
Stellen in geringer Menge vorkommen (MMO, MMT < 3; Lr < 50 %). Der Verbreitungstyp 4
mit lokaler Dominanz stellt eine Übergangsgruppe zwischen Verbreitungstyp 2 und 4 dar. Diese
Arten besitzen ein kleines Areal, wo sie in einzelnen Abschnitten auch in großen Mengen
vorkommen können.
( )3
1
3
L
LMMMT
n
i
ii∑=
⋅=
( )3
1
1
3
∑
∑
=
=
⋅= n
i
i
n
i
ii
L
LMMMO
40
Tab. 3: Verbreitungstypen auf der Grundlage von MMT/MMO (mittlere Pflanzenmenge) und Lr (Relative Areallänge). Die Übergänge zwischen den Typen sind fließend. Entsprechend den Gegebenheiten im Untersuchungsgebiet wurde eine Scheidung an der 50 % Marke der Relativen Areallänge und an der MMT- bzw. MMO-Zahl 3 für sinnvoll erachtet. Weitere Erklärungen im Text.
zunehmende Relative Areallänge
Verbreitungstyp 1: Dominante Arten
MMO und MMT > 3; Lr > 50 %
Verbreitungstyp 2: Lokal dominante Arten
MMO > 3, MMT < 3; Lr < 50 %
Untertyp zu Verbreitungstyp 3: mit lokaler Dominanz
MMO und MMT < 3; Lr > 50 %
Schätzstufe > 3 in einzelnen Abschnitten
Untertyp Verbreitungstyp 4: mit lokaler Dominanz
MMO und MMT < 3; Lr < 50 %
Schätzstufe > 3 in einzelnen Abschnitten
zune
hmen
de P
flanz
enm
enge
Verbreitungstyp 3: Arten geringer Menge mit weiter
Verbreitung
MMO und MMT < 3; Lr > 50 %
Verbreitungstyp 4: Arten geringer Menge mit
geringer Verbreitung
MMO und MMT < 3; Lr < 50 %
Berechnung d*
Durch Tabellenarbeit werden im Kapitel 5.3.4 Gewässergruppen mit ähnlichen Arten-
spektren und -mengen ausgewiesen und in Tabelle 13 (S. 236) zusammen mit charakteristischen
Makrophyten-Arten angeführt. Um die mengenmäßige Bedeutung der einzelnen Arten für die
jeweilige Gewässergruppe zu verdeutlichen, wurde in Anlehnung an KOHLER & JANAUER
(1995) und PALL & JANAUER (1995) ein Verteilungsquotient d* berechnet, der sich auf die
Gesamtlänge der Fließgewässer der einzelnen Gewässer-Gruppen bezieht. Dabei werden die
Mittleren Mengenindices (MMO, MMT) für die gesamte Gewässer-Gruppe berechnet (MMO*,
MMT*) und nach der untenstehenden Formel in Beziehung gebracht. MMT* = Mittlere Mengenindices der Art über alle
Abschnitte der Gewässer-Gruppe MMO* = Mittlere Mengenindices der Art über die
Abschnitte des Vorkommens innerhalb der Gewässer-Gruppe
Dabei ergeben sich Werte zwischen 0 und 1. Beispielsweise bedeutet „1,00“, dass diese Art
in allen Gewässern der Gruppe weit verbreitet vorkommt; kleinere Werte bedeuten, dass die Art
in dieser Gruppe entsprechend geringer verbreitet ist.
3
3
***
MMOMMTd =
41
4. 5 Statistische Auswerteverfahren und Darstellungen
Clusteranalyse und Vegetationszonen
Um Vegetationszonen mit Abschnitten gemeinsamer floristischer Merkmale innerhalb der
einzelnen Fließgewässer herauszuarbeiten und auch um die Gewässer zu gruppieren (siehe S.
234), wurden die Artenlisten und Mengenangaben der einzelnen Abschnitte bzw. Gewässer
unter Zuhilfenahme eines Computer-Programms einer Clusteranalyse unterzogen. Dabei kam
die Methode Flexible Beta (Beta = - 0,25) mit dem Distanzmaß nach Bray-Curtis zur Anwen-
dung. Die Skalierung der (in der Darstellung horizontalen) Abstände erfolgte nach einem
einheitlichen Intervall und scheint in den Abbildungen der Dendrogramme nicht auf.
W i c h t i g : Die resultierenden, mit Großbuchstaben bezeichneten Zonen sind nicht mit den
gleichnamigen Zonen der anderen Fließgewässer vergleichbar. Sie dienen der Charakterisierung
der Vegetation und deren Verbreitungsmuster in den einzelnen Fließgewässern. Auch entspricht
die Benennung mittels Großbuchstaben nicht der Hierarchie der Fusionsebenen; die Benennung
der Vegetationszonen erfolgte mit Bezug auf das entsprechende Verbreitungsdiagramm.
Graphische Median-Quartilen-Darstellung von wasserchemischen Daten
Der Median, an und für sich eine Kenngröße ordinaler Daten, kann auch auf metrische
Daten angewendet werden. Er hat gegenüber dem arithmetischen Mittel (Mittelwert) den
Vorteil, nicht davon abhängig zu sein, wie groß Extremwerte sind und ist somit robust
gegenüber Ausreißern. In vielen Situationen, z.B. unsymmetrische oder mehrgipfelige Häufig-
keitsverteilungen, entspricht der Median eher dem landläufigen „Mittengefühl“ (LORENZ 1992).
Als Median wird der mittlere Wert einer der Größe nach geordneten Reihe von Messwerten
bezeichnet (z. B. bei 5 Werten wäre das der Wert Nr. 3). Bei einer metrischen Skala, wie sie den
wasserchemischen Daten zugrunde liegt, wird bei einer geraden Anzahl von Messwerten das
arithmetische Mittel zwischen den beiden mittleren Werten der Datenreihe berechnet und als
Median bezeichnet. In den Diagrammen der vorliegenden Arbeit entspricht die obere Kante der
grauen Säule dem Median (z. B. Abb. 146, 147 oder 148). Die 25-Prozent- und die 75-Prozent-
Quartilen markieren die mittleren Werte der unteren bzw. der oberen Hälfte der Messreihe.
Dargestellt sind die Quartilen in den Diagrammen durch Linien, die über bzw. unter den Median
hinausreichen und eine verdickte Endmarkierung aufweisen.
Median und Quartilen lassen sich einfach und anschaulich interpretieren. Signifikante
Unterschiede zwischen zwei Messreihen sind dann gegeben, wenn der Median der einen
Messreihe größer als die 75-Prozent-Quarile, bzw. kleiner als die 25-Prozent-Quarile der
anderen Messreihe ist. Hochsignifikante Unterschiede zwischen zwei Messreihen können dann
angenommen werden, wenn sich die 25-Prozent-Quartile der einen Messreihe und die 75-
Prozent-Quartile der anderen Messreihe nicht mehr überlappen.
42
4. 6 Wasserproben
Aus den meisten der untersuchten Gewässer standen vom Umweltinstitut des Landes
Vorarlberg erhobene chemische und physikalisch-chemische Daten in ausreichendem Maße zur
Verfügung. Lediglich der Wiglatgraben im Rheindelta, der Zellgassgraben im Nordosten
Lustenaus, der Gießenbach bei Meiningen und der oberste Abschnitt des Scheibenkanals im
Süden Lustenaus wurden im Zuge dieser Arbeit einmal beprobt und die wasserchemischen
Parameter durch das Umweltinstitut des Landes Vorarlberg ermittelt.
Die Analysen wurden nach den Richtlinien der Wassergütebestimmungsverordnung, ausgegeben am 27. Juni 1991, Nr. 338, ausgeführt. Folgende Parameter fanden dabei eine Berücksichtigung:
Tab. 4: Parameterblock 1 der Wasseranalysen: Physikalische und chemische Parameter nach den Richtlinien der Wassergütebestimmungsverordnung, ausgegeben am 27. Juni 1991, Nr. 338, S. 1642. Parameter Einheit Mindest- Verfahren bestimmungs- grenze pH-Wert − − DIN 38404 – Teil 5, 01.84 Sauerstoff gelöst mg l-1 0,2 ÖNORM M 6267 jodometrisch, 09.84 Sauerstoffsättigung % − DIN 38408 – Teil 23, 11.87 Orthophosphat (als P) mg l-1 0,005 ÖNORM M 6237 SP, 11.86 Gesamtphosphor mg l-1 0,005 unfiltriert und filtriert mit 0,45 µ phosphatfreiem Membranfilter ÖNORM M 6237 SP, 11.86 Ammonium (als N) mg l-1 0,01 ÖNORM ISO 7150 – Teil 1 SP, 12.87 Nitrat (als N) mg l-1 0,06 ÖNORM M 6238 SP, 09.86 Nitrit (als N) mg l-1 0,003 ÖNORM M 6282 SP, 11.87
Tab. 5: Parameterblock 2 der Wasseranalysen: Chemische Parameter nach den Richtlinien der Wassergüte-bestimmungsverordnung, ausgegeben am 27. Juni 1991, Nr. 338, S. 1643. Parameter Einheit Mindest- Verfahren bestimmungs- grenze Gesamthärte ° dH − DIN 38409 – Teil 6, 01.86 berechnet aus Calcium und Magnesium Karbonathärte (Säurekapazität Ks 4,3) ° dH 0,3 DIN 38409 – Teil 7 Ti, 05.79 Calcium mg l-1 3 ÖNORM ISO 7980 AAS, 12.88 Magnesium mg l-1 1 ÖNORM ISO 7980 AAS, 12.88 Chlorid mg l-1 1 ÖNORM M 6283 IC, 03.90 Sulfat mg l-1 1 ÖNORM M 6283 IC, 03.90
43
5 Ergebnisse 5. 1 Arteninventar aller Gewässer
In allen untersuchten Fließgewässern zusammen konnten 30 Hydrophyten, davon 5 Hapto-
phyten, weiters 17 Amphiphyten, 20 Helophyten und 16 sonstige Gefäßpflanzenarten erfasst
werden, die in dieser Einteilung in Lebensformgruppen in der Florenliste angeführt sind. Eine
Übersicht über die Arten und ihre Standortgewässer ist in Tabelle 10 und 11 dargestellt.
5. 1. 1 Florenliste
Die innerhalb der Lebensformgruppen alphabetisch geordnete Florenliste enthält die in den
Diagrammen und Tabellen verwendeten Abkürzungen der wissenschaftlichen Namen (Tab. 6
bis 9). Dieser Kürzel ist mit einer Fußnote versehen, der zusätzliche Informationen über die
Verbreitung entnommen werden können. Neben dem deutschen Namen und dem
Familiennamen ist auch die Wuchsform nach WIEGLEB (1991) angegeben. Bei den
Amphiphyten scheint bei der Angabe zur Wuchsform zudem auf, ob die Art untergetaucht
(submers) oder helophytisch (emers) angetroffen wurde, wobei die häufigere Form zuerst
genannt wird. Die Angaben über den Gefährdungsgrad richten sich nach der „Roten Liste
gefährdeter Pflanzen von Österreich“ (NIKLFELD 1999).
Gefährdungsstufen nach NIKLFELD (1999): 0 = ausgerottet, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, 4 = potentiell gefährdet, r = regional gefährdet, - = keine Gefährdung, Alp = Alpengebiet, wAlp = westliches Alpengebiet.
Tab. 6: Hydrophyten Kürzel wissenschaftl. Name deutscher Name Familie Wuchsform Gefährdung
Rote Liste Bat spe3 Batrachospermum sp. Froschlaichalge Rhodophyceae Haptophyt bes. gefährd. Cal spe4 Callitriche sp. Wasserstern Callitrichaceae Peplide - Cer dem5 Ceratophyllum demersum L Raues Hornblatt Ceratophyllaceae Ceratophylliden r Alp Cha glo6 Chara globularis Thui. Zerbrechliche
Armleuchteralge Characeae Charide gefährdet
Cha vul7 Chara vulgaris L. Gemeine Armleuchteralge Characeae Charide gefährdet Elo can8 Elodea canadensis MICHX. Kanadische Wasserpest Hydrocharitaceae Elodeide -
Bemerkungen zu den einzelnen Arten: 3 Wenig erforschte Rotalgen-Artengruppe, schwer auf Artniveau zu bestimmen, eher in unbelasteten Gewässern. Im UG in den oberen Abschnitten des Ehbachs, dort sehr häufig, sowie im Rotachgraben. 4 Vertreter der Gattung sind in Europa in oligotrophen bis eutrophen Gewässern weit verbreitet. Die Bestimmung ist äußerst schwierig und fast nur anhand reifer Früchte möglich. Leider konnten in der Vegetationsperiode 2002 trotz mehrmaliger Nachsuche keine reifen Früchte gewonnen werden. Da für diese Gattung eine große morphologische Variabilität typisch ist, kann sie anhand vegetativer Merkmale nicht mit Sicherheit bestimmt werden. 5 Weltweit verbreitet, in Mitteleuropa besonders im Tiefland, in den Alpen regional fehlend. Diese ausgesprochen eutraphente Art war nur in den untersten Abschnitten der Lauterach, des Harder Grabens und Gerbegrabens zu finden. 6 Kosmopolit, in Europa weit verbreitet und häufig. Tolerant gegenüber leichten Belastungen der Gewässer. Im oberen Bereich des Scheibenkanals abschnittweise in größeren Mengen. Vereinzelt im Wiglatgraben. 7 Kosmopolit, in Europa weit verbreitet und häufig, auch in Gebirgslagen. Im Wiglatgraben und je ein einzelnes Exemplar im Emmebach und im Ermenbach.
44
Hydrophyten (Fortsetzung)
Kürzel wissenschaftl. Name deutscher Name Familie Wuchsform Gefährdung Rote Liste
Elo nut9 Elodea nuttallii (Planch.) H. John
Nuttalls Wasserpest Hydrocharitaceae Elodeide -
Fon ant10 Fontinalis antipyretica Hedw. Brunnenmoos Fontinalaceae Haptophyt - Gro den11 Groenlandia densa (L.) Fourr. Dichtblättriges Laichkraut Potamogetonaceae Elodeide 3 Lem min12 Lemna minor L. Kleine Wasserlinse Lemnaceae Lemnide -
Myr spi13 Myriophyllum spicatum L. Ähriges Tausendblatt Haloragaceae Myriophyllide r wAlp
Myr ver14 Myriophyllum verticillatum L. Quirliges Tausendblatt Haloragaceae Myriophyllide 3
Nit syn15 Nitella syncarpa (Thui.) Chev. Characeae Charide gefährdet Nup lut16 Nuphar lutea (L.) Sibth. &
Sm. Gelbe Teichrose Nymphaeaceae Magnonymphaeide 3
Nym alb17 Nymphaea alba L. Weiße Seerose Nymphaeaceae Magnonymphaeide 3 Pis str18 Pistia stratiotes L. Wassersalat Araceae Pleustohelophyt nicht beurteilt Pot alp19 Potamogeton alpinus Balb. Alpen-Laichkraut Potamogetonaceae Parvonymphaeide 3 Pot col20 Potamogeton coloratus
Hornem Gefärbtes Laichkraut Potamogetonaceae Magnopotamide 1
Pot cri21 Potamogeton crispus L. Krauses Laichkraut Potamogetonaceae Magnopotamide - Pot fil22 Potamogeton filiformis Pers. Fadenförmiges Laichkraut Potamogetonaceae Parvopotamide 2 Pot gra23 Potamogeton gramineus L. Grasartiges Laichkraut Potamogetonaceae Parvonymphaeide 2 Pot nat24 Potamogeton natans L. Schwimmendes Laichkraut Potamogetonaceae Parvonymphaeide r Pot pec25 Potamogeton pectinatus L. Kammförmiges Laichkraut Potamogetonaceae Parvonymphaeide - Pot pus26 Potamogeton pusillus agg. Kleines Laichkraut Potamogetonaceae Parvonymphaeide - Pot ber27 Potamo. berchtoldii FIEBER. Berchtold-Laichkraut Potamogetonaceae Parvonymphaeide 3r wAlp
Bemerkungen zu den einzelnen Arten: 8 Ein Neophyt aus Nordamerika mit weiter Verbreitung, vor allem in nährstoffreicheren Gewässern stellenweise massenhaft. Ebenso im UG. 9 Ein Neophyt aus Nordamerika. Europaweit in Ausbreitung begriffen und kann stellenweise E. canadensis verdrängen. Sie kommt im UG in drei nährstoffreicheren Fließgewässern vor. 10 Europaweit verbreitet und häufig. Ebenso im UG, vornehmlich an schnellfließenden, grobblockigen oft schattigen Stellen. 11 In Mitteleuropa selten und geschützt. Eine Art, die eine leichte Nährstoffbelastung der Gewässer toleriert. Im UG verbreitet. 12 In Mitteleuropa weit verbreitet. Im UG kommt sie in Fließgewässern selten und nur vereinzelt vor, in stehenden nährstoffreichen Gewässern und Riedgräben jedoch häufig. Höchstwahrscheinlich wird sie aus Riedgräben eingespült und kann sich eine Zeit lang im Uferröhricht halten. 13 In Europa weit verbreitet und häufig. Diese Art hat ihren Verbreitungsschwerpunkt in mäßig belasteten Gewässern. Im UG kommt sie massenhaft in der Hohenemser Ache, im Koblacher Kanal und im Verbindungsgraben im Rheindelta vor. 14 In Europa weit verbreitet jedoch seltener als M. spicatum, oft in leicht bis mäßig belasteten Gewässern. Im UG nur wenige Vorkommen. 15 In Mittel-, Nord- und Westeuropa verbreitet, aber eher selten. Ein größeres Vorkommen im Wiglatgraben. 16 Eurasiatische Verbreitung, vom Tiefland bis in die Alpen, tolerant gegenüber Nährstoffbelastung. In Fließgewässern kommt sie nur in langsam fließenden Abschnitten vor, so z. B. im untersten Abschnitt des Scheibenkanals oder der Lauterach. Sie ist im Gebiet im Gegensatz zu Nymphaea alba in Ausbreitung begriffen. 17 Eurasiatisch verbreitet in nährstoffreichen und –armen Gewässern. Eine Art, die nur wenig Wasserbewegung verträgt. Einige kümmernde Exemplare wurden im Wiglatgraben im Rheindelta gefunden. 18 Eine Pflanze tropischer und subtropischer Zonen. Stammt hier im Mündungsbereich der Lauterauch und des Hardergrabens vermutlich aus einer nahe liegenden Gärtnerei oder aus einem Gartenteich. Stirbt über den Winter ab. 19 In Europa weit verbreitet in mäßig nährstoffreichen Gewässern mit moorigem Grund. Im Rahmen dieser Untersuchung konnte diese Pflanze nur im Zellgassgraben gefunden werden. 20 Syn. P. plantagineus ROEM. ET SCHULT. –– Diese Pflanze ist in Mitteleuropa mittlerweile äußerst selten geworden. Ihre Vorkommen sind im Allgemeinen auf Gewässer mit reinster, abwasserfreier Wasserqualität beschränkt. Im Rheintal konnte sie im Obersätzegraben, im obersten Abschnitt des Scheibenkanals und im Elsässergraben gefunden werden. 21 In der nördlichen Halbkugel in nährstoffreichen Gewässern weit verbreitet. Diese eutraphente Art kommt im Gebiet an mehreren Stellen vor, aber nirgends häufig. 22 In Mitteleuropa nur noch in einzelnen Gebieten z. B. Alpenvorland verbreitet. Im UG nur wenige Vorkommen in nährstoffärmeren Gewässern, wie in den oberen Abschnitten des Koblacher Kanals, im Elsässergraben und im Emmebach. 23 In Mitteleuropa meist nur vereinzelt und sehr selten. Im Rahmen dieser Untersuchung konnten nur einige Exemplare im Wiglatgraben im Rheindelta gefunden werden. Meidet nährstoffreichere Gewässer. 24 In Europa überall häufig. Diese Laichkrautart ist im Gebiet sehr weit verbreitet und kommt nahezu in allen untersuchten Fließgewässern vor, und erträgt auch noch leicht belastetes Wasser. Die Schwimmblätter sind hier im Rheintal lanzettlich ausgebildet (f. prolixus). 25 Kosmopolit, in Mitteleuropa weit verbreitet und häufig. Wenige Vorkommen, im Koblacher Kanal abschnittweise massenhaft. 26 P. pusillus agg. bezeichnet die Artengruppe P. pusillus L. EM. FIEBER und P. berchtoldii FIEBER. Nach P. natans das am weitesten verbreitete Laichkraut im Rheintal. Vornehmlich an seichten Stellen.
45
Hydrophyten (Fortsetzung Tab. 6)
Kürzel wissenschaftl. Name deutscher Name Familie Wuchsform Gefährdung Rote Liste
Ran tri28 Ranunculus trichophyllus Chaix.
Haarblättriger Wasserhahnenfuß
Ranunculaceae Myriophyllide r wAlp
Utr aus29 Utricularia australis R. Br. Südlicher Wasserschlauch Lentibulariaceae Ceratophylliden 3 Utr int30 Utricularia intermedia Hayne Mittlerer Wasserschlauch Lentibulariaceae Ceratophylliden 2 Utr min31 Utricularia minor L. Kleiner Wasserschlauch Lentibulariaceae Ceratophylliden 3 Zan pal32 Zannichellia palustris L. Teichfaden Zannichelliaceae Parvonymphaeide r Alp
Tab. 7: Amphiphyten
Agr sto33 Agrostis stolonifera agg. Weißes Straußgras Gramineae Graminoide, emers - Ali p-a34 Alisma plantago-aquatica L. Gewöhnlicher Froschlöffel Alismataceae Herbide, emers rwAlp Ber ere35 Berula erecta (Huds.) Coville Schmalblättriger Merk Apiaceae Herbide, submers 3r! wAlp Equ flu36 Equisetum fluviatile L. Teichschachtelhalm Equisetaceae emers r Gly flu37 Glyceria fluitans agg. Artengruppe flutender
Schwaden Poaceae Graminoide, emers r
Gly max38 Glyceria maxima (Hartm.) Holmb.
Großer Wasserschwaden Poaceae Graminoide, emers r
Gly not39 Glyceria notata CHEVALL. Poaceae Graminoide, emers - Gly spe40 Glyceria sp. Vallisneride, sub. nicht bewertbarHip vul41 Hippuris vulgaris L. Tannenwedel Hippuridaceae submers 3 Men aqu42 Mentha aquatica agg. L. Wasserminze Lamiaceae submers, emers - Myo sco43 Myosotis scorpioides L. Sumpfvergissmeinnicht Boraginaceae emers, submers - Nas off44 Nasturtium officinale agg. Brunnenkresse Brassicaceae emers, submers 3r! Pol spe45 Polygonum sp. Knöterich Polygonaceae Herbide, emers nicht bewertbar
Bemerkungen zu den einzelnen Arten: 27 Schwer zu bestimmen und kann nicht immer von P. pusillus L. EM. FIEBER unterschieden werden. 28 In Mitteleuropa nur gebietsweise häufig. Weite Verbreitung im UG und häufig. Wächst sogar in hart ausgebauten Abschnitten der Nafla in Feldkirch/Altenstatt. 29 Europaweit verbreitet. Auf Grund ihrer Lebensart (Pleustophyt) meidet diese Art fließendes Wasser. Vorkommen nur im Wiglatgraben und Verbindungsgraben, sowie im Alten Rhein bei Hohenems. 30 Sehr seltene Pflanze, nicht nur im UG. Konnte nur im Wiglatgraben (Rheindelta) gefunden werden. 31 In Mitteleuropa zerstreut und selten. Konnte im UG nur im Verbindungsgraben (Rheindelta) gefunden werden. 32 Obwohl diese Art in anderen Gebieten weltweit mit Schwerpunkt in stärker belasteten Gewässern massenhaft vorkommen kann, konnte im Sommer 2002 nur ein einziges Exemplar gefunden werden. 33 Dieser Artenkomplex ist sehr veränderlich mit zahlreichen Unterarten und Bastarden (ROTHMALER 2002). Im UG nicht ausgesprochen häufig aber sehr weit verbreitet. Überall dort, wo andere Uferpflanzen schlecht gedeihen, bildet Agrostis kleinere Schwimmräslein, die einige Zentimeter weit in den Wasserkörper reichen. 34 Kosmopolit, in Europa überall häufig. Wächst im Uferbereich der untersuchten Gewässer verbreitet jedoch vereinzelt. Häufig in Riedgräben beobachtet. 35 In Mitteleuropa häufig. Im gesamten Rheintal verbreitet, jedoch nicht häufig. Der Merk kommt an seichten Stellen in 1 – 2 m² großen Clustern vor, so z. B. im Koblacher Kanal bei Mäder oder im Spiersbach. 36 Europaweit häufig. Im UG eher selten, wurde nur im Emmebach gefunden. 37 In Europa häufig. Im UG eher selten, möglicherweise übersehen. Im Wasser flutend, kommt sie im Spiersbach vor. 38 Eurasiatische Verbreitung, in Mitteleuropa nur gebietsweise, kaum über 800 m Seehöhe. Der Verbreitungsschwerpunkt dieser Art liegt in strömungsarmen, nährstoffreichen Gewässern wie Scheibenkanal, Lauterach, Hardergraben, Gerbegraben und Verbindungsgraben, vornehmlich in Bodenseenähe, aber auch an der Nafla im Gebiet Valduna, wo sich einst ein Weiher befand. 39 In Mitteleuropa verbreitet. Größere Vorkommen am Gewässerrand der Nafla und am Spiersbach. Kann leicht übersehen werden. 40 Die Arten der Gattung Glyceria sind nicht immer eindeutig zu bestimmen. Einige Funde aus der Nafla und dem Spiersbach mussten unter dieser Bezeichnung zusammengefasst werden. 41 Kosmopolit, in Mitteleuropa zerstreut und meist selten. Im UG vereinzelte Vorkommen in mäßig belasteten Abschnitten. 42 In Mitteleuropa weit verbreitet und häufig, zwei Verbreitungsschwerpunkte in oligo- und in eutrophen Gewässern. Diese Art tritt vermehrt in den Uferbereichen der Gewässer des unteren Rheintals auf, wie z. B. Lauterach, Harder Graben, Gerbegraben, Rotachgraben und im Wolfurter Landgraben, aber auch in der Nafla und Ehbach. 43 In Mitteleuropa verbreitet. Im UG häufig am Gewässerrand, öfters auch submers. Besonders häufig im untersten Abschnitt des Scheibenkanals. Sonst weit verbreitet aber nirgends häufig. 44 Das Aggregat umfasst N. officinale W. T. AITON und N. microphyllum BOENN. EX RCHB.. Im UG sehr häufig am Ufer, sehr oft auch submers wachsend. 45 Eher selten; im Uferbereich des Gillbachs, der Hohenemser Ache und der Nafla.
46
Amphiphyten (Fortsetzung Tab. 7)
Kürzel wissenschaftl. Name deutscher Name Familie Wuchsform Gefährdung Rote Liste
Sch lac46 Schoenoplectus lacustris (L.) Palla
Gewöhnliche Teichbinse Cyperaceae Vallisneride r wAlp
Spa eme47 Sparganium emersum Rehmann
Einfacher Igelkolben Typhaceae Vallisneride, Graminoide
3
Spa ere48 Sparganium erectum L. Ästiger Igelkolben Typhaceae Graminoide r wAlp Ver a-a49 Veronica anagallis-aquatica
L. Blauer Wasserehrenpreis Scrophulariaceae Herbide, emers,
submers -
Ver bec50 Veronica beccabunga L. Bachbungenehrenpreis Scrophulariaceae Herbide, emers -
Tab. 8: Helophyten
Aco cal51 Acorus calamus L. Kalmus Acoraceae Graminoide - Calt pal52 Caltha palustris L. Sumpfdotterblume Ranunculaceae Herbide r Car fla53 Carex flava agg. Gelbe Segge Cyperaceae Graminoide r Car spe54 Carex sp. Cyperaceae Graminoide - Equ pal55 Equisetum palustre L. Sumpfschachtelhalm Equisetaceae - - Fil ulm56 Filipendula ulmaria (L.)
Maxim. Echtes Mädesüß Rosaceae - -
Gal pal57 Galium palustre L. Sumpflabkraut Rubiaceae Herbide - Iri pse58 Iris pseudacorus L. Sumpfschwertlilie Iridaceae Graminoide r Jun art59 Juncus articulatus L. Gliederbinse Juncaceae Graminoide - Jun eff60 Juncus effusus L. Flatterbinse Juncaceae Graminoide - Jun inf61 Juncus inflexus L. Blaugrüne Binse Juncaceae Graminoide - Jun sub62 Juncus subnodulosus L. Knötchenbinse Juncaceae Graminoide 2 Lys num63 Lysimachia nummularia L. Pfennigkraut Primulaceae Herbide - Lys vul64 Lysimachia vulgaris L. Gemeiner Gilbweiderich Primulaceae Herbide - Lyt sal65 Lythrum salicaria L. Blutweiderich Lythraceae Herbide -
Bemerkungen zu den einzelnen Arten: 46 Eurasiatisch, in Mitteleuropa gebietsweise häufig. Diese Art bevorzugt stehende Gewässer. Sie kommt in den untersuchten Fließgewässern nur vereinzelt an ruhigen Stellen vor. Häufig im gesamten Alten Rhein bei Hohenems und im Brugger Loch. 47 In Mitteleuropa verbreitet, im Bergland seltener. Im UG sehr häufige Art, die abschnittweise auch massenhaft vorkommt so z. B. im Scheibenkanal. 48 In Europa weit verbreitet. Im Rheintal zerstreut und stellenweise häufig. Unterart bei Koblach: spp. neglectum (BEEBY.) K. RICHT. 49 In Europa in kalkreichen Gebieten sehr häufig. Im Rheintal sehr weit verbreitet. Weite ökologische Amplitude. Wächst im Randbereich der Fließgewässer auch oft submers. 50 Eurasiatisch weit verbreitet. Im UG häufig im Uferbereich der Gewässer, seltener submers. 51 Ein Neophyt aus Südostasien, seit dem 16. Jh. in Europa, gebietsweise häufig, sonst selten. Im Rheintal in den Fließgewässern sehr selten. Ein größeres, aus dem Jahr 2000 bekanntes Vorkommen im Koblacher Kanal bei Hohenems, war im Sommer 2002 nicht mehr aufzufinden. 52 Im Uferbereich der untersuchten Gewässer fallweise gefunden. Weit verbreitet. 53 In Europa gebietsweise verbreitet, kalkhältige Niedermoore. Diese Art konnte im Zuge der Untersuchung nur einmal am Koblacher Kanal gefunden werden. Sie ist eine Art schlammiger Böden oder mooriger Bereiche. 54 Eine Gattung mit zahlreichen Arten, die oft nur anhand der Blütenstände bestimmt werden können. Im Uferröhricht kommen meist großwüchsige Arten dieser Pflanzengruppe vor. 55 Weit verbreitet, aber nie häufig. 56 Häufig in der Hochstaudenflur entlang der Fließgewässer, gelegentlich auch ins Wasser vordringend. 57 In Mitteleuropa verbreitet und häufig. Kommt im UG vereinzelt im Uferbereich an und in Fließgewässern vor, wie z. B. Gerbegraben, Spiersbach und Wiglatgraben. 58 Eurasiatisch verbreitet und in Mitteleuropa überall häufig, seltener in Gebirgslagen. Im Rheintal weit verbreitet, aber überall selten. Mitunter gehäuft im Rheindelta. 59 In Europa häufig. Im UG eher selten an Fließgewässern. Kommt vereinzelt am Mühlbach, Scheibenkanal, etwas häufiger im Rheindelta am Wiglatgraben und Verbindungsgraben vor. 60 Abschnittweise vereinzelte Exemplare an etlichen Fließgewässern im gesamten Rheintal. Sonst in Vorarlberg häufig auf feuchten Wiesen. 61 Vereinzelt im Uferbereich, sonst in Vorarlberg häufig an feuchten Standorten. 62 Eher selten. In oberen Abschnitten des Koblacher Kanals, im Obersätzegraben und im Birkengraben. 63 Beinahe ein steter Begleiter der Fließgewässer des Rheintals, besonders an halbschattigen Bereichen. Wächst i. d. R. vom Ufer in das Wasser. 64 In Mitteleuropa an feuchten Standorten weit verbreitet. Kommt im UG gelegentlich in der Hochstaudenflur entlang der Fließgewässer vor. Wächst nur einmal im Koblacher Kanal und im Brilgraben im Wasser.
47
Helophyten (Fortsetzung Tab. 8)
Kürzel wissenschaftl. Name deutscher Name Familie Wuchsform Gefährdung Rote Liste
Pha aru66 Phalaris arundinacea L. Rohrglanzgras Poaceae Graminoide - Phr aus67 Phragmites australis (Cav.)
Trin. ex Steud. Gewöhnliches Schilf Poaceae Graminoide -
Poa pal68 Poa palustris L. Sumpfrispengras Poaceae Graminoide r wAlp Sci syl69 Scirpus sylvaticus L. Waldsimse Cyperaceae Graminoide r Typ lat70 Typha latifolia L. Breitblättriger Rohrkolben Typhaceae Graminoide r
Tab. 9: Übrige Algen
fäd Alg71 fädige Algen haptophytisch
Sonstige
Die Arten dieser Gruppe haben ihren Verbreitungsschwerpunkt für gewöhnlich nicht an
nassen Standorten. Sie waren Bestandteil der Hochstaudenfluren, wobei meist nur einzelne
Ausläufer bis ins Wasser vordrangen. Daher werden nur die Abkürzungen der wissen-
schaftlichen Namen erklärt.
Epi hir Epilobium hirsutum Ran rep Ranunculus repens
Epi ros Epilobium roseum Rub spe Rubus sp. Equ arv Equisetum arvense Rum cri Rumex crispus Eup can Eupatorium cannabinum Sal fra Salix fragilis Gal lad Galeopsis ladanum Sol can Solidago canadensis Imp gla Impatiens glandulifera Sol dul Solanum dulcamara Pote cf mix Potentilla x mixta Sym off Symphytum officinale Ran fic Ranunculus ficaria Urt dio Urtica dioica
5. 1. 2 Übersicht über die untersuchten Fließgewässer und ihre Makrophyten
Die Tabellen 10 und 11 geben einen Überblick über die untersuchten Fließgewässer und
ihre Makrophyten-Arten. Zur Darstellung wurden die Mengenausprägungen entsprechend den
Erfahrungen im Gelände klassifiziert (Erklärung im Tabellentext).
Bemerkungen zu den einzelnen Arten: 65 In Mitteleuropa häufig. Wächst im UG meist in der Hochstaudenflur entlang der Fließgewässer, kommt aber auch regelmäßig im Wasser wurzelnd vor. 66 Kommt an sämtlichen untersuchten Fließgewässern entlang des Ufers vor. Über weite Strecken massenweise. In den oberen Abschnitten des Ehbachs und im Scheibenkanal auch submers. 67 Überall reichlich vorkommend, oft massenweise. 68 Im Uferbereich des Koblacher Kanals, des Hohenemser Landgrabens und des Spiersbaches beobachtet, möglicherweise im Wirrwarr der Ufervegetation an anderen Stellen übersehen. 69 In Mitteleuropa an feuchten Standorten weit verbreitet. Diese Art kommt stellenweise am Koblacher Kanal, Obersätzegraben, Hohenemser Ache und am Verbindungsgraben in der Uferzone vor. 70 Auf der nördlichen Halbkugel und auch in Europa weit verbreitet. Bevorzugt in stehenden oder langsam fließenden Gewässern. Einzelne Vorkommen im Koblacher Kanal südlich von Koblach (eingepflanzt?), in der Lauterach, im Scheibenkanal (einge-pflanzt?). Häufiger im Rheindelta im Verbindungsgraben und im Wiglatgraben. In Riedgräben oder Straßengräben abschnittweise häufig. 71 Es wurde keine nähere Bestimmung vorgenommen. An vielen Abschnitten häufig, stellenweise Massenhaft.
48
Tab. 10: Verbreitung der Hydrophyten bzw. Amphiphyten in den untersuchten Fließgewässern. = geringe Vorkommen (0 < MMT < 1,0), = bedeutende Vorkommen (1,0 < MMT < 3,2), = dominante Vorkommen (MMT > 3,2); MMT = Mittlerer Mengenindex über die gesamte Länge.
Fließge-wässer
Arten Wig
latg
rabe
n,
Ver
bind
ungs
grab
en
Laut
erac
h
Rot
achg
rabe
n
Har
der G
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en, H
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zegr
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ch
Gill
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ser A
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lbac
h, K
obla
ch
Naf
la +
Ehb
ach
Gie
ßenb
ach
Mei
ning
en
Spie
rsba
ch
Hydrophyten
Batrach Cal spe Cer dem Cha glo Cha vul Elo can Elo nut
Fon ant Gro den
Lem min Myr spi
Myr ver
Nit syn
Nup lut
Nym alb
Pis str
Pot alp
Pot col
Pot cri Pot fil
Pot gra
Pot nat Pot pec
Pot pus
Ran tri
Utr aus
Utr int
Utr min
Zan pal
Amphiphyten
Agr sto
Ali p-a
Ber ere
Equ flu
Gly flu Gly max
Gly not
Gly spe
Hip vul
Men aqu
Myo sco
Nas off Pol hyd/per
Sch lac
Spa eme
49
Tab. 11: Verbreitung der Helophyten, der übrigen Algen und der sonstigen Arten in den untersuchten Fließgewässern. = geringe Vorkommen (0 < MMT < 1,0), = bedeutende Vorkommen (1,0 < MMT < 3,2),
= dominante Vorkommen (MMT > 3,2); MMT = Mittlerer Mengenindex über die gesamte Länge.
Fließge-wässer
Arten Wig
latg
rabe
n, R
hein
delta
Ver
bind
ungs
grab
en,
Rhe
inde
lta
Laut
erac
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Rot
achg
rabe
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rabe
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Zellg
assg
rabe
n
Kob
lach
er K
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Elsä
sser
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grab
en, H
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Obe
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zegr
aben
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Gill
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ser A
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Emm
ebac
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Bril
grab
en
Müh
lbac
h, K
obla
ch
Naf
la +
Ehb
ach
Gie
ßenb
ach
Mei
ning
en
Spie
rsba
ch
Amphiphyten (Fortsetzung) Spa ere
Ver a-a
Ver bec
Helophyten
Aco cal
Calt pal
Car fla agg
Car spe
Equ pal
Gal pal
Iri pse
Jun art
Jun eff
Jun inf
Jun sub
Jun cf sub
Lys num
Lys vul
Lyt sal
Pha aru
Phr aus
Poa pal
Sci syl
Typ lat
übrige Algen
fädige Alg
Sonstige
Epi hir
Epi ros
Eup can
Equ arv
Fil ulm
Gal lad
Imp gla
Pot cf mix
Ran fic
Ran rep
Rub spe
Rum cri Sal fra
Sol can
Sol dul
Sym off
Urt dio
50
5. 2 Beschreibung der Makrophyten-Vegetation und ihrer Standorte in den einzelnen Fließgewässern 5. 2. 1 Wiglatgraben (Karte 3, im Anhang) Die Kartierung des Wiglatgrabens erfolgte über eine Länge von 350 Metern und ergab eine
Artenliste von 6 Helophyten, 2 Amphiphyten und 9 Helophyten bei einer hohen durchschnitt-
lichen Gesamtdeckung von 90 bis 100 Prozent. Besondere Beachtung verdient dieses Fließ-
gewässer aufgrund seiner Lage in einem der Kerngebiete des Naturschutzgebietes „Rheindelta“.
Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Chara vulgaris Alisma plantago-aquatica Carex spp. Nitella syncarpa Sparganium erectum Eupatorium cannabinum Nymphaea alba Galium palustris Potamogeton gramineus Iris pseudacorus Utricularia australis Juncus articulatus Utricularia intermedia Juncus effusus Lythrum salicaria übrige Algen Phragmites australis fädige Grünalgen Typha latifolia Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)
Zuzüglich der Ergebnisse aus einer Voruntersuchung aus dem Jahre 2001 können vier
Characeen-Arten zum Arteninventar des Wiglatgrabens gezählt werden: Nitella syncarpa,
Chara vulgaris, Chara globularis und, als Erstnachweis für Vorarlberg, Nitella batrachosperma
(Abb. 155). Im Wiglatgraben befindet sich die einzige Stelle, an der im Rahmen dieser
Untersuchung Potamogeton gramineus gefunden werden konnte. Nymphaea alba, die hier in
verkümmerter Form wächst (cf. var. minor DECANDOLLE), ist in Vorarlberg generell sehr selten
geworden. Auch konnte Utricularia intermedia (Abb. 154) in der vorliegenden Untersuchung
ebenfalls nur in dieser kleinen Ecke des Rheindeltas (Verbindungsgraben, Wiglatgraben und
benachbarte kleine Gewässer) nachgewiesen werden. Sie scheint in der Roten Liste von
GRABHERR & POLATSCHEK (1986) als U. intermedia agg., ochroleuca − „in Vorarlberg
verschollen oder ausgestorben“ auf. Iris pseudacorus ist im Rheindelta zwar immer nur in
wenigen Exemplaren, aber regelmäßig anzutreffen.
Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Dieser Entwässerungsgraben, der bereits auf einer Österreichischen Militärkarte von 1813 auf-
scheint (GRABHERR et al. 1993), verläuft entlang einer Schotterstraße im Naturschutzgebiet
Rheindelta. Seine Tiefe beträgt etwa 0,75 bis 1,00 Meter. Abgelagerte abgestorbene Pflanzen-
teile und aufgelockertes torfiges Bodenmaterial reduzieren die Wassertiefe auf 0,25 bis 0,50
51
Meter. In diesem lockeren Substrat liegen die Wurzeln und Rhizome der Makrophyten
eingebettet (siehe Transekt, Abb. 6). Das Wasser fließt sehr langsam und weist eine leichte
gelbliche Färbung durch Huminstoffe auf, die von den umliegenden Torfböden herrühren. Eine
einmalige pH-Messung im Labor ergab einen Wert in der Höhe von 7,5. Der Graben wird auf
der gesamten Länge von Phragmites australis und wenigen Einzelgehölzen zu 10 bis 25 Prozent
beschattet.
Eine Einteilung des nur etwa auf 350 Meter Länge kartierten Wiglatgrabens in floristisch-
ökologische Abschnitte scheint wenig sinnvoll und dennoch änderte sich der visuell wahr-
nehmbare Eindruck der Vege-
tation entlang dieser kurzen
Strecke (siehe auch Dendro-
gramm Abb. 7). Zwischen den
Abschnitten 4 und 4.1 befindet
sich eine Überfahrt für land-
wirtschaftliche Zwecke, unter
der der Graben in einem ca. 60
Zentimeter dicken Rohr durch-
geführt wird. Die Vegetation
der in Fließrichtung abwärts
gelegenen Abschnitte sind
durch die Verbreitungsschwer-
punkte der Arten Nitella syn-
carpa, Nymphaea alba, Chara
vulgaris und Sparganium
erectum charakterisiert wäh-
rend in den aufwärts gelege-
nen Abschnitten Potamogeton
gramineus, Utricularia australis,
Utricularia intermedia sowie
fadenförmige Grünalgen vor-
herrschen. Der Wiglatgraben wurde im Winter 2000/01 im gesamten ca. 340 Meter langen kar-
tierten Bereich ausgebaggert. Diese Pflegemaßnahmen werden alle 3 bis 4 Jahre durchgeführt
(Herr Salzmann mündlich). Bereits im Sommer 2001 zeigte sich in diesem Teil dieses Grabens
eine bemerkenswerte hydro- und helophytische Vegetation mit einer ungewöhnlichen Häufung
von Seltenheiten. Die sehr geringe Strömung bot vor allem Stillgewässerarten günstigen
Lebensraum. Unter den Hydrophyten dominierten auch damals die Gefäßpflanze Utricularia
australis und die Armleuchteralge Nitella syncarpa. Im Sommer 2001 entwickelte sich hier
Abschnittsnr. 7 6 5 4.1
4 3 2 1
Abschnittslänge
40 50 50 25 25 50 50 50
4 5 5 3 3 5 5 5
5 53 3 35
5 5 5
3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3
3 3 3
Nym albPot graUtr aus
HydrophytenNit syn
Cha vulUtr int
AmphiphytenSpa ereAli pla
HelophytenCar spePhr ausLyt salGal palIri pseTyp latJun artJun effEup can
SonstigeSol canEqu pratRub spe
übrige Algenfäd Alg
selten verbreitet häufig
Abb. 5: Wiglatgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.
52
entlang längerer Abschnitte Nitella batrachosperma (Reichenbach) A. Braun 1847, die zuvor in
Vorarlberg noch nicht nachgewiesen werden konnte (JÄGER 2000). Im folgenden Jahr war sie
und eine weitere zuvor festgestellte Characeen-Art, Chara globularis, im Wiglatgraben nicht
mehr zu finden, was der Charakterisierung der Characeen in der Literatur als Pflanzen, die
kurzfristig in neu entstandenen Gewässern erscheinen, entspricht (CORILLION 1957, KRAUSE
1981).
Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Die Clusteranalyse der Daten aus der Makro-
phyten-Kartierung führt zur Gruppierung der
Abschnitte in drei Zonen (Abb. 7). Auf die
charakteristischen Unterschiede zwischen
Zone A und Zone B (Abschnitte 1 bis 4 bzw.
Abschnitte 4.1 bis 6) wurde bereits oben bei
der Beschreibung der Artenverbreitung hin-
gewiesen. In Zone C (Abschnitt 7) fehlen die
für den gesamten kartierten Bereich typischen
Arten Nitella syncarpa und Potamogeton
gramineus. Hingegen scheint Utricularia
intermedia nur in diesem Abschnitt auf.
Abschnitte Zone A Zone B Zone C Abb. 7: Wiglatgraben, Dendrogramm der Kartier-abschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.
1
2
3
4
4,1
5
6
7
0,00
0,25
Tief
e [m
]
0,50
Breite [m] 0,0
0,5 1,0
a Ali pla b Car spe c Nit syn d Phr aus e Pot gra f Typ lat g Utr aus
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
Abb. 6: Wiglatgraben, Transekt bei km 1,00. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
a
b
c
d
e
f
g
a
53
Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT) Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)
Die Arten Nitella syncarpa, Carex sp., Sparganium erectum, Phragmites australis und
Utricularia australis verkörpern in dieser Reihenfolge die Hauptmasse der Makrophyten im
Wiglatgraben. Nitella syncarpa (rund 90 % Lr) bildet luxurierende, meist den gesamten Wasser-
körper ausfüllende Bestände. Carex sp. (100 % Lr) wächst in Horsten im Randbereich des
Gewässers oder auf bultenartigen Gebilden, die wohl ins Gewässer abgerutschte Uferteile sind.
Sparganium erectum (ca. 60 % Lr) und Phragmites australis (100 % Lr) durchwachsen in
lockerer Dichte die Bestände der submersen Arten. Utricularia australis (rund 80 % Lr) wächst
den dichten „Nitella-Filzen“ aufgelagert.
Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)
Potamogeton gramineus (ca. 50 % Lr) bildet in den Abschnitten seines Vorkommens einige
Meter lange Bestände, die von anderen Makrophyten durchwachsen sind. Dabei erreicht diese
Art Mengenschätzwerte von 3 oder größer. Auf relativ kurzer Strecke (30 - 40 % Lr), aber in
großer Menge, kommen fadenförmige Grünalgen vor, die in dichten Watten Makrophyten und
andere Strukturen bewachsen.
Abb. 8: Wiglatgraben,
Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts) schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).
0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0
Hydrophyten
Nit syn
Utr aus
Pot gra
Nym alb
Cha vul
Utr int
Amphiphyten
Spa ere
Ali pla
Helophyten
Car spe
Phr aus
Lyt sal
Gal pal
Iri pse
Typ lat
Jun art
Jun eff
Eup can
Sonstige
Sol can
Equ spe
Rub spe
übrige Algen
fäd Alg
0 20 40 60 80 100
Hydrophyten
Nit syn
Utr aus
Pot gra
Nym alb
Cha vul
Utr int
Amphiphyten
Spa ere
Ali pla
Helophyten
Car spe
Phr aus
Lyt sal
Gal pal
Iri pse
Typ lat
Jun art
Jun eff
Eup can
Sonstige
Sol can
Equ spe
Rub spe
übrige Algen
fäd Alg
Relative Areallänge MMT, MMO
2 3 4 51
54
Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)
Einzelne Exemplare von Alisma plantago-aquatica (100 % Lr) sind in allen Abschnitten zu
finden. Weniger weit verbreitet sind die Arten Galium palustris (ca. 70 % Lr), Lythrum salicaria
(ca. 60 % Lr) und Iris pseudacorus (ca. 60 % Lr), die oft nur in kleinen Gruppen oder als
einzelne Pflanzen in Erscheinung treten.
Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)
Die kleine Form der Nymphaea alba (40 - 50 % Lr) kommt in den angegebenen Abschnitten
(Abb. 5, Verbreitungsdiagramm) nur in vereinzelten Exemplaren vor. Die Arten Chara vulgaris
(ca. 30 % Lr), Utricularia intermedia (ca. 30 % Lr), Typha latifolia (ca. 30 % Lr), Juncus articulatus
(ca. 30 % Lr), Juncus effusus (ca. 15 % Lr) und Eupatorium cannabinum (ca. 15 % Lr) wachsen
nur in ein bis zwei Abschnitten und da nur in geringer Anzahl.
Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)
Das Diagramm der Relativen Pflanzenmenge
(Abb. 9) verdeutlicht die dominante Stellung von
Nitella syncarpa mit einem Anteil von 40 Prozent
an der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation
des Wiglatgrabens. Zu den drei mengenstärksten
Arten (Verbreitungstyp 1), die zusammen über 80
Prozent der Menge der Hydrophyten- und
Amphiphyten-Vegetation ausmachen, zählen auch
Sparganium erectum und Utricularia australis.
Potamogeton gramineus (Verbreitungstyp 2) mit
rund 10 Prozent und Alisma plantago-aquatica
(Verbreitungstyp 3) mit etwa 5 Prozent verkörpern die jeweils mengenmäßig stärkste Art ihres
Verbreitungstyps.
Arten sehr geringer Menge sind Nymphaea alba, Chara vulgaris und Utricularia intermedia.
Da sie weniger als ein Prozent Relative Pflanzenmenge (Hydrophyten- und Amphiphyten)
aufweisen, scheinen sie unter „Residual“ auf.
Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Wiglatgraben
Relative Pflanzenmenge, Relative Areallänge und die Mittleren Mengenindices MMT/MMO
weisen die drei Arten Nitella syncarpa, Sparganium erectum und Utricularia australis als die
charakteristischen Arten des Wiglatgraben aus. Der besonderen Seltenheit wegen sollen
Potamogeton gramineus und Utricularia intermedia den typischen Arten zugezählt werden.
Relative Pflanzenmenge (RPM)
0
20
40
60
80
100
Nit
syn
Spa
ere
Utr
aus
Pot
gra
Ali
pla
Res
idua
l
RP
M (
%)
Abb. 9: Wiglatgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und Amphiphyten.
55
Dies sind im Allgemeinen Pflanzen, die Stillgewässer bevorzugen (KRAUSCH 1996; KRAUSE
1969). Auch die übrigen Arten wie Nymphaea alba, Utricularia australis, Alisma plantago-
aquatica, Iris pseudacorus oder Typha latifolia schaffen eine Artenstruktur, wie sie in Still-
gewässern angetroffen werden kann. Die offensichtliche Ursache liegt in der sehr geringen
Fließgeschwindigkeit und nicht zuletzt auch im Einfluss des benachbarten Bodensees (LANG
1981).
Die Verbreitung der Arten innerhalb des Wiglatgrabens lässt sich nur schwer auf
unterschiedliche Standortqualitäten zurückführen. Die Verbreitungsmuster der Gefäß-Makro-
phyten und der Characeen dürften eine Folge der Ausbaggerung des Grabens sein, bei der
„sprießfähige“ Pflanzenteile zufällig verschont geblieben sind. Jedoch legt das starke Auftreten
von fadenförmigen Grünalgen in den Abschnitten 6 bis 4.1 vor der Kontinuumsunterbrechung
durch eine Grundstückseinfahrt die Annahme einer Inhomogenität der Umweltparameter nahe.
Auch die Clusteranalyse der Daten aus der Kartierung weist die genannte Kontinuums-
unterbrechung als Grenze zwischen den Zonen A und B aus. Möglicherweise erfährt das Wasser
durch die Verengung des Grabenquerschnittes eine gewisse Stauung und steht im
korrespondierenden Gleichgewicht mit dem sehr hohen Grundwasserspiegel. Das hier etwas
länger verweilende Wasser erhält eine Auffracht an Pflanzennährstoffen aus Mineralisierungs-
prozessen. Der Grabenabschnitt unterhalb der Überfahrt hingegen fließt ungehindert ab und
erhält frisches und nährstoffärmeres Wasser aus dem Grundwasserkörper, so dass
unterschiedliche Standortqualitäten entstehen.
Nitella syncarpa wird in der Literatur allgemein als eine Art oligotropher Verhältnisse
beschrieben (PIETSCH 1982; VÖGE 1984), obwohl sie auch von eutrophen Standorten bekannt
ist (KONOLD 1985). Als eine Art mesotropher Gewässer wird Potamogeton gramineus
bezeichnet (MELZER 1988; PIETSCH 1982). Der Amphiphyt Sparganium erectum hat seinen
Verbreitungsschwerpunkt in eutrophen Gewässern (KOHLER & SCHNEIDER 2003). Nymphaea
alba meidet einerseits Gewässer, die durch Phosphat belastet sind (WIEGLEB 1978), kommt aber
andererseits auch an eutrophen Standorten vor (SUCCOW & REINHOLD 1978; KOHLER et al.
2000). Utricularia australis und Utricularia intermedia sind Arten phosphatarmer Gewässer
(PIETSCH 1982).
Eine einmalige Untersuchung des Wasserchemismus erbrachte einen Gesamtphosphor-Wert in
der Höhe von < 10 µgl-1. Nach der Einstufung in das Trophieklassensystem der OECD 1982
(SCHWOERBEL 1993) würde dieser Graben einem oligotrophen Stillgewässer entsprechen.
56
5. 2. 2 Verbindungsgraben (Karte 3, im Anhang) Der Verbindungsgraben wurde auf der Strecke zwischen Kilometer 1,00 und Kilometer 2,44
kartiert. In dieser 1,44 Kilometer langen Gewässerstrecke konnten 7 Arten aus der Gruppe der
Hydrophyten, 2 Arten aus der Gruppe der Amphiphyten und 8 Arten aus der Gruppe der
Helophyten gefunden werden. Die Gesamtdeckung erreicht hohe Werte von meist über 90
Prozent.
Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Groenlandia densa Alisma plantago-aquatica Carex spp. Myriophyllum spicatum Nasturtium officinale agg. Equisetum sp. Potamogeton natans Galium palustre Potamogeton pectinatus Iris pseudacorus Potamogeton pusillus agg. Juncus articulatus Utricularia australis Juncus effusus Utricularia minor Phragmites australis Scirpus sylvaticus übrige Algen fädige Grünalgen Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)
Groenlandia densa, Utricularia minor (Abb. 156) und Iris pseudacorus, alle in Vorarlberg und
in angrenzenden Gebieten stark gefährdete Arten, kommen im Verbindungsgraben in sehr
geringen Mengen vor.
Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Abschnitte 7 bis 3 (km 2,44 – 1,65)
Der etwa 3 Meter breite und rund 70 Zentimeter tiefe Kanal besitzt ein trapezförmiges Profil mit
gehölzfreier Böschung. Die Beschattung liegt unter 10 Prozent. Das Sohlsubstrat ist fein-
sedimentig-schlammig (Pelal). In den oberen beiden Abschnitten (Abschnitt 7 und 6) füllen die
Arten Potamogeton pusillus agg. und Myriophyllum spicatum und in etwas geringerer Menge
auch Potamogeton pectinatus den gesamten Wasserkörper aus (siehe Abb. 11: Transekt). Dabei
durchdringen sich die Artbestände gegenseitig, sodass ein dichter Filz entsteht. In vereinzelten
Exemplaren sind die Arten Utricularia australis, Utricularia minima und Potamogeton natans
vertreten. In Abschnitt 5 nimmt Utricularia australis mengenmäßig den Platz von
Myriophyllum spicatum ein, das bis einschließlich Abschnitt 3 die Schätzstufe 3 beibehält. In
Abschnitt 4 scheint ein kleiner Schwaden mit Groenlandia densa auf. Der schmale und steile
Uferstreifen bietet für Amphiphyten oder Helophyten nur wenig Raum. Dieser Bereich wird von
Carex-Arten beherrscht und durchwegs von Phragmites australis begleitet. Vereinzelt tritt Iris
pseudacorus hinzu. Equisetum sp., Scirpus sylvaticus, Juncus articulatus und Galium palustris
57
wachsen nur an Stellen, wo die gleichförmige Morphologie des Ufers durch Abbrüche bzw.
Einbuchtungen unterbrochen wird.
Abschnitte 2 und 1
(km 1,65 – 1,00)
In diesen beiden Abschnitten
erweist sich das Artenspektrum
gegenüber dem vorhergehenden
deutlich reduziert. Die submerse
Vegetation in Abschnitt 1 wird von
der stark dominierenden Art
Potamogeton pusillus und den
mengenmäßig schwachen Arten
Potamogeton natans und Utr-
icularia australis gebildet. In
Abschnitt 2 kommt ohne ersicht-
lichen Grund überhaupt nur die eine
Art, Potamogeton pusillus, vor.
Gleichzeitig treten in diesen
Gewässerabschnitten fädige Grün-
algen auf, die im Abschnitt 1 alle
Makrophyten und andere Struk-
turen überwuchern. Zwischen den
sehr häufigen großwüchsigen
Carex-Arten wächst verbreitet Phragmites australis und dringt mitunter auch weiter zur
Gewässermitte hin vor. Iris pseudacorus und Juncus effusus sind auf einzelne Horste
beschränkt.
Abschnittsnr. 7 6 5 4 3 2 1
Abschnittslänge
170
170
200
100
150
250
400
2.8 2.8 3.3 2 3 4.17 6.6667
5 5 5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 353 3
35 53 3 3 3 33
5 5 5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 33 3
3
53fäd Algübrige Algen
Gal palJun artSci sylEqu speJun effIri psePhr ausCar spe
HelophytenAli p-aNas off
AmphiphytenUtr minGro denPot pec
HydrophytenPot pusUtr ausPot natMyr spi
selten verbreitet häufig
Abb. 10: Verbindungsgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbrei-tungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Ab-schnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.
0,00
0,25
Tief
e [m
]
0,50
Breite [m] 0.0
0,5 1,0 1,5 2,0
a Car spe b Myr spi c Pot pus
Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
a
b c
a
bb
Abb. 11: Verbindungsgraben, Transekt bei km 2,28. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
58
Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf
Obwohl die Reihung der einzelnen Abschnitte
im Dendrogramm nicht der Abfolge im
Gewässerverlauf folgt, so bilden sich die
ausgewiesenen Zonen doch aus Clustern
zusammenhängender Abschnitte. Zone A um-
fasst die Abschnitte 1 und 2. Sie zeichnet sich
durch eine geringere Anzahl von Hydrophyten-
Arten und das Vorkommen fadenförmiger
Grünalgen aus. Eine detaillierte Beschreibung
der Standortsituationen und der Artenver-
breitung erfolgte schon oben. Zone B ist vor
allem durch bedeutende Anteile von Myriophyllum spicatum, Potamogeton pectinatus und
Potamogeton natans charakterisiert. Die Ausweisung der Abschnitte 3 bis 5 als Zone C ist auf
die stärkere Präsenz von Utricularia australis und etwas geringere Mengen von Myriophyllum
spicatum zurückzuführen. Im Allgemeinen deckt sich die Zonierung gut mit der empirisch
getroffenen Einteilung bei der Beschreibung der Abschnitte.
Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT) Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)
Die Hydrophyten-Art Potamogeton pusillus (100 % Lr) ist in allen Abschnitten nahezu
durchgehend in großen Mengen vertreten (MMT 4-5), und erfüllt über weite Strecken fast den
gesamten Wasserkörper. Der Uferbereich wird von großwüchsigen Arten der Gattung Carex
(100 % Lr) eingenommen. Da sich die MMT-Werte der Helophyten auf die schmalen
Uferstreifen beziehen, dürfen sie nicht unmittelbar mit den MMT-Werten der Hydrophyten oder
Amphiphyten verglichen werden. Als bereits zum Verbreitungstyp 2 mit lokaler Dominanz
überleitend ist die Art Myriophyllum spicatum (ca. 50 – 60 % Lr) anzusehen, deren Vorkommen
auf die oberen 50 bis 60 Prozent der kartierten Strecke beschränkt ist.
Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)
Diesem Verbreitungstyp entsprechen im Verbindungsgraben nur fadenförmige Grünalgen
(40-50 % Lr), die in den unteren beiden Abschnitten, besonders aber im Abschnitt 1, ihren
Verbreitungsschwerpunkt haben.
Abschnitte
Zone A Zone B
Zone C Abb. 12: Verbindungsgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück-sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.
1
2
6
7
3
5
4
59
Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)
Aus der Gruppe der Hydrophyten wird Potamogeton natans (rund 80 % Lr) diesem
Verbreitungstyp zugerechnet. Unter den Helophyten erweisen sich Phragmites australis (rund
90 % Lr) und Iris pseudacorus (rund 60 % Lr), meist in kleineren Mengen, als recht weit
verbreitet. Mit lokaler Dominanz: In Abschnitt 5 erreicht Utricularia australis (rund 80 % Lr) ihren
Verbreitungsschwerpunkt und beherrscht neben Potamogeton pusillus die submerse Vegetation.
Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge und geringer Verbrei tung)
Nur in wenigen Abschnitten mengen sich die Arten Potamogeton pectinatus (30 - 40 % Lr),
Groenlandia densa (rund 10 % Lr), Utricularia minor (rund 10 % Lr), Nasturtium officinale
(rund 10 % Lr) und Alisma plantago-aquatica (rund 10 % Lr) unter die Hydrophyten- und
Amphiphyten-Vegetation. Die Helophyten Juncus effusus (40 - 50 % Lr), Equisetum sp. (rund
10 % Lr), Scirpus sylvaticus (10 - 20 % Lr), Juncus articulatus (rund 10 % Lr) und Galium
palustre (rund 10 % Lr) scheinen sehr vereinzelt in oft nur einem Abschnitt auf.
Abb. 13: Verbindungsgraben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices;
schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).
0.0
20.0
40.0
60.0
80.0
100.0
120.0
Hydrophyten
Pot pus
Utr aus
Pot nat
Myr spi
Pot pec
Gro den
Utr min
Amphiphyten
Nas off
Ali p-a
Helophyten
Car spe
Phr aus
Iri pse
Jun eff
Equ spe
Sci syl
Jun art
Gal pal
übrige Algen
fäd Alg
0 20 40 60 80 100
Hydrophyten
Pot pus
Utr aus
Pot nat
Myr spi
Pot pec
Gro den
Utr min
Amphiphyten
Nas off
Ali p-a
Helophyten
Car spe
Phr aus
Iri pse
Jun eff
Equ spe
Sci syl
Jun art
Gal pal
übrige Algen
fäd Alg
2 3 4 5 1Relative Areallänge MMT, MMO
60
Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)
Der unumstrittene Hauptanteil an der Gesamtmenge
der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation
von 60 Prozent wird von Potamogeton pusillus agg.
gebildet. Ihm folgt mit deutlichem Abstand
Myriophyllum spicatum, das knapp über 20 Prozent
Anteil erreicht. Diese beiden Arten des Verbrei-
tungstyps 1 stellen zusammen über 80 Prozent der
Pflanzenmenge der Hydrophyten- und Amphi-
phyten-Vegetation des Verbindungsgrabens.
Utricularia australis und Potamogeton natans
(beide Verbreitungstyp 3) weisen RPM-Werte unter
10 Prozent auf. Ihnen schließt sich in der
Reihenfolge Potamogeton pectinatus (Verbreitungs-
typ 4) mit rund 3 Prozent Anteil an.
Arten sehr geringer Menge mit weniger als einem Prozent Relative Pflanzenmenge
(Hydrophyten- und Amphiphyten) scheinen subsumiert unter „Residual“ auf. Es sind dies die
Arten Groenlandia densa, Utricularia minor, Nasturtium officinale und Alisma plantago-
aquatica.
Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Verbindungsgraben Die ermittelten Parameter Relative Pflanzenmenge, Relative Areallänge und Mittlere
Mengenindices (MMT/MMO) verdeutlichen quantitativ die vorherrschende Rolle, die die Art
Potamogeton pusillus agg. zusammen mit Myriophyllum spicatum in der Makrophyten-
Vegetation der kartierten Strecke des Verbindungsgrabens spielt. Beide sind nach der Literatur
Arten, die häufig eutrophe Gewässer besiedeln (KOHLER et al. 1974; JANAUER 1981;
SCHNEIDER 2000; SIPOS et al. 2003). Zu diesen eutraphenten Wasserpflanzen gesellt sich mit
Potamogeton pectinatus eine weite Spezies, die unter eutrophen Bedingungen gut gedeiht
(WIEGLEB 1978; PIETSCH 1982). Das Bild, das diese Arten bezüglich eines hohen Gehalts an
Nährstoffen hervorrufen, wird durch die Arten Utricularia australis, Utricularia minor,
Potamogeton natans, Alisma plantago-aquatica und Groenlandia densa abgeschwächt, die
nährstoffärmere Standorte lieben, als die oben genannten Arten (PIETSCH 1982; KOHLER &
SCHNEIDER 2003).
Eine Erklärung der ausgewiesenen Vegetationszonen anhand unterschiedlicher Struktur-
merkmale kann nicht gegeben werden. Auch liegen keine Ergebnisse hydrochemischer
Untersuchungen vor. Wohl ist die mengenreiche submerse Vegetation des Verbindungsgrabens
Relative Pflanzenmenge (RPM)
0
20
40
60
80
100
Pot
pus
Myr
spi
Utr
aus
Pot
nat
Pot
pec
Res
idua
l
RP
M (
%)
Abb. 14: Verbindungsgraben, Relative Pflan-zenmenge der Hydrophyten und der Amphi-phyten.
61
zum überwiegenden Teil auf die Einflussfaktoren Licht und auf einen vermuteten hohen
Nährstoffgehalt zurückzuführen. Denn die unbeschattete Lage des Grabens in Ost-West-
Richtung und ein niederer Horizont garantieren ein günstiges Lichtklima und aus dem Umland,
das teilweise intensiv landwirtschaftlich genutzt wird, ist mit nicht unerheblichem
Nährstoffeintrag zu rechnen. Hinzu kommt noch, dass der Verbindungsgraben Teil einer
Polderanlage ist, der Oberflächenwasser sammelt, das dann über Pumpwerke in den Bodensee
gelangt. Damit einher geht eine für Fließgewässer lange Verweildauer des Wassers und in der
Folge eine Kumulation von Nährstoffen.
Die kartierte Strecke endet mit Abschnitt 1 vor einer Straßenbrücke, wo der Verbindungsgraben
in einem etwa 2 Meter weiten Rohr unter der Straße durchgeführt wird. Ähnlich wie im
Wiglatgraben treten auch hier im Staubereich fadenförmige Grünalgen auf, während die
Gefäßmakrophyten-Vegetation auf dieser Strecke verarmt.
62
5. 2. 3 Lauterach (Karten 4 und 5, im Anhang) Die Kartierung der Lauterach erfolgte über die gesamte wasserführende Länge, von der
Mündung in den Bodensee bei Hard bis ins Gemeindegebiet von Lauterach. Auf dieser 3,35
Kilometer langen Fließgewässerstrecke konnten 10 Arten aus der Gruppe der Hydrophyten, 10
Arten aus der Gruppe der Amphiphyten sowie 7 Arten aus der Gruppe der Helophyten gefunden
werden. Die durchschnittliche Gesamtdeckung beträgt zwischen 20 und 30 Prozent.
Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Callitriche sp. Agrostis stolonifera agg. Carex spp. Ceratophyllum demersum Berula erecta (submers) Iris pseudacorus Elodea canadensis Glyceria maxima Lysimachia nummularia Fontinalis antipyretica Mentha aquatica Phalaris arundinacea Lemna minor Myosotis scorpioides Phragmites australis Nuphar lutea Nasturtium officinale agg. Polygonum sp. Pistia stratiotes Sparganium emersum f. fluitans Typha latifolia Potamogeton natans Sparganium erectum Potamogeton pusillus agg. Veronica anagallis-aquatica Ranunculus trichophyllus Veronica beccabunga übrige Algen fädige Grünalgen
Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)
Ceratophyllum demersum gilt in Vorarlberg als „vom Ausrotten bedroht“. Sie wächst im
Mündungsbereich der Lauterach im tieferen Wasser und bildet dort Vorkommen aus, deren
Ausmaße schwer abschätzbar sind. Als „stark gefährdet“ wurde die in der Lauterach vereinzelt
im Uferbereich wachsende Iris pseudacorus eingestuft. Erwähnung verdient die in den
untersuchten Fließgewässern seltene Nuphar lutea. Sie bildet ebenfalls im Mündungsbereich
große Vorkommen aus.
Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Abschnit t 22 (km 3,47 – 3,27)
Der oberste Abschnitt der Lauterach weist eine Breite von 1,0 bis 1,5 Meter auf und hat eine
geringe Wasserführung. Diese Gewässerstrecke, die heute zeitweise ganz trocken fällt, soll laut
Aussage eines Anrainers vor der Fertigstellung einer großräumigen Drainageanlage eine
ständige Wasserführung und einen beachtlichen Fischreichtum aufgewiesen haben. Das
anthropogen überformte Bachbett besitzt ein flaches Profil mit einer etwa einen Meter hohen
Böschung, die dicht mit Phalaris arundinacea bewachsen ist. Das Sohlsubstrat setzt sich aus
Sand oder grobem Kies zusammen mit einzelnen größeren Steinen (Mikrolithal, Akal und
Psammal). Der Fließgewässernahbereich ist gehölzfrei, sodass die Beschattung von 10 bis 25
63
Prozent lediglich vom Uferröhricht herrührt. Das Umland unterliegt landwirtschaftlicher
Nutzung. Zwischen Kilometer 3,35 und 3,40 durchfließt die Lauterach ein Gutsgehöft. Die
Makrophyten-Vegetation des Bachbettes setzt sich nur aus Callitriche sp. und dem wesentlich
häufigeren Nasturtium officinale agg. zusammen, deren Bestände sehr stark von fädigen
Grünalgen durchwachsen sind.
Abschnitte 21 –19 (km 3,27 – 2,80)
Die Lauterach fließt hier durch Siedlungsgebiet; rechts grenzen Gärten unmittelbar an das
Bachbett und links verläuft eine Gemeindestraße. Außer in Abschnitt 19, wo die Lauterach
durch eine Pferdeweide fließt, ist der Böschungsfuß hart verbaut. Am Beginn des Abschnittes
21 bei Kilometer 3,27 wird die Wasserführung durch die linksufrige Einmündung eines kleinen
Gießenbachs verdoppelt. Beidseitig sorgen Gebüsch und Einzelgehölze für wechselnde
Abschnittsnr. 22 21 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8,1
8 7 6 5 4 3 2 1
Abschnittslänge
150
60 60 100
110
50 250
200
130
110
50 150
140
60 150
100
30 50 20 150
130
250
200
500
3 1 1 2 2 1 5 4 3 2 1 3 2,8 1 3 2 1 3 3 5 4 10
3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 153 31 1
5 53 3 31 1 1 1 1 1 15 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1
11 1
31 131 1
3 31 11
5 5 53 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 11
3 31 1 1 1 1 131 1 1 1
1 131
31 1 1 1 1 1 1131 1 1
531 1 11
5 5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 13 31 1 1 1 1 1
1 1 1 1 1 11
5 5 53 3 3 3 3 31 1 1 1 1 13 31 1 1 1 1 1
11
1 1
5 5 53 3 31 1 1
Urt dioübrige Algen
fäd Alg
Lys numSonstige
Fil ulmSol dul
Car speIri pseTyp latPhr aus
Gly maxSpa eme
HelophytenPha aru
Agr stolBer ereSpa erePol spe
Men aquVer a-aMyo scoVer bec
Nup lutPis str
AmphiphytenNas off
Ran triFon antCer demLem min
Elo canPot natPot pus
HydrophytenCal spe
selten verbreitet häufig
Abb. 15: Lauterach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.
.1
64
Beschattungsverhältnisse von 25 bis nahezu 100 Prozent. Die Ufervegetation unterliegt im
Bereich der Gärten deutlich der anthropogenen Selektion; Iris pseudacorus und Typha latifolia
bleiben vor regelmäßiger Mahd verschont. Straßenseitig dominiert Phalaris arundinacea und an
schattigeren Stellen, aber auch im Bereich der Pferdeweide, wachsen Carex-Arten. Polygonum
sp. und Phragmites australis bleiben auf einzelne Standorte beschränkt. Die submerse
Vegetation setzt sich aus den Arten Callitriche sp. und Potamogeton pusillus zusammen.
Bisweilen treten auch Nasturtium officinale und Veronica anagallis-aquatica submers auf. Auf
der Strecke durch die lichte Pferdeweide ist Myosotis scorpioides häufig.
Abschnit t 18 (km 2,75 – 2,80)
Dieser 50 Meter lange Abschnitt ist extrem arm an Makrophyten. Einzig eine kleine Staude
Callitriche sp. konnte gefunden werden. Am Beginn des Abschnitts befinden sich eine
Querverbauung sowie eine Einleitung aus einer Regenwasserentlastung. Aufgrund einer
durchgehenden harten Ufersicherung fehlt auch die helophytische Vegetation.
Abschnit te 17 – 16 (km 2,75 – 2,30)
Gewässerverlauf, Sohle und Böschung lassen nur eine geringfügige anthropogene Beein-
flussung erkennen. Das unmittelbare Umland wird als Weide oder Mähwiese genutzt.
Beidseitige hohe Galeriewälder mit dichtem Unterwuchs bedingen eine totale Beschattung. Sehr
vereinzelt wächst Callitriche sp., Veronica anagallis-aquatica und Veronica beccabunga. Im
Ufersaum kommen außer vereinzelt Lysimachia nummularia keine Makrophyten vor.
Abschnit t 15 (km 2,29 – 2,16)
Bachbegleitende Gehölze fehlen hier, sodass diese Fließgewässerstrecke nur durch Röhricht zu
10 bis 25 Prozent beschattet wird. Wiesen und Weideflächen reichen bis zur Oberkante der
Uferböschung. Die Gewässersohle weist feinkiesige Bestandteile auf (Akal und Psammal).
Fädige Grünalgen werden hier zum Hauptbestandteil der Bachbettvegetation. Callitriche sp.
und Veronica anagallis-aquatica sind die dominierenden Makrophyten-Arten. Im Randbereich
sind Veronica beccabunga, Nasturtium officinale und kleine Schwimmräslein mit Agrostis
stolonifera zu finden.
Abschnit t 14 (km 2,16 – 2,05)
Hier verursachen Bäume und Gebüsch, die zu beiden Seiten stocken, eine hohe Beschattung von
über 75 Prozent. Im Uferbereich kommen Phalaris arundinacea und Phragmites australis
häufig vor. In der Randzone der flachen Ufer, die mit dem Umland gut verzahnt sind, finden
sich schlammige Stellen mit Veronica anagallis-aquatica. Potamogeton natans erscheint zum
ersten Mal im Verlaufe der Lauterach und bildet zusammen mit Callitriche sp. und Veronica
65
anagallis-aquatica, die teilweise auch untergetaucht vorkommt, die spärliche submerse
Vegetation.
Abschnit t 13 (km 2,05 – 2,00)
Dieser 50 Meter lange und 3,5 Meter breite Abschnitt überrascht durch seinen unvermittelt
starken und artenreichen submersen Bewuchs mit 60 bis 70 Prozent Gesamtdeckung. Durch das
Fehlen des Ufergehölzes bleibt die Beschattung unter 10 Prozent. Die Beschaffenheit des
Sohlsubstrates ist nun ausschließlich durch Sand geprägt (Psammal). Die Wasserpflanzen-
vegetation wird von Potamogeton natans beherrscht, gefolgt von Callitriche sp. und Nasturtium
officinale (teilweise submers). Das Artenspektrum erfährt durch Berula erecta, Ranunculus
trichophyllus (sehr selten in der Lauterach) und Sparganium erectum eine deutliche Erweiterung
(siehe auch Transekt in Abb. 16).
Abschnit t 12 (km 2,00 – 1,85)
Die Lauterach fließt hier zunächst entlang des Bahndammes und wird beidseitig von einer
auwaldartigen Vegetation mit geringer Breite begleitet. Nach einer Biegung nach Norden
reichen links das Gelände eines Industriebetriebes und rechts gehölzreiche Gärten einer
Siedlung bis hart an die Böschungskante. Am oberen Ende dieser Strecke bei Kilometer 1,97
mündet rechtsufrig der klare Rotachgraben ein. Die Uferböschungen sind im „Auwaldbereich“
flach und vielgestaltig, im Bereich der Industrieflächen und Gärten steil und weisen
0,00
0,25
Tief
e [m
]
0,50
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5
a Ber ere b Cal spe c Nas off d Phr aus e Pot nat f Ran tri g Spa ere
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
Abb. 16: Lauterach, Transekt bei km 2,02. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
ab
d
ec
f g b
cfg
66
unterschiedliche Formen der Befestigung auf. Die Gewässersohle wird durch Sande, Feinsande,
Lehm und stellenweise am Rand von schlammigen Ablagerungen geprägt (Psammal und Pelal).
Der Beschattungsgrad beträgt entlang des gesamten Abschnittes 75 bis 100 Prozent. Die
submerse Vegetation konzentriert sich in den lichtgünstigeren Bereichen und wird von
Potamogeton natans dominiert. Callitriche sp. und Berula erecta kommen stellenweise in
geringen Mengen vor und erreichen nur Schätzstufe 2. Ebenso sind Nasturtium officinale agg.
und Myosotis scorpioides nur gering vertreten.
Abschnitte 11 – 9 (km 1,85 – 1,50)
Entlang dieser Gewässerstrecke sind keine Böschungssicherungen feststellbar. Feine Sande und
stellenweise Lehm bilden das Sohlsubstrat. Mitunter erreicht das Bachbett eine geschätzte
Breite von 4 bis 5 Metern. Ufer und Uferböschung sind flach, gehölzfrei und zu beiden Seiten
dicht mit einem Röhrichtgürtel von 1 bis 3 Metern Breite bewachsen, der im Abschnitt 11 von
Phalaris arundinacea und in den Abschnitten 10 und 9 von Phragmites australis gebildet wird.
Die Beschattung ist gering. Das Umland wird links durch Industriebetriebe und rechts durch
Landwirtschaft in Form von Mähwiesen genutzt. Die Gesamtdeckung der Makrophyten-
Vegetation steigert sich in diesen Abschnitten allmählich von 30 auf 60 bis 70 Prozent. Durch
das erstmalige und mengenmäßig sehr häufige Auftreten der nun dominanten Elodea
canadensis gewinnt die submerse Vegetation einen völlig neuen Aspekt. Potamogeton natans
tritt allmählich zurück. Die in der Lauterach ubiquitäre Gattung Callitriche kommt auch hier in
geringen Mengen vor. Besonders in den Abschnitten 10 und 9 gewinnt Nasturtium officinale
agg. deutlich an Bedeutung und bildet hier breite, üppige Gürtel vor dem Uferröhricht.
Stellenweise eingebettet in die Amphiphytenzone kann Veronica anagallis-aquatica vorge-
funden werden. Berula erecta kommt nur in Abschnitt 11 vor.
Abschnit te 8.1 und 8 (km 1,48 – 1,37)
Die Lauterach ist in diesem Bereich etwa 2,5 Meter breit mit ausgesprochen steiler
Uferböschung, die von Röhricht bewachsen ist. Hier erreicht das sonst eher flache
Fließgewässer vorübergehend 0,5 bis 0,75 Meter Tiefe (siehe Transekt in Abb. 17). Das
Röhricht wird aus Phragmites australis und stellenweise aus Phalaris arundinacea und
Glyceria maxima gebildet. Obwohl Wiesen teilweise bis zur Böschungskante gemäht werden,
vermittelt diese Gewässerstrecke durch ihre Linienführung einen naturnahen Eindruck. Die
submerse Vegetation wird von der vorherrschenden Elodea canadensis sowie von Callitriche
sp., Berula erecta, Nasturtium officinale agg. (teilweise submers) und Potamogeton natans
(Abschnitt 8) gebildet. Jedoch beträgt die Gesamtdeckung nur zwischen 10 und 20 Prozent.
67
Abschnit te 7 – 4 (km 1,37 – 1,00)
Diese Fließgewässerstrecke wird vor allem durch einen hohen Beschattungsgrad von 75 bis 100
Prozent charakterisiert. Das Sohlsubstrat wird wieder durch Kies gebildet. In den Abschnitten 7
bis 5 verhindert ein Längsverbau die Ausbildung einer Ufervegetation. Abgesehen von dem
lichteren 20 Meter langen Abschnitt 6, der 70 bis 80 Prozent Gesamtdeckung aufweist, bleiben
die Gesamtdeckungen der übrigen Abschnitte stets unter 10 Prozent. Die spärliche submerse
Vegetation wird von Arten wie Elodea canadensis, Fontinalis antipyretica (erstmalig im
Verlauf der Lauterach) und Berula erecta gebildet. Abschnittweise wächst Nasturtium officinale
agg. und Veronica anagallis-aquatica.
Der Abschnitt 6 wird deutlich von Elodea canadensis und Berula erecta beherrscht. Ranunculus
trichophyllus und Fontinalis antipyretica kommen nur in geringem Maße vor.
Abschnitt 3 (km 1,00 – 0,75)
Bedingt durch lockeres Gebüsch entlang der Ufer wird die Lauterach hier noch zu 50 bis 75
Prozent beschattet. Tiefe und Breite variieren in diesem Abschnitt leicht. Die Gewässersohle
zeigt vornehmlich kiesiges Substrat (Akal und Psammal). Mit 10 bis 20 Prozent ist die
Gesamtdeckung gering. Hier entfaltet Elodea canadensis nach den vorherigen stärker
beschatteten Abschnitten wieder ihre beherrschende Rolle. Ebenso scheinen hier wieder
Callitriche sp., Potamogeton natans, Fontinalis antipyretica und Berula erecta im
Artenspektrum der submersen Vegetation auf. Neu hinzu tritt Sparganium emersum. Nasturtium
officinale, Myosotis scorpioides und in starkem Maße Glyceria maxima bilden die Vegetation
im Gewässerrandbereich.
0,00
0,25
Tief
e [m
]
0,50
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5 2,0
a Elo can b Gly max c Phr aus
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
Abb. 17: Lauterach, Transekt bei km 1,45. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
a
c
a
b
68
Abschnitte 2 und 1 (km 0,75 – 0,00)
Die untersten beiden Abschnitte stehen bereits unter starkem Einfluss des Bodensees. Die
Fließgeschwindigkeit ist aufgrund des Rückstaus stark gesunken. Die Gewässerbreite und -tiefe
nehmen um ein vielfaches zu, so dass hier Liegeplätze für die Sportschifffahrt eingerichtet
werden konnten. In Abschnitt 1 mündet von rechts bei Kilometer 0,28 der Hardergraben ein.
Wasserstandsschwankungen und durch die Boote verursachter Wellengang verhindern jegliche
amphiphytische Makrophytenvegetation. Carex sp., Iris pseudacorus und Lysimachia
nummularia befanden sich zur Zeit der Kartierung knapp über der aktuellen Wasserlinie. Das
Artenspektrum der submersen Vegetation unterscheidet sich von der bisherigen. Neben
Callitriche sp. und Elodea canadensis treten nun Ceratophyllum demersum, Lemna minor,
Nuphar lutea und einzelne Exemplare der exotischen Pistia stratiotes auf – allesamt eutraphente
Arten. Nuphar lutea bildet unterhalb der Einmündung des Harder Grabens entlang des linken
Ufers großflächige Bestände.
Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Die Abschnitte der Lauterach zeichnen sich
durch eine große Heterogenität aus, die eine
Einteilung in Zonen anhand des Dendro-
gramms der Clusteranalyse stark erschwert.
Dies zeigte sich bereits bei der empirischen
Einteilung im Zuge der Beschreibung der Ab-
schnitte. Zone A1 im Mündungsbereich wurde
bereits oben eingehend beschrieben (Abschnitte
1 und 2). Die beiden weit auseinander gele-
genen Abschnitte der Zone A2 (Abschnitte 15
und 22) fielen schon bei der Einteilung und
Beschreibung der Abschnitte durch ihre
Eigenständigkeit im Kontinuum auf. Ihnen ist
das Vorkommen von Callitriche sp. als
einziger Hydrophyt gemeinsam. Zone B1
(Abschnitte 12 und 13) ist durch die Dominanz
von Potamogeton natans geprägt, während
Zone B2 (Abschnitte 20, 21 und 21.1) durch
die Artenkombination Callitriche sp.,
Potamogeton pusillus und Nasturtium
officinale charakterisiert ist. Die Abschnitte
der Zone C erweisen sich als artenarm mit
Abschnitte Zone A1 Zone A2
Zone B1 Zone B2 Zone C
Zone D Zone E Abb. 18: Lauterach, Dendrogramm der Kartier-abschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.
1
2
15
22
12
13
20
21
21.1
14
19
16
17
18
3
11
9
10
6
7
8
8.1
4
5
69
geringen Vorkommen an Callitriche sp. und wenigen Amphiphyten. Dominantes Auftreten von
Elodea canadensis führt zur Clusterung der im Großen und Ganzen zusammenhängenden
Abschnitte der Zone D. Ebenfalls von Elodea canadensis geprägt, jedoch etwas artenärmer,
erweisen sich die Abschnitte 4 und 5 der Zone E.
Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT) Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)
Gerade noch diesem Verbreitungstyp zugerechnet werden die beiden Arten Elodea canadensis
(50 – 60 % Lr) und Phalaris arundinacea (50 – 60 % Lr). Während Phalaris arundinacea über
die gesamte Länge der Lauterach verstreut verbreitet ist, bleibt Elodea canadensis auf die untere
Hälfte beschränkt und leitet beim Betrachten der Gesamtlänge des Fließgewässers schon stark
zum Verbreitungstyp 2 über.
Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)
Auf nur ein bis drei Abschnitte beschränkt sind die drei Arten Potamogeton pusillus (unter
10 % Lr), Glyceria maxima (10 – 20 % Lr) und Phragmites australis (ca. 20 % Lr) sowie drei
Vorkommen von fädigen Grünalgen (20 – 30 % Lr).
Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)
In nahezu allen Abschnitten scheint Callitriche sp. (ca. 90 % Lr) auf, erreicht aber meist nur
Schätzstufe 2.
Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)
Der Großteil der Makrophyten-Arten der Lauterach ist in kleineren Mengen auf eng
umschriebene Bereiche beschränkt, was sich in der oben erwähnten großen Heterogenität der
Abschnitte ausdrückt. Zu diesem Typ zählen zuzüglich der unter „Mit lokaler Dominanz“
angeführten Arten insgesamt 6 Hydrophyten-Arten wie Ranunculus trichophyllus (unter 10 %
Lr), Fontinalis antipyretica (rund 10 % Lr), Ceratophyllum demersum (rund 20 % Lr), Lemna
minor (ca. 20 % Lr), Nuphar lutea (rund 20 % Lr) und Pistia stratiotes (10 − 20 % Lr). Diesem
Verbreitungstyp gehören auch alle 10 Amphiphyten-Arten an wie Berula erecta (ca. 30 % Lr),
Veronica anagallis-aquatica (20 – 30 % Lr), Myosotis scorpioides (ca. 20 % Lr), Mentha
aquatica (unter 10 % Lr), Veronica beccabunga (ca. 10 % Lr), Polygonum sp. (ca. 10 % Lr),
Agrostis stolonifera (unter 10 % Lr), Sparganium erectum (unter 10 % Lr). Aus der Gruppe der
Helophyten sind hier Lysimachia nummularia (rund 40 % Lr), Carex spp. (ca. 30 % Lr), Iris
pseudacorus (ca. 20 % Lr) und Typha latifolia (unter 10 % Lr) anzuführen.
70
Mit lokaler Dominanz: Die an und für sich wenig verbreitete Art Potamogeton natans (ca.
30 % Lr) erreicht in den Abschnitten 13 und 12 dominante Mengenverhältnisse. Ebenso bildet
Nasturtium officinale (ca. 40 % Lr) in den Abschnitten 9 und 10 größere Pflanzenmengen aus.
0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0
Hydrophyten
Cal spe
Pot pus
Pot nat
Elo can
Ran tri
Fon ant
Cer dem
Lem min
Nup lut
Pis str
Amphiphyten
Nas off
Men aqu
Ver a-a
Myo sco
Ver bec
Agr stol
Ber ere
Spa ere
Pol spe
Gly max
Spa eme
Helophyten
Pha aru
Car spe
Iri pse
Typ lat
Phr aus
Lys num
Sonstige
Fil ulm
Sol dul
Urt dio
übrige Algen
fäd Alg
0 20 40 60 80 100
Hydrophyten
Cal spe
Pot pus
Pot nat
Elo can
Ran tri
Fon ant
Cer dem
Lem min
Nup lut
Pis str
Amphiphyten
Nas off
Men aqu
Ver a-a
Myo sco
Ver bec
Agr stol
Ber ere
Spa ere
Pol spe
Gly max
Spa eme
Helophyten
Pha aru
Car spe
Iri pse
Typ lat
Phr aus
Lys num
Sonstige
Fil ulm
Sol dul
Urt dio
übrige Algen
fäd Alg
Abb. 19: Lauterach, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices;
schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).
Relative Areallänge MMT, MMO
2 3 4 51
71
Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) Mit einem Anteil von 26
Prozent an der gesamten
Hydro- und Amphiphyten-
Vegetation erweist sich
Elodea canadensis (Ver-
breitungstyp 1) als mengen-
mäßig mächtigste Art.
Callitriche sp., die einzige
Vertreterin des Verbrei-
tungstyps 3 erreicht rund 13
Prozent. Alle übrigen dem
Verbreitungstyp 4 zuge-
zählten Arten ergeben zu-
sammen etwa 60 Prozent der Hydrophyten- und Amphiphyten-Pflanzenmenge.
Arten sehr geringer Menge der Hydro- oder Amphiphyten-Vegetation, die weniger als ein
Prozent erreichen, scheinen zusammengefasst als „Residual“ auf. Zu ihnen zählen Sparganium
emersum, Sparganium erectum, Veronica beccabunga, Mentha aquatica oder Ranunculus
trichophyllus, Fontinalis antipyretica und die exotische Art Pistia stratiotes.
Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus der Lauterach Die Lauterach weist eine hohe Schwankungsbreite der Nährstoffkonzentrationen auf, die
vermutlich größtenteils auf die Regenwasserentlastung im Bereich des Abschnitts 18
zurückzuführen ist (Werte zwischen 15 und 530 µgl-1 Gesamtphosphor an drei Terminen im
Jahre 2001). Verständlich erscheint aus dieser Sicht die Zusammensetzung der Makrophyten-
Vegetation aus durchwegs nährstofftoleranteren Arten mit Verbreitungsschwerpunkt im meso-
bis eutrophen Bereich.
Als durchgehend stete Komponente der submersen Vegetation kann Callitriche sp. als
charakteristisch für die Lauterach bezeichnet werden. Von Abschnitt 14 bzw. 11 abwärts
gesellen sich Potamogeton natans bzw. Elodea canadensis dazu. Während Elodea canadensis
nach der Literatur ihre Hauptverbreitung im meso- bis eutrophen Bereich zeigt, neigt
Potamogeton natans zu meist nur mäßig belasteten Standorten (KOHLER et al. 1974;
MONSCHAU-DUDENHAUSEN 1982). Zahlreiche hier vorkommende Amphiphyten-Arten wie
Nasturtium officinale, Veronica anagallis-aquatica, Myosotis scorpioides, Sparganium
emersum, Sparganium erectum und Glyceria maxima unterstreichen den meso- bis eutrophen
Charakter dieses Fließgewässers (SCHNEIDER 2000). Das Auftreten der Arten Elodea
Relative Pflanzenmenge (RPM)
0
20
40
60
80
100
Elo
can
Cal
spe
Nas
off
Pot
nat
Nup
lut
Gly
max
Cer
dem
Lem
min
Ber
ere
Ver
a-a
Pot
pus
Myo
sco
Res
idua
l
RP
M (
%)
Abb. 20: Lauterach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten.
72
canadensis und Potamogeton natans fällt mit der Änderung des Strukturmerkmals
„Gewässertiefe“ zusammen; ab hier gewinnt die bis dahin sehr seichte Lauterach etwas an
Tiefe. Der Einfluss von Strukturmerkmalen auf die Makrophyten-Vegetation wurde von
mehreren Autoren für einige Parameter wie Beschattung, Strömung oder Viehtritt untersucht
und beschrieben (KOHLER et al. 1996; PALL & JANAUER 1998; SIPOS et al. 2000; PASSAUER et
al. 2002). Die Beschattung als äußerer Einflussfaktor prägt die Vegetation in den Abschnitten
17, 16, 14, 8.1, 5 und 4, die mit Arten- und Mengenreduktion antwortet. Im Uferbereich
schattiger Abschnitte kommt häufig Lysimachia nummularia vor.
Zur artenarmen Hydrophyten-Vegetation treten mit abnehmender Fließgeschwindigkeit in den
letzten beiden Abschnitten vor der Mündung in den Bodensee Ceratophyllum demersum,
Nuphar lutea und Lemna minor hinzu. Sie gelten als Arten von Stillgewässern und kenn-
zeichnen wie im Falle Ceratophyllum demersum eutrophe Standorte im Bodensee (LANG 1981).
73
5. 2. 4 Rotachgraben (Karten 4 und 5, im Anhang) Der Rotachgraben wurde von seiner Mündung in die Lauterach bis zu Kilometer 0,60
untersucht. Dabei konnten 5 Arten aus der Gruppe der Hydrophyten, 7 Arten aus der Gruppe der
Amphiphyten und 3 Arten aus der Gruppe der Helophyten ermittelt werden. Die durch-
schnittliche Gesamtdeckung erreicht 20 bis 30 Prozent.
Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Batrachospermum sp. Berula erecta (submers) Carex spp. Fontinalis antipyretica Mentha aquatica (teilw. subm.) Juncus inflexus Groenlandia densa Nasturtium officinale agg. Phalaris arundinacea Potamogeton pusillus agg. Schoenoplectus lacustris Ranunculus trichophyllus Sparganium emersum Sparganium erectum Veronica anagallis-aquatica
Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)
Groenlandia densa, im Untersuchungsgebiet als „stark gefährdet“ eingestuft, kommt im
Rotachgraben verbreitet, stellenweise in größeren Schwaden vor.
Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Abschnitte 5 und 4 (km 0,60 – 0,25)
Der rund einen Meter breite und seichte gießenbachartige Rotachgraben weist auf dieser Strecke
einen senkrechten Längsverbau aus Brettern auf. Das Sohlsubstrat besteht aus Lehm oder sehr
feinen Sanden (Psammal, Pelal). Links und rechts befinden sich Obstwiesen, die kaum eine
Beschattung verursachen. Eine eigentliche Ufervegetation ist keine ausgebildet. Die wenigen
Amphiphyten und Helophyten wachsen großteils submers. An echten Hydrophyten sind
Groenlandia densa und Potamogeton pusillus agg. (cf. P. berchtoldii Fieber) stellenweise
anzutreffen (siehe Transekt in Abb. 21).
0,00
Tief
e [m
]
0,25
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5
a Ber ere b Gro den c Men aqu
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
Abb. 21: Rotachgraben, Transekt bei km 0,14. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
ab
c
74
Abschnitte 3 und 2
(km 0,25 – 0,10)
Die Ausprägung der Böschung und der
Linienverlauf des Rotachgrabens sind
hier naturnäher ausgebildet als in den
Abschnitten zuvor. Das Sohlsubstrat wird
von Kiesen gebildet (Akal und Psammal).
Die submerse Vegetation ist etwas
artenreicher und mengenmäßig üppiger:
Groenlandia densa, Berula erecta und
Mentha aquatica kommen in größeren
Schwaden vor. Dazwischen befinden sich
im Abschnitt 3 Ranunculus trichophyllus,
Fontinalis antipyretica, Nasturtium
officinale, Sparganium emersum und eine
Rotalgenart der Gattung Batracho-
spermum.
Abschnitt 1 (km 0,10 – 0,00)
Diese seichte, wenig beschattete und
schnell fließende Gewässerstrecke weist
keine echten Hydrophyten auf. Selten wachsen Berula erecta, Mentha aquatica und im
Randbereich Nasturtium officinale. Das Sohlsubstrat besteht aus Kies (Mikrolithal und Akal).
Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Das Dendrogramm der Kartierabschnitte be-
stätigt die empirisch getroffene Einteilung der
Abschnitte. Anhand der Ergebnisse lassen sich
zwei gut abgegrenzte Cluster definieren. Die
Zone A umfasst die Abschnitte 1, 2 und 3 und
wird vornehmlich von Berula erecta und fünf
weiteren Amphiphyten charakterisiert. Den
Abschnitten der Zone B sind die Arten
Groenlandia densa und Potamogeton pusillus
gemeinsam. Die vergleichsweise weite Distanz
erklärt sich durch die Unterschiede in der
amphiphytischen Vegetation.
Abschnittsnr. 5 4 3 2 1
Abschnittslänge
250
100
50 100
200
5 2 1 2 4
531 1 11 1 1 1
111
53 31 1 131 1
1 11 1
1 1311 1
31 11 1
1
Fon ant
HydrophytenGro denPot pusBat sp.
Men aquBer ere
AmphiphytenRan tri
Spa ereSpa emeSch lacNas off
Jun infCar spe
HelophytenVer a-a
Pha aru
selten verbreitet häufig
Abb. 22: Rotachgraben, Verbreitungsdiagramm: Ver-breitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.
Abschnitte Zone A Zone B Abb. 23: Rotachgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück-sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.
1
2
3
4
5
75
Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT) Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)
Arten, die im gesamten kartierten Verlauf des Rotachgrabens dominant vorkommen und somit
dem Verbreitungstyp 1 entsprechen, können keine ausgewiesen werden.
Verbrei tungstyp 2 (lokal dominante Arten)
Berula erecta (50 % Lr) ist maßgeblich am Aufbau der aquatischen Vegetation im unteren
Bereich des Rotachgrabens beteiligt, wo sie im Abschnitt 2 Schätzstufe 4 erreicht.
Verbrei tungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)
Potamogeton pusillus (70 % Lr) lässt sich in allen Abschnitten außer in dem schnell fließenden
Abschnitt 1 nachweisen.
Mit lokaler Dominanz: Groenlandia densa (60 - 70 % Lr) zeigt neben einer auf den
Abschnitt 2 beschränkten Dominanz eher eine weite Verbreitung mit geringen Mengen.
0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0
Hydrophyten
Gro den
Pot pus
Bat spe
Fon ant
Ran tri
Amphiphyten
Ber ere
Men aqu
Nas off
Sch lac
Spa eme
Spa ere
Ver a-a
Helophyten
Car spe
Jun inf
Pha aru
0 20 40 60 80 100
Hydrophyten
Gro den
Pot pus
Bat spe
Fon ant
Ran tri
Amphiphyten
Ber ere
Men aqu
Nas off
Sch lac
Spa eme
Spa ere
Ver a-a
Helophyten
Car spe
Jun inf
Pha aru
Abb. 24: Rotachgraben, Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts);
schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).
Relative Areallänge MMT, MMO 2 3 4 51
76
Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)
Der Gefäß-Makrophyt Ranunculus trichophyllus (unter 10 % Lr), der Bryophyt Fontinalis
antipyretica (unter 10 % Lr) und die Rotalge Batrachospermum sp. (unter 10 % Lr) aus der
Gruppe der Hydrophyten wachsen nur in Abschnitt 3. Auf ein bis zwei Abschnitte beschränkt
sind die Amphiphyten-Arten Schoenoplectus lacustris (50 % Lr), Mentha aquatica (ca. 40 %
Lr), Nasturtium officinale agg. (30 − 40 % Lr), Veronica anagallis-aquatica (ca. 30 % Lr),
Sparganium emersum (ca. 20 % Lr) und Sparganium erectum (10 − 20 % Lr). Die sehr geringen
Mengen der Art Juncus inflexus (60 − 70 % Lr) in zwei auseinander liegenden Vorkommen
legen eine Zuordnung zu Verbreitungstyp 4 nahe. Carex sp. (ca. 40 % Lr) mit Schwerpunkt in
den unteren Abschnitten ist stärker vertreten als Phalaris arundinacea (ca. 10 % Lr).
Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) Obwohl Berula erecta dem Ver-
breitungstyp 2 angehört, erreicht
sie doch einen beachtlichen
Anteil an der Gesamtpflanzen-
menge von rund 40 Prozent.
Groenlandia densa, am Über-
gang von Verbreitungstyp 2 zu
Typ 3, ist noch mit über 20
Prozent vertreten. Relativ viele
Arten sind noch mit über einem
Prozent an der Gesamtpflanzen-
menge vertreten. Dazu zählen
Potamogeton pusillus (Verbrei-
tungstyp 3), Mentha aquatica, Sparganium erectum, Schoenoplectus lacustris, Veronica
anagallis-aquatica, Sparganium emersum, Ranunculus trichophyllus, das Wassermoos
Fontinalis antipyretica und die Rotalge Batrachospermum sp. (alle Verbreitungstyp 4).
Art sehr geringer Menge ist nur Nasturtium officinale. Da sie weniger als ein Prozent Relative
Pflanzenmenge (Hydrophyten- und Amphiphyten) aufweist, scheint sie unter „Residual“ auf.
Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Rotachgraben Mit rund 700 Metern kartierter Länge stellt der Rotachgraben eine sehr kurze Fließgewässer-
strecke dar. Änderungen in der Makrophyten-Vegetation im Längenverlauf dürften eher auf
Strukturgütemerkmale wie Beschattung oder Uferausprägung zurückzuführen sein, als auf
hydrochemische Gradienten. Auffallend für dieses kleine und kurze Fließgewässer sind die
Relative Pflanzenmenge (RPM)
0
20
40
60
80
100
Ber
ere
Gro
den
Men
aqu
Spa
ere
Pot
pus
Sch
lac
Spa
em
e
Ver
a-a
Bat
sp.
Fon
ant
Ran
tri
Res
idua
l
RP
M (
%)
Abb. 25: Rotachgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und Amphiphyten.
77
relativ vielen Arten, die noch mit über einem Prozent an der Gesamtpflanzenmenge vertreten
sind. Dies ist zum Teil auf die kurze erfasste Strecke und die mathematischen Auswertever-
fahren zurückzuführen.
Berula erecta und Groenlandia densa sind in dieser Reihenfolge bestimmend für die
Zusammensetzung der submersen Vegetation. Potamogeton pusillus agg. (cf. P. berchtoldii
Fieber) erreicht zwar in den einzelnen Abschnitten nur geringe Mengen, kommt aber außer im
schnell fließenden Abschnitt 1 überall vor. Über die beiden Arten Berula erecta und
Potamogeton pusillus agg. werden in der Literatur unterschiedliche Angaben zu den trophischen
Bedingungen ihrer Standorte gemacht (WEBER-OLDECOP 1969; SCHÜTZ 1992; KOHLER et al.
1997; SCHNEIDER 2000), bzw. sie werden diesbezüglich als indifferent bezeichnet (KOHLER et
al. 1974). Die Ergebnisse aus dem Rotachgraben stützen jene Angaben aus der Literatur, die
diesen beiden Arten eine Affinität zu nährstoffärmeren Standorten attestieren (WEBER-
OLDECOP 1969; VEIT et al. 1997). Berula erecta indiziert Grundwassereinflüsse (SCHNEIDER
2000).
Ziemlich einhellig wird Groenlandia densa entweder als oligo- bis mesotroph (SCHNEIDER
2000), schwerpunktmäßig in gering belasteten Gewässerabschnitten (VEIT & KOHLER 2003)
oder als in extrem phosphatarmen bis mäßig phosphatreichen Gewässern vorkommend
(PIETSCH 1982) eingestuft. Mentha aquatica ist aus der Literatur als eine Art mit weiter
ökologischer Amplitude bekannt, die ihren Schwerpunkt im mesotrophen Bereich hat
(SCHNEIDER 2000; SIPOS et al. 2003). Langzeituntersuchungen in der Friedberger Au (Lech-
Wertach-Ebene) und im Fließgewässersystem Moosach (Münchener Ebene) weisen diese Art
jedoch als katherob aus (KOHLER et al. 1973; KOHLER et al. 1974; KOHLER et al. 1994; siehe
auch PIETSCH 1982; SCHÜTZ 1992). Dies findet im Rotachgraben Bestätigung, da Messungen
aus den Jahren 2001 und 2002 an insgesamt vier Terminen allesamt Werte für Gesamtphosphor
zwischen 2 und 8 µg l-1, für Nitrat-N 1,025 mg l-1 und für Ammonium-N zwischen 4 und 10 µg l-1
ergaben. In diesem Zusammenhang sollen auch die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit aus dem
oligotrophen Meininger Gießen beachtet werden, wo Mentha aquatica einen bedeutenden
Bestandteil der Makrophyten-Vegetation darstellt. Ranunculus trichophyllus hingegen soll eher
in eutrophen Abschnitten vorkommen (VEIT et al. 1997).
Die Amphiphyten-Arten Nasturtium officinale, Veronica anagallis-aquatica, Schoenoplectus
lacustris, Sparganium erectum und Sparganium emersum weisen eine weite ökologische Valenz
auf (PIETSCH 1982; SCHNEIDER 2000) und können somit durchaus auch in einem oligotrophen
Gewässer verbreitet sein.
In der Zusammenschau charakterisieren die taxonomische Zusammensetzung der Vegetation
sowie die hydrochemischen Befunde den Rotachgraben als (ultra-) oligotrophes Gewässer.
78
5. 2. 5 Harder Graben (Karten 4 und 5, im Anhang) Die Kartierung des Harder Grabens erfolgte von der Mündung in die Lauterach bis zu
Kilometer 1,00 kurz vor der Bundesstraße. Ab dieser Stelle verengt sich das Gewässer zu einem
schilfüberwucherten schmalen Riedgraben. Die Untersuchung erbrachte 7 Arten aus der Gruppe
der Hydrophyten und je 5 Arten aus den Gruppen der Amphiphyten und Helophyten. Die
durchschnittliche Gesamtdeckung beläuft sich auf 30 bis 40 Prozent.
Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Callitriche sp. Glyceria maxima Carex spp. Ceratophyllum demersum Hippuris vulgaris Iris pseudacorus Elodea canadensis Myosotis scorpioides Phalaris arundinacea Myriophyllum spicatum Schoenoplectus lacustris Phragmites australis Nuphar lutea Sparganium emersum (teilw. subm.) Polygonum sp. Pistia stratiotes Potamogeton natans
Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)
Ceratophyllum demersum wird in der Roten Liste für Vorarlberg als „vom Aussterben bedroht“
eingestuft. Diese Art wächst in den untersten beiden Abschnitten vor der Mündung in die
Lauterach. Das Vorkommen ist mit dem im Mündungsbereich der Lauterach vorgefundenen
Vorkommen als zusammenhängend zu betrachten. Auch hier ist das Ausmaß des Bestandes nur
schwer einschätzbar, da Ceratophyllum demersum dem Gewässergrund mehr oder weniger
enganliegende „Matten“ bildet, die im getrübten Wasser nur mittels Rechen detektierbar sind.
Auch die Bestände von Nuphar lutea hängen mit den Vorkommen der Lauterach zusammen.
Die Art Hippuris vulgaris ist in den Fließgewässern des Untersuchungsgebiets selten und
wächst hier in seichteren Stellen in den Abschnitten 1 und 2 in kleinen Herden.
Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Abschnitt 4 (km 1,00 – 0,84)
Der Harder Graben ist bei Kilometer 1,00 noch etwa 3,5 Meter breit und knapp 0,5 Meter Tief.
Das Sohlsubstrat besteht aus Kies und Schotter (Mikrolithal). Links und rechts säumt Röhricht
mit Phragmites australis das Ufer. Zur linken Seite verursachen Holzpflanzen eine Beschattung
von 25 bis 50 Prozent. Das Bild der Makrophyten-Vegetation wird von der sehr häufigen
Nuphar lutea sowie von Schoenoplectus lacustris und Phragmites australis bestimmt.
Myriophyllum spicatum erscheint nur einmal als Einzelpflanze und Myosotis scorpioides ist sehr
selten.
79
Abschnitt 3 (km 0,84 – 0,60)
Zwischen der Einmündung des Birken-
grabens bei Kilometer 0,84 und der Ein-
mündung des Gerbegrabens bei
Kilometer 0,60 erweitert sich der Harder
Graben auf 5 Meter Breite. Beidseitiges
Uferröhricht und ein linksseitiger
Auwald verursachen eine Beschattung
von 75 bis 100 Prozent. Die
Wassertrübung ist im Vergleich zum
vorigen Abschnitt stark erhöht. Soweit es
die Sichttiefe zuließ, konnte ein kiesiges
und teilweise schlammiges Sohlsubstrat
festgestellt werden (Mikrolithal und
Pelal). Der Ufersaum ist kiesig, nahezu
blank und schütter mit Glyceria maxima
bewachsen. Nuphar lutea, Potamogeton
natans und Sparganium emersum bilden
die submerse Vegetation.
Abschnitt 2 (km 0,60 – 0,25)
Nach der Einmündung des Gerbegrabens erweitert sich das Artenspektrum von 3 auf 6
submerse und durchwegs eutraphente Arten: Nuphar lutea (auf kleinere Flächen konzentriert),
Ceratophyllum demersum (bildet am Substrat anliegende Polster, die auf Grund der
Wassertrübung nicht überall gesehen werden können), Callitriche sp. (wächst im Uferbereich),
Pistia stratiotes (einzelne Exemplare, vermutlich einer Gärtnerei entronnen), Hippuris vulgaris
(in kleineren Vorkommen) und Sparganium emersum (in kleineren Schwaden). Glyceria
maxima ersetzt in diesem Abschnitt Phragmites australis im Uferbereich. Vereinzelt kommen
kleine Horste von Carex sp. vor (siehe Transekt in Abb. 27).
Abschnitt 1 (km 0,25 – 0,00)
Der Harder Graben weitet sich bis zur Mündung in die Lauterach auf rund 8 Meter bei einer
Tiefe von über 1,5 Meter. Die Beschattung liegt durch linksseitigen Auwald und rechtsseitigen
Galeriewald bei 75 bis 100 Prozent. Die Wasserpflanzenvegetation geht hier in jene der
Lauterach über. Nuphar lutea bildet großflächige Vorkommen aus. Ceratophyllum demersum
kommt in größerer Menge vor und kann nur am Rand so weit der Rechen in die Tiefe reichen
kann nachgewiesen werden. Elodea canadensis hat ihren Verbreitungsschwerpunkt eher im
Abschnittsnr. 4 3 2 1
Abschnittslänge
140
240
350
250
3 5 7 5
5 53 3 3 31 1 1 1153 31 1
1 11
11
5 53 3 31 1 11 1
1 13111
5 5 53 3 31 1 131
31 11
Cal speCer demElo can
HydrophytenNup lut
Pis strPot natMyr spi
AmphiphytenGly maxHip vulSpa emeSch lacMyo scoPol spe
HelophytenPhr ausPha aruCar speIri pse
selten verbreitet häufig
Abb. 26: Harder Graben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.
80
unteren Bereich des Abschnittes und Hippuris vulgaris ist nur stellenweise anzutreffen. An
seichteren und lichteren Stellen im Randbereich wächst Callitriche sp.. Ebenfalls nur am Rand
aber häufig ist Phragmites australis ist zu finden.
Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Auf Grund der geringen Anzahl von Abschnitten wird auf eine Clusteranalyse und auf eine
Ausweisung von Verbreitungszonen verzichtet.
Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)
Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)
Nuphar lutea (100 % Lr) und Ceratophyllum demersum (rund 60 % Lr) sind das vorherrschende
Florenelement im Harder Graben. Das Röhricht am Gewässerrand wird hauptsächlich von
Glyceria maxima (80 – 90 % Lr) gefolgt von Phragmites australis (rund 60 % Lr) gebildet.
Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)
Diesem Verbreitungstyp wurden keine Arten zugeordnet.
0,00
0,25
0,50
Tief
e [m
]
0,75
Breite [m]
0,0
0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0
a Cal spe b Gly max c Hip vul d Nup lut e Phr aus f Cer dem
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
Abb. 27: Harder Graben, Transekt bei km 0,50. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
a
b
c
d
e
f
b
e
81
Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)
Die echten Hydrophyten sind in dieser Gruppe nur durch Callitriche sp. (rund 60 % Lr)
vertreten. Die submerse Vegetation erfährt jedoch eine Bereicherung durch die Amphiphyten-
Arten Hippuris vulgaris (rund 60 % Lr) und Sparganium emersum (rund 60 % Lr). Im
Uferbereich leitet Carex sp. (rund 50 % Lr) bereits zu Verbreitungstyp 4 über.
Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)
Kleinere Vorkommen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Arten wie Elodea canadensis (rund
30 % Lr), Pistia stratiotes (rund 30 % Lr, allerdings nur drei Exemplare), Potamogeton natans
(20 – 30 % Lr), Myriophyllum spicatum (10 – 20 % Lr), Schoenoplectus lacustris (10 – 20 % Lr),
Myosotis scorpioides (10 – 20 % Lr) und Polygonum sp. (10 – 20 % Lr) bleiben jeweils auf
einen Abschnitt beschränkt. Ebenso kommen die Helophyten Phalaris arundinacea (30 – 40 % Lr),
Iris pseudacorus (10 – 20 % Lr) nur abschnittweise vor.
Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) Die drei Hydrophyten- oder Amphiphyten-Arten des Verbreitungstyps 1 zeichnen sich im
Diagramm der Relativen Pflanzenmengen durch vergleichsweise hohe Anteile aus. Nuphar
0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0
Hydrophyten
Nup lut
Elo can
Cer dem
Cal spe
Pis str
Pot nat
Myr spi
Amphiphyten
Gly max
Hip vul
Spa eme
Sch lac
Myo sco
Pol spe
Helophyten
Phr aus
Pha aru
Car spe
Iri pse
0 20 40 60 80 100
Hydrophyten
Nup lut
Elo can
Cer dem
Cal spe
Pis str
Pot nat
Myr spi
Amphiphyten
Gly max
Hip vul
Spa eme
Sch lac
Myo sco
Pol spe
Helophyten
Phr aus
Pha aru
Car spe
Iri pse
Abb. 28: Harder Graben, Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts);
schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).
2 3 4 51MMT, MMO Relative Areallänge
82
lutea (rund 35 % RPM) und Ceratophyllum demersum (rund 18 % RPM) sind zusammen mit
knapp über 50 % am Aufbau der aquatischen Vegetation beteiligt (beide Verbreitungstyp 1).
Der mit etwa 30 Prozent relativ hohe Anteil
von Glyceria maxima (Verbreitungstyp 1)
bezieht sich auf die Uferregion und darf nicht
mit den Arten der submersen Vegetation
verglichen werden. Geringe Anteile an der
Gesamtpflanzenmenge von unter 5 Prozent
erreichen Callitriche sp. (Verbreitungstyp 3),
Hippuris vulgaris (Verbreitungstyp 3), Elodea
canadensis (Verbreitungstyp 4), Schoenoplectus
lacustris (Verbreitungstyp 4), und Sparganium
emersum (Verbreitungstyp 3). Sie stellen zu-
sammen knapp 15 Prozent dar.
Arten sehr geringer Menge mit weniger als
einem Prozent Relative Pflanzenmenge
(Hydrophyten- und Amphiphyten) scheinen subsumiert unter „Residual“ auf. Es sind dies die
Arten Potamogeton natans, Myriophyllum spicatum, Myosotis scorpioides und Pistia stratiotes.
Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Harder Graben Anhand der Kenngrößen Relative Pflanzenmenge und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)
ist ersichtlich, dass sich die Hydro- und Amphiphyten-Vegetation zum größten Teil aus den
Arten Nuphar lutea, Glyceria maxima und Ceratophyllum demersum zusammensetzt. Unter
Berücksichtigung der Arten, die mehr als 60 Prozent an Relativer Areallänge aufweisen,
gesellen sich zu den erwähnten drei aspektprägenden Spezies noch Callitriche sp. und Hippuris
vulgaris.
Nuphar lutea gilt allgemein als eine Art mit weiter ökologischer Amplitude (WIEGLEB 1978;
CASPER & KRAUSCH 1981). In Fließgewässern wird diese Art von SCHNEIDER (2000)
zusammen mit Ceratophyllum demersum und Glyceria maxima, die einhellig als eutraphente
Arten beschrieben werden, zur Indikation stark eutrophierter Habitate herangezogen (LANG
1973; CASPER & KRAUSCH 1980, 1981). Den Arten der Gattung Callitriche werden zwar
unterschiedliche ökologische Valenzen beigemessen, im Großen und Ganzen liegt ihr
Verbreitungsschwerpunkt jedoch in meso- bis eutrophen Gewässern (CASPER & KRAUSCH
1981; MELZER 1993; VEIT et al. 1997; SCHNEIDER 2000).
Auch unter den Wasserpflanzen mit geringer Beteiligung am Aufbau der Makrophyten-
Vegetation finden sich vornehmlich nährstofftolerante Arten wie Elodea canadensis,
Myriophyllum spicatum oder Sparganium emersum (CASPER & KRAUSCH 1980, 1981; MELZER
Relative Pflanzenmenge (RPM)
0
20
40
60
80
100
Nup
lut
Gly
max
Cer
dem
Cal
sp.
Hip
vul
Elo
can
Sch
lac
Spa
em
e
Res
idua
l
RP
M (
%)
Abb. 29: Harder Graben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und Amphiphyten.
83
1988; KAHNT et al. 1989). So zeichnet die Makrophyten-Vegetation des Harder Grabens das
Bild eines meso- bis eutrophen Gewässers, das mit stark verringerter Fließgeschwindigkeit
bedingt durch den Rückstau durch den Bodensee eher die Charakteristik eines Stillgewässers
aufweist, als die eines Fließgewässers bzw. potamale Züge trägt.
84
5. 2. 6 Gerbegraben (Karte 5, im Anhang) Die Kartierung des Gerbegrabens erfolgte von der Mündung in den Hardergraben bis zu
Kilometer 2,15, wo er sich zu einem schmalen Riedgraben verjüngt. Die Untersuchung ergab 6
Arten aus der Gruppe der Hydrophyten, 13 Arten aus der Gruppe der Amphiphyten und 11
Arten aus der Gruppe der Helophyten bei einer Gesamtdeckung von 50 bis 60 Prozent.
Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Callitriche sp. Agrostis stolonifera agg. Caltha palustris Ceratophyllum demersum Alisma plantago-aquatica Carex spp. Elodea canadensis Berula erecta (submers) Equisetum sp. Potamogeton natans Glyceria fluitans Galium palustris Potamogeton pectinatus Glyceria maxima Iris pseudacorus Potamogeton pusillus agg. Hippuris vulgaris Juncus effusus Mentha aquatica Lysimachia nummularia Myosotis scorpioides Lythrum salicaria Nasturtium officinale agg. Phalaris arundinacea Sparganium emersum (teilw. sub.) Phragmites australis Sparganium erectum Polygonum sp. Veronica anagallis-aquatica Veronica beccabunga
Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)
Die hier festgestellten Bestände der seltenen Arten Ceratophyllum demersum und Hippuris
vulgaris hängen mit den Vorkommen im Harder Graben und in der Lauterach zusammen. Sie
wachsen hier jedoch mit anderen Makrophyten im Streben nach Raum und Licht bunt gemischt
zusammen. Iris pseudacorus kommt nur in Abschnitt 6 in einer sehr kleinen Gruppe vor.
Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Die Artenvielfalt der Hydrophyten und Amphiphyten nimmt zu der Mündung hin stark zu.
Unter den Submersophyten ist Callitriche sp. am weitesten verbreitet, deren Areal von
Abschnitt 11 bis Abschnitt 1 reicht bei einer mittleren Schätzstufe (MMO) zwischen 3 und 4.
Abschnit t 15 (km 2,15 – 1,80)
Dieser oberste kartierte Abschnitt ist frei von Makrophytenbewuchs. Galeriewälder mit dichtem
Unterwuchs zu beiden Seiten verursachen einen hohen Beschattungsgrad von annähernd 100
Prozent. Diese Strecke wird durch eine geringe Wasserführung, eine leicht turbulente Strömung
und durch sandiges Substrat (Psammal) charakterisiert. Im unmittelbaren Umland befinden sich
Wiesen und Weiden.
85
Abschnit te 14 – 12 (km 1,80 – 1,28)
Der Gerbegraben entspricht hier dem Typ eines Riedgrabens und misst knapp einen Meter
Breite bei einer Tiefe von 20 bis 40 Zentimetern. Der Beschattungsgrad bleibt im Allgemeinen
unter 10 Prozent, da nur Einzelgehölze und stellenweise Hochstaudenfluren den Bachlauf
säumen. Nur in Abschnitt 12 verursachen Sträucher und Bäume eine Beschattung von 10 bis 25
Prozent. Das Wasser fließt ruhig über sandiges und schlammiges Sohlsubstrat (Psammal, Pelal).
Zu beiden Seiten bestehen zahlreiche Drainageeinleitungen aus den angrenzenden Wiesen.
Echte Hydrophyten sind in diesen Abschnitten nicht festzustellen. Allerdings befinden sich in
Abschnitt 14 starke submerse Vorkommen von Berula erecta, die in den folgenden Abschnitten
Abschnittsnr. 15 14 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4,1
4 3 2 1,1
1
Abschnittslänge
350
140
70 100
220
180
100
120
40 80 170
60 70 80 150
100
50 50
7 2,8 1 2 4,4 3,6 2 2 2 3,4 1 1 2 3 2 1 1
5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 15 5 5 5 53 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1
1 13 3 31 1 1 1
5 53 31 13 31 1 1
1 153 31 1 1 1 1 1 1 1
3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 13 3 3 31 1 1 1 1 1
31 1 1 1 11 1 1 1 1
5 53 3 31 1 1 11 1
5 5 5 53 3 3 3 3 31 1 1 1 1 13 3 3 31 1 1 1 1 1
31 1 1 1 1 15 53 3 31 1 1 1 1
531 1 1 11 1
3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 153 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1
3 3 31 1 1 1 11
1 1 1 1 11
1 1 13 31 1 1 1 1 11 1
1 1
1 1 1 1 1Sonstige
Fil ulm
Lyt salCar speEqu palGal pal
Lys numJun effCalt palIri pse
Men aquHelophyten
Phr ausPha aru
Myo scoPol hydNas offHip vul
Ali p-aSpa emeGly fluGly max
Ber ereVer a-aAgr stoSpa ere
Cer demPot pec
AmphiphytenVer bec
Pot natPot pusElo can
HydrophytenCal spe
selten verbreitet häufig
Abb. 30: Gerbegraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.
.1
86
kontinuierlich abnehmen. Amphiphytische Arten wie Agrostis stolonifera agg., Veronica
beccabunga und die im Gerbegraben weit verbreitete Veronica anagallis-aquatica bleiben auf
die Abschnitte 14.1, 14 und 13 beschränkt und kommen in Abschnitt 12 nicht vor. Stete
Bachbettbegleiter sind Phalaris arundinacea und an schattigen Stellen Lysimachia nummularia.
Wo Hochstaudenfluren fehlen, ist Caltha palustris anzutreffen.
Abschnitte 11 – 7 (km 1,28 – 0,75)
Diese Abschnitte des Gerbegrabens befinden sich im Siedlungsgebiet mit angrenzenden Gärten
und weisen ein gleichförmiges Trapezprofil auf, dessen Böschungen mindestens einmal im Jahr
gemäht werden. Die Beschattung ist gering; nur in Abschnitt 9 bedingen Fichten, die entlang
der südseitigen Böschungskante stocken, eine hohe Beschattung von 75 bis 100 Prozent, was
sich als etwas ärmere Amphiphyten- und Helophyten-Vegetation niederschlägt. Die Sohle weist
durchwegs sandige Substrate auf (Psammal) mit feinsedimentigen Anteilen (Pelal). In der
submersen Vegetation tritt erstmals eine ab Abschnitt 11 häufig vorkommende Art der Gattung
Callitriche auf, begleitet von Berula erecta und Sparganium emersum. In Abschnitt 7 sorgt
Callitriche sp. für einen Deckungsgrad von 90 bis 100 Prozent. Im Uferbereich wachsen
stellenweise Schwimmräslein von Agrostis stolonifera agg. und amphibische Schwaden von
Veronica anagallis-aquatica. Darunter befindet sich immer wieder Alisma plantago-aquatica.
Abschnitt 6 (km 0,73 – 0,56)
Nach der Unterquerung des Bahndammes fließt der Gerbegraben zunächst zwischen Bahndamm
und einem gewerblich genutzten Grundstück, ehe er die Bundesstraße unterquert und einen
schmalen Wiesenstreifen durchzieht. Röhricht und Einzelgehölze begleiten diese
Gewässerstrecke, die dadurch eine Beschattung von 10 bis 25 Prozent erfährt. Die rund 1,5
Meter breite Sohle wird durch Sand charakterisiert (Psammal). Auch hier wird der hohe
Gesamtdeckungsgrad der Wasser- und Sumpfpflanzen mit 80 bis 90 Prozent hauptsächlich
durch Callitriche sp. bedingt. Kleine Schwaden von Potamogeton pusillus kommen vereinzelt
vor. Hauptsächlich im Gewässerrandbereich wachsen in hohen Mengen Nasturtium officinale
(teilweise submers) und Glyceria maxima. Entlang des Ufers findet sich neben Phalaris
arundinacea auch Caltha palustris, Iris pseudacorus, Lythrum salicaria und stellenweise
Carex-Arten.
Abschnitte 5 bis 4 (km 0,56 – 0,35)
Gärten, Hausplätze und Verkehrsflächen engen den Gerbegraben stark ein. Trotzdem erweist
sich hier der Graben als reich hinsichtlich Menge und Artenzahl der Makrophyten. Die
Böschungen des trapezförmigen Profils sind mit Phalaris arundinacea und Phragmites
australis bewachsen. Dazwischen kommt Carex sp., Polygonum sp. und Lythrum salicaria vor.
87
Die submerse Vegetation wird von Elodea canadensis bestimmt, die in Abschnitt 5 zum ersten
Mal im Verlauf des Fließgewässers vorkommt. Einen Abschnitt weiter erscheint auch
Potamogeton natans zum ersten Mal und erstreckt sich bis in den Abschnitt 2. Stellenweise
wachsen submerse Formen von Berula erecta, Myosotis scorpioides und Sparganium emersum.
Neben Glyceria maxima können vereinzelt Veronica anagallis-aquatica, Alisma plantago-
aquatica und Nasturtium officinale im Uferbereich angetroffen werden.
Abschnit te 3 – 1(km 0,35 – 0,00)
Ab Abschnitt 3 weitet sich das Bachbett zunächst auf ca. zwei bis drei Meter, in Abschnitt 2 auf
vier bis fünf Meter Breite und schließlich im Mündungsbereich in den Harder Graben auf etwa
fünf bis sechs Meter Breite. Besonders in Abschnitt 2 kommen die Arten Elodea canadensis,
Callitriche sp. Potamogeton natans, Potamogeton pusillus, Potamogeton pectinatus,
Ceratophyllum demersum, Hippuris vulgaris und Sparganium emersum in extremer Dichte und
Verflechtung vor, sodass der gesamte Wasserkörper von Pflanzen erfüllt ist (Abb. 31: Transekt).
Auch Amphiphyten kommen in großer Artenzahl und Menge vor. Das üppige Durcheinander
setzt sich in Abschnitt 1.1 und 1 fort, allerdings mit geringeren Artenzahlen.
0,00
0,25
Tief
e [m
]
0,50
Breite [m] 0,0
0,5 1.0 1,5 2.0 2,5 3.0 3,5 4,0
a Ali p-a b Cal spe c Cer dem d Elo can e Gly max f Myo sco g Pha aru h Pot nat i Pot pec j Spa eme k Spa ere
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % Abb. 31: Gerbegraben, Transekt bei km 0,14. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
a
b c d
e
f
g
c
c
d
e
e g
hi
j
k
j j
88
Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Die Clusteranalyse der Aufnahmen der ein-
zelnen Abschnitte führt zu einer Gruppie-
rung der Abschnitte in fünf Zonen. Den Ab-
schnitten der Zonen A1 und A2 ist vor allem
die Hydrophyten-Art Callitriche sp. zu
eigen. Die Zone A1 unterscheidet sich von
der Zone A2 durch bedeutende Vorkommen
von Elodea canadensis, Ceratophyllum
demersum und Potamogeton pectinatus. Die
aus zusammenhängenden Abschnitten be-
stehende Zone B weist Elodea canadensis
als dominierende Art auf. Zone C ist vor
allem durch die Amphiphyten-Vegetation
geprägt, die sich hier aus den Arten Berula
erecta, Veronica anagallis-aquatica, Agrostis
stolonifera und Sparganium erectum
zusammensetzt. Die Hydrophyten werden
nur von Callitriche sp. vertreten. Die
Abschnitte der Zone D zeichnen sich durch
eine arten- und massenarme Vegetation aus.
Ihnen gemeinsam ist Berula erecta.
Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)
Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)
Da der Gerbegraben sehr stark seine Charakteristik von einem kleinen Riedgraben hin zu einem
epipotamalen Mündungsbereich ändert, kann Callitriche sp. (50 – 60 % Lr) trotz Beschränkung
auf den unteren Bereich ohne Vorbehalte als die dominierende Art im Gerbegraben bezeichnet
werden.
Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)
Auffallend hoch ist die Zahl der Arten mit lokaler Dominanz. Sie konzentrieren sich ebenfalls
auf etwa die untere Hälfte des Gerbegrabens. Zu den sechs lokal dominanten Arten zählen die
Hydrophyten Elodea canadensis (20 – 30 % Lr) und Ceratophyllum demersum (20 – 30 % Lr)
sowie die Amphiphyten Sparganium emersum (20 – 30 % Lr), Nasturtium officinale agg. (ca.
Abschnitte
Zone A1 Zone A2
Zone B
Zone C Zone D Abb. 32: Gerbegraben, Dendrogramm der Kartier-abschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.
1
1.1
2
6
7
3
4.1
5
4
8
10
11
13
14
14.1
9
12
89
20 % Lr) und Hippuris vulgaris (10 – 20 % Lr). Die Estimierung von Glyceria maxima (ca. 30 % Lr)
erfolgte auf den Gewässerrandbereich bezogen und darf nicht mit der submersen oder
amphiphytischen Vegetation verglichen werden.
Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)
Die am weitesten verbreitete Art im Gerbegraben ist Veronica anagallis-aquatica (rund
70 % Lr). Entlang des Ufers finden sich praktisch über die gesamte Strecke die röhricht-
bildenden Arten Phragmites australis (60 – 70 % Lr) und Phalaris arundinacea (50 – 60 % Lr).
0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0
HydrophytenCal speElo canPot pusPot nat
Cer demPot pec
AmphiphytenVer becBer ereVer a-aAgr stoSpa ere
Ali p-aSpa eme
Gly fluGly maxMyo scoPol hydNas offHip vul
Men aquHelophyten
Phr ausPha aru
Lys numJun eff
Calt palIri pse
Lyt salCar speEqu palGal pal
SonstigeFil ulm
0 20 40 60 80 100
HydrophytenCal speElo canPot pusPot nat
Cer demPot pec
AmphiphytenVer becBer ereVer a-aAgr stoSpa ere
Ali p-aSpa eme
Gly fluGly maxMyo scoPol hydNas offHip vul
Men aquHelophyten
Phr ausPha aru
Lys numJun eff
Calt palIri pse
Lyt salCar speEqu palGal pal
SonstigeFil ulm
Abb. 33: Gerbegraben, Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts);
schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).
Relative Areallänge MMT, MMO
2 3 4 51
90
Mit lokaler Dominanz: Die bereits erwähnte Art Phalaris arundinacea erweist sich im
Uferbereich im Abschnitt 7 als vorherrschende Art.
Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)
Sehr viele Arten (20) treten nur lokal in kleineren Mengen auf. Dazu zählen die Hydrophyten
Potamogeton pusillus (rund 20 % Lr), Potamogeton natans (rund 20 % Lr) und Potamogeton
pectinatus (rund 10 % Lr), die auf den unteren Bereich des Gerbegrabens beschränkt sind. Die
Amphiphyten sind durch Agrostis stolonifera (rund 30 % Lr), Lysimachia nummularia (rund
30 % Lr), Alisma plantago-aquatica (20 – 30 % Lr), Myosotis scorpioides (20 – 30 % Lr),
Polygonum sp. (20 – 30 % Lr), Mentha aquatica (20 – 30 % Lr), Sparganium erectum (20 –
30 % Lr), Glyceria fluitans (rund 10 % Lr) und Veronica beccabunga (10 % Lr) vertreten. Die
Vorkommen dieser Arten sind über die gesamte Strecke verstreut. Im Randbereich des
Gewässers kann stellenweise Carex sp. (30 – 40 % Lr), Caltha palustris (rund 30 % Lr),
Equisetum sp. (rund 20 % Lr), Lythrum salicaria (10 – 20 % Lr), Galium palustre (unter 10 % Lr),
Juncus effusus (unter 10 % Lr) und Iris pseudacorus (rund 10 % Lr) angetroffen werden.
Mit lokaler Dominanz: Berula erecta (40 – 50 % Lr), eher im oberen Bereich in kleinen
Mengen vertreten, gelangt in Abschnitt 14 zur Dominanz innerhalb der submersen Vegetation.
Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)
Die beiden mengenmäßig mäch-
tigsten Arten sind Callitriche sp.
(rund 21 % RPM, Verbreitungs-
typ 1) und Elodea canadensis
(rund 15 % RPM, Verbreitungs-
typ 2), die zusammen mit etwa
36 Prozent an der Gesamtpflan-
zenmenge beteiligt sind. Glyceria
maxima (Verbreitungstyp 2) bil-
det ca. 10 Prozent der Menge der
Gewässerrandvegetation. Zwölf
Arten bewegen sich anteilsmäßig
zwischen einem und 10 Prozent RPM. Dazu zählen jeweils in der Reihenfolge mit
abnehmenden Anteilen die Hydrophyten Ceratophyllum demersum (Verbreitungstyp 2),
Potamogeton natans (Verbreitungstyp 4) und Potamogeton pectinatus (Verbreitungstyp 4)
sowie die Amphiphyten Nasturtium officinale (Verbreitungstyp 2), Veronica anagallis-aquatica
(Verbreitungstyp 3), Sparganium emersum (Verbreitungstyp 2), Berula erecta (Verbreitungstyp 4),
Relative Pflanzenmenge (RPM)
0
20
40
60
80
100
Cal
spe
Elo
can
Gly
max
Nas
off
Cer
dem
Ver
a-a
Spa
em
e
Ber
ere
Hip
vul
Agr
sto
Myo
sco
Pot
nat
Spa
ere
Pot
pec
Ali
p-a
Res
idua
l
RP
M (
%)
Abb. 34: Gerbegraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und Amphiphyten.
91
Hippuris vulgaris (Verbreitungstyp 2), Agrostis stolonifera (Verbreitungstyp 4), Myosotis scorpioides
(Verbreitungstyp 4), Sparganium erectum (Verbreitungstyp 4) und Alisma plantago-aquatica
(Verbreitungstyp 4).
Arten sehr geringer Menge mit weniger als einem Prozent Relative Pflanzenmenge
(Hydrophyten- und Amphiphyten) scheinen subsumiert unter „Residual“ auf. Es sind dies
Potamogeton pusillus, Veronica beccabunga und Glyceria fluitans.
Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Gerbegraben Mit 15 Arten, die mehr als ein Prozent der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation
erreichen, kann der Gerbegraben im Vergleich mit den anderen Gewässern des Untersuchungs-
gebiets als artenreich bezeichnet werden. Der hohe Anteil von 18 Arten (nur Hydro- und
Amphiphyten) an Vertretern der Verbreitungsgruppen mit lokaler Präsenz (Verbreitungstyp 2
und 4) weisen auf deutliche Unterschiede der einzelnen Zonen. So sind die Zonen A1 und A2
klar von Hydrophyten dominiert. In dieser (epi-) potamalen Strecke mit rund 4 Meter Breite
verringert sich die Fließgeschwindigkeit durch den Rückstau des Bodensees auf ein sehr
geringes Maß. Bei einem reichhaltigen Artenspektrum werden große Phytomassen erreicht
(siehe Transekt, Abb. 31). Zwischen den Zonen A1/A2 und der riedgrabenartigen Zone C, die
von Amphiphyten beherrscht wird, nimmt die Zone B eine Übergangsstellung ein, in der das
Wasser als „ruhig fließend“ bezeichnet werden kann. Diese deutlich artenärmere Zone wird von
Elodea canadensis und Potamogeton natans besiedelt. Hier weist der Graben noch einen
Querschnitt mit einem Meter mittlere Breite und 0,4 Meter mittlere Tiefe auf.
Die Vorkommen der echten Hydrophyten, die sich auf die untere Hälfte des Gerbegrabens
konzentrieren, werden vornehmlich von Callitriche sp. und Elodea canadensis beherrscht.
Beide haben ihren Verbreitungsschwerpunkt in meso- bis eutrophen Gewässern (CASPER &
KRAUSCH 1981; MELZER 1993; VEIT et al. 1997; SCHNEIDER 2000). Weitere Hydrophyten wie
Ceratophyllum demersum und Potamogeton pectinatus gelten als Arten nährstoffreicher
Standorte (CASPER & KRAUSCH 1981; Melzer 1988; SCHNEIDER 2000).
Die weiteste Verbreitung hat Veronica anagallis-aquatica, sie drängt sich mengenmäßig aber
nicht vor. Sie wird in der Literatur zwar weitgehend als nährstofftolerant mit Schwerpunkt im
meso- bis eutrophen Bereich bezeichnet (VEIT et al. 1997; SCHNEIDER 2000), doch ist sie auch
als Art nährstoffärmerer Gewässer oder Quellbereiche bzw. als verschmutzungsempfindlich
bekannt (CASPER & KRAUSCH 1981; SCHÜTZ 1992; KRAUSCH 1996).
Aufgrund der Artenzusammensetzung der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation, die
durchwegs Zeigerarten nährstoffreicherer Standorte, jedoch keinerlei Oligotrophiezeiger auf-
weist, kann der Gerbegraben als meso- bis eutroph bezeichnet werden.
92
5. 2. 7 Birkengraben (Karte 5, im Anhang) Im Zuge der Kartierungsarbeiten am Birkengraben konnten von der Mündung in den Harder
Graben bis zu Kilometer 1,40 im Lauteracher Ried 2 Arten aus der Gruppe der Hydrophyten, 4
Arten aus der Gruppe der Amphiphyten und 7 Arten aus der Gruppe der Helophyten festgestellt
werden. Der durchschnittliche Gesamtdeckungsgrad der Hydrophyten- und Amphiphyten-
Vegetation liegt zwischen 20 und 30 Prozent.
Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Nuphar lutea Agrostis stolonifera agg. Caltha palustris Potamogeton natans Glyceria maxima Carex spp. Sparganium emersum (teilw. sub.) Iris pseudacorus Sparganium erecta Juncus subnodulosus Lythrum salicaria Phalaris arundinacea Phragmites australis Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)
Die Verbreitung der seltenen Nuphar lutea im Birkengraben beschränkt sich auf den obersten
riedgrabenartigen Abschnitt. Iris pseudacorus ist in kleineren Mengen auf mehrere Abschnitte
verteilt.
Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Abschnit t 11 (km 1,40 – 1,30)
Der Birkengraben entspricht hier dem Typ eines Riedgrabens mit sehr steilwandigem
unbefestigtem Profil. Der 100 Meter lange Abschnitt weist eine Breite von knapp einem Meter
auf bei einer Tiefe von 0,7 bis 1,0 Meter. Die angrenzenden Wiesenflächen werden bis zum
Gewässerrand gemäht. Die Makrophyten-Vegetation wird von den wenigen Arten Nuphar lutea
(nahezu den gesamten Wasserkörper ausfüllend), Sparganium erectum (vereinzelt dazwischen
und blühend) und Phragmites australis (überall dazwischen) gebildet. Entlang der Uferlinie
wachsen häufig Carex-Arten.
Abschnitte 10 – 6 (km 1,30 – 0,45)
Diese anthropogen stark überformte Strecke grenzt rechtsseitig an Siedlungsgebiet und
linksseitig an Weide- und Grasland. Die Gewässerbreite beträgt zwischen 2,0 und 2,5 Metern,
die Tiefe liegt meist zwischen 25 und 50 Zentimetern. Das Sohlsubstrat ist durchwegs kiesig
(Mikrolithal, Akal). Entlang der gesamten Strecke weist der Graben eine harte
Ufer/Böschungsverbauung auf. Potamogeton natans kommt als häufigste Wasserpflanze in
vereinzelten Schwaden vor. Stellenweise in kleineren Mengen ist Sparganium emersum zu
93
finden. Abschnitt 7 weist die
meisten Helophyten-Arten auf.
Bemerkenswert sind regelmäßig
vorkommende Gruppen von Iris
pseudacorus.
Abschnitte 5 und 4
(km 0,45 – 0,32)
Hier unterquert der Birkengraben
den Bahndamm der Bundesbahn,
die Bundesstraße und eine Ge-
meindestraße. Beschattung und
beidseitiger harter Längsverbau
erschweren den Bewuchs durch
Makrophyten. Dennoch kommen
stellenweise Potamogeton natans
und Sparganium emersum vor.
Abschnitte 3 bis 1 (km 0,32 – 0,00)
Inmitten von Bau-Mischgebiet fließt der Birkengraben in einem eingetieften trapezförmigen
Profil, zu 25 bis 50 Prozent von Einzelgehölzen beschattet. Harte Böschungsbefestigungen
verhindern weitgehend eine Ufervegetation. Das Sohlsubstrat besteht teilweise aus grob-
blockigem Material (Mesolithal, Mikrolithal und Akal). In Abschnitt 3 erreicht die submerse
Vegetation, gebildet von Potamogeton natans und Sparganium emersum vorübergehend einen
mengenmäßigen Höhepunkt. Phragmites australis und Phalaris arundinacea wachsen in Ritzen
und Spalten der Längsverbauung.
Abschnittsnr. 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1
Abschnittslänge
100
140
160
200
190
160
60 30 150
100
100
2 3 3,2 4 3,8 3,2 1 3 2 2
53 31 1 1 1 1 1 1 1 1531
31 1 1 1 1 1 11
11
5 5 5 53 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 153 31 1 1
31 1 1 11 1
1 131 1
1
Hydrophyten
Amphiphyten
Helophyten
Calt palCar speJun subLyt salIri psePha aruPhr aus
Agr stoGly maxSpa eme
Pot natNup lut
Spa ere
selten verbreitet häufig
Abb. 35: Birkengraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.
0,00
0,25
Tief
e [m
]
0,50
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5
a Agr sto b Phr aus c Pot nat d Spa ere
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
Abb. 36: Birkengraben, Transekt bis km 1,20. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
a
b
cd
94
Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf
Anhand des Dendrogramms des Birkengra-
bens lassen sich im Wesentlichen drei Zonen
mit Abschnitten ähnlicher Makrophyten-Vege-
tation ausweisen. Die Zone A ist dadurch
gekennzeichnet, dass die spärliche Vegetation
nahezu ausschließlich von Potamogeton natans
in kleineren Mengen gebildet wird. Die Zone
B ist durch die beiden Arten Potamogeton
natans und Sparganium emersum charakteri-
siert. Die Teilzonen B1, B2 und B3 unter-
scheiden sich hauptsächlich durch die Mengen
der beiden oben angeführten Arten (Tendenz:
Menge beider Arten in B1 < Menge beider
Arten in B2 < Menge beider Arten in B3). Die
Vegetation der Zone C unterscheidet sich
grundlegend von jenen der anderen Zonen;
hier dominiert Nuphar lutea während der sonst überall vorhandene Potamogeton natans fehlt.
Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT) Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)
Phragmites australis (rund 70 % Lr) dominiert vordergründig den Gewässerrand, durchdringt
aber besonders im oberen Bereich des Birkengrabens auch den gesamten Querschnitt. Dennoch
ist ein Mengenvergleich mit der Hydrophyten- oder Amphiphyten-Vegetation nicht zulässig.
Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)
Nuphar lutea (unter 10 % Lr) beschränkt sich ausschließlich auf den obersten Abschnitt und
kommt dort in großer Menge vor. Etwa ab der unteren Hälfte kann abschnittweise Phalaris
arundinacea (rund 30 % Lr) in dominierender Ausprägung am Gewässerrand angetroffen
werden.
Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)
Die Vorkommen von Sparganium erectum (rund 70 % Lr) sind über die Gesamtstrecke verteilt.
Besonders erwähnenswert erscheint die verhältnismäßig weite Verbreitung von Iris pseudacorus
mit rund 50 Prozent Relativer Areallänge.
Abschnitte Zone A Zone B1 Zone B2
Zone B3
Zone C Abb. 37: Birkengraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück-sichtigung der Hydrophyten und der Amphi-phyten.
1
8
9
2
4
5
6
7
10
3
11
95
Mit lokaler Dominanz: Eine sehr weite Verbreitung mit eher geringen Mengen weist
Potamogeton natans (90 – 100 % Lr) auf, der jedoch im Abschnitt 3 große Mengen entwickelt
und die submerse Vegetation dominiert.
Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)
Die beiden Arten Juncus subnodulosus (20 – 30 % Lr) und Sparganium emersum (rund 10 % Lr)
besiedeln den mittleren Bereich des Gewässerquerschnitts. Im Randbereich sind Lythrum
salicaria (20 – 30 % Lr), Glyceria maxima (rund 10 % Lr), Agrostis stolonifera agg. (rund
10 % Lr), Carex sp. (rund 20 % Lr) und Caltha palustris (rund 10 % Lr) vertreten.
Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) Unter der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation des Birkengrabens nimmt Potamogeton
natans (Verbreitungstyp 3 mit lokaler Dominanz) mit knapp über 50 Prozent Relative Pflanzen-
menge eine dominierende Rolle ein. Aber auch Sparganium erectum (Verbreitungstyp 3) er-
reicht noch nahezu 30 Prozent. Obwohl Nuphar lutea (Verbreitungstyp 2) nur im obersten
0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0
Hydrophyten
Pot nat
Nup lut
Amphiphyten
Spa ere
Spa eme
Gly max
Agr sto
Helophyten
Phr aus
Pha aru
Iri pse
Lyt sal
Jun sub
Car spe
Calt pal
0 20 40 60 80 100
Hydrophyten
Pot nat
Nup lut
Amphiphyten
Spa ere
Spa eme
Gly max
Agr sto
Helophyten
Phr aus
Pha aru
Iri pse
Lyt sal
Jun sub
Car spe
Calt pal
Abb. 38: Birkengraben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices;
schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).
2 3 4 51
MMT, MMO Relative Areallänge
96
Abschnitt vorkommt, ist sie doch mit etwa 13 Prozent
an der Gesamtmenge der Wasserpflanzen beteiligt.
Glyceria maxima, Agrostis stolonifera und Sparganium
emersum (alle drei Verbreitungstyp 4) erreichen weniger
als 5 Prozent und bilden den Rest der nicht sehr
artenreichen aquatischen Vegetation.
Art sehr geringer Menge ist Sparganium emersum. Da
sie weniger als ein Prozent Relative Pflanzenmenge
(Hydrophyten- und Amphiphyten) aufweist, scheint sie
unter „Residual“ auf.
Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Birkengraben
Der Birkengraben zeichnet sich durch ein vergleichsweise armes Artenspektrum bei gleichzeitig
geringer Pflanzenmenge aus. Als ausgesprochen dominant im Sinne von großen Pflanzen-
mengen, wie sie in den anderen Fließgewässern des Untersuchungsgebietes festgestellt werden
konnten, kann keine der angetroffenen Arten bezeichnet werden. So entsprechen die wenigen
vorkommenden Wasserpflanzenarten vornehmlich den Verbreitungstypen 3 und 4.
Die submerse Vegetation wird ausschließlich von Potamogeton natans gebildet, der nahezu in
allen Abschnitten vorkommt, wenn auch in kleiner Menge. Potamogeton natans gilt als Art mit
Verbreitungsschwerpunkt in mesotrophen Bereichen bzw. als Art katharober Bereiche, die
leichte Belastungen ertragen kann (KOHLER et al. 1974; CASPER & KRAUSCH 1980; SCHNEIDER
2000). Eine weite Verbreitung weist auch die amphiphytische Art Sparganium erectum auf, die
nicht nur auf den Randbereich des Grabens beschränkt ist. Ihre ökologische Amplitude reicht
von reinen bist stark belasteten Fließgewässerbereichen (KOHLER et al. 1974; PIETSCH 1982;
SIPOS et al. 2003). In der Zone C, die nur aus dem Abschnitt 11 gebildet wird, ist Nuphar lutea
in großer Menge vertreten. Der Birkengraben entspricht hier einem schmalen Riedgraben, der
kastenförmig in den Torfboden gegraben wurde. Die geringe Fließgeschwindigkeit und der
eutrophierende Einfluss des Torfbodens kommen den Ansprüchen von Nuphar lutea entgegen
(KRAUSCH 1996; SCHNEIDER 2000). Der Unterschied in der Trophie, der sich aufgrund der
Makrophyten-Vegetation zwischen der Zone C und den übrigen Zonen abzeichnet, kann auf den
Einfluss des wasserreicheren und schneller fließenden Sackgrabens zurückgeführt werden, der
am unteren Ende der Zone C in den Birkengraben einmündet.
Alles in allem entwirft die Zusammensetzung der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation
das Bild eines mesotrophen Fließgewässers, das seine Nährstofffracht zum Großteil aus
mineralisierten Komponenten des Torfbodens erhält.
Relative Pflanzenmenge (RPM)
0
20
40
60
80
100
Pot
nat
Spa
ere
Nup
lut
Gly
max
Agr
sto
Spa
em
e
RP
M (
%)
Abb. 39: Birkengraben, Relative Pflanzen-menge der Hydrophyten und Amphi-phyten.
97
5. 2. 8 Wolfurter Landgraben (Karte 5, im Anhang) Auf der Strecke zwischen der Mündung in die Dornbirner Ach und der Bundesstraße 190 bei
Kilometer 2,70 weist der Wolfurter Landgraben zum Zeitpunkt der Kartierung 7 Arten aus der
Gruppe der Hydrophyten und je 5 Arten aus den beiden Gruppen der Amphiphyten und der
Helophyten auf. Der Deckungsgrad beträgt auf der Strecke von der Mündung bis zur Autobahn
(km 1,80) 90 bis 100 Prozent und erreicht in dem hartverbauten und stark beschatteten Bereich
zwischen Autobahn und Bundesstraße nur noch 0 bis 10 Prozent.
Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Elodea canadensis Agrostis stolonifera agg. Lysimachia nummularia Elodea nuttallii Myosotis scorpioides Lythrum salicaria Fontinalis antipyretica Nasturtium officinale agg. Phalaris arundinacea Groenlandia densa Sparganium emersum Phragmites australis Nuphar lutea Veronica beccabunga Polygonum sp. Potamogeton natans Potamogeton pusillus agg. übrige Algen fädige Grünalgen
Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)
Die „stark gefährdete“ Art Groenlandia densa scheint im Wolfurter Landgraben in wenigen
kleinen Herden auf. Die „gefährdete“ Art Nuphar lutea konnte nur einmal als „Solitärpflanze“
gefunden werden.
Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standorte (in Fließrichtung) Abschnit te 15 bis 12 (km 2,70 − 1 ,70)
Diese Gewässerstrecke ist aufgrund starker Beschattung und harter Verbauung weitgehend frei
von Makrophytenbewuchs. Einzig an einer Stelle vor der Bundesstraße kommt Fontinalis
antipyretica vor und im Abschnitt 13 wachsen am Rand vereinzelte Herden von Veronica
beccabunga und Agrostis stolonifera. Der verödete Abschnitt 12 umfasst den Bereich der
Autobahnunterführung.
Abschnit te 11 bis 2 (km 1,70 – 0,05)
Extreme Strukturarmut und eine gleichförmige, gehölzfreie Uferböschung, die am Fuß durch
Betonelemente befestigt ist, sind für diese Abschnitte bezeichnend. Die Gewässersohle ist von
kiesig-sandiger Beschaffenheit (Akal, Psammal) mit kleinen schlammigen Stellen (Pelal). Im
98
Durchschnitt erreicht die Wassertiefe etwa 30 Zentimeter. Die dicht mit Phalaris arundinacea
bewachsenen Böschungen vermögen das Gewässer kaum zu beschatten. Etwa in der oberen
Hälfte dieser Strecke bestimmt Potamogeton natans die submerse Vegetation und kommt bis
einschließlich Abschnitt 5 (bis km 0,45) vor. Die Artenzahl der Hydrophyten und Amphiphyten
nimmt dann im weiteren Verlauf zu. Ab Abschnitt 7 tritt Potamogeton pusillus agg. in
Erscheinung und erreicht im Abschnitt 6 sogar Schätzstufe 4. Elodea nuttallii dominiert ab
Abschnitt 5 mit einer Unterbrechung in Abschnitt 4 die submerse Vegetation (siehe auch
Transekt in Abb. 41). In geringer Menge wächst Elodea canadensis in den Abschnitten 4 und 3.
Ein gemischtes Auftreten der beiden Arten der Gattung Elodea konnte nicht festgestellt werden.
Sehr vereinzelt kommt Groenlandia densa, Nuphar lutea sowie Sparganium emersum f. fluitans
vor. Trotz hartem Regelprofil im Uferbereich gedeihen stellenweise Agrostis stolonifera,
Nasturtium officinale und Myosotis scorpioides, allerdings vorwiegend submers.
Abschnittsnr. 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1
Abschnittslänge
20 430
120
150
100
300
250
50 350
150
150
100
170
130
50
0 9 2,4 3 2 6 5 1 7 3 3 2 3 2,6
5 5 5 5 53 3 3 3 3 31 1 1 1 1 153 3 31 1 1 1 1 1
5 5 5 53 3 3 31 1 1 11
1 11 1
31
131 1
1 1 11 1 1
1 11
5 5 5 5 5 5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 11
1 11
5 5 53 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1
Nup lutElo nutPot pus
HydrophytenPot nat
Gro denElo canFon ant
AmphiphytenVer becAgr stoNas offPol speMyo scoSp eme
HelophytenPha aruLyt salPhr ausLys num
übrige Algenfäd Alg
selten verbreitet häufig
Abb. 40: Wolfurter Landgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.
99
Abschnitte
Zone A
Zone B Zone C Abb. 42: Wolfurter Landgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück-sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.
1
7
8
9
10
6
2
3
5
11
4
13
15
Abschnitt 1 (km 0,05 – 0,00)
Die augenscheinlich bestimmenden Umweltvariablen in dieser kurzen Fließgewässerstrecke
sind die zügige Strömung und die fest gefügte Gewässersohle. Diesen Bereich teilen sich
Sparganium emersum f. fluitans, Fontinalis antipyretica, Agrostis stolonifera agg. und die
dominante Art Potamogeton natans.
Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Die Clusteranalyse der Daten der Makro-
phytenkartierung lässt drei deutlich ab-
grenzbare Abschnittgruppen erkennen. Da-
bei erweist sich die Zone A charakterisiert
durch die dominierende Art Potamogeton
natans. Diese relativ geschlossene Zone ist
mit sechs im Wesentlichen zusammen-
hängenden Abschnitten die umfang-
reichste. Den vier Abschnitten der Zone B
ist die Art Elodea nuttallii in großer
Mengenausprägung gemeinsam. Zudem
weisen die Abschnitte (ausgenommen
Abschnitt 11) die höchsten Artenzahlen
des Landgrabens auf. Die Zone C hingegen
zeichnet sich durch eine mengenmäßig
geringe und artenarme Vegetation ohne
Elodea nuttallii oder Potamogeton natans
aus.
0,00
Tief
e [m
]
0.25
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5 2,0
a Elo nut b Pha aru
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
Abb. 41: Wolfurter Landgraben, Transekt bei km 0,06. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
a
b
100
Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT) Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)
Potamogeton natans (rund 50 % Lr) erreicht einen sehr hohen MMO-Wert von ca. 4,5,
bescheidet sich jedoch auf eine Relative Areallänge von knapp über 50 Prozent. Phalaris
arundinacea (70 bis 80 % Lr), auf den Gewässerrand beschränkt, erhält einen etwas niedrigeren
MMO-Wert, ist aber wesentlich weiter verbreitet.
Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)
Elodea nuttallii (rund 20 % Lr) dominiert drei Abschnitte im unteren Bereich sowie einen im
oberen Bereich des Landgrabens.
Verbrei tungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)
Eine weite Verbreitung zeigen fädige Grünalgen (rund 70 % Lr), die in drei Abschnitten
dominant vorkommen und daher schwer in das Schema der Verbreitungstypen einzuordnen
sind.
0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0
Hydrophyten
Pot nat
Pot pus
Elo nut
Nup lut
Gro den
Elo can
Fon ant
Amphiphyten
Ver bec
Agr sto
Nas off
Pol spe
Myo sco
Sp eme
Helophyten
Pha aru
Lyt sal
Phr aus
Lys num
übrige Algen
fäd Alg
0 20 40 60 80 100
Hydrophyten
Pot nat
Pot pus
Elo nut
Nup lut
Gro den
Elo can
Fon ant
Amphiphyten
Ver bec
Agr sto
Nas off
Pol spe
Myo sco
Sp eme
Helophyten
Pha aru
Lyt sal
Phr aus
Lys num
übrige Algen
fäd Alg
2 3 4 5 1
Abb. 43: Wolfurter Landgraben: Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts), schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).
Relative Areallänge MMT, MMO
101
Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)
Zu den Hydrophyten, die weniger stark am Aufbau der Makrophyten-Vegetation beteiligt sind,
zählen Groenlandia densa (rund 10 % Lr), Elodea canadensis (rund 10 % Lr), Nuphar lutea
(unter 10 % Lr) und Fontinalis antipyretica (unter 10 % Lr). Der schwer besiedelbare Ufer-
bereich weist Amphiphyten-Arten auf wie Polygonum sp. (rund 30 % Lr), Nasturtium officinale
agg. (10 – 20 % Lr), Veronica beccabunga (unter 10 % Lr), Agrostis stolonifera agg. (rund
10 % Lr), Myosotis scorpioides (rund 10 % Lr) und Sparganium emersum (unter 10 % Lr).
Ebenso sind Helophyten mit den Arten Lythrum salicaria (unter 10 % Lr) Phragmites australis
(rund 20 % Lr) und Lysimachia nummularia (unter 10 % Lr) relativ gering vertreten.
Mit lokaler Dominanz: Potamogeton pusillus agg. (rund 40 % Lr), der eher in der unteren
Hälfte des Wolfurter Landgrabens vorkommt, hat in Abschnitt 6 seinen Verbreitungsschwer-
punkt mit dominierender Mengenausbildung.
Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)
Das Diagramm der Relativen Pflanzenmengen
verdeutlicht die vorherrschende Rolle der
Hydrophyten-Art Potamogeton natans (Ver-
breitungstyp 1), die einen eindrucksvollen Anteil
von 60 Prozent an der Gesamtpflanzenmenge der
Hydro- oder Amphiphyten erreicht. Die zweit-
mächtigste Art, Elodea nuttallii (Verbreitungstyp
2), erreicht mit immer noch beachtlichen 23
Prozent nicht einmal die Hälfte. Zusammen
stellen beide Arten über 80 Prozent der Relativen
Pflanzenmenge der Wasserpflanzenvegetation
des Wolfurter Landgrabens. Potamogeton
pusillus agg. (Verbreitungstyp 4 mit lokaler
Dominanz), der stellenweise ebenfalls bedeutsam am Aufbau der Vegetation mitwirkt (siehe
Verbreitungsdiagramm), erlangt noch etwa 10 Prozent. Agrostis stolonifera und Elodea
canadensis (Verbreitungstyp 4) mit Werten unter 3 Prozent spielen mengenmäßig eine unter-
geordnete Rolle.
Arten sehr geringer Menge der Hydro- oder Amphiphyten-Vegetation, die weniger als ein
Prozent erreichen, scheinen zusammengefasst als „Residual“ auf. Zu ihnen zählen Groenlandia
densa, Nuphar lutea, Fontinalis antipyretica, Veronica beccabunga, Nasturtium officinale,
Myosotis scorpioides und Sparganium emersum.
Relative Pflanzenmenge (RPM)
0
20
40
60
80
100
Pot
nat
Elo
nut
Pot
pus
Agr
sto
Elo
can
Res
idua
l
RP
M (
%)
Abb. 44: Wolfurter Landgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten.
102
Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Wolfurter Landgraben Unter den 12 Hydrophyten und Amphiphyten sind nur fünf Arten, die mit mehr als einem
Prozent am Aufbau der Makrophyten-Vegetation beteiligt sind. Unter ihnen ragt Potamogeton
natans mit über 60 Prozent Relative Pflanzenmenge und rund 50 Prozent Relative Areallänge
heraus. Das Verhältnis MMO/MMT weist ebenfalls auf ein gehäuftes Vorkommen mit einer
Relativen Areallänge von deutlich unter 100 Prozent. Auffallend gut lässt die Clusteranalyse die
von Potamogeton natans dominierte Strecke als Zone A erkennen. Nach der Literatur gilt
Potamogeton natans als Art mit Verbreitungsschwerpunkt in mesotrophen Berechen, die auch
leichte Belastungen ertragen kann (KOHLER et al. 1974; CASPER & KRAUSCH 1980; SCHNEIDER
2000).
Aufgrund der Relativen Pflanzenmenge wird Elodea nuttallii als zweitmächtigste Art des
Wolfurter Landgrabens bezeichnet. Ihr auf die Zone B beschränktes Vorkommen wird vom
Verhältnis MMO/MMT angezeigt. Diese Spezies erfährt allgemein eine Beschreibung als
eutraphente Art, die noch stärkere Verschmutzung erträgt als Elodea canadensis (VÖGE 1984;
SCHNEIDER 2000). Mit den beiden genannten Arten vergesellschaftet kommt immer wieder
Potamogeton pusillus agg. vor, der hauptsächlich meso- bis eutrophe Standorte besiedelt
(MELZER 1988; SCHNEIDER 2000; SIPOS et al. 2003). Ein kleiner Bestand der eutraphenten Art
Nuphar lutea im Bereich von Elodea nuttallii unterstreicht die eutrophierten Verhältnisse an
diesem Standort. Etwas schlechter ins Bild passt das Auftreten von der mesotraphenten
Groenlandia densa im Areal von Elodea nuttallii. Dies weist auf eine gewisse Belastbarkeit
dieser Art hin (KOHLER et al. 1974) oder möglicherweise auf Grundwassereintritt (JANAUER
1981).
Die Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation legt die Klassifizierung des Wolfurter
Landgrabens als meso- bis eutrophes Fließgewässer nahe. Die Abfolge der Areale bzw. der
Verbreitungsschwerpunkte der beschriebenen Arten könnte eine zunehmende Belastung im
Verlauf des Landgrabens andeuten. Unter Berücksichtigung des Verbreitungsdiagramms (Abb.
40) käme als mögliche Belastungsquelle ein bei Kilometer 0,86 zwischen den Abschnitten 6
und 7 einmündender Graben in Frage, der zur Entwässerung von Grünland mit Torfuntergrund
dient.
103
5. 2. 9 Scheibenkanal (= Lustenauer Kanal, Neunerkanal) (Karten 4, 5, 6 und 7, im Anhang)
Im gesamten Scheibenkanal ließen sich 34 Makrophyten-Arten feststellen, davon sind 10 Arten
Hydrophyten. Die Gruppe der Amphiphyten und die der Helophyten sind mit jeweils 12 Arten
vertreten. Die durchschnittliche Makrophyten-Gesamtdeckung beträgt 60 bis 70 Prozent.
Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten
Chara globularis Agrostis stolonifera agg. Caltha palustris Elodea canadensis Alisma plantago-aquatica Carex spp. Fontinalis antipyretica Glyceria maxima Equisetum sp. Myriophyllum verticillatum Hippuris vulgaris Iris pseudacorus Nuphar lutea Myosotis scorpioides Juncus articulatus Potamogeton coloratus Nasturtium officinale agg. Juncus inflexus Potamogeton crispus Polygonum sp. Lysimachia nummularia Potamogeton natans Schoenoplectus lacustris Lythrum salicaria Potamogeton berchtoldii Sparganium emersum (submers) Phalaris arundinacea Ranunculus trichophyllus Sparganium erectum Phragmites australis Veronica anagallis-aquatica Scirpus sylvaticus Veronica beccabunga Typha latifolia
Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)
Die mesotraphente Armleuchteralge Chara globularis bildet in den Abschnitten 2 bis 6 dichte
Bestände und tritt stellenweise als dominantes Florenelement der submersen Vegetation auf.
Die nach der Literatur oligotraphente Art Potamogeton coloratus konnte nur im obersten
Abschnitt in einem einzigen Cluster nachgewiesen werden. Der unterste Bereich des Kanals
wird von der Schwimmblattpflanze Nuphar lutea geprägt, die dort im langsam fließenden, etwa
2 Meter tiefen Wasser dichte Bestände bildet. Hippuris vulgaris, die im Rheintal nur in fünf
Fließgewässern in geringer Menge gefunden werden konnte, kommt an zwei ruhigeren Stellen
vor.
Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Anhand der Feldbeobachtungen und des Verbreitungsdiagramms werden zur leichteren
Beschreibung die Abschnitte anhand der Vegetation empirisch in acht relativ einheitliche
Teilstrecken eingeteilt, obwohl sie sich zuweilen nicht ganz scharf gegeneinander abgrenzen
lassen bzw. sich gegenseitig etwas überlappen. Die Nummerierung der Abschnitte erfolgt beim
Scheibenkanal in Fließrichtung.
104
Abschnittsnr.
1 2 3 4 5 6 7 7,1
7,2
8 9 10 10,1
11 12 12,1
13 13,1
13,2
14 15 15,1
16 16,1
17 17,1
17,2
18 19 20 21 22 23 23,1
23,2
24 24,1
25 26 26,1
26,2
27 28 29 29,1
30 30,1
Abschnittslänge
100
350
300
250
200
300
50 50 150
300
200
150
150
120
150
50 120
30 50 200
170
130
270
280
30 190
50 200
300
30 350
450
160
30 160
190
160
400
250
250
50 570
800
450
400
400
750
1 3,5 3 3 2 3 2 3 2 2 2 1 2 1 2 2 1 3 2,8 2 2 3 3,5 4,5 2 2 2 2 4 3 3 5,7 8 4,5 4 4 7,5
5 5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 15 5 53 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 13 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1
1 1 1 1 1 11 1 1
5 5 53 3 3 3 31 1 1 1 11
1531
5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 13 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
53 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 153 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
1 1 1 1 11 1 1 1 1 1 1 1 1 1
1 1 1 11 1 1 1
1 1 1 15 5 5 53 3 3 3 31 1 1 1 1
13 31 1 1 1 1
5 5 5 5 5 5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 131 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
3 3 3 3 31 1 1 1 11 1 1 1 1 1 1
1 11 1 1 1
111
11
5 53 31 1
1 1
5 5 53 3 3 31 1 1 13 31 1 1
Ran triPot natFon ant
HydrophytenElo can
Pot pusPot criCha gloPot colMyr verNup lut
AmphiphytenSpa emeVer a-aMyo scoAgr stoSch lacVer becSpa ereHip vulNas offGly maxAli p-aPol spe
HelophytenPha aruLys mumCar speCalt palSci sylLyt salJun artJun infEqu palIri pseTyp latPhr aus
SonstigeEpi hir
übrige Algenpel Algfäd Alg
selten verbreitet häufig Abb. 45: Scheibenkanal, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung. Abschnitte 1 bis 6 (km 11,0 – 9,45)
Die Breite des Scheibenkanals beträgt auf dieser Strecke etwa 4 bis 5 Meter, die mittlere
Wassertiefe liegt zum Zeitpunkt der Kartierung bei 0,5 Meter. Am Übergang der Abschnitte 5
und 6 (Brücke Hohenemserstraße) befindet sich eine regelmäßig beprobte Messstelle des
Umweltinstituts des Landes. Hier wurden an insgesamt 6 Terminen in den Jahren 2001 und
2002 Gesamt-Phosphor im Mittel 17 µg l−1 und Ammonium-N 161 µg l−1 gemessen (Abb. 2 u.
3). Dieser Bereich ist höchstens als „mäßig“ belastet einzuschätzen. Das Umland wird
ausschließlich teils als Weideland, teils als Ackerland genutzt. In der Nähe des Alten Rheins ist
der Untergrund vornehmlich alluvialen Ursprungs. Mit der Entfernung steigt sehr schnell der
Anteil an Torfböden. Der Großteil des Wassers des Scheibenkanals stammt aus dem grund-
wassergespeisten Altarm des Rheins. Zahlreiche Drainageeinleitungen aus den umliegenden
Wiesen und Feldern beauffrachten den Kanal mit organischen Stoffen aus den Torfböden und
der landwirtschaftlichen Düngung. Diese Strecke weist relativ zu den übrigen Zonen den
größten Artenreichtum auf. Sparganium emersum und Chara globularis bestimmen zusammen
Pot ber
num
105
mit Elodea canadensis das Erscheinungsbild der submersen Vegetation (Abb. 45 und 46). Die
Arten Chara globularis, Potamogeton coloratus, Potamogeton berchtoldii und Potamogeton
crispus besitzen hier ihren Verbreitungsschwerpunkt bzw. kommen überhaupt nur hier vor. Ein
Transekt an einer Stelle mit für diese Strecke typischem Bewuchs zeigt Abb. 46.
Abschnit te 7 bis 12 (km 9,45 – 8,40)
Das Umland zu beiden Seiten des Scheibenkanals unterliegt ausschließlich landwirtschaftlicher
Nutzung, teilweise in Form von Schrebergärten, größtenteils aber als Wiesen und Weideland.
Die Böden werden hauptsächlich von Torfen gebildet. Wasserzulauf erhält der Kanal auf dieser
Strecke von einigen Feldgräben und Drainageeinleitungen. Diese Abschnitte unterscheiden sich
von den vorherigen vor allem durch das Fehlen von Chara globularis und durch das
durchgehende Vorkommen von Fontinalis antipyretica, das bei Schätzstufe 3 einen Anteil von
rund 20 Prozent an der Pflanzenmenge erreicht. Vorherrschendes submerses Florenelement ist
Sparganium emersum, das auf weite Strecken nahezu den gesamten Gewässerboden bedeckt
(durchschnittliche Schätzstufe 4,5). In der Strömung flutend erreichen die Blätter die Wasser-
oberfläche nicht; auch konnten (außer entlang der Uferlinie) trotz mehrmaliger Nachsuche keine
Blütenansätze gefunden werden, was neben den Auswirkungen der Strömung auf die jährlich
einmalige Mahd zurückzuführen ist. Noch in der weiter oben beschriebenen Strecke (Abschnitte
1- 6) entwickeln sich die Bestände von Elodea canadensis allmählich bis zu Schätzstufe 4, die
sie mit Unterbrechungen bis zu Abschnitt 10.1 hält. In geringen Mengen verbreitet sind
Potamogeton natans und Ranunculus trichophyllus sowie Potamogeton berchtoldii und
Potamogeton crispus, die beide im obersten Bereich der hier beschriebenen Stecke zum letzten
Mal im Verlauf des Scheibenkanals in Erscheinung treten (Abb. 54, „Residual“).
0,00
0,25
Tief
e [m
]
0,50
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5
a Elo can b Cha glo c Lys num d Pot ber e Spa eme
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % Abb. 46: Scheibenkanal, Transekt bei km 10,60 (Abschnitt 3). Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
ab
c
d
e e
e
106
Abschnit t 12.1 bis 15 (km 8.25 – 7,40)
Auch hier wird das Umland landwirtschaftlich genutzt, wobei der Anteil an Ackerland deutlich
höher ist, als im Bereich der vorherigen Strecke. Der Torfanteil der Böden tritt zu Gunsten
alluvialer Komponenten zurück. Wasserzulauf erhält der Kanal ausschließlich von den
landwirtschaftlich genutzten Flächen. Die Wasserproben der Messstelle zwischen den
Abschnitten 7.2 und 8 ergaben einen Gesamt-Phosphor-Mittelwert von 20 µg l−1 und einen
Ammonium-N-Mittelwert von 218 µg l−1. Ganz offensichtlich hat hier im Vergleich mit den
Werten an der Messstelle Hohenemserstraße (Abschnitte 5 und 6) eine Anreicherung an
Pflanzennährstoffen stattgefunden (Abb. 2 u. 3). Die submerse Vegetation ist in dieser Zone
artenarm und wird wieder von Sparganium emersum bestimmt, jedoch ist die zweitmächtigste
Art Potamogeton natans deutlich vor Elodea canadensis. Die durchgehende Uferbefestigung
durch Blocksteine ist vornehmlich dem Haptophyt Fontinalis antipyretica vorbehalten, der auch
hier Schätzstufe 3 erreicht. Die Abbildung 48 zeigt die räumliche Verteilung der Makrophyten
an einer Stelle mit typischem Bewuchs anhand eines Transekts durch den Scheibenkanal.
Abschnit te 16 bis 22 (km 7,40 – 5.25)
Mit Beginn des 2,15 Kilometer langen Streckenabschnitts erhält der Kanal auch erstmalig
häusliche Abwässer, da dieser Teil der Gemeinde Lustenau zum Zeitpunkt der Kartierung noch
nicht an das Abwasserentsorgungsnetz der ARA angeschlossen ist. Dies widerspiegelt sich in
den deutlich höheren Mittelwerten für Gesamt-Phosphor (52 µg l−1) und für Ammonium-N
(271 µg l-1) (Abb. 2 u. 3). Die submerse Vegetation ist geprägt durch drei Arten: Sparganium
emersum (Schätzstufe 5) und Fontinalis antipyretica (Schätzstufe 3−4), die beide durchgehend
vertreten sind sowie Elodea canadensis, die nur stellenweise in größeren Schwaden wächst. Der
0,00
0,25
Tief
e [m
] 0,50
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5
a Car spe b Elo can c Fon ant d Spa eme
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % Abb. 47: Scheibenkanal, Transekt bei km 9.20 (Abschnitt 7). Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
a
bc
d
a
d
107
in dieser Zone allgemein höhere Beschattungsgrad von 25 bis 75 Prozent verschafft der
schattentoleranteren Fontinalis antipyretica einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den anderen
Makrophyten. Sehr häufig mit Schätzstufe 4 und 5 treten im oberen Bereich (Abschnitte 16 –
18) Grünalgen in pelzigen Polstern auf.
Abschnit te 23 bis 23.2 (km 5.23 – 4,93)
Der Kanal wird hier zu beiden Seiten von Galeriewald begleitet, der das Gewässer voll
beschattet. Das Umland auf der linken Seite ist Teil des Siedlungsgebietes der Marktgemeinde
Lustenau. Rechtsseitig liegen landwirtschaftliche Nutzflächen. Die Böden weisen teils alluviale
und teils torfige Schichten auf. Messungen des Wasserchemismus ergaben über die Jahre 2001
und 2002 Mittelwerte für Gesamt-Phosphor von 53 µg l−1 und für Ammonium-N von 292 µg l−1
(Abb. 2 u. 3). Die submerse Vegetation erreicht hier kaum einen Deckungsgrad von 10 Prozent
und wird fast ausschließlich von Fontinalis antipyretica gebildet. Nur an einigen lichteren
Plätzen gedeihen kleine Bestände von Elodea canadensis und Sparganium emersum.
Abschnitte 24.1 und 25 (km 4,72 – 4,16)
Dieser Streckenabschnitt reicht von der Einmündung des Grindelkanals bei Kilometer 4,72 bis
zur Einmündung des Rheindorferkanals bei Kilometer 4,16. Der Grindelkanal dient noch als
Vorfluter zahlreicher häuslicher Abwassereinleitungen. Bereits vor dem Grindelkanal münden
zwei Riedgräben (darunter der Zellgassgraben) in den Scheibenkanal, die die rechtsseitig ge-
legenen landwirtschaftlichen Flächen entwässern. Zu beiden Seiten bestehen im gesamten
Verlauf mehrere Drainageeinleitungen. Der Untergrund des Umlandes besteht vorwiegend aus
Torf. In der Zusammensetzung der Vegetation ist Sparganium emersum mit rund 70 Prozent
0,00
0,25
0,50
Tief
e [m
]
0,75
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5
a Fon ant b Myo sco c Pha aru d Spa eme
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
Abb. 48: Scheibenkanal, Transekt bei km 7,45 (Abschnitt 15.1). Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
a
b c
d d d
c
108
Relative Pflanzenmenge bezogen auf diese Strecke und Schätzstufe 5 vorherrschend. Fontinalis
antipyretica besiedelt die Blocksteine an der Basis der Uferböschung und erreicht bei
Schätzstufe 3 etwa 18 Prozent der Pflanzenmenge dieser Strecke. Erst mit der Entfernung von
der Einmündung des Grindelkanals entwickelt sich Elodea canadensis allmählich von
Schätzstufe 2 auf Schätzstufe 4 im Abschnitt 26.1. Vereinzelte Exemplare der Arten Potamogeton
natans und Ranunculus trichophyllus kommen am Anfang der Gewässerstrecke vor.
Abschnit te 26 bis 29.1 (km 4,16 – 1.25)
Dieser Streckenabschnitt reicht vom Ende des Siedlungsgebietes der Marktgemeinde Lustenau
bis zur Brücke der Bundesstraße 202 unweit des Bodensees. In manchen Kartenwerken trägt
diese 2,91 Kilometer lange Strecke den Namen „Lustenauer Kanal“. Die Gewässerbreite beläuft
sich auf rund 7 Meter bei einer Tiefe von etwa 0,7 Meter. Der Untergrund des Umlandes
besteht im obersten Bereich vornehmlich aus Torf und ab etwa Kilometer 2,60 abwärts aus
Lehm. Zulauf erhält der Kanal in diesem Teilstück nur rechtsseitig aus etlichen Drainage-
einleitungen und einer Platzentwässerung. In den Jahren 2001 und 2002 betrugen bei Kilometer
3,60 (Pegel) die Mittelwerte für Gesamt-Phosphor 90 µg l−1 und für Ammonium-N 839 µg l−1
(Abb. 2 u. 3). Sparganium emersum dominiert noch in den obersten Abschnitten (23 – 23.2),
wird aber schon bald von Potamogeton natans aus der vorherrschenden Position verdrängt
(Abb. 45), der ab der Brücke bei Kilometer 3,60 abwärts nahezu den gesamten Wasserkörper
erfüllt (siehe Transekt 5 in Abb. 50). Erst im untersten Abschnitt wendet sich das Mengen-
verhältnis dieser beiden Arten wieder zugunsten von Sparganium emersum. Außer Elodea
0,00
0,25
0,50
Tief
e [m
]
0,75
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0
a Elo can b Myo sco c Pha aru d Pot nat e Spa eme f Ver a-a
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % Abb. 49: Scheibenkanal, Transekt bei km 3,61 (Abschnitt 26). Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
a
d
b
c
e
f
c
d e
109
canadensis und Fontinalis antipyretica kommen in der gesamten Strecke keine anderen
submersen Makrophyten vor. Das Transekt 4 zeigt die räumliche Verteilung der Makrophyten
bei Kilometer 3,61 kurz vor der Brücke.
Abschnitte 30 und 30.1 (km 1,23 – 0,02)
In diesem Bereich von der Brücke der B 202 bis zur Rechenanlage kurz vor der Mündung in
den Bodensee erreicht der Kanal eine Breite von neun bis zehn Meter und weist eine Tiefe von
rund zwei Meter auf – die Sichttiefe beträgt zum Kartierungszeitpunkt etwa 1,2 Meter. Der
Untergrund des Umlandes besteht hier aus lehmigen Feinsand oder Lehm. Aufgrund des
Rückstaus durch den Bodensee ist die Strömungsgeschwindigkeit stark reduziert. Auf den
oberen 400 Metern Fließstrecke wird das Bild der submersen Vegetation von Nuphar lutea
(Schätzstufe 5) bestimmt (siehe Transekt 6 in Abb. 51). Dazwischen findet sich auf der
Gewässersohle durchgehend im gesamten Verlauf Elodea canadensis (Schätzstufe 3). An den
Sohlflanken wächst in Bereichen mit höchstens 0,7 Meter Tiefe Sparganium emersum
(Schätzstufe 2−3).
0,00
0,25
0,50
0,75
Tief
e [m
]
1,00
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0
a Agr sto b Myo sco c Pha aru d Pot nat e Ver a-a
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
Abb. 50: Scheibenkanal, Transekt bei km 2,52 (Abschnitt 28). Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
a b
c
d
e
110
Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Aus dem Dendrogramm der Clusteranalyse der Daten der Makrophytenkartierung des Scheiben-
kanals lassen sich sieben Zonen ähnlicher Vegetation ableiten. Die Zone A umfasst die
zusammenhängenden ersten vier Abschnitte des obersten Bereichs des Gewässers.
Charakterisiert wird diese Zone in erster Linie von der Armleuchteralge Chara globularis,
begleitet von größeren Mengen an Sparganium emersum. In der Zone B, die im Wesentlichen
an die Zone A anschließt, übernimmt Elodea canadensis mengenmäßig die Vorherrschaft, wäh-
rend Sparganium emersum zurücktritt. Zone C und Zone F, die im weiteren Verlauf des Kanals
abwechslungsweise lange Strecken einnehmen, sind beide geprägt von Sparganium emersum,
begleitet von den stark vertretenen Arten Elodea canadensis und Fontinalis antipyretica, wobei
sich die Zone C als die deutlich artenärmere von den beiden erweist. Die Abschnitte der Zone D
werden von Potamogeton natans dominiert. Diese Zone umfasst zwei zusammenhängende
Strecken des Kanals; eine knapp 200 Meter lange im oberen Bereich (Abschnitte 13 und 13,2)
und eine mit 1,8 Kilometer wesentlich längere im unteren Bereich (Abschnitte 27 bis 29). Die
sonst im gesamten Kanal in großen Mengen vorkommende Art Sparganium emersum verliert in
den Abschnitten der Zone D gut erkennbar an Menge (siehe Verbreitungsdiagramm, Abb. 45).
Die letzten beiden Abschnitte vor der Mündung in den Bodensee werden als Zone E bezeichnet.
Ihr geben vor allem die Arten Glyceria maxima, Myosotis scorpioides und Nuphar lutea ein
typisches bzw. einheitliches Gepräge. Die Zone G schließlich umfasst die stark beschatteten
Abschnitte 23 bis 23,2, die kaum eine Makrophyten-Vegetation aufzuweisen haben.
0,00 0,25 0,50 0,75 1,00 1,25 1,50 1,75
Tief
e [m
]
2,00 Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0 7,5 8,0 8,5 9,0 9,5
a Elo can b Gly max c Myo sco d Nup lut e Phr aus f Spa eme
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
Abb. 51: Transekt 6: Scheibenkanal, km 0,95 (Abschnitt 30). Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
a
b c
d
e
f
111
Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)
Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)
Weit verbreitet in dominanter Mengenausprägung erweisen sich die submersen Arten
Sparganium emersum (90 – 100 % Lr), Potamogeton natans (rund 70 % Lr) und Elodea
canadensis (90 - 100 % Lr, MMT = 2,98, MMO = 3,02), die bereits zum Verbreitungstyp 3
überleitet. Den Uferbereich beherrscht die helophytische Art Phalaris arundinacea (rund 70 % Lr).
Abschnitte Zone A Zone B
Zone C Zone D
Zone E
Zone F
Zone G Abb. 52: Scheibenkanal, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.
1 2 3 4 5 6
7.1 10.1
7 7.2
8 21 25 11
13.1 14 20 13
13.2 27 29 28 30 31
9 12 18 22 24 10 15 16
16.1 17
17.1 17.2
19 12.1 15.1
26 26.1 26.2 29.1
23 23.2 23.1
112
0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0
Hydrophyten
Elo can
Fon ant
Pot nat
Ran tri
Pot pus
Pot cri
Cha glo
Pot col
Myr ver
Nup lut
Amphiphyten
Spa eme
Ver a-a
Myo sco
Agr sto
Sch lac
Ver bec
Spa ere
Hip vul
Nas off
Gly max
Ali p-a
Pol spe
Helophyten
Pha aru
Lys mum
Car spe
Calt pal
Sci syl
Lyt sal
Jun art
Jun inf
Equ pal
Iri pse
Typ lat
Phr aus
Sonstige
Epi hir
übrige Algen
pel Alg
fäd Alg
0 20 40 60 80 100
Hydrophyten
Elo can
Fon ant
Pot nat
Ran tri
Pot pus
Pot cri
Cha glo
Pot col
Myr ver
Nup lut
Amphiphyten
Spa eme
Ver a-a
Myo sco
Agr sto
Sch lac
Ver bec
Spa ere
Hip vul
Nas off
Gly max
Ali p-a
Pol spe
Helophyten
Pha aru
Lys mum
Car spe
Calt pal
Sci syl
Lyt sal
Jun art
Jun inf
Equ pal
Iri pse
Typ lat
Phr aus
Sonstige
Epi hir
übrige Algen
pel Alg
fäd Alg
2 3 4 5 1MMT, MMO Relative Areallänge Abb. 53: Scheibenkanal,
Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenin-dices (rechts); schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge) weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex nur über den Bereich des Vorkommens, weiß).
Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)
Chara globularis (10 – 20 % Lr) ist in den oberen Abschnitten des Scheibenkanals am Aufbau
der submersen Vegetation maßgeblich beteiligt. Die Art Nuphar lutea (unter 10 % Lr) sowie die
Randröhricht bildenden Arten Glyceria maxima (20 – 30 % Lr) und Phragmites australis (rund
10 % Lr) prägen die untersten beiden Abschnitte des Kanals.
Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)
Auf einen schmalen Streifen entlang des Gewässerrandes beschränkt bleiben die Arten Veronica
anagallis-aquatica (70 – 80 % Lr) und Lysimachia nummularia (rund 50 % Lr), die vornehmlich
an schattigeren Stellen verbreitet ist.
113
Mit lokaler Dominanz: An den mit Gesteinsblöcken befestigten Sohlflanken oder an den
kurzen turbulent fließenden Stellen, die vornehmlich nach Brücken durch sanfte Sohlstufen
entstehen, erweist sich das Wassermoos Fontinalis antipyretica (50 – 60 % Lr) als vor-
herrschende Wasserpflanze. Mit einer Länge von 25 Metern ist der Abschnitt 20 der längste
dieser Art. Auch in den Bereichen mit starker Beschattung dominiert Fontinalis antipyretica die
spärliche Vegetation. In Bodenseenähe im Abschnitt 30.1 beherrscht Myosotis scorpioides (rund
70 % Lr) den schmalen Uferstreifen.
Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)
Sehr viele Arten (22) sind nur mit kleineren Vorkommen an der Makrophyten-Vegetation des
Scheibenkanals beteiligt. Aus der Gruppe der Hydrophyten sind dies Ranunculus trichophyllus
(rund 20 % Lr), Potamogeton berchtoldii (10 - 20 % Lr), Potamogeton crispus (rund 10 % Lr)
sowie die beiden seltenen Arten Potamogeton coloratus (unter 10 % Lr) und Myriophyllum
verticillatum (unter 10 % Lr). Die Gruppe der Amphiphyten ist vertreten durch die Arten
Schoenoplectus lacustris (rund 10 % Lr), Veronica beccabunga (rund 20 % Lr), Sparganium
erectum (rund 10 % Lr), Hippuris vulgaris (rund 10 % Lr), Nasturtium officinale (rund 10 % Lr),
Alisma plantago-aquatica (rund 10 % Lr) und Polygonum sp. (rund 20 % Lr). Meist sehr selten
kommen die helophytischen Arten vor wie Carex spp. (rund 10 % Lr), Caltha palustris (10 –
20 % Lr), Scirpus sylvaticus (rund 10 % Lr), Lythrum salicaria (10 – 20 % Lr), Juncus
articulatus (rund 10 % Lr), Juncus inflexus (rund 10 % Lr), Equisetum sp. (rund 10 % Lr), Iris
pseudacorus (rund 10 % Lr) und Typha latifolia (rund 10 % Lr).
Mit lokaler Dominanz: Im Abschnitt 28 wird Agrostis stolonifera agg. (rund 40 % Lr) zur
vorherrschenden Art im Gewässerrandbereich.
Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) Die Vegetation setzt sich aus 15 Arten zusammen, die mit mehr als einem Prozent an der
gesamten Pflanzenmenge beteiligt sind. Von den drei mengenmäßig vorherrschenden Arten ist
Sparganium emersum f. fluitans (Verbreitungstyp 1) mit einem Anteil von knapp 30 Prozent
deutlich am häufigsten vertreten und prägt nahezu im gesamten Verlauf das Erscheinungsbild
der submersen Vegetation. In den Abschnitten 1 und 2 sowie 5 und 6 wächst die verwandte Art
S. erectum (Verbreitungstyp 4) vereinzelt in Ufernähe. Mit rund 15 Prozent Anteil an der
Gesamtpflanzenmenge ist Potamogeton natans (Verbreitungstyp 1) die zweitmächtigste Art im
Scheibenkanal. Er erscheint zweimal „phasenverschoben“ in großer Menge nach den Ver-
breitungsschwerpunkten von Elodea canadensis (Verbreitungstyp 1) in den Abschnitten 12.1
bis 16.1 und 26.2 bis 29.1, vor allem aber in den unteren Bereichen des Kanals. In nahezu allen
Abschnitten ist Elodea canadensis mit einem Anteil von 12 Prozent an der Gesamtmenge der
114
Relative Pflanzenmenge (RPM)
0
20
40
60
80
100
Spa
em
e
Pot
nat
Elo
can
Fon
ant
Myo
sco
Gly
max
Agr
sto
Ver
a-a
Cha
glo
Nup
lut
Pol
spe
Res
idua
l
RP
M (
%)
Abb. 54: Scheibenkanal, Relative Pflanzenmenge der Hydro-phyten und der Amphiphyten.
Hydro- oder Amphiphyten anzutreffen. Tendenzielle Verbreitungsschwerpunkte lassen sich in
den oberen Abschnitten 5 bis 7.1 (Bereich Hohenemserstraße), in den Abschnitten 16 bis 19
(Feldkreuzsiedlung) und im Abschnitt 26.1 (nach der Einmündung des Grindelkanals) erkennen
(Abb. 45). Zwischen zehn und einem
Prozent erreichen die Arten Fontinalis
antipyretica (Verbreitungstyp 3 mit lo-
kaler Dominanz), Myosotis scorpioides
(Verbreitungstyp 3 mit lokaler Domi-
nanz), Glyceria maxima (Verbreitungs-
typ 2), Agrostis stolonifera (Verbrei-
tungstyp 4 mit lokaler Dominanz),
Veronica anagallis-aquatica (Verbrei-
tungstyp 3), Chara globularis (Verbrei-
tungstyp 2), Nuphar lutea (Verbrei-
tungstyp 2) und Polygonum sp. (Ver-
breitungstyp 4).
Arten sehr geringer Menge sind Ranunculus trichophyllus, Potamogeton pusillus agg.,
Potamogeton crispus, Potamogeton coloratus, Myriophyllum verticillatum, Schoenoplectus
lacustris, Veronica beccabunga, Sparganium erectum, Hippuris vulgaris, Nasturtium officinale
und Alisma plantago-aquatica. Da sie weniger als ein Prozent Relative Pflanzenmenge
(Hydrophyten- und Amphiphyten) aufweisen, scheinen sie subsumiert unter „Residual“ auf.
Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Scheibenkanal Die längste Relative Areallänge mit annähernd 100 Prozent erreicht die Amphiphyten-Art
Sparganium emersum. Hohe Mittlere Mengenindices (MMO und MMT) und die größte
Relative Pflanzenmenge von über 30 Prozent weisen diese Spezies als Charakterart des
Scheibenkanals aus. Sie ist fast ausschließlich als submerse, in der Strömung flutende Form
ausgebildet. Die Angaben aus der Literatur zu den Nährstoffansprüchen differieren von
oligotroph bis polytroph wodurch sie wohl als Art mit extrem weiter ökologischer Amplitude
angesehen werden muss (KOHLER et al. 1974, PIETSCH 1982; KOHLER et al. 1994; VEIT et al.
1997; SCHNEIDER 2000). Annähernd gleich weit verbreitet wie Sparganium emersum ist Elodea
canadensis, wobei sie besonders stark in den Zonen B und F vertreten ist. In Bezug auf ihre
Relative Pflanzenmenge scheint sie jedoch nach Potamogeton natans an dritter Stelle auf.
Elodea canadensis ist dafür bekannt, dass sie ihren Verbreitungsschwerpunkt im meso-
eutrophen bzw. eutrophen Bereich hat (WIEGLEB 1978; KOHLER et al. 1974; SCHNEIDER 2000).
Die mesotraphente Art Potamogeton natans bildet im Scheibenkanal schwerpunktmäßig
115
Verbreitungszonen aus, die vornehmlich in der anhand der Clusteranalyse ermittelten Zone D
liegen.
Um bestimmte Bereiche nach floristisch-ökologischen Gesichtspunkten einzugrenzen und zu
interpretieren, sind Arten geringerer Areallängen nützlich. So kann anhand der Abfolge des
Auftretens von Makrophyten der Prozess der Eutrophierung entlang der obersten Abschnitte
aufgezeigt werden, die in etwa der Zone A entsprechen. Im obersten Abschnitt 1 ist ein kleiner
Bestand der in der Literatur einhellig als oligotraphent bezeichneten Art Potamogeton coloratus
angesiedelt (KOHLER et al. 1974; CASPER & KRAUSCH 1980; VEIT et al. 1997; WÜRZBACH et
al. 1997; SCHNEIDER 2000). Bereits im Abschnitt 2 tritt Chara globularis hinzu. Unter den
Characeen stellt sie die nährstofftoleranteste Art mit Schwerpunkt im mesotrophen Bereich dar
(KRAUSE 1981; PIETSCH 1982; MELZER 1988; SCHNEIDER 2000). Das Areal von Potamogeton
berchtoldii deckt sich mit dem Areal von Chara globularis. Potamogeton pusillus agg., ein
Aggregat, das auch P. berchtoldii umfasst, weist nach der Literatur eine weite ökologische
Amplitude auf, was auf unterschiedliche Ansprüche an die Wasserqualität der hier vereinigten
Arten zurückzuführen sein wird. Während manche Autoren die Arten als meso- oder meso-
eutraphent einordnen (MELZER 1988; SCHNEIDER 2000), soll P. pusillus agg. nach anderen
Angaben zusammen mit Potamogeton coloratus auf abwasserfreie Bereiche hinweisen
(KOHLER et al. 1974). Ebenso divergieren die Einschätzungen von Ranunculus trichophyllus,
der nährstofftolerant durchaus auch weniger belastete Gewässerstandorte besiedelt (KOHLER et
al. 1974; Janauer 1981), oder nährstoffliebend eutrophe Bereiche sucht (PIETSCH 1982; MELZER
1988; SCHÜTZ 1992; KRAUSCH 1996; SCHNEIDER 2000). In geringeren Mengen ist auch
Potamogeton crispus vertreten, der seinen Verbreitungsschwerpunkt an eutrophen Standorten
zeigt. Er weist jedoch eine ökologische Amplitude auf, die sich bis in den oligo-mesotrophen
Bereich erstrecken kann (SCHNEIDER 2000). Die eutraphente Art Elodea canadensis spielt in
diesen Abschnitten eine eher untergeordnete Rolle und kommt erst in den Abschnitten 5 und 6
zu mengenmäßig starker Entfaltung. Die Häufung von Oligotrophie- und Mesotrophiezeigern
im obersten Bereich des Scheibenkanals lässt sich auf Einflüsse des Altrheines zurückführen.
Zum einen erhält der Kanal direkt Zufluss aus dem grundwassergespeisten Rheinaltarm, zum
anderen kann aus plausiblen Gründen ein Grundwassereintrag in den Kanal angenommen
werden – das Niveau des Kanals liegt deutlich unter dem Niveau des Alten Rheins und der
Untergrund besteht aus alluvialem Material. Die Eutrophierung im weiteren Verlauf des Kanals
kann mit Einträgen aus den angrenzenden, zum Teil intensiv bewirtschafteten und somit auch
gedüngten Agrarflächen erklärt werden. Schon nach kurzer Entfernung vom Alten Rhein
überwiegen die Torfanteile im Untergrund. Durch das Pflügen werden Mineralisierungsprozesse
gefördert, die über zahlreiche Drainageeinleitungen eine zusätzliche bodenbürtige Belastung des
Scheibenkanals zur Folge haben dürften.
116
Die von Elodea canadensis dominierte Zone B befindet sich floristisch im Übergangsbereich zu
den Zonen C und F, die sich in weiterer Folge abwechselnd über die mittleren zwei Viertel des
Kanals hinziehen. Sie sind geprägt durch Sparganium emersum, Elodea canadensis und
Fontinalis antipyretica. Sparganium emersum und Elodea canadensis sind in der Literatur als
Arten mit weiten ökologischen Amplituden mit Schwerpunkt im eutrophen Bereich
charakterisiert (KOHLER et al. 1974; WIEGLEB 1978; SCHÜTZ 1982; SCHNEIDER 2000). Obwohl
durch abwasserbelastete Einleitungen die Gesamt-Phosphor-Werte entlang dieser Strecke von
rund 20 µg l-1 auf über 70 µg l-1 steigen (Abb. 2 u. 3), lässt dies keinen Niederschlag auf die
Makrophyten-Vegetation erkennen. Der Grund dafür ist in den erwähnten weiten ökologischen
Valenzen der vorkommenden Wasserpflanzenarten zu suchen. Allein die Beschattung oder die
schnelleren Fließgeschwindigkeiten scheinen quantifizierbare Auswirkungen auf die Vegetation
zu haben, wie dies in der Zone G ersichtlich ist.
Die Zone D, die sich etwa im untersten Viertel des Kanals befindet, hebt sich durch das
massenhafte Auftreten von Potamogeton natans deutlich von den übrigen Zonen ab. Nach der
Literatur gilt Potamogeton natans als Art mit Verbreitungsschwerpunkt in mesotrophen Be-
reichen, die auch leichte Belastungen ertragen kann (KOHLER et al. 1974; CASPER & KRAUSCH
1980; SCHNEIDER 2000). Selbstreinigungseffekte und Grundwassereinflüsse durch den nahen
Alpenrhein könnten günstige Bedingungen für diese mesotraphente Art geschaffen haben.
Der Rückstau durch den Bodensee verändert die Charakteristik des Scheibenkanals (hier
Lustenauer Kanal) noch einmal grundlegend. Die geringe Fließgeschwindigkeit, größere
Wassertiefe und vermutlich reichere Nährstoffversorgung durch vermehrte Ablagerung und
Umsetzung organischer Substanzen ermöglichen der Stillgewässer-Art Nuphar lutea eine reiche
Entfaltung. Nährstoffreichere Verhältnisse signalisiert auch Glyceria maxima (SCHNEIDER
2000).
Zusammenfassend lässt sich der Scheibenkanal als ein Fließgewässer mit Bereichen deutlich
unterschiedlicher Trophiestufen bezeichnen, wobei sich vordergründig Belastungen im
Ortsgebiet von Lustenau in der Ausprägung der Makrophytenvegetation widerspiegeln.
Auswirkungen durch Grundwassereinflüsse, Abwassereinleitungen und Selbstreinigungseffekte
lassen sich im Artenspektrum der Makrophyten-Vegetation erkennen.
117
5. 2. 10 Zellgassgraben (Karten 5, im Anhang)
Im Zuge der Makrophytenkartierung wurde die gesamte Länge des Zellgassgrabens von seiner
Mündung in den Scheibenkanal bis zu seinem Ursprung bei Kilometer 1,79 untersucht. Die
ermittelte Artenliste umfasst 6 Arten aus der Gruppe der Hydrophyten, 3 Arten aus der Gruppe
der Amphiphyten und 6 Arten aus der Gruppe der Helophyten. Die durchschnittliche Gesamt-
deckung liegt zwischen 30 und 40 Prozent.
Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten
Callitriche sp. Agrostis stolonifera agg. Caltha palustris Elodea canadensis Alisma plantago-aquatica Lysimachia nummularia Groenlandia densa Sparganium emersum (teilw. sub.) Lythrum salicaria Potamogeton alpinus Phalaris arundinacea Potamogeton natans Phragmites australis Potamogeton pusillus agg. Polygonum sp.
Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)
Der Zellgassgraben ist der einzige Fundort von Potamogeton alpinus im Rahmen der
vorliegenden Untersuchung. Diese Art gedeiht hier in größeren Mengen. Groenlandia densa, als
„stark gefährdet“ eingestuft, besiedelt einen kleinen Bereich wo sie auch Schätzstufe 2 bis 3
erreicht.
Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Der Zellgassgraben ist ein Entwässerungsgraben ohne erkennbare Ufer- oder Sohlbefestigung,
der periodisch ausgeräumt wird. Dabei entstehen fast senkrechte Uferböschungen, die keinen
Bewuchs aufweisen und den Blick auf die Bodenbeschaffenheit freigeben. Die Gewässersohle
weist feinsedimentiges Material auf (Pelal). Am Fuße der steilen Ufer entlang zieht sich in den
Abschnitten 14 bis einschließlich 4 ein wenige Zentimeter schmaler Streifen, der zum Zeitpunkt
der Untersuchung nicht überflutet war. Im Umland des Gewässers befinden sich landwirt-
schaftliche Nutzflächen, die rechtsseitig zum teil intensiv bewirtschaftet werden. Der
Untergrund besteht aus kiesigem Material mit einer Torfauflagerung von wenigen Dezimetern
bis etwa einem Meter Stärke. Entlang des linken, südseitigen Ufers verläuft in wenigen Metern
Entfernung eine Straße mit Alleebäumen. In den Abschnitten 1,3,4,7,9,11,12 und 14 tritt zu der
Beschattung durch die Allee eine zusätzliche Beschattung durch weitere Bäume und Gebüsch.
118
Abschnit te 14 bis 12
(km 1,79 – 1,47)
Dieser seichte Bereich wird
von Callitriche sp. domi-
niert, die sich vor allem in
dem lichteren Abschnitt 13
stark entfaltet und den Ge-
wässergrund zu 70 bis 80
Prozent bedeckt. Potamo-
geton pusillus (cf. P.
berchtoldii FIEBER) kommt
nur in Form von kleinen
Einzelstauden vor. Im schma-
len Uferbereich wurzeln
Phalaris arundinacea, kleine
Räslein von Agrostis stolonifera,
Phragmites australis, das sich
über die gesamte Breite
erstreckt sowie geringere
Mengen von Lysimachia
nummularia.
Abschnit te 11 bis 5 (km 1,47 – 0,68)
Der Großteil der Artenpalette konzentriert sich auf diese Abschnitte, die von Potamogeton
natans beherrscht werden. Der im Untersuchungsgebiet seltene Potamogeton alpinus dominiert
die untere Hälfte dieser Gewässerstrecke, wobei die Art im Abschnitt 6 mengenmäßig etwa
gleich stark vertreten ist wie Potamogeton natans (siehe auch Transekt in Abb. 56). Auch
kleinere Schwaden von Elodea canadensis sind eher im unteren Bereich zu finden. Auf der
gesamten Strecke finden sich immer wieder eingestreut kleine Schwaden von Callitriche sp.
und Potamogeton pusillus agg.. Groenlandia densa, die im Abschnitt 10 ihren Verbreitungs-
schwerpunkt hat, scheint auch noch in geringeren Mengen in den Abschnitten 9 bis 8 auf.
Abgesehen von Callitriche sp. werden die Vorkommen der Wasserpflanzen von den stark
beschatteten Abschnitten 9 und 7 unterbrochen. Am Gewässerrand wachsen stellenweise kleine
Schwimmräslein mit Agrostis stolonifera agg. und vereinzelt Alisma plantago-aquatica. Das
gehäufte Vorkommen von Helophyten in den Abschnitten 8 und 8.1 ist auf seichte Uferpartien
zurückzuführen, die beim Ausräumen des Grabens verschont geblieben sind bzw. aus
abgerutschtem Böschungsmaterial bestehen.
Abschnittsnr. 14 13 12 11 10 9 8,1
8 7 6 5 4 3 2 1
Abschnittslänge
40 180
100
120
100
50 50 50 70 230
120
200
60 120
300
1 4 2 2 2 1 1 1 1 4,6 2 4 1 2 6
53 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 131 1 1 1 1 1 1 1
5 5 53 3 3 31 1 1 1 131 1 1
31 1 1 1 15 5 53 3 3 3 31 1 1 1 1
3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 11 1
31 1 1 11 1
1
3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 131 1 1 1 1 1
1 1 1 1 1 1 11 11 1
1 1 11 1Gal lad
Calt palLyt sal
SonstigeFil ulm
HelophytenPha aruPhr ausLys num
Ali p-aPol speSym offSpa eme
Elo canPot alp
AmphiphytenAgr sto
Gro denPot natPot pus
HydrophytenCal spe
selten verbreitet häufig
Abb. 55: Zellgassgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.
119
Abschnitte 4 bis 1 (km 0,68 – 0,00)
Das Vorkommen von Potamogeton alpinus erstreckt sich noch bis einschließlich Abschnitt 3 in
diesen stark beschatteten Fließgewässerbereich. Der Abschnitt 2 bietet durch ein günstigeres
Lichtklima den Arten Elodea canadensis, Sparganium emersum und Agrostis stolonifera
akzeptablen Lebensraum. Der wieder stark beschattete 350 Meter lange Abschnitt 1 weist
schließlich keinerlei Makrophytenbewuchs auf.
Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf
Sehr klar zeigt die Clusteranalyse vier Zonen
mit ähnlichen Vegetationsverhältnissen. Die
Zone A, bestehend aus den zwei weit aus-
einander liegenden Abschnitten 2 und 14, ist
durch geringe Mengen und eine kleine Anzahl
unterschiedlicher Arten charakterisiert. Hin-
gegen weist die Zone B die Abschnitte mit den
meisten Arten und den größten Gesamtmengen
auf. Als verbindende Arten können Callitriche
sp. und Potamogeton pusillus agg. bezeichnet
werden. Die nicht zusammenhängenden Ab-
schnitte der Zone C zeigen bedingt durch starke
Beschattung wieder eine ärmere Makrophyten-
Vegetation, die ausschließlich durch geringere
Mengen an Callitriche sp. gebildet wird. Die
Zone D umfasst einen geschlossenen Ab-
schnittkomplex mit großen Pflanzenmengen, die aber von weniger Arten gebildet werden als in
Zone B. Die gemeinsame Art ist hier Potamogeton alpinus, die auch stark vertreten ist.
0,00
0,25
Tief
e [m
]
0,50
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5 2,0 2,5
a Pot alp b Pot nat c Pot pus
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
Abb. 56: Zellgassgraben, Transekt bei km 0,74. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
Abschnitte
Zone A
Zone B Zone C Zone D Abb. 57: Zellgassgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück-sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.
2
14
8
8.1
10
11
13
7
9
12
3
4
5
6
a bc
aa
120
Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT) Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)
Keine der Arten sind im gesamten Verlauf als dominierend zu bezeichnen.
Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)
Die beiden Hydrophyten-Arten Potamogeton natans (30 – 40 % Lr) und Potamogeton alpinus
(30 – 40 % Lr) treten in ihrem Areal durchwegs in größeren Mengen auf.
Verbrei tungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)
Die Arten Agrostis stolonifera (rund 60 % Lr) und Phalaris arundinacea (50 – 60 % Lr) er-
reichen MMO-Zahlen zwischen 2 und 3. Im Allgemeinen meiden auch sie wie die meisten
anderen Makrophyten die unteren Abschnitte 4 bis 1.
Lokale Dominanz: Callitriche sp. (rund 60 % Lr) bildet im Abschnitt 13 große Mengen aus.
0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0
Hydrophyten
Cal spe
Pot pus
Pot nat
Gro den
Elo can
Pot alp
Amphiphyten
Agr sto
Ali p-a
Pol spe
Sym off
Spa eme
Helophyten
Pha aru
Phr aus
Lys num
Calt pal
Lyt sal
Sonstige
Fil ulm
Gal lad
0 20 40 60 80 100
Hydrophyten
Cal spe
Pot pus
Pot nat
Gro den
Elo can
Pot alp
Amphiphyten
Agr sto
Ali p-a
Pol spe
Sym off
Spa eme
Helophyten
Pha aru
Phr aus
Lys num
Calt pal
Lyt sal
Sonstige
Fil ulm
Gal lad
2 3 4 5 1
Abb. 58: Zellgassgraben: Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts), schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).
Relative Areallänge MMT, MMO
121
Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)
Eine weite Verbreitung mit einigen Lücken zeigt Potamogeton pusillus agg. (rund 50 % Lr) und
bildet so den Übergang zwischen den Verbreitungstypen 3 und 4. Auf wenige Abschnitte be-
schränkt sind die Hydrophyten Elodea canadensis (rund 30 % Lr) mit Schwerpunkt in Abschnitt
2 und Groenlandia densa (rund 10 % Lr) mit Schwerpunkt in Abschnitt 10. Im Umfang von nur
wenigen Exemplaren sind die Amphiphyten Polygonum sp. (rund 20 % Lr), Alisma plantago-
aquatica (rund 10 % Lr) und Sparganium emersum (unter 10 % Lr) vertreten. Vom Rande
eingewachsen oder durch kleinere abgerutschte Uferteile gelangten die Helophyten-Arten
Phragmites australis (rund 30 % Lr), Lysimachia nummularia (rund 30 % Lr), Caltha palustris
(unter 10 % Lr) und Lythrum salicaria (unter 10 % Lr) in den Zellgassgraben.
Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) Sieben der 9 Hydrophyten- und Amphiphyten-Arten erreichen einen Anteil an der Pflanzen-
menge von über einem Prozent. Die lokal dominanten Arten Potamogeton natans und
Potamogeton alpinus (beide Verbreitungs-
typ 2) weisen beide eine Relative Pflanzen-
menge von rund 26 Prozent auf. Aber auch
Callitriche sp. (Verbreitungstyp 3 mit lo-
kaler Dominanz) erreicht trotz geringer
lokaler Präsenz durch ihre weite Verbrei-
tung noch einen RPM-Wert von annähernd
20 Prozent. Mit mehr als 10 Prozent tritt
nur noch Agrostis stolonifera auf (Verbrei-
tungstyp 3). Elodea canadensis und Groen-
landia densa weisen beide Werte unter 5
Prozent auf (beide Verbreitungstyp 4).
Arten sehr geringer Menge mit weniger als
einem Prozent Relative Pflanzenmenge (Hydrophyten- und Amphiphyten) scheinen subsumiert
unter „Residual“ auf. Es sind dies die Arten Alisma plantago-aquatica und Sparganium emersum.
Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Zellgassgraben Bemessen an der Relativen Pflanzenmenge erscheinen Potamogeton natans und Potamogeton
alpinus als die bedeutendsten Arten. Ihre Relative Areallänge erreicht jedoch nur 30 bis 40
Prozent. Auch die Mittleren Mengenindizes (MMO, MMT) weisen auf ein örtlich konzentriertes
sehr starkes Vorkommen hin. Entsprechend erfolgte die Klassifizierung als Verbreitungstyp 2
(lokal dominante Arten). Potamogeton natans wird nach der Literatur als Art mit Verbrei-
Relative Pflanzenmenge (RPM)
0
20
40
60
80
100
Pot
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Abb. 59: Zellgassgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten.
122
tungsschwerpunkt in mesotrophen Bereichen, die auch leichte Belastungen aufweisen können,
eingestuft (KOHLER et al. 1974; CASPER & KRAUSCH 1980; SCHNEIDER 2000). Noch geringere
Nährstoffverhältnisse zeigt nach der Literatur Potamogeton alpinus an, der seinen Verbrei-
tungsschwerpunkt in unverschmutzten oligo- bis mesotrophen Gewässern zeigt (CASPER &
KRAUSCH 1980; MELZER 1988; SCHÜTZ 1992; SCHNEIDER 2000). Ein deutlich weiteres Areal
(rund 60 % Lr) besiedeln Callitriche sp. und Agrostis stolonifera, erreichen aber vergleichsweise
geringere Pflanzenmengen (RPM und MMO/MMT). Die Vertreter der Gattung Callitriche sp.
weisen je nach Spezies Verbreitungsschwerpunkte in meso- bis eutrophen Gewässern auf
(CASPER & KRAUSCH 1981; MELZER 1993; VEIT et al. 1997; SCHNEIDER 2000). Als nährstoff-
tolerant und damit indifferent, was ihren Zeigerwert anbelangt, wird Agrostis stolonifera
bezeichnet (PIETSCH 1982). Die Art Potamogeton pusillus agg. erreicht mit rund 50 Prozent
Relative Areallänge ebenfalls ein längeres Areal als Potamogeton natans und Potamogeton
alpinus, allerdings werden nur geringe Mengen ausgebildet. Diese Art weist nach der Literatur
eine weite ökologische Amplitude auf. Die ermittelten Standortqualitäten reichen von wenig
belastet bis zu meso- oder meso-eutroph (KOHLER et al. 1974; MELZER 1988; SCHNEIDER
2000). In kleinen Mengen treten auch Elodea canadensis und Groenlandia densa in Er-
scheinung. Ihre Areale sind räumlich gegeneinander versetzt; Elodea canadensis ist eher im
unteren Bereich des Zellgassgrabens angesiedelt und Groenlandia densa tendenziell in der
oberen Hälfte.
Aufgrund des Artenspektrums und der den einzelnen Arten beigemessenen Zeigerwerte, die
sich hauptsächlich an (bioverfügbaren) Phosphor-Konzentrationen orientieren, ergibt sich im
Falle des Zellgassgrabens das Bild eines mesotrophen Fließgewässers. Eine einmalige wasser-
chemische Untersuchung im Juli 2003 ergab einen Gesamtphosphorwert von weniger als 5 µg-l.
Jedoch erwies sich der Ammonium-N-Wert mit 2,16 mgl-1 als extrem hoch. Ebenso extrem
hoch ist der ermittelte Wert des gesamten gelösten Kohlenstoffs (DOC) mit 22 mgl-1. Nitrat-N,
als Ergebnis von gewässerinterner Nitrifikation, erreicht mit 7 mgl-1 ebenfalls einen hohen Wert.
Zu diesen extremen Befunden ließen sich in der Literatur keine Vergleichswerte finden.
Wiederholte Messungen der angeführten Parameter wären dringend angezeigt.
123
5. 2. 11 Koblacher Kanal (syn. Rheintalbinnenkanal) (Karten 5, 6, 8, 9, 10 u. 12 im Anhang) Der Koblacher Kanal weist bis auf ein paar wenige kurze Abschnitte in seiner gesamten Länge
Makrophytenbewuchs auf, mit einer durchschnittlichen Gesamtdeckung von 30 bis 40 Prozent.
Von den 38 erhobenen Arten zählen 12 Spezies zu der Gruppe der Hydrophyten. Amphiphyten
sind mit 10 Arten und Hydrophyten mit 16 Arten vertreten.
Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Callitriche sp. Agrostis stolonifera agg. Caltha palustris Elodea canadensis Berula erecta (submers) Carex flava agg. Elodea nuttallii Glyceria maxima Carex spp. Fontinalis antipyretica Hippuris vulgaris Equisetum sp. Groenlandia densa Myosotis scorpioides Iris pseudacorus Myriophyllum spicatum Nasturtium officinale agg. Juncus subnodulosus Potamogeton crispus Sparganium emersum (submers) Juncus effusus Potamogeton filiformis Sparganium erectum Juncus inflexus Potamogeton natans Veronica anagallis-aquatica Lysimachia nummularia Potamogeton pectinatus Veronica beccabunga Lythrum salicaria Potamogeton pusillus agg. Phalaris arundinacea Ranunculus trichophyllus Phragmites australis Poa palustris übrige Algen Polygonum sp. fädige Grünalgen Scirpus sylvaticus Typha latifolia Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)
Die Verbreitung von Groenlandia densa beschränkt sich nur auf den 30 Meter kurzen Abschnitt
52, wo sie nur in geringer Menge vorkommt. Potamogeton filiformis scheint in der Roten Liste
nicht als gefährdet auf. Er ist jedoch in Vorarlberg sehr selten. Hippuris vulgaris kommt in den
Abschnitten 26 bis 16 teilweise in größeren Mengen vor. Die geschützte Art Iris pseudacorus
tritt in zwei weit auseinander liegenden Abschnitten (66 und 14) auf.
Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Abschnit te 69 – 68 (km 19,58 – 19,20)
Der etwa 10 Meter lange unbeschattete Bereich des Kanalursprungs weist einen von Phragmites
australis dominierten Ufersaum auf, an den schon in der Böschung eine Hochstaudenflur
anschließt. Bis zur linksseitigen Einmündung des Frutzbachgrabens bei Kilometer 19,20 wird
der Koblacher Kanal durch südseitig stockenden Galeriewald zu 100 Prozent beschattet und ist
praktisch makrophytenfrei. Die Gewässersohle des trapezförmigen Gerinnes ist hier gleich-
förmig ausgebildet, rund einen Meter breit und mit kiesigem Substrat (Mikrolithal, Akal) ausge-
124
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400
400
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11
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125
stattet. Der Böschungsfuß ist mit groben Pflastersteinen befestigt. Zum Zeitpunkt der Unter-
suchung erreicht die Wassertiefe etwa 10 Zentimeter. Das Umland unterliegt landwirtschaft-
licher Nutzung, zumeist in Form von Wiesen.
Abschnit t 67
Bei der Einmündung des sehr klaren Frutzbachgrabens befindet sich eine etwa 8 mal 8 Meter
große und bis zu 0,4 Meter tiefe Weitung, die von Nasturtium officinale (Schätzstufe 4) und
Veronica anagallis-aquatica (Schätzstufe 3) dominiert wird. Die Beschattung erreicht hier 10
bis 25 Prozent.
Abschnit te 66 – 57 (km 19,18 – 17,75)
Bis zur rechtsseitigen Einmündung des Mühlgrabens bei Kilometer 17,75 wurde der Kanal
nachträglich vor wenigen Jahren naturnah ausgestaltet. Soweit es das trapezförmige Profil
zuließ, wurden die Uferlinie und die Wassertiefe (von rund 10 bis 60 cm) variierend angelegt
(Abb. 61: Transekt). Das Bettsediment besteht aus Kies (Mikrolithal, Akal), in Pflanzepolstern
und Totwasserbereichen findet sich auch Pelal. Zumindest entlang einer Uferböschung befindet
sich Gehölzbewuchs und stellenweise dichtes Röhricht mit Phalaris arundinacea, das für eine
Beschattung von etwa 50 bis 75 Prozent sorgt. Diese Abschnitte mit sehr klarem Wasser und
einer Makrophyten-Gesamtdeckung von rund 40 bis 50 Prozent sind durch die Amphiphyten
Veronica anagallis-aquatica und Nasturtium officinale charakterisiert. Von den Hydrophyten
entwickelt Callitriche sp. bedeutende Vorkommen. In geringerer Menge wachsen Ranunculus
trichophyllus, die oligotraphente Art Potamogeton filiformis und das Wassermoos Fontinalis
0,00
0,25
Tief
e [m
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1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
Abb. 61: Koblacher Kanal, Transekt bei km 18,52. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
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g
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i
126
antipyretica. Der aus dem Verbreitungsdiagramm (Abb. 60) ersichtliche Artenreichtum dieser
Abschnitte wird durch die Gruppe der Helophyten und der übrigen Ufervegetation bedingt. Sie
profitieren von dem jüngsten Gewässerrückbau bzw. wurden vereinzelt auch angepflanzt
Abschnitte 56 bis 51.1 (km 17,75 – 17,16)
Diese Abschnitte verlaufen im Siedlungsgebiet der Gemeinde Koblach bis zur rechtsufrigen
Einmündung des leicht getrübten Güllenbachs. Die Gärten und ihre Rasenflächen reichen bis
zur Uferböschung. An mehreren Stellen existieren Einleitungen unbekannten Ursprungs, die
teilweise augenscheinlich Abwässer führen. Die Gewässersohle weist auch hier kiesiges
Substrat (Mikrolithal, Akal) auf mit feinen Ablagerungen in den Pflanzenpolstern. Die geringe
Beschattung von 10 bis 25 Prozent rührt von vereinzelten Gartengehölzen her und erlaubt eine
mengenmäßig stärkere Ausprägung der Wasserpflanzen als bisher (50 – 70% Gesamtdeckung).
Phalaris arundinacea und Lythrum salicaria begleiten den Kanal. Die Vegetation der
Abschnitte wird von Callitriche sp. beherrscht. Im Abschnitt 56 treten zum ersten Mal im
Gewässerverlauf die eutraphenten Arten Elodea canadensis, Sparganium emersum und
Potamogeton natans auf (Abb. 62, Transekt). Im 30 Meter langen Abschnitt 52 befindet sich
das einzige Vorkommen von Groenlandia densa (Schätzstufe 1-2) im gesamten Koblacher
Kanal. Der Uferbereich wird etwa zu gleichen Teilen von Nasturtium officinale agg., Agrostis
stolonifera agg., Veronica anagallis-aquatica und Veronica beccabunga besiedelt.
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a Agr sto b Cal spe c Calt pal d Elo can e Nas off f Pot nat g Ran tri h Spa ere i Ver bec fäd. Algen Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % Abb. 62: Koblacher Kanal, Transekt bei km 17,70.
Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
a
b
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def g
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127
Abschnit te 50 − 16 (km 17,16 − 10,27 vor der ARA Hohenems)
Das Profil des Kanals ist hier mit 3,5 bis 4,5 Metern deutlich breiter als bisher. Die Wassertiefe
beträgt im Durchschnitt etwa 0,2 bis 0,4 Meter. An der oberen Böschungskante wachsen
durchgehend und größtenteils auf beiden Seiten Bäume und Gebüsche und bewirken eine
Beschattung von 50 bis 100 Prozent. Die Gewässersohle besteht vorwiegend aus kiesigem
(Mikrolithal, Akal), teilweise auch gröberem Material (Mesolithal) und im Verlauf der
Abschnitte 19 bis 16 im zunehmenden Maße auch Psammal. Das Umland wird überwiegend
landwirtschaftlich genutzt, nur in den Abschnitten 37 bis 33.1 grenzt linksseitig Industriegebiet
und rechtsseitig Siedlungsgebiet der Gemeine Mäder an den Koblacher Kanal. Von der
Beschattung profitieren Fontinalis antipyretica und Agrostis stolonifera agg.. Letztere ist die
einzige Pflanze in dem stellenweise kahlen Ufersaum. Zusammen mit Fontinalis antipyretica
bilden Callitriche sp. und Ranunculus trichophyllus durchgehend den Hauptanteil der sub-
mersen Vegetation. Etwa ab dem mittleren Bereich dieser etwa 7 Kilometer langen Strecke bis
zur Einleitung aus der ARA Hohenems wird das Artenspektrum um die Spezies Potamogeton
crispus (ab Abschnitt 36), Potamogeton pusillus agg. (ab Abschnitt 32) und Hippuris vulgaris
(ab Abschnitt 26) erweitert. Elodea canadensis kommt nur in einigen Abschnitten vor, so nach
der Einmündung des Güllenbachs bei Koblach zusammen mit Glyceria maxima (Abschnitte 51-
49), nach der Einmündung eines Feldgrabens bei Mäder (Abschnitte 37-34) und nach der
Einmündung des belasteten Brilgrabens (ab Abschnitt 20), wo auch Potamogeton pectinatus
erstmalig im Verlauf des Koblacher Kanals nachgewiesen werden konnte. Die verwandte Art
Elodea nuttallii tritt in geringeren Mengen in den Abschnitten 42 und 36 in Erscheinung. In den
meisten Abschnitten sind in kleineren Flecken oder Schwaden Berula erecta und die submerse
Form von Sparganium emersum anzutreffen. Nasturtium officinale, Veronica anagallis-
aquatica und Veronica beccabunga kommen in kleineren Mengen an hellen Standorten vor. Die
Abbildungen 63 bis 66 zeigen Transekte an repräsentativen Stellen dieser Gewässerstrecke.
0,00
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1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
Abb. 63: Koblacher Kanal, Transekt bei km 17,10. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
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Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % Abb. 64: Koblacher Kanal, Transekt bei km 13,90. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
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Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % Abb. 65: Koblacher Kanal, Transekt bei km 12,90. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
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Tief
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]
0,50
Breite 0,0
[m] 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5
a Agr sto b Ber ere c Fon ant d Hip vul e Pot cri f Pot pus Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % Abb. 66: Koblacher Kanal, Transekt bei km 11,80. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
a
bc
de f
129
Abschnit te 15 – 13 (km 10,27 – 9,50)
Ab der Einleitung aus der Abwasserkläranlage Hohenems bei Kilometer 10,27 zwischen den
Abschnitten 16 und 15 verändert sich die Vegetation des Koblacher Kanals einschneidend. Der
Qualitätssprung des ökologischen Zustandes des Gewässers manifestiert sich besonders deutlich
bei der Einleitungsstelle der geklärten Abwässer. Potamogeton pectinatus gedeiht außerhalb der
Abwasserfahne üppig und zeigt eine scharfe Grenze zu dem abwasserbelasteten Bereich. Nach
der Einleitung sinkt die Gesamtdeckung der submersen Vegetation von 40 bis 50 Prozent auf
deutlich unter 10 Prozent und steigert sich erst wieder nach der rechtsseitigen Einmündung des
Gillbachs. In dieser floristisch verarmten Zone sind an submersen Arten nur Fontinalis
antipyretica und stellenweise Elodea canadensis und Callitriche sp. zu finden. Nasturtium
officinale und Veronica anagallis-aquatica wachsen vereinzelt am Gewässerrand (Abb. 67:
Transekt). Die Böschung ist bis in den Uferstreifen dicht besiedelt mit Phalaris arundinacea
und einzelnen Klonen von Phragmites australis.
Abschnitte 12 – 6 (km 9,57 – 6,40)
Der Koblacher Kanal weist in diesem Bereich eine Breite von bis zu 7 Metern auf. Zum
Zeitpunkt der Kartierung beträgt die Tiefe 0,25 bis 0,50 Meter. Die Böschung sowie die Um-
gebung sind gehölzfrei, sodass die Beschattung nur durch die Flanken des ca. 3 Meter hohen
Trapezprofils verursacht wird. Die Bachsedimente setzten sich aus Akal, Psammal und Pelal
zusammen. Bis zum Abschnitt 11 grenzt an den Kanal Siedlungs- und Industriegebiet, von da
an fließt er bis zur Mündung nur noch durch landwirtschaftlich genutztes Land. Die Arten-
zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von den bisherigen Abschnitten. Zu den
nahezu im gesamten Kanal durchgehend vorhandenen Arten Callitriche sp. und Sparganium
emersum treten nun Potamogeton natans und eutraphente Arten wie Myriophyllum spicatum,
d
0,00
0.25
Tief
e [m
]
0,50
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5
a Cal spe b Fon ant c Nas off d Pha aru e Ver a-a Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
Abb. 67: Koblacher Kanal, Transekt bei km 9,68. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
a
b
c d
ed
b
130
Potamogeton pectinatus, Potamogeton crispus und Elodea canadensis hinzu. Im Uferbereich ist
besonders Nasturtium officinale agg. neben Veronica anagallis-aquatica und Agrostis stolonifera zu
finden. In geringeren Mengen wachsen hier auch Veronica beccabunga, Myosotis scorpioides
und Sparganium erectum. Besondere Beachtung verdient Ranunculus trichophyllus, der im
gesamten Verlauf oberhalb der Einleitung der Wasserreinigungsanlage das Bild der submersen
Vegetation deutlich geprägt hat, nun aber flussabwärts der ARA gar nicht mehr oder höchstens
in der Mengenausprägung der Schätzstufe 1 in Erscheinung tritt. Ein Transekt einer
repräsentativen Stelle zeigt Abbildung 68.
Abschnit te 6 – 2 (km 6,10 – 0,50)
Der Kanal zeichnet sich hier durch eine deutliche Variabilität der Gewässertiefe aus, die
zwischen 0,1 und 1,0 Meter betragen kann. Unter den Sohlsubstraten verliert im Verlauf der
Abschnitte Akal zu Gunsten von Psammal an Bedeutung. Die Flanken der Sohle setzen sich
nicht mehr in einer steilen Böschung des Kanalprofils fort, sondern sind durch schmale
Betonschwellen, die der Ufersicherung dienen, vom beidseitigen Überschwemmungsland
getrennt. Die Betonschwellen verhindern auf weite Strecken das Aufkommen einer Ufer-
vegetation. Das Überschwemmungsland wird als Weide genutzt und ist bis auf wenige
Weidensträucher gehölzfrei. Nur an den Abschnitten 3 bis 2 stockt linksufrig Weidengehölz,
das eine Beschattung von 25 bis 50 Prozent bewirkt. In der submersen Vegetation übernimmt
Sparganium emersum die vorherrschende Rolle, die es nur abschnittweise mit Potamogeton
pectinatus teilt (z. B. Abschnitt 5). In den unteren, teilweise beschatteten Abschnitten 2.2 bis 2
0,00
0.25
Tief
e [m
]
0,50
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0
a Agr sto b Cal spe c Elo can d Myr spi e Pha aru f Ran tri g Pot pec fädige Algen
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
Abb. 68: Koblacher Kanal, Transekt bei km 7.35. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
ab
cd
e
fg g gd
131
und dann weiter bis zur Mündung in die Dornbirner Ach erlangt Fontinalis antipyretica im
Artengefüge einen bedeutenden Anteil. Weitere Submersophyten sind Callitriche sp. (nur bis zu
Abschnitt 2.2), Elodea canadensis und Potamogeton natans. Amphiphyten finden auf Grund
der Gewässermorphologie im Uferbereich wenig Lebensraum. So erreichen Arten wie Agrostis
stolonifera, Nasturtium officinale, Myosotis scorpioides, Sparganium erectum, Veronica
anagallis-aquatica und Veronica beccabunga nur an wenigen günstigen Stellen Schätzstufe 1
oder 2. Die Helophyten Phalaris arundinacea und Polygonum sp. wachsen hauptsächlich
außerhalb des Gewässers und überbrücken zum Teil häufig mit ihren Wurzeln die schmale Zone
der Betonschwellen (Transekte siehe Abb. 69 und 70).
0,00
0.25
0,50
Tief
e [m
]
0,75
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0 7,5 8,0
a Elo can b Fon ant c Nas off d Pha aru e Pot pec f Spa eme
fädige Algen Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
Abb. 69: Koblacher Kanal, Transekt bei km 5.90. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
ab
c
d
e ff
0,00
0.25
Tief
e [m
]
0,50
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0 7,5 8,0
a Pha aru b Spa eme c Pot pec
fädige Algen Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
Abb. 70: Koblacher Kanal, Transekt bei km 3.10. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
a
b c b
132
Abschnit te 1.1 und 1 (km 0,50 – 0,00)
Eine Beschattung von 25 bis 50 Prozent und eine erhöhte Fließgeschwindigkeit, die im
Abschnitt 1 etwa 0,8 m s−1 erreicht, prägen die letzten 500 Meter des Koblacher Kanals. Hier
wurde die Gewässersohle durch Steine und gröberes Kies gesichert, was in etwa der Choriotop-
Klassifizierung Mesolithal und Mikrolithal entspricht. Die Betonschwellen zur Ufersicherung
liegen zur Zeit der Kartierungsarbeiten bis zu 40 Zentimeter über dem Wasserspiegel und sind
unterhöhlt, sodass sich keinerlei Möglichkeit für Makrophytenwachstum bietet. Das grobe
Substrat wird mit einem Deckungsgrad von 70 bis 80 Prozent von Fontinalis antipyretica
beherrscht. Dazwischen wächst in kleinen Mengen Potamogeton pectinatus, Potamogeton
natans und Sparganium emersum sowie vereinzelt Elodea canadensis und Ranunculus
trichophyllus (siehe Transekt in Abb. 71).
Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Das Dendrogramm der Clusteranalyse (Abb. 72) zeigt vier große Zonen von ähnlichen Ab-
schnitten. Die Zone A umfasst sehr geschlossen nahezu die gesamte unterhalb der ARA
Hohenems gelegene Strecke mit den Abschnitten 16.1 und 12 bis 1. Der Beginn dieses Bereichs
fällt mit der Einmündung des Gillbachs zusammen, dessen Einfluss auf die Vegetation des
Kanals anhand der charakteristischen Arten Myriophyllum spicatum und Potamogeton natans
erkennbar ist. Eine Unterteilung der Zone auf der nächsten Fusionsebene (Zone A1 und A2)
basiert hauptsächlich auf diesen beiden Arten: die weiter oben gelegene Zone A1 weist im
Gegensatz zu Zone A2 Myriophyllum spicatum, Potamogeton natans sowie Potamogeton
crispus und Ranunculus trichophyllus auf. Auch sind die beiden Arten Elodea canadensis und
Callitriche sp. sowie die amphiphytischen Arten im Allgemeinen in Zone A1 stärker vertreten.
Charakteristisch für die Zone A2 kann die hier häufige Art Sparganium emersum bezeichnet
0,00
Tief
e [m
]
0.25
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0 7,5 8,0
a Elo can
b Fon ant
c Pot nat
d Pot pec
e Spa eme
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % Abb. 71: Koblacher Kanal, Transekt bei km 0.10 (die Rechtecke am Gewässerrand sind Betonelemente zur Sicherung des Böschungsfußes). Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
a b
cd
ebb b
d d
133
werden. Die Zone B setzt sich aus einem
Komplex von Abschnitten aus dem obersten Be-
reich des Koblacher Kanals zusammen
(Abschnitte 69.1 bis 62, 57 und 39). Diese
Abschnitte sind artenarm und großteils von
Amphiphyten dominiert (Nasturtium officinale,
Veronica anagallis-aquatica). Zone C ist vor-
nehmlich im Viertel oberhalb des Gillbachs
lokalisiert und vermischt sich flussaufwärts
zunehmend mit den Abschnitten der Zone D. Der
Bereich zwischen der Einmündung des Bril-
grabens und des Gillbachs wird nahezu
geschlossen als Zone C1 ausgewiesen und fällt
mit den größten Belastungsquellen des
Koblacher Kanals zusammen. Im Vergleich zu
der oberhalb gelegenen Fließgewässerstrecke
zeichnet sich dieser Bereich durch größere
Artenzahlen aus. Bemerkenswert erscheint der in
dieser Zone isoliert liegende Abschnitt 16.1 nach
der Einmündung des wenig belasteten Emme-
bachs, der nach dem der Clusteranalyse zugrunde
liegenden Algorithmus der Zone A1 zufällt. Zone
C2 tritt im Bereich der Abschnitte 51.1 bis 21
vikariierend verwoben mit Zone D1 auf. Die
Zone C2 ist durch geringeren Artenreichtum und
allgemein hohem Beschattungsgrad charakteri-
siert. Die Makrophyten-Vegetation wird hier vor-
wiegend von Fontinalis antipyretica, Agrostis
stolonifera und geringeren Mengen Callitriche sp.
gebildet. Mittlere Beschattungsgrade und eine
größere Artenvielfalt bei gleichzeitig größeren
Pflanzenmengen sind den Abschnitten der Zone
D1 zu Eigen. Die Arten Ranunculus trichophyllus
und Callitriche sp. bestimmen den Aspekt der
submersen Vegetation. Agrostis stolonifera,
verdrängt von Phalaris arundinacea, tritt hier
deutlich seltener auf als in Zone C2. Die
Abschnitte
Zone A1 Zone A2
Zone B
Zone C1
Zone C2 Zone D1
Zone D2
1
1.1
16.1
2
2.2
2.1
3
4
5
6
6.2
6.1
7
8
9
10
11
12
17
39
52
57
68.1
62
65
63
64
66
67
68
69
69.1
12.1
20
32.1
37
13
15
14
14.1
16
18
19
26
22
24
25
27
28
23
38
31
40
45
45.1
41
44
45.2
21
46
29
30
42
43
33
48
36
32
49
33.1
34
35
51
51.1
53
54
55
47
50
58
56
56.1
59
60
61
Abb. 72: Koblacher Kanal, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließ-licher Berücksich-tigung der Hydro- und der Amphi-phyten.
134
wiederum sehr kompakte Zone D2 vereinigt die Abschnitte 61 bis 52 sowie 50 und 36, die im
oberen Bereich des Koblacher Kanals liegen. Sie schließt an die oberste Zone B an und endet
mit der Einmündung des getrübten Güllebachs bei Koblach. Die Beschattung liegt hier im
Allgemeinen unter 50 Prozent. Vorherrschende Art ist Callitriche sp., die größere Mengen
ausbildet, neben Veronica anagallis-aquatica und Nasturtium officinale. In allen Abschnitten
stets vertreten ist Ranunculus trichophyllus, aber nur in geringer Menge.
Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT) Da mit der Einleitung aus der Abwasserreinigungsanlage Hohenems sowohl die Wasserqualität
als auch die Makrophyten-Vegetation des Koblacher Kanals eine einschneidende Veränderung
erfahren, ist es zur Festlegung der Verbreitungstypen sinnvoll, den Kanal in die Strecke ober-
halb bzw. unterhalb der ARA zu teilen.
Koblacher Kanal oberhalb der Abwasserreinigungsanlage Hohenems
(Abschnitte 69.1 – 16; km 19,58 – 10,27)
Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)
Agrostis stolonifera (rund 80 % Lr) und Phalaris arundinacea (60 – 70 % Lr) sind häufige Arten
des Gewässerrandes. Da die Mengenschätzung mit Bezug auf den Uferbereich erfolgte, können
die Mittleren Mengenindices (MMT, MMO) nicht mit jenen der submersen Vegetation
verglichen werden.
Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)
Die in den Fließgewässern des Untersuchungsgebiets seltene Art Hippuris vulgaris (rund
10 % Lr) kommt in den Abschnitten 26 bis 16 mit einem MMO-Wert von knapp über 3 vor.
Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)
Mit lokaler Dominanz: Sehr weit verbreitet und mit einem MMO-Wert knapp unter 3
erweist sich Callitriche sp. (rund 90 % Lr, im gesamten Koblacher Kanal rund 80 % Lr), die in 6
Abschnitten nur in der oberen Hälfte des Kanals dominant vorkommt. Auch die Arten
Fontinalis antipyretica (rund 80 % Lr), Ranunculus trichophyllus (rund 70 % Lr) Veronica
anagallis-aquatica (rund 70 % Lr) sind ausschließlich in der oberen Hälfte in wenigen
Abschnitten dominant.
135
Abb. 73: Koblacher Kanal oberhalb der ARA Hohenems, Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts); schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).
0.0 2 0.0 4 0.0 6 0.0 8 0.0 1 00.0 1 2 0.0
Hy drophy ten
Font ant
C al spe
E lo c an
Ran tr i
Pot c r i
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My r spi
Pot pus
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J un c f sub
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0 20 40 60 80 100
Hy drophy ten
Font ant
C al spe
E lo c an
Ran tr i
Pot c r i
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My r spi
Pot pus
Pot nat
E lo nut
Gro den
Pot f i l
Amphiphy ten
Spa eme
Nas off
Ver a-a
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My o sc o
Hip vul
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Gly max
Helophy ten
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Pol hy d
C alt pal
C ar f la
C ar spe
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J un c f sub
J un eff
J un inf
Ly s num
Phr aus
Poa pal
Sc i sy l
Ty p lat
Ly t sal
2 3 4 51MMT, MMO Relative Areallänge
136
Abb. 74: Koblacher Kanal unterhalb der ARA Hohenems, Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts); schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).
0.0 2 0.0 4 0.0 6 0.0 8 0.0 1 00.0 1 2 0.0
Hy drophy ten
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C al spe
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0 20 40 60 80 100
Hy drophy ten
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Helophy ten
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Ly s num
P hr aus
P oa pal
S c i sy l
Ty p la t
Ly t sal
MMT, MMO Relative Areallänge 2 3 4 5 1
137
Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)
Die meisten Arten kommen nur sporadisch bzw. oft nur einmalig vor. Dazu zählen die
Hydrophyten Potamogeton pectinatus (unter 10 % Lr), Elodea canadensis (rund 30 % Lr),
Elodea nuttallii (unter 10 % Lr), Groenlandia densa (unter 10 % Lr), Potamogeton crispus (30 –
40 % Lr), Potamogeton filiformis (unter 10 % Lr), Potamogeton natans (unter 10 % Lr) und
Potamogeton pusillus agg. (ca. 20 % Lr). Die Amphiphyten sind durch Glyceria maxima (unter
10 % Lr), Sparganium emersum (40 – 50 % Lr), Sparganium erectum (unter 10 % Lr) und
Veronica beccabunga (30 - 40 % Lr) vertreten. Mit einer Ausnahme sind alle Helophyten unter
diesem Verbreitungstyp einzuordnen. Es sind dies Caltha palustris (rund 20 % Lr), Carex flava
agg. (unter 10 % Lr), Carex sp. (10 – 20 % Lr), Equisetum sp. (rund 10 % Lr), Iris pseudacorus
(unter 10 % Lr), Juncus subnodulosus (unter 10 % Lr), Juncus effusus (unter 10 % Lr), Juncus
inflexus (unter 10 % Lr), Lysimachia nummularia (20 – 30 % Lr), Lythrum salicaria (10 –
20 % Lr), Poa palustris (unter 10 % Lr), Polygonum sp. (unter 10 % Lr), Scirpus sylvaticus
(unter 10 % Lr) und Typha latifolia (unter 10 % Lr).
Mit lokaler Dominanz: Nur einmal in der oberen Hälfte des Kanals scheint im Abschnitt 38
Berula erecta (rund 40 % Lr) als dominierendes Florenelement auf. Ebenso beherrscht
Phragmites australis (unter 10 % Lr) im Abschnitt 69.1 die Ufervegetation. Hingegen dominiert
Nasturtium officinale (40 – 50 % Lr) manche Uferbereiche sowohl in der oberen als auch in der
unteren Hälfte des Koblacher Kanals.
Koblacher Kanal unterhalb der Abwasserreinigungsanlage Hohenems
(Abschnitte 15 – 1; km 10,27 – 0,00)
Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)
Abgesehen von einem kleinen Vorkommen oberhalb der ARA Hohenems nach der Einmündung
des Emmebachs erweist sich Potamogeton pectinatus (rund 90 % Lr) als eine Art der stärker
belasteten unteren Hälfte des Koblacher Kanals. Sie dominiert diese Gewässerstrecke
zusammen mit Sparganium emersum (rund 90 % Lr). Entlang des Ufers erlangt Phalaris
arundinacea (rund 60 % Lr) die vorherrschende Stellung.
Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)
Potamogeton natans (rund 60 % Lr) bildet zwar in Abschnitt 12 größere Mengen aus, ist sonst
aber er nur im geringeren Maße vertreten (MMO = 2 – 3) und leitet daher sehr stark zu den
Arten des Verbreitungstyps 3 über.
138
Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)
Weitläufig verbreitet sind neben Potamogeton natans (siehe Verbreitungstyp 2) die Arten
Elodea canadensis (90 – 100 % Lr), Callitriche sp. (rund 70 % Lr), Fontinalis antipyretica (rund
70 % Lr), Agrostis stolonifera (rund 60 % Lr), und Veronica anagallis-aquatica (70 – 80 % Lr).
Mit lokaler Dominanz: In den Abschnitten 11 und 10 dominiert Myriophyllum spicatum
(50 – 60 % Lr) und im Abschnitt 9 tritt Nasturtium officinale (rund 90 % Lr) in großer Menge
auf.
Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)
Die beiden Hydrophyten-Arten Potamogeton crispus (30 – 40 % Lr) und Ranunculus
trichophyllus (30 – 40 % Lr) treten in einigen, meist zusammenhängenden Abschnitten in
kontinuierlich geringen Mengen auf. Auch der Amphiphyt Polygonum sp. (rund 40 % Lr) bildet
ein längeres zusammenhängendes Areal aus, wo er aber nur in sehr kleiner Menge vorkommt.
Stärker verstreut liegen die Areale von Veronica beccabunga (rund 30 % Lr), Myosotis
scorpioides (20 – 30 % Lr) und Sparganium erectum (10 – 20 % Lr). Das schwer besiedelbare
Ufer beherbergt stellenweise kleinere Mengen von Iris pseudacorus (unter 10 % Lr), Lythrum
salicaria (unter 10 % Lr) oder Phragmites australis (unter 10 % Lr).
Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)
Auf Grund der unterschiedlichen Charakteristik, die durch die Wasserqualität, Wassermenge,
Beschattungsgrad und schließlich durch die Vegetation bestimmt wird, soll auch die
Beschreibung der Relativen Pflanzenmengen für die beiden Teilstrecken (oberhalb bzw.
unterhalb der ARA Hohenems) getrennt vorgenommen werden.
Relat ive Pflanzenmenge oberhalb der Abwasserreinigungsanlage Hohenems In der oberen Hälfte des Koblacher Kanals
kommen 12 Arten von Hydro- oder Amphi-
phyten vor, die mit mehr als einem Prozent
an der gesamten Pflanzenmenge beteiligt
sind. Vier Arten erreichen mehr als 10
Prozent und bilden zusammen rund 67
Prozent der Gesamtpflanzenmenge. Es sind
dies die mengenstärkste Art Callitriche sp.
(Verbreitungstyp 3) mit 21 Prozent sowie
Fontinalis antipyretica, Ranunculus trichophyllus
und Veronica anagallis-aquatica (alle drei
Relative Pflanzenmenge (RPM)
0
20
40
60
80
100
Cal
spe
Fon
ant
Ran
tri
Ver
a-a
Nas
off
Spa
em
e
Pot
cri
Ber
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Ver
bec
Elo
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Hip
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Pot
pus
Res
idua
l
RP
M (
%)
Abb. 75: Koblacher Kanal, oberhalb ARA Hohenems, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten.
139
Verbreitungstyp 3). Mit weniger als 10 und mehr als ein Prozent sind die echten Hydrophyten
Potamogeton crispus, Elodea canadensis und Potamogeton pusillus agg. (alle drei Ver-
breitungstyp 4) sowie 5 Amphiphyten-Arten Nasturtium officinale (Verbreitungstyp 4 mit
lokaler Dominanz), Sparganium emersum (Verbreitungstyp 4), Berula erecta (Verbreitungstyp
4 mit lokaler Dominanz), Veronica beccabunga (Verbreitungstyp 4), Hippuris vulgaris
(Verbreitungstyp 2) vertreten. Sechs Arten, die weniger als ein Prozent Anteil an der
Gesamtpflanzenmenge erreichen, scheinen unter der Bezeichnung „Residual“ auf.
Relat ive Pflanzenmenge unterhalb der Abwasserreinigungsanlage Hohenems Unterhalb der ARA Hohenems lassen sich
10 Arten nachweisen, die mehr als ein
Prozent der gesamten Pflanzenmenge
ausmachen. Davon erreichen die 4 Arten
Sparganium emersum (19 % RPM, Ver-
breitungstyp 1), Potamogeton pectinatus
(18 % RPM, Verbreitungstyp 1), Nasturtium
officinale (12 % RPM, Verbreitungstyp 3
mit lokaler Dominanz) und Fontinalis
antipyretica (11 % RPM, Verbreitungstyp
3) Werte über 10 Prozent. Zwischen einem
und 10 Prozent haben die Arten Elodea
canadensis (Verbreitungstyp 3), Potamogeton natans (Verbreitungstyp 3), Myriophyllum
spicatum (Verbreitungstyp 3 mit lokaler Dominanz), Callitriche sp. (Verbreitungstyp 3),
Veronica anagallis-aquatica (Verbreitungstyp 3) und Potamogeton crispus (Verbreitungstyp 4)
teil an der Gesamtpflanzenmenge.
Arten sehr geringer Menge unter Einbeziehung des gesamten Koblacher Kanals sind
Potamogeton pusillus agg., Potamogeton filiformis, Elodea nuttallii, Groenlandia densa,
Sparganium erectum, Myosotis scorpioides, Hippuris vulgaris und Glyceria maxima. Da sie
weniger als ein Prozent Relative Pflanzenmenge (Hydrophyten- und Amphiphyten) aufweisen,
scheinen sie subsumiert unter „Residual“ auf.
Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Koblacher Kanal Ziemlich genau in der Mitte des knapp 20 Kilometer langen Koblacher Kanals ergibt sich
aufgrund der Einleitung aus der Abwasserkläranlage Hohenems eine Teilung in zwei floristisch
unterschiedliche Zonen (zwischen den Abschnitten 15 und 16, Abb. 60). Die oberhalb der ARA
Hohenems gelegene Teilstrecke ist mit 20 Spezies der Hydrophyten-Vegetation etwas
Relat ive Pflanz enmenge (RPM)
0
20
40
60
80
100
Spa
em
e
Pot
pec
Nas
off
Font
ant
Elo
can
Pot
nat
Myr
spi
Cal
spe
Ver
a-a
Pot
cri
Res
idua
l
RP
M (
%)
Abb. 76: Koblacher Kanal, unterhalb ARA Hohenems, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten.
140
artenreicher. Davon kommen die acht Arten Ranunculus trichophyllus, Potamogeton filiformis,
Potamogeton pusillus, Elodea nuttallii, Groenlandia densa, Hippuris vulgaris, Berula erecta,
und Glyceria maxima in der unteren Strecke gar nicht oder nur in sehr geringen Mengen vor
(RPM < 1%). Umgekehrt sind zwei im Unterlauf verbreitete eutraphente Arten (Myriophyllum
spicatum, Myosotis scorpioides) im Oberlauf nicht vertreten. Unter den Wasserpflanzen, die
beide Gewässerbereiche gemeinsamen aufweisen, sind die Mengenverhältnisse völlig anders
verteilt (Abb. 73 – 76).
Das Artenspektrum der Fließgewässerstrecke oberhalb der Kläranlage wird, was die Relative
Pflanzenmenge und die Relative Areallänge anbelangt, von Arten angeführt, die ihre Haupt-
verbreitung in meso-eutrophen Gewässerstandorten aufweisen (Verbreitungszonen C1, C2, D1
und D2). Dazu zählen Ranunculus trichophyllus, Veronica anagallis-aquatica und Nasturtium
officinale agg. (PIETSCH 1982; KOHLER et al. 1974; SCHNEIDER 2000). Messungen oberhalb des
Brilgrabens an acht Terminen in den Jahren 2001 und 2002 ergaben Mittelwerte von 10 µg l-1
für Gesamt-Phosphor, 0,014 mg l-1 für Ammonium-N und 0,762 mg l-1 für Nitrat-N, wonach der
Kanal in diesem Bereich als nährstoffarm zu bezeichnen ist (Abb. 2 u. 3). Einige Arten, wie
Sparganium emersum, Potamogeton crispus oder Elodea canadensis, die als eutraphent gelten
(WIEGLEB 1979; PIETSCH 1982; SCHNEIDER 2000), können aber auch in wenig belasteten
Gewässern angetroffen werden (JANAUER 1981, siehe auch im Falle P. crispus im Oberlauf der
Nafla). Sie sind hier in geringeren Mengen vertreten und scheinen vor allem im Einmündungs-
bereichen von Seitengewässern auf. So findet man Elodea canadensis in Abschnitten
unmittelbar bei und nach den Einmündungen des Mühlgrabens, des Güllenbachs, eines
Feldgraben bei Mäder und des Brilgrabens, die möglicherweise eine höhere Nährstofffracht
aufweisen.
In den obersten Abschnitten kommt stellenweise Potamogeton filiformis vor (Verbreitungszone
B). Die Beschreibung dieser Art in der Literatur als eine Art oligo- bis oligo-mesotropher
Standorte (CASPER & KRAUSCH 1980; SCHNEIDER 2000) steht im Einklang mit den
Mittelwerten der an sechs Terminen in diesem Gewässerbereich erhobenen Parameter Gesamt-
Phosphor (9 µg l-1), Ammonium-N (0,017 mg l-1) und Nitrat-N (0,782 mg l-1) (Abb. 2 u. 3).
Aufmerksamkeit verdient die Verbreitung der Amphiphyten-Art Hippuris vulgaris, die sich auf
einige wenige Abschnitte vor der Kläranlage konzentriert. Auf ihren Indikatorwert als
Zeigerorganismus von Grundwassereinträgen wurde in der Literatur wiederholt hingewiesen
(KRAUSE 1971; SCHÜTZ 1992; KOHLER et al. 1997). Eine Korrespondenz zwischen der
Wasserführung des Koblacher Kanals auf dieser rheinnahen Gewässerstrecke und dem
Wasserstand im benachbarten Alten Rhein konnte langjährig beobachtet werden. Ebenfalls in
diesem Bereich, jedoch noch weiter gegen die Fließrichtung hin ausgedehnt, charakterisieren
Berula erecta, Potamogeton crispus und Potamogeton pusillus agg. die submerse Vegetation.
Da auch Berula erecta mit Grundwassereinflüssen in Zusammenhang gebracht wird (ROBACH
141
et al. 1997), stellt sich die Frage, ob nicht auch Potamogeton crispus und Potamogeton pusillus
agg. (siehe Rotachgraben) auf Grundwassereinträge positiv reagieren.
Die Hydrophyten-Vegetation der Fließgewässerstrecke unterhalb der Kläranlage wird von den
eutraphenten Arten Sparganium emersum (ca. 90 % Lr), Potamogeton pectinatus (ca. 90 % Lr),
Elodea canadensis (über 90 % Lr) und Myriophyllum spicatum (über 50 % Lr) beherrscht. Aber
auch Potamogeton natans, der in der Literatur eher als mesotraphent oder leichte Belastungen
ertragend bezeichnet wird, weist im Unterlauf seine Hauptverbreitung auf. Eutrophe Ver-
hältnisse kennzeichnen auch die Mittelwerte aus acht Messungen in den Jahren 2002 und 2003
der Parameter Gesamt-Phosphor (69 µg l-1), Ammonium-N (2,286 mg l-1) und Nitrat-N
(4,980 mg l-1), die unweit unterhalb der ARA durchgeführt wurden (Abb. 3). Artenzahl und
Gesamtpflanzenmenge ist in den ersten Abschnitten nach der Kläranlage sehr gering
(Verödungszone) und nimmt in einiger Entfernung (nach der Einmündung des Gillbachs) stark
zu (Verbreitungszone A2, Maximum in den sehr sonnigen Abschnitten 12 bis 9), um im
weiteren Verlauf (Verbreitungszone A1) wieder allmählich abzunehmen (Abb. 60).
Verdünnungs- und Selbstreinigungseffekte senken mit zunehmender Entfernung von der Klär-
anlage Hohenems die Konzentrationen der angeführten wasserchemischen Parameter (Abb. 2 u.
3).
Die auffallende Arten- und Pflanzenmengenarmut in den Abschnitten 15 bis 12.1 unterhalb der
Einleitung aus der Kläranlage bestand vor wenigen Jahren noch nicht. So erwies sich der
Koblacher Kanal im Jahre 2000 zum Tag der Artenvielfalt (initiiert von der Zeitschrift GEO und
der Naturschau Dornbirn) deutlich von Callitriche sp. dominiert.
In der Synopse ergibt sich für den Oberlauf ein Bild eines oligo-mesotrophen Fließgewässers
mit partiellem Anklang eutropher Verhältnisse. Der Unterlauf hingegen erscheint deutlich eutro-
phiert, wobei sich Selbstreinigungs- bzw. Verdünnungsvorgänge, die sich in den Befunden der
Wasseranalyse erkennen lassen, durch die allmähliche Abnahme der Pflanzenmenge im Verlauf
des Gewässers niederschlagen.
142
5. 2. 12 Elsässergraben (Karte 5, im Anhang)
Der knapp einen Meter breite Entwässerungsgraben wurde von der Mündung in den Koblacher
Kanal bis zur rechtsufrigen Einmündung des Metzgerbaches bei Kilometer 0,850 kartiert. Die
Untersuchung ergab je 4 Hydrophyten- und Amphiphyten-Arten sowie 3 Helophyten-Arten. Der
durchschnittliche Deckungsgrad ist sehr gering und liegt stets unter 10 Prozent.
Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten
Fontinalis antipyretica Agrostis stolonifera agg. Phalaris arundinacea Potamogeton coloratus Nasturtium officinale agg. Phragmites australis Potamogeton filiformis Sparganium emersum Polygonum sp. Ranunculus trichophyllus Sparganium erectum
Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)
Der Elsässergraben birgt die in Mitteleuropa sehr seltene Art Potamogeton coloratus. Das
Ausmaß des Vorkommens beschränkt sich allerdings nur auf einen sehr kleinen Klon.
Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Dieser Riedgraben fließt in ei-
nem hartverbauten, etwa 2,0 bis
2,5 Meter breiten steilufrigen
Kanalprofil. Die Gewässersohle
ist völlig von feinsandigem
Material (Psammal) bedeckt
(Abb. 78: Transekt). Das Gra-
benbett ist rechtsseitig durch
feinsandige Ablagerungen deut-
lich über die Mittelwasserlinie
verfüllt und mit Phalaris
arundinacea bewachsen. Entlang
des linken Ufers blieb ein knapp
1 Meter breites Gerinne frei, in
dem das Wasser fließt. Das links-
seitige bzw. südliche Ufer wird
von einer Weiden- und Erlen-
galerie begleitet, was zu einer
durchgehenden Beschattung von
Abschnittsnr. 7 6 5 4 3 2 1,1
1
Abschnittslänge
180
350
20 100
60 200
80 20
6 11,66666667 3,3 2 6,6667 3
31 1 13 31 1 1
31 1 11
11
3 3 31 1 1531 1
1
531531
Cyanophytapel Algfäd Alg
übrige AlgenRub sp.
SonstigePhr ausPha aru
HelophytenPol hydAgr stoNas offSpa ereSpa eme
Amphiphyten
HydrophytenFon antPot filRan triPot col
selten verbreitet häufig
Abb. 77: Elsässergraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungs-muster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.
143
75 bis 100 Prozent führt. Der
Elsässergraben verläuft in
unmittelbarer Nachbarschaft
entlang des Hochwasserdammes
der Dornbirner Ach. Das
Umland auf der linken Seite,
auch das entlang der nicht
kartierten Strecke, unterliegt
landwirtschaftlicher Nutzung in
Form von Streuwiesen und Wei-
den. Die spärliche submerse
Vegetation der untersuchten Ge-
wässerstrecke wird im Abschnitt
7 von einzelnen Schwaden von
Potamogeton filiformis gebildet. Abschnitt 6 weist abgesehen von der häufigen Art Phalaris
arundinacea im Ufersaum keine Makrophyten auf. Bemerkenswert ist in Abschnitt 5 ein sehr
kleines Vorkommen von Potamogeton coloratus, das Anlass zur genaueren Untersuchung des
Elsässergrabens gab. An dieser Stelle treten auch Nasturtium officinale und Sparganium
emersum in sehr kleinen Mengen auf. Erst die Abschnitte 3 bis 1 weisen einen schütteren aber
regelmäßigen Bewuchs auf. Fontinalis antipyretica, Potamogeton filiformis, Sparganium
emersum, Sparganium erectum, Nasturtium officinale, Agrostis stolonifera und im Abschnitt 1
Ranunculus trichophyllus wechseln sich in verstreuten Vorkommen ab. Die untersten beiden
Abschnitte sind durch starken Algenwuchs geprägt.
Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Aufgrund der wenigen Abschnitte des Elsässergrabens wird auf eine Clusteranalyse verzichtet.
Bereits das übersichtliche Verbreitungsdiagramm lässt eine Gliederung in Bereiche mit ge-
ringem (Abschnitte 7 – 4) und etwas reicherem (Abschnitte 3 – 1) Makrophytenwachstum zu.
Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)
Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)
Keine der erhobenen Arten gelangt zur Dominanz in der kartierten Strecke.
0,00
0.25
Tief
e [m
]
0,50
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5 2,0 2,5
a Fon ant b Spa eme c Pha aru
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % Abb. 78: Elsässergraben, Transekt bei km 0,30. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
a
c
b
144
Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)
Das dominante Vorkommen von Phragmites australis (rund 20 % Lr) beschränkt sich auf den
Abschnitt 4, wo diese Art vom Ufer her die gesamte Gewässerbreite einnimmt.
Verbrei tungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)
Phalaris arundinacea (60 – 70 % Lr) bildet auf weite Stecken dichtes uferbegleitendes Röhricht.
Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)
Unter den hier angeführten Arten finden sich die Hydrophyten Potamogeton filiformis (40 –
50 % Lr), Potamogeton coloratus (unter 10 % Lr) und Ranunculus trichophyllus (unter 10 % Lr)
sowie die Amphiphyten Sparganium emersum (30 – 40 % Lr), Agrostis stolonifera (rund
10 % Lr), Nasturtium officinale (unter 10 % Lr), Sparganium erectum (unter 10 % Lr) und
Polygonum sp. (rund 10 % Lr).
Mit lokaler Dominanz: Das Wassermoos Fontinalis antipyretica (30 –40 % Lr) tritt im
Abschnitt 1 in größerer Menge auf.
0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0
HydrophytenFon ant
Pot filRan triPot col
AmphiphytenSpa emeSpa ereNas offAgr stoPol hyd
HelophytenPha aruPhr aus
SonstigeRub sp.
0 20 40 60 80 100
HydrophytenFon ant
Pot filRan triPot col
AmphiphytenSpa emeSpa ereNas offAgr stoPol hyd
HelophytenPha aruPhr aus
SonstigeRub sp.
2 3 4 5 1
Abb. 79: Elsässergraben, Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts); schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).
Relative Areallänge MMT, MMO
145
Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) Im Diagramm der Relativen Pflanzenmenge scheinen
vier Arten des kleinen Gewässers auf, die mit mehr als
einem Prozent beteiligt sind. Potamogeton filiformis
(Verbreitungstyp 4) übersteigt 40 Prozent, gefolgt von
Fontinalis antipyretica mit 26 Prozent und
Sparganium emersum mit 24 Prozent (alle Verbrei-
tungstyp 4). Agrostis stolonifera (Verbreitungstyp 4)
erreicht nur noch rund 4 Prozent.
Arten sehr geringer Menge der Hydro- oder Amphi-
phyten-Vegetation, die weniger als ein Prozent
erreichen, scheinen im Diagramm in Abbildung 80
zusammengefasst als „Residual“ auf. Zu ihnen zählen
Potamogeton coloratus, Ranunculus trichophyllus,
Nasturtium officinale, und Sparganium erectum.
Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Elsässergraben Die Kartierungsarbeiten im schmalen und meist stark beschatteten Elsässergraben erbrachten
erwartungsgemäß eine kurze Artenliste und kleine Pflanzenmengen (siehe Mittlere Mengen-
indizes (MMO, MMT) in Abb. 79). Entsprechend dieser Situation erfahren die wenigen
Hydrophyten- und Amphiphyten-Arten ausnahmslos eine Einstufung als Verbreitungstyp 4. Der
Grund für das Einbinden dieses Fließgewässers in die Untersuchungen war das Vorkommen der
sehr seltenen Art Potamogeton coloratus, die jedoch nur an einer einzigen Stelle in geringer
Menge gefunden werden konnte. Im Wesentlichen wird die submerse Vegetation nur von den
drei Arten Potamogeton filiformis, Fontinalis antipyretica und Sparganium emersum gebildet.
Für alle drei Arten lassen sich Literaturangaben nennen, die ihnen eine weite ökologische
Amplitude bescheinigen (KOHLER et al. 1974; PIETSCH 1982; MELZER 1988; CASPER &
KRAUSCH 1980; SCHNEIDER 2000). Potamogeton coloratus, kennzeichnend für unbelastete
Gewässer (KOHLER et al. 1974; KRAUSCH 1996; SCHNEIDER 2000), sowie die Charakterisierung
von Potamogeton filiformis durch einige Autoren als oligotraphente Art (CASPER & KRAUSCH
1980; SCHNEIDER 2000), vermitteln das Bild eines oligo- bis oligo-mesotrophen Fließ-
gewässers.
Relative Pflanzenmenge (RPM)
0
20
40
60
80
100
Pot
fil
Fon
ant
Spa
em
e
Agr
sto
Res
idua
l
RP
M (
%)
Abb. 80: Elsässergraben, Relative Pflanzen-menge der Hydrophyten und der Amphi-phyten.
146
5. 2. 13 Hohenemser Landgraben (Karte 8, im Anhang) Die Makrophyten des Hohenemser Landgrabens wurden von der Mündung in den Koblacher
Kanal bis zu Kilometer 2,33 vor der Brücke der Bundesstraße 190 durchgehend kartiert. Es
konnten 4 Arten aus der Gruppe der Hydrophyten, 2 Arten aus der Gruppe der Amphiphyten
und 7 Arten aus der Gruppe der Helophyten gefunden werden. Die durchschnittliche
Bodendeckung erreicht 20 bis 30 Prozent.
Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Fontinalis antipyretica Agrostis stolonifera agg. Carex spp. Groenlandia densa Veronica beccabunga Equisetum sp. Potamogeton natans Juncus effusus Ranunculus trichophyllus Lythrum salicaria Phalaris arundinacea Phragmites australis Poa palustris
Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)
Groenlandia densa („stark gefährdet“) erweist sich im Hohenemser Landgraben als weit
verbreitet und findet hier ein wichtiges Standortgewässer.
Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standorte (in Fließrichtung) Der Hohenemser Landgraben verläuft in einem kanalartigen, knapp über einen Meter breiten
Bett. Die steilen Ufer des rhithralen Fließgewässers weisen zwischen Kilometer 2,33 und 1,03
eine harte Längsverbauung auf. Von Kilometer 1,03 bis kurz vor seiner Mündung in den
Koblacher Kanal ist das Ufer naturnäher beschaffen. Das Sohlsubstrat ist durchwegs (grob-)
kiesig mit vereinzelten sandigen Stellen (Akal und Psammal). Hochstauden bilden die
uferbegleitende Vegetation, die mindestens einmal im Jahr gemäht wird. Abgesehen von
einigen Einzelgehölzen ist nur im Abschnitt 4.1 nennenswerter Baum- und Strauchbewuchs zu
finden, der dort eine starke Beschattung verursacht. Im Gewässerumfeld der kartierten Strecke
liegen ausschließlich Landwirtschaftsflächen, die unterschiedlich genutzt werden.
Abschnit t 11 (km 2,33 – 2,05)
Die Gewässersohle im oberen Drittel des Abschnittes weist eine harte Verbauung auf. Außer
geringe Mengen an Phalaris arundinacea finden sich hier keine anderen Makrophyten.
147
Abschnit te 10 und 9
(km 2,05 – 1,60)
Hier scheinen zum ersten
Mal die beiden vorherr-
schenden Arten Groen-
landia densa (Schätz-
zwischenstufe 2-3) und
Ranunculus trichophyllus
(Schätzstufe 2) auf. Beide
kommen in weit aus-
einander liegenden Herden
vor. Phalaris arundinacea
wächst bisweilen nieder-
liegend im Fließgewässer-
bett teilweise submers.
Veronica beccabunga er-
scheint nur vereinzelt.
Abschnitte 9 bis 3 (km 1,60 – 0,25)
Auf dieser Strecke verdichten sich die kleinflächigen Vorkommen von Groenlandia densa und
Ranunculus trichophyllus. In den Abschnitten 6 und 5 erreichen diese beiden Arten ihre größten
Pflanzenmengen (siehe Abb. 81). Potamogeton natans wächst im Abschnitt 8 nur in einem
kleinen Schwaden. Im Abschnitt 4.2 tritt im Verlaufe des Landgrabens zum ersten Mal
Fontinalis antipyretica auf. Abbildung 82 zeigt einen Transekt durch Abschnitt 6.
Abschnittsnr. 11 10 9 8 7 6 5 4,2
4,1
4 3 2 1
Abschnittslänge
280
350
100
160
210
200
180
70 200
240
170
150
100
5 6 2 3 3,5 3,3 3 1 3,3 4 2,8 3 2
53 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 153 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1
11 1 1 1
1 1 131 1 1 1
5 5 53 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 11
31 13 31 111
31 1 1 1Phr ausLyt salJun effPoa palCar speEqu arvPha aru
HelophytenAgr stoVer bec
Amphiphyten
HydrophytenGro denRan triPot natFon ant
selten verbreitet häufig
Abb. 81: Hohenemser Landgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungs-muster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.
0,00
Tief
e [m
]
0.25
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5
a Pha aru b Ran tri
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
Abb. 82: Landgraben Hohenems, Transekt bei km 1,05. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
a
b
148
Abschnitte 2 und 1 (km 0,25 – 0,00)
Die letzte Strecke vor der Mündung zeichnet sich durch eine höhere Fließgeschwindigkeit aus.
Im Abschnitt 1 ergießt sich der Landgraben turbulent über ein grobblockiges Bett in den
Koblacher Kanal; hier kommen keine Makrophyten mehr vor.
Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Die Clusteranalyse der Daten der Makro-
phytenkartierung lässt zwei große Gruppen
von Abschnitten erkennen, die sich weniger
durch das Arteninventar als viel mehr durch
die Pflanzenmengen unterscheiden (siehe auch
Abb. 81: Verbreitungsdiagramm). Die Zone A
beinhaltet je zwei Abschnitte, die einmal im
oberen und einmal im unteren Bereich
lokalisiert sind und eine arme Vegetation
aufweisen. Die Zone B umfasst fünf Ab-
schnitte des mittleren Bereichs der Fließge-
wässerstrecke und zeigt eine deutlich stärker
ausgeprägte Vegetation. Die in der Analyse
nicht berücksichtigten vegetationsfreien Abschnitte 1, 4.1 und 11 bilden sozusagen die Zone C.
Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)
Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)
Keine der Pflanzen tritt durchgehend dominant auf.
Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)
Keine der Pflanzen entspricht diesem Verbreitungstyp.
Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)
Mit lokaler Dominanz: Im Hohenemser Landgraben sind die Hydrophyten Groenlandia
densa (70 – 80 % Lr) und Ranunculus trichophyllus (rund 60 % Lr) neben dem Helophyten
Phalaris arundinacea (80 – 90 % Lr) am weitesten verbreitet und stellenweise auch in domi-
nanter Mengenausprägung. Alle drei weisen MMO- und MMT-Werte zwischen 2 und 3 auf.
Abschnitte
Zone A
Zone B Abb. 83: Hohenemser Landgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück-sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.
2
10
3
9
4
5
8
6
7
149
Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)
Eher selten zu finden sind die Hydrophyten-Arten Potamogeton natans (unter 10 % Lr),
Fontinalis antipyretica (20 – 30 % Lr). Die Amphiphyten Agrostis stolonifera (rund 30 % Lr)
und Veronica beccabunga (20 – 30 % Lr) finden sich hauptsächlich in der oberen Hälfte des
Landgrabens. Viele der Helophyten wie Carex sp. (10 – 20 % Lr), Equisetum sp. (unter 10 %
Lr), Juncus effusus (unter 10 % Lr), Lythrum salicaria (10 % Lr) und Poa palustris (10 – 20 %
Lr) sind im Bereich der Abschnitte 9 bis 6 anzutreffen. Phragmites australis (20 – 30 % Lr)
beschränkt sich auf die unteren Abschnitte.
Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) Wie das Diagramm der Relativen Pflanzenmenge
(Abb. 85) verdeutlicht stellen die vorherrschenden
Arten Groenlandia densa (ca. 42 % RPM) und
Ranunculus trichophyllus (ca. 39 % RPM) – beide
Verbreitungstyp 3 – zusammen rund 80 Prozent der
gesamten Pflanzenmenge der Hydro- und Amphi-
phyten. Wesentlich geringer fällt der Anteil der
anderen Arten aus, die dem Verbreitungstyp 4
entsprechen. Zu ihnen zählen Agrostis stolonifera (ca.
Relative Pflanzenmenge (RPM)
0
20
40
60
80
100
Gro
den
Ran
tri
Agr
sto
Ver
bec
Fon
ant
Pot
nat
RP
M (
%)
Abb. 85: Hohenemser Landgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten.
0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0
Hydrophyten
Gro den
Ran tri
Pot nat
Fon ant
Amphiphyten
Ver bec
Agr sto
Helophyten
Pha aru
Equ arv
Car spe
Poa pal
Jun eff
Lyt sal
Phr aus
0 20 40 60 80 100
Hydrophyten
Gro den
Ran tri
Pot nat
Fon ant
Amphiphyten
Ver bec
Agr sto
Helophyten
Pha aru
Equ arv
Car spe
Poa pal
Jun eff
Lyt sal
Phr aus
2 3 4 5 1
Abb. 84: Hohenemser Landgraben, Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts): schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).
Relative Areallänge MMT, MMO
150
9 % RPM), Veronica beccabunga (ca. 5 % RPM) und Fontinalis antipyretica (ca. 3 % RPM).
Als Art sehr geringer Menge muss Potamogeton natans (ca. 1 % RPM) bezeichnet werden.
Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Hohenemser Landgraben Der Hohenemser Landgraben zeigt mit seinem kiesigen Substrat (Akal und Psammal) und
seiner eher zügigen Fließgeschwindigkeit durchaus (hypo-) rhithrale Züge. Hierin dürfte auch
der Grund für die inselartige Verbreitung der Makrophyten in kompakten Polstern zu suchen
sein. Groenlandia densa und Ranunculus trichophyllus erweisen sich im Vergleich der
Relativen Pflanzenmengen souverän als Hauptarten mit Relativen Areallängen von über 70
bzw. 60 Prozent. Geringe Mittlere Mengenindices weisen sie als Arten des Verbreitungstyps 3
aus. Groenlandia densa ist in der Literatur als Art oligo- bis mesotropher Standorte
charakterisiert, die Grundwassereinfluss anzeigt (KOHLER et al. 1974; SCHÜTZ 1992; KOHLER
et al. 1997; SCHNEIDER 2000). Eine weite ökologische Amplitude mit Schwerpunkt in
eutrophen Gewässerbereichen wird der Art Ranunculus trichophyllus bescheinigt (KOHLER et
al. 1974; PIETSCH 1982; MELZER 1988; SCHÜTZ 1992; VEIT et al. 1997; SCHNEIDER 2000). Die
Ergebnisse wasserchemischer Untersuchungen an drei Terminen in den Jahren 2002 und 2003
weisen den Landgraben jedoch als nährstoffarm aus. So wurden Mittelwerte für Gesamt-
Phosphor in der Höhe von 10 µgl-1, für Ammonium-N 0,409 mgl-1 und für Nitrat-N 0,920 mgl-1
ermittelt. Weitere Arten, die aufgrund ihrer geringen Menge weniger ins Gewicht fallen wie
Agrostis stolonifera, Veronica beccabunga, Fontinalis antipyretica und Potamogeton natans
würden in das durch die Hauptarten vorgezeichnete Bild eines mesotrophen Fließgewässers
passen.
Im Bereich des Abschnitts 4.1 wird der Hohenemser Landgraben von Bäumen und Sträuchern
auwaldartig umfangen. Zusammen mit vielgestaltigen ökomorphologischen Strukturmerkmalen
des Fließgewässers ergibt sich auf einer Fläche von knapp einem ha eine naturnahe Oase
inmitten von landwirtschaftlichen Nutzflächen. Makrophyten konnten sich bei der hier
herrschenden hohen Beschattung jedoch keine etablieren (siehe Verbreitungsdiagramm,
Abb. 81). Für die Praxis der Renaturierung von Fließgewässern lehrt dieses Beispiel, dass im
Sinne der Erhaltung des Artenreichtums der aquatischen Vegetation eine lückenlose
Rekonstruktion eines Auwaldsaumes nicht zielführend erscheint. Sonnige Gewässerstrecken
sind für Makrophyten wichtiger, als eine mit Gehölzen bestockte naturnahe Bachbett-
morphologie.
151
5. 2. 14 Obersätzegraben (Karte 8, im Anhang) Der Obersätzegraben wurde von der Mündung in den Koblacher Kanal in seiner gesamten
Länge kartiert. Dabei ließen sich 4 Arten aus der Gruppe der Hydrophyten, 7 Arten aus der
Gruppe der Amphiphyten und 10 Arten aus der Gruppe der Helophyten nachweisen. Im
Durchschnitt betrug die Gesamtdeckung 30 bis 40 Prozent.
Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten
Groenlandia densa Alisma plantago-aquatica Carex spp. Potamogeton coloratus Mentha aquatica Equisetum sp. Potamogeton natans Nasturtium officinale agg. Juncus inflexus Potamogeton pusillus agg. Sparganium emersum Juncus subnodulosus Sparganium erectum Lysimachia nummularia übrige Algen Veronica anagallis-aquatica Lythrum salicaria fädige Grünalgen Veronica beccabunga Phalaris arundinacea Phragmites australis Polygonum sp. Scirpus sylvaticus
Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)
Je eine kleine Herde der in Mitteleuropa sehr seltenen Wasserpflanzenart Potamogeton
coloratus befindet sich im Obersätzegraben neben der Landesstraße zwischen Hohenems und
Lustenau (Abschnitt 1) und im Abschnitt 2. Der Bestand blieb in den Jahren 2000 bis Mai 2003
unverändert. Im Sommer 2003 mussten empfindliche Mengenverluste konstatiert werden. Die
nach der Roten Liste für Vorarlberg als „stark gefährdet“ eingestufte Art Groenlandia densa
kommt im Obersätzegraben in 5 Abschnitten vor.
Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Der Obersätzegraben weist durchgehend eine hart verbaute Sohle und eine Böschungssicherung
mittels verfugter Bruchsteine auf. Diese Längsverbauungen sind nahezu vollständig von der
Ufervegetation überwachsen und teilweise von einer dünnen Humusschicht überdeckt. Die
hartverbaute Sohle ist stellenweise von einer dünnen Feinsedimentschicht bedeckt (Pelal).
Wasserführung und Wasserstandschwankungen sind gering; die Wassertiefe beträgt zum
Zeitpunkt der Kartierung nur wenige Zentimeter. Auf der gleichmäßigen Böschung haben sich
Röhrichte oder Hochstaudenflurgesellschaften angesiedelt. Im Umland liegen im weiten
Umkreis ausschließlich landwirtschaftliche Flächen, die vornehmlich als Weidegebiet oder
Mähwiese genutzt werden. Auf einzelnen angrenzenden Grundstücken stocken Fichten-
Monokulturen, die zusammen mit kurzen gebüschreichen Strecken eine kleinräumige
Aufeinanderfolge von sonnigen und schattigen Bereichen bedingen.
152
Abschnitte 13 bis 9 (km 1,50 − 1,06)
Diese Strecke wird von Arten aus der Gruppe der Helophyten dominiert, besonders von
Phragmites australis, das den Graben meist stark beschattet, sowie Phalaris arundinacea,
Equisetum sp., Scirpus sylvaticus, in schattigen Bereichen Lysimachia nummularia und
vereinzelt Juncus subnodulosus, Juncus
inflexus, Carex spp. und Lythrum
salicaria. Die Vertreter der Amphi-
phyten wie Sparganium erectum, das
den Abschnitt 9 dominiert, Nasturtium
officinale oder Veronica anagallis-
aquatica kommen aufgrund der ge-
ringen Wassertiefe nur in ihrer emersen
Form und nur vereinzelt vor. Auch
Alisma plantago-aquatica und Veronica
beccabunga treten nur in wenigen
Exemplaren in Erscheinung. Einzig
Groenlandia densa vertritt in Abschnitt
12 in Form eines kleinen Schwadens
die Gruppe der Hydrophyten. Zwischen
den Abschnitten 11 und 10 mündet ein
kleiner Entwässerungsgraben ein, der
sichtlich belastete Abwässer aus einem
Pferdestall heranführt. Die im Ge-
wässerverlauf folgenden Abschnitte 10
und 9 sind stark von fädigen Grünalgen
bewachsen.
Abschnit te 8.1 bis 2 (km 1,06 – 0,03)
Die Abschnitte 7, 5, 3 und 2 sind durch Bäume und Sträucher stärker beschattet. Groenlandia
densa erscheint ab Abschnitt 8.1 in allen halbwegs sonnigen Bereichen. Potamogeton natans
gedeiht in kleinen Mengen auch in den beschatteten Abschnitten 7 und 5, erreicht jedoch im
sonnigen Abschnitt 6 ein deutliches Verbreitungsmaximum. Ab Abschnitt 5 ist Potamogeton
pusillus (cf. P. berchtoldii) vertreten mit einem Maximum im sonnigen Abschnitt 4. Besondere
Beachtung verlangt ein Schwaden Potamogeton coloratus im Abschnitt 2, welcher durch die
Ufervegetation, bestehend aus Phragmites australis, zu 50 bis 100 Prozent beschattet wird. Auf
die sonnigeren Abschnitte konzentriert sind emerse Formen von Sparganium erectum,
Nasturtium officinale und die stark vertretene Art Alisma plantago-aquatica. Im unteren
Abschnittsnr. 13 12 11 10 9,1
9 8,1
8 7 6 5 4 3 2 1
Abschnittslänge
40 20 100
140
40 100
100
40 100
150
150
150
150
120
10
2 2,8 2 2 2 3 3 3 3 2
31 1 1 1531 1 1
531 1 1 11
53 31 1 1 1 1 131 1 1 1
53 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 13 31 1 1 1
1 11
1 1 1
5 53 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 13 31 1 1 1 1 1 1 1 1
3 31 1 1 11 1 1
1
1 11 1 1
31
531
Spa ereAmphiphyten
HydrophytenGro denPot natPot pusPot col
Ver becPol speAli p-aNas off
HelophytenMen aquSpa emeVer a-a
Car speEqu palLys numPhr aus
Sci sylLyt salJun infJun sub
fäd Algübrige Algen
Pha aru
selten verbreitet häufig
Abb. 86: Obersätzegraben, Verbreitungsdiagramm: Ver-breitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.
153
Bereich, in den Abschnitten 4 bis 2 wächst auch Sparganium emersum als submerse Form.
Phragmites australis begleitet als Böschungsbewuchs die gesamte Strecke, ist abschnittweise
sehr dicht und wirkt stark beschattend. Oft dringt diese Röhrichtart zusammen mit anderen
Helophyten ins Gewässer vor.
Abschnitt 1 (km 0,01 – 0,00)
Dieser sehr kurze Abschnitt zwischen der Landesstraße Hohenems - Lustenau und der Mündung in
den Koblacher Kanal birgt auf harter Sohlverbauung
eine besondere Makrophyten-Vegetation (Abb. 87:
Transekt). Hier wächst Potamogeton coloratus
zusammen mit Mentha aquatica, beide Schätzstufe
3, und Juncus subnodulosus und Sparganium
emersum, beide Schätzstufe 2. Am Gewässerrand ist
Phalaris arundinacea vertreten. Bedauerlicher
Weise wird diese Stelle durch anstehende Sanie-
rungsarbeiten der Längsverbauung des Koblacher
Kanals bedroht.
Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Die Aufnahmen lassen sich anhand einer
Clusteranalyse in drei nahezu geschlossene
Vegetations-Zonen gliedern. Die Zone A um-
fasst die untersten vier Abschnitte des Ober-
sätzegrabens. Gemeinsame Arten sind hier
Sparganium emersum und Potamogeton pusillus.
In die Zone fallen auch zwei Vorkommen von
Potamogeton coloratus sowie die Verbrei-
tungsschwerpunkte von Groenlandia densa
und Nasturtium officinale. Die Zone C schließt
gegen oben hin an Zone A an und erweist sich
als der Bereich mit höheren Pflanzenmengen.
Hier liegen die Verbreitungsschwerpunkte von
Potamogeton natans, Sparganium erectum
und Alisma plantago-aquatica. Die Unterzone
C1 ist vor allem durch Alisma plantago-
aquatica und Potamogeton natans charakterisiert, während die Zone C2 kaum Hydrophyten-
Bewuchs jedoch stärkeren Amphiphyten-Bewuchs aufweist. Die obersten Abschnitte 13, 12, 10
0,00
Tief
e [m
]
0.25
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5
a Jun sub b Men aqu c Pot col
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % Abb. 87: Obersätzegraben, Transekt bei km 0,01. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
Abschnitte
Zone A Zone B1 Zone B2 Zone C1
Zone C2
Abb. 88: Obersätzegraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück-sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.
1
2
3
4
9.1
10
12
13
5
8
6
7
8.1
11
9
a
bc
b
154
und 9.1 bilden die Zone B. Diese zeigt sich im Gesamten makrophytenarm und neben der
allgegenwärtigen Röhrichtart Phragmites australis vornehmlich von Amphiphyten geprägt. Die
Unterzone B1 ist durch ein starkes Vorkommen von fadenförmigen Grünalgen gekennzeichnet.
Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)
Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)
Die helophytische Art Phragmites australis (90 – 100 % Lr) besiedelt den Obersätzegraben
nahezu durchgehend. Sie wächst dabei nicht nur am Gewässerrand, sondern durchdringt
vielerorts auch den gesamten Grabenquerschnitt.
0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0
Hydrophyten
Gro den
Pot nat
Pot pus
Pot col
Amphiphyten
Spa ere
Nas off
Ali p-a
Pol spe
Ver bec
Ver a-a
Spa eme
Men aqu
Helophyten
Phr aus
Lys num
Equ pal
Car spe
Jun sub
Jun inf
Lyt sal
Sci syl
Pha aru
übrige Algen
fäd Alg
0 20 40 60 80 100
Hydrophyten
Gro den
Pot nat
Pot pus
Pot col
Amphiphyten
Spa ere
Nas off
Ali p-a
Pol spe
Ver bec
Ver a-a
Spa eme
Men aqu
Helophyten
Phr aus
Lys num
Equ pal
Car spe
Jun sub
Jun inf
Lyt sal
Sci syl
Pha aru
übrige Algen
fäd Alg
2 3 4 5 1
Abb. 89: Obersätzegraben, Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts); schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).
Relative Areallänge MMT, MMO
155
Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)
Fädige Grünalgen (10 – 20 Lr) sind auf ein kleines Areal beschränkt (Abschnitte 10 und 9.1),
wo sie in großer Menge vorkommen.
Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)
Lysimachia nummularia (80 – 90 Lr) tritt nie in großen Mengen auf, sondern meist in sehr
kleinen Herden oder als Einzelpflanzen. Vorzugsweise ist sie in schattigen Bereichen
anzutreffen.
Mit lokaler Dominanz: Die Art Alisma plantago-aquatica (rund 90 Lr), sonst nur in
kleineren Mengen vertreten, zeigt einen markanten Verbreitungsschwerpunkt im Abschnitt 6. In
Abschnitt 9 tritt Sparganium erectum (rund 60 Lr) dominant in Erscheinung
Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)
Groenlandia densa (rund 40 Lr) scheint in 6 Abschnitten in meist kleinen Herden auf. Weit
seltener ist Potamogeton coloratus (rund 10 Lr) anzutreffen, der nur zwei kleinere Vorkommen
bildet. Die hier angeführten Amphiphyten kommen nur in einzelnen Abschnitten vor. Zu ihnen
zählen Nasturtium officinale (rund 40 Lr), Polygonum sp. (rund 40 Lr), Sparganium emersum
(rund 30 Lr), Veronica beccabunga (rund 20 Lr), Veronica anagallis-aquatica (rund 10 Lr) und
im knapp 10 Meter langen Abschnitt 1 Mentha aquatica (unter 5 Lr). Diesem Verbreitungstyp
wird auch der Großteil der helophytischen Arten zugerechnet: Equisetum sp. (rund 40 Lr),
Carex sp. (rund 30 Lr), Scirpus sylvaticus (20 – 30 Lr), Lythrum salicaria (10 – 20 Lr), Juncus
subnodulosus (rund 10 Lr), Phalaris arundinacea (rund 10 Lr) und Juncus inflexus (unter 5 Lr).
Mit lokaler Dominanz: Die zwei Hydrophyten Potamogeton natans (rund 30 Lr) und
Potamogeton pusillus agg. (rund 40 Lr) lassen anhand des Diagramms der Mengenindices eine
gewisse mengenmäßige Bedeutung erkennen, die auf Verbreitungsschwerpunkte dominanter
Ausprägung in je einem Abschnitt zurückzuführen ist (siehe Verbreitungsdiagramm, Abb. 86).
Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) Unter den Hydro- und Amphiphyten nimmt Alisma plantago-aquatica (Verbreitungstyp 3) mit
rund 26 Prozent mengenmäßig den ersten Platz ein. Bereits die Diagramme der Relativen
Areallänge und der Mittleren Mengenindices wiesen auf die Bedeutung dieser Art für den
Aufbau der Makrophyten-Vegetation hin. Als zweitmächtigste Art erweist sich Potamogeton
pusillus agg. (rund 20 % RPM, Verbreitungstyp 4 mit lokaler Dominanz) gefolgt von Sparganium
erectum (rund 17 % RPM, Verbreitungstyp 3 mit lokaler Dominanz) und Potamogeton natans
156
(rund 12 % RPM, Verbreitungstyp 4 mit lokaler
Dominanz). Unter 10 Prozent blieben Groenlandia
densa, Nasturtium officinale und Sparganium
emersum (alle Verbreitungstyp 4).
Arten sehr geringer Menge unter einem Prozent
Anteil an der Gesamtpflanzenmenge der Hydro-
und Amphiphyten sind in der Säule „Residual“
zusammengefasst. Zu diesen im Obersätzegraben
seltenen Arten zählen Potamogeton coloratus,
Veronica anagallis-aquatica, Veronica beccabunga
und Mentha aquatica.
Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Obersätzegraben Nachdem im Obersätzegraben in den letzten Metern vor seiner Mündung in den Koblacher
Kanal ein ca. 2 m² großer dichter Bestand der sehr seltenen Art Potamogeton coloratus
festgestellt werden konnte, erfolgte die Einbindung des schmalen ausgepflasterten Riedgrabens
in die laufenden Kartierungsarbeiten. Es ließ sich jedoch nur ein weiteres kleines Vorkommen
an Potamogeton coloratus etwa 100 Meter oberhalb der ersten Fundstelle nachweisen.
Zu den Arten, die mit über 10 Prozent am Aufbau der Hydrophyten- und Amphiphyten-
Vegetation beteiligt sind, zählen Alisma plantago-aquatica (größte RPM), Potamogeton pusillus
agg., Sparganium erectum und Potamogeton natans. Die amphiphytische Art Alisma plantago-
aquatica soll bevorzugt in phosphat- und ammoniumarmen Gewässern anzutreffen sein
(PIETSCH 1982). Potamogeton pusillus agg. weist eine weite ökologische Amplitude auf.
Während manche Autoren diese Art als meso- oder meso-eutraphent einordnen (MELZER 1988;
SCHNEIDER 2000), soll sie nach anderen Angaben zusammen mit Potamogeton coloratus auf
abwasserfreie Bereiche hinweisen (KOHLER et al. 1974). Sparganium erectum gilt im
Allgemeinen als Art mit weiter ökologischer Amplitude (CASPER & KRAUSCH 1980;
MONSCHAU-DUDENHAUSEN 1982; KOHLER et al 1994), die in unbelasteten Entwässerungs-
gräben vorkommen kann (KOHLER et al. 1974; PIETSCH 1982), jedoch einen Schwerpunkt in
eutrophierten Gewässern aufweist (SCHNEIDER 2000). Potamogeton natans zeigt eine Vorliebe
für mesotrophe Standorte (WIEGLEB 1978; CASPER & KRAUSCH 1980; SCHNEIDER 2000).
Groenlandia densa, die noch knapp unter 10 Prozent Relative Pflanzenmenge aufweist, gilt als
oligo- bis meso-eutraphent (SCHNEIDER 2000).
Unter diesem Aspekt der Indikatoreigenschaften der genannten Arten ist der Obersätzegraben
im Gesamten wohl als ein eher gering belastetes Fließgewässer anzusehen. Im Einzelnen lassen
sich die Auswirkungen einer gut lokalisierbaren Belastungsquelle auf die Makrophyten-Vegeta-
tion sowie die allmähliche Selbstreinigung des Gewässers anhand der Wasserpflanzen deutlich
Relative Pflanzenmenge (RPM)
0
20
40
60
80
100
Ali
p-a
Pot
pus
Spa
ere
Pot
nat
Gro
den
Nas
off
Spa
em
e
Res
idua
l
RP
M (
%)
Abb. 90: Obersätzegraben, Relative Pflanzen-menge der Hydrophyten und Amphiphyten.
157
erkennen. Am Beginn des Abschnitts 10 mündet ein kleiner Graben ein, der durch einen
Pferdestall sichtbar belastet ist. Fadenförmige Grünalgen treten in den Abschnitten 10 und 9.1
(Zone B1) als Störzeiger in größerer Menge auf. Sparganium erectum dürfte als tendenziell
eutraphente Art durch die Belastung eine Förderung erfahren und erreicht in Abschnitt 9 ihren
Verbreitungsschwerpunkt. Im weiteren Fließgewässerverlauf stellen sich nach und nach die
einzelnen Hydrophyten-Arten ein, bis dann ganz zum Schluss vor der Mündung des
Obersätzegrabens Potamogeton coloratus in Erscheinung tritt.
158
5. 2. 15 Ermenbach (Karte 8, im Anhang) Die Kartierung des Gewässers erfolge zwischen seiner Mündung in den Koblacher Kanal und
Kilometer 2,48, wo es sich zu einem schmalen Wiesenbächlein verschmälert. Der Ermenbach
weist zur Zeit der Untersuchung 8 Hydrophyten-Arten, 10 Amphiphyten-Arten und 9
Helophyten-Arten auf. Im Durchschnitt erreicht die Gesamtdeckung 40 bis 50 Prozent.
Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Callitriche sp. Agrostis stolonifera agg. Equisetum sp. Chara vulgaris Alisma plantago-aquatica Juncus effusus Fontinalis antipyretica Mentha aquatica Lysimachia nummularia Groenlandia densa Myosotis scorpioides Lythrum salicaria Potamogeton crispus Nasturtium officinale agg. (oft sub.) Phalaris arundinacea Potamogeton natans Schoenoplectus lacustris Phragmites australis Potamogeton pusillus agg. Sparganium emersum Polygonum sp. Ranunculus trichophyllus Sparganium erectum Scirpus sylvaticus Veronica anagallis-aquatica Typha latifolia übrige Algen Veronica beccabunga fädige Grünalgen
Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)
Die Armleuchteralge Chara vulgaris, in den untersuchten Fließgewässern selten, konnte nur in
einem einzelnen Büschel gefunden werden. Eine wesentlich weitere Verbreitung jedoch in
geringer Menge zeigt der Gefäß-Hydrophyt Groenlandia densa.
Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung)
Abschnitte 21.1 und 21 (km 2,50 – 2,23)
Der von Helophyten dominierte Bachabschnitt ist auf dieser Strecke etwa 0,8 Meter breit. Das
Sohlsubstrat ist sandig bis lehmig (Psammal, Pelal). Eine Straße auf der rechten Seite und
Weideflächen auf der linken Seite werden durch schmale Streifen aus einem Gemisch von
Röhrichtarten und Hochstaudenflurarten vom Fließgewässer getrennt. Einzelne junge Bäume
bewirken eine sehr geringe Beschattung. Phalaris arundinacea, Phragmites australis und
Scirpus sylvaticus kommen in der Ufervegetation häufig vor und wachsen in den
Gewässerbereich ein. An einzelnen Stellen tritt Lysimachia nummularia bodendeckend auf.
Typha latifolia kommt nur in ganz wenigen Exemplaren vor. Die Gruppe der Amphiphyten ist
im obersten Abschnitt 21.1 durch Sparganium emersum und der häufigen Alisma plantago-
aquatica vertreten, die sich durch ihre emersen Wuchsformen gut in die helophytische
Vegetation eingliedern. Die spärliche submerse Vegetation wird durch wenige kleine Schwaden
von Potamogeton natans, Groenlandia densa und Fontinalis antipyretica gebildet.
159
Abschnitte 20 bis 11 (km 2,23 – 1,34)
Unter diesen im Siedlungsgebiet gelegenen als „amphiphytendominiert“ zusammengefassten
Abschnitten bilden die Abschnitte 17 bis 11 die „Kernzone“ der Amphiphyten-Verbreitung. Der
Ermenbach weist hier feines,
schlammiges Sohlsubstrat (Pelal)
auf und ist rund 2 Meter breit und
flachufrig. Bis auf einen etwa 50
bis 80 Zentimeter schmalen Strei-
fen in der Gewässermitte ist der
gesamte Wasserkörper mit den
Arten Veronica anagallis-aquatica,
Veronica beccabunga, Nasturtium
officinale und am Rand mit
Agrostis stolonifera agg. erfüllt.
Sparganium emersum und Alisma
plantago-aquatica wachsen herden-
weise zwischen den Polstern der
genannten Arten (Transekt, Abb. 92).
Die beiden Arten Myosotis scorpioides
und Sparganium erectum scheinen
nur als einzelne, sehr kleine Vor-
kommen auf. Mosaikartig verzahnt,
besonders aber in der Gewässer-
mitte, liegen die Bestände der
Hydrophyten-Arten Potamogeton
pusillus (cf. P. berchtoldii),
Potamogeton natans, Potamogeton
crispus, Groenlandia densa,
Callitriche sp. und Fontinalis
antipyretica. Zusammen mit 8
Helophyten bietet der Ermenbach auf dieser Strecke ein Bild eines kleinräumigen Neben-
einanders vieler Arten, wie man es im Untersuchungsgebiet nicht oft findet.
Abschnit te 10 bis 4 (km 1,34 – 0,40)
Diese Fließgewässerstrecke verläuft in landwirtschaftlich unterschiedlich genutztem Gebiet. Die
aquatische Vegetation wird von dem Anfang August reich blühenden Sparganium emersum
beherrscht (Transekt, Abb. 93). Fleckenweise eingestreut sind andere amphiphytische Arten wie
.1
.1
Abschnittsnr. 21 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1
Abschnittslänge
130
140
130
120
20 50 40 90 90 80 100
110
140
150
130
80 150
150
150
150
190
60
1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 2 2 2 2 2
3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 13 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 13 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
53 31 1 11
531 1 1 1 131 1 1 1 1 1
1 1 1 1 1 1 1 1 1 13 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 153 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 13 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 13 3 3 31 1 1 1 1 1 1 153 3 31 1 1 1 1
131 11
1 1
3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 13 31 1 1 1 1 1 1
3 31 1 1 131 11
1 11 1
1
31 1
Fon antPot criCal spe
HydrophytenPot nat
Ran triCha vulPot pusGro den
AmphiphytenPol perVer a-aSpa emeAgr stoNas offVer becAli p-aMyo scoSpa ereMen aquSch lac
HelophytenPha aruLys mumPhr ausSci sylTyp latLyt salJun effEqu arv
SonstigeGal lad
übrige Algenfäd Alg
selten verbreitet häufig
Abb. 91: Ermenbach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.
num
160
Agrostis stolonifera, Nasturtium officinale,
Veronica beccabunga und Alisma plantago-
aquatica. Die weit verbreitete Veronica
anagallis-aquatica kommt auch hier regel-
mäßig im Randbereich vor. Der Abschnitt
8 erweist sich hinsichtlich der Hydro-
phyten als der artenreichste Abschnitt.
Neben einem einzelnen kleinen Vorkom-
men der Armleuchteralge Chara vulgaris
gedeihen in kleinräumiger Abwechslung
Potamogeton natans, Potamogeton crispus,
Callitriche sp., Ranunculus trichophyllus
und Fontinalis antipyretica. Groenlandia
densa kommt auf dieser Stecke nicht mehr vor. Das Artenspektrum der Helophyten hat sich im
Vergleich mit den vorhergehenden Abschnitten auf die 4 Spezies Phalaris arundinacea,
Polygonum sp., Lysimachia nummularia und einzelne Horste mit Juncus effusus verringert.
Abschnitte 4 bis 1 (km 0,40 – 0,00)
Im untersten Bereich des Ermenbachs erreichen schließlich die Hydrophyten mengenmäßig
ihren Verbreitungsschwerpunkt. Als dominant und nahezu ausschließlich auf diese Abschnitte
beschränkt erweist sich Ranunculus trichophyllus. Auch Callitriche sp. erlangt hier ihr Mengen-
maximum. Potamogeton crispus und
Fontinalis antipyretica werden als
„verbreitet“ eingestuft, Potamogeton
natans kommt nur noch in geringen
Mengen vor bzw. lässt sich in
Abschnitt 1 gar nicht mehr nach-
weisen. Die Amphiphyten unterliegen
im Abschnitt 3 offensichtlich einem
gewissen Fraßdruck durch Gänse und
Truthähne. Arten wie Sparganium
emersum, Agrostis stolonifera,
Nasturtium officinale weisen hier eine
Verbreitungslücke auf.
0,00
Tief
e [m
]
0.25
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5 2,0
a Ali p-a b Cal spe c Gro den d Nas off e Pot pus f Ver a-a g Ver bec
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % Abb. 92: Ermenbach, Transekt bei km 1,86. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
a
0,00
Tief
e [m
]
0.25
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5 2,0
a Fon ant b Pha aru c Pot nat d Spa eme e Ver a-a
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
Abb. 93: Ermenbach, Transekt bei km 0,90. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
b
cd e d
dc
a
c e b d
fd
g
f a
161
Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Die Clusteranalyse der im Ermenbach ermittel-
ten Daten führt zu einer Gliederung in vier
Vegetationszonen. Die zum Teil schattige Zone
A erstreckt sich mit Unterbrechungen über die
Strecke zwischen den Abschnitten 1 und 14 und
somit etwa über die unteren zwei Drittel des
kartierten Bereichs. Besonders Potamogeton
crispus, Veronica anagallis-aquatica und
Agrostis stolonifera spielen in dieser Zone eine
bedeutende Rolle. Arten wie Ranunculus
trichophyllus, Sparganium erectum, Mentha
aquatica und Schoenoplectus lacustris haben
hier ihren Verbreitungsschwerpunkt. Die Zone A
wird von der Zone B unterbrochen, die sich sehr
kompakt über die sonnigen Abschnitte 7, 9, 10
und 11 erstreckt. Ihr kann tendenziell ein
geringerer Artenreichtum bei gleichzeitig großer
Pflanzenmenge attestiert werden. Charakterisiert
wird diese Zone von den Arten Potamogeton
natans und Sparganium emersum, die hier in
großer Menge vorkommen. Die beiden Ab-
schnitte 4 und 21 der Zone C schieben sich
zwischen die Abschnitte der Zonen A und D. Sie zeichnen sich durch vergleichsweise geringe
Artenzahlen bzw. Artmengen aus. Die Zone D schließlich umfasst das oberste Drittel der
kartierten Strecke. Ihren Verbreitungsschwerpunkt haben hier Potamogeton pusillus,
Groenlandia densa, Agrostis stolonifera, Alisma plantago-aquatica und Nasturtium officinale.
Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT) Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)
Eine große Relative Areallänge von rund 80 Prozent und Mittlere Mengenindices von mehr als
„3“ zeichnen die Amphiphyten-Art Sparganium emersum als eine charakteristische Wasser-
pflanze des Ermenbach aus.
Abschnitte
Zone A
Zone B Zone C
Zone D Abb. 94: Ermenbach, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück-sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.
1
2
8
5
6
12
14
13
3
7
9
10
11
4
21
15
16
17
18
19
20
22
162
Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)
Der Gefäß-Hydrophyt Ranunculus trichophyllus (rund 20 % Lr) bildet in den unteren drei
Abschnitten ein klar umgrenztes Vorkommen dominanter Ausprägung. Alisma plantago-
aquatica (rund 30 % Lr) hat ihren Verbreitungsschwerpunkt in den oberen Abschnitten.
Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)
Die weiteste Verbreitung aller Makrophyten im Ermenbach weist Potamogeton natans (90 –
100 % Lr) auf. Aber auch Callitriche sp. (70 – 80 % Lr), Fontinalis antipyretica (60 – 70 % Lr),
Potamogeton crispus (50 – 60 % Lr) sind durch ihre relativ weite Verbreitung prägende
Elemente der submersen Vegetation. Ebenfalls häufig, wenn auch in geringeren Mengen, sind
0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0
Hydrophyten
Pot nat
Cal spe
Pot cri
Fon ant
Ran tri
Cha vul
Pot pus
Gro den
Amphiphyten
Pol per
Ver a-a
Spa eme
Agr sto
Nas off
Ver bec
Ali p-a
Myo sco
Spa ere
Men aqu
Sch lac
Helophyten
Pha aru
Lys mum
Phr aus
Sci syl
Typ lat
Lyt sal
Jun eff
Equ arv
0 20 40 60 80 100
Hydrophyten
Pot nat
Cal spe
Pot cri
Fon ant
Ran tri
Cha vul
Pot pus
Gro den
Amphiphyten
Pol per
Ver a-a
Spa eme
Agr sto
Nas off
Ver bec
Ali p-a
Myo sco
Spa ere
Men aqu
Sch lac
Helophyten
Pha aru
Lys mum
Phr aus
Sci syl
Typ lat
Lyt sal
Jun eff
Equ arv
2 3 4 5 1
Abb. 95: Ermenbach, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices: schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).
Relative Areallänge MMT, MMO
163
die Amphiphyten Veronica anagallis-aquatica (70 – 80 % Lr), Polygonum sp. (60 – 70 % Lr),
Nasturtium officinale (50 – 60 % Lr) und Veronica beccabunga (rund 50 % Lr) anzutreffen.
Unter den Helophyten erreicht nur Phalaris arundinacea (80 – 90 % Lr) eine weite Verbreitung.
Mit lokaler Dominanz: Agrostis stolonifera (rund 60 % Lr) bildet in Abschnitt 15 ihren
Verbreitungsschwerpunkt aus und dominiert dort die Vegetation des Ufersaumes.
Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)
Unter den Arten dieses Verbreitungstyps hat Lysimachia nummularia (40 – 50 % Lr), die
längste Relative Areallänge. Durch die weite Streuung ihrer Vorkommen über die gesamte
Fließgewässerstrecke leitet sie bereits zum Verbreitungstyp 3 über. Ein verhältnismäßig langes
Areal weist auch die Hydrophyten-Art Groenlandia densa (rund 30 % Lr) auf. Phragmites
australis (rund 20 % Lr) erlangt als „Gewässerrandbesiedler“ in den obersten Abschnitten noch
mengenmäßig Bedeutung. Alle übrigen Arten beschränken sich auf kleinere Bestände. Dazu
zählen Chara vulgaris (unter 10 % Lr), Mentha aquatica (unter 10 % Lr), Myosotis scorpioides
(unter 10 % Lr), Schoenoplectus lacustris (rund 10 % Lr), Sparganium erectum (rund 10 % Lr),
Equisetum sp. (unter 10 % Lr), Juncus effusus (rund 10 % Lr), Lythrum salicaria (rund 10 % Lr),
Scirpus sylvaticus (rund 10 % Lr) und Typha latifolia (unter 10 % Lr).
Mit lokaler Dominanz:
Die Verbreitung von Potamogeton pusillus agg. (rund 30 % Lr) reicht von den Abschnitten 19
bis 12 mit einem stark ausgeprägten Schwerpunkt in den Abschnitten 16 und 15.
Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) Die relativen Anteile der Hydro- und
Amphiphyten weisen Sparganium
emersum (ca. 27 % RPM) deutlich
als vorherrschende Art aus. Weit ab-
geschlagen rangieren die Arten
Ranunculus trichophyllus und Alisma
plantago-aquatica (beide Verbrei-
tungstyp 2) sowie die Arten
Potamogeton natans, Veronica
anagallis-aquatica, Fontinalis anti-
pyretica, Nasturtium officinale,
Potamogeton crispus, Callitriche sp.,
und Veronica beccabunga (alle Verbreitungstyp 3) mit knapp unter zehn Prozent. Zwischen
Relative Pflanzenmenge (RPM)
0
20
40
60
80
100
Spa
em
e
Pot
nat
Ver
a-a
Fon
ant
Ran
tri
Nas
off
Pot
cri
Cal
sp.
Ali
p-a
Ver
bec
Pot
pus
Gro
den
Spa
ere
Res
idua
l
RP
M (%
)
Abb. 96: Ermenbach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten.
164
fünf und einem Prozent erreichen die Arten Potamogeton pusillus, Groenlandia densa und
Sparganium erectum (alle Verbreitungstyp 4).
Arten sehr geringer Menge, die alle weniger als ein Prozent Relative Pflanzenmenge der
Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation erreichen und unter „Residual“ zusammengefasst
aufscheinen, sind Chara vulgaris, Myosotis scorpioides, Mentha aquatica und Schoenoplectus
lacustris.
Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Ermenbach Mit 27 Arten (einschließlich der Helophyten) erweist sich der Ermenbach vergleichsweise als
artenreich. Die Makrophyten lassen entlang des Ermenbachs eine schwerpunktmäßige
Verteilung der Lebensform-Gruppen erkennen. So erscheinen die Hydrophyten-Arten eher auf
den unteren Bereich konzentriert, die Amphiphyten etwa auf den mittleren Bereich und die
Helophyten nehmen vornehmlich den oberen Bereich des Fließgewässers ein.
Neben der häufigsten Art Sparganium emersum sind acht Arten mit etwa gleich großen Anteilen
(knapp unter 10 %) am Aufbau der Hydro- und Amphiphyten-Vegetation beteiligt. Der größte
Teil des gesamten Artenspektrums entspricht den Verbreitungstypen 3 oder 4.
Anhand des Verbreitungsdiagramms lässt sich eine leichte Polarisation des Trophiegrades über
die gesamte kartierte Länge erkennen. Tendenziell eher im oberen Bereich vertreten sind die in
der Literatur als oligo- bis mesotraphent beschriebene Arten wie Alisma plantago-aquatica,
Potamogeton pusillus agg. und Groenlandia densa (KOHLER et al. 1974; PIETSCH 1982;
SCHNEIDER 2000). Im unteren Bereich sind die eutraphenten Arten Potamogeton crispus,
Veronica anagallis-aquatica und Ranunculus trichophyllus schwerpunktmäßig verbreitet
(KOHLER et al. 1974; SCHÜTZ 1992; MONSCHAU-DUDENHAUSEN 1982; PIETSCH 1982;
SCHNEIDER 2000). Die Art Fontinalis antipyretica und die Gattung Callitriche sp. sind
aufgrund ihrer sehr weiten ökologischen Amplituden nicht als Indikatororganismen für den
Trophiegrad geeignet (KOHLER et al. 1974; SCHNEIDER 2000). Da der Ermenbach das
Siedlungsgebiet bei Kilometer 1,50 verlässt, kommen als mögliche Belastungsquellen Stoff-
einträge aus landwirtschaftlichen Nutzflächen in Frage.
Entsprechend den Artenzusammensetzungen in den Verbreitungszonen lassen sich der Zone A
ein eutropher, der Zone B ein mesotropher und der Zone D ein oligo-mesotropher Charakter
zuordnen. Messungen des Wasserchemismus in der Zone A ergaben für Gesamt-Phosphor
Mittelwerte aus zwei Untersuchungen in der Höhe von 36 µg l-1, für Ammonium-N in der Höhe
von 0,117 mg l-1 und für Nitrat-N in der Höhe von 0,851 mg l-1. Auch hier ergibt die Ein-
schätzung anhand von Makrophyten einen etwas höheren Trophiegrad als der durch die
wasserchemischen Parameter ermittelte.
165
5. 2. 16 Gillbach (= Gießenbach) mit Gassegraben (Karten 8 und 9, im Anhang) Dieses Seitengewässer des Koblacher Kanals wurde von seiner Mündung bis zu Kilometer 1,45
durchgehend kartiert. Dabei ließen sich 4 Arten aus der Gruppe der Hydrophyten, 5 Arten aus
der Gruppe der Amphiphyten und 5 Arten aus der Gruppe der Helophyten nachweisen. Die
Gesamtdeckung erreichte durchschnittlich 40 bis 50 Prozent.
Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten
Callitriche sp. Agrostis stolonifera agg. Caltha palustris Groenlandia densa Nasturtium officinale agg. Lysimachia nummularia Myriophyllum spicatum Sparganium erectum Phalaris arundinacea Potamogeton natans Veronica anagallis-aquatica Phragmites australis Veronica beccabunga Polygonum sp. übrige Algen Algenpolster Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)
Groenlandia densa gilt als „stark gefährdete“ Art und war im Gillbach nur als Einzelpflanze
nachzuweisen.
Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Das gesamte Fließgewässer verläuft in einem stark anthropogen überformten Bachbett innerhalb
der Siedlungsgebiete der Gemeinde Altach und der Stadt Hohenems. Meist grenzen Gärten oder
Straßen direkt an die Böschungskante des Gewässers. Die Böschungen sind von Hochstauden-
fluren bewachsen.
Abschnitt 16 (km 1,45 – 1,31)
Der Gillbach tritt bei Kilometer 1,45 als kleines Rinnsal aus einer Verrohrung und verläuft bis
zur linksufrigen Einmündung des Altacher Gassegrabens in einem etwa 2 Meter breiten
Bachbett, das lückenlos mit Nasturtium officinale überwuchert ist. Der 140 Meter lange
Abschnitt 16 scheint im Verbreitungsdiagramm nicht auf.
Abschnit te 15 bis 9 (km 1,31 – 0,31) und Altacher Gassegraben (Abschnitte 1 und 2)
Bei Kilometer 1,31 erhält der Gillbach, der bis dahin nur ein kleines Rinnsal ist, vom
einmündenden Altacher Gassegraben eine Wassermenge, die dem Vielfachen seiner eigenen
Wasserführung entspricht. Dadurch weist nun der Bach ab dieser Stelle eine Gewässerbreite von
rund 1 Meter auf und ist im Mittel etwa 30 Zentimeter tief. Das Sohlsubstrat besteht aus sehr
feinem Material (Psammal und Pelal). Zwischen den Gewässerabschnitten 8.1 und 8 und in
Abschnitt 8 bestehen noch zwei Einleitungen mit häuslichen Abwässern. Die submerse
166
Vegetation wird aus den
beiden Arten Potamogeton
natans und Callitriche sp.
gebildet. Besonders in den
Abschnitten 11 bis 9 bildet
Potamogeton natans Be-
stände aus, die nahezu den
gesamten Wasserkörper
ausfüllen. Im Abschnitt 11
scheint das einzige Exem-
plar von Groenlandia
densa des gesamten Flie-
ßgewässers auf. Als stete
Begleiter im Gewässer-
saum erweisen sich
Nasturtium officinale und
Phalaris arundinacea und
in geringeren Mengen
auch Agrostis stolonifera,
Veronica anagallis-aquatica
und Veronica beccabunga. Im Bereich eines Geflügelgeheges im Abschnitt 13 tritt Polygonum
cf. persicaria in Schätzstufe 3 auf. Sehr vereinzelt sind Caltha palustris, Lysimachia
nummularia und Phalaris arundinacea zu finden. Ein Transekt durch Abschnitt 9 zeigt die
Abbildung 98.
Abschnittsnr. 2 1 15 14 13 12 11 10 9 8,1
8 7 6 5 4 3 2 1
Abschnittslänge
250
60 50 80 180
120
180
80 230
20 60 310
90 250
150
90 180
80
3 2 1 2 2 3,1 1 3 2 1 2
5 5 5 53 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 13 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1
5 53 3 3 31 1 1 1 11
3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 13 31 1 11 1 1 11 1
1 131
53 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 11 1
1 1 11
Gro denMyr spiCal spe
HydrophytenPot nat
HelophytenNas offAgr stoVer a-aVer becSpa erePol spe
AmphiphytenPha aruLys numPhr ausCalt pal
übrige Algenfäd Alg
selten verbreitet häufig
Abb. 97: Gassegraben (obere Abschnitte 1 und 2) und Gillbach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.
0,00
Tief
e [m
]
0.25
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5
a Cal spe b Nas off c Pha aru d Pot nat
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
Abb. 98: Gillbach, Transekt bei km 0,49. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
a b
c
d
167
Abschnitte 8 und 7 (km 0,31 – 0,00)
Hier ist der Gillbach bereits etwa 2,0 bis 2,5 Meter breit. Am Beginn des Abschnittes 8 befinden
sich zwei Einleitungen. Die in Fließrichtung zweite Einleitung ist sichtbar durch häusliche
Abwässer belastet. Im Einflussbereich dieses Abwasserzubringers lassen sich kaum noch
Makrophyten nachweisen. Fichten und Gartengehölze entlang der rechten Böschungsoberkante
bedingen eine 50 bis 75 prozentige Beschattung. Hier lassen sich nur noch kleinere Mengen an
Callitriche sp. und Nasturtium officinale finden, die am Ufer von Phalaris arundinacea und
vereinzelt von Lysimachia nummularia und Phragmites australis begleitet werden.
Abschnitte 6 bis 1 (km 0,84 – 0,00)72
Der Abschnitt 6 beginnt nach der rechtsseitigen Einmündung der Hohenemser Ache, die auf
weite Strecken von Myriophyllum spicatum beherrscht wird. Diese Hydrophyten-Art gesellt sich
in beachtlicher Menge zu den beiden „angestammten“ Arten Potamogeton natans und
Callitriche sp.. Ab dem Abschnitt 3 kommen vereinzelte starke Exemplare von Sparganium
erectum vor (Transekt, Abb. 99). Im letzten Abschnitt vor dem Koblacher Kanal erhöht sich die
Fließgeschwindigkeit geringfügig. Hier finden sich noch einmal die meisten der im Gillbach
nachgewiesenen Arten auf engen Raum.
72 Das Fließgewässer trägt hier die Bezeichnung Gillbach/Gießenbach und weist in der Karte 8 im Anhang eine eigene Kilometrierung auf.
0,00
Tief
e [m
]
0.25
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0
a Agr sto b Cal spe c Myr spi d Pot nat e Spa ere
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
Abb. 99: Gillbach/Gießenbach, Transekt bei km 0.22. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
bc d
ea
c d
a
168
Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Die Clusteranalyse der Daten des Gillbach/Gie-
ßenbachs führt zur Unterscheidung von vier
unterschiedlich großen und sich stark durchdrin-
genden Zonen. Zone A bleibt auf den unteren
Bereich des Gewässers beschränkt. Es sind dies
die artenreicheren aber schwächer besiedelten
Abschnitte. Zone B wird nur von Abschnitt 6
gebildet, der einzig von Myriophyllum spicatum
beherrscht wird. Die Abschnitte der Zone C
zeichnen sich durch größere Pflanzenmengen
aus. Vorherrschende Arten sind hier Potamogeton
natans und im unteren Bereich Myriophyllum
spicatum aber auch die weniger häufige aber
weit verbreitete Gattung Callitriche. Die Zone D
ist in der oberen Hälfte des Gewässers lokali-
siert, deren Abschnitte sowohl artenarm sind als auch nur geringe Pflanzenmengen aufzuweisen
haben.
Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT) Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)
Weit verbreitet und in 6 Abschnitten auch dominant tritt Potamogeton natans (rund 80 % Lr) in
Erscheinung. Der Helophyt Phalaris arundinacea (80 – 90 % Lr) ist wichtigstes Element der
Gewässerrand-Vegetation. In Abschnitt 8.1 wachsen auch einige Exemplare von Phalaris
submers.
Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)
Myriophyllum spicatum (30 – 40 % Lr) beherrscht die Abschnitte 6 bis 1. Dieser Bestand hängt
mit den großen Vorkommen in der Hohenemser Ache zusammen, die oberhalb des Abschnittes
6 in den Gillbach/Gießenbach einmündet.
Verbrei tungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)
Ein Vertreter des Hydrophyten-Genus Callitriche sp. (rund 90 % Lr) und der Amphiphyt
Nasturtium officinale agg. (90 – 100 % Lr) sind regelmäßig nahezu durchgehend vorzufinden.
Tendenziell sind sie in den oberen Abschnitten häufiger.
Abschnitte Zone A
Zone B Zone C
Zone D Abb. 100: Gillbach/Gießenbach Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück-sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.
1 4 5 6 2 3 9
10 14 11
7 8
8.1 12 15 13
169
Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)
Eine Einzelpflanze der Art Groenlandia densa (unter 10 % Lr) scheint in Abschnitt 11 auf. Sehr
wenig Pflanzenmenge weisen auch die Amphiphyten-Arten Veronica anagallis-aquatica (rund
40 % Lr), Veronica beccabunga (rund 30 % Lr) und Agrostis stolonifera (rund 30 % Lr) auf, die
sich hauptsächlich auf die oberen Abschnitte konzentrieren, aber auch im untersten Bereich
noch einmal vorkommen. Sparganium erectum (10 – 20 % Lr) kann in wenigen Exemplaren im
untersten Bereich des Gillbachs gefunden werden. Verstreut kommen die Arten Phragmites
australis (rund 30 % Lr), Lysimachia nummularia (20 – 30 % Lr), Polygonum sp. (rund 10 % Lr)
und Caltha palustris (unter 10 % Lr) vor.
Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) Potamogeton natans (Verbreitungstyp 1) ist mit nahezu der Hälfte (44 % RPM) an der Rela-
tiven Pflanzenmenge der Hydro- und Amphiphyten beteiligt. Aber auch Nasturtium officinale
(Verbreitungstyp 3) hat mit rund 20 Prozent noch bedeutenden Anteil am Aufbau der Makro-
phyten-Vegetation, gefolgt von Callitriche sp. (16 % RPM, Verbreitungstyp 3) und
Myriophyllum spicatum (ca. 13 % RPM, Verbreitungstyp 2). Zusammen bilden diese vier Arten
rund 93 Prozent der gesamten Hydro- und Amphiphyten-Pflanzenmenge. Veronica anagallis-
0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0
Hydrophyten
Pot nat
Cal spe
Myr spi
Gro den
Helophyten
Nas off
Agr sto
Ver a-a
Ver bec
Spa ere
Pol spe
Amphiphyten
Pha aru
Lys num
Phr aus
Calt pal
0 20 40 60 80 100
Hydrophyten
Pot nat
Cal spe
Myr spi
Gro den
Helophyten
Nas off
Agr sto
Ver a-a
Ver bec
Spa ere
Pol spe
Amphiphyten
Pha aru
Lys num
Phr aus
Calt pal
2 3 4 5 1
Abb. 101: Gillbach und Mühlbach, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices; schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).
Relative Areallänge MMT, MMO
170
aquatica und Veronica beccabunga
(beide Verbreitungstyp 4) erreichen
jeweils zwischen 5 und einem Prozent.
Arten sehr geringer Menge mit weniger
als einem Prozent Relative Pflanzen-
menge (Hydrophyten- und Amphiphyten)
scheinen in Summe unter „Residual“ auf.
Es sind dies die Arten Groenlandia densa
und Sparganium erectum.
Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Gillbach/Gießenbach Relative Pflanzenmenge und Relative Areallänge weisen Potamogeton natans (über
40 % RPM), Callitriche sp. und Nasturtium officinale agg. als charakteristische Arten des
Gillbachs aus. Die weite Verbreitung der mesotraphenten Art Potamogeton natans (KOHLER et
al. 1974; CASPER & KRAUSCH 1980; SCHNEIDER 2000), die drei Schwerpunkte über die
gesamte Länge des Fließgewässers gleichmäßig verteilt aufweist, lässt kaum unterschiedliche
Trophiebereiche erkennen. Jedoch besteht durch die vegetationsarmen Abschnitte 8 und 7 eine
Kontinuumsunterbrechung in der Verbreitung der meisten Arten. Als Ursache dafür dürfen
neben einem höheren Beschattungsgrad (50 – 75 %) sicherlich auch zwei Einleitungen mit
häuslichen Abwässern betrachtet werden. Hier gedeihen nur noch einzelne kleine Büschel von
Callitriche sp. und Nasturtium officinale agg. im Randbereich. Oberhalb des Abschnitts 8 weist
der Gillbach Gesamt-Phosphorwerte in der Höhe von 33 µg l-1, Ammonium-N in der Höhe von
0,129 mg l-1 und Nitrat-N in der Höhe von 1,438 mg l-1 auf. Nach Abschnitt 7 mündet die erst
kürzlich von kommunalen Abwässern befreite Hohenemser Ache ein und lindert offensichtlich
die Belastung des Gillbachs. Sie liefert mit der stellenweise üppig gedeihenden hydrophytischen
Art Myriophyllum spicatum einen wesentlichen floristischen Beitrag. Nach der Literatur stellt
Myriophyllum spicatum eine Art dar, die häufig eutrophe Gewässer besiedelt (KOHLER et al.
1974; JANAUER 1981; SCHNEIDER 2000; SIPOS et al. 2003). Eine leichte Erhöhung des
Trophiegrades der unteren Strecke des Gillbachs/Gießenbachs gegenüber der oberen Strecke
kann daher angenommen werden.
Die Vegetationszonen der Clusteranalyse lassen sich im Falle des Gillbach/Gießenbach nur sehr
bedingt mit Trophiezonen in Einklang bringen, da die Umweltvariablen, wie Beschattung oder
Abwasserbelastung, keinen Eingang in die Berechnungen finden.
Relative Pflanzenmenge (RPM)
0
20
40
60
80
100
Pot
nat
Nas
off
Cal
spe
Myr
spi
Ver
a-a
Ver
bec
Res
idua
l
RP
M (
%)
Abb. 102: Gillbach/Gießenbach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten.
171
5. 2. 17 Hohenemser Ache (Karte 9, im Anhang) Die Kartierung der Hohenemser Ache umfasst das Gewässer von seiner Mündung in den
Gillbach/Gießenbach bis zu Kilometer 1,42 bei der Schwefelbadstraße in Hohenems. Die
Hohenemser Ache birgt zum Zeitpunkt der Untersuchung 5 Arten aus der Gruppe der
Hydrophyten, 4 Arten aus der Gruppe der Amphiphyten und 4 Arten aus der Gruppe der
Helophyten. Der durchschnittliche Deckungsgrad ist sehr hoch und liegt im Bereich von 80 bis
100 Prozent.
Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten
Callitriche sp. Agrostis stolonifera Phalaris arundinacea Fontinalis antipyretica Berula erecta (submers) Phragmites australis Myriophyllum spicatum Nasturtium officinale agg. Polygonum sp. Potamogeton natans Sparganium emersum Scirpus sylvaticus Potamogeton pusillus agg. übrige Algen fädige Grünalgen
Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)
Berula erecta (Gefährdungsgrad für Vorarlberg nach GRABHERR & POLATSCHEK: „stark ge-
fährdet“) kommt in zwei Abschnitten in geringen Mengen vor.
Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standorte (in Fließrichtung) Abschnit te 10 bis 6 (km 1,42 – 0,78)
Die Breite der Hohenemser Ache beträgt hier etwa 1 Meter bei einer zum Kartierungszeitpunkt
aktuellen Wassertiefe von durchschnittlich 0.2 Meter. Das Sohlsubstrat ist entsprechend den im
Umland verbreiteten Lehmböden sandig-lehmig oder schlammig (Psammal, Pelal) und dunkel
gefärbt. Die gleichförmige Böschung ist gehölzfrei und wird periodisch gemäht. Einzelgehölze
entlang der rechten Böschungsoberkante verursachen einen Beschattungsgrad von etwa 10 bis
25 Prozent. Im rechtseitigen Gewässerumfeld befindet sich Grasland und zur linken Seite
verläuft eine Straße. Die submerse Vegetation wird ganz klar von Myriophyllum spicatum
dominiert, wenn auch nicht in diesen Mengen wie in den Abschnitten 5 bis 1. Größere
Schwaden von Potamogeton natans und Potamogeton pusillus agg. mischen sich stellenweise
darunter oder lösen Myriophyllum kleinräumig gänzlich ab. Im schattigen Abschnitt 8 scheint
eine kleine Staude von Callitriche sp. auf, das einzige Exemplar im untersuchten Bereich der
Hohenemser Ache. Agrostis stolonifera, Sparganium emersum und Berula erecta treten nur
stellenweise und meist in geringer Menge auf. Auf der Uferböschung stocken Phalaris
172
arundinacea und in kleineren
Mengen Phragmites australis, die
beide am Rand in das Gewässer
einwachsen.
Abschnit te 5 bis 1
(km 0,78 – 0,00)
An die Hohenemser Ache grenzen
hier abwechselnd Gärten, Wiesen
und Verkehrsflächen. Gartengehöl-
ze verursachen mancherorts lokale
Beschattungen, die aber nur in
Abschnitt 4 einen Beschattungs-
grad von über 50 Prozent aus-
machen. Die Sohle ist sandig-
lehmig (Psammal, Pelal) mit ein-
zelnen größeren Steinen. Myriophyllum
spicatum kommt hier massenhaft
vor und erfüllt den gesamten Was-
serkörper (Transekt, Abb. 104). Im sonnigen Abschnitt 4 kann Sparganium emersum nur in
geringer Menge angetroffen werden. Stark vertreten sind hier fädige Grünalgen. An vereinzelten
Stellen in Abschnitt 4 kommt Potamogeton natans in wenigen Exemplaren vor. Fontinalis
antipyretica wächst im Abschnitt 3 an schattigen Stellen auf einigen Steinen. Entlang der
Strecke wächst Phalaris arundinacea häufig vom Ufer her in das Gewässer ein. Sehr selten sind
Polygonum sp. und Scirpus sylvaticus.
Abschnittsnr. 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1
Abschnittslänge
120
100
200
130
90 150
200
120
110
120
2 2 4 3 2 3 4 2 2 2
5 5 5 5 5 5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 13 3 31 1 1 1 1 1
5 53 31 1 1 11
1
5 53 3 3 31 1 1 1 1 11 1 1
1 11 1 11
5 5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 11
1
531
AmphiphytenFon ant
HydrophytenMyr spiPot natPot pusCal spe
Nas offBer ereSpa emeAgr sto
Phr ausPha aru
HelophytenPol spe
fäd Algübrige Algen
Sci syl
selten verbreitet häufig
Abb. 103: Hohenemser Ache, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließ-richtung.
0,00
Tief
e [m
]
0.25
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5 2,0
a Agr sto b Myr spi c Nas off d Pha aru
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
Abb. 104: Hohenemser Ache, Transekt bei km 0.18. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
a b
c
d
a
d
173
Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Da die Hohenemser Ache durchgehend stark von
Myriophyllum spicatum dominiert wird, wurde
diese Art bei der Clusteranalyse nicht be-
rücksichtigt. Die Analyse der so reduzierten
Daten lässt zwei Gruppierungen der Abschnitte
erkennen. Die Zone A unterscheidet sich von
Zone B durch häufiges Auftreten von Agrostis
stolonifera und das Fehlen von Potamogeton
natans und Potamogeton pusillus agg..
Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)
Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)
Alle Abschnitte der Hohenemser Ache sind von der Hydrophyten-Art Myriophyllum spicatum
(100 % Lr) besiedelt in denen sie oft, tendenziell eher im unteren Bereich, ausgedehnte
0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0
Hydrophyten
Myr spi
Pot nat
Pot pus
Cal spe
Fon ant
Amphiphyten
Agr sto
Spa eme
Ber ere
Nas off
Pol spe
Helophyten
Pha aru
Phr aus
Sci syl
0 20 40 60 80 100
Hydrophyten
Myr spi
Pot nat
Pot pus
Cal spe
Fon ant
Amphiphyten
Agr sto
Spa eme
Ber ere
Nas off
Pol spe
Helophyten
Pha aru
Phr aus
Sci syl
2 3 4 5 1
Abb. 106: Hohenemser Ache, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices: schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).
Relative Areallänge MMT, MMO
Abschnitte Zone A
Zone B Abb. 105: Hohenemser Ache, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück-sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.
1 2 3 8 4
10 6 7 9 5
174
Reinbestände ausbildet. Die Vegetation des Randbereiches wird zu einem großen Teil von
Phalaris arundinacea (80 – 90 % Lr) gebildet.
Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)
In den Abschnitten 7 und 6 dominiert der Hydrophyt Potamogeton pusillus agg. (rund 30 % Lr).
Diese Art weist noch ein kleineres Vorkommen in den obersten Abschnitten 10 und 9 auf.
Fädige Grünalgen kommen im Abschnitt 5 in großer Menge vor.
Verbrei tungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)
Der Hydrophyt Potamogeton natans (rund 60 % Lr) besiedelt eher die oberen Abschnitte, wo
Myriophyllum nicht gar so vorherrschend ist.
Mit lokaler Dominanz: Agrostis stolonifera (50 – 60 % Lr), abschnittweise über die ganze
kartierte Strecke verbreitet, zeigt einen deutlichen Verbreitungsschwerpunkt in den Abschnitten
3 und 2.
Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)
Meist nur auf einzelne Abschnitte beschränkt erweisen sich die Hydrophyten-Arten Callitriche
sp. (10 – 20 % Lr) und Fontinalis antipyretica (rund 10 % Lr), weiters die Amphiphyten Berula
erecta (10 – 20 % Lr), Nasturtium officinale (20 – 30 % Lr), Sparganium emersum (20 –
30 % Lr) und Polygonum sp. (rund 10 % Lr) sowie die Helophyten Phragmites australis (10 –
20 % Lr) und Scirpus sylvaticus (rund 10 % Lr).
Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) Die Ausbildung von Reinbeständen an Myriophyllum
spicatum (Verbreitungstyp 1) über weite Strecken
widerspiegelt sich im Diagramm der Relativen Pflanzen-
menge sehr eindrucksvoll. So werden 76 Prozent der
Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation von dieser
Art gebildet. Die zweitmächtigste Art Potamogeton
pusillus agg. (Verbreitungstyp 2) ist mit einem Anteil
von rund 14 Prozent beteiligt. Potamogeton natans
(Verbreitungstyp 3) und Sparganium emersum (Verbrei-
tungstyp 4) scheinen mit weniger als 10 Prozent Anteil
auf. Arten sehr geringer Menge sind Callitriche sp., Fontinalis antipyretica, Berula erecta und
Nasturtium officinale. Da sie weniger als ein Prozent Relative Pflanzenmenge (Hydrophyten-
und Amphiphyten) aufweisen, scheinen sie subsumiert unter „Residual“ auf.
Relative Pflanzenmenge (RPM)
0
20
40
60
80
100
Myr
spi
Pot
pus
Pot
nat
Spa
em
e
Res
idua
l
RP
M (
%)
Abb. 107: Hohenemser Ache, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten.
175
Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus der Hohenemser Ache Die ausgeprägte Dominanz der Hydrophyten-Art Myriophyllum spicatum in der Hohenemser
Ache (76 % RPM, 100 % Lr und sehr hohe MMT und MMO) ist im gesamten Untersuchungs-
gebiet einzigartig. Auf der Strecke unter der Bahn (km 0,00 bis 0,78) bildet sie praktisch
Reinbestände aus, die meist den gesamten Wasserkörper erfüllen (entspricht in etwa der Zone
A). Im oberen Bereich der kartierten Strecke erreicht sie geringfügig weniger an Menge, sodass
sich auch andere Arten wie Potamogeton natans, Potamogeton pusillus agg., Callitriche sp.,
Sparganium emersum oder Berula erecta behaupten können (entspricht näherungsweise der
Zone B).
Neben zahlreichen Literaturangaben, nach denen Myriophyllum spicatum als eutraphent
einzustufen ist (KOHLER et al. 1974; KOHLER 1976; JANAUER 1981; MONSCHAU-
DUDENHAUSEN 1982; SIPOS et al. 2003), gibt es Befunde, denen zufolge diese Art auch
nährstoffärmere Standorte besiedelt (CASPER & KRAUSCH 1981; PIETSCH 1982; SCHNEIDER
2000). Während Potamogeton natans als mesotraphente Art bezeichnet wird, die auch leichtere
Belastungen ertragen kann (KOHLER et al. 1974; CASPER & KRAUSCH 1980; SCHNEIDER 2000),
werden Potamogeton pusillus agg., Callitriche sp., Sparganium emersum oder Berula erecta
weite ökologische Amplituden zugewiesen (KOHLER et al. 1974; PIETSCH 1982; JANAUER
1981; SCHNEIDER 2000). Entsprechend dieser Angaben aus der Literatur scheint das Arten-
spektrum der Hohenemser Ache meso- bis eutrophe Standortverhältnisse widerzuspiegeln. Dies
wird von den wasserchemischen Untersuchungen gestützt, die aus drei Messungen Mittelwerte
für Gesamt-Phosphor von 61 µgl-1, für Ammonium-N 0,392 mgl-1 und Nitrat-N 1,000 mgl-1
ergaben.
Da die Hohenemser Ache erst jüngst durch den Ausbau der Abwasserkanalisation von den
Belastungen häuslicher und industrieller Abwässern befreit wurde, sind in den nächsten Jahren
Veränderungen der submersen Vegetation zu erwarten (vgl. KOHLER et al. 1994; KOHLER 1995;
VEIT & KOHLER 2003).
176
5. 2. 18 Emmebach (Karten 9 und 10, im Anhang) Die Makrophyten-Vegetation dieses Seitengewässers des Koblacher Kanals wurde von seiner
Mündung bis zu Kilometer 3,92 durchgehend kartiert. Dabei ließen sich 8 Hydrophyten-Arten,
5 Amphiphyten-Arten und 7 Helophyten-Arten bei einer durchschnittlichen Gesamtdeckung
von 30 bis 40 Prozent nachweisen.
Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Callitriche sp. Agrostis stolonifera agg. Equisetum sp. Chara vulgaris Nasturtium officinale agg. Juncus effusus Elodea canadensis Schoenoplectus lacustris Lysimachia nummularia Fontinalis antipyretica Veronica anagallis-aquatica Lythrum salicaria Groenlandia densa Veronica beccabunga Phalaris arundinacea Potamogeton filiformis Phragmites australis Potamogeton natans Scirpus sylvaticus Ranunculus trichophyllus übrige Algen cf. Phaethamniales
Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)
Für Vorarlberg wird Groenlandia densa als „stark gefährdet“ ausgewiesen. Diese Art ist im
Emmebach weit verbreitet. Die Art Potamogeton filiformis ist im Untersuchungsgebiet selten
anzutreffen, hier jedoch häufig. Auch Chara vulgaris scheint in den untersuchten Fließ-
gewässern selten auf.
Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Der in der Rheintalniederung verlaufende Teil des Emmebach weist auf der gesamten kartierten
Strecke ein im Zuge der Rheinregulierung neu angelegtes Bett auf. Das trapezförmige gleich-
förmige Regelprofil mit 2 bis 4 Meter Sohlbreite liegt zwischen zwei Hochwasserschutz-
dämmen eingebettet. Die durch fest verfugte Bruchsteindeckung gesicherten Böschungen sind
von feinsandigen Sedimenten überlagert und mit Röhrichten, Hochstaudenfluren oder Gehölzen
bewachsen. Die Sohle ist vorwiegend gleichförmig eben, das Sohlsubstrat ist auf gesamter
Strecke kiesig mit sandigen Anteilen (vor allem Akal, weniger Psammal). Die Wassertiefe
betrug zum Untersuchungszeitpunkt meist nicht mehr als 15 Zentimeter. Auf der kartierten
Strecke bestehen keinerlei Einleitungen und theoretisch auch keine Möglichkeit eines sonst
allgegenwärtigen diffusen Eintrages aus landwirtschaftlichen Nutzflächen, da die Gewässer-
sohle nicht wesentlich unter dem Niveau des Umlandes liegt.
177
Abschnit te 26 bis 14 (km 3,92 – 2,01)
Phragmites australis als steter und dichter Bewuchs der Ufer bedingt eine Beschattung von 10
bis 25 Prozent. Die submerse Vegetation wird nur von den drei Arten Groenlandia densa,
Ranunculus trichophyllus und Fontinalis antipyretica gebildet. Allein im Abschnitt 14 scheint
einmal Callitriche sp. in kleiner Menge auf. Abschnitt 14 unterscheidet sich in den
Lichtverhältnissen durch die starke Beschattung von 75 bis 100 Prozent durch beidseitige
Galeriewäldchen. Die Gewässervegetation ist hier mengenmäßig geringer aber artenreicher als
in den oberen Abschnitten. In allen Abschnitten vertreten ist Agrostis stolonifera, aber auch
Veronica beccabunga ist verhältnismäßig weit verbreitet. Hingegen scheinen Veronica
anagallis-aquatica, Nasturtium officinale und Schoenoplectus lacustris nur selten auf.
Equisetum sp. wächst sehr vereinzelt auch im Bachbett.
Abschnittsnr. 26 25 24 23 22 21.1
21 20 19 18 17 16 15 14 13.2
13.1
13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1
Abschnittslänge
80 200
120
130
130
20 130
120
120
90 130
150
130
290
210
20 20 150
50 200
100
220
200
50 200
350
30 70 50
3 2 2 2 2 2 2 1 2 2 2 4,14 3 2 2,9 1 3,1 2,9 2,9 5 1
5 5 5 55 53 3 3 3 3 3
3 3
5 5 5 5 5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3
fäd Algübrige Algen
Fil ulmEpi hir
SonstigeLyt salLys numJun effSci sylEqu spePha aruPhr aus
HelophytenSch lacNas offVer a-aVer becAgr sto
AmphiphytenCha vulElo canPot natCal spe
HydrophytenFon antGro denRan triPot fili
selten verbreitet häufig
Abb. 108: Emmebach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.
178
Abschnit te 13 bis 13.2 (km 2,01 – 1,75)
Unmittelbar vor den Kartierungsarbeiten wurde dieser Bereich mittels Schreitbaggern
ausgeräumt. Dabei wurde die Böschungspflasterung freigelegt und nur in Abschnitt 13,1 blieben
einige Reste der ursprünglichen Vegetation zurück.
Abschnit te 12 bis 5 (1,75 – 0,55)
Groenlandia densa, Ranunculus trichophyllus und Fontinalis antipyretica sind in diesem
Bereich mengenmäßig deutlich weniger stark vertreten als in den oberen Abschnitten (siehe
Abb. 108). Die submerse Vegetation wird nun von Potamogeton filiformis dominiert, der in
diesen Abschnitten zu den drei
submersen Arten neu hinzu tritt. In den
Abschnitten 6 und 5 scheint Callitriche
sp. in kleinen Schwaden auf. Deutlich
schwächer sind auch die Arten Agrostis
stolonifera und Veronica beccabunga
vertreten, hingegen erreicht Nasturtium
officinale agg. im Vergleich mit den
oberen Abschnitten eine weitere
Verbreitung. Vergleichbar mit den
oberen Abschnitten bildet auch hier
Phragmites australis dichte Röhrichte
aus, die tendenziell artenärmer sind, in
denen aber vermehrt Phalaris
arundinacea beigemengt angetroffen werden kann (Transekt, Abb. 109).
Abschnitte 4 bis 1 (km 0,50 – 0,00)
Bäume und Sträucher beschatten das Gewässer zu rund 50 Prozent; Abschnitt 4 wird gar zu 75
bis 100 Prozent beschattet. Der Emmebach zeigt auf dieser Strecke seinen größten Arten-
reichtum. Potamogeton filiformis und Callitriche sp. erweisen sich als die vorherrschenden
Arten, die von Groenlandia densa, Ranunculus trichophyllus, Fontinalis antipyretica und nun
auch von Potamogeton natans begleitet werden. Im untersten Abschnitt 1 erweitert sich das
Artenspektrum um Elodea canadensis und Chara vulgaris. Helophyten treten mengenmäßig
zurück.
0,00
Tief
e [m
]
0,25
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5 2,0
a Agr sto b Nas off c Phr aus d Pot fil e Ran tri
Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
Abb. 109: Emmebach, Transekt bei km 0,65. Lesehin-weise in Kap. 4. 1. 2.
a b
c
d e
179
Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Aus der Clusteranalyse der Daten aus der
Makrophytenkartierung des Emmebachs re-
sultieren vier Zonen. Die beiden Zonen A und
B sind kompakt im unteren Viertel der
kartierten Fließgewässerstrecke lokalisiert
während die Zonen C und D die oberen drei
Viertel einnehmen. Zone A, eher auf die
untersten Abschnitte beschränkt, zeichnet sich
durch Artenreichtum aus. Callitriche sp. hat
hier ihren Vorkommensschwerpunkt. Die
Vegetation der Zone B wird vornehmlich von
Potamogeton filiformis bestimmt. Etwas
artenärmer präsentiert sich die umfangreiche
Zone C, die etwa die mittleren zwei Viertel
der Gewässerstrecke einnimmt. Sie wird nach
oben hin von der Zone D durchbrochen. Zone
D nimmt hauptsächlich die obersten Ab-
schnitte ein. Hier haben die Arten Groen-
landia densa, Fontinalis antipyretica und
Agrostis stolonifera ihre Verbreitungs-
schwerpunkte. In den Abschnitten 13 und
13.2 wurden zum Zeitpunkt der Kartierung
gerade Ausbaggerungen vorgenommen und
sind von der Clusteranalyse ausgenommen.
Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT) Die Verbreitung einzelner Elemente der submersen Makrophyten-Vegetation des Emmebachs
lässt deutliche Unterschiede zwischen der oberen Fließgewässerstrecke (Abschnitte 26 – 14)
und der unteren Strecke (Abschnitte 12 – 19) erkennen und legt eine Zweiteilung nahe. Zur
Verdeutlichung der Unterschiede, auf die bereits oben bei der Beschreibung der Verbreitung der
Arten und deren Standortbedingungen eingegangen wurde, dienen die beiden Diagramme der
Mittleren Mengenindices (MMO, MMT) in Abbildung 111.
Abschnitte
Zone A Zone B Zone C Zone D Abb. 110: Emmebach, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück-sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.
1
3
4
13.1
2
5
6
7
8
21
15
22
20
14
16
9
10
11
12
17
18
21.1
19
23
26
24
25
180
In der oberen Strecke erlangt das Wassermoos Fontinalis antipyretica unter den Wasserpflanzen
die größte Mengenbewertung. Neben ihr erscheinen Groenlandia densa und Ranunculus
trichophyllus mit größeren Mengen als in der unteren Strecke, wo Potamogeton filiformis stark
vertreten ist.
Die Einteilung der Arten in Verbreitungstypen richtet sich jedoch nach der gesamten kartierten
Fließgewässerstrecke des Emmebachs.
Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)
Vorwiegend vom Randbereich ausgehend engt Phragmites australis (rund 90 % Lr) den
Wasserlauf auf weite Strecken stark ein. Die Schätzwerte und die daraus abgeleiteten
Kenngrößen können im Fall des Emmebachs durchaus mit jenen der submersen Vegetation
verglichen werden.
Verbreitungstyp 2 ( lokal dominante Arten)
Die eher seltene Art Potamogeton filiformis (40 – 50 % Lr) beschränkt sich in ihrer Ausbreitung
auf die untere Hälfte des Emmebachs und ist dort maßgeblich am Aufbau der submersen
Vegetation beteiligt.
Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)
Ranunculus trichophyllus (rund 90 % Lr) kann sehr regelmäßig im Emmebach vorgefunden
werden. Der Amphiphyt Veronica beccabunga (60 % Lr) wächst bevorzugt im Randbereich des
Mittlere Mengenindices (MMT/MMO)
0.0 2 0.0 4 0.0 6 0.0 8 0.0 1 00.0 1 2 0.0
Hydrophyten
Fon ant
Gro den
Ran tri
Pot fili
Cal spe
Pot nat
Elo can
Cha vul
Amphiphyten
Agr sto
Ver bec
Ver a-a
Nas off
Sch lac
MMO/MMT
Mittlere Mengenindices (MMT/MMO)
0.0 2 0.0 4 0.0 6 0.0 8 0.0 1 00.0 1 2 0.0
Hydrophyten
Fon ant
Gro den
Ran tri
Pot fili
Cal spe
Pot nat
Elo can
Cha vul
Amphiphyten
Agr sto
Ver bec
Ver a-a
Nas off
Sch lac
MMO/MMT
1
Abb. 111: Emmebach: Mittlere Mengenindices der oberen Abschnitte 26 – 14 (links) und der unteren Abschnitte 12 − 1 (rechts).
MMO, MMT
MMO, MMT
2 3 4 5 1 2 3 4 5 1
181
Gewässers. Eher auf den Gewässersaum der unteren Abschnitte beschränkt ist Phalaris
arundinacea (rund 60 % Lr).
Mit lokaler Dominanz: Das Wassermoos Fontinalis antipyretica (80 – 90 % Lr) kommt
sehr regelmäßig in kleineren Polstern vor, die sich an Stellen mit höheren
Fließgeschwindigkeiten häufen. Besonders in einigen der obersten Abschnitte bestimmt sie
sogar den Aspekt der submersen Vegetation. Über die gesamte Fließgewässerstrecke verteilt
0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0
Hydrophyten
Pot nat
Cal spe
Pot cri
Fon ant
Ran tri
Cha vul
Pot pus
Gro den
Amphiphyten
Pol per
Ver a-a
Spa eme
Agr sto
Nas off
Ver bec
Ali p-a
Myo sco
Spa ere
Men aqu
Sch lac
Helophyten
Pha aru
Lys mum
Phr aus
Sci syl
Typ lat
Lyt sal
Jun eff
Equ arv
0 20 40 60 80 100
Hydrophyten
Pot nat
Cal spe
Pot cri
Fon ant
Ran tri
Cha vul
Pot pus
Gro den
Amphiphyten
Pol per
Ver a-a
Spa eme
Agr sto
Nas off
Ver bec
Ali p-a
Myo sco
Spa ere
Men aqu
Sch lac
Helophyten
Pha aru
Lys mum
Phr aus
Sci syl
Typ lat
Lyt sal
Jun eff
Equ arv
2 3 4 5 1
Abb. 112: Emmebach: Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices;
schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).
Relative Areallänge MMT, MMO
182
tritt auch der Hydrophyt Groenlandia densa (rund 70 % Lr) in Erscheinung. Im Uferbereich
bildet Agrostis stolonifera agg. (rund 80 % Lr) häufig kleinere Schwimmräslein aus.
Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)
Die Hydrophyten-Arten Callitriche sp. (rund 30 % Lr), Chara vulgaris (unter 10 % Lr), Elodea
canadensis (unter 10 % Lr) und Potamogeton natans (10 – 20 % Lr) besiedeln nur die untersten
Bereiche des Emmebachs. Die Vorkommen der Amphiphyten und Helophyten weisen eine
größere Streuung auf. Dazu zählen Nasturtium officinale agg. (rund 30 % Lr), Veronica
anagallis-aquatica (rund 30 % Lr) sowie Lysimachia nummularia (10 – 20 % Lr), Lythrum
salicaria (10 – 20 % Lr), Scirpus sylvaticus (rund 10 % Lr), Schoenoplectus lacustris (unter
10 % Lr), Equisetum sp. (unter 10 % Lr) und Juncus effusus (unter 10 % Lr).
Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)
Insgesamt sind am Aufbau der Hydrophyten
und Amphiphyten-Vegetation des Emme-
bachs 8 Arten mit einem Anteil von über
einem Prozent beteiligt. Spitzenreiter ist dabei
das Wassermoos Fontinalis antipyretica
(31 % RPM, Verbreitungstyp 3), das besonders
in der oberen Hälfte stark vertreten ist.
Mengenmäßig an zweiter Stelle rangiert
Potamogeton filiformis (25 % RPM, Verbrei-
tungstyp 2), die den Aspekt der submersen
Vegetation in den unteren Abschnitten prägt.
Rund 14 Prozent weisen die Arten Groenlandia
densa (Verbreitungstyp 3 mit lokaler Dominanz) und Ranunculus trichophyllus (Verbrei-
tungstyp 3) auf. Mit deutlich unter 10 Prozent Relative Pflanzenmenge sind die Arten Veronica
beccabunga (Verbreitungstyp 3), Callitriche sp., Nasturtium officinale und Veronica anagallis-
aquatica (alle Verbreitungstyp 4) beteiligt.
Arten sehr geringer Menge sind Schoenoplectus lacustris, Chara vulgaris, Elodea canadensis
und Potamogeton natans. Da sie weniger als ein Prozent Relative Pflanzenmenge
(Hydrophyten- und Amphiphyten) aufweisen, scheinen sie subsumiert unter „Residual“ auf.
Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Emmebach Der Emmebach ist sehr seicht und durch eine eher zügige Fließgeschwindigkeit und ein sandig-
kiesiges, schlammfreies Substrat rhithral geprägt. Dass Fontinalis antipyretica mit über 30
Relative Pflanzenmenge (RPM)
0
20
40
60
80
100
Fon
ant
Pot
fili
Gro
den
Ran
tri
Ver
bec
Cal
spe
Nas
off
Ver
a-a
Res
idua
l
RP
M (
%)
Abb. 113: Emmebach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten.
183
Prozent Relative Pflanzenmenge unter den Hydro- und Amphiphyten den ersten Platz einnimmt,
überrascht daher nicht. Besonders stark vertreten ist dieses Moos in den obersten Abschnitten
der kartierten Strecke, wo der Emmebach nach oben hin allmählich in einen Bergbach übergeht.
Zweitmächtigste Art ist die oligo- bis mesotraphente Art Potamogeton filiformis, die
Charakterart der unteren Teilstrecke des Fließgewässers. Deutlich geringere Pflanzenmengen
erreichen die beiden Arten Groenlandia densa (oligo- bis meso-eutraphent nach KOHLER et al.
1974; SCHÜTZ 1992; SCHNEIDER 2000) und Ranunculus trichophyllus (meso-eutraphent bis
eutraphent nach KOHLER et al. 1974; SCHÜTZ 1992; SCHNEIDER 2000), die in der kartierten
Strecke in nahezu allen Abschnitten vertreten sind. Die Mittelwerte von drei Messungen der
Parameter Gesamt-Phosphor (14 µg l-1), Ammonium-N (0,013 mg l-1) und Nitrat-N (1,066 mg l-1)
weisen den Emmebach als ein nährstoffarmes Gewässer aus und zeigen, dass die genannten
Arten eher am unteren Ausschlag ihrer ökologischen Amplitude ihr Dasein fristen.
Ehe der Emmebach die Talniederung des Rheintals erreicht, hat er bereits 7 Kilometer als
Bergbach zurückgelegt. Auf seinem Weg durch das Siedlungsgebiet von Götzis erhält er etliche
Einleitungen, die teilweise häusliche Abwässer führen (BUHMANN et al. 2001). Auf den letzten
4 Kilometer vor seiner Mündung in den Koblacher Kanal, die im Rahmen dieser Arbeit kartiert
worden sind, erhält der Bach keinerlei Zuflüsse. Die Verteilung der submersen Makrophyten
könnte daher auf eine Zehrung der Pflanzennährstoffe zurückzuführen sein. Die Mittleren
Mengenindices der oberen Hälfte des kartierten Bereichs verdeutlichen die Vorherrschaft der
Arten Fontinalis antipyretica, Groenlandia densa und Ranunculus trichophyllus (Abb. 111).
Die untere Hälfte wird klar von Potamogeton filiformis geprägt, während die drei oben
genannten Arten mengenmäßig zurücktreten. Auch die Verbreitungszonen der Hydrophyten-
und Amphiphyten-Vegetation geben eine entlang der Fließstrecke geordnete Abfolge von
Artengemeinschaften wieder.
184
5. 2. 19 Brilgraben (Karte 9, im Anhang) Die Makrophyten-Vegetation des Brilgrabens wurde auf der Strecke zwischen der Mündung in
den Koblacher Kanal und Kilometer 1,38 durchgehend erfasst. Die Artenliste umfasst 5 Arten
aus der Gruppe der Hydrophyten, 6 Arten aus der Gruppe der Amphiphyten und 7 Arten aus der
Gruppe der Helophyten. Die durchschnittliche Gesamtdeckung liegt zwischen 40 und 50
Prozent.
Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten
Callitriche sp. Agrostis stolonifera agg. Caltha palustris Elodea canadensis Glyceria fluitans Carex spp. Fontinalis antipyretica Nasturtium officinale agg. Iris pseudacorus Potamogeton natans Sparganium erectum Lysimachia nummularia Potamogeton pusillus agg. Veronica beccabunga Lythrum salicaria Veronica anagallis-aquatica Phalaris arundinacea übrige Algen Phragmites australis fädige Grünalgen
Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)
Iris pseudacorus gilt als „stark gefährdet“. Sie kommt im Brilgraben in 4 Abschnitten vereinzelt
vor.
Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Die kartierte Strecke beginnt bei Kilometer 1,38 an der Einmündung des Egelseegrabens, ein
Riedgraben mit 2,5 Kilometer Länge. Der Brilgraben erstreckt sich von dieser Stelle gegen die
Fließrichtung noch über rund 1,5 Kilometer bis zu seinem Ursprung, erreicht aber nur das
Ausmaß eines kleinen Grabens.
Abschnitt 8 (km 1,38 – 1,15)
Dieser Abschnitt unterscheidet sich von den noch folgenden durch seine sehr sonnige Lage. Die
Breite beträgt hier rund 2 Meter, die Tiefe erreicht 50 bis 75 Zentimeter. Die Sohle ist von
schlammiger Beschaffenheit (Pelal) und zu nahezu 100 Prozent von Bewuchs bedeckt.
Weideland grenzt hier pufferzonenlos unmittelbar an den Gewässerrand. Der Übergang der
Vegetation von der Wiese in den Wasserkörper scheint fließend und verzahnt. Am
Gewässerrand ist Phalaris arundinacea sehr häufig und wird von Caltha palustris, Iris
pseudacorus, Sparganium erectum, Lythrum salicaria und Phragmites australis begleitet. Die
Amphiphyten Agrostis stolonifera und Veronica anagallis-aquatica bilden stellenweise entlang
des Ufers dichte Polster aus, die die submersen Arten beschatten. Die untergetauchte Vegetation
wird von Elodea canadensis dominiert. Potamogeton pusillus agg., Potamogeton natans und
185
Callitriche sp. bilden den kleineren
Rest des Wasserpflanzenbewuchs-
es. Sehr stark verbreitet sind hier
fädige Grünalgen, die an den
Makrophyten haften.
Abschnitte 7.1 bis 5
(km 1,15 – 0,70)
Entlang des rechten Ufers zieht sich
ein Galeriewald dahin, der zusam-
men mit linksseitigen Einzelge-
hölzen eine Beschattung von 50 bis
75 Prozent bewirkt. Das Sohlsub-
strat wechselt am Übergang zwi-
schen Abschnitt 7 und 6 von
schlammig auf sandig (Pelal,
Psammal). Die Wassertiefe ver-
ringert sich allmählich auf unter 25
Zentimeter und bleibt so bis zur
Mündung. Elodea canadensis be-
herrscht den Aspekt der submersen
Vegetation. In einigen Abschnitten
erreicht Callitriche sp. die Schätz-
stufe 3. Potamogeton pusillus und
P. natans spielen eine sehr unter-
geordnete Rolle. Im Randbereich sind Phalaris arundinacea, Phragmites australis, Nasturtium
officinale agg. mit wechselnder Dominanz verbreitet. Iris pseudacorus und Veronica anagallis-
aquatica sind oft, aber in kleinen Mengen anzutreffen. Im Abschnitt 6 zeigen sich noch einmal
größere Mengen an fädigen Grünalgen.
Abschnitte 4 bis 2 (km 0,70 – 0,13)
Der Deckungsgrad sinkt hier auf 30 bis 40 Prozent. Zwischen den Wasserpflanzen-Schwaden
können vegetationsfreie Bereiche von mehreren Metern Länge liegen. Die Beschattung wird
von links und rechtsseitigem Gesträuch verursacht und erhöht sich gegenüber den
vorangegangenen Abschnitten geringfügig, was vor allem die Arten Fontinalis antipyretica,
Lysimachia nummularia und Glechoma hederacea auszunützen wissen. In der Dominanz der
Abschnittsnr. 8 6 5 5 4 3 2 1
Abschnittslänge
230
30 10 270
70 60 150
250
170
130
4,6 5,4 1 1 3 5 3,4 3
5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 15 53 3 3 31 1 1 1 1 1 1
3 31 1 1 1 1 1 11 1 1 1
1
3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 13 3 31 1 11 1 1 1 1 1
11
1
53 3 3 3 31 1 1 1 1 11 1 1
3 31 11 1 1 1
531 1 1 11
1
1 1 13 31 1
111
1 1 1
5 53 31 1fäd Algübrige Algen
Gal speRum criFil ulmUrt dioGle hedRan rep
SonstigeCar speLyt salPhr ausIri pseLys numCalt palPha aru
HelophytenSpa ereGly fluVer becVer a-aAgr stoNas off
AmphiphytenFon ant
HydrophytenElo canPot pusCal spePot nat
selten verbreitet häufig
Abb. 114: Brilgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungs-muster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.
186
Hydrophyten vollzieht sich ein Wechsel von
Elodea canadensis hin zu Potamogeton pusillus
(siehe auch Transekt, Abb. 115)
Abschnitt 1 (km 0,13 – 0,00)
Der Beschattungsgrad verringert sich hier auf
25 bis 50 Prozent, der hauptsächlich von Hoch-
staudenfluren auf den Uferböschungen verur-
sacht werden. Abschnitt 1 ist frei von
Potamogeton pusillus agg., der sonst auf der
gesamten kartierten Strecke anzutreffen war und den Charakter der aquatischen Vegetation
mitgeprägt hat. Elodea canadensis erreicht noch einmal große Mengen. Nasturtium officinale
und Agrostis stolonifera kommen an mehreren Stellen gehäuft vor.
Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Die Gliederung der Abschnitte aufgrund der
Clusteranalyse der erhobenen Daten erfolgt in
drei Zonen. In der Zone A, die die Zone B
umfängt, kommen im Vergleich zu den an-
deren Zonen weniger Hydrophyten-Arten und
mehr Amphiphyten-Arten vor. Zwischen den
beiden Abschnitten 1 und 4 liegt die Zone B,
die durch die hier häufige Art Potamogeton
pusillus geprägt ist. Sie unterscheidet sich von
der Zone A auch durch ein geringeres Vor-
kommen der Art Nasturtium officinale und
durch das Fehlen von Agrostis stolonifera.
Die umfangreiche Zone C wird von Elodea
canadensis dominiert. Eine erkennbare Untergruppe der Zone C stellen die Abschnitte 5, 5.1, 7
und 8 dar, die durch etwas größere Mengen von Callitriche sp. gekennzeichnet sind.
Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT) Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)
Elodea canadensis (100 % Lr) ist durchgehend mit hohen Mittleren Mengenindices verbreitet.
Wo sie mengenmäßig etwas zurücktritt, gelangt Potamogeton pusillus agg. (rund 90 % Lr) zur
0,00
Ti
efe
[m]
0,25
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5
a Elo can b Lys num c Nas off d Pot pus
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
Abb. 115: Brilgraben, Transekt bei km 0,35. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
Abschnitte
Zone A Zone C
Zone B Abb. 116: Brilgraben, Dendrogramm der Kartier-abschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.
1
4
5
5.1
7
8
6
8.1
2
3
a b
c
d
c
187
Dominanz. Im Ufersaum erweist sich Phalaris arundinacea (rund 70 % Lr) vor allem in den
oberen Abschnitten als vorherrschende Art.
Verbreitungstyp 2 ( lokal dominante Arten)
Diesem Verbreitungstyp werden keine der aufgenommenen Arten zugeordnet.
Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)
Die Arten Callitriche sp. (rund 90 % Lr), Nasturtium officinale agg. (80 bis 90 % Lr) und
Veronica anagallis-aquatica (rund 90 % Lr) sind in den meisten Abschnitten anzutreffen.
Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)
Der Hydrophyt Potamogeton natans (10 – 20 % Lr) ist in vier über die gesamte Fließgewässer-
strecke verteilten Abschnitten nachweisbar. Fontinalis antipyretica (10 – 20 % Lr) tritt nur in
einem Abschnitt auf. Stellenweise siedeln die Arten Agrostis stolonifera (30 – 40 % Lr),
Glyceria fluitans (10 – 20 % Lr), Sparganium erectum (rund 20 % Lr), Veronica beccabunga
HydrophytenElo canPot pusCal spePot natFon ant
AmphiphytenNas offAgr stoVer a-aVer bec
Gly fluSpa ere
HelophytenPha aruCalt pal
Lys numIri pse
Phr ausLyt sal
Car speSonstigeRan repGle hedUrt dioFil ulm
Rum criGal spe
0 20 40 60 80 100
HydrophytenElo canPot pusCal spePot natFon ant
AmphiphytenNas offAgr stoVer a-aVer bec
Gly fluSpa ere
HelophytenPha aruCalt pal
Lys numIri pse
Phr ausLyt sal
Car speSonstigeRan repGle hedUrt dioFil ulm
Rum criGal spe
2 3 4 5 1
Abb. 117: Brilgraben, Relative Areallänge (links) Mittlere Mengenindices (rechts):
schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).
Relative Areallänge MMT, MMO
188
(rund 10 % Lr), Caltha palustris (rund 40 % Lr), Carex spp. (unter 10 % Lr), Iris pseudacorus
(40 – 50 % Lr), Lysimachia nummularia (30 % Lr) und Lythrum salicaria (10 – 20 % Lr). Mit lokaler Dominanz: Der Abschnitt 6 stellt den Verbreitungsschwerpunkt der auf den
Gewässerrand beschränkten Helophyten-Art Phragmites australis (40 – 50 % Lr) dar.
Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) Von den sechs Arten, die mit einem nennens-
werten Anteil an der Hydrophyten- und
Amphiphyten-Vegetation beteiligt sind, stellt
Elodea canadensis (Verbreitungstyp 1) mit
rund 50 Prozent die klar dominierende Art dar.
Potamogeton pusillus (Verbreitungstyp 1) er-
reicht immerhin bedeutende 20 Prozent, was
ihre lokale Vorherrschaft verdeutlicht.
Während Nasturtium officinale agg. (11 %
RPM, Verbreitungstyp 3) noch über 10
Prozent erreicht, bleiben Callitriche sp. und
Veronica anagallis-aquatica (beide Verbrei-
tungstyp 3) deutlich darunter. Potamogeton natans (Verbreitungstyp 4) stellt mit rund einem
Prozent einen sehr geringen Anteil dar.
Arten sehr geringer Menge der Hydro- oder Amphiphyten-Vegetation, die weniger als ein
Prozent erreichen, scheinen zusammengefasst als „Residual“ auf. Zu ihnen zählen Fontinalis
antipyretica, Veronica beccabunga, Nasturtium officinale und Sparganium erectum.
Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Brilgraben Der Brilgraben wird von Elodea canadensis dominiert. Sie erreicht rund 50 Prozent Relative
Pflanzenmenge bei einer Relativen Areallänge von nahezu 100 Prozent. Hohe Mittlere Mengen-
indices weisen auf große Mengenentfaltungen in fast allen Abschnitten hin (Abb. 117). Aus
dem Verbreitungsdiagramm (Abb. 114) ist die mengenmäßige Verteilung entlang der Fließ-
gewässerstrecke ersichtlich. Es zeigt sich, dass Elodea canadensis in den Abschnitten 4 bis 2
ihre Vorherrschaft an die mengenmäßig zweitmächtigste Art Potamogeton pusillus agg. abtritt.
Als mögliche Ursache käme eventuell die höhere Beschattung im Bereich des Hauptvor-
kommens von P. pusillus in Frage. Zwar beschreiben einige Angaben aus der Literatur eine
Vorkommensabnahme von Elodea canadensis bei zunehmender Beschattung (VEIT et al. 1997;
WÜRZBACH et al. 1997; SONNTAG et al. 2000; SIPOS 2001), doch gibt es auch Meldungen über
eine deutliche Schattentoleranz dieser Art (SCHÜTZ 1992; SONNTAG et al. 1999). Potamogeton
Relative Pflanzenmenge (RPM)
0
20
40
60
80
100
Elo
can
Pot
pus
Nas
off
Cal
spe
Ver
a-a
Pot
nat
Res
idua
l
RP
M (
%)
Abb. 118: Brilgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten.
189
pusillus gilt nach ELLENBERG (1979) als Halbschatten- bis Halblichtpflanze und VEIT et al.
(1997) bezeichnet sie als „bei mittleren Beschattungsverhältnissen am konkurrenzfähigsten“.
Nach anderen Autoren erscheint sie als Pflanze wenig beschatteter Standorte (WÜRZBACH et al.
1997). Elodea canadensis ist dafür bekannt, dass sie ihren Verbreitungsschwerpunkt im meso-
eutrophen bzw. eutrophen Bereich hat (WIEGLEB 1978; KOHLER et al. 1974; SCHNEIDER 2000).
Potamogeton pusillus agg. weist eine weite ökologische Amplitude auf. Während manche
Autoren sie als meso- oder meso-eutraphent einordnen (MELZER 1988; SCHNEIDER 2000), soll
sie nach anderen Angaben auf abwasserfreie Bereiche hinweisen (KOHLER et al. 1974). Es ist
daher auch in Erwägung zu ziehen, dass die leichten Unterschiede in den Nährstoffpräferenzen,
die anhand der Literatur erkenntlich sind, zu den Verbreitungsmustern der beiden Arten im
Brilgraben beitragen.
Entsprechend der Pflanzenmenge und der Areallänge nimmt die amphiphytische Art Nasturtium
officinale agg. den dritten Platz ein – sie entspricht bereits dem Verbreitungstyp 3. Auffallend ist,
dass diese Art wie Elodea canadensis komplementär zu Potamogeton pusillus verbreitet ist. Sie
gilt als Lichtpflanze (SCHÜTZ 1992) oder als konkurrenzstark in leicht beschatteten Bereichen
(VEIT et al. 1997). Ebenso weit differieren Angaben über die bevorzugten Nährstoffangebote
(CASPER & KRAUSCH 1981; SCHNEIDER 2000).
In den meisten Abschnitten ist auch Veronica anagallis-aquatica in geringen Mengen
anzutreffen. Die übrigen Hydrophyten wie die weit verbreitete Callitriche sp. Potamogeton
natans oder Fontinalis antipyretica spielen mengenmäßig eine untergeordnete Rolle. Sie
widerspiegeln aber in keiner Weise die von den Arten Elodea canadensis, Potamogeton pusillus
und Nasturtium officinale vorgegebenen Verbreitungsmuster.
Unter diesen Betrachtungen ist der Brilgraben als ein meso- bis eutrophes Fließgewässer
einzustufen. Wasserchemische Untersuchungen an vier Terminen in den Jahren 2001 und 2002
ergeben Mittelwerte für Gesamt-Phosphor in der Höhe von 44 µg l-1, für Ammonium-N in der
Höhe von 0,081 mg l-1 und für Nitrat-N in der Höhe von 1,035 mg l-1. Diese Daten stützen die
Einschätzung des Trophiegrades anhand der Makrophyten-Vegetation.
Die durch die Clusteranalyse ausgewiesenen Verbreitungszonen umfassen als Zonen A und B
die untere von Potamogeton pusillus agg. dominierte Hälfte des Fließgewässers. In der Zone C
hat neben der dominanten Elodea canadensis ein Vertreter der Gattung Callitriche sp. seinen
Verbreitungsschwerpunkt. Diese Zonierung entspricht sehr gut der empirisch getroffenen
Einteilung der Abschnitte und ist, wie oben diskutiert, im Rahmen dieser Untersuchung nur auf
spekulativer Ebene in Zusammenhang mit einer Umweltvariablen zu bringen. Denkbar wären
außer unterschiedlichen Beschattungs- und Nährstoffsituationen auch Grundwassereinflüsse im
unteren Bereich des Brilgrabens, wie sie im nahen Koblacher Kanal aufgrund der Vorkommen
von Hippuris vulgaris und Berula erecta angenommen wurden und wo ebenfalls Potamogeton
pusillus vorkommt.
190
5. 2. 20 Mühlgraben, Koblach (Karte 12, im Anhang) Der Mühlgraben wurde von seiner Mündung bis zu Kilometer 0,65 kartiert. Dabei konnten 5
Hydrophyten, 6 Amphiphyten und 9 Helophyten nachgewiesen werden. Die durchschnittliche
Gesamtdeckung beträgt 50 bis 60 Prozent.
Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten
Callitriche sp. Agrostis stolonifera agg. Caltha palustris Elodea canadensis Nasturtium officinale agg. (teilw. sub.) Equisetum sp. Groenlandia densa Sparganium emersum Iris pseudacorus Potamogeton natans Sparganium erectum Juncus articulatus Potamogeton pusillus agg. Veronica anagallis-aquatica Lysimachia nummularia Veronica beccabunga Lythrum salicaria übrige Algen Phalaris arundinacea fädige Grünalgen Phragmites australis Polygonum sp.
Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)
Die beiden Arten Groenlandia densa und Iris pseudacorus gelten in Vorarlberg als „stark
gefährdet“ (GRABHERR & POLATSCHEK 1986). Im Koblacher Mühlgraben kommen sie in
jeweils nur einem Abschnitt in geringer Menge vor.
Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung)
Der Mühlgraben dient vorder-
gründig als Vorfluter etlicher
Feldgräben. Seine Breite beträgt
im untersuchten Bereich zwi-
schen 0,8 und 1,5 Meter, die
Tiefe erreicht 0,25 bis 0,50
Meter.
Abschnit t 7
(km 0,65 – 0,50)
In diesem Abschnitt weist der
Mühlbach noch deutlich die
Merkmale eines Feldgrabens
auf. Ausgeprägte Röhrichte
mit Phalaris arundinacea, Phragmites australis und Filipendula ulmaria überwuchern den
Graben und hemmen durch Beschattung das Wachstum submerser Arten.
0,00
0,25
Tief
e [m
]
0,50
Breite 0,0
[m] 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0
a Lys num b Nas off c Pha aru d Pot nat e Spa ere f Ver bec fäd. Algen
Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
Abb. 119: Mühlgraben, Transekt bei km 0,25. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
ab
c
d e f
191
Abschnitte 6 bis 1 (km 0,50 – 0,00)
Bis zur Mündung grenzen entlang dieser Strecke regelmäßig gemähte Rasenflächen des Sied-
lungsgebietes direkt an den Gewässerrand. Der
Beschattungsgrad von 10 bis 25 Prozent ist
ausschließlich auf vereinzelte Gartengehölze
zurückzuführen. Die nur wenige Zentimeter hohe
steile Uferböschung setzt sich unter Wasser in
einer steilen Sohlenflanke fort. Der kiesige
Gewässergrund ist mit schlammigen Fein-
sedimenten (Pelal) überdeckt. Das beherrschende
Florenelement ist hier Potamogeton natans
(Transekt, Abb. 119). Nur in den unteren beiden
Abschnitten 1 und 2 erlangt der neu hinzu-
tretende Potamogeton pusillus agg. die Vorherr-
schaft in der submersen Vegetation. Von
Callitriche sp. und Elodea canadensis scheint in
Abschnitt 1 jede nur als Solitärpflanze auf.
Ebenso ist Groenlandia densa in Abschnitt 4 nur
eine Einzelpflanze. Die amphiphytischen Arten
wie Agrostis stolonifera, Veronica anagallis-
aquatica und Veronica beccabunga wachsen
vom Rand her teilweise schwimmend in die
Wasserfläche ein. Die beiden Arten der Gattung
Sparganium überragen verstreut den dichten
Wasserpflanzenbewuchs. Die neun nachge-
wiesenen Helophyten-Arten siedeln in verein-
zelten Exemplaren entlang des schmalen
Uferbereiches.
Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf
Das Dendrogramm der Clusteranalyse der Daten aus der Makrophytenkartierung lässt drei
Bereiche ähnlicher Vegetationsverhältnisse erkennen. Die Abschnitte der Zone A1 sind von
Potamogeton natans bestimmt und erweisen sich sonst als artenarm. In der Zone A2 ist
Potamogeton natans etwas geringer vertreten wobei die Artenzahl kein gemeinsames Merkmal
darstellt (siehe Abb. 120: Verbreitungsdiagramm). Vergleichsweise als sehr artenreich mit
Abschnittsnr. 7 6 5 4 3 2 1
Abschnittslänge
150
70 50 70 90 110
80
3 1 1 1 2 2 2
5 5 53 3 3 3 31 1 1 1 1 15 53 31 1
11
1
3 31 1 1 131 1 1 1
3 31 1 1 1 131 1 13 31 1 1
31 1 131 1 1
531 1 1 1 1 153 31 1 1 1 11 1 1
11
1 11 1
1
311 1
1
5 53 31 1fäd Alg übrige Algen
Ran repEpi rosFil ulm
SonstigeLyt salCalt palJun artIri pseEqu palLys numPhr ausPhal aru
HelophytenAgr stolPol speSpa emeSpa ereNas offVer a-aVer bec
AmphiphytenGro den
HydrophytenPot natPot pusElo canCal spe
selten verbreitet häufig
Abb. 120: Mühlgraben, Verbreitungsdia-gramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.
192
großen Pflanzenmengen können die
Abschnitte der Zone B bezeichnet werden.
Die charakteristische Art ist hier
Potamogeton pusillus. Aber auch
Potamogeton natans und einige Amphiphyten
wie Sparganium emersum, Sparganium
erectum, Veronica beccabunga, Veronica
anagallis-aquatica, Agrostis stolonifera und
Nasturtium officinale kommen hier verbreitet
vor.
Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT) Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)
Die Hydrophyten-Art Potamogeton natans (70 – 80 Lr) entwickelt bedeutende Pflanzenmengen
(MMO = 4) und scheint in nahezu allen Abschnitten auf.
Verbreitungstyp 2 ( lokal dominante Arten)
Der Hydrophyt Potamogeton pusillus (rund 30 Lr) beansprucht ein kleines Areal, das sich nur
über die unteren beiden Abschnitte erstreckt, wo er mit Mengenausprägungen (MMO = 4 – 5)
die dominante Komponente der submersen Vegetation darstellt.
Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)
Die Amphiphyten-Art Nasturtium officinale (rund 70 Lr) zeigt neben einer weiten Verbreitung
auch in zwei Abschnitten nennenswerte Mengen (Schätzstufe 3). Die Vorkommen der Arten
Veronica anagallis-aquatica (50 – 60 Lr) und Veronica beccabunga (50 – 60 Lr) sind eher in
den unteren Abschnitten lokalisiert.
Mit lokaler Dominanz: Nur die Uferbeschaffenheit der Abschnitte 7 und 6 erlauben die
Ausbildung von umfangreicheren Uferröhrichten. Daher liegen die Verbreitungsschwerpunkte
der beiden Arten Phalaris arundinacea (rund 90 Lr), Phragmites australis (70 – 80 Lr) in diesen
Abschnitten.
Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)
Die beiden Hydrophyten Callitriche sp. (10 – 20 Lr) und Elodea canadensis (10 – 20 Lr) gedei-
hen in sehr kleinen Mengen nur im untersten Abschnitt des Mühlgrabens. Groenlandia densa
Abschnitte
Zone A1
Zone A2
Zone B Abb. 121: Koblacher Mühlgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück-sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.
6
3
5
4
2
1
193
(10 – 20 Lr) bleibt auf einen einzelnen Abschnitt mit sehr geringer Menge beschränkt. Die
amphiphytischen Arten Sparganium emersum (rund 40 Lr), Sparganium erectum (rund 40 Lr),
Agrostis stolonifera (30 – 40 Lr) und Polygonum sp. (30 – 40 Lr) besiedeln in kleinen Mengen
mehrere Abschnitte. Die Helophyten finden ungünstige Lebensräume vor, was sich in ihrer sehr
geringen Verbreitung ausdrückt. Meist sind nur einzelne Exemplare von Lysimachia
nummularia (30 – 40 Lr), Caltha palustris (rund 30 Lr), Juncus articulatus (20 – 30 Lr),
Equisetum sp. (rund 10 Lr), Iris pseudacorus (rund 10 Lr) oder Lythrum salicaria (rund 10 Lr)
vorhanden.
0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0
Hydrophyten
Pot nat
Pot pus
Elo can
Cal spe
Gro den
Amphiphyten
Ver bec
Ver a-a
Nas off
Spa ere
Spa eme
Pol spe
Agr stol
Helophyten
Phal aru
Phr aus
Lys num
Equ pal
Iri pse
Jun art
Calt pal
Lyt sal
Sonstige
Fil ulm
Epi ros
Ran rep
übrige Algen
fäd Alg
0 20 40 60 80 100
Hydrophyten
Pot nat
Pot pus
Elo can
Cal spe
Gro den
Amphiphyten
Ver bec
Ver a-a
Nas off
Spa ere
Spa eme
Pol spe
Agr stol
Helophyten
Phal aru
Phr aus
Lys num
Equ pal
Iri pse
Jun art
Calt pal
Lyt sal
Sonstige
Fil ulm
Epi ros
Ran rep
übrige Algen
fäd Alg
2 3 4 5 1
Abb. 122: Mühlgraben, Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts):
schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).
Relative Areallänge MMT, MMO
194
Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) Ein Anteil von rund 40 Prozent an der gesamten Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation
weist den Hydrophyt Potamogeton natans (Ver-
breitungstyp 1) als die dominierende Art aus.
Zusammen mit Potamogeton pusillus (22 %
RPM, Verbreitungstyp 2) bildet er den Haupt-
anteil von 63 Prozent. Fünf Amphiphyten-Arten
sind mit 5 bis 9 Prozent vertreten. Es sind dies
Nasturtium officinale (Verbreitungstyp 3), Veronica
beccabunga (Verbreitungstyp 3), Sparganium
emersum (Verbreitungstyp 4), Veronica anagallis-
aquatica (Verbreitungstyp 3) und Sparganium
erectum (Verbreitungstyp 4).
Arten sehr geringer Menge mit weniger als
einem Prozent Relative Pflanzenmenge (Hydrophyten- und Amphiphyten) scheinen subsumiert
unter „Residual“ (0,3 % RPM) auf. Dazu zählen die Arten Callitriche sp., Groenlandia densa
und Elodea canadensis.
Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Koblacher Mühlgraben Der Koblacher Mühlgraben zeichnet sich durch eine sehr geringe Fließgeschwindigkeit und
große Pflanzenmengen aus, die meist den gesamten Wasserkörper einnehmen (siehe Abb. 119).
Mit 40 Prozent Relativer Pflanzenmenge erreicht Potamogeton natans nahezu das Doppelte von
der mengenmäßig zweitmächtigsten Art Potamogeton pusillus. Alle anderen Arten fallen
deutlich unter die Zehn-Prozentmarke. Literaturangaben zum Trophiegrad bevorzugter
Standortgewässer weisen Potamogeton natans als Art mit Verbreitungsschwerpunkt in
mesotrophen Bereichen aus, die auch leichte Belastungen ertragen kann (KOHLER et al. 1974;
CASPER & KRAUSCH 1980; SCHNEIDER 2000). Von Potamogeton pusillus agg. sind
diesbezüglich sehr unterschiedliche Beschreibungen bekannt. Die Amplitude reicht von reinen,
nicht belasteten Gewässern bis zu eutrophierten Standorten (KOHLER et al. 1974; PIETSCH 1982;
MELZER 1988; SCHNEIDER 2000).
Die Verbreitungsmodalitäten der beiden dominierenden Arten unterscheiden sich grundsätzlich:
Potamogeton natans entspricht aufgrund seiner weiten Relativen Areallänge (über 70 % RPM)
und seiner steten großen Mengenausprägung (hohe MMT-Zahl) dem Verbreitungstyp 1,
während Potamogeton pusillus agg. in einem relativ kurzen Areal (ca. 30 % RPM) sehr große
Mengen entwickelt (große Unterschiede zwischen den Mittleren Mengenindices).
Relative Pflanzenmenge (RPM)
0
20
40
60
80
100
Pot
nat
Pot
pus
Nas
off
Ver
bec
Spa
em
e
Ver
a-a
Spa
ere
Res
idua
l
RP
M (
%)
Abb. 123: Koblacher Mühlgraben, Relative Pflanzen-menge der Hydrophyten und der Amphiphyten.
195
Die übrigen drei Hydrophyten-Arten erreichen weiniger als ein Prozent der Gesamt-
pflanzenmenge. Elodea canadensis und Callitriche sp. bleiben auf den untersten Abschnitt vor
der Mündung in den Koblacher Kanal beschränkt und geben diesem Bereich trotz ihrer geringen
Mengenentfaltung ein eigenes Gepräge.
Trotz sehr steiler Böschung und daher sehr schmalem Ufersaum können sich im Mühlgaben
erstaunlich viele amphiphytische Arten behaupten. Dieser ungünstige Lebensraum spiegelt sich
in der meist sehr schwachen Mengenausprägung der sieben nachgewiesenen Amphiphyten
wider. Wo sie dennoch zu stärkerer Entfaltung gelangen, wachsen Ausläufer in den Wasser-
körper ein, die nicht im Substrat wurzeln (Schwimmrasen), wie im Falle von Veronica
anagallis-aquatica, Veronica beccabunga, Nasturtium officinale agg. und Agrostis stolonifera.
Die Amphiphyten Veronica anagallis-aquatica und Veronica beccabunga werden zur
Indikation meso- bis eutropher Standortverhältnisse herangezogen (CASPER & KRAUSCH 1981;
SCHNEIDER 2000). Nasturtium officinale agg. erscheint diesbezüglich eher indifferent (KOHLER
et al. 1974; PIETSCH 1982).
Entsprechend den Literaturangaben zu den Nährstoffpräferenzen der Hauptarten wäre der
Koblacher Mühlgraben als ein meso- bis eutrophes Fließgewässer einzustufen.
Die Clusteranalyse ergab drei Verbreitungszonen, denen sich jedoch keine besonderen
Konstellationen der Umweltvariablen zuordnen lassen. Ein Einfluss des Koblacher Kanals auf
das Artenspektrum scheint sich im Abschnitt 1 abzuzeichnen.
196
5. 2. 21 Nafla und Ehbach (Karten 12, 13, 14 und 15, im Anhang) In den erfassten Abschnitten der Nafla und des Ehbachs erreicht die Vegetation eine
durchschnittliche Deckung von 40 bis 50 Prozent. Beteiligt sind daran 8 Hydrophyten-Arten, 12
Amphiphyten-Arten und 9 Helophyten-Arten.
Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Batrachospermum sp. Agrostis stolonifera agg. Acorus calamus Callitriche sp. Alisma plantago-aquatica Caltha palustris Elodea nuttallii Berula erecta (submers) Carex spp. Fontinalis antipyretica Glyceria maxima Equisetum sp. Groenlandia densa Glyceria sp. (submers) Juncus effusus Potamogeton crispus Mentha aquatica Juncus inflexus Ranunculus trichophyllus Myosotis scorpioides Lysimachia nummularia Zannichellia palustris Nasturtium officinale agg. (teilw. sub.) Phalaris arundinacea Polygonum sp. Phragmites australis Sparganium emersum (haupt. submers) Sparganium erectum übrige Algen Veronica anagallis-aquatica fädige Grünalgen Veronica beccabunga
Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)
Groenlandia densa führt nach der Liste der in Vorarlberg gefährdeten Arten die Bezeichnung
„stark gefährdet“. Diese Art ist besonders in der unteren Nafla und dem oberen Ehbach häufig.
Die Rotalgengattung Batrachospermum sp. ist im Allgemeinen recht selten, im Ehbach in den
Abschnitten 23 bis 16 ist sie jedoch häufig anzutreffen. Zannichellia palustris ist eine
eutraphente Art, die weltweit häufig vorkommt. Im gesamten Untersuchungsgebiet konnte sie
nur im Ehbach im Ausmaß eines kleinen Schwadens gefunden werden.
Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Nafla (Karten 12, 13 und 14, im Anhang) Die Nafla bietet für Wasser- und Sumpfpflanzen nicht durchgehend geeigneten Lebensraum.
Daher sind die beiden längeren makrophytenfreien Zonen zwischen den Flusskilometern 6,48
bis 7,35 sowie 3,36 bis 5,83 von der Darstellung der Kartierergebnisse ausgenommen.
Abschnit te 25 bis 23 (km 7,55 – 7,35)
Beim Zusammenfluss der beiden Bäche Entenbach und Bolabach befindet sich der Ursprung
der Nafla. Die Beschattung durch den angrenzenden Buchen-Fichtenwald reicht von 75 bis 100
Prozent. Über grobkiesigem bis sandigem Sohlsubstrat (Akal und Psammal) erreicht die Fließge-
197
Absc
hnitt
snr.
252423n.k. 222120191918n.k.171615
14
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282726
25
242322212019
181716151514131211109
876
5
4
3
2
1,11
Absc
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ge
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320
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160140190180402015015090300130
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330
120
330
1000
20180
1#
21
12
#2
34
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11
11
12
12
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12
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22
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21
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21
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22
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21
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55
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33
33
33
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33
33
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55
55
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55
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33
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33
33
33
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33
33
33
33
33
33
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33
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11
11
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Abb
. 124
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ßric
htun
g.
198
schwindigkeit ca. 0,6 m s−1 und erscheint größtenteils turbulent. Die Gewässergüte wird von
einer Regenentlastung im Ortskern der Gemeinde Göfis über den Bolabach und einer
weiteren im obersten Abschnitt der Nafla beeinflusst. Makrophytenbewachsen sind vornehmlich
die lichteren und ruhigeren Uferbereiche mit überwiegend Pelal-Anteilen im Sediment. Hier
gedeiht vor allem Berula erecta aber auch Agrostis stolonifera, Nasturtium officinale, Veronica
beccabunga und Caltha palustris. An den hellsten Stellen wächst Phalaris arundinacea und
Phragmites australis. Die submerse Vegetation wird fast ausschließlich von dem Wassermoos
Fontinalis antipyretica gebildet. Überrascht hat in diesem klaren und zügig fließenden
Waldbach ein Schwaden mit der eutraphenten Art Potamogeton crispus.
Der nichtkartierte makrophytenfreie Bereich der Nafla zwischen den Abschnitten 23 und 22
(km 6,48 bis 7,35) ist bergbachartig ausgeprägt.
Abschnit te 22 bis 18 (km 5,83 – 6,48)
An dieser Stelle des Tales der Valduna befand sich in früheren Jahrhunderten ein rund 5 ha
großer Weiher. Diesen trockengelegten Bereich durchfließt die Nafla in einem künstlich
angelegten geradlinigen und 1,5 bis 2 Meter breiten Bett. Die Sohlflanken und die Ufer-
böschungen sind steil. Die Bettsedimente reichen von Akal bis Pelal. Die Fließgeschwindigkeit
ist hier etwas geringer als in den vorherigen Abschnitten; sie erweist sich aber dennoch an
manchen Stellen als leicht turbulent. Der Gewässersaum, der von Phalaris arundinacea und
Phragmites australis dominiert wird sowie das als Weide genutzte Umland sind frei von
Gehölzen, sodass die Beschattung unter 10 Prozent liegt. Ranunculus trichophyllus stellt das
vorherrschende Element in der submersen Vegetation dar, gefolgt von Fontinalis antipyretica,
Berula erecta sowie in kleineren Mengen abschnittweise Groenlandia densa und Potamogeton
crispus. Ebenfalls in Verbreitung und Menge eingeschränkt findet sich Veronica beccabunga
und Glyceria maxima.
Im Ortsgebiet der Gemeinde Rankweil, ab Kilometer 5,83, fließt der Bach in einem
kastenförmigen, gepflasterten Bett und erhält Wasser aus einer Regenentlastung. Zwischen
Rankweil und Altenstadt verhindern ein grobkiesiges und mit größeren Steinen durchsetztes
Bachbett sowie eine zu hohe und turbulente Strömung das Aufkommen von Wasserpflanzen.
Kurz vor Abschnitt 17 in Altenstadt wurde die Nafla verrohrt.
Abschnit te 17 bis 15 (km 3,36 – 2,95)
Dieser Bereich im Ortskern erfuhr vor wenigen Jahren eine Renaturierung. Dabei wurde das
Bachbett im Abschnitt 16 auf ca. 5 Meter erweitert und mit flachen Ufern und Böschungen
versehen. Hier ist die Fließgeschwindigkeit gering, sodass sich feine Sedimente ablagern
199
konnten. Nach der Weitung erhöht sich die Fließgeschwindigkeit auf ca. 0,5 m s−1. Die
Beschattung erreicht in Abschnitt 17 durch Ufergehölze 25 bis 50 Prozent und sinkt in den
Abschnitten 15 und 14 unter 10 Prozent. Die Renaturierungsmaßnahmen haben sich günstig auf
das Artenspektrum und die Pflanzenmengen der vorhandenen Arten ausgewirkt (vergleiche
Abb. 124). Ranunculus trichophyllus, Groenlandia densa und Fontinalis antipyretica bilden die
submerse Vegetation und in Abschnitt 16, wo Groenlandia densa Schätzstufe 4 erreicht, wächst
Elodea nuttallii (Schätzstufe 3). Teilweise submers kommen auch die Amphiphyten Veronica
anagallis-aquatica, Nasturtium officinale, Veronica beccabunga, Agrostis stolonifera, Glyceria
notata und Sparganium erectum vor. Der Gewässerrand wird von Phalaris arundinacea
beherrscht und vereinzelt gedeiht Caltha palustris, Equisetum sp. und Carex sp..
Abschnit te 14 und 13 (km 2,90 – 1,75)
Der Abschnitt 14 mit kastenförmigem Profil weist eine harte Sohl- und Böschungsverbauung
auf. Unmittelbar an die verfugten Böschungen grenzen rechts- und linksufrig asphaltierte
Straßen. Das Wassermoos Fontinalis antipyretica ist durch seine epilithische Lebensweise in
der Lage, diese abweisenden Bereiche zu besiedeln und tritt hier auch im Ausmaß der Mengen-
schätzstufe 2,5 auf. Bemerkenswert ist Ranunculus trichophyllus, der vereinzelt in Rissen der
fest gefügten Gewässersohle Fuß fassen konnte. Im nächsten Abschnitt 13 setzt sich die Art der
Sohl- und Längsverbauung fort. Hier konnte sich nur Fontinalis antipyretica etablieren.
Abschnit te 12 bis 1 (km 1,75 – 0,00)
Die Nafla tritt hier aus dem geschlossenen Siedlungsgebiet in ein Mischgebiet mit Siedlungs-
Industrie- und Landwirtschaftsflächen über. Die Böschung wurde entlang der Abschnitte 12 bis
6 in harter Bauweise aus Bruchsteinen gesichert und ist im Laufe der Jahre von Hochstauden-
fluren überwachsen worden. Un-
günstig für die Ufervegetation er-
weist sich die mit glatten Beton-
platten ausgelegte Böschung in den
Abschnitten 5 bis 1, wo kein Pflan-
zenwuchs möglich ist (Transekt,
Abb. 125). Das Sohlsubstrat wird
auf der gesamten Strecke von Kies
und Sand gebildet (Mikrolithal,
Akal und Psammal). Am Übergang
zwischen den Abschnitten 6 und 5
befindet sich eine Einleitung aus
einer Regenentlastung, eine Platz- bzw. Straßenentwässerung und eine Einleitung unbekannter
0,00
Tief
e [m
]
0,25
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5
a Fon ant b Gro den c Ran tri
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % Abb. 125: Nafla, Transekt bei km 1,30. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
ab c
200
Herkunft. Die Vegetation in den Abschnitten 12 bis 6 weist eine Deckung von 30 bis 50 Prozent
auf und wird von Ranunculus trichophyllus und Groenlandia densa dominiert. In den unteren
Abschnitten 5 bis 1 erreichen die beiden Arten nur geringe Mengen bei einer Gesamtdeckung
von unter 10 Prozent. Groenlandia densa fehlt im Abschnitt 5 völlig. Fontinalis antipyretica ist
nahezu überall „verbreitet“. Die Gruppe der Amphiphyten ist in den Abschnitten 12 bis 6, die
eine raue Böschungsverbauung aufweisen, durch die Arten Agrostis stolonifera, Nasturtium
officinale, Veronica anagallis-aquatica und Veronica beccabunga stärker vertreten als in den
Abschnitten 5 bis 1 (siehe Abb. 124).
Ehbach (Karten 11 und 12, im Anhang) Zwischen den Ortschaften Altenstadt, Brederis und Meiningen geht aus dem Zusammenfluss
der Nafla und des Rankweiler Mühlbaches der Ehbach hervor.
Abschnit te 30 und 29 (km 7,50 – 6,34)
Auch hier wurde die Böschung von der Sohle bis etwa in die Hälfte mit glatten Betonplatten
ausgelegt (sehe Abb. 126), die durch Traversen aus Beton gegeneinander abgestützt sind, die in
Abständen von wenigen Metern in der Sohle eingebetteten liegen. Im obersten Abschnitt 30 des
Ehbachs sind die Betonplatten hauptsächlich mit Phalaris arundinacea überwachsen. In
Abschnitt 29 liegen die Betonplatten blank; möglicherweise wurde die Ufervegetation samt
Substrat ausgeräumt. Das Sohlsubstrat besteht aus gröberem Kies mit Sandanteilen (Mesolithal
bis Psammal). Auf der gesamten Strecke sind beide Böschungen und der Gewässernahbereich
im Allgemeinen gehölzfrei, sodass die Beschattung stets unter 10 Prozent bleibt. Die
Gesamtdeckung der submersen Vegetation liegt mit 20 bis 30 Prozent noch unter jenem
Deckungsgrad, der weiter flussabwärts festzustellen ist. Ranunculus trichophyllus erweist sich
als die häufigste Wasserpflanze gefolgt von Groenlandia densa und Fontinalis antipyretica.
Aufgrund fehlender geeigneter Standorte kommen Amphiphyten selten vor. An einer
Unterbrechung der Böschungsverbauung in Abschnitt 30 befinden sich die einzigen
Vorkommen von Agrostis stolonifera und Veronica beccabunga.
Auf der Strecke zwischen Kilometer 6,34 und 6,17 besteht eine stillstehende
Wasserentnahmeanlage mit hartverbautem Kastenprofil. Die Fließgeschwindigkeit ist hier
deutlich höher. Wasserpflanzen kommen keine vor.
Abschnit te 28 bis 19 (km 7,50 – 4,23)
Die Längsverbauung setzt sich in diesen Abschnitten durchgehend fort. Das rechtsseitige
Umland unterliegt landwirtschaftlicher Nutzung, linksseitig erstreckt sich Industrie und
Siedlungsgebiet. Der Anteil an Psammal im Sohlsubstrat ist in diesen Abschnitten höher als
201
zuletzt. Die Böschung weist einen Bewuchs mit Hochstaudenfluren und Röhrichten auf. Im
Gewässernahbereich stocken stellenweise Bäume und Sträucher. Die submerse Vegetation wird
durch die drei Arten Ranunculus trichophyllus, Groenlandia densa und Fontinalis antipyretica
bestimmt. Teilweise submers zeigen sich zum Zeitpunkt der Kartierung mengenmäßig bedeu-
tende Vorkommen der Amphiphyten Veronica anagallis-aquatica, Nasturtium officinale und
Veronica beccabunga. Selbst Phalaris arundinacea wächst in einigen untergetauchten
Schwaden. Ab der linksufrigen Einleitung bei Kilometer 5,11 eines mit Nasturtium officinale
dicht bewachsenen Entwässerungsgrabens kommt Potamogeton crispus in den beiden folgenden
0,00
0,25
Tief
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0,50
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0
a Fon ant b Gro den c Ran tri
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
Abb. 126: Ehbach, Transekt bei km 6,74. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
a
bc
a
0,00
0,25
0,50
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]
0,75
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5
a Fon ant b Gro den c Nas off d Pha aru e Ran tri f Ver a-a g Ver bec
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
Abb. 127: Ehbach, Transekt bei km 5,50. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
a b
c
d
a e
f g d
d
202
Abschnitten 23 und 24 in geringeren Mengen vor. Ebenso tritt hier die Rotalge Batracho-
spermum sp. bis zum Abschnitt 15 in auffallender Menge in Erscheinung. Nach der links-
seitigen Einmündung eines Entwässerungsgrabens bei Kilometer 4,55 verringert sich
Groenlandia densa mengenmäßig von zuvor Schätzstufe 4 auf Stufe 2 und Batrachospermum
sp. erreicht hier seinen Mengen-Höchstwert (Transekt, Abb. 126).
Abschnit te 18 bis 15.1 (km 4,23 – 3,56)
Diese Gewässerstrecke ist vordergründig durch einen höheren Beschattungsgrad von meist 50
bis 100 Prozent und durch eine schnellere, leicht turbulente Fließgeschwindigkeit
charakterisiert. Das Umland auf der rechten Seite wird landwirtschaftlich genutzt, das zur linken
Seite ist Siedlungsgebiet. Bei Kilometer 4,23 mündet auf der linken Seite der Oberdorfer Bach
ein. Die Verbauung des Ehbachs entspricht der Art wie sie in den vorherigen Abschnitten zur
Ausführung gekommen ist. Das Sohlsubstrat jedoch weist zusätzlich mesolithale Komponenten
auf. Wie in lichtärmeren und schneller fließenden Bereichen häufig, wird die submerse
Vegetation von Fontinalis antipyretica beherrscht. Ranunculus trichophyllus und Groenlandia
densa treten mengenmäßig zurück. Die Rotalge Batrachospermum sp. kann noch bis
einschließlich Abschnitt 16 angetroffen werden. Nur in den Abschnitten 18 und 17 finden sich
Nasturtium officinale agg. und Veronica anagallis-aquatica; im Abschnitt 18 kommt noch
zusätzlich Agrostis stolonifera agg. vor.
Abschnit te 15.1 bis 14 (km 3,56 – 3,50)
Bedingt durch eine Querverbauung zur Wasserentnahme für die Fischzuchtanlage in Meiningen
staut sich der Ehbach auf einer Länge von ca. 60 Metern. Die Fließgeschwindigkeit ist hier
entsprechend geringer und im Substrat finden sich vermehrt feinsedimentige Anteile (Akal bis
Pelal). Die Uferverbauung ist von Hochstaudenfluren und teilweise von Röhricht mit Phalaris
arundinacea oder Seggengesellschaften überwachsen. Eine geringe Beschattung fördert
zusätzlich eine artenreichere Ufer- und Amphiphyten-Vegetation als sie bisher festzustellen
war. Es wachsen neben den im Ehbach und Nafla verbreiteten Arten Nasturtium officinale,
Veronica anagallis-aquatica geringe Mengen von Mentha aquatica, Sparganium erectum und
Glyceria maxima sowie Caltha palustris. Die submerse Vegetation setzt sich aus Ranunculus
trichophyllus, Groenlandia densa und Potamogeton crispus zusammen.
Abschnit te 13 bis 11 (km 3,50 – 3,10)
Die Längsverbauung besteht ab Abschnitt 13 aus verfugten Bruchsteinen. Das Sohlsubstrat
zeichnet sich vornehmlich durch Mikrolithal, Akal und auch Mesolithal aus. Da zum Betreiben
der Fischzuchtanlage zum Zeitpunkt der Kartierung nahezu das gesamte Wasser ausgeleitet
wird, weist die Wasserführung nur geringes Restwasser auf. Im Verlaufe der Abschnitte 13 bis
203
11 vermehrt sich die Wassermenge durch Leckaustritte aus den Fischbecken und durch einen
kleinen Einlauf aus der Fischzucht. Trotz geringer Wasserführung gedeiht Groenlandia densa,
Fontinalis antipyretica und Ranunculus trichophyllus, der sogar in beachtlicher Menge
(Schätzstufe 4) wächst. Im unteren Bereich dieser Strecke treten Veronica anagallis-aquatica
und Nasturtium officinale in Erscheinung.
Abschnit te 10 bis 7 (km 3,10 – 2,25)
Am Beginn des Abschnittes 10 mündet von der linken Seite der Meininger Gießenbach ein. Der
Gießenbach übernimmt kurz vor seiner Mündung das aus der Fischzuchtanlage ausgeleitete
Wasser, sodass der Ehbach nun seine ursprüngliche Wasserführung zuzüglich des Wassers aus
dem Gießenbach aufweist. Das Wasser des Ehbachs ist mittelstark getrübt. Die Böschungen des
symmetrisch trapezförmigen Bachprofils sind mit Hochstaudenfluren und Phalaris arundinacea
bewachsen. Etwa ab der Mittelwasserlinie abwärts ist die blanke Längsverbauung zu sehen. Das
Umland wird rechtsseitig vorrangig als Ackerflächen genutzt und linksseitig stockt nahezu
durchgehend Fichtenwald. Die Beschattung erreicht auf dieser Gewässerstrecke 10 bis 25
Prozent. Die submerse Vegetation weist eine Gesamtdeckung von 70 bis 80 Prozent auf und
wird von Ranunculus trichophyllus beherrscht, knapp gefolgt von Elodea nuttallii, die,
abgesehen von einem kleinen Vorkommen in der Nafla, ab der Einleitung aus der
Fischzuchtanlage zum ersten Mal im Ehbach in Erscheinung tritt und bis zur Mündung in den
Rhein einen bedeutenden Anteil an der Vegetation innehat. Groenlandia densa und Fontinalis
antipyretica kommen nur noch vereinzelt vor oder fehlen in einigen Abschnitten völlig. Im
Abschnitt 7 beginnt das größte Areal der eutraphenten Art Potamogeton crispus innerhalb des
Ehbachs, das bis zur Mündung reicht. Unter den Amphiphyten erlangt Berula erecta, die sonst
nur im obersten Bereich der Nafla angetroffen werden kann, eine dominierende Rolle. Neben
dem durchgehend vorkommenden submersen Nasturtium officinale finden sich Agrostis
stolonifera, Veronica anagallis-aquatica, Glyceria maxima und Sparganium erectum nur
abschnittweise. Die Einmündung des Frützligrabens bei Kilometer 2,67 lässt keine Verän-
derungen in der Makrophyten-Vegetation erkennen.
Abschnitte 6 bis 4 (km 2,25 – 1,63)
Bachbett, Ufervegetation und Umlandnutzung entsprechen den vorherigen Abschnitten. Am
Beginn des Abschnittes 6 befindet sich der Auslass der Abwasserkläranlage Meiningen. Das
Artenspektrum der Unterwasservegetation umfasst Ranunculus trichophyllus, der sich mit
Elodea nuttallii abwechslungsweise die Vorherrschaft teilt sowie Potamogeton crispus.
Groenlandia densa kommt in Abschnitt 4 noch einmal in geringer Menge vor. Die
Gesamtdeckung erreicht hier ihr Höchstmaß von annähernd 100 Prozent. Im Randbereich
204
wachsen Berula erecta, Glyceria maxima und Veronica anagallis-aquatica (Transekt siehe
Abb. 128).
Abschnitte 3 und 2 (km 1,55 – 0,22)
Nach der Unterdückerung des Flussbettes der Frutz wird der Ehbach von hohem, standort-
gerechtem Galeriewald gesäumt, der teilweise schon in der Böschung, hauptsächlich aber an der
Böschungskante stockt. Er bewirkt eine Beschattung von nahezu 100 Prozent. Die raue
Uferverbauung ist moosbewachsen. Die geringere Bodendeckung der submersen Vegetation
von 20 bis 30 Prozent gibt den Blick auf Unmengen von Damenbinden frei, die über die
Abwasserkläranlage in den Bach gelangt sind. Die Vegetation setzt sich in ausgewogenem
Mengenverhältnis aus Fontinalis antipyretica, Ranunculus trichophyllus, Potamogeton crispus
und Elodea nuttallii zusammen, die die kleinen lichteren Stellen zu nutzen wissen. Etwas
schwächer verbreitet sind Berula erecta und Veronica anagallis-aquatica. Am Ufer wächst
vereinzelt die ubiquitäre Röhricht-Art Phalaris arundinacea.
Abschnit te 1.1 und 1 (km 0,22 – 0,00)
Die letzen 220 Meter des Ehbachs vor der Mündung in den Rhein sind geprägt durch eine hohe
Fließgeschwindigkeit, die sich im Verlauf bis zu „reißend“ steigert. Der hohe Galeriewald wird
hier durch Hochstaudenfluren und Einzelgehölze abgelöst, sodass die Beschattung nur noch 25
bis 50 Prozent erreicht. Das Sohlsubstrat weist eine deutlich grobblocke Struktur auf
(Makrolithal). Die vorherrschende Art ist auch hier Ranunculus trichophyllus gefolgt von
0,00
0,25
0,50
0,75
Tief
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]
1,00
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0
a Elo nut b Gro den c Pha aru d Pot cri e Ran tri
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
Abb. 128: Ehbach, Transekt bei km 1,70. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
ab
c
e d
d b b
205
Groenlandia densa und Potamogeton crispus. Elodea nuttallii kommt nur noch in geringen
Mengen vor. Im Abschnitt 1.1 wächst in vereinzelten kleinen Schwaden Zannichellia palustris,
die sonst nirgends im Untersuchungsgebiet anzutreffen war.
Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Die Clusteranalyse erfolgte unter Berücksichtigung aller Abschnitte sowohl der Nafla als auch
des Ehbachs. Daraus resultiert eine Gliederung in sechs über weite Strecken kompakte Zonen.
Die Zonen A und B umfassen nahezu sämtliche Abschnitte vom Ursprung der Nafla bis zum
Ende der hart verbauten Strecke in Altenstadt. Die Zone C erstreckt sich etwa über die mittleren
zwei Viertel des Nafla-Ehbachkomplexes. Die sehr kompakte Zone D wird von den untersten
11 Abschnitten (10 – 1) des Ehbachs gebildet. Sie beginnt bei den Einleitungen aus der
Fischzuchtanlage in Meiningen und reicht bis zur Mündung des Ehbachs in den Rhein.
Die Zone A ist durch ausgesprochene Artenarmut charakterisiert. Hier wächst meist nur
Fontinalis antipyretica. Die Vegetation der Zone B erfährt durch Ranunculus trichophyllus und
wenige Amphiphyten eine geringe Bereicherung. Die zusammenhängenden Abschnitte der
Zone C1A (Ehbach, Abschnitte 23 – 19) zeichnen sich durch die Arten Ranunculus trichophyllus,
Groenlandia densa, Batrachospermum sp. und Veronica anagallis-aquatica aus. Die Zone C1B
weist mit drei Abschnitten nur eine geringe Ausdehnung auf. Hier wird die Vegetation vor
allem durch Amphiphyten bestimmt. Weite Strecken werden von der Zone C2 eingenommen,
deren Vegetation größtenteils durch große Mengen der Arten Ranunculus trichophyllus, Groenlandia
densa und Fontinalis antipyretica gebildet wird. Mit teilweise bedeutenden Anteilen sind oft die
0,00
0,25
Tief
e [m
]
0,50
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5
a Ber ere b Elo nut c Gro den d Pha aru e Pot cri f Ran tri g Zan pal
Deckung:
1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
Abb. 129: Ehbach, Transekt bei km 0,20. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
a c
b
d
e f g f
f b
206
Amphiphyten Nasturtium officinale,
Veronica beccabunga, Veronica
anagallis-aquatica und Agrostis
stolonifera an der Zusammensetzung
der Makrophyten-Vegetation be-
teiligt. Die geschlossene Zone D wird
vor allem durch die Arten Elodea
nuttallii, Potamogeton crispus und
Glyceria maxima charakterisiert.
Während Ranunculus trichophyllus
unverändert stark präsent ist, scheint
hier Groenlandia densa nur noch
sporadisch in kleinen Mengen auf. In
dieser Zone ist auch in sehr geringen
Mengen Zannichellia palustris anzu-
treffen.
Abschnitte
Zone A
Zone B
Zone C1A Zone C1B Zone C2
Zone D
Abb. 130: Nafla (na) und Ehbach (eh), Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.
na25
na21
na13
na24
na7
na23
na20
na5
na14
na18
na19,1
na19
na22
na12
eh11
eh23
eh15
eh22
eh21
eh20
eh19
na17
na16
eh14
na15
na11
na9
na8
eh28
eh24
eh27
eh25
eh26
na10
eh15,1
eh13
eh29
eh12
na1
eh16
na6
eh30
na4
na3
na2
eh18
eh17
eh10
eh9
eh8
eh7
eh4
eh1,1
eh1
eh6
eh5
eh3
eh2
207
Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr)
und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)
Nafla
Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)
Ranunculus trichophyllus (60 – 70 % Lr) ist verhältnismäßig weit verbreitet und bildet meist
auch größere Bestände aus. Sogar im nahezu fugenfrei hartverbauten Abschnitt 14 können
einzelne Exemplare dieser Art angetroffen werden, die in engen Ritzen wurzeln. Phalaris
arundinacea (60 – 70 % Lr) ist die Hauptart der Ufervegetation und wächst sehr oft seitlich in
das Gewässer ein.
Verbreitungstyp 2 ( lokal dominante Arten)
Die Verbreitungsart von Groenlandia densa (40 – 50 % Lr) stellt den Übergang zwischen
Verbreitungstyp 1 und 2 dar. In den Abschnitten ihres Vorkommens tritt sie meist in großen
Mengen auf. Die helophytische Art Phragmites australis (unter 10 % Lr) kommt nur im
Abschnitt 21 vor und besiedelt dort den Uferbereich.
Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)
Die weiteste Verbreitung zeigt Fontinalis antipyretica (rund 90 % Lr), die sich auch in den hart-
verbauten Abschnitten zu behaupten weiß und im Abschnitt 6 lokal dominiert.
Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)
Unter den Hydrophyten bilden die Arten Callitriche sp. (unter 10 % Lr), Elodea nuttallii (unter
10 % Lr) sowie Potamogeton crispus (unter 10 % Lr) nur sehr geringe Mengen aus. Die
amphiphytischen Arten der Nafla sind durchwegs diesem Verbreitungstyp zuzurechnen. Zu ihnen
zählen zahlreiche Arten wie Veronica beccabunga (30 – 40 % Lr), Nasturtium officinale agg.
(rund 30 % Lr), Veronica anagallis-aquatica (20 – 30 % Lr), Agrostis stolonifera (20 – 30 % Lr),
Alisma plantago-aquatica (unter 10 % Lr), Berula erecta (rund 10 % Lr), Glyceria maxima (unter
10 % Lr), Glyceria sp. (unter 10 % Lr), Mentha aquatica (unter 10 % Lr), Myosotis scorpioides
(unter 10 % Lr), Polygonum sp. (unter 10 % Lr), Sparganium emersum (unter 10 % Lr) und
Sparganium erectum (unter 10 % Lr). Die helophytischen Arten dieses Verbreitungstyps
scheinen nur in sehr kleinen, oft nur aus wenigen Pflanzen bestehenden Beständen auf. Es sind
dies Acorus calamus (unter 10 % Lr), Caltha palustris (unter 10 % Lr), Carex sp. (unter 10 %
Lr), Equisetum sp. (unter 10 % Lr) und Lythrum salicaria (unter 10 % Lr).
208
0.0 2 0.0 4 0.0 6 0.0 8 0.0 1 00.0 1 2 0.0
Hydrophyten
Ran tri
Gro den
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Amphiphyten
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Helophyten
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Sonstige
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0 20 40 60 80 100
Hydrophyten
Ran tri
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Amphiphyten
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Sonstige
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übrige Algen
fäd Alg
Relative Areallänge MMT, MMO2 3 4 51
Abb. 131: Nafla, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices: schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Ge-samtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).
209
0.0 2 0.0 4 0.0 6 0.0 8 0.0 1 00.0 1 2 0.0
Hydrophyten
Ran tri
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Amphiphyten
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0 20 40 60 80 100
Hydrophyten
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Amphiphyten
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Sonstige
Lyt sal
Pot cf mix
Epi hir
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übrige Algen
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2 3 4 51
MMT, MMORelative Areallänge
Abb. 132: Ehbach, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices: schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).
210
Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr)
und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)
Ehbach
Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)
Ranunculus trichophyllus (rund 100 % Lr) bildet im Ehbach mehr zusammenhängende bzw.
über mehrere Abschnitte durchgehende Bestände aus als in der Nafla, was sich in den nahezu
gleich hohen Mengenindices (MMT, MMO) widerspiegelt. Die helophytische Art Phalaris
arundinacea (rund 80 % Lr) bestimmt über weite Strecken das Bild der Vegetation im
Uferbereich. In den Abschnitten 27 bis 25 kann diese Art auch flutend angetroffen werden.
Verbreitungstyp 2 ( lokal dominante Arten)
Das Verhältnis der Mengenindices von Elodea nuttallii (40 – 50 % Lr) drückt eine lokal
konzentrierte Verbreitung aus. Tatsächlich ist das Vorkommen der Art auf die unteren
Abschnitte des Ehbachs beschränkt.
Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)
Groenlandia densa (60 – 70 % Lr) leitet mit einer MMO-Zahl von >3 bereits zum Verbreitungs-
typ 2 über. Die Art bildet in den oberen Abschnitten größere zusammenhängende Bestände aus
und ist im unteren Ehbach sehr gering verbreitet. Ähnliche Tendenzen der Verbreitung lassen
sich auch bei Fontinalis antipyretica (60 – 70 % Lr) und besonders bei Veronica anagallis-
aquatica (rund 70 % Lr) beobachten.
Mit lokaler Dominanz: Veronica anagallis-aquatica weist ihren Verbreitungsschwerpunkt
in Abschnitt 20 auf, wo sie größere Mengen ausbildet.
Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)
Die hydrophytische Art Zannichellia palustris (unter 10 % Lr) bildet nur im 20 Meter langen
Abschnitt 1.1 einzelne kleine Schwaden aus. Zu den amphiphytischen Arten, die sehr geringe
Mengenindices aufweisen und nur in wenigen Abschnitten vorkommen, zählen Veronica
beccabunga (10 – 20 % Lr), Agrostis stolonifera (rund 10 % Lr), Glyceria maxima (rund 10 %
Lr), Berula erecta (unter 10 % Lr), Mentha aquatica (unter 10 % Lr) und Sparganium erectum
(unter 10 % Lr). Oft nur auf einzelne Stellen beschränkt sind die Helophyten Caltha palustris
(unter 10 % Lr), Carex sp. (unter10 % Lr), Equisetum sp. (unter 10 % Lr), Juncus effusus (unter
10 % Lr), Juncus inflexus (unter10 % Lr), Lysimachia nummularia (unter 10 % Lr) und
Phragmites australis (unter 10 % Lr).
211
Mit lokaler Dominanz: Die hydrophytische Art Potamogeton crispus (30 – 40 % Lr)
tendiert aufgrund ihres Mittleren Mengenindex (MMO) bereits zu Verbreitungstyp 2. Sie
kommt hauptsächlich nur in der untersten Strecke des Ehbachs vor, wo sie im Abschnitt 3 ihren
mengenmäßig bedeutenden Schwerpunkt ausbildet. Nasturtium officinale (30 – 40 % Lr) ist vor
allem in der oberen Hälfte anzutreffen, wo es im Abschnitt 23 zur dominierenden Art wird. Die
relativ hohen Mengenindices von Batrachospermum sp. (rund 20 % Lr) sind relativ zu ihrer
möglichen maximalen Größe zu betrachten und sollten nicht unmittelbar mit den Beständen
großer Gefäß-Makrophyten verglichen werden.
Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)
Nafla Der Hauptanteil (76 %) der Pflanzenmenge
wird von drei Hydrophyten-Arten gebildet:
Ranunculus trichophyllus (34 % RPM,
Verbreitungstyp 1), Fontinalis antipyretica
(25 % RPM, Verbreitungstyp 3 mit lokaler
Dominanz) und Groenlandia densa (17 %
RPM, Verbreitungstyp 2). Fünf Amphi-
phyten-Arten erreichen jeweils nur zwischen
acht und einem Prozent. Es sind dies
Nasturtium officinale, Veronica beccabunga,
Veronica anagallis-aquatica, Berula erecta
und Glyceria sp. (alle Verbreitungstyp 4).
Arten sehr geringer Menge der Hydro- oder Amphiphyten-Vegetation, die weniger als ein
Prozent erreichen scheinen zusammengefasst als „Residual“ auf. Zu ihnen zählen die 10 Arten
Potamogeton crispus, Elodea nuttallii, Callitriche sp., Glyceria maxima, Sparganium emersum,
Sparganium erectum, Alisma plantago-aquatica, Mentha aquatica, Polygonum sp. und Myosotis
scorpioides.
Ehbach Auch im Ehbach spielt Ranunculus trichophyllus (37 % RPM, Verbreitungstyp 1)
mengenmäßig die beherrschende Rolle unter der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation.
Groenlandia densa (Verbreitungstyp 3) und Elodea nuttallii (Verbreitungstyp 2) liegen relativ
weit abgeschlagen mit rund 13 Prozent deutlich unter der mengenstärksten Art. Knapp 10
Relative Pflanzenmenge (RPM)
0
20
40
60
80
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l
RP
M (
%)
Abb. 133: Nafla, Relative Pflanzenmenge der Hydro-phyten und der Amphiphyten.
212
Prozent erreicht noch Fontinalis antipyretica
(Verbreitungstyp 3). Fünf Arten, zu denen
Veronica anagallis-aquatica (Verbreitungs-
typ 3 mit lokaler Dominanz), Potamogeton
crispus, Nasturtium officinale, Batracho-
spermum sp. (alle drei Verbreitungstyp 4 mit
lokaler Dominanz) und Berula erecta
(Verbreitungstyp 4) zählen, bewegen sich
anteilsmäßig zwischen 8 und 2 Prozent.
Arten mit geringer Menge sind Zannichellia
palustris, Veronica beccabunga, Sparganium
erectum, Glyceria maxima und Mentha
aquatica. Da sie weniger als ein Prozent
Relative Pflanzenmenge (Hydrophyten- und Amphiphyten) aufweisen, scheinen sie subsumiert
unter „Residual“ auf.
Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus der Nafla und dem Ehbach Schon bei den Feldarbeiten entstand der Eindruck einer Gemeinsamkeit der beiden Fließ-
gewässer durch die vorherrschenden Arten Ranunculus trichophyllus und Groenlandia densa.
Die Relative Pflanzenmengen von Ranunculus trichophyllus und Groenlandia densa liegen in
beiden Gewässerstrecken etwa gleich hoch (rund 35 bzw. 15 % RPM). Dahinter stehen jedoch
unterschiedliche absolute Mengen und Verbreitungsmerkmale. Während Ranunculus
trichophyllus im Ehbach 100 Prozent an Relativer Areallänge erreicht, sind es in der Nafla
gerade 65 Prozent. Auch Groenlandia densa besiedelt in der Nafla einen kürzeren Anteil als im
Ehbach (48 bzw. 68 % Lr).
Charakteristische Unterschiede der Vegetationsaspekte ergeben sich durch das in der Nafla stark
vertretene Wassermoos Fontinalis antipyretica, das bevorzugt in zügig fließenden Gewässern
mit grobem Hartsubstrat vorkommt, wo es von ihrer epilithischen Lebensweise profitiert.
Bedingt durch einige Belastungsquellen im Ehbach finden sich hier auch eher Eutrophierungs-
zeiger wie Elodea nuttallii oder Potamogeton crispus. Amphiphyten, wie Nasturtium officinale
agg., Veronica anagallis-aquatica oder Berula erecta sind beiden Bachstrecken gemein. Ein
floristisches Überbleibsel aus der Zeit, als sich bei Valduna noch ein Weiher befand, wird wohl
die Röhrichtart Glyceria maxima sein, die sonst an einem Bergbach eher weniger zu erwarten
sein dürfte. Für das gesamte Untersuchungsgebiet ungewöhnlich ist die vergleichsweise starke
Mengenentfaltung von Batrachospermum sp. in den Abschnitten 22 bis 16 des Ehbachs.
Aus der Literatur ist Ranunculus trichophyllus für seine weite ökologische Valenz mit Schwer-
punkt im meso-eutrophen bis eutrophen Bereich bekannt (SCHNEIDER 2000). Diese Art ist in
Relative Pflanzenmenge (RPM)
0
20
40
60
80
100
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%)
Abb. 134: Ehbach, Relative Pflanzenmenge der Hydro-phyten und der Amphiphyten.
213
der Nafla und im Ehbach in nahezu allen Abschnitten – außer in der vegetationsarmen Zone A –
stark verbreitet.
Und Groenlandia densa scheint oft an leicht eutrophierten, grundwasserbeeinflussten
Standorten auf (KOHLER et al. 1974; SCHÜTZ 1992; SCHNEIDER 2000). Sie zeigt ebenfalls eine
weite Verbreitung bis zur Fischzuchtanlage in Meiningen, ab wo sie nur sporadisch auftritt. Ab
dieser Stelle beginnt das Areal von Elodea nuttallii, die hier sofort in großen Mengen
aufscheint. Diese Art gilt als eutraphent, toleranter als Elodea canadensis, besonders was
Belastungen durch Ammonium anbelangt (CASPER & KRAUSCH 1980; SCHNEIDER 2000). Etwa
ab der Kläranlage Meiningen tritt dann noch Potamogeton crispus hinzu, der in der Literatur als
eutraphent beschrieben wird (KOHLER et al. 1974; CASPER & KRAUSCH 1980; KOHLER et al.
1992; SCHNEIDER 2000).
Die submerse Makrophyten-Vegetation zeichnet somit folgendes Bild: auf der Fließstrecke der
Nafla und in der Fortsetzung des Ehbachs bis zur Fischzuchtanlage in Meiningen prägen
Groenlandia densa, Ranunculus trichophyllus und Fontinalis antipyretica die submerse
Vegetation. Diese Strecke ist aufgrund des Vorkommens von Groenlandia densa höchstens als
mesotroph einzuschätzen. Ab der Fischzuchtanlage fällt Groenlandia densa praktisch aus und
an ihrer statt stellt sich Elodea nuttallii ein, die eine deutliche Eutrophierung des Ehbachs
anzeigt. Ein weiterer Belastungsschub wird schließlich nach der Einleitung aus der ARA von
der neu hinzutretenden Art Potamogeton crispus signalisiert. Die Arten Ranunculus
trichophyllus und Fontinalis antipyretica werden von den Änderungen des Trophiegrades kaum
beeinflusst, da ihnen weite ökologische Amplituden zu Eigen sind.
Die chemischen Parameter Gesamt-Phosphor, Ammonium-N und Nitrat-N stützen diese Ein-
schätzung anhand der submersen Makrophyten (siehe Abb. 2 u. 3, Seite 22 u. 24). Die Werte für
Gesamt-Phosphor weisen in der Nafla oberhalb von Rankweil auf ein gering bis mäßig
belastetes Gewässer hin, das sich wohl durch Selbstreinigungsprozesse zu einem gering
belasteten Fließgewässer entwickelt. Im Bereich Meiningen steigt die Phosphorfracht
allmählich an und erreicht dann auf der Strecke unterhalb der ARA deutlich größere
Dimensionen. Ähnlich stellt sich die Entwicklung der Konzentrationen von Ammonium-N dar.
Nafla und Ehbach erweisen sich zunächst als ammoniumarme Gewässer. Unterhalb der
Fischzuchtanlage steigen die Werte leicht an um dann nach der Kläranlage sprunghaft
anzusteigen. In diesem untersten Bereich des Ehbachs ist erwartungsgemäß auch eine deutliche
Abnahme der Sauerstoffsättigung festzustellen.
Die anhand der Clusteranalyse ausgewiesenen Verbreitungszonen lassen sich mit äußeren
Einflussfaktoren in Zusammenhang bringen. So umfasst die Zone D die am stärksten belasteten
Abschnitte von der Fischzuchtanlage abwärts bis zur Mündung in den Rhein. Die Zone C mit
ihren Unterteilungen erstreckt sich über den mittleren, sehr gering belasteten Bereich des
Fließgewässers. Die Zone B im oberen Teil der Nafla ist durch etwas höhere Gesamt-Phosphor-
214
Werte, das Vorkommen von Potamogeton crispus und durch das Vorhandensein von Zuläufen
aus zwei Regenentlastungen charakterisiert. Die Abschnitte der Zone A sind durch harte
Längsverbauungen der Sohle und der Böschungen extrem makrophytenarm.
215
5. 2. 22 Gießen, Meiningen (Karten 13 und 16, im Anhang) Der Meininger Gießen wurde von der Mündung in den Ehbach (km 3,10) bis zur Verzweigung
bei Kilometer 0,82 und weiters der östliche Arm von Kilometer 0,00 bis zum Ursprung bei
Kilometer 0,45 kartiert. Der westliche Arm (Hauptgerinne) von Kilometer 0,82 bis zum
Ursprung bei Kilometer 1,38 wies keine Wasserführung auf und ließ auch keine Anzeichen
vorübergehender Wasserführung erkennen. Die Artenliste umfasst 2 Arten aus der Gruppe der
Hydrophyten, 5 Arten aus der Gruppe der Amphiphyten und 3 Arten aus der Gruppe der
Helophyten. Die Gesamtdeckung erreicht im Hauptgerinne bis zur Abzweigung zwischen 80
und 90 Prozent, im östlichen Arm liegt sie unter 10 Prozent.
Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Elodea canadensis Agrostis stolonifera agg. Juncus subnodulosus Groenlandia densa Berula erecta (submers) Phalaris arundinacea Mentha aquatica (oft submers) Phragmites australis übrige Algen Nasturtium officinale agg. (teilw. sub.) fädige Grünalgen Polygonum sp.
Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)
Die in Vorarlberg als „stark gefährdet“ eingestufte Art Groenlandia densa kommt im Gießen
nur im untersten Abschnitt in geringen Mengen vor. Dieser Abschnitt erhält einen bedeutenden
Zufluss aus einer Fischzuchtanlage, die ihr Wasser aus dem nahen Ehbach bezieht, der
Groenlandia densa in größeren Mengen birgt. Die Binsenart Juncus subnodulosus („stark
gefährdet“) weist im Gießen einen sehr beachtlichen zusammenhängenden Bestand auf, der sich
über mehrere Abschnitte erstreckt.
Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standorte (in Fließrichtung) Der Gießen ist ein Entwässerungskanal von etwa 2,5 Meter Breite und einer zum Zeitpunkt der
Kartierung mittleren Tiefe von rund 30 Zentimetern. Das durchgehend gleichförmige Trapez-
profil weist eine mit Bruchsteinen dicht verfugte Längsverbauung auf, die aber mit Röhrichten
oder Gehölzen überwachsen ist, wobei ein naturnaher Eindruck entsteht. Die Gewässersohle ist
kiesig (Mikrolithal, Akal) mit gröberen Steinen (Mesolithal) und ohne feinsedimentige
Auflagerungen. Das Wasser erscheint sehr klar und kalt (um 8° im Sommer).
Abschnit te 12 und 11(öst licher Arm, km 0,45 – 0,00)
Die beiden Abschnitte sind bis auf wenige Vorkommen von Mentha aquatica und Nasturtium
officinale in Abschnitt 12 frei von Makrophyten. Die Wasserführung ist auf dieser Strecke sehr
gering und nur wenige Zentimeter hoch. Bedingt durch dichtes Ufergehölz beläuft sich der Be-
216
schattungsgrad auf 75 bis 100 Prozent.
Im Bereich des Ursprungs befindet sich
eine Drainageeinleitung aus teilweise
intensiv bewirtschafteten landwirtschaft-
lichen Nutzflächen.
Abschnit t 10 bis 3 (km 0,82 – 0,17)
Der Kanal fließt hier durch Sied-
lungsgebiet mit je einer Fahrstraße auf
jeder Seite. Dichter Bewuchs der
Böschung und ihrer Oberkante durch
Bäume und Sträucher sorgen für
unterschiedliche Beschattung von 25 bis
75 Prozent. Die Wasserführung hat sich
ohne erkennbare Zuflüsse mehr als
verdoppelt, was auf Druckwasser des
nahen Rheins und der Ill zurückzuführen
sein dürfte. Aspektbestimmend ist im
gesamten Bereich Mentha aquatica und Juncus subnodulosus. Ebenfalls durchgehend aber in
wesentlich geringeren Mengen scheint Berula erecta auf. Nasturtium officinale und Polygonum
sp. sind nur stellenweise zu finden. Entlang der Ufer wächst Phalaris arundinacea, das sich
besonders im sonnigeren Bereich der Hauptstraßenbrücke (Abschnitt 5) entfaltet.
Abschnitt 2 (km 0,17 – 0,12)
Abschnitt 2 erhält am oberen Ende über eine kleine Ausleitung aus der Fischzuchtanlage
Wasser aus dem Ehbach. Das Wasser ist noch wenig getrübt, die Makrophyten-Vegetation zeigt
gewisse Veränderungen. So treten hier Berula erecta und Nasturtium officinale dominant auf,
während Mentha aquatica deutlich zurücktritt. Phalaris arundinacea, Phragmites australis und
Agrostis stolonifera sind Teil des Uferröhrichts, das die gesamte Böschung auf der wenig
beschatteten Strecke bewächst.
Abschnitt 1 (km 0,12 – 0,00)
Am Übergang zwischen Abschnitt 2 und 1 wird dem Kanal viel belastetes Wasser aus der
Fischzuchtanlage zugeführt, das zuvor dem nahen Ehbach entnommen wurde. Die Makro-
phyten-Vegetation ändert sich hier grundlegend. Wurde der Kanal bisher ausschließlich von
Arten aus der Gruppe der Amphiphyten beherrscht, so bestimmen nun echte Hydrophyten wie
Elodea canadensis und Groenlandia densa den Aspekt. Am Rand gedeihen noch Nasturtium
Abschnittsnr. 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1
Abschnittslänge
200
170
120
100
30 80 100
50 110
50 50 120
4 3,4 2 2 2 2 1 2 1 1 2
5311
5 5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 153 31 1 1 1 1 1 1 1531 1 1 1 1 1
11
5 53 31 1 1 1 1 1 11
5 53 3 3 3 31 1 1 1 1
11
31
Men aquAmphiphyten
Gro den
HydrophytenElo can
Ber ereNas offPol speAgr sto
HelophytenPha aruPhr ausJun sub
SonstigeEri speRum spe
übrige Algenfäd Alg
selten verbreitet häufig Abb. 135: Meininger Gießen, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.
217
officinale und Berula erecta in kleineren Mengen. Die Uferböschungen sind durchgehend mit
Phalaris arundinacea bewachsen, das überall in den Wasserkörper eindringt.
Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Die Clusteranalyse der Daten der Abschnitte
weist auf vier (fünf) im Fließgewässerverlauf
teilweise wenig geschlossene Verbreitungs-
zonen der aquatischen Vegetation.
Die Zone A besteht nur aus Abschnitt 1 und ist
durch die Hydrophyten-Arten Elodea canadensis
und Groenlandia densa charakterisiert. Zone B,
umfasst mit Abschnitt 2 ebenfalls nur einen
einzelnen Abschnitt. Sie weist keine Hydro-
phyten auf und wird von den Amphiphyten
Berula erecta und Nasturtium officinale agg.
beherrscht. Die Zone C wird hauptsächlich
durch die Art Mentha aquatica festgelegt.
Andere Arten kommen nur in geringeren Mengen vor. Während die Zone C2 große Mengen an
Mentha aquatica aufweist, birgt die Zone C1 kleinere Mengen dieser Art. Der Abschnitt 11, die
„fünfte Verbreitungszone“, ist frei von jeglichem Makrophytenbewuchs und konnte deshalb bei
der Clusteranalyse nicht berücksichtigt werden.
Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)
Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)
Die dominante Ausprägung in der gesamten Verbreitung von Mentha aquatica (70 – 80 % Lr)
war bereits anhand des Verbreitungsdiagramms schon klar ersichtlich und wird von
ungewöhnlich hohen Mittleren Mengenindices (MMO, MMT) bestätigt. Selbst der Index MMT
übersteigt die Kategorie 4 noch knapp.
Verbreitungstyp 2 ( lokal dominante Arten)
Elodea canadensis (rund 10 % Lr) dominiert den Abschnitt 1, der im Einflussbereich der Fisch-
zuchtanlage liegt. Die helophytische Art Juncus subnodulosus (rund 40 % Lr) ist in den
Abschnitten 10 bis 5 maßgeblich am Aufbau der Vegetation beteiligt.
Abschnitte Zone A
Zone B
Zone C1
Zone C2 Abb. 136: Meininger Gießen, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück-sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.
1
2
5
8
12
3
7
10
4
6
9
218
Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)
Mit lokaler Dominanz: In den meisten Abschnitten ihrer Verbreitung sind die Arten Berula
erecta (50 – 60 % Lr) und Nasturtium officinale agg. (50 – 60 % Lr) in geringer Menge
vertreten. In einzelnen Abschnitten jedoch entwickeln sie Bestände größeren Ausmaßes.
Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)
Auf einzelne Abschnitte beschränkt sind die Arten Groenlandia densa (rund 10 % Lr),
Polygonum sp. (rund 10 % Lr), Agrostis stolonifera agg. (unter 10 % Lr), Phragmites australis
(unter 10 % Lr) sowie fädige Grünalgen (rund 10 % Lr).
Mit lokaler Dominanz: Etwas weiter und stärker verbreitet ist die Art Phalaris
arundinacea (40 – 50 % Lr), die bereits zu Verbreitungstyp 3 oder 2 überleitet.
0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0
Hydrophyten
Elo can
Gro den
Amphiphyten
Men aqu
Ber ere
Nas off
Pol spe
Agr sto
Helophyten
Pha aru
Phr aus
Jun sub
Sonstige
Eri spe
Rum spe
Übrige Algen
fäd Alg
10 20 40 60 80 100
Hydrophyten
Elo can
Gro den
Amphiphyten
Men aqu
Ber ere
Nas off
Pol spe
Agr sto
Helophyten
Pha aru
Phr aus
Jun sub
Sonstige
Eri spe
Rum spe
Übrige Algen
fäd Alg
2 3 4 5 1
Abb. 137: Meininger Gießen, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices: schwarz: MMT (Mittlerer Men-genindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).
Relative Areallänge MMT, MMO
219
Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) Das Diagramm der Relativen Pflanzenmenge
weist den Amphiphyt Mentha aquatica (60 %
RPM, Verbreitungstyp 1) als die unumstrittene
Hauptart des Gießen aus. Ausnahmsweise mitbe-
rücksichtigt wurde hier auch die helophytische
Art Juncus subnodulosus (16 % RPM, Verbrei-
tungstyp 2), da sie aufgrund ihrer großflächigen
Bestände innerhalb des Kanalbettes durchaus
vergleichbar mit den Arten der Hydro- und
Amphiphyten-Vegetation ist. Knapp unter 10
Prozent erreichen noch Berula erecta und
Nasturtium officinale (beide Verbreitungstyp 3
mit lokaler Dominanz). Eine untergeordnete
Rolle in der Pflanzen-Gesamtmenge des Gießens spielen die hydrophytischen Arten, hier
vertreten durch Elodea canadensis und Groenlandia densa (beide Verbreitungstyp 4).
Arten sehr geringer Menge der Hydro- oder Amphiphyten-Vegetation, die weniger als ein
Prozent erreichen scheinen zusammengefasst als „Residual“ auf. Zu ihnen zählt im Gießenbach
nur die eine Art der Gattung Polygonum.
Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Meininger Gießen Die Vegetation des sommerkalten und sehr klaren Meininger Gießens wird fast ausschließlich
von Amphiphyten und Helophyten gebildet. Nur im untersten Abschnitt, der die Hauptmenge
seiner Wasserführung aus der Fischzuchtanlage bezieht, kommen Elodea canadensis und kleine
Mengen von Groenlandia densa vor. Der größte Teil der Fließgewässerstrecke wird sehr
eindrücklich von Mentha aquatica dominiert. Die Einschätzung der Habitatpräferenz von
Mentha aquatica in der Literatur streut stark. Der Befund aus dem Gießen (und auch des
Rotachgrabens) stützt jene Angaben, die diese Art als oligotraphent (bzw. oligo-mesotraphent)
bezeichnen (KOHLER et al. 1974, 1994, 1997; VEIT et al. 1997) oder ihr eine sehr weite
ökologische Amplitude bescheinigen (SCHNEIDER 2000). Im oberen Bereich tritt Juncus
subnodulosus in größeren Mengen hinzu. Juncus subnodulosus ist aus Arbeiten von der Gruppe
um KOHLER an Calcium-hydrogencarbonatreichen Gewässern der Münchner Ebene bekannt für
ein Auftreten in reinen, unbelasteten Fließgewässern (KOHLER et al. 1971; 1973, 1974; KOHLER
& SCHNEIDER 2003). Dies entspricht der Situation im Meininger Gießen. Die Ermittlung
physikalisch-chemischer Parameter aus einer einmaligen Probennahme ergab eine sehr geringe
Gesamt-Phosphor-Konzentration (< 5 µg l-1), eine geringe Ammonium-N-Konzentration
Relative Pflanzenmenge (RPM)
0
20
40
60
80
100
Men
aqu
Jun
sub
Ber
ere
Nas
off
Elo
can
Gro
den
Res
idua
l
RP
M (
%)
Abb. 138: Meininger Gießenbach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten.
220
(0,010 mg l-1), eine hohe Nitrat-N-Konzentration (9,6 mg l-1) und eine Hohe Calcium-
Konzentration (95 mg l-1).
Berula erecta, im Gießen weit verbreitet und stellenweise häufig, gilt als Art mit weiter
ökologischer Valenz (KOHLER et al. 1994), die eine hohe Nitrat-Konzentration im Standort-
gewässer anzeigt und als Indikator für den Eintrag nährstoffreichen Grundwassers geeignet ist
(SCHNEIDER 2000). Nährstoffreiches Grundwasser soll auch Nasturtium officinale agg. an-
zeigen (SCHNEIDER 2000), die hier verbreitet vorkommt.
Die Einteilung der Gewässerstrecke auf Grund der Clusteranalyse erfolgte in vier (fünf) Zonen,
die vornehmlich die Verbreitung von Mentha aquatica widerspiegeln. Zone A wird durch die
Auswirkungen der Abwässer aus der Fischzuchtanlage geprägt. Die übrigen Bereiche lassen
sich im Rahmen dieser Untersuchung nicht mit äußeren Einflussfaktoren in Zusammenhang
bringen.
221
5. 2. 23 Spiersbach (Karte 16, im Anhang)
Der aus Liechtenstein kommende Spiersbach wurde von seiner Mündung in den Rhein bis an
die Staatsgrenze bei Kilometer 3,82 kartiert. Die Untersuchungen ergaben 7 Hydrophyten-
Arten, 12 (11) Amphiphyten-Arten und 9 Hydrophyten-Arten bei einer mittleren Gesamt-
deckung von 70 bis 80 Prozent.
Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten
Callitriche sp. Agrostis stolonifera agg. Caltha palustris Elodea canadensis Alisma plantago-aquatica Carex spp. Fontinalis antipyretica Berula erecta (haupts. submers) Equisetum sp. Lemna minor Glyceria fluitans agg. (submers) Galium palustre Potamogeton crispus Glyceria maxima Iris pseudacorus Potamogeton natans Glyceria sp. (submers) Lysimachia nummularia Ranunculus trichophyllus Myosotis scorpioides Lythrum salicaria Nasturtium officinale agg. Phalaris arundinacea übrige Algen Sparganium emersum Phragmites australis fädige Grünalgen Sparganium erectum Veronica anagallis-aquatica Veronica beccabunga
Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)
Alisma plantago-aquatica („selten“) ist im Spiersbach im unteren Bereich durch einige wenige
Exemplare vertreten. Iris pseudacorus („stark gefährdet“) hingegen wächst nur an einer Stelle.
Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Die Vegetation des Spiersbachs erweist sich im Vergleich als sehr artenreich. Die Gesamt-
deckung nimmt im Verlauf dieser knapp 4 Kilometer langen Strecke von 100 Prozent bis auf 40
bis 50 Prozent vor der Mündung ab. Ebenso kontinuierlich nimmt die Menge der fädigen
Grünalgen in Fließrichtung ab.
Abschnit te 19 und 18 (km 3,82 – 3,50)
Die beiden Abschnitte unterscheiden sich von der übrigen Fließstrecke durch ihre sonnige Lage.
Die Breite beträgt hier etwa 3,50 Meter bei einer Tiefe von 0,7 bis 1,0 Meter. Die gleichförmige
Uferböschung und das Umland weisen ausschließlich Grasbewuchs auf. Der Böschungsfuß
wurde durch Bruchsteinpflasterung gesichert, die über der Wasserlinie mit Sedimenten oder
Humus überlagert worden ist, wodurch der angetroffene dichte Bewuchs mit Helophyten und
Amphiphyten ermöglicht wird. Der Abschnitt 19 erweist sich als der artenreichste überhaupt.
Hier wachsen am Rande des Gewässers großteils submers und im bunten Gefüge durcheinander
222
Berula erecta, Nasturtium officinale, Veronica anagallis-aquatica, Veronica beccabunga,
Glyceria fluitans, Agrostis stolonifera und sehr verbreitet Myosotis scorpioides. Entlang der
Uferlinie werden sie abgelöst von Carex sp., Lysimachia nummularia, Lythrum salicaria,
Equisetum sp., Galium palustre, Phragmites australis und dem dominierenden Phalaris
arundinacea. Auch ist in diesem Abschnitt das gesamte Artenspektrum des Spiersbachs aus der
Gruppe der Hydrophyten vollständig vertreten. Die dominierende und mächtige Bestände
ausbildende Elodea canadensis wird begleitet von kleinen Schwaden von Potamogeton natans,
Ranunculus trichophyllus, Callitriche sp. und Potamogeton crispus. Am Ufer zwischen
Abschnittsnr. 19 18 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7,1
7 6 4 3,2
3,1
3 2,1
2 1,1
1
Abschnittslänge
250
50 200
200
200
200
150
270
230
200
180
280
190
180
180
270
150
30 120
120
50 80 50
3,1 3 3 3 3 2 3,4 2,9 3 2 3,5 2 2 2 3,4 2 2 2 1
5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 153 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
5 5 53 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 13 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
1 1 11 1 11 1 1
5 5 5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 15 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 13 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
5 5 53 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 131 1 1 1 1 1 1
3 3 3 31 1 1 1 1 1 13 31 1 1 1 1 1 1 1 1
1 1 1 1 1 1531
1 11
5 5 5 5 5 5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 11 1 1 131 11 1111
11 1
1 1 11
5 5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1fäd Algübrige Algen
Fil ulmRum criSonstigeCalt palIri pseGal palEqu palLyt salLys numPhr ausCar spePha aru
HelophytenGly maxAli p-aGly speSpa ereSpa emeAgr stolVer a-aGly fluVer becNas offMyo scoBer ere
AmphiphytenPot criLem minCal spe
HydrophytenElo canPot natRan triFon ant
selten verbreitet häufig
Abb. 139: Spiersbach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.
223
amphiphytischen Pflanzen verbirgt sich Lemna minor vor der Strömung. Die Steine der
Uferbefestigung bieten Fontinalis antipyretica günstigen Lebensraum.
Abschnit te 17 bis 3 (km 3,50 – 0,60)
Im Umland entlang der gesamten Fließgewässerstrecke stockt zu beiden Seiten Fichten- oder
Fichten-Eschenwald. Die gleichförmige Uferböschung und die auf beiden Seiten angrenzenden
Fahrstreifen werden von Hochstaudenfluren eingenommen. Die Beschattung in diesen Ab-
schnitten beträgt meist zwischen 50 und 75 Prozent. Das Sohlsubstrat wird vornehmlich von
Sanden gebildet. Die submerse Vegetation dominiert durchgehend Elodea canadensis. Stete
Begleiter, die abschnittweise auch in größerer Menge vorkommen, sind Potamogeton natans,
Ranunculus trichophyllus und Fontinalis antipyretica. Die drei Arten Callitriche sp., Lemna
minor und Potamogeton crispus kommen selten vor und haben ihren Verbreitungsschwerpunkt
tendenziell in der oberen Hälfte des Spiersbachs. Zu den echten Hydrophyten gesellen sich
submerse Formen aus der Gruppe der Amphiphyten wie Berula erecta, Myosotis scorpioides,
Nasturtium officinale, Glyceria fluitans, Veronica anagallis-aquatica, Agrostis stolonifera,
Sparganium emersum und Sparganium erectum. Der Uferbereich wird von Phalaris
0,00
0,25
0,50
0,75
Tief
e [m
]
1,00
Breite [m] 0,0
0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0
a Ber ere b Car spe c Elo can d Fon ant e Gly flu f Myo sco g Nas off h Pha aru i Phr aus j Pot nat k Spa eme l Ver bec
fädige Algen
Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %
Abb. 140: Spiersbach, Transekt bei km 2,82. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.
a
b
c d
f
e
j
i
k
l g
h
k j
224
arundinacea beherrscht. Hier gedeiht stellenweise auch „verbreitet“ Veronica beccabunga. Sehr
vereinzelt kann Carex spp., Phragmites australis, Lysimachia nummularia, Iris pseudacorus
und Caltha palustris gefunden werden. Fädige Grünalgen überziehen besonders in der oberen
Hälfte der Gewässerstrecke die submersen Makrophyten. Im Laufe des Gewässers nimmt ihre
Menge stetig ab und zeigt nur im etwas lichtgünstigern Abschnitt 4 eine leichte, vorüber-
gehende Zunahme. Abbildung 140 zeigt ein Transekt in Abschnitt 14 bei Kilometer 2,82.
Abschnitte 2 und 1 (km 0,60 – 0,00)
Diese letzten Abschnitte vor der Mündung in den Rhein sind durch größeres Gefälle und
zügigere Fließgeschwindigkeit geprägt, die sich beide bis zu Abschnitt 1 stark steigern.
Amphiphytische Arten wie Nasturtium officinale, Glyceria fluitans, Glyceria maxima, Veronica
anagallis-aquatica und Sparganium emersum sowie der Hydrophyt Potamogeton natans
erreichen im Abschnitt 2 ihre Verbreitungsgrenze. Bis in Abschnitt 1.1 kommen noch Elodea
canadensis und Ranunculus trichophyllus sowie einige fädige Grünalgen vor. Im etwas
ruhigeren Randbereich gedeihen noch Veronica beccabunga, Myosotis scorpioides und Phalaris
arundinacea. Im reißend fließenden Abschnitt 1 können sich nur noch Fontinalis antipyretica
und fädige Grünalgen halten.
Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Die Auswertung der Daten der Makrophytenkar-
tierung mittels Clusteranalyse legt das gleichmäßige
Erscheinungsbild des Spiersbachs und seiner Vege-
tation an den Tag. Rund 84 Prozent der kartierten
Fließgewässerstrecke bilden die Zone B. Sie wird
durch die Art Elodea canadensis charakterisiert, die
häufig von größeren Mengen an Berula erecta,
Ranunculus trichophyllus und Potamogeton natans
begleitet wird. Die übrigen ausgewiesenen Zonen
verteilen sich auf den unteren halben Kilometer vor
der Einmündung in den Rhein. Eine etwas ärmere
Makrophyten-Vegetation weist die Zone C auf. Die
Zone A wird nur von Abschnitt 1 gebildet. Es handelt
sich hier um die schnell fließende Strecke der
Fischtreppe im Mündungsbereich des Spiersbachs, wo
sich einzig Fontinalis antipyretica und fadenförmige
Abschnitte
Zone A Zone B Zone C Zone D
Abb. 141: Spiersbach, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.
1
1.1 7.1
8 13 7 4
18 19 6
10 9
11 12 14 15 16 17 2
2.1 3
3.2 3.1
225
Grünalgen halten können. Der Zone D fehlt die für den Spiersbach charakteristische Art Elodea
canadensis. Die echten Hydrophyten sind hier nur durch Potamogeton natans vertreten.
Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT) Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)
Die hydrophytische Art Elodea canadensis (rund 90 % Lr) weist die höchsten Mittleren
Mengenindices auf bei gleichzeitig sehr weiter Verbreitung. Ebenfalls eine große Relative
Areallänge und hohe Werte der Mittleren Mengenindices (MMT, MMO) erreicht Berula erecta
(80 – 90 % Lr). Nahezu auf der gesamten Fließgewässerstrecke, besonders aber in den oberen
Abschnitten, sind fädige Grünalgen (rund 80 % Lr) stark vertreten. Die Mengenschätzung der
Arten Phalaris arundinacea (rund 70 % Lr) und Myosotis scorpioides (rund 90 % Lr) erfolgte
mit Bezug auf den Gewässerrandbereich und erlaubt daher keinen unmittelbaren Vergleich mit
den oben angeführten Arten.
Verbreitungstyp 2 ( lokal dominante Arten)
Ein bedeutendes Florenelement stellt die Gattung Glyceria dar, deren Vertreter Glyceria fluitans
agg. (50 – 60 % Lr) oder Glyceria sp. (unter 10 % Lr) oft auf kurzer Strecke große Mengen
entwickeln.
Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)
Zu den Arten, die zwar stetig aber in kleineren Mengen anzutreffen sind, zählen Fontinalis
antipyretica (rund 70 % Lr), Nasturtium officinale (rund 80 % Lr) und Veronica beccabunga
(rund 70 % Lr). Mit lokaler Dominanz: Die Bestände zweier Arten des Verbreitungstyps 3, Potamogeton
natans (70 – 80 % Lr) und Ranunculus trichophyllus (rund 70 % Lr), erlangen in einzelnen
Abschnitten mengenmäßig dominante Ausmaße.
Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)
Unter den Hydrophyten beschränken sich die Arten Potamogeton crispus (rund 20 % Lr),
Callitriche sp. (10 – 20 % Lr) und im Randbereich auch Lemna minor (10 – 20 % Lr) auf kleine
Mengen und kurze Areale. Eine starke Bindung an den Gewässerrandbereich zeigen auch die
Amphiphyten wie Sparganium emersum (40 – 50 % Lr), Veronica anagallis-aquatica (rund
40 % Lr), Agrostis stolonifera (30 – 40 % Lr), Sparganium erectum (30 – 40 % Lr), Glyceria
maxima (unter10 % Lr) und einzelne Exemplare von Alisma plantago-aquatica (unter 10 % Lr).
Noch stärker auf die Uferlinie beschränkt sind die Helophyten Carex sp. (rund 20 % Lr),
Lysimachia nummularia (rund10 % Lr), Phragmites australis (rund10 % Lr), Caltha palustris
226
(rund 10 % Lr), Equisetum sp. (unter10 % Lr), Galium palustre (unter10 % Lr), Iris pseudacorus
(unter10 % Lr) und Lythrum salicaria (unter10 % Lr).
0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0
Hydrophyten
Elo can
Pot nat
Ran tri
Fon ant
Cal spe
Lem min
Pot cri
Amphiphyten
Ber ere
Myo sco
Nas off
Ver bec
Gly flu
Ver a-a
Agr stol
Spa eme
Spa ere
Gly spe
Ali p-a
Gly max
Helophyten
Pha aru
Car spe
Phr aus
Lys num
Lyt sal
Equ pal
Gal pal
Iri pse
Calt pal
Sonstige
Rum cri
Fil ulm
übrige Algen
fäd Alg
0 20 40 60 80 100
Hydrophyten
Elo can
Pot nat
Ran tri
Fon ant
Cal spe
Lem min
Pot cri
Amphiphyten
Ber ere
Myo sco
Nas off
Ver bec
Gly flu
Ver a-a
Agr stol
Spa eme
Spa ere
Gly spe
Ali p-a
Gly max
Helophyten
Pha aru
Car spe
Phr aus
Lys num
Lyt sal
Equ pal
Gal pal
Iri pse
Calt pal
Sonstige
Rum cri
Fil ulm
übrige Algen
fäd Alg
2 3 4 5 1
Abb. 142: Spiersbach, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices,
schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).
Relative Areallänge MMT, MMO
227
Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)
Unter der artenreichen Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation zeichnet sich Elodea
canadensis (Verbreitungstyp 1) mit 38 Prozent als mengenstärkste Art aus. Mehr als 10 Prozent
erreicht nur noch Berula erecta (13 % RPM, Verbreitungstyp 1). Mit 5 bis 10 Prozent beteiligt
am Anteil der Pflanzenmenge sind die Arten Glyceria fluitans agg. (Verbreitungstyp 2),
Nasturtium officinale (Verbreitung-
styp 3), Ranunculus trichophyllus
(Verbreitungstyp 3 mit lokaler Domi-
nanz), Veronica beccabunga (Ver-
breitungstyp 3), Potamogeton natans
(Verbreitungstyp 3 mit lokaler Domi-
nanz) und Fontinalis antipyretica
(Verbreitungstyp 3).
Arten sehr geringer Menge, die
weniger als ein Prozent Relative
Pflanzenmenge (Hydrophyten- und
Amphiphyten) aufweisen, scheinen
subsumiert unter „Residual“ auf. Es
sind dies die Arten Callitriche sp., Lemna minor, Potamogeton crispus, Sparganium erectum,
Alisma plantago-aquatica, und Glyceria maxima.
Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Spiersbach Mit rund 90 Prozent Relativer Areallänge bei hohen Mittleren Mengenindices (MMT, MMO >
4) ist Elodea canadensis mengenstärkste Art im Spiersbach. Ihre dominierende Stellung kommt
durch 38 Prozent Relative Pflanzemenge gegenüber der zweitplazierten Art Berula erecta mit
13 Prozent deutlich quantitativ zum Ausdruck. Der Rest der Hydrophyten- Amphiphyten-
Vegetation von rund 50 Prozent wird durch neun weitere Arten gebildet, die mit mehr als einem
Prozent beteiligt sind. Diese Arten sind im Allgemeinen weit verbreitet, wie aus dem
Verbreitungsdiagramm und dem Diagramm der Relativen Areallängen ersichtlich ist. Die
gleichmäßige Verteilung der Arten über die kartierte Gewässerstrecke äußert sich in den
Ergebnissen der Clusteranalyse. Die Zonen A, C und D markieren die wenigen Abschnitte 3.2
bis 1 im untersten Bereich, während der Rest in der umfangreichen Zone B zusammengefasst
erscheint.
Aus der Literatur ist die Charakterart des Spiersbachs, Elodea canadensis, als Art mit Verbrei-
tungsschwerpunkt in meso-eutrophen bis eutrophen Gewässern bekannt (KOHLER et al. 1971,
1974; WIEGLEB 1978; CASPER & KRAUSCH 1981; JANAUER 1981; SCHNEIDER 2000), oder aber
Relative Pflanzenmenge (RPM)
0
20
40
60
80
100
Elo
can
Ber
ere
Gly
flu
Nas
off
Ran
tri
Ver
bec
Pot
nat
Fon
ant
Spa
em
e
Ver
a-a
Gly
spe
Res
idua
l
RP
M (
%)
Abb. 143: Spiersbach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten.
228
auch mit weiten Verbreitungsamplituden (MONSCHAU-DUDENHAUSEN 1982; KOHLER et al.
1992). Berula erecta gilt als eine Art mit großer Toleranz gegenüber Belastungen (KOHLER
1982; KOHLER et al. 1994), die auf nährstoffreiche Grundwassereinträge positiv reagieren kann
(SCHNEIDER 2000). Unter den mengenmäßig weniger ins Gewicht fallenden Arten finden sich
einige, die tendenziell ebenso eine breite Nährstofftoleranz zeigen. Dazu zählen Fontinalis
antipyretica, Ranunculus trichophyllus, Sparganium emersum, Veronica beccabunga, Veronica
anagallis-aquatica und eventuell auch Nasturtium officinale. Als mesotraphent gilt
Potamogeton natans (CASPER & KRAUSCH 1980; SCHNEIDER 2000).
Dieses Artenspektrum weist auf eine mäßige Belastung des Fließgewässers hin. Daten der
physikalisch-chemischen Wasseruntersuchung stützt diese Einschätzung. So weisen gemittelte
Werte aus acht Untersuchungen für Gesamt-Phosphor 24 µg l-1, für Ammonium-N 0,090 mg l-1
und für Nitrat-N 1,440 mg l-1 auf.
229
5. 3 Ökologie 5. 3. 1 Standortfaktoren 5. 3. 1. 1 Beschattung
Das zur Photosynthese verfügbare Son-
nenlicht zählt zu jenen Umweltvariablen, die
bereits bei der Feldarbeit qualitativ mit dem
Pflanzenbewuchs in Zusammenhang ge-
bracht werden. Im Rahmen der Kartierungs-
arbeiten wurde der Beschattungsgrad jedes
Abschnitts anhand einer fünfstufigen Schätz-
skala erhoben (siehe Text der Abb. 144).
Von der Gesamtlänge der kartierten Fließ-
gewässerabschnitte sind 38 Prozent der
Beschattungsstufe 1 (0 – 10 % Beschattung),
14 Prozent der Stufe 2 (11 – 25 % Beschat-
tung), 18 Prozent der Stufe 3 (26 – 50 % Be-
schattung) und je 15 Prozent den Stufen 4 (51 – 75 % Beschattung) und 5 (76 – 100 % Beschat-
tung) zuzuordnen. Wird die Gesamtpflanzenmenge der untersuchten Gewässer auf Fließge-
wässerstrecken der einzelnen Beschattungsklassen mit Einheitslängen von 1 km bezogen
(Abb. 144), so zeigt sich, dass in den ersten vier Beschattungsklassen kaum Unterschiede in der
Pflanzenmengenausbildung bestehen. Erst ab einer Beschattung ab 76 bis 100 Prozent reduziert
sich der Anteil an der Gesamtpflanzenmenge.
Abschattende Strukturen entlang der Fließgewässer im Untersuchungsgebiet sind zum
größten Teil Gehölzsäume aus jungen Individuen der Gattung Salix, aber auch Alnus incana,
Corylus avellana, Prunus padus und Fraxinus excelsior. An schmaleren Riedgräben, wie am
obersten Bereich des Koblacher Mühlgrabens oder am Obersätzegraben, überwiegt die
Beschattung durch uferbegleitende Röhrichte. Stark beschattete Abschnitte weisen im All-
gemeinen keinen Wasserpflanzenbewuchs auf.
Im Zuge der Untersuchung wurde die prozentuelle Verteilung der Pflanzenmenge der zehn
häufigsten Hydrophyten- oder Amphiphyten-Arten über die Beschattungsstufen ermittelt.
Allerdings beschränkt sich die Vegetation in stark beschatteten Abschnitten erfahrungsgemäß
auf kleine, lichtgünstige Stellen, die durch Lücken im Uferbewuchs entstehen. Arten, die in
schattigen Abschnitten aufscheinen, können daher nach der angewandten Untersuchungs-
methode nicht als Schattenpflanzen an sich bezeichnet werden.
Arten, die mehr in sonnigen oder nur gering beschatteten Bereichen vorkommen, sind
Veronica anagallis-aquatica und Sparganium emersum, die kontinuierlich mit zunehmender
Abb. 144: Prozentuelle Verteilung der Pflanzenmengen aller Hydrophyten- und Amphiphyten-Arten auf unter-schiedlich stark beschattete Abschnitte, eingeteilt in fünf Beschattungsstufen und bezogen auf 1 km Fließge-wässerstrecke der jeweiligen Beschattungsklasse. Beschattungsklassen: Stufe 1: 0 - 10 % , Stufe 2: 11 - 25 %, Stufe 3: 26 - 50 %, Stufe 4: 51 - 75 %, Stufe 5: 76 - 100 %.
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
0-10
%
11-2
5%
26-5
0%
51-7
5%
76-1
00%
Ges
.-Pfla
nzen
men
ge in
%
230
Beschattung abnimmt. Von allen in Abbildung 145 dargestellten Spezies erweist sich
Potamogeton natans als am stärksten an vollsonnige Standorte gebunden. Eine weite Ver-
breitung von sonnigen bis mittel-schattigen Abschnitten zeigen die Arten Ranunculus
trichophyllus, Elodea canadensis, Fontinalis antipyretica, die Gattung Callitriche und
Nasturtium officinale. An schattigen Stellen sind mit einem vergleichsweise hohen Prozentanteil
die Arten Agrostis stolonifera und Berula erecta vertreten.
Abb. 145: Relative Areallänge (Lr) und Mittlerer Mengenindex (MMT3) der häufigsten Hydrophyten- und Amphiphyten-Arten berechnet für die fünf Beschattungsstufen aus den Daten des gesamten Untersuchungsgebiets.
Beschattung: Stufe 1: 0 - 10 % , Stufe 2: 11 - 25 %, Stufe 3: 26 - 50 %, Stufe 4: 51 - 75 %, Stufe 5: 76 - 100 %.
Agrostis stolonifera
0
10
20
30
40
1 2 3 4 5
L r
[%]
Callitriche sp.
0
10
20
30
40
1 2 3 4 5
L r [
%]
Fontinalis antipyretica
0
10
20
30
40
1 2 3 4 5
L r [
%]
Potamogeton natans
0
10
20
30
40
1 2 3 4 5
L r [
%]
Sparganium emersum
0
10
20
30
40
1 2 3 4 5
L r
[%]
Berula erecta
0
10
20
30
40
1 2 3 4 5
L r
[%]
Elodea canadensis
0
10
20
30
40
1 2 3 4 5
L r [
%]
Nasturtium officinale
0
10
20
30
40
1 2 3 4 5
L r [
%]
Ranunculus trichophyllus
0
10
20
30
40
1 2 3 4 5
L r [
%]
Veronica anagallis-aquatica
0
10
20
30
40
1 2 3 4 5
L r
[%]
Berula erecta
02468
101214161820
1 2 3 4 5
MM
T^3
Elodea canadensis
02468
101214161820
1 2 3 4 5
MM
T^3
Nasturtium officinale
02468
101214161820
1 2 3 4 5
MM
T^3
Ranunculus trichophyllus
02468
101214161820
1 2 3 4 5
MM
T^3
Veronica anagallis-aquatica
02468
101214161820
1 2 3 4 5
MM
T^3
Agrostis stolonifera
02468
101214161820
1 2 3 4 5
MM
T^3
Callitriche sp.
02468
101214161820
1 2 3 4 5
MM
T^3
Fontinalis antipyretica
02468
101214161820
1 2 3 4 5
MM
T^3
Potamogeton natans
02468
101214161820
1 2 3 4 5
MM
T^3
Sparganium emersum
02468
101214161820
1 2 3 4 5
MM
T^3
231
5. 3. 1. 2 Nährstoffe Gesamt-Phosphor, Nitrat-N und Ammonium-N
Zur Charakterisierung der Standorte der einzelnen Arten anhand der Parameter Gesamt-
Phosphor, Ammonium-N und Nitrat-N standen Daten des Umweltinstituts Vorarlberg aus den
Monaten April bis Oktober 2001 und 2002 zur Verfügung, die sich 25 Hydro- oder Amphi-
phyten-Arten in unterschiedlicher Anzahl zuordnen ließen (Anzahl der Messungen siehe Text
der Abb. 146). Bestände einzelner Arten, die bei der Mengenschätzung mit Schätzstufe 1 oder 2
bewertet wurden, fanden keine Berücksichtigung. Für jede angeführte Art und für jeden der an-
Abb. 147: „Mittelste“ Ammonium-N-Werte an den Standorten einiger Hydro- und Amphiphyten, geordnet nach der Höhe der Mediane (dargestellt sind Median, 1. und 3. Quartile; Anzahl der Messungen siehe Abb. 146).
Gesamt-Phosphor (Median/Quartilen); Vegetationsperiode 2002
0
20
40
60
80
100
120
140
0
20
40
60
80
100
120
140
Abb. 146: „Mittelste“ Gesamt-Phosphor-Konzentrationen an den Standorten einiger Hydro- und Amphi-phyten, geordnet nach der Höhe der Mediane (dargestellt sind Median, 1. und 3. Quartile; Anzahl der Messungen: Agrostis stolonifera n = 9, Batrachospermum sp. n = 2, Berula erecta n = 4, Callitriche sp. n = 8, Chara globularis n = 3, Elodea canadensis n = 18, Elodea nuttallii n = 3, Fontinalis antipyretica n = 8, Glyceria maxima n = 9, Groenlandia densa n = 6, Hippuris vulgaris n = 5, Mentha aquatica n = 2, Myosotis scorpioides n = 3, Myriophyllum spicatum n = 3, Nasturtium officinale n = 6, Potamogeton alpinus n = 1, Potamogeton coloratus n = 1, Potamogeton crispus n = 5, Potamogeton gramineus n = 1, Potamogeton natans n = 12, Potamogeton pectinatus n = 4, Potamogeton pusillus n = 3, Ranunculus trichophyllus n = 8, Sparganium emersum n = 16, Veronica anagallis-aquatica n = 3 und fädige Algen n = 5.).
Ammonium-N (Median/Quartilen); Vegetationsperiode 2002
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
Bat
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Men
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Pot c
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spe
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Gly
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Pot n
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gr st
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iPo
t pec
Pot a
lp
232
geführten Parameter wurde aus den Messwerten der „mittelste“ Wert (Median oder Zentralwert)
ermittelt. Sie scheinen in den Excel-Diagrammen (Abb. 146, 147 und 148) als graue Balken der
Größe nach geordnet auf. Die erste und dritte Quartile, weitere Kenngrößen einer Messreihe,
geben unter anderem eine Ahnung von der Streuung der Daten und sind als senkrechte Linien
dargestellt (siehe Erklärung zur Median-Quartilen-Darstellung, Seite 41)
Nitrat-N (Median/Quartilen); Vegetationsperiode 2002
0,0
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
6,0
7,0
8,0
0,0
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
6,0
7,0
8,0
Abb. 148: „Mittelste“ Nitrat-N-Werte an den Standorten einiger Hydro- und Amphiphyten, geordnet nach der Höhe der Mediane (dargestellt sind Median, 1. und 3. Quartile; Anzahl der Messungen siehe Text der Abb. 146). 5. 3. 1. 3 Hydromorphologische Kriterien
Die einförmige Hydromorphologie der Fließgewässer des Rheintalbodens bietet wenige
Möglichkeiten der Differenzierung. Fließgewässer, deren Hydrophyten-Vegetation durch die
Arten Ranunculus trichophyllus, Fontinalis antipyretica und Groenlandia densa bestimmt
werden, haben, bedingt durch eine etwas höhere Fließgeschwindigkeit, ein kiesig-sandiges
Sohlsubstrat mit nur geringen Schlammanteilen. Dazu zählen der Hohenemser Landgraben, der
Emmebach, die Nafla und der Ehbach (Gewässer-Gruppe A2 der Tabellen 12 und 13).
Typische Arten in Gewässerbereichen mit geringerer Fließgeschwindigkeit und höheren
Schlammanteilen im Substrat sind Glyceria maxima, Nuphar lutea, aber auch tendenziell
Potamogeton pusillus und P. berchtoldii sowie Potamogeton natans. Solche Gewässer sind der
untere Gerbegraben, der untere Scheibenkanal, der Harder Graben und der Birkengraben (siehe
Tab. 12 und 13, vor allem Gewässergruppe D).
Arten grundwassergeprägter Gewässer, wie der Rotachgraben, der Meininger Gießen und
auch der Elsässergaben sind Berula erecta, Mentha aquatica und Groenlandia densa (siehe
Tab. 12 und 13, Gewässer-Gruppe A2).
NO
3-N [m
g/l]
Cha
glo
Pot n
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233
5. 3. 2 Gruppierung von Makrophyten nach dem Trophiegrad ihrer Standorte
Um die Makrophyten im Rahmen der vorliegenden Untersuchung nach der Intensität der
Nährstoffbelastungen ihrer Standorte zu charakterisieren, wird in Anlehnung an KOHLER &
SCHIELE (1985) und VEIT et al. (1997) anhand der verfügbaren Messwerte der Parameter
Gesamt-Phosphor und Ammonium-N (Abb. 146 und 147) eine Einteilung in vier Gruppen von
Makrophyten getroffen:
1. Makrophyten mit Verbreitungsschwerpunkt in sehr gering belasteten Standorten
Batrachospermum sp. Chara globularis Mentha aquatica agg. Nitella syncarpa Potamogeton coloratus Potamogeton gramineus
2. Makrophyten mit Verbreitungsschwerpunkt in gering oder leicht belasteten Standorten
Berula erecta Elodea nuttallii* Groenlandia densa Potamogeton pusillus agg.* Ranunculus trichophyllus* Veronica anagallis-aquatica
3. Makrophyten mit Schwerpunkt in mäßig belasteten Standorten, oft mit weiten Amplituden Agrostis stolonifera agg. Elodea canadensis
Fontinalis antipyretica Hippuris vulgaris
Myosotis scorpioides Nasturtium officinale agg. Potamogeton crispus Potamogeton natans
Sparganium emersum
4. Makrophyten mit Verbreitungsschwerpunkt in mäßig bis stärker belasteten Standorten
Glyceria maxima Myriophyllum spicatum Potamogeton pectinatus
* Nach Erfahrungen aus der Feldarbeit ist jedoch eine weite Nährstoffamplitude in Betracht zu ziehen.
Da Callitriche sp. nur auf Gattungsniveau bestimmt werden konnte und die verschiedenen
Arten laut Literatur unterschiedliche Nährstoffpräferenzen haben, scheint sie in der obigen
Aufstellung nicht auf. Ebenfalls nicht berücksichtigt wurde hier die Art Potamogeton alpinus,
von deren einzigen Standort nur eine Wasserprobe untersucht wurde. Es ist zu klären, ob die
ungewöhnlich hohen Ammonium-N- und Nitrat-N-Konzentrationen (siehe Abb. 147 u. 148)
durch den hohen Anteil an organischen Substanzen (22 mg l-1 TOC) in der Zeit von der
Probennahme bis zur Fixierung im Labor entstanden sind.
234
5. 3. 3 Gruppierung der Fließgewässer nach floristisch-ökologischen Gesichtspunkten
Bereits während der Feldarbeiten fiel eine deutliche Heterogenität der aquatischen
Vegetation in den morphologisch sehr ähnlich strukturierten Fließgewässern auf. Bemerkens-
wert ist zudem, dass diese Vielfalt in einem vergleichsweise kleinen, naturräumlich sehr
homogenen und kompakten Untersuchungsgebiet in Erscheinung tritt. Daher scheinen die
untersuchten Fließgewässer besonders geeignet, Klassifikationskriterien anhand weniger, gut
vergleichbarer Umweltvariablen wie geografisch-geologische Bedingungen oder Gesamt-
Phosphor-Konzentrationen herauszuarbeiten, was nun im Folgenden versucht werden soll.
Die Artengefüge der Fließgewässer werden anhand der MMT-Werte der einzelnen Arten
untereinander verglichen (vgl. KOHLER & JANAUER 1995). Dieser Mittlere Mengenindex
(MMT) gibt die mittlere Schätzstufe an, in der eine bestimmte Art bezogen auf die gesamte
Fließgewässerstrecke pro Längeneinheit anzutreffen ist (siehe Kapitel 4.3). Zusammen mit der
empirisch getroffenen Einschätzung lassen sich so die Gewässer zu sechs Gruppen formieren, die
durch gemeinsame „Kernausstattungen“ an Makrophyten charakterisiert sind (siehe Tab. 12).
Die Reihung der Fließgewässergruppen erfolgte nach den Messwerten für Gesamt-Phosphor
(Abb. 148). Angaben aus der Literatur zu den Zeigerwerten der Arten und Befunde wasser-
chemischer Analysen aus dem Untersuchungsgebiet (Abb. 146) führen zu einer wertenden,
floristisch-ökologischen Reihung der Gewässer-Gruppen, wie sie in Tabelle 13 dargestellt ist.
Der nährstoffarme Wiglatgraben nimmt aufgrund seines besonderen Arteninventars mit
Characeen als dominierende Komponente eine Sonderstellung ein und wird extra als Gruppe A1
ausgewiesen. Die Grabenbettsedimente weisen einen hohen Anteil an organischen Materialien
auf, wie Torfpartikel und abgestorbene Pflanzenreste. Dieser floristisch-ökologische Typ
(Wiglatgraben) weist mit unter 10 µgl-1 die geringste Phosphor-Belastung auf. Ebenso liegen die
Ammonium-N-Werte mit weniger als 0.05 mgl-1 und die Nitrat-N-Werte mit < 1 mg l-1 sehr
niedrig (Abb. 146 - 148).
Die Gruppe A2 setzt sich aus Fließgewässern zusammen, die teilweise stark grundwasser-
beeinflusst sind und/oder meist den Rheintalrandbereich entwässern und aufgrund niedriger
Phosphor- und Ammonium-N-Werte (Abb.146 u. 147) als „gering bis mäßig“ belastet bezeich-
net werden können („Allgemeine Immissionsverordnung Fließgewässer“ (BMfLF 1995)). Das
Sohlsubstrat wird von mineralischen Komponenten wie Sand oder Grobkies bestimmt, wobei
feine organische Einlagerungen nur sehr wenig festzustellen sind. Die typische Artenkombi-
nation besteht hier aus Groenlandia densa, Ranunculus trichophyllus, Mentha aquatica,
Fontinalis antipyretica und Berula erecta. Der eutrophe Ehbach unterhalb der Fischzuchtanlage
in Meiningen bildet hier eine Ausnahme und scheint in der Typentabelle (Tab. 13) daher in
Klammern unter der Gruppe C auf, die durch belastete Wässer gekennzeichnet ist.
235
Tab. 12: Vegetationstabelle aller untersuchten Fließgewässer und ihre Hydro- bzw. Amphiphyten-Arten mit MMT-Werten. Die Anordnung der Fließgewässergruppen erfolgte nach den Ergebnissen der Messwerte für Gesamt-Phosphor (Abb. 148). Gemein-samkeiten innerhalb der Gruppen sind durch graue Hintergrundfarbe gekennzeichnet. Charakteristische Artenkombinationen sind durch Umrahmungen hervorgehoben.
Gruppe A1 A2 B C D E
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Utr aus 3,2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2,4
Spa ere 3,8 0,4 1,6 0 0 0 0,7 0,4 2,2 1,9 0 1 0 0,5 1,2 1,2 0,5 1,4 0,8 0,7 1,2 0 2,1 0 0
Ber ere 0 0 2,8 2,2 0 0 1 2,1 0 0 0 0 0 1,6 0 0 1,6 1,9 0 0 3,2 0 0 0,7 0
Men aqu 0 0 1,6 4,1 0 0 0,5 0 0,6 0 0 0 0 0 0 0,8 0,6 0,7 0 0 0 0 0 0 0
Ran tri 0 0,3 0,8 0 2,6 2,3 3,4 4,1 0 0 0 0 0 2,6 0,7 2,2 0,6 0 1,1 0 2,6 0 0 0 0
Fon ant 0 1,8 0,8 0 1,1 3 2,6 2,4 0 0 0,7 0 0 2,7 2,6 2,3 0,8 0 2,5 1 2,3 0 0 0,9 0
Gro den 0 0 2,3 1,2 2,7 2,3 2,9 1,4 1,8 0,5 0,7 0,4 1,3 0,2 0 1,2 0 0 0 0 0 0 0 0 0,8
Pol spe 0 0,9 0 0 0 0 0,4 0 1,9 1,8 1,3 1,3 1,3 1,2 0 1,6 0,8 1,4 1,5 0 0 1 0 0,4 0
Nas off 0 0,6 0,7 2 0 1,2 2 1,3 1,7 2,2 0,8 2,7 0 1,9 2,8 2,2 2,2 2,2 1 2,6 2,6 0 0 1,1 0,5
Spa eme 0 1,7 1,2 0 0 0 0,5 0 1,3 2,1 0,8 0 0,4 1,8 3,2 3,4 0,6 2,1 4,1 0 1,9 1,5 0,8 2,5 0
Pot nat 0 0 0 0 0,8 0,8 0 0 1,9 3,7 3,8 3,5 2,8 1 2,4 2,4 1,8 1,6 3,1 1,2 2,4 0,6 2,6 2,1 2,1
Pot pus 0 0 1,5 0 0 0 0 0 2,3 3 2,1 0 1,8 1,1 0 0 1,4 0,8 0,9 3,1 0 0 0 2,8 4,6
Ver bec 0 0 0 0 1,3 1,7 1,5 0 0,6 2,2 0,7 1,2 0 1,5 0,9 2 0,7 0,8 1 0,9 2,4 0 0 0 0
Cal spe 0 0 0 0 0 0 0,3 0 0 0,5 0 2,5 2,5 2,9 2,1 2,1 2,3 3,1 0 2,3 0,9 1,7 0 0,5 0
Elo can 0 0 0 1,9 0 0 0 0 0 0,5 1 0 1,5 1,5 2,6 0 2,9 2,8 3 4,2 4,5 1,6 0 0 0
Myo sco 0 0 0 0 0 0 0,5 0 0 0 0,8 0 0 0 0,8 0,3 1,2 1,7 2,5 0 3,2 0,8 0 0 0
Ver a-a 0 0 1,1 0 0 1 2,1 1,7 0,5 2,1 0 1,3 0 2,3 2,1 2,1 1,5 2,1 2,1 1,9 1,7 0 0 0 0
Nup lut 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0,4 0 0 0 0 0 1,8 0 1,7 0 0 3,7 1,7 0 0
Gly max 0 0 0 0 0 0 0,6 1,2 0 0 0 0 0 0,8 0 0 1,8 2,5 2,4 0 0,9 3,6 1 0 0
Myr spi 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2,3 0 0 2,3 0 0 0 0 0 0 0,5 0 4,8 3,4
Batrach 0 0 0,8 0 0 0 1,7 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Cer dem 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1,7 2,1 0 0 0 3 0 0 0
Cha glo 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1,9 0 0 0 0 0 0
Cha vul 1,1 0 0 0 0 0,2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0,4 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Elo nut 0 0 0 0 0 0 0,5 3,6 0 0 2,8 0 0 0,9 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Lem min 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1,6 0 0 0 0,9 0 0 0 0
Myr ver 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0,3 0 0 0 0 0 0
Nym alb 1,1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Pis str 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0,5 0 0 0 0 0,7 0 0 0
Pot alp 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2,8 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Pot col 0 0,4 0 0 0 0 0 0 0,7 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0,3 0 0 0 0 0 0
Pot cri 0 0 0 0 0 0 0,8 2,8 0 0 0 0 0 1,7 1,3 0 0 0 0,7 0 0,9 0 0 0 0
Pot fil 0 2,1 0 0 0 2,8 0 0 0 0 0 0 0 0,8 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Pot pec 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 3,2 0 0 1,3 0 0 0 0 0 0 1,7
Utr int 0,5 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Utr min 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0,5
Zan pal 0 0 0 0 0 0 0 0,4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Ali p-a 2 0 0 0 0 0 0,2 0 2,5 0 0 0 0,5 0 0 0 0 1,2 0,4 0 0,4 0 0 0 0,5
Equ flu 0 0 0 0 0 0,4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Gly flu 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0,8 0 1 2,6 0 0 0 0
Gly spe 0 0 0 0 0 0 0,9 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1,7 0 0 0 0
Hip vul 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1,5 0 0 0 1,8 0,4 0 0 1,7 0 0 0
Sch lac 0 0 0 0 0 0,3 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0,8 0 0 0,7 0 0 1,6 0 0 0
fäd Alg 3,3 1,9 0 1,3 0,1 0,5 0,7 0 2,4 3,3 2,8 0,7 0 0,1 0,7 0 1,9 0 1,1 3,2 3,5 0 0 2,4 2,7
236
Tab. 13: Fließgewässer der Gewässergruppen und deren charakteristische Hydro- und Amphiphyten-Artenkombinationen. Neben den einzelnen Makrophyten scheinen die Artengruppen auf, die oben anhand der Nährstoffe Phosphor und Ammonium-N gebildet wurden. Die Verbreitung der einzelnen Arten bezogen auf die jeweilige Gewässergruppe soll der art- und gruppenspezifische Verbreitungsquotient d* veranschaulichen, der im Kapitel Methoden auf Seite 40 näher beschrieben wird.
Die Gewässer der Gruppe B umfassen vornehmlich kleinere, weniger eutrophierte Ent-
wässerungsgräben in landwirtschaftlich geprägten Gebieten. Die Gesamt-Phosphor-Werte
liegen zu einem großen Teil zwischen 20 und 30 µgl-1 (Abb. 149), wodurch diese Gewässer als
„mäßig“ belastet einzustufen sind. Hingegen müssen die Verunreinigungen durch Ammonium
als „mäßig bis stark“ bezeichnet werden (BUHMANN et al. 1998). Vorherrschende Arten sind
hier Polygonum sp., Potamogeton natans, Potamogeton pusillus agg., Groenlandia densa,
Veronica beccabunga, Nasturtium officinale und Sparganium emersum.
Gewässer-Gruppe Gewässer kennzeichnende Arten
Art
en-
Gru
ppe
d*
Nitella syncarpa 1 1,00 Potamogeton gramineus 1 1,00 Utricularia australis - 0,82
A1 nährstoffarme Gewässer mit Torfeinfluss und potamalem
Charakter
Wiglatgraben (Rheindelta)
Sparganium erectum - 0,54 Ranunculus trichophyllus 2 0,70 Mentha aquatica 1 0,65 Groenlandia densa 2 0,64 Fontinalis antipyretica 3 0,42 Berula erecta 2 0,41
A2 nährstoffarme Gewässer
von metarhithralem Charakter
Elsässergraben Rotachgraben Meininger Gießen Hohenemser Landgraben Emmebach Nafla u. Ehbach ob. Fischzucht
Polygonum sp. - 0,45 Potamogeton natans 3 0,34 Potamogeton pusillus agg. 2 0,28 Groenlandia densa 2 0,26 Veronica beccabunga - 0,25 Nasturtium officinale 3 0,25
B gering belastete Gewässer von
epipotamalem Charakter
Obersätzegraben Koblacher Mühlbach Wolfurter Landgraben Gillbach Zellgassgraben Sparganium emersum 3 0,11
Elodea canadensis 3 0,65 Myosotis scorpioides 3 0,63 Veronica anagallis-aquatica 2 0,52 Callitriche sp. - 0,42 Fontinalis antipyretica 3 0,42 Sparganium emersum 3 0,41 Nasturtium officinale 3 0,35 Ranunculus trichophyllus 2 0,30 Potamogeton natans 3 0,23 Potamogeton pusillus agg. 2 0,12
C mäßig bis stark belastete
Gewässer von hyporhithralem Charakter
Koblacher Kanal ob. ARA Koblacher Kanal ub. ARA Ermenbach Lauterach Gerbegraben Scheibenkanal Brilgraben Spiersbach (Ehbach unth. Meiningen) Sparganium erectum - 0,12
Nuphar lutea - 0,79 Glyceria maxima 4 0,57 Potamogeton natans 3 0,19
D mäßig bis stark belastete Gewässer von potamalem
Charakter
Harder Graben Birkengraben
(Sparganium erectum) - 0,17 Myriophyllum spicatum 4 0,76 Potamogeton pusillus agg. 2 0,59
E stark belastete Gewässer von
potamalem Charakter
Hohenemser Ache Verbindungsgraben
Potamogeton natans 3 0,22
237
0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
0,7
0,8
0,9
1
Gru
ppe
A1
Gru
ppe
A2
Gru
ppe
B
Gru
ppe
C
Gru
ppe
D
Gru
ppe
E
NH4-
N [m
g/l]
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Gru
ppe
A1
Gru
ppe
A2
Gru
ppe
B
Gru
ppe
C
Gru
ppe
D
Gru
ppe
E
Ges
.-P. [
µg/l]
Abb. 149: Gesamt-Phosphor-Werte (links) und Ammonium-N (rechts) der Gewässer-Gruppen in der Median-Quartilen-Darstellung.
Obwohl bei den Gruppen C, D und E in der Abbildung 149 eine Abstufung der Mediane der
Phosphor-Messungen deutlich erkennbar ist, unterscheiden sie sich in diesem Parameter nicht
signifikant. Belastungen durch kommunale Abwässer und diffuse Stoffeinträge werden durch
hohe Gesamt-Phosphor- und Ammonium-N-Werte mit großen Schwankungsbreiten angezeigt.
In diesen Gruppen sind eutrophierte Fließgewässer verschiedener Abstufungen und „Typen“
vereinigt. Bei den Gewässern der Gruppe E (Hohenemser Ache, Verbindungsgraben) und der
Gruppe D (Harder Graben, Birkengraben, aber auch unterer Scheibenkanal) ist eine Hinter-
grundbelastung durch organische Verbindungen aus Torfböden anzunehmen.
Die umfangreiche Gruppe C umfasst hauptsächlich die etwas größeren untersuchten Fließ-
gewässer des Rheintals, die eher in der Talmitte lokalisiert sind. Sie dienen durchwegs als
Vorfluter von geklärten oder ungeklärten Abwässern der Industrie- und Siedlungsgebiete. Ihre
Vegetation ist artenreich, wobei besonders die Gruppe der Amphiphyten stark vertreten ist. Zu
Potamogeton natans treten die charakteristischen Arten Elodea canadensis, Fontinalis
antipyretica sowie die Gattung Callitriche. Oft werden sie von Potamogeton pusillus und
Ranunculus trichophyllus begleitet.
In der Gruppe D, die nur aus den Gewässern Harder Graben und Birkengraben besteht,
können Nuphar lutea und Glyceria maxima als weitere kennzeichnende Arten bezeichnet
werden. Beide Gewässer befinden sich in Nachbarschaft des Bodensees und stehen unter
Einfluss torfiger Böden.
Die Gewässer der Gruppe E schließlich sind gekennzeichnet durch die eutraphente Art
Myriophyllum spicatum und die nährstofftolerante Art Potamogeton pusillus (vgl. SCHNEIDER
2000). Zur Gruppe E zählt die Hohenemser Ache mit Gewässergüte IV (BUHMANN et al. 1998)
und der Verbindungsgraben.
238
G r u p p i e r u n g d e r F l i e ß g e w ä s s e r n a c h f l o r i s t i s c h e n M e r k m a l e n
a n h a n d d e r C l u s t e r a n a l y s e
Das Dendrogramm der Clusteranalyse der Fließgewässer und der MMT-Werte ihrer Hydro-
und Amphiphyten-Arten zeigt auf dem höchsten Fusionsniveau zwei Gruppen von Gewässern.
Die größere (obere) Hauptgruppe schließt jene Gewässer ein, die die Rheintalebene entwässern.
Die kleinere Hauptgruppe umfasst jene Fließgewässer, die stark grundwasserbeeinflusst sind
oder klares Wasser aus der Berggegend beziehen (entspricht der oben ausgewiesenen Gewässer-
gruppe A2).
Auf der nächsten Ebe-
ne kommt es bei der ersten
Hauptgruppe zu einer Ab-
gliederung der bodensee-
nahen, torfbeeinflussten
Gewässer (entspricht den
Gewässer-Gruppen A1
und D). Deutlich zusam-
menhängend und mit
vergleichsweise kleiner
Distanz lassen sich in der
großen oberen Gruppe des
Dendrogramms die Ge-
wässer-Gruppen C, B und
E erkennen.
Die zweite Haupt-
gruppe (A2) unterteilt sich
in die stark grundwasser-
beeinflussten Fließgewäs-
ser Elsässergraben, Rot-
achgraben und Meininger
Gießen und in die hang-
wasserführenden Gewäs-
ser Hohenemser Land-
graben, Emmebach, Nafla
und oberer Ehbach und den stark belasteten Ehbach unterhalb der Fischzuchtanlage.
Gruppe C
Gruppe B Gruppe E Gruppe D Gruppe A1
Gruppe A2
Abb. 150: Dendrogramm der Clusteranalyse der Daten aller Fließgewässer und ihrer Hydro- und Amphiphyten-Vegetation. Die ausgewiesenen Gruppen beziehen sich auf die Gewässer-Gruppen der Tabelle 8 und 9 sowie auf die der Abbildung 148.
Koblacher Kanal ob. ARA
Koblacher Kanal un. ARA
Ermenbach
Lauterach
Gerbegraben
Scheibenkanal
Brilgraben
Spiersbach
Obersätzegraben
Koblacher Mühlbach
Wolfurter Landgraben
Gillbach
Zellgassgraben
Hohenemser Ache
Verbindungsgraben
Harder Graben
Birkengraben
Wiglatgraben
Elsässergraben
Rotachgraben
Meininger Gießen
Hohenemser Landgraben
Emmebach
Nafla und ob. Ehbach
Ehbach ab Fischzucht
239
5. 4 Präsenz der Arten in den untersuchten Gewässern und Einschätzung der Gefährdung
Auf der Grundlage der erhobenen Daten der einzelnen Fließgewässer lassen sich mittlere
Mengenindices bezogen auf das gesamte Untersuchungsgebiet errechnen. Dazu ist besonders
der Index MMT geeignet, der es erlaubt, Gewässer unabhängig ihrer Länge zu vergleichen. Um
für das gesamte Untersuchungsgebiet geltende mittlere Mengenindices der einzelnen Arten zu
erhalten, werden die MMT-Werte mit der jeweiligen Fließgewässerlänge getrennt nach
Hydrophyten und Amphiphyten gewichtet und der Mittelwert für die kartierte Gesamtstrecke
des Gebiets ermittelt und in Diagramme eingetragen (Abb. 151 und 152).
Helophyten-Arten finden aufgrund ihrer Lebensweise zahlenmäßig wesentlich häufiger
geeignete Habitate, wie kleine Riedgräben oder andere feuchte Stellen, sodass anhand dieser
Untersuchung eine Aussage über ihre Häufigkeit oder Gefährdung nur für einzelne Arten wie
Acorus calamus oder Iris pseudacorus gemacht werden kann. Über ihre Vorkommens-
häufigkeiten in den untersuchten Gewässern geben die Tabellen 10 bis 13 Aufschluss.
Eine Einteilung in vier „Präsenzklassen“ ergibt folgende Artengruppen, die nach Aus-
dehnung der Untersuchungen auf das gesamte Vorarlberger Gebiet als Grundlage für Gefähr-
dungsklassen für Vorarlberg dienen können. Neben den Artennamen scheinen die ent-
sprechenden Gefährdungsstufen der „Roten Liste gefährdeter Pflanzen Österreichs“ (NIKLFELD
1999) und der Gefährdungsgrad für Vorarlberg nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986) auf.
Tabellen 10 bis 13: Gefährdungsstufen: 0 = ausgerottet, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark
gefährdet, 3 = gefährdet, 4 = potentiell gefährdet, r = regional gefährdet, - = keine Gefährdung,
Alp = Alpengebiet, wAlp = westliches Alpengebiet.
Amphiphyten
0,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
1,2
1,4
1,6
1,8
2,0
Spa
em
e
Nas
off
Ver
a-a
Ver
bec
Myo
sco
Pol
spe
Gly
max
Ber
ere
Spa
ere
Hip
vul
Men
aqu
Ali
p-a
Gly
spe
Gly
flu
Sch
lac
Equ
flu
MM
T ge
s.
Abb. 152: Mittlere Mengenindices (MMT) der Amphiphyten unter Berücksichtigung der kartierten Gesamtstrecke aller Fließgewässer im Untersuchungsgebiet. Die Kategorien „verbreitet“, eingeschränkt verbreitet“, „selten“ und „sehr selten“ entsprechen nicht den bei der Kartierung angewendeten Schätzstufen.
verbreitet eingeschränkt verbreitet selten sehr selten
Hydrophyten
0,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
1,2
1,4
1,6
1,8
2,0
Fon
ant
Pot n
at
Elo
can
Ran
tri
Cal
spe
Pot c
ri
Pot p
us
Gro
den
Pot p
ec
Myr
spi
Elo
nut
Nup
lut
Pot f
il
Cha
glo
Batra
ch
Cer
dem
Lem
min
Pot a
lp
Pot c
ol
Myr
ver
Utr
aus
Pis
str
Cha
vul
Zan
pal
Nit
syn
Pot g
ra
Nym
alb
Utr
min
Utr
int
MM
T ge
s.
verbreitet eingeschränkt verbreitet selten sehr selten
Abb. 151: Mittlere Mengenindices (MMT) der Hydrophyten unter Berücksichtigung der kartierten Gesamtstrecke aller Fließgewässer im Untersuchungsgebiet. Die Kategorien „verbreitet“, eingeschränkt verbreitet“, „selten“ und „sehr selten“ entsprechen nicht den bei der Kartierung angewendeten Schätzstufen.
selten verbreitet eingeschränkt verbreitet sehr selten
240
Helophyten-Arten finden aufgrund ihrer Lebensweise wesentlich häufiger geeignete
Habitate, wie kleine Riedgräben oder andere feuchte Stellen, sodass anhand dieser Unter-
suchung eine Aussage über ihre Häufigkeit oder Gefährdung nur für einzelne Arten wie Acorus
calamus oder Iris pseudacorus gemacht werden kann. Über ihre Vorkommenshäufigkeiten in
den untersuchten Gewässern geben die Tabellen 14 bis 17 Aufschluss.
Eine Aufteilung der Makrophyten nach den Abbildungen 151 und 152 in vier „Präsenz-
klassen“ ergibt folgende Artengruppen, die nach Ausdehnung der Untersuchungen auf das
gesamte Vorarlberger Gebiet als Grundlage für Gefährdungsklassen für Vorarlberg dienen
können. Neben den Artennamen scheinen die entsprechenden Gefährdungsstufen der „Roten
Liste gefährdeter Pflanzen Österreichs“ (NIKLFELD 1999) und der Gefährdungsgrad für
Vorarlberg nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986) auf.
Tabellen 14 bis 17: Gefährdungsstufen: 0 = ausgerottet, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, 4 = potentiell gefährdet, r = regional gefährdet, - = keine Gefährdung, Alp = Alpengebiet, wAlp = westliches Alpengebiet. Tab. 14: „Sehr selten“ vorgefundene Makrophyten Die Arten dieser Gruppe konnten meist nur auf ein bis drei Standorten angetroffen werden.
„Rote Liste gefährdeter Pflanzen Österreichs“
(NIKLFELD 1999)
Gefährdungsgrad für Vorarlberg nach GRABHERR &
POLATSCHEK (1986)
Hydrophytische Arten:
Chara vulgaris (3 Standorte) gefährdet nicht bewertet
Myriophyllum verticillatum (1 Standort) 3 4
Nitella syncarpa (1 Standort) gefährdet nicht bewertet
Nymphaea alba (1 Standort) 3 3
Potamogeton alpinus (1 Standort) 3 3
Potamogeton coloratus (3 Standorte) 1 1
Potamogeton gramineus (1 Standort) 2 2
Utricularia australis (2 Standorte) 3 nicht bewertet
Utricularia intermedia (1 Standort) 2 nicht bewertet
Utricularia minor (1 Standort) 3 nicht bewertet
Zannichellia palustris (1 Standort) r Alp nicht bewertet
Amphiphytische Arten:
Equisetum fluviatile (1 Standort) r 4
Glyceria fluitans (2 Standorte) r 2
Schoenoplectus lacustris (4 Standorte) r wAlp 3
Helophytische Arten:
Acorus calamus (2 Standorte) - nicht bewertet Galium palustre (4 Standorte) - 4 Juncus subnodulosus (4 Standorte) 2 2 Lysimachia vulgaris (1 Standort) - -
241
Tab. 15: „Selten“ vorgefundene Makrophyten Diese Arten kommen an wenigen, eng umschriebenen Stellen vor.
„Rote Liste gefährdeter Pflanzen Österreichs“
(NIKLFELD 1999)
Gefährdungsgrad für Vorarlberg nach GRABHERR &
POLATSCHEK (1986)
Hydrophytische Arten:
Batrachospermum sp. besonders gefährdet nicht beurteilt
Ceratophyllum demersum r Alp 1
Chara globularis gefährdet nicht beurteilt
Lemna minor - -
Nuphar lutea 3 3
Potamogeton filiformis 2 nicht beurteilt
Amphiphytische Arten:
Alisma plantago-aquatica r wAlp 3
Hippuris vulgaris 3 3
Mentha aquatica - -
Helophytische Arten:
Iris pseudacorus r 2
Juncus effusus - -
Juncus inflexus - -
Poa palustris r wAlp 2
Scirpus sylvaticus r -
Typha latifolia r -
Tab. 16: „Eingeschränkt verbreitet“ vorgefundene Makrophyten In etwa 10 bis 25 Prozent der untersuchten Fließgewässer kommen diese Arten ab-schnittweise in größeren Mengen vor.
„Rote Liste gefährdeter Pflanzen Österreichs“
(NIKLFELD 1999)
Gefährdungsgrad für Vorarlberg nach GRABHERR &
POLATSCHEK (1986)
Hydrophytische Arten:
Elodea nuttallii - nicht bewertet
Groenlandia densa 3 2
Myriophyllum spicatum r wAlp 3
Potamogeton crispus - 4
Potamogeton pectinatus - - Potamogeton pusillus agg.
P. berchtoldii
-
3r wAlp
2
Amphiphytische Arten:
Berula erecta 3r! wAlp 2
Glyceria maxima r 3
Myosotis scorpioides - -
Polygonum sp. nicht bewertbar nicht bewertbar
Sparganium erectum r wAlp 3
Helophytische Arten:
Caltha palustris r -
Lythrum salicaria - -
242
Tab. 17: „Verbreitet“ vorgefundene Makrophyten Diese Arten sind in deutlich über 40 Prozent aller Fließgewässer verbreitet und prägen nicht selten das gesamte Gewässer.
„Rote Liste gefährdeter Pflanzen Österreichs“
(NIKLFELD 1999)
Gefährdungsgrad für Vorarlberg nach GRABHERR &
POLATSCHEK (1986)
Hydrophytische Arten:
Callitriche sp. nicht bewertbar nicht bewertbar
Elodea canadensis - nicht bewertet
Fontinalis antipyretica - nicht bewertet
Potamogeton natans r -
Ranunculus trichophyllus r wAlp 3
Amphiphytische Arten:
Nasturtium officinale agg. 3r! 3
Sparganium emersum 3 3
Veronica anagallis-aquatica - 4
Veronica beccabunga - -
Helophytische Arten:
Agrostis stolonifera - -
Lysimachia nummularia - 3
Phalaris arundinacea(oft massenhaft), - -
Phragmites australis - -
243
6 Diskussion
6. 1 Zur angewandten Methode 6. 1. 1 Eignung der Methode zur Beantwortung der Fragestellung
Um eine umfassende Kenntnis der Makrophyten-Ausstattung der einzelnen Fließgewässer
des Vorarlberger Rheintals und die regionale Gefährdung der einzelnen Arten zu erhalten,
erweist sich eine kontinuierliche Erhebung der Makrophyten-Vegetation über die gesamte
Länge als sehr zweckdienlich.
Das lückenlose Aufnahmeverfahren der Makrophyten-Vegetation nach KOHLER stellt eine
sinnreiche und kohärente Ergänzung in der Fließgewässerinventarisierung dar, die vom
Umweltinstitut für Vorarlberg bereits in den vorangegangenen Jahren durchgeführt wurde,
wobei eine lückenlose Erhebung einer ganzen Reihe von strukturökologischen Parametern
erfolgte.
Wie in der vorliegenden Untersuchung gezeigt werden konnte, sind Belastungsquellen
besonders (bzw. nur) bei Betrachtung des gesamten Fließgewässerverlaufs detektierbar. Ebenso
sind Bereiche eines Fließgewässers, die als Leitbild für den übrigen Teil des Gewässers oder für
andere Gewässer definiert werden können, nur durch lückenlose Kenntnis der Wasserpflanzen-
vegetation als solche erkennbar. Als konkretes Beispiel sei der oberste Bereich des Scheiben-
kanals genannt (siehe Seite 103 ff). Hier befinden sich nicht nur die artenreichsten Abschnitte
des gesamten Kanals, sondern auch ein Vorkommen von Potamogeton coloratus, der in der
Literatur einhellig als oligotraphente Art bezeichnet wird und die Wasserqualität des Standortes
entsprechend charakterisiert (KOHLER et al. 1974; WIEGLEB 1981; SCHRATT 1993; SCHNEIDER
2000). Der oberste der sechs Untersuchungspunkte zur Bestimmung der chemischen und
physikalisch-chemischen Parameter liegt bei der Brücke der Hohenemserstraße zwischen den
Abschnitten 5 und 6 und befindet sich somit unterhalb des erwähnten Bereichs. An dieser Stelle
hat die Makrophyten-Vegetation bereits durch eutrophierende Einflüsse landwirtschaftlich
genutzter Böden eine andere Charakteristik angenommen, wie auch die Clusteranalyse der
Abschnitte verdeutlicht (Abb. 52). Das zeigt, dass durch punktuelle Untersuchungen allein
wichtige Informationen nicht erfasst werden können.
Für die Überwachung von Fließgewässern ist es wünschenswert, dass das gewählte
Verfahren hinreichend genaue Ergebnisse bei einem vertretbaren Arbeitsaufwand liefert
(KOHLER & VEIT 2003). Die Geländearbeiten für die vorliegende Untersuchung über eine
Gesamtlänge von rund 75 km Fließgewässerstrecke konnten von einer Person, fallweise in
Begleitung einer Hilfskraft, innerhalb einer Vegetationsperiode bewältigt werden.
244
Auch ist die Erfüllung weiterer wichtiger Kriterien wie Lokalisierbarkeit und Reproduzierbar-
keit gegeben (siehe KOHLER & JANAUER 1995). Anhand der mit einer Kilometrierung
versehenen Gewässernetzkarten des Umweltinstituts für Vorarlberg ist die Festlegung von
Abschnittsgrenzen auf zehn Meter genau möglich. Die weitgehende Unabhängigkeit der
Ergebnisse vom Bearbeiter wurde in mittlerweile zahlreichen Untersuchungen bewiesen (PALL
et al. 1996; VEIT et al. 1997; WÜRZBACH et al. 1997; JANAUER & HEINDL 1998; KOHLER &
VEIT 2003; VEIT & KOHLER 2003).
6. 1. 2 Kritische Anmerkungen zur Methode
Wichtig zur Interpretation der erhaltenen Daten ist die Kenntnis der Grenzen der der
Untersuchung zugrunde liegenden Methode. Diese Grenzen werden einerseits von den Makro-
phyten als Zeigerorganismen bzw. vom Erkenntnisstand über ihre Qualitäten als Indikator-
organismen und andererseits von der Methodik selber vorgegeben.
Um die Vergleichbarkeit der Ergebnisse verschiedener Bearbeiter zu gewährleisten, ist es
wichtig, die Weitergabe der Mengenschätzung vom Erfahrenen zum Neuanwender im Gelände
praktisch zu vollziehen. Obwohl die einzelnen Bonitierungen durch verbale Beifügungen bereits
an sich selbsterklärend sind, ist die Gefahr einer Unschärfe durch unterschiedliche Inter-
pretationen gegeben. Beispielsweise kann die Bezeichnung „sehr häufig bis massenhaft“
(Schätzstufe 5) bedeuten, dass der gesamte Wasserkörper mit den Organen einer Art erfüllt ist
oder dass die betreffende Pflanze einfach im landläufigen Sinn massenhaft auftritt. Jedoch
zeigen langjährige Erfahrungen mit der Schätzmethode, dass unter eingeschulten Bearbeitern
die Übereinstimmung der Mengenschätzungen sehr hoch ist (JANAUER, persönliche Mitteilung).
Eine gewisse Unschärfe ist auch bei der Transformation der ordinalen Schätzskala mit fünf
Boniturklassen in ihre numerische Entsprechung, der empirisch ermittelten Funktion f(y) = x3,
zu berücksichtigen. Dieser Schritt in ein höheres Skalenniveau ist für die weitere (mathemati-
sche) Auswertbarkeit der Daten wichtig, jedoch schon an sich nicht unproblematisch (LORENZ
1992; KÖHLER et al. 2002). Die Überprüfung der Übertragbarkeit des Exponenten der oben
angeführten Funktion auf verschiedene Gewässer wurde in der Literatur diskutiert und gilt nach
langjähriger empirischer Erfahrung als beste Annäherung an den von Gewässer zu Gewässer
leicht schwankenden spezifischen Exponenten (VEIT et al. 1997; KÖNECKE & TREMP 1997 zit.
in VEIT et al. 1997; JANAUER & HEINDL 1998; JANAUER, persönliche Mitteilung).
Die Schätzstufen stellen Bewertungsklassen mit einer gewissen (unterschiedlichen)
Bandbreite dar und daher müssen auch die Skalenwerte der numerischen Entsprechung als
Klassen mit einer entsprechenden Bandbreite betrachtet werden. So entspricht beispielsweise
Mk3 (Pflanzenmenge einer Art in Abschnitt k) bei Mk = 5 nicht 125, sondern einer Bandbreite
um 125.
245
Die Kenngrößen „Relative Areallänge Lr“ (bzw. „Verbreitungsquotient d“), „Relative
Pflanzenmenge RPM“ und „Mittleren Mengenindices MMO/MMT“ beschreiben jene Arten
treffender, die in größeren Mengen vertreten sind, als solche Arten, die nur in sehr geringen
Mengen vorgefunden werden können. Das kommt daher, dass bei sehr häufigen Arten die
Abschnittslänge eher der wirklichen abschnittbezogenen Areallänge entspricht als bei seltenen
Arten, deren Areal in Zentimetern gemessen werden könnte. Die Berechnung der Kenngrößen
„überschätzt“ dann leicht die wahre mengenmäßige Bedeutung sehr seltener Arten. Dies führt
jedoch zu keiner falschen Empfehlung an die Entscheidungsträger, da seltene Arten dennoch
deutlich als solche ausgewiesen werden können. In diesem Zusammenhang ist es angezeigt die
Kenngröße „Relative Areallänge Lr“ nicht mehr zu verwenden, da sie durch ihren Namen eine
nicht richtige Vorstellung erweckt. Stattdessen bietet sich der „Verbreitungsquotient d“ an, der
der „Relativen Areallänge“ entspricht.
Doch beeinflussen die angeführten „Eigentümlichkeiten“ der in der vorliegenden Unter-
suchung angewandten Methode die getroffenen Aussagen nicht wesentlich, da die Interpretation
der Kenngrößen keine größere Genauigkeit vorgibt, als die Schätzmethode zu liefern im Stande
ist. So muss der fünfstufigen Schätzskala zugute gehalten werden, dass sie unter Routine-
bedingungen, bei denen oft Abschnitte bearbeitet werden, die deutlich über hundert Meter
Länge aufweisen, keine Genauigkeit vortäuscht, die unter Anwendung einer Zehnprozent-
wertskala schwerlich garantiert werden kann. Günstig auf die Anwendung wirkt sich die freie
Wahl der Abschnittslängen aus, was eine zusätzliche Minderung des Arbeitsaufwandes
bedeutet, ohne die Aussagekraft der Ergebnisse zu schmälern (SCHÜTZ 1992; VEIT et al. 1997;
WÜRZBACH et al. 1997; KOHLER & SCHNEIDER 2003).
Die angewandte Methode ist somit ein geeignetes Instrument, unter vertretbarem Aufwand
und gewahrter Reliabilität komplexe Gegebenheiten einer Fließgewässer-Vegetation anschau-
lich darzustellen und zu bewerten.
6. 1. 3 Anmerkungen zu den Makrophyten als Indikatororganismen
Wasserpflanzen gelten als Bioindikatoren für langfristige Zustände bzw. langfristige
Veränderungen der Nährstoffverhältnisse (KOHLER et al. 1974; MELZER 1988; SCHNEIDER
2000), die salopp als Trophie oder Trophieänderungen bezeichnet werden. Obgleich die Nähr-
stoffkonzentrationen im Allgemeinen auf Belastungen durch Stoffeintrag z. B. aus Abwässern
zurückzuführen sind, indizieren Makrophyten Saprobie nicht direkt (SCHMEDTJE 1987). Wohl
können starke Belastungen durch Abwässer toxisch auf Wasserpflanzen wirken bzw. können
Massenentwicklungen von Pilzen, Bakterien oder tierischen Schädlingen zu regelrechten
Verödungszonen führen (MELZER 1985; KAHNT et al. 1989), doch treten ihre eigentlichen
Indikatoreigenschaften erst nach Einsetzten der Abwassermineralisation, die in der Freisetzung
246
von Pflanzennährstoffen mündet, in Form von Artenzusammensetzung und Pflanzenmenge der
Makrophyten-Vegetation zu Tage (SCHMEDTJE 1987).
Nun ist die Trophie in der Definition ELSTERs (1958 zit. in SCHWOERBEL 1993) als
„Intensität der organischen photoautotrophen Produktion“ nicht nur Ausdruck einiger Pflanzen-
nährstoffkonzentrationen, sondern widerspiegelt die gesamte Standortqualität, die neben
anderen im Wasser gelösten Stoffen auch durch Parameter wie Lichtverhältnisse, Temperatur,
Strömungsgeschwindigkeit usw. definiert wird (WIEGLEB 1981; KOHLER et al 2000; JANAUER
2001; PASSAUER 2002).
In diesem Zusammenhang fällt auf, dass sich in vergleichsweise kleinen Gebieten relativ
klar umgrenzte ökologische Gruppierungen von Wasserpflanzen zusammenstellen lassen, die
jedoch meist nur bedingt auf andere Naturräume übertragbar sind oder teilweise gar im
Widerspruch mit Ergebnissen aus anderen Gebieten stehen (WIEGLEB 1981; VAN DE WEYER et
al. 1990; SCHÜTZ 1992; VEIT et al. 1997; KOHLER & SCHNEIDER 2003). Daher lässt sich im
Allgemeinen folgende Tendenz feststellen: je weiter das Gebiet gefasst ist, in dem bestimmte
Wasserpflanzen nach spezifischen Zeigerwerten definiert werden sollen, umso weiter
erscheinen ihre ökologischen Amplituden (vgl. WOLFF 1999). Da aber allgemein in
kleinräumigen Untersuchungen Jahrzehnte anhaltende enge Beziehungen zwischen der
Verbreitung von Makrophyten und bestimmter Standortqualitäten festzustellen sind (KOHLER et
al. 1992; KOHLER 1995; VEIT et al. 1997), ist es zur Interpretation gewonnener Daten sinnvoll,
sich der Mühe der „Eichung“ des Arteninventars auf physikalisch-chemische Parameter zu
unterziehen, um sich der lokalen Zusammenhänge zu vergewissern.
Auch muss berücksichtigt werden, dass das Fehlen als wichtig angesehener Indikator-Arten
nicht zwangsläufig auf aktuelle Belastungen zurückzuführen ist. So stellten KOHLER & SCHIELE
(1985) fest, dass eine vormals durch Abwässer verödete Fließgewässerstrecke in der
Friedberger Au selbst vier Jahre nach Beendigung der Belastungen noch nicht das erwartete
Artenspektrum aufwies. Dies zeigt, dass auch populationsbiologische Mechanismen keinesfalls
unterschätzt werden dürfen.
6. 2 Zur Definition der Lebensform der Makrophyten
Wie eingangs bei der Definition der Lebensformen der Makrophyten erwähnt, ist es durch-
aus nicht unproblematisch, den Begriff „Wasserpflanze“ zu bestimmen oder gar eine Einteilung
nach Lebensformen zu treffen (CASPER & KRAUSCH 1980; WIEGLEB 1991). Wasser- oder
Sumpfpflanzen werden als Landpflanzen angesehen, die sich sekundär in unterschiedlichem
Ausmaß an das Wasserleben angepasst haben. Dieser Lebensraum unterliegt vor allem in
Fließgewässern wechselnden Umweltbedingungen, die am natürlichen Standort vornehmlich
durch Wasserstandschwankungen hervorgerufen werden. Daher ist für diese Pflanzen eine
247
gewisse phänotypische Plastizität überlebenswichtig (WIEGLEB 1991). Diese Plastizität der
einzelnen Arten und die graduelle Anpassung dieser ökologischen Gruppe an den Lebensraum
Wasser erschwert eine Einteilung in Kategorien.
Zwei Einteilungssysteme werden vorzugsweise angewendet: Die Beschreibung nach
morphologischen Kriterien, die sich an der aktuell ausgebildeten phänotypischen Form
orientiert. So kann beispielsweise Potamogeton natans mit Schwimmblättern den Parvo-
nymphaeiden, jedoch ohne Schwimmblätter (z. B. Winterform) den Vallisneriden zugeordnet
werden. Die andere Einteilung – nach dem Grad der Anpassung an das Wasserleben – wirft
wesentlich größere Probleme auf, da dabei die einzelne Art mit ihrer (oft weiten) ökologischen
Valenz und Variabilität innerhalb ihres Lebenszykluses starr einer Kategorie zugeordnet wird.
Diese Einteilung, die meist in drei Hauptgruppen, den Hydrophyten, Amphiphyten und
Helophyten, erfolgt, ist somit eine pragmatische.
Daher kommt es vor, dass einzelne Arten von verschiedenen Autoren nach ihren
Erfahrungen unterschiedlichen Lebensformen zugeordnet werden. Beispielsweise stellt
WIEGLEB (1991) die Arten Mentha aquatica, Schoenoplectus lacustris und Agrostis stolonifera
zu den Helophyten, während sie andere Autoren wie VEIT et al. (1997) oder PALL et al. (2004)
zu den Amphiphyten rechnen.
Gewisse Schwierigkeiten können sich bei der Zuordnung solcher Arten ergeben, deren
Standorte nicht ausschließlich auf Uferbereiche beschränkt sind. Diskussionswürdig erscheinen
aus der Artenliste der vorliegenden Untersuchung die Species Filipendula ulmaria, Galium
palustre, Lysimachia nummularia oder Scirpus sylvaticus. Da sie nach der Literatur als Arten
nasser oder sumpfiger Böden gelten (CASPER & KRAUSCH 1981; ADLER et al. 1994; KRAUSCH
1996; ROTHMALER 2002) und im Untersuchungsgebiet „helophytisch“ angetroffen wurden,
erscheit ihre Bezeichnung als Helophyt in den Artenlisten gerechtfertigt.
Freilich besitzen beispielsweise Lysimachia nummularia oder Filipendula ulmaria die
Fähigkeit, auf sehr trockenen Standorten zu gedeihen, doch ist dies auch anderen, als typisch
helophytisch bekannten Arten wie Phragmites australis, Phalaris arundinacea oder Iris
pseudacorus zu Eigen. Iris pseudacorus ist ja auch als Gartenpflanze bekannt und gedeiht selbst
an relativ trockenen, überdachten Stellen, wo sie nicht direkt vom Regen erreicht wird. Ihre
Bindung unter natürlichen Verhältnissen an Gewässerufer ist auf ihre relativ schweren und
glatten Samen zurückzuführen, die offenbar durch das Wasser verbreitet werden. Was jedoch
ihre Toleranz gegenüber dem Feuchtigkeitsgrad ihrer potentiellen Standorte anbelangt, kann sie
mit Filipendula ulmaria verglichen werden. Phalaris arundinacea konnte im Rheintal nicht nur
an sandigen, während des Jahres nur wenige Male überfluteten Stellen angetroffen werden,
sondern wurde auch wiederholt und an derselben Stelle submers vorgefunden. Ebenfalls
submers konnten mehrere Exemplare von Galium palustre in einem Stillgewässer beobachtet
werden.
248
Diese Beispiele sollen die Problematik im Zusammenhang mit der Einteilung der
„Wasserpflanzen“ in Lebensformen andeuten. Es wurde daher vorbehalten, die Zuteilung der
verschiedenen Arten zu den drei Lebensform-Hauptgruppen nach der Tradition der
Arbeitsgruppe um KOHLER vorzunehmen (z. B. VEIT et al, 1997, SONNTAG et al. 1999;
SONNTAG et al. 2000; SIPOS 2001), die auch den Erfahrungen im Untersuchungsgebiet
entspricht.
6. 3 Zu den Ergebnissen 6. 3. 1 Das Artenspektrum im Vergleich mit benachbarten Gebieten
Die nach Norden hin offene Lage des Rheintals bei gleichzeitiger Abschirmung gegen
Süden und Südosten durch den Alpenhauptkamm gliedert das Untersuchungsgebiet natur-
räumlich dem Voralpengebiet an. Verbindungen nach Westen über das Seeztal bei Sargans und
über den Bodenseeraum in das Schweizer Mittelland sind ebenfalls gegeben. Aus diesen
Gebieten liegen bereits Untersuchungen der Makrophyten-Vegetation von Fließgewässern vor
(EGLOFF 1977: Kanton Zürich; SCHÜTZ 1992: Oberschwaben und Schwäbische Alb; KOHLER et
al. 1971 – 2004, MELZER 1981, VEIT et al. 1997, WÜRZBACH et al. 1997, SCHNEIDER 2000:
Bayerisches Voralpengebiet).
Tab. 18: Vergleich der Artenzahlen einiger benachbarter Gebiete.
Region Hydrophyten Amphiphyten Helophyten
Schwäbische Alb73 26
Oberschwaben73 28
Donau u. Altarme74 41 14 23
Friedberger Au75 18 17
Kanton Zürich76 60 66
Vorarlberger Rheintal 30 17 20
In Tabelle 18 sind die benachbarten Regionen des Vorarlberger Rheintals und die Anzahl
der dort nachgewiesenen Makrophyten angeführt. Bei den untersuchten Standorten handelt es
sich mit Ausnahme einzelner Bereiche im Kanton Zürich um kalkreiche Gewässer. Die
beachtlichen Artenanzahlen aus dem Kanton Zürich sind darauf zurückzuführen, dass bei dieser
Untersuchung auch „Stillwasserarten“ aus stehenden Gewässern mit einbezogen wurden. 73 SCHÜTZ 1992 74 PALL et al. 2004 (Donauabschnitt zwischen Rottenacker und Öpfingen, Baden-Württemberg) 75 VEIT et al. 1997 76 EGLOFF 1977 (bestimmbare Arten inkl. Callitriche sp.)
249
Zudem erweitern dort kalkarme Standorte das Artenspektrum (EGLOFF 1977). Die hohe
Hydrophyten-Artenzahl aus der Untersuchung des Donauabschnitts und dessen Altarmen
resultiert aus der vergleichsweise großen Artenvielfalt der Bryophyten, von denen dort 11 Arten
aufscheinen (PALL et al. 2004) sowie aus den als Stillgewässer zu bezeichnenden Altarmen und
ihren „Stillgewässerarten“ (besonders Mesopleustophyten und Acropleustophyten). Unter
Berücksichtigung des Erwähnten ergibt sich eine gute Übereinstimmung der Artenzahl der vor-
liegenden Untersuchung mit den Artenzahlen der benachbarten Regionen.
Unterschiede im Artenspektrum sind vor allem auf die Gattungen Potamogeton (Tab. 19)
und Ranunculus (Batrachium) zurückzuführen. Die Gattung Ranunculus ist im Untersuchungs-
gebiet lediglich durch Ranunculus trichophyllus CHAIX in VILL. vertreten, während sowohl PALL
et al. (2004) in der Donau und ihren Altarmen, als auch EGLOFF (1977) im Kanton Zürich drei
weitere Arten dieser Gattung nachweisen konnten (R. circinatus SIBTH, R. fluitans LAM. bei
beiden sowie R. x glueckii A. FELIX bei PALL et al. und R. aquatilis L. bei EGLOFF).
Tab. 19: Arten der Gattung Potamogeton aus dem Untersuchungsgebiet und aus angrenzenden Gebieten.
Kanton Zürich (EGLOFF 1977)
Donauabschnitt, Baden-Württemberg (PALL et al. 2004)
Oberschwäbische Fließgewässer (SCHÜTZ 1992)
Vorarlberger Rheintal
P. acutifolius LINK EX ROEM. et SCHULT. x P. alpinus BALB. x x P. berchtoldii FIEBER x x x P. coloratus HORNEM. x x P. crispus L. x x x x P. x salicifolius WOLFG. x P. filiformis PERS. x x P. friesii RUPR. x x P. gramineus L. x x P. helveticus (FISCHER) KOCH x P. lucens L. x x x (x)77 P. natans L. x x x x P. x nitens WEBER x P. nodosus POIR. x (x)78 P. pectinatus L. x x x x P. perfoliatus L. x x x (x)6
P. pusillus L. em. FIEBER x x x P. trichoides CHAM. ET SCHLTDL. x P. x zizii KOCH ex ROTH x
Die umfangreiche Liste der Potamogeton-Arten im Kanton Zürich ist zum einen auf die
Größe des Untersuchungsgebiets mit kalkreichen und kalkarmen Bereichen und zum andern auf
die Mitberücksichtigung der Stillgewässer bei der Untersuchung zurückzuführen. Ebenfalls eine
breite Fächerung der Standorte weist das Untersuchungsgebiet im Bereich der Donau zwischen
Rottenacker und Öpfingen auf. Fünf der acht Potamogeton-Arten scheinen in den Donau-Alt-
77 nur in Stillgewässern (Bodensee) 78 nur in Stillgewässern (Bodensee, Baggerseen im Vorarlberger Rheintal)
250
wässern auf. Aus Tabelle 19 ist ersichtlich, dass das Vorarlberger Rheintal eine Mittelstellung
zwischen dem Kanton Zürich und den süddeutschen Gebieten einnimmt. Die verhältnismäßig
starke Präsenz der Potamogeton-Arten im Rheintal kann mit den Fließgeschwindigkeiten in
Zusammenhang gebracht werden; im flachen Rheintal herrschen die Typen der hyporhithralen
und epipotamalen Fließgewässer vor. Die Fließgewässer des südlichen Baden-Württembergs
sind, wie SCHÜTZ (1992) ausführte, auf Grund ihrer rhithralen Charakteristik durch die Gattung
Ranunculus dominiert, während die potamal charakterisierten Fließgewässer Niedersachsens
durch Potamogeton-Arten geprägt sind (WIEGLEB & HERR 1984 zit. in SCHÜTZ 1992).
6. 3. 2 Standortfaktoren und Indikationsmöglichkeiten
Die Art der Verbreitung der Pflanzenarten führt zu der Frage nach den Ursachen. Neben den
nicht zu unterschätzenden Ausbreitungsmechanismen, bei denen der Zufall eine bedeutende
Rolle spielt, sind dies die verschiedenen Umweltfaktoren wie Abwasserbelastungen, Sohl-
substrat, Fließgeschwindigkeit, Beschattung und Tiefe. Die Tiefenvariabilität der untersuchten
Fließgewässer ist nur gering und übersteigt kaum einen halben Meter. Ebenso bewegt sich die
Variationsbreite der Fließgeschwindigkeit und des Sohlsubstrats in einem engen Rahmen und
lässt sich gut einzelnen Fließgewässern und ihrer Lage im Rheintal zuordnen (siehe Kapitel
5. 3. 4). Die Gleichförmigkeit der Gewässermorphologie lässt andere Parameter wie Abwasser-
belastungen und Beschattung stärker in den Vordergrund treten.
6. 3. 2. 1 Beschattung
Die Lichtverhältnisse üben einen entscheidenden Einfluss auf die Makrophyten-Vegetation
aus. Die Primärproduktion kann durch Abschattung extrem reduziert werden. Unter den unter-
suchten Fließgewässern zeichnen sich die vollsonnig gelegenen Bereiche durch große Pflanzen-
mengen aus (deutlichstes Beispiel ist der Verbindungsgraben). Schattige Abschnitte hingegen
stellen oft einen pflanzenarmen oder -freien Unterbruch im Kontinuum der Makrophyten-Vege-
tation dar (Beispiele: Scheibenkanal, Abschnitte 23 bis 23.2; Hohenemser Landgraben, Ab-
schnitt 4.1). Abbildung 144 zeigt, dass in Abschnitten mit bis zu 75 Prozent Beschattung kaum
ein Unterschied in den Pflanzenmengen besteht. Erst bei stärkerer Beschattung (76 – 100 %) ist
eine geringere Pflanzenmenge festzustellen. Offensichtlich kompensieren schattentolerantere
Arten in den Abschnitten der ersten vier Beschattungsklassen die zu erwartende Mengenabnah-
me. Bei stärkerer Beschattung müssen allerdings auch sie „passen“, was sich in der geringeren
Pflanzenmenge der Beschattungsstufe 5 widerspiegelt. Auf Konsequenzen für die Praxis des
Wasserbaus und Renaturierungsmaßnahmen wird im Unterkapitel 6. 4. 1. 2 näher eingegangen.
Die Angaben in der Literatur über die Lichtansprüche können je nach Art und Untersuch-
ungsgebiet unterschiedlich sein (Tab. 20) (SCHÜTZ 1992; VEIT et al. 1997; WÜRZBACH et al.
1997; SONNTAG et al. 1999; SONNTAG et al. 2000; SIPOS 2001). Weit gestreut sind die Angaben
251
über Fontinalis antipyretica, Elodea canadensis und Sparganium emersum. Als „schattige
Bereiche meidend“ werden die Arten Nasturtium officinale, Ranunculus trichophyllus, Veronica
anagallis-aquatica und Vertreter der Gattung Callitriche charakterisiert. Sehr einhellig wird
Berula erecta als eine Art beschrieben, die bevorzugt bei einer Beschattung von über 50 Prozent
Tab. 20: Verbreitung und Beschattung der 10 häufigsten Hydrophyten- und Amphiphyten-Arten des Untersuchungs-gebiets nach den angeführten Autoren.
Art Autor Untersuchungsgebiet
Abs
tufu
ng 1
(s
onni
g)
Abs
tufu
ng 2
(le
icht
bis
mitt
el
scha
ttig)
Abs
tufu
ng 3
(s
chat
tig)
indi
ffer
ent
VEIT et al. 1997 Friedberger Au x WÜRZBACH et al. 1997 Münchener Ebene x
Agrostis stolonifera
vorliegende Untersuchung Vlbg. Rheintal x SCHÜTZ 1992 Oberschwaben, Sch. Alb x SONNTAG et al. 1999 Südschweden x SONNTAG et al. 2000 Oberpfalz, Bayern x VEIT et al. 1997 Friedberger Au x WÜRZBACH et al. 1997 Münchener Ebene x
Berula erecta
vorliegende Untersuchung Vlbg. Rheintal x x SCHÜTZ 1992 Oberschwaben, Sch. Alb x SIPOS 2001 Südschweden x VEIT et al. 1997 Friedberger Au x x WÜRZBACH et al. 1997 Münchener Ebene x
Callitriche sp.
vorliegende Untersuchung Vlbg. Rheintal x x SCHÜTZ 1992 Oberschwaben, Sch. Alb x x SIPOS 2001 Südschweden x SONNTAG et al. 1999 Südschweden x SONNTAG et al. 2000 Oberpfalz, Bayern x VEIT et al. 1997 Friedberger Au x x WÜRZBACH et al. 1997 Münchener Ebene x
Elodea canadensis
vorliegende Untersuchung Vlbg. Rheintal x SCHÜTZ 1992 Oberschwaben, Sch. Alb x SIPOS 2001 Südschweden x VEIT et al. 1997 Friedberger Au x x WÜRZBACH et al. 1997 Münchener Ebene x
Fontinalis antipyretica
vorliegende Untersuchung Vlbg. Rheintal x x VEIT et al. 1997 Friedberger Au x WÜRZBACH et al. 1997 Münchener Ebene x
Nasturtium officinale
vorliegende Untersuchung Vlbg. Rheintal x x SONNTAG et al. 1999 Südschweden x
Potamogeton natans vorliegende Untersuchung Vlbg. Rheintal x SCHÜTZ 1992 Oberschwaben, Sch. Alb x x VEIT et al. 1997 Friedberger Au x x WÜRZBACH et al. 1997 Münchener Ebene x
Ranunculus trichophyllus
vorliegende Untersuchung Vlbg. Rheintal x SCHÜTZ 1992 Oberschwaben, Sch. Alb x x SONNTAG et al. 2000 Oberpfalz, Bayern x VEIT et al. 1997 Friedberger Au x WÜRZBACH et al. 1997 Münchener Ebene x
Sparganium emersum
vorliegende Untersuchung Vlbg. Rheintal x x SCHÜTZ 1992 Oberschwaben, Sch. Alb x VEIT et al. 1997 Friedberger Au WÜRZBACH et al. 1997 Münchener Ebene x
Veronica anagallis-aquatica
vorliegende Untersuchung Vlbg. Rheintal x
252
anzutreffen ist. Ebenso gilt Agrostis stolonifera als eine schattentolerante Art. Das indifferente
Verhalten von Fontinalis antipyretica im Untersuchungsgebiet bezüglich der Beschattung findet
auch in der Literatur Parallelen (WÜRZBACH et al. 1997).
6. 3. 2. 2 Nährstoffe Stickstoff und Phosphor
Stickstoff und Phosphor stellen im Verhältnis 16:1 die wichtigsten Nährstoffe für die
Primärproduzenten dar (SCHWOERBL 1993). Phosphor, Nitrat- und Ammonium-Stickstoff haben
sich als „Trophieparameter“ bewährt und dienen verbreitet zur Charakterisierung und
Skalierung trophischer Verhältnisse in Gewässern (KOHLER et al. 1973; KOHLER et al. 1974;
KOHLER 1995; KOHLER & JANAUER 1995; SCHNEIDER 2000; SCHORER et al. 2000; KOHLER &
SCHNEIDER 2003). Die natürliche Stickstoffbelastung der Umwelt erreicht selten 2 mg l-1 N
(HÖLL 2002). Waren die europäischen Industriestaaten aus der Sicht der Landwirtschaft in
Bezug auf pflanzenverfügbare Stickstoffverbindungen ursprünglich Mangelgebiete, so stellen
sie sich heute durch die seit Beginn des 20. Jahrhunderts mögliche technische Herstellung von
Ammonium als Überschussgebiete dar (HÖLL 2002). Einher mit der gesteigerten landwirt-
schaftlichen Produktion geht eine gesteigerte Belastung der Gewässer durch Stickstoff.
Stickstoffverbindungen liegen in gut sauerstoffversorgten Gewässern hauptsächlich in der
maximal oxidierten Form als Nitrat (NO3-) vor, während mit zunehmendem Sauerstoffmangel,
der bei belasteten Gewässern durch Abbauprozesse organischen Materials durchwegs vor-
kommt, die reduzierte Form Ammonium (NH4+) an Bedeutung gewinnt (vgl. Abb. 3 und Tab.
22 im Anhang, Anstieg der NH4+-N-Konzentration im Koblacher Kanal nach der Einleitung der
ARA bei km 10,3).
Pflanzen nehmen bevorzugt Nitrat auf, das durch die Aktivität des Enzyms Nitratreductase
in die maximal reduzierte Form (Ammonium) reduziert wird (MOHR & SCHOPFER 1992). Bei
gleichzeitigem Vorkommen von Nitrat und Ammonium kann die Nitratreductase durch
Ammonium reprimiert werden, sodass Wasserpflanzen vornehmlich Ammonium assimilieren
(SCHWOERBEL & TILMANNS 1974). MELZER (1980) konnte zeigen, dass die Habitatpräferenzen
einzelner Makrophyten-Arten in Hinblick auf die Gewässergüte nicht alleine durch die
Nitratreductase-Aktivität erklärbar sind, sondern auch andere Parameter, wie Phosphor
berücksichtigt werden müssen. Jedoch vermutet er auf Grund seiner Untersuchung, dass manche
als eutraphent bekannte Arten mit geringer Nitratreductase-Aktivität, wie Elodea canadensis,
Sparganium erectum und Ranunculus trichophyllus sich vollkommen auf die Verwertung von
Ammonium eingestellt haben und Nitrat dagegen kaum verwerten. Die oligotraphente Art
Potamogeton coloratus hingegen zeichnete sich durch eine ausgesprochen intensive
Nitratreductase-Aktivität aus (siehe auch KOHLER et al. 1971, 1974). Im Untersuchungsgebiet
ergab eine einmalige Wasserprobennahme am Standort von Potamogeton coloratus erwartungs-
253
gemäß einen niedrigen Ammonium-N-Wert (0,07 mg l-1). Allerdings belief sich der Nitrat-N-
Wert auf weniger als 1 mg l-1 (siehe Tabelle 22 im Anhang: Scheibenkanal, km 10,95).
Da anorganische Phosphorverbindungen in nicht anthropogen belasteten Gewässern nur in
wenigen Mikrogramm pro Liter gelöst vorkommen, spielt Phosphor für die Primärproduzenten
meist vor Stickstoff die Rolle des Minimumfaktors. So bildet die Verfügbarkeit dieser
Pflanzennährstoffe die Voraussetzung für das Ausmaß der Primärproduktion. Für jede einzelne
Makrophyten-Art betrachtet, kann diese Produktion unter Berücksichtigung weiterer grund-
legender „Trophieparameter“ wie Strömung und Beschattung bestimmte Belastungsstufen
indizieren und auf Belastungsquellen hinweisen, wie folgende Beispiele aus dem Unter-
suchungsgebiet zeigen.
Belastungsquellen A b w a s s e r k l ä r a n l a g e n
Auch Einleitungen geklärter Abwässer beauffrachten den betroffenen Vorfluter unweiger-
lich mit Pflanzennährstoffen. Abbildungen 2 und 3 zeigen (Seite 22 und 24) anhand der
Parameter Gesamt-Phosphor und Ammonium-N die Belastungswirkung der Abwasserklär-
anlage Hohenems, die bei km 10,3 in den Koblacher Kanal entwässert. Verbreitungsdiagramme,
wie das des Ehbachs im Falle der Kläranlage bei Meiningen (Abb. 124) oder des Koblacher
Kanals im Falle der Kläranlage bei Hohenems (Abb. 60) verdeutlichen die ursächlichen
Zusammenhänge zwischen Einleitungen geklärter Abwässer und Veränderungen der Artenzu-
sammensetzung. In solchen nährstoffreichen Bereichen erwiesen sich Potamogeton crispus,
Potamogeton pectinatus und Myriophyllum spicatum als charakteristische Arten.
H ä u s l i c h e A b w ä s s e r
Der Ausbau der Abwasserkanalisation ist im Allgemeinen in allen Rheintalgemeinden weit
vorangeschritten und gebietsweise bereits seit längerer Zeit abgeschlossen. Trotzdem bleiben
vereinzelt Einleitungen häuslicher Abwässer bestehen. Eutrophierungszeiger im oberen
Koblacher Kanal, die nach der Einmündung des Mühlgrabens im Siedlungsgebiet in der
Artenkombination Elodea canadensis, Potamogeton natans und Sparganium emersum
gleichzeitig auftreten, könnten auf übersehene Einleitungen hinweisen (BUHMANN et al. 1998,
Kartenbeilagen). Ähnlich stellt sich die Situation im Brilgraben dar. Hier weisen Elodea
canadensis und Sparganium erectum auf reichere Nährstoffversorgung hin (siehe BUHMANN et
al. 1998, Kartenbeilagen). Im Gillbach existieren nachweislich einzelne Einleitungen häuslicher
Abwässer, die Ursache für das abrupte Ausbleiben der mesotraphenten Art Potamogeton natans
sein könnten, die oberhalb der Einleitungsstelle noch massenhaft vorkommt (siehe Abb. 97).
254
D i f f u s e S t o f f e i n t r ä g e a u s l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n N u t z f l ä c h e n o d e r
a u s o r g a n i s c h e n B ö d e n
Gelegentlich werden Einflüsse offenkundiger Abwassereinleitungen aus Haushalten von
bereits bestehenden Belastungen aus landwirtschaftlichen Flächen oder torfigen Böden
verdeckt, wie das Beispiel des Scheibenkanals zeigt. Bevor der Scheibenkanal das
Siedlungsgebiet von Lustenau erreicht, wo noch zahlreiche Einleitungen häuslicher Abwässer
bestehen, weist er bereits jene Eutrophierungszeiger auf (Elodea canadensis, Sparganium
emersum), die bis zum Bodensee das Bild der Makrophyten-Vegetation bestimmen (siehe
Abb. 45).
Im Koblacher Kanal fällt in den Abschnitten 37 bis 34 ein Vorkommen von Elodea
canadensis mit der Einmündung eines kleinen Feldgrabens zusammen (Abb. 60). Nährstoff-
einträge aus landwirtschaftlichen Nutzflächen sollten hier in Betracht gezogen werden.
Ebenfalls kann ein bei der Feldarbeit auffälliger Mengenanstieg von Ranunculus trichophyllus
im Gemeindegebiet von Koblach (Abschnitt 55 und flussabwärts) auf Gülledüngung der
angrenzenden Grünflächen zurückgeführt werden.
Einige Fließgewässer im unteren Rheintal, wie der Harder Graben oder der Birkengraben,
sowie der Verbindungsgraben im Rheindelta liegen zumindest teilweise im Bereich torfiger
Böden, die auch landwirtschaftlich genutzt werden. Abwassereinleitungen kommen bei diesen
Gewässern nicht in Betracht. Die nährstoffreichere Situation muss auf die Kombination von
Bodenbewirtschaftung und die dadurch geförderte Mineralisation der Torfböden zurückgeführt
werden. Typisch sind hier die eutraphenten Arten Myriophyllum spicatum, Sparganium
erectum, Ceratophyllum demersum und Nuphar lutea.
6. 3. 2. 3 Hydromorphologische Kriterien
Aus dem Komplex der standortrelevanten Faktoren heben sich auch die Fließgeschwindig-
keit und ihre ökomorphologischen Auswirkungen auf das Sohlsubstrat hervor und lassen sich
mit typischen Artenkombinationen in Verbindung bringen. Die Artengemeinschaft Ranunculus
trichophyllus, Fontinalis antipyretica und Groenlandia densa wird auch in Untersuchungen aus
anderen Gebieten in Verbindung mit einer rhithralen Prägung der Gewässer genannt (SCHÜTZ
1992; PASSAUER et al. 2002; SCHÜTZ et al. 2005). Groenlandia densa deutet auf eine geringe
Belastung dieser Fließgewässer aus der Gruppe A2 (Tab. 12 und 13, Hohenemser Landgraben,
Emmebach, Nafla und oberer Ehbach) hin, während Ranunculus trichophyllus und Fontinalis
antipyretica diesbezüglich eher indifferent sind. Groenlandia densa tritt stark zurück in den
stärker belasteten Gewässern der Gruppe D (Tab. 12 und 13) die durch Ranunculus
trichophyllus und Fontinalis antipyretica floristisch ebenfalls auf den rhithralen Einschlag der
Gewässercharakteristik hinweisen. Ranunculus trichophyllus scheint die Fähigkeit zu haben,
ähnlich wie spezifische terrestrische Arten in Felsbiotopen, in Ritzen zwischen Steinen und
255
Beton Fuß fassen zu können, wie das Beispiel aus der Nafla im hart verbauten Abschnitt 14
zeigt. Auch erweisen sich die anatomischen Merkmale von Ranunculus trichophyllus und
Fontinalis antipyretica als gut an höhere Fließgeschwindigkeiten angepasst (SCHWOERBEL
1993).
Abschnitte mit einer geringen Fließgeschwindigkeit weisen ebenfalls ein typisches Arten-
spektrum auf (Nuphar lutea, Gewässer-Gruppe D; Potamogeton natans, Gewässer-Gruppen B,
C, D und E), deren Affinität zu solchen Standortqualitäten von der Literatur bestätig wird
(SCHÜTZ 1992; SCHÜTZ et al. 2005). Die nymphaeide Wuchsform ist bei höheren Fließge-
schwindigkeiten ungünstig und legt die Verbreitung fest.
6. 3. 3 Zur Gruppierung von Makrophyten nach dem Trophiegrad ihrer Standorte
Untersuchungen um den Zusammenhang zwischen Makrophyten-Arten und physikalisch-
chemischen Parametern werden in der Literatur zahlreich angeführt (BAYERISCHES LANDES-
AMT FÜR WASSERWIRTSCHAFT 1998; LANDESUMWELTAMT NORDREIN-WESTFALEN 2001).
Angaben über eruierte Habitatpräferenzen vieler Arten können je nach Autor bzw. Gebiet be-
trächtlich differieren (siehe unter „Erörterungen der Ergebnisse“ bei den einzelnen Fließgewäs-
sern in dieser Arbeit). Im Bewusstsein, dass sich die in einem bestimmten Gebiet gewonnenen
Erkenntnisse nicht ohne Weiteres auf andere Gebiete übertragen lassen, weisen viele Autoren
darauf hin, vor der Anwendung von Bewertungsverfahren die lokale Gültigkeit bzw. Möglich-
keiten und Grenzen zu überprüfen (JANAUER 1981; MELZER 1988; SCHNEIDER 2000).
Hinsichtlich der Ansprüche der einzelnen Arten an die Wasserqualität lässt sich eine weit-
gehende Übereinstimmung mit den Angaben aus benachbarten Gebieten erkennen (KOHLER et
al. 1973; KOHLER et al. 1974; SCHÜTZ 1992; VEIT et al. 1997; WÜRZBACH et al. 1997). Reine
oder leicht belastete Gewässer werden oft von Characeen sowie von Potamogeton coloratus,
Juncus subnodulosus, Groenlandia densa, Hippuris vulgaris und Mentha aquatica besiedelt,
während in belasteten Gewässern häufig Elodea canadensis, Myriophyllum spicatum,
Potamogeton pectinatus und Zannichellia palustris aufscheinen. Sehr weite Amplituden werden
in der Literatur Ranunculus trichophyllus und Berula erecta zugeschrieben.
Die Einteilung der Pflanzen in Artengruppen, die im Kapitel 5.3.2 anhand der Nährstoffe
Phosphor und Ammonium-N getroffen wurde, muss unter dem Aspekt betrachtet werden, dass
es sich dabei um die Ergebnisse eines relativ kleinen Untersuchungsgebiets handelt und bei
einigen Arten wenige Daten zur Verfügung standen. Die Arten mit Verbreitungsschwerpunkt in
unbelasteten oder nur gering belasteten Bereichen sowie die Arten mit Schwerpunkt in stärker
belasteten Bereichen lassen sich wesentlich besser gruppieren und definieren als die Arten da-
zwischen, die meist auch weite Amplituden zeigen. Die ausgewiesenen Artengruppen stimmen
zum Teil mit ähnlichen Einteilungen in der Literatur überein (KOHLER et al. 1974). Unter
Berücksichtigung von Literaturangaben überrascht das Aufscheinen der Arten Elodea nuttallii,
256
Ranunculus trichophyllus und Veronica anagallis-aquatica in der Gruppe 2 (KOHLER et al.
1974; KOHLER et al. 1994; SCHNEIDER 2000). Elodea nuttallii gilt als Art belasteter Gewässer
(CASPER & KRAUSCH 1980) mit engerer ökologischer Amplitude als Elodea canadensis
(PIETSCH 1982; SCHNEIDER 2000). Nahezu indifferent scheint nach SCHNEIDER (2000)
Ranunculus trichophyllus zu sein. Ebenfalls als nährstofftolerant muss wohl Veronica anagallis-
aquatica betrachtet werden; während CASPER & KRAUSCH (1981) und VEIT et al. (1997) eine
Verbreitung auch an unbelasteten Standorten angeben, weist SCHNEIDER (2000) diese Art als
meso-eutraphent aus.
Wie SCHORER, SCHNEIDER & MELZER (2000) zeigen konnten, decken submerse Makro-
phyten einen bedeutenden Teil ihres Nährstoffbedarfs über die Wurzeln aus dem Sediment.
Nährstoffhältiges Sickerwasser aus intensiv landwirtschaftlich genutzten Anbauflächen könnte
die Verbreitung meso- und eutraphenter Arten an solchen Standorten erklären (SCHNEIDER
2000). Da die untersuchten Standorte in den Wintermonaten einer wesentlich stärkeren
Belastung als in der Vegetationsperiode unterliegen, könnte das Sohlsubstrat auch eine
Anreicherung mit Pflanzennährstoffen in den Wintermonaten erfahren.
6. 3. 4 Zur floristisch-ökologischen Gruppierung der Fließgewässer
Die Ausarbeitung von floristisch-ökologischen Flusszonen geht auf Arbeiten von KOHLER
et al. (1971, 1974) in der Friedberger Au und an der Moosach zurück, wobei auf der Grundlage
von zahlreichen chemischen Wasseranalysen ökologische Reihen von Wasserpflanzen bzw.
Makrophyten-Gruppen erstellt wurden. Dabei konnten bestimmten Pflanzengruppen verschie-
dene Trophiebedingungen zugeordnet werden (vgl. VEIT et al. 1997).
In der vorliegenden Untersuchung wurde auf Grund der meist kurzen Fließgewässerstrecken
und des Ausmaßes der zur Verfügung stehenden hydrochemischen Daten eine Gruppierung der
jeweils ganzen Gewässer vorgenommen. Nur der Koblacher Kanal und der Ehbach, die eine
längere Fließstrecke aufweisen und deren Wasserchemismus durch punktuelle Belastungs-
quellen einschneidende Veränderungen zeigen, wurden unterteilt. Der Koblacher Kanal erfährt
durch die Einleitung der Kläranlagenwässer bei km 10,27 eine Untergliederung in je eine
Teilstrecke oberhalb und unterhalb der Kläranlage. Ebenso wird der Ehbach in je einen Bereich
oberhalb und unterhalb der Fischzuchtanlage in Meiningen bei km 3,10 aufgeteilt. Die Cluster-
analyse, die die floristisch-ökologischen Gewässer-Gruppen des Untersuchungsgebiets recht gut
abbildet (Abb. 150), weist die beiden Teilstrecken der jeweiligen Gewässer als vergleichsweise
sehr ähnlich aus. Diese geringen Unterschiede sind in diesen beiden Fällen zum einen auf die
großen Unterschiede der Vegetation zwischen allen Fließgewässern im Gesamten zurückzu-
führen und gründen zum anderen darauf, dass die Mittleren Mengenindices (MMT) der
einzelnen Arten als Datenbasis für die Analyse einen im Prinzip gemittelten Wert darstellen, der
zu erwartende Unterschiede zwischen Strecken oberhalb und unterhalb einer Belastungsquelle
257
einebnet, da ja auch vor der Belastungsquelle einzelne kleinere Bereiche mit Belastungszeigern
aufscheinen können bzw. flussabwärts mit zunehmender Entfernung von der Belastungsquelle
Selbstreinigungseffekte ein „sich Erholen“ der ursprünglichen Vegetation ermöglichen. Nichts-
destotrotz lässt sich unter Berücksichtigung der Verbreitungsdiagramme und der Cluster-
analysen der einzelnen Fließgewässer, wie sie im Kapitel 5.2 bei der Beschreibung der Stand-
orte und der Makrophyten-Vegetation angeführt sind, eine plausible Gruppierung der
untersuchten Gewässer treffen.
Der Wiglatgraben stellt als characeendominierter, nährstoffarmer und torfbeeinflusster
Graben eine eigene Gruppe (A1) dar. Er erhält keinerlei Abwässer, auch keine diffusen Einträge
aus landwirtschaftlichen Nutzflächen. Seine Speisung erfolgt durch Regenwasser oder durch
Druckwasser aus dem Bodensee, der in unmittelbarer Nachbarschaft hinter dem Polderdamm im
Sommer öfters ein höheres Niveau erreicht als der Wiglatgraben. Die Artenkombination Nitella
syncarpa, Potamogeton gramineus, Utricularia australis und Sparganium erectum sind nach
Angaben aus der Literatur als typisch für unverschmutzte Standorte zu bezeichnen, die nicht nur
in kalkgeprägten Gewässern, sondern auch in Zwischenmoor- und Großseggengesellschaften
auf Torfschlamm-Böden vorkommen (CASPER & KRAUSCH 1980; KRAUSE 1997).
Die Fließgewässer der Gruppe A2 sind vor allem dadurch charakterisiert, dass sie entweder
stark grundwasserbeeinflusst sind, wie im Falle des Elsässergrabens, Rotachgrabens und des
Meininger Gießens oder sie werden von wenig belasteten Hangwässern des Rheintalrandes
gespeist und sind als metarhitral zu bezeichnen, wie der Hohenemser Landgraben, der
Emmebach, die Nafla und der obere Bereich des Ehbachs. In diesen Gewässern existieren auch
keine Einleitungen von Abwässern. Die Artenkombination der Gruppe A2 kann nach der
Literatur nicht als ausgesprochen typisch für nährstoffarme Standorte bezeichnet werden; sie
erscheint im Untersuchungsgebiet jedoch für diesen Gewässertyp charakteristisch (Tab. 12 und
13). Diese Artenkombination mit Ranunculus trichophyllus, Fontinalis antipyretica,
Groenlandia densa, Berula erecta und Mentha aquatica erwies sich auch in Fließgewässern
Oberschwabens und der Schwäbischen Alb als typisch für Bereiche des Krenons, Epirhithrons
und Metarhithrons (SCHÜTZ 1992). Fallweise, besonders aber im Rotachgraben und im
Meininger Gießen, tritt Mentha aquatica auf, die auch in Langzeituntersuchungen in der
Friedberger Au (Lech-Wertach-Ebene) und im Fließwassersystem Moosach (Münchener Ebene)
typisch für Bäche mit reinen Wässern ist (KOHLER et al. 1973; KOHLER et al. 1974; KOHLER et
al. 1994).
Die mesotraphente Art Potamogeton natans ist das verbindende Glied zwischen den
Gewässern der Gruppen B, C, D und E. Sie scheint jedoch mit unterschiedlichen Artenkombi-
nationen vergesellschaftet auf, die auf unterschiedliche „Trophie-Tendenzen“ der Gewässer-
Gruppen deuten. Die Gewässer der Gruppe B dienen der Entwässerung in der Rheintalebene.
Sie weisen mit Ausnahme des Gillbachs keinerlei Einleitungen häuslicher oder industrieller
258
Abwässer auf. Oberhalb des kartierten Bereichs des Wolfurter Landgrabens besteht laut Stand
1999 (BUHMANN et al. 2001) noch eine Regenentlastung. Die restlichen Gewässer wie der
Obersätzegraben, der Koblacher Mühlgraben und der Zellgassgraben nehmen nur Wasser aus
landwirtschaftlichen Nutzflächen auf. In ihren Einzugsgebieten befinden sich stellenweise
Torflager. Das Spektrum der vorherrschenden Arten wie Polygonum sp., Potamogeton natans,
Potamogeton pusillus agg., Groenlandia densa, Veronica beccabunga, Nasturtium officinale
und Sparganium emersum deutet bereits auf einen leichten Nährstoffeintrag hin (siehe
Erörterungen der Ergebnisse der betreffenden Gewässer in Kapitel 5.2), der auch durch die
Konzentrationen des Gesamtphosphors angezeigt wird (Abb. 146). In kleineren Mengen sind
noch Arten anzutreffen, durch die eine nährstoffärmere Charakteristik zum Ausdruck kommt,
wie z. B. Groenlandia densa. In Einzelfällen sind auch seltene, oligotraphente Arten wie
Potamogeton coloratus oder Potamogeton alpinus vertreten. Neben den in Tabelle 13
angeführten Gewässern wird wohl auch der oberste Bereich des Scheibenkanals (Zone A) hier
einzureihen sein, der sich durch ein kleines Vorkommen der auf reines Wasser angewiesenen
Art Potamogeton coloratus auszeichnet (siehe Verbreitungsdiagramm, Abb. 45).
Zur Gruppe C zählen die größeren Gewässer der Untersuchung, die im Vergleich mit den
Gewässern der Gruppen A und B höhere Flußordnungszahlen nach MOOG & WIMMER (1992)
aufweisen und neben den Berglandflüssen Rhein, Ill, Frutz, Dornbirner Ach und Bregenzer Ach
die wichtigsten Vorfluter kommunaler Abwässer sind. Ihr Artenspektrum ist vergleichbar mit
den Unterläufen (Hyporhitron) der Fließgewässer Oberschwabens und der Schwäbischen Alb
(SCHÜTZ 1992). Ihre höhere Trophiestufe widerspiegelt sich deutlich in der Hydrophyten- und
Amphiphyten-Vegetation, die durchwegs von eutraphenten Arten wie Elodea canadensis,
Myosotis scorpioides, Veronica anagallis-aquatica, Sparganium emersum und Sparganium
erectum geprägt ist (siehe Erörterungen der Ergebnisse der Gewässer in Kapitel 5.2). Die
häufigste Art in dieser Gewässer-Gruppe, die in den anderen Gewässern nicht diese Verbreitung
erlangt, ist Elodea canadensis. Sie scheint in den ökologischen Artengruppen nach KOHLER &
SCHIELE (1985) in der Gruppe IV – Arten mit Schwerpunkt in mäßig belasteten Abschnitten, in
reinen Bereichen meist fehlend – auf. Ebenso traf JANAUER (1981) diese Art an höher belasteten
Abschnitten der Fischa (Niederösterreich) an. SCHNEIDER (2000) bescheinigt Elodea
canadensis eine weite ökologische Amplitude mit Schwerpunkt im meso-eutrophen und
eutrophen Bereich. Dominanzbestände von Elodea canadensis kennzeichnen nach den Vor-
schlägen VAN DE WEYERs für ökologische Gewässer-Zustandsklassen Nordrhein-Westfalens
eine mäßige ökologische Gewässerzustandsgüte (Stufe 3 von 5 Stufen nach der EU-Wasser-
Rahmen-Richtlinie) (LANDESUMWELTAMT NORDRHEIN-WESTFALEN 2001).
Gruppe D, bestehend aus den beiden Fließgewässern Harder Graben und Birkengraben, ist
in Bodenseenähe lokalisiert. Einen beträchtlichen Anteil des Wassers erhalten sie aus dem
Lauteracher Ried, das mächtige Torflager aufweist. Charakteristische Arten sind hier Nuphar
259
lutea und Glyceria maxima, die ihre Hauptverbreitung in eu- bis polytrophen Gewässern haben
(SCHNEIDER 2000). Aber auch der mesotraphente Potamogeton natans ist in diesen Gewässern
nicht selten. Da keine Abwassereinleitungen in diese Gewässer bestehen, muss die hohe
Nährstofffracht auf Mineralisierungsprozesse der organischen Böden zurückgeführt werden.
Neben den angeführten Gewässern Birkengraben und Harder Graben würde auch die unterste
Strecke des Scheibenkanals (Zone E) in diese Gruppe fallen (siehe Verbreitungsdiagramm des
Scheibenkanals, Abb. 45).
Gruppe E wird ebenfalls nur aus zwei Fließgewässern gebildet. Der Verbindungsgraben im
Rheindelta und die Hohenemser Ache in Hohenems liegen relativ weit auseinander. Ihr
verbindendes floristisches Merkmal sind Dominanzbestände an Myriophyllum spicatum. Sie
kommt bevorzugt an nährstoffreichen, eutrophen Standorten vor (KOHLER 1976; MONSCHAU-
DUDENHAUSEN 1982; SCHNEIDER 2000). Während in der Hohenemser Ache bis vor kurzem
zahlreiche Einleitungen häuslicher Abwässer für eutrophe Verhältnisse ursächlich waren, sind
für die Nährstoffsituation im Verbindungsgraben andere Gründe zu suchen. Hier spielen, wie in
Kapitel 5.2 bereits angegeben, organische Untergründe und angrenzende, intensiv genutzte
landwirtschaftliche Flächen eine Rolle. Die geringe Fließgeschwindigkeit lässt das Fließ-
gewässer ähnlich einem See zu einer Nährstoffsenke werden (SCHWOERBEL 1993).
6. 3. 5 Vorschläge für Referenzbereiche
Im Sinne einer einheitlichen Wasserpolitik innerhalb der EU wurde die Wasserrahmen-
richtlinie (WRRL) entworfen, die die nachhaltige Bewirtschaftung und den Schutz der Süß-
wasserressourcen zum Ziel hat. Innerhalb der Europäischen Union soll bis zum Jahr 2015 ein
guter ökologischer Zustand aller Fließgewässer erreicht werden. Zu Beginn steht eine
Einstufung des ökologischen Gewässerzustands, die, neben anderen Qualitätskriterien, aufgrund
biologischer Komponenten vorgenommen werden soll. Zu den angeführten biologischen
Komponenten zählen Zusammensetzung und Abundanz der aquatischen Vegetation
(EUROPÄISCHES PARLAMENT 2000).
Die Bezeichnung des Zustands erfolgt nach fünf im Anhang V der WRRL definierten
Bewertungsstufen, die mit „Sehr guter Zustand“, „Guter Zustand“, „Mäßiger Zustand“, „Unbe-
friedigender Zustand“ und „Schlechter Zustand“ bezeichnet werden. Diese Begriffsbestimmung
gilt vordergründig für „natürliche“ Gewässer. „Erheblich veränderte“ oder „künstliche Ober-
flächengewässer“, die im Vorarlberger Rheintal die überwiegende Mehrheit bilden, orientieren
sich an „vergleichbaren“ natürlichen Gewässern, wobei aber nicht mehr vom „ökologischen
Zustand“, sondern vom „ökologischen Potential“ gesprochen wird.
Der Referenzzustand („sehr guter Zustand“), an dem sich die Bewertung des ökologischen
Zustands bzw. Potentials orientiert, ist dadurch definiert, dass „die taxonomische Zusammen-
setzung vollständig oder nahezu vollständig den Bedingungen bei Abwesenheit störender
260
Einflüsse entspricht“. Nun erscheint aber die Rekonstruktion der ursprünglichen Makrophyten-
Vegetation nach jahrhundertelanger anthropogener Überformung und Verwendung zur Ent-
sorgung von Zivilisationsabfällen sowie nach der radikalen Veränderung des Umlandes schier
unmöglich (KOHLER 1975; KOHLER 1978; KOHLER & VEIT 2003). Noch schwieriger gestaltet
sich die Bewertung nach den Vorgaben der WRRL in Bezug auf Sekundärgewässer, wie sie im
Rheintalboden vornehmlich anzutreffen sind. Dennoch ist es möglich und sinnvoll, den
ökologischen Gewässerzustand anhand von Makrophyten bewertend zu beschreiben, wie
zahlreiche Arbeiten belegen (vgl. VAN DE WEYER 2001; KOHLER & SCHNEIDER 2003; KOHLER
& VEIT 2003; SCHÜTZ et al. 2005).
Fließgewässer unterscheiden sich in der Zusammensetzung der Makrophyten-Vegetation oft
deutlich. Dies kann geologisch, gewässermorphologisch, hydrologisch oder chorologisch bzw.
durch die der Zufälligkeit unterworfenen Ausbreitungsmechanismen bedingt sein. Ein Leitbild
sollte daher in diesen Merkmalen dem zu beurteilenden Fließgewässer möglichst genau ent-
sprechen und sich am Potential der rezenten regionalen Artenzusammensetzung orientieren. Im
Untersuchungsgebiet eröffnet sich die Möglichkeit, Fließgewässer mit Fließgewässern mit
„Vorbildcharakter“ in naher Nachbarschaft zu vergleichen, bzw. gering- oder unbelastete
Abschnitte zum Leitbild für das ganze Gewässer zu erklären. Dadurch wäre es möglich,
konkrete, realisierbare Ziele bei der Gewässersanierung zu setzten, wobei bereits kleine
Fortschritte evaluiert werden könnten.
In Tabelle 21 werden für die Fließgewässer der in Tabelle 13 ausgewiesenen Gewässer-
gruppen B, C, D und E Leitbilder vorgeschlagen. Bei der Auswahl der Leitbilder standen die
Ähnlichkeit des Artenspektrums und Artenvielfalt sowie die Ähnlichkeit des Einzugsgebiets
und der Beschaffenheit des Untergrunds im Vordergrund. Als „Störzeiger“ werden solche Arten
bezeichnet, die im Untersuchungsgebiet und unter Berücksichtigung von Angaben aus der
Literatur ihre Hauptverbreitung in eutrophen Gewässern aufweisen (siehe KOHLER & SCHIELE
1985; PIETSCH 1982; SCHNEIDER 2000; VAN DE WEYER 2001).
In den angeführten Fließgewässern sind das meist die Arten Elodea canadensis, Elodea
nuttallii, Myriophyllum spicatum, Potamogeton pectinatus und Potamogeton crispus in
dominanter Mengenausprägung. Von einer erfolgreichen Gewässersanierung wäre zu erwarten,
dass diese Spezies die Vorherrschaft im Artengefüge verlieren. Die „Leitbild-Arten“ sind Arten
mit Schwerpunkt in unbelasteten oder gering belasteten Standorten, die in den jeweiligen Fließ-
gewässern vorkommen und durch Sanierungsmaßnahmen eine Förderung erfahren sollen.
Groenlandia densa erweist sich dabei als weitest verbreitete „Leitbild-Art“. Sie hat im Süd-
deutschen Raum ihre Hauptverbreitung in klaren, wenig verschmutzten, kalkreichen rhithralen
Fließgewässern (KOHLER et al. 1971, 1989; KAHNT et al. 1989; SCHÜTZ 1992; VEIT et al. 1997;
WÜRZBACH et al. 1997) und oft im Einflussbereich von leicht eutrophiertem Grundwasser
(SCHNEIDER 2000).
261
Tab. 21: Fließgewässer der Gewässergruppen B, C, D und E mit Vorschlägen für regionale Leitbilder.
Fließgewässer Charakteristik „Störzeiger“ regionales Leitbild „Leitbild-Arten“
Birkengraben Riedgraben, torfig/lehmiger Untergrund -- kein regionales Leitbild --
Brilgraben Riedgraben, kiesiger Untergrund, Feinsedimente Elodea canadensis fädige Grünalgen
Ermenbach-Oberlauf, km 1,75 bis 1,97 (Abschnitte 15 bis 18) Groenlandia densa
Ehbach, unth. Fischzuchtanlage Meiningen
Entwässerungskanal, kiesig-feinsandiger Untergrund, Hangwasser, Grundwasser, Abwasser aus Kläranlage
Elodea nuttallii Potamogeton crispus Zannichellia palustris
Ehbach, obh. Fischzuchtanlage, km 3,50 bis 6,00 (Abschnitte 14 bis 27) Groenlandia densa
Ermenbach Graben, lehmiger Untergrund, Feinsedimente am Rand, Hang- u. Grundwassereinfluss Potamogeton crispus Ermenbach-Oberlauf,
km 1,75 bis 1,97 (Abschnitte 15 bis 18) Groenlandia densa Chara vulgaris
Gerbegraben Riedgraben, lehmig-feinsandig/lehmiger Untergrund
Ceratophyllum demersum Elodea canadensis Potamogeton pectinatus
Rotachgraben, km 0,00 bis 0,25 (Abschnitte 1 bis 3)
Groenlandia densa Mentha aquatica Characeen
Gillbach Entwässerungskanal, lehmiger Untergrund Myriophyllum spicatum Gassegraben (obere Fortsetzung des Gillbachs) km 0,00 bis 0,30 (Abschnitte 1bis 2)
Nasturtium officinale event. Groenlandia densa
Harder Graben Entwässerungskanal, kiesiger Untergrund, Druckwassereinfluss
Ceratophyllum demersum Elodea canadensis kein regionales Leitbild --
Hohenemser Ache Riedgraben/Entwässerungskanal, lehmiger Untergrund, Hang- u. Grundwassereinfluss Myriophyllum spicatum Ermenbach-Oberlauf, km 1,75 bis 1,97 (Abschnitte 15
bis 18) und Quellbereich der H. Ache mit Berula erecta Groenlandia densa Berula erecta
Koblacher Kanal ob. ARA (obh. km 10,35, Abschnitt 15)
Entwässerungskanal, lehmig-feinsandiger Untergrund, Grundwassereinfluss
Elodea canadensis Potamogeton crispus
Koblacher Kanal-Oberlauf, km 17,75 bis 19,20 (Abschnitte 57 bis 67)
Groenlandia densa Potamogeton filiformis
Koblacher Kanal ub. ARA (unth. km 10,35, Abschnitt 15)
Entwässerungskanal, lehmiger Untergrund (stellenweise torfig), Abwässer aus Kläranlage
Myriophyllum spicatum Potamogeton crispus Potamogeton pectinatus
Emmebach Groenlandia densa Hippuris vulgaris
Koblacher Mühlbach Riedgraben, kiesiger Untergrund, feine Sedimente, Grundwassereinfluss Elodea canadensis Koblacher Kanal-Oberlauf,
km 17,75 bis 19,20 (Abschnitte 57 bis 67) Groenlandia densa Potamogeton filiformis
Lauterach Bach der Talebene, lehmiger/feinsandiger Untergrund, Grundwassereinfluss
Ceratophyllum demersum Elodea canadensis
Rotachgraben, km 0,00 bis 0,25 (Abschnitte 1 bis 3)
Groenlandia densa Mentha aquatica
Scheibenkanal Entwässerungskanal, torfiger oder lehmiger Untergrund, Druckwasser im oberen Bereich Elodea canadensis Scheibenkanal-Oberlauf,
km 9,45 bis 11,00 (Abschnitte 1 bis 6) Chara globularis Potamogeton coloratus
Spiersbach Entwässerungskanal, lehmiger Untergrund Elodea canadensis Potamogeton crispus
Scheibenkanal-Oberlauf, km 9,45 bis 11,00 (Abschnitte 1 bis 6)
Chara globularis Potamogeton coloratus
Verbindungsgraben Entwässerungskanal, lehmig-torfiger Untergrund, sehr geringe Fließgeschwindigkeit
Myriophyllum spicatum Potamogeton pectinatus Wiglatgraben Characeen
Potamogeton gramineus
Wolfurter Landgraben Riedgraben, torfiger Untergrund Elodea canadensis Elodea nuttallii
Scheibenkanal-Oberlauf, km 9,45 bis 11,00 (Abschnitte 1 bis 6)
Chara globularis Potamogeton coloratus
Zellgassgraben Riedgraben/Straßengraben, torfiger Untergrund Elodea canadensis kein regionales Leitbild --
261
262
6. 4 Zur Gefährdung der Makrophyten-Arten
Die Gewässer der Vorarlberger Rheintalebene präsentieren sich heute nach jahrhunderte-
langem Prozess der anthropogenen Überformung in einer naturfernen Form. Zahlreiche Fließ-
gewässer existieren nicht mehr bzw. weisen eine völlig veränderte Linienführung auf. Die
Entwässerung des Rheintals erfolgt über ein Netz von Sekundärgewässern, deren seitliche Aus-
dehnungen auf schmale Streifen zwischen Kulturflächen beschränkt sind.
In der ursprünglichen, vom Menschen unbeeinflussten Landschaft Mitteleuropas waren die
Fließgewässer von den Gebirgen bis zu den Mündungen von Uferbäumen umsäumt
(SCHÖNBORN 1992). Damit einher ging ein durchgehend hoher Beschattungsgrad, der Makro-
phytenbewuchs nur an lichtgünstigen Stellen zuließ, beispielsweise dort, wo Bäume umgestürzt
waren oder der Kronenschluss über das Gewässer hinweg auf Grund seiner Breite nicht möglich
war. Die Tatsache, dass die rezenten Wasserpflanzenarten im Allgemeinen durch Beschattung
in ihrem Gedeihen gehemmt werden, zeigt, dass eine ausgeprägte Schattentoleranz nicht für ihr
Überleben als Art erforderlich war. Ihre Standorte dürften sich somit hauptsächlich auf
Stillgewässer und breite Fließgewässer beschränkt haben, die von der Ufervegetation nicht
völlig beschattet werden konnten.
In der Kulturlandschaft des heutigen Rheintalbodens weist die uferbegleitende Vegetation
der Fließgewässer oft große, weitläufige Lücken auf, die eine Sonneneinstrahlung zumindest für
einen Teil des Tages ermöglichen. Der nahezu durchgehende Makrophytenbewuchs der unter-
suchten Fließgewässer begründet sich auf diesem günstigen Lichtangebot. Solche „Wasser-
pflanzen-Kulturflächen“ bieten jedoch durch die Belastungen des anthropogenen Kulturraumes
nur einer kleinen Zahl toleranter Pflanzen einen bestandsichernden Lebensraum. Daher können
aufgrund der vorliegenden Untersuchung nur 5 von 30 Hydrophyten-Arten als „verbreitet“ be-
zeichnet werden (siehe Abb. 151). Auf nur ein bis drei Standorte beschränkt blieben elf
Hydrophyten-Arten und müssen daher als „sehr selten“ bezeichnet werden. Ähnlich ist die
Situation bei den Amphiphyten und bei den Helophyten.
Überregional werden 15 der im Rahmen dieser Untersuchung erhobenen Hydrophyten-
Arten nach der Roten Liste für Österreich zumindest als „gefährdet“ eingestuft (NIKLFELD
1999). Hinzu kommen noch vier Arten mit regionaler Gefährdung. Drei Hydrophyten-Arten und
eine Amphiphyten-Art gelten als „stark“ gefährdet und eine Hydrophyten-Art, Potamogeton
coloratus, ist vom Aussterben bedroht. Bezeichnenderweise ist eines der drei Vorkommen von
Potamogeton coloratus in den untersuchten Fließgewässern (Obersätzegraben) kurz vor dem
Erlöschen – bedrängt durch steigende Belastungen des Wassers und durch wasserbauliche
Sanierungsmaßnahmen.
Die vorliegende Untersuchung zeigt somit, dass die Gefährdungssituation besonders für
eine beträchtliche Anzahl von Hydrophyten mit Bezug auf die Fließgewässer des Vorarlberger
263
Rheintals als deutlich ernster zu beurteilen ist, als von den Autoren GRABHERR & POLATSCHEK
(1986) vor rund zwei Jahrzehnten angegeben.
6. 4. 1 Bedrohungsfaktoren und Empfehlungen 6. 4. 1. 1 Abwasserbelastungen
Kommunale Abwässer, die bald allesamt über Kläranlagen entsorgt werden, stellen im
Untersuchungsgebiet keine akute Bedrohung der seltenen Arten dar. Fließgewässerstrecken, die
im Einflussbereich der Kläranlagen liegen, sind der unterste Bereich des Ehbachs und die untere
Hälfte des Koblacher Kanals, der in die Dornbirner Ach entwässert. Das sind rund 16 Prozent
der Gesamtlänge der untersuchten Fließgewässer. Nun sind diese Strecken aus floristisch-
ökologischer Sicht nicht unbedingt negativ zu bewerten. In den Jahren der Durchführung der
vorliegenden Untersuchung (2002/03) wiesen diese Strecken reichen Makrophytenbewuchs auf,
der von einem breiten Spektrum eutraphenter oder nährstofftoleranter Arten gebildet wurde.
Jedoch ist darauf zu achten, dass auf Wasserorganismen toxisch wirkende Konzentrationen
unterschiedlicher chemischer Komponenten des aufbereiteten Abwassers sowie Trübungen
möglichst niedrig gehalten werden. Verödungen aufgrund übermäßiger Belastungen, wie sie aus
der Literatur bekannt sind (KOHLER et al. 1974; KOHLER & SCHIELE 1985; KAHNT et al. 1989),
treten nur unmittelbar nach der Kläranlage Hohenems als starke Verarmung der Vegetation in
Erscheinung. Eine Verbesserung der Situation im Koblacher Kanal, aber auch im Ehbach, wäre
von den aktuell laufenden Um- und Ausbauten der Kläranlagen Meinigen und Hohenems zu
erwarten. Anstrengungen sollten noch getroffen werden, kleinere übersehene Abwasserein-
leitungen aus Haushalten aufzuspüren und an das Netz der Abwasserkanalisation anzuschließen.
Allerdings ist durch den Bevölkerungszuwachs, der in den Jahren 1991 bis 2001 im Rheintal 6,1
Prozent betrug, mit einem entsprechenden Anstieg der anfallenden Abwässer zu rechnen.
Mit steigender Erschließung des Rheintals durch die Abwasserkanalisation tritt vermehrt die
Belastung der Gewässer durch kaum beachtete, diffuse Einträge von Nährstoffen aus land-
wirtschaftlich genutzten Flächen, Stallungen oder Stallmistlagerflächen in den Vordergrund.
Hier sind auch jene Gefährdungspotentiale zu suchen, die die seltenen, auf wenige Standorte
beschränkten Arten bedrängen. So sind Verschiebungen des Artenspektrums in Richtung
zunehmender Trophie an verschiedenen Stellen des oberen Koblacher Kanals, des Koblacher
Mühlbachs, des Brilgrabens, des Obersätzegrabens, des oberen Scheibenkanals und des Spiers-
bachs auf solche Einflüsse zurückzuführen. Verbesserungen dürften sich auf diesem Gebiet nur
sehr schwer erzielen lassen. Es wäre zu prüfen, inwieweit die Einhaltung eines genügend breiten
Pufferstreifens entlang der Fließgewässer, in denen auf die Ausbringung von Gülle oder anderen
Düngemitteln verzichtet wird, den Nährstoffeintrag mindern kann. Zudem sollten die
Düngegewohnheiten überdacht werden bzw. sollte sich die Größe der Nährstoffgaben an der
„hinreichenden Menge“ orientieren.
264
6. 4. 1. 2 Wasserbau und Renaturierungsmaßnahmen
Der Gewässerbau zum Schutze vor Hochwasser bestimmt das Bild der Fließgewässer des
Rheintals und nimmt entscheidenden Einfluss auf die Hydrologie des Gebiets. Mit der
Regulierung der großen Fließgewässer wie Rhein, Bregenzer Ach, Dornbirner Ach, Frutz und
Ill versiegten durch die Absenkung des Grundwasserspiegels eine große Anzahl grundwasser-
gespeister Gießenbäche. Gewässer, die zumindest zum Teil durch Grundwasser gespeist
werden, haben sich nach Angaben aus der Literatur als artenreicher erwiesen als solche, die
ausschließlich Wasser an den Grundwasserkörper abgeben (KRAUSE 1969; KOHLER et al. 1974;
KOHLER 1978). Die Bereicherung des Artenspektrums im Koblacher Kanal auf der Strecke
zwischen Hohenems und Koblach (Abschnitte 45 – 16) durch die Arten Hippuris vulgaris und
Berula erecta, die beide Grundwassereinfluss anzeigen sollen (KRAUSE 1975; KOHLER et al.
1997; ROBACH et al. zit. in SCHNEIDER 2000), lässt dies tendenziell erkennen. Bei künftigen
Wasserbau-Projekten sollte daher, wo dies möglich ist, eine Hebung des Grundwasserspiegels
angestrebt werden, zumal in ein Fließgewässer einströmendes Grundwasser auch eine
Verbesserung der Wasserqualität zur Folge hat. Schwer zu realisieren doch von großem
ökologischem Wert wäre dies im Bereich des Naturschutzgebiets Matschels und Bangs (siehe
Karte 1 und 15). Hier ließen sich dadurch eine ganze Reihe trocken gefallener Gießen
wiederbeleben, wobei hochwertige Makrophytenstandorte und Lebensräume geschaffen werden
könnten, die weder durch intensive Landwirtschaft noch durch kommunale Abwässer
beeinträchtigt werden würden. Gut vorstellbar wäre dies unter Berücksichtigung der aktuellen
wasserbaulichen Situation durch die Einleitung und Versickerung von Illwasser.
Die Renaturierung von Fließgewässern schließt meist auch das Anpflanzen eines Gehölz-
saumes im Bereich der Uferböschung mit ein. Ein allzu hoher Beschattungsgrad hätte jedoch
eine Verarmung der Wasserpflanzenvegetation sowie der Hochstaudenfluren an den
Uferböschungen zur Folge, wie Beispiele am Hohenemser Landgraben (revitalisierter Ab-
schnitt 4.1), am Scheibenkanal (Abschnitte 23 – 23.2) und am Meininger Gießen (Abschnitte 12
und 11) eindrücklich zeigen. Es ist daher im Sinne der Erhaltung der Artenvielfalt zweck-
mäßiger, ein Mosaik aus lichten und gehölzreichen Zonen anzustreben.
6. 4. 1. 3 Pflegemaßnahmen
Angesichts der besonderen Seltenheit mancher Arten ist auch eine Ausrottung durch zu
grobe Gewässerpflegemaßnahmen, wie Mähen oder Ausbaggern, zu befürchten. Freilich sind
diese Arbeiten im Sinne eines wirksamen Hochwasserschutzes wichtig. Auch hat sich das
Ausbaggern von Gewässern mit fortgeschrittener Verlandung wiederholt als günstig auf die
Wasserpflanzenvegetation ausgewirkt (CORILLION 1957; KOHLER 1978; KRAUSCH 1996).
Dadurch werden Sukzessionen in Gang gebracht, die Pionierarten oder konkurrenzschwachen
Arten neue Lebensmöglichkeiten bieten (KRAUSE 1969). Jedoch sollte dabei darauf geachtet
265
werden, dass Teile der ursprünglichen Vegetation im Gewässer verbleiben, um die Regeneration
der Wasserpflanzenbestände zu sichern. Von dieser Pflegemaßnahme sind vor allem der
Zellgassgraben (Potamogeton alpinus – im UG sehr selten) und der Wiglatgraben (Potamogeton
gramineus – im UG sehr selten) betroffen, die periodisch ausgeräumt werden. Aber auch andere
Fließgewässer mit geringer Fließgeschwindigkeit, wie der Elsässergraben, der Gillbach, die
Hohenemser Ache oder stellenweise der Emmebach werden in größeren Zeitabständen
ausgebaggert.
Der Großteil der untersuchten Fließgewässer wird zumindest einmal im Jahr ausgemäht,
wobei je nach Möglichkeit ein Mähboot zur Anwendung kommt. Zweifellos stellt das Aus-
mähen der Fließgewässer einen Selektionsfaktor dar. Jene Arten, die schnell wieder nach-
wachsen können oder solche, deren abgeschnittene und fortgespülte Sprossen leicht wurzeln
und weiterwachsen können (z. B. Elodea canadensis), sind in solchen Gewässern begünstigt.
Während bei den meisten Wasserpflanzen keine Bedrohung ihrer Bestände durch das Ausmähen
zu befürchten ist, gibt die besondere Seltenheit des Potamogeton coloratus doch Anlass zur
Besorgnis. Die Standorte im Scheibenkanal, Elsässergraben und Obersätzegraben sollten dem
Gewässerpflegepersonal bekannt sein, damit beim Ausmähen darauf Rücksicht genommen
werden kann.
266
7. Zusammenfassung
In den Vegetationsperioden 2002 und 2003 wurden an 24 ausgesuchten Fließgewässern des
Vorarlberger Rheintals durchgehend und nahezu lückenlos über eine Gesamtlänge von 75 km
sämtliche im Wasser wurzelnden Makrophyten erhoben. Die Auswahl der Fließgewässer er-
folgte nach den Kriterien der Mindestbreite von einem Meter sowie nach der Dynamik, die
einen Makrophytenbewuchs grundsätzlich zulassen sollte (siehe Tab. 1: Tabelle der unter-
suchten Fließgewässer auf Seite 18 und Karte 1 auf Seite 19). Dabei wurden die Artmengen
nach der KOHLERschen Schätzmethode (KOHLER 1978; KOHLER & JANAUER 1995) von
insgesamt 461 Fließgewässer-Abschnitten aufgenommen und quantitative Kenngrößen der
Makrophyten-Vegetation nach den Autoren JANAUER et al. (1993), KOHLER & JANAUER (1995)
und PALL & JANAUER (1995) ermittelt (Methodik siehe Seite 34ff).
Der Boden des Rheintals setzt sich mosaikartig aus Bereichen alluvialen Ursprungs sowie
aus Torfgebieten zusammen (Karte 2, Seite 20). Aufgrund des kleinräumigen Nebeneinanders
solch unterschiedlicher Böden sind die bearbeiteten Fließgewässer allesamt kalk- bzw.
hydrogenkarbonatreich (Abb. 4, Seite 26). Das Gefälle des Rheintals zwischen der Illmündung
bei Feldkirch und der Mündung des Rheins in den Bodensee bei Fußach beträgt laut
Österreichischer Karte (BUNDESAMT FÜR EICH- UND VERMESSUNGSWESEN) 1,24‰ und
verleiht den Fließgewässern des Rheintalbodens eine hyporhithrale bis epipotamale
Charakteristik. Ständige Bedrohungen durch Hochwässer des intensiv genutzten Siedlungs-
raumes (aktuell ca. 1150 Einw./km2) erforderten umfangreiche wasserbauliche Maßnahmen, die
zu starker Überformung oder Verlegung praktisch sämtlicher Gewässer führten bzw. den Bau
von Entwässerungskanälen mit sich brachten. So weisen praktisch sämtliche untersuchten Fließ-
gewässerstrecken ein trapezförmiges Querprofil und Längsverbauungen im Bereich des
Böschungsfußes auf.
Zur Charakterisierung der Gewässer und der Wasserpflanzen-Vegetation anhand von
chemischen und physikalisch-chemischen Parametern standen Daten vom UMWELTINSTITUT
FÜR VORARLBERG zur Verfügung (Tab. 22, Seite XLI im Anhang).
Folgende Ziele wurden im Rahmen der Studie verfolgt:
1. Erfassen der Makrophyten-Ausstattung ausgewählter Fließgewässer des Vorarlberger
Rheintals und Darstellung der Verbreitungsmuster für jedes untersuchte Gewässer
In allen 24 untersuchten Fließgewässern zusammen konnten 30 Hydrophyten, davon 5
Haptophyten, weiters 17 Amphiphyten, 20 Helophyten und 16 sonstige Gefäßpflanzenarten
erfasst werden (siehe „Florenliste“ auf Seite 43ff mit Anmerkungen zum Gefährdungsgrad nach
der „Roten Liste gefährdeter Pflanzen Österreichs“ (NIKLFELD 1999) und zur Verbreitung im
267
UG). Einen Gesamtüberblick über die Makrophyten-Ausstattung der einzelnen Fließgewässer
geben Tabelle 10 und 11 auf den Seiten 48 und 49.
Die Verbreitung und Mengenausprägung der Wasserpflanzen innerhalb der einzelnen
Fließgewässer wurde in Verbreitungsdiagrammen dargestellt und zusammen mit den Stand-
ortbedingungen im Detail für jedes Fließgewässer beschrieben (S. 50-228). Anhand der in der
Methodik erläuterten Kenngrößen „Relative Areallänge“ (Lr) (nach HÄNSEL 1993 n. p.;
KOHLER et al. 1994) und „Mittlere Mengenindices“ (KOHLER & JANAUER 1995) erfolgte eine
quantitative Analyse der Verbreitung der einzelnen Arten und eine Zuordnung zu vier
Verbreitungstypen und zwei Untertypen. Die Kenngröße „Relative Pflanzenmenge“ (RPM)
(PALL & JANAUER 1995; KOHLER & JANAUER 1995; PALL et al. 1996) und Cluster-Analysen
der Abschnitts-Artenspektren dienten der Beschreibung der Dominanzverhältnisse. Sämtliche
Ergebnisse, die Erfahrungen aus der Feldarbeit, relevante wasserchemische Befunde und
Angaben aus der Literatur wurden für jedes Gewässer für sich erörtert.
Zusammenfassend und zur leichteren Übersicht lassen sich die 24 untersuchten Gewässer in
Anlehnung an die Fließgewässertypisierung nach MOL (1978) in drei Gruppen gliedern (S. 14),
von denen jeweils ein Vertreter vorgestellt wird:
Repräsentativ für Berglandbäche wird die im Talboden gelegene flachere Teilstrecke des
metarhithralen Emmebachs angesehen (S. 176-183). Der Bach entspringt im Berggebiet und
wird zu einem bedeutenden Teil durch Hangwasser gespeist. Ehe der Emmebach die Tal-
niederung des Rheintals erreicht, hat er bereits 7 km als Bergbach zurückgelegt. Auf seinem
Weg durch das Siedlungsgebiet von Götzis erhält er etliche Einleitungen, die teilweise häusliche
Abwässer führen (BUHMANN et al. 2001). Auf den letzten 4 km vor seiner Mündung in den
Koblacher Kanal, die im Rahmen dieser Arbeit kartiert worden sind, erhält der Bach keinerlei
Zuflüsse. Im nährstoffarmen Wasser auf kiesig-sandigem Substrat gedeihen mit einer
Gesamtdeckung von durchschnittlich 30-40 Prozent 8 Hydrophyten, davon Fontinalis
antipyretica (31 % Relative Pflanzenmenge), Potamogeton filiformis (25 % Relative Pflanzen-
menge), Groenlandia densa (16 % Relative Pflanzenmenge) und Ranunculus trichophyllus
(16 % Relative Pflanzenmenge) sowie 5 Amphiphyten und 7 Helophyten. Die Mittleren
Mengenindices der oberen Hälfte des kartierten Bereichs verdeutlichen die Vorherrschaft der
Arten Fontinalis antipyretica, Groenlandia densa und Ranunculus trichophyllus (Abb. 111).
Die untere Hälfte wird klar von Potamogeton filiformis geprägt, während die drei oben
genannten Arten mengenmäßig zurücktreten. Auch die Verbreitungszonen der Hydrophyten-
und Amphiphyten-Vegetation geben eine entlang der Fließstrecke geordnete Abfolge von
Artengemeinschaften wieder. Die Verteilung der submersen Makrophyten könnte auf eine
Zehrung der Pflanzennährstoffe zurückzuführen sein.
268
Eine andere Gruppe von (Sekundär-) Fließgewässern mit 2 bis 9 Metern Breite führt
hauptsächlich Regen- oder Oberflächenwasser des Talbodens und dient häufig als Vorfluter von
(geklärten) Abwässern. Als Beispiel sei der rund 20 km lange Koblacher Kanal (S.123-132)
angeführt. Mit insgesamt 38 Arten stellt er das artenreichste Gewässer im UG (12 Hydrophyten,
10 Amphiphyten und 16 Helophyten) dar und ist bis auf wenige kurze Abschnitte in seiner
gesamten Länge bei einer durchschnittlichen Gesamtdeckung von 30-40 Prozent mit Makro-
phyten bewachsen (Verbreitungsdiagramm S. 124).
Die augenscheinlich stärkste Veränderung in der Wasserpflanzenvegetation bewirkt die
Ausleitung der Abwasserkläranlage in Hohenems (km 10,27, zwischen den Abschnitten 15 und
16). Sie teilt den Koblacher Kanal in zwei floristisch unterschiedliche Bereiche.
Die Fließgewässerstrecke oberhalb der Kläranlage wird durch die Arten Callitriche sp.
(21 % Relative Pflanzenmenge), Ranunculus trichophyllus (16 % Relative Pflanzenmenge), die
oligo- bis oligo-mesotraphenten Arten Hippuris vulgaris (3 % Relative Pflanzenmenge),
Potamogeton filiformis (<1 % Relative Pflanzenmenge), Groenlandia densa (<1 % Relative
Pflanzenmenge) sowie durch die meso- bis eutraphenten Arten Berula erecta (4 % Relative
Pflanzenmenge) und Potamogeton pusillus agg. (1 % Relative Pflanzenmenge) charakterisiert.
Die Makrophyten-Vegetation der Fließgewässerstrecke unterhalb der Kläranlage wird von
eutraphenten Arten beherrscht wie Sparganium emersum (19 % Relative Pflanzenmenge),
Potamogeton pectinatus (18 % Relative Pflanzenmenge), Elodea canadensis (10 % Relative
Pflanzenmenge), und Myriophyllum spicatum (8 % Relative Pflanzenmenge). Aber auch
Potamogeton natans (7 % Relative Pflanzenmenge), der in der Literatur eher als mesotraphent
und leichte Belastungen ertragend bezeichnet wird, weist im Unterlauf seine Hauptverbreitung
auf.
Die eruierten Verbreitungsmuster der Wasserpflanzenarten zeigen einen Handlungsbedarf
für die landschaftsökologische Praxis auf, vor allem im Bereich einiger Seitengewässer-
Einmündungen oberhalb der Kläranlage sowie im Einflussbereich der Kläranlage (S.123-132).
Eine große Gewässergruppe stellen die schmaleren (Sekundär-) Fließgewässer mit 1 bis 2
Metern Breite dar, wie z. B. die Riedgräben des Rheintals. Sie sind durch ein geringes Gefälle,
eine geringe Strömung, feine Sohlsedimente mit bedeutendem Detritusanteil und einer
geringeren Breite charakterisiert. Als Vertreter dieser Gruppe kann der Mühlgraben bei Koblach
genannt werden (S.190-195). Die Vegetation mit einer durchschnittlichen Gesamtdeckung von
50-60 Prozent wird von 5 Hydrophyten, 6 Amphiphyten und 9 Helophyten gebildet. Dominiert
wird dieses Gewässer von Potamogeton natans (41 % Relative Pflanzenmenge) gefolgt von
Potamogeton pusillus (22 % Relative Pflanzenmenge), der sich auf ein relativ kurzes Areal
beschränkt. Die Amphiphyten Nasturtium officinale, Sparganium emersum, Sparganium
erectum, Veronica anagallis-aquatica, Veronica beccabunga erreichen jeweils knapp unter 10
269
Prozent Relative Pflanzenmenge. Anhand des Verbreitungsdiagramms (Abb. 120, S. 191) ist die
longitudinale Entwicklung des Grabens und seiner Vegetation vom schilfdominierten, schmalen
Feldgraben zum artenreicheren, knapp 2 Meter breiten Sekundärgewässer deutlich ersichtlich.
2. Erörterung und Bewertung der Zusammenhänge zwischen dem Vorkommen der
einzelnen Arten und relevanter Standortfaktoren im Untersuchungsgebiet anhand von
Angaben aus der Literatur
Diskutiert wurden die Verbreitungsmuster der Arten im UG mit Hinblick auf Verbreitung
und standörtliche Faktoren in benachbarten Gebieten, wie der Kanton Zürich (EGLOFF 1977),
Oberschwaben und der Schwäbischen Alb (SCHÜTZ 1992), weiters ein Abschnitt der Donau in
Baden-Württemberg (PALL et al. 2004) und Gewässer in der Münchener Ebene und der
Friedberger Au (KOHLER et al. 1971 – 2004; VEIT et al. 1997, WÜRZBACH et al. 1997). Dabei
zeigt sich eine gute Übereinstimmung der Habitatpräferenzen der Arten mit jenen der be-
nachbarten Regionen (Seite 248ff). Unterschiede im Artenspektrum sind vor allem auf die
Gattungen Potamogeton (Tab. 19, Seite 249) und Ranunculus (Batrachium) zurückzuführen.
Die verhältnismäßig starke Präsenz der Potamogeton-Arten im Rheintal kann mit den Fließ-
geschwindigkeiten in Zusammenhang gebracht werden; im flachen Rheintal herrschen die
Typen der hyporhithralen und epipotamalen Fließgewässer vor (Tab. 13, Seite 236).
Die Einteilung von Pflanzen in ökologische Artengruppen nach verschiedenen Intensitäten
der Belastung durch Phosphor und Verbindungen des Stickstoffs nach KOHLER & SCHIELE
(1985) bzw. VEIT et al. (1997) fand sich im Untersuchungsgebiet weitgehend bestätigt (Seite
233, Erörterung auf Seite 254f). Für 25 Hydrophyten- oder Amphiphyten-Arten standen dazu
Daten der Parameter Gesamt-Phosphor, Nitrat-N und Ammonium-N aus der Vegetationsperiode
2002 vom UMWELTINSTITUT VORARLBERG zur Verfügung und konnten in unterschiedlicher
Anzahl den einzelnen Arten zugeordnet werden (Seite 231f, Abb. 146, 147 und 148). Reine
oder leicht belastete Gewässer werden von Characeen sowie von Potamogeton coloratus,
Potamogeton gramineus, Juncus subnodulosus, Groenlandia densa und Mentha aquatica
besiedelt, während in belasteten Gewässern häufig Myriophyllum spicatum und Potamogeton
pectinatus auftreten. Vergleichsweise sehr weite Amplituden zeigen z. B. Elodea canadensis,
Potamogeton natans, Potamogeton crispus und Fontinalis antipyretica.
Hinsichtlich des Standortfaktors Beschattung erweisen sich die Arten Agrostis stolonifera
und Berula erecta am tolerantesten. Voll beschattete Abschnitte sind makrophytenfrei. Arten,
die mehr in sonnigen oder höchstens in gering beschatteten Bereichen vorkommen, sind
Potamogeton natans, Veronica anagallis-aquatica und Sparganium emersum. Eine weite
Amplitude zeigen die Arten Ranunculus trichophyllus, Elodea canadensis, Fontinalis
270
antipyretica, Nasturtium officinale und die Gattung Callitriche (Seite 229f, Erörterung Seite
250f).
3. Prüfung der Indikationsmöglichkeiten anhand von Makrophyten im Untersuchungs-
gebiet in Hinblick auf punktuelle Belastungsquellen
Die Auswirkungen von Einleitungen geklärter Abwässer aus Kläranlagen, ungeklärter
Abwässer aus einzelnen Haushalten und unbestimmter Einträge aus landwirtschaftlichen Nutz-
flächen konnten an Beispielen aufgezeigt werden. In abwasserbelasteten Bereichen, wie nach
Kläranlagen (Ehbach, Koblacher Kanal), erwiesen sich Potamogeton crispus, Potamogeton
pectinatus und Myriophyllum spicatum als charakteristische Arten. Die Auswirkungen kleinerer
punktueller Belastungsquellen, wie häusliche Einleitungen, können von Belastungen aus
diffusen Einträgen von landwirtschaftlichen Nutzflächen überdeckt werden (z. B. Scheiben-
kanal, Seite 104ff). Die Einflüsse landwirtschaftlicher Dünge- und Bodenbearbeitungsge-
pflogenheiten auf die Wasserpflanzenvegetation lassen sich besonders dort erkennen, wo
Feldgräben in die bis dahin noch wenig belasteten untersuchten Gewässer einmünden
(Koblacher Kanal, Seite 127), oder wo Fließgewässerstrecken ohne erkennbar belastete Ein-
leitungen ausschließlich von landwirtschaftlichen Flächen begleitet werden (Brilgraben,
Koblacher Kanal, Scheibenkanal, Verbindungsgraben). Als charakteristisch für solche Bereiche
(Belastungen aus Haushalten, Regenentlastungen und Landwirtschaft) hat sich die Arten-
kombination Elodea canadensis, Potamogeton natans und Sparganium emersum erwiesen
(Seite 253).
4. Charakterisierung der Fließgewässer nach floristisch-ökologischen Gesichtspunkten
Basierend auf der taxonomischen Zusammensetzung der Makrophyten-Vegetation wurden die
24 Fließgewässer zu sechs Gruppen formiert und unter Berücksichtigung der Befunde wasser-
chemischer Analysen aus dem Untersuchungsgebiet (Abb. 148) sowie nach Angaben aus der
Literatur wertend gereiht (Seite 235 und 236, Tab. 12 und 13). Gruppe A1 umfasst nur den von
Characeen dominierten nährstoffarmen Wiglatgraben. Die Gruppe A2 setzt sich aus
Fließgewässern zusammen, die teilweise stark grundwasserbeeinflusst sind und meist den
Rheintalrandbereich entwässern und als „gering bis mäßig“ belastet bezeichnet werden können.
Die typische Artenkombination besteht hier aus Groenlandia densa, Ranunculus trichophyllus,
Mentha aquatica, Fontinalis antipyretica und Berula erecta. Die Gewässer der Gruppe B
umfassen vornehmlich kleinere, weniger eutrophierte Entwässerungsgräben in landwirtschaft-
lich geprägten Gebieten. Vorherrschende Arten sind hier Polygonum sp., Potamogeton natans,
Potamogeton pusillus agg., Groenlandia densa, Veronica beccabunga, Nasturtium officinale
und Sparganium emersum. Die umfangreiche Gruppe C setzt sich hauptsächlich aus etwas
271
größeren Fließgewässern des Rheintals zusammen, die eher in der Talmitte lokalisiert sind und
durchwegs als Vorfluter von geklärten oder ungeklärten Abwässern der Industrie- und
Siedlungsgebiete dienen. Ihre Vegetation ist artenreich, wobei besonders die Gruppe der
Amphiphyten stark vertreten ist. Neben Potamogeton natans treten hier die charakteristischen
Arten Elodea canadensis, Fontinalis antipyretica sowie die Gattung Callitriche auf. Oft werden
sie von Potamogeton pusillus und Ranunculus trichophyllus begleitet. In der Gruppe D, die nur
aus den Gewässern Harder Graben und Birkengraben besteht, können Nuphar lutea und
Glyceria maxima als kennzeichnende Arten bezeichnet werden. Die Gewässer der Gruppe E
(Hohenemser Ache und Verbindungsgraben) sind gekennzeichnet durch die eutraphente Art
Myriophyllum spicatum und die nährstofftolerante Art Potamogeton pusillus (Seite 234ff).
5. Vorschläge für regionale Leitbilder für die Praxis der Gewässersanierung
Ein guter ökologischer Zustand der Oberflächen- und Grundwässer in der gesamten
Europäischen Union bis zum Jahr 2015 ist das erklärte Ziel des Europäischen Parlaments, das
zur Koordination der Bemühungen und Zielsetzungen die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)
erlassen hat. Danach sollen Gewässer auch anhand ihrer Makrophyten-Ausstattung beurteilt
werden und gewässertypspezifische Leitbilder für die Praxis der Gewässersanierung definiert
werden. Ergänzend oder gar anstelle eines großräumig entwickelten und gültigen
Beurteilungsrahmens für Fließgewässer werden hier regional erarbeitete Leitbilder vorge-
schlagen, die sich an den verfügbaren Arten-Ressourcen, den örtlichen Gegebenheiten und
Möglichkeiten orientieren. So können konkrete, realisierbare Ziele bei der Gewässersanierung
gesetzt werden, wobei bereits kleine Fortschritte evaluiert werden könnten.
In diesem Sinne werden in Tabelle 21 (Seite 261) für die Fließgewässer der in Tabelle 13
(Seite 236) ausgewiesenen Gewässergruppen B, C, D und E regionale Leitbilder vorgeschlagen.
Bei der Auswahl der Leitbilder standen die Ähnlichkeit des Artenspektrums sowie die
Ähnlichkeit des Einzugsgebiets und der Beschaffenheit des Untergrunds im Vordergrund. Als
„Leitbild-Arten“ werden jene Arten bezeichnet, die in den jeweiligen Fließgewässern
vorkommen und durch Sanierungsmaßnahmen eine Förderung erfahren sollen. Groenlandia
densa erweist sich dabei als weitest verbreitete „Leitbild-Art“. „Störzeiger“ sind in den
angeführten Fließgewässern die Arten Elodea canadensis, Elodea nuttallii, Myriophyllum
spicatum, Potamogeton pectinatus und Potamogeton crispus in dominanter Mengenausprägung.
6. Einschätzung der regionalen Gefährdung der einzelnen Arten
Überregional werden 15 der 30 im Rahmen dieser Untersuchung erhobenen Hydrophyten-
Arten nach der Roten Liste für Österreich zumindest als „gefährdet“ eingestuft (NIKLFELD
272
1999). Drei Hydrophyten-Arten (Potamogeton gramineus, Potamogeton filiformis und
Utricularia intermedia) und eine Helophyten-Art (Juncus subnodulosus) gelten sogar als
„stark“ gefährdet und eine Hydrophyten-Art, Potamogeton coloratus, ist vom Aussterben
bedroht.
Die Einschätzung der regionalen Gefährdung erfolgte anhand des Mittleren Mengenindex
MMT (Erläuterung siehe S. 38 und 239), der nach der Länge der Standortgewässer gewichtet
wurde. Dazu wurden die Makrophyten nach ihrer Häufigkeit vier „Präsenzklassen“ zugeordnet,
wobei sich 18 Arten als „sehr selten“, 15 Arten als „selten“, 13 Arten als „eingeschränkt
verbreitet“ und 13 Arten als „verbreitet“ erwiesen (Tab. 14 bis 17, Seite 240ff).
Aufgrund der vorliegenden Untersuchung können nur fünf von 30 Hydrophyten-Arten als
„verbreitet“ bezeichnet werden (siehe Abb. 151 auf Seite 239). Auf nur ein bis drei Standorte
beschränkt blieben elf Hydrophyten-Arten (Chara vulgaris, 3 Standorte; Myriophyllum
verticillatum, 1 Standort; Nitella syncarpa, 1 Standort; Nymphaea alba, 1 Standort;
Potamogeton alpinus, 1 Standort; Potamogeton coloratus, 3 Standorte; Potamogeton
gramineus, 1 Standort; Utricularia australis, 2 Standorte; Utricularia intermedia, 1 Standort;
Utricularia minor, 1 Standort; Zannichellia palustris, 1 Standort). Sie müssen daher als „sehr
selten“ bezeichnet werden. Ähnlich, wenn auch nicht so dramatisch, ist die Situation bei den
Amphiphyten und bei den Helophyten (Abb. 152, Seite 239).
273
Summary
During the 2002 and 2003 growing seasons, total macrophyte growth was thoroughly
investigated in 24 selected stretches of running water in the Vorarlberg Rhine valley over a
near-continuous distance of 75 km. (Tab.1). Quantities of each species were recorded using the
KOHLER evaluation method (KOHLER 1978; KOHLER & JANAUER 1995) in a total of 461
sections of running water and quantitative parameters for macrophyte vegetation were
determined using the method defined by the authors JANAUER et al. (1993), KOHLER &
JANAUER (1995) und PALL & JANAUER (1995) (for methodology, see page 34 and following).
The following objectives were pursued in the course of this study:
1. Recording of the macrophyte population in selected stretches of running water in the
Vorarlberg Rhine valley, and the representation of distribution models for each stretch of
water investigated
In all 24 stretches of running water analysed, 30 Hydrophytes including 5 Haptophytes, and
a further 17 Amphiphytes, 20 Helophytes and 16 other vascular plant species were recorded
(Tables 10 and 11). The distribution and quantitative characteristics of aquatic plant species in
each stretch of water have been represented in distribution diagrams and described in detail for
each stretch of water considered, in conjunction with associated site conditions (p. 50 - 228).
Based upon the parameters described in the methodology, namely “Relative area length” (Lr)
(HÄNSEL 1993 n. p.; KOHLER et al. 1994) and “Average quantitative indices” (KOHLER &
JANAUER 1995), a quantitative analysis of the distribution of individual species has been
completed, and these species have been classified in four distribution types and two subtypes.
The parameter “Relative plant quantity” (RPM) (PALL & JANAUER 1995; KOHLER & JANAUER
1995; PALL et al. 1996) and cluster analyses of the spectrum of species observed in each section
have been used to describe relationships of dominance. All results, field work findings, relevant
water chemistry observations and data from the literature have been recorded for each stretch of
water considered.
2. Observation and evaluation of relationships between the occurrence of individual
species and relevant site factors in the area investigated, based upon data from the
literature
A high degree of consistency has been observed between the habitat preferences of species
recorded and those of neighbouring areas, such as the Canton Zürich (EGLOFF 1977),
Oberschwaben and Schwäbischen Alb (SCHÜTZ 1992), together with a section of the Danube in
274
Baden-Württemberg (PALL et al. 2004) and waters of the Münchener Ebene and the Friedberger
Au (KOHLER et al. 1971 – 2004; VEIT et al. 1997, WÜRZBACH et al. 1997). Differences in the
spectrum of species are primarily attributable to the species Potamogeton (Tab. 19, p. 249) und
Ranunculus (Batrachium).
The classification of plants in ecological species groups, according to the varying intensity
of pollution associated with phosphorous and nitrogen compounds as described by KOHLER &
SCHIELE (1985) and VEIT et al. (1997), has been largely confirmed in the area investigated
(p. 233, 254f). Clean or slightly polluted waters are populated by Characeen and Potamogeton
coloratus, Potamogeton gramineus, Juncus subnodulosus, Groenlandia densa and Mentha
aquatica, while Myriophyllum spicatum und Potamogeton pectinatus are mainly associated with
heavily polluted waters. In comparative terms, species such as Elodea canadensis, Potamogeton
natans, Potamogeton crispus and Fontinalis antipyretica (p. 231f, fig. 146, 147 and 148). are
present in a very wide range of amplitudes.
With regard to site factors, the species Agrostis stolonifera und Berula erecta show the
highest tolerance to shade. Completely shaded stretches are free of macrophytes. Species which
occur mainly in sunlit areas or areas of limited shade are Potamogeton natans, Veronica
anagallis-aquatica und Sparganium emersum. A wide range of amplitude is shown by the
species Ranunculus trichophyllus, Elodea canadensis, Fontinalis antipyretica, Nasturtium
officinale and by the genus Callitriche (page 229f and page 250f).
3. Investigation of the indicator potential of macrophytes in the area investigated for
specific pollution sources
The impact of discharges of treated sewage from sewage works, untreated wastewater from
individual households and indeterminate inputs from agricultural land have been demonstrated
on the basis of examples. In areas affected by sewage, such as downstream of the sewage
treatment plant (Ehbach, Koblacher Kanal), the characteristic species observed have been
Potamogeton crispus, Potamogeton pectinatus und Myriophyllum spicatum. The impact of
smaller and site-specific sources of pollution, such as household drains, may be masked by
pollution associated with diffuse inputs from agricultural land (for example Scheibenkanal, page
104 and following). The influence of agricultural fertilisation and soil improvement operations
upon aquatic vegetation is particularly detectable where field ditches discharge into waters
which, up to this point of confluence, are largely free of pollution (Koblacher Kanal, page 127),
or where stretches of running water with no obvious polluted inflows are exclusively bordered
by agricultural land (Brilgraben, Koblacher Kanal, Scheibenkanal, Verbindungsgraben). The
species combination Elodea canadensis, Potamogeton natans und Sparganium emersum has
275
proved to be characteristic of these areas (affected by pollution from households, rainwater
discharge and agriculture (page 253)).
4. Characteristic definition of running waters on the basis of floristic and ecological
factors
Based upon the taxonomical composition of macrophyte vegetation, the 24 stretches of running
water have been classified in six groups and ranked according to the findings of water chemistry
analyses conducted in the area investigated ( figure 148) and according to data derived from the
literature (pages 235 and 236, Tables 12 and 13). Group A1 includes only Wiglatgraben stretches
which are low in nutrients and are dominated by Charophytes. Group A2 comprises mainly
running waters which, in places, are strongly influenced by groundwater and generally
discharge into the marginal zones of the Rhine valley. Pollution in these waters is classified as
“low to moderate”, and the typical combination of species comprises Groenlandia densa,
Ranunculus trichophyllus, Mentha aquatica, Fontinalis antipyretica und Berula erecta. Waters
in Group B consist mainly of small drainage ditches with limited eutrophication in
predominantly agricultural areas. Here, the predominant species are Polygonum sp.,
Potamogeton natans, Potamogeton pusillus agg., Groenlandia densa, Veronica beccabunga,
Nasturtium officinale und Sparganium emersum. The comprehensive Group C consists mainly
of the larger water flows in the Rhine valley, which are concentrated in the valley centre and in
all cases serve as receiving watercourses for treated or untreated sewage from industrial and
residential zones. Vegetation here shows a rich variety of species, among which amphiphytes
are particularly predominant. Potamogeton natans is joined by the characteristic species Elodea
canadensis, Fontinalis antipyretica, together with the species Callitriche. In addition they are
often accompanied by Potamogeton pusillus und Ranunculus trichophyllus. In Group D, which
consists solely of Harder Graben und Birkengraben, Nuphar lutea und Glyceria maxima may be
identified as the characteristic species. Finally, waters in Group E (Hohenemser Ache and
Verbindungsgraben) are characterised by the eutrophic species Myriophyllum spicatum and the
nutrient-tolerant species Potamogeton pusillus (page 234 and following).
5. Proposed regional model species for water restoration
Table 21 (page 261) sets out proposed model species for the watercourses in categories B,
C, D and E shown in Table 10 (page 236). Key factors in the selection of models has been the
similarity of the spectrum of species observed, together with the similarity of catchment areas
and the composition of the subsurface. “Model species” in each case have been classified as
those species which are present in the water course concerned and which are enhanced by
restoration measures. In this respect, Groenlandia densa may be classified as the most
276
widespread “model species”. As “disturbance indicators”, the species Elodea canadensis,
Elodea nuttallii, Myriophyllum spicatum, Potamogeton pectinatus und Potamogeton crispus are
quantitatively dominant in the watercourses considered.
6. Evaluation of the regional threat to individual species
In the regions as a whole, 15 of the 30 hydrophyte species recorded for the purposes of this
investigation have been classified on the danger list for Austria as at least “endangered”
(NIKLFELD 1999). Three hydrophyte species and one amphiphyte species are even classified as
“highly” endangered, while one hydrophyte species, Potamogeton coloratus, is threatened with
extinction.
Evaluation of regional endangerment has been undertaken using the “MMT” average
quantity index (for description, see pages 38 and 239), weighted to take account of the length of
water on the site concerned. The frequency of macrophytes has also been classified according to
four “presence categories”, whereby 18 species have been classified as “very rare”, 15 species
as “rare”, 13 species as “moderately widespread” and 13 species as “widespread” (Tab. 14 to
17, page 240 and following).
On the basis of the investigations conducted, only five of the 30 hydrophyte species
observed can be classified as “widespread” (fig. 151, page 239). Eleven hydrophyte species are
restricted to just 1 – 3 sites, and must therefore be classified as “very rare”. A similar situation
applies to amphiphytes and helophytes (fig. 152, page 239).
277
8 Literatur ADLER, W., OSWALD, K. & R. FISCHER (1994): Exkursionsflora von Österreich. – Verlag
Eugen Ulmer, Stuttgart und Wien, 1180 S. AMANN, M. (1985): Verbreitung geschützter Arten im Vorarlberger Rheintal zwischen
Bodensee und Kummenberg (mit Ausnahme des Rheindeltas). – Diplomarbeit, Univ, Innsbruck, 301 S.
BAYERISCHES LANDESAMT FÜR WASSERWIRTSCHAFT (1998): Trophiekartierung von
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I
9 Anhang
9. 1 Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Abflussmessungen im Scheibenkanal bei km 3,60 in den Jahren 2001 und 2002. S. 15 Abb. 2: Scheibenkanal, Werte für Gesamt-Phosphor und Ammonium in Median-Quartilen-Darstellung. S. 22 Abb. 3: Koblacher Kanal, Werte für Gesamt-Phosphor und Ammonium in Median-Quartilen-Darstellung. S. 24 Abb. 4: Nafla und Ehbach, Werte für Gesamt-Phosphor und Ammonium in Median-Quartilen-Darstellung. S. 26 Abb. 5: Wiglatgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 51 Abb. 6: Wiglatgraben, Transekt bei km 1,00. S. 52 Abb. 7: Wiglatgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 52 Abb. 8: Wiglatgraben: Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 53
Abb. 9: Wiglatgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und Amphiphyten. S. 54 Abb. 10: Verbindungsgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 57 Abb. 11: Verbindungsgraben, Transekt bei km 2.28. S. 57 Abb. 12: Verbindungsgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 58 Abb. 13: Verbindungsgraben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 59
Abb. 14: Verbindungsgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 60 Abb. 15: Lauterach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 63 Abb. 16: Lauterach, Transekt bei km 2,02. S. 65 Abb. 17: Lauterach, Transekt bei km 1,45. S. 67 Abb. 18: Lauterach, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 68 Abb. 19: Lauterach, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 70
Abb. 20: Lauterach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 71 Abb. 21: Rotachgraben, Transekt bei km 0,14. S. 73 Abb. 22: Rotachgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 74 Abb. 23: Rotachgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 74 Abb. 24: Rotachgraben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 75
Abb. 25: Rotachgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und Amphiphyten. S. 76
Abb. 26: Harder Graben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 79 Abb. 27: Harder Graben, Transekt bei km 0,50. S. 80 Abb. 28: Harder Graben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 81
Abb. 29: Harder Graben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und Amphiphyten. S. 82 Abb. 30: Gerbegraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 85 Abb. 31: Gerbegraben, Transekt bei km 0,14. S. 87 Abb. 32: Gerbegraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 88
II
Abb. 33: Gerbegraben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 89
Abb. 34: Gerbegraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und Amphiphyten. S. 90 Abb. 35: Birkengraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 93 Abb. 36: Birkengraben, Transekt bis km 1.20. S. 93 Abb. 37: Birkengraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 94 Abb. 38: Birkengraben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 95
Abb. 39: Birkengraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und Amphiphyten. S. 96 Abb. 40: Wolfurter Landgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 98 Abb. 41: Wolfurter Landgraben, Transekt bei km 0,06. S. 99 Abb. 42: Wolfurter Landgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 99 Abb. 43: Wolfurter Landgraben: Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices. S. 100 Abb. 44: Wolfurter Landgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 101 Abb. 45: Scheibenkanal, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 104 Abb. 46: Transekt 1: Scheibenkanal, km 10,60 (Abschnitt 3). S. 105 Abb. 47: Transekt 2: Scheibenkanal, km 9.20 (Abschnitt 7). S. 106 Abb. 48: Transekt 3: Scheibenkanal, km 7,45 (Abschnitt 15.1). S. 107 Abb. 49: Transekt 4: Scheibenkanal, km 3,61 (Abschnitt 26). S. 108 Abb. 50: Transekt 5: Scheibenkanal, km 2,52 (Abschnitt 28). S. 109 Abb. 51: Transekt 6: Scheibenkanal, km 0,95 (Abschnitt 30). S. 110 Abb. 52: Scheibenkanal, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 111 Abb. 53: Scheibenkanal: Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S 112
Abb. 54: Scheibenkanal, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 114 Abb. 55: Zellgassgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung. S. 118 Abb. 56: Zellgassgraben, Transekt bei km 0,74. S. 119 Abb. 57: Zellgassgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.. S. 119 Abb. 58: Zellgassgraben: Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 120 Abb. 59: Zellgassgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 121 Abb. 60: Koblacher Kanal, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 124 Abb. 61: Koblacher Kanal, Transekt bei km 18,52. S. 125 Abb. 62: Koblacher Kanal, Transekt bei km 17,70. S. 126 Abb. 63: Koblacher Kanal, Transekt bei km 17,10. S. 127 Abb. 64: Koblacher Kanal, Transekt bei km 13,90. S. 128 Abb. 65: Koblacher Kanal, Transekt bei km 12,90. S. 128 Abb. 66: Koblacher Kanal, Transekt bei km 11,80. S. 128 Abb. 67: Koblacher Kanal, Transekt bei km 9,68. S. 129 Abb. 68: Koblacher Kanal, Transekt bei km 7,35. S. 130
III
Abb. 69: Koblacher Kanal, Transekt bei km 5,90. S. 131 Abb. 70: Koblacher Kanal, Transekt bei km 3,10. S. 131 Abb. 71: Koblacher Kanal, Transekt bei km 0,10. S. 132 Abb. 72: Koblacher Kanal, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydro- und der Amphiphyten. S. 133 Abb. 73: Koblacher Kanal oberhalb der ARA Hohenems, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 135
Abb. 74: Koblacher Kanal unterhalb der ARA Hohenems, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 136
Abb. 75: Koblacher Kanal, oberhalb ARA Hohenems, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 138
Abb. 76: Koblacher Kanal, unterhalb ARA Hohenems, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 139
Abb. 77: Elsässergraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 142
Abb. 78: Elsässergraben, Transekt bei km 0,30. S. 143
Abb. 79: Elsässergraben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 144
Abb. 80: Elsässergraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 145 Abb. 81: Hohenemser Landgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 147 Abb. 82: Landgraben Hohenems, Transekt bei km 1,05. S. 147 Abb. 83: Hohenemser Landgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 148 Abb. 84: Hohenemser Landgraben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 149 Abb. 85: Hohenemser Landgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 149 Abb. 86: Obersätzegraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 152 Abb. 87: Obersätzegraben, Transekt bei km 0,01. S. 153 Abb. 88: Obersätzegraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 153 Abb. 89: Obersätzegraben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 154
Abb. 90: Obersätzegraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und Amphiphyten. S. 156
Abb. 91: Ermenbach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 159 Abb. 92: Ermenbach, Transekt bei km 1,86. S. 160 Abb. 93: Ermenbach, Transekt bei km 0,90. S. 160 Abb. 94: Ermenbach, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 161 Abb. 95: Ermenbach, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 162 Abb. 96: Ermenbach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 163 Abb. 97: Gassegraben (obere Abschnitte 1 und 2) und Gillbach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 166 Abb. 98: Gillbach, Transekt bei km 0,49. S. 167 Abb. 99: Gillbach/Gießenbach, Transekt bei km 0,22. S. 167 Abb. 100: Gillbach/Gießenbach Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 168 Abb. 101: Gillbach und Mühlbach, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 169
Abb. 102: Gillbach/Gießenbach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 170
IV
Abb. 103: Hohenemser Ache, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 172 Abb. 104: Hohenemser Ache, Transekt bei km 0,18. S. 172 Abb. 105: Hohenemser Ache, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 173 Abb. 106: Hohenemser Ache, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 173 Abb. 107: Hohenemser Ache, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 174
Abb. 108: Emmebach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 177 Abb. 109: Emmebach, Transekt bei km 0,65. S. 178 Abb. 110: Emmebach, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 179 Abb. 111: Emmebach: Mittlere Mengenindices der oberen Abschnitte 26 – 14 und der unteren Abschnitte 12 − 1. S. 180
Abb. 112: Emmebach: Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 181
Abb. 113: Emmebach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 182 Abb. 114: Brilgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 185 Abb. 115: Brilgraben, Transekt bei km 0,35. S. 186 Abb. 116: Brilgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 186 Abb. 117: Brilgraben, Relative Areallänge Mittlere Mengenindices. S. 187
Abb. 118: Brilgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 188 Abb. 119: Koblacher Mühlgraben, Transekt bei km 0,25. S. 190 Abb. 120: Koblacher Mühlgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 191 Abb. 121: Koblacher Mühlgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 192 Abb. 122: Koblacher Mühlgraben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 193
Abb. 123: Koblacher Mühlgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 194 Abb. 124: Nafla und Ehbach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 197 Abb. 125: Nafla, Transekt bei km 1,30. S. 199 Abb. 126: Ehbach, Transekt bei km 6,74. S. 201 Abb. 127: Ehbach, Transekt bei km 5,50. S. 201 Abb. 128: Ehbach, Transekt bei km 1,70. S. 204 Abb. 129: Ehbach, Transekt bei km 0,20. S. 205 Abb. 130: Nafla (na) und Ehbach (eh), Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 206 Abb. 131: Nafla, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 208 Abb. 132: Ehbach, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 209 Abb. 133: Nafla, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 211 Abb. 134: Ehbach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 212 Abb. 135: Meininger Gießen, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 216 Abb. 136: Meininger Gießen, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 217 Abb. 137: Meininger Gießen, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 218 Abb. 138: Meininger Gießenbach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 219
V
Abb. 139: Spiersbach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 222 Abb. 140: Spiersbach, Transekt bei km 2,82. S. 223 Abb. 141: Spiersbach, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 224 Abb. 142: Spiersbach, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 226
Abb. 143: Spiersbach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 227 Abb. 144: Prozentuelle Verteilung der Pflanzenmengen aller Hydrophyten- und Amphiphyten-Arten auf unterschiedlich stark beschattete Abschnitte, eingeteilt in fünf Beschattungsstufen. S. 229 Abb. 145: Relative Areallänge (Lr) und Mittlerer Mengenindex (MMT3) der häufigsten Hydrophyten- und Amphiphyten-Arten berechnet für die fünf Beschattungsstufen aus den Daten des gesamten Untersuchungsgebiets. S. 230 Abb. 146: Gesamt-Phosphor-Werte an den Standorten einiger Hydro- und Amphiphyten in der Median-Quartilen- Darstellung. S. 231 Abb. 147: Ammonium-N-Werte an den Standorten einiger Hydro- und Amphiphyten geordnet nach der Höhe der Mediane (dargestellt sind Median, 1. und 3. Quartile; Anzahl der Messungen siehe Text). S. 232 Abb. 148: Nitrat-N-Werte an den Standorten einiger Hydro- und Amphiphyten geordnet nach der Höhe der Mediane (dargestellt sind Median, 1. und 3. Quartile; Anzahl der Messungen siehe Text). S. 232 Abb. 149: Gesamt-Phosphor-Werte (links) und Ammonium-N (rechts) der Gewässer-Gruppen in der Median-Quartilen- Darstellung. S. 237 Abb. 150: Dendrogramm der Clusteranalyse der Daten aller Fließgewässer und ihrer Hydro- und Amphiphyten-Vegetation. S. 238 Abb. 151: Mittlere Mengenindices (MMT) der Hydrophyten unter Berücksichtigung der kartierten Gesamtstrecke aller Fließgewässer im Untersuchungsgebiet. S. 239 Abb. 152: Mittlere Mengenindices (MMT) der Amphiphyten unter Berücksichtigung der kartierten Gesamtstrecke aller Fließgewässer im Untersuchungsgebiet. S. 239 Abb. 153: Kartierungsarbeiten unter Verwendung von Wasserlanglaufschiern nach H. JÄGER. S. IX Abb. 154: Utricularia intermedia (Exsikkat), Wiglatgraben, 16. 08 2002. Kleines Bild: Blattzipfel (Bestimmungsmerkmal). S. IX Abb. 155: Nitella batrachosperma (Exsikkate), Wiglatgraben, Aug. 2001. S. X Abb. 156: Utricularia minor (Exsikkate), Verbindungsgraben, 16. 08 2002. Kleines Bild: Blüte (Bestimmungsmerkmal). S. X
9. 2 Tabellenverzeichnis Tab. 1: Untersuchte Fließgewässer mit Angaben über die Länge der kartierten Bereiche, Breite der Fließgewässer in den untersuchten Bereichen und Anzahl der Kartierungsabschnitte. S. 18 Tab. 2: Schätzskala nach KOHLER (1978) für die Menge der Pflanzenarten pro Abschnitt und ihre numerische Entsprechung nach MELZER et al. (1986). S. 35 Tab. 3: Verbreitungstypen auf der Grundlage von MMT/MMO (mittlere Pflanzenmenge) und Lr (Relative Areallänge). S. 40 Tab. 4: Parameterblock 1 der Wasseranalysen: Physikalische und chemische Parameter nach den Richtlinien der Wassergütebestimmungsverordnung, ausgegeben am 27. Juni 1991, Nr. 338, S. 1642. S. 42
Tab. 5: Parameterblock 2 der Wasseranalysen: Chemische Parameter nach den Richtlinien der Wassergütebestimmungs- verordnung, ausgegeben am 27. Juni 1991, Nr. 338, S.1643. S. 42 Tab. 6: Hydrophyten S. 43 Tab. 7: Amphiphyten S. 45 Tab. 8: Helophyten S. 46 Tab. 9: Übrige Algen S. 47 Tab. 10: Verbreitung der Hydrophyten bzw. Amphiphyten in den untersuchten Fließgewässern. S. 48 Tab. 11: Verbreitung der Helophyten, der übrigen Algen und der sonstigen Arten in den untersuchten Fließgewässern. S. 49
VI
Tab. 12: Vegetationstabelle aller untersuchten Fließgewässer und ihre Hydro- bzw. Amphiphyten-Arten mit MMT-Werten. S. 235 Tab. 13: Fließgewässer der Gewässergruppen und deren charakteristische Hydro- und Amphiphyten-Artenkombinationen. S. 236 Tab. 14: „Sehr selten“ angetroffene Makrophyten. S. 240 Tab. 15: „Selten“ angetroffene Makrophyten. S. 241 Tab. 16: „Eingeschränkt verbreitet“ angetroffene Makrophyten. S. 241 Tab. 17: „Verbreitet“ angetroffene Makrophyten. S. 242 Tab. 18: Vergleich der Artenzahlen einiger benachbarter Gebiete. S. 248 Tab. 19: Arten der Gattung Potamogeton aus dem Untersuchungsgebiet und aus angrenzenden Gebieten. S. 249 Tab. 20: Verbreitung und Beschattung der 10 häufigsten Hydrophyten- und Amphiphyten-Arten des Untersuchungsgebiets nach den angeführten Autoren. S. 251 Tab. 21: Fließgewässer der Gewässergruppen B, C, D und E mit Vorschlägen für regionale Leitbilder. S. 261 Tab. 22: Tabelle der chemischen und physikalisch-chemischen Parameter untersuchter Gewässer geordnet nach Gewässernummer. S. XLI
9. 3 Kartenverzeichnis Karte 1: Übersichtsplan des Untersuchungsgebietes. S. 19 Karte 2: Untergrundkarte des Vorarlberger Rheintals – Darstellung des Verlandungskörpers in 1m Tiefe (nach STARCK 1969). S. 20 Karte 3: Wiglatgraben (gesamt), Verbindungsgraben (gesamt). S. XIII Karte 4: Scheibenkanal (Abschnitt 30), Harder Graben (Abschnitte 1 u. 2), Lauterach (Abschnitte 1-9), Rotachgraben (Abschnitte 3-4). S. XV Karte 5: Scheibenkanal (Abschnitte 21-30), Harder Graben (Abschnitte 3, 4), Lauterach (10-22), Rotachgraben (Abschnitte 1 u. 2), Gerbegraben (gesamt), Birkengraben (gesamt), Koblacher Kanal (1-2.2), Zellgassgraben (gesamt), Elsässergraben (gesamt), Wolfurter Landgraben (Abschnitte 1-9). S. XVII Karte 6: Scheibenkanal (Abschnitte 4-20), Koblacher Kanal (Abschnitte 2.2-7), Hohenemser Landgraben (Abschnitte 1-4). S. XIX Karte 7: Scheibenkanal (Abschnitte 1-4). S. XXI Karte 8: Koblacher Kanal (Abschnitte 8-12), Hohenemser Landgraben (gesamt), Obersätzegraben (gesamt), Ermenbach (gesamt), Gillbach/Gießenbach (Abschnitte 1-5), Hohenemser Ache (Abschnitte 2-10). S. XXIII Karte 9: Koblacher Kanal (Abschnitte 14-31), Brilgraben (gesamt), Emmebach (Abschnitte 1-14), Gillbach (Abschnitte 6-16) Mühlbach (Abschnitte 1 u. 2), Hohenemser Ache (Abschnitte 1,2 u. 10). S. XXV Karte 10: Koblacher Kanal (Abschnitte 32-40). S. XXVII Karte 11: Emmebach (Abschnitte 15-26). S. XXIX Karte 12: Koblacher Kanal (Abschnitte 41-69), Koblacher Mühlbach (gesamt), Ehbach (Abschnitte 1-11). S. XXXI Karte 13: Ehbach (Abschnitte 12-30), Meininger Gießen (Abschnitte 2-6), Nafla (Abschnitte 1-17). S. XXXIII Karte 14: Nafla (Abschnitte 18-20). S. XXXV Karte 15: Nafla (Abschnitte 21-25). S. XXXVII Karte 16: Meininger Gießen (-bach) (Abschnitte 6 - 12), Spiersbach (gesamt). S. XXXIX
VII
Gewässer:
Datum:
Abschnitt (Karte): Nr.: Länge [m]: von: bis:
Deckung [%] 0 >0-10 >10-20
>20-30
>30-40
>40-50
>50-60
>60-70
>70-80
>80-90
>90-100
gesamt
Gefäß-Hydrophyten
Gefäß-Amphiphyten
Moose Algen
Art Ufer Bemerkung Agrostis stolonifera Alisma plantago-aquatica Berula erecta Callitriche sp. Caltha palustris Cardamine amara Carex acuta Carex acutiformis Carex flava agg. Carex riparia Carex rostrata Carex sp. Elodea canadensis Elodea nuttallii Equisetum sp. Filipendula ulmaria Fontinalis antipyretica Glyceria fluitans Glyceria maxima Glyceria notata Groenlandia densa Hippuris vulgaris Iris pseudacorus Juncus effusus Juncus inflexus Juncus subnodulosus Lysimachia nummularia Lythrum salicaria Mentha aquatica Myosotis scorpioides L. (palustris) Myriophyllum spicatum Nasturtium officinale Nuphar lutea Nymphaea alba Phalaris arundinacea Phragmites australis Poa palustris Poa trivialis Polygonum Potamogeton crispus Potamogeton natans Potamogeton pusillus Potamogeton pectinatus Ranunculus ficaria Ranunculus trichophyllus Rubus sp. Rumex crispus Schoenoplectus lacustris Scirpus sylvaticus Sparganium emersum Sparganium erectum Sparganium sp. Typha angustifolia Typha latifolia Typha minima Veronica anagallis-aquatica Veronica beccabunga
Tiefe: sehr flach: bis 25 cm flach: 25-50 cm mäßig: 50-75 cm tief: 75-100 cm sehr tief: 100-125 cm äußerst tief: über 125 cm
Beschattung: unter 10% 10-25% 25-50% 50-75% 75-100%
Sohlsubstrattyp: Lehm, Ton Torf Schlick, Schlamm, Torfschlamm Sand Kies und Schotter Schotter und Steine, stabil Schotter und Steine, labil Blockwerk Fels Deckwerk ___________________________
Ufervegetation: Auwald Galeriewald Gebüsch Einzelgehölz Röhricht Großseggenried Hochstaudenflur Kriechrasen fehlend wg. Erosion fehlend wg. Verbau _________________
Flächennutzung: Wald, naturnah Wald, nicht bodenständig Wiese Weide Grünland, extensiv (incl. Brache) Ackerland Garten Siedlung, Industrie __________________________
Strömung: keine ruhig fließend fließend mit Turbulenzen turbulent sehr turbulent
Trübung: keine schwach mittel stark
L R
9. 4 Aufnahm
ebogen für die Feldarbeit
VII
IX
9. 5 Fotografische Abbildungen
Abb. 153: Kartierungsarbeiten unter Verwendung von Wasserlanglaufschiern nach H. JÄGER
Abb. 154: Utricularia intermedia (Exsikkat), Wiglatgraben, 16. 08 2002. Kleines Bild: Blattzipfel (Bestimmungsmerkmal).
X
Abb. 156: Utricularia minor (Exsikkate), Verbindungsgraben, 16. 08 2002. Kleines Bild: Blüte (Bestimmungsmerkmal).
Abb. 155: Nitella batrachosperma (Exsikkate), Wiglatgraben, Aug. 2001.
XI
1 2 34 56 7
765432 1
Karte 3: Wiglatgraben (gesamt), Verbindungsgraben (gesamt).
9. 6 Landkarten für die Feldaufnahmen _________________________________________________________________________________
Bodensee
Fußacher Bucht
XIII
9
876
54
3
2 1
1
2
3
Harder Graben
Lauterach
Sche
iben
kana
l 30 a,b
543
Karte 4: Scheibenkanal (Abschnitt 30), Harder Graben (Abschnitte 1 u. 2), Lauterach (Abschnitte 1-9), Rotachgraben (Abschnitte 3-4).
Bodensee
XV
121110
2221 20 nk 19
181716151413
2
15
141312
11
1098
765
4 3 2 1
4
3
1110
98
76
5
4 3 2
Sche
iben
kana
l Sc
heib
enka
nal
30
29
28
27
26
25
24.1
24
23
22
21
141312111098765 4
3 2
1
6 543
21
1.1
2
2.2
2.1
23
4 5 6 7
89
Karte 5: Scheibenkanal (Abschnitte 21-30), Harder Graben (Abschnitte 3, 4), Lauterach (10-22), Rotach-graben (Abschnitte 1 u. 2), Gerbegraben (gesamt), Birkengraben (gesamt), Koblacher Kanal (1-2.2), Zellgassgraben (gesamt), Elsässergraben (gesamt), Wolfurter Landgraben (Abschnitte 1-9).
XVII
3
4
2.2
5
6
7
20
16
17
15
18
19
14
13
12
11
10
9
8
7
4
5 6
2 3 4
Karte 6: Scheibenkanal (Abschnitte 4-20), Koblacher Kanal (Abschnitte 2.2-7), Hohenemser Landgraben (Abschnitte 1-4).
XXI
1 2 3 4 5
6
1 3 4a,b,c 5 6
7
2
11
10
9 8
7 8
9 101112
13
1 2 3
4 56
78
910 11 1213 14
151617 18 19
20
21
n
8
9
10
11
12
1 2
3 4
5
10 9
8
7 6
5
4
3 2
Karte 8: Koblacher Kanal (Abschnitte 8-12), Hohenemser Landgraben (gesamt), Obersätzegraben (gesamt), Ermenbach (gesamt), Gillbach/Gießenbach (Abschnitte 1-5), Hohenemser Ache (Abschnitte 2-10).
XXIII
Schweiz
A l t e r R h e i n
16 15
14
171819202122
2324252627
28 29
30
31
23
45
67
8
34
56
7
8
9
1011
12
13
14
1615
1413
12 11 10 9 8 7
6
21
12
10
Karte 9: Koblacher Kanal (Abschnitte 14-31), Brilgraben (gesamt), Emmebach (Abschnitte 1-14), Gillbach (Abschnitte 6-16) + Mühlbach (Abschnitte 1 u. 2), Hohenemser Ache (Abschnitte 1,2 u. 10).
XXIX
6968
6665
646362
61
60
59
58
57
5655
545352
5150
49
484746
67
45
4443
42
41
23
456 7
11
10 9
8
7 6
5
4
3
2
1
Karte 12: Koblacher Kanal (Abschnitte 41-69), Koblacher Mühlbach (gesamt), Ehbach (Abschnitte 1-11).
Schweiz
XXXI
30
29
n.k.
28
27
2625
24 23
22
21 20
19
18
17 16
15 14
13
12
1
2
3
4
5
67
8 910
11 12
13
14 15
16 17n. k.
5.00
2 3 4 5 6
Karte 13: Ehbach (Abschnitte 12-30), Meininger Gießen (Abschnitte 2-6), Nafla (Abschnitte 1-17).
XXXVII
12
1110
9 876
1 1.1
2
3
4
6
7
8
9
10
11
1213
14
15
16
17
18
19
Karte 16: Meininger Gießen (-bach) (Abschnitte 6 - 12), Spiersbach (gesamt).
Schweiz
XXXIX
9. 7 Daten zu chemischen und physikalisch-chemischen Parametern
Nr.
Gew
ässer
FKM
DATU
M
TEMP [°C
]
pH
LF [µS/cm
]
KMN
O4
GH
[°dH]
KH [°dH
]
ALK [m
mol]
SO4 [m
g/l]
CL [m
g/l]
NH
4-N [m
g/l]
NO
2-N [m
g/l]
NO
3-N [m
g/l]
GE
S-P [µg/l]
P-FILT [µg/l]
PO4-P
[µg/l]
O2
BSB
5
O2_S
TOC
[mg/l]
DO
C [m
g/l]
1 Wiglatgraben 30.06.03 7,5 385 12,2 9,6 3,5 25,0 <1,0 0,040 0,019 <1,0 <10 <10 14,0 13,03 Lauterach 1,15 14.03.01 9,2 8,1 568 7,6 15,5 5,5 16,0 6,0 0,033 0,009 0,805 14 7 5 11,3 1,9 103 4,0 1,4
17.09.01 12,6 7,8 539 8,8 15,1 5,4 16,0 5,1 0,047 0,014 0,943 44 26 22 6,6 1,0 65 6,6 1,317.04.02 10,8 8,1 537 4,1 16,0 14,7 5,4 18,0 6,4 0,078 0,004 0,874 24 2 2 10,4 1,0 99 3,4 2,309.10.02 11,7 7,9 556 6,3 18,2 15,5 5,6 16,0 5,5 0,087 0,008 0,966 28 13 11 8,2 1,1 80 2,0 1,1
Median 11,3 8,0 548 7,0 17,1 15,3 5,5 16,0 5,8 0,063 0,009 0,909 26 10 8 9,3 1,1 90 3,7 1,43 Lauterach 2,30 14.03.01 9,1 8,0 577 5,7 15,7 5,6 17,0 6,0 0,121 0,003 0,805 15 5 4 8,2 1,6 75 3,8 1,1
06.06.01 13,5 7,5 225 37,1 5,8 2,0 7,0 4,1 0,952 0,079 0,506 530 332 265 5,3 54 8,8 4,317.09.01 12,8 7,8 563 12,6 15,9 5,7 17,0 5,4 0,111 0,007 0,920 37 19 15 5,9 2,0 59 6,3 1,117.04.02 11,1 8,0 547 5,7 16,3 15,1 5,5 18,0 6,1 0,125 0,004 0,920 20 2 2 9,5 1,8 91 3,4 1,610.06.02 12,1 7,7 562 10,9 16,2 15,0 5,5 18,0 6,5 0,137 0,007 1,242 32 12 12 6,5 1,0 64 4,3 2,109.10.02 12,0 7,8 562 5,0 18,0 15,4 5,6 17,0 5,7 0,116 0,004 0,920 25 10 9 6,8 1,1 66 1,9 1,2
Median 12,1 7,8 562 8,3 16,3 15,3 5,6 17,0 5,9 0,123 0,006 0,920 29 11 11 6,7 1,6 65 4,1 1,44 Rotachgraben 0,15 14.03.01 10,3 8,1 539 2,4 14,5 5,2 15,0 5,6 0,004 0,001 0,989 3 2 2 7,8 0,3 73 2,6 0,3
17.09.01 11,9 7,8 539 2,5 15,1 5,4 16,0 5,1 0,010 0,002 1,058 8 4 2 6,1 0,2 59 4,8 0,517.04.02 10,6 7,9 513 1,9 13,7 5,0 17,0 5,7 0,004 0,001 0,966 2 2 2 7,2 0,3 68 3,0 1,309.10.02 11,9 7,8 547 2,2 17,5 15,0 5,4 15,0 4,8 0,004 0,001 1,150 6 5 3 6,7 0,6 65 1,4 0,3
Median 11,3 7,9 539 2,3 17,5 14,8 5,3 15,5 5,4 0,004 0,001 1,024 5 3 2 7,0 0,3 67 2,8 0,45 Harder Graben 0,30 15.05.00 19,5 8,2 479 16,4 14,4 13,3 4,8 15,0 5,7 0,056 0,047 0,483 46 8 3 8,5 6,0 97 6,5 3,4
07.08.00 17,1 7,9 290 90,0 8,5 8,0 2,8 6,0 2,4 0,089 0,024 0,598 100 56 42 8,1 4,7 88 19,0 15,0Median 18,3 8,1 385 53,2 11,5 10,7 3,8 10,5 4,1 0,073 0,036 0,541 73 32 23 8,3 5,4 93 12,8 9,2
6 Gerbegraben 0,23 14.03.01 7,9 8,0 539 30,0 14,5 5,2 15,0 7,3 0,111 0,007 0,621 30 9 6 9,5 2,6 84 8,8 5,511.12.02 6,2 8,0 572 36,7 17,6 15,9 5,8 16,0 6,1 0,168 0,013 0,575 60 6 5 9,5 2,5 81 3,9 3,4
Median 7,1 8,0 556 33,4 17,6 15,2 5,5 15,5 6,7 0,140 0,010 0,598 45 8 6 9,5 2,6 83 6,4 4,57 Birkengraben 0,38 14.03.01 8,4 7,9 543 44,0 15,5 5,5 9,0 5,4 0,390 0,014 0,552 20 8 6 7,6 2,3 68 12,0 8,6
11.12.02 8,5 7,8 601 30,3 17,6 17,4 6,3 8,0 5,8 0,458 0,008 0,230 8 4 3 7,4 1,9 66 5,5 5,2Median 8,5 7,9 572 37,2 17,6 16,5 5,9 8,5 5,6 0,424 0,011 0,391 14 6 5 7,5 2,1 67 8,8 6,9
8 Wolfurter 0,10 28.11.01 5,6 8,0 451 22,8 12,6 12,2 4,3 10,0 8,6 0,140 0,010 0,966 29 6 3 9,5 2,2 79 5,0 4,5Landgraben 17.04.02 9,1 8,0 542 20,4 14,6 13,6 4,9 13,0 19,0 0,505 0,027 0,667 19 3 2 8,1 1,9 74 7,7 5,9
Median 7,4 8,0 497 21,6 13,6 12,9 4,6 11,5 13,8 0,323 0,019 0,817 24 5 3 8,8 2,1 77 6,4 5,29 Scheibenkanal 3,55 17.01.01 5,2 7,9 572 19,0 14,9 5,3 30,0 7,3 1,248 0,017 0,345 62 17 15 7,7 4,2 64 7,2 3,2
(Neuner oder 14.02.01 7,4 7,6 535 16,1 14,8 5,3 32,3 6,4 1,175 0,014 0,520 77 37 27 6,3 2,5 54 2,7 2,7Lustenauer Kanal) 05.03.01 7,4 7,8 422 72,7 10,0 3,5 22,0 6,2 0,554 0,039 1,840 194 58 7,7 4,0 67 16,0 0,0
06.03.01 8,2 7,1 488 14,0 12,9 4,6 32,2 7,2 0,887 0,021 0,930 86 68 45 9,7 2,2 86 6,7 6,404.04.01 12,8 7,5 534 15,2 14,2 5,1 33,8 6,5 0,879 0,016 0,500 94 42 24 6,3 2,5 63 3,3 3,415.05.01 15,1 7,6 526 14,9 13,6 4,9 38,5 6,2 0,792 0,016 0,420 99 50 29 6,3 2,2 66 2,3 2,312.06.01 16,1 7,1 248 14,0 12,2 4,4 27,6 5,7 0,380 0,026 1,820 70 51 14 5,5 1,7 58 6,4 6,212.07.01 17,1 7,7 439 13,7 12,7 4,5 32,9 5,0 0,431 0,026 0,355 66 40 18 1,9 2,4 2,221.08.01 17,9 7,7 463 13,3 12,3 4,4 32,1 4,8 0,521 0,046 0,411 50 33 23 8,7 1,2 90 2,0 2,027.08.01 17,8 8,2 500 12,6 13,0 4,6 30,0 5,7 0,593 0,052 0,368 44 11 10 8,1 3,1 9013.09.01 13,9 7,6 496 14,0 12,4 4,4 22,7 5,5 0,676 0,029 0,306 343 94 87 6,6 2,4 63 3,3 3,222.10.01 14,0 7,5 481 13,4 12,8 4,6 28,6 5,6 1,070 0,022 0,272 93 57 26 3,6 4,3 4,114.11.01 8,1 7,4 489 13,8 12,9 4,6 29,9 5,7 0,771 0,019 0,357 74 30 17 7,5 2,6 64 5,5 5,019.11.01 7,4 7,9 534 38,0 14,3 5,1 28,0 5,9 1,279 0,018 0,299 77 12 9 6,8 2,9 59 5,2 3,904.12.01 8,4 7,1 492 13,7 12,9 4,6 28,8 5,7 0,946 0,024 0,647 59 46 21 6,5 2,5 55 6,6 6,315.01.02 5,3 7,7 553 15,7 14,3 5,1 42,4 9,6 1,380 0,013 0,269 108 45 38 8,1 3,4 63 2,4 2,318.02.02 6,7 7,7 535 15,4 14,6 5,2 29,8 8,2 1,660 0,015 0,396 88 48 39 8,4 5,4 67 5,0 4,819.03.02 10,3 7,5 497 14,8 13,2 4,7 32,3 7,4 1,890 0,035 0,385 148 115 99 6,6 5,8 59 4,4 4,510.04.02 10,3 8,0 556 13,9 16,2 14,2 5,1 40,0 8,2 1,092 0,019 0,437 120 38 33 9,3 3,9 87 5,0 3,222.04.02 11,4 7,5 538 15,9 14,4 5,2 34,0 6,5 1,010 0,020 0,386 100 76 51 8,6 1,5 78 3,6 3,421.05.02 16,5 7,5 502 14,2 13,1 4,7 35,5 7,7 0,773 0,026 0,351 44 24 18 7,0 2,2 71 3,8 3,719.06.02 17,1 7,6 478 14,2 12,4 4,4 40,7 5,5 0,369 0,024 0,338 66 53 38 7,1 2,2 74 1,4 1,425.07.02 15,7 7,6 483 15,0 12,9 4,6 33,2 5,0 0,501 0,036 0,328 39 26 12 7,2 0,5 71 2,1 1,922.08.02 17,4 7,6 480 14,8 12,7 4,5 33,3 5,4 0,352 0,036 0,200 49 31 28 7,0 1,5 72 3,3 3,209.09.02 17,2 7,9 518 22,8 13,5 13,3 4,8 28,0 5,3 0,671 0,040 0,391 59 11 7 7,4 2,5 8111.09.02 16,5 7,5 473 14,6 12,7 4,6 31,3 5,9 0,365 0,042 0,494 94 34 19 6,9 1,7 70 5,5 5,409.10.02 11,9 7,5 512 15,9 14,3 5,1 31,9 5,8 0,430 0,026 0,399 58 35 17 7,3 1,9 66 4,0 4,006.11.02 9,8 7,4 405 63,0 11,6 10,0 3,7 20,0 4,8 0,463 0,038 0,851 65 16 11 5,1 1,4 47 12,0 11,0
Median 12,4 7,6 497 22,8 14,4 13,0 4,6 32,0 5,8 0,772 0,025 0,389 76 39 23 7,2 2,5 67 4,2 3,49 Scheibenkanal 6,05 17.01.01 4,2 8,0 563 10,6 14,8 5,3 29,0 6,9 0,392 0,011 0,322 20 2 2 10,0 2,6 81 6,5 2,8
(Neuner oder 05.03.01 6,5 7,9 427 79,0 10,5 3,7 20,0 6,0 0,296 0,017 1,679 186 50 8,3 5,0 71 16,0 0,0Lustenauer Kanal) 27.08.01 19,5 8,2 480 10,4 12,6 4,5 29,0 5,7 0,142 0,022 0,207 19 5 4 8,2 0,8 94
19.11.01 7,2 8,0 539 16,9 14,4 5,1 28,0 5,9 0,351 0,014 0,253 29 4 2 6,9 1,6 60 3,4 2,710.04.02 9,2 8,0 547 9,5 16,2 14,2 5,1 38,0 7,6 0,339 0,012 0,391 31 8 3 9,7 3,2 89 4,2 2,509.09.02 18,5 8,0 502 18,3 14,4 13,1 4,7 27,0 5,3 0,144 0,025 0,322 36 6 3 9,5 3,1 10706.11.02 10,2 7,6 513 26,5 15,1 13,5 4,9 23,0 5,6 0,234 0,024 0,529 44 12 7 7,2 2,0 67 6,4 5,3
Median 9,2 8,0 513 16,9 15,1 13,5 4,9 28,0 5,9 0,296 0,017 0,322 31 6 3 8,3 2,6 81 6,4 2,79 Scheibenkanal 8,10 05.03.01 6,6 7,7 450 72,7 11,3 4,0 20,0 6,5 0,257 0,014 1,587 138 35 8,3 3,6 71 14,0 0,0
(Neuner oder 27.08.01 19,5 8,1 479 10,0 12,5 4,4 30,0 5,6 0,121 0,015 0,161 12 2 2 9,7 1,5 111Lustenauer Kanal) 19.11.01 7,7 8,0 539 15,0 14,5 5,1 29,0 6,0 0,296 0,011 0,230 14 2 2 8,2 2,5 72 3,6 2,4
10.04.02 9,4 8,0 547 7,3 16,1 14,0 5,1 38,0 7,7 0,257 0,009 0,368 19 2 2 9,9 2,5 91 4,2 2,109.09.02 18,4 8,0 504 10,1 14,5 13,0 4,7 27,0 5,4 0,150 0,018 0,276 22 4 2 9,0 1,8 10106.11.02 10,4 7,6 518 22,8 15,1 13,8 5,0 23,0 5,8 0,226 0,021 0,506 35 8 5 6,9 1,7 65 5,8 4,5
Median 9,9 8,0 511 12,6 15,1 13,4 4,9 28,0 5,9 0,242 0,015 0,322 21 3 2 8,7 2,2 82 5,0 2,3
Tab. 18: Tabelle der chemischen und physikalisch-chemischen Parameter untersuchter Gewässer geordnet nach Gewässernummer
Tab. 22:
XL
Nr.
Gew
ässer
FKM
DA
TUM
TEM
P [°C]
PH
LF [µS/cm
]
KM
NO
4
GH
[°dH]
KH [°dH
]
ALK [m
mol]
SO
4 [mg/l]
CL [m
g/l]
NH
4-N [m
g/l]
NO
2-N [m
g/l]
NO
3-N [m
g/l]
GE
S-P [µg/l]
P-FILT [µg/l]
PO
4-P [µg/l]
O2 [m
g/l]
BSB
5
O2_S
TOC
[mg/l]
DO
C [m
g/l]
9 Scheibenkanal 9,75 17.01.01 4,7 8,0 552 9,7 14,8 5,3 31,0 6,9 0,299 0,010 0,322 16 2 2 9,7 0,1 79 6,0 2,0(Neuner oder 17.01.01 5,2 8,0 556 7,7 14,7 5,2 32,0 7,0 0,196 0,009 0,322 10 2 2 9,0 74 5,0 1,8Lustenauer Kanal) 05.03.01 7,0 7,8 518 31,0 13,0 4,6 26,0 7,0 0,176 0,012 1,426 54 10 6 8,7 2,8 75 8,1 0,0
27.08.01 19,5 8,1 475 6,0 12,5 4,4 31,0 5,6 0,054 0,009 0,138 8 2 2 8,8 1,0 10119.11.01 8,1 8,0 539 8,2 14,3 5,1 32,0 6,2 0,166 0,010 0,207 11 3 2 8,9 0,1 79 3,0 1,710.04.02 9,7 8,0 547 5,7 16,2 13,8 5,0 39,0 8,4 0,133 0,008 0,391 4 2 2 9,5 1,7 88 3,6 1,609.09.02 18,6 8,0 502 8,5 14,3 12,8 4,6 29,0 5,5 0,080 0,011 0,276 16 4 2 9,4 2,2 10606.11.02 10,8 7,7 547 13,9 15,9 14,5 5,2 27,0 6,3 0,182 0,015 0,483 19 6 3 8,2 1,9 78 4,0 2,4
Median 8,9 8,0 543 8,4 15,9 14,1 5,1 31,0 6,6 0,171 0,010 0,322 14 3 2 9,0 1,7 79 4,5 1,89 Scheibenkanal 10,95 30.06.03 7,8 497 14,6 12,0 4,3 35,0 6,8 0,070 0,015 <1,0 16 5 <5 2,1 1,6
10 Zellgassgrab. 1,00 30.06.03 7,7 527 15,7 14,4 4,2 6,0 7.0 2,160 1,620 6,000 <5 <5 22,0 22,011 Koblacher 0,55 22.01.01 6,1 8,1 842 22,6 17,6 6,3 40,0 55,0 3,276 0,078 2,070 70 24 17 5,6 7,0 47 7,8 4,2
Kanal 19.03.01 8,1 8,2 554 28,4 14,1 5,0 25,0 12,1 0,226 0,050 1,702 40 9 6 9,8 2,2 87 6,7 3,6(Rheintal- 30.05.01 18,8 8,2 787 19,1 16,1 5,7 61,0 78,0 2,184 0,218 1,840 51 8 2 9,2 3,5 104 7,5 4,5
Binnenkanal) 21.11.01 6,5 8,1 856 23,3 19,1 17,9 6,4 43,0 52,5 1,365 0,157 3,220 28 13 4 5,3 4,2 45 5,8 4,730.01.02 5,0 8,0 707 22,8 15,9 15,0 5,5 39,0 48,4 1,474 0,060 1,840 56 14 5 10,8 7,1 89 7,3 4,308.04.02 9,0 8,1 742 16,6 16,6 15,3 5,6 67,0 43,4 0,811 0,111 2,760 42 8 3 10,8 4,4 98 6,5 3,601.10.02 11,4 8,0 614 16,0 16,9 15,4 5,6 30,0 12,0 0,179 0,049 1,771 22 7 6 10,2 1,7 98 3,8 2,925.11.02 9,4 8,0 614 15,8 16,5 15,6 5,6 32,0 11,6 0,211 0,049 1,932 27 6 5 10,5 1,7 96 4,0 3,1
Median 8,6 8,1 725 20,9 16,6 15,5 5,6 39,5 45,9 1,088 0,069 1,886 41 9 5 10,0 3,9 93 6,6 3,911 Koblacher 5,95 22.01.01 7,2 8,1 978 30,1 17,1 6,1 47,0 90,0 6,084 0,480 1,610 138 46 34 7,4 12,0 64 9,6 6,2
Kanal 19.03.01 8,3 8,2 539 26,5 13,0 4,6 27,0 13,0 0,197 0,069 2,576 50 11 7 9,8 1,7 88 6,7 3,6(Rheintal- 30.05.01 17,7 8,3 876 22,6 16,4 5,8 53,0 67,5 3,354 0,150 1,449 57 24 14 10,8 2,2 120 7,8 3,9
Binnenkanal) 21.11.01 7,2 8,1 870 23,7 17,7 17,4 6,2 50,0 58,0 2,005 0,210 2,875 39 17 7 7,4 4,5 64 5,3 4,930.01.02 5,7 8,0 766 25,3 15,4 15,0 5,5 50,0 57,8 2,870 0,078 1,932 80 20 7 10,7 0,0 90 7,8 4,308.04.02 9,8 8,1 898 26,8 15,5 14,1 5,1 71,0 80,3 1,786 0,175 6,854 65 16 5 11,7 4,6 109 8,0 4,701.10.02 11,5 8,0 614 16,1 16,6 14,6 5,3 33,0 13,7 0,194 0,039 2,185 27 11 9 10,6 1,8 102 3,1 2,725.11.02 10,1 8,0 605 14,5 16,0 14,9 5,4 33,0 13,3 0,239 0,046 2,737 38 11 8 11,9 3,6 111 4,0 3,0
Median 9,1 8,1 818 24,5 16,0 15,0 5,5 48,5 57,9 1,896 0,114 2,381 54 17 8 10,7 2,9 96 7,3 4,111 Koblacher 6,80 22.01.01 7,6 8,1 1022 35,1 17,6 6,2 58,0 92,0 6,786 0,600 1,725 170 58 42 6,7 10,0 59 11,0 5,8
Kanal 19.03.01 8,5 8,2 538 24,0 12,8 4,6 28,0 14,6 0,188 0,084 2,921 44 12 9 9,8 1,9 88 6,3 3,6(Rheintal- 30.05.01 16,9 8,2 905 22,0 16,6 5,9 53,0 71,0 3,627 0,153 1,633 53 24 24 10,8 4,7 118 7,0 4,0
Binnenkanal) 21.11.01 7,5 8,1 930 22,5 17,5 17,7 6,3 55,0 67,0 2,558 0,257 2,990 49 22 10 7,5 5,5 66 5,2 4,530.01.02 6,2 8,0 830 24,0 14,9 15,0 5,5 60,0 73,3 3,713 0,096 2,231 82 26 9 10,3 0,0 88 8,4 5,208.04.02 10,1 8,0 905 28,2 15,3 13,9 5,1 72,0 81,3 1,856 0,192 7,176 140 18 7 10,4 6,3 97 8,0 5,301.10.02 11,2 8,0 619 13,6 16,2 14,9 5,4 32,0 14,9 0,211 0,037 2,300 36 17 14 10,4 1,9 100 3,3 2,125.11.02 10,2 8,0 601 13,9 15,9 14,9 5,4 31,0 13,2 0,234 0,037 2,944 42 14 9 11,7 4,4 110 3,6 3,0
Median 9,3 8,1 868 23,3 15,9 15,0 5,5 54,0 69,0 2,207 0,125 2,611 51 20 10 10,4 4,6 93 6,7 4,311 Koblacher 8,80 22.01.01 7,9 8,0 988 28,0 18,8 6,7 46,0 81,0 7,878 0,660 1,610 192 96 61 4,4 8,0 39 9,2 5,7
Kanal 19.03.01 9,0 8,1 597 25,3 14,0 5,0 28,0 19,8 0,189 0,120 3,956 80 15 10 8,7 2,9 79 6,0 3,2(Rheintal- 30.05.01 15,6 8,2 895 22,0 16,8 6,0 49,0 87,0 3,939 0,108 1,656 61 24 24 11,0 1,9 117 8,0 4,3
Binnenkanal) 21.11.01 8,7 8,1 958 38,0 17,9 19,3 6,9 50,0 83,0 3,900 0,399 3,220 58 31 14 6,8 0,0 61 5,7 5,430.01.02 6,6 8,0 928 46,0 14,9 15,0 5,5 47,0 96,2 5,320 0,101 2,875 112 30 10 9,3 0,0 80 8,7 5,108.04.02 10,3 8,0 859 27,0 15,6 13,7 5,0 57,0 80,6 1,771 0,168 7,291 101 23 11 10,9 6,5 102 7,7 4,701.10.02 11,4 7,9 635 12,6 17,2 15,7 5,7 29,0 14,9 0,156 0,018 2,714 35 16 12 8,9 1,1 86 3,3 2,225.11.02 10,6 8,0 625 14,9 16,9 15,4 5,6 29,0 14,6 0,222 0,028 3,450 61 15 11 9,9 1,5 94 3,6 2,9
Median 9,7 8,0 877 26,2 16,9 15,6 5,7 46,5 80,8 2,836 0,114 3,048 71 24 12 9,1 1,7 83 6,9 4,511 Koblacher 9,70 22.01.01 8,4 8,1 1085 33,8 19,4 6,9 60,0 105,0 10,686 1,050 1,840 222 117 95 5,4 11,0 48 11,0 7,0
Kanal 19.03.01 9,0 8,2 601 18,3 13,4 4,7 30,0 22,1 0,140 0,140 4,577 50 16 10 9,8 2,4 89 6,3 3,0(Rheintal- 30.05.01 14,5 8,2 856 21,1 16,1 5,7 48,0 74,0 4,134 0,108 1,725 44 24 20 12,0 4,1 124 7,7 4,9
Binnenkanal) 21.11.01 8,9 8,2 943 26,7 16,6 19,1 6,8 60,0 84,0 4,220 0,504 3,450 56 30 13 7,8 0,0 71 5,9 5,230.01.02 6,5 8,0 987 28,0 16,5 16,8 6,1 51,0 115,5 6,630 0,121 3,473 84 36 10,3 0,0 88 9,1 6,208.04.02 10,3 8,0 928 30,6 14,9 13,2 4,8 62,0 84,0 2,200 0,198 8,970 105 28 13 10,9 7,8 102 8,3 5,001.10.02 11,3 8,0 644 13,3 16,8 15,2 5,5 30,0 18,0 0,133 0,019 3,335 45 19 15 9,2 0,6 89 2,3 2,125.11.02 10,5 8,0 619 13,3 16,0 14,8 5,4 31,0 17,0 0,180 0,028 4,140 40 18 15 9,9 2,2 93 3,4 2,5
Median 9,7 8,1 892 23,9 16,5 15,7 5,6 49,5 79,0 3,167 0,131 3,462 53 26 15 9,9 2,3 89 7,0 5,011 Koblacher 10,40 22.01.01 5,3 8,1 630 14,8 16,4 5,8 26,0 15,3 2,044 0,013 0,575 327 217 205 6,8 5,0 56 6,3 2,3
Kanal 19.03.01 8,1 8,1 520 13,9 13,9 4,9 22,0 7,0 0,027 0,010 0,943 20 5 5 12,2 2,4 109 5,8 2,3(Rheintal- 30.05.01 11,6 8,2 505 4,2 13,5 4,8 29,0 5,3 14,820 0,008 0,713 14 7 4 10,5 5,3 102 3,6 1,1
Binnenkanal) 21.11.01 6,2 8,2 563 8,8 17,7 15,2 5,4 28,0 5,9 0,016 0,009 0,874 11 4 3 10,8 2,1 92 2,3 1,830.01.02 4,1 8,0 513 10,7 14,5 16,4 6,0 24,0 13,1 0,031 0,009 0,989 15 4 4 11,8 1,0 95 4,9 2,508.04.02 8,4 8,1 576 9,9 14,9 12,0 4,4 32,0 47,5 0,027 0,008 1,173 73 51 46 12,7 2,3 114 4,5 2,101.10.02 10,3 8,0 585 15,8 17,2 15,6 5,7 27,0 6,8 0,024 0,006 0,989 18 6 5 9,5 1,0 89 1,9 1,825.11.02 9,9 8,0 567 9,5 16,6 15,3 5,5 27,0 6,1 0,030 0,008 1,104 17 6 5 10,6 1,1 99 3,0 2,3
Median 8,3 8,1 565 10,3 16,6 15,3 5,5 27,0 6,9 0,029 0,009 0,966 18 6 5 10,7 2,2 97 4,1 2,211 Koblacher 11,60 22.01.01 4,9 8,3 582 10,3 15,5 5,5 24,0 12,7 0,007 0,005 0,644 5 2 2 12,7 1,1 104 5,5 2,4
Kanal 19.03.01 8,1 8,3 523 13,3 14,2 5,0 19,0 8,0 0,017 0,008 0,828 11 5 4 12,1 1,5 108 6,0 3,0(Rheintal- 30.05.01 10,7 8,2 484 3,8 13,0 4,6 28,0 4,6 0,009 0,003 0,690 13 3 3 11,3 107 3,3 0,5
Binnenkanal) 21.11.01 6,3 8,3 500 9,0 15,6 13,5 4,8 25,0 4,7 0,010 0,008 0,736 9 4 3 10,2 0,2 87 2,5 1,830.01.02 4,2 8,1 513 19,6 14,5 13,0 4,7 23,0 11,9 0,021 0,009 0,920 12 4 3 13,1 1,6 106 5,7 2,808.04.02 7,3 8,2 502 7,0 14,7 13,4 4,9 26,0 8,8 0,004 0,003 0,713 5 2 2 11,8 103 4,1 1,701.10.02 10,3 8,1 542 12,0 15,9 14,4 5,2 23,0 5,1 0,023 0,006 0,759 10 4 3 9,6 0,9 90 2,7 1,825.11.02 9,8 8,1 522 10,1 15,4 14,1 5,1 23,0 4,6 0,018 0,006 0,805 12 4 3 11,9 1,9 111 3,1 2,3
Median 7,7 8,2 518 10,2 15,4 13,8 5,0 23,5 6,6 0,014 0,006 0,748 11 4 3 11,9 1,3 105 3,7 2,111 Koblacher 18,50 22.01.01 7,9 8,1 465 5,5 12,1 4,3 23,0 6,5 0,054 0,006 0,690 20 12 11 10,0 3,1 89 3,9 0,3
Kanal 19.03.01 7,1 8,2 431 4,6 11,1 3,9 21,0 6,1 0,022 0,002 1,012 10 8 7 10,5 0,2 91 3,4 0,9(Rheintal- 30.05.01 10,3 7,9 460 3,2 12,6 4,5 17,0 4,5 0,012 0,002 0,713 12 4 3 7,2 0,9 68 3,1 0,4
Binnenkanal) 21.11.01 9,2 3,6 12,6 10,7 3,8 23,0 4,5 0,027 0,005 0,874 11 7 5 8,8 2,5 81 1,4 0,730.01.02 6,4 8,1 430 3,8 12,0 10,3 3,7 25,0 9,7 0,022 0,003 1,081 11 6 5 10,5 1,3 90 3,5 0,308.04.02 6,5 8,0 351 5,7 9,9 9,0 3,3 23,0 5,5 0,010 0,002 0,897 6 3 2 11,5 2,8 99 2,9 0,401.10.02 12,8 8,0 430 4,6 12,3 11,1 4,0 20,0 3,3 0,020 0,003 0,575 5 5 3 8,4 1,1 84 1,9 0,325.11.02 10,3 7,9 430 5,7 12,2 11,6 4,2 18,0 2,9 0,017 0,002 0,575 15 8 6 8,9 1,5 84 2,3 1,1
Median 8,6 8,0 430 4,6 12,2 11,1 4,0 22,0 5,0 0,021 0,003 0,794 11 7 5 9,5 1,4 87 3,0 0,4
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C [m
g/l]
13 Hohenemser 0,30 15.01.01 4,1 8,3 611 18,2 17,1 6,1 25,0 4,9 0,209 0,012 0,690 12 5 4 12,6 0,7 101 6,7 4,2Landgraben 30.05.01 19,3 8,2 568 16,6 15,4 5,5 32,0 6,9 0,100 0,043 0,483 20 3 2 9,4 1,2 107 7,5 3,5
10.04.02 6,4 8,1 664 17,7 19,9 17,4 6,3 44,0 10,6 0,409 0,026 0,920 10 3 2 13,3 1,6 114 6,8 4,5Median 6,4 8,2 611 17,7 19,9 17,1 6,1 32,0 6,9 0,209 0,026 0,690 12 3 2 12,6 1,2 107 6,8 4,2
15 Ermenbach 0,10 15.01.01 5,4 8,2 509 11,4 14,0 5,0 23,0 4,3 0,161 0,015 0,805 29 17 12 12,0 1,0 100 5,6 3,228.10.02 9,9 8,0 502 15,8 15,3 13,3 4,8 23,0 3,7 0,073 0,019 0,897 42 23 20 9,5 4,6 88 5,0 3,8
Median 7,7 8,1 506 13,6 15,3 13,7 4,9 23,0 4,0 0,117 0,017 0,851 36 20 16 10,8 2,8 94 5,3 3,516 Gillbach 0,40 15.01.01 6,1 8,0 758 10,3 20,8 7,8 36,0 9,1 0,195 0,010 1,495 38 13 9 8,8 2,8 75 4,5 1,8
28.10.02 11,5 7,8 732 6,3 22,3 20,2 7,3 32,0 7,6 0,062 0,007 1,380 28 5 4 7,9 1,2 76 2,9 1,4Median 8,8 7,9 745 8,3 22,3 20,5 7,6 34,0 8,4 0,129 0,009 1,438 33 9 7 8,4 2,0 76 3,7 1,6
17 Hohenemser 0,15 15.01.01 5,2 7,9 558 30,6 15,2 5,4 16,0 8,1 0,672 0,022 0,897 92 4 2 6,6 5,0 55 8,8 5,3Ache 16.01.02 4,2 7,6 1803 22,8 27,5 16,0 5,8 21,0 404,0 0,612 0,029 0,966 85 4 3 8,2 2,5 66 5,5 3,9
28.10.02 10,2 7,0 518 22,8 15,3 14,0 5,1 15,0 4,8 0,172 0,034 1,035 37 6 6 6,3 1,5 59 5,1 4,2Median 5,2 7,6 558 22,8 21,4 15,2 5,4 16,0 8,1 0,612 0,029 0,966 85 4 3 6,6 2,5 59 5,5 4,2
17 Hohenemser 1,40 15.01.01 5,5 7,9 1061 37,0 14,4 5,2 21,0 165,0 0,750 0,032 1,127 60 7 2 6,6 6,0 55 11,0 6,4Ache 18.04.01 9,6 7,8 440 36,6 11,3 4,0 19,0 4,4 0,067 0,013 1,495 44 6 3 8,5 3,5 79 8,5 5,1
16.01.02 2,6 7,7 5189 34,0 67,0 13,1 4,8 26,0 1620,0 0,632 0,030 1,012 27 10 8 11,5 0,7 89 9,1 7,728.01.02 6,6 7,4 1763 55,0 21,9 9,0 3,3 33,0 404,0 0,100 0,027 1,380 54 12 9 6,9 4,8 59 19,0 13,028.10.02 10,1 7,7 493 26,0 14,4 13,2 4,8 16,0 5,2 0,133 0,018 1,173 47 9 7 6,6 1,8 62 6,5 5,7
Median 6,6 7,7 1061 36,6 21,9 13,1 4,8 21,0 165,0 0,133 0,027 1,173 47 9 7 6,9 3,5 62 9,1 6,418 Emmebach 0,50 04.04.01 12,0 8,1 425 5,9 11,3 4,0 17,0 4,8 0,023 0,009 0,943 19 7 5 10,9 1,3 107 4,4 1,7
11.09.02 14,6 8,3 430 9,5 12,7 11,1 4,0 19,0 4,1 0,009 0,005 0,920 11 4 3 11,3 1,0 11713.11.02 8,4 8,1 419 9,9 12,3 11,3 4,1 14,0 2,4 0,008 0,005 1,334 13 4 3 11,4 1,3 102 3,0 0,6
Median 12,0 8,1 425 9,5 12,5 11,3 4,0 17,0 4,1 0,009 0,005 0,943 13 4 3 11,3 1,3 107 3,7 1,219 Brilgraben 0,20 07.02.01 9,4 8,0 694 9,4 18,6 6,6 40,0 8,9 0,249 0,050 0,690 78 42 38 8,5 1,6 78 5,2 2,2
04.04.01 12,7 8,1 676 6,6 18,3 6,5 38,0 6,9 0,004 0,009 0,713 28 5 4 17,4 3,5 173 5,0 2,101.10.02 11,1 7,8 684 7,7 20,3 17,8 6,4 37,0 7,0 0,019 0,011 1,380 33 22 22 7,3 1,1 70 1,2 0,411.11.02 11,0 7,8 645 12,8 19,4 16,9 6,1 36,0 7,0 0,051 0,013 1,357 36 15 18 6,6 1,1 63 3,6 2,3
Median 11,1 7,9 680 8,6 19,9 18,1 6,5 37,5 7,0 0,035 0,012 1,035 35 19 20 7,9 1,4 74 4,3 2,221 Nafla 0,50 02.04.01 11,6 8,4 431 5,7 11,9 4,2 17,0 4,9 0,002 0,004 1,334 9 3 2 13,6 1,8 132 4,2 1,4
16.01.02 1,9 8,1 497 3,3 14,3 12,7 4,6 22,0 8,6 0,077 0,031 1,932 6 2 2 15,4 2,1 117 1,7 1,311.11.02 9,5 8,3 454 9,9 13,8 12,6 4,6 14,0 2,8 0,008 0,004 1,380 22 12 12 11,3 1,3 104 3,0 1,6
Median 9,5 8,3 454 5,7 14,1 12,6 4,6 17,0 4,9 0,008 0,004 1,380 9 3 2 13,6 1,8 117 3,0 1,421 Nafla 6,90 02.04.01 9,2 8,1 485 5,8 13,3 4,7 17,0 5,0 0,002 0,003 1,610 12 10 9 10,9 0,6 101 4,1 1,4
16.01.02 5,9 8,0 547 3,5 19,7 14,6 5,3 20,0 6,8 0,031 0,008 2,208 16 13 13 12,2 1,0 104 1,9 0,911.11.02 9,4 8,1 459 9,3 13,7 12,6 4,6 13,0 2,8 0,004 0,002 1,449 21 12 12 11,1 1,6 103 2,9 1,5
Median 9,2 8,1 485 5,8 16,7 13,3 4,7 17,0 5,0 0,004 0,003 1,610 16 12 12 11,1 1,0 103 2,9 1,422 Ehbach 0,15 22.01.01 8,1 8,1 622 8,8 14,3 5,1 29,0 24,4 0,283 0,017 1,840 48 26 19 7,7 1,9 69 4,9 1,6
05.03.01 7,4 7,7 552 52,1 13,1 4,6 23,0 21,3 0,476 0,002 0,058 600 139 90 7,6 91,0 67 23,0 0,026.03.01 9,2 7,6 553 65,0 14,3 5,1 23,0 13,5 1,388 0,003 0,058 6,4 50,0 59 28,0 14,018.06.01 11,6 8,0 500 23,0 12,8 4,5 22,0 10,7 0,053 0,052 2,116 39 28 22 7,0 3,0 68 5,5 2,604.07.01 15,9 8,2 593 10,2 14,0 5,0 29,0 19,7 1,459 0,069 1,771 53 35 30 9,0 4,6 96 4,8 1,317.09.01 11,6 7,7 499 31,6 12,3 4,4 20,0 13,7 0,332 0,061 1,886 264 63 48 6,4 14,0 62 11,0 3,816.01.02 6,7 7,9 702 12,6 14,4 15,0 5,4 35,0 42,7 2,005 0,027 2,070 73 54 42 10,0 2,6 86 3,5 2,825.02.02 7,1 7,6 625 52,0 13,9 12,4 4,5 26,0 47,5 0,624 0,097 1,449 640 225 198 7,8 47,0 68 16,0 12,008.04.02 8,3 8,0 537 8,0 12,8 11,9 4,3 35,0 30,4 0,023 0,009 1,817 29 17 11 10,2 1,5 91 4,1 1,829.04.02 11,5 8,1 487 6,6 12,5 11,3 4,1 24,0 18,0 0,042 0,012 1,426 23 13 10 10,7 1,4 104 3,3 1,416.10.02 12,4 8,0 562 11,4 14,9 13,3 4,8 25,0 22,0 0,059 0,008 1,449 41 19 15 8,3 1,6 82 4,5 3,427.11.02 10,7 7,9 596 13,3 14,4 13,5 4,9 29,0 26,0 2,106 0,027 1,702 146 32 26 9,1 5,5 86 2,9 1,7
Median 10,0 8,0 558 13,0 14,2 13,2 4,7 25,5 21,7 0,404 0,022 1,737 53 32 26 8,1 3,8 76 4,9 2,222 Ehbach 2,40 22.01.01 7,4 8,0 514 2,9 12,7 4,5 23,0 12,0 0,034 0,005 2,116 12 4 4 9,3 2,4 82 4,2 0,4
05.03.01 6,4 8,1 440 8,1 10,9 3,9 18,0 8,6 0,016 0,008 1,564 17 2 2 11,3 2,0 97 4,4 0,026.03.01 8,5 7,9 469 7,0 11,8 4,2 19,0 11,6 0,024 0,005 1,794 22 3 3 9,7 2,3 87 4,0 0,418.06.01 11,2 7,8 500 16,0 12,6 4,5 21,0 14,5 0,016 0,003 2,001 17 3 2 6,3 61 4,2 2,504.07.01 15,5 8,1 513 4,6 12,6 4,5 24,0 12,2 0,064 0,006 1,978 14 5 4 9,8 2,0 104 3,2 0,317.09.01 10,3 7,9 489 10,1 12,0 4,3 18,0 16,9 0,020 0,006 1,679 57 42 39 7,7 2,3 72 6,5 2,016.01.02 6,4 7,9 556 3,3 14,8 12,6 4,6 26,0 25,6 0,039 0,006 2,277 21 15 14 11,6 0,7 99 1,1 0,825.02.02 6,3 8,1 502 18,3 13,5 11,3 4,1 20,0 23,2 0,033 0,005 1,725 11 4 5 12,0 2,7 102 2,9 1,108.04.02 7,9 8,0 469 4,0 13,0 10,9 4,0 26,0 20,6 0,024 0,004 2,162 19 6 4 10,8 3,4 96 3,0 0,329.04.02 11,3 8,1 425 5,1 12,0 10,3 3,7 19,0 10,9 0,021 0,006 1,541 16 2 2 11,5 1,3 111 2,6 0,416.10.02 11,7 8,0 527 5,1 14,7 12,1 4,4 20,0 24,0 0,045 0,004 1,656 20 10 9 9,3 1,2 90 2,1 1,827.11.02 9,9 7,9 518 5,1 14,3 12,3 4,5 22,0 19,0 0,078 0,007 1,978 22 13 11 10,8 1,4 101 1,3 0,6
Median 9,2 8,0 501 5,1 13,9 12,1 4,4 20,5 15,7 0,029 0,006 1,886 18 5 4 10,3 2,0 97 3,1 0,522 Ehbach 5,10 05.03.01 5,9 8,2 417 6,6 10,1 3,6 14,0 11,8 0,004 0,006 1,288 15 3 2 12,0 2,0 101 3,8 0,0
26.03.01 8,1 7,9 401 6,9 10,4 3,7 13,0 6,6 0,008 0,005 1,495 14 2 2 10,2 4,1 91 4,5 1,218.06.01 11,2 7,9 386 26,0 11,1 3,9 11,0 10,2 0,002 0,002 1,357 41 2 2 6,2 4,9 60 5,2 1,904.07.01 15,9 8,1 485 3,5 12,1 4,3 17,0 11,5 0,004 0,003 1,978 13 3 3 10,0 3,8 107 3,5 0,317.09.01 9,5 8,0 387 8,8 10,8 3,8 12,0 4,0 0,007 0,005 1,173 16 6 4 9,4 3,5 87 6,3 2,016.01.02 5,5 7,8 479 5,2 13,4 11,7 4,2 18,0 13,6 0,005 0,005 2,070 4 2 2 12,6 1,3 105 1,1 0,325.02.02 5,8 8,0 414 3,8 13,5 10,1 3,7 14,0 12,5 0,008 0,005 1,403 6 2 2 11,8 1,9 99 2,8 1,108.04.02 7,3 7,9 385 3,8 10,8 9,4 3,4 16,0 14,4 0,004 0,004 1,702 3 2 2 11,2 1,4 98 3,4 0,416.10.02 11,1 8,1 425 4,4 12,3 10,8 3,9 13,0 11,0 0,004 0,004 1,242 9 4 3 12,1 2,8 116 2,5 0,027.11.02 8,7 7,9 419 4,7 11,9 10,4 3,8 14,0 10,1 0,009 0,006 1,495 12 6 4 12,2 2,7 111 1,1 0,3
Median 8,4 8,0 416 5,0 12,3 10,6 3,8 14,0 11,3 0,005 0,005 1,449 13 3 2 11,5 2,8 100 3,5 0,423 Gießen 0,80 30.06.04 7,3 611 18,4 14,8 5,4 47,0 9,6 0,010 0,005 9,600 <5 <5 <5 0,9 0,924 Spiersbach 0,10 05.02.01 6,6 8,0 544 32,2 13,2 4,7 42,0 7,1 0,111 0,016 1,679 20 7 6 10,6 2,5 91 9,1 6,3
18.04.01 7,7 7,8 562 27,2 13,7 4,9 40,0 5,8 0,067 0,012 1,380 25 10 7 10,2 1,0 90 8,4 4,825.02.02 4,9 7,9 542 27,0 16,3 12,4 4,5 49,0 8,7 0,106 0,014 1,564 20 7 8 11,9 2,1 98 7,9 5,707.10.02 11,0 7,8 502 42,0 15,1 12,2 4,4 42,0 4,0 0,048 0,016 1,081 31 15 10 8,5 1,5 81 7,6 6,1
Median 7,2 7,9 543 29,7 15,7 12,8 4,6 42,0 6,5 0,087 0,015 1,472 23 9 8 10,4 1,8 91 8,2 5,924 Spiersbach 3,15 05.02.01 7,1 7,9 552 30,6 13,2 4,7 42,0 7,2 0,133 0,016 1,679 18 10 6 9,8 1,3 85 9,2 6,3
18.04.01 8,3 7,7 563 31,0 14,1 5,0 39,0 62,0 0,088 0,014 1,334 26 13 9 10,5 0,8 94 7,9 5,825.02.02 5,5 7,8 551 27,5 16,2 12,6 4,6 49,0 9,2 0,116 0,014 1,725 16 9 7 13,0 2,6 109 8,8 6,307.10.02 11,7 7,8 522 56,0 15,7 12,4 4,5 42,0 4,4 0,057 0,015 1,127 31 17 10 9,5 2,5 92 8,3 7,0
Median 7,7 7,8 552 30,8 16,0 12,9 4,7 42,0 8,2 0,102 0,015 1,507 22 12 8 10,2 1,9 93 8,6 6,3
XLII
Lebenslauf
Am 10.05.1960 in Lustenau, Vorarlberg geboren als Sohn der Margaretha Jäger und des
Hermann Jäger
1966 – 1970 Besuch der Volksschule Kirchdorf in Lustenau
1970 – 1975 Hauptschule Kirchdorf in Lustenau
1975 – 1979 Oberstufenrealgymnasium in Dornbirn mit abschließender Reifeprüfung
1979 – 1982 Pädagogische Akademie des Bundes in Feldkirch und Lehramtsprüfung für
Volksschulen
1981 Heirat mit Isolde Hoch
1982 – 1993 Lehrtätigkeit in Volks- und Sonderschulen in Vlbg.
1988 – 1990 berufsbegleitende Ausbildung zum Sprachheillehrer am Pädagogischen
Institut des Landes Vorarlberg
1991 Geburt der Tochter Andrea Heidi
1993 Geburt des Sohnes Stefan Paul
1993 – 1999 Studium an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Studienrichtung
Biologie; Diplomarbeit zur Erlangung des Magistergrades der
Naturwissenschaften zum Thema „Beiträge zur Characeen-Flora
Vorarlbergs“ (Betreuer: a. Univ. Prof. Dr. Eugen Rott)
1997 – 1999 Ausbildung zum Lehrer für Allgemeine Sonderschulen und für
Schwerstbehinderte an der Pädagogischen Akademie des Bundes in
Feldkirch
seit 1999 Tätigkeit als Sprachheilpädagoge in Vlbg.
seit 2002 Doktorand bei Univ. Prof. Dr. Alexander Kohler, Universität Hohenheim,
Fakultät Agrarwissenschaften, Institut für Landschafts- und
Pflanzenökologie (320)