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Aus dem Institut für Landschafts- und Pflanzenökologie Universität Hohenheim Fachgebiet: Landschaftsökologie und Vegetationskunde Betreuer: Prof. Dr. Alexander Kohler Die Makrophyten-Vegetation ausgesuchter Fließgewässer des Vorarlberger Rheintals als Grundlage für die Bewertung des ökologischen Zustands Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Agrarwissenschaften vorgelegt der Fakultät Agrarwissenschaften Institut für Landschafts- und Pflanzenökologie (320) von DIETMAR JÄGER aus Lustenau 2005

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Aus dem Institut für Landschafts- und Pflanzenökologie Universität Hohenheim Fachgebiet: Landschaftsökologie und Vegetationskunde Betreuer: Prof. Dr. Alexander Kohler

Die Makrophyten-Vegetation

ausgesuchter Fließgewässer des Vorarlberger Rheintals als Grundlage

für die Bewertung des ökologischen Zustands

Dissertation

zur Erlangung des Grades eines Doktors

der Agrarwissenschaften

vorgelegt

der Fakultät Agrarwissenschaften

Institut für Landschafts- und Pflanzenökologie (320)

von

DIETMAR JÄGER

aus Lustenau

2005

2

Die vorliegende Arbeit wurde am 01. 12. 2004 von der

Fakultät Agrarwissenschaften der Universität Hohenheim als

„Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors

der Agrarwissenschaften“ angenommen.

Tag der mündlichen Prüfung: 04. 04. 2005

Dekan: Univ. Prof. Dr. K. Stahr

Berichterstatter, 1. Prüfer: Univ. Prof. Dr. A. Kohler

Berichterstatter, 2. Prüfer: a. Univ. Prof. Dr. E. Rott (Univ. Innsbruck)

3. Prüfer: PD Dr. K. Martin

3

Dank

Herzlichst bedanken möchte ich mich bei meinen Lehrern Univ. Prof. Dr. Alexander Kohler

(Univ. Stuttgart-Hohenheim), a. Univ. Prof. Dr. Eugen Rott (Univ. Innsbruck, Arbeitsgruppe

Hydrobotanik) und Dipl.-Ing. Georg-Heinrich Zeltner (Univ. Stuttgart-Hohenheim), für ihr

Vertrauen, ihre große Geduld und Hilfsbereitschaft. Besonders gerne erinnere ich mich daran,

dass sie mit ihrer fachlichen Kompetenz stets auch menschliche Wärme zu vermitteln ver-

standen.

Großen Dank schulde ich Frau Dr. Eveline Pipp (Univ. Innsbruck) für klärende Gespräche

auf dem Gebiet der Statistik sowie Frau Mag. Karin Pall (Systema Wien), Herrn Dr. Uwe Veit

(Univ. Hohenheim) und Herrn Univ. Prof. Georg Janauer (Univ. Wien), die sich mehrmals Zeit

für zahlreiche fördernde Anregungen genommen haben.

Dank gebührt auch Dipl. Ing. Gerhard Hutter und den Mitarbeitern des Umweltinstituts für

Vorarlberg für ihre freundliche Unterstützung, unter anderem für die Bereitstellung von Daten

zum Wasserchemismus und der Karten für die Feldarbeit. Ebenso konnte ich stets Hilfsbereit-

schaft seitens der Mitarbeiter der inatura Dornbirn (Vorarlberger Naturschau) erfahren, für die

ich mich herzlich bedanken möchte.

Dank auch meinem Vater Hermann Jäger für seine Unterstützung bei den Kartierungs-

arbeiten. Bei meinen Kindern Heidi und Paul bedanke ich mich für ihr Verständnis, ihre Geduld

und ihr Interesse.

Es wäre für mich jedoch ganz und gar unmöglich gewesen, diese Arbeit durchzuführen,

wenn ich nicht die volle Unterstützung meiner Ehefrau Isolde hätte erfahren können. Sie trug

während dieser Zeit nicht nur den größten Teil der Familienarbeit auf ihren Schultern, sondern

begleitete mich auch bei zahlreichen Kartierarbeiten im Gelände. Ihr gilt meine tiefste Dank-

barkeit.

Dieses Projekt wurde von der inatura Dornbirn (Vorarlberger Naturschau) gefördert.

4

5

Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung und Ziel der Untersuchung.................................................................................. 9 2 Makrophyten .......................................................................................................................... 10

2.1 Begriffsbestimmung und Definition ................................................................................. 10 2.2 Biomonitoring mittels Wasserpflanzen............................................................................. 11

2.3 Bisheriger Kenntnisstand über die submersen Makrophyten − regionale Situation . 11 3. Untersuchungsgebiet............................................................................................................. 12

3. 1 Geographische Lage, Geologie und Geomorphologie ..................................................... 12 3. 2 Böden ............................................................................................................................... 12 3. 3 Klima................................................................................................................................ 13 3. 4 Hydrologie ....................................................................................................................... 13 3. 5 Ökomorphologie und Wasserbau..................................................................................... 15 3. 6 Eutrophierungspotentiale ................................................................................................. 17 3. 7 Kurzcharakteristik der untersuchten Gewässer ............................................................... 17

3. 7. 1 Wiglatgraben ........................................................................................................ 21 3. 7. 2 Verbindungsgraben .............................................................................................. 21 3. 7. 3 Lauterach.............................................................................................................. 21 3. 7. 4 Rotachgraben........................................................................................................ 23 3. 7. 5 Harder Graben ...................................................................................................... 23 3. 7. 6 Gerbegraben ......................................................................................................... 23 3. 7. 7 Birkengraben ........................................................................................................ 25 3. 7. 8 Wolfurter Landgraben .......................................................................................... 25 3. 7. 9 Scheibenkanal (Neuner Kanal, Lustenauer Kanal) ................................................... 27 3. 7. 10 Zellgassgraben.................................................................................................... 27 3. 7. 11 Koblacher Kanal (Rheintalbinnenkanal)............................................................... 28 3. 7. 12 Elsässergraben.................................................................................................... 29 3. 7. 13 Hohenemser Landgraben.................................................................................... 29 3. 7. 14 Obersätzegraben ................................................................................................. 29 3. 7. 15 Ermenbach.......................................................................................................... 30 3. 7. 16 Gillbach .............................................................................................................. 30 3. 7. 17 Hohenemser Ache .............................................................................................. 31 3. 7. 18 Emmebach.......................................................................................................... 31 3. 7. 19 Brilgraben........................................................................................................... 31 3. 7. 20 Mühlgraben ........................................................................................................ 32 3. 7. 21 Nafla und Ehbach ............................................................................................... 32 3. 7. 22 Meininger Gießen............................................................................................... 33 3. 7. 23 Spiersbach .......................................................................................................... 33

4 Methoden ................................................................................................................................ 34

4. 1 Feldarbeiten...................................................................................................................... 34

4. 1. 1 Abschnittkarierung ............................................................................................... 34 4. 1. 2 Transektkartierung ............................................................................................... 36

4. 2 Florenliste......................................................................................................................... 36 4. 3 Auswertungsverfahren und Lesehinweise für die Verbreitungsdiagramme .................... 37 4. 4 Verbreitungstypen …………………………………………………………………………. ..... 39 4. 5 Statistische Auswertungsverfahren und Darstellungen …………………………..……. 41 4. 6 Wasserproben................................................................................................................... 42

6

5 Ergebnisse ............................................................................................................................... 43 5. 1 Arteninventar aller Gewässer ........................................................................................... 43

5. 1. 1 Florenliste ............................................................................................................. 43 5. 1. 2 Übersicht über die untersuchten Fließgewässer und ihre Makrophyten............... 47

5. 2 Beschreibung der Makrophyten-Vegetation und der Standorte der einzelnen Fließgewässer....................................................................................................... 50

5. 2. 1 Wiglatgraben ...................................................................................................... 50 5. 2. 2 Verbindungsgraben............................................................................................. 56 5. 2. 3 Lauterach ............................................................................................................ 62 5. 2. 4 Rotachgraben...................................................................................................... 73 5. 2. 5 Harder Graben .................................................................................................... 78 5. 2. 6 Gerbegraben ....................................................................................................... 84 5. 2. 7 Birkengraben ...................................................................................................... 92 5. 2. 8 Wolfurter Landgraben ........................................................................................ 97 5. 2. 9 Scheibenkanal (Lustenauer Kanal oder Neunerkanal) ..................................... 103 5. 2. 10 Zellgassgraben.................................................................................................. 117 5. 2. 11 Koblacher Kanal (Rheintalbinnenkanal) .......................................................... 123 5. 2. 12 Elsässergraben .................................................................................................. 142 5. 2. 13 Hohenemser Landgraben.................................................................................. 146 5. 2. 14 Obersätzegraben ............................................................................................... 151 5. 2. 15 Ermenbach........................................................................................................ 158 5. 2. 16 Gillbach ( Gießenbach zw. Einmündung Hohenemser Ache u. Mündung) mit

Gassegraben ....................................................................................................... 165 5. 2. 17 Hohenemser Ache ............................................................................................ 171 5. 2. 18 Emmebach ........................................................................................................ 176 5. 2. 19 Brilgraben ......................................................................................................... 184 5. 2. 20 Mühlgraben, Koblach ....................................................................................... 190 5. 2. 21 Nafla und Ehbach ............................................................................................. 196 5. 2. 22 Gießen, Meiningen ........................................................................................... 215 5. 2. 23 Spiersbach......................................................................................................... 222

5. 3 Ökologie......................................................................................................................... 229 5. 3. 1 Standortfaktoren ............................................................................................... 229 5. 3. 1. 1 Beschattung …………………………………………………………...…… 229 5. 3. 1. 2 Nährstoffe Gesamt-Phosphor, Nitrat-N und Ammonium-N ………………. 231 5. 3. 1. 3 Hydromorphologische Kriterien …………………………………………… 232 5. 3. 2 Gruppierung von Makrophyten nach dem Belastungsgrad ihrer Standorte ..... 233 5. 3. 3 Gruppierung der Fließgewässer nach floristisch-ökologischen Gesichtspunkten

............................................................................................................................ 234 5. 4 Präsenz der Arten in den untersuchten Gewässern und Einschätzung der Gefährdung 239

6 Diskussion ............................................................................................................................. 243

6. 1 Zur angewandten Methode............................................................................................. 243

6. 1. 1 Eignung der Methode zur Beantwortung der Fragestellung............................. 243 6. 1. 2 Kritische Anmerkungen zur Methode .............................................................. 244 6. 1. 3 Anmerkungen zu den Makrophyten als Indikatororganismen.......................... 245

6. 2 Zur Definition der Lebensform der Makrophyten.......................................................... 246 6. 3 Zu den Ergebnissen ........................................................................................................ 248

6. 3. 1 Das Artenspektrum im Vergleich mit benachbarten Gebieten ......................... 248 6. 3. 2 Standortfaktoren und Indikationsmöglichkeiten............................................... 250 6. 3. 2. 1 Beschattung .................................................................................................... 250 6. 3. 2. 2 Nährstoffe Stickstoff und Phosphor .............................................................. 252 6. 3. 2. 3 Hydromorphologische Kriterien..................................................................... 254 6. 3. 3 Zur Gruppierung von Makrophyten nach dem Trophiegrad ihrer Standorte ... 255 6. 3. 4 Zur floristisch-ökologischen Gruppierung der Fließgewässer ......................... 256

7

6. 3. 5 Vorschläge für Referenzbereiche ....................................................................... 259 6. 4 Zur Gefährdung der Makrophyten-Arten....................................................................... 262

6. 4. 1 Bedrohungsfaktoren und Empfehlungen............................................................ 263 6. 4. 1. 1 Abwasserbelastungen..................................................................................... 263 6. 4. 1. 2 Wasserbau und Renaturierungsmaßnahmen .................................................. 264 6. 4. 1. 3 Pflegemaßnahmen .......................................................................................... 264

7. Zusammenfassung............................................................................................................... 266 Summary ……………………………………………………………………………………………………….273 8 Literatur................................................................................................................................ 277 9 Anhang ....................................................................................................................................... I

9. 1 Abbildungsverzeichnis........................................................................................................ I 9. 2 Tabellenverzeichnis........................................................................................................... V 9. 3 Kartenverzeichnis............................................................................................................. VI 9. 4 Aufnahmebogen für die Feldarbeit .................................................................................VII 9. 5 Fotografische Abbildungen.............................................................................................. IX 9. 6 Landkarten für die Feldaufnahmen .................................................................................. XI 9. 7 Tabelle der chemischen und physikalisch-chemischen Parameter untersuchter

Gewässer………………………………………………………………………..... XXXIX

8

9

1. Einleitung und Ziel der Untersuchung

Der „ökologische Zustand“ ist ein zentraler Begriff der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), die

zum Zwecke des Schutzes, der Verbesserung und der Sanierung aller Oberflächengewässer und

Grundwasserkörper innerhalb der Europäischen Union vom Europäischen Rat erlassen worden

ist. Er wird in Artikel 2 der WRRL definiert als „Qualität von Struktur und Funktionsfähigkeit

aquatischer […] Ökosysteme gemäß der Einstufung nach Anhang V“. Diese Einstufung soll

nach biologischen und hydromorphologischen Komponenten in fünf Güteklassen vorgenommen

werden. Als eine der biologischen Komponenten wird die „Zusammensetzung und Abundanz

der Gewässerflora“ genannt.

Ökomorphologische Erhebungen, bei denen die Fließgewässer des Vorarlberger Rheintales

lückenlos in ihrer gesamten Länge erfasst wurden, sind vom Vorarlberger Umweltinstitut

bereits seit 1996 durchgeführt und 2001 veröffentlicht worden (BUHMANN et al. 2001). Dem

Bedarf einer noch ausständigen Bearbeitung der Gewässerflora in Vorarlberg soll die vorlie-

gende Arbeit Rechnung tragen.

Mit dieser Grundlagenerhebung soll jedoch nicht nur ein Berwertungshintergrund für den

ökologischen Zustand der Fließgewässer entstehen, sondern es sollen auch Entwicklungen im

Sinne des Natur- und Artenschutzes aufgezeigt werden können.

Nahezu sämtliche Bearbeiter ökobotanischer Themen bedauern die oftmals spärliche Infor-

mation aus historischen Fundangaben. Es ist beabsichtigt, durch möglichst genaues Erfassen

und Beschreiben der heutigen Situation den Hydrobotanikern künftiger Generationen eine

brauchbare Arbeitsgrundlage bereitzustellen.

Im Einzelnen werden dabei folgende Ziele verfolgt: • eine umfassende und lückenlose Dokumentation der Makrophyten-Ausstattung der Fließ-

gewässer des Vorarlberger Rheintals und Darstellung von Verbreitungsmustern für jedes untersuchte Gewässer (Seite 50 – 228, Zusammenfassung Seite 265)

• eine genaue abschnittweise Beschreibung der Makrophyten-Vegetation und der stand-

örtlichen Umweltbedingungen (Seite 50 – 228) • Erörterung und Bewertung der Zusammenhänge zwischen den Verbreitungsmustern der

einzelnen Arten und relevanter Standortfaktoren im Untersuchungsgebiet anhand von Angaben aus der Literatur (Seite 50 – 228, am Ende jeder Fließgewässerbeschreibung)

• Prüfung der Indikationsmöglichkeiten anhand von Makrophyten im Untersuchungsgebiet

im Zusammenhang mit punktuellen Belastungsquellen (Seite 229 ff, 250ff) • Charakterisierung von Fließgewässern nach floristisch-ökologischen Gesichtspunkten

(Seite 234ff, 255ff) • Vorschläge für regionale Leitbilder für die Praxis der Gewässersanierung (Seite 258ff) und

für Pflegemaßnahmen (Seite 264) • Einschätzung der regionalen Gefährdung der einzelnen Arten (Seite 239ff und 261f)

10

2 Makrophyten 2. 1 Begriffsbestimmung und Definition

Als „Makrophyten“ werden jene Wasserpflanzen bezeichnet, die aufgrund ihrer Größe ohne

besondere optische Hilfsmittel betrachtet werden können. Dazu zählen neben Phanerogamen

(Blütenpflanzen) auch Kryptogamen (blütenlose Pflanzen, z. B. Bryophyta, Rhodophyta, Charo-

phyta, Chlorophyta, Lichenes) (CASPER & KRAUSCH 1981).

Wasserpflanzen gelten als sekundär an das Leben im Wasser angepasste Landpflanzen

(CASPER & KRAUSCH 1980). Dieser Prozess hinterließ eine Vielzahl morphologischer,

physiologischer und phänologischer Anpassungsgrade der einzelnen Arten. Um den unter-

schiedlich ausgeprägten Bindungen der Makrophyten-Arten an das Medium Wasser gerecht zu

werden, ist bei der Begriffsbildung „Wasserpflanzen“ aus ökologischer Sicht eine Unterteilung

nach entsprechenden Gesichtspunkten erforderlich. Diese erfolgt entweder nach dem Grad der

Anpassung anatomischer und physiologischer Merkmale an das Leben im Wasser (Lebens-

form), oder nach morphologischen Kriterien (Wuchsform) (WIEGLEB 1991; siehe auch CASPER

& KRAUSCH 1981; KRAUSCH 1996). Die Beachtung der Lebensformen führt zur Unterschei-

dung der Arten-Gruppen „Hydrophyten“ (griech. hydor = Wasser), „Amphiphyten“ (griech.

amphi… = doppel…) und „Helophyten“ (griech. helos = Sumpf). Die Gruppe der „Hydro-

phyten“ umfasst die Wasserpflanzen im engeren Sinn. Sie sind der submersen Lebensweise am

stärksten angepasst und besitzen je nach Art sogar die Fähigkeit zur Unterwasserbestäubung

(z. B. Ceratophyllum demersum). Unter die Bezeichnung „Hydrophyten“ fallen neben den

Phanerogamen auch Kryptogamen wie Moose oder Algen (in der vorliegenden Arbeit sind dies

Vertreter der Familien Characeae und Batrachospermaceae). Da es auch Wasserpflanzen gibt,

die nicht oder kaum im Substrat verankert sind, wird – was vor allem bei den Hydrophyten

sinnvoll erscheint – zwischen Rhizophyten (im Sediment wurzelnde Pflanzen), Pleustophyten

(Wasserschweber) und Haptophyten (mit Haftorganen an oder im Sediment verankerte

Pflanzen) unterschieden. Fließende Übergänge zwischen Hydrophyten und Amphiphyten

werden unter anderem dadurch deutlich, dass nicht wenige Arten zur Überdauerung von

Trockenperioden Landformen ausbilden können (z. B. Potamogeton natans). Bei den

„Amphiphyten“ handelt es sich um Pflanzen, die sowohl im Wasser, als auch an Land gedeihen

können und gleichermaßen als submerse oder emerse Formen angetroffen werden (z. B.

Sparganium emersum). „Helophyten“ hingegen zeichnen sich dadurch aus, dass sie nur mit den

Wurzeln bzw. mit der Sprossbasis im Wasser stehen und im Allgemeinen nur eine gewisse

„Überflutungstoleranz“ zeigen.

Da diese Einteilung der Wasser- und Uferpflanzen eine willkürliche ist, erfolgt auch in der

Literatur die Zuordnung einzelner Arten zu diesen Gruppen entsprechend unterschiedlich (siehe

TÜXEN & PREISING 1942; WIEGLEB 1991; KRAUSCH 1996; PALL et al. 2004), worauf in

11

Kapitel 6.2 Seite 246 noch eingegangen werden soll. Die vorliegende Arbeit folgt der gebräuch-

lichen Einteilung der Arbeitsgruppe um Univ. Prof. KOHLER (Univ. Hohenheim).

2. 2 Biomonitoring mittels Wasserpflanzen

Submerse Makrophyten (untergetaucht wachsende Wasserpflanzen) sind als Bioindikatoren

zur Beschreibung und Beurteilung des ökologischen Zustandes von Oberflächengewässer seit

einigen Jahrzehnten etabliert (KOHLER et al. 1971, 1973, 1974; WIEGLEB 1978; JANAUER 1981;

MELZER 1988; SCHMIEDER 1996; SCHNEIDER 2000; SIPOS et al. 2003). Durch ihre

untergetauchte Lebensweise ist das Gedeihen der Wasserpflanzen von den chemischen und

physikalisch-chemischen Eigenschaften der Standortgewässer abhängig. Da die verschiedenen

submersen Makrophyten artspezifisch Gewässer mit bestimmten Trophiezuständen bevorzugen,

ist es möglich, anhand ökologischer Reihen bestimmte Artengruppen auf gewisse physikalisch-

chemische Faktoren zu „eichen“ (KOHLER 1973). So lassen sich aufgrund des Vorhandenseins

bestimmter Artengruppen und deren Vitalität (TÜXEN & PREISING 1942; BRAUN-BLANQUET

1964) Aussagen über Belastungen durch Pflanzennährstoffe aus verschiedenen Abwässern

treffen. Methoden zur Ermittlung des Trophiegrades von Gewässern mittels Makrophyten und

Artenlisten mit Zeigerwerten der hydrochemischen Beschaffenheit der Gewässer wurden von

verschiedenen Autoren entwickelt (KOHLER et al. 1974; KOHLER & JANAUER 1995; PIETSCH

1982; MELZER 1988; SCHNEIDER 2000). Es ist allerdings notwendig, die regionale Gültigkeit

der Indikatoreigenschaften der erhobenen Artengruppen zu überprüfen (KOHLER & SCHNEIDER

2003).

2. 3 Bisheriger Kenntnisstand über die submersen Makrophyten − regionale Situation

Für das Gebiet von Vorarlberg existieren bisher Untersuchungen über die Makrophyten im

Bodensee (LANG 1973, 1981; SCHMIEDER 1996) und die Vegetation in Riedgräben in

Naturschutzgebieten des nördlichen Rheintals (STEININGER 2003), weiters gebietsbeschränkte

Monographien einzelner Sippen (AMANN 1985; SCHOLZE 1986; JÄGER 2000) sowie die

Artenlisten der Vorarlberger Biotopkartierung (GRABHERR et al 1986, 1986; BROGGI 1986), die

allerdings von der Konzeption und der Methodik nicht schwerpunktmäßig auf submerse

Makrophyten ausgelegt sind. Eine umfassende Erhebung der Gewässerflora fehlt, was nicht

zuletzt auch mit Hinblick auf die praktische Naturschutzarbeit und Naturschutzpolitik bedauert

werden muss.

12

3 Untersuchungsgebiet 3. 1 Geographische Lage, Geologie und Geomorphologie

Das Untersuchungsgebiet umfasst die Vorarlberger Seite des Rheintals von der Nordgrenze

Liechtensteins bis zum Bodensee. Das von Süden noch Norden verlaufende Tal des so ge-

nannten Alpenrheins ist ein Teil der geographischen Trennlinie, die die Westalpen von den

Ostalpen scheidet. Sie Seehöhe beträgt im Raum Feldkirch-Bangs 431 Meter und am Bodensee

398 Meter, das ergibt auf die Distanz von 28 Kilometer einen Höhenunterschied von 33 Metern.

Im Norden des Rheintals und im Bereich des Bodensees erstrecken sich in südwest-

nordöstlicher Richtung verlaufend die tertiären Sedimente der jüngeren und anschließend der

älteren Molasse. Beiderseits des Alpenrheins zwischen Dornbirn und Feldkirch ist der feste

Gesteinsuntergrund durch die übergreifenden Decken des Helvetikum vom Westen her geprägt.

Die Kreide-(Jura-) Sedimente des helvetischen Schichtpaketes mit ihren mächtigen, hoch

aufragenden Gewölben sind geologisch westalpine Ausläufer der Säntisdecke, die sich hier bis

in geographisch ostalpines Gebiet erstrecken.

Die wiederholte Ausgestaltung des Rheintals durch Eiszeitgletscher hinterließ mit

Abklingen der Würmvereisung Auskolkungen, die, wie im Falle des Rheintalbeckens bei

Dornbirn, bis 200 Meter unter den Meeresspiegel hinabreichten. Der so entstandene postglaziale

Rheintalsee, der vermutlich mit dem Walen- und Zürichsee in Verbindung stand, wurde im

Verlauf des Quartärs durch den Rhein und seine Nebenflüsse mit kalkhaltigem Schotter, Ton-,

Mergel- und Seesedimenten auf das heutige Niveau von etwa 400 Meter über Meereshöhe

aufgefüllt. Der Anteil der kiesigen Rheinschotter an der Alluvion nimmt zum Bodensee hin ab

und weicht den sandig-siltigen Flussablagerungen. Diese Prozesse hinterließen einen sehr

ebenen Talboden mit geringen Gefällen im Längs- und Querverlauf, der an der breitesten Stelle

rund 9,5 Kilometer misst. (Beschreibung der geologischen Verhältnisse nach KRASSER (1951),

KOBEL (1992), OBERHAUSER (1992) und KELLER (1995)).

3. 2 Böden

Durch das geringe Gefälle und der daraus resultierenden geringen Schleppkraft des Rheins

einerseits und durch die absperrende Wirkung der Schwemmfächer der Nebenflüsse

andererseits hielten sich noch bis vor wenigen hundert Jahren mehrere Rheintalrestseen. Diese

flachen Gewässer verlandeten zu zahlreichen Niedermooren. Die Torfbildung wurde gele-

gentlich durch kalkführende mineralische Sedimentablagerungen bei Veränderungen der

Flussläufe oder Katastrophenhochwässern unterbrochen, wodurch die Moore ganz oder

teilweise verschüttet wurden. Dies führte zu der für die Rheintalmoore typischen Wechsel-

lagerung von Torfen und feinkörnigen kalkhaltigen Sedimenten (siehe auch Karte 2, S. 20).

13

3. 3 Klima

Besonders das untere Rheintal befindet sich durch die nach Norden und Nordwesten hin

offene Lage unter dem Einfluss atlantischer Strömungen mit ihren feucht-milden Luftmassen.

Die durch die Gebirgshänge bedingten Staulagen führen zu relativ häufigen und hohen

Niederschlägen und machen das Gebiet von Vorarlberg und das angrenzende Allgäu zu einer

der niederschlagreichsten Zonen Mitteleuropas. Im nördlichen Rheintal beträgt der langjährige

mittlere Jahresniederschlag zwischen 1200 und 1500 mm. Das südliche Vorarlberger Rheintal

liegt im Regenschatten des Säntismassivs und erhält geringfügig weniger Niederschlag.

Niederschlagreichste Zeit ist der Sommer, besonders der Monat Juli, der niederschlagärmste

Monat ist der Februar.

Der ozeanische Einfluss auf die Temperaturverhältnisse, aber auch der Bodensee als

klimatischer Ausgleichsspeicher, mildern die Jahreszeitengegensätze im Rheintal, was zu den

hier vorherrschenden kühlen Sommern und milden Wintern mit einer verhältnismäßig geringen

Anzahl von Frosttagen führt. Zur geringeren Anzahl der Frosttage tragen auch die häufigen

Nebellagen bei, die im Winter durch die Ausbildung ausgeprägter Inversionswetterlagen über

den Niederungen verursacht werden. Das Jahresmittel der Lufttemperatur beträgt im Rheintal 8

bis 9°C und in den ufernahen Gebieten am Bodensee 9 bis 10°C.

Die Hauptwindrichtungen sind West und Nordwest. Diese Winde wehen selten mit großer

Kraft und besitzen außer ihrer Niederschlagswirksamkeit keine besondere Bedeutung für das

Gesamtklima. Der Föhn hingegen übt einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Klima

im Rheintal aus, da er ein rasches Tauen im Frühjahr und warme Herbsttage bewirkt.

3. 4 Hydrologie

Vorarlbergs Fließgewässer im Gesamten sind vornehmlich von rhithralem Charakter mit

nivalem bzw. gemäßigt nivalem Abflussregime (nach PARDÉ 1947 zit. in GRABHERR et al.

1993). Zur Zeit der allgemeinen Schneeschmelze im späten Frühjahr bis Anfang Sommer oder

nach heftigen Regenfällen können die Flüsse und Bäche rasch anschwellen und ein Vielfaches

der üblichen Abflussmenge erreichen. In der übrigen Jahreszeit führen sie verhältnismäßig

wenig Wasser. Aufgrund der hohen Dynamik ist Makrophytenbewuchs nur in den Tal-

niederungen, vor allem im Rheintal möglich, wo neben wesentlich geringeren Gefällen auch ein

vergleichsweise gemäßigtes Abflussregime vorherrscht. Daher findet im relativ weiten

Talboden sehr rasch ein Wechsel der Fließgewässercharakteristik über eine hyporhithrale

Prägung hin zum Epipotamal statt. Das Gefälle des Rheintals zwischen der Illmündung bei

Feldkirch und der Rheinmündung bei Fußach beträgt laut der Österreichischen Karte 1,24 ‰.

Mit Hinblick auf die Wasserspeisung und die regionalen Besonderheiten lassen sich einige

der Fließgewässer des Rheintalbodens nach der gebräuchlichen Methode von MOL (1978 zit. in

14

GRABHERR et al. 1993) nur schwer typisieren. Daher soll folgende pragmatische Einteilung der

Gewässer in vier Gruppen regionaler Gültigkeit getroffen werden:

− Berglandflüsse (nach MOL 1978) entwässern die größeren Gebiete des Berglandes von

Vorarlberg und durchziehen das Rheintal auf dem Weg zum Rhein oder Bodensee. Sie

führen oft Geschiebe bzw. sind durch feinen mineralischen Seston getrübt. Ihr nivales

Abflussregime unterliegt in den meisten Fällen einer zusätzlichen Modulation durch

Wasserkraftnutzung. Zu diesem Fließgewässertyp zählen der Rhein, die Bregenzer Ach,

die Dornbirner Ach, die Frutz und die Ill. Da Makrophytenbewuchs in diesen

Gewässern nur vereinzelt in Form von an großen Steinen wachsenden Moosen

beobachtet werden konnte, wurden sie in die vorliegende Untersuchung nicht mit

einbezogen.

− Berglandbäche nach MOL (1978), die im Berggebiet rechts des Rheines entspringen

und hier vornehmlich durch Hangwasser gespeist werden, weisen im Unterlauf in der

Talebene geringe Gefälle auf. Die Schleppkraft ist hier noch genügend hoch, um

feinsedimentige oder schlammige Ablagerungen nur in kleinen, strömungsgeschützten

Stellen, wie hinter oder unter Steinen oder in Makrophytenbeständen, zuzulassen. Daher

zeigt das Sohlsubstrat eine kiesige bis sandige Charakteristik. Von den untersuchten

Gewässern zählen zu diesem Typ die Nafla und, in der Fortsetzung, der Ehbach sowie

der Emmebach und der Hohenemser Landgraben (Karte 1, S. 19).

− Eine andere Gruppe von 2 bis 9 Meter breiten Fließgewässern (meist Sekundär-

gewässer) führt hauptsächlich Regenwasser bzw. Oberflächenwasser des Talbodens

(siehe Beispiel Scheibenkanal: Abflussmengen in den Jahren 2001 u. 2002, Abb. 1).

Einige der Gewässer übernehmen Druckwasser des nahebei verlaufenden Alpenrheins

oder der Dornbirner Ach und stehen somit unter Grundwassereinfluss. Sandiges

Sohlsubstrat mit stellenweise schlammigen Ablagerungen ist für diese Gewässer

kennzeichnend. Zu dieser Gruppe zählen der Scheibenkanal (Sekundärgewässer), die

Lauterach, der Elsässergraben (Sekundärgewässer), die Strecke des Koblacher Kanals

oberhalb der Einmündung des Emmebachs (Sekundärgewässer), der Brilgraben (stark

überformt), der Meininger Gießen (Sekundärgewässer) und der Spiersbach (stark

überformt).

− Eine große, weitere Gruppe von etwa 1 bis 2 Meter breiten Entwässerungsgräben ist

durch ein geringes Gefälle, eine geringe Strömung und feine Sohlsedimente mit

bedeutendem Detritusanteil charakterisiert. Dazu können vor allem die Riedgräben des

Rheintals (MOL 1978 zit. in GRABHERR et al. 1993) gezählt werden. Ihre Speisung

erfolgt meist durch Regenwasser (Drainageeinleitungen). Diesem Typ entsprechen der

Wiglatgraben, der Verbindungsgraben, der Harder Graben, der Gerbegraben, der

15

Birkengraben, der Zellgassgraben, der Obersätzegraben, der Ermenbach, der Gillbach/

Gießenbach, die Hohenemser Ache und der Mühlgraben.

Noch bis Ende des 19. Jahrhunderts, vor der Regulierung des Rheins und der Bregenzer

Ach, war der grundwassergespeiste Bach ein verbreiteter Gewässertyp im Rheintal (vgl. HÖFLE

1850; BRUHIN 1867). Die umfangreichen Gewässerkorrekturen hatten ein drastisches Absinken

des Grundwasserspiegels zur Folge, so dass ein Großteil der „Gießenbäche“ versiegte. Heute

ergeben sich zusätzlich Auswirkungen auf das hydrographische Regime durch Wasser-

entnahmen zur Brauchwassernutzung. Dabei sind 2 Prozent der Fließgewässerstrecken des

Rheintalbodens durch temporäres Trockenfallen, 8 Prozent durch Restwasser und 11 Prozent

durch Schwall betroffen (BUHMANN et al. 2001).

3. 5 Ökomorphologie und Wasserbau

Die Fließgewässer Vorarlbergs wurden bereits nach morphologischen und strukturöko-

logischen Parametern erfasst und bewertet (BUHMANN et al. 2001). Zu den verschiedenen

Kenngrößen dieses Gewässerstrukturinventars zählen Linienführung, Gewässersohle, Ver-

zahnung und Strukturvielfalt, Böschung und Vegetation, Abflussregime, Umland und Nutzung

sowie punktuelle Beeinträchtigung, die sowohl detailliert als auch summarisch („Öko-

morphologischer Zustand“) nach Beurteilungsklassen bewertet wurden. Wasser- oder

Abflussmessungen des Scheibenkanals in den Jahren 2001, 2002

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

16.0

1.20

01

17.0

1.20

01

14.0

2.20

01

06.0

3.20

01

04.0

4.20

01

15.0

5.20

01

12.0

6.20

01

12.0

7.20

01

21.0

8.20

01

27.0

8.20

01

13.0

9.20

01

22.1

0.20

01

14.1

1.20

01

19.1

1.20

01

04.1

2.20

01

15.0

1.20

02

18.0

2.20

02

19.0

3.20

02

10.0

4.20

02

22.0

4.20

02

21.0

5.20

02

19.0

6.20

02

25.0

7.20

02

22.0

8.20

02

11.0

9.20

02

09.1

0.20

02

Q [m

3/s]

Abb. 1: Abflussmessungen im Scheibenkanal bei km 3,60 in den Jahren 2001 und 2002. Die Abflussmengen korrespondieren mit den Niederschlagsmengen, die in den Sommermonaten höher liegen als in der restlichen Zeit des Jahres (Quelle: Amt der Vorarlberger Landesregierung).

16

Sumpfpflanzen fanden bei der Kartierung der uferbegleitenden Vegetation keine Berück-

sichtigung.

Es zeigte sich, dass von den 350 Kilometern der im Rheintal erfassten Fließgewässer-

strecken nur 3 Prozent als naturnah eingestuft werden können. Massive Sohlverbauungen in

Form von Sohlpflasterungen weisen 14 Prozent der inventarisierten Gewässerstrecken auf und

63 Prozent sind mit einer seitlichen Längsverbauung versehen. An insgesamt 90 Prozent der

erhobenen Fließgewässerabschnitte in der Talniederung grenzen landwirtschaftliche

Nutzflächen oder Siedlungs- bzw. Infrastrukturareale. Nur etwa 18 Prozent der aufgenommenen

Gewässer besitzen zu den Landwirtschaftsflächen hin einen wirksamen Pufferstreifen. Nicht

ganz 4 Prozent der Bach- und Flussläufe weisen einen naturnahen Vegetationssaum auf

(BUHMANN et al. 2001).

An der Entstehung des heutigen Erscheinungsbildes der Gewässerlandschaft des Rheintals

war maßgeblich die Rheinregulierung beteiligt, die 1892 in einem Staatsvertrag zwischen der

Schweiz und Österreich vereinbart wurde. Katastrophale Rheinüberschwemmungen durch

Hochwasser mit bis zu 3100 m3 s-1 gaben Anlass zu umfangreichen Regulierungen des Fluss-

bettes, die in den Jahren 1900 (Fußacher Durchstich) und 1923 (Diepoldsauer Durchstich)

vollendet wurden. Bis dahin mündeten auf der gesamten Vorarlberger Seite neben kleineren

Riedgewässern zehn größere Bäche und Flüsse niveaugleich in den Alpenrhein (BUHMANN et

al. 2001). Im Zuge des Regulierungsprojekts wurden die Seitengewässer nördlich der Frutz, die

ehemals in den Rhein mündenden, im neu angelegten Vorarlberger Rheintal-Binnenkanal (=

Koblacher Kanal) zusammengefasst und in das ebenfalls verlegte bzw. neu gestochene Flussbett

der untersten Dornbirner Ach umgeleitet. Die vom Neuen und Alten Rhein umschlossene

Schweizer Ortschaft Diepoldsau führt ihr Oberflächenwasser in den damals neu angelegten

Scheibenkanal (= Neuner-Kanal), der unter dem Alten Rhein hindurch und um Lustenau herum

dem Bodensee zugeführt wurde (siehe Karte 1).

Infolge stetig wachsender Siedlungsflächen und intensiver Bodennutzung wurden praktisch

sämtliche Fließgewässer des Talbodens nach dem damaligen Kenntnisstand in oft harter Bau-

weise hochwassersicher ausgebaut. Die meist begradigten und in trapezförmigen Profilen

ausgeführten Fließgewässer zeichnen sich somit durch eine extreme Strukturarmut aus.

Die seenahen Streuwiesen im Naturschutzgebiet Rheindelta erfuhren in den Sommer-

monaten vor der Einpolderung im Jahre 1951 aufgrund des hohen Wasserstandes des Bodensees

periodische Überflutungen. Dabei bestanden für laichbereite Fische mehrere Wochen lang

zahlreiche Verbindungen zwischen Grabensystem und Bodensee. Das heutige Grabensystem der

Polderanlage erhält in der Hauptsache nur Niederschlagswasser oder bei extrem hohem

sommerlichem Wasserstand Druckwasser aus dem Bodensee, das durch drei Pumpwerke in den

Bodensee entwässert wird.

17

3. 6 Eutrophierungspotentiale Auf einer Fläche von knapp über 200 km² leben im Rheintal rund 235000 Menschen, was

etwa 1150 Einwohner pro km² entspricht und diesen Landstrich zu einem der dichtest

besiedelten Gebieten Europas macht. Das Belastungspotenzial der Fließgewässer resultiert aus

der intensiven Raumnutzung – sowohl als Siedlungsgebiet als auch als landwirtschaftliche

Produktionsflächen. Dazu kommt eine „natürliche“ Grundbelastung an organischen Stoffen aus

den Torfböden. Gesamt betrachtet weisen etwa ein Zehntel der vom Umweltinstitut des Landes

Vorarlberg bewerteten Gewässerläufe eine geringe und etwas über die Hälfte eine mäßige

Belastung auf. Rund ein Drittel besitzt noch mehr oder weniger deutliche Gütedefizite

(BUHMANN & HUTTER 1998).

Die kommunale Abwasserentsorgung im Rheintal erfolgt heute zu rund 86 % über fünf

regionale Kläranlagen (siehe Karte 1). Trotz laufender Bemühungen unterscheiden sich die

einzelnen Gemeinden in Hinblick auf die Abwasseranschlussgrade noch beträchtlich. Defizite

bestehen in Lustenau und in Raum Hohenems, die sich in der Gewässergüte des unteren

Scheibenkanals (Güteklasse III) und der Hohenemser Ach – Gillbach (Güteklasse IV) deutlich

widerspiegeln. Die Gewerbe- und Industriebetriebe sind zu annähernd 100 Prozent an

Abwasserreinigungsanlagen angeschlossen. Diffuse Belastungsquellen ergeben sich durch land-

wirtschaftliche Nutzflächen, die oft keinen Pufferstreifen zu den Gewässern hin aufweisen.

Davon betroffen sind 35 Prozent der Gesamtlänge aller Fließgewässer des Rheintals

(BUHMANN & HUTTER 1998).

Seit Ende der 80er Jahre werden vom Umweltinstitut des Landes Vorarlberg landesweit an

100 - 200 Messstellen biologische, physikalisch-chemische und bakteriologische Unter-

suchungen zur Fließgewässergüte durchgeführt. Für die vorliegende Untersuchung wurden

freundlicher Weise Daten zum Wasserchemismus vom Umweltinstitut des Landes Vorarlberg

zur Verfügung gestellt (Abb. 2, 3 und 4; Tabelle der chemischen und physikalisch-chemischen

Parameter im Anhang). Konkrete Angaben zum Gewässergütezustand entstammen der Arbeit

von BUHMANN & HUTTER (1998) und sind bei der Beschreibung der untersuchten Gewässer

angeführt.

3. 7 Kurzcharakteristik der untersuchten Gewässer

Die Makrophytenkartierung erfolgte an 24 Fließgewässern des Vorarlberger Rheintals..

Dabei wurden insgesamt 461 Abschnitte mit einer Gesamtlänge von rund 75 Kilometer erfasst.

In Tabelle 1 sind die untersuchten Gewässer mit Angaben zur Gesamtlänge, kartierte Länge,

Breite, Anzahl der Kartierungsabschnitte und auch Angaben zur Wasserqualität nach BUHMANN

& HUTTER (1998) angeführt. Die Auswahl der Fließgewässer erfolgte nach den Kriterien der

Mindestbreite von einem Meter sowie nach der Dynamik, die einen Makrophytenbewuchs

grundsätzlich zulassen sollte. Etliche der bearbeiteten Gewässer weisen aus dem Berggebiet

18

kommend im Oberlauf eine geländebedingt größere Dynamik auf, oder verjüngen sich zum

Ursprung hin allmählich in schmale Rinnsale. Die Kartierarbeiten beschränkten sich dann auf

die unteren Abschnitte.

Die Fließgewässer des Vorarlberger Rheintals sind durchwegs als hydrogenkarbonatreich

zu bezeichnen (siehe Abb. 4). Die Gesamthärten der untersuchten Fließgewässer liegen in den

Härtebereichen B und C (nach HÖLL 2002), das entspricht den Bezeichnungen „mittelhart“ bis

„hart“ nach QUENTIN (1988). Die Einflüsse der Torfböden (siehe Karte 2) auf das pH sind als

gering zu erachten, da die pH-Werte allesamt im schwach alkalischen Bereich liegen (Abb. 2).

Tab. 1: Untersuchte Fließgewässer mit Angaben über die Länge der kartierten Bereiche, Breite der Fließgewässer in den untersuchten Bereichen und Anzahl der Kartierungsabschnitte. Ferner finden sich Angaben über die Beurteilungen der Gewässergüte (sieben Güteklassen nach der „Richtlinie zur Bestimmung der saprobiologischen Gewässergüte von Fließgewässern (BMLF 1999)“: I= unbelastet; I–II= gering belastet; II= mäßig belastet; II−III= kritisch belastet; III= stark belastet; III-IV sehr stark belastet; IV= übermäßig verschmutzt)(Quelle: BUHMANN & HUTTER 1998)

lauf

ende

Num

mer

Fließgewässer (einzelne Fließgewässer-systeme durch Einrücken nach Rang

geordnet) G

esam

tläng

e [k

m]

Bre

ite [m

]

kart

iert

e L

änge

[k

m]

Anz

ahl d

er

Abs

chni

tte

Gew

ässe

r-gü

tekl

asse

1 Wiglatgraben, Rheindelta 0,4 1 0,3 8 - 2 Verbindungsgraben, Rheindelta 3,3 3-4 0,6 7 - 3 Lauterach 4,3 1-5 3,2 24 II-III, III 4 Rotachgraben 0,8 1-2 0,6 5 II 5 Harder Graben 3,2 3-5 1,0 4 II-III 6 Gerbegraben 3,4 1-5 2,1 18 II-III 7 Birkengraben 2,6 1-3 1,4 11 II 8 Landgraben Wolfurt 3,3 2-3 2,5 15 II-III 9 Scheibenkanal (Lustenauer Kanal oder 9er) 11,0 4-7 11,0 46 II-III, III

10 Zellgassgraben 1,7 1-3 1,7 15 - 11 Koblacher Kanal (Rheintal-Binnenkanal) 19,6 1-9 19,5 85 II, II-III 12 Elsässergraben 4,3 1 0,9 8 - 13 Landgraben, Hohenems 3,3 1-2 2,3 13 II 14 Obersätzegraben, Hohenems 1,5 1 1,5 15 - 15 Ermenbach 3,3 1-2 2,5 22 II 16 Gillbach 2,8 2-3 2,3 18 III 17 Hohenemser Ache 1,6 2-3 1,4 10 IV 18 Emmebach 11,1 3-5 3,9 29 II 19 Brilgraben 2,9 2 1,3 10 II-III 20 Mühlgraben, Koblach 1,2 1-2 0,6 7 -

21,22 Nafla + Ehbach 14,7 3-7 10,5 58 II, II-III, III

23 Gießenbach, Meiningen 1,3 3-4 0,8 10 - 24 Spiersbach (ab Staatsgrenze) 3,8 6-7 3,8 23 II

Summe 106,1

75,7

461

19

B o d e n s e e

24

21

18

22

23

19

16

17

15

14

57

6 43

8

12

10

9

2 1

11

11

20

13

N

0 1 2 3 4 km

Karte 1: Übersichtsplan des Untersuchungsgebietes. Die untersuchten Fließgewässer sind durch laufende Nummern gekennzeichnet, die in Tabelle 1 aufgeschlüsselt sind. Die farbigen Kreise markieren Ab-wasserkläranlagen, wobei nur die durch rote Kreise dargestellten Anlagen in eines der untersuchten Gewässer ausleiten.

Schweiz

20

Karte 2: Untergrundkarte des Vorarlberger Rheintals – Darstellung des Verlandungskörpers in 1m Tiefe (nach STARCK 1969). Die untersuchten Fließgewässer sind durch laufende Nummern gekennzeichnet, die in Tabelle 1 aufgeschlüsselt sind.

0 1 2 3 4 km N

24 21

18

22

23

19

16

17

15

14

57

64

3

8

12

10

9

2 1

11

11

20

13

Schw

eiz

Bodensee

21

3. 7. 1 Wiglatgraben

Der Wiglatgraben ist ein maximal ein Meter breiter Graben im Naturschutzgebiet

Rheindelta und wurde auf einer Länge von 350 Metern kartiert. Das Profil ist steilwandig in den

torfig-feinsandigen Untergrund eines Niedermoors gegraben. Röhricht, Hochstauden und einige

wenige Einzelgehölze verursachen eine leichte Beschattung. Aufgrund von Uferabrutschungen,

Materialeinträgen und abgestorbener Pflanzenmasse wird der Graben alle drei bis vier Jahre bis

zu einer Tiefe von etwa 70 Zentimeter geräumt. Gewässerchemische Untersuchungen liegen nur

aus einer Einmalmessung vor. Der ermittelte pH-Wert beträgt 7,5 bei einer Gesamthärte von

12,2°dH. Für Gesamt-Phosphor und Ammonium-N wurden Werte in der Höhe von < 10 µg l−1

bzw. 40 µg l−1 ermittelt. Im Umland befinden sich im unmittelbaren Anschluss Schilf-Seggen-

Streuwiesen, die einmal im Jahr gemäht werden. Auf der gegenüberliegenden Seite der Straße

erstreckt sich bis zum nahen Polderdamm eine etwa 2 bis 3 Hektar große Fläche mit Schilf-

Seggen-Röhricht, die nicht gemäht wird und zahlreiche schlenkenartige Wasserstellen aufweist.

3. 7. 2 Verbindungsgraben

Der Verbindungsgraben ist ein 3 bis 4 Meter breiter und 3,3 Kilometer langer angelegter

makrophytenreicher Graben im Naturschutzgebiet Rheindelta. Er stellt den verbindenden Teil

des Grabensystems zur Entwässerung des Polders vor dem See dar und erstreckt sich von der

Pumpstation bei Fußach bis zum Lochseegraben. Die Fließgeschwindigkeit ist sehr gering. Der

kartierte Bereich ist völlig unbeschattet. Das Umland weist einen torfig-feinsandigen Unter-

grund auf und wird ausschließlich als Streuwiesen, Wiesen oder Ackerland genutzt. Unter-

suchungen zum Wasserchemismus oder zur Güteklassifizierung liegen keine vor. Zum

Kartierungszeitpunkt erschien das Wasser getrübt. Im unteren Rheintal bescheren den

Gewässern die stellenweise torfigen Untergründe eine von Natur aus höhere organische

Grundbelastung als im übrigen Rheintal.

3. 7. 3 Lauterach

Die Lauterach fließt fast ausschließlich durch Siedlungsgebiet der Gemeinden Lauterach

und Hard und grenzt nur stellenweise an Grünland, das dann meist als Weide genutzt wird. Das

Fließgewässer hat eine Länge von insgesamt 4,3 Kilometer, wovon 3,2 Kilometer kartiert

wurden. Der Untergrund ist im gesamten Verlauf lehmig. Im Quellgebiet wiegt der Grundwas-

sereinfluss vor, der aber rasch durch Drainageeinleitungen und Platzentwässerungen überlagert

wird. Die Mittelwerte für Gesamt-Phosphor betrugen im Jahre 2002 im Oberlauf 26µg l−1 und

für Ammonium-N 126 µg l−1. Die Lauterach weist im obersten Bereich Güteklasse II auf, wird

aber an der Gemeindegrenze Lauterach/Hard durch Abwässer aus einer Regenentlastung bela-

stet, sodass die Güte nur noch der Klasse III entspricht. Ab der Einmündung des Rotachgrabens

verbessert sich der Gütezustand um eine halbe Stufe, wodurch die Lauterach bis zur Mündung

22

Mediane der Ges.-P-Werte (2001/02)

0 50 100

Wiglatgraben

Lauterach, km 1,15

Lauterach, km 2,30

Rotachgraben, km 0,15

Harder Graben, km 0,30

Gerbegraben, km 0,23

Birkengraben, km 0,38

Wolfurter Landgr., km 0,10

Scheibenkanal, km 3,55

Scheibenkanal, km 6,05

Scheibenkanal, km 8,10

Scheibenkanal, km 9,75

Scheibenkanal, km 10,95

Zellgassgrab., km 1,00

Koblacher Kan. km 0,55

Koblacher Kan. km 5,95

Koblacher Kan. km 6,80

Koblacher Kan. km 8,80

Koblacher Kan. km 9,70

Koblacher Kan. km 10,40

Koblacher Kan. km 11,60

Koblacher Kan. km 18,50

Hoh. Landgraben km 0,30

Ermenbach, km 0,10

Gillbach, km 0,40

Hoh. Ache, km 0,15

Hoh. Ache, km 1,40

Emmebach, km 0,50

Brilgraben, km 0,20

Nafla, km 0,50

Nafla, km 6,90

Ehbach, km 0,15

Ehbach, km 2,40

Ehbach, km 5,10

Gießen, km 0,80

Spiersbach, km 0,10

Spiersbach, km 3,15

T P [ µ g / l]

Mediane der pH-Werte (2001/02)

6,5 7,0 7,5 8,0 8,5

Wiglatgraben

Lauterach, km 1,15

Lauterach, km 2,30

Rotachgraben, km 0,15

Harder Graben, km 0,30

Gerbegraben, km 0,23

Birkengraben, km 0,38

Wolfurter Landgr., km 0,10

Scheibenkanal, km 3,55

Scheibenkanal, km 6,05

Scheibenkanal, km 8,10

Scheibenkanal, km 9,75

Scheibenkanal, km 10,95

Zellgassgrab., km 1,00

Koblacher Kan. km 0,55

Koblacher Kan. km 5,95

Koblacher Kan. km 6,80

Koblacher Kan. km 8,80

Koblacher Kan. km 9,70

Koblacher Kan. km 10,40

Koblacher Kan. km 11,60

Koblacher Kan. km 18,50

Hoh. Landgraben km 0,30

Ermenbach, km 0,10

Gillbach, km 0,40

Hoh. Ache, km 0,15

Hoh. Ache, km 1,40

Emmebach, km 0,50

Brilgraben, km 0,20

Naf la, km 0,50

Naf la, km 6,90

Ehbach, km 0,15

Ehbach, km 2,40

Ehbach, km 5,10

Gießen, km 0,80

Spiersbach, km 0,10

Spiersbach, km 3,15

p H

Abb. 2: Mediane der Werte für Gesamt-Phosphor (links) sowie pH (rechts) der untersuchten Fließgewässer mit Ortsangaben der Probenstelle(n) (Flusskilometer) ermittelt in den Jahren 2001 und 2002. Ausführliche Datenliste im Anhang. Anzahl der Messungen: Wiglatgraben: n=1, Lauterach, km 1,15: n=4, Lauterach, km 2,30: n=6, Rotachgraben, km 0,15: n=4, Harder Graben, km 0,30: n=2, Gerbegraben, km 0,23: n=2, Birkengraben, km 0,38: n=2, Wolfurter Landgraben, km 0,10: n=2, Scheibenkanal, km 3,55: n=28, Scheibenkanal, km 6,05: n=7, Scheibenkanal, km 8,10: n=6, Scheibenkanal, km 9,75: n=8, Scheibenkanal, km 10,95: n=1, Zellgassgraben, km 1,00: n=1, Koblacher Kanal, km 0,55: n=8, Koblacher Kanal, km 5,95: n=8, Koblacher Kanal, km 6,80: n=8, Koblacher Kanal, km 8,80: n=8, Koblacher Kanal, km 9,70: n=8, Koblacher Kan. km 10,40: n=8, Koblacher Kanal, km 11,60: n=8, Koblacher Kanal, km 18,50: n=8, Hohenemser Landgraben, km 0,30: n=3, Ermenbach, km 0,10: n=2, Gillbach, km 0,40: n=2, Hohenemser Ache, km 0,15: n=3, Hohenemser Ache, km 1,40: n=5, Emmebach, km 0,50: n=3, Brilgraben, km 0,20: n=4, Nafla, km 0,50: n=3, Nafla, km 6,90: n=3, Ehbach, km 0,15: n=12, Ehbach, km 2,40: n=12, Ehbach, km 5,10: n=10, Gießen, km 0,80: n=1, Spiersbach, km 0,10: n=4, Spiersbach, km 3,15: n=4.

23

in den Bodensee eine Einstufung die Güteklasse II-III erfährt. Hier beliefen sich die Mittelwerte

des Jahres 2002 für Gesamt-Phosphor auf 26 µg l−1 und für Ammonium-N auf 83 µg l−1. Der

zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss betrug im Mittel 0,21 m3 s-1.

3. 7. 4 Rotachgraben

Der 0,8 Kilometer lange grundwasserbeeinflusste Rotachgraben verläuft im Siedlungsgebiet

der Gemeinde Hard auf lehmig-feinsandigem Untergrund und mündet rechtsufrig in die Lauter-

ach bei Kilometer 1,95. Erfasst wurden bei den Kartierungsarbeiten die unteren 600 Meter. Das

Gewässerprofil ist in der unteren Hälfte flach trapezförmig und in der oberen Hälfte auf weite

Strecken durch eine senkrechte Brettschalung trogförmig ausgeführt. Beschattung besteht nur

auf den untersten 100 Metern zu 10 – 25 Prozent. Die Klarheit und Brillanz des Wassers sowie

Sauerstoffsättigungswerte unter 70% weisen auf eine Speisung aus dem Grundwasserkörper.

Mittelwerte des Jahres 2002 ergaben für Gesamt-Phosphor 4 µg l−1 und für Ammonium-N 4 µgl−1.

Nach der Gewässergütekarte von 1998 wird der Rotachgraben der Güteklasse II zugeteilt. Der

zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss betrug im Mittel 0,06 m3 s-1.

3. 7. 5 Harder Graben

Der Harder Graben hat eine Läge von 3,2 Kilometer. Er entspringt im westlichen

Randbereich des Lauteracher Riedes auf torfigem Boden. Bis zur Brücke der B 202 ist der

Harder Graben riedgrabenartig und schmal. Ab dieser Brücke erfährt der Graben auf dem

letzten Kilometer bis zur Einmündung in die Lauterach kurz vor dem See eine starke

Erweiterung, die durch die Einmündung des Gerbegrabens und des Birkengrabens auf rund

fünf Meter Breite gesteigert wird. Hier herrscht auf Grund des Rückstaus durch den Bodensees

eine sehr geringe Strömung. Weidengehölze entlang der Ufer bedingen eine Beschattung von 50

–75 Prozent. Die Einstufung des Harder Grabens erfolgte in Güteklasse II-III. Seine Mittelwerte

des Jahres 2002 beliefen sich für Gesamt-Phosphor auf 100 µg l−1 und für auf Ammonium-N

89 µg l−1. Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss betrug im Mittel 0,10 m3s-1.

3. 7. 6 Gerbegraben

Der Gerbegraben fließt in einigen hundert Metern Entfernung nahezu parallel zur Lauterach

in nordwestlicher Richtung. Nach einer Fließstrecke mit einer Länge von 3,4 Kilometern, die

vornehmlich durch Siedlungsgebiet führt, mündet das Gewässer in den Harder Graben. Bei der

Kartierung wurden 2,1 Kilometer erfasst, beginnend an der Mündung bis dorthin, wo sich der

Gerbegraben zu einem voll beschatteten schmalen Riedgraben verjüngt. Nach dem Stand von

1998 erhielt das Gewässer eine Einstufung in Güteklasse II-III. Die Mittelwerte des Jahres 2002

beliefen sich für Gesamt-Phosphor auf 60 µg l−1 und für Ammonium-N auf 168 µg l−1. Zum

Zeitpunkt der Probennahmen betrug der Abfluss im Mittel 0,05 m3s-1.

24

3. 7. 7 Birkengraben

Der Birkengraben entspringt im Lauteracher Ried, einem ausgedehnten unter Naturschutz

stehenden Niedermoorgebiet, das teilweise als Viehweide und teilweise als Streuewiesen

genutzt wird. Nach halber Fließstrecke verlässt der Graben die Bereiche mit torfigem Unter-

grund und fließt durch die Peripherie des Siedlungsgebietes von Hard mit lehmig-feinsandigen

Böden. Innerhalb des Ortsgebiets wurde das 2,6 Kilometer lange Bett trapezförmig und mit

Mediane der NH4-N-Werte (2001/02)

0 1 2 3 4

Wiglatgraben

Lauterach, km 1,15

Lauterach, km 2,30

Rotachgraben, km 0,15

Harder Graben, km 0,30

Gerbegraben, km 0,23

Birkengraben, km 0,38

Wolfurter Landgr., km 0,10

Scheibenkanal, km 3,55

Scheibenkanal, km 6,05

Scheibenkanal, km 8,10

Scheibenkanal, km 9,75

Scheibenkanal, km 10,95

Zellgassgrab., km 1,00

Koblacher Kan. km 0,55

Koblacher Kan. km 5,95

Koblacher Kan. km 6,80

Koblacher Kan. km 8,80

Koblacher Kan. km 9,70

Koblacher Kan. km 10,40

Koblacher Kan. km 11,60

Koblacher Kan. km 18,50

Hoh. Landgraben km 0,30

Ermenbach, km 0,10

Gillbach, km 0,40

Hoh. Ache, km 0,15

Hoh. Ache, km 1,40

Emmebach, km 0,50

Brilgraben, km 0,20

Nafla, km 0,50

Naf la, km 6,90

Ehbach, km 0,15

Ehbach, km 2,40

Ehbach, km 5,10

Gießen, km 0,80

Spiersbach, km 0,10

Spiersbach, km 3,15

N H4 - N [ mg/ l]Mediane der NO3-N-Werte (2001/02)

0 2 4 6 8 10

Wiglatgraben

Lauterach, km 1,15

Lauterach, km 2,30

Rotachgraben, km 0,15

Harder Graben, km 0,30

Gerbegraben, km 0,23

Birkengraben, km 0,38

Wolfurter Landgr., km 0,10

Scheibenkanal, km 3,55

Scheibenkanal, km 6,05

Scheibenkanal, km 8,10

Scheibenkanal, km 9,75

Scheibenkanal, km 10,95

Zellgassgrab., km 1,00

Koblacher Kan. km 0,55

Koblacher Kan. km 5,95

Koblacher Kan. km 6,80

Koblacher Kan. km 8,80

Koblacher Kan. km 9,70

Koblacher Kan. km 10,40

Koblacher Kan. km 11,60

Koblacher Kan. km 18,50

Hoh. Landgraben km 0,30

Ermenbach, km 0,10

Gillbach, km 0,40

Hoh. Ache, km 0,15

Hoh. Ache, km 1,40

Emmebach, km 0,50

Brilgraben, km 0,20

Nafla, km 0,50

Naf la, km 6,90

Ehbach, km 0,15

Ehbach, km 2,40

Ehbach, km 5,10

Gießen, km 0,80

Spiersbach, km 0,10

Spiersbach, km 3,15

N O3 - N [ mg/ l]

Abb. 3: Mediane der Werte für Ammonium-N (links) sowie Nitrat-N (rechts) der untersuchten Fließ-gewässer mit Ortsangaben der Probenstelle(n) (Flusskilometer) ermittelt in den Jahren 2001 und 2002. Ausführliche Datenliste im Anhang. Anzahl der Messungen: Siehe Legende der Abbildung 2.

25

einem durch Blocksteine befestigten Böschungsfuß angelegt. Außerhalb des Siedlungsgebietes

trägt der Birkengraben die Merkmale eines Riedgrabens – ohne besondere Befestigungen, mit

steilen Sohlflanken, die von der periodischen Ausräumung herrühren. Über die gesamte Länge

verursachen Einzelgehölze nur eine geringe Beschattung. Der bei Kilometer 1,30 rechtsufrig

einmündende Sackgraben beschert dem Birkengraben einen etwa zweifachen Zuwachs der

Wasserführung. Die 1,4 Kilometer lange kartierte Strecke reicht von der Mündung in den

Harder Graben mit 3 Meter breiten und ein Meter tiefen Abschnitten bis 100 Meter nach der

Einmündung des Sackgrabens, wo der Birkengraben noch etwa ein Meter Breite und 0,5 Meter

Tiefe erreicht. Die Auswirkungen der mächtigen Torfböden des Lauteracher Riedes erklären die

relativ hohen Jahresmittelwerte des Jahres 2002 für Ammonium-N in der Höhe von 458 µg l−1

sowie für TOC in der Höhe von 12 mg l−1. Der Mittelwert des Jahres 2002 betrugen für Gesamt-

Phosphor 8 µg l−1. Nach der Gewässergütekarte von 1998 erhält der Birkengraben mit Güte-

klasse II neben dem Rotachgraben von den Bächen und Gräben im Raum Hard die beste

Beurteilung. Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss betrug im Mittel 0,28 m3s-1.

3. 7. 8 Wolfurter Landgraben

Der Wolfurter Landgraben beginnt beim Zusammenfluss der Quellbäche Eulenbach, Tobel-

bach und Ippachbach auf Wolfurter Gemeindegebiet und erreicht bis zu seiner rechtsufrigen

Einmündung in die Dornbirner Ach eine Länge von 3,3 Kilometern. Das Grabenprofil ist auf

seiner gesamten Länge trapezförmig ausgeführt, wobei die Böschungsbasis eine Befestigung

mittels Betonelementen aufweist. Die Gewässerbreite beläuft sich auf rund 2 Meter bei einer

Tiefe von 30 bis 40 Zentimeter. Von der Mündung bis zur Autobahnbrücke ist die Böschung

gehölzfrei, nach der Autobahn wird der Landgraben beidseitig von Gehölzen begleitet und dabei

zu 75 – 100 Prozent beschattet. Kartiert wurde an der Mündung beginnend ein 2,5 Kilometer

langer Abschnitt bis zur Bundesstraße 190. In der Gewässergütekarte von 1998 ist der Land-

graben als Güteklasse II-III ausgewiesen. Die Ammoniumbelastung ist mit 0,5 – 1,0 mg l−1 als

„sehr stark“ zu bezeichnen; der Gesamt-Phosphor erreicht Werte zwischen 40 bis 70 µg l−1. Der

zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss beträgt im Mittel 0,10 m3 s-1.

3. 7. 9 Scheibenkanal (Syn. „Neuner Kanal“, im unteren Bereich „Lustenauer Kanal“)

Der Scheibenkanal entspringt in Diepoldsau auf Schweizer Gebiet und unterquert den

Altarm des Rheins nach Lustenau. Auf dem Weg vom Alten Rhein um das Ortsgebiet von

Lustenau herum bis in den Bodensee (Mündungsbereich der Dornbirner Ach) erstreckt sich der

Scheibenkanal über eine Länge von 11 Kilometer. Die Breite weitet sich von anfänglich 4,5

Metern auf nahezu 10 Meter im Mündungsbereich beim Bodensee. Auf der gesamten Strecke

26

weist der Kanal ein einförmiges Trapezprofil auf. Abschnitte mit torfhältigem Untergrund

wechseln in regelmäßigen Abständen mit Bereichen mit lehmigen Böden. Bis zur Einmündung

des Grindelkanals im Norden Lustenaus, der durch häusliche Abwässer noch stark belastet ist,

entspricht der Scheibenkanal der Güteklasse II-III. Ab dieser Stelle verschlechtert sich die

Mediane der GH-Werte (2001/02)

0 10 20 30

Wiglatgraben

Lauterach, km 1,15

Lauterach, km 2,30

Rotachgraben, km 0,15

Harder Graben, km 0,30

Gerbegraben, km 0,23

Birkengraben, km 0,38

Wolfurter Landgr., km 0,10

Scheibenkanal, km 3,55

Scheibenkanal, km 6,05

Scheibenkanal, km 8,10

Scheibenkanal, km 9,75

Scheibenkanal, km 10,95

Zellgassgrab., km 1,00

Koblacher Kan. km 0,55

Koblacher Kan. km 5,95

Koblacher Kan. km 6,80

Koblacher Kan. km 8,80

Koblacher Kan. km 9,70

Koblacher Kan. km 10,40

Koblacher Kan. km 11,60

Koblacher Kan. km 18,50

Hoh. Landgraben km 0,30

Ermenbach, km 0,10

Gillbach, km 0,40

Hoh. Ache, km 0,15

Hoh. Ache, km 1,40

Emmebach, km 0,50

Brilgraben, km 0,20

Nafla, km 0,50

Naf la, km 6,90

Ehbach, km 0,15

Ehbach, km 2,40

Ehbach, km 5,10

Gießen, km 0,80

Spiersbach, km 0,10

Spiersbach, km 3,15

GH [ °dH]Mediane der KH-Werte (2001/02)

0 10 20 30

Wiglatgraben

Lauterach, km 1,15

Lauterach, km 2,30

Rotachgraben, km 0,15

Harder Graben, km 0,30

Gerbegraben, km 0,23

Birkengraben, km 0,38

Wolfurter Landgr., km 0,10

Scheibenkanal, km 3,55

Scheibenkanal, km 6,05

Scheibenkanal, km 8,10

Scheibenkanal, km 9,75

Scheibenkanal, km 10,95

Zellgassgrab., km 1,00

Koblacher Kan. km 0,55

Koblacher Kan. km 5,95

Koblacher Kan. km 6,80

Koblacher Kan. km 8,80

Koblacher Kan. km 9,70

Koblacher Kan. km 10,40

Koblacher Kan. km 11,60

Koblacher Kan. km 18,50

Hoh. Landgraben km 0,30

Ermenbach, km 0,10

Gillbach, km 0,40

Hoh. Ache, km 0,15

Hoh. Ache, km 1,40

Emmebach, km 0,50

Brilgraben, km 0,20

Nafla, km 0,50

Nafla, km 6,90

Ehbach, km 0,15

Ehbach, km 2,40

Ehbach, km 5,10

Gießen, km 0,80

Spiersbach, km 0,10

Spiersbach, km 3,15

KH [ °dH]

Abb. 4: Mediane der Werte für Gesamthärte (links) sowie Karbonathärte (rechts) der untersuchten Fließ-gewässer mit Ortsangaben der Probenstelle(n) (Flusskilometer) ermittelt in den Jahren 2001 und 2002. Ausführliche Datenliste im Anhang. Anzahl der Messungen: Siehe legende der Abbildung 2.

27

Wasserqualität auf Güteklasse III, die bis zum Bodensee beibehalten wird. Wassergüte

verbessernd wirken sowohl die Einleitung aus dem Altarm des Rheins beim Grenzübertritt, als

auch die Einmündung des Rheindorferkanals unterhalb des Grindelkanals. Belastende Einflüsse

sind neben dem Grindelkanal diffuse Einträge aus organischen Böden (die auch über den im

Norden Lustenaus einmündenden Zellgassgraben aufgenommen werden!) bzw. aus intensiv

genutzten landwirtschaftlichen Flächen sowie zahlreiche häusliche Abwassereinleitungen.

Entlang des Scheibenkanals sind fünf regelmäßig beprobte Messstellen eingerichtet. Eine

Einzelprobe wurde kurz unterhalb des Grenzübertritts aus der Schweiz entnommen. In

Abflussrichtung zeigt sich ein kontinuierliches Ansteigen der Jahresmittelwerte für Gesamt-

Phosphor von 13 µg l−1 auf 80 µg l−1, während die Ammoniumwerte eine Erhöhung von 131 µg

l−1 auf 843 µg l−1 erfahren. Die Jahresmittelwerte für Gesamt-Phosphor betrugen vor der Ein-

mündung des Grindelkanals 36 µg l−1 und nach der Einmündung 80 µg l−1. Ebenso stiegen die

Ammonium-N-Werte von 255 µg l−1 auf 843 µg l−1, was auf die Einleitung von häuslichen

Abwässern hinweist.1 Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss betrug bei

Kilometer 9,80 (Hohenemser Straße) im Mittel 0,39 m3 s-1 und bei Kilometer 3,60 (Pegel) im

Mittel 1,17 m3 s-1.

3. 7. 10 Zellgassgraben

Der Zellgassgraben entspringt an der östlichen Grenze des Gemeindegebiets von Lustenau

inmitten landwirtschaftlicher Nutzflächen. Der rund 1,7 Kilometer lange Entwässerungsgraben

verläuft in westlicher Richtung entlang der Zellgasse südlich des Schweizerriedes bis er

rechtsufrig in den Scheibenkanal bei Kilometer 4,90 mündet. Der Untergrund besteht

vornehmlich aus Torf. Es bestehen keine besonderen Uferbefestigungen, so dass der 1 bis 3

Meter breite Graben periodisch ausgebaggert werden muss. Im Umland erstrecken sich

ausnahmslos landwirtschaftliche Nutzflächen, die nur teilweise intensiv bewirtschaftet werden.

Vom Zellgassgraben liegen nur physikalisch-chemische Daten einer einmaligen Messung vor.

Dabei zeigten sich bei niedrigem Gesamt-Phosphor von weniger als 5 µg l−1 sehr hohe Werte für

Ammonium-N (2,16 mg l−1) und Nitrat (7,0 mg l−1) bei gleichzeitig hohem Wert für Gesamten

Organischen Kohlenstoff (22 mg l-1), was eventuell auf die Auswirkungen der Torfböden

zurückzuführen ist. Da der Zellgassgraben in den Scheibenkanal einmündet, wird auch nach

Abschluss der Kanalisierungsarbeiten in Lustenau die durch den Zellgassgraben verursachte

Eutrophierung des Scheibenkanals weiter bestehen.

1 Die untere Messstelle befindet sich unterhalb der Einmündung des wasserqualitätsteigernden Rheindorferkanals.

28

3. 7. 11 Koblacher Kanal (Synonym Rheintalbinnenkanal)

Der 19,6 Kilometer lange Rheintalbinnenkanal ist von seinem Ursprung nahe der Frutz bis

zum Ortsgebiet von Koblach von gießenbachartiger Ausprägung. Hier wurde vor wenigen

Jahren das enge trapezförmige Profil aufgebrochen und durch renaturierende Maßnahmen

ökologisch aufgewertet. In Koblach erhält der Kanal zweimal einen Zustrom aus offensichtlich

nährstoffreicheren Fließgewässern, dem riedgrabenartigen Mühlgraben2 und dem Koblacher

Güllenbach. Von der Gemeinde Koblach bis zur Brücke der Landesstraße zwischen Hohenems

und Lustenau weist der Rheintalbinnenkanal ein streng trapezförmiges Profil auf. Zumindest auf

einer Seite wird der Kanal zwischen Koblach und Hohenems von Galeriewald bzw. Gebüsch

begleitet, die für eine Beschattung von 50 bis 100 Prozent sorgen. Die Wassertiefe beträgt hier

10 bis 50 Zentimeter. Etwa ab der ARA Hohenems ist die Böschung zu beiden Seiten

gehölzfrei. Ab der Brücke der Landesstraße bis zur linksseitigen Einmündung in die Dornbirner

Ach wurde vor einigen Jahren mit viel Aufwand und wenig Wirkung versucht, Schutzwasserbau

mit einer ökologischen Aufwertung zu kombinieren. Der Kanal fließt hier zwischen zwei

Dämmen, die noch Platz für einen Überschwemmungsstreifen lassen, der als Wiese oder Weide

landwirtschaftlich genutzt wird. Der unmittelbare Gewässerbereich unterscheidet sich

ökomorphologisch wenig von den oberen Abschnitten des Kanals.

Der Rheintalbinnenkanal wird durch die Einleitung aus der ARA Hohenems etwa in der

Mitte in einen oberen, nur mäßig belasteten Bereich (Güteklasse II) und in einen unteren,

deutlich belasteten Bereich (Güteklasse II-III) geteilt. Die Belastung durch den Brilgraben

(Güteklasse II-III – Regenentlastung, vereinzelte häusliche Einleitungen) in der oberen Hälfte

wird durch die Einmündung des Emmebachs (Güteklasse II – Wasser aus dem Berggebiet)

gemildert. Neben der Kläranlage Hohenems wirken die nächstfolgenden Zubringer Gillbach

(Güteklasse III – zahlreiche häusliche Einleitungen, Mischkanalsysteme) mit Hohenemser Ach

(Güteklasse IV – Hausabwässer) und der nicht kartierte, sehr schmale Sohlgraben (Güteklasse

III – Regenentlastung, vereinzelte häusliche Einleitungen) mindernd auf die Wasserqualität.

Weitere Zubringer der Güteklasse II, wie Ermenbach, Obersätzegraben, Landgraben oder

Elsässergraben üben einen verbessernden Einfluss auf den biologischen Gütezustand aus.

Entlang des knapp 20 Kilometer langen Koblacher Kanals werden vom Umweltinstitut des

Landes Vorarlberg regelmäßig an acht Stellen Wasserproben entnommen und untersucht. Die

Jahresmittelwerte (2002) für Gesamt-Phosphor verändern sich im unmittelbaren Einflussbereich

der Kläranlage von 31 µg l−1 auf 69 µg l−1 und die für Ammonium-N von 28 µg l−1 auf

2 286 µg l−1 (Abb. 2 u. 3). Neben den hohen Ammonium-N-Werten zeichnet sich der Kanal

auch durch für das UG hohe Nitrat-N-Werte bis zu 3,5 mg l−1 aus. Der zum Zeitpunkt der

Probennahmen gemessene Abfluss beträgt bei Kilometer 9,70 (unterhalb der Abwasser-

reinigungsanlage Hohenems) im Mittel 0,42 m3 s-1.

2 Kartierte Seitengewässer erscheinen Kursiv und unterstrichen.

29

3. 7. 12 Elsässergraben

Der Elsässergraben weist eine Gesamtlänge von 4,3 Kilometer auf, von der nur der untere

0,9 Kilometer lange Bereich kartiert wurde, der noch eine Breite von knapp einem Meter

erreicht. Er erhält Zuflüsse aus mehreren kleineren Riedgräben aus dem Dornbirner Ried und

mündet rechtsufrig in den Koblacher Kanal bei Kilometer 0,01. Der Riedgraben ist im kartierten

unteren Bereich mit einer harten Längsverbauung versehen, die großteils stark durch fein-

sandiges Material bedeckt ist. Der Untergrund ist im Oberlauf lehmig, im Unterlauf herrscht

Torfeinfluss vor. Der letzte Kilometer vor der Mündung wird stark durch südseitig stockendes

Weidengebüsch beschattet. Diffuse Belastungen aus den landwirtschaftlichen Flächen, die

vornehmlich aus Weideland oder Streuwiesen bestehen, oder aus Stallanlagen sind nicht auszu-

schließen. Gewässerchemische Untersuchungen liegen keine vor.

3. 7. 13 Hohenemser Landgraben

Der Hohenemser Landgraben geht aus dem Zusammenfluss mehrerer kleiner Bergbäche aus

dem Gebiet zwischen Hohenems-Unterklien und Dornbirn-Haslach hervor und ist ein Rechts-

zubringer des Koblacher Kanals bei Kilometer 6,74. Von den 3,3 Kilometern Gesamtlänge

wurden 2,3 Kilometer kartiert. Das kiesig-sandige Sohlsubstrat und die Fließgeschwindigkeit

von ca. 0,7 m s-1 weisen den Landgraben als Berglandbach aus. Der im oberen Bereich lehmige

Untergrund zeigt gegen die Mündung hin mehr torfigen Charakter. Auf der untersten zwei

Kilometer langen Strecke erhält der Landgraben mehrmals Zufluss aus Riedgräben, die ein

nordseitig gelegenes Niedermoor entwässern. Im Bereich der kartierten Fließstrecke wird das

Umland landwirtschaftlich genutzt. Der Beschattungsgrad ist durch fehlende Ufergehölze sehr

gering. Die chemischen Analysen von insgesamt vier Beprobungen in den Jahren 2001 und

2002 ergaben Mittelwerte von Gesamt-Phosphor in der Höhe von 10 µg l-1 und von

Ammonium-N in der Höhe von 0,409 mg l-1. Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene

Abfluss beträgt im Mittel 0,06 m3s-1.

3. 7. 14 Obersätzegraben

Der Obersätzegraben ist ein knapp einen Meter breiter Riedgraben mit harten Längs- und

Sohlverbauungen, die jedoch zum größten Teil von der Ufer- und Grabenbett-Vegetation über-

wachsen sind. Er entspringt in der Ebene des Rheintals inmitten landwirtschaftlicher Nutz-

flächen nördlich von Hohenems und mündet nach 1,5 Kilometer langer Fließstrecke mit sehr

geringem Gefälle rechtsufrig in den Koblacher Kanal bei Kilometer 7,55 ein. Bei den

Kartierungsarbeiten wurde die gesamte Länge erfasst. Von einzelnen Gehölzen und hohem

Uferröhricht wird eine starke Beschattung verursacht. Der Untergrund im Bereich des Grabens

besteht teils aus Lehm, teils aus Torf. Untersuchungen zum Wasserchemismus liegen keine vor.

30

3. 7. 15 Ermenbach

Der Ermenbach entspringt am Talrand nördlich von Hohenems und mündet nach 3,3

Kilometer als rechtsufriger Zubringer in den Koblacher Kanal bei Kilometer 7,97. Die

Kartierung erfolgte bis zu Kilometer 2,5, wo sich der Ermenbach zu einem schmalen

Wiesenbach verjüngt. Im oberen Bereich bis zur Bundesbahn durchzieht der Bach Bau-

mischgebiet und Weideland. Unterhalb der Bundesbahn wird er nur noch von landwirt-

schaftlichen Flächen (in der Hauptsache Weideland) umgeben. Die Böden werden von lehmigen

Komponenten dominiert, weisen aber abschnittweise auch torfige Anteile auf. Auf der oberen

Strecke wird das Sohlsubstrat vornehmlich von feinsedimentigen Ablagerungen gebildet.

Weiter unten in Fließrichtung sind Kiese und Sande bestimmend. Die Beschattung ist vor allem

im unteren Bereich durch südseitig stockenden Galeriewald als stark zu bezeichnen. Die

chemischen Analysen von insgesamt zwei Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002 ergaben

Mittelwerte von Gesamt-Phosphor in der Höhe von 36 µg l-1 und von Ammonium-N in der

Höhe von 0,117 mg l-1. Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss erreicht im

Mittel 0,03 m3 s-1.

3. 7. 16 Gillbach

Der Gillbach ist eine Abfolge von drei Fließgewässerstrecken mit folgenden Bezeichnungen

(in Fließrichtung): Altacher Mühlbach, Gillbach und ab der Einmündung der Hohenemser Ache

der Gießenbach. Sie liegen allesamt auf gesamter Länge im Siedlungsgebiet von Altach und

Hohenems. Die Kartierung erfolgte von der Mündung in den Koblacher Kanal (km 9,57) bis zur

Verrohrung im Bereich Mühlbach bei Kilometer 2,3. Beschattungen ergeben sich nur

stellenweise, die meist durch Einzelgehölze verursacht werden. Das kiesige Sohlsubstrat wird

oft von feinen Sedimenten überlagert. Der Untergrund besteht aus Lehm oder lehmigem

Feinsand. Vereinzelt bestehen noch Einleitungen häuslicher Abwässer. Die chemischen

Analysen von insgesamt zwei Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002 ergaben Mittelwerte

von Gesamt-Phosphor in der Höhe von 33 µg l-1 und von Ammonium-N in der Höhe von

0,129 mg l-1. Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss oberhalb der

Einmündung der Hohenemser Ache beläuft sich im Mittel auf 0,08 m3 s-1.

3. 7. 17 Hohenemser Ache

Die Hohenemser Ache entspringt einer Quelle, die sich am Rheintal-Ostrand südlich von

Hohenems unter einer Felswand befindet. Sie führt zunächst als schmaler Riedgraben durch

Landwirtschaftsgebiet mit „niedermoorartigem“ Charakter und torfigem Untergrund. Ab

Kilometer 1,60 durchzieht sie bis zur Mündung in den Gillbach Hohenemser Siedlungsgebiet

auf lehmigem Untergrund. Die Gewässersedimente werden vornehmlich von Sanden oder

feinen Ablagerungen gebildet. Gartengehölze sorgen für kleinräumig wechselnde Beschattungs-

31

situationen. Nach dem Gewässergütebericht von 1998 (BUHMANN & HUTTER 1998) wies dieses

Fließgewässer Güteklasse IV auf. Die in diesem Gebiet jüngst abgeschlossene Anbindung der

Abwasserkanalisation an die ARA Hohenems entlastet nun die Hohenemser Ache wesentlich.

Die hydrochemischen Analysen von insgesamt drei Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002

ergaben Mittelwerte von Gesamt-Phosphor in der Höhe von 71 µg l-1 und von Ammonium-N in

der Höhe von 0,485 mg l-1. Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss betrug im

Mittel 0,04 m3 s-1.

3. 7. 18 Emmebach

Dieser Berglandbach geht aus dem Zusammenfluss mehrerer Bergbäche am Westhang der

Hohen Kugel in etwa 1000 Meter Höhe hervor. Mit Erreichen der Rheintalebene verringert sich

die Fließgeschwindigkeit, so dass Makrophytenbewuchs ab Kilometer 3,90 möglich wird. Im

kartierten Bereich erfolgte im Zuge der Rheinregulierung eine Umbettung des Baches in ein mit

harter Längsverbauung versehenes Gerinne mit kiesigem Sohlsubstrat, das in den Koblacher

Kanal bei Kilometer 10,95 mündet. Der Untergrund ist in diesem Bereich durch Lehm und

Feinsand charakterisiert. Beschattungen werden über längere Strecken durch Galeriewälder oder

durch Uferröhrichte verursacht. Einleitungen bestehen auf der unteren kartierten 3,90 Kilometer

langen Strecke außer zwei Platzentwässerungen keine. Die hydrochemischen Analysen von

insgesamt drei Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002 ergaben Mittelwerte von Gesamt-

Phosphor in der Höhe von 14 µg l-1 und von Ammonium-N in der Höhe von 0,013 mg l-1. Der

Abfluss erreichte zum Zeitpunkt der Probennahmen im Mittel 0,18 m3s-1.

3. 7. 19 Brilgraben

Der Brilgraben entspringt etwa im Ortskern der Gemeine Mäder und erreicht nach 2,90

Kilometer Laufstrecke den Koblacher Kanal bei Kilometer 11,40. Dabei fließt er zunächst bis

Kilometer 1,90 durch Siedlungsgebiet und wird dann nur noch von landwirtschaftlichen

Nutzflächen umgeben. Ab dem rechtsseitigen Zubringer Egelseegraben bei Kilometer 1,35

erfolgte die Kartierung der Makrophyten. Beidseitiger Uferbewuchs mit Gehölzen verursacht

meist starke Abschattungen. Der Untergrund wird ausschließlich von lehmigen Feinsanden

gebildet. Drei chemische Stichprobenbefundungen in den Jahren 2001 und 2002 ergaben

Mittelwerte von Gesamt-Phosphor in der Höhe von 16 µg l-1 und von Ammonium-N in der

Höhe von 0,032 mg l-1. Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss beträgt im

Mittel 0,04 m3 s-1.

3. 7. 20 Mühlgraben

Der Mühlgraben geht aus mehreren kleinen Ried- bzw. Feldgräben hervor, die intensiv

genutzte Agrarflächen im südöstlichen Gemeindegebiet von Koblach entwässern. Bis zum

32

Übertritt in das Siedlungsgebiet bei Kilometer 0,40 erweist sich der Mühlgraben als schmaler,

von Röhricht und Hochstaudenfluren stark beschatteter Feldgraben. Ab hier ändert sich seine

Charakteristik durch einen kleinen linksseitigen Zubringer sowie durch bis zur Gewässerkante

gemähte Rasenflächen und durch starken Makrophytenbewuchs. Der Untergrund des Umlandes

besteht aus feinen Sanden mit Lehmanteilen. Untersuchungen der wasserchemischen Eigen-

schaften liegen keine vor.

3. 7. 21 Nafla und Ehbach

Die Nafla entspringt in einem kleinen Seitental des Rheintals zwischen Rankweil und Göfis

nach dem Zusammenfluss der Quellbäche Entenbach und Bolabach. Sie erreicht, bis sie sich mit

dem Mühlbach zum Ehbach vereinigt, eine Länge von 7,65 Kilometern. Vor dem Ortsgebiet

von Rankweil durchfließt sie ein angelegtes Bachbett mit sehr einförmiger Morphologie.

Innerhalb des Ortsgebiets von Rankweil und in der Folge in Feldkirch-Altenstadt ist die Nafla

über weite Strecken hart verbaut oder weist ein grobblockiges Bachbett auf. Ein ca. 400 Meter

langer Abschnitt im Ortszentrum von Feldkirch-Altenstadt erfuhr vor einigen Jahren eine

„Renaturierung“. Im untersten 1,6 Kilometer langen Bereich ist die Böschung seitlich durch

Betonplatten gesichert, die sich durch in die Gewässersohle eingearbeitete Betonschwellen

gegenseitig abstützen. Die Sohle besteht aus kiesig-sandigem Material.

Der Ehbach entsteht durch die Vereinigung der Nafla und des Mühlbachs und erstreckt sich

bis zur Einmündung in den Rhein bei Koblach über 7,05 Kilometer. Das Umland unterliegt

rechtsseitig beinahe ausschließlich im gesamten Verlauf landwirtschaftlicher Nutzung. Auf der

linken Seite befindet sich Siedlungsgebiet mit vereinzelten Gewerbebetrieben. Der Untergrund

ist durchwegs als lehmig zu bezeichnen. Auch die Böschung des Ehbachs ist durch Betonplatten

auf die gleiche Art befestigt wie bei der Nafla. In Meinigen wird der Ehbach zur

Wasserversorgung einer Forellenzuchtanlage gestaut. Etwa 300 Meter bis zur Rückgabe des

abgezweigten Wassers über den Gießenbach, der hier bei Kilometer 3,10 linksseitig einmündet,

führte der Ehbach zur Zeit der Kartierung nur geringes Restwasser. Der Ehbach zeigte sich ab

der Einmündung des Gießenbachs durch die Belastung der Fischzuchtanlage deutlich getrübt.

Die Uferverbauung ab dieser Stelle in Form einer Bruchsteinpflasterung ist über der Wasserlinie

beidseitig von Hochstaudenfluren überwachsen. Bei Kilometer 2,25 übernimmt der Ehbach

Wasser der ARA Feldkirch. Kurz danach folgt die Unterdückerung der Frutz bei Kilometer

1,60. Ab hier begleiten beidseitig Galeriewälder den kanalartigen Bach, die eine nahezu 100

prozentige Beschattung bewirken. Die letzten 200 Meter vor der Einmündung in den Rhein

weisen eine wesentlich geringere Beschattung auf. Die Strömung, die sonst im gesamten

Verlauf als „ruhig fließend“ zu bezeichnen ist, wird durch den Sog der Sohlstufe vor dem Rhein

auf „[rasch] fließend mit Turbulenzen“ gesteigert.

33

Die Nafla und in der Folge der Oberlauf des Ehbachs sind nur mäßig belastete Gewässer

mit Güteklasse II. Die Mittelwerte der vier Messstellen lagen im Jahre 2002 für Gesamt-

Phosphor allesamt deutlich unter 20 µg l−1 und für Ammonium-N meist erheblich unter

40 µg l-1. Eine wesentliche Beauffrachtung mit organischem Material und somit eine Ver-

schlechterung der Wasserqualität auf Gütestufe II-III ist ab der Einleitung aus der

Forellenzuchtanlage bei Meinigen festzustellen. Eine nochmalige Minderung der biologischen

Gewässergüte auf Stufe III erfährt der Ehbach durch die Wasserzuleitung aus der

Regionalkläranlage Feldkirch. Ab dieser Belastungsquelle beliefen sich die Mittelwerte des

Jahres 2002 für Gesamt-Phosphor auf 159 µg l−1 und für auf Ammonium-N 810 µg l−1 (Abb. 2

u. 3). Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss betrug in der Nafla bei

Kilometer 0,50 (oberhalb des Ehbachs) im Mittel 0,37 m3 s-1. Im Ehbach erreichte der Abfluss

an denselben Tagen gemessen bei Kilometer 2,40 (oberhalb der Abwasserkläranlage Meiningen)

im Mittel 0,94 m3 s-1.

3. 7. 22 Meininger Gießen

Der Meininger Gießen ist ein Entwässerungskanal, der Druck- bzw. Grundwasser aus dem

Bereich der Illmündung und dem Rhein in den Ehbach ableiten soll. Der Kanal mit

trapezförmigem Profil weist eine harte Längsverbauung auf, die über weite Strecken dicht mit

Gehölzen bewachsen ist. Der Untergrund setzt sich hier aus alluvialem Grobkies zusammen.

Der Grundwassereinfluss äußert sich in der besonderen Klarheit des Wassers und in niedrigen

Wassertemperaturen von 8° C im Sommer. Eine Einzelbeprobung im Jahre 2003 ergab Werte

für Gesamt-Phosphor in der Höhe von < 5 µg l−1 und für auf Ammonium-N in der Höhe von

0,010 mg l−1. Der Nitrat-N-Wert von 9,6 mg l−1 ist der höchste aller untersuchten Fließgewässer.

3. 7. 23 Spiersbach

Ganz im Süden des Vorarlberger Rheintals durchfließt der Spiersbach von Liechtenstein

kommend auf einer Länge von 3,82 Kilometern das Waldgebiet bei Bangs und mündet kurz vor

der Illmündung über eine fischpassierbare Sohlstufe in den Rhein. Sein Bachbett wurde mit

einem gleichförmigen Trapezprofil versehen und begradigt. Die Böschung und die beidseitig

angelegten Güterwege sind von Hochstaudenfluren bewachsen. Dahinter stockt vornehmlich

Fichtenwald oder Eschen-Fichtenwald. Auf dieser Strecke erhält der Spiersbach weder

Drainage- noch Abwassereinleitungen und wird mit Gütestufe II bezeichnet. Die zwei

Messstellen – eine nahe des Grenzübertrittes und eine vor der Einmündung in den Rhein –

zeigten im Jahre 2002 Mittelwerte für Gesamt-Phosphor in der Höhe von 25 µg l−1 und für

Ammonium-N in der Höhe von 80 µg l−1.

34

4 Methoden 4. 1 Feldarbeiten

Die Kartierung der Makrophyten wurde nach der Methode von KOHLER (1978) und

KOHLER & JANAUER (1995) durchgeführt. Bei der Entwicklung dieser Methodik standen die

Aspekte „exakte kartographische Lokalisierbarkeit“ und „unabhängige Reproduzierbarkeit“ im

Vordergrund. Die Methode erlaubt auch eine quantitative Auswertung der Ergebnisse, die nach

JANAUER et al. (1993), KOHLER & JANAUER (1995) und PALL & JANAUER (1995) erfolgte. Um

das Vorkommen der Makrophyten und deren Abhängigkeiten von Strukturparametern wie die

Tiefe im Querprofil der Fließgewässer zu veranschaulichen, wurden ergänzend zur Abschnitt-

kartierung Transektkartierungen durchgeführt.

4. 1. 1 Abschnittkartierung

Die Abschnittkartierung erfolgte weitgehend in der gesamten Länge der einzelnen Fließ-

gewässer. Dazu wurden die Gewässer sowohl nach ökologischen als auch nach floristischen

Gesichtspunkten in Abschnitte von 20 bis mehrere hundert Meter Länge eingeteilt. Zu den

ökologischen Kriterien zählen Wassereinleitungen, Veränderungen in den Strömungs- und

Beschattungsverhältnissen oder Gewässerstrukturmerkmale wie Tiefe und Sohl- oder Ufer-

beschaffenheit. Floristische Kriterien sind Änderungen in der Artenzusammensetzung oder

Änderungen der Pflanzenmenge – beide können Ausdruck nicht sofort erkennbarer Standort-

qualitäten sein. Fallweise wurden auch gut lokalisierbare Punkte im Gelände zur Unterteilung

längerer gleichförmiger Strecken herangezogen (KOHLER & JANAUER 1995). Die Länge und

Lage der Abschnitte konnte anhand von Gewässerkarten mit Kilometrierung des Vorarlberger

Umweltinstitutes (Maßstab 1:10000) und der Geländemerkmale vor Ort ermittelt werden

(Karten im Anhang).

Die Kartierung erfolgte unter quantitativen Aspekten, wobei die Menge der einzelnen

Makrophyten-Arten pro Untersuchungsabschnitt geschätzt wurde. Dabei kam die fünfstufige

Schätzskala nach KOHLER (1978) zur Anwendung (Tab. 2). Erfasst wurden alle Pflanzen, die

zum Aufnahmezeitpunkt unter dem aktuellen Wasserstand wurzelten. Zusätzlich erfolgte eine

S c h ä t z u n g d e r G e s a m t d e c k u n g der einzelnen Abschnitte in 10-Prozent-Stufen.

Die Kartierzeitpunkte richteten sich nach dem „Trockenwetterabfluss“ (SCHWOERBEL 1993),

der sich erfahrungsgemäß nach zwei bis drei Tagen Schönwetter einstellt und bei den

untersuchen Gewässern etwa dem MNQ entspricht. Stichprobenartige Überprüfungen der

Mengenschätzungen vor Ort im Intervall von zwei bis drei Wochen ergaben eine sehr gute

Reproduzierbarkeit der Ergebnisse. Zur Bestimmung und zur Gewinnung von Herbarbelegen

wurden mittels eines Rechens Pflanzenproben entnommen. Die Determination der Pflanzen

35

erfolgte nach WEBER (1976), BERTON (1978), CASPER & KRAUSCH (1980, 1981), WIEGLEB &

HERR (1984), ADLER et al. (1994), PRESTON (1995) und ROTHMALER (2002), wobei sich die

Nomenklatur nach WISSKIRCHEN & HAEUPLER (1998) richtet. Alle Angaben über die Ge-

fährdungsgrade entstammen aus den „Roten Listen gefährdeter Pflanzen Österreichs“

(NIKLFELD 1999) oder aus der Roten Liste für Vorarlberg in „Lebensräume und Flora

Vorarlbergs“ von GRABHERR & POLATSCHEK (1986).

Tab. 2: Schätzskala nach KOHLER (1978) für die Menge der Pflanzenarten pro Abschnitt und ihre numerische Entsprechung nach MELZER et al. (1986).

Schätzskala nach KOHLER (1978) Numerische Entsprechung nach

MELZER et al. (1986) 1 = sehr selten 1

2 = selten 8

3 = verbreitet 27

4 = häufig 64

5 = massenhaft 125

Neben der Makrophyten-Vegetation wurden auch Gewässerstrukturmerkmale aufgenom-

men, die für die Makrophyten-Verbreitung relevant erschienen: Strömung (5 Kategorien: keine,

ruhig fließend, fließend mit Turbulenzen, turbulent, sehr turbulent), Tiefe, Beschattung

(5 Stufen: 0-10%, -25%, - 50%, - 75%, - 100%), Trübung (5 Kategorien: keine, schwach, mittel,

stark), Sohlensubstrattyp (10 Kategorien laut Aufnahmebogen (im Anhang) oder nach MOOG &

WIMMER (1990)), Art der Ufervegetation und Nutzung der angrenzenden Flächen. Sämtliche

Daten eines jeden Abschnitts wurden auf eigenen Aufnahmebögen vermerkt, die dann die

Grundlage für die weitere Auswertung bildeten (Erhebungsbogen im Anhang). Die Unterteilung

der Bachsedimente in Choriotope erfolgte nach MOOG & WIMMER (1990).

Bei der Feldarbeit kamen je nach Situation verschiedene Hilfsmittel zur Anwendung. Wo es

möglich war, erfolgte die Aufnahme der Makrophyten von einem Polyesterboot aus, so geschehen

auf dem Scheibenkanal, Koblacher Kanal und auf großen Strecken des Ehbachs. Seichtere Fließ-

gewässer wurden mittels einer Wathose abgegangen und wo weder ein Befahren mit dem Boot noch

ein Begehen möglich war, erfolgte die Kartierung unter Zuhilfenahme von „Wasserlanglaufschiern“,

die HERMANN JÄGER in den Sechziger Jahren als Sportgerät entwickelte (Abb. 153 im Anhang).

36

4. 1. 2 Transektkartierung

Auf der Grundlage der bei der Abschnittkartierung gewonnenen Erkenntnisse erfolgten an

Stellen, die für die jeweiligen Gewässerstrecken als repräsentativ erachtet wurden, insgesamt 44

Transektaufnahmen. Dazu wurden ein Meter breite Streifentransekte mit Leinen ausgesteckt,

die in 0,5 Meter lange Abschnitte unterteilt waren. Auf diese Weise ergaben sich Aufnahme-

flächen von 1,0 x 0,5 Meter Größe. In jeder Aufnahmefläche wurde die durch die einzelnen

Arten verursachte Deckung nach einer dreistufigen Skala geschätzt (1 – 33%, 34 – 66%, 67 –

100%).

Lesehinweise für die Diagramme: Die Visualisierung der Ergebnisse aus der Transekt-

kartierung erfolgt in Abbildungen, die den Standortbeschreibungen der jeweiligen Abschnitte

beigefügt sind. Dabei werden das Gewässerprofil mit Tiefenangabe sowie Größe und Lage der

Artenbestände im Aufriss mit Blick in Fließrichtung schematisch dargestellt. Die Signaturen

werden in allen Transektdarstellungen auf die gleichen Makrophyten-Arten angewendet. Um

welche Art es sich im Einzelnen handelt, ist meist schon aus der Arten-Deckung-Tabelle

ersichtlich, die sich unterhalb der Transektdarstellung befindet. Die Breiten der Spalten

entsprechen den oben genannten Aufnahmeflächen des Transekts (0,5 m) und dienen

gleichzeitig als grober Maßstab für die Transektdarstellung. Neben jeder aufgelisteten

Pflanzenart ist ihr Deckungsgrad in den einzelnen Aufnahmeflächen durch Flächensymbole

dargestellt.

4. 2 Florenliste

Sämtliche bei der Kartierung im Wasser wurzelnden, verankerten oder schwebenden

Makrophyten fanden Eingang in die Gesamtliste der Arten (Florenliste, S. 43).

Entsprechend der standort-ökologischen Sichtweise, die dieser Arbeit zugrunde liegt, wurde

nach WIEGLEB (1991) eine Einteilung der erhobenen Makrophyten nach der L e b e n s f o r m

getroffen, die auch bei den Auswertungsverfahren angewendet wird. Dabei werden die Gruppen

„Hydrophyten“, „Amphiphyten“ und „Helophyten“ unterschieden (Begriffsbestimmung siehe

Kap. 2.1). Die Hydrophyten umfassen sowohl gänzlich submerse Gefäßpflanzen und Schwimm-

blattarten als auch Algen mit differenziertem Kormus. Als Amphiphyten werden jene Aren

bezeichnet, die (zumindest Zeitweise) sowohl zur helophytischen als auch zur submersen

Lebensweise fähig sind. Helophyten besiedeln nasse, im Wurzelbereich mehr oder weniger

überflutete Standorte. Amphiphyten und Helophyten umfassen sowohl Graminoide als auch

Herbide. Zu den Helophyten wurden auch Arten gestellt, die nach der Literatur nicht

ausschließlich an feuchten Standorten wachsen, wie Scirpus sylvaticus oder Lythrum salicaria

(siehe Kapitel 6.2; vgl. VEIT et al. 1997; SONNTAG et al. 1999, 2000; SIPOS 2001; PALL et al.

2004).

37

Pflanzen, die im Allgemeinen keine besondere Affinität zu feuchten Standorten zeigen und

daher keiner der angeführten Gruppen zugezählt werden können, von der Kartierungsmethode

jedoch erfasst wurden, sind in der Artenliste und in den Verbreitungsdiagrammen als „Sonstige“

ausgewiesen. Ebenfalls gesondert angeführt, aber nicht näher bestimmt, wurden fadenförmige

Algen.

4. 3 Auswertungsverfahren und Lesehinweise für die Verbreitungsdiagramme

Die bei der Kartierung gewonnenen Daten wurden zunächst in 24 nach den einzelnen Fließ-

gewässern gesonderten Felddatentabellen übertragen. Diese Felddatentabellen bildeten die

Grundlage für die Erstellung der Verbreitungsdiagramme, in denen die gesamte Artenliste des

betreffenden Fließgewässers aufscheint und die Mengenstufen durch unterschiedlich breite

Balken ersetzt worden sind. Zur leichteren visuellen Differenzierung wurde die fünfstufige

Mengenskala beim Verbreitungsdiagramm zu einer dreistufigen Skala zusammengefasst (1+2,

3, 4+5) KOHLER (1978).

Die Verbreitungsdiagramme erleichtern das Erfassen von Verbreitungsmustern der Makro-

phyten-Arten im Längsverlauf des Gewässers, deren Ursache in den unterschiedlichen Standort-

verhältnissen liegen kann. So ist es möglich, einzelne floristisch-ökologische Fließgewässer-

zonen auszuweisen und standortkundliche Fragestellungen zu erhellen.

Die Spaltenbreiten der Verbreitungsdiagramme sind proportional zur tatsächlichen Länge

der Abschnitte. Die Nummerierung der einzelnen Abschnitte erfolgte, wie die bereits vorge-

gebene Fließstrecken-Kilometrierung, meist von der Mündung aus. Bei der Beschreibung der

Verbreitung der Arten und der Standortsituationen in den jeweiligen Fließgewässern wird

jedoch – der Darstellung im Verbreitungsdiagramm folgend – in Fließrichtung vorgegangen.

Dadurch ergibt sich eine der laufenden Nummerierung entgegengesetzte Abfolge der Abschnitte

(Ausnahme: Scheibenkanal).

Die Schätzskala für die Pflanzenmenge ist nicht als lineare Skala zu verstehen. Die

tatsächliche Zunahme der Pflanzenmenge von einer Schätzstufe zur anderen entspricht nach

Erfahrungen von MELZER (1986, 1988) und JANAUER et al. (1993) ausreichend exakt der

Funktion y = x³ (siehe Tab. 2). Diese überprüfte Beziehung (JANAUER & HEINDL 1998) gestattet

eine quantitative Auswertung der Kartierungsergebnisse. Dabei haben sich folgende Kenn-

größen zur quantitativen Charakterisierung der Vegetation eines Fließgewässers bzw. einzelner

Pflanzenarten etabliert:

38

Die „Relative Areallänge“ (Lr) (nach HÄNSEL 1993 n. p.; KOHLER et al. 1994) gibt den pro-

zentuellen Anteil der Abschnitte mit einer bestimmten Pflanzenart an der Länge des gesamten

Untersuchungsbereiches eines Fließgewässers an. Sie wird nach folgender Formel berechnet:

Lr = Relative Areallänge Lk = Länge von Abschnitt k Lges = Gesamtlänge aller kartierten Abschnitte k = laufender Index n = Anzahl der Abschnitte mit der entsprechenden Pflanzenart

Die „Relative Pflanzenmenge“ (RPM) (PALL & JANAUER 1995; KOHLER & JANAUER 1995;

PALL et al. 1996) nennt den prozentuellen Anteil der Pflanzenmenge einer Art an der Gesamt-

pflanzenmenge des Untersuchungsbereiches eines Fließgewässers. Der Ermittlung dieser Kenn-

größe dient folgende Formel:

RPM = Relative Pflanzenmenge einer Art Mi = für einen Abschnitt i geschätzte Menge dieser Art Li = Länge des Abschnittes i j = laufender Index der verschiedenen Pflanzenarten Die „Mittleren Mengenindices“ (KOHLER & JANAUER 1995) geben die durchschnittliche

Schätzstufe an, mit der eine Makrophyten-Art in den Abschnitten ihres Vorkommens (MMO)

bzw. im gesamten untersuchten Fließgewässerbereich (MMT) beurteilt wurde. In einem

Diagramm werden beide Indices gemeinsam dargestellt, sodass aufgrund ihrer Größe und ihres

Größenverhältnisses zueinander Aussagen über die Verteilung der einzelnen Arten im

betrachteten Fließgewässer gemacht werden können (Verbreitungstypen). Die Mittleren

Mengenindices werden nach folgenden Formeln berechnet:

100[%] 1 ⋅=∑=

ges

n

kk

rL

LL

[ ]( )

( )∑ ∑

= =

=

⎥⎦⎤

⎢⎣⎡ ⋅

⋅⋅=

k

j

n

iiji

n

iii

LM

LMRPM

1 1

1

3

3 100%

39

MMT = Mittlerer Mengenindex einer Art über alle Abschnitte MMO = Mittlerer Mengenindex einer Art über die Abschnitte ihres Auftretens Mi = Menge einer Art im Abschnitt i Li = Länge des Abschnitts i, in dem die Art auftritt L = Länge des gesamten untersuchten Fließgewässerbereichs

4. 4 Verbreitungstypen

In Anlehnung an KOHLER & JANAUER (1995) erfolgt eine Gruppierung der Makrophyten

entsprechend der Verhältnisse ihrer Mittleren Mengenindices zueinander unter gleichzeitiger

Berücksichtigung der Relativen Areallängen. Dabei wurde für diese Untersuchung ein System

von vier Verbreitungstypen mit zwei Untertypen ausgearbeitet (Tab. 3). Die Übergänge

zwischen den einzelnen Typen sind fließend.

Der Verbreitungstyp 1 umfasst solche Arten, die nahezu im gesamten Gewässer (Lr > 50 %)

in hohen Pflanzenmengen (MMO, MMT > 3) vorkommen und somit als dominante Arten

bezeichnet werden. Der Verbreitungstyp 2 kennzeichnet solche Arten, die nur in einer

Teilstrecke (Lr < 50 %) vorkommen und dort aber durchwegs in großen Pflanzenmengen auf-

treten (MMO > 3, MMT < 3) und somit ausschließlich lokal dominant sind. Dem

Verbreitungstyp 3 entsprechen jene Arten, die zwar nur geringe Pflanzenmengen in den

einzelnen Abschnitten aufweisen, jedoch in vielen Abschnitten vorkommen (MMO, MMT < 3;

Lr > 50 %). Arten des Verbreitungstyps 3 mit lokaler Dominanz (Untertyp des Verbreitungstyps

3) weisen zusätzlich in einzelnen Abschnitten größere Pflanzenmengen auf. Der

Verbreitungstyp 4 vereinigt solche Arten, die im gesamten Fließgewässer nur an wenigen

Stellen in geringer Menge vorkommen (MMO, MMT < 3; Lr < 50 %). Der Verbreitungstyp 4

mit lokaler Dominanz stellt eine Übergangsgruppe zwischen Verbreitungstyp 2 und 4 dar. Diese

Arten besitzen ein kleines Areal, wo sie in einzelnen Abschnitten auch in großen Mengen

vorkommen können.

( )3

1

3

L

LMMMT

n

i

ii∑=

⋅=

( )3

1

1

3

=

=

⋅= n

i

i

n

i

ii

L

LMMMO

40

Tab. 3: Verbreitungstypen auf der Grundlage von MMT/MMO (mittlere Pflanzenmenge) und Lr (Relative Areallänge). Die Übergänge zwischen den Typen sind fließend. Entsprechend den Gegebenheiten im Untersuchungsgebiet wurde eine Scheidung an der 50 % Marke der Relativen Areallänge und an der MMT- bzw. MMO-Zahl 3 für sinnvoll erachtet. Weitere Erklärungen im Text.

zunehmende Relative Areallänge

Verbreitungstyp 1: Dominante Arten

MMO und MMT > 3; Lr > 50 %

Verbreitungstyp 2: Lokal dominante Arten

MMO > 3, MMT < 3; Lr < 50 %

Untertyp zu Verbreitungstyp 3: mit lokaler Dominanz

MMO und MMT < 3; Lr > 50 %

Schätzstufe > 3 in einzelnen Abschnitten

Untertyp Verbreitungstyp 4: mit lokaler Dominanz

MMO und MMT < 3; Lr < 50 %

Schätzstufe > 3 in einzelnen Abschnitten

zune

hmen

de P

flanz

enm

enge

Verbreitungstyp 3: Arten geringer Menge mit weiter

Verbreitung

MMO und MMT < 3; Lr > 50 %

Verbreitungstyp 4: Arten geringer Menge mit

geringer Verbreitung

MMO und MMT < 3; Lr < 50 %

Berechnung d*

Durch Tabellenarbeit werden im Kapitel 5.3.4 Gewässergruppen mit ähnlichen Arten-

spektren und -mengen ausgewiesen und in Tabelle 13 (S. 236) zusammen mit charakteristischen

Makrophyten-Arten angeführt. Um die mengenmäßige Bedeutung der einzelnen Arten für die

jeweilige Gewässergruppe zu verdeutlichen, wurde in Anlehnung an KOHLER & JANAUER

(1995) und PALL & JANAUER (1995) ein Verteilungsquotient d* berechnet, der sich auf die

Gesamtlänge der Fließgewässer der einzelnen Gewässer-Gruppen bezieht. Dabei werden die

Mittleren Mengenindices (MMO, MMT) für die gesamte Gewässer-Gruppe berechnet (MMO*,

MMT*) und nach der untenstehenden Formel in Beziehung gebracht. MMT* = Mittlere Mengenindices der Art über alle

Abschnitte der Gewässer-Gruppe MMO* = Mittlere Mengenindices der Art über die

Abschnitte des Vorkommens innerhalb der Gewässer-Gruppe

Dabei ergeben sich Werte zwischen 0 und 1. Beispielsweise bedeutet „1,00“, dass diese Art

in allen Gewässern der Gruppe weit verbreitet vorkommt; kleinere Werte bedeuten, dass die Art

in dieser Gruppe entsprechend geringer verbreitet ist.

3

3

***

MMOMMTd =

41

4. 5 Statistische Auswerteverfahren und Darstellungen

Clusteranalyse und Vegetationszonen

Um Vegetationszonen mit Abschnitten gemeinsamer floristischer Merkmale innerhalb der

einzelnen Fließgewässer herauszuarbeiten und auch um die Gewässer zu gruppieren (siehe S.

234), wurden die Artenlisten und Mengenangaben der einzelnen Abschnitte bzw. Gewässer

unter Zuhilfenahme eines Computer-Programms einer Clusteranalyse unterzogen. Dabei kam

die Methode Flexible Beta (Beta = - 0,25) mit dem Distanzmaß nach Bray-Curtis zur Anwen-

dung. Die Skalierung der (in der Darstellung horizontalen) Abstände erfolgte nach einem

einheitlichen Intervall und scheint in den Abbildungen der Dendrogramme nicht auf.

W i c h t i g : Die resultierenden, mit Großbuchstaben bezeichneten Zonen sind nicht mit den

gleichnamigen Zonen der anderen Fließgewässer vergleichbar. Sie dienen der Charakterisierung

der Vegetation und deren Verbreitungsmuster in den einzelnen Fließgewässern. Auch entspricht

die Benennung mittels Großbuchstaben nicht der Hierarchie der Fusionsebenen; die Benennung

der Vegetationszonen erfolgte mit Bezug auf das entsprechende Verbreitungsdiagramm.

Graphische Median-Quartilen-Darstellung von wasserchemischen Daten

Der Median, an und für sich eine Kenngröße ordinaler Daten, kann auch auf metrische

Daten angewendet werden. Er hat gegenüber dem arithmetischen Mittel (Mittelwert) den

Vorteil, nicht davon abhängig zu sein, wie groß Extremwerte sind und ist somit robust

gegenüber Ausreißern. In vielen Situationen, z.B. unsymmetrische oder mehrgipfelige Häufig-

keitsverteilungen, entspricht der Median eher dem landläufigen „Mittengefühl“ (LORENZ 1992).

Als Median wird der mittlere Wert einer der Größe nach geordneten Reihe von Messwerten

bezeichnet (z. B. bei 5 Werten wäre das der Wert Nr. 3). Bei einer metrischen Skala, wie sie den

wasserchemischen Daten zugrunde liegt, wird bei einer geraden Anzahl von Messwerten das

arithmetische Mittel zwischen den beiden mittleren Werten der Datenreihe berechnet und als

Median bezeichnet. In den Diagrammen der vorliegenden Arbeit entspricht die obere Kante der

grauen Säule dem Median (z. B. Abb. 146, 147 oder 148). Die 25-Prozent- und die 75-Prozent-

Quartilen markieren die mittleren Werte der unteren bzw. der oberen Hälfte der Messreihe.

Dargestellt sind die Quartilen in den Diagrammen durch Linien, die über bzw. unter den Median

hinausreichen und eine verdickte Endmarkierung aufweisen.

Median und Quartilen lassen sich einfach und anschaulich interpretieren. Signifikante

Unterschiede zwischen zwei Messreihen sind dann gegeben, wenn der Median der einen

Messreihe größer als die 75-Prozent-Quarile, bzw. kleiner als die 25-Prozent-Quarile der

anderen Messreihe ist. Hochsignifikante Unterschiede zwischen zwei Messreihen können dann

angenommen werden, wenn sich die 25-Prozent-Quartile der einen Messreihe und die 75-

Prozent-Quartile der anderen Messreihe nicht mehr überlappen.

42

4. 6 Wasserproben

Aus den meisten der untersuchten Gewässer standen vom Umweltinstitut des Landes

Vorarlberg erhobene chemische und physikalisch-chemische Daten in ausreichendem Maße zur

Verfügung. Lediglich der Wiglatgraben im Rheindelta, der Zellgassgraben im Nordosten

Lustenaus, der Gießenbach bei Meiningen und der oberste Abschnitt des Scheibenkanals im

Süden Lustenaus wurden im Zuge dieser Arbeit einmal beprobt und die wasserchemischen

Parameter durch das Umweltinstitut des Landes Vorarlberg ermittelt.

Die Analysen wurden nach den Richtlinien der Wassergütebestimmungsverordnung, ausgegeben am 27. Juni 1991, Nr. 338, ausgeführt. Folgende Parameter fanden dabei eine Berücksichtigung:

Tab. 4: Parameterblock 1 der Wasseranalysen: Physikalische und chemische Parameter nach den Richtlinien der Wassergütebestimmungsverordnung, ausgegeben am 27. Juni 1991, Nr. 338, S. 1642. Parameter Einheit Mindest- Verfahren bestimmungs- grenze pH-Wert − − DIN 38404 – Teil 5, 01.84 Sauerstoff gelöst mg l-1 0,2 ÖNORM M 6267 jodometrisch, 09.84 Sauerstoffsättigung % − DIN 38408 – Teil 23, 11.87 Orthophosphat (als P) mg l-1 0,005 ÖNORM M 6237 SP, 11.86 Gesamtphosphor mg l-1 0,005 unfiltriert und filtriert mit 0,45 µ phosphatfreiem Membranfilter ÖNORM M 6237 SP, 11.86 Ammonium (als N) mg l-1 0,01 ÖNORM ISO 7150 – Teil 1 SP, 12.87 Nitrat (als N) mg l-1 0,06 ÖNORM M 6238 SP, 09.86 Nitrit (als N) mg l-1 0,003 ÖNORM M 6282 SP, 11.87

Tab. 5: Parameterblock 2 der Wasseranalysen: Chemische Parameter nach den Richtlinien der Wassergüte-bestimmungsverordnung, ausgegeben am 27. Juni 1991, Nr. 338, S. 1643. Parameter Einheit Mindest- Verfahren bestimmungs- grenze Gesamthärte ° dH − DIN 38409 – Teil 6, 01.86 berechnet aus Calcium und Magnesium Karbonathärte (Säurekapazität Ks 4,3) ° dH 0,3 DIN 38409 – Teil 7 Ti, 05.79 Calcium mg l-1 3 ÖNORM ISO 7980 AAS, 12.88 Magnesium mg l-1 1 ÖNORM ISO 7980 AAS, 12.88 Chlorid mg l-1 1 ÖNORM M 6283 IC, 03.90 Sulfat mg l-1 1 ÖNORM M 6283 IC, 03.90

43

5 Ergebnisse 5. 1 Arteninventar aller Gewässer

In allen untersuchten Fließgewässern zusammen konnten 30 Hydrophyten, davon 5 Hapto-

phyten, weiters 17 Amphiphyten, 20 Helophyten und 16 sonstige Gefäßpflanzenarten erfasst

werden, die in dieser Einteilung in Lebensformgruppen in der Florenliste angeführt sind. Eine

Übersicht über die Arten und ihre Standortgewässer ist in Tabelle 10 und 11 dargestellt.

5. 1. 1 Florenliste

Die innerhalb der Lebensformgruppen alphabetisch geordnete Florenliste enthält die in den

Diagrammen und Tabellen verwendeten Abkürzungen der wissenschaftlichen Namen (Tab. 6

bis 9). Dieser Kürzel ist mit einer Fußnote versehen, der zusätzliche Informationen über die

Verbreitung entnommen werden können. Neben dem deutschen Namen und dem

Familiennamen ist auch die Wuchsform nach WIEGLEB (1991) angegeben. Bei den

Amphiphyten scheint bei der Angabe zur Wuchsform zudem auf, ob die Art untergetaucht

(submers) oder helophytisch (emers) angetroffen wurde, wobei die häufigere Form zuerst

genannt wird. Die Angaben über den Gefährdungsgrad richten sich nach der „Roten Liste

gefährdeter Pflanzen von Österreich“ (NIKLFELD 1999).

Gefährdungsstufen nach NIKLFELD (1999): 0 = ausgerottet, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, 4 = potentiell gefährdet, r = regional gefährdet, - = keine Gefährdung, Alp = Alpengebiet, wAlp = westliches Alpengebiet.

Tab. 6: Hydrophyten Kürzel wissenschaftl. Name deutscher Name Familie Wuchsform Gefährdung

Rote Liste Bat spe3 Batrachospermum sp. Froschlaichalge Rhodophyceae Haptophyt bes. gefährd. Cal spe4 Callitriche sp. Wasserstern Callitrichaceae Peplide - Cer dem5 Ceratophyllum demersum L Raues Hornblatt Ceratophyllaceae Ceratophylliden r Alp Cha glo6 Chara globularis Thui. Zerbrechliche

Armleuchteralge Characeae Charide gefährdet

Cha vul7 Chara vulgaris L. Gemeine Armleuchteralge Characeae Charide gefährdet Elo can8 Elodea canadensis MICHX. Kanadische Wasserpest Hydrocharitaceae Elodeide -

Bemerkungen zu den einzelnen Arten: 3 Wenig erforschte Rotalgen-Artengruppe, schwer auf Artniveau zu bestimmen, eher in unbelasteten Gewässern. Im UG in den oberen Abschnitten des Ehbachs, dort sehr häufig, sowie im Rotachgraben. 4 Vertreter der Gattung sind in Europa in oligotrophen bis eutrophen Gewässern weit verbreitet. Die Bestimmung ist äußerst schwierig und fast nur anhand reifer Früchte möglich. Leider konnten in der Vegetationsperiode 2002 trotz mehrmaliger Nachsuche keine reifen Früchte gewonnen werden. Da für diese Gattung eine große morphologische Variabilität typisch ist, kann sie anhand vegetativer Merkmale nicht mit Sicherheit bestimmt werden. 5 Weltweit verbreitet, in Mitteleuropa besonders im Tiefland, in den Alpen regional fehlend. Diese ausgesprochen eutraphente Art war nur in den untersten Abschnitten der Lauterach, des Harder Grabens und Gerbegrabens zu finden. 6 Kosmopolit, in Europa weit verbreitet und häufig. Tolerant gegenüber leichten Belastungen der Gewässer. Im oberen Bereich des Scheibenkanals abschnittweise in größeren Mengen. Vereinzelt im Wiglatgraben. 7 Kosmopolit, in Europa weit verbreitet und häufig, auch in Gebirgslagen. Im Wiglatgraben und je ein einzelnes Exemplar im Emmebach und im Ermenbach.

44

Hydrophyten (Fortsetzung)

Kürzel wissenschaftl. Name deutscher Name Familie Wuchsform Gefährdung Rote Liste

Elo nut9 Elodea nuttallii (Planch.) H. John

Nuttalls Wasserpest Hydrocharitaceae Elodeide -

Fon ant10 Fontinalis antipyretica Hedw. Brunnenmoos Fontinalaceae Haptophyt - Gro den11 Groenlandia densa (L.) Fourr. Dichtblättriges Laichkraut Potamogetonaceae Elodeide 3 Lem min12 Lemna minor L. Kleine Wasserlinse Lemnaceae Lemnide -

Myr spi13 Myriophyllum spicatum L. Ähriges Tausendblatt Haloragaceae Myriophyllide r wAlp

Myr ver14 Myriophyllum verticillatum L. Quirliges Tausendblatt Haloragaceae Myriophyllide 3

Nit syn15 Nitella syncarpa (Thui.) Chev. Characeae Charide gefährdet Nup lut16 Nuphar lutea (L.) Sibth. &

Sm. Gelbe Teichrose Nymphaeaceae Magnonymphaeide 3

Nym alb17 Nymphaea alba L. Weiße Seerose Nymphaeaceae Magnonymphaeide 3 Pis str18 Pistia stratiotes L. Wassersalat Araceae Pleustohelophyt nicht beurteilt Pot alp19 Potamogeton alpinus Balb. Alpen-Laichkraut Potamogetonaceae Parvonymphaeide 3 Pot col20 Potamogeton coloratus

Hornem Gefärbtes Laichkraut Potamogetonaceae Magnopotamide 1

Pot cri21 Potamogeton crispus L. Krauses Laichkraut Potamogetonaceae Magnopotamide - Pot fil22 Potamogeton filiformis Pers. Fadenförmiges Laichkraut Potamogetonaceae Parvopotamide 2 Pot gra23 Potamogeton gramineus L. Grasartiges Laichkraut Potamogetonaceae Parvonymphaeide 2 Pot nat24 Potamogeton natans L. Schwimmendes Laichkraut Potamogetonaceae Parvonymphaeide r Pot pec25 Potamogeton pectinatus L. Kammförmiges Laichkraut Potamogetonaceae Parvonymphaeide - Pot pus26 Potamogeton pusillus agg. Kleines Laichkraut Potamogetonaceae Parvonymphaeide - Pot ber27 Potamo. berchtoldii FIEBER. Berchtold-Laichkraut Potamogetonaceae Parvonymphaeide 3r wAlp

Bemerkungen zu den einzelnen Arten: 8 Ein Neophyt aus Nordamerika mit weiter Verbreitung, vor allem in nährstoffreicheren Gewässern stellenweise massenhaft. Ebenso im UG. 9 Ein Neophyt aus Nordamerika. Europaweit in Ausbreitung begriffen und kann stellenweise E. canadensis verdrängen. Sie kommt im UG in drei nährstoffreicheren Fließgewässern vor. 10 Europaweit verbreitet und häufig. Ebenso im UG, vornehmlich an schnellfließenden, grobblockigen oft schattigen Stellen. 11 In Mitteleuropa selten und geschützt. Eine Art, die eine leichte Nährstoffbelastung der Gewässer toleriert. Im UG verbreitet. 12 In Mitteleuropa weit verbreitet. Im UG kommt sie in Fließgewässern selten und nur vereinzelt vor, in stehenden nährstoffreichen Gewässern und Riedgräben jedoch häufig. Höchstwahrscheinlich wird sie aus Riedgräben eingespült und kann sich eine Zeit lang im Uferröhricht halten. 13 In Europa weit verbreitet und häufig. Diese Art hat ihren Verbreitungsschwerpunkt in mäßig belasteten Gewässern. Im UG kommt sie massenhaft in der Hohenemser Ache, im Koblacher Kanal und im Verbindungsgraben im Rheindelta vor. 14 In Europa weit verbreitet jedoch seltener als M. spicatum, oft in leicht bis mäßig belasteten Gewässern. Im UG nur wenige Vorkommen. 15 In Mittel-, Nord- und Westeuropa verbreitet, aber eher selten. Ein größeres Vorkommen im Wiglatgraben. 16 Eurasiatische Verbreitung, vom Tiefland bis in die Alpen, tolerant gegenüber Nährstoffbelastung. In Fließgewässern kommt sie nur in langsam fließenden Abschnitten vor, so z. B. im untersten Abschnitt des Scheibenkanals oder der Lauterach. Sie ist im Gebiet im Gegensatz zu Nymphaea alba in Ausbreitung begriffen. 17 Eurasiatisch verbreitet in nährstoffreichen und –armen Gewässern. Eine Art, die nur wenig Wasserbewegung verträgt. Einige kümmernde Exemplare wurden im Wiglatgraben im Rheindelta gefunden. 18 Eine Pflanze tropischer und subtropischer Zonen. Stammt hier im Mündungsbereich der Lauterauch und des Hardergrabens vermutlich aus einer nahe liegenden Gärtnerei oder aus einem Gartenteich. Stirbt über den Winter ab. 19 In Europa weit verbreitet in mäßig nährstoffreichen Gewässern mit moorigem Grund. Im Rahmen dieser Untersuchung konnte diese Pflanze nur im Zellgassgraben gefunden werden. 20 Syn. P. plantagineus ROEM. ET SCHULT. –– Diese Pflanze ist in Mitteleuropa mittlerweile äußerst selten geworden. Ihre Vorkommen sind im Allgemeinen auf Gewässer mit reinster, abwasserfreier Wasserqualität beschränkt. Im Rheintal konnte sie im Obersätzegraben, im obersten Abschnitt des Scheibenkanals und im Elsässergraben gefunden werden. 21 In der nördlichen Halbkugel in nährstoffreichen Gewässern weit verbreitet. Diese eutraphente Art kommt im Gebiet an mehreren Stellen vor, aber nirgends häufig. 22 In Mitteleuropa nur noch in einzelnen Gebieten z. B. Alpenvorland verbreitet. Im UG nur wenige Vorkommen in nährstoffärmeren Gewässern, wie in den oberen Abschnitten des Koblacher Kanals, im Elsässergraben und im Emmebach. 23 In Mitteleuropa meist nur vereinzelt und sehr selten. Im Rahmen dieser Untersuchung konnten nur einige Exemplare im Wiglatgraben im Rheindelta gefunden werden. Meidet nährstoffreichere Gewässer. 24 In Europa überall häufig. Diese Laichkrautart ist im Gebiet sehr weit verbreitet und kommt nahezu in allen untersuchten Fließgewässern vor, und erträgt auch noch leicht belastetes Wasser. Die Schwimmblätter sind hier im Rheintal lanzettlich ausgebildet (f. prolixus). 25 Kosmopolit, in Mitteleuropa weit verbreitet und häufig. Wenige Vorkommen, im Koblacher Kanal abschnittweise massenhaft. 26 P. pusillus agg. bezeichnet die Artengruppe P. pusillus L. EM. FIEBER und P. berchtoldii FIEBER. Nach P. natans das am weitesten verbreitete Laichkraut im Rheintal. Vornehmlich an seichten Stellen.

45

Hydrophyten (Fortsetzung Tab. 6)

Kürzel wissenschaftl. Name deutscher Name Familie Wuchsform Gefährdung Rote Liste

Ran tri28 Ranunculus trichophyllus Chaix.

Haarblättriger Wasserhahnenfuß

Ranunculaceae Myriophyllide r wAlp

Utr aus29 Utricularia australis R. Br. Südlicher Wasserschlauch Lentibulariaceae Ceratophylliden 3 Utr int30 Utricularia intermedia Hayne Mittlerer Wasserschlauch Lentibulariaceae Ceratophylliden 2 Utr min31 Utricularia minor L. Kleiner Wasserschlauch Lentibulariaceae Ceratophylliden 3 Zan pal32 Zannichellia palustris L. Teichfaden Zannichelliaceae Parvonymphaeide r Alp

Tab. 7: Amphiphyten

Agr sto33 Agrostis stolonifera agg. Weißes Straußgras Gramineae Graminoide, emers - Ali p-a34 Alisma plantago-aquatica L. Gewöhnlicher Froschlöffel Alismataceae Herbide, emers rwAlp Ber ere35 Berula erecta (Huds.) Coville Schmalblättriger Merk Apiaceae Herbide, submers 3r! wAlp Equ flu36 Equisetum fluviatile L. Teichschachtelhalm Equisetaceae emers r Gly flu37 Glyceria fluitans agg. Artengruppe flutender

Schwaden Poaceae Graminoide, emers r

Gly max38 Glyceria maxima (Hartm.) Holmb.

Großer Wasserschwaden Poaceae Graminoide, emers r

Gly not39 Glyceria notata CHEVALL. Poaceae Graminoide, emers - Gly spe40 Glyceria sp. Vallisneride, sub. nicht bewertbarHip vul41 Hippuris vulgaris L. Tannenwedel Hippuridaceae submers 3 Men aqu42 Mentha aquatica agg. L. Wasserminze Lamiaceae submers, emers - Myo sco43 Myosotis scorpioides L. Sumpfvergissmeinnicht Boraginaceae emers, submers - Nas off44 Nasturtium officinale agg. Brunnenkresse Brassicaceae emers, submers 3r! Pol spe45 Polygonum sp. Knöterich Polygonaceae Herbide, emers nicht bewertbar

Bemerkungen zu den einzelnen Arten: 27 Schwer zu bestimmen und kann nicht immer von P. pusillus L. EM. FIEBER unterschieden werden. 28 In Mitteleuropa nur gebietsweise häufig. Weite Verbreitung im UG und häufig. Wächst sogar in hart ausgebauten Abschnitten der Nafla in Feldkirch/Altenstatt. 29 Europaweit verbreitet. Auf Grund ihrer Lebensart (Pleustophyt) meidet diese Art fließendes Wasser. Vorkommen nur im Wiglatgraben und Verbindungsgraben, sowie im Alten Rhein bei Hohenems. 30 Sehr seltene Pflanze, nicht nur im UG. Konnte nur im Wiglatgraben (Rheindelta) gefunden werden. 31 In Mitteleuropa zerstreut und selten. Konnte im UG nur im Verbindungsgraben (Rheindelta) gefunden werden. 32 Obwohl diese Art in anderen Gebieten weltweit mit Schwerpunkt in stärker belasteten Gewässern massenhaft vorkommen kann, konnte im Sommer 2002 nur ein einziges Exemplar gefunden werden. 33 Dieser Artenkomplex ist sehr veränderlich mit zahlreichen Unterarten und Bastarden (ROTHMALER 2002). Im UG nicht ausgesprochen häufig aber sehr weit verbreitet. Überall dort, wo andere Uferpflanzen schlecht gedeihen, bildet Agrostis kleinere Schwimmräslein, die einige Zentimeter weit in den Wasserkörper reichen. 34 Kosmopolit, in Europa überall häufig. Wächst im Uferbereich der untersuchten Gewässer verbreitet jedoch vereinzelt. Häufig in Riedgräben beobachtet. 35 In Mitteleuropa häufig. Im gesamten Rheintal verbreitet, jedoch nicht häufig. Der Merk kommt an seichten Stellen in 1 – 2 m² großen Clustern vor, so z. B. im Koblacher Kanal bei Mäder oder im Spiersbach. 36 Europaweit häufig. Im UG eher selten, wurde nur im Emmebach gefunden. 37 In Europa häufig. Im UG eher selten, möglicherweise übersehen. Im Wasser flutend, kommt sie im Spiersbach vor. 38 Eurasiatische Verbreitung, in Mitteleuropa nur gebietsweise, kaum über 800 m Seehöhe. Der Verbreitungsschwerpunkt dieser Art liegt in strömungsarmen, nährstoffreichen Gewässern wie Scheibenkanal, Lauterach, Hardergraben, Gerbegraben und Verbindungsgraben, vornehmlich in Bodenseenähe, aber auch an der Nafla im Gebiet Valduna, wo sich einst ein Weiher befand. 39 In Mitteleuropa verbreitet. Größere Vorkommen am Gewässerrand der Nafla und am Spiersbach. Kann leicht übersehen werden. 40 Die Arten der Gattung Glyceria sind nicht immer eindeutig zu bestimmen. Einige Funde aus der Nafla und dem Spiersbach mussten unter dieser Bezeichnung zusammengefasst werden. 41 Kosmopolit, in Mitteleuropa zerstreut und meist selten. Im UG vereinzelte Vorkommen in mäßig belasteten Abschnitten. 42 In Mitteleuropa weit verbreitet und häufig, zwei Verbreitungsschwerpunkte in oligo- und in eutrophen Gewässern. Diese Art tritt vermehrt in den Uferbereichen der Gewässer des unteren Rheintals auf, wie z. B. Lauterach, Harder Graben, Gerbegraben, Rotachgraben und im Wolfurter Landgraben, aber auch in der Nafla und Ehbach. 43 In Mitteleuropa verbreitet. Im UG häufig am Gewässerrand, öfters auch submers. Besonders häufig im untersten Abschnitt des Scheibenkanals. Sonst weit verbreitet aber nirgends häufig. 44 Das Aggregat umfasst N. officinale W. T. AITON und N. microphyllum BOENN. EX RCHB.. Im UG sehr häufig am Ufer, sehr oft auch submers wachsend. 45 Eher selten; im Uferbereich des Gillbachs, der Hohenemser Ache und der Nafla.

46

Amphiphyten (Fortsetzung Tab. 7)

Kürzel wissenschaftl. Name deutscher Name Familie Wuchsform Gefährdung Rote Liste

Sch lac46 Schoenoplectus lacustris (L.) Palla

Gewöhnliche Teichbinse Cyperaceae Vallisneride r wAlp

Spa eme47 Sparganium emersum Rehmann

Einfacher Igelkolben Typhaceae Vallisneride, Graminoide

3

Spa ere48 Sparganium erectum L. Ästiger Igelkolben Typhaceae Graminoide r wAlp Ver a-a49 Veronica anagallis-aquatica

L. Blauer Wasserehrenpreis Scrophulariaceae Herbide, emers,

submers -

Ver bec50 Veronica beccabunga L. Bachbungenehrenpreis Scrophulariaceae Herbide, emers -

Tab. 8: Helophyten

Aco cal51 Acorus calamus L. Kalmus Acoraceae Graminoide - Calt pal52 Caltha palustris L. Sumpfdotterblume Ranunculaceae Herbide r Car fla53 Carex flava agg. Gelbe Segge Cyperaceae Graminoide r Car spe54 Carex sp. Cyperaceae Graminoide - Equ pal55 Equisetum palustre L. Sumpfschachtelhalm Equisetaceae - - Fil ulm56 Filipendula ulmaria (L.)

Maxim. Echtes Mädesüß Rosaceae - -

Gal pal57 Galium palustre L. Sumpflabkraut Rubiaceae Herbide - Iri pse58 Iris pseudacorus L. Sumpfschwertlilie Iridaceae Graminoide r Jun art59 Juncus articulatus L. Gliederbinse Juncaceae Graminoide - Jun eff60 Juncus effusus L. Flatterbinse Juncaceae Graminoide - Jun inf61 Juncus inflexus L. Blaugrüne Binse Juncaceae Graminoide - Jun sub62 Juncus subnodulosus L. Knötchenbinse Juncaceae Graminoide 2 Lys num63 Lysimachia nummularia L. Pfennigkraut Primulaceae Herbide - Lys vul64 Lysimachia vulgaris L. Gemeiner Gilbweiderich Primulaceae Herbide - Lyt sal65 Lythrum salicaria L. Blutweiderich Lythraceae Herbide -

Bemerkungen zu den einzelnen Arten: 46 Eurasiatisch, in Mitteleuropa gebietsweise häufig. Diese Art bevorzugt stehende Gewässer. Sie kommt in den untersuchten Fließgewässern nur vereinzelt an ruhigen Stellen vor. Häufig im gesamten Alten Rhein bei Hohenems und im Brugger Loch. 47 In Mitteleuropa verbreitet, im Bergland seltener. Im UG sehr häufige Art, die abschnittweise auch massenhaft vorkommt so z. B. im Scheibenkanal. 48 In Europa weit verbreitet. Im Rheintal zerstreut und stellenweise häufig. Unterart bei Koblach: spp. neglectum (BEEBY.) K. RICHT. 49 In Europa in kalkreichen Gebieten sehr häufig. Im Rheintal sehr weit verbreitet. Weite ökologische Amplitude. Wächst im Randbereich der Fließgewässer auch oft submers. 50 Eurasiatisch weit verbreitet. Im UG häufig im Uferbereich der Gewässer, seltener submers. 51 Ein Neophyt aus Südostasien, seit dem 16. Jh. in Europa, gebietsweise häufig, sonst selten. Im Rheintal in den Fließgewässern sehr selten. Ein größeres, aus dem Jahr 2000 bekanntes Vorkommen im Koblacher Kanal bei Hohenems, war im Sommer 2002 nicht mehr aufzufinden. 52 Im Uferbereich der untersuchten Gewässer fallweise gefunden. Weit verbreitet. 53 In Europa gebietsweise verbreitet, kalkhältige Niedermoore. Diese Art konnte im Zuge der Untersuchung nur einmal am Koblacher Kanal gefunden werden. Sie ist eine Art schlammiger Böden oder mooriger Bereiche. 54 Eine Gattung mit zahlreichen Arten, die oft nur anhand der Blütenstände bestimmt werden können. Im Uferröhricht kommen meist großwüchsige Arten dieser Pflanzengruppe vor. 55 Weit verbreitet, aber nie häufig. 56 Häufig in der Hochstaudenflur entlang der Fließgewässer, gelegentlich auch ins Wasser vordringend. 57 In Mitteleuropa verbreitet und häufig. Kommt im UG vereinzelt im Uferbereich an und in Fließgewässern vor, wie z. B. Gerbegraben, Spiersbach und Wiglatgraben. 58 Eurasiatisch verbreitet und in Mitteleuropa überall häufig, seltener in Gebirgslagen. Im Rheintal weit verbreitet, aber überall selten. Mitunter gehäuft im Rheindelta. 59 In Europa häufig. Im UG eher selten an Fließgewässern. Kommt vereinzelt am Mühlbach, Scheibenkanal, etwas häufiger im Rheindelta am Wiglatgraben und Verbindungsgraben vor. 60 Abschnittweise vereinzelte Exemplare an etlichen Fließgewässern im gesamten Rheintal. Sonst in Vorarlberg häufig auf feuchten Wiesen. 61 Vereinzelt im Uferbereich, sonst in Vorarlberg häufig an feuchten Standorten. 62 Eher selten. In oberen Abschnitten des Koblacher Kanals, im Obersätzegraben und im Birkengraben. 63 Beinahe ein steter Begleiter der Fließgewässer des Rheintals, besonders an halbschattigen Bereichen. Wächst i. d. R. vom Ufer in das Wasser. 64 In Mitteleuropa an feuchten Standorten weit verbreitet. Kommt im UG gelegentlich in der Hochstaudenflur entlang der Fließgewässer vor. Wächst nur einmal im Koblacher Kanal und im Brilgraben im Wasser.

47

Helophyten (Fortsetzung Tab. 8)

Kürzel wissenschaftl. Name deutscher Name Familie Wuchsform Gefährdung Rote Liste

Pha aru66 Phalaris arundinacea L. Rohrglanzgras Poaceae Graminoide - Phr aus67 Phragmites australis (Cav.)

Trin. ex Steud. Gewöhnliches Schilf Poaceae Graminoide -

Poa pal68 Poa palustris L. Sumpfrispengras Poaceae Graminoide r wAlp Sci syl69 Scirpus sylvaticus L. Waldsimse Cyperaceae Graminoide r Typ lat70 Typha latifolia L. Breitblättriger Rohrkolben Typhaceae Graminoide r

Tab. 9: Übrige Algen

fäd Alg71 fädige Algen haptophytisch

Sonstige

Die Arten dieser Gruppe haben ihren Verbreitungsschwerpunkt für gewöhnlich nicht an

nassen Standorten. Sie waren Bestandteil der Hochstaudenfluren, wobei meist nur einzelne

Ausläufer bis ins Wasser vordrangen. Daher werden nur die Abkürzungen der wissen-

schaftlichen Namen erklärt.

Epi hir Epilobium hirsutum Ran rep Ranunculus repens

Epi ros Epilobium roseum Rub spe Rubus sp. Equ arv Equisetum arvense Rum cri Rumex crispus Eup can Eupatorium cannabinum Sal fra Salix fragilis Gal lad Galeopsis ladanum Sol can Solidago canadensis Imp gla Impatiens glandulifera Sol dul Solanum dulcamara Pote cf mix Potentilla x mixta Sym off Symphytum officinale Ran fic Ranunculus ficaria Urt dio Urtica dioica

5. 1. 2 Übersicht über die untersuchten Fließgewässer und ihre Makrophyten

Die Tabellen 10 und 11 geben einen Überblick über die untersuchten Fließgewässer und

ihre Makrophyten-Arten. Zur Darstellung wurden die Mengenausprägungen entsprechend den

Erfahrungen im Gelände klassifiziert (Erklärung im Tabellentext).

Bemerkungen zu den einzelnen Arten: 65 In Mitteleuropa häufig. Wächst im UG meist in der Hochstaudenflur entlang der Fließgewässer, kommt aber auch regelmäßig im Wasser wurzelnd vor. 66 Kommt an sämtlichen untersuchten Fließgewässern entlang des Ufers vor. Über weite Strecken massenweise. In den oberen Abschnitten des Ehbachs und im Scheibenkanal auch submers. 67 Überall reichlich vorkommend, oft massenweise. 68 Im Uferbereich des Koblacher Kanals, des Hohenemser Landgrabens und des Spiersbaches beobachtet, möglicherweise im Wirrwarr der Ufervegetation an anderen Stellen übersehen. 69 In Mitteleuropa an feuchten Standorten weit verbreitet. Diese Art kommt stellenweise am Koblacher Kanal, Obersätzegraben, Hohenemser Ache und am Verbindungsgraben in der Uferzone vor. 70 Auf der nördlichen Halbkugel und auch in Europa weit verbreitet. Bevorzugt in stehenden oder langsam fließenden Gewässern. Einzelne Vorkommen im Koblacher Kanal südlich von Koblach (eingepflanzt?), in der Lauterach, im Scheibenkanal (einge-pflanzt?). Häufiger im Rheindelta im Verbindungsgraben und im Wiglatgraben. In Riedgräben oder Straßengräben abschnittweise häufig. 71 Es wurde keine nähere Bestimmung vorgenommen. An vielen Abschnitten häufig, stellenweise Massenhaft.

48

Tab. 10: Verbreitung der Hydrophyten bzw. Amphiphyten in den untersuchten Fließgewässern. = geringe Vorkommen (0 < MMT < 1,0), = bedeutende Vorkommen (1,0 < MMT < 3,2), = dominante Vorkommen (MMT > 3,2); MMT = Mittlerer Mengenindex über die gesamte Länge.

Fließge-wässer

Arten Wig

latg

rabe

n,

Ver

bind

ungs

grab

en

Laut

erac

h

Rot

achg

rabe

n

Har

der G

rabe

n

Ger

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aben

Birk

engr

aben

Land

grab

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rt

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kana

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assg

rabe

n

Kob

lach

er K

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Elsä

sser

grab

en

Land

grab

en, H

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Obe

rsät

zegr

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Gill

bach

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enem

ser A

che

Emm

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h

Bril

grab

en

Müh

lbac

h, K

obla

ch

Naf

la +

Ehb

ach

Gie

ßenb

ach

Mei

ning

en

Spie

rsba

ch

Hydrophyten

Batrach Cal spe Cer dem Cha glo Cha vul Elo can Elo nut

Fon ant Gro den

Lem min Myr spi

Myr ver

Nit syn

Nup lut

Nym alb

Pis str

Pot alp

Pot col

Pot cri Pot fil

Pot gra

Pot nat Pot pec

Pot pus

Ran tri

Utr aus

Utr int

Utr min

Zan pal

Amphiphyten

Agr sto

Ali p-a

Ber ere

Equ flu

Gly flu Gly max

Gly not

Gly spe

Hip vul

Men aqu

Myo sco

Nas off Pol hyd/per

Sch lac

Spa eme

49

Tab. 11: Verbreitung der Helophyten, der übrigen Algen und der sonstigen Arten in den untersuchten Fließgewässern. = geringe Vorkommen (0 < MMT < 1,0), = bedeutende Vorkommen (1,0 < MMT < 3,2),

= dominante Vorkommen (MMT > 3,2); MMT = Mittlerer Mengenindex über die gesamte Länge.

Fließge-wässer

Arten Wig

latg

rabe

n, R

hein

delta

Ver

bind

ungs

grab

en,

Rhe

inde

lta

Laut

erac

h

Rot

achg

rabe

n

Har

der G

rabe

n

Ger

begr

aben

Birk

engr

aben

Land

grab

en W

olfu

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Sche

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kana

l

Zellg

assg

rabe

n

Kob

lach

er K

anal

Elsä

sser

grab

en

Land

grab

en, H

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Obe

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zegr

aben

, H

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ems

Erm

enba

ch

Gill

bach

Hoh

enem

ser A

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Emm

ebac

h

Bril

grab

en

Müh

lbac

h, K

obla

ch

Naf

la +

Ehb

ach

Gie

ßenb

ach

Mei

ning

en

Spie

rsba

ch

Amphiphyten (Fortsetzung) Spa ere

Ver a-a

Ver bec

Helophyten

Aco cal

Calt pal

Car fla agg

Car spe

Equ pal

Gal pal

Iri pse

Jun art

Jun eff

Jun inf

Jun sub

Jun cf sub

Lys num

Lys vul

Lyt sal

Pha aru

Phr aus

Poa pal

Sci syl

Typ lat

übrige Algen

fädige Alg

Sonstige

Epi hir

Epi ros

Eup can

Equ arv

Fil ulm

Gal lad

Imp gla

Pot cf mix

Ran fic

Ran rep

Rub spe

Rum cri Sal fra

Sol can

Sol dul

Sym off

Urt dio

50

5. 2 Beschreibung der Makrophyten-Vegetation und ihrer Standorte in den einzelnen Fließgewässern 5. 2. 1 Wiglatgraben (Karte 3, im Anhang) Die Kartierung des Wiglatgrabens erfolgte über eine Länge von 350 Metern und ergab eine

Artenliste von 6 Helophyten, 2 Amphiphyten und 9 Helophyten bei einer hohen durchschnitt-

lichen Gesamtdeckung von 90 bis 100 Prozent. Besondere Beachtung verdient dieses Fließ-

gewässer aufgrund seiner Lage in einem der Kerngebiete des Naturschutzgebietes „Rheindelta“.

Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Chara vulgaris Alisma plantago-aquatica Carex spp. Nitella syncarpa Sparganium erectum Eupatorium cannabinum Nymphaea alba Galium palustris Potamogeton gramineus Iris pseudacorus Utricularia australis Juncus articulatus Utricularia intermedia Juncus effusus Lythrum salicaria übrige Algen Phragmites australis fädige Grünalgen Typha latifolia Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)

Zuzüglich der Ergebnisse aus einer Voruntersuchung aus dem Jahre 2001 können vier

Characeen-Arten zum Arteninventar des Wiglatgrabens gezählt werden: Nitella syncarpa,

Chara vulgaris, Chara globularis und, als Erstnachweis für Vorarlberg, Nitella batrachosperma

(Abb. 155). Im Wiglatgraben befindet sich die einzige Stelle, an der im Rahmen dieser

Untersuchung Potamogeton gramineus gefunden werden konnte. Nymphaea alba, die hier in

verkümmerter Form wächst (cf. var. minor DECANDOLLE), ist in Vorarlberg generell sehr selten

geworden. Auch konnte Utricularia intermedia (Abb. 154) in der vorliegenden Untersuchung

ebenfalls nur in dieser kleinen Ecke des Rheindeltas (Verbindungsgraben, Wiglatgraben und

benachbarte kleine Gewässer) nachgewiesen werden. Sie scheint in der Roten Liste von

GRABHERR & POLATSCHEK (1986) als U. intermedia agg., ochroleuca − „in Vorarlberg

verschollen oder ausgestorben“ auf. Iris pseudacorus ist im Rheindelta zwar immer nur in

wenigen Exemplaren, aber regelmäßig anzutreffen.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Dieser Entwässerungsgraben, der bereits auf einer Österreichischen Militärkarte von 1813 auf-

scheint (GRABHERR et al. 1993), verläuft entlang einer Schotterstraße im Naturschutzgebiet

Rheindelta. Seine Tiefe beträgt etwa 0,75 bis 1,00 Meter. Abgelagerte abgestorbene Pflanzen-

teile und aufgelockertes torfiges Bodenmaterial reduzieren die Wassertiefe auf 0,25 bis 0,50

51

Meter. In diesem lockeren Substrat liegen die Wurzeln und Rhizome der Makrophyten

eingebettet (siehe Transekt, Abb. 6). Das Wasser fließt sehr langsam und weist eine leichte

gelbliche Färbung durch Huminstoffe auf, die von den umliegenden Torfböden herrühren. Eine

einmalige pH-Messung im Labor ergab einen Wert in der Höhe von 7,5. Der Graben wird auf

der gesamten Länge von Phragmites australis und wenigen Einzelgehölzen zu 10 bis 25 Prozent

beschattet.

Eine Einteilung des nur etwa auf 350 Meter Länge kartierten Wiglatgrabens in floristisch-

ökologische Abschnitte scheint wenig sinnvoll und dennoch änderte sich der visuell wahr-

nehmbare Eindruck der Vege-

tation entlang dieser kurzen

Strecke (siehe auch Dendro-

gramm Abb. 7). Zwischen den

Abschnitten 4 und 4.1 befindet

sich eine Überfahrt für land-

wirtschaftliche Zwecke, unter

der der Graben in einem ca. 60

Zentimeter dicken Rohr durch-

geführt wird. Die Vegetation

der in Fließrichtung abwärts

gelegenen Abschnitte sind

durch die Verbreitungsschwer-

punkte der Arten Nitella syn-

carpa, Nymphaea alba, Chara

vulgaris und Sparganium

erectum charakterisiert wäh-

rend in den aufwärts gelege-

nen Abschnitten Potamogeton

gramineus, Utricularia australis,

Utricularia intermedia sowie

fadenförmige Grünalgen vor-

herrschen. Der Wiglatgraben wurde im Winter 2000/01 im gesamten ca. 340 Meter langen kar-

tierten Bereich ausgebaggert. Diese Pflegemaßnahmen werden alle 3 bis 4 Jahre durchgeführt

(Herr Salzmann mündlich). Bereits im Sommer 2001 zeigte sich in diesem Teil dieses Grabens

eine bemerkenswerte hydro- und helophytische Vegetation mit einer ungewöhnlichen Häufung

von Seltenheiten. Die sehr geringe Strömung bot vor allem Stillgewässerarten günstigen

Lebensraum. Unter den Hydrophyten dominierten auch damals die Gefäßpflanze Utricularia

australis und die Armleuchteralge Nitella syncarpa. Im Sommer 2001 entwickelte sich hier

Abschnittsnr. 7 6 5 4.1

4 3 2 1

Abschnittslänge

40 50 50 25 25 50 50 50

4 5 5 3 3 5 5 5

5 53 3 35

5 5 5

3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3

3 3 3

Nym albPot graUtr aus

HydrophytenNit syn

Cha vulUtr int

AmphiphytenSpa ereAli pla

HelophytenCar spePhr ausLyt salGal palIri pseTyp latJun artJun effEup can

SonstigeSol canEqu pratRub spe

übrige Algenfäd Alg

selten verbreitet häufig

Abb. 5: Wiglatgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.

52

entlang längerer Abschnitte Nitella batrachosperma (Reichenbach) A. Braun 1847, die zuvor in

Vorarlberg noch nicht nachgewiesen werden konnte (JÄGER 2000). Im folgenden Jahr war sie

und eine weitere zuvor festgestellte Characeen-Art, Chara globularis, im Wiglatgraben nicht

mehr zu finden, was der Charakterisierung der Characeen in der Literatur als Pflanzen, die

kurzfristig in neu entstandenen Gewässern erscheinen, entspricht (CORILLION 1957, KRAUSE

1981).

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Die Clusteranalyse der Daten aus der Makro-

phyten-Kartierung führt zur Gruppierung der

Abschnitte in drei Zonen (Abb. 7). Auf die

charakteristischen Unterschiede zwischen

Zone A und Zone B (Abschnitte 1 bis 4 bzw.

Abschnitte 4.1 bis 6) wurde bereits oben bei

der Beschreibung der Artenverbreitung hin-

gewiesen. In Zone C (Abschnitt 7) fehlen die

für den gesamten kartierten Bereich typischen

Arten Nitella syncarpa und Potamogeton

gramineus. Hingegen scheint Utricularia

intermedia nur in diesem Abschnitt auf.

Abschnitte Zone A Zone B Zone C Abb. 7: Wiglatgraben, Dendrogramm der Kartier-abschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.

1

2

3

4

4,1

5

6

7

0,00

0,25

Tief

e [m

]

0,50

Breite [m] 0,0

0,5 1,0

a Ali pla b Car spe c Nit syn d Phr aus e Pot gra f Typ lat g Utr aus

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 6: Wiglatgraben, Transekt bei km 1,00. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

a

b

c

d

e

f

g

a

53

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT) Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Die Arten Nitella syncarpa, Carex sp., Sparganium erectum, Phragmites australis und

Utricularia australis verkörpern in dieser Reihenfolge die Hauptmasse der Makrophyten im

Wiglatgraben. Nitella syncarpa (rund 90 % Lr) bildet luxurierende, meist den gesamten Wasser-

körper ausfüllende Bestände. Carex sp. (100 % Lr) wächst in Horsten im Randbereich des

Gewässers oder auf bultenartigen Gebilden, die wohl ins Gewässer abgerutschte Uferteile sind.

Sparganium erectum (ca. 60 % Lr) und Phragmites australis (100 % Lr) durchwachsen in

lockerer Dichte die Bestände der submersen Arten. Utricularia australis (rund 80 % Lr) wächst

den dichten „Nitella-Filzen“ aufgelagert.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Potamogeton gramineus (ca. 50 % Lr) bildet in den Abschnitten seines Vorkommens einige

Meter lange Bestände, die von anderen Makrophyten durchwachsen sind. Dabei erreicht diese

Art Mengenschätzwerte von 3 oder größer. Auf relativ kurzer Strecke (30 - 40 % Lr), aber in

großer Menge, kommen fadenförmige Grünalgen vor, die in dichten Watten Makrophyten und

andere Strukturen bewachsen.

Abb. 8: Wiglatgraben,

Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts) schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0

Hydrophyten

Nit syn

Utr aus

Pot gra

Nym alb

Cha vul

Utr int

Amphiphyten

Spa ere

Ali pla

Helophyten

Car spe

Phr aus

Lyt sal

Gal pal

Iri pse

Typ lat

Jun art

Jun eff

Eup can

Sonstige

Sol can

Equ spe

Rub spe

übrige Algen

fäd Alg

0 20 40 60 80 100

Hydrophyten

Nit syn

Utr aus

Pot gra

Nym alb

Cha vul

Utr int

Amphiphyten

Spa ere

Ali pla

Helophyten

Car spe

Phr aus

Lyt sal

Gal pal

Iri pse

Typ lat

Jun art

Jun eff

Eup can

Sonstige

Sol can

Equ spe

Rub spe

übrige Algen

fäd Alg

Relative Areallänge MMT, MMO

2 3 4 51

54

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)

Einzelne Exemplare von Alisma plantago-aquatica (100 % Lr) sind in allen Abschnitten zu

finden. Weniger weit verbreitet sind die Arten Galium palustris (ca. 70 % Lr), Lythrum salicaria

(ca. 60 % Lr) und Iris pseudacorus (ca. 60 % Lr), die oft nur in kleinen Gruppen oder als

einzelne Pflanzen in Erscheinung treten.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)

Die kleine Form der Nymphaea alba (40 - 50 % Lr) kommt in den angegebenen Abschnitten

(Abb. 5, Verbreitungsdiagramm) nur in vereinzelten Exemplaren vor. Die Arten Chara vulgaris

(ca. 30 % Lr), Utricularia intermedia (ca. 30 % Lr), Typha latifolia (ca. 30 % Lr), Juncus articulatus

(ca. 30 % Lr), Juncus effusus (ca. 15 % Lr) und Eupatorium cannabinum (ca. 15 % Lr) wachsen

nur in ein bis zwei Abschnitten und da nur in geringer Anzahl.

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)

Das Diagramm der Relativen Pflanzenmenge

(Abb. 9) verdeutlicht die dominante Stellung von

Nitella syncarpa mit einem Anteil von 40 Prozent

an der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation

des Wiglatgrabens. Zu den drei mengenstärksten

Arten (Verbreitungstyp 1), die zusammen über 80

Prozent der Menge der Hydrophyten- und

Amphiphyten-Vegetation ausmachen, zählen auch

Sparganium erectum und Utricularia australis.

Potamogeton gramineus (Verbreitungstyp 2) mit

rund 10 Prozent und Alisma plantago-aquatica

(Verbreitungstyp 3) mit etwa 5 Prozent verkörpern die jeweils mengenmäßig stärkste Art ihres

Verbreitungstyps.

Arten sehr geringer Menge sind Nymphaea alba, Chara vulgaris und Utricularia intermedia.

Da sie weniger als ein Prozent Relative Pflanzenmenge (Hydrophyten- und Amphiphyten)

aufweisen, scheinen sie unter „Residual“ auf.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Wiglatgraben

Relative Pflanzenmenge, Relative Areallänge und die Mittleren Mengenindices MMT/MMO

weisen die drei Arten Nitella syncarpa, Sparganium erectum und Utricularia australis als die

charakteristischen Arten des Wiglatgraben aus. Der besonderen Seltenheit wegen sollen

Potamogeton gramineus und Utricularia intermedia den typischen Arten zugezählt werden.

Relative Pflanzenmenge (RPM)

0

20

40

60

80

100

Nit

syn

Spa

ere

Utr

aus

Pot

gra

Ali

pla

Res

idua

l

RP

M (

%)

Abb. 9: Wiglatgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und Amphiphyten.

55

Dies sind im Allgemeinen Pflanzen, die Stillgewässer bevorzugen (KRAUSCH 1996; KRAUSE

1969). Auch die übrigen Arten wie Nymphaea alba, Utricularia australis, Alisma plantago-

aquatica, Iris pseudacorus oder Typha latifolia schaffen eine Artenstruktur, wie sie in Still-

gewässern angetroffen werden kann. Die offensichtliche Ursache liegt in der sehr geringen

Fließgeschwindigkeit und nicht zuletzt auch im Einfluss des benachbarten Bodensees (LANG

1981).

Die Verbreitung der Arten innerhalb des Wiglatgrabens lässt sich nur schwer auf

unterschiedliche Standortqualitäten zurückführen. Die Verbreitungsmuster der Gefäß-Makro-

phyten und der Characeen dürften eine Folge der Ausbaggerung des Grabens sein, bei der

„sprießfähige“ Pflanzenteile zufällig verschont geblieben sind. Jedoch legt das starke Auftreten

von fadenförmigen Grünalgen in den Abschnitten 6 bis 4.1 vor der Kontinuumsunterbrechung

durch eine Grundstückseinfahrt die Annahme einer Inhomogenität der Umweltparameter nahe.

Auch die Clusteranalyse der Daten aus der Kartierung weist die genannte Kontinuums-

unterbrechung als Grenze zwischen den Zonen A und B aus. Möglicherweise erfährt das Wasser

durch die Verengung des Grabenquerschnittes eine gewisse Stauung und steht im

korrespondierenden Gleichgewicht mit dem sehr hohen Grundwasserspiegel. Das hier etwas

länger verweilende Wasser erhält eine Auffracht an Pflanzennährstoffen aus Mineralisierungs-

prozessen. Der Grabenabschnitt unterhalb der Überfahrt hingegen fließt ungehindert ab und

erhält frisches und nährstoffärmeres Wasser aus dem Grundwasserkörper, so dass

unterschiedliche Standortqualitäten entstehen.

Nitella syncarpa wird in der Literatur allgemein als eine Art oligotropher Verhältnisse

beschrieben (PIETSCH 1982; VÖGE 1984), obwohl sie auch von eutrophen Standorten bekannt

ist (KONOLD 1985). Als eine Art mesotropher Gewässer wird Potamogeton gramineus

bezeichnet (MELZER 1988; PIETSCH 1982). Der Amphiphyt Sparganium erectum hat seinen

Verbreitungsschwerpunkt in eutrophen Gewässern (KOHLER & SCHNEIDER 2003). Nymphaea

alba meidet einerseits Gewässer, die durch Phosphat belastet sind (WIEGLEB 1978), kommt aber

andererseits auch an eutrophen Standorten vor (SUCCOW & REINHOLD 1978; KOHLER et al.

2000). Utricularia australis und Utricularia intermedia sind Arten phosphatarmer Gewässer

(PIETSCH 1982).

Eine einmalige Untersuchung des Wasserchemismus erbrachte einen Gesamtphosphor-Wert in

der Höhe von < 10 µgl-1. Nach der Einstufung in das Trophieklassensystem der OECD 1982

(SCHWOERBEL 1993) würde dieser Graben einem oligotrophen Stillgewässer entsprechen.

56

5. 2. 2 Verbindungsgraben (Karte 3, im Anhang) Der Verbindungsgraben wurde auf der Strecke zwischen Kilometer 1,00 und Kilometer 2,44

kartiert. In dieser 1,44 Kilometer langen Gewässerstrecke konnten 7 Arten aus der Gruppe der

Hydrophyten, 2 Arten aus der Gruppe der Amphiphyten und 8 Arten aus der Gruppe der

Helophyten gefunden werden. Die Gesamtdeckung erreicht hohe Werte von meist über 90

Prozent.

Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Groenlandia densa Alisma plantago-aquatica Carex spp. Myriophyllum spicatum Nasturtium officinale agg. Equisetum sp. Potamogeton natans Galium palustre Potamogeton pectinatus Iris pseudacorus Potamogeton pusillus agg. Juncus articulatus Utricularia australis Juncus effusus Utricularia minor Phragmites australis Scirpus sylvaticus übrige Algen fädige Grünalgen Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)

Groenlandia densa, Utricularia minor (Abb. 156) und Iris pseudacorus, alle in Vorarlberg und

in angrenzenden Gebieten stark gefährdete Arten, kommen im Verbindungsgraben in sehr

geringen Mengen vor.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Abschnitte 7 bis 3 (km 2,44 – 1,65)

Der etwa 3 Meter breite und rund 70 Zentimeter tiefe Kanal besitzt ein trapezförmiges Profil mit

gehölzfreier Böschung. Die Beschattung liegt unter 10 Prozent. Das Sohlsubstrat ist fein-

sedimentig-schlammig (Pelal). In den oberen beiden Abschnitten (Abschnitt 7 und 6) füllen die

Arten Potamogeton pusillus agg. und Myriophyllum spicatum und in etwas geringerer Menge

auch Potamogeton pectinatus den gesamten Wasserkörper aus (siehe Abb. 11: Transekt). Dabei

durchdringen sich die Artbestände gegenseitig, sodass ein dichter Filz entsteht. In vereinzelten

Exemplaren sind die Arten Utricularia australis, Utricularia minima und Potamogeton natans

vertreten. In Abschnitt 5 nimmt Utricularia australis mengenmäßig den Platz von

Myriophyllum spicatum ein, das bis einschließlich Abschnitt 3 die Schätzstufe 3 beibehält. In

Abschnitt 4 scheint ein kleiner Schwaden mit Groenlandia densa auf. Der schmale und steile

Uferstreifen bietet für Amphiphyten oder Helophyten nur wenig Raum. Dieser Bereich wird von

Carex-Arten beherrscht und durchwegs von Phragmites australis begleitet. Vereinzelt tritt Iris

pseudacorus hinzu. Equisetum sp., Scirpus sylvaticus, Juncus articulatus und Galium palustris

57

wachsen nur an Stellen, wo die gleichförmige Morphologie des Ufers durch Abbrüche bzw.

Einbuchtungen unterbrochen wird.

Abschnitte 2 und 1

(km 1,65 – 1,00)

In diesen beiden Abschnitten

erweist sich das Artenspektrum

gegenüber dem vorhergehenden

deutlich reduziert. Die submerse

Vegetation in Abschnitt 1 wird von

der stark dominierenden Art

Potamogeton pusillus und den

mengenmäßig schwachen Arten

Potamogeton natans und Utr-

icularia australis gebildet. In

Abschnitt 2 kommt ohne ersicht-

lichen Grund überhaupt nur die eine

Art, Potamogeton pusillus, vor.

Gleichzeitig treten in diesen

Gewässerabschnitten fädige Grün-

algen auf, die im Abschnitt 1 alle

Makrophyten und andere Struk-

turen überwuchern. Zwischen den

sehr häufigen großwüchsigen

Carex-Arten wächst verbreitet Phragmites australis und dringt mitunter auch weiter zur

Gewässermitte hin vor. Iris pseudacorus und Juncus effusus sind auf einzelne Horste

beschränkt.

Abschnittsnr. 7 6 5 4 3 2 1

Abschnittslänge

170

170

200

100

150

250

400

2.8 2.8 3.3 2 3 4.17 6.6667

5 5 5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 353 3

35 53 3 3 3 33

5 5 5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 33 3

3

53fäd Algübrige Algen

Gal palJun artSci sylEqu speJun effIri psePhr ausCar spe

HelophytenAli p-aNas off

AmphiphytenUtr minGro denPot pec

HydrophytenPot pusUtr ausPot natMyr spi

selten verbreitet häufig

Abb. 10: Verbindungsgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbrei-tungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Ab-schnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.

0,00

0,25

Tief

e [m

]

0,50

Breite [m] 0.0

0,5 1,0 1,5 2,0

a Car spe b Myr spi c Pot pus

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

a

b c

a

bb

Abb. 11: Verbindungsgraben, Transekt bei km 2,28. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

58

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf

Obwohl die Reihung der einzelnen Abschnitte

im Dendrogramm nicht der Abfolge im

Gewässerverlauf folgt, so bilden sich die

ausgewiesenen Zonen doch aus Clustern

zusammenhängender Abschnitte. Zone A um-

fasst die Abschnitte 1 und 2. Sie zeichnet sich

durch eine geringere Anzahl von Hydrophyten-

Arten und das Vorkommen fadenförmiger

Grünalgen aus. Eine detaillierte Beschreibung

der Standortsituationen und der Artenver-

breitung erfolgte schon oben. Zone B ist vor

allem durch bedeutende Anteile von Myriophyllum spicatum, Potamogeton pectinatus und

Potamogeton natans charakterisiert. Die Ausweisung der Abschnitte 3 bis 5 als Zone C ist auf

die stärkere Präsenz von Utricularia australis und etwas geringere Mengen von Myriophyllum

spicatum zurückzuführen. Im Allgemeinen deckt sich die Zonierung gut mit der empirisch

getroffenen Einteilung bei der Beschreibung der Abschnitte.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT) Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Die Hydrophyten-Art Potamogeton pusillus (100 % Lr) ist in allen Abschnitten nahezu

durchgehend in großen Mengen vertreten (MMT 4-5), und erfüllt über weite Strecken fast den

gesamten Wasserkörper. Der Uferbereich wird von großwüchsigen Arten der Gattung Carex

(100 % Lr) eingenommen. Da sich die MMT-Werte der Helophyten auf die schmalen

Uferstreifen beziehen, dürfen sie nicht unmittelbar mit den MMT-Werten der Hydrophyten oder

Amphiphyten verglichen werden. Als bereits zum Verbreitungstyp 2 mit lokaler Dominanz

überleitend ist die Art Myriophyllum spicatum (ca. 50 – 60 % Lr) anzusehen, deren Vorkommen

auf die oberen 50 bis 60 Prozent der kartierten Strecke beschränkt ist.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Diesem Verbreitungstyp entsprechen im Verbindungsgraben nur fadenförmige Grünalgen

(40-50 % Lr), die in den unteren beiden Abschnitten, besonders aber im Abschnitt 1, ihren

Verbreitungsschwerpunkt haben.

Abschnitte

Zone A Zone B

Zone C Abb. 12: Verbindungsgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück-sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.

1

2

6

7

3

5

4

59

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)

Aus der Gruppe der Hydrophyten wird Potamogeton natans (rund 80 % Lr) diesem

Verbreitungstyp zugerechnet. Unter den Helophyten erweisen sich Phragmites australis (rund

90 % Lr) und Iris pseudacorus (rund 60 % Lr), meist in kleineren Mengen, als recht weit

verbreitet. Mit lokaler Dominanz: In Abschnitt 5 erreicht Utricularia australis (rund 80 % Lr) ihren

Verbreitungsschwerpunkt und beherrscht neben Potamogeton pusillus die submerse Vegetation.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge und geringer Verbrei tung)

Nur in wenigen Abschnitten mengen sich die Arten Potamogeton pectinatus (30 - 40 % Lr),

Groenlandia densa (rund 10 % Lr), Utricularia minor (rund 10 % Lr), Nasturtium officinale

(rund 10 % Lr) und Alisma plantago-aquatica (rund 10 % Lr) unter die Hydrophyten- und

Amphiphyten-Vegetation. Die Helophyten Juncus effusus (40 - 50 % Lr), Equisetum sp. (rund

10 % Lr), Scirpus sylvaticus (10 - 20 % Lr), Juncus articulatus (rund 10 % Lr) und Galium

palustre (rund 10 % Lr) scheinen sehr vereinzelt in oft nur einem Abschnitt auf.

Abb. 13: Verbindungsgraben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices;

schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

0.0

20.0

40.0

60.0

80.0

100.0

120.0

Hydrophyten

Pot pus

Utr aus

Pot nat

Myr spi

Pot pec

Gro den

Utr min

Amphiphyten

Nas off

Ali p-a

Helophyten

Car spe

Phr aus

Iri pse

Jun eff

Equ spe

Sci syl

Jun art

Gal pal

übrige Algen

fäd Alg

0 20 40 60 80 100

Hydrophyten

Pot pus

Utr aus

Pot nat

Myr spi

Pot pec

Gro den

Utr min

Amphiphyten

Nas off

Ali p-a

Helophyten

Car spe

Phr aus

Iri pse

Jun eff

Equ spe

Sci syl

Jun art

Gal pal

übrige Algen

fäd Alg

2 3 4 5 1Relative Areallänge MMT, MMO

60

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)

Der unumstrittene Hauptanteil an der Gesamtmenge

der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation

von 60 Prozent wird von Potamogeton pusillus agg.

gebildet. Ihm folgt mit deutlichem Abstand

Myriophyllum spicatum, das knapp über 20 Prozent

Anteil erreicht. Diese beiden Arten des Verbrei-

tungstyps 1 stellen zusammen über 80 Prozent der

Pflanzenmenge der Hydrophyten- und Amphi-

phyten-Vegetation des Verbindungsgrabens.

Utricularia australis und Potamogeton natans

(beide Verbreitungstyp 3) weisen RPM-Werte unter

10 Prozent auf. Ihnen schließt sich in der

Reihenfolge Potamogeton pectinatus (Verbreitungs-

typ 4) mit rund 3 Prozent Anteil an.

Arten sehr geringer Menge mit weniger als einem Prozent Relative Pflanzenmenge

(Hydrophyten- und Amphiphyten) scheinen subsumiert unter „Residual“ auf. Es sind dies die

Arten Groenlandia densa, Utricularia minor, Nasturtium officinale und Alisma plantago-

aquatica.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Verbindungsgraben Die ermittelten Parameter Relative Pflanzenmenge, Relative Areallänge und Mittlere

Mengenindices (MMT/MMO) verdeutlichen quantitativ die vorherrschende Rolle, die die Art

Potamogeton pusillus agg. zusammen mit Myriophyllum spicatum in der Makrophyten-

Vegetation der kartierten Strecke des Verbindungsgrabens spielt. Beide sind nach der Literatur

Arten, die häufig eutrophe Gewässer besiedeln (KOHLER et al. 1974; JANAUER 1981;

SCHNEIDER 2000; SIPOS et al. 2003). Zu diesen eutraphenten Wasserpflanzen gesellt sich mit

Potamogeton pectinatus eine weite Spezies, die unter eutrophen Bedingungen gut gedeiht

(WIEGLEB 1978; PIETSCH 1982). Das Bild, das diese Arten bezüglich eines hohen Gehalts an

Nährstoffen hervorrufen, wird durch die Arten Utricularia australis, Utricularia minor,

Potamogeton natans, Alisma plantago-aquatica und Groenlandia densa abgeschwächt, die

nährstoffärmere Standorte lieben, als die oben genannten Arten (PIETSCH 1982; KOHLER &

SCHNEIDER 2003).

Eine Erklärung der ausgewiesenen Vegetationszonen anhand unterschiedlicher Struktur-

merkmale kann nicht gegeben werden. Auch liegen keine Ergebnisse hydrochemischer

Untersuchungen vor. Wohl ist die mengenreiche submerse Vegetation des Verbindungsgrabens

Relative Pflanzenmenge (RPM)

0

20

40

60

80

100

Pot

pus

Myr

spi

Utr

aus

Pot

nat

Pot

pec

Res

idua

l

RP

M (

%)

Abb. 14: Verbindungsgraben, Relative Pflan-zenmenge der Hydrophyten und der Amphi-phyten.

61

zum überwiegenden Teil auf die Einflussfaktoren Licht und auf einen vermuteten hohen

Nährstoffgehalt zurückzuführen. Denn die unbeschattete Lage des Grabens in Ost-West-

Richtung und ein niederer Horizont garantieren ein günstiges Lichtklima und aus dem Umland,

das teilweise intensiv landwirtschaftlich genutzt wird, ist mit nicht unerheblichem

Nährstoffeintrag zu rechnen. Hinzu kommt noch, dass der Verbindungsgraben Teil einer

Polderanlage ist, der Oberflächenwasser sammelt, das dann über Pumpwerke in den Bodensee

gelangt. Damit einher geht eine für Fließgewässer lange Verweildauer des Wassers und in der

Folge eine Kumulation von Nährstoffen.

Die kartierte Strecke endet mit Abschnitt 1 vor einer Straßenbrücke, wo der Verbindungsgraben

in einem etwa 2 Meter weiten Rohr unter der Straße durchgeführt wird. Ähnlich wie im

Wiglatgraben treten auch hier im Staubereich fadenförmige Grünalgen auf, während die

Gefäßmakrophyten-Vegetation auf dieser Strecke verarmt.

62

5. 2. 3 Lauterach (Karten 4 und 5, im Anhang) Die Kartierung der Lauterach erfolgte über die gesamte wasserführende Länge, von der

Mündung in den Bodensee bei Hard bis ins Gemeindegebiet von Lauterach. Auf dieser 3,35

Kilometer langen Fließgewässerstrecke konnten 10 Arten aus der Gruppe der Hydrophyten, 10

Arten aus der Gruppe der Amphiphyten sowie 7 Arten aus der Gruppe der Helophyten gefunden

werden. Die durchschnittliche Gesamtdeckung beträgt zwischen 20 und 30 Prozent.

Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Callitriche sp. Agrostis stolonifera agg. Carex spp. Ceratophyllum demersum Berula erecta (submers) Iris pseudacorus Elodea canadensis Glyceria maxima Lysimachia nummularia Fontinalis antipyretica Mentha aquatica Phalaris arundinacea Lemna minor Myosotis scorpioides Phragmites australis Nuphar lutea Nasturtium officinale agg. Polygonum sp. Pistia stratiotes Sparganium emersum f. fluitans Typha latifolia Potamogeton natans Sparganium erectum Potamogeton pusillus agg. Veronica anagallis-aquatica Ranunculus trichophyllus Veronica beccabunga übrige Algen fädige Grünalgen

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)

Ceratophyllum demersum gilt in Vorarlberg als „vom Ausrotten bedroht“. Sie wächst im

Mündungsbereich der Lauterach im tieferen Wasser und bildet dort Vorkommen aus, deren

Ausmaße schwer abschätzbar sind. Als „stark gefährdet“ wurde die in der Lauterach vereinzelt

im Uferbereich wachsende Iris pseudacorus eingestuft. Erwähnung verdient die in den

untersuchten Fließgewässern seltene Nuphar lutea. Sie bildet ebenfalls im Mündungsbereich

große Vorkommen aus.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Abschnit t 22 (km 3,47 – 3,27)

Der oberste Abschnitt der Lauterach weist eine Breite von 1,0 bis 1,5 Meter auf und hat eine

geringe Wasserführung. Diese Gewässerstrecke, die heute zeitweise ganz trocken fällt, soll laut

Aussage eines Anrainers vor der Fertigstellung einer großräumigen Drainageanlage eine

ständige Wasserführung und einen beachtlichen Fischreichtum aufgewiesen haben. Das

anthropogen überformte Bachbett besitzt ein flaches Profil mit einer etwa einen Meter hohen

Böschung, die dicht mit Phalaris arundinacea bewachsen ist. Das Sohlsubstrat setzt sich aus

Sand oder grobem Kies zusammen mit einzelnen größeren Steinen (Mikrolithal, Akal und

Psammal). Der Fließgewässernahbereich ist gehölzfrei, sodass die Beschattung von 10 bis 25

63

Prozent lediglich vom Uferröhricht herrührt. Das Umland unterliegt landwirtschaftlicher

Nutzung. Zwischen Kilometer 3,35 und 3,40 durchfließt die Lauterach ein Gutsgehöft. Die

Makrophyten-Vegetation des Bachbettes setzt sich nur aus Callitriche sp. und dem wesentlich

häufigeren Nasturtium officinale agg. zusammen, deren Bestände sehr stark von fädigen

Grünalgen durchwachsen sind.

Abschnitte 21 –19 (km 3,27 – 2,80)

Die Lauterach fließt hier durch Siedlungsgebiet; rechts grenzen Gärten unmittelbar an das

Bachbett und links verläuft eine Gemeindestraße. Außer in Abschnitt 19, wo die Lauterach

durch eine Pferdeweide fließt, ist der Böschungsfuß hart verbaut. Am Beginn des Abschnittes

21 bei Kilometer 3,27 wird die Wasserführung durch die linksufrige Einmündung eines kleinen

Gießenbachs verdoppelt. Beidseitig sorgen Gebüsch und Einzelgehölze für wechselnde

Abschnittsnr. 22 21 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8,1

8 7 6 5 4 3 2 1

Abschnittslänge

150

60 60 100

110

50 250

200

130

110

50 150

140

60 150

100

30 50 20 150

130

250

200

500

3 1 1 2 2 1 5 4 3 2 1 3 2,8 1 3 2 1 3 3 5 4 10

3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 153 31 1

5 53 3 31 1 1 1 1 1 15 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1

11 1

31 131 1

3 31 11

5 5 53 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 11

3 31 1 1 1 1 131 1 1 1

1 131

31 1 1 1 1 1 1131 1 1

531 1 11

5 5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 13 31 1 1 1 1 1

1 1 1 1 1 11

5 5 53 3 3 3 3 31 1 1 1 1 13 31 1 1 1 1 1

11

1 1

5 5 53 3 31 1 1

Urt dioübrige Algen

fäd Alg

Lys numSonstige

Fil ulmSol dul

Car speIri pseTyp latPhr aus

Gly maxSpa eme

HelophytenPha aru

Agr stolBer ereSpa erePol spe

Men aquVer a-aMyo scoVer bec

Nup lutPis str

AmphiphytenNas off

Ran triFon antCer demLem min

Elo canPot natPot pus

HydrophytenCal spe

selten verbreitet häufig

Abb. 15: Lauterach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.

.1

64

Beschattungsverhältnisse von 25 bis nahezu 100 Prozent. Die Ufervegetation unterliegt im

Bereich der Gärten deutlich der anthropogenen Selektion; Iris pseudacorus und Typha latifolia

bleiben vor regelmäßiger Mahd verschont. Straßenseitig dominiert Phalaris arundinacea und an

schattigeren Stellen, aber auch im Bereich der Pferdeweide, wachsen Carex-Arten. Polygonum

sp. und Phragmites australis bleiben auf einzelne Standorte beschränkt. Die submerse

Vegetation setzt sich aus den Arten Callitriche sp. und Potamogeton pusillus zusammen.

Bisweilen treten auch Nasturtium officinale und Veronica anagallis-aquatica submers auf. Auf

der Strecke durch die lichte Pferdeweide ist Myosotis scorpioides häufig.

Abschnit t 18 (km 2,75 – 2,80)

Dieser 50 Meter lange Abschnitt ist extrem arm an Makrophyten. Einzig eine kleine Staude

Callitriche sp. konnte gefunden werden. Am Beginn des Abschnitts befinden sich eine

Querverbauung sowie eine Einleitung aus einer Regenwasserentlastung. Aufgrund einer

durchgehenden harten Ufersicherung fehlt auch die helophytische Vegetation.

Abschnit te 17 – 16 (km 2,75 – 2,30)

Gewässerverlauf, Sohle und Böschung lassen nur eine geringfügige anthropogene Beein-

flussung erkennen. Das unmittelbare Umland wird als Weide oder Mähwiese genutzt.

Beidseitige hohe Galeriewälder mit dichtem Unterwuchs bedingen eine totale Beschattung. Sehr

vereinzelt wächst Callitriche sp., Veronica anagallis-aquatica und Veronica beccabunga. Im

Ufersaum kommen außer vereinzelt Lysimachia nummularia keine Makrophyten vor.

Abschnit t 15 (km 2,29 – 2,16)

Bachbegleitende Gehölze fehlen hier, sodass diese Fließgewässerstrecke nur durch Röhricht zu

10 bis 25 Prozent beschattet wird. Wiesen und Weideflächen reichen bis zur Oberkante der

Uferböschung. Die Gewässersohle weist feinkiesige Bestandteile auf (Akal und Psammal).

Fädige Grünalgen werden hier zum Hauptbestandteil der Bachbettvegetation. Callitriche sp.

und Veronica anagallis-aquatica sind die dominierenden Makrophyten-Arten. Im Randbereich

sind Veronica beccabunga, Nasturtium officinale und kleine Schwimmräslein mit Agrostis

stolonifera zu finden.

Abschnit t 14 (km 2,16 – 2,05)

Hier verursachen Bäume und Gebüsch, die zu beiden Seiten stocken, eine hohe Beschattung von

über 75 Prozent. Im Uferbereich kommen Phalaris arundinacea und Phragmites australis

häufig vor. In der Randzone der flachen Ufer, die mit dem Umland gut verzahnt sind, finden

sich schlammige Stellen mit Veronica anagallis-aquatica. Potamogeton natans erscheint zum

ersten Mal im Verlaufe der Lauterach und bildet zusammen mit Callitriche sp. und Veronica

65

anagallis-aquatica, die teilweise auch untergetaucht vorkommt, die spärliche submerse

Vegetation.

Abschnit t 13 (km 2,05 – 2,00)

Dieser 50 Meter lange und 3,5 Meter breite Abschnitt überrascht durch seinen unvermittelt

starken und artenreichen submersen Bewuchs mit 60 bis 70 Prozent Gesamtdeckung. Durch das

Fehlen des Ufergehölzes bleibt die Beschattung unter 10 Prozent. Die Beschaffenheit des

Sohlsubstrates ist nun ausschließlich durch Sand geprägt (Psammal). Die Wasserpflanzen-

vegetation wird von Potamogeton natans beherrscht, gefolgt von Callitriche sp. und Nasturtium

officinale (teilweise submers). Das Artenspektrum erfährt durch Berula erecta, Ranunculus

trichophyllus (sehr selten in der Lauterach) und Sparganium erectum eine deutliche Erweiterung

(siehe auch Transekt in Abb. 16).

Abschnit t 12 (km 2,00 – 1,85)

Die Lauterach fließt hier zunächst entlang des Bahndammes und wird beidseitig von einer

auwaldartigen Vegetation mit geringer Breite begleitet. Nach einer Biegung nach Norden

reichen links das Gelände eines Industriebetriebes und rechts gehölzreiche Gärten einer

Siedlung bis hart an die Böschungskante. Am oberen Ende dieser Strecke bei Kilometer 1,97

mündet rechtsufrig der klare Rotachgraben ein. Die Uferböschungen sind im „Auwaldbereich“

flach und vielgestaltig, im Bereich der Industrieflächen und Gärten steil und weisen

0,00

0,25

Tief

e [m

]

0,50

Breite [m] 0,0

0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5

a Ber ere b Cal spe c Nas off d Phr aus e Pot nat f Ran tri g Spa ere

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 16: Lauterach, Transekt bei km 2,02. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

ab

d

ec

f g b

cfg

66

unterschiedliche Formen der Befestigung auf. Die Gewässersohle wird durch Sande, Feinsande,

Lehm und stellenweise am Rand von schlammigen Ablagerungen geprägt (Psammal und Pelal).

Der Beschattungsgrad beträgt entlang des gesamten Abschnittes 75 bis 100 Prozent. Die

submerse Vegetation konzentriert sich in den lichtgünstigeren Bereichen und wird von

Potamogeton natans dominiert. Callitriche sp. und Berula erecta kommen stellenweise in

geringen Mengen vor und erreichen nur Schätzstufe 2. Ebenso sind Nasturtium officinale agg.

und Myosotis scorpioides nur gering vertreten.

Abschnitte 11 – 9 (km 1,85 – 1,50)

Entlang dieser Gewässerstrecke sind keine Böschungssicherungen feststellbar. Feine Sande und

stellenweise Lehm bilden das Sohlsubstrat. Mitunter erreicht das Bachbett eine geschätzte

Breite von 4 bis 5 Metern. Ufer und Uferböschung sind flach, gehölzfrei und zu beiden Seiten

dicht mit einem Röhrichtgürtel von 1 bis 3 Metern Breite bewachsen, der im Abschnitt 11 von

Phalaris arundinacea und in den Abschnitten 10 und 9 von Phragmites australis gebildet wird.

Die Beschattung ist gering. Das Umland wird links durch Industriebetriebe und rechts durch

Landwirtschaft in Form von Mähwiesen genutzt. Die Gesamtdeckung der Makrophyten-

Vegetation steigert sich in diesen Abschnitten allmählich von 30 auf 60 bis 70 Prozent. Durch

das erstmalige und mengenmäßig sehr häufige Auftreten der nun dominanten Elodea

canadensis gewinnt die submerse Vegetation einen völlig neuen Aspekt. Potamogeton natans

tritt allmählich zurück. Die in der Lauterach ubiquitäre Gattung Callitriche kommt auch hier in

geringen Mengen vor. Besonders in den Abschnitten 10 und 9 gewinnt Nasturtium officinale

agg. deutlich an Bedeutung und bildet hier breite, üppige Gürtel vor dem Uferröhricht.

Stellenweise eingebettet in die Amphiphytenzone kann Veronica anagallis-aquatica vorge-

funden werden. Berula erecta kommt nur in Abschnitt 11 vor.

Abschnit te 8.1 und 8 (km 1,48 – 1,37)

Die Lauterach ist in diesem Bereich etwa 2,5 Meter breit mit ausgesprochen steiler

Uferböschung, die von Röhricht bewachsen ist. Hier erreicht das sonst eher flache

Fließgewässer vorübergehend 0,5 bis 0,75 Meter Tiefe (siehe Transekt in Abb. 17). Das

Röhricht wird aus Phragmites australis und stellenweise aus Phalaris arundinacea und

Glyceria maxima gebildet. Obwohl Wiesen teilweise bis zur Böschungskante gemäht werden,

vermittelt diese Gewässerstrecke durch ihre Linienführung einen naturnahen Eindruck. Die

submerse Vegetation wird von der vorherrschenden Elodea canadensis sowie von Callitriche

sp., Berula erecta, Nasturtium officinale agg. (teilweise submers) und Potamogeton natans

(Abschnitt 8) gebildet. Jedoch beträgt die Gesamtdeckung nur zwischen 10 und 20 Prozent.

67

Abschnit te 7 – 4 (km 1,37 – 1,00)

Diese Fließgewässerstrecke wird vor allem durch einen hohen Beschattungsgrad von 75 bis 100

Prozent charakterisiert. Das Sohlsubstrat wird wieder durch Kies gebildet. In den Abschnitten 7

bis 5 verhindert ein Längsverbau die Ausbildung einer Ufervegetation. Abgesehen von dem

lichteren 20 Meter langen Abschnitt 6, der 70 bis 80 Prozent Gesamtdeckung aufweist, bleiben

die Gesamtdeckungen der übrigen Abschnitte stets unter 10 Prozent. Die spärliche submerse

Vegetation wird von Arten wie Elodea canadensis, Fontinalis antipyretica (erstmalig im

Verlauf der Lauterach) und Berula erecta gebildet. Abschnittweise wächst Nasturtium officinale

agg. und Veronica anagallis-aquatica.

Der Abschnitt 6 wird deutlich von Elodea canadensis und Berula erecta beherrscht. Ranunculus

trichophyllus und Fontinalis antipyretica kommen nur in geringem Maße vor.

Abschnitt 3 (km 1,00 – 0,75)

Bedingt durch lockeres Gebüsch entlang der Ufer wird die Lauterach hier noch zu 50 bis 75

Prozent beschattet. Tiefe und Breite variieren in diesem Abschnitt leicht. Die Gewässersohle

zeigt vornehmlich kiesiges Substrat (Akal und Psammal). Mit 10 bis 20 Prozent ist die

Gesamtdeckung gering. Hier entfaltet Elodea canadensis nach den vorherigen stärker

beschatteten Abschnitten wieder ihre beherrschende Rolle. Ebenso scheinen hier wieder

Callitriche sp., Potamogeton natans, Fontinalis antipyretica und Berula erecta im

Artenspektrum der submersen Vegetation auf. Neu hinzu tritt Sparganium emersum. Nasturtium

officinale, Myosotis scorpioides und in starkem Maße Glyceria maxima bilden die Vegetation

im Gewässerrandbereich.

0,00

0,25

Tief

e [m

]

0,50

Breite [m] 0,0

0,5 1,0 1,5 2,0

a Elo can b Gly max c Phr aus

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 17: Lauterach, Transekt bei km 1,45. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

a

c

a

b

68

Abschnitte 2 und 1 (km 0,75 – 0,00)

Die untersten beiden Abschnitte stehen bereits unter starkem Einfluss des Bodensees. Die

Fließgeschwindigkeit ist aufgrund des Rückstaus stark gesunken. Die Gewässerbreite und -tiefe

nehmen um ein vielfaches zu, so dass hier Liegeplätze für die Sportschifffahrt eingerichtet

werden konnten. In Abschnitt 1 mündet von rechts bei Kilometer 0,28 der Hardergraben ein.

Wasserstandsschwankungen und durch die Boote verursachter Wellengang verhindern jegliche

amphiphytische Makrophytenvegetation. Carex sp., Iris pseudacorus und Lysimachia

nummularia befanden sich zur Zeit der Kartierung knapp über der aktuellen Wasserlinie. Das

Artenspektrum der submersen Vegetation unterscheidet sich von der bisherigen. Neben

Callitriche sp. und Elodea canadensis treten nun Ceratophyllum demersum, Lemna minor,

Nuphar lutea und einzelne Exemplare der exotischen Pistia stratiotes auf – allesamt eutraphente

Arten. Nuphar lutea bildet unterhalb der Einmündung des Harder Grabens entlang des linken

Ufers großflächige Bestände.

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Die Abschnitte der Lauterach zeichnen sich

durch eine große Heterogenität aus, die eine

Einteilung in Zonen anhand des Dendro-

gramms der Clusteranalyse stark erschwert.

Dies zeigte sich bereits bei der empirischen

Einteilung im Zuge der Beschreibung der Ab-

schnitte. Zone A1 im Mündungsbereich wurde

bereits oben eingehend beschrieben (Abschnitte

1 und 2). Die beiden weit auseinander gele-

genen Abschnitte der Zone A2 (Abschnitte 15

und 22) fielen schon bei der Einteilung und

Beschreibung der Abschnitte durch ihre

Eigenständigkeit im Kontinuum auf. Ihnen ist

das Vorkommen von Callitriche sp. als

einziger Hydrophyt gemeinsam. Zone B1

(Abschnitte 12 und 13) ist durch die Dominanz

von Potamogeton natans geprägt, während

Zone B2 (Abschnitte 20, 21 und 21.1) durch

die Artenkombination Callitriche sp.,

Potamogeton pusillus und Nasturtium

officinale charakterisiert ist. Die Abschnitte

der Zone C erweisen sich als artenarm mit

Abschnitte Zone A1 Zone A2

Zone B1 Zone B2 Zone C

Zone D Zone E Abb. 18: Lauterach, Dendrogramm der Kartier-abschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.

1

2

15

22

12

13

20

21

21.1

14

19

16

17

18

3

11

9

10

6

7

8

8.1

4

5

69

geringen Vorkommen an Callitriche sp. und wenigen Amphiphyten. Dominantes Auftreten von

Elodea canadensis führt zur Clusterung der im Großen und Ganzen zusammenhängenden

Abschnitte der Zone D. Ebenfalls von Elodea canadensis geprägt, jedoch etwas artenärmer,

erweisen sich die Abschnitte 4 und 5 der Zone E.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT) Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Gerade noch diesem Verbreitungstyp zugerechnet werden die beiden Arten Elodea canadensis

(50 – 60 % Lr) und Phalaris arundinacea (50 – 60 % Lr). Während Phalaris arundinacea über

die gesamte Länge der Lauterach verstreut verbreitet ist, bleibt Elodea canadensis auf die untere

Hälfte beschränkt und leitet beim Betrachten der Gesamtlänge des Fließgewässers schon stark

zum Verbreitungstyp 2 über.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Auf nur ein bis drei Abschnitte beschränkt sind die drei Arten Potamogeton pusillus (unter

10 % Lr), Glyceria maxima (10 – 20 % Lr) und Phragmites australis (ca. 20 % Lr) sowie drei

Vorkommen von fädigen Grünalgen (20 – 30 % Lr).

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)

In nahezu allen Abschnitten scheint Callitriche sp. (ca. 90 % Lr) auf, erreicht aber meist nur

Schätzstufe 2.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)

Der Großteil der Makrophyten-Arten der Lauterach ist in kleineren Mengen auf eng

umschriebene Bereiche beschränkt, was sich in der oben erwähnten großen Heterogenität der

Abschnitte ausdrückt. Zu diesem Typ zählen zuzüglich der unter „Mit lokaler Dominanz“

angeführten Arten insgesamt 6 Hydrophyten-Arten wie Ranunculus trichophyllus (unter 10 %

Lr), Fontinalis antipyretica (rund 10 % Lr), Ceratophyllum demersum (rund 20 % Lr), Lemna

minor (ca. 20 % Lr), Nuphar lutea (rund 20 % Lr) und Pistia stratiotes (10 − 20 % Lr). Diesem

Verbreitungstyp gehören auch alle 10 Amphiphyten-Arten an wie Berula erecta (ca. 30 % Lr),

Veronica anagallis-aquatica (20 – 30 % Lr), Myosotis scorpioides (ca. 20 % Lr), Mentha

aquatica (unter 10 % Lr), Veronica beccabunga (ca. 10 % Lr), Polygonum sp. (ca. 10 % Lr),

Agrostis stolonifera (unter 10 % Lr), Sparganium erectum (unter 10 % Lr). Aus der Gruppe der

Helophyten sind hier Lysimachia nummularia (rund 40 % Lr), Carex spp. (ca. 30 % Lr), Iris

pseudacorus (ca. 20 % Lr) und Typha latifolia (unter 10 % Lr) anzuführen.

70

Mit lokaler Dominanz: Die an und für sich wenig verbreitete Art Potamogeton natans (ca.

30 % Lr) erreicht in den Abschnitten 13 und 12 dominante Mengenverhältnisse. Ebenso bildet

Nasturtium officinale (ca. 40 % Lr) in den Abschnitten 9 und 10 größere Pflanzenmengen aus.

0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0

Hydrophyten

Cal spe

Pot pus

Pot nat

Elo can

Ran tri

Fon ant

Cer dem

Lem min

Nup lut

Pis str

Amphiphyten

Nas off

Men aqu

Ver a-a

Myo sco

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Agr stol

Ber ere

Spa ere

Pol spe

Gly max

Spa eme

Helophyten

Pha aru

Car spe

Iri pse

Typ lat

Phr aus

Lys num

Sonstige

Fil ulm

Sol dul

Urt dio

übrige Algen

fäd Alg

0 20 40 60 80 100

Hydrophyten

Cal spe

Pot pus

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Amphiphyten

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Helophyten

Pha aru

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Typ lat

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Sonstige

Fil ulm

Sol dul

Urt dio

übrige Algen

fäd Alg

Abb. 19: Lauterach, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices;

schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

Relative Areallänge MMT, MMO

2 3 4 51

71

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) Mit einem Anteil von 26

Prozent an der gesamten

Hydro- und Amphiphyten-

Vegetation erweist sich

Elodea canadensis (Ver-

breitungstyp 1) als mengen-

mäßig mächtigste Art.

Callitriche sp., die einzige

Vertreterin des Verbrei-

tungstyps 3 erreicht rund 13

Prozent. Alle übrigen dem

Verbreitungstyp 4 zuge-

zählten Arten ergeben zu-

sammen etwa 60 Prozent der Hydrophyten- und Amphiphyten-Pflanzenmenge.

Arten sehr geringer Menge der Hydro- oder Amphiphyten-Vegetation, die weniger als ein

Prozent erreichen, scheinen zusammengefasst als „Residual“ auf. Zu ihnen zählen Sparganium

emersum, Sparganium erectum, Veronica beccabunga, Mentha aquatica oder Ranunculus

trichophyllus, Fontinalis antipyretica und die exotische Art Pistia stratiotes.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus der Lauterach Die Lauterach weist eine hohe Schwankungsbreite der Nährstoffkonzentrationen auf, die

vermutlich größtenteils auf die Regenwasserentlastung im Bereich des Abschnitts 18

zurückzuführen ist (Werte zwischen 15 und 530 µgl-1 Gesamtphosphor an drei Terminen im

Jahre 2001). Verständlich erscheint aus dieser Sicht die Zusammensetzung der Makrophyten-

Vegetation aus durchwegs nährstofftoleranteren Arten mit Verbreitungsschwerpunkt im meso-

bis eutrophen Bereich.

Als durchgehend stete Komponente der submersen Vegetation kann Callitriche sp. als

charakteristisch für die Lauterach bezeichnet werden. Von Abschnitt 14 bzw. 11 abwärts

gesellen sich Potamogeton natans bzw. Elodea canadensis dazu. Während Elodea canadensis

nach der Literatur ihre Hauptverbreitung im meso- bis eutrophen Bereich zeigt, neigt

Potamogeton natans zu meist nur mäßig belasteten Standorten (KOHLER et al. 1974;

MONSCHAU-DUDENHAUSEN 1982). Zahlreiche hier vorkommende Amphiphyten-Arten wie

Nasturtium officinale, Veronica anagallis-aquatica, Myosotis scorpioides, Sparganium

emersum, Sparganium erectum und Glyceria maxima unterstreichen den meso- bis eutrophen

Charakter dieses Fließgewässers (SCHNEIDER 2000). Das Auftreten der Arten Elodea

Relative Pflanzenmenge (RPM)

0

20

40

60

80

100

Elo

can

Cal

spe

Nas

off

Pot

nat

Nup

lut

Gly

max

Cer

dem

Lem

min

Ber

ere

Ver

a-a

Pot

pus

Myo

sco

Res

idua

l

RP

M (

%)

Abb. 20: Lauterach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten.

72

canadensis und Potamogeton natans fällt mit der Änderung des Strukturmerkmals

„Gewässertiefe“ zusammen; ab hier gewinnt die bis dahin sehr seichte Lauterach etwas an

Tiefe. Der Einfluss von Strukturmerkmalen auf die Makrophyten-Vegetation wurde von

mehreren Autoren für einige Parameter wie Beschattung, Strömung oder Viehtritt untersucht

und beschrieben (KOHLER et al. 1996; PALL & JANAUER 1998; SIPOS et al. 2000; PASSAUER et

al. 2002). Die Beschattung als äußerer Einflussfaktor prägt die Vegetation in den Abschnitten

17, 16, 14, 8.1, 5 und 4, die mit Arten- und Mengenreduktion antwortet. Im Uferbereich

schattiger Abschnitte kommt häufig Lysimachia nummularia vor.

Zur artenarmen Hydrophyten-Vegetation treten mit abnehmender Fließgeschwindigkeit in den

letzten beiden Abschnitten vor der Mündung in den Bodensee Ceratophyllum demersum,

Nuphar lutea und Lemna minor hinzu. Sie gelten als Arten von Stillgewässern und kenn-

zeichnen wie im Falle Ceratophyllum demersum eutrophe Standorte im Bodensee (LANG 1981).

73

5. 2. 4 Rotachgraben (Karten 4 und 5, im Anhang) Der Rotachgraben wurde von seiner Mündung in die Lauterach bis zu Kilometer 0,60

untersucht. Dabei konnten 5 Arten aus der Gruppe der Hydrophyten, 7 Arten aus der Gruppe der

Amphiphyten und 3 Arten aus der Gruppe der Helophyten ermittelt werden. Die durch-

schnittliche Gesamtdeckung erreicht 20 bis 30 Prozent.

Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Batrachospermum sp. Berula erecta (submers) Carex spp. Fontinalis antipyretica Mentha aquatica (teilw. subm.) Juncus inflexus Groenlandia densa Nasturtium officinale agg. Phalaris arundinacea Potamogeton pusillus agg. Schoenoplectus lacustris Ranunculus trichophyllus Sparganium emersum Sparganium erectum Veronica anagallis-aquatica

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)

Groenlandia densa, im Untersuchungsgebiet als „stark gefährdet“ eingestuft, kommt im

Rotachgraben verbreitet, stellenweise in größeren Schwaden vor.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Abschnitte 5 und 4 (km 0,60 – 0,25)

Der rund einen Meter breite und seichte gießenbachartige Rotachgraben weist auf dieser Strecke

einen senkrechten Längsverbau aus Brettern auf. Das Sohlsubstrat besteht aus Lehm oder sehr

feinen Sanden (Psammal, Pelal). Links und rechts befinden sich Obstwiesen, die kaum eine

Beschattung verursachen. Eine eigentliche Ufervegetation ist keine ausgebildet. Die wenigen

Amphiphyten und Helophyten wachsen großteils submers. An echten Hydrophyten sind

Groenlandia densa und Potamogeton pusillus agg. (cf. P. berchtoldii Fieber) stellenweise

anzutreffen (siehe Transekt in Abb. 21).

0,00

Tief

e [m

]

0,25

Breite [m] 0,0

0,5 1,0 1,5

a Ber ere b Gro den c Men aqu

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 21: Rotachgraben, Transekt bei km 0,14. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

ab

c

74

Abschnitte 3 und 2

(km 0,25 – 0,10)

Die Ausprägung der Böschung und der

Linienverlauf des Rotachgrabens sind

hier naturnäher ausgebildet als in den

Abschnitten zuvor. Das Sohlsubstrat wird

von Kiesen gebildet (Akal und Psammal).

Die submerse Vegetation ist etwas

artenreicher und mengenmäßig üppiger:

Groenlandia densa, Berula erecta und

Mentha aquatica kommen in größeren

Schwaden vor. Dazwischen befinden sich

im Abschnitt 3 Ranunculus trichophyllus,

Fontinalis antipyretica, Nasturtium

officinale, Sparganium emersum und eine

Rotalgenart der Gattung Batracho-

spermum.

Abschnitt 1 (km 0,10 – 0,00)

Diese seichte, wenig beschattete und

schnell fließende Gewässerstrecke weist

keine echten Hydrophyten auf. Selten wachsen Berula erecta, Mentha aquatica und im

Randbereich Nasturtium officinale. Das Sohlsubstrat besteht aus Kies (Mikrolithal und Akal).

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Das Dendrogramm der Kartierabschnitte be-

stätigt die empirisch getroffene Einteilung der

Abschnitte. Anhand der Ergebnisse lassen sich

zwei gut abgegrenzte Cluster definieren. Die

Zone A umfasst die Abschnitte 1, 2 und 3 und

wird vornehmlich von Berula erecta und fünf

weiteren Amphiphyten charakterisiert. Den

Abschnitten der Zone B sind die Arten

Groenlandia densa und Potamogeton pusillus

gemeinsam. Die vergleichsweise weite Distanz

erklärt sich durch die Unterschiede in der

amphiphytischen Vegetation.

Abschnittsnr. 5 4 3 2 1

Abschnittslänge

250

100

50 100

200

5 2 1 2 4

531 1 11 1 1 1

111

53 31 1 131 1

1 11 1

1 1311 1

31 11 1

1

Fon ant

HydrophytenGro denPot pusBat sp.

Men aquBer ere

AmphiphytenRan tri

Spa ereSpa emeSch lacNas off

Jun infCar spe

HelophytenVer a-a

Pha aru

selten verbreitet häufig

Abb. 22: Rotachgraben, Verbreitungsdiagramm: Ver-breitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.

Abschnitte Zone A Zone B Abb. 23: Rotachgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück-sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.

1

2

3

4

5

75

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT) Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Arten, die im gesamten kartierten Verlauf des Rotachgrabens dominant vorkommen und somit

dem Verbreitungstyp 1 entsprechen, können keine ausgewiesen werden.

Verbrei tungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Berula erecta (50 % Lr) ist maßgeblich am Aufbau der aquatischen Vegetation im unteren

Bereich des Rotachgrabens beteiligt, wo sie im Abschnitt 2 Schätzstufe 4 erreicht.

Verbrei tungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)

Potamogeton pusillus (70 % Lr) lässt sich in allen Abschnitten außer in dem schnell fließenden

Abschnitt 1 nachweisen.

Mit lokaler Dominanz: Groenlandia densa (60 - 70 % Lr) zeigt neben einer auf den

Abschnitt 2 beschränkten Dominanz eher eine weite Verbreitung mit geringen Mengen.

0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0

Hydrophyten

Gro den

Pot pus

Bat spe

Fon ant

Ran tri

Amphiphyten

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Men aqu

Nas off

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Helophyten

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0 20 40 60 80 100

Hydrophyten

Gro den

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Amphiphyten

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Helophyten

Car spe

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Pha aru

Abb. 24: Rotachgraben, Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts);

schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

Relative Areallänge MMT, MMO 2 3 4 51

76

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)

Der Gefäß-Makrophyt Ranunculus trichophyllus (unter 10 % Lr), der Bryophyt Fontinalis

antipyretica (unter 10 % Lr) und die Rotalge Batrachospermum sp. (unter 10 % Lr) aus der

Gruppe der Hydrophyten wachsen nur in Abschnitt 3. Auf ein bis zwei Abschnitte beschränkt

sind die Amphiphyten-Arten Schoenoplectus lacustris (50 % Lr), Mentha aquatica (ca. 40 %

Lr), Nasturtium officinale agg. (30 − 40 % Lr), Veronica anagallis-aquatica (ca. 30 % Lr),

Sparganium emersum (ca. 20 % Lr) und Sparganium erectum (10 − 20 % Lr). Die sehr geringen

Mengen der Art Juncus inflexus (60 − 70 % Lr) in zwei auseinander liegenden Vorkommen

legen eine Zuordnung zu Verbreitungstyp 4 nahe. Carex sp. (ca. 40 % Lr) mit Schwerpunkt in

den unteren Abschnitten ist stärker vertreten als Phalaris arundinacea (ca. 10 % Lr).

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) Obwohl Berula erecta dem Ver-

breitungstyp 2 angehört, erreicht

sie doch einen beachtlichen

Anteil an der Gesamtpflanzen-

menge von rund 40 Prozent.

Groenlandia densa, am Über-

gang von Verbreitungstyp 2 zu

Typ 3, ist noch mit über 20

Prozent vertreten. Relativ viele

Arten sind noch mit über einem

Prozent an der Gesamtpflanzen-

menge vertreten. Dazu zählen

Potamogeton pusillus (Verbrei-

tungstyp 3), Mentha aquatica, Sparganium erectum, Schoenoplectus lacustris, Veronica

anagallis-aquatica, Sparganium emersum, Ranunculus trichophyllus, das Wassermoos

Fontinalis antipyretica und die Rotalge Batrachospermum sp. (alle Verbreitungstyp 4).

Art sehr geringer Menge ist nur Nasturtium officinale. Da sie weniger als ein Prozent Relative

Pflanzenmenge (Hydrophyten- und Amphiphyten) aufweist, scheint sie unter „Residual“ auf.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Rotachgraben Mit rund 700 Metern kartierter Länge stellt der Rotachgraben eine sehr kurze Fließgewässer-

strecke dar. Änderungen in der Makrophyten-Vegetation im Längenverlauf dürften eher auf

Strukturgütemerkmale wie Beschattung oder Uferausprägung zurückzuführen sein, als auf

hydrochemische Gradienten. Auffallend für dieses kleine und kurze Fließgewässer sind die

Relative Pflanzenmenge (RPM)

0

20

40

60

80

100

Ber

ere

Gro

den

Men

aqu

Spa

ere

Pot

pus

Sch

lac

Spa

em

e

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a-a

Bat

sp.

Fon

ant

Ran

tri

Res

idua

l

RP

M (

%)

Abb. 25: Rotachgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und Amphiphyten.

77

relativ vielen Arten, die noch mit über einem Prozent an der Gesamtpflanzenmenge vertreten

sind. Dies ist zum Teil auf die kurze erfasste Strecke und die mathematischen Auswertever-

fahren zurückzuführen.

Berula erecta und Groenlandia densa sind in dieser Reihenfolge bestimmend für die

Zusammensetzung der submersen Vegetation. Potamogeton pusillus agg. (cf. P. berchtoldii

Fieber) erreicht zwar in den einzelnen Abschnitten nur geringe Mengen, kommt aber außer im

schnell fließenden Abschnitt 1 überall vor. Über die beiden Arten Berula erecta und

Potamogeton pusillus agg. werden in der Literatur unterschiedliche Angaben zu den trophischen

Bedingungen ihrer Standorte gemacht (WEBER-OLDECOP 1969; SCHÜTZ 1992; KOHLER et al.

1997; SCHNEIDER 2000), bzw. sie werden diesbezüglich als indifferent bezeichnet (KOHLER et

al. 1974). Die Ergebnisse aus dem Rotachgraben stützen jene Angaben aus der Literatur, die

diesen beiden Arten eine Affinität zu nährstoffärmeren Standorten attestieren (WEBER-

OLDECOP 1969; VEIT et al. 1997). Berula erecta indiziert Grundwassereinflüsse (SCHNEIDER

2000).

Ziemlich einhellig wird Groenlandia densa entweder als oligo- bis mesotroph (SCHNEIDER

2000), schwerpunktmäßig in gering belasteten Gewässerabschnitten (VEIT & KOHLER 2003)

oder als in extrem phosphatarmen bis mäßig phosphatreichen Gewässern vorkommend

(PIETSCH 1982) eingestuft. Mentha aquatica ist aus der Literatur als eine Art mit weiter

ökologischer Amplitude bekannt, die ihren Schwerpunkt im mesotrophen Bereich hat

(SCHNEIDER 2000; SIPOS et al. 2003). Langzeituntersuchungen in der Friedberger Au (Lech-

Wertach-Ebene) und im Fließgewässersystem Moosach (Münchener Ebene) weisen diese Art

jedoch als katherob aus (KOHLER et al. 1973; KOHLER et al. 1974; KOHLER et al. 1994; siehe

auch PIETSCH 1982; SCHÜTZ 1992). Dies findet im Rotachgraben Bestätigung, da Messungen

aus den Jahren 2001 und 2002 an insgesamt vier Terminen allesamt Werte für Gesamtphosphor

zwischen 2 und 8 µg l-1, für Nitrat-N 1,025 mg l-1 und für Ammonium-N zwischen 4 und 10 µg l-1

ergaben. In diesem Zusammenhang sollen auch die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit aus dem

oligotrophen Meininger Gießen beachtet werden, wo Mentha aquatica einen bedeutenden

Bestandteil der Makrophyten-Vegetation darstellt. Ranunculus trichophyllus hingegen soll eher

in eutrophen Abschnitten vorkommen (VEIT et al. 1997).

Die Amphiphyten-Arten Nasturtium officinale, Veronica anagallis-aquatica, Schoenoplectus

lacustris, Sparganium erectum und Sparganium emersum weisen eine weite ökologische Valenz

auf (PIETSCH 1982; SCHNEIDER 2000) und können somit durchaus auch in einem oligotrophen

Gewässer verbreitet sein.

In der Zusammenschau charakterisieren die taxonomische Zusammensetzung der Vegetation

sowie die hydrochemischen Befunde den Rotachgraben als (ultra-) oligotrophes Gewässer.

78

5. 2. 5 Harder Graben (Karten 4 und 5, im Anhang) Die Kartierung des Harder Grabens erfolgte von der Mündung in die Lauterach bis zu

Kilometer 1,00 kurz vor der Bundesstraße. Ab dieser Stelle verengt sich das Gewässer zu einem

schilfüberwucherten schmalen Riedgraben. Die Untersuchung erbrachte 7 Arten aus der Gruppe

der Hydrophyten und je 5 Arten aus den Gruppen der Amphiphyten und Helophyten. Die

durchschnittliche Gesamtdeckung beläuft sich auf 30 bis 40 Prozent.

Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Callitriche sp. Glyceria maxima Carex spp. Ceratophyllum demersum Hippuris vulgaris Iris pseudacorus Elodea canadensis Myosotis scorpioides Phalaris arundinacea Myriophyllum spicatum Schoenoplectus lacustris Phragmites australis Nuphar lutea Sparganium emersum (teilw. subm.) Polygonum sp. Pistia stratiotes Potamogeton natans

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)

Ceratophyllum demersum wird in der Roten Liste für Vorarlberg als „vom Aussterben bedroht“

eingestuft. Diese Art wächst in den untersten beiden Abschnitten vor der Mündung in die

Lauterach. Das Vorkommen ist mit dem im Mündungsbereich der Lauterach vorgefundenen

Vorkommen als zusammenhängend zu betrachten. Auch hier ist das Ausmaß des Bestandes nur

schwer einschätzbar, da Ceratophyllum demersum dem Gewässergrund mehr oder weniger

enganliegende „Matten“ bildet, die im getrübten Wasser nur mittels Rechen detektierbar sind.

Auch die Bestände von Nuphar lutea hängen mit den Vorkommen der Lauterach zusammen.

Die Art Hippuris vulgaris ist in den Fließgewässern des Untersuchungsgebiets selten und

wächst hier in seichteren Stellen in den Abschnitten 1 und 2 in kleinen Herden.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Abschnitt 4 (km 1,00 – 0,84)

Der Harder Graben ist bei Kilometer 1,00 noch etwa 3,5 Meter breit und knapp 0,5 Meter Tief.

Das Sohlsubstrat besteht aus Kies und Schotter (Mikrolithal). Links und rechts säumt Röhricht

mit Phragmites australis das Ufer. Zur linken Seite verursachen Holzpflanzen eine Beschattung

von 25 bis 50 Prozent. Das Bild der Makrophyten-Vegetation wird von der sehr häufigen

Nuphar lutea sowie von Schoenoplectus lacustris und Phragmites australis bestimmt.

Myriophyllum spicatum erscheint nur einmal als Einzelpflanze und Myosotis scorpioides ist sehr

selten.

79

Abschnitt 3 (km 0,84 – 0,60)

Zwischen der Einmündung des Birken-

grabens bei Kilometer 0,84 und der Ein-

mündung des Gerbegrabens bei

Kilometer 0,60 erweitert sich der Harder

Graben auf 5 Meter Breite. Beidseitiges

Uferröhricht und ein linksseitiger

Auwald verursachen eine Beschattung

von 75 bis 100 Prozent. Die

Wassertrübung ist im Vergleich zum

vorigen Abschnitt stark erhöht. Soweit es

die Sichttiefe zuließ, konnte ein kiesiges

und teilweise schlammiges Sohlsubstrat

festgestellt werden (Mikrolithal und

Pelal). Der Ufersaum ist kiesig, nahezu

blank und schütter mit Glyceria maxima

bewachsen. Nuphar lutea, Potamogeton

natans und Sparganium emersum bilden

die submerse Vegetation.

Abschnitt 2 (km 0,60 – 0,25)

Nach der Einmündung des Gerbegrabens erweitert sich das Artenspektrum von 3 auf 6

submerse und durchwegs eutraphente Arten: Nuphar lutea (auf kleinere Flächen konzentriert),

Ceratophyllum demersum (bildet am Substrat anliegende Polster, die auf Grund der

Wassertrübung nicht überall gesehen werden können), Callitriche sp. (wächst im Uferbereich),

Pistia stratiotes (einzelne Exemplare, vermutlich einer Gärtnerei entronnen), Hippuris vulgaris

(in kleineren Vorkommen) und Sparganium emersum (in kleineren Schwaden). Glyceria

maxima ersetzt in diesem Abschnitt Phragmites australis im Uferbereich. Vereinzelt kommen

kleine Horste von Carex sp. vor (siehe Transekt in Abb. 27).

Abschnitt 1 (km 0,25 – 0,00)

Der Harder Graben weitet sich bis zur Mündung in die Lauterach auf rund 8 Meter bei einer

Tiefe von über 1,5 Meter. Die Beschattung liegt durch linksseitigen Auwald und rechtsseitigen

Galeriewald bei 75 bis 100 Prozent. Die Wasserpflanzenvegetation geht hier in jene der

Lauterach über. Nuphar lutea bildet großflächige Vorkommen aus. Ceratophyllum demersum

kommt in größerer Menge vor und kann nur am Rand so weit der Rechen in die Tiefe reichen

kann nachgewiesen werden. Elodea canadensis hat ihren Verbreitungsschwerpunkt eher im

Abschnittsnr. 4 3 2 1

Abschnittslänge

140

240

350

250

3 5 7 5

5 53 3 3 31 1 1 1153 31 1

1 11

11

5 53 3 31 1 11 1

1 13111

5 5 53 3 31 1 131

31 11

Cal speCer demElo can

HydrophytenNup lut

Pis strPot natMyr spi

AmphiphytenGly maxHip vulSpa emeSch lacMyo scoPol spe

HelophytenPhr ausPha aruCar speIri pse

selten verbreitet häufig

Abb. 26: Harder Graben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.

80

unteren Bereich des Abschnittes und Hippuris vulgaris ist nur stellenweise anzutreffen. An

seichteren und lichteren Stellen im Randbereich wächst Callitriche sp.. Ebenfalls nur am Rand

aber häufig ist Phragmites australis ist zu finden.

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Auf Grund der geringen Anzahl von Abschnitten wird auf eine Clusteranalyse und auf eine

Ausweisung von Verbreitungszonen verzichtet.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Nuphar lutea (100 % Lr) und Ceratophyllum demersum (rund 60 % Lr) sind das vorherrschende

Florenelement im Harder Graben. Das Röhricht am Gewässerrand wird hauptsächlich von

Glyceria maxima (80 – 90 % Lr) gefolgt von Phragmites australis (rund 60 % Lr) gebildet.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Diesem Verbreitungstyp wurden keine Arten zugeordnet.

0,00

0,25

0,50

Tief

e [m

]

0,75

Breite [m]

0,0

0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0

a Cal spe b Gly max c Hip vul d Nup lut e Phr aus f Cer dem

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 27: Harder Graben, Transekt bei km 0,50. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

a

b

c

d

e

f

b

e

81

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)

Die echten Hydrophyten sind in dieser Gruppe nur durch Callitriche sp. (rund 60 % Lr)

vertreten. Die submerse Vegetation erfährt jedoch eine Bereicherung durch die Amphiphyten-

Arten Hippuris vulgaris (rund 60 % Lr) und Sparganium emersum (rund 60 % Lr). Im

Uferbereich leitet Carex sp. (rund 50 % Lr) bereits zu Verbreitungstyp 4 über.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)

Kleinere Vorkommen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Arten wie Elodea canadensis (rund

30 % Lr), Pistia stratiotes (rund 30 % Lr, allerdings nur drei Exemplare), Potamogeton natans

(20 – 30 % Lr), Myriophyllum spicatum (10 – 20 % Lr), Schoenoplectus lacustris (10 – 20 % Lr),

Myosotis scorpioides (10 – 20 % Lr) und Polygonum sp. (10 – 20 % Lr) bleiben jeweils auf

einen Abschnitt beschränkt. Ebenso kommen die Helophyten Phalaris arundinacea (30 – 40 % Lr),

Iris pseudacorus (10 – 20 % Lr) nur abschnittweise vor.

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) Die drei Hydrophyten- oder Amphiphyten-Arten des Verbreitungstyps 1 zeichnen sich im

Diagramm der Relativen Pflanzenmengen durch vergleichsweise hohe Anteile aus. Nuphar

0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0

Hydrophyten

Nup lut

Elo can

Cer dem

Cal spe

Pis str

Pot nat

Myr spi

Amphiphyten

Gly max

Hip vul

Spa eme

Sch lac

Myo sco

Pol spe

Helophyten

Phr aus

Pha aru

Car spe

Iri pse

0 20 40 60 80 100

Hydrophyten

Nup lut

Elo can

Cer dem

Cal spe

Pis str

Pot nat

Myr spi

Amphiphyten

Gly max

Hip vul

Spa eme

Sch lac

Myo sco

Pol spe

Helophyten

Phr aus

Pha aru

Car spe

Iri pse

Abb. 28: Harder Graben, Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts);

schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

2 3 4 51MMT, MMO Relative Areallänge

82

lutea (rund 35 % RPM) und Ceratophyllum demersum (rund 18 % RPM) sind zusammen mit

knapp über 50 % am Aufbau der aquatischen Vegetation beteiligt (beide Verbreitungstyp 1).

Der mit etwa 30 Prozent relativ hohe Anteil

von Glyceria maxima (Verbreitungstyp 1)

bezieht sich auf die Uferregion und darf nicht

mit den Arten der submersen Vegetation

verglichen werden. Geringe Anteile an der

Gesamtpflanzenmenge von unter 5 Prozent

erreichen Callitriche sp. (Verbreitungstyp 3),

Hippuris vulgaris (Verbreitungstyp 3), Elodea

canadensis (Verbreitungstyp 4), Schoenoplectus

lacustris (Verbreitungstyp 4), und Sparganium

emersum (Verbreitungstyp 3). Sie stellen zu-

sammen knapp 15 Prozent dar.

Arten sehr geringer Menge mit weniger als

einem Prozent Relative Pflanzenmenge

(Hydrophyten- und Amphiphyten) scheinen subsumiert unter „Residual“ auf. Es sind dies die

Arten Potamogeton natans, Myriophyllum spicatum, Myosotis scorpioides und Pistia stratiotes.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Harder Graben Anhand der Kenngrößen Relative Pflanzenmenge und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

ist ersichtlich, dass sich die Hydro- und Amphiphyten-Vegetation zum größten Teil aus den

Arten Nuphar lutea, Glyceria maxima und Ceratophyllum demersum zusammensetzt. Unter

Berücksichtigung der Arten, die mehr als 60 Prozent an Relativer Areallänge aufweisen,

gesellen sich zu den erwähnten drei aspektprägenden Spezies noch Callitriche sp. und Hippuris

vulgaris.

Nuphar lutea gilt allgemein als eine Art mit weiter ökologischer Amplitude (WIEGLEB 1978;

CASPER & KRAUSCH 1981). In Fließgewässern wird diese Art von SCHNEIDER (2000)

zusammen mit Ceratophyllum demersum und Glyceria maxima, die einhellig als eutraphente

Arten beschrieben werden, zur Indikation stark eutrophierter Habitate herangezogen (LANG

1973; CASPER & KRAUSCH 1980, 1981). Den Arten der Gattung Callitriche werden zwar

unterschiedliche ökologische Valenzen beigemessen, im Großen und Ganzen liegt ihr

Verbreitungsschwerpunkt jedoch in meso- bis eutrophen Gewässern (CASPER & KRAUSCH

1981; MELZER 1993; VEIT et al. 1997; SCHNEIDER 2000).

Auch unter den Wasserpflanzen mit geringer Beteiligung am Aufbau der Makrophyten-

Vegetation finden sich vornehmlich nährstofftolerante Arten wie Elodea canadensis,

Myriophyllum spicatum oder Sparganium emersum (CASPER & KRAUSCH 1980, 1981; MELZER

Relative Pflanzenmenge (RPM)

0

20

40

60

80

100

Nup

lut

Gly

max

Cer

dem

Cal

sp.

Hip

vul

Elo

can

Sch

lac

Spa

em

e

Res

idua

l

RP

M (

%)

Abb. 29: Harder Graben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und Amphiphyten.

83

1988; KAHNT et al. 1989). So zeichnet die Makrophyten-Vegetation des Harder Grabens das

Bild eines meso- bis eutrophen Gewässers, das mit stark verringerter Fließgeschwindigkeit

bedingt durch den Rückstau durch den Bodensee eher die Charakteristik eines Stillgewässers

aufweist, als die eines Fließgewässers bzw. potamale Züge trägt.

84

5. 2. 6 Gerbegraben (Karte 5, im Anhang) Die Kartierung des Gerbegrabens erfolgte von der Mündung in den Hardergraben bis zu

Kilometer 2,15, wo er sich zu einem schmalen Riedgraben verjüngt. Die Untersuchung ergab 6

Arten aus der Gruppe der Hydrophyten, 13 Arten aus der Gruppe der Amphiphyten und 11

Arten aus der Gruppe der Helophyten bei einer Gesamtdeckung von 50 bis 60 Prozent.

Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Callitriche sp. Agrostis stolonifera agg. Caltha palustris Ceratophyllum demersum Alisma plantago-aquatica Carex spp. Elodea canadensis Berula erecta (submers) Equisetum sp. Potamogeton natans Glyceria fluitans Galium palustris Potamogeton pectinatus Glyceria maxima Iris pseudacorus Potamogeton pusillus agg. Hippuris vulgaris Juncus effusus Mentha aquatica Lysimachia nummularia Myosotis scorpioides Lythrum salicaria Nasturtium officinale agg. Phalaris arundinacea Sparganium emersum (teilw. sub.) Phragmites australis Sparganium erectum Polygonum sp. Veronica anagallis-aquatica Veronica beccabunga

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)

Die hier festgestellten Bestände der seltenen Arten Ceratophyllum demersum und Hippuris

vulgaris hängen mit den Vorkommen im Harder Graben und in der Lauterach zusammen. Sie

wachsen hier jedoch mit anderen Makrophyten im Streben nach Raum und Licht bunt gemischt

zusammen. Iris pseudacorus kommt nur in Abschnitt 6 in einer sehr kleinen Gruppe vor.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Die Artenvielfalt der Hydrophyten und Amphiphyten nimmt zu der Mündung hin stark zu.

Unter den Submersophyten ist Callitriche sp. am weitesten verbreitet, deren Areal von

Abschnitt 11 bis Abschnitt 1 reicht bei einer mittleren Schätzstufe (MMO) zwischen 3 und 4.

Abschnit t 15 (km 2,15 – 1,80)

Dieser oberste kartierte Abschnitt ist frei von Makrophytenbewuchs. Galeriewälder mit dichtem

Unterwuchs zu beiden Seiten verursachen einen hohen Beschattungsgrad von annähernd 100

Prozent. Diese Strecke wird durch eine geringe Wasserführung, eine leicht turbulente Strömung

und durch sandiges Substrat (Psammal) charakterisiert. Im unmittelbaren Umland befinden sich

Wiesen und Weiden.

85

Abschnit te 14 – 12 (km 1,80 – 1,28)

Der Gerbegraben entspricht hier dem Typ eines Riedgrabens und misst knapp einen Meter

Breite bei einer Tiefe von 20 bis 40 Zentimetern. Der Beschattungsgrad bleibt im Allgemeinen

unter 10 Prozent, da nur Einzelgehölze und stellenweise Hochstaudenfluren den Bachlauf

säumen. Nur in Abschnitt 12 verursachen Sträucher und Bäume eine Beschattung von 10 bis 25

Prozent. Das Wasser fließt ruhig über sandiges und schlammiges Sohlsubstrat (Psammal, Pelal).

Zu beiden Seiten bestehen zahlreiche Drainageeinleitungen aus den angrenzenden Wiesen.

Echte Hydrophyten sind in diesen Abschnitten nicht festzustellen. Allerdings befinden sich in

Abschnitt 14 starke submerse Vorkommen von Berula erecta, die in den folgenden Abschnitten

Abschnittsnr. 15 14 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4,1

4 3 2 1,1

1

Abschnittslänge

350

140

70 100

220

180

100

120

40 80 170

60 70 80 150

100

50 50

7 2,8 1 2 4,4 3,6 2 2 2 3,4 1 1 2 3 2 1 1

5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 15 5 5 5 53 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1

1 13 3 31 1 1 1

5 53 31 13 31 1 1

1 153 31 1 1 1 1 1 1 1

3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 13 3 3 31 1 1 1 1 1

31 1 1 1 11 1 1 1 1

5 53 3 31 1 1 11 1

5 5 5 53 3 3 3 3 31 1 1 1 1 13 3 3 31 1 1 1 1 1

31 1 1 1 1 15 53 3 31 1 1 1 1

531 1 1 11 1

3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 153 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1

3 3 31 1 1 1 11

1 1 1 1 11

1 1 13 31 1 1 1 1 11 1

1 1

1 1 1 1 1Sonstige

Fil ulm

Lyt salCar speEqu palGal pal

Lys numJun effCalt palIri pse

Men aquHelophyten

Phr ausPha aru

Myo scoPol hydNas offHip vul

Ali p-aSpa emeGly fluGly max

Ber ereVer a-aAgr stoSpa ere

Cer demPot pec

AmphiphytenVer bec

Pot natPot pusElo can

HydrophytenCal spe

selten verbreitet häufig

Abb. 30: Gerbegraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.

.1

86

kontinuierlich abnehmen. Amphiphytische Arten wie Agrostis stolonifera agg., Veronica

beccabunga und die im Gerbegraben weit verbreitete Veronica anagallis-aquatica bleiben auf

die Abschnitte 14.1, 14 und 13 beschränkt und kommen in Abschnitt 12 nicht vor. Stete

Bachbettbegleiter sind Phalaris arundinacea und an schattigen Stellen Lysimachia nummularia.

Wo Hochstaudenfluren fehlen, ist Caltha palustris anzutreffen.

Abschnitte 11 – 7 (km 1,28 – 0,75)

Diese Abschnitte des Gerbegrabens befinden sich im Siedlungsgebiet mit angrenzenden Gärten

und weisen ein gleichförmiges Trapezprofil auf, dessen Böschungen mindestens einmal im Jahr

gemäht werden. Die Beschattung ist gering; nur in Abschnitt 9 bedingen Fichten, die entlang

der südseitigen Böschungskante stocken, eine hohe Beschattung von 75 bis 100 Prozent, was

sich als etwas ärmere Amphiphyten- und Helophyten-Vegetation niederschlägt. Die Sohle weist

durchwegs sandige Substrate auf (Psammal) mit feinsedimentigen Anteilen (Pelal). In der

submersen Vegetation tritt erstmals eine ab Abschnitt 11 häufig vorkommende Art der Gattung

Callitriche auf, begleitet von Berula erecta und Sparganium emersum. In Abschnitt 7 sorgt

Callitriche sp. für einen Deckungsgrad von 90 bis 100 Prozent. Im Uferbereich wachsen

stellenweise Schwimmräslein von Agrostis stolonifera agg. und amphibische Schwaden von

Veronica anagallis-aquatica. Darunter befindet sich immer wieder Alisma plantago-aquatica.

Abschnitt 6 (km 0,73 – 0,56)

Nach der Unterquerung des Bahndammes fließt der Gerbegraben zunächst zwischen Bahndamm

und einem gewerblich genutzten Grundstück, ehe er die Bundesstraße unterquert und einen

schmalen Wiesenstreifen durchzieht. Röhricht und Einzelgehölze begleiten diese

Gewässerstrecke, die dadurch eine Beschattung von 10 bis 25 Prozent erfährt. Die rund 1,5

Meter breite Sohle wird durch Sand charakterisiert (Psammal). Auch hier wird der hohe

Gesamtdeckungsgrad der Wasser- und Sumpfpflanzen mit 80 bis 90 Prozent hauptsächlich

durch Callitriche sp. bedingt. Kleine Schwaden von Potamogeton pusillus kommen vereinzelt

vor. Hauptsächlich im Gewässerrandbereich wachsen in hohen Mengen Nasturtium officinale

(teilweise submers) und Glyceria maxima. Entlang des Ufers findet sich neben Phalaris

arundinacea auch Caltha palustris, Iris pseudacorus, Lythrum salicaria und stellenweise

Carex-Arten.

Abschnitte 5 bis 4 (km 0,56 – 0,35)

Gärten, Hausplätze und Verkehrsflächen engen den Gerbegraben stark ein. Trotzdem erweist

sich hier der Graben als reich hinsichtlich Menge und Artenzahl der Makrophyten. Die

Böschungen des trapezförmigen Profils sind mit Phalaris arundinacea und Phragmites

australis bewachsen. Dazwischen kommt Carex sp., Polygonum sp. und Lythrum salicaria vor.

87

Die submerse Vegetation wird von Elodea canadensis bestimmt, die in Abschnitt 5 zum ersten

Mal im Verlauf des Fließgewässers vorkommt. Einen Abschnitt weiter erscheint auch

Potamogeton natans zum ersten Mal und erstreckt sich bis in den Abschnitt 2. Stellenweise

wachsen submerse Formen von Berula erecta, Myosotis scorpioides und Sparganium emersum.

Neben Glyceria maxima können vereinzelt Veronica anagallis-aquatica, Alisma plantago-

aquatica und Nasturtium officinale im Uferbereich angetroffen werden.

Abschnit te 3 – 1(km 0,35 – 0,00)

Ab Abschnitt 3 weitet sich das Bachbett zunächst auf ca. zwei bis drei Meter, in Abschnitt 2 auf

vier bis fünf Meter Breite und schließlich im Mündungsbereich in den Harder Graben auf etwa

fünf bis sechs Meter Breite. Besonders in Abschnitt 2 kommen die Arten Elodea canadensis,

Callitriche sp. Potamogeton natans, Potamogeton pusillus, Potamogeton pectinatus,

Ceratophyllum demersum, Hippuris vulgaris und Sparganium emersum in extremer Dichte und

Verflechtung vor, sodass der gesamte Wasserkörper von Pflanzen erfüllt ist (Abb. 31: Transekt).

Auch Amphiphyten kommen in großer Artenzahl und Menge vor. Das üppige Durcheinander

setzt sich in Abschnitt 1.1 und 1 fort, allerdings mit geringeren Artenzahlen.

0,00

0,25

Tief

e [m

]

0,50

Breite [m] 0,0

0,5 1.0 1,5 2.0 2,5 3.0 3,5 4,0

a Ali p-a b Cal spe c Cer dem d Elo can e Gly max f Myo sco g Pha aru h Pot nat i Pot pec j Spa eme k Spa ere

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % Abb. 31: Gerbegraben, Transekt bei km 0,14. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

a

b c d

e

f

g

c

c

d

e

e g

hi

j

k

j j

88

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Die Clusteranalyse der Aufnahmen der ein-

zelnen Abschnitte führt zu einer Gruppie-

rung der Abschnitte in fünf Zonen. Den Ab-

schnitten der Zonen A1 und A2 ist vor allem

die Hydrophyten-Art Callitriche sp. zu

eigen. Die Zone A1 unterscheidet sich von

der Zone A2 durch bedeutende Vorkommen

von Elodea canadensis, Ceratophyllum

demersum und Potamogeton pectinatus. Die

aus zusammenhängenden Abschnitten be-

stehende Zone B weist Elodea canadensis

als dominierende Art auf. Zone C ist vor

allem durch die Amphiphyten-Vegetation

geprägt, die sich hier aus den Arten Berula

erecta, Veronica anagallis-aquatica, Agrostis

stolonifera und Sparganium erectum

zusammensetzt. Die Hydrophyten werden

nur von Callitriche sp. vertreten. Die

Abschnitte der Zone D zeichnen sich durch

eine arten- und massenarme Vegetation aus.

Ihnen gemeinsam ist Berula erecta.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Da der Gerbegraben sehr stark seine Charakteristik von einem kleinen Riedgraben hin zu einem

epipotamalen Mündungsbereich ändert, kann Callitriche sp. (50 – 60 % Lr) trotz Beschränkung

auf den unteren Bereich ohne Vorbehalte als die dominierende Art im Gerbegraben bezeichnet

werden.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Auffallend hoch ist die Zahl der Arten mit lokaler Dominanz. Sie konzentrieren sich ebenfalls

auf etwa die untere Hälfte des Gerbegrabens. Zu den sechs lokal dominanten Arten zählen die

Hydrophyten Elodea canadensis (20 – 30 % Lr) und Ceratophyllum demersum (20 – 30 % Lr)

sowie die Amphiphyten Sparganium emersum (20 – 30 % Lr), Nasturtium officinale agg. (ca.

Abschnitte

Zone A1 Zone A2

Zone B

Zone C Zone D Abb. 32: Gerbegraben, Dendrogramm der Kartier-abschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.

1

1.1

2

6

7

3

4.1

5

4

8

10

11

13

14

14.1

9

12

89

20 % Lr) und Hippuris vulgaris (10 – 20 % Lr). Die Estimierung von Glyceria maxima (ca. 30 % Lr)

erfolgte auf den Gewässerrandbereich bezogen und darf nicht mit der submersen oder

amphiphytischen Vegetation verglichen werden.

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)

Die am weitesten verbreitete Art im Gerbegraben ist Veronica anagallis-aquatica (rund

70 % Lr). Entlang des Ufers finden sich praktisch über die gesamte Strecke die röhricht-

bildenden Arten Phragmites australis (60 – 70 % Lr) und Phalaris arundinacea (50 – 60 % Lr).

0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0

HydrophytenCal speElo canPot pusPot nat

Cer demPot pec

AmphiphytenVer becBer ereVer a-aAgr stoSpa ere

Ali p-aSpa eme

Gly fluGly maxMyo scoPol hydNas offHip vul

Men aquHelophyten

Phr ausPha aru

Lys numJun eff

Calt palIri pse

Lyt salCar speEqu palGal pal

SonstigeFil ulm

0 20 40 60 80 100

HydrophytenCal speElo canPot pusPot nat

Cer demPot pec

AmphiphytenVer becBer ereVer a-aAgr stoSpa ere

Ali p-aSpa eme

Gly fluGly maxMyo scoPol hydNas offHip vul

Men aquHelophyten

Phr ausPha aru

Lys numJun eff

Calt palIri pse

Lyt salCar speEqu palGal pal

SonstigeFil ulm

Abb. 33: Gerbegraben, Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts);

schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

Relative Areallänge MMT, MMO

2 3 4 51

90

Mit lokaler Dominanz: Die bereits erwähnte Art Phalaris arundinacea erweist sich im

Uferbereich im Abschnitt 7 als vorherrschende Art.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)

Sehr viele Arten (20) treten nur lokal in kleineren Mengen auf. Dazu zählen die Hydrophyten

Potamogeton pusillus (rund 20 % Lr), Potamogeton natans (rund 20 % Lr) und Potamogeton

pectinatus (rund 10 % Lr), die auf den unteren Bereich des Gerbegrabens beschränkt sind. Die

Amphiphyten sind durch Agrostis stolonifera (rund 30 % Lr), Lysimachia nummularia (rund

30 % Lr), Alisma plantago-aquatica (20 – 30 % Lr), Myosotis scorpioides (20 – 30 % Lr),

Polygonum sp. (20 – 30 % Lr), Mentha aquatica (20 – 30 % Lr), Sparganium erectum (20 –

30 % Lr), Glyceria fluitans (rund 10 % Lr) und Veronica beccabunga (10 % Lr) vertreten. Die

Vorkommen dieser Arten sind über die gesamte Strecke verstreut. Im Randbereich des

Gewässers kann stellenweise Carex sp. (30 – 40 % Lr), Caltha palustris (rund 30 % Lr),

Equisetum sp. (rund 20 % Lr), Lythrum salicaria (10 – 20 % Lr), Galium palustre (unter 10 % Lr),

Juncus effusus (unter 10 % Lr) und Iris pseudacorus (rund 10 % Lr) angetroffen werden.

Mit lokaler Dominanz: Berula erecta (40 – 50 % Lr), eher im oberen Bereich in kleinen

Mengen vertreten, gelangt in Abschnitt 14 zur Dominanz innerhalb der submersen Vegetation.

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)

Die beiden mengenmäßig mäch-

tigsten Arten sind Callitriche sp.

(rund 21 % RPM, Verbreitungs-

typ 1) und Elodea canadensis

(rund 15 % RPM, Verbreitungs-

typ 2), die zusammen mit etwa

36 Prozent an der Gesamtpflan-

zenmenge beteiligt sind. Glyceria

maxima (Verbreitungstyp 2) bil-

det ca. 10 Prozent der Menge der

Gewässerrandvegetation. Zwölf

Arten bewegen sich anteilsmäßig

zwischen einem und 10 Prozent RPM. Dazu zählen jeweils in der Reihenfolge mit

abnehmenden Anteilen die Hydrophyten Ceratophyllum demersum (Verbreitungstyp 2),

Potamogeton natans (Verbreitungstyp 4) und Potamogeton pectinatus (Verbreitungstyp 4)

sowie die Amphiphyten Nasturtium officinale (Verbreitungstyp 2), Veronica anagallis-aquatica

(Verbreitungstyp 3), Sparganium emersum (Verbreitungstyp 2), Berula erecta (Verbreitungstyp 4),

Relative Pflanzenmenge (RPM)

0

20

40

60

80

100

Cal

spe

Elo

can

Gly

max

Nas

off

Cer

dem

Ver

a-a

Spa

em

e

Ber

ere

Hip

vul

Agr

sto

Myo

sco

Pot

nat

Spa

ere

Pot

pec

Ali

p-a

Res

idua

l

RP

M (

%)

Abb. 34: Gerbegraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und Amphiphyten.

91

Hippuris vulgaris (Verbreitungstyp 2), Agrostis stolonifera (Verbreitungstyp 4), Myosotis scorpioides

(Verbreitungstyp 4), Sparganium erectum (Verbreitungstyp 4) und Alisma plantago-aquatica

(Verbreitungstyp 4).

Arten sehr geringer Menge mit weniger als einem Prozent Relative Pflanzenmenge

(Hydrophyten- und Amphiphyten) scheinen subsumiert unter „Residual“ auf. Es sind dies

Potamogeton pusillus, Veronica beccabunga und Glyceria fluitans.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Gerbegraben Mit 15 Arten, die mehr als ein Prozent der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation

erreichen, kann der Gerbegraben im Vergleich mit den anderen Gewässern des Untersuchungs-

gebiets als artenreich bezeichnet werden. Der hohe Anteil von 18 Arten (nur Hydro- und

Amphiphyten) an Vertretern der Verbreitungsgruppen mit lokaler Präsenz (Verbreitungstyp 2

und 4) weisen auf deutliche Unterschiede der einzelnen Zonen. So sind die Zonen A1 und A2

klar von Hydrophyten dominiert. In dieser (epi-) potamalen Strecke mit rund 4 Meter Breite

verringert sich die Fließgeschwindigkeit durch den Rückstau des Bodensees auf ein sehr

geringes Maß. Bei einem reichhaltigen Artenspektrum werden große Phytomassen erreicht

(siehe Transekt, Abb. 31). Zwischen den Zonen A1/A2 und der riedgrabenartigen Zone C, die

von Amphiphyten beherrscht wird, nimmt die Zone B eine Übergangsstellung ein, in der das

Wasser als „ruhig fließend“ bezeichnet werden kann. Diese deutlich artenärmere Zone wird von

Elodea canadensis und Potamogeton natans besiedelt. Hier weist der Graben noch einen

Querschnitt mit einem Meter mittlere Breite und 0,4 Meter mittlere Tiefe auf.

Die Vorkommen der echten Hydrophyten, die sich auf die untere Hälfte des Gerbegrabens

konzentrieren, werden vornehmlich von Callitriche sp. und Elodea canadensis beherrscht.

Beide haben ihren Verbreitungsschwerpunkt in meso- bis eutrophen Gewässern (CASPER &

KRAUSCH 1981; MELZER 1993; VEIT et al. 1997; SCHNEIDER 2000). Weitere Hydrophyten wie

Ceratophyllum demersum und Potamogeton pectinatus gelten als Arten nährstoffreicher

Standorte (CASPER & KRAUSCH 1981; Melzer 1988; SCHNEIDER 2000).

Die weiteste Verbreitung hat Veronica anagallis-aquatica, sie drängt sich mengenmäßig aber

nicht vor. Sie wird in der Literatur zwar weitgehend als nährstofftolerant mit Schwerpunkt im

meso- bis eutrophen Bereich bezeichnet (VEIT et al. 1997; SCHNEIDER 2000), doch ist sie auch

als Art nährstoffärmerer Gewässer oder Quellbereiche bzw. als verschmutzungsempfindlich

bekannt (CASPER & KRAUSCH 1981; SCHÜTZ 1992; KRAUSCH 1996).

Aufgrund der Artenzusammensetzung der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation, die

durchwegs Zeigerarten nährstoffreicherer Standorte, jedoch keinerlei Oligotrophiezeiger auf-

weist, kann der Gerbegraben als meso- bis eutroph bezeichnet werden.

92

5. 2. 7 Birkengraben (Karte 5, im Anhang) Im Zuge der Kartierungsarbeiten am Birkengraben konnten von der Mündung in den Harder

Graben bis zu Kilometer 1,40 im Lauteracher Ried 2 Arten aus der Gruppe der Hydrophyten, 4

Arten aus der Gruppe der Amphiphyten und 7 Arten aus der Gruppe der Helophyten festgestellt

werden. Der durchschnittliche Gesamtdeckungsgrad der Hydrophyten- und Amphiphyten-

Vegetation liegt zwischen 20 und 30 Prozent.

Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Nuphar lutea Agrostis stolonifera agg. Caltha palustris Potamogeton natans Glyceria maxima Carex spp. Sparganium emersum (teilw. sub.) Iris pseudacorus Sparganium erecta Juncus subnodulosus Lythrum salicaria Phalaris arundinacea Phragmites australis Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)

Die Verbreitung der seltenen Nuphar lutea im Birkengraben beschränkt sich auf den obersten

riedgrabenartigen Abschnitt. Iris pseudacorus ist in kleineren Mengen auf mehrere Abschnitte

verteilt.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Abschnit t 11 (km 1,40 – 1,30)

Der Birkengraben entspricht hier dem Typ eines Riedgrabens mit sehr steilwandigem

unbefestigtem Profil. Der 100 Meter lange Abschnitt weist eine Breite von knapp einem Meter

auf bei einer Tiefe von 0,7 bis 1,0 Meter. Die angrenzenden Wiesenflächen werden bis zum

Gewässerrand gemäht. Die Makrophyten-Vegetation wird von den wenigen Arten Nuphar lutea

(nahezu den gesamten Wasserkörper ausfüllend), Sparganium erectum (vereinzelt dazwischen

und blühend) und Phragmites australis (überall dazwischen) gebildet. Entlang der Uferlinie

wachsen häufig Carex-Arten.

Abschnitte 10 – 6 (km 1,30 – 0,45)

Diese anthropogen stark überformte Strecke grenzt rechtsseitig an Siedlungsgebiet und

linksseitig an Weide- und Grasland. Die Gewässerbreite beträgt zwischen 2,0 und 2,5 Metern,

die Tiefe liegt meist zwischen 25 und 50 Zentimetern. Das Sohlsubstrat ist durchwegs kiesig

(Mikrolithal, Akal). Entlang der gesamten Strecke weist der Graben eine harte

Ufer/Böschungsverbauung auf. Potamogeton natans kommt als häufigste Wasserpflanze in

vereinzelten Schwaden vor. Stellenweise in kleineren Mengen ist Sparganium emersum zu

93

finden. Abschnitt 7 weist die

meisten Helophyten-Arten auf.

Bemerkenswert sind regelmäßig

vorkommende Gruppen von Iris

pseudacorus.

Abschnitte 5 und 4

(km 0,45 – 0,32)

Hier unterquert der Birkengraben

den Bahndamm der Bundesbahn,

die Bundesstraße und eine Ge-

meindestraße. Beschattung und

beidseitiger harter Längsverbau

erschweren den Bewuchs durch

Makrophyten. Dennoch kommen

stellenweise Potamogeton natans

und Sparganium emersum vor.

Abschnitte 3 bis 1 (km 0,32 – 0,00)

Inmitten von Bau-Mischgebiet fließt der Birkengraben in einem eingetieften trapezförmigen

Profil, zu 25 bis 50 Prozent von Einzelgehölzen beschattet. Harte Böschungsbefestigungen

verhindern weitgehend eine Ufervegetation. Das Sohlsubstrat besteht teilweise aus grob-

blockigem Material (Mesolithal, Mikrolithal und Akal). In Abschnitt 3 erreicht die submerse

Vegetation, gebildet von Potamogeton natans und Sparganium emersum vorübergehend einen

mengenmäßigen Höhepunkt. Phragmites australis und Phalaris arundinacea wachsen in Ritzen

und Spalten der Längsverbauung.

Abschnittsnr. 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Abschnittslänge

100

140

160

200

190

160

60 30 150

100

100

2 3 3,2 4 3,8 3,2 1 3 2 2

53 31 1 1 1 1 1 1 1 1531

31 1 1 1 1 1 11

11

5 5 5 53 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 153 31 1 1

31 1 1 11 1

1 131 1

1

Hydrophyten

Amphiphyten

Helophyten

Calt palCar speJun subLyt salIri psePha aruPhr aus

Agr stoGly maxSpa eme

Pot natNup lut

Spa ere

selten verbreitet häufig

Abb. 35: Birkengraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.

0,00

0,25

Tief

e [m

]

0,50

Breite [m] 0,0

0,5 1,0 1,5

a Agr sto b Phr aus c Pot nat d Spa ere

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 36: Birkengraben, Transekt bis km 1,20. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

a

b

cd

94

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf

Anhand des Dendrogramms des Birkengra-

bens lassen sich im Wesentlichen drei Zonen

mit Abschnitten ähnlicher Makrophyten-Vege-

tation ausweisen. Die Zone A ist dadurch

gekennzeichnet, dass die spärliche Vegetation

nahezu ausschließlich von Potamogeton natans

in kleineren Mengen gebildet wird. Die Zone

B ist durch die beiden Arten Potamogeton

natans und Sparganium emersum charakteri-

siert. Die Teilzonen B1, B2 und B3 unter-

scheiden sich hauptsächlich durch die Mengen

der beiden oben angeführten Arten (Tendenz:

Menge beider Arten in B1 < Menge beider

Arten in B2 < Menge beider Arten in B3). Die

Vegetation der Zone C unterscheidet sich

grundlegend von jenen der anderen Zonen;

hier dominiert Nuphar lutea während der sonst überall vorhandene Potamogeton natans fehlt.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT) Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Phragmites australis (rund 70 % Lr) dominiert vordergründig den Gewässerrand, durchdringt

aber besonders im oberen Bereich des Birkengrabens auch den gesamten Querschnitt. Dennoch

ist ein Mengenvergleich mit der Hydrophyten- oder Amphiphyten-Vegetation nicht zulässig.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Nuphar lutea (unter 10 % Lr) beschränkt sich ausschließlich auf den obersten Abschnitt und

kommt dort in großer Menge vor. Etwa ab der unteren Hälfte kann abschnittweise Phalaris

arundinacea (rund 30 % Lr) in dominierender Ausprägung am Gewässerrand angetroffen

werden.

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)

Die Vorkommen von Sparganium erectum (rund 70 % Lr) sind über die Gesamtstrecke verteilt.

Besonders erwähnenswert erscheint die verhältnismäßig weite Verbreitung von Iris pseudacorus

mit rund 50 Prozent Relativer Areallänge.

Abschnitte Zone A Zone B1 Zone B2

Zone B3

Zone C Abb. 37: Birkengraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück-sichtigung der Hydrophyten und der Amphi-phyten.

1

8

9

2

4

5

6

7

10

3

11

95

Mit lokaler Dominanz: Eine sehr weite Verbreitung mit eher geringen Mengen weist

Potamogeton natans (90 – 100 % Lr) auf, der jedoch im Abschnitt 3 große Mengen entwickelt

und die submerse Vegetation dominiert.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)

Die beiden Arten Juncus subnodulosus (20 – 30 % Lr) und Sparganium emersum (rund 10 % Lr)

besiedeln den mittleren Bereich des Gewässerquerschnitts. Im Randbereich sind Lythrum

salicaria (20 – 30 % Lr), Glyceria maxima (rund 10 % Lr), Agrostis stolonifera agg. (rund

10 % Lr), Carex sp. (rund 20 % Lr) und Caltha palustris (rund 10 % Lr) vertreten.

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) Unter der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation des Birkengrabens nimmt Potamogeton

natans (Verbreitungstyp 3 mit lokaler Dominanz) mit knapp über 50 Prozent Relative Pflanzen-

menge eine dominierende Rolle ein. Aber auch Sparganium erectum (Verbreitungstyp 3) er-

reicht noch nahezu 30 Prozent. Obwohl Nuphar lutea (Verbreitungstyp 2) nur im obersten

0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0

Hydrophyten

Pot nat

Nup lut

Amphiphyten

Spa ere

Spa eme

Gly max

Agr sto

Helophyten

Phr aus

Pha aru

Iri pse

Lyt sal

Jun sub

Car spe

Calt pal

0 20 40 60 80 100

Hydrophyten

Pot nat

Nup lut

Amphiphyten

Spa ere

Spa eme

Gly max

Agr sto

Helophyten

Phr aus

Pha aru

Iri pse

Lyt sal

Jun sub

Car spe

Calt pal

Abb. 38: Birkengraben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices;

schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

2 3 4 51

MMT, MMO Relative Areallänge

96

Abschnitt vorkommt, ist sie doch mit etwa 13 Prozent

an der Gesamtmenge der Wasserpflanzen beteiligt.

Glyceria maxima, Agrostis stolonifera und Sparganium

emersum (alle drei Verbreitungstyp 4) erreichen weniger

als 5 Prozent und bilden den Rest der nicht sehr

artenreichen aquatischen Vegetation.

Art sehr geringer Menge ist Sparganium emersum. Da

sie weniger als ein Prozent Relative Pflanzenmenge

(Hydrophyten- und Amphiphyten) aufweist, scheint sie

unter „Residual“ auf.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Birkengraben

Der Birkengraben zeichnet sich durch ein vergleichsweise armes Artenspektrum bei gleichzeitig

geringer Pflanzenmenge aus. Als ausgesprochen dominant im Sinne von großen Pflanzen-

mengen, wie sie in den anderen Fließgewässern des Untersuchungsgebietes festgestellt werden

konnten, kann keine der angetroffenen Arten bezeichnet werden. So entsprechen die wenigen

vorkommenden Wasserpflanzenarten vornehmlich den Verbreitungstypen 3 und 4.

Die submerse Vegetation wird ausschließlich von Potamogeton natans gebildet, der nahezu in

allen Abschnitten vorkommt, wenn auch in kleiner Menge. Potamogeton natans gilt als Art mit

Verbreitungsschwerpunkt in mesotrophen Bereichen bzw. als Art katharober Bereiche, die

leichte Belastungen ertragen kann (KOHLER et al. 1974; CASPER & KRAUSCH 1980; SCHNEIDER

2000). Eine weite Verbreitung weist auch die amphiphytische Art Sparganium erectum auf, die

nicht nur auf den Randbereich des Grabens beschränkt ist. Ihre ökologische Amplitude reicht

von reinen bist stark belasteten Fließgewässerbereichen (KOHLER et al. 1974; PIETSCH 1982;

SIPOS et al. 2003). In der Zone C, die nur aus dem Abschnitt 11 gebildet wird, ist Nuphar lutea

in großer Menge vertreten. Der Birkengraben entspricht hier einem schmalen Riedgraben, der

kastenförmig in den Torfboden gegraben wurde. Die geringe Fließgeschwindigkeit und der

eutrophierende Einfluss des Torfbodens kommen den Ansprüchen von Nuphar lutea entgegen

(KRAUSCH 1996; SCHNEIDER 2000). Der Unterschied in der Trophie, der sich aufgrund der

Makrophyten-Vegetation zwischen der Zone C und den übrigen Zonen abzeichnet, kann auf den

Einfluss des wasserreicheren und schneller fließenden Sackgrabens zurückgeführt werden, der

am unteren Ende der Zone C in den Birkengraben einmündet.

Alles in allem entwirft die Zusammensetzung der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation

das Bild eines mesotrophen Fließgewässers, das seine Nährstofffracht zum Großteil aus

mineralisierten Komponenten des Torfbodens erhält.

Relative Pflanzenmenge (RPM)

0

20

40

60

80

100

Pot

nat

Spa

ere

Nup

lut

Gly

max

Agr

sto

Spa

em

e

RP

M (

%)

Abb. 39: Birkengraben, Relative Pflanzen-menge der Hydrophyten und Amphi-phyten.

97

5. 2. 8 Wolfurter Landgraben (Karte 5, im Anhang) Auf der Strecke zwischen der Mündung in die Dornbirner Ach und der Bundesstraße 190 bei

Kilometer 2,70 weist der Wolfurter Landgraben zum Zeitpunkt der Kartierung 7 Arten aus der

Gruppe der Hydrophyten und je 5 Arten aus den beiden Gruppen der Amphiphyten und der

Helophyten auf. Der Deckungsgrad beträgt auf der Strecke von der Mündung bis zur Autobahn

(km 1,80) 90 bis 100 Prozent und erreicht in dem hartverbauten und stark beschatteten Bereich

zwischen Autobahn und Bundesstraße nur noch 0 bis 10 Prozent.

Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Elodea canadensis Agrostis stolonifera agg. Lysimachia nummularia Elodea nuttallii Myosotis scorpioides Lythrum salicaria Fontinalis antipyretica Nasturtium officinale agg. Phalaris arundinacea Groenlandia densa Sparganium emersum Phragmites australis Nuphar lutea Veronica beccabunga Polygonum sp. Potamogeton natans Potamogeton pusillus agg. übrige Algen fädige Grünalgen

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)

Die „stark gefährdete“ Art Groenlandia densa scheint im Wolfurter Landgraben in wenigen

kleinen Herden auf. Die „gefährdete“ Art Nuphar lutea konnte nur einmal als „Solitärpflanze“

gefunden werden.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standorte (in Fließrichtung) Abschnit te 15 bis 12 (km 2,70 − 1 ,70)

Diese Gewässerstrecke ist aufgrund starker Beschattung und harter Verbauung weitgehend frei

von Makrophytenbewuchs. Einzig an einer Stelle vor der Bundesstraße kommt Fontinalis

antipyretica vor und im Abschnitt 13 wachsen am Rand vereinzelte Herden von Veronica

beccabunga und Agrostis stolonifera. Der verödete Abschnitt 12 umfasst den Bereich der

Autobahnunterführung.

Abschnit te 11 bis 2 (km 1,70 – 0,05)

Extreme Strukturarmut und eine gleichförmige, gehölzfreie Uferböschung, die am Fuß durch

Betonelemente befestigt ist, sind für diese Abschnitte bezeichnend. Die Gewässersohle ist von

kiesig-sandiger Beschaffenheit (Akal, Psammal) mit kleinen schlammigen Stellen (Pelal). Im

98

Durchschnitt erreicht die Wassertiefe etwa 30 Zentimeter. Die dicht mit Phalaris arundinacea

bewachsenen Böschungen vermögen das Gewässer kaum zu beschatten. Etwa in der oberen

Hälfte dieser Strecke bestimmt Potamogeton natans die submerse Vegetation und kommt bis

einschließlich Abschnitt 5 (bis km 0,45) vor. Die Artenzahl der Hydrophyten und Amphiphyten

nimmt dann im weiteren Verlauf zu. Ab Abschnitt 7 tritt Potamogeton pusillus agg. in

Erscheinung und erreicht im Abschnitt 6 sogar Schätzstufe 4. Elodea nuttallii dominiert ab

Abschnitt 5 mit einer Unterbrechung in Abschnitt 4 die submerse Vegetation (siehe auch

Transekt in Abb. 41). In geringer Menge wächst Elodea canadensis in den Abschnitten 4 und 3.

Ein gemischtes Auftreten der beiden Arten der Gattung Elodea konnte nicht festgestellt werden.

Sehr vereinzelt kommt Groenlandia densa, Nuphar lutea sowie Sparganium emersum f. fluitans

vor. Trotz hartem Regelprofil im Uferbereich gedeihen stellenweise Agrostis stolonifera,

Nasturtium officinale und Myosotis scorpioides, allerdings vorwiegend submers.

Abschnittsnr. 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Abschnittslänge

20 430

120

150

100

300

250

50 350

150

150

100

170

130

50

0 9 2,4 3 2 6 5 1 7 3 3 2 3 2,6

5 5 5 5 53 3 3 3 3 31 1 1 1 1 153 3 31 1 1 1 1 1

5 5 5 53 3 3 31 1 1 11

1 11 1

31

131 1

1 1 11 1 1

1 11

5 5 5 5 5 5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 11

1 11

5 5 53 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1

Nup lutElo nutPot pus

HydrophytenPot nat

Gro denElo canFon ant

AmphiphytenVer becAgr stoNas offPol speMyo scoSp eme

HelophytenPha aruLyt salPhr ausLys num

übrige Algenfäd Alg

selten verbreitet häufig

Abb. 40: Wolfurter Landgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.

99

Abschnitte

Zone A

Zone B Zone C Abb. 42: Wolfurter Landgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück-sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.

1

7

8

9

10

6

2

3

5

11

4

13

15

Abschnitt 1 (km 0,05 – 0,00)

Die augenscheinlich bestimmenden Umweltvariablen in dieser kurzen Fließgewässerstrecke

sind die zügige Strömung und die fest gefügte Gewässersohle. Diesen Bereich teilen sich

Sparganium emersum f. fluitans, Fontinalis antipyretica, Agrostis stolonifera agg. und die

dominante Art Potamogeton natans.

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Die Clusteranalyse der Daten der Makro-

phytenkartierung lässt drei deutlich ab-

grenzbare Abschnittgruppen erkennen. Da-

bei erweist sich die Zone A charakterisiert

durch die dominierende Art Potamogeton

natans. Diese relativ geschlossene Zone ist

mit sechs im Wesentlichen zusammen-

hängenden Abschnitten die umfang-

reichste. Den vier Abschnitten der Zone B

ist die Art Elodea nuttallii in großer

Mengenausprägung gemeinsam. Zudem

weisen die Abschnitte (ausgenommen

Abschnitt 11) die höchsten Artenzahlen

des Landgrabens auf. Die Zone C hingegen

zeichnet sich durch eine mengenmäßig

geringe und artenarme Vegetation ohne

Elodea nuttallii oder Potamogeton natans

aus.

0,00

Tief

e [m

]

0.25

Breite [m] 0,0

0,5 1,0 1,5 2,0

a Elo nut b Pha aru

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 41: Wolfurter Landgraben, Transekt bei km 0,06. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

a

b

100

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT) Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Potamogeton natans (rund 50 % Lr) erreicht einen sehr hohen MMO-Wert von ca. 4,5,

bescheidet sich jedoch auf eine Relative Areallänge von knapp über 50 Prozent. Phalaris

arundinacea (70 bis 80 % Lr), auf den Gewässerrand beschränkt, erhält einen etwas niedrigeren

MMO-Wert, ist aber wesentlich weiter verbreitet.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Elodea nuttallii (rund 20 % Lr) dominiert drei Abschnitte im unteren Bereich sowie einen im

oberen Bereich des Landgrabens.

Verbrei tungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)

Eine weite Verbreitung zeigen fädige Grünalgen (rund 70 % Lr), die in drei Abschnitten

dominant vorkommen und daher schwer in das Schema der Verbreitungstypen einzuordnen

sind.

0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0

Hydrophyten

Pot nat

Pot pus

Elo nut

Nup lut

Gro den

Elo can

Fon ant

Amphiphyten

Ver bec

Agr sto

Nas off

Pol spe

Myo sco

Sp eme

Helophyten

Pha aru

Lyt sal

Phr aus

Lys num

übrige Algen

fäd Alg

0 20 40 60 80 100

Hydrophyten

Pot nat

Pot pus

Elo nut

Nup lut

Gro den

Elo can

Fon ant

Amphiphyten

Ver bec

Agr sto

Nas off

Pol spe

Myo sco

Sp eme

Helophyten

Pha aru

Lyt sal

Phr aus

Lys num

übrige Algen

fäd Alg

2 3 4 5 1

Abb. 43: Wolfurter Landgraben: Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts), schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

Relative Areallänge MMT, MMO

101

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)

Zu den Hydrophyten, die weniger stark am Aufbau der Makrophyten-Vegetation beteiligt sind,

zählen Groenlandia densa (rund 10 % Lr), Elodea canadensis (rund 10 % Lr), Nuphar lutea

(unter 10 % Lr) und Fontinalis antipyretica (unter 10 % Lr). Der schwer besiedelbare Ufer-

bereich weist Amphiphyten-Arten auf wie Polygonum sp. (rund 30 % Lr), Nasturtium officinale

agg. (10 – 20 % Lr), Veronica beccabunga (unter 10 % Lr), Agrostis stolonifera agg. (rund

10 % Lr), Myosotis scorpioides (rund 10 % Lr) und Sparganium emersum (unter 10 % Lr).

Ebenso sind Helophyten mit den Arten Lythrum salicaria (unter 10 % Lr) Phragmites australis

(rund 20 % Lr) und Lysimachia nummularia (unter 10 % Lr) relativ gering vertreten.

Mit lokaler Dominanz: Potamogeton pusillus agg. (rund 40 % Lr), der eher in der unteren

Hälfte des Wolfurter Landgrabens vorkommt, hat in Abschnitt 6 seinen Verbreitungsschwer-

punkt mit dominierender Mengenausbildung.

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)

Das Diagramm der Relativen Pflanzenmengen

verdeutlicht die vorherrschende Rolle der

Hydrophyten-Art Potamogeton natans (Ver-

breitungstyp 1), die einen eindrucksvollen Anteil

von 60 Prozent an der Gesamtpflanzenmenge der

Hydro- oder Amphiphyten erreicht. Die zweit-

mächtigste Art, Elodea nuttallii (Verbreitungstyp

2), erreicht mit immer noch beachtlichen 23

Prozent nicht einmal die Hälfte. Zusammen

stellen beide Arten über 80 Prozent der Relativen

Pflanzenmenge der Wasserpflanzenvegetation

des Wolfurter Landgrabens. Potamogeton

pusillus agg. (Verbreitungstyp 4 mit lokaler

Dominanz), der stellenweise ebenfalls bedeutsam am Aufbau der Vegetation mitwirkt (siehe

Verbreitungsdiagramm), erlangt noch etwa 10 Prozent. Agrostis stolonifera und Elodea

canadensis (Verbreitungstyp 4) mit Werten unter 3 Prozent spielen mengenmäßig eine unter-

geordnete Rolle.

Arten sehr geringer Menge der Hydro- oder Amphiphyten-Vegetation, die weniger als ein

Prozent erreichen, scheinen zusammengefasst als „Residual“ auf. Zu ihnen zählen Groenlandia

densa, Nuphar lutea, Fontinalis antipyretica, Veronica beccabunga, Nasturtium officinale,

Myosotis scorpioides und Sparganium emersum.

Relative Pflanzenmenge (RPM)

0

20

40

60

80

100

Pot

nat

Elo

nut

Pot

pus

Agr

sto

Elo

can

Res

idua

l

RP

M (

%)

Abb. 44: Wolfurter Landgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten.

102

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Wolfurter Landgraben Unter den 12 Hydrophyten und Amphiphyten sind nur fünf Arten, die mit mehr als einem

Prozent am Aufbau der Makrophyten-Vegetation beteiligt sind. Unter ihnen ragt Potamogeton

natans mit über 60 Prozent Relative Pflanzenmenge und rund 50 Prozent Relative Areallänge

heraus. Das Verhältnis MMO/MMT weist ebenfalls auf ein gehäuftes Vorkommen mit einer

Relativen Areallänge von deutlich unter 100 Prozent. Auffallend gut lässt die Clusteranalyse die

von Potamogeton natans dominierte Strecke als Zone A erkennen. Nach der Literatur gilt

Potamogeton natans als Art mit Verbreitungsschwerpunkt in mesotrophen Berechen, die auch

leichte Belastungen ertragen kann (KOHLER et al. 1974; CASPER & KRAUSCH 1980; SCHNEIDER

2000).

Aufgrund der Relativen Pflanzenmenge wird Elodea nuttallii als zweitmächtigste Art des

Wolfurter Landgrabens bezeichnet. Ihr auf die Zone B beschränktes Vorkommen wird vom

Verhältnis MMO/MMT angezeigt. Diese Spezies erfährt allgemein eine Beschreibung als

eutraphente Art, die noch stärkere Verschmutzung erträgt als Elodea canadensis (VÖGE 1984;

SCHNEIDER 2000). Mit den beiden genannten Arten vergesellschaftet kommt immer wieder

Potamogeton pusillus agg. vor, der hauptsächlich meso- bis eutrophe Standorte besiedelt

(MELZER 1988; SCHNEIDER 2000; SIPOS et al. 2003). Ein kleiner Bestand der eutraphenten Art

Nuphar lutea im Bereich von Elodea nuttallii unterstreicht die eutrophierten Verhältnisse an

diesem Standort. Etwas schlechter ins Bild passt das Auftreten von der mesotraphenten

Groenlandia densa im Areal von Elodea nuttallii. Dies weist auf eine gewisse Belastbarkeit

dieser Art hin (KOHLER et al. 1974) oder möglicherweise auf Grundwassereintritt (JANAUER

1981).

Die Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation legt die Klassifizierung des Wolfurter

Landgrabens als meso- bis eutrophes Fließgewässer nahe. Die Abfolge der Areale bzw. der

Verbreitungsschwerpunkte der beschriebenen Arten könnte eine zunehmende Belastung im

Verlauf des Landgrabens andeuten. Unter Berücksichtigung des Verbreitungsdiagramms (Abb.

40) käme als mögliche Belastungsquelle ein bei Kilometer 0,86 zwischen den Abschnitten 6

und 7 einmündender Graben in Frage, der zur Entwässerung von Grünland mit Torfuntergrund

dient.

103

5. 2. 9 Scheibenkanal (= Lustenauer Kanal, Neunerkanal) (Karten 4, 5, 6 und 7, im Anhang)

Im gesamten Scheibenkanal ließen sich 34 Makrophyten-Arten feststellen, davon sind 10 Arten

Hydrophyten. Die Gruppe der Amphiphyten und die der Helophyten sind mit jeweils 12 Arten

vertreten. Die durchschnittliche Makrophyten-Gesamtdeckung beträgt 60 bis 70 Prozent.

Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten

Chara globularis Agrostis stolonifera agg. Caltha palustris Elodea canadensis Alisma plantago-aquatica Carex spp. Fontinalis antipyretica Glyceria maxima Equisetum sp. Myriophyllum verticillatum Hippuris vulgaris Iris pseudacorus Nuphar lutea Myosotis scorpioides Juncus articulatus Potamogeton coloratus Nasturtium officinale agg. Juncus inflexus Potamogeton crispus Polygonum sp. Lysimachia nummularia Potamogeton natans Schoenoplectus lacustris Lythrum salicaria Potamogeton berchtoldii Sparganium emersum (submers) Phalaris arundinacea Ranunculus trichophyllus Sparganium erectum Phragmites australis Veronica anagallis-aquatica Scirpus sylvaticus Veronica beccabunga Typha latifolia

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)

Die mesotraphente Armleuchteralge Chara globularis bildet in den Abschnitten 2 bis 6 dichte

Bestände und tritt stellenweise als dominantes Florenelement der submersen Vegetation auf.

Die nach der Literatur oligotraphente Art Potamogeton coloratus konnte nur im obersten

Abschnitt in einem einzigen Cluster nachgewiesen werden. Der unterste Bereich des Kanals

wird von der Schwimmblattpflanze Nuphar lutea geprägt, die dort im langsam fließenden, etwa

2 Meter tiefen Wasser dichte Bestände bildet. Hippuris vulgaris, die im Rheintal nur in fünf

Fließgewässern in geringer Menge gefunden werden konnte, kommt an zwei ruhigeren Stellen

vor.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Anhand der Feldbeobachtungen und des Verbreitungsdiagramms werden zur leichteren

Beschreibung die Abschnitte anhand der Vegetation empirisch in acht relativ einheitliche

Teilstrecken eingeteilt, obwohl sie sich zuweilen nicht ganz scharf gegeneinander abgrenzen

lassen bzw. sich gegenseitig etwas überlappen. Die Nummerierung der Abschnitte erfolgt beim

Scheibenkanal in Fließrichtung.

104

Abschnittsnr.

1 2 3 4 5 6 7 7,1

7,2

8 9 10 10,1

11 12 12,1

13 13,1

13,2

14 15 15,1

16 16,1

17 17,1

17,2

18 19 20 21 22 23 23,1

23,2

24 24,1

25 26 26,1

26,2

27 28 29 29,1

30 30,1

Abschnittslänge

100

350

300

250

200

300

50 50 150

300

200

150

150

120

150

50 120

30 50 200

170

130

270

280

30 190

50 200

300

30 350

450

160

30 160

190

160

400

250

250

50 570

800

450

400

400

750

1 3,5 3 3 2 3 2 3 2 2 2 1 2 1 2 2 1 3 2,8 2 2 3 3,5 4,5 2 2 2 2 4 3 3 5,7 8 4,5 4 4 7,5

5 5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 15 5 53 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1

5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 13 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1

1 1 1 1 1 11 1 1

5 5 53 3 3 3 31 1 1 1 11

1531

5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 13 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1

53 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 153 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1

1 1 1 1 11 1 1 1 1 1 1 1 1 1

1 1 1 11 1 1 1

1 1 1 15 5 5 53 3 3 3 31 1 1 1 1

13 31 1 1 1 1

5 5 5 5 5 5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 131 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1

3 3 3 3 31 1 1 1 11 1 1 1 1 1 1

1 11 1 1 1

111

11

5 53 31 1

1 1

5 5 53 3 3 31 1 1 13 31 1 1

Ran triPot natFon ant

HydrophytenElo can

Pot pusPot criCha gloPot colMyr verNup lut

AmphiphytenSpa emeVer a-aMyo scoAgr stoSch lacVer becSpa ereHip vulNas offGly maxAli p-aPol spe

HelophytenPha aruLys mumCar speCalt palSci sylLyt salJun artJun infEqu palIri pseTyp latPhr aus

SonstigeEpi hir

übrige Algenpel Algfäd Alg

selten verbreitet häufig Abb. 45: Scheibenkanal, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung. Abschnitte 1 bis 6 (km 11,0 – 9,45)

Die Breite des Scheibenkanals beträgt auf dieser Strecke etwa 4 bis 5 Meter, die mittlere

Wassertiefe liegt zum Zeitpunkt der Kartierung bei 0,5 Meter. Am Übergang der Abschnitte 5

und 6 (Brücke Hohenemserstraße) befindet sich eine regelmäßig beprobte Messstelle des

Umweltinstituts des Landes. Hier wurden an insgesamt 6 Terminen in den Jahren 2001 und

2002 Gesamt-Phosphor im Mittel 17 µg l−1 und Ammonium-N 161 µg l−1 gemessen (Abb. 2 u.

3). Dieser Bereich ist höchstens als „mäßig“ belastet einzuschätzen. Das Umland wird

ausschließlich teils als Weideland, teils als Ackerland genutzt. In der Nähe des Alten Rheins ist

der Untergrund vornehmlich alluvialen Ursprungs. Mit der Entfernung steigt sehr schnell der

Anteil an Torfböden. Der Großteil des Wassers des Scheibenkanals stammt aus dem grund-

wassergespeisten Altarm des Rheins. Zahlreiche Drainageeinleitungen aus den umliegenden

Wiesen und Feldern beauffrachten den Kanal mit organischen Stoffen aus den Torfböden und

der landwirtschaftlichen Düngung. Diese Strecke weist relativ zu den übrigen Zonen den

größten Artenreichtum auf. Sparganium emersum und Chara globularis bestimmen zusammen

Pot ber

num

105

mit Elodea canadensis das Erscheinungsbild der submersen Vegetation (Abb. 45 und 46). Die

Arten Chara globularis, Potamogeton coloratus, Potamogeton berchtoldii und Potamogeton

crispus besitzen hier ihren Verbreitungsschwerpunkt bzw. kommen überhaupt nur hier vor. Ein

Transekt an einer Stelle mit für diese Strecke typischem Bewuchs zeigt Abb. 46.

Abschnit te 7 bis 12 (km 9,45 – 8,40)

Das Umland zu beiden Seiten des Scheibenkanals unterliegt ausschließlich landwirtschaftlicher

Nutzung, teilweise in Form von Schrebergärten, größtenteils aber als Wiesen und Weideland.

Die Böden werden hauptsächlich von Torfen gebildet. Wasserzulauf erhält der Kanal auf dieser

Strecke von einigen Feldgräben und Drainageeinleitungen. Diese Abschnitte unterscheiden sich

von den vorherigen vor allem durch das Fehlen von Chara globularis und durch das

durchgehende Vorkommen von Fontinalis antipyretica, das bei Schätzstufe 3 einen Anteil von

rund 20 Prozent an der Pflanzenmenge erreicht. Vorherrschendes submerses Florenelement ist

Sparganium emersum, das auf weite Strecken nahezu den gesamten Gewässerboden bedeckt

(durchschnittliche Schätzstufe 4,5). In der Strömung flutend erreichen die Blätter die Wasser-

oberfläche nicht; auch konnten (außer entlang der Uferlinie) trotz mehrmaliger Nachsuche keine

Blütenansätze gefunden werden, was neben den Auswirkungen der Strömung auf die jährlich

einmalige Mahd zurückzuführen ist. Noch in der weiter oben beschriebenen Strecke (Abschnitte

1- 6) entwickeln sich die Bestände von Elodea canadensis allmählich bis zu Schätzstufe 4, die

sie mit Unterbrechungen bis zu Abschnitt 10.1 hält. In geringen Mengen verbreitet sind

Potamogeton natans und Ranunculus trichophyllus sowie Potamogeton berchtoldii und

Potamogeton crispus, die beide im obersten Bereich der hier beschriebenen Stecke zum letzten

Mal im Verlauf des Scheibenkanals in Erscheinung treten (Abb. 54, „Residual“).

0,00

0,25

Tief

e [m

]

0,50

Breite [m] 0,0

0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5

a Elo can b Cha glo c Lys num d Pot ber e Spa eme

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % Abb. 46: Scheibenkanal, Transekt bei km 10,60 (Abschnitt 3). Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

ab

c

d

e e

e

106

Abschnit t 12.1 bis 15 (km 8.25 – 7,40)

Auch hier wird das Umland landwirtschaftlich genutzt, wobei der Anteil an Ackerland deutlich

höher ist, als im Bereich der vorherigen Strecke. Der Torfanteil der Böden tritt zu Gunsten

alluvialer Komponenten zurück. Wasserzulauf erhält der Kanal ausschließlich von den

landwirtschaftlich genutzten Flächen. Die Wasserproben der Messstelle zwischen den

Abschnitten 7.2 und 8 ergaben einen Gesamt-Phosphor-Mittelwert von 20 µg l−1 und einen

Ammonium-N-Mittelwert von 218 µg l−1. Ganz offensichtlich hat hier im Vergleich mit den

Werten an der Messstelle Hohenemserstraße (Abschnitte 5 und 6) eine Anreicherung an

Pflanzennährstoffen stattgefunden (Abb. 2 u. 3). Die submerse Vegetation ist in dieser Zone

artenarm und wird wieder von Sparganium emersum bestimmt, jedoch ist die zweitmächtigste

Art Potamogeton natans deutlich vor Elodea canadensis. Die durchgehende Uferbefestigung

durch Blocksteine ist vornehmlich dem Haptophyt Fontinalis antipyretica vorbehalten, der auch

hier Schätzstufe 3 erreicht. Die Abbildung 48 zeigt die räumliche Verteilung der Makrophyten

an einer Stelle mit typischem Bewuchs anhand eines Transekts durch den Scheibenkanal.

Abschnit te 16 bis 22 (km 7,40 – 5.25)

Mit Beginn des 2,15 Kilometer langen Streckenabschnitts erhält der Kanal auch erstmalig

häusliche Abwässer, da dieser Teil der Gemeinde Lustenau zum Zeitpunkt der Kartierung noch

nicht an das Abwasserentsorgungsnetz der ARA angeschlossen ist. Dies widerspiegelt sich in

den deutlich höheren Mittelwerten für Gesamt-Phosphor (52 µg l−1) und für Ammonium-N

(271 µg l-1) (Abb. 2 u. 3). Die submerse Vegetation ist geprägt durch drei Arten: Sparganium

emersum (Schätzstufe 5) und Fontinalis antipyretica (Schätzstufe 3−4), die beide durchgehend

vertreten sind sowie Elodea canadensis, die nur stellenweise in größeren Schwaden wächst. Der

0,00

0,25

Tief

e [m

] 0,50

Breite [m] 0,0

0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5

a Car spe b Elo can c Fon ant d Spa eme

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % Abb. 47: Scheibenkanal, Transekt bei km 9.20 (Abschnitt 7). Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

a

bc

d

a

d

107

in dieser Zone allgemein höhere Beschattungsgrad von 25 bis 75 Prozent verschafft der

schattentoleranteren Fontinalis antipyretica einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den anderen

Makrophyten. Sehr häufig mit Schätzstufe 4 und 5 treten im oberen Bereich (Abschnitte 16 –

18) Grünalgen in pelzigen Polstern auf.

Abschnit te 23 bis 23.2 (km 5.23 – 4,93)

Der Kanal wird hier zu beiden Seiten von Galeriewald begleitet, der das Gewässer voll

beschattet. Das Umland auf der linken Seite ist Teil des Siedlungsgebietes der Marktgemeinde

Lustenau. Rechtsseitig liegen landwirtschaftliche Nutzflächen. Die Böden weisen teils alluviale

und teils torfige Schichten auf. Messungen des Wasserchemismus ergaben über die Jahre 2001

und 2002 Mittelwerte für Gesamt-Phosphor von 53 µg l−1 und für Ammonium-N von 292 µg l−1

(Abb. 2 u. 3). Die submerse Vegetation erreicht hier kaum einen Deckungsgrad von 10 Prozent

und wird fast ausschließlich von Fontinalis antipyretica gebildet. Nur an einigen lichteren

Plätzen gedeihen kleine Bestände von Elodea canadensis und Sparganium emersum.

Abschnitte 24.1 und 25 (km 4,72 – 4,16)

Dieser Streckenabschnitt reicht von der Einmündung des Grindelkanals bei Kilometer 4,72 bis

zur Einmündung des Rheindorferkanals bei Kilometer 4,16. Der Grindelkanal dient noch als

Vorfluter zahlreicher häuslicher Abwassereinleitungen. Bereits vor dem Grindelkanal münden

zwei Riedgräben (darunter der Zellgassgraben) in den Scheibenkanal, die die rechtsseitig ge-

legenen landwirtschaftlichen Flächen entwässern. Zu beiden Seiten bestehen im gesamten

Verlauf mehrere Drainageeinleitungen. Der Untergrund des Umlandes besteht vorwiegend aus

Torf. In der Zusammensetzung der Vegetation ist Sparganium emersum mit rund 70 Prozent

0,00

0,25

0,50

Tief

e [m

]

0,75

Breite [m] 0,0

0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5

a Fon ant b Myo sco c Pha aru d Spa eme

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 48: Scheibenkanal, Transekt bei km 7,45 (Abschnitt 15.1). Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

a

b c

d d d

c

108

Relative Pflanzenmenge bezogen auf diese Strecke und Schätzstufe 5 vorherrschend. Fontinalis

antipyretica besiedelt die Blocksteine an der Basis der Uferböschung und erreicht bei

Schätzstufe 3 etwa 18 Prozent der Pflanzenmenge dieser Strecke. Erst mit der Entfernung von

der Einmündung des Grindelkanals entwickelt sich Elodea canadensis allmählich von

Schätzstufe 2 auf Schätzstufe 4 im Abschnitt 26.1. Vereinzelte Exemplare der Arten Potamogeton

natans und Ranunculus trichophyllus kommen am Anfang der Gewässerstrecke vor.

Abschnit te 26 bis 29.1 (km 4,16 – 1.25)

Dieser Streckenabschnitt reicht vom Ende des Siedlungsgebietes der Marktgemeinde Lustenau

bis zur Brücke der Bundesstraße 202 unweit des Bodensees. In manchen Kartenwerken trägt

diese 2,91 Kilometer lange Strecke den Namen „Lustenauer Kanal“. Die Gewässerbreite beläuft

sich auf rund 7 Meter bei einer Tiefe von etwa 0,7 Meter. Der Untergrund des Umlandes

besteht im obersten Bereich vornehmlich aus Torf und ab etwa Kilometer 2,60 abwärts aus

Lehm. Zulauf erhält der Kanal in diesem Teilstück nur rechtsseitig aus etlichen Drainage-

einleitungen und einer Platzentwässerung. In den Jahren 2001 und 2002 betrugen bei Kilometer

3,60 (Pegel) die Mittelwerte für Gesamt-Phosphor 90 µg l−1 und für Ammonium-N 839 µg l−1

(Abb. 2 u. 3). Sparganium emersum dominiert noch in den obersten Abschnitten (23 – 23.2),

wird aber schon bald von Potamogeton natans aus der vorherrschenden Position verdrängt

(Abb. 45), der ab der Brücke bei Kilometer 3,60 abwärts nahezu den gesamten Wasserkörper

erfüllt (siehe Transekt 5 in Abb. 50). Erst im untersten Abschnitt wendet sich das Mengen-

verhältnis dieser beiden Arten wieder zugunsten von Sparganium emersum. Außer Elodea

0,00

0,25

0,50

Tief

e [m

]

0,75

Breite [m] 0,0

0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0

a Elo can b Myo sco c Pha aru d Pot nat e Spa eme f Ver a-a

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % Abb. 49: Scheibenkanal, Transekt bei km 3,61 (Abschnitt 26). Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

a

d

b

c

e

f

c

d e

109

canadensis und Fontinalis antipyretica kommen in der gesamten Strecke keine anderen

submersen Makrophyten vor. Das Transekt 4 zeigt die räumliche Verteilung der Makrophyten

bei Kilometer 3,61 kurz vor der Brücke.

Abschnitte 30 und 30.1 (km 1,23 – 0,02)

In diesem Bereich von der Brücke der B 202 bis zur Rechenanlage kurz vor der Mündung in

den Bodensee erreicht der Kanal eine Breite von neun bis zehn Meter und weist eine Tiefe von

rund zwei Meter auf – die Sichttiefe beträgt zum Kartierungszeitpunkt etwa 1,2 Meter. Der

Untergrund des Umlandes besteht hier aus lehmigen Feinsand oder Lehm. Aufgrund des

Rückstaus durch den Bodensee ist die Strömungsgeschwindigkeit stark reduziert. Auf den

oberen 400 Metern Fließstrecke wird das Bild der submersen Vegetation von Nuphar lutea

(Schätzstufe 5) bestimmt (siehe Transekt 6 in Abb. 51). Dazwischen findet sich auf der

Gewässersohle durchgehend im gesamten Verlauf Elodea canadensis (Schätzstufe 3). An den

Sohlflanken wächst in Bereichen mit höchstens 0,7 Meter Tiefe Sparganium emersum

(Schätzstufe 2−3).

0,00

0,25

0,50

0,75

Tief

e [m

]

1,00

Breite [m] 0,0

0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0

a Agr sto b Myo sco c Pha aru d Pot nat e Ver a-a

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 50: Scheibenkanal, Transekt bei km 2,52 (Abschnitt 28). Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

a b

c

d

e

110

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Aus dem Dendrogramm der Clusteranalyse der Daten der Makrophytenkartierung des Scheiben-

kanals lassen sich sieben Zonen ähnlicher Vegetation ableiten. Die Zone A umfasst die

zusammenhängenden ersten vier Abschnitte des obersten Bereichs des Gewässers.

Charakterisiert wird diese Zone in erster Linie von der Armleuchteralge Chara globularis,

begleitet von größeren Mengen an Sparganium emersum. In der Zone B, die im Wesentlichen

an die Zone A anschließt, übernimmt Elodea canadensis mengenmäßig die Vorherrschaft, wäh-

rend Sparganium emersum zurücktritt. Zone C und Zone F, die im weiteren Verlauf des Kanals

abwechslungsweise lange Strecken einnehmen, sind beide geprägt von Sparganium emersum,

begleitet von den stark vertretenen Arten Elodea canadensis und Fontinalis antipyretica, wobei

sich die Zone C als die deutlich artenärmere von den beiden erweist. Die Abschnitte der Zone D

werden von Potamogeton natans dominiert. Diese Zone umfasst zwei zusammenhängende

Strecken des Kanals; eine knapp 200 Meter lange im oberen Bereich (Abschnitte 13 und 13,2)

und eine mit 1,8 Kilometer wesentlich längere im unteren Bereich (Abschnitte 27 bis 29). Die

sonst im gesamten Kanal in großen Mengen vorkommende Art Sparganium emersum verliert in

den Abschnitten der Zone D gut erkennbar an Menge (siehe Verbreitungsdiagramm, Abb. 45).

Die letzten beiden Abschnitte vor der Mündung in den Bodensee werden als Zone E bezeichnet.

Ihr geben vor allem die Arten Glyceria maxima, Myosotis scorpioides und Nuphar lutea ein

typisches bzw. einheitliches Gepräge. Die Zone G schließlich umfasst die stark beschatteten

Abschnitte 23 bis 23,2, die kaum eine Makrophyten-Vegetation aufzuweisen haben.

0,00 0,25 0,50 0,75 1,00 1,25 1,50 1,75

Tief

e [m

]

2,00 Breite [m] 0,0

0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0 7,5 8,0 8,5 9,0 9,5

a Elo can b Gly max c Myo sco d Nup lut e Phr aus f Spa eme

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 51: Transekt 6: Scheibenkanal, km 0,95 (Abschnitt 30). Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

a

b c

d

e

f

111

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Weit verbreitet in dominanter Mengenausprägung erweisen sich die submersen Arten

Sparganium emersum (90 – 100 % Lr), Potamogeton natans (rund 70 % Lr) und Elodea

canadensis (90 - 100 % Lr, MMT = 2,98, MMO = 3,02), die bereits zum Verbreitungstyp 3

überleitet. Den Uferbereich beherrscht die helophytische Art Phalaris arundinacea (rund 70 % Lr).

Abschnitte Zone A Zone B

Zone C Zone D

Zone E

Zone F

Zone G Abb. 52: Scheibenkanal, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.

1 2 3 4 5 6

7.1 10.1

7 7.2

8 21 25 11

13.1 14 20 13

13.2 27 29 28 30 31

9 12 18 22 24 10 15 16

16.1 17

17.1 17.2

19 12.1 15.1

26 26.1 26.2 29.1

23 23.2 23.1

112

0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0

Hydrophyten

Elo can

Fon ant

Pot nat

Ran tri

Pot pus

Pot cri

Cha glo

Pot col

Myr ver

Nup lut

Amphiphyten

Spa eme

Ver a-a

Myo sco

Agr sto

Sch lac

Ver bec

Spa ere

Hip vul

Nas off

Gly max

Ali p-a

Pol spe

Helophyten

Pha aru

Lys mum

Car spe

Calt pal

Sci syl

Lyt sal

Jun art

Jun inf

Equ pal

Iri pse

Typ lat

Phr aus

Sonstige

Epi hir

übrige Algen

pel Alg

fäd Alg

0 20 40 60 80 100

Hydrophyten

Elo can

Fon ant

Pot nat

Ran tri

Pot pus

Pot cri

Cha glo

Pot col

Myr ver

Nup lut

Amphiphyten

Spa eme

Ver a-a

Myo sco

Agr sto

Sch lac

Ver bec

Spa ere

Hip vul

Nas off

Gly max

Ali p-a

Pol spe

Helophyten

Pha aru

Lys mum

Car spe

Calt pal

Sci syl

Lyt sal

Jun art

Jun inf

Equ pal

Iri pse

Typ lat

Phr aus

Sonstige

Epi hir

übrige Algen

pel Alg

fäd Alg

2 3 4 5 1MMT, MMO Relative Areallänge Abb. 53: Scheibenkanal,

Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenin-dices (rechts); schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge) weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex nur über den Bereich des Vorkommens, weiß).

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Chara globularis (10 – 20 % Lr) ist in den oberen Abschnitten des Scheibenkanals am Aufbau

der submersen Vegetation maßgeblich beteiligt. Die Art Nuphar lutea (unter 10 % Lr) sowie die

Randröhricht bildenden Arten Glyceria maxima (20 – 30 % Lr) und Phragmites australis (rund

10 % Lr) prägen die untersten beiden Abschnitte des Kanals.

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)

Auf einen schmalen Streifen entlang des Gewässerrandes beschränkt bleiben die Arten Veronica

anagallis-aquatica (70 – 80 % Lr) und Lysimachia nummularia (rund 50 % Lr), die vornehmlich

an schattigeren Stellen verbreitet ist.

113

Mit lokaler Dominanz: An den mit Gesteinsblöcken befestigten Sohlflanken oder an den

kurzen turbulent fließenden Stellen, die vornehmlich nach Brücken durch sanfte Sohlstufen

entstehen, erweist sich das Wassermoos Fontinalis antipyretica (50 – 60 % Lr) als vor-

herrschende Wasserpflanze. Mit einer Länge von 25 Metern ist der Abschnitt 20 der längste

dieser Art. Auch in den Bereichen mit starker Beschattung dominiert Fontinalis antipyretica die

spärliche Vegetation. In Bodenseenähe im Abschnitt 30.1 beherrscht Myosotis scorpioides (rund

70 % Lr) den schmalen Uferstreifen.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)

Sehr viele Arten (22) sind nur mit kleineren Vorkommen an der Makrophyten-Vegetation des

Scheibenkanals beteiligt. Aus der Gruppe der Hydrophyten sind dies Ranunculus trichophyllus

(rund 20 % Lr), Potamogeton berchtoldii (10 - 20 % Lr), Potamogeton crispus (rund 10 % Lr)

sowie die beiden seltenen Arten Potamogeton coloratus (unter 10 % Lr) und Myriophyllum

verticillatum (unter 10 % Lr). Die Gruppe der Amphiphyten ist vertreten durch die Arten

Schoenoplectus lacustris (rund 10 % Lr), Veronica beccabunga (rund 20 % Lr), Sparganium

erectum (rund 10 % Lr), Hippuris vulgaris (rund 10 % Lr), Nasturtium officinale (rund 10 % Lr),

Alisma plantago-aquatica (rund 10 % Lr) und Polygonum sp. (rund 20 % Lr). Meist sehr selten

kommen die helophytischen Arten vor wie Carex spp. (rund 10 % Lr), Caltha palustris (10 –

20 % Lr), Scirpus sylvaticus (rund 10 % Lr), Lythrum salicaria (10 – 20 % Lr), Juncus

articulatus (rund 10 % Lr), Juncus inflexus (rund 10 % Lr), Equisetum sp. (rund 10 % Lr), Iris

pseudacorus (rund 10 % Lr) und Typha latifolia (rund 10 % Lr).

Mit lokaler Dominanz: Im Abschnitt 28 wird Agrostis stolonifera agg. (rund 40 % Lr) zur

vorherrschenden Art im Gewässerrandbereich.

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) Die Vegetation setzt sich aus 15 Arten zusammen, die mit mehr als einem Prozent an der

gesamten Pflanzenmenge beteiligt sind. Von den drei mengenmäßig vorherrschenden Arten ist

Sparganium emersum f. fluitans (Verbreitungstyp 1) mit einem Anteil von knapp 30 Prozent

deutlich am häufigsten vertreten und prägt nahezu im gesamten Verlauf das Erscheinungsbild

der submersen Vegetation. In den Abschnitten 1 und 2 sowie 5 und 6 wächst die verwandte Art

S. erectum (Verbreitungstyp 4) vereinzelt in Ufernähe. Mit rund 15 Prozent Anteil an der

Gesamtpflanzenmenge ist Potamogeton natans (Verbreitungstyp 1) die zweitmächtigste Art im

Scheibenkanal. Er erscheint zweimal „phasenverschoben“ in großer Menge nach den Ver-

breitungsschwerpunkten von Elodea canadensis (Verbreitungstyp 1) in den Abschnitten 12.1

bis 16.1 und 26.2 bis 29.1, vor allem aber in den unteren Bereichen des Kanals. In nahezu allen

Abschnitten ist Elodea canadensis mit einem Anteil von 12 Prozent an der Gesamtmenge der

114

Relative Pflanzenmenge (RPM)

0

20

40

60

80

100

Spa

em

e

Pot

nat

Elo

can

Fon

ant

Myo

sco

Gly

max

Agr

sto

Ver

a-a

Cha

glo

Nup

lut

Pol

spe

Res

idua

l

RP

M (

%)

Abb. 54: Scheibenkanal, Relative Pflanzenmenge der Hydro-phyten und der Amphiphyten.

Hydro- oder Amphiphyten anzutreffen. Tendenzielle Verbreitungsschwerpunkte lassen sich in

den oberen Abschnitten 5 bis 7.1 (Bereich Hohenemserstraße), in den Abschnitten 16 bis 19

(Feldkreuzsiedlung) und im Abschnitt 26.1 (nach der Einmündung des Grindelkanals) erkennen

(Abb. 45). Zwischen zehn und einem

Prozent erreichen die Arten Fontinalis

antipyretica (Verbreitungstyp 3 mit lo-

kaler Dominanz), Myosotis scorpioides

(Verbreitungstyp 3 mit lokaler Domi-

nanz), Glyceria maxima (Verbreitungs-

typ 2), Agrostis stolonifera (Verbrei-

tungstyp 4 mit lokaler Dominanz),

Veronica anagallis-aquatica (Verbrei-

tungstyp 3), Chara globularis (Verbrei-

tungstyp 2), Nuphar lutea (Verbrei-

tungstyp 2) und Polygonum sp. (Ver-

breitungstyp 4).

Arten sehr geringer Menge sind Ranunculus trichophyllus, Potamogeton pusillus agg.,

Potamogeton crispus, Potamogeton coloratus, Myriophyllum verticillatum, Schoenoplectus

lacustris, Veronica beccabunga, Sparganium erectum, Hippuris vulgaris, Nasturtium officinale

und Alisma plantago-aquatica. Da sie weniger als ein Prozent Relative Pflanzenmenge

(Hydrophyten- und Amphiphyten) aufweisen, scheinen sie subsumiert unter „Residual“ auf.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Scheibenkanal Die längste Relative Areallänge mit annähernd 100 Prozent erreicht die Amphiphyten-Art

Sparganium emersum. Hohe Mittlere Mengenindices (MMO und MMT) und die größte

Relative Pflanzenmenge von über 30 Prozent weisen diese Spezies als Charakterart des

Scheibenkanals aus. Sie ist fast ausschließlich als submerse, in der Strömung flutende Form

ausgebildet. Die Angaben aus der Literatur zu den Nährstoffansprüchen differieren von

oligotroph bis polytroph wodurch sie wohl als Art mit extrem weiter ökologischer Amplitude

angesehen werden muss (KOHLER et al. 1974, PIETSCH 1982; KOHLER et al. 1994; VEIT et al.

1997; SCHNEIDER 2000). Annähernd gleich weit verbreitet wie Sparganium emersum ist Elodea

canadensis, wobei sie besonders stark in den Zonen B und F vertreten ist. In Bezug auf ihre

Relative Pflanzenmenge scheint sie jedoch nach Potamogeton natans an dritter Stelle auf.

Elodea canadensis ist dafür bekannt, dass sie ihren Verbreitungsschwerpunkt im meso-

eutrophen bzw. eutrophen Bereich hat (WIEGLEB 1978; KOHLER et al. 1974; SCHNEIDER 2000).

Die mesotraphente Art Potamogeton natans bildet im Scheibenkanal schwerpunktmäßig

115

Verbreitungszonen aus, die vornehmlich in der anhand der Clusteranalyse ermittelten Zone D

liegen.

Um bestimmte Bereiche nach floristisch-ökologischen Gesichtspunkten einzugrenzen und zu

interpretieren, sind Arten geringerer Areallängen nützlich. So kann anhand der Abfolge des

Auftretens von Makrophyten der Prozess der Eutrophierung entlang der obersten Abschnitte

aufgezeigt werden, die in etwa der Zone A entsprechen. Im obersten Abschnitt 1 ist ein kleiner

Bestand der in der Literatur einhellig als oligotraphent bezeichneten Art Potamogeton coloratus

angesiedelt (KOHLER et al. 1974; CASPER & KRAUSCH 1980; VEIT et al. 1997; WÜRZBACH et

al. 1997; SCHNEIDER 2000). Bereits im Abschnitt 2 tritt Chara globularis hinzu. Unter den

Characeen stellt sie die nährstofftoleranteste Art mit Schwerpunkt im mesotrophen Bereich dar

(KRAUSE 1981; PIETSCH 1982; MELZER 1988; SCHNEIDER 2000). Das Areal von Potamogeton

berchtoldii deckt sich mit dem Areal von Chara globularis. Potamogeton pusillus agg., ein

Aggregat, das auch P. berchtoldii umfasst, weist nach der Literatur eine weite ökologische

Amplitude auf, was auf unterschiedliche Ansprüche an die Wasserqualität der hier vereinigten

Arten zurückzuführen sein wird. Während manche Autoren die Arten als meso- oder meso-

eutraphent einordnen (MELZER 1988; SCHNEIDER 2000), soll P. pusillus agg. nach anderen

Angaben zusammen mit Potamogeton coloratus auf abwasserfreie Bereiche hinweisen

(KOHLER et al. 1974). Ebenso divergieren die Einschätzungen von Ranunculus trichophyllus,

der nährstofftolerant durchaus auch weniger belastete Gewässerstandorte besiedelt (KOHLER et

al. 1974; Janauer 1981), oder nährstoffliebend eutrophe Bereiche sucht (PIETSCH 1982; MELZER

1988; SCHÜTZ 1992; KRAUSCH 1996; SCHNEIDER 2000). In geringeren Mengen ist auch

Potamogeton crispus vertreten, der seinen Verbreitungsschwerpunkt an eutrophen Standorten

zeigt. Er weist jedoch eine ökologische Amplitude auf, die sich bis in den oligo-mesotrophen

Bereich erstrecken kann (SCHNEIDER 2000). Die eutraphente Art Elodea canadensis spielt in

diesen Abschnitten eine eher untergeordnete Rolle und kommt erst in den Abschnitten 5 und 6

zu mengenmäßig starker Entfaltung. Die Häufung von Oligotrophie- und Mesotrophiezeigern

im obersten Bereich des Scheibenkanals lässt sich auf Einflüsse des Altrheines zurückführen.

Zum einen erhält der Kanal direkt Zufluss aus dem grundwassergespeisten Rheinaltarm, zum

anderen kann aus plausiblen Gründen ein Grundwassereintrag in den Kanal angenommen

werden – das Niveau des Kanals liegt deutlich unter dem Niveau des Alten Rheins und der

Untergrund besteht aus alluvialem Material. Die Eutrophierung im weiteren Verlauf des Kanals

kann mit Einträgen aus den angrenzenden, zum Teil intensiv bewirtschafteten und somit auch

gedüngten Agrarflächen erklärt werden. Schon nach kurzer Entfernung vom Alten Rhein

überwiegen die Torfanteile im Untergrund. Durch das Pflügen werden Mineralisierungsprozesse

gefördert, die über zahlreiche Drainageeinleitungen eine zusätzliche bodenbürtige Belastung des

Scheibenkanals zur Folge haben dürften.

116

Die von Elodea canadensis dominierte Zone B befindet sich floristisch im Übergangsbereich zu

den Zonen C und F, die sich in weiterer Folge abwechselnd über die mittleren zwei Viertel des

Kanals hinziehen. Sie sind geprägt durch Sparganium emersum, Elodea canadensis und

Fontinalis antipyretica. Sparganium emersum und Elodea canadensis sind in der Literatur als

Arten mit weiten ökologischen Amplituden mit Schwerpunkt im eutrophen Bereich

charakterisiert (KOHLER et al. 1974; WIEGLEB 1978; SCHÜTZ 1982; SCHNEIDER 2000). Obwohl

durch abwasserbelastete Einleitungen die Gesamt-Phosphor-Werte entlang dieser Strecke von

rund 20 µg l-1 auf über 70 µg l-1 steigen (Abb. 2 u. 3), lässt dies keinen Niederschlag auf die

Makrophyten-Vegetation erkennen. Der Grund dafür ist in den erwähnten weiten ökologischen

Valenzen der vorkommenden Wasserpflanzenarten zu suchen. Allein die Beschattung oder die

schnelleren Fließgeschwindigkeiten scheinen quantifizierbare Auswirkungen auf die Vegetation

zu haben, wie dies in der Zone G ersichtlich ist.

Die Zone D, die sich etwa im untersten Viertel des Kanals befindet, hebt sich durch das

massenhafte Auftreten von Potamogeton natans deutlich von den übrigen Zonen ab. Nach der

Literatur gilt Potamogeton natans als Art mit Verbreitungsschwerpunkt in mesotrophen Be-

reichen, die auch leichte Belastungen ertragen kann (KOHLER et al. 1974; CASPER & KRAUSCH

1980; SCHNEIDER 2000). Selbstreinigungseffekte und Grundwassereinflüsse durch den nahen

Alpenrhein könnten günstige Bedingungen für diese mesotraphente Art geschaffen haben.

Der Rückstau durch den Bodensee verändert die Charakteristik des Scheibenkanals (hier

Lustenauer Kanal) noch einmal grundlegend. Die geringe Fließgeschwindigkeit, größere

Wassertiefe und vermutlich reichere Nährstoffversorgung durch vermehrte Ablagerung und

Umsetzung organischer Substanzen ermöglichen der Stillgewässer-Art Nuphar lutea eine reiche

Entfaltung. Nährstoffreichere Verhältnisse signalisiert auch Glyceria maxima (SCHNEIDER

2000).

Zusammenfassend lässt sich der Scheibenkanal als ein Fließgewässer mit Bereichen deutlich

unterschiedlicher Trophiestufen bezeichnen, wobei sich vordergründig Belastungen im

Ortsgebiet von Lustenau in der Ausprägung der Makrophytenvegetation widerspiegeln.

Auswirkungen durch Grundwassereinflüsse, Abwassereinleitungen und Selbstreinigungseffekte

lassen sich im Artenspektrum der Makrophyten-Vegetation erkennen.

117

5. 2. 10 Zellgassgraben (Karten 5, im Anhang)

Im Zuge der Makrophytenkartierung wurde die gesamte Länge des Zellgassgrabens von seiner

Mündung in den Scheibenkanal bis zu seinem Ursprung bei Kilometer 1,79 untersucht. Die

ermittelte Artenliste umfasst 6 Arten aus der Gruppe der Hydrophyten, 3 Arten aus der Gruppe

der Amphiphyten und 6 Arten aus der Gruppe der Helophyten. Die durchschnittliche Gesamt-

deckung liegt zwischen 30 und 40 Prozent.

Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten

Callitriche sp. Agrostis stolonifera agg. Caltha palustris Elodea canadensis Alisma plantago-aquatica Lysimachia nummularia Groenlandia densa Sparganium emersum (teilw. sub.) Lythrum salicaria Potamogeton alpinus Phalaris arundinacea Potamogeton natans Phragmites australis Potamogeton pusillus agg. Polygonum sp.

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)

Der Zellgassgraben ist der einzige Fundort von Potamogeton alpinus im Rahmen der

vorliegenden Untersuchung. Diese Art gedeiht hier in größeren Mengen. Groenlandia densa, als

„stark gefährdet“ eingestuft, besiedelt einen kleinen Bereich wo sie auch Schätzstufe 2 bis 3

erreicht.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Der Zellgassgraben ist ein Entwässerungsgraben ohne erkennbare Ufer- oder Sohlbefestigung,

der periodisch ausgeräumt wird. Dabei entstehen fast senkrechte Uferböschungen, die keinen

Bewuchs aufweisen und den Blick auf die Bodenbeschaffenheit freigeben. Die Gewässersohle

weist feinsedimentiges Material auf (Pelal). Am Fuße der steilen Ufer entlang zieht sich in den

Abschnitten 14 bis einschließlich 4 ein wenige Zentimeter schmaler Streifen, der zum Zeitpunkt

der Untersuchung nicht überflutet war. Im Umland des Gewässers befinden sich landwirt-

schaftliche Nutzflächen, die rechtsseitig zum teil intensiv bewirtschaftet werden. Der

Untergrund besteht aus kiesigem Material mit einer Torfauflagerung von wenigen Dezimetern

bis etwa einem Meter Stärke. Entlang des linken, südseitigen Ufers verläuft in wenigen Metern

Entfernung eine Straße mit Alleebäumen. In den Abschnitten 1,3,4,7,9,11,12 und 14 tritt zu der

Beschattung durch die Allee eine zusätzliche Beschattung durch weitere Bäume und Gebüsch.

118

Abschnit te 14 bis 12

(km 1,79 – 1,47)

Dieser seichte Bereich wird

von Callitriche sp. domi-

niert, die sich vor allem in

dem lichteren Abschnitt 13

stark entfaltet und den Ge-

wässergrund zu 70 bis 80

Prozent bedeckt. Potamo-

geton pusillus (cf. P.

berchtoldii FIEBER) kommt

nur in Form von kleinen

Einzelstauden vor. Im schma-

len Uferbereich wurzeln

Phalaris arundinacea, kleine

Räslein von Agrostis stolonifera,

Phragmites australis, das sich

über die gesamte Breite

erstreckt sowie geringere

Mengen von Lysimachia

nummularia.

Abschnit te 11 bis 5 (km 1,47 – 0,68)

Der Großteil der Artenpalette konzentriert sich auf diese Abschnitte, die von Potamogeton

natans beherrscht werden. Der im Untersuchungsgebiet seltene Potamogeton alpinus dominiert

die untere Hälfte dieser Gewässerstrecke, wobei die Art im Abschnitt 6 mengenmäßig etwa

gleich stark vertreten ist wie Potamogeton natans (siehe auch Transekt in Abb. 56). Auch

kleinere Schwaden von Elodea canadensis sind eher im unteren Bereich zu finden. Auf der

gesamten Strecke finden sich immer wieder eingestreut kleine Schwaden von Callitriche sp.

und Potamogeton pusillus agg.. Groenlandia densa, die im Abschnitt 10 ihren Verbreitungs-

schwerpunkt hat, scheint auch noch in geringeren Mengen in den Abschnitten 9 bis 8 auf.

Abgesehen von Callitriche sp. werden die Vorkommen der Wasserpflanzen von den stark

beschatteten Abschnitten 9 und 7 unterbrochen. Am Gewässerrand wachsen stellenweise kleine

Schwimmräslein mit Agrostis stolonifera agg. und vereinzelt Alisma plantago-aquatica. Das

gehäufte Vorkommen von Helophyten in den Abschnitten 8 und 8.1 ist auf seichte Uferpartien

zurückzuführen, die beim Ausräumen des Grabens verschont geblieben sind bzw. aus

abgerutschtem Böschungsmaterial bestehen.

Abschnittsnr. 14 13 12 11 10 9 8,1

8 7 6 5 4 3 2 1

Abschnittslänge

40 180

100

120

100

50 50 50 70 230

120

200

60 120

300

1 4 2 2 2 1 1 1 1 4,6 2 4 1 2 6

53 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 131 1 1 1 1 1 1 1

5 5 53 3 3 31 1 1 1 131 1 1

31 1 1 1 15 5 53 3 3 3 31 1 1 1 1

3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 11 1

31 1 1 11 1

1

3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 131 1 1 1 1 1

1 1 1 1 1 1 11 11 1

1 1 11 1Gal lad

Calt palLyt sal

SonstigeFil ulm

HelophytenPha aruPhr ausLys num

Ali p-aPol speSym offSpa eme

Elo canPot alp

AmphiphytenAgr sto

Gro denPot natPot pus

HydrophytenCal spe

selten verbreitet häufig

Abb. 55: Zellgassgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.

119

Abschnitte 4 bis 1 (km 0,68 – 0,00)

Das Vorkommen von Potamogeton alpinus erstreckt sich noch bis einschließlich Abschnitt 3 in

diesen stark beschatteten Fließgewässerbereich. Der Abschnitt 2 bietet durch ein günstigeres

Lichtklima den Arten Elodea canadensis, Sparganium emersum und Agrostis stolonifera

akzeptablen Lebensraum. Der wieder stark beschattete 350 Meter lange Abschnitt 1 weist

schließlich keinerlei Makrophytenbewuchs auf.

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf

Sehr klar zeigt die Clusteranalyse vier Zonen

mit ähnlichen Vegetationsverhältnissen. Die

Zone A, bestehend aus den zwei weit aus-

einander liegenden Abschnitten 2 und 14, ist

durch geringe Mengen und eine kleine Anzahl

unterschiedlicher Arten charakterisiert. Hin-

gegen weist die Zone B die Abschnitte mit den

meisten Arten und den größten Gesamtmengen

auf. Als verbindende Arten können Callitriche

sp. und Potamogeton pusillus agg. bezeichnet

werden. Die nicht zusammenhängenden Ab-

schnitte der Zone C zeigen bedingt durch starke

Beschattung wieder eine ärmere Makrophyten-

Vegetation, die ausschließlich durch geringere

Mengen an Callitriche sp. gebildet wird. Die

Zone D umfasst einen geschlossenen Ab-

schnittkomplex mit großen Pflanzenmengen, die aber von weniger Arten gebildet werden als in

Zone B. Die gemeinsame Art ist hier Potamogeton alpinus, die auch stark vertreten ist.

0,00

0,25

Tief

e [m

]

0,50

Breite [m] 0,0

0,5 1,0 1,5 2,0 2,5

a Pot alp b Pot nat c Pot pus

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 56: Zellgassgraben, Transekt bei km 0,74. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

Abschnitte

Zone A

Zone B Zone C Zone D Abb. 57: Zellgassgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück-sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.

2

14

8

8.1

10

11

13

7

9

12

3

4

5

6

a bc

aa

120

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT) Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Keine der Arten sind im gesamten Verlauf als dominierend zu bezeichnen.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Die beiden Hydrophyten-Arten Potamogeton natans (30 – 40 % Lr) und Potamogeton alpinus

(30 – 40 % Lr) treten in ihrem Areal durchwegs in größeren Mengen auf.

Verbrei tungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)

Die Arten Agrostis stolonifera (rund 60 % Lr) und Phalaris arundinacea (50 – 60 % Lr) er-

reichen MMO-Zahlen zwischen 2 und 3. Im Allgemeinen meiden auch sie wie die meisten

anderen Makrophyten die unteren Abschnitte 4 bis 1.

Lokale Dominanz: Callitriche sp. (rund 60 % Lr) bildet im Abschnitt 13 große Mengen aus.

0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0

Hydrophyten

Cal spe

Pot pus

Pot nat

Gro den

Elo can

Pot alp

Amphiphyten

Agr sto

Ali p-a

Pol spe

Sym off

Spa eme

Helophyten

Pha aru

Phr aus

Lys num

Calt pal

Lyt sal

Sonstige

Fil ulm

Gal lad

0 20 40 60 80 100

Hydrophyten

Cal spe

Pot pus

Pot nat

Gro den

Elo can

Pot alp

Amphiphyten

Agr sto

Ali p-a

Pol spe

Sym off

Spa eme

Helophyten

Pha aru

Phr aus

Lys num

Calt pal

Lyt sal

Sonstige

Fil ulm

Gal lad

2 3 4 5 1

Abb. 58: Zellgassgraben: Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts), schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

Relative Areallänge MMT, MMO

121

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)

Eine weite Verbreitung mit einigen Lücken zeigt Potamogeton pusillus agg. (rund 50 % Lr) und

bildet so den Übergang zwischen den Verbreitungstypen 3 und 4. Auf wenige Abschnitte be-

schränkt sind die Hydrophyten Elodea canadensis (rund 30 % Lr) mit Schwerpunkt in Abschnitt

2 und Groenlandia densa (rund 10 % Lr) mit Schwerpunkt in Abschnitt 10. Im Umfang von nur

wenigen Exemplaren sind die Amphiphyten Polygonum sp. (rund 20 % Lr), Alisma plantago-

aquatica (rund 10 % Lr) und Sparganium emersum (unter 10 % Lr) vertreten. Vom Rande

eingewachsen oder durch kleinere abgerutschte Uferteile gelangten die Helophyten-Arten

Phragmites australis (rund 30 % Lr), Lysimachia nummularia (rund 30 % Lr), Caltha palustris

(unter 10 % Lr) und Lythrum salicaria (unter 10 % Lr) in den Zellgassgraben.

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) Sieben der 9 Hydrophyten- und Amphiphyten-Arten erreichen einen Anteil an der Pflanzen-

menge von über einem Prozent. Die lokal dominanten Arten Potamogeton natans und

Potamogeton alpinus (beide Verbreitungs-

typ 2) weisen beide eine Relative Pflanzen-

menge von rund 26 Prozent auf. Aber auch

Callitriche sp. (Verbreitungstyp 3 mit lo-

kaler Dominanz) erreicht trotz geringer

lokaler Präsenz durch ihre weite Verbrei-

tung noch einen RPM-Wert von annähernd

20 Prozent. Mit mehr als 10 Prozent tritt

nur noch Agrostis stolonifera auf (Verbrei-

tungstyp 3). Elodea canadensis und Groen-

landia densa weisen beide Werte unter 5

Prozent auf (beide Verbreitungstyp 4).

Arten sehr geringer Menge mit weniger als

einem Prozent Relative Pflanzenmenge (Hydrophyten- und Amphiphyten) scheinen subsumiert

unter „Residual“ auf. Es sind dies die Arten Alisma plantago-aquatica und Sparganium emersum.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Zellgassgraben Bemessen an der Relativen Pflanzenmenge erscheinen Potamogeton natans und Potamogeton

alpinus als die bedeutendsten Arten. Ihre Relative Areallänge erreicht jedoch nur 30 bis 40

Prozent. Auch die Mittleren Mengenindizes (MMO, MMT) weisen auf ein örtlich konzentriertes

sehr starkes Vorkommen hin. Entsprechend erfolgte die Klassifizierung als Verbreitungstyp 2

(lokal dominante Arten). Potamogeton natans wird nach der Literatur als Art mit Verbrei-

Relative Pflanzenmenge (RPM)

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Abb. 59: Zellgassgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten.

122

tungsschwerpunkt in mesotrophen Bereichen, die auch leichte Belastungen aufweisen können,

eingestuft (KOHLER et al. 1974; CASPER & KRAUSCH 1980; SCHNEIDER 2000). Noch geringere

Nährstoffverhältnisse zeigt nach der Literatur Potamogeton alpinus an, der seinen Verbrei-

tungsschwerpunkt in unverschmutzten oligo- bis mesotrophen Gewässern zeigt (CASPER &

KRAUSCH 1980; MELZER 1988; SCHÜTZ 1992; SCHNEIDER 2000). Ein deutlich weiteres Areal

(rund 60 % Lr) besiedeln Callitriche sp. und Agrostis stolonifera, erreichen aber vergleichsweise

geringere Pflanzenmengen (RPM und MMO/MMT). Die Vertreter der Gattung Callitriche sp.

weisen je nach Spezies Verbreitungsschwerpunkte in meso- bis eutrophen Gewässern auf

(CASPER & KRAUSCH 1981; MELZER 1993; VEIT et al. 1997; SCHNEIDER 2000). Als nährstoff-

tolerant und damit indifferent, was ihren Zeigerwert anbelangt, wird Agrostis stolonifera

bezeichnet (PIETSCH 1982). Die Art Potamogeton pusillus agg. erreicht mit rund 50 Prozent

Relative Areallänge ebenfalls ein längeres Areal als Potamogeton natans und Potamogeton

alpinus, allerdings werden nur geringe Mengen ausgebildet. Diese Art weist nach der Literatur

eine weite ökologische Amplitude auf. Die ermittelten Standortqualitäten reichen von wenig

belastet bis zu meso- oder meso-eutroph (KOHLER et al. 1974; MELZER 1988; SCHNEIDER

2000). In kleinen Mengen treten auch Elodea canadensis und Groenlandia densa in Er-

scheinung. Ihre Areale sind räumlich gegeneinander versetzt; Elodea canadensis ist eher im

unteren Bereich des Zellgassgrabens angesiedelt und Groenlandia densa tendenziell in der

oberen Hälfte.

Aufgrund des Artenspektrums und der den einzelnen Arten beigemessenen Zeigerwerte, die

sich hauptsächlich an (bioverfügbaren) Phosphor-Konzentrationen orientieren, ergibt sich im

Falle des Zellgassgrabens das Bild eines mesotrophen Fließgewässers. Eine einmalige wasser-

chemische Untersuchung im Juli 2003 ergab einen Gesamtphosphorwert von weniger als 5 µg-l.

Jedoch erwies sich der Ammonium-N-Wert mit 2,16 mgl-1 als extrem hoch. Ebenso extrem

hoch ist der ermittelte Wert des gesamten gelösten Kohlenstoffs (DOC) mit 22 mgl-1. Nitrat-N,

als Ergebnis von gewässerinterner Nitrifikation, erreicht mit 7 mgl-1 ebenfalls einen hohen Wert.

Zu diesen extremen Befunden ließen sich in der Literatur keine Vergleichswerte finden.

Wiederholte Messungen der angeführten Parameter wären dringend angezeigt.

123

5. 2. 11 Koblacher Kanal (syn. Rheintalbinnenkanal) (Karten 5, 6, 8, 9, 10 u. 12 im Anhang) Der Koblacher Kanal weist bis auf ein paar wenige kurze Abschnitte in seiner gesamten Länge

Makrophytenbewuchs auf, mit einer durchschnittlichen Gesamtdeckung von 30 bis 40 Prozent.

Von den 38 erhobenen Arten zählen 12 Spezies zu der Gruppe der Hydrophyten. Amphiphyten

sind mit 10 Arten und Hydrophyten mit 16 Arten vertreten.

Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Callitriche sp. Agrostis stolonifera agg. Caltha palustris Elodea canadensis Berula erecta (submers) Carex flava agg. Elodea nuttallii Glyceria maxima Carex spp. Fontinalis antipyretica Hippuris vulgaris Equisetum sp. Groenlandia densa Myosotis scorpioides Iris pseudacorus Myriophyllum spicatum Nasturtium officinale agg. Juncus subnodulosus Potamogeton crispus Sparganium emersum (submers) Juncus effusus Potamogeton filiformis Sparganium erectum Juncus inflexus Potamogeton natans Veronica anagallis-aquatica Lysimachia nummularia Potamogeton pectinatus Veronica beccabunga Lythrum salicaria Potamogeton pusillus agg. Phalaris arundinacea Ranunculus trichophyllus Phragmites australis Poa palustris übrige Algen Polygonum sp. fädige Grünalgen Scirpus sylvaticus Typha latifolia Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)

Die Verbreitung von Groenlandia densa beschränkt sich nur auf den 30 Meter kurzen Abschnitt

52, wo sie nur in geringer Menge vorkommt. Potamogeton filiformis scheint in der Roten Liste

nicht als gefährdet auf. Er ist jedoch in Vorarlberg sehr selten. Hippuris vulgaris kommt in den

Abschnitten 26 bis 16 teilweise in größeren Mengen vor. Die geschützte Art Iris pseudacorus

tritt in zwei weit auseinander liegenden Abschnitten (66 und 14) auf.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Abschnit te 69 – 68 (km 19,58 – 19,20)

Der etwa 10 Meter lange unbeschattete Bereich des Kanalursprungs weist einen von Phragmites

australis dominierten Ufersaum auf, an den schon in der Böschung eine Hochstaudenflur

anschließt. Bis zur linksseitigen Einmündung des Frutzbachgrabens bei Kilometer 19,20 wird

der Koblacher Kanal durch südseitig stockenden Galeriewald zu 100 Prozent beschattet und ist

praktisch makrophytenfrei. Die Gewässersohle des trapezförmigen Gerinnes ist hier gleich-

förmig ausgebildet, rund einen Meter breit und mit kiesigem Substrat (Mikrolithal, Akal) ausge-

124

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125

stattet. Der Böschungsfuß ist mit groben Pflastersteinen befestigt. Zum Zeitpunkt der Unter-

suchung erreicht die Wassertiefe etwa 10 Zentimeter. Das Umland unterliegt landwirtschaft-

licher Nutzung, zumeist in Form von Wiesen.

Abschnit t 67

Bei der Einmündung des sehr klaren Frutzbachgrabens befindet sich eine etwa 8 mal 8 Meter

große und bis zu 0,4 Meter tiefe Weitung, die von Nasturtium officinale (Schätzstufe 4) und

Veronica anagallis-aquatica (Schätzstufe 3) dominiert wird. Die Beschattung erreicht hier 10

bis 25 Prozent.

Abschnit te 66 – 57 (km 19,18 – 17,75)

Bis zur rechtsseitigen Einmündung des Mühlgrabens bei Kilometer 17,75 wurde der Kanal

nachträglich vor wenigen Jahren naturnah ausgestaltet. Soweit es das trapezförmige Profil

zuließ, wurden die Uferlinie und die Wassertiefe (von rund 10 bis 60 cm) variierend angelegt

(Abb. 61: Transekt). Das Bettsediment besteht aus Kies (Mikrolithal, Akal), in Pflanzepolstern

und Totwasserbereichen findet sich auch Pelal. Zumindest entlang einer Uferböschung befindet

sich Gehölzbewuchs und stellenweise dichtes Röhricht mit Phalaris arundinacea, das für eine

Beschattung von etwa 50 bis 75 Prozent sorgt. Diese Abschnitte mit sehr klarem Wasser und

einer Makrophyten-Gesamtdeckung von rund 40 bis 50 Prozent sind durch die Amphiphyten

Veronica anagallis-aquatica und Nasturtium officinale charakterisiert. Von den Hydrophyten

entwickelt Callitriche sp. bedeutende Vorkommen. In geringerer Menge wachsen Ranunculus

trichophyllus, die oligotraphente Art Potamogeton filiformis und das Wassermoos Fontinalis

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Abb. 61: Koblacher Kanal, Transekt bei km 18,52. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

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126

antipyretica. Der aus dem Verbreitungsdiagramm (Abb. 60) ersichtliche Artenreichtum dieser

Abschnitte wird durch die Gruppe der Helophyten und der übrigen Ufervegetation bedingt. Sie

profitieren von dem jüngsten Gewässerrückbau bzw. wurden vereinzelt auch angepflanzt

Abschnitte 56 bis 51.1 (km 17,75 – 17,16)

Diese Abschnitte verlaufen im Siedlungsgebiet der Gemeinde Koblach bis zur rechtsufrigen

Einmündung des leicht getrübten Güllenbachs. Die Gärten und ihre Rasenflächen reichen bis

zur Uferböschung. An mehreren Stellen existieren Einleitungen unbekannten Ursprungs, die

teilweise augenscheinlich Abwässer führen. Die Gewässersohle weist auch hier kiesiges

Substrat (Mikrolithal, Akal) auf mit feinen Ablagerungen in den Pflanzenpolstern. Die geringe

Beschattung von 10 bis 25 Prozent rührt von vereinzelten Gartengehölzen her und erlaubt eine

mengenmäßig stärkere Ausprägung der Wasserpflanzen als bisher (50 – 70% Gesamtdeckung).

Phalaris arundinacea und Lythrum salicaria begleiten den Kanal. Die Vegetation der

Abschnitte wird von Callitriche sp. beherrscht. Im Abschnitt 56 treten zum ersten Mal im

Gewässerverlauf die eutraphenten Arten Elodea canadensis, Sparganium emersum und

Potamogeton natans auf (Abb. 62, Transekt). Im 30 Meter langen Abschnitt 52 befindet sich

das einzige Vorkommen von Groenlandia densa (Schätzstufe 1-2) im gesamten Koblacher

Kanal. Der Uferbereich wird etwa zu gleichen Teilen von Nasturtium officinale agg., Agrostis

stolonifera agg., Veronica anagallis-aquatica und Veronica beccabunga besiedelt.

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1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % Abb. 62: Koblacher Kanal, Transekt bei km 17,70.

Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

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127

Abschnit te 50 − 16 (km 17,16 − 10,27 vor der ARA Hohenems)

Das Profil des Kanals ist hier mit 3,5 bis 4,5 Metern deutlich breiter als bisher. Die Wassertiefe

beträgt im Durchschnitt etwa 0,2 bis 0,4 Meter. An der oberen Böschungskante wachsen

durchgehend und größtenteils auf beiden Seiten Bäume und Gebüsche und bewirken eine

Beschattung von 50 bis 100 Prozent. Die Gewässersohle besteht vorwiegend aus kiesigem

(Mikrolithal, Akal), teilweise auch gröberem Material (Mesolithal) und im Verlauf der

Abschnitte 19 bis 16 im zunehmenden Maße auch Psammal. Das Umland wird überwiegend

landwirtschaftlich genutzt, nur in den Abschnitten 37 bis 33.1 grenzt linksseitig Industriegebiet

und rechtsseitig Siedlungsgebiet der Gemeine Mäder an den Koblacher Kanal. Von der

Beschattung profitieren Fontinalis antipyretica und Agrostis stolonifera agg.. Letztere ist die

einzige Pflanze in dem stellenweise kahlen Ufersaum. Zusammen mit Fontinalis antipyretica

bilden Callitriche sp. und Ranunculus trichophyllus durchgehend den Hauptanteil der sub-

mersen Vegetation. Etwa ab dem mittleren Bereich dieser etwa 7 Kilometer langen Strecke bis

zur Einleitung aus der ARA Hohenems wird das Artenspektrum um die Spezies Potamogeton

crispus (ab Abschnitt 36), Potamogeton pusillus agg. (ab Abschnitt 32) und Hippuris vulgaris

(ab Abschnitt 26) erweitert. Elodea canadensis kommt nur in einigen Abschnitten vor, so nach

der Einmündung des Güllenbachs bei Koblach zusammen mit Glyceria maxima (Abschnitte 51-

49), nach der Einmündung eines Feldgrabens bei Mäder (Abschnitte 37-34) und nach der

Einmündung des belasteten Brilgrabens (ab Abschnitt 20), wo auch Potamogeton pectinatus

erstmalig im Verlauf des Koblacher Kanals nachgewiesen werden konnte. Die verwandte Art

Elodea nuttallii tritt in geringeren Mengen in den Abschnitten 42 und 36 in Erscheinung. In den

meisten Abschnitten sind in kleineren Flecken oder Schwaden Berula erecta und die submerse

Form von Sparganium emersum anzutreffen. Nasturtium officinale, Veronica anagallis-

aquatica und Veronica beccabunga kommen in kleineren Mengen an hellen Standorten vor. Die

Abbildungen 63 bis 66 zeigen Transekte an repräsentativen Stellen dieser Gewässerstrecke.

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1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 63: Koblacher Kanal, Transekt bei km 17,10. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

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1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % Abb. 64: Koblacher Kanal, Transekt bei km 13,90. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

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1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % Abb. 65: Koblacher Kanal, Transekt bei km 12,90. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

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Tief

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]

0,50

Breite 0,0

[m] 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5

a Agr sto b Ber ere c Fon ant d Hip vul e Pot cri f Pot pus Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % Abb. 66: Koblacher Kanal, Transekt bei km 11,80. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

a

bc

de f

129

Abschnit te 15 – 13 (km 10,27 – 9,50)

Ab der Einleitung aus der Abwasserkläranlage Hohenems bei Kilometer 10,27 zwischen den

Abschnitten 16 und 15 verändert sich die Vegetation des Koblacher Kanals einschneidend. Der

Qualitätssprung des ökologischen Zustandes des Gewässers manifestiert sich besonders deutlich

bei der Einleitungsstelle der geklärten Abwässer. Potamogeton pectinatus gedeiht außerhalb der

Abwasserfahne üppig und zeigt eine scharfe Grenze zu dem abwasserbelasteten Bereich. Nach

der Einleitung sinkt die Gesamtdeckung der submersen Vegetation von 40 bis 50 Prozent auf

deutlich unter 10 Prozent und steigert sich erst wieder nach der rechtsseitigen Einmündung des

Gillbachs. In dieser floristisch verarmten Zone sind an submersen Arten nur Fontinalis

antipyretica und stellenweise Elodea canadensis und Callitriche sp. zu finden. Nasturtium

officinale und Veronica anagallis-aquatica wachsen vereinzelt am Gewässerrand (Abb. 67:

Transekt). Die Böschung ist bis in den Uferstreifen dicht besiedelt mit Phalaris arundinacea

und einzelnen Klonen von Phragmites australis.

Abschnitte 12 – 6 (km 9,57 – 6,40)

Der Koblacher Kanal weist in diesem Bereich eine Breite von bis zu 7 Metern auf. Zum

Zeitpunkt der Kartierung beträgt die Tiefe 0,25 bis 0,50 Meter. Die Böschung sowie die Um-

gebung sind gehölzfrei, sodass die Beschattung nur durch die Flanken des ca. 3 Meter hohen

Trapezprofils verursacht wird. Die Bachsedimente setzten sich aus Akal, Psammal und Pelal

zusammen. Bis zum Abschnitt 11 grenzt an den Kanal Siedlungs- und Industriegebiet, von da

an fließt er bis zur Mündung nur noch durch landwirtschaftlich genutztes Land. Die Arten-

zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von den bisherigen Abschnitten. Zu den

nahezu im gesamten Kanal durchgehend vorhandenen Arten Callitriche sp. und Sparganium

emersum treten nun Potamogeton natans und eutraphente Arten wie Myriophyllum spicatum,

d

0,00

0.25

Tief

e [m

]

0,50

Breite [m] 0,0

0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5

a Cal spe b Fon ant c Nas off d Pha aru e Ver a-a Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 67: Koblacher Kanal, Transekt bei km 9,68. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

a

b

c d

ed

b

130

Potamogeton pectinatus, Potamogeton crispus und Elodea canadensis hinzu. Im Uferbereich ist

besonders Nasturtium officinale agg. neben Veronica anagallis-aquatica und Agrostis stolonifera zu

finden. In geringeren Mengen wachsen hier auch Veronica beccabunga, Myosotis scorpioides

und Sparganium erectum. Besondere Beachtung verdient Ranunculus trichophyllus, der im

gesamten Verlauf oberhalb der Einleitung der Wasserreinigungsanlage das Bild der submersen

Vegetation deutlich geprägt hat, nun aber flussabwärts der ARA gar nicht mehr oder höchstens

in der Mengenausprägung der Schätzstufe 1 in Erscheinung tritt. Ein Transekt einer

repräsentativen Stelle zeigt Abbildung 68.

Abschnit te 6 – 2 (km 6,10 – 0,50)

Der Kanal zeichnet sich hier durch eine deutliche Variabilität der Gewässertiefe aus, die

zwischen 0,1 und 1,0 Meter betragen kann. Unter den Sohlsubstraten verliert im Verlauf der

Abschnitte Akal zu Gunsten von Psammal an Bedeutung. Die Flanken der Sohle setzen sich

nicht mehr in einer steilen Böschung des Kanalprofils fort, sondern sind durch schmale

Betonschwellen, die der Ufersicherung dienen, vom beidseitigen Überschwemmungsland

getrennt. Die Betonschwellen verhindern auf weite Strecken das Aufkommen einer Ufer-

vegetation. Das Überschwemmungsland wird als Weide genutzt und ist bis auf wenige

Weidensträucher gehölzfrei. Nur an den Abschnitten 3 bis 2 stockt linksufrig Weidengehölz,

das eine Beschattung von 25 bis 50 Prozent bewirkt. In der submersen Vegetation übernimmt

Sparganium emersum die vorherrschende Rolle, die es nur abschnittweise mit Potamogeton

pectinatus teilt (z. B. Abschnitt 5). In den unteren, teilweise beschatteten Abschnitten 2.2 bis 2

0,00

0.25

Tief

e [m

]

0,50

Breite [m] 0,0

0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0

a Agr sto b Cal spe c Elo can d Myr spi e Pha aru f Ran tri g Pot pec fädige Algen

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 68: Koblacher Kanal, Transekt bei km 7.35. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

ab

cd

e

fg g gd

131

und dann weiter bis zur Mündung in die Dornbirner Ach erlangt Fontinalis antipyretica im

Artengefüge einen bedeutenden Anteil. Weitere Submersophyten sind Callitriche sp. (nur bis zu

Abschnitt 2.2), Elodea canadensis und Potamogeton natans. Amphiphyten finden auf Grund

der Gewässermorphologie im Uferbereich wenig Lebensraum. So erreichen Arten wie Agrostis

stolonifera, Nasturtium officinale, Myosotis scorpioides, Sparganium erectum, Veronica

anagallis-aquatica und Veronica beccabunga nur an wenigen günstigen Stellen Schätzstufe 1

oder 2. Die Helophyten Phalaris arundinacea und Polygonum sp. wachsen hauptsächlich

außerhalb des Gewässers und überbrücken zum Teil häufig mit ihren Wurzeln die schmale Zone

der Betonschwellen (Transekte siehe Abb. 69 und 70).

0,00

0.25

0,50

Tief

e [m

]

0,75

Breite [m] 0,0

0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0 7,5 8,0

a Elo can b Fon ant c Nas off d Pha aru e Pot pec f Spa eme

fädige Algen Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 69: Koblacher Kanal, Transekt bei km 5.90. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

ab

c

d

e ff

0,00

0.25

Tief

e [m

]

0,50

Breite [m] 0,0

0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0 7,5 8,0

a Pha aru b Spa eme c Pot pec

fädige Algen Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 70: Koblacher Kanal, Transekt bei km 3.10. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

a

b c b

132

Abschnit te 1.1 und 1 (km 0,50 – 0,00)

Eine Beschattung von 25 bis 50 Prozent und eine erhöhte Fließgeschwindigkeit, die im

Abschnitt 1 etwa 0,8 m s−1 erreicht, prägen die letzten 500 Meter des Koblacher Kanals. Hier

wurde die Gewässersohle durch Steine und gröberes Kies gesichert, was in etwa der Choriotop-

Klassifizierung Mesolithal und Mikrolithal entspricht. Die Betonschwellen zur Ufersicherung

liegen zur Zeit der Kartierungsarbeiten bis zu 40 Zentimeter über dem Wasserspiegel und sind

unterhöhlt, sodass sich keinerlei Möglichkeit für Makrophytenwachstum bietet. Das grobe

Substrat wird mit einem Deckungsgrad von 70 bis 80 Prozent von Fontinalis antipyretica

beherrscht. Dazwischen wächst in kleinen Mengen Potamogeton pectinatus, Potamogeton

natans und Sparganium emersum sowie vereinzelt Elodea canadensis und Ranunculus

trichophyllus (siehe Transekt in Abb. 71).

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Das Dendrogramm der Clusteranalyse (Abb. 72) zeigt vier große Zonen von ähnlichen Ab-

schnitten. Die Zone A umfasst sehr geschlossen nahezu die gesamte unterhalb der ARA

Hohenems gelegene Strecke mit den Abschnitten 16.1 und 12 bis 1. Der Beginn dieses Bereichs

fällt mit der Einmündung des Gillbachs zusammen, dessen Einfluss auf die Vegetation des

Kanals anhand der charakteristischen Arten Myriophyllum spicatum und Potamogeton natans

erkennbar ist. Eine Unterteilung der Zone auf der nächsten Fusionsebene (Zone A1 und A2)

basiert hauptsächlich auf diesen beiden Arten: die weiter oben gelegene Zone A1 weist im

Gegensatz zu Zone A2 Myriophyllum spicatum, Potamogeton natans sowie Potamogeton

crispus und Ranunculus trichophyllus auf. Auch sind die beiden Arten Elodea canadensis und

Callitriche sp. sowie die amphiphytischen Arten im Allgemeinen in Zone A1 stärker vertreten.

Charakteristisch für die Zone A2 kann die hier häufige Art Sparganium emersum bezeichnet

0,00

Tief

e [m

]

0.25

Breite [m] 0,0

0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0 7,5 8,0

a Elo can

b Fon ant

c Pot nat

d Pot pec

e Spa eme

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % Abb. 71: Koblacher Kanal, Transekt bei km 0.10 (die Rechtecke am Gewässerrand sind Betonelemente zur Sicherung des Böschungsfußes). Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

a b

cd

ebb b

d d

133

werden. Die Zone B setzt sich aus einem

Komplex von Abschnitten aus dem obersten Be-

reich des Koblacher Kanals zusammen

(Abschnitte 69.1 bis 62, 57 und 39). Diese

Abschnitte sind artenarm und großteils von

Amphiphyten dominiert (Nasturtium officinale,

Veronica anagallis-aquatica). Zone C ist vor-

nehmlich im Viertel oberhalb des Gillbachs

lokalisiert und vermischt sich flussaufwärts

zunehmend mit den Abschnitten der Zone D. Der

Bereich zwischen der Einmündung des Bril-

grabens und des Gillbachs wird nahezu

geschlossen als Zone C1 ausgewiesen und fällt

mit den größten Belastungsquellen des

Koblacher Kanals zusammen. Im Vergleich zu

der oberhalb gelegenen Fließgewässerstrecke

zeichnet sich dieser Bereich durch größere

Artenzahlen aus. Bemerkenswert erscheint der in

dieser Zone isoliert liegende Abschnitt 16.1 nach

der Einmündung des wenig belasteten Emme-

bachs, der nach dem der Clusteranalyse zugrunde

liegenden Algorithmus der Zone A1 zufällt. Zone

C2 tritt im Bereich der Abschnitte 51.1 bis 21

vikariierend verwoben mit Zone D1 auf. Die

Zone C2 ist durch geringeren Artenreichtum und

allgemein hohem Beschattungsgrad charakteri-

siert. Die Makrophyten-Vegetation wird hier vor-

wiegend von Fontinalis antipyretica, Agrostis

stolonifera und geringeren Mengen Callitriche sp.

gebildet. Mittlere Beschattungsgrade und eine

größere Artenvielfalt bei gleichzeitig größeren

Pflanzenmengen sind den Abschnitten der Zone

D1 zu Eigen. Die Arten Ranunculus trichophyllus

und Callitriche sp. bestimmen den Aspekt der

submersen Vegetation. Agrostis stolonifera,

verdrängt von Phalaris arundinacea, tritt hier

deutlich seltener auf als in Zone C2. Die

Abschnitte

Zone A1 Zone A2

Zone B

Zone C1

Zone C2 Zone D1

Zone D2

1

1.1

16.1

2

2.2

2.1

3

4

5

6

6.2

6.1

7

8

9

10

11

12

17

39

52

57

68.1

62

65

63

64

66

67

68

69

69.1

12.1

20

32.1

37

13

15

14

14.1

16

18

19

26

22

24

25

27

28

23

38

31

40

45

45.1

41

44

45.2

21

46

29

30

42

43

33

48

36

32

49

33.1

34

35

51

51.1

53

54

55

47

50

58

56

56.1

59

60

61

Abb. 72: Koblacher Kanal, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließ-licher Berücksich-tigung der Hydro- und der Amphi-phyten.

134

wiederum sehr kompakte Zone D2 vereinigt die Abschnitte 61 bis 52 sowie 50 und 36, die im

oberen Bereich des Koblacher Kanals liegen. Sie schließt an die oberste Zone B an und endet

mit der Einmündung des getrübten Güllebachs bei Koblach. Die Beschattung liegt hier im

Allgemeinen unter 50 Prozent. Vorherrschende Art ist Callitriche sp., die größere Mengen

ausbildet, neben Veronica anagallis-aquatica und Nasturtium officinale. In allen Abschnitten

stets vertreten ist Ranunculus trichophyllus, aber nur in geringer Menge.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT) Da mit der Einleitung aus der Abwasserreinigungsanlage Hohenems sowohl die Wasserqualität

als auch die Makrophyten-Vegetation des Koblacher Kanals eine einschneidende Veränderung

erfahren, ist es zur Festlegung der Verbreitungstypen sinnvoll, den Kanal in die Strecke ober-

halb bzw. unterhalb der ARA zu teilen.

Koblacher Kanal oberhalb der Abwasserreinigungsanlage Hohenems

(Abschnitte 69.1 – 16; km 19,58 – 10,27)

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Agrostis stolonifera (rund 80 % Lr) und Phalaris arundinacea (60 – 70 % Lr) sind häufige Arten

des Gewässerrandes. Da die Mengenschätzung mit Bezug auf den Uferbereich erfolgte, können

die Mittleren Mengenindices (MMT, MMO) nicht mit jenen der submersen Vegetation

verglichen werden.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Die in den Fließgewässern des Untersuchungsgebiets seltene Art Hippuris vulgaris (rund

10 % Lr) kommt in den Abschnitten 26 bis 16 mit einem MMO-Wert von knapp über 3 vor.

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)

Mit lokaler Dominanz: Sehr weit verbreitet und mit einem MMO-Wert knapp unter 3

erweist sich Callitriche sp. (rund 90 % Lr, im gesamten Koblacher Kanal rund 80 % Lr), die in 6

Abschnitten nur in der oberen Hälfte des Kanals dominant vorkommt. Auch die Arten

Fontinalis antipyretica (rund 80 % Lr), Ranunculus trichophyllus (rund 70 % Lr) Veronica

anagallis-aquatica (rund 70 % Lr) sind ausschließlich in der oberen Hälfte in wenigen

Abschnitten dominant.

135

Abb. 73: Koblacher Kanal oberhalb der ARA Hohenems, Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts); schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

0.0 2 0.0 4 0.0 6 0.0 8 0.0 1 00.0 1 2 0.0

Hy drophy ten

Font ant

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J un c f sub

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Poa pal

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Ly t sal

0 20 40 60 80 100

Hy drophy ten

Font ant

C al spe

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Ran tr i

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Pot pus

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E lo nut

Gro den

Pot f i l

Amphiphy ten

Spa eme

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My o sc o

Hip vul

Ber ere

Gly max

Helophy ten

Pha aru

Pol hy d

C alt pal

C ar f la

C ar spe

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J un c f sub

J un eff

J un inf

Ly s num

Phr aus

Poa pal

Sc i sy l

Ty p lat

Ly t sal

2 3 4 51MMT, MMO Relative Areallänge

136

Abb. 74: Koblacher Kanal unterhalb der ARA Hohenems, Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts); schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

0.0 2 0.0 4 0.0 6 0.0 8 0.0 1 00.0 1 2 0.0

Hy drophy ten

Font ant

C al spe

E lo c an

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Ty p la t

Ly t sal

0 20 40 60 80 100

Hy drophy ten

Font ant

C al spe

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Ran tr i

P ot c r i

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Gro den

P ot f il

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Helophy ten

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E qu spe

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Ly s num

P hr aus

P oa pal

S c i sy l

Ty p la t

Ly t sal

MMT, MMO Relative Areallänge 2 3 4 5 1

137

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)

Die meisten Arten kommen nur sporadisch bzw. oft nur einmalig vor. Dazu zählen die

Hydrophyten Potamogeton pectinatus (unter 10 % Lr), Elodea canadensis (rund 30 % Lr),

Elodea nuttallii (unter 10 % Lr), Groenlandia densa (unter 10 % Lr), Potamogeton crispus (30 –

40 % Lr), Potamogeton filiformis (unter 10 % Lr), Potamogeton natans (unter 10 % Lr) und

Potamogeton pusillus agg. (ca. 20 % Lr). Die Amphiphyten sind durch Glyceria maxima (unter

10 % Lr), Sparganium emersum (40 – 50 % Lr), Sparganium erectum (unter 10 % Lr) und

Veronica beccabunga (30 - 40 % Lr) vertreten. Mit einer Ausnahme sind alle Helophyten unter

diesem Verbreitungstyp einzuordnen. Es sind dies Caltha palustris (rund 20 % Lr), Carex flava

agg. (unter 10 % Lr), Carex sp. (10 – 20 % Lr), Equisetum sp. (rund 10 % Lr), Iris pseudacorus

(unter 10 % Lr), Juncus subnodulosus (unter 10 % Lr), Juncus effusus (unter 10 % Lr), Juncus

inflexus (unter 10 % Lr), Lysimachia nummularia (20 – 30 % Lr), Lythrum salicaria (10 –

20 % Lr), Poa palustris (unter 10 % Lr), Polygonum sp. (unter 10 % Lr), Scirpus sylvaticus

(unter 10 % Lr) und Typha latifolia (unter 10 % Lr).

Mit lokaler Dominanz: Nur einmal in der oberen Hälfte des Kanals scheint im Abschnitt 38

Berula erecta (rund 40 % Lr) als dominierendes Florenelement auf. Ebenso beherrscht

Phragmites australis (unter 10 % Lr) im Abschnitt 69.1 die Ufervegetation. Hingegen dominiert

Nasturtium officinale (40 – 50 % Lr) manche Uferbereiche sowohl in der oberen als auch in der

unteren Hälfte des Koblacher Kanals.

Koblacher Kanal unterhalb der Abwasserreinigungsanlage Hohenems

(Abschnitte 15 – 1; km 10,27 – 0,00)

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Abgesehen von einem kleinen Vorkommen oberhalb der ARA Hohenems nach der Einmündung

des Emmebachs erweist sich Potamogeton pectinatus (rund 90 % Lr) als eine Art der stärker

belasteten unteren Hälfte des Koblacher Kanals. Sie dominiert diese Gewässerstrecke

zusammen mit Sparganium emersum (rund 90 % Lr). Entlang des Ufers erlangt Phalaris

arundinacea (rund 60 % Lr) die vorherrschende Stellung.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Potamogeton natans (rund 60 % Lr) bildet zwar in Abschnitt 12 größere Mengen aus, ist sonst

aber er nur im geringeren Maße vertreten (MMO = 2 – 3) und leitet daher sehr stark zu den

Arten des Verbreitungstyps 3 über.

138

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)

Weitläufig verbreitet sind neben Potamogeton natans (siehe Verbreitungstyp 2) die Arten

Elodea canadensis (90 – 100 % Lr), Callitriche sp. (rund 70 % Lr), Fontinalis antipyretica (rund

70 % Lr), Agrostis stolonifera (rund 60 % Lr), und Veronica anagallis-aquatica (70 – 80 % Lr).

Mit lokaler Dominanz: In den Abschnitten 11 und 10 dominiert Myriophyllum spicatum

(50 – 60 % Lr) und im Abschnitt 9 tritt Nasturtium officinale (rund 90 % Lr) in großer Menge

auf.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)

Die beiden Hydrophyten-Arten Potamogeton crispus (30 – 40 % Lr) und Ranunculus

trichophyllus (30 – 40 % Lr) treten in einigen, meist zusammenhängenden Abschnitten in

kontinuierlich geringen Mengen auf. Auch der Amphiphyt Polygonum sp. (rund 40 % Lr) bildet

ein längeres zusammenhängendes Areal aus, wo er aber nur in sehr kleiner Menge vorkommt.

Stärker verstreut liegen die Areale von Veronica beccabunga (rund 30 % Lr), Myosotis

scorpioides (20 – 30 % Lr) und Sparganium erectum (10 – 20 % Lr). Das schwer besiedelbare

Ufer beherbergt stellenweise kleinere Mengen von Iris pseudacorus (unter 10 % Lr), Lythrum

salicaria (unter 10 % Lr) oder Phragmites australis (unter 10 % Lr).

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)

Auf Grund der unterschiedlichen Charakteristik, die durch die Wasserqualität, Wassermenge,

Beschattungsgrad und schließlich durch die Vegetation bestimmt wird, soll auch die

Beschreibung der Relativen Pflanzenmengen für die beiden Teilstrecken (oberhalb bzw.

unterhalb der ARA Hohenems) getrennt vorgenommen werden.

Relat ive Pflanzenmenge oberhalb der Abwasserreinigungsanlage Hohenems In der oberen Hälfte des Koblacher Kanals

kommen 12 Arten von Hydro- oder Amphi-

phyten vor, die mit mehr als einem Prozent

an der gesamten Pflanzenmenge beteiligt

sind. Vier Arten erreichen mehr als 10

Prozent und bilden zusammen rund 67

Prozent der Gesamtpflanzenmenge. Es sind

dies die mengenstärkste Art Callitriche sp.

(Verbreitungstyp 3) mit 21 Prozent sowie

Fontinalis antipyretica, Ranunculus trichophyllus

und Veronica anagallis-aquatica (alle drei

Relative Pflanzenmenge (RPM)

0

20

40

60

80

100

Cal

spe

Fon

ant

Ran

tri

Ver

a-a

Nas

off

Spa

em

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Pot

cri

Ber

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bec

Elo

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Pot

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idua

l

RP

M (

%)

Abb. 75: Koblacher Kanal, oberhalb ARA Hohenems, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten.

139

Verbreitungstyp 3). Mit weniger als 10 und mehr als ein Prozent sind die echten Hydrophyten

Potamogeton crispus, Elodea canadensis und Potamogeton pusillus agg. (alle drei Ver-

breitungstyp 4) sowie 5 Amphiphyten-Arten Nasturtium officinale (Verbreitungstyp 4 mit

lokaler Dominanz), Sparganium emersum (Verbreitungstyp 4), Berula erecta (Verbreitungstyp

4 mit lokaler Dominanz), Veronica beccabunga (Verbreitungstyp 4), Hippuris vulgaris

(Verbreitungstyp 2) vertreten. Sechs Arten, die weniger als ein Prozent Anteil an der

Gesamtpflanzenmenge erreichen, scheinen unter der Bezeichnung „Residual“ auf.

Relat ive Pflanzenmenge unterhalb der Abwasserreinigungsanlage Hohenems Unterhalb der ARA Hohenems lassen sich

10 Arten nachweisen, die mehr als ein

Prozent der gesamten Pflanzenmenge

ausmachen. Davon erreichen die 4 Arten

Sparganium emersum (19 % RPM, Ver-

breitungstyp 1), Potamogeton pectinatus

(18 % RPM, Verbreitungstyp 1), Nasturtium

officinale (12 % RPM, Verbreitungstyp 3

mit lokaler Dominanz) und Fontinalis

antipyretica (11 % RPM, Verbreitungstyp

3) Werte über 10 Prozent. Zwischen einem

und 10 Prozent haben die Arten Elodea

canadensis (Verbreitungstyp 3), Potamogeton natans (Verbreitungstyp 3), Myriophyllum

spicatum (Verbreitungstyp 3 mit lokaler Dominanz), Callitriche sp. (Verbreitungstyp 3),

Veronica anagallis-aquatica (Verbreitungstyp 3) und Potamogeton crispus (Verbreitungstyp 4)

teil an der Gesamtpflanzenmenge.

Arten sehr geringer Menge unter Einbeziehung des gesamten Koblacher Kanals sind

Potamogeton pusillus agg., Potamogeton filiformis, Elodea nuttallii, Groenlandia densa,

Sparganium erectum, Myosotis scorpioides, Hippuris vulgaris und Glyceria maxima. Da sie

weniger als ein Prozent Relative Pflanzenmenge (Hydrophyten- und Amphiphyten) aufweisen,

scheinen sie subsumiert unter „Residual“ auf.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Koblacher Kanal Ziemlich genau in der Mitte des knapp 20 Kilometer langen Koblacher Kanals ergibt sich

aufgrund der Einleitung aus der Abwasserkläranlage Hohenems eine Teilung in zwei floristisch

unterschiedliche Zonen (zwischen den Abschnitten 15 und 16, Abb. 60). Die oberhalb der ARA

Hohenems gelegene Teilstrecke ist mit 20 Spezies der Hydrophyten-Vegetation etwas

Relat ive Pflanz enmenge (RPM)

0

20

40

60

80

100

Spa

em

e

Pot

pec

Nas

off

Font

ant

Elo

can

Pot

nat

Myr

spi

Cal

spe

Ver

a-a

Pot

cri

Res

idua

l

RP

M (

%)

Abb. 76: Koblacher Kanal, unterhalb ARA Hohenems, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten.

140

artenreicher. Davon kommen die acht Arten Ranunculus trichophyllus, Potamogeton filiformis,

Potamogeton pusillus, Elodea nuttallii, Groenlandia densa, Hippuris vulgaris, Berula erecta,

und Glyceria maxima in der unteren Strecke gar nicht oder nur in sehr geringen Mengen vor

(RPM < 1%). Umgekehrt sind zwei im Unterlauf verbreitete eutraphente Arten (Myriophyllum

spicatum, Myosotis scorpioides) im Oberlauf nicht vertreten. Unter den Wasserpflanzen, die

beide Gewässerbereiche gemeinsamen aufweisen, sind die Mengenverhältnisse völlig anders

verteilt (Abb. 73 – 76).

Das Artenspektrum der Fließgewässerstrecke oberhalb der Kläranlage wird, was die Relative

Pflanzenmenge und die Relative Areallänge anbelangt, von Arten angeführt, die ihre Haupt-

verbreitung in meso-eutrophen Gewässerstandorten aufweisen (Verbreitungszonen C1, C2, D1

und D2). Dazu zählen Ranunculus trichophyllus, Veronica anagallis-aquatica und Nasturtium

officinale agg. (PIETSCH 1982; KOHLER et al. 1974; SCHNEIDER 2000). Messungen oberhalb des

Brilgrabens an acht Terminen in den Jahren 2001 und 2002 ergaben Mittelwerte von 10 µg l-1

für Gesamt-Phosphor, 0,014 mg l-1 für Ammonium-N und 0,762 mg l-1 für Nitrat-N, wonach der

Kanal in diesem Bereich als nährstoffarm zu bezeichnen ist (Abb. 2 u. 3). Einige Arten, wie

Sparganium emersum, Potamogeton crispus oder Elodea canadensis, die als eutraphent gelten

(WIEGLEB 1979; PIETSCH 1982; SCHNEIDER 2000), können aber auch in wenig belasteten

Gewässern angetroffen werden (JANAUER 1981, siehe auch im Falle P. crispus im Oberlauf der

Nafla). Sie sind hier in geringeren Mengen vertreten und scheinen vor allem im Einmündungs-

bereichen von Seitengewässern auf. So findet man Elodea canadensis in Abschnitten

unmittelbar bei und nach den Einmündungen des Mühlgrabens, des Güllenbachs, eines

Feldgraben bei Mäder und des Brilgrabens, die möglicherweise eine höhere Nährstofffracht

aufweisen.

In den obersten Abschnitten kommt stellenweise Potamogeton filiformis vor (Verbreitungszone

B). Die Beschreibung dieser Art in der Literatur als eine Art oligo- bis oligo-mesotropher

Standorte (CASPER & KRAUSCH 1980; SCHNEIDER 2000) steht im Einklang mit den

Mittelwerten der an sechs Terminen in diesem Gewässerbereich erhobenen Parameter Gesamt-

Phosphor (9 µg l-1), Ammonium-N (0,017 mg l-1) und Nitrat-N (0,782 mg l-1) (Abb. 2 u. 3).

Aufmerksamkeit verdient die Verbreitung der Amphiphyten-Art Hippuris vulgaris, die sich auf

einige wenige Abschnitte vor der Kläranlage konzentriert. Auf ihren Indikatorwert als

Zeigerorganismus von Grundwassereinträgen wurde in der Literatur wiederholt hingewiesen

(KRAUSE 1971; SCHÜTZ 1992; KOHLER et al. 1997). Eine Korrespondenz zwischen der

Wasserführung des Koblacher Kanals auf dieser rheinnahen Gewässerstrecke und dem

Wasserstand im benachbarten Alten Rhein konnte langjährig beobachtet werden. Ebenfalls in

diesem Bereich, jedoch noch weiter gegen die Fließrichtung hin ausgedehnt, charakterisieren

Berula erecta, Potamogeton crispus und Potamogeton pusillus agg. die submerse Vegetation.

Da auch Berula erecta mit Grundwassereinflüssen in Zusammenhang gebracht wird (ROBACH

141

et al. 1997), stellt sich die Frage, ob nicht auch Potamogeton crispus und Potamogeton pusillus

agg. (siehe Rotachgraben) auf Grundwassereinträge positiv reagieren.

Die Hydrophyten-Vegetation der Fließgewässerstrecke unterhalb der Kläranlage wird von den

eutraphenten Arten Sparganium emersum (ca. 90 % Lr), Potamogeton pectinatus (ca. 90 % Lr),

Elodea canadensis (über 90 % Lr) und Myriophyllum spicatum (über 50 % Lr) beherrscht. Aber

auch Potamogeton natans, der in der Literatur eher als mesotraphent oder leichte Belastungen

ertragend bezeichnet wird, weist im Unterlauf seine Hauptverbreitung auf. Eutrophe Ver-

hältnisse kennzeichnen auch die Mittelwerte aus acht Messungen in den Jahren 2002 und 2003

der Parameter Gesamt-Phosphor (69 µg l-1), Ammonium-N (2,286 mg l-1) und Nitrat-N

(4,980 mg l-1), die unweit unterhalb der ARA durchgeführt wurden (Abb. 3). Artenzahl und

Gesamtpflanzenmenge ist in den ersten Abschnitten nach der Kläranlage sehr gering

(Verödungszone) und nimmt in einiger Entfernung (nach der Einmündung des Gillbachs) stark

zu (Verbreitungszone A2, Maximum in den sehr sonnigen Abschnitten 12 bis 9), um im

weiteren Verlauf (Verbreitungszone A1) wieder allmählich abzunehmen (Abb. 60).

Verdünnungs- und Selbstreinigungseffekte senken mit zunehmender Entfernung von der Klär-

anlage Hohenems die Konzentrationen der angeführten wasserchemischen Parameter (Abb. 2 u.

3).

Die auffallende Arten- und Pflanzenmengenarmut in den Abschnitten 15 bis 12.1 unterhalb der

Einleitung aus der Kläranlage bestand vor wenigen Jahren noch nicht. So erwies sich der

Koblacher Kanal im Jahre 2000 zum Tag der Artenvielfalt (initiiert von der Zeitschrift GEO und

der Naturschau Dornbirn) deutlich von Callitriche sp. dominiert.

In der Synopse ergibt sich für den Oberlauf ein Bild eines oligo-mesotrophen Fließgewässers

mit partiellem Anklang eutropher Verhältnisse. Der Unterlauf hingegen erscheint deutlich eutro-

phiert, wobei sich Selbstreinigungs- bzw. Verdünnungsvorgänge, die sich in den Befunden der

Wasseranalyse erkennen lassen, durch die allmähliche Abnahme der Pflanzenmenge im Verlauf

des Gewässers niederschlagen.

142

5. 2. 12 Elsässergraben (Karte 5, im Anhang)

Der knapp einen Meter breite Entwässerungsgraben wurde von der Mündung in den Koblacher

Kanal bis zur rechtsufrigen Einmündung des Metzgerbaches bei Kilometer 0,850 kartiert. Die

Untersuchung ergab je 4 Hydrophyten- und Amphiphyten-Arten sowie 3 Helophyten-Arten. Der

durchschnittliche Deckungsgrad ist sehr gering und liegt stets unter 10 Prozent.

Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten

Fontinalis antipyretica Agrostis stolonifera agg. Phalaris arundinacea Potamogeton coloratus Nasturtium officinale agg. Phragmites australis Potamogeton filiformis Sparganium emersum Polygonum sp. Ranunculus trichophyllus Sparganium erectum

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)

Der Elsässergraben birgt die in Mitteleuropa sehr seltene Art Potamogeton coloratus. Das

Ausmaß des Vorkommens beschränkt sich allerdings nur auf einen sehr kleinen Klon.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Dieser Riedgraben fließt in ei-

nem hartverbauten, etwa 2,0 bis

2,5 Meter breiten steilufrigen

Kanalprofil. Die Gewässersohle

ist völlig von feinsandigem

Material (Psammal) bedeckt

(Abb. 78: Transekt). Das Gra-

benbett ist rechtsseitig durch

feinsandige Ablagerungen deut-

lich über die Mittelwasserlinie

verfüllt und mit Phalaris

arundinacea bewachsen. Entlang

des linken Ufers blieb ein knapp

1 Meter breites Gerinne frei, in

dem das Wasser fließt. Das links-

seitige bzw. südliche Ufer wird

von einer Weiden- und Erlen-

galerie begleitet, was zu einer

durchgehenden Beschattung von

Abschnittsnr. 7 6 5 4 3 2 1,1

1

Abschnittslänge

180

350

20 100

60 200

80 20

6 11,66666667 3,3 2 6,6667 3

31 1 13 31 1 1

31 1 11

11

3 3 31 1 1531 1

1

531531

Cyanophytapel Algfäd Alg

übrige AlgenRub sp.

SonstigePhr ausPha aru

HelophytenPol hydAgr stoNas offSpa ereSpa eme

Amphiphyten

HydrophytenFon antPot filRan triPot col

selten verbreitet häufig

Abb. 77: Elsässergraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungs-muster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.

143

75 bis 100 Prozent führt. Der

Elsässergraben verläuft in

unmittelbarer Nachbarschaft

entlang des Hochwasserdammes

der Dornbirner Ach. Das

Umland auf der linken Seite,

auch das entlang der nicht

kartierten Strecke, unterliegt

landwirtschaftlicher Nutzung in

Form von Streuwiesen und Wei-

den. Die spärliche submerse

Vegetation der untersuchten Ge-

wässerstrecke wird im Abschnitt

7 von einzelnen Schwaden von

Potamogeton filiformis gebildet. Abschnitt 6 weist abgesehen von der häufigen Art Phalaris

arundinacea im Ufersaum keine Makrophyten auf. Bemerkenswert ist in Abschnitt 5 ein sehr

kleines Vorkommen von Potamogeton coloratus, das Anlass zur genaueren Untersuchung des

Elsässergrabens gab. An dieser Stelle treten auch Nasturtium officinale und Sparganium

emersum in sehr kleinen Mengen auf. Erst die Abschnitte 3 bis 1 weisen einen schütteren aber

regelmäßigen Bewuchs auf. Fontinalis antipyretica, Potamogeton filiformis, Sparganium

emersum, Sparganium erectum, Nasturtium officinale, Agrostis stolonifera und im Abschnitt 1

Ranunculus trichophyllus wechseln sich in verstreuten Vorkommen ab. Die untersten beiden

Abschnitte sind durch starken Algenwuchs geprägt.

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Aufgrund der wenigen Abschnitte des Elsässergrabens wird auf eine Clusteranalyse verzichtet.

Bereits das übersichtliche Verbreitungsdiagramm lässt eine Gliederung in Bereiche mit ge-

ringem (Abschnitte 7 – 4) und etwas reicherem (Abschnitte 3 – 1) Makrophytenwachstum zu.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Keine der erhobenen Arten gelangt zur Dominanz in der kartierten Strecke.

0,00

0.25

Tief

e [m

]

0,50

Breite [m] 0,0

0,5 1,0 1,5 2,0 2,5

a Fon ant b Spa eme c Pha aru

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % Abb. 78: Elsässergraben, Transekt bei km 0,30. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

a

c

b

144

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Das dominante Vorkommen von Phragmites australis (rund 20 % Lr) beschränkt sich auf den

Abschnitt 4, wo diese Art vom Ufer her die gesamte Gewässerbreite einnimmt.

Verbrei tungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)

Phalaris arundinacea (60 – 70 % Lr) bildet auf weite Stecken dichtes uferbegleitendes Röhricht.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)

Unter den hier angeführten Arten finden sich die Hydrophyten Potamogeton filiformis (40 –

50 % Lr), Potamogeton coloratus (unter 10 % Lr) und Ranunculus trichophyllus (unter 10 % Lr)

sowie die Amphiphyten Sparganium emersum (30 – 40 % Lr), Agrostis stolonifera (rund

10 % Lr), Nasturtium officinale (unter 10 % Lr), Sparganium erectum (unter 10 % Lr) und

Polygonum sp. (rund 10 % Lr).

Mit lokaler Dominanz: Das Wassermoos Fontinalis antipyretica (30 –40 % Lr) tritt im

Abschnitt 1 in größerer Menge auf.

0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0

HydrophytenFon ant

Pot filRan triPot col

AmphiphytenSpa emeSpa ereNas offAgr stoPol hyd

HelophytenPha aruPhr aus

SonstigeRub sp.

0 20 40 60 80 100

HydrophytenFon ant

Pot filRan triPot col

AmphiphytenSpa emeSpa ereNas offAgr stoPol hyd

HelophytenPha aruPhr aus

SonstigeRub sp.

2 3 4 5 1

Abb. 79: Elsässergraben, Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts); schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

Relative Areallänge MMT, MMO

145

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) Im Diagramm der Relativen Pflanzenmenge scheinen

vier Arten des kleinen Gewässers auf, die mit mehr als

einem Prozent beteiligt sind. Potamogeton filiformis

(Verbreitungstyp 4) übersteigt 40 Prozent, gefolgt von

Fontinalis antipyretica mit 26 Prozent und

Sparganium emersum mit 24 Prozent (alle Verbrei-

tungstyp 4). Agrostis stolonifera (Verbreitungstyp 4)

erreicht nur noch rund 4 Prozent.

Arten sehr geringer Menge der Hydro- oder Amphi-

phyten-Vegetation, die weniger als ein Prozent

erreichen, scheinen im Diagramm in Abbildung 80

zusammengefasst als „Residual“ auf. Zu ihnen zählen

Potamogeton coloratus, Ranunculus trichophyllus,

Nasturtium officinale, und Sparganium erectum.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Elsässergraben Die Kartierungsarbeiten im schmalen und meist stark beschatteten Elsässergraben erbrachten

erwartungsgemäß eine kurze Artenliste und kleine Pflanzenmengen (siehe Mittlere Mengen-

indizes (MMO, MMT) in Abb. 79). Entsprechend dieser Situation erfahren die wenigen

Hydrophyten- und Amphiphyten-Arten ausnahmslos eine Einstufung als Verbreitungstyp 4. Der

Grund für das Einbinden dieses Fließgewässers in die Untersuchungen war das Vorkommen der

sehr seltenen Art Potamogeton coloratus, die jedoch nur an einer einzigen Stelle in geringer

Menge gefunden werden konnte. Im Wesentlichen wird die submerse Vegetation nur von den

drei Arten Potamogeton filiformis, Fontinalis antipyretica und Sparganium emersum gebildet.

Für alle drei Arten lassen sich Literaturangaben nennen, die ihnen eine weite ökologische

Amplitude bescheinigen (KOHLER et al. 1974; PIETSCH 1982; MELZER 1988; CASPER &

KRAUSCH 1980; SCHNEIDER 2000). Potamogeton coloratus, kennzeichnend für unbelastete

Gewässer (KOHLER et al. 1974; KRAUSCH 1996; SCHNEIDER 2000), sowie die Charakterisierung

von Potamogeton filiformis durch einige Autoren als oligotraphente Art (CASPER & KRAUSCH

1980; SCHNEIDER 2000), vermitteln das Bild eines oligo- bis oligo-mesotrophen Fließ-

gewässers.

Relative Pflanzenmenge (RPM)

0

20

40

60

80

100

Pot

fil

Fon

ant

Spa

em

e

Agr

sto

Res

idua

l

RP

M (

%)

Abb. 80: Elsässergraben, Relative Pflanzen-menge der Hydrophyten und der Amphi-phyten.

146

5. 2. 13 Hohenemser Landgraben (Karte 8, im Anhang) Die Makrophyten des Hohenemser Landgrabens wurden von der Mündung in den Koblacher

Kanal bis zu Kilometer 2,33 vor der Brücke der Bundesstraße 190 durchgehend kartiert. Es

konnten 4 Arten aus der Gruppe der Hydrophyten, 2 Arten aus der Gruppe der Amphiphyten

und 7 Arten aus der Gruppe der Helophyten gefunden werden. Die durchschnittliche

Bodendeckung erreicht 20 bis 30 Prozent.

Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Fontinalis antipyretica Agrostis stolonifera agg. Carex spp. Groenlandia densa Veronica beccabunga Equisetum sp. Potamogeton natans Juncus effusus Ranunculus trichophyllus Lythrum salicaria Phalaris arundinacea Phragmites australis Poa palustris

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)

Groenlandia densa („stark gefährdet“) erweist sich im Hohenemser Landgraben als weit

verbreitet und findet hier ein wichtiges Standortgewässer.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standorte (in Fließrichtung) Der Hohenemser Landgraben verläuft in einem kanalartigen, knapp über einen Meter breiten

Bett. Die steilen Ufer des rhithralen Fließgewässers weisen zwischen Kilometer 2,33 und 1,03

eine harte Längsverbauung auf. Von Kilometer 1,03 bis kurz vor seiner Mündung in den

Koblacher Kanal ist das Ufer naturnäher beschaffen. Das Sohlsubstrat ist durchwegs (grob-)

kiesig mit vereinzelten sandigen Stellen (Akal und Psammal). Hochstauden bilden die

uferbegleitende Vegetation, die mindestens einmal im Jahr gemäht wird. Abgesehen von

einigen Einzelgehölzen ist nur im Abschnitt 4.1 nennenswerter Baum- und Strauchbewuchs zu

finden, der dort eine starke Beschattung verursacht. Im Gewässerumfeld der kartierten Strecke

liegen ausschließlich Landwirtschaftsflächen, die unterschiedlich genutzt werden.

Abschnit t 11 (km 2,33 – 2,05)

Die Gewässersohle im oberen Drittel des Abschnittes weist eine harte Verbauung auf. Außer

geringe Mengen an Phalaris arundinacea finden sich hier keine anderen Makrophyten.

147

Abschnit te 10 und 9

(km 2,05 – 1,60)

Hier scheinen zum ersten

Mal die beiden vorherr-

schenden Arten Groen-

landia densa (Schätz-

zwischenstufe 2-3) und

Ranunculus trichophyllus

(Schätzstufe 2) auf. Beide

kommen in weit aus-

einander liegenden Herden

vor. Phalaris arundinacea

wächst bisweilen nieder-

liegend im Fließgewässer-

bett teilweise submers.

Veronica beccabunga er-

scheint nur vereinzelt.

Abschnitte 9 bis 3 (km 1,60 – 0,25)

Auf dieser Strecke verdichten sich die kleinflächigen Vorkommen von Groenlandia densa und

Ranunculus trichophyllus. In den Abschnitten 6 und 5 erreichen diese beiden Arten ihre größten

Pflanzenmengen (siehe Abb. 81). Potamogeton natans wächst im Abschnitt 8 nur in einem

kleinen Schwaden. Im Abschnitt 4.2 tritt im Verlaufe des Landgrabens zum ersten Mal

Fontinalis antipyretica auf. Abbildung 82 zeigt einen Transekt durch Abschnitt 6.

Abschnittsnr. 11 10 9 8 7 6 5 4,2

4,1

4 3 2 1

Abschnittslänge

280

350

100

160

210

200

180

70 200

240

170

150

100

5 6 2 3 3,5 3,3 3 1 3,3 4 2,8 3 2

53 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 153 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1

11 1 1 1

1 1 131 1 1 1

5 5 53 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 11

31 13 31 111

31 1 1 1Phr ausLyt salJun effPoa palCar speEqu arvPha aru

HelophytenAgr stoVer bec

Amphiphyten

HydrophytenGro denRan triPot natFon ant

selten verbreitet häufig

Abb. 81: Hohenemser Landgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungs-muster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.

0,00

Tief

e [m

]

0.25

Breite [m] 0,0

0,5 1,0 1,5

a Pha aru b Ran tri

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 82: Landgraben Hohenems, Transekt bei km 1,05. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

a

b

148

Abschnitte 2 und 1 (km 0,25 – 0,00)

Die letzte Strecke vor der Mündung zeichnet sich durch eine höhere Fließgeschwindigkeit aus.

Im Abschnitt 1 ergießt sich der Landgraben turbulent über ein grobblockiges Bett in den

Koblacher Kanal; hier kommen keine Makrophyten mehr vor.

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Die Clusteranalyse der Daten der Makro-

phytenkartierung lässt zwei große Gruppen

von Abschnitten erkennen, die sich weniger

durch das Arteninventar als viel mehr durch

die Pflanzenmengen unterscheiden (siehe auch

Abb. 81: Verbreitungsdiagramm). Die Zone A

beinhaltet je zwei Abschnitte, die einmal im

oberen und einmal im unteren Bereich

lokalisiert sind und eine arme Vegetation

aufweisen. Die Zone B umfasst fünf Ab-

schnitte des mittleren Bereichs der Fließge-

wässerstrecke und zeigt eine deutlich stärker

ausgeprägte Vegetation. Die in der Analyse

nicht berücksichtigten vegetationsfreien Abschnitte 1, 4.1 und 11 bilden sozusagen die Zone C.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Keine der Pflanzen tritt durchgehend dominant auf.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Keine der Pflanzen entspricht diesem Verbreitungstyp.

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)

Mit lokaler Dominanz: Im Hohenemser Landgraben sind die Hydrophyten Groenlandia

densa (70 – 80 % Lr) und Ranunculus trichophyllus (rund 60 % Lr) neben dem Helophyten

Phalaris arundinacea (80 – 90 % Lr) am weitesten verbreitet und stellenweise auch in domi-

nanter Mengenausprägung. Alle drei weisen MMO- und MMT-Werte zwischen 2 und 3 auf.

Abschnitte

Zone A

Zone B Abb. 83: Hohenemser Landgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück-sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.

2

10

3

9

4

5

8

6

7

149

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)

Eher selten zu finden sind die Hydrophyten-Arten Potamogeton natans (unter 10 % Lr),

Fontinalis antipyretica (20 – 30 % Lr). Die Amphiphyten Agrostis stolonifera (rund 30 % Lr)

und Veronica beccabunga (20 – 30 % Lr) finden sich hauptsächlich in der oberen Hälfte des

Landgrabens. Viele der Helophyten wie Carex sp. (10 – 20 % Lr), Equisetum sp. (unter 10 %

Lr), Juncus effusus (unter 10 % Lr), Lythrum salicaria (10 % Lr) und Poa palustris (10 – 20 %

Lr) sind im Bereich der Abschnitte 9 bis 6 anzutreffen. Phragmites australis (20 – 30 % Lr)

beschränkt sich auf die unteren Abschnitte.

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) Wie das Diagramm der Relativen Pflanzenmenge

(Abb. 85) verdeutlicht stellen die vorherrschenden

Arten Groenlandia densa (ca. 42 % RPM) und

Ranunculus trichophyllus (ca. 39 % RPM) – beide

Verbreitungstyp 3 – zusammen rund 80 Prozent der

gesamten Pflanzenmenge der Hydro- und Amphi-

phyten. Wesentlich geringer fällt der Anteil der

anderen Arten aus, die dem Verbreitungstyp 4

entsprechen. Zu ihnen zählen Agrostis stolonifera (ca.

Relative Pflanzenmenge (RPM)

0

20

40

60

80

100

Gro

den

Ran

tri

Agr

sto

Ver

bec

Fon

ant

Pot

nat

RP

M (

%)

Abb. 85: Hohenemser Landgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten.

0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0

Hydrophyten

Gro den

Ran tri

Pot nat

Fon ant

Amphiphyten

Ver bec

Agr sto

Helophyten

Pha aru

Equ arv

Car spe

Poa pal

Jun eff

Lyt sal

Phr aus

0 20 40 60 80 100

Hydrophyten

Gro den

Ran tri

Pot nat

Fon ant

Amphiphyten

Ver bec

Agr sto

Helophyten

Pha aru

Equ arv

Car spe

Poa pal

Jun eff

Lyt sal

Phr aus

2 3 4 5 1

Abb. 84: Hohenemser Landgraben, Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts): schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

Relative Areallänge MMT, MMO

150

9 % RPM), Veronica beccabunga (ca. 5 % RPM) und Fontinalis antipyretica (ca. 3 % RPM).

Als Art sehr geringer Menge muss Potamogeton natans (ca. 1 % RPM) bezeichnet werden.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Hohenemser Landgraben Der Hohenemser Landgraben zeigt mit seinem kiesigen Substrat (Akal und Psammal) und

seiner eher zügigen Fließgeschwindigkeit durchaus (hypo-) rhithrale Züge. Hierin dürfte auch

der Grund für die inselartige Verbreitung der Makrophyten in kompakten Polstern zu suchen

sein. Groenlandia densa und Ranunculus trichophyllus erweisen sich im Vergleich der

Relativen Pflanzenmengen souverän als Hauptarten mit Relativen Areallängen von über 70

bzw. 60 Prozent. Geringe Mittlere Mengenindices weisen sie als Arten des Verbreitungstyps 3

aus. Groenlandia densa ist in der Literatur als Art oligo- bis mesotropher Standorte

charakterisiert, die Grundwassereinfluss anzeigt (KOHLER et al. 1974; SCHÜTZ 1992; KOHLER

et al. 1997; SCHNEIDER 2000). Eine weite ökologische Amplitude mit Schwerpunkt in

eutrophen Gewässerbereichen wird der Art Ranunculus trichophyllus bescheinigt (KOHLER et

al. 1974; PIETSCH 1982; MELZER 1988; SCHÜTZ 1992; VEIT et al. 1997; SCHNEIDER 2000). Die

Ergebnisse wasserchemischer Untersuchungen an drei Terminen in den Jahren 2002 und 2003

weisen den Landgraben jedoch als nährstoffarm aus. So wurden Mittelwerte für Gesamt-

Phosphor in der Höhe von 10 µgl-1, für Ammonium-N 0,409 mgl-1 und für Nitrat-N 0,920 mgl-1

ermittelt. Weitere Arten, die aufgrund ihrer geringen Menge weniger ins Gewicht fallen wie

Agrostis stolonifera, Veronica beccabunga, Fontinalis antipyretica und Potamogeton natans

würden in das durch die Hauptarten vorgezeichnete Bild eines mesotrophen Fließgewässers

passen.

Im Bereich des Abschnitts 4.1 wird der Hohenemser Landgraben von Bäumen und Sträuchern

auwaldartig umfangen. Zusammen mit vielgestaltigen ökomorphologischen Strukturmerkmalen

des Fließgewässers ergibt sich auf einer Fläche von knapp einem ha eine naturnahe Oase

inmitten von landwirtschaftlichen Nutzflächen. Makrophyten konnten sich bei der hier

herrschenden hohen Beschattung jedoch keine etablieren (siehe Verbreitungsdiagramm,

Abb. 81). Für die Praxis der Renaturierung von Fließgewässern lehrt dieses Beispiel, dass im

Sinne der Erhaltung des Artenreichtums der aquatischen Vegetation eine lückenlose

Rekonstruktion eines Auwaldsaumes nicht zielführend erscheint. Sonnige Gewässerstrecken

sind für Makrophyten wichtiger, als eine mit Gehölzen bestockte naturnahe Bachbett-

morphologie.

151

5. 2. 14 Obersätzegraben (Karte 8, im Anhang) Der Obersätzegraben wurde von der Mündung in den Koblacher Kanal in seiner gesamten

Länge kartiert. Dabei ließen sich 4 Arten aus der Gruppe der Hydrophyten, 7 Arten aus der

Gruppe der Amphiphyten und 10 Arten aus der Gruppe der Helophyten nachweisen. Im

Durchschnitt betrug die Gesamtdeckung 30 bis 40 Prozent.

Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten

Groenlandia densa Alisma plantago-aquatica Carex spp. Potamogeton coloratus Mentha aquatica Equisetum sp. Potamogeton natans Nasturtium officinale agg. Juncus inflexus Potamogeton pusillus agg. Sparganium emersum Juncus subnodulosus Sparganium erectum Lysimachia nummularia übrige Algen Veronica anagallis-aquatica Lythrum salicaria fädige Grünalgen Veronica beccabunga Phalaris arundinacea Phragmites australis Polygonum sp. Scirpus sylvaticus

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)

Je eine kleine Herde der in Mitteleuropa sehr seltenen Wasserpflanzenart Potamogeton

coloratus befindet sich im Obersätzegraben neben der Landesstraße zwischen Hohenems und

Lustenau (Abschnitt 1) und im Abschnitt 2. Der Bestand blieb in den Jahren 2000 bis Mai 2003

unverändert. Im Sommer 2003 mussten empfindliche Mengenverluste konstatiert werden. Die

nach der Roten Liste für Vorarlberg als „stark gefährdet“ eingestufte Art Groenlandia densa

kommt im Obersätzegraben in 5 Abschnitten vor.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Der Obersätzegraben weist durchgehend eine hart verbaute Sohle und eine Böschungssicherung

mittels verfugter Bruchsteine auf. Diese Längsverbauungen sind nahezu vollständig von der

Ufervegetation überwachsen und teilweise von einer dünnen Humusschicht überdeckt. Die

hartverbaute Sohle ist stellenweise von einer dünnen Feinsedimentschicht bedeckt (Pelal).

Wasserführung und Wasserstandschwankungen sind gering; die Wassertiefe beträgt zum

Zeitpunkt der Kartierung nur wenige Zentimeter. Auf der gleichmäßigen Böschung haben sich

Röhrichte oder Hochstaudenflurgesellschaften angesiedelt. Im Umland liegen im weiten

Umkreis ausschließlich landwirtschaftliche Flächen, die vornehmlich als Weidegebiet oder

Mähwiese genutzt werden. Auf einzelnen angrenzenden Grundstücken stocken Fichten-

Monokulturen, die zusammen mit kurzen gebüschreichen Strecken eine kleinräumige

Aufeinanderfolge von sonnigen und schattigen Bereichen bedingen.

152

Abschnitte 13 bis 9 (km 1,50 − 1,06)

Diese Strecke wird von Arten aus der Gruppe der Helophyten dominiert, besonders von

Phragmites australis, das den Graben meist stark beschattet, sowie Phalaris arundinacea,

Equisetum sp., Scirpus sylvaticus, in schattigen Bereichen Lysimachia nummularia und

vereinzelt Juncus subnodulosus, Juncus

inflexus, Carex spp. und Lythrum

salicaria. Die Vertreter der Amphi-

phyten wie Sparganium erectum, das

den Abschnitt 9 dominiert, Nasturtium

officinale oder Veronica anagallis-

aquatica kommen aufgrund der ge-

ringen Wassertiefe nur in ihrer emersen

Form und nur vereinzelt vor. Auch

Alisma plantago-aquatica und Veronica

beccabunga treten nur in wenigen

Exemplaren in Erscheinung. Einzig

Groenlandia densa vertritt in Abschnitt

12 in Form eines kleinen Schwadens

die Gruppe der Hydrophyten. Zwischen

den Abschnitten 11 und 10 mündet ein

kleiner Entwässerungsgraben ein, der

sichtlich belastete Abwässer aus einem

Pferdestall heranführt. Die im Ge-

wässerverlauf folgenden Abschnitte 10

und 9 sind stark von fädigen Grünalgen

bewachsen.

Abschnit te 8.1 bis 2 (km 1,06 – 0,03)

Die Abschnitte 7, 5, 3 und 2 sind durch Bäume und Sträucher stärker beschattet. Groenlandia

densa erscheint ab Abschnitt 8.1 in allen halbwegs sonnigen Bereichen. Potamogeton natans

gedeiht in kleinen Mengen auch in den beschatteten Abschnitten 7 und 5, erreicht jedoch im

sonnigen Abschnitt 6 ein deutliches Verbreitungsmaximum. Ab Abschnitt 5 ist Potamogeton

pusillus (cf. P. berchtoldii) vertreten mit einem Maximum im sonnigen Abschnitt 4. Besondere

Beachtung verlangt ein Schwaden Potamogeton coloratus im Abschnitt 2, welcher durch die

Ufervegetation, bestehend aus Phragmites australis, zu 50 bis 100 Prozent beschattet wird. Auf

die sonnigeren Abschnitte konzentriert sind emerse Formen von Sparganium erectum,

Nasturtium officinale und die stark vertretene Art Alisma plantago-aquatica. Im unteren

Abschnittsnr. 13 12 11 10 9,1

9 8,1

8 7 6 5 4 3 2 1

Abschnittslänge

40 20 100

140

40 100

100

40 100

150

150

150

150

120

10

2 2,8 2 2 2 3 3 3 3 2

31 1 1 1531 1 1

531 1 1 11

53 31 1 1 1 1 131 1 1 1

53 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 13 31 1 1 1

1 11

1 1 1

5 53 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 13 31 1 1 1 1 1 1 1 1

3 31 1 1 11 1 1

1

1 11 1 1

31

531

Spa ereAmphiphyten

HydrophytenGro denPot natPot pusPot col

Ver becPol speAli p-aNas off

HelophytenMen aquSpa emeVer a-a

Car speEqu palLys numPhr aus

Sci sylLyt salJun infJun sub

fäd Algübrige Algen

Pha aru

selten verbreitet häufig

Abb. 86: Obersätzegraben, Verbreitungsdiagramm: Ver-breitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.

153

Bereich, in den Abschnitten 4 bis 2 wächst auch Sparganium emersum als submerse Form.

Phragmites australis begleitet als Böschungsbewuchs die gesamte Strecke, ist abschnittweise

sehr dicht und wirkt stark beschattend. Oft dringt diese Röhrichtart zusammen mit anderen

Helophyten ins Gewässer vor.

Abschnitt 1 (km 0,01 – 0,00)

Dieser sehr kurze Abschnitt zwischen der Landesstraße Hohenems - Lustenau und der Mündung in

den Koblacher Kanal birgt auf harter Sohlverbauung

eine besondere Makrophyten-Vegetation (Abb. 87:

Transekt). Hier wächst Potamogeton coloratus

zusammen mit Mentha aquatica, beide Schätzstufe

3, und Juncus subnodulosus und Sparganium

emersum, beide Schätzstufe 2. Am Gewässerrand ist

Phalaris arundinacea vertreten. Bedauerlicher

Weise wird diese Stelle durch anstehende Sanie-

rungsarbeiten der Längsverbauung des Koblacher

Kanals bedroht.

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Die Aufnahmen lassen sich anhand einer

Clusteranalyse in drei nahezu geschlossene

Vegetations-Zonen gliedern. Die Zone A um-

fasst die untersten vier Abschnitte des Ober-

sätzegrabens. Gemeinsame Arten sind hier

Sparganium emersum und Potamogeton pusillus.

In die Zone fallen auch zwei Vorkommen von

Potamogeton coloratus sowie die Verbrei-

tungsschwerpunkte von Groenlandia densa

und Nasturtium officinale. Die Zone C schließt

gegen oben hin an Zone A an und erweist sich

als der Bereich mit höheren Pflanzenmengen.

Hier liegen die Verbreitungsschwerpunkte von

Potamogeton natans, Sparganium erectum

und Alisma plantago-aquatica. Die Unterzone

C1 ist vor allem durch Alisma plantago-

aquatica und Potamogeton natans charakterisiert, während die Zone C2 kaum Hydrophyten-

Bewuchs jedoch stärkeren Amphiphyten-Bewuchs aufweist. Die obersten Abschnitte 13, 12, 10

0,00

Tief

e [m

]

0.25

Breite [m] 0,0

0,5 1,0 1,5

a Jun sub b Men aqu c Pot col

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % Abb. 87: Obersätzegraben, Transekt bei km 0,01. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

Abschnitte

Zone A Zone B1 Zone B2 Zone C1

Zone C2

Abb. 88: Obersätzegraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück-sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.

1

2

3

4

9.1

10

12

13

5

8

6

7

8.1

11

9

a

bc

b

154

und 9.1 bilden die Zone B. Diese zeigt sich im Gesamten makrophytenarm und neben der

allgegenwärtigen Röhrichtart Phragmites australis vornehmlich von Amphiphyten geprägt. Die

Unterzone B1 ist durch ein starkes Vorkommen von fadenförmigen Grünalgen gekennzeichnet.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Die helophytische Art Phragmites australis (90 – 100 % Lr) besiedelt den Obersätzegraben

nahezu durchgehend. Sie wächst dabei nicht nur am Gewässerrand, sondern durchdringt

vielerorts auch den gesamten Grabenquerschnitt.

0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0

Hydrophyten

Gro den

Pot nat

Pot pus

Pot col

Amphiphyten

Spa ere

Nas off

Ali p-a

Pol spe

Ver bec

Ver a-a

Spa eme

Men aqu

Helophyten

Phr aus

Lys num

Equ pal

Car spe

Jun sub

Jun inf

Lyt sal

Sci syl

Pha aru

übrige Algen

fäd Alg

0 20 40 60 80 100

Hydrophyten

Gro den

Pot nat

Pot pus

Pot col

Amphiphyten

Spa ere

Nas off

Ali p-a

Pol spe

Ver bec

Ver a-a

Spa eme

Men aqu

Helophyten

Phr aus

Lys num

Equ pal

Car spe

Jun sub

Jun inf

Lyt sal

Sci syl

Pha aru

übrige Algen

fäd Alg

2 3 4 5 1

Abb. 89: Obersätzegraben, Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts); schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

Relative Areallänge MMT, MMO

155

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Fädige Grünalgen (10 – 20 Lr) sind auf ein kleines Areal beschränkt (Abschnitte 10 und 9.1),

wo sie in großer Menge vorkommen.

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)

Lysimachia nummularia (80 – 90 Lr) tritt nie in großen Mengen auf, sondern meist in sehr

kleinen Herden oder als Einzelpflanzen. Vorzugsweise ist sie in schattigen Bereichen

anzutreffen.

Mit lokaler Dominanz: Die Art Alisma plantago-aquatica (rund 90 Lr), sonst nur in

kleineren Mengen vertreten, zeigt einen markanten Verbreitungsschwerpunkt im Abschnitt 6. In

Abschnitt 9 tritt Sparganium erectum (rund 60 Lr) dominant in Erscheinung

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)

Groenlandia densa (rund 40 Lr) scheint in 6 Abschnitten in meist kleinen Herden auf. Weit

seltener ist Potamogeton coloratus (rund 10 Lr) anzutreffen, der nur zwei kleinere Vorkommen

bildet. Die hier angeführten Amphiphyten kommen nur in einzelnen Abschnitten vor. Zu ihnen

zählen Nasturtium officinale (rund 40 Lr), Polygonum sp. (rund 40 Lr), Sparganium emersum

(rund 30 Lr), Veronica beccabunga (rund 20 Lr), Veronica anagallis-aquatica (rund 10 Lr) und

im knapp 10 Meter langen Abschnitt 1 Mentha aquatica (unter 5 Lr). Diesem Verbreitungstyp

wird auch der Großteil der helophytischen Arten zugerechnet: Equisetum sp. (rund 40 Lr),

Carex sp. (rund 30 Lr), Scirpus sylvaticus (20 – 30 Lr), Lythrum salicaria (10 – 20 Lr), Juncus

subnodulosus (rund 10 Lr), Phalaris arundinacea (rund 10 Lr) und Juncus inflexus (unter 5 Lr).

Mit lokaler Dominanz: Die zwei Hydrophyten Potamogeton natans (rund 30 Lr) und

Potamogeton pusillus agg. (rund 40 Lr) lassen anhand des Diagramms der Mengenindices eine

gewisse mengenmäßige Bedeutung erkennen, die auf Verbreitungsschwerpunkte dominanter

Ausprägung in je einem Abschnitt zurückzuführen ist (siehe Verbreitungsdiagramm, Abb. 86).

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) Unter den Hydro- und Amphiphyten nimmt Alisma plantago-aquatica (Verbreitungstyp 3) mit

rund 26 Prozent mengenmäßig den ersten Platz ein. Bereits die Diagramme der Relativen

Areallänge und der Mittleren Mengenindices wiesen auf die Bedeutung dieser Art für den

Aufbau der Makrophyten-Vegetation hin. Als zweitmächtigste Art erweist sich Potamogeton

pusillus agg. (rund 20 % RPM, Verbreitungstyp 4 mit lokaler Dominanz) gefolgt von Sparganium

erectum (rund 17 % RPM, Verbreitungstyp 3 mit lokaler Dominanz) und Potamogeton natans

156

(rund 12 % RPM, Verbreitungstyp 4 mit lokaler

Dominanz). Unter 10 Prozent blieben Groenlandia

densa, Nasturtium officinale und Sparganium

emersum (alle Verbreitungstyp 4).

Arten sehr geringer Menge unter einem Prozent

Anteil an der Gesamtpflanzenmenge der Hydro-

und Amphiphyten sind in der Säule „Residual“

zusammengefasst. Zu diesen im Obersätzegraben

seltenen Arten zählen Potamogeton coloratus,

Veronica anagallis-aquatica, Veronica beccabunga

und Mentha aquatica.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Obersätzegraben Nachdem im Obersätzegraben in den letzten Metern vor seiner Mündung in den Koblacher

Kanal ein ca. 2 m² großer dichter Bestand der sehr seltenen Art Potamogeton coloratus

festgestellt werden konnte, erfolgte die Einbindung des schmalen ausgepflasterten Riedgrabens

in die laufenden Kartierungsarbeiten. Es ließ sich jedoch nur ein weiteres kleines Vorkommen

an Potamogeton coloratus etwa 100 Meter oberhalb der ersten Fundstelle nachweisen.

Zu den Arten, die mit über 10 Prozent am Aufbau der Hydrophyten- und Amphiphyten-

Vegetation beteiligt sind, zählen Alisma plantago-aquatica (größte RPM), Potamogeton pusillus

agg., Sparganium erectum und Potamogeton natans. Die amphiphytische Art Alisma plantago-

aquatica soll bevorzugt in phosphat- und ammoniumarmen Gewässern anzutreffen sein

(PIETSCH 1982). Potamogeton pusillus agg. weist eine weite ökologische Amplitude auf.

Während manche Autoren diese Art als meso- oder meso-eutraphent einordnen (MELZER 1988;

SCHNEIDER 2000), soll sie nach anderen Angaben zusammen mit Potamogeton coloratus auf

abwasserfreie Bereiche hinweisen (KOHLER et al. 1974). Sparganium erectum gilt im

Allgemeinen als Art mit weiter ökologischer Amplitude (CASPER & KRAUSCH 1980;

MONSCHAU-DUDENHAUSEN 1982; KOHLER et al 1994), die in unbelasteten Entwässerungs-

gräben vorkommen kann (KOHLER et al. 1974; PIETSCH 1982), jedoch einen Schwerpunkt in

eutrophierten Gewässern aufweist (SCHNEIDER 2000). Potamogeton natans zeigt eine Vorliebe

für mesotrophe Standorte (WIEGLEB 1978; CASPER & KRAUSCH 1980; SCHNEIDER 2000).

Groenlandia densa, die noch knapp unter 10 Prozent Relative Pflanzenmenge aufweist, gilt als

oligo- bis meso-eutraphent (SCHNEIDER 2000).

Unter diesem Aspekt der Indikatoreigenschaften der genannten Arten ist der Obersätzegraben

im Gesamten wohl als ein eher gering belastetes Fließgewässer anzusehen. Im Einzelnen lassen

sich die Auswirkungen einer gut lokalisierbaren Belastungsquelle auf die Makrophyten-Vegeta-

tion sowie die allmähliche Selbstreinigung des Gewässers anhand der Wasserpflanzen deutlich

Relative Pflanzenmenge (RPM)

0

20

40

60

80

100

Ali

p-a

Pot

pus

Spa

ere

Pot

nat

Gro

den

Nas

off

Spa

em

e

Res

idua

l

RP

M (

%)

Abb. 90: Obersätzegraben, Relative Pflanzen-menge der Hydrophyten und Amphiphyten.

157

erkennen. Am Beginn des Abschnitts 10 mündet ein kleiner Graben ein, der durch einen

Pferdestall sichtbar belastet ist. Fadenförmige Grünalgen treten in den Abschnitten 10 und 9.1

(Zone B1) als Störzeiger in größerer Menge auf. Sparganium erectum dürfte als tendenziell

eutraphente Art durch die Belastung eine Förderung erfahren und erreicht in Abschnitt 9 ihren

Verbreitungsschwerpunkt. Im weiteren Fließgewässerverlauf stellen sich nach und nach die

einzelnen Hydrophyten-Arten ein, bis dann ganz zum Schluss vor der Mündung des

Obersätzegrabens Potamogeton coloratus in Erscheinung tritt.

158

5. 2. 15 Ermenbach (Karte 8, im Anhang) Die Kartierung des Gewässers erfolge zwischen seiner Mündung in den Koblacher Kanal und

Kilometer 2,48, wo es sich zu einem schmalen Wiesenbächlein verschmälert. Der Ermenbach

weist zur Zeit der Untersuchung 8 Hydrophyten-Arten, 10 Amphiphyten-Arten und 9

Helophyten-Arten auf. Im Durchschnitt erreicht die Gesamtdeckung 40 bis 50 Prozent.

Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Callitriche sp. Agrostis stolonifera agg. Equisetum sp. Chara vulgaris Alisma plantago-aquatica Juncus effusus Fontinalis antipyretica Mentha aquatica Lysimachia nummularia Groenlandia densa Myosotis scorpioides Lythrum salicaria Potamogeton crispus Nasturtium officinale agg. (oft sub.) Phalaris arundinacea Potamogeton natans Schoenoplectus lacustris Phragmites australis Potamogeton pusillus agg. Sparganium emersum Polygonum sp. Ranunculus trichophyllus Sparganium erectum Scirpus sylvaticus Veronica anagallis-aquatica Typha latifolia übrige Algen Veronica beccabunga fädige Grünalgen

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)

Die Armleuchteralge Chara vulgaris, in den untersuchten Fließgewässern selten, konnte nur in

einem einzelnen Büschel gefunden werden. Eine wesentlich weitere Verbreitung jedoch in

geringer Menge zeigt der Gefäß-Hydrophyt Groenlandia densa.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung)

Abschnitte 21.1 und 21 (km 2,50 – 2,23)

Der von Helophyten dominierte Bachabschnitt ist auf dieser Strecke etwa 0,8 Meter breit. Das

Sohlsubstrat ist sandig bis lehmig (Psammal, Pelal). Eine Straße auf der rechten Seite und

Weideflächen auf der linken Seite werden durch schmale Streifen aus einem Gemisch von

Röhrichtarten und Hochstaudenflurarten vom Fließgewässer getrennt. Einzelne junge Bäume

bewirken eine sehr geringe Beschattung. Phalaris arundinacea, Phragmites australis und

Scirpus sylvaticus kommen in der Ufervegetation häufig vor und wachsen in den

Gewässerbereich ein. An einzelnen Stellen tritt Lysimachia nummularia bodendeckend auf.

Typha latifolia kommt nur in ganz wenigen Exemplaren vor. Die Gruppe der Amphiphyten ist

im obersten Abschnitt 21.1 durch Sparganium emersum und der häufigen Alisma plantago-

aquatica vertreten, die sich durch ihre emersen Wuchsformen gut in die helophytische

Vegetation eingliedern. Die spärliche submerse Vegetation wird durch wenige kleine Schwaden

von Potamogeton natans, Groenlandia densa und Fontinalis antipyretica gebildet.

159

Abschnitte 20 bis 11 (km 2,23 – 1,34)

Unter diesen im Siedlungsgebiet gelegenen als „amphiphytendominiert“ zusammengefassten

Abschnitten bilden die Abschnitte 17 bis 11 die „Kernzone“ der Amphiphyten-Verbreitung. Der

Ermenbach weist hier feines,

schlammiges Sohlsubstrat (Pelal)

auf und ist rund 2 Meter breit und

flachufrig. Bis auf einen etwa 50

bis 80 Zentimeter schmalen Strei-

fen in der Gewässermitte ist der

gesamte Wasserkörper mit den

Arten Veronica anagallis-aquatica,

Veronica beccabunga, Nasturtium

officinale und am Rand mit

Agrostis stolonifera agg. erfüllt.

Sparganium emersum und Alisma

plantago-aquatica wachsen herden-

weise zwischen den Polstern der

genannten Arten (Transekt, Abb. 92).

Die beiden Arten Myosotis scorpioides

und Sparganium erectum scheinen

nur als einzelne, sehr kleine Vor-

kommen auf. Mosaikartig verzahnt,

besonders aber in der Gewässer-

mitte, liegen die Bestände der

Hydrophyten-Arten Potamogeton

pusillus (cf. P. berchtoldii),

Potamogeton natans, Potamogeton

crispus, Groenlandia densa,

Callitriche sp. und Fontinalis

antipyretica. Zusammen mit 8

Helophyten bietet der Ermenbach auf dieser Strecke ein Bild eines kleinräumigen Neben-

einanders vieler Arten, wie man es im Untersuchungsgebiet nicht oft findet.

Abschnit te 10 bis 4 (km 1,34 – 0,40)

Diese Fließgewässerstrecke verläuft in landwirtschaftlich unterschiedlich genutztem Gebiet. Die

aquatische Vegetation wird von dem Anfang August reich blühenden Sparganium emersum

beherrscht (Transekt, Abb. 93). Fleckenweise eingestreut sind andere amphiphytische Arten wie

.1

.1

Abschnittsnr. 21 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Abschnittslänge

130

140

130

120

20 50 40 90 90 80 100

110

140

150

130

80 150

150

150

150

190

60

1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 2 2 2 2 2

3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 13 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1

3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 13 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1

53 31 1 11

531 1 1 1 131 1 1 1 1 1

1 1 1 1 1 1 1 1 1 13 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1

5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 153 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 13 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 13 3 3 31 1 1 1 1 1 1 153 3 31 1 1 1 1

131 11

1 1

3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 13 31 1 1 1 1 1 1

3 31 1 1 131 11

1 11 1

1

31 1

Fon antPot criCal spe

HydrophytenPot nat

Ran triCha vulPot pusGro den

AmphiphytenPol perVer a-aSpa emeAgr stoNas offVer becAli p-aMyo scoSpa ereMen aquSch lac

HelophytenPha aruLys mumPhr ausSci sylTyp latLyt salJun effEqu arv

SonstigeGal lad

übrige Algenfäd Alg

selten verbreitet häufig

Abb. 91: Ermenbach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.

num

160

Agrostis stolonifera, Nasturtium officinale,

Veronica beccabunga und Alisma plantago-

aquatica. Die weit verbreitete Veronica

anagallis-aquatica kommt auch hier regel-

mäßig im Randbereich vor. Der Abschnitt

8 erweist sich hinsichtlich der Hydro-

phyten als der artenreichste Abschnitt.

Neben einem einzelnen kleinen Vorkom-

men der Armleuchteralge Chara vulgaris

gedeihen in kleinräumiger Abwechslung

Potamogeton natans, Potamogeton crispus,

Callitriche sp., Ranunculus trichophyllus

und Fontinalis antipyretica. Groenlandia

densa kommt auf dieser Stecke nicht mehr vor. Das Artenspektrum der Helophyten hat sich im

Vergleich mit den vorhergehenden Abschnitten auf die 4 Spezies Phalaris arundinacea,

Polygonum sp., Lysimachia nummularia und einzelne Horste mit Juncus effusus verringert.

Abschnitte 4 bis 1 (km 0,40 – 0,00)

Im untersten Bereich des Ermenbachs erreichen schließlich die Hydrophyten mengenmäßig

ihren Verbreitungsschwerpunkt. Als dominant und nahezu ausschließlich auf diese Abschnitte

beschränkt erweist sich Ranunculus trichophyllus. Auch Callitriche sp. erlangt hier ihr Mengen-

maximum. Potamogeton crispus und

Fontinalis antipyretica werden als

„verbreitet“ eingestuft, Potamogeton

natans kommt nur noch in geringen

Mengen vor bzw. lässt sich in

Abschnitt 1 gar nicht mehr nach-

weisen. Die Amphiphyten unterliegen

im Abschnitt 3 offensichtlich einem

gewissen Fraßdruck durch Gänse und

Truthähne. Arten wie Sparganium

emersum, Agrostis stolonifera,

Nasturtium officinale weisen hier eine

Verbreitungslücke auf.

0,00

Tief

e [m

]

0.25

Breite [m] 0,0

0,5 1,0 1,5 2,0

a Ali p-a b Cal spe c Gro den d Nas off e Pot pus f Ver a-a g Ver bec

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % Abb. 92: Ermenbach, Transekt bei km 1,86. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

a

0,00

Tief

e [m

]

0.25

Breite [m] 0,0

0,5 1,0 1,5 2,0

a Fon ant b Pha aru c Pot nat d Spa eme e Ver a-a

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 93: Ermenbach, Transekt bei km 0,90. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

b

cd e d

dc

a

c e b d

fd

g

f a

161

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Die Clusteranalyse der im Ermenbach ermittel-

ten Daten führt zu einer Gliederung in vier

Vegetationszonen. Die zum Teil schattige Zone

A erstreckt sich mit Unterbrechungen über die

Strecke zwischen den Abschnitten 1 und 14 und

somit etwa über die unteren zwei Drittel des

kartierten Bereichs. Besonders Potamogeton

crispus, Veronica anagallis-aquatica und

Agrostis stolonifera spielen in dieser Zone eine

bedeutende Rolle. Arten wie Ranunculus

trichophyllus, Sparganium erectum, Mentha

aquatica und Schoenoplectus lacustris haben

hier ihren Verbreitungsschwerpunkt. Die Zone A

wird von der Zone B unterbrochen, die sich sehr

kompakt über die sonnigen Abschnitte 7, 9, 10

und 11 erstreckt. Ihr kann tendenziell ein

geringerer Artenreichtum bei gleichzeitig großer

Pflanzenmenge attestiert werden. Charakterisiert

wird diese Zone von den Arten Potamogeton

natans und Sparganium emersum, die hier in

großer Menge vorkommen. Die beiden Ab-

schnitte 4 und 21 der Zone C schieben sich

zwischen die Abschnitte der Zonen A und D. Sie zeichnen sich durch vergleichsweise geringe

Artenzahlen bzw. Artmengen aus. Die Zone D schließlich umfasst das oberste Drittel der

kartierten Strecke. Ihren Verbreitungsschwerpunkt haben hier Potamogeton pusillus,

Groenlandia densa, Agrostis stolonifera, Alisma plantago-aquatica und Nasturtium officinale.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT) Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Eine große Relative Areallänge von rund 80 Prozent und Mittlere Mengenindices von mehr als

„3“ zeichnen die Amphiphyten-Art Sparganium emersum als eine charakteristische Wasser-

pflanze des Ermenbach aus.

Abschnitte

Zone A

Zone B Zone C

Zone D Abb. 94: Ermenbach, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück-sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.

1

2

8

5

6

12

14

13

3

7

9

10

11

4

21

15

16

17

18

19

20

22

162

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Der Gefäß-Hydrophyt Ranunculus trichophyllus (rund 20 % Lr) bildet in den unteren drei

Abschnitten ein klar umgrenztes Vorkommen dominanter Ausprägung. Alisma plantago-

aquatica (rund 30 % Lr) hat ihren Verbreitungsschwerpunkt in den oberen Abschnitten.

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)

Die weiteste Verbreitung aller Makrophyten im Ermenbach weist Potamogeton natans (90 –

100 % Lr) auf. Aber auch Callitriche sp. (70 – 80 % Lr), Fontinalis antipyretica (60 – 70 % Lr),

Potamogeton crispus (50 – 60 % Lr) sind durch ihre relativ weite Verbreitung prägende

Elemente der submersen Vegetation. Ebenfalls häufig, wenn auch in geringeren Mengen, sind

0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0

Hydrophyten

Pot nat

Cal spe

Pot cri

Fon ant

Ran tri

Cha vul

Pot pus

Gro den

Amphiphyten

Pol per

Ver a-a

Spa eme

Agr sto

Nas off

Ver bec

Ali p-a

Myo sco

Spa ere

Men aqu

Sch lac

Helophyten

Pha aru

Lys mum

Phr aus

Sci syl

Typ lat

Lyt sal

Jun eff

Equ arv

0 20 40 60 80 100

Hydrophyten

Pot nat

Cal spe

Pot cri

Fon ant

Ran tri

Cha vul

Pot pus

Gro den

Amphiphyten

Pol per

Ver a-a

Spa eme

Agr sto

Nas off

Ver bec

Ali p-a

Myo sco

Spa ere

Men aqu

Sch lac

Helophyten

Pha aru

Lys mum

Phr aus

Sci syl

Typ lat

Lyt sal

Jun eff

Equ arv

2 3 4 5 1

Abb. 95: Ermenbach, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices: schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

Relative Areallänge MMT, MMO

163

die Amphiphyten Veronica anagallis-aquatica (70 – 80 % Lr), Polygonum sp. (60 – 70 % Lr),

Nasturtium officinale (50 – 60 % Lr) und Veronica beccabunga (rund 50 % Lr) anzutreffen.

Unter den Helophyten erreicht nur Phalaris arundinacea (80 – 90 % Lr) eine weite Verbreitung.

Mit lokaler Dominanz: Agrostis stolonifera (rund 60 % Lr) bildet in Abschnitt 15 ihren

Verbreitungsschwerpunkt aus und dominiert dort die Vegetation des Ufersaumes.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)

Unter den Arten dieses Verbreitungstyps hat Lysimachia nummularia (40 – 50 % Lr), die

längste Relative Areallänge. Durch die weite Streuung ihrer Vorkommen über die gesamte

Fließgewässerstrecke leitet sie bereits zum Verbreitungstyp 3 über. Ein verhältnismäßig langes

Areal weist auch die Hydrophyten-Art Groenlandia densa (rund 30 % Lr) auf. Phragmites

australis (rund 20 % Lr) erlangt als „Gewässerrandbesiedler“ in den obersten Abschnitten noch

mengenmäßig Bedeutung. Alle übrigen Arten beschränken sich auf kleinere Bestände. Dazu

zählen Chara vulgaris (unter 10 % Lr), Mentha aquatica (unter 10 % Lr), Myosotis scorpioides

(unter 10 % Lr), Schoenoplectus lacustris (rund 10 % Lr), Sparganium erectum (rund 10 % Lr),

Equisetum sp. (unter 10 % Lr), Juncus effusus (rund 10 % Lr), Lythrum salicaria (rund 10 % Lr),

Scirpus sylvaticus (rund 10 % Lr) und Typha latifolia (unter 10 % Lr).

Mit lokaler Dominanz:

Die Verbreitung von Potamogeton pusillus agg. (rund 30 % Lr) reicht von den Abschnitten 19

bis 12 mit einem stark ausgeprägten Schwerpunkt in den Abschnitten 16 und 15.

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) Die relativen Anteile der Hydro- und

Amphiphyten weisen Sparganium

emersum (ca. 27 % RPM) deutlich

als vorherrschende Art aus. Weit ab-

geschlagen rangieren die Arten

Ranunculus trichophyllus und Alisma

plantago-aquatica (beide Verbrei-

tungstyp 2) sowie die Arten

Potamogeton natans, Veronica

anagallis-aquatica, Fontinalis anti-

pyretica, Nasturtium officinale,

Potamogeton crispus, Callitriche sp.,

und Veronica beccabunga (alle Verbreitungstyp 3) mit knapp unter zehn Prozent. Zwischen

Relative Pflanzenmenge (RPM)

0

20

40

60

80

100

Spa

em

e

Pot

nat

Ver

a-a

Fon

ant

Ran

tri

Nas

off

Pot

cri

Cal

sp.

Ali

p-a

Ver

bec

Pot

pus

Gro

den

Spa

ere

Res

idua

l

RP

M (%

)

Abb. 96: Ermenbach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten.

164

fünf und einem Prozent erreichen die Arten Potamogeton pusillus, Groenlandia densa und

Sparganium erectum (alle Verbreitungstyp 4).

Arten sehr geringer Menge, die alle weniger als ein Prozent Relative Pflanzenmenge der

Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation erreichen und unter „Residual“ zusammengefasst

aufscheinen, sind Chara vulgaris, Myosotis scorpioides, Mentha aquatica und Schoenoplectus

lacustris.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Ermenbach Mit 27 Arten (einschließlich der Helophyten) erweist sich der Ermenbach vergleichsweise als

artenreich. Die Makrophyten lassen entlang des Ermenbachs eine schwerpunktmäßige

Verteilung der Lebensform-Gruppen erkennen. So erscheinen die Hydrophyten-Arten eher auf

den unteren Bereich konzentriert, die Amphiphyten etwa auf den mittleren Bereich und die

Helophyten nehmen vornehmlich den oberen Bereich des Fließgewässers ein.

Neben der häufigsten Art Sparganium emersum sind acht Arten mit etwa gleich großen Anteilen

(knapp unter 10 %) am Aufbau der Hydro- und Amphiphyten-Vegetation beteiligt. Der größte

Teil des gesamten Artenspektrums entspricht den Verbreitungstypen 3 oder 4.

Anhand des Verbreitungsdiagramms lässt sich eine leichte Polarisation des Trophiegrades über

die gesamte kartierte Länge erkennen. Tendenziell eher im oberen Bereich vertreten sind die in

der Literatur als oligo- bis mesotraphent beschriebene Arten wie Alisma plantago-aquatica,

Potamogeton pusillus agg. und Groenlandia densa (KOHLER et al. 1974; PIETSCH 1982;

SCHNEIDER 2000). Im unteren Bereich sind die eutraphenten Arten Potamogeton crispus,

Veronica anagallis-aquatica und Ranunculus trichophyllus schwerpunktmäßig verbreitet

(KOHLER et al. 1974; SCHÜTZ 1992; MONSCHAU-DUDENHAUSEN 1982; PIETSCH 1982;

SCHNEIDER 2000). Die Art Fontinalis antipyretica und die Gattung Callitriche sp. sind

aufgrund ihrer sehr weiten ökologischen Amplituden nicht als Indikatororganismen für den

Trophiegrad geeignet (KOHLER et al. 1974; SCHNEIDER 2000). Da der Ermenbach das

Siedlungsgebiet bei Kilometer 1,50 verlässt, kommen als mögliche Belastungsquellen Stoff-

einträge aus landwirtschaftlichen Nutzflächen in Frage.

Entsprechend den Artenzusammensetzungen in den Verbreitungszonen lassen sich der Zone A

ein eutropher, der Zone B ein mesotropher und der Zone D ein oligo-mesotropher Charakter

zuordnen. Messungen des Wasserchemismus in der Zone A ergaben für Gesamt-Phosphor

Mittelwerte aus zwei Untersuchungen in der Höhe von 36 µg l-1, für Ammonium-N in der Höhe

von 0,117 mg l-1 und für Nitrat-N in der Höhe von 0,851 mg l-1. Auch hier ergibt die Ein-

schätzung anhand von Makrophyten einen etwas höheren Trophiegrad als der durch die

wasserchemischen Parameter ermittelte.

165

5. 2. 16 Gillbach (= Gießenbach) mit Gassegraben (Karten 8 und 9, im Anhang) Dieses Seitengewässer des Koblacher Kanals wurde von seiner Mündung bis zu Kilometer 1,45

durchgehend kartiert. Dabei ließen sich 4 Arten aus der Gruppe der Hydrophyten, 5 Arten aus

der Gruppe der Amphiphyten und 5 Arten aus der Gruppe der Helophyten nachweisen. Die

Gesamtdeckung erreichte durchschnittlich 40 bis 50 Prozent.

Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten

Callitriche sp. Agrostis stolonifera agg. Caltha palustris Groenlandia densa Nasturtium officinale agg. Lysimachia nummularia Myriophyllum spicatum Sparganium erectum Phalaris arundinacea Potamogeton natans Veronica anagallis-aquatica Phragmites australis Veronica beccabunga Polygonum sp. übrige Algen Algenpolster Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)

Groenlandia densa gilt als „stark gefährdete“ Art und war im Gillbach nur als Einzelpflanze

nachzuweisen.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Das gesamte Fließgewässer verläuft in einem stark anthropogen überformten Bachbett innerhalb

der Siedlungsgebiete der Gemeinde Altach und der Stadt Hohenems. Meist grenzen Gärten oder

Straßen direkt an die Böschungskante des Gewässers. Die Böschungen sind von Hochstauden-

fluren bewachsen.

Abschnitt 16 (km 1,45 – 1,31)

Der Gillbach tritt bei Kilometer 1,45 als kleines Rinnsal aus einer Verrohrung und verläuft bis

zur linksufrigen Einmündung des Altacher Gassegrabens in einem etwa 2 Meter breiten

Bachbett, das lückenlos mit Nasturtium officinale überwuchert ist. Der 140 Meter lange

Abschnitt 16 scheint im Verbreitungsdiagramm nicht auf.

Abschnit te 15 bis 9 (km 1,31 – 0,31) und Altacher Gassegraben (Abschnitte 1 und 2)

Bei Kilometer 1,31 erhält der Gillbach, der bis dahin nur ein kleines Rinnsal ist, vom

einmündenden Altacher Gassegraben eine Wassermenge, die dem Vielfachen seiner eigenen

Wasserführung entspricht. Dadurch weist nun der Bach ab dieser Stelle eine Gewässerbreite von

rund 1 Meter auf und ist im Mittel etwa 30 Zentimeter tief. Das Sohlsubstrat besteht aus sehr

feinem Material (Psammal und Pelal). Zwischen den Gewässerabschnitten 8.1 und 8 und in

Abschnitt 8 bestehen noch zwei Einleitungen mit häuslichen Abwässern. Die submerse

166

Vegetation wird aus den

beiden Arten Potamogeton

natans und Callitriche sp.

gebildet. Besonders in den

Abschnitten 11 bis 9 bildet

Potamogeton natans Be-

stände aus, die nahezu den

gesamten Wasserkörper

ausfüllen. Im Abschnitt 11

scheint das einzige Exem-

plar von Groenlandia

densa des gesamten Flie-

ßgewässers auf. Als stete

Begleiter im Gewässer-

saum erweisen sich

Nasturtium officinale und

Phalaris arundinacea und

in geringeren Mengen

auch Agrostis stolonifera,

Veronica anagallis-aquatica

und Veronica beccabunga. Im Bereich eines Geflügelgeheges im Abschnitt 13 tritt Polygonum

cf. persicaria in Schätzstufe 3 auf. Sehr vereinzelt sind Caltha palustris, Lysimachia

nummularia und Phalaris arundinacea zu finden. Ein Transekt durch Abschnitt 9 zeigt die

Abbildung 98.

Abschnittsnr. 2 1 15 14 13 12 11 10 9 8,1

8 7 6 5 4 3 2 1

Abschnittslänge

250

60 50 80 180

120

180

80 230

20 60 310

90 250

150

90 180

80

3 2 1 2 2 3,1 1 3 2 1 2

5 5 5 53 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 13 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1

5 53 3 3 31 1 1 1 11

3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 13 31 1 11 1 1 11 1

1 131

53 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 11 1

1 1 11

Gro denMyr spiCal spe

HydrophytenPot nat

HelophytenNas offAgr stoVer a-aVer becSpa erePol spe

AmphiphytenPha aruLys numPhr ausCalt pal

übrige Algenfäd Alg

selten verbreitet häufig

Abb. 97: Gassegraben (obere Abschnitte 1 und 2) und Gillbach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.

0,00

Tief

e [m

]

0.25

Breite [m] 0,0

0,5 1,0 1,5

a Cal spe b Nas off c Pha aru d Pot nat

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 98: Gillbach, Transekt bei km 0,49. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

a b

c

d

167

Abschnitte 8 und 7 (km 0,31 – 0,00)

Hier ist der Gillbach bereits etwa 2,0 bis 2,5 Meter breit. Am Beginn des Abschnittes 8 befinden

sich zwei Einleitungen. Die in Fließrichtung zweite Einleitung ist sichtbar durch häusliche

Abwässer belastet. Im Einflussbereich dieses Abwasserzubringers lassen sich kaum noch

Makrophyten nachweisen. Fichten und Gartengehölze entlang der rechten Böschungsoberkante

bedingen eine 50 bis 75 prozentige Beschattung. Hier lassen sich nur noch kleinere Mengen an

Callitriche sp. und Nasturtium officinale finden, die am Ufer von Phalaris arundinacea und

vereinzelt von Lysimachia nummularia und Phragmites australis begleitet werden.

Abschnitte 6 bis 1 (km 0,84 – 0,00)72

Der Abschnitt 6 beginnt nach der rechtsseitigen Einmündung der Hohenemser Ache, die auf

weite Strecken von Myriophyllum spicatum beherrscht wird. Diese Hydrophyten-Art gesellt sich

in beachtlicher Menge zu den beiden „angestammten“ Arten Potamogeton natans und

Callitriche sp.. Ab dem Abschnitt 3 kommen vereinzelte starke Exemplare von Sparganium

erectum vor (Transekt, Abb. 99). Im letzten Abschnitt vor dem Koblacher Kanal erhöht sich die

Fließgeschwindigkeit geringfügig. Hier finden sich noch einmal die meisten der im Gillbach

nachgewiesenen Arten auf engen Raum.

72 Das Fließgewässer trägt hier die Bezeichnung Gillbach/Gießenbach und weist in der Karte 8 im Anhang eine eigene Kilometrierung auf.

0,00

Tief

e [m

]

0.25

Breite [m] 0,0

0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0

a Agr sto b Cal spe c Myr spi d Pot nat e Spa ere

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 99: Gillbach/Gießenbach, Transekt bei km 0.22. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

bc d

ea

c d

a

168

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Die Clusteranalyse der Daten des Gillbach/Gie-

ßenbachs führt zur Unterscheidung von vier

unterschiedlich großen und sich stark durchdrin-

genden Zonen. Zone A bleibt auf den unteren

Bereich des Gewässers beschränkt. Es sind dies

die artenreicheren aber schwächer besiedelten

Abschnitte. Zone B wird nur von Abschnitt 6

gebildet, der einzig von Myriophyllum spicatum

beherrscht wird. Die Abschnitte der Zone C

zeichnen sich durch größere Pflanzenmengen

aus. Vorherrschende Arten sind hier Potamogeton

natans und im unteren Bereich Myriophyllum

spicatum aber auch die weniger häufige aber

weit verbreitete Gattung Callitriche. Die Zone D

ist in der oberen Hälfte des Gewässers lokali-

siert, deren Abschnitte sowohl artenarm sind als auch nur geringe Pflanzenmengen aufzuweisen

haben.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT) Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Weit verbreitet und in 6 Abschnitten auch dominant tritt Potamogeton natans (rund 80 % Lr) in

Erscheinung. Der Helophyt Phalaris arundinacea (80 – 90 % Lr) ist wichtigstes Element der

Gewässerrand-Vegetation. In Abschnitt 8.1 wachsen auch einige Exemplare von Phalaris

submers.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Myriophyllum spicatum (30 – 40 % Lr) beherrscht die Abschnitte 6 bis 1. Dieser Bestand hängt

mit den großen Vorkommen in der Hohenemser Ache zusammen, die oberhalb des Abschnittes

6 in den Gillbach/Gießenbach einmündet.

Verbrei tungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)

Ein Vertreter des Hydrophyten-Genus Callitriche sp. (rund 90 % Lr) und der Amphiphyt

Nasturtium officinale agg. (90 – 100 % Lr) sind regelmäßig nahezu durchgehend vorzufinden.

Tendenziell sind sie in den oberen Abschnitten häufiger.

Abschnitte Zone A

Zone B Zone C

Zone D Abb. 100: Gillbach/Gießenbach Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück-sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.

1 4 5 6 2 3 9

10 14 11

7 8

8.1 12 15 13

169

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)

Eine Einzelpflanze der Art Groenlandia densa (unter 10 % Lr) scheint in Abschnitt 11 auf. Sehr

wenig Pflanzenmenge weisen auch die Amphiphyten-Arten Veronica anagallis-aquatica (rund

40 % Lr), Veronica beccabunga (rund 30 % Lr) und Agrostis stolonifera (rund 30 % Lr) auf, die

sich hauptsächlich auf die oberen Abschnitte konzentrieren, aber auch im untersten Bereich

noch einmal vorkommen. Sparganium erectum (10 – 20 % Lr) kann in wenigen Exemplaren im

untersten Bereich des Gillbachs gefunden werden. Verstreut kommen die Arten Phragmites

australis (rund 30 % Lr), Lysimachia nummularia (20 – 30 % Lr), Polygonum sp. (rund 10 % Lr)

und Caltha palustris (unter 10 % Lr) vor.

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) Potamogeton natans (Verbreitungstyp 1) ist mit nahezu der Hälfte (44 % RPM) an der Rela-

tiven Pflanzenmenge der Hydro- und Amphiphyten beteiligt. Aber auch Nasturtium officinale

(Verbreitungstyp 3) hat mit rund 20 Prozent noch bedeutenden Anteil am Aufbau der Makro-

phyten-Vegetation, gefolgt von Callitriche sp. (16 % RPM, Verbreitungstyp 3) und

Myriophyllum spicatum (ca. 13 % RPM, Verbreitungstyp 2). Zusammen bilden diese vier Arten

rund 93 Prozent der gesamten Hydro- und Amphiphyten-Pflanzenmenge. Veronica anagallis-

0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0

Hydrophyten

Pot nat

Cal spe

Myr spi

Gro den

Helophyten

Nas off

Agr sto

Ver a-a

Ver bec

Spa ere

Pol spe

Amphiphyten

Pha aru

Lys num

Phr aus

Calt pal

0 20 40 60 80 100

Hydrophyten

Pot nat

Cal spe

Myr spi

Gro den

Helophyten

Nas off

Agr sto

Ver a-a

Ver bec

Spa ere

Pol spe

Amphiphyten

Pha aru

Lys num

Phr aus

Calt pal

2 3 4 5 1

Abb. 101: Gillbach und Mühlbach, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices; schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

Relative Areallänge MMT, MMO

170

aquatica und Veronica beccabunga

(beide Verbreitungstyp 4) erreichen

jeweils zwischen 5 und einem Prozent.

Arten sehr geringer Menge mit weniger

als einem Prozent Relative Pflanzen-

menge (Hydrophyten- und Amphiphyten)

scheinen in Summe unter „Residual“ auf.

Es sind dies die Arten Groenlandia densa

und Sparganium erectum.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Gillbach/Gießenbach Relative Pflanzenmenge und Relative Areallänge weisen Potamogeton natans (über

40 % RPM), Callitriche sp. und Nasturtium officinale agg. als charakteristische Arten des

Gillbachs aus. Die weite Verbreitung der mesotraphenten Art Potamogeton natans (KOHLER et

al. 1974; CASPER & KRAUSCH 1980; SCHNEIDER 2000), die drei Schwerpunkte über die

gesamte Länge des Fließgewässers gleichmäßig verteilt aufweist, lässt kaum unterschiedliche

Trophiebereiche erkennen. Jedoch besteht durch die vegetationsarmen Abschnitte 8 und 7 eine

Kontinuumsunterbrechung in der Verbreitung der meisten Arten. Als Ursache dafür dürfen

neben einem höheren Beschattungsgrad (50 – 75 %) sicherlich auch zwei Einleitungen mit

häuslichen Abwässern betrachtet werden. Hier gedeihen nur noch einzelne kleine Büschel von

Callitriche sp. und Nasturtium officinale agg. im Randbereich. Oberhalb des Abschnitts 8 weist

der Gillbach Gesamt-Phosphorwerte in der Höhe von 33 µg l-1, Ammonium-N in der Höhe von

0,129 mg l-1 und Nitrat-N in der Höhe von 1,438 mg l-1 auf. Nach Abschnitt 7 mündet die erst

kürzlich von kommunalen Abwässern befreite Hohenemser Ache ein und lindert offensichtlich

die Belastung des Gillbachs. Sie liefert mit der stellenweise üppig gedeihenden hydrophytischen

Art Myriophyllum spicatum einen wesentlichen floristischen Beitrag. Nach der Literatur stellt

Myriophyllum spicatum eine Art dar, die häufig eutrophe Gewässer besiedelt (KOHLER et al.

1974; JANAUER 1981; SCHNEIDER 2000; SIPOS et al. 2003). Eine leichte Erhöhung des

Trophiegrades der unteren Strecke des Gillbachs/Gießenbachs gegenüber der oberen Strecke

kann daher angenommen werden.

Die Vegetationszonen der Clusteranalyse lassen sich im Falle des Gillbach/Gießenbach nur sehr

bedingt mit Trophiezonen in Einklang bringen, da die Umweltvariablen, wie Beschattung oder

Abwasserbelastung, keinen Eingang in die Berechnungen finden.

Relative Pflanzenmenge (RPM)

0

20

40

60

80

100

Pot

nat

Nas

off

Cal

spe

Myr

spi

Ver

a-a

Ver

bec

Res

idua

l

RP

M (

%)

Abb. 102: Gillbach/Gießenbach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten.

171

5. 2. 17 Hohenemser Ache (Karte 9, im Anhang) Die Kartierung der Hohenemser Ache umfasst das Gewässer von seiner Mündung in den

Gillbach/Gießenbach bis zu Kilometer 1,42 bei der Schwefelbadstraße in Hohenems. Die

Hohenemser Ache birgt zum Zeitpunkt der Untersuchung 5 Arten aus der Gruppe der

Hydrophyten, 4 Arten aus der Gruppe der Amphiphyten und 4 Arten aus der Gruppe der

Helophyten. Der durchschnittliche Deckungsgrad ist sehr hoch und liegt im Bereich von 80 bis

100 Prozent.

Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten

Callitriche sp. Agrostis stolonifera Phalaris arundinacea Fontinalis antipyretica Berula erecta (submers) Phragmites australis Myriophyllum spicatum Nasturtium officinale agg. Polygonum sp. Potamogeton natans Sparganium emersum Scirpus sylvaticus Potamogeton pusillus agg. übrige Algen fädige Grünalgen

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)

Berula erecta (Gefährdungsgrad für Vorarlberg nach GRABHERR & POLATSCHEK: „stark ge-

fährdet“) kommt in zwei Abschnitten in geringen Mengen vor.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standorte (in Fließrichtung) Abschnit te 10 bis 6 (km 1,42 – 0,78)

Die Breite der Hohenemser Ache beträgt hier etwa 1 Meter bei einer zum Kartierungszeitpunkt

aktuellen Wassertiefe von durchschnittlich 0.2 Meter. Das Sohlsubstrat ist entsprechend den im

Umland verbreiteten Lehmböden sandig-lehmig oder schlammig (Psammal, Pelal) und dunkel

gefärbt. Die gleichförmige Böschung ist gehölzfrei und wird periodisch gemäht. Einzelgehölze

entlang der rechten Böschungsoberkante verursachen einen Beschattungsgrad von etwa 10 bis

25 Prozent. Im rechtseitigen Gewässerumfeld befindet sich Grasland und zur linken Seite

verläuft eine Straße. Die submerse Vegetation wird ganz klar von Myriophyllum spicatum

dominiert, wenn auch nicht in diesen Mengen wie in den Abschnitten 5 bis 1. Größere

Schwaden von Potamogeton natans und Potamogeton pusillus agg. mischen sich stellenweise

darunter oder lösen Myriophyllum kleinräumig gänzlich ab. Im schattigen Abschnitt 8 scheint

eine kleine Staude von Callitriche sp. auf, das einzige Exemplar im untersuchten Bereich der

Hohenemser Ache. Agrostis stolonifera, Sparganium emersum und Berula erecta treten nur

stellenweise und meist in geringer Menge auf. Auf der Uferböschung stocken Phalaris

172

arundinacea und in kleineren

Mengen Phragmites australis, die

beide am Rand in das Gewässer

einwachsen.

Abschnit te 5 bis 1

(km 0,78 – 0,00)

An die Hohenemser Ache grenzen

hier abwechselnd Gärten, Wiesen

und Verkehrsflächen. Gartengehöl-

ze verursachen mancherorts lokale

Beschattungen, die aber nur in

Abschnitt 4 einen Beschattungs-

grad von über 50 Prozent aus-

machen. Die Sohle ist sandig-

lehmig (Psammal, Pelal) mit ein-

zelnen größeren Steinen. Myriophyllum

spicatum kommt hier massenhaft

vor und erfüllt den gesamten Was-

serkörper (Transekt, Abb. 104). Im sonnigen Abschnitt 4 kann Sparganium emersum nur in

geringer Menge angetroffen werden. Stark vertreten sind hier fädige Grünalgen. An vereinzelten

Stellen in Abschnitt 4 kommt Potamogeton natans in wenigen Exemplaren vor. Fontinalis

antipyretica wächst im Abschnitt 3 an schattigen Stellen auf einigen Steinen. Entlang der

Strecke wächst Phalaris arundinacea häufig vom Ufer her in das Gewässer ein. Sehr selten sind

Polygonum sp. und Scirpus sylvaticus.

Abschnittsnr. 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Abschnittslänge

120

100

200

130

90 150

200

120

110

120

2 2 4 3 2 3 4 2 2 2

5 5 5 5 5 5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 13 3 31 1 1 1 1 1

5 53 31 1 1 11

1

5 53 3 3 31 1 1 1 1 11 1 1

1 11 1 11

5 5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 11

1

531

AmphiphytenFon ant

HydrophytenMyr spiPot natPot pusCal spe

Nas offBer ereSpa emeAgr sto

Phr ausPha aru

HelophytenPol spe

fäd Algübrige Algen

Sci syl

selten verbreitet häufig

Abb. 103: Hohenemser Ache, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließ-richtung.

0,00

Tief

e [m

]

0.25

Breite [m] 0,0

0,5 1,0 1,5 2,0

a Agr sto b Myr spi c Nas off d Pha aru

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 104: Hohenemser Ache, Transekt bei km 0.18. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

a b

c

d

a

d

173

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Da die Hohenemser Ache durchgehend stark von

Myriophyllum spicatum dominiert wird, wurde

diese Art bei der Clusteranalyse nicht be-

rücksichtigt. Die Analyse der so reduzierten

Daten lässt zwei Gruppierungen der Abschnitte

erkennen. Die Zone A unterscheidet sich von

Zone B durch häufiges Auftreten von Agrostis

stolonifera und das Fehlen von Potamogeton

natans und Potamogeton pusillus agg..

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Alle Abschnitte der Hohenemser Ache sind von der Hydrophyten-Art Myriophyllum spicatum

(100 % Lr) besiedelt in denen sie oft, tendenziell eher im unteren Bereich, ausgedehnte

0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0

Hydrophyten

Myr spi

Pot nat

Pot pus

Cal spe

Fon ant

Amphiphyten

Agr sto

Spa eme

Ber ere

Nas off

Pol spe

Helophyten

Pha aru

Phr aus

Sci syl

0 20 40 60 80 100

Hydrophyten

Myr spi

Pot nat

Pot pus

Cal spe

Fon ant

Amphiphyten

Agr sto

Spa eme

Ber ere

Nas off

Pol spe

Helophyten

Pha aru

Phr aus

Sci syl

2 3 4 5 1

Abb. 106: Hohenemser Ache, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices: schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

Relative Areallänge MMT, MMO

Abschnitte Zone A

Zone B Abb. 105: Hohenemser Ache, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück-sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.

1 2 3 8 4

10 6 7 9 5

174

Reinbestände ausbildet. Die Vegetation des Randbereiches wird zu einem großen Teil von

Phalaris arundinacea (80 – 90 % Lr) gebildet.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

In den Abschnitten 7 und 6 dominiert der Hydrophyt Potamogeton pusillus agg. (rund 30 % Lr).

Diese Art weist noch ein kleineres Vorkommen in den obersten Abschnitten 10 und 9 auf.

Fädige Grünalgen kommen im Abschnitt 5 in großer Menge vor.

Verbrei tungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)

Der Hydrophyt Potamogeton natans (rund 60 % Lr) besiedelt eher die oberen Abschnitte, wo

Myriophyllum nicht gar so vorherrschend ist.

Mit lokaler Dominanz: Agrostis stolonifera (50 – 60 % Lr), abschnittweise über die ganze

kartierte Strecke verbreitet, zeigt einen deutlichen Verbreitungsschwerpunkt in den Abschnitten

3 und 2.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)

Meist nur auf einzelne Abschnitte beschränkt erweisen sich die Hydrophyten-Arten Callitriche

sp. (10 – 20 % Lr) und Fontinalis antipyretica (rund 10 % Lr), weiters die Amphiphyten Berula

erecta (10 – 20 % Lr), Nasturtium officinale (20 – 30 % Lr), Sparganium emersum (20 –

30 % Lr) und Polygonum sp. (rund 10 % Lr) sowie die Helophyten Phragmites australis (10 –

20 % Lr) und Scirpus sylvaticus (rund 10 % Lr).

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) Die Ausbildung von Reinbeständen an Myriophyllum

spicatum (Verbreitungstyp 1) über weite Strecken

widerspiegelt sich im Diagramm der Relativen Pflanzen-

menge sehr eindrucksvoll. So werden 76 Prozent der

Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation von dieser

Art gebildet. Die zweitmächtigste Art Potamogeton

pusillus agg. (Verbreitungstyp 2) ist mit einem Anteil

von rund 14 Prozent beteiligt. Potamogeton natans

(Verbreitungstyp 3) und Sparganium emersum (Verbrei-

tungstyp 4) scheinen mit weniger als 10 Prozent Anteil

auf. Arten sehr geringer Menge sind Callitriche sp., Fontinalis antipyretica, Berula erecta und

Nasturtium officinale. Da sie weniger als ein Prozent Relative Pflanzenmenge (Hydrophyten-

und Amphiphyten) aufweisen, scheinen sie subsumiert unter „Residual“ auf.

Relative Pflanzenmenge (RPM)

0

20

40

60

80

100

Myr

spi

Pot

pus

Pot

nat

Spa

em

e

Res

idua

l

RP

M (

%)

Abb. 107: Hohenemser Ache, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten.

175

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus der Hohenemser Ache Die ausgeprägte Dominanz der Hydrophyten-Art Myriophyllum spicatum in der Hohenemser

Ache (76 % RPM, 100 % Lr und sehr hohe MMT und MMO) ist im gesamten Untersuchungs-

gebiet einzigartig. Auf der Strecke unter der Bahn (km 0,00 bis 0,78) bildet sie praktisch

Reinbestände aus, die meist den gesamten Wasserkörper erfüllen (entspricht in etwa der Zone

A). Im oberen Bereich der kartierten Strecke erreicht sie geringfügig weniger an Menge, sodass

sich auch andere Arten wie Potamogeton natans, Potamogeton pusillus agg., Callitriche sp.,

Sparganium emersum oder Berula erecta behaupten können (entspricht näherungsweise der

Zone B).

Neben zahlreichen Literaturangaben, nach denen Myriophyllum spicatum als eutraphent

einzustufen ist (KOHLER et al. 1974; KOHLER 1976; JANAUER 1981; MONSCHAU-

DUDENHAUSEN 1982; SIPOS et al. 2003), gibt es Befunde, denen zufolge diese Art auch

nährstoffärmere Standorte besiedelt (CASPER & KRAUSCH 1981; PIETSCH 1982; SCHNEIDER

2000). Während Potamogeton natans als mesotraphente Art bezeichnet wird, die auch leichtere

Belastungen ertragen kann (KOHLER et al. 1974; CASPER & KRAUSCH 1980; SCHNEIDER 2000),

werden Potamogeton pusillus agg., Callitriche sp., Sparganium emersum oder Berula erecta

weite ökologische Amplituden zugewiesen (KOHLER et al. 1974; PIETSCH 1982; JANAUER

1981; SCHNEIDER 2000). Entsprechend dieser Angaben aus der Literatur scheint das Arten-

spektrum der Hohenemser Ache meso- bis eutrophe Standortverhältnisse widerzuspiegeln. Dies

wird von den wasserchemischen Untersuchungen gestützt, die aus drei Messungen Mittelwerte

für Gesamt-Phosphor von 61 µgl-1, für Ammonium-N 0,392 mgl-1 und Nitrat-N 1,000 mgl-1

ergaben.

Da die Hohenemser Ache erst jüngst durch den Ausbau der Abwasserkanalisation von den

Belastungen häuslicher und industrieller Abwässern befreit wurde, sind in den nächsten Jahren

Veränderungen der submersen Vegetation zu erwarten (vgl. KOHLER et al. 1994; KOHLER 1995;

VEIT & KOHLER 2003).

176

5. 2. 18 Emmebach (Karten 9 und 10, im Anhang) Die Makrophyten-Vegetation dieses Seitengewässers des Koblacher Kanals wurde von seiner

Mündung bis zu Kilometer 3,92 durchgehend kartiert. Dabei ließen sich 8 Hydrophyten-Arten,

5 Amphiphyten-Arten und 7 Helophyten-Arten bei einer durchschnittlichen Gesamtdeckung

von 30 bis 40 Prozent nachweisen.

Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Callitriche sp. Agrostis stolonifera agg. Equisetum sp. Chara vulgaris Nasturtium officinale agg. Juncus effusus Elodea canadensis Schoenoplectus lacustris Lysimachia nummularia Fontinalis antipyretica Veronica anagallis-aquatica Lythrum salicaria Groenlandia densa Veronica beccabunga Phalaris arundinacea Potamogeton filiformis Phragmites australis Potamogeton natans Scirpus sylvaticus Ranunculus trichophyllus übrige Algen cf. Phaethamniales

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)

Für Vorarlberg wird Groenlandia densa als „stark gefährdet“ ausgewiesen. Diese Art ist im

Emmebach weit verbreitet. Die Art Potamogeton filiformis ist im Untersuchungsgebiet selten

anzutreffen, hier jedoch häufig. Auch Chara vulgaris scheint in den untersuchten Fließ-

gewässern selten auf.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Der in der Rheintalniederung verlaufende Teil des Emmebach weist auf der gesamten kartierten

Strecke ein im Zuge der Rheinregulierung neu angelegtes Bett auf. Das trapezförmige gleich-

förmige Regelprofil mit 2 bis 4 Meter Sohlbreite liegt zwischen zwei Hochwasserschutz-

dämmen eingebettet. Die durch fest verfugte Bruchsteindeckung gesicherten Böschungen sind

von feinsandigen Sedimenten überlagert und mit Röhrichten, Hochstaudenfluren oder Gehölzen

bewachsen. Die Sohle ist vorwiegend gleichförmig eben, das Sohlsubstrat ist auf gesamter

Strecke kiesig mit sandigen Anteilen (vor allem Akal, weniger Psammal). Die Wassertiefe

betrug zum Untersuchungszeitpunkt meist nicht mehr als 15 Zentimeter. Auf der kartierten

Strecke bestehen keinerlei Einleitungen und theoretisch auch keine Möglichkeit eines sonst

allgegenwärtigen diffusen Eintrages aus landwirtschaftlichen Nutzflächen, da die Gewässer-

sohle nicht wesentlich unter dem Niveau des Umlandes liegt.

177

Abschnit te 26 bis 14 (km 3,92 – 2,01)

Phragmites australis als steter und dichter Bewuchs der Ufer bedingt eine Beschattung von 10

bis 25 Prozent. Die submerse Vegetation wird nur von den drei Arten Groenlandia densa,

Ranunculus trichophyllus und Fontinalis antipyretica gebildet. Allein im Abschnitt 14 scheint

einmal Callitriche sp. in kleiner Menge auf. Abschnitt 14 unterscheidet sich in den

Lichtverhältnissen durch die starke Beschattung von 75 bis 100 Prozent durch beidseitige

Galeriewäldchen. Die Gewässervegetation ist hier mengenmäßig geringer aber artenreicher als

in den oberen Abschnitten. In allen Abschnitten vertreten ist Agrostis stolonifera, aber auch

Veronica beccabunga ist verhältnismäßig weit verbreitet. Hingegen scheinen Veronica

anagallis-aquatica, Nasturtium officinale und Schoenoplectus lacustris nur selten auf.

Equisetum sp. wächst sehr vereinzelt auch im Bachbett.

Abschnittsnr. 26 25 24 23 22 21.1

21 20 19 18 17 16 15 14 13.2

13.1

13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Abschnittslänge

80 200

120

130

130

20 130

120

120

90 130

150

130

290

210

20 20 150

50 200

100

220

200

50 200

350

30 70 50

3 2 2 2 2 2 2 1 2 2 2 4,14 3 2 2,9 1 3,1 2,9 2,9 5 1

5 5 5 55 53 3 3 3 3 3

3 3

5 5 5 5 5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3

fäd Algübrige Algen

Fil ulmEpi hir

SonstigeLyt salLys numJun effSci sylEqu spePha aruPhr aus

HelophytenSch lacNas offVer a-aVer becAgr sto

AmphiphytenCha vulElo canPot natCal spe

HydrophytenFon antGro denRan triPot fili

selten verbreitet häufig

Abb. 108: Emmebach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.

178

Abschnit te 13 bis 13.2 (km 2,01 – 1,75)

Unmittelbar vor den Kartierungsarbeiten wurde dieser Bereich mittels Schreitbaggern

ausgeräumt. Dabei wurde die Böschungspflasterung freigelegt und nur in Abschnitt 13,1 blieben

einige Reste der ursprünglichen Vegetation zurück.

Abschnit te 12 bis 5 (1,75 – 0,55)

Groenlandia densa, Ranunculus trichophyllus und Fontinalis antipyretica sind in diesem

Bereich mengenmäßig deutlich weniger stark vertreten als in den oberen Abschnitten (siehe

Abb. 108). Die submerse Vegetation wird nun von Potamogeton filiformis dominiert, der in

diesen Abschnitten zu den drei

submersen Arten neu hinzu tritt. In den

Abschnitten 6 und 5 scheint Callitriche

sp. in kleinen Schwaden auf. Deutlich

schwächer sind auch die Arten Agrostis

stolonifera und Veronica beccabunga

vertreten, hingegen erreicht Nasturtium

officinale agg. im Vergleich mit den

oberen Abschnitten eine weitere

Verbreitung. Vergleichbar mit den

oberen Abschnitten bildet auch hier

Phragmites australis dichte Röhrichte

aus, die tendenziell artenärmer sind, in

denen aber vermehrt Phalaris

arundinacea beigemengt angetroffen werden kann (Transekt, Abb. 109).

Abschnitte 4 bis 1 (km 0,50 – 0,00)

Bäume und Sträucher beschatten das Gewässer zu rund 50 Prozent; Abschnitt 4 wird gar zu 75

bis 100 Prozent beschattet. Der Emmebach zeigt auf dieser Strecke seinen größten Arten-

reichtum. Potamogeton filiformis und Callitriche sp. erweisen sich als die vorherrschenden

Arten, die von Groenlandia densa, Ranunculus trichophyllus, Fontinalis antipyretica und nun

auch von Potamogeton natans begleitet werden. Im untersten Abschnitt 1 erweitert sich das

Artenspektrum um Elodea canadensis und Chara vulgaris. Helophyten treten mengenmäßig

zurück.

0,00

Tief

e [m

]

0,25

Breite [m] 0,0

0,5 1,0 1,5 2,0

a Agr sto b Nas off c Phr aus d Pot fil e Ran tri

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 109: Emmebach, Transekt bei km 0,65. Lesehin-weise in Kap. 4. 1. 2.

a b

c

d e

179

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Aus der Clusteranalyse der Daten aus der

Makrophytenkartierung des Emmebachs re-

sultieren vier Zonen. Die beiden Zonen A und

B sind kompakt im unteren Viertel der

kartierten Fließgewässerstrecke lokalisiert

während die Zonen C und D die oberen drei

Viertel einnehmen. Zone A, eher auf die

untersten Abschnitte beschränkt, zeichnet sich

durch Artenreichtum aus. Callitriche sp. hat

hier ihren Vorkommensschwerpunkt. Die

Vegetation der Zone B wird vornehmlich von

Potamogeton filiformis bestimmt. Etwas

artenärmer präsentiert sich die umfangreiche

Zone C, die etwa die mittleren zwei Viertel

der Gewässerstrecke einnimmt. Sie wird nach

oben hin von der Zone D durchbrochen. Zone

D nimmt hauptsächlich die obersten Ab-

schnitte ein. Hier haben die Arten Groen-

landia densa, Fontinalis antipyretica und

Agrostis stolonifera ihre Verbreitungs-

schwerpunkte. In den Abschnitten 13 und

13.2 wurden zum Zeitpunkt der Kartierung

gerade Ausbaggerungen vorgenommen und

sind von der Clusteranalyse ausgenommen.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT) Die Verbreitung einzelner Elemente der submersen Makrophyten-Vegetation des Emmebachs

lässt deutliche Unterschiede zwischen der oberen Fließgewässerstrecke (Abschnitte 26 – 14)

und der unteren Strecke (Abschnitte 12 – 19) erkennen und legt eine Zweiteilung nahe. Zur

Verdeutlichung der Unterschiede, auf die bereits oben bei der Beschreibung der Verbreitung der

Arten und deren Standortbedingungen eingegangen wurde, dienen die beiden Diagramme der

Mittleren Mengenindices (MMO, MMT) in Abbildung 111.

Abschnitte

Zone A Zone B Zone C Zone D Abb. 110: Emmebach, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück-sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.

1

3

4

13.1

2

5

6

7

8

21

15

22

20

14

16

9

10

11

12

17

18

21.1

19

23

26

24

25

180

In der oberen Strecke erlangt das Wassermoos Fontinalis antipyretica unter den Wasserpflanzen

die größte Mengenbewertung. Neben ihr erscheinen Groenlandia densa und Ranunculus

trichophyllus mit größeren Mengen als in der unteren Strecke, wo Potamogeton filiformis stark

vertreten ist.

Die Einteilung der Arten in Verbreitungstypen richtet sich jedoch nach der gesamten kartierten

Fließgewässerstrecke des Emmebachs.

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Vorwiegend vom Randbereich ausgehend engt Phragmites australis (rund 90 % Lr) den

Wasserlauf auf weite Strecken stark ein. Die Schätzwerte und die daraus abgeleiteten

Kenngrößen können im Fall des Emmebachs durchaus mit jenen der submersen Vegetation

verglichen werden.

Verbreitungstyp 2 ( lokal dominante Arten)

Die eher seltene Art Potamogeton filiformis (40 – 50 % Lr) beschränkt sich in ihrer Ausbreitung

auf die untere Hälfte des Emmebachs und ist dort maßgeblich am Aufbau der submersen

Vegetation beteiligt.

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)

Ranunculus trichophyllus (rund 90 % Lr) kann sehr regelmäßig im Emmebach vorgefunden

werden. Der Amphiphyt Veronica beccabunga (60 % Lr) wächst bevorzugt im Randbereich des

Mittlere Mengenindices (MMT/MMO)

0.0 2 0.0 4 0.0 6 0.0 8 0.0 1 00.0 1 2 0.0

Hydrophyten

Fon ant

Gro den

Ran tri

Pot fili

Cal spe

Pot nat

Elo can

Cha vul

Amphiphyten

Agr sto

Ver bec

Ver a-a

Nas off

Sch lac

MMO/MMT

Mittlere Mengenindices (MMT/MMO)

0.0 2 0.0 4 0.0 6 0.0 8 0.0 1 00.0 1 2 0.0

Hydrophyten

Fon ant

Gro den

Ran tri

Pot fili

Cal spe

Pot nat

Elo can

Cha vul

Amphiphyten

Agr sto

Ver bec

Ver a-a

Nas off

Sch lac

MMO/MMT

1

Abb. 111: Emmebach: Mittlere Mengenindices der oberen Abschnitte 26 – 14 (links) und der unteren Abschnitte 12 − 1 (rechts).

MMO, MMT

MMO, MMT

2 3 4 5 1 2 3 4 5 1

181

Gewässers. Eher auf den Gewässersaum der unteren Abschnitte beschränkt ist Phalaris

arundinacea (rund 60 % Lr).

Mit lokaler Dominanz: Das Wassermoos Fontinalis antipyretica (80 – 90 % Lr) kommt

sehr regelmäßig in kleineren Polstern vor, die sich an Stellen mit höheren

Fließgeschwindigkeiten häufen. Besonders in einigen der obersten Abschnitte bestimmt sie

sogar den Aspekt der submersen Vegetation. Über die gesamte Fließgewässerstrecke verteilt

0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0

Hydrophyten

Pot nat

Cal spe

Pot cri

Fon ant

Ran tri

Cha vul

Pot pus

Gro den

Amphiphyten

Pol per

Ver a-a

Spa eme

Agr sto

Nas off

Ver bec

Ali p-a

Myo sco

Spa ere

Men aqu

Sch lac

Helophyten

Pha aru

Lys mum

Phr aus

Sci syl

Typ lat

Lyt sal

Jun eff

Equ arv

0 20 40 60 80 100

Hydrophyten

Pot nat

Cal spe

Pot cri

Fon ant

Ran tri

Cha vul

Pot pus

Gro den

Amphiphyten

Pol per

Ver a-a

Spa eme

Agr sto

Nas off

Ver bec

Ali p-a

Myo sco

Spa ere

Men aqu

Sch lac

Helophyten

Pha aru

Lys mum

Phr aus

Sci syl

Typ lat

Lyt sal

Jun eff

Equ arv

2 3 4 5 1

Abb. 112: Emmebach: Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices;

schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

Relative Areallänge MMT, MMO

182

tritt auch der Hydrophyt Groenlandia densa (rund 70 % Lr) in Erscheinung. Im Uferbereich

bildet Agrostis stolonifera agg. (rund 80 % Lr) häufig kleinere Schwimmräslein aus.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)

Die Hydrophyten-Arten Callitriche sp. (rund 30 % Lr), Chara vulgaris (unter 10 % Lr), Elodea

canadensis (unter 10 % Lr) und Potamogeton natans (10 – 20 % Lr) besiedeln nur die untersten

Bereiche des Emmebachs. Die Vorkommen der Amphiphyten und Helophyten weisen eine

größere Streuung auf. Dazu zählen Nasturtium officinale agg. (rund 30 % Lr), Veronica

anagallis-aquatica (rund 30 % Lr) sowie Lysimachia nummularia (10 – 20 % Lr), Lythrum

salicaria (10 – 20 % Lr), Scirpus sylvaticus (rund 10 % Lr), Schoenoplectus lacustris (unter

10 % Lr), Equisetum sp. (unter 10 % Lr) und Juncus effusus (unter 10 % Lr).

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)

Insgesamt sind am Aufbau der Hydrophyten

und Amphiphyten-Vegetation des Emme-

bachs 8 Arten mit einem Anteil von über

einem Prozent beteiligt. Spitzenreiter ist dabei

das Wassermoos Fontinalis antipyretica

(31 % RPM, Verbreitungstyp 3), das besonders

in der oberen Hälfte stark vertreten ist.

Mengenmäßig an zweiter Stelle rangiert

Potamogeton filiformis (25 % RPM, Verbrei-

tungstyp 2), die den Aspekt der submersen

Vegetation in den unteren Abschnitten prägt.

Rund 14 Prozent weisen die Arten Groenlandia

densa (Verbreitungstyp 3 mit lokaler Dominanz) und Ranunculus trichophyllus (Verbrei-

tungstyp 3) auf. Mit deutlich unter 10 Prozent Relative Pflanzenmenge sind die Arten Veronica

beccabunga (Verbreitungstyp 3), Callitriche sp., Nasturtium officinale und Veronica anagallis-

aquatica (alle Verbreitungstyp 4) beteiligt.

Arten sehr geringer Menge sind Schoenoplectus lacustris, Chara vulgaris, Elodea canadensis

und Potamogeton natans. Da sie weniger als ein Prozent Relative Pflanzenmenge

(Hydrophyten- und Amphiphyten) aufweisen, scheinen sie subsumiert unter „Residual“ auf.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Emmebach Der Emmebach ist sehr seicht und durch eine eher zügige Fließgeschwindigkeit und ein sandig-

kiesiges, schlammfreies Substrat rhithral geprägt. Dass Fontinalis antipyretica mit über 30

Relative Pflanzenmenge (RPM)

0

20

40

60

80

100

Fon

ant

Pot

fili

Gro

den

Ran

tri

Ver

bec

Cal

spe

Nas

off

Ver

a-a

Res

idua

l

RP

M (

%)

Abb. 113: Emmebach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten.

183

Prozent Relative Pflanzenmenge unter den Hydro- und Amphiphyten den ersten Platz einnimmt,

überrascht daher nicht. Besonders stark vertreten ist dieses Moos in den obersten Abschnitten

der kartierten Strecke, wo der Emmebach nach oben hin allmählich in einen Bergbach übergeht.

Zweitmächtigste Art ist die oligo- bis mesotraphente Art Potamogeton filiformis, die

Charakterart der unteren Teilstrecke des Fließgewässers. Deutlich geringere Pflanzenmengen

erreichen die beiden Arten Groenlandia densa (oligo- bis meso-eutraphent nach KOHLER et al.

1974; SCHÜTZ 1992; SCHNEIDER 2000) und Ranunculus trichophyllus (meso-eutraphent bis

eutraphent nach KOHLER et al. 1974; SCHÜTZ 1992; SCHNEIDER 2000), die in der kartierten

Strecke in nahezu allen Abschnitten vertreten sind. Die Mittelwerte von drei Messungen der

Parameter Gesamt-Phosphor (14 µg l-1), Ammonium-N (0,013 mg l-1) und Nitrat-N (1,066 mg l-1)

weisen den Emmebach als ein nährstoffarmes Gewässer aus und zeigen, dass die genannten

Arten eher am unteren Ausschlag ihrer ökologischen Amplitude ihr Dasein fristen.

Ehe der Emmebach die Talniederung des Rheintals erreicht, hat er bereits 7 Kilometer als

Bergbach zurückgelegt. Auf seinem Weg durch das Siedlungsgebiet von Götzis erhält er etliche

Einleitungen, die teilweise häusliche Abwässer führen (BUHMANN et al. 2001). Auf den letzten

4 Kilometer vor seiner Mündung in den Koblacher Kanal, die im Rahmen dieser Arbeit kartiert

worden sind, erhält der Bach keinerlei Zuflüsse. Die Verteilung der submersen Makrophyten

könnte daher auf eine Zehrung der Pflanzennährstoffe zurückzuführen sein. Die Mittleren

Mengenindices der oberen Hälfte des kartierten Bereichs verdeutlichen die Vorherrschaft der

Arten Fontinalis antipyretica, Groenlandia densa und Ranunculus trichophyllus (Abb. 111).

Die untere Hälfte wird klar von Potamogeton filiformis geprägt, während die drei oben

genannten Arten mengenmäßig zurücktreten. Auch die Verbreitungszonen der Hydrophyten-

und Amphiphyten-Vegetation geben eine entlang der Fließstrecke geordnete Abfolge von

Artengemeinschaften wieder.

184

5. 2. 19 Brilgraben (Karte 9, im Anhang) Die Makrophyten-Vegetation des Brilgrabens wurde auf der Strecke zwischen der Mündung in

den Koblacher Kanal und Kilometer 1,38 durchgehend erfasst. Die Artenliste umfasst 5 Arten

aus der Gruppe der Hydrophyten, 6 Arten aus der Gruppe der Amphiphyten und 7 Arten aus der

Gruppe der Helophyten. Die durchschnittliche Gesamtdeckung liegt zwischen 40 und 50

Prozent.

Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten

Callitriche sp. Agrostis stolonifera agg. Caltha palustris Elodea canadensis Glyceria fluitans Carex spp. Fontinalis antipyretica Nasturtium officinale agg. Iris pseudacorus Potamogeton natans Sparganium erectum Lysimachia nummularia Potamogeton pusillus agg. Veronica beccabunga Lythrum salicaria Veronica anagallis-aquatica Phalaris arundinacea übrige Algen Phragmites australis fädige Grünalgen

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)

Iris pseudacorus gilt als „stark gefährdet“. Sie kommt im Brilgraben in 4 Abschnitten vereinzelt

vor.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Die kartierte Strecke beginnt bei Kilometer 1,38 an der Einmündung des Egelseegrabens, ein

Riedgraben mit 2,5 Kilometer Länge. Der Brilgraben erstreckt sich von dieser Stelle gegen die

Fließrichtung noch über rund 1,5 Kilometer bis zu seinem Ursprung, erreicht aber nur das

Ausmaß eines kleinen Grabens.

Abschnitt 8 (km 1,38 – 1,15)

Dieser Abschnitt unterscheidet sich von den noch folgenden durch seine sehr sonnige Lage. Die

Breite beträgt hier rund 2 Meter, die Tiefe erreicht 50 bis 75 Zentimeter. Die Sohle ist von

schlammiger Beschaffenheit (Pelal) und zu nahezu 100 Prozent von Bewuchs bedeckt.

Weideland grenzt hier pufferzonenlos unmittelbar an den Gewässerrand. Der Übergang der

Vegetation von der Wiese in den Wasserkörper scheint fließend und verzahnt. Am

Gewässerrand ist Phalaris arundinacea sehr häufig und wird von Caltha palustris, Iris

pseudacorus, Sparganium erectum, Lythrum salicaria und Phragmites australis begleitet. Die

Amphiphyten Agrostis stolonifera und Veronica anagallis-aquatica bilden stellenweise entlang

des Ufers dichte Polster aus, die die submersen Arten beschatten. Die untergetauchte Vegetation

wird von Elodea canadensis dominiert. Potamogeton pusillus agg., Potamogeton natans und

185

Callitriche sp. bilden den kleineren

Rest des Wasserpflanzenbewuchs-

es. Sehr stark verbreitet sind hier

fädige Grünalgen, die an den

Makrophyten haften.

Abschnitte 7.1 bis 5

(km 1,15 – 0,70)

Entlang des rechten Ufers zieht sich

ein Galeriewald dahin, der zusam-

men mit linksseitigen Einzelge-

hölzen eine Beschattung von 50 bis

75 Prozent bewirkt. Das Sohlsub-

strat wechselt am Übergang zwi-

schen Abschnitt 7 und 6 von

schlammig auf sandig (Pelal,

Psammal). Die Wassertiefe ver-

ringert sich allmählich auf unter 25

Zentimeter und bleibt so bis zur

Mündung. Elodea canadensis be-

herrscht den Aspekt der submersen

Vegetation. In einigen Abschnitten

erreicht Callitriche sp. die Schätz-

stufe 3. Potamogeton pusillus und

P. natans spielen eine sehr unter-

geordnete Rolle. Im Randbereich sind Phalaris arundinacea, Phragmites australis, Nasturtium

officinale agg. mit wechselnder Dominanz verbreitet. Iris pseudacorus und Veronica anagallis-

aquatica sind oft, aber in kleinen Mengen anzutreffen. Im Abschnitt 6 zeigen sich noch einmal

größere Mengen an fädigen Grünalgen.

Abschnitte 4 bis 2 (km 0,70 – 0,13)

Der Deckungsgrad sinkt hier auf 30 bis 40 Prozent. Zwischen den Wasserpflanzen-Schwaden

können vegetationsfreie Bereiche von mehreren Metern Länge liegen. Die Beschattung wird

von links und rechtsseitigem Gesträuch verursacht und erhöht sich gegenüber den

vorangegangenen Abschnitten geringfügig, was vor allem die Arten Fontinalis antipyretica,

Lysimachia nummularia und Glechoma hederacea auszunützen wissen. In der Dominanz der

Abschnittsnr. 8 6 5 5 4 3 2 1

Abschnittslänge

230

30 10 270

70 60 150

250

170

130

4,6 5,4 1 1 3 5 3,4 3

5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 15 53 3 3 31 1 1 1 1 1 1

3 31 1 1 1 1 1 11 1 1 1

1

3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 13 3 31 1 11 1 1 1 1 1

11

1

53 3 3 3 31 1 1 1 1 11 1 1

3 31 11 1 1 1

531 1 1 11

1

1 1 13 31 1

111

1 1 1

5 53 31 1fäd Algübrige Algen

Gal speRum criFil ulmUrt dioGle hedRan rep

SonstigeCar speLyt salPhr ausIri pseLys numCalt palPha aru

HelophytenSpa ereGly fluVer becVer a-aAgr stoNas off

AmphiphytenFon ant

HydrophytenElo canPot pusCal spePot nat

selten verbreitet häufig

Abb. 114: Brilgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungs-muster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.

186

Hydrophyten vollzieht sich ein Wechsel von

Elodea canadensis hin zu Potamogeton pusillus

(siehe auch Transekt, Abb. 115)

Abschnitt 1 (km 0,13 – 0,00)

Der Beschattungsgrad verringert sich hier auf

25 bis 50 Prozent, der hauptsächlich von Hoch-

staudenfluren auf den Uferböschungen verur-

sacht werden. Abschnitt 1 ist frei von

Potamogeton pusillus agg., der sonst auf der

gesamten kartierten Strecke anzutreffen war und den Charakter der aquatischen Vegetation

mitgeprägt hat. Elodea canadensis erreicht noch einmal große Mengen. Nasturtium officinale

und Agrostis stolonifera kommen an mehreren Stellen gehäuft vor.

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Die Gliederung der Abschnitte aufgrund der

Clusteranalyse der erhobenen Daten erfolgt in

drei Zonen. In der Zone A, die die Zone B

umfängt, kommen im Vergleich zu den an-

deren Zonen weniger Hydrophyten-Arten und

mehr Amphiphyten-Arten vor. Zwischen den

beiden Abschnitten 1 und 4 liegt die Zone B,

die durch die hier häufige Art Potamogeton

pusillus geprägt ist. Sie unterscheidet sich von

der Zone A auch durch ein geringeres Vor-

kommen der Art Nasturtium officinale und

durch das Fehlen von Agrostis stolonifera.

Die umfangreiche Zone C wird von Elodea

canadensis dominiert. Eine erkennbare Untergruppe der Zone C stellen die Abschnitte 5, 5.1, 7

und 8 dar, die durch etwas größere Mengen von Callitriche sp. gekennzeichnet sind.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT) Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Elodea canadensis (100 % Lr) ist durchgehend mit hohen Mittleren Mengenindices verbreitet.

Wo sie mengenmäßig etwas zurücktritt, gelangt Potamogeton pusillus agg. (rund 90 % Lr) zur

0,00

Ti

efe

[m]

0,25

Breite [m] 0,0

0,5 1,0 1,5

a Elo can b Lys num c Nas off d Pot pus

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 115: Brilgraben, Transekt bei km 0,35. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

Abschnitte

Zone A Zone C

Zone B Abb. 116: Brilgraben, Dendrogramm der Kartier-abschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.

1

4

5

5.1

7

8

6

8.1

2

3

a b

c

d

c

187

Dominanz. Im Ufersaum erweist sich Phalaris arundinacea (rund 70 % Lr) vor allem in den

oberen Abschnitten als vorherrschende Art.

Verbreitungstyp 2 ( lokal dominante Arten)

Diesem Verbreitungstyp werden keine der aufgenommenen Arten zugeordnet.

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)

Die Arten Callitriche sp. (rund 90 % Lr), Nasturtium officinale agg. (80 bis 90 % Lr) und

Veronica anagallis-aquatica (rund 90 % Lr) sind in den meisten Abschnitten anzutreffen.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)

Der Hydrophyt Potamogeton natans (10 – 20 % Lr) ist in vier über die gesamte Fließgewässer-

strecke verteilten Abschnitten nachweisbar. Fontinalis antipyretica (10 – 20 % Lr) tritt nur in

einem Abschnitt auf. Stellenweise siedeln die Arten Agrostis stolonifera (30 – 40 % Lr),

Glyceria fluitans (10 – 20 % Lr), Sparganium erectum (rund 20 % Lr), Veronica beccabunga

HydrophytenElo canPot pusCal spePot natFon ant

AmphiphytenNas offAgr stoVer a-aVer bec

Gly fluSpa ere

HelophytenPha aruCalt pal

Lys numIri pse

Phr ausLyt sal

Car speSonstigeRan repGle hedUrt dioFil ulm

Rum criGal spe

0 20 40 60 80 100

HydrophytenElo canPot pusCal spePot natFon ant

AmphiphytenNas offAgr stoVer a-aVer bec

Gly fluSpa ere

HelophytenPha aruCalt pal

Lys numIri pse

Phr ausLyt sal

Car speSonstigeRan repGle hedUrt dioFil ulm

Rum criGal spe

2 3 4 5 1

Abb. 117: Brilgraben, Relative Areallänge (links) Mittlere Mengenindices (rechts):

schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

Relative Areallänge MMT, MMO

188

(rund 10 % Lr), Caltha palustris (rund 40 % Lr), Carex spp. (unter 10 % Lr), Iris pseudacorus

(40 – 50 % Lr), Lysimachia nummularia (30 % Lr) und Lythrum salicaria (10 – 20 % Lr). Mit lokaler Dominanz: Der Abschnitt 6 stellt den Verbreitungsschwerpunkt der auf den

Gewässerrand beschränkten Helophyten-Art Phragmites australis (40 – 50 % Lr) dar.

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) Von den sechs Arten, die mit einem nennens-

werten Anteil an der Hydrophyten- und

Amphiphyten-Vegetation beteiligt sind, stellt

Elodea canadensis (Verbreitungstyp 1) mit

rund 50 Prozent die klar dominierende Art dar.

Potamogeton pusillus (Verbreitungstyp 1) er-

reicht immerhin bedeutende 20 Prozent, was

ihre lokale Vorherrschaft verdeutlicht.

Während Nasturtium officinale agg. (11 %

RPM, Verbreitungstyp 3) noch über 10

Prozent erreicht, bleiben Callitriche sp. und

Veronica anagallis-aquatica (beide Verbrei-

tungstyp 3) deutlich darunter. Potamogeton natans (Verbreitungstyp 4) stellt mit rund einem

Prozent einen sehr geringen Anteil dar.

Arten sehr geringer Menge der Hydro- oder Amphiphyten-Vegetation, die weniger als ein

Prozent erreichen, scheinen zusammengefasst als „Residual“ auf. Zu ihnen zählen Fontinalis

antipyretica, Veronica beccabunga, Nasturtium officinale und Sparganium erectum.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Brilgraben Der Brilgraben wird von Elodea canadensis dominiert. Sie erreicht rund 50 Prozent Relative

Pflanzenmenge bei einer Relativen Areallänge von nahezu 100 Prozent. Hohe Mittlere Mengen-

indices weisen auf große Mengenentfaltungen in fast allen Abschnitten hin (Abb. 117). Aus

dem Verbreitungsdiagramm (Abb. 114) ist die mengenmäßige Verteilung entlang der Fließ-

gewässerstrecke ersichtlich. Es zeigt sich, dass Elodea canadensis in den Abschnitten 4 bis 2

ihre Vorherrschaft an die mengenmäßig zweitmächtigste Art Potamogeton pusillus agg. abtritt.

Als mögliche Ursache käme eventuell die höhere Beschattung im Bereich des Hauptvor-

kommens von P. pusillus in Frage. Zwar beschreiben einige Angaben aus der Literatur eine

Vorkommensabnahme von Elodea canadensis bei zunehmender Beschattung (VEIT et al. 1997;

WÜRZBACH et al. 1997; SONNTAG et al. 2000; SIPOS 2001), doch gibt es auch Meldungen über

eine deutliche Schattentoleranz dieser Art (SCHÜTZ 1992; SONNTAG et al. 1999). Potamogeton

Relative Pflanzenmenge (RPM)

0

20

40

60

80

100

Elo

can

Pot

pus

Nas

off

Cal

spe

Ver

a-a

Pot

nat

Res

idua

l

RP

M (

%)

Abb. 118: Brilgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten.

189

pusillus gilt nach ELLENBERG (1979) als Halbschatten- bis Halblichtpflanze und VEIT et al.

(1997) bezeichnet sie als „bei mittleren Beschattungsverhältnissen am konkurrenzfähigsten“.

Nach anderen Autoren erscheint sie als Pflanze wenig beschatteter Standorte (WÜRZBACH et al.

1997). Elodea canadensis ist dafür bekannt, dass sie ihren Verbreitungsschwerpunkt im meso-

eutrophen bzw. eutrophen Bereich hat (WIEGLEB 1978; KOHLER et al. 1974; SCHNEIDER 2000).

Potamogeton pusillus agg. weist eine weite ökologische Amplitude auf. Während manche

Autoren sie als meso- oder meso-eutraphent einordnen (MELZER 1988; SCHNEIDER 2000), soll

sie nach anderen Angaben auf abwasserfreie Bereiche hinweisen (KOHLER et al. 1974). Es ist

daher auch in Erwägung zu ziehen, dass die leichten Unterschiede in den Nährstoffpräferenzen,

die anhand der Literatur erkenntlich sind, zu den Verbreitungsmustern der beiden Arten im

Brilgraben beitragen.

Entsprechend der Pflanzenmenge und der Areallänge nimmt die amphiphytische Art Nasturtium

officinale agg. den dritten Platz ein – sie entspricht bereits dem Verbreitungstyp 3. Auffallend ist,

dass diese Art wie Elodea canadensis komplementär zu Potamogeton pusillus verbreitet ist. Sie

gilt als Lichtpflanze (SCHÜTZ 1992) oder als konkurrenzstark in leicht beschatteten Bereichen

(VEIT et al. 1997). Ebenso weit differieren Angaben über die bevorzugten Nährstoffangebote

(CASPER & KRAUSCH 1981; SCHNEIDER 2000).

In den meisten Abschnitten ist auch Veronica anagallis-aquatica in geringen Mengen

anzutreffen. Die übrigen Hydrophyten wie die weit verbreitete Callitriche sp. Potamogeton

natans oder Fontinalis antipyretica spielen mengenmäßig eine untergeordnete Rolle. Sie

widerspiegeln aber in keiner Weise die von den Arten Elodea canadensis, Potamogeton pusillus

und Nasturtium officinale vorgegebenen Verbreitungsmuster.

Unter diesen Betrachtungen ist der Brilgraben als ein meso- bis eutrophes Fließgewässer

einzustufen. Wasserchemische Untersuchungen an vier Terminen in den Jahren 2001 und 2002

ergeben Mittelwerte für Gesamt-Phosphor in der Höhe von 44 µg l-1, für Ammonium-N in der

Höhe von 0,081 mg l-1 und für Nitrat-N in der Höhe von 1,035 mg l-1. Diese Daten stützen die

Einschätzung des Trophiegrades anhand der Makrophyten-Vegetation.

Die durch die Clusteranalyse ausgewiesenen Verbreitungszonen umfassen als Zonen A und B

die untere von Potamogeton pusillus agg. dominierte Hälfte des Fließgewässers. In der Zone C

hat neben der dominanten Elodea canadensis ein Vertreter der Gattung Callitriche sp. seinen

Verbreitungsschwerpunkt. Diese Zonierung entspricht sehr gut der empirisch getroffenen

Einteilung der Abschnitte und ist, wie oben diskutiert, im Rahmen dieser Untersuchung nur auf

spekulativer Ebene in Zusammenhang mit einer Umweltvariablen zu bringen. Denkbar wären

außer unterschiedlichen Beschattungs- und Nährstoffsituationen auch Grundwassereinflüsse im

unteren Bereich des Brilgrabens, wie sie im nahen Koblacher Kanal aufgrund der Vorkommen

von Hippuris vulgaris und Berula erecta angenommen wurden und wo ebenfalls Potamogeton

pusillus vorkommt.

190

5. 2. 20 Mühlgraben, Koblach (Karte 12, im Anhang) Der Mühlgraben wurde von seiner Mündung bis zu Kilometer 0,65 kartiert. Dabei konnten 5

Hydrophyten, 6 Amphiphyten und 9 Helophyten nachgewiesen werden. Die durchschnittliche

Gesamtdeckung beträgt 50 bis 60 Prozent.

Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten

Callitriche sp. Agrostis stolonifera agg. Caltha palustris Elodea canadensis Nasturtium officinale agg. (teilw. sub.) Equisetum sp. Groenlandia densa Sparganium emersum Iris pseudacorus Potamogeton natans Sparganium erectum Juncus articulatus Potamogeton pusillus agg. Veronica anagallis-aquatica Lysimachia nummularia Veronica beccabunga Lythrum salicaria übrige Algen Phalaris arundinacea fädige Grünalgen Phragmites australis Polygonum sp.

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)

Die beiden Arten Groenlandia densa und Iris pseudacorus gelten in Vorarlberg als „stark

gefährdet“ (GRABHERR & POLATSCHEK 1986). Im Koblacher Mühlgraben kommen sie in

jeweils nur einem Abschnitt in geringer Menge vor.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung)

Der Mühlgraben dient vorder-

gründig als Vorfluter etlicher

Feldgräben. Seine Breite beträgt

im untersuchten Bereich zwi-

schen 0,8 und 1,5 Meter, die

Tiefe erreicht 0,25 bis 0,50

Meter.

Abschnit t 7

(km 0,65 – 0,50)

In diesem Abschnitt weist der

Mühlbach noch deutlich die

Merkmale eines Feldgrabens

auf. Ausgeprägte Röhrichte

mit Phalaris arundinacea, Phragmites australis und Filipendula ulmaria überwuchern den

Graben und hemmen durch Beschattung das Wachstum submerser Arten.

0,00

0,25

Tief

e [m

]

0,50

Breite 0,0

[m] 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0

a Lys num b Nas off c Pha aru d Pot nat e Spa ere f Ver bec fäd. Algen

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 119: Mühlgraben, Transekt bei km 0,25. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

ab

c

d e f

191

Abschnitte 6 bis 1 (km 0,50 – 0,00)

Bis zur Mündung grenzen entlang dieser Strecke regelmäßig gemähte Rasenflächen des Sied-

lungsgebietes direkt an den Gewässerrand. Der

Beschattungsgrad von 10 bis 25 Prozent ist

ausschließlich auf vereinzelte Gartengehölze

zurückzuführen. Die nur wenige Zentimeter hohe

steile Uferböschung setzt sich unter Wasser in

einer steilen Sohlenflanke fort. Der kiesige

Gewässergrund ist mit schlammigen Fein-

sedimenten (Pelal) überdeckt. Das beherrschende

Florenelement ist hier Potamogeton natans

(Transekt, Abb. 119). Nur in den unteren beiden

Abschnitten 1 und 2 erlangt der neu hinzu-

tretende Potamogeton pusillus agg. die Vorherr-

schaft in der submersen Vegetation. Von

Callitriche sp. und Elodea canadensis scheint in

Abschnitt 1 jede nur als Solitärpflanze auf.

Ebenso ist Groenlandia densa in Abschnitt 4 nur

eine Einzelpflanze. Die amphiphytischen Arten

wie Agrostis stolonifera, Veronica anagallis-

aquatica und Veronica beccabunga wachsen

vom Rand her teilweise schwimmend in die

Wasserfläche ein. Die beiden Arten der Gattung

Sparganium überragen verstreut den dichten

Wasserpflanzenbewuchs. Die neun nachge-

wiesenen Helophyten-Arten siedeln in verein-

zelten Exemplaren entlang des schmalen

Uferbereiches.

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf

Das Dendrogramm der Clusteranalyse der Daten aus der Makrophytenkartierung lässt drei

Bereiche ähnlicher Vegetationsverhältnisse erkennen. Die Abschnitte der Zone A1 sind von

Potamogeton natans bestimmt und erweisen sich sonst als artenarm. In der Zone A2 ist

Potamogeton natans etwas geringer vertreten wobei die Artenzahl kein gemeinsames Merkmal

darstellt (siehe Abb. 120: Verbreitungsdiagramm). Vergleichsweise als sehr artenreich mit

Abschnittsnr. 7 6 5 4 3 2 1

Abschnittslänge

150

70 50 70 90 110

80

3 1 1 1 2 2 2

5 5 53 3 3 3 31 1 1 1 1 15 53 31 1

11

1

3 31 1 1 131 1 1 1

3 31 1 1 1 131 1 13 31 1 1

31 1 131 1 1

531 1 1 1 1 153 31 1 1 1 11 1 1

11

1 11 1

1

311 1

1

5 53 31 1fäd Alg übrige Algen

Ran repEpi rosFil ulm

SonstigeLyt salCalt palJun artIri pseEqu palLys numPhr ausPhal aru

HelophytenAgr stolPol speSpa emeSpa ereNas offVer a-aVer bec

AmphiphytenGro den

HydrophytenPot natPot pusElo canCal spe

selten verbreitet häufig

Abb. 120: Mühlgraben, Verbreitungsdia-gramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.

192

großen Pflanzenmengen können die

Abschnitte der Zone B bezeichnet werden.

Die charakteristische Art ist hier

Potamogeton pusillus. Aber auch

Potamogeton natans und einige Amphiphyten

wie Sparganium emersum, Sparganium

erectum, Veronica beccabunga, Veronica

anagallis-aquatica, Agrostis stolonifera und

Nasturtium officinale kommen hier verbreitet

vor.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT) Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Die Hydrophyten-Art Potamogeton natans (70 – 80 Lr) entwickelt bedeutende Pflanzenmengen

(MMO = 4) und scheint in nahezu allen Abschnitten auf.

Verbreitungstyp 2 ( lokal dominante Arten)

Der Hydrophyt Potamogeton pusillus (rund 30 Lr) beansprucht ein kleines Areal, das sich nur

über die unteren beiden Abschnitte erstreckt, wo er mit Mengenausprägungen (MMO = 4 – 5)

die dominante Komponente der submersen Vegetation darstellt.

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)

Die Amphiphyten-Art Nasturtium officinale (rund 70 Lr) zeigt neben einer weiten Verbreitung

auch in zwei Abschnitten nennenswerte Mengen (Schätzstufe 3). Die Vorkommen der Arten

Veronica anagallis-aquatica (50 – 60 Lr) und Veronica beccabunga (50 – 60 Lr) sind eher in

den unteren Abschnitten lokalisiert.

Mit lokaler Dominanz: Nur die Uferbeschaffenheit der Abschnitte 7 und 6 erlauben die

Ausbildung von umfangreicheren Uferröhrichten. Daher liegen die Verbreitungsschwerpunkte

der beiden Arten Phalaris arundinacea (rund 90 Lr), Phragmites australis (70 – 80 Lr) in diesen

Abschnitten.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)

Die beiden Hydrophyten Callitriche sp. (10 – 20 Lr) und Elodea canadensis (10 – 20 Lr) gedei-

hen in sehr kleinen Mengen nur im untersten Abschnitt des Mühlgrabens. Groenlandia densa

Abschnitte

Zone A1

Zone A2

Zone B Abb. 121: Koblacher Mühlgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück-sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.

6

3

5

4

2

1

193

(10 – 20 Lr) bleibt auf einen einzelnen Abschnitt mit sehr geringer Menge beschränkt. Die

amphiphytischen Arten Sparganium emersum (rund 40 Lr), Sparganium erectum (rund 40 Lr),

Agrostis stolonifera (30 – 40 Lr) und Polygonum sp. (30 – 40 Lr) besiedeln in kleinen Mengen

mehrere Abschnitte. Die Helophyten finden ungünstige Lebensräume vor, was sich in ihrer sehr

geringen Verbreitung ausdrückt. Meist sind nur einzelne Exemplare von Lysimachia

nummularia (30 – 40 Lr), Caltha palustris (rund 30 Lr), Juncus articulatus (20 – 30 Lr),

Equisetum sp. (rund 10 Lr), Iris pseudacorus (rund 10 Lr) oder Lythrum salicaria (rund 10 Lr)

vorhanden.

0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0

Hydrophyten

Pot nat

Pot pus

Elo can

Cal spe

Gro den

Amphiphyten

Ver bec

Ver a-a

Nas off

Spa ere

Spa eme

Pol spe

Agr stol

Helophyten

Phal aru

Phr aus

Lys num

Equ pal

Iri pse

Jun art

Calt pal

Lyt sal

Sonstige

Fil ulm

Epi ros

Ran rep

übrige Algen

fäd Alg

0 20 40 60 80 100

Hydrophyten

Pot nat

Pot pus

Elo can

Cal spe

Gro den

Amphiphyten

Ver bec

Ver a-a

Nas off

Spa ere

Spa eme

Pol spe

Agr stol

Helophyten

Phal aru

Phr aus

Lys num

Equ pal

Iri pse

Jun art

Calt pal

Lyt sal

Sonstige

Fil ulm

Epi ros

Ran rep

übrige Algen

fäd Alg

2 3 4 5 1

Abb. 122: Mühlgraben, Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts):

schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

Relative Areallänge MMT, MMO

194

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) Ein Anteil von rund 40 Prozent an der gesamten Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation

weist den Hydrophyt Potamogeton natans (Ver-

breitungstyp 1) als die dominierende Art aus.

Zusammen mit Potamogeton pusillus (22 %

RPM, Verbreitungstyp 2) bildet er den Haupt-

anteil von 63 Prozent. Fünf Amphiphyten-Arten

sind mit 5 bis 9 Prozent vertreten. Es sind dies

Nasturtium officinale (Verbreitungstyp 3), Veronica

beccabunga (Verbreitungstyp 3), Sparganium

emersum (Verbreitungstyp 4), Veronica anagallis-

aquatica (Verbreitungstyp 3) und Sparganium

erectum (Verbreitungstyp 4).

Arten sehr geringer Menge mit weniger als

einem Prozent Relative Pflanzenmenge (Hydrophyten- und Amphiphyten) scheinen subsumiert

unter „Residual“ (0,3 % RPM) auf. Dazu zählen die Arten Callitriche sp., Groenlandia densa

und Elodea canadensis.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Koblacher Mühlgraben Der Koblacher Mühlgraben zeichnet sich durch eine sehr geringe Fließgeschwindigkeit und

große Pflanzenmengen aus, die meist den gesamten Wasserkörper einnehmen (siehe Abb. 119).

Mit 40 Prozent Relativer Pflanzenmenge erreicht Potamogeton natans nahezu das Doppelte von

der mengenmäßig zweitmächtigsten Art Potamogeton pusillus. Alle anderen Arten fallen

deutlich unter die Zehn-Prozentmarke. Literaturangaben zum Trophiegrad bevorzugter

Standortgewässer weisen Potamogeton natans als Art mit Verbreitungsschwerpunkt in

mesotrophen Bereichen aus, die auch leichte Belastungen ertragen kann (KOHLER et al. 1974;

CASPER & KRAUSCH 1980; SCHNEIDER 2000). Von Potamogeton pusillus agg. sind

diesbezüglich sehr unterschiedliche Beschreibungen bekannt. Die Amplitude reicht von reinen,

nicht belasteten Gewässern bis zu eutrophierten Standorten (KOHLER et al. 1974; PIETSCH 1982;

MELZER 1988; SCHNEIDER 2000).

Die Verbreitungsmodalitäten der beiden dominierenden Arten unterscheiden sich grundsätzlich:

Potamogeton natans entspricht aufgrund seiner weiten Relativen Areallänge (über 70 % RPM)

und seiner steten großen Mengenausprägung (hohe MMT-Zahl) dem Verbreitungstyp 1,

während Potamogeton pusillus agg. in einem relativ kurzen Areal (ca. 30 % RPM) sehr große

Mengen entwickelt (große Unterschiede zwischen den Mittleren Mengenindices).

Relative Pflanzenmenge (RPM)

0

20

40

60

80

100

Pot

nat

Pot

pus

Nas

off

Ver

bec

Spa

em

e

Ver

a-a

Spa

ere

Res

idua

l

RP

M (

%)

Abb. 123: Koblacher Mühlgraben, Relative Pflanzen-menge der Hydrophyten und der Amphiphyten.

195

Die übrigen drei Hydrophyten-Arten erreichen weiniger als ein Prozent der Gesamt-

pflanzenmenge. Elodea canadensis und Callitriche sp. bleiben auf den untersten Abschnitt vor

der Mündung in den Koblacher Kanal beschränkt und geben diesem Bereich trotz ihrer geringen

Mengenentfaltung ein eigenes Gepräge.

Trotz sehr steiler Böschung und daher sehr schmalem Ufersaum können sich im Mühlgaben

erstaunlich viele amphiphytische Arten behaupten. Dieser ungünstige Lebensraum spiegelt sich

in der meist sehr schwachen Mengenausprägung der sieben nachgewiesenen Amphiphyten

wider. Wo sie dennoch zu stärkerer Entfaltung gelangen, wachsen Ausläufer in den Wasser-

körper ein, die nicht im Substrat wurzeln (Schwimmrasen), wie im Falle von Veronica

anagallis-aquatica, Veronica beccabunga, Nasturtium officinale agg. und Agrostis stolonifera.

Die Amphiphyten Veronica anagallis-aquatica und Veronica beccabunga werden zur

Indikation meso- bis eutropher Standortverhältnisse herangezogen (CASPER & KRAUSCH 1981;

SCHNEIDER 2000). Nasturtium officinale agg. erscheint diesbezüglich eher indifferent (KOHLER

et al. 1974; PIETSCH 1982).

Entsprechend den Literaturangaben zu den Nährstoffpräferenzen der Hauptarten wäre der

Koblacher Mühlgraben als ein meso- bis eutrophes Fließgewässer einzustufen.

Die Clusteranalyse ergab drei Verbreitungszonen, denen sich jedoch keine besonderen

Konstellationen der Umweltvariablen zuordnen lassen. Ein Einfluss des Koblacher Kanals auf

das Artenspektrum scheint sich im Abschnitt 1 abzuzeichnen.

196

5. 2. 21 Nafla und Ehbach (Karten 12, 13, 14 und 15, im Anhang) In den erfassten Abschnitten der Nafla und des Ehbachs erreicht die Vegetation eine

durchschnittliche Deckung von 40 bis 50 Prozent. Beteiligt sind daran 8 Hydrophyten-Arten, 12

Amphiphyten-Arten und 9 Helophyten-Arten.

Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Batrachospermum sp. Agrostis stolonifera agg. Acorus calamus Callitriche sp. Alisma plantago-aquatica Caltha palustris Elodea nuttallii Berula erecta (submers) Carex spp. Fontinalis antipyretica Glyceria maxima Equisetum sp. Groenlandia densa Glyceria sp. (submers) Juncus effusus Potamogeton crispus Mentha aquatica Juncus inflexus Ranunculus trichophyllus Myosotis scorpioides Lysimachia nummularia Zannichellia palustris Nasturtium officinale agg. (teilw. sub.) Phalaris arundinacea Polygonum sp. Phragmites australis Sparganium emersum (haupt. submers) Sparganium erectum übrige Algen Veronica anagallis-aquatica fädige Grünalgen Veronica beccabunga

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)

Groenlandia densa führt nach der Liste der in Vorarlberg gefährdeten Arten die Bezeichnung

„stark gefährdet“. Diese Art ist besonders in der unteren Nafla und dem oberen Ehbach häufig.

Die Rotalgengattung Batrachospermum sp. ist im Allgemeinen recht selten, im Ehbach in den

Abschnitten 23 bis 16 ist sie jedoch häufig anzutreffen. Zannichellia palustris ist eine

eutraphente Art, die weltweit häufig vorkommt. Im gesamten Untersuchungsgebiet konnte sie

nur im Ehbach im Ausmaß eines kleinen Schwadens gefunden werden.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Nafla (Karten 12, 13 und 14, im Anhang) Die Nafla bietet für Wasser- und Sumpfpflanzen nicht durchgehend geeigneten Lebensraum.

Daher sind die beiden längeren makrophytenfreien Zonen zwischen den Flusskilometern 6,48

bis 7,35 sowie 3,36 bis 5,83 von der Darstellung der Kartierergebnisse ausgenommen.

Abschnit te 25 bis 23 (km 7,55 – 7,35)

Beim Zusammenfluss der beiden Bäche Entenbach und Bolabach befindet sich der Ursprung

der Nafla. Die Beschattung durch den angrenzenden Buchen-Fichtenwald reicht von 75 bis 100

Prozent. Über grobkiesigem bis sandigem Sohlsubstrat (Akal und Psammal) erreicht die Fließge-

197

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Abb

. 124

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198

schwindigkeit ca. 0,6 m s−1 und erscheint größtenteils turbulent. Die Gewässergüte wird von

einer Regenentlastung im Ortskern der Gemeinde Göfis über den Bolabach und einer

weiteren im obersten Abschnitt der Nafla beeinflusst. Makrophytenbewachsen sind vornehmlich

die lichteren und ruhigeren Uferbereiche mit überwiegend Pelal-Anteilen im Sediment. Hier

gedeiht vor allem Berula erecta aber auch Agrostis stolonifera, Nasturtium officinale, Veronica

beccabunga und Caltha palustris. An den hellsten Stellen wächst Phalaris arundinacea und

Phragmites australis. Die submerse Vegetation wird fast ausschließlich von dem Wassermoos

Fontinalis antipyretica gebildet. Überrascht hat in diesem klaren und zügig fließenden

Waldbach ein Schwaden mit der eutraphenten Art Potamogeton crispus.

Der nichtkartierte makrophytenfreie Bereich der Nafla zwischen den Abschnitten 23 und 22

(km 6,48 bis 7,35) ist bergbachartig ausgeprägt.

Abschnit te 22 bis 18 (km 5,83 – 6,48)

An dieser Stelle des Tales der Valduna befand sich in früheren Jahrhunderten ein rund 5 ha

großer Weiher. Diesen trockengelegten Bereich durchfließt die Nafla in einem künstlich

angelegten geradlinigen und 1,5 bis 2 Meter breiten Bett. Die Sohlflanken und die Ufer-

böschungen sind steil. Die Bettsedimente reichen von Akal bis Pelal. Die Fließgeschwindigkeit

ist hier etwas geringer als in den vorherigen Abschnitten; sie erweist sich aber dennoch an

manchen Stellen als leicht turbulent. Der Gewässersaum, der von Phalaris arundinacea und

Phragmites australis dominiert wird sowie das als Weide genutzte Umland sind frei von

Gehölzen, sodass die Beschattung unter 10 Prozent liegt. Ranunculus trichophyllus stellt das

vorherrschende Element in der submersen Vegetation dar, gefolgt von Fontinalis antipyretica,

Berula erecta sowie in kleineren Mengen abschnittweise Groenlandia densa und Potamogeton

crispus. Ebenfalls in Verbreitung und Menge eingeschränkt findet sich Veronica beccabunga

und Glyceria maxima.

Im Ortsgebiet der Gemeinde Rankweil, ab Kilometer 5,83, fließt der Bach in einem

kastenförmigen, gepflasterten Bett und erhält Wasser aus einer Regenentlastung. Zwischen

Rankweil und Altenstadt verhindern ein grobkiesiges und mit größeren Steinen durchsetztes

Bachbett sowie eine zu hohe und turbulente Strömung das Aufkommen von Wasserpflanzen.

Kurz vor Abschnitt 17 in Altenstadt wurde die Nafla verrohrt.

Abschnit te 17 bis 15 (km 3,36 – 2,95)

Dieser Bereich im Ortskern erfuhr vor wenigen Jahren eine Renaturierung. Dabei wurde das

Bachbett im Abschnitt 16 auf ca. 5 Meter erweitert und mit flachen Ufern und Böschungen

versehen. Hier ist die Fließgeschwindigkeit gering, sodass sich feine Sedimente ablagern

199

konnten. Nach der Weitung erhöht sich die Fließgeschwindigkeit auf ca. 0,5 m s−1. Die

Beschattung erreicht in Abschnitt 17 durch Ufergehölze 25 bis 50 Prozent und sinkt in den

Abschnitten 15 und 14 unter 10 Prozent. Die Renaturierungsmaßnahmen haben sich günstig auf

das Artenspektrum und die Pflanzenmengen der vorhandenen Arten ausgewirkt (vergleiche

Abb. 124). Ranunculus trichophyllus, Groenlandia densa und Fontinalis antipyretica bilden die

submerse Vegetation und in Abschnitt 16, wo Groenlandia densa Schätzstufe 4 erreicht, wächst

Elodea nuttallii (Schätzstufe 3). Teilweise submers kommen auch die Amphiphyten Veronica

anagallis-aquatica, Nasturtium officinale, Veronica beccabunga, Agrostis stolonifera, Glyceria

notata und Sparganium erectum vor. Der Gewässerrand wird von Phalaris arundinacea

beherrscht und vereinzelt gedeiht Caltha palustris, Equisetum sp. und Carex sp..

Abschnit te 14 und 13 (km 2,90 – 1,75)

Der Abschnitt 14 mit kastenförmigem Profil weist eine harte Sohl- und Böschungsverbauung

auf. Unmittelbar an die verfugten Böschungen grenzen rechts- und linksufrig asphaltierte

Straßen. Das Wassermoos Fontinalis antipyretica ist durch seine epilithische Lebensweise in

der Lage, diese abweisenden Bereiche zu besiedeln und tritt hier auch im Ausmaß der Mengen-

schätzstufe 2,5 auf. Bemerkenswert ist Ranunculus trichophyllus, der vereinzelt in Rissen der

fest gefügten Gewässersohle Fuß fassen konnte. Im nächsten Abschnitt 13 setzt sich die Art der

Sohl- und Längsverbauung fort. Hier konnte sich nur Fontinalis antipyretica etablieren.

Abschnit te 12 bis 1 (km 1,75 – 0,00)

Die Nafla tritt hier aus dem geschlossenen Siedlungsgebiet in ein Mischgebiet mit Siedlungs-

Industrie- und Landwirtschaftsflächen über. Die Böschung wurde entlang der Abschnitte 12 bis

6 in harter Bauweise aus Bruchsteinen gesichert und ist im Laufe der Jahre von Hochstauden-

fluren überwachsen worden. Un-

günstig für die Ufervegetation er-

weist sich die mit glatten Beton-

platten ausgelegte Böschung in den

Abschnitten 5 bis 1, wo kein Pflan-

zenwuchs möglich ist (Transekt,

Abb. 125). Das Sohlsubstrat wird

auf der gesamten Strecke von Kies

und Sand gebildet (Mikrolithal,

Akal und Psammal). Am Übergang

zwischen den Abschnitten 6 und 5

befindet sich eine Einleitung aus

einer Regenentlastung, eine Platz- bzw. Straßenentwässerung und eine Einleitung unbekannter

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a Fon ant b Gro den c Ran tri

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % Abb. 125: Nafla, Transekt bei km 1,30. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

ab c

200

Herkunft. Die Vegetation in den Abschnitten 12 bis 6 weist eine Deckung von 30 bis 50 Prozent

auf und wird von Ranunculus trichophyllus und Groenlandia densa dominiert. In den unteren

Abschnitten 5 bis 1 erreichen die beiden Arten nur geringe Mengen bei einer Gesamtdeckung

von unter 10 Prozent. Groenlandia densa fehlt im Abschnitt 5 völlig. Fontinalis antipyretica ist

nahezu überall „verbreitet“. Die Gruppe der Amphiphyten ist in den Abschnitten 12 bis 6, die

eine raue Böschungsverbauung aufweisen, durch die Arten Agrostis stolonifera, Nasturtium

officinale, Veronica anagallis-aquatica und Veronica beccabunga stärker vertreten als in den

Abschnitten 5 bis 1 (siehe Abb. 124).

Ehbach (Karten 11 und 12, im Anhang) Zwischen den Ortschaften Altenstadt, Brederis und Meiningen geht aus dem Zusammenfluss

der Nafla und des Rankweiler Mühlbaches der Ehbach hervor.

Abschnit te 30 und 29 (km 7,50 – 6,34)

Auch hier wurde die Böschung von der Sohle bis etwa in die Hälfte mit glatten Betonplatten

ausgelegt (sehe Abb. 126), die durch Traversen aus Beton gegeneinander abgestützt sind, die in

Abständen von wenigen Metern in der Sohle eingebetteten liegen. Im obersten Abschnitt 30 des

Ehbachs sind die Betonplatten hauptsächlich mit Phalaris arundinacea überwachsen. In

Abschnitt 29 liegen die Betonplatten blank; möglicherweise wurde die Ufervegetation samt

Substrat ausgeräumt. Das Sohlsubstrat besteht aus gröberem Kies mit Sandanteilen (Mesolithal

bis Psammal). Auf der gesamten Strecke sind beide Böschungen und der Gewässernahbereich

im Allgemeinen gehölzfrei, sodass die Beschattung stets unter 10 Prozent bleibt. Die

Gesamtdeckung der submersen Vegetation liegt mit 20 bis 30 Prozent noch unter jenem

Deckungsgrad, der weiter flussabwärts festzustellen ist. Ranunculus trichophyllus erweist sich

als die häufigste Wasserpflanze gefolgt von Groenlandia densa und Fontinalis antipyretica.

Aufgrund fehlender geeigneter Standorte kommen Amphiphyten selten vor. An einer

Unterbrechung der Böschungsverbauung in Abschnitt 30 befinden sich die einzigen

Vorkommen von Agrostis stolonifera und Veronica beccabunga.

Auf der Strecke zwischen Kilometer 6,34 und 6,17 besteht eine stillstehende

Wasserentnahmeanlage mit hartverbautem Kastenprofil. Die Fließgeschwindigkeit ist hier

deutlich höher. Wasserpflanzen kommen keine vor.

Abschnit te 28 bis 19 (km 7,50 – 4,23)

Die Längsverbauung setzt sich in diesen Abschnitten durchgehend fort. Das rechtsseitige

Umland unterliegt landwirtschaftlicher Nutzung, linksseitig erstreckt sich Industrie und

Siedlungsgebiet. Der Anteil an Psammal im Sohlsubstrat ist in diesen Abschnitten höher als

201

zuletzt. Die Böschung weist einen Bewuchs mit Hochstaudenfluren und Röhrichten auf. Im

Gewässernahbereich stocken stellenweise Bäume und Sträucher. Die submerse Vegetation wird

durch die drei Arten Ranunculus trichophyllus, Groenlandia densa und Fontinalis antipyretica

bestimmt. Teilweise submers zeigen sich zum Zeitpunkt der Kartierung mengenmäßig bedeu-

tende Vorkommen der Amphiphyten Veronica anagallis-aquatica, Nasturtium officinale und

Veronica beccabunga. Selbst Phalaris arundinacea wächst in einigen untergetauchten

Schwaden. Ab der linksufrigen Einleitung bei Kilometer 5,11 eines mit Nasturtium officinale

dicht bewachsenen Entwässerungsgrabens kommt Potamogeton crispus in den beiden folgenden

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Abb. 126: Ehbach, Transekt bei km 6,74. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

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Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 127: Ehbach, Transekt bei km 5,50. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

a b

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d

202

Abschnitten 23 und 24 in geringeren Mengen vor. Ebenso tritt hier die Rotalge Batracho-

spermum sp. bis zum Abschnitt 15 in auffallender Menge in Erscheinung. Nach der links-

seitigen Einmündung eines Entwässerungsgrabens bei Kilometer 4,55 verringert sich

Groenlandia densa mengenmäßig von zuvor Schätzstufe 4 auf Stufe 2 und Batrachospermum

sp. erreicht hier seinen Mengen-Höchstwert (Transekt, Abb. 126).

Abschnit te 18 bis 15.1 (km 4,23 – 3,56)

Diese Gewässerstrecke ist vordergründig durch einen höheren Beschattungsgrad von meist 50

bis 100 Prozent und durch eine schnellere, leicht turbulente Fließgeschwindigkeit

charakterisiert. Das Umland auf der rechten Seite wird landwirtschaftlich genutzt, das zur linken

Seite ist Siedlungsgebiet. Bei Kilometer 4,23 mündet auf der linken Seite der Oberdorfer Bach

ein. Die Verbauung des Ehbachs entspricht der Art wie sie in den vorherigen Abschnitten zur

Ausführung gekommen ist. Das Sohlsubstrat jedoch weist zusätzlich mesolithale Komponenten

auf. Wie in lichtärmeren und schneller fließenden Bereichen häufig, wird die submerse

Vegetation von Fontinalis antipyretica beherrscht. Ranunculus trichophyllus und Groenlandia

densa treten mengenmäßig zurück. Die Rotalge Batrachospermum sp. kann noch bis

einschließlich Abschnitt 16 angetroffen werden. Nur in den Abschnitten 18 und 17 finden sich

Nasturtium officinale agg. und Veronica anagallis-aquatica; im Abschnitt 18 kommt noch

zusätzlich Agrostis stolonifera agg. vor.

Abschnit te 15.1 bis 14 (km 3,56 – 3,50)

Bedingt durch eine Querverbauung zur Wasserentnahme für die Fischzuchtanlage in Meiningen

staut sich der Ehbach auf einer Länge von ca. 60 Metern. Die Fließgeschwindigkeit ist hier

entsprechend geringer und im Substrat finden sich vermehrt feinsedimentige Anteile (Akal bis

Pelal). Die Uferverbauung ist von Hochstaudenfluren und teilweise von Röhricht mit Phalaris

arundinacea oder Seggengesellschaften überwachsen. Eine geringe Beschattung fördert

zusätzlich eine artenreichere Ufer- und Amphiphyten-Vegetation als sie bisher festzustellen

war. Es wachsen neben den im Ehbach und Nafla verbreiteten Arten Nasturtium officinale,

Veronica anagallis-aquatica geringe Mengen von Mentha aquatica, Sparganium erectum und

Glyceria maxima sowie Caltha palustris. Die submerse Vegetation setzt sich aus Ranunculus

trichophyllus, Groenlandia densa und Potamogeton crispus zusammen.

Abschnit te 13 bis 11 (km 3,50 – 3,10)

Die Längsverbauung besteht ab Abschnitt 13 aus verfugten Bruchsteinen. Das Sohlsubstrat

zeichnet sich vornehmlich durch Mikrolithal, Akal und auch Mesolithal aus. Da zum Betreiben

der Fischzuchtanlage zum Zeitpunkt der Kartierung nahezu das gesamte Wasser ausgeleitet

wird, weist die Wasserführung nur geringes Restwasser auf. Im Verlaufe der Abschnitte 13 bis

203

11 vermehrt sich die Wassermenge durch Leckaustritte aus den Fischbecken und durch einen

kleinen Einlauf aus der Fischzucht. Trotz geringer Wasserführung gedeiht Groenlandia densa,

Fontinalis antipyretica und Ranunculus trichophyllus, der sogar in beachtlicher Menge

(Schätzstufe 4) wächst. Im unteren Bereich dieser Strecke treten Veronica anagallis-aquatica

und Nasturtium officinale in Erscheinung.

Abschnit te 10 bis 7 (km 3,10 – 2,25)

Am Beginn des Abschnittes 10 mündet von der linken Seite der Meininger Gießenbach ein. Der

Gießenbach übernimmt kurz vor seiner Mündung das aus der Fischzuchtanlage ausgeleitete

Wasser, sodass der Ehbach nun seine ursprüngliche Wasserführung zuzüglich des Wassers aus

dem Gießenbach aufweist. Das Wasser des Ehbachs ist mittelstark getrübt. Die Böschungen des

symmetrisch trapezförmigen Bachprofils sind mit Hochstaudenfluren und Phalaris arundinacea

bewachsen. Etwa ab der Mittelwasserlinie abwärts ist die blanke Längsverbauung zu sehen. Das

Umland wird rechtsseitig vorrangig als Ackerflächen genutzt und linksseitig stockt nahezu

durchgehend Fichtenwald. Die Beschattung erreicht auf dieser Gewässerstrecke 10 bis 25

Prozent. Die submerse Vegetation weist eine Gesamtdeckung von 70 bis 80 Prozent auf und

wird von Ranunculus trichophyllus beherrscht, knapp gefolgt von Elodea nuttallii, die,

abgesehen von einem kleinen Vorkommen in der Nafla, ab der Einleitung aus der

Fischzuchtanlage zum ersten Mal im Ehbach in Erscheinung tritt und bis zur Mündung in den

Rhein einen bedeutenden Anteil an der Vegetation innehat. Groenlandia densa und Fontinalis

antipyretica kommen nur noch vereinzelt vor oder fehlen in einigen Abschnitten völlig. Im

Abschnitt 7 beginnt das größte Areal der eutraphenten Art Potamogeton crispus innerhalb des

Ehbachs, das bis zur Mündung reicht. Unter den Amphiphyten erlangt Berula erecta, die sonst

nur im obersten Bereich der Nafla angetroffen werden kann, eine dominierende Rolle. Neben

dem durchgehend vorkommenden submersen Nasturtium officinale finden sich Agrostis

stolonifera, Veronica anagallis-aquatica, Glyceria maxima und Sparganium erectum nur

abschnittweise. Die Einmündung des Frützligrabens bei Kilometer 2,67 lässt keine Verän-

derungen in der Makrophyten-Vegetation erkennen.

Abschnitte 6 bis 4 (km 2,25 – 1,63)

Bachbett, Ufervegetation und Umlandnutzung entsprechen den vorherigen Abschnitten. Am

Beginn des Abschnittes 6 befindet sich der Auslass der Abwasserkläranlage Meiningen. Das

Artenspektrum der Unterwasservegetation umfasst Ranunculus trichophyllus, der sich mit

Elodea nuttallii abwechslungsweise die Vorherrschaft teilt sowie Potamogeton crispus.

Groenlandia densa kommt in Abschnitt 4 noch einmal in geringer Menge vor. Die

Gesamtdeckung erreicht hier ihr Höchstmaß von annähernd 100 Prozent. Im Randbereich

204

wachsen Berula erecta, Glyceria maxima und Veronica anagallis-aquatica (Transekt siehe

Abb. 128).

Abschnitte 3 und 2 (km 1,55 – 0,22)

Nach der Unterdückerung des Flussbettes der Frutz wird der Ehbach von hohem, standort-

gerechtem Galeriewald gesäumt, der teilweise schon in der Böschung, hauptsächlich aber an der

Böschungskante stockt. Er bewirkt eine Beschattung von nahezu 100 Prozent. Die raue

Uferverbauung ist moosbewachsen. Die geringere Bodendeckung der submersen Vegetation

von 20 bis 30 Prozent gibt den Blick auf Unmengen von Damenbinden frei, die über die

Abwasserkläranlage in den Bach gelangt sind. Die Vegetation setzt sich in ausgewogenem

Mengenverhältnis aus Fontinalis antipyretica, Ranunculus trichophyllus, Potamogeton crispus

und Elodea nuttallii zusammen, die die kleinen lichteren Stellen zu nutzen wissen. Etwas

schwächer verbreitet sind Berula erecta und Veronica anagallis-aquatica. Am Ufer wächst

vereinzelt die ubiquitäre Röhricht-Art Phalaris arundinacea.

Abschnit te 1.1 und 1 (km 0,22 – 0,00)

Die letzen 220 Meter des Ehbachs vor der Mündung in den Rhein sind geprägt durch eine hohe

Fließgeschwindigkeit, die sich im Verlauf bis zu „reißend“ steigert. Der hohe Galeriewald wird

hier durch Hochstaudenfluren und Einzelgehölze abgelöst, sodass die Beschattung nur noch 25

bis 50 Prozent erreicht. Das Sohlsubstrat weist eine deutlich grobblocke Struktur auf

(Makrolithal). Die vorherrschende Art ist auch hier Ranunculus trichophyllus gefolgt von

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0,25

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1,00

Breite [m] 0,0

0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0

a Elo nut b Gro den c Pha aru d Pot cri e Ran tri

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 128: Ehbach, Transekt bei km 1,70. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

ab

c

e d

d b b

205

Groenlandia densa und Potamogeton crispus. Elodea nuttallii kommt nur noch in geringen

Mengen vor. Im Abschnitt 1.1 wächst in vereinzelten kleinen Schwaden Zannichellia palustris,

die sonst nirgends im Untersuchungsgebiet anzutreffen war.

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Die Clusteranalyse erfolgte unter Berücksichtigung aller Abschnitte sowohl der Nafla als auch

des Ehbachs. Daraus resultiert eine Gliederung in sechs über weite Strecken kompakte Zonen.

Die Zonen A und B umfassen nahezu sämtliche Abschnitte vom Ursprung der Nafla bis zum

Ende der hart verbauten Strecke in Altenstadt. Die Zone C erstreckt sich etwa über die mittleren

zwei Viertel des Nafla-Ehbachkomplexes. Die sehr kompakte Zone D wird von den untersten

11 Abschnitten (10 – 1) des Ehbachs gebildet. Sie beginnt bei den Einleitungen aus der

Fischzuchtanlage in Meiningen und reicht bis zur Mündung des Ehbachs in den Rhein.

Die Zone A ist durch ausgesprochene Artenarmut charakterisiert. Hier wächst meist nur

Fontinalis antipyretica. Die Vegetation der Zone B erfährt durch Ranunculus trichophyllus und

wenige Amphiphyten eine geringe Bereicherung. Die zusammenhängenden Abschnitte der

Zone C1A (Ehbach, Abschnitte 23 – 19) zeichnen sich durch die Arten Ranunculus trichophyllus,

Groenlandia densa, Batrachospermum sp. und Veronica anagallis-aquatica aus. Die Zone C1B

weist mit drei Abschnitten nur eine geringe Ausdehnung auf. Hier wird die Vegetation vor

allem durch Amphiphyten bestimmt. Weite Strecken werden von der Zone C2 eingenommen,

deren Vegetation größtenteils durch große Mengen der Arten Ranunculus trichophyllus, Groenlandia

densa und Fontinalis antipyretica gebildet wird. Mit teilweise bedeutenden Anteilen sind oft die

0,00

0,25

Tief

e [m

]

0,50

Breite [m] 0,0

0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5

a Ber ere b Elo nut c Gro den d Pha aru e Pot cri f Ran tri g Zan pal

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 129: Ehbach, Transekt bei km 0,20. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

a c

b

d

e f g f

f b

206

Amphiphyten Nasturtium officinale,

Veronica beccabunga, Veronica

anagallis-aquatica und Agrostis

stolonifera an der Zusammensetzung

der Makrophyten-Vegetation be-

teiligt. Die geschlossene Zone D wird

vor allem durch die Arten Elodea

nuttallii, Potamogeton crispus und

Glyceria maxima charakterisiert.

Während Ranunculus trichophyllus

unverändert stark präsent ist, scheint

hier Groenlandia densa nur noch

sporadisch in kleinen Mengen auf. In

dieser Zone ist auch in sehr geringen

Mengen Zannichellia palustris anzu-

treffen.

Abschnitte

Zone A

Zone B

Zone C1A Zone C1B Zone C2

Zone D

Abb. 130: Nafla (na) und Ehbach (eh), Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.

na25

na21

na13

na24

na7

na23

na20

na5

na14

na18

na19,1

na19

na22

na12

eh11

eh23

eh15

eh22

eh21

eh20

eh19

na17

na16

eh14

na15

na11

na9

na8

eh28

eh24

eh27

eh25

eh26

na10

eh15,1

eh13

eh29

eh12

na1

eh16

na6

eh30

na4

na3

na2

eh18

eh17

eh10

eh9

eh8

eh7

eh4

eh1,1

eh1

eh6

eh5

eh3

eh2

207

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr)

und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Nafla

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Ranunculus trichophyllus (60 – 70 % Lr) ist verhältnismäßig weit verbreitet und bildet meist

auch größere Bestände aus. Sogar im nahezu fugenfrei hartverbauten Abschnitt 14 können

einzelne Exemplare dieser Art angetroffen werden, die in engen Ritzen wurzeln. Phalaris

arundinacea (60 – 70 % Lr) ist die Hauptart der Ufervegetation und wächst sehr oft seitlich in

das Gewässer ein.

Verbreitungstyp 2 ( lokal dominante Arten)

Die Verbreitungsart von Groenlandia densa (40 – 50 % Lr) stellt den Übergang zwischen

Verbreitungstyp 1 und 2 dar. In den Abschnitten ihres Vorkommens tritt sie meist in großen

Mengen auf. Die helophytische Art Phragmites australis (unter 10 % Lr) kommt nur im

Abschnitt 21 vor und besiedelt dort den Uferbereich.

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)

Die weiteste Verbreitung zeigt Fontinalis antipyretica (rund 90 % Lr), die sich auch in den hart-

verbauten Abschnitten zu behaupten weiß und im Abschnitt 6 lokal dominiert.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)

Unter den Hydrophyten bilden die Arten Callitriche sp. (unter 10 % Lr), Elodea nuttallii (unter

10 % Lr) sowie Potamogeton crispus (unter 10 % Lr) nur sehr geringe Mengen aus. Die

amphiphytischen Arten der Nafla sind durchwegs diesem Verbreitungstyp zuzurechnen. Zu ihnen

zählen zahlreiche Arten wie Veronica beccabunga (30 – 40 % Lr), Nasturtium officinale agg.

(rund 30 % Lr), Veronica anagallis-aquatica (20 – 30 % Lr), Agrostis stolonifera (20 – 30 % Lr),

Alisma plantago-aquatica (unter 10 % Lr), Berula erecta (rund 10 % Lr), Glyceria maxima (unter

10 % Lr), Glyceria sp. (unter 10 % Lr), Mentha aquatica (unter 10 % Lr), Myosotis scorpioides

(unter 10 % Lr), Polygonum sp. (unter 10 % Lr), Sparganium emersum (unter 10 % Lr) und

Sparganium erectum (unter 10 % Lr). Die helophytischen Arten dieses Verbreitungstyps

scheinen nur in sehr kleinen, oft nur aus wenigen Pflanzen bestehenden Beständen auf. Es sind

dies Acorus calamus (unter 10 % Lr), Caltha palustris (unter 10 % Lr), Carex sp. (unter 10 %

Lr), Equisetum sp. (unter 10 % Lr) und Lythrum salicaria (unter 10 % Lr).

208

0.0 2 0.0 4 0.0 6 0.0 8 0.0 1 00.0 1 2 0.0

Hydrophyten

Ran tri

Gro den

Fon ant

Pot cri

E lo nut

Bat spe

Cal spe

Zan pal

Amphiphyten

Ver a-a

Nas off

Ver bec

Agr sto

Ber ere

Gly max

Gly spe

Spa ere

Spa eme

Ali p-a

Men aqu

Myo sco

Pol spe

Helophyten

Pha aru

Phr aus

Aco cal

Equ pal

Calt pal

Car spe

Jun eff

Jun inf

Lys num

Sonstige

Lyt sal

Pot cf mix

Epi hir

Fil ulm

übrige Algen

fäd Alg

0 20 40 60 80 100

Hydrophyten

Ran tri

Gro den

Fon ant

Pot cri

Elo nut

Bat spe

Cal spe

Zan pal

Amphiphyten

Ver a-a

Nas off

Ver bec

Agr sto

Ber ere

Gly max

Gly spe

Spa ere

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Myo sco

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Helophyten

Pha aru

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Calt pal

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Jun eff

Jun inf

Lys num

Sonstige

Lyt sal

Pot cf mix

Epi hir

Fil ulm

übrige Algen

fäd Alg

Relative Areallänge MMT, MMO2 3 4 51

Abb. 131: Nafla, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices: schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Ge-samtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

209

0.0 2 0.0 4 0.0 6 0.0 8 0.0 1 00.0 1 2 0.0

Hydrophyten

Ran tri

Gro den

Fon ant

Pot cri

Elo nut

Bat spe

Cal spe

Zan pal

Amphiphyten

Ver a-a

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Ver bec

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Ber ere

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Helophyten

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Phr aus

Aco cal

Equ pal

Calt pal

Car spe

Jun eff

Jun inf

Lys num

Sonstige

Lyt sal

Pot cf mix

Epi hir

Fil ulm

übrige Algen

fäd Alg

0 20 40 60 80 100

Hydrophyten

Ran tri

Gro den

Fon ant

Pot cri

Elo nut

Bat spe

Cal spe

Zan pal

Amphiphyten

Ver a-a

Nas off

Ver bec

Agr sto

Ber ere

Gly max

Gly spe

Spa ere

Spa eme

Ali p-a

Men aqu

Myo sco

Pol spe

Helophyten

Pha aru

Phr aus

Aco cal

Equ pal

Calt pal

Car spe

Jun eff

Jun inf

Lys num

Sonstige

Lyt sal

Pot cf mix

Epi hir

Fil ulm

übrige Algen

fäd Alg

2 3 4 51

MMT, MMORelative Areallänge

Abb. 132: Ehbach, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices: schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

210

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr)

und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Ehbach

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Ranunculus trichophyllus (rund 100 % Lr) bildet im Ehbach mehr zusammenhängende bzw.

über mehrere Abschnitte durchgehende Bestände aus als in der Nafla, was sich in den nahezu

gleich hohen Mengenindices (MMT, MMO) widerspiegelt. Die helophytische Art Phalaris

arundinacea (rund 80 % Lr) bestimmt über weite Strecken das Bild der Vegetation im

Uferbereich. In den Abschnitten 27 bis 25 kann diese Art auch flutend angetroffen werden.

Verbreitungstyp 2 ( lokal dominante Arten)

Das Verhältnis der Mengenindices von Elodea nuttallii (40 – 50 % Lr) drückt eine lokal

konzentrierte Verbreitung aus. Tatsächlich ist das Vorkommen der Art auf die unteren

Abschnitte des Ehbachs beschränkt.

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)

Groenlandia densa (60 – 70 % Lr) leitet mit einer MMO-Zahl von >3 bereits zum Verbreitungs-

typ 2 über. Die Art bildet in den oberen Abschnitten größere zusammenhängende Bestände aus

und ist im unteren Ehbach sehr gering verbreitet. Ähnliche Tendenzen der Verbreitung lassen

sich auch bei Fontinalis antipyretica (60 – 70 % Lr) und besonders bei Veronica anagallis-

aquatica (rund 70 % Lr) beobachten.

Mit lokaler Dominanz: Veronica anagallis-aquatica weist ihren Verbreitungsschwerpunkt

in Abschnitt 20 auf, wo sie größere Mengen ausbildet.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)

Die hydrophytische Art Zannichellia palustris (unter 10 % Lr) bildet nur im 20 Meter langen

Abschnitt 1.1 einzelne kleine Schwaden aus. Zu den amphiphytischen Arten, die sehr geringe

Mengenindices aufweisen und nur in wenigen Abschnitten vorkommen, zählen Veronica

beccabunga (10 – 20 % Lr), Agrostis stolonifera (rund 10 % Lr), Glyceria maxima (rund 10 %

Lr), Berula erecta (unter 10 % Lr), Mentha aquatica (unter 10 % Lr) und Sparganium erectum

(unter 10 % Lr). Oft nur auf einzelne Stellen beschränkt sind die Helophyten Caltha palustris

(unter 10 % Lr), Carex sp. (unter10 % Lr), Equisetum sp. (unter 10 % Lr), Juncus effusus (unter

10 % Lr), Juncus inflexus (unter10 % Lr), Lysimachia nummularia (unter 10 % Lr) und

Phragmites australis (unter 10 % Lr).

211

Mit lokaler Dominanz: Die hydrophytische Art Potamogeton crispus (30 – 40 % Lr)

tendiert aufgrund ihres Mittleren Mengenindex (MMO) bereits zu Verbreitungstyp 2. Sie

kommt hauptsächlich nur in der untersten Strecke des Ehbachs vor, wo sie im Abschnitt 3 ihren

mengenmäßig bedeutenden Schwerpunkt ausbildet. Nasturtium officinale (30 – 40 % Lr) ist vor

allem in der oberen Hälfte anzutreffen, wo es im Abschnitt 23 zur dominierenden Art wird. Die

relativ hohen Mengenindices von Batrachospermum sp. (rund 20 % Lr) sind relativ zu ihrer

möglichen maximalen Größe zu betrachten und sollten nicht unmittelbar mit den Beständen

großer Gefäß-Makrophyten verglichen werden.

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)

Nafla Der Hauptanteil (76 %) der Pflanzenmenge

wird von drei Hydrophyten-Arten gebildet:

Ranunculus trichophyllus (34 % RPM,

Verbreitungstyp 1), Fontinalis antipyretica

(25 % RPM, Verbreitungstyp 3 mit lokaler

Dominanz) und Groenlandia densa (17 %

RPM, Verbreitungstyp 2). Fünf Amphi-

phyten-Arten erreichen jeweils nur zwischen

acht und einem Prozent. Es sind dies

Nasturtium officinale, Veronica beccabunga,

Veronica anagallis-aquatica, Berula erecta

und Glyceria sp. (alle Verbreitungstyp 4).

Arten sehr geringer Menge der Hydro- oder Amphiphyten-Vegetation, die weniger als ein

Prozent erreichen scheinen zusammengefasst als „Residual“ auf. Zu ihnen zählen die 10 Arten

Potamogeton crispus, Elodea nuttallii, Callitriche sp., Glyceria maxima, Sparganium emersum,

Sparganium erectum, Alisma plantago-aquatica, Mentha aquatica, Polygonum sp. und Myosotis

scorpioides.

Ehbach Auch im Ehbach spielt Ranunculus trichophyllus (37 % RPM, Verbreitungstyp 1)

mengenmäßig die beherrschende Rolle unter der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation.

Groenlandia densa (Verbreitungstyp 3) und Elodea nuttallii (Verbreitungstyp 2) liegen relativ

weit abgeschlagen mit rund 13 Prozent deutlich unter der mengenstärksten Art. Knapp 10

Relative Pflanzenmenge (RPM)

0

20

40

60

80

100R

an tr

i

Fon

ant

Gro

den

Nas

off

Ver

bec

Ver

a-a

Ber

ere

Gly

spe

Res

idua

l

RP

M (

%)

Abb. 133: Nafla, Relative Pflanzenmenge der Hydro-phyten und der Amphiphyten.

212

Prozent erreicht noch Fontinalis antipyretica

(Verbreitungstyp 3). Fünf Arten, zu denen

Veronica anagallis-aquatica (Verbreitungs-

typ 3 mit lokaler Dominanz), Potamogeton

crispus, Nasturtium officinale, Batracho-

spermum sp. (alle drei Verbreitungstyp 4 mit

lokaler Dominanz) und Berula erecta

(Verbreitungstyp 4) zählen, bewegen sich

anteilsmäßig zwischen 8 und 2 Prozent.

Arten mit geringer Menge sind Zannichellia

palustris, Veronica beccabunga, Sparganium

erectum, Glyceria maxima und Mentha

aquatica. Da sie weniger als ein Prozent

Relative Pflanzenmenge (Hydrophyten- und Amphiphyten) aufweisen, scheinen sie subsumiert

unter „Residual“ auf.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus der Nafla und dem Ehbach Schon bei den Feldarbeiten entstand der Eindruck einer Gemeinsamkeit der beiden Fließ-

gewässer durch die vorherrschenden Arten Ranunculus trichophyllus und Groenlandia densa.

Die Relative Pflanzenmengen von Ranunculus trichophyllus und Groenlandia densa liegen in

beiden Gewässerstrecken etwa gleich hoch (rund 35 bzw. 15 % RPM). Dahinter stehen jedoch

unterschiedliche absolute Mengen und Verbreitungsmerkmale. Während Ranunculus

trichophyllus im Ehbach 100 Prozent an Relativer Areallänge erreicht, sind es in der Nafla

gerade 65 Prozent. Auch Groenlandia densa besiedelt in der Nafla einen kürzeren Anteil als im

Ehbach (48 bzw. 68 % Lr).

Charakteristische Unterschiede der Vegetationsaspekte ergeben sich durch das in der Nafla stark

vertretene Wassermoos Fontinalis antipyretica, das bevorzugt in zügig fließenden Gewässern

mit grobem Hartsubstrat vorkommt, wo es von ihrer epilithischen Lebensweise profitiert.

Bedingt durch einige Belastungsquellen im Ehbach finden sich hier auch eher Eutrophierungs-

zeiger wie Elodea nuttallii oder Potamogeton crispus. Amphiphyten, wie Nasturtium officinale

agg., Veronica anagallis-aquatica oder Berula erecta sind beiden Bachstrecken gemein. Ein

floristisches Überbleibsel aus der Zeit, als sich bei Valduna noch ein Weiher befand, wird wohl

die Röhrichtart Glyceria maxima sein, die sonst an einem Bergbach eher weniger zu erwarten

sein dürfte. Für das gesamte Untersuchungsgebiet ungewöhnlich ist die vergleichsweise starke

Mengenentfaltung von Batrachospermum sp. in den Abschnitten 22 bis 16 des Ehbachs.

Aus der Literatur ist Ranunculus trichophyllus für seine weite ökologische Valenz mit Schwer-

punkt im meso-eutrophen bis eutrophen Bereich bekannt (SCHNEIDER 2000). Diese Art ist in

Relative Pflanzenmenge (RPM)

0

20

40

60

80

100

Ran

tri

Gro

den

Elo

nut

Fon

ant

Ver

a-a

Pot

cri

Nas

off

Bat

spe

Ber

ere

Res

idua

l

RP

M (

%)

Abb. 134: Ehbach, Relative Pflanzenmenge der Hydro-phyten und der Amphiphyten.

213

der Nafla und im Ehbach in nahezu allen Abschnitten – außer in der vegetationsarmen Zone A –

stark verbreitet.

Und Groenlandia densa scheint oft an leicht eutrophierten, grundwasserbeeinflussten

Standorten auf (KOHLER et al. 1974; SCHÜTZ 1992; SCHNEIDER 2000). Sie zeigt ebenfalls eine

weite Verbreitung bis zur Fischzuchtanlage in Meiningen, ab wo sie nur sporadisch auftritt. Ab

dieser Stelle beginnt das Areal von Elodea nuttallii, die hier sofort in großen Mengen

aufscheint. Diese Art gilt als eutraphent, toleranter als Elodea canadensis, besonders was

Belastungen durch Ammonium anbelangt (CASPER & KRAUSCH 1980; SCHNEIDER 2000). Etwa

ab der Kläranlage Meiningen tritt dann noch Potamogeton crispus hinzu, der in der Literatur als

eutraphent beschrieben wird (KOHLER et al. 1974; CASPER & KRAUSCH 1980; KOHLER et al.

1992; SCHNEIDER 2000).

Die submerse Makrophyten-Vegetation zeichnet somit folgendes Bild: auf der Fließstrecke der

Nafla und in der Fortsetzung des Ehbachs bis zur Fischzuchtanlage in Meiningen prägen

Groenlandia densa, Ranunculus trichophyllus und Fontinalis antipyretica die submerse

Vegetation. Diese Strecke ist aufgrund des Vorkommens von Groenlandia densa höchstens als

mesotroph einzuschätzen. Ab der Fischzuchtanlage fällt Groenlandia densa praktisch aus und

an ihrer statt stellt sich Elodea nuttallii ein, die eine deutliche Eutrophierung des Ehbachs

anzeigt. Ein weiterer Belastungsschub wird schließlich nach der Einleitung aus der ARA von

der neu hinzutretenden Art Potamogeton crispus signalisiert. Die Arten Ranunculus

trichophyllus und Fontinalis antipyretica werden von den Änderungen des Trophiegrades kaum

beeinflusst, da ihnen weite ökologische Amplituden zu Eigen sind.

Die chemischen Parameter Gesamt-Phosphor, Ammonium-N und Nitrat-N stützen diese Ein-

schätzung anhand der submersen Makrophyten (siehe Abb. 2 u. 3, Seite 22 u. 24). Die Werte für

Gesamt-Phosphor weisen in der Nafla oberhalb von Rankweil auf ein gering bis mäßig

belastetes Gewässer hin, das sich wohl durch Selbstreinigungsprozesse zu einem gering

belasteten Fließgewässer entwickelt. Im Bereich Meiningen steigt die Phosphorfracht

allmählich an und erreicht dann auf der Strecke unterhalb der ARA deutlich größere

Dimensionen. Ähnlich stellt sich die Entwicklung der Konzentrationen von Ammonium-N dar.

Nafla und Ehbach erweisen sich zunächst als ammoniumarme Gewässer. Unterhalb der

Fischzuchtanlage steigen die Werte leicht an um dann nach der Kläranlage sprunghaft

anzusteigen. In diesem untersten Bereich des Ehbachs ist erwartungsgemäß auch eine deutliche

Abnahme der Sauerstoffsättigung festzustellen.

Die anhand der Clusteranalyse ausgewiesenen Verbreitungszonen lassen sich mit äußeren

Einflussfaktoren in Zusammenhang bringen. So umfasst die Zone D die am stärksten belasteten

Abschnitte von der Fischzuchtanlage abwärts bis zur Mündung in den Rhein. Die Zone C mit

ihren Unterteilungen erstreckt sich über den mittleren, sehr gering belasteten Bereich des

Fließgewässers. Die Zone B im oberen Teil der Nafla ist durch etwas höhere Gesamt-Phosphor-

214

Werte, das Vorkommen von Potamogeton crispus und durch das Vorhandensein von Zuläufen

aus zwei Regenentlastungen charakterisiert. Die Abschnitte der Zone A sind durch harte

Längsverbauungen der Sohle und der Böschungen extrem makrophytenarm.

215

5. 2. 22 Gießen, Meiningen (Karten 13 und 16, im Anhang) Der Meininger Gießen wurde von der Mündung in den Ehbach (km 3,10) bis zur Verzweigung

bei Kilometer 0,82 und weiters der östliche Arm von Kilometer 0,00 bis zum Ursprung bei

Kilometer 0,45 kartiert. Der westliche Arm (Hauptgerinne) von Kilometer 0,82 bis zum

Ursprung bei Kilometer 1,38 wies keine Wasserführung auf und ließ auch keine Anzeichen

vorübergehender Wasserführung erkennen. Die Artenliste umfasst 2 Arten aus der Gruppe der

Hydrophyten, 5 Arten aus der Gruppe der Amphiphyten und 3 Arten aus der Gruppe der

Helophyten. Die Gesamtdeckung erreicht im Hauptgerinne bis zur Abzweigung zwischen 80

und 90 Prozent, im östlichen Arm liegt sie unter 10 Prozent.

Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Elodea canadensis Agrostis stolonifera agg. Juncus subnodulosus Groenlandia densa Berula erecta (submers) Phalaris arundinacea Mentha aquatica (oft submers) Phragmites australis übrige Algen Nasturtium officinale agg. (teilw. sub.) fädige Grünalgen Polygonum sp.

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)

Die in Vorarlberg als „stark gefährdet“ eingestufte Art Groenlandia densa kommt im Gießen

nur im untersten Abschnitt in geringen Mengen vor. Dieser Abschnitt erhält einen bedeutenden

Zufluss aus einer Fischzuchtanlage, die ihr Wasser aus dem nahen Ehbach bezieht, der

Groenlandia densa in größeren Mengen birgt. Die Binsenart Juncus subnodulosus („stark

gefährdet“) weist im Gießen einen sehr beachtlichen zusammenhängenden Bestand auf, der sich

über mehrere Abschnitte erstreckt.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standorte (in Fließrichtung) Der Gießen ist ein Entwässerungskanal von etwa 2,5 Meter Breite und einer zum Zeitpunkt der

Kartierung mittleren Tiefe von rund 30 Zentimetern. Das durchgehend gleichförmige Trapez-

profil weist eine mit Bruchsteinen dicht verfugte Längsverbauung auf, die aber mit Röhrichten

oder Gehölzen überwachsen ist, wobei ein naturnaher Eindruck entsteht. Die Gewässersohle ist

kiesig (Mikrolithal, Akal) mit gröberen Steinen (Mesolithal) und ohne feinsedimentige

Auflagerungen. Das Wasser erscheint sehr klar und kalt (um 8° im Sommer).

Abschnit te 12 und 11(öst licher Arm, km 0,45 – 0,00)

Die beiden Abschnitte sind bis auf wenige Vorkommen von Mentha aquatica und Nasturtium

officinale in Abschnitt 12 frei von Makrophyten. Die Wasserführung ist auf dieser Strecke sehr

gering und nur wenige Zentimeter hoch. Bedingt durch dichtes Ufergehölz beläuft sich der Be-

216

schattungsgrad auf 75 bis 100 Prozent.

Im Bereich des Ursprungs befindet sich

eine Drainageeinleitung aus teilweise

intensiv bewirtschafteten landwirtschaft-

lichen Nutzflächen.

Abschnit t 10 bis 3 (km 0,82 – 0,17)

Der Kanal fließt hier durch Sied-

lungsgebiet mit je einer Fahrstraße auf

jeder Seite. Dichter Bewuchs der

Böschung und ihrer Oberkante durch

Bäume und Sträucher sorgen für

unterschiedliche Beschattung von 25 bis

75 Prozent. Die Wasserführung hat sich

ohne erkennbare Zuflüsse mehr als

verdoppelt, was auf Druckwasser des

nahen Rheins und der Ill zurückzuführen

sein dürfte. Aspektbestimmend ist im

gesamten Bereich Mentha aquatica und Juncus subnodulosus. Ebenfalls durchgehend aber in

wesentlich geringeren Mengen scheint Berula erecta auf. Nasturtium officinale und Polygonum

sp. sind nur stellenweise zu finden. Entlang der Ufer wächst Phalaris arundinacea, das sich

besonders im sonnigeren Bereich der Hauptstraßenbrücke (Abschnitt 5) entfaltet.

Abschnitt 2 (km 0,17 – 0,12)

Abschnitt 2 erhält am oberen Ende über eine kleine Ausleitung aus der Fischzuchtanlage

Wasser aus dem Ehbach. Das Wasser ist noch wenig getrübt, die Makrophyten-Vegetation zeigt

gewisse Veränderungen. So treten hier Berula erecta und Nasturtium officinale dominant auf,

während Mentha aquatica deutlich zurücktritt. Phalaris arundinacea, Phragmites australis und

Agrostis stolonifera sind Teil des Uferröhrichts, das die gesamte Böschung auf der wenig

beschatteten Strecke bewächst.

Abschnitt 1 (km 0,12 – 0,00)

Am Übergang zwischen Abschnitt 2 und 1 wird dem Kanal viel belastetes Wasser aus der

Fischzuchtanlage zugeführt, das zuvor dem nahen Ehbach entnommen wurde. Die Makro-

phyten-Vegetation ändert sich hier grundlegend. Wurde der Kanal bisher ausschließlich von

Arten aus der Gruppe der Amphiphyten beherrscht, so bestimmen nun echte Hydrophyten wie

Elodea canadensis und Groenlandia densa den Aspekt. Am Rand gedeihen noch Nasturtium

Abschnittsnr. 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Abschnittslänge

200

170

120

100

30 80 100

50 110

50 50 120

4 3,4 2 2 2 2 1 2 1 1 2

5311

5 5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 153 31 1 1 1 1 1 1 1531 1 1 1 1 1

11

5 53 31 1 1 1 1 1 11

5 53 3 3 3 31 1 1 1 1

11

31

Men aquAmphiphyten

Gro den

HydrophytenElo can

Ber ereNas offPol speAgr sto

HelophytenPha aruPhr ausJun sub

SonstigeEri speRum spe

übrige Algenfäd Alg

selten verbreitet häufig Abb. 135: Meininger Gießen, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.

217

officinale und Berula erecta in kleineren Mengen. Die Uferböschungen sind durchgehend mit

Phalaris arundinacea bewachsen, das überall in den Wasserkörper eindringt.

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Die Clusteranalyse der Daten der Abschnitte

weist auf vier (fünf) im Fließgewässerverlauf

teilweise wenig geschlossene Verbreitungs-

zonen der aquatischen Vegetation.

Die Zone A besteht nur aus Abschnitt 1 und ist

durch die Hydrophyten-Arten Elodea canadensis

und Groenlandia densa charakterisiert. Zone B,

umfasst mit Abschnitt 2 ebenfalls nur einen

einzelnen Abschnitt. Sie weist keine Hydro-

phyten auf und wird von den Amphiphyten

Berula erecta und Nasturtium officinale agg.

beherrscht. Die Zone C wird hauptsächlich

durch die Art Mentha aquatica festgelegt.

Andere Arten kommen nur in geringeren Mengen vor. Während die Zone C2 große Mengen an

Mentha aquatica aufweist, birgt die Zone C1 kleinere Mengen dieser Art. Der Abschnitt 11, die

„fünfte Verbreitungszone“, ist frei von jeglichem Makrophytenbewuchs und konnte deshalb bei

der Clusteranalyse nicht berücksichtigt werden.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Die dominante Ausprägung in der gesamten Verbreitung von Mentha aquatica (70 – 80 % Lr)

war bereits anhand des Verbreitungsdiagramms schon klar ersichtlich und wird von

ungewöhnlich hohen Mittleren Mengenindices (MMO, MMT) bestätigt. Selbst der Index MMT

übersteigt die Kategorie 4 noch knapp.

Verbreitungstyp 2 ( lokal dominante Arten)

Elodea canadensis (rund 10 % Lr) dominiert den Abschnitt 1, der im Einflussbereich der Fisch-

zuchtanlage liegt. Die helophytische Art Juncus subnodulosus (rund 40 % Lr) ist in den

Abschnitten 10 bis 5 maßgeblich am Aufbau der Vegetation beteiligt.

Abschnitte Zone A

Zone B

Zone C1

Zone C2 Abb. 136: Meininger Gießen, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück-sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.

1

2

5

8

12

3

7

10

4

6

9

218

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)

Mit lokaler Dominanz: In den meisten Abschnitten ihrer Verbreitung sind die Arten Berula

erecta (50 – 60 % Lr) und Nasturtium officinale agg. (50 – 60 % Lr) in geringer Menge

vertreten. In einzelnen Abschnitten jedoch entwickeln sie Bestände größeren Ausmaßes.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)

Auf einzelne Abschnitte beschränkt sind die Arten Groenlandia densa (rund 10 % Lr),

Polygonum sp. (rund 10 % Lr), Agrostis stolonifera agg. (unter 10 % Lr), Phragmites australis

(unter 10 % Lr) sowie fädige Grünalgen (rund 10 % Lr).

Mit lokaler Dominanz: Etwas weiter und stärker verbreitet ist die Art Phalaris

arundinacea (40 – 50 % Lr), die bereits zu Verbreitungstyp 3 oder 2 überleitet.

0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0

Hydrophyten

Elo can

Gro den

Amphiphyten

Men aqu

Ber ere

Nas off

Pol spe

Agr sto

Helophyten

Pha aru

Phr aus

Jun sub

Sonstige

Eri spe

Rum spe

Übrige Algen

fäd Alg

10 20 40 60 80 100

Hydrophyten

Elo can

Gro den

Amphiphyten

Men aqu

Ber ere

Nas off

Pol spe

Agr sto

Helophyten

Pha aru

Phr aus

Jun sub

Sonstige

Eri spe

Rum spe

Übrige Algen

fäd Alg

2 3 4 5 1

Abb. 137: Meininger Gießen, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices: schwarz: MMT (Mittlerer Men-genindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

Relative Areallänge MMT, MMO

219

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) Das Diagramm der Relativen Pflanzenmenge

weist den Amphiphyt Mentha aquatica (60 %

RPM, Verbreitungstyp 1) als die unumstrittene

Hauptart des Gießen aus. Ausnahmsweise mitbe-

rücksichtigt wurde hier auch die helophytische

Art Juncus subnodulosus (16 % RPM, Verbrei-

tungstyp 2), da sie aufgrund ihrer großflächigen

Bestände innerhalb des Kanalbettes durchaus

vergleichbar mit den Arten der Hydro- und

Amphiphyten-Vegetation ist. Knapp unter 10

Prozent erreichen noch Berula erecta und

Nasturtium officinale (beide Verbreitungstyp 3

mit lokaler Dominanz). Eine untergeordnete

Rolle in der Pflanzen-Gesamtmenge des Gießens spielen die hydrophytischen Arten, hier

vertreten durch Elodea canadensis und Groenlandia densa (beide Verbreitungstyp 4).

Arten sehr geringer Menge der Hydro- oder Amphiphyten-Vegetation, die weniger als ein

Prozent erreichen scheinen zusammengefasst als „Residual“ auf. Zu ihnen zählt im Gießenbach

nur die eine Art der Gattung Polygonum.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Meininger Gießen Die Vegetation des sommerkalten und sehr klaren Meininger Gießens wird fast ausschließlich

von Amphiphyten und Helophyten gebildet. Nur im untersten Abschnitt, der die Hauptmenge

seiner Wasserführung aus der Fischzuchtanlage bezieht, kommen Elodea canadensis und kleine

Mengen von Groenlandia densa vor. Der größte Teil der Fließgewässerstrecke wird sehr

eindrücklich von Mentha aquatica dominiert. Die Einschätzung der Habitatpräferenz von

Mentha aquatica in der Literatur streut stark. Der Befund aus dem Gießen (und auch des

Rotachgrabens) stützt jene Angaben, die diese Art als oligotraphent (bzw. oligo-mesotraphent)

bezeichnen (KOHLER et al. 1974, 1994, 1997; VEIT et al. 1997) oder ihr eine sehr weite

ökologische Amplitude bescheinigen (SCHNEIDER 2000). Im oberen Bereich tritt Juncus

subnodulosus in größeren Mengen hinzu. Juncus subnodulosus ist aus Arbeiten von der Gruppe

um KOHLER an Calcium-hydrogencarbonatreichen Gewässern der Münchner Ebene bekannt für

ein Auftreten in reinen, unbelasteten Fließgewässern (KOHLER et al. 1971; 1973, 1974; KOHLER

& SCHNEIDER 2003). Dies entspricht der Situation im Meininger Gießen. Die Ermittlung

physikalisch-chemischer Parameter aus einer einmaligen Probennahme ergab eine sehr geringe

Gesamt-Phosphor-Konzentration (< 5 µg l-1), eine geringe Ammonium-N-Konzentration

Relative Pflanzenmenge (RPM)

0

20

40

60

80

100

Men

aqu

Jun

sub

Ber

ere

Nas

off

Elo

can

Gro

den

Res

idua

l

RP

M (

%)

Abb. 138: Meininger Gießenbach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten.

220

(0,010 mg l-1), eine hohe Nitrat-N-Konzentration (9,6 mg l-1) und eine Hohe Calcium-

Konzentration (95 mg l-1).

Berula erecta, im Gießen weit verbreitet und stellenweise häufig, gilt als Art mit weiter

ökologischer Valenz (KOHLER et al. 1994), die eine hohe Nitrat-Konzentration im Standort-

gewässer anzeigt und als Indikator für den Eintrag nährstoffreichen Grundwassers geeignet ist

(SCHNEIDER 2000). Nährstoffreiches Grundwasser soll auch Nasturtium officinale agg. an-

zeigen (SCHNEIDER 2000), die hier verbreitet vorkommt.

Die Einteilung der Gewässerstrecke auf Grund der Clusteranalyse erfolgte in vier (fünf) Zonen,

die vornehmlich die Verbreitung von Mentha aquatica widerspiegeln. Zone A wird durch die

Auswirkungen der Abwässer aus der Fischzuchtanlage geprägt. Die übrigen Bereiche lassen

sich im Rahmen dieser Untersuchung nicht mit äußeren Einflussfaktoren in Zusammenhang

bringen.

221

5. 2. 23 Spiersbach (Karte 16, im Anhang)

Der aus Liechtenstein kommende Spiersbach wurde von seiner Mündung in den Rhein bis an

die Staatsgrenze bei Kilometer 3,82 kartiert. Die Untersuchungen ergaben 7 Hydrophyten-

Arten, 12 (11) Amphiphyten-Arten und 9 Hydrophyten-Arten bei einer mittleren Gesamt-

deckung von 70 bis 80 Prozent.

Artenliste Hydrophyten Amphiphyten Helophyten

Callitriche sp. Agrostis stolonifera agg. Caltha palustris Elodea canadensis Alisma plantago-aquatica Carex spp. Fontinalis antipyretica Berula erecta (haupts. submers) Equisetum sp. Lemna minor Glyceria fluitans agg. (submers) Galium palustre Potamogeton crispus Glyceria maxima Iris pseudacorus Potamogeton natans Glyceria sp. (submers) Lysimachia nummularia Ranunculus trichophyllus Myosotis scorpioides Lythrum salicaria Nasturtium officinale agg. Phalaris arundinacea übrige Algen Sparganium emersum Phragmites australis fädige Grünalgen Sparganium erectum Veronica anagallis-aquatica Veronica beccabunga

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)

Alisma plantago-aquatica („selten“) ist im Spiersbach im unteren Bereich durch einige wenige

Exemplare vertreten. Iris pseudacorus („stark gefährdet“) hingegen wächst nur an einer Stelle.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung) Die Vegetation des Spiersbachs erweist sich im Vergleich als sehr artenreich. Die Gesamt-

deckung nimmt im Verlauf dieser knapp 4 Kilometer langen Strecke von 100 Prozent bis auf 40

bis 50 Prozent vor der Mündung ab. Ebenso kontinuierlich nimmt die Menge der fädigen

Grünalgen in Fließrichtung ab.

Abschnit te 19 und 18 (km 3,82 – 3,50)

Die beiden Abschnitte unterscheiden sich von der übrigen Fließstrecke durch ihre sonnige Lage.

Die Breite beträgt hier etwa 3,50 Meter bei einer Tiefe von 0,7 bis 1,0 Meter. Die gleichförmige

Uferböschung und das Umland weisen ausschließlich Grasbewuchs auf. Der Böschungsfuß

wurde durch Bruchsteinpflasterung gesichert, die über der Wasserlinie mit Sedimenten oder

Humus überlagert worden ist, wodurch der angetroffene dichte Bewuchs mit Helophyten und

Amphiphyten ermöglicht wird. Der Abschnitt 19 erweist sich als der artenreichste überhaupt.

Hier wachsen am Rande des Gewässers großteils submers und im bunten Gefüge durcheinander

222

Berula erecta, Nasturtium officinale, Veronica anagallis-aquatica, Veronica beccabunga,

Glyceria fluitans, Agrostis stolonifera und sehr verbreitet Myosotis scorpioides. Entlang der

Uferlinie werden sie abgelöst von Carex sp., Lysimachia nummularia, Lythrum salicaria,

Equisetum sp., Galium palustre, Phragmites australis und dem dominierenden Phalaris

arundinacea. Auch ist in diesem Abschnitt das gesamte Artenspektrum des Spiersbachs aus der

Gruppe der Hydrophyten vollständig vertreten. Die dominierende und mächtige Bestände

ausbildende Elodea canadensis wird begleitet von kleinen Schwaden von Potamogeton natans,

Ranunculus trichophyllus, Callitriche sp. und Potamogeton crispus. Am Ufer zwischen

Abschnittsnr. 19 18 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7,1

7 6 4 3,2

3,1

3 2,1

2 1,1

1

Abschnittslänge

250

50 200

200

200

200

150

270

230

200

180

280

190

180

180

270

150

30 120

120

50 80 50

3,1 3 3 3 3 2 3,4 2,9 3 2 3,5 2 2 2 3,4 2 2 2 1

5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 153 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1

5 5 53 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 13 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1

1 1 11 1 11 1 1

5 5 5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 15 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1

3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 13 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1

5 5 53 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 131 1 1 1 1 1 1

3 3 3 31 1 1 1 1 1 13 31 1 1 1 1 1 1 1 1

1 1 1 1 1 1531

1 11

5 5 5 5 5 5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 11 1 1 131 11 1111

11 1

1 1 11

5 5 5 5 5 53 3 3 3 3 3 3 3 3 3 31 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1fäd Algübrige Algen

Fil ulmRum criSonstigeCalt palIri pseGal palEqu palLyt salLys numPhr ausCar spePha aru

HelophytenGly maxAli p-aGly speSpa ereSpa emeAgr stolVer a-aGly fluVer becNas offMyo scoBer ere

AmphiphytenPot criLem minCal spe

HydrophytenElo canPot natRan triFon ant

selten verbreitet häufig

Abb. 139: Spiersbach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.

223

amphiphytischen Pflanzen verbirgt sich Lemna minor vor der Strömung. Die Steine der

Uferbefestigung bieten Fontinalis antipyretica günstigen Lebensraum.

Abschnit te 17 bis 3 (km 3,50 – 0,60)

Im Umland entlang der gesamten Fließgewässerstrecke stockt zu beiden Seiten Fichten- oder

Fichten-Eschenwald. Die gleichförmige Uferböschung und die auf beiden Seiten angrenzenden

Fahrstreifen werden von Hochstaudenfluren eingenommen. Die Beschattung in diesen Ab-

schnitten beträgt meist zwischen 50 und 75 Prozent. Das Sohlsubstrat wird vornehmlich von

Sanden gebildet. Die submerse Vegetation dominiert durchgehend Elodea canadensis. Stete

Begleiter, die abschnittweise auch in größerer Menge vorkommen, sind Potamogeton natans,

Ranunculus trichophyllus und Fontinalis antipyretica. Die drei Arten Callitriche sp., Lemna

minor und Potamogeton crispus kommen selten vor und haben ihren Verbreitungsschwerpunkt

tendenziell in der oberen Hälfte des Spiersbachs. Zu den echten Hydrophyten gesellen sich

submerse Formen aus der Gruppe der Amphiphyten wie Berula erecta, Myosotis scorpioides,

Nasturtium officinale, Glyceria fluitans, Veronica anagallis-aquatica, Agrostis stolonifera,

Sparganium emersum und Sparganium erectum. Der Uferbereich wird von Phalaris

0,00

0,25

0,50

0,75

Tief

e [m

]

1,00

Breite [m] 0,0

0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0

a Ber ere b Car spe c Elo can d Fon ant e Gly flu f Myo sco g Nas off h Pha aru i Phr aus j Pot nat k Spa eme l Ver bec

fädige Algen

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 140: Spiersbach, Transekt bei km 2,82. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

a

b

c d

f

e

j

i

k

l g

h

k j

224

arundinacea beherrscht. Hier gedeiht stellenweise auch „verbreitet“ Veronica beccabunga. Sehr

vereinzelt kann Carex spp., Phragmites australis, Lysimachia nummularia, Iris pseudacorus

und Caltha palustris gefunden werden. Fädige Grünalgen überziehen besonders in der oberen

Hälfte der Gewässerstrecke die submersen Makrophyten. Im Laufe des Gewässers nimmt ihre

Menge stetig ab und zeigt nur im etwas lichtgünstigern Abschnitt 4 eine leichte, vorüber-

gehende Zunahme. Abbildung 140 zeigt ein Transekt in Abschnitt 14 bei Kilometer 2,82.

Abschnitte 2 und 1 (km 0,60 – 0,00)

Diese letzten Abschnitte vor der Mündung in den Rhein sind durch größeres Gefälle und

zügigere Fließgeschwindigkeit geprägt, die sich beide bis zu Abschnitt 1 stark steigern.

Amphiphytische Arten wie Nasturtium officinale, Glyceria fluitans, Glyceria maxima, Veronica

anagallis-aquatica und Sparganium emersum sowie der Hydrophyt Potamogeton natans

erreichen im Abschnitt 2 ihre Verbreitungsgrenze. Bis in Abschnitt 1.1 kommen noch Elodea

canadensis und Ranunculus trichophyllus sowie einige fädige Grünalgen vor. Im etwas

ruhigeren Randbereich gedeihen noch Veronica beccabunga, Myosotis scorpioides und Phalaris

arundinacea. Im reißend fließenden Abschnitt 1 können sich nur noch Fontinalis antipyretica

und fädige Grünalgen halten.

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf Die Auswertung der Daten der Makrophytenkar-

tierung mittels Clusteranalyse legt das gleichmäßige

Erscheinungsbild des Spiersbachs und seiner Vege-

tation an den Tag. Rund 84 Prozent der kartierten

Fließgewässerstrecke bilden die Zone B. Sie wird

durch die Art Elodea canadensis charakterisiert, die

häufig von größeren Mengen an Berula erecta,

Ranunculus trichophyllus und Potamogeton natans

begleitet wird. Die übrigen ausgewiesenen Zonen

verteilen sich auf den unteren halben Kilometer vor

der Einmündung in den Rhein. Eine etwas ärmere

Makrophyten-Vegetation weist die Zone C auf. Die

Zone A wird nur von Abschnitt 1 gebildet. Es handelt

sich hier um die schnell fließende Strecke der

Fischtreppe im Mündungsbereich des Spiersbachs, wo

sich einzig Fontinalis antipyretica und fadenförmige

Abschnitte

Zone A Zone B Zone C Zone D

Abb. 141: Spiersbach, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.

1

1.1 7.1

8 13 7 4

18 19 6

10 9

11 12 14 15 16 17 2

2.1 3

3.2 3.1

225

Grünalgen halten können. Der Zone D fehlt die für den Spiersbach charakteristische Art Elodea

canadensis. Die echten Hydrophyten sind hier nur durch Potamogeton natans vertreten.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT) Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Die hydrophytische Art Elodea canadensis (rund 90 % Lr) weist die höchsten Mittleren

Mengenindices auf bei gleichzeitig sehr weiter Verbreitung. Ebenfalls eine große Relative

Areallänge und hohe Werte der Mittleren Mengenindices (MMT, MMO) erreicht Berula erecta

(80 – 90 % Lr). Nahezu auf der gesamten Fließgewässerstrecke, besonders aber in den oberen

Abschnitten, sind fädige Grünalgen (rund 80 % Lr) stark vertreten. Die Mengenschätzung der

Arten Phalaris arundinacea (rund 70 % Lr) und Myosotis scorpioides (rund 90 % Lr) erfolgte

mit Bezug auf den Gewässerrandbereich und erlaubt daher keinen unmittelbaren Vergleich mit

den oben angeführten Arten.

Verbreitungstyp 2 ( lokal dominante Arten)

Ein bedeutendes Florenelement stellt die Gattung Glyceria dar, deren Vertreter Glyceria fluitans

agg. (50 – 60 % Lr) oder Glyceria sp. (unter 10 % Lr) oft auf kurzer Strecke große Mengen

entwickeln.

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbrei tung)

Zu den Arten, die zwar stetig aber in kleineren Mengen anzutreffen sind, zählen Fontinalis

antipyretica (rund 70 % Lr), Nasturtium officinale (rund 80 % Lr) und Veronica beccabunga

(rund 70 % Lr). Mit lokaler Dominanz: Die Bestände zweier Arten des Verbreitungstyps 3, Potamogeton

natans (70 – 80 % Lr) und Ranunculus trichophyllus (rund 70 % Lr), erlangen in einzelnen

Abschnitten mengenmäßig dominante Ausmaße.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbrei tung)

Unter den Hydrophyten beschränken sich die Arten Potamogeton crispus (rund 20 % Lr),

Callitriche sp. (10 – 20 % Lr) und im Randbereich auch Lemna minor (10 – 20 % Lr) auf kleine

Mengen und kurze Areale. Eine starke Bindung an den Gewässerrandbereich zeigen auch die

Amphiphyten wie Sparganium emersum (40 – 50 % Lr), Veronica anagallis-aquatica (rund

40 % Lr), Agrostis stolonifera (30 – 40 % Lr), Sparganium erectum (30 – 40 % Lr), Glyceria

maxima (unter10 % Lr) und einzelne Exemplare von Alisma plantago-aquatica (unter 10 % Lr).

Noch stärker auf die Uferlinie beschränkt sind die Helophyten Carex sp. (rund 20 % Lr),

Lysimachia nummularia (rund10 % Lr), Phragmites australis (rund10 % Lr), Caltha palustris

226

(rund 10 % Lr), Equisetum sp. (unter10 % Lr), Galium palustre (unter10 % Lr), Iris pseudacorus

(unter10 % Lr) und Lythrum salicaria (unter10 % Lr).

0 ,0 2 0 ,0 4 0 ,0 6 0 ,0 8 0 ,0 1 0 0 ,0 1 2 0 ,0

Hydrophyten

Elo can

Pot nat

Ran tri

Fon ant

Cal spe

Lem min

Pot cri

Amphiphyten

Ber ere

Myo sco

Nas off

Ver bec

Gly flu

Ver a-a

Agr stol

Spa eme

Spa ere

Gly spe

Ali p-a

Gly max

Helophyten

Pha aru

Car spe

Phr aus

Lys num

Lyt sal

Equ pal

Gal pal

Iri pse

Calt pal

Sonstige

Rum cri

Fil ulm

übrige Algen

fäd Alg

0 20 40 60 80 100

Hydrophyten

Elo can

Pot nat

Ran tri

Fon ant

Cal spe

Lem min

Pot cri

Amphiphyten

Ber ere

Myo sco

Nas off

Ver bec

Gly flu

Ver a-a

Agr stol

Spa eme

Spa ere

Gly spe

Ali p-a

Gly max

Helophyten

Pha aru

Car spe

Phr aus

Lys num

Lyt sal

Equ pal

Gal pal

Iri pse

Calt pal

Sonstige

Rum cri

Fil ulm

übrige Algen

fäd Alg

2 3 4 5 1

Abb. 142: Spiersbach, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices,

schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

Relative Areallänge MMT, MMO

227

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)

Unter der artenreichen Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation zeichnet sich Elodea

canadensis (Verbreitungstyp 1) mit 38 Prozent als mengenstärkste Art aus. Mehr als 10 Prozent

erreicht nur noch Berula erecta (13 % RPM, Verbreitungstyp 1). Mit 5 bis 10 Prozent beteiligt

am Anteil der Pflanzenmenge sind die Arten Glyceria fluitans agg. (Verbreitungstyp 2),

Nasturtium officinale (Verbreitung-

styp 3), Ranunculus trichophyllus

(Verbreitungstyp 3 mit lokaler Domi-

nanz), Veronica beccabunga (Ver-

breitungstyp 3), Potamogeton natans

(Verbreitungstyp 3 mit lokaler Domi-

nanz) und Fontinalis antipyretica

(Verbreitungstyp 3).

Arten sehr geringer Menge, die

weniger als ein Prozent Relative

Pflanzenmenge (Hydrophyten- und

Amphiphyten) aufweisen, scheinen

subsumiert unter „Residual“ auf. Es

sind dies die Arten Callitriche sp., Lemna minor, Potamogeton crispus, Sparganium erectum,

Alisma plantago-aquatica, und Glyceria maxima.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Spiersbach Mit rund 90 Prozent Relativer Areallänge bei hohen Mittleren Mengenindices (MMT, MMO >

4) ist Elodea canadensis mengenstärkste Art im Spiersbach. Ihre dominierende Stellung kommt

durch 38 Prozent Relative Pflanzemenge gegenüber der zweitplazierten Art Berula erecta mit

13 Prozent deutlich quantitativ zum Ausdruck. Der Rest der Hydrophyten- Amphiphyten-

Vegetation von rund 50 Prozent wird durch neun weitere Arten gebildet, die mit mehr als einem

Prozent beteiligt sind. Diese Arten sind im Allgemeinen weit verbreitet, wie aus dem

Verbreitungsdiagramm und dem Diagramm der Relativen Areallängen ersichtlich ist. Die

gleichmäßige Verteilung der Arten über die kartierte Gewässerstrecke äußert sich in den

Ergebnissen der Clusteranalyse. Die Zonen A, C und D markieren die wenigen Abschnitte 3.2

bis 1 im untersten Bereich, während der Rest in der umfangreichen Zone B zusammengefasst

erscheint.

Aus der Literatur ist die Charakterart des Spiersbachs, Elodea canadensis, als Art mit Verbrei-

tungsschwerpunkt in meso-eutrophen bis eutrophen Gewässern bekannt (KOHLER et al. 1971,

1974; WIEGLEB 1978; CASPER & KRAUSCH 1981; JANAUER 1981; SCHNEIDER 2000), oder aber

Relative Pflanzenmenge (RPM)

0

20

40

60

80

100

Elo

can

Ber

ere

Gly

flu

Nas

off

Ran

tri

Ver

bec

Pot

nat

Fon

ant

Spa

em

e

Ver

a-a

Gly

spe

Res

idua

l

RP

M (

%)

Abb. 143: Spiersbach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten.

228

auch mit weiten Verbreitungsamplituden (MONSCHAU-DUDENHAUSEN 1982; KOHLER et al.

1992). Berula erecta gilt als eine Art mit großer Toleranz gegenüber Belastungen (KOHLER

1982; KOHLER et al. 1994), die auf nährstoffreiche Grundwassereinträge positiv reagieren kann

(SCHNEIDER 2000). Unter den mengenmäßig weniger ins Gewicht fallenden Arten finden sich

einige, die tendenziell ebenso eine breite Nährstofftoleranz zeigen. Dazu zählen Fontinalis

antipyretica, Ranunculus trichophyllus, Sparganium emersum, Veronica beccabunga, Veronica

anagallis-aquatica und eventuell auch Nasturtium officinale. Als mesotraphent gilt

Potamogeton natans (CASPER & KRAUSCH 1980; SCHNEIDER 2000).

Dieses Artenspektrum weist auf eine mäßige Belastung des Fließgewässers hin. Daten der

physikalisch-chemischen Wasseruntersuchung stützt diese Einschätzung. So weisen gemittelte

Werte aus acht Untersuchungen für Gesamt-Phosphor 24 µg l-1, für Ammonium-N 0,090 mg l-1

und für Nitrat-N 1,440 mg l-1 auf.

229

5. 3 Ökologie 5. 3. 1 Standortfaktoren 5. 3. 1. 1 Beschattung

Das zur Photosynthese verfügbare Son-

nenlicht zählt zu jenen Umweltvariablen, die

bereits bei der Feldarbeit qualitativ mit dem

Pflanzenbewuchs in Zusammenhang ge-

bracht werden. Im Rahmen der Kartierungs-

arbeiten wurde der Beschattungsgrad jedes

Abschnitts anhand einer fünfstufigen Schätz-

skala erhoben (siehe Text der Abb. 144).

Von der Gesamtlänge der kartierten Fließ-

gewässerabschnitte sind 38 Prozent der

Beschattungsstufe 1 (0 – 10 % Beschattung),

14 Prozent der Stufe 2 (11 – 25 % Beschat-

tung), 18 Prozent der Stufe 3 (26 – 50 % Be-

schattung) und je 15 Prozent den Stufen 4 (51 – 75 % Beschattung) und 5 (76 – 100 % Beschat-

tung) zuzuordnen. Wird die Gesamtpflanzenmenge der untersuchten Gewässer auf Fließge-

wässerstrecken der einzelnen Beschattungsklassen mit Einheitslängen von 1 km bezogen

(Abb. 144), so zeigt sich, dass in den ersten vier Beschattungsklassen kaum Unterschiede in der

Pflanzenmengenausbildung bestehen. Erst ab einer Beschattung ab 76 bis 100 Prozent reduziert

sich der Anteil an der Gesamtpflanzenmenge.

Abschattende Strukturen entlang der Fließgewässer im Untersuchungsgebiet sind zum

größten Teil Gehölzsäume aus jungen Individuen der Gattung Salix, aber auch Alnus incana,

Corylus avellana, Prunus padus und Fraxinus excelsior. An schmaleren Riedgräben, wie am

obersten Bereich des Koblacher Mühlgrabens oder am Obersätzegraben, überwiegt die

Beschattung durch uferbegleitende Röhrichte. Stark beschattete Abschnitte weisen im All-

gemeinen keinen Wasserpflanzenbewuchs auf.

Im Zuge der Untersuchung wurde die prozentuelle Verteilung der Pflanzenmenge der zehn

häufigsten Hydrophyten- oder Amphiphyten-Arten über die Beschattungsstufen ermittelt.

Allerdings beschränkt sich die Vegetation in stark beschatteten Abschnitten erfahrungsgemäß

auf kleine, lichtgünstige Stellen, die durch Lücken im Uferbewuchs entstehen. Arten, die in

schattigen Abschnitten aufscheinen, können daher nach der angewandten Untersuchungs-

methode nicht als Schattenpflanzen an sich bezeichnet werden.

Arten, die mehr in sonnigen oder nur gering beschatteten Bereichen vorkommen, sind

Veronica anagallis-aquatica und Sparganium emersum, die kontinuierlich mit zunehmender

Abb. 144: Prozentuelle Verteilung der Pflanzenmengen aller Hydrophyten- und Amphiphyten-Arten auf unter-schiedlich stark beschattete Abschnitte, eingeteilt in fünf Beschattungsstufen und bezogen auf 1 km Fließge-wässerstrecke der jeweiligen Beschattungsklasse. Beschattungsklassen: Stufe 1: 0 - 10 % , Stufe 2: 11 - 25 %, Stufe 3: 26 - 50 %, Stufe 4: 51 - 75 %, Stufe 5: 76 - 100 %.

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

0-10

%

11-2

5%

26-5

0%

51-7

5%

76-1

00%

Ges

.-Pfla

nzen

men

ge in

%

230

Beschattung abnimmt. Von allen in Abbildung 145 dargestellten Spezies erweist sich

Potamogeton natans als am stärksten an vollsonnige Standorte gebunden. Eine weite Ver-

breitung von sonnigen bis mittel-schattigen Abschnitten zeigen die Arten Ranunculus

trichophyllus, Elodea canadensis, Fontinalis antipyretica, die Gattung Callitriche und

Nasturtium officinale. An schattigen Stellen sind mit einem vergleichsweise hohen Prozentanteil

die Arten Agrostis stolonifera und Berula erecta vertreten.

Abb. 145: Relative Areallänge (Lr) und Mittlerer Mengenindex (MMT3) der häufigsten Hydrophyten- und Amphiphyten-Arten berechnet für die fünf Beschattungsstufen aus den Daten des gesamten Untersuchungsgebiets.

Beschattung: Stufe 1: 0 - 10 % , Stufe 2: 11 - 25 %, Stufe 3: 26 - 50 %, Stufe 4: 51 - 75 %, Stufe 5: 76 - 100 %.

Agrostis stolonifera

0

10

20

30

40

1 2 3 4 5

L r

[%]

Callitriche sp.

0

10

20

30

40

1 2 3 4 5

L r [

%]

Fontinalis antipyretica

0

10

20

30

40

1 2 3 4 5

L r [

%]

Potamogeton natans

0

10

20

30

40

1 2 3 4 5

L r [

%]

Sparganium emersum

0

10

20

30

40

1 2 3 4 5

L r

[%]

Berula erecta

0

10

20

30

40

1 2 3 4 5

L r

[%]

Elodea canadensis

0

10

20

30

40

1 2 3 4 5

L r [

%]

Nasturtium officinale

0

10

20

30

40

1 2 3 4 5

L r [

%]

Ranunculus trichophyllus

0

10

20

30

40

1 2 3 4 5

L r [

%]

Veronica anagallis-aquatica

0

10

20

30

40

1 2 3 4 5

L r

[%]

Berula erecta

02468

101214161820

1 2 3 4 5

MM

T^3

Elodea canadensis

02468

101214161820

1 2 3 4 5

MM

T^3

Nasturtium officinale

02468

101214161820

1 2 3 4 5

MM

T^3

Ranunculus trichophyllus

02468

101214161820

1 2 3 4 5

MM

T^3

Veronica anagallis-aquatica

02468

101214161820

1 2 3 4 5

MM

T^3

Agrostis stolonifera

02468

101214161820

1 2 3 4 5

MM

T^3

Callitriche sp.

02468

101214161820

1 2 3 4 5

MM

T^3

Fontinalis antipyretica

02468

101214161820

1 2 3 4 5

MM

T^3

Potamogeton natans

02468

101214161820

1 2 3 4 5

MM

T^3

Sparganium emersum

02468

101214161820

1 2 3 4 5

MM

T^3

231

5. 3. 1. 2 Nährstoffe Gesamt-Phosphor, Nitrat-N und Ammonium-N

Zur Charakterisierung der Standorte der einzelnen Arten anhand der Parameter Gesamt-

Phosphor, Ammonium-N und Nitrat-N standen Daten des Umweltinstituts Vorarlberg aus den

Monaten April bis Oktober 2001 und 2002 zur Verfügung, die sich 25 Hydro- oder Amphi-

phyten-Arten in unterschiedlicher Anzahl zuordnen ließen (Anzahl der Messungen siehe Text

der Abb. 146). Bestände einzelner Arten, die bei der Mengenschätzung mit Schätzstufe 1 oder 2

bewertet wurden, fanden keine Berücksichtigung. Für jede angeführte Art und für jeden der an-

Abb. 147: „Mittelste“ Ammonium-N-Werte an den Standorten einiger Hydro- und Amphiphyten, geordnet nach der Höhe der Mediane (dargestellt sind Median, 1. und 3. Quartile; Anzahl der Messungen siehe Abb. 146).

Gesamt-Phosphor (Median/Quartilen); Vegetationsperiode 2002

0

20

40

60

80

100

120

140

0

20

40

60

80

100

120

140

Abb. 146: „Mittelste“ Gesamt-Phosphor-Konzentrationen an den Standorten einiger Hydro- und Amphi-phyten, geordnet nach der Höhe der Mediane (dargestellt sind Median, 1. und 3. Quartile; Anzahl der Messungen: Agrostis stolonifera n = 9, Batrachospermum sp. n = 2, Berula erecta n = 4, Callitriche sp. n = 8, Chara globularis n = 3, Elodea canadensis n = 18, Elodea nuttallii n = 3, Fontinalis antipyretica n = 8, Glyceria maxima n = 9, Groenlandia densa n = 6, Hippuris vulgaris n = 5, Mentha aquatica n = 2, Myosotis scorpioides n = 3, Myriophyllum spicatum n = 3, Nasturtium officinale n = 6, Potamogeton alpinus n = 1, Potamogeton coloratus n = 1, Potamogeton crispus n = 5, Potamogeton gramineus n = 1, Potamogeton natans n = 12, Potamogeton pectinatus n = 4, Potamogeton pusillus n = 3, Ranunculus trichophyllus n = 8, Sparganium emersum n = 16, Veronica anagallis-aquatica n = 3 und fädige Algen n = 5.).

Ammonium-N (Median/Quartilen); Vegetationsperiode 2002

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

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spe

Men

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Pot a

lpPo

t gra

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glo

Pot c

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max

Pot p

ecM

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i

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.-P [µ

g/l]

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4-N [m

g/l]

Bat

spe

Men

aqu

Gro

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Elo

nut

Pot c

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an tr

iH

ip v

ulPo

t gra

Pot p

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t col

Cha

glo

Ver

a-a

Cal

spe

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sco

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ant

Elo

can

Spa

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Gly

max

Pot n

atA

gr st

ofä

d A

lgN

as o

ffM

yr sp

iPo

t pec

Pot a

lp

232

geführten Parameter wurde aus den Messwerten der „mittelste“ Wert (Median oder Zentralwert)

ermittelt. Sie scheinen in den Excel-Diagrammen (Abb. 146, 147 und 148) als graue Balken der

Größe nach geordnet auf. Die erste und dritte Quartile, weitere Kenngrößen einer Messreihe,

geben unter anderem eine Ahnung von der Streuung der Daten und sind als senkrechte Linien

dargestellt (siehe Erklärung zur Median-Quartilen-Darstellung, Seite 41)

Nitrat-N (Median/Quartilen); Vegetationsperiode 2002

0,0

1,0

2,0

3,0

4,0

5,0

6,0

7,0

8,0

0,0

1,0

2,0

3,0

4,0

5,0

6,0

7,0

8,0

Abb. 148: „Mittelste“ Nitrat-N-Werte an den Standorten einiger Hydro- und Amphiphyten, geordnet nach der Höhe der Mediane (dargestellt sind Median, 1. und 3. Quartile; Anzahl der Messungen siehe Text der Abb. 146). 5. 3. 1. 3 Hydromorphologische Kriterien

Die einförmige Hydromorphologie der Fließgewässer des Rheintalbodens bietet wenige

Möglichkeiten der Differenzierung. Fließgewässer, deren Hydrophyten-Vegetation durch die

Arten Ranunculus trichophyllus, Fontinalis antipyretica und Groenlandia densa bestimmt

werden, haben, bedingt durch eine etwas höhere Fließgeschwindigkeit, ein kiesig-sandiges

Sohlsubstrat mit nur geringen Schlammanteilen. Dazu zählen der Hohenemser Landgraben, der

Emmebach, die Nafla und der Ehbach (Gewässer-Gruppe A2 der Tabellen 12 und 13).

Typische Arten in Gewässerbereichen mit geringerer Fließgeschwindigkeit und höheren

Schlammanteilen im Substrat sind Glyceria maxima, Nuphar lutea, aber auch tendenziell

Potamogeton pusillus und P. berchtoldii sowie Potamogeton natans. Solche Gewässer sind der

untere Gerbegraben, der untere Scheibenkanal, der Harder Graben und der Birkengraben (siehe

Tab. 12 und 13, vor allem Gewässergruppe D).

Arten grundwassergeprägter Gewässer, wie der Rotachgraben, der Meininger Gießen und

auch der Elsässergaben sind Berula erecta, Mentha aquatica und Groenlandia densa (siehe

Tab. 12 und 13, Gewässer-Gruppe A2).

NO

3-N [m

g/l]

Cha

glo

Pot n

atG

ly m

axSp

a em

eM

yo sc

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Ber

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spe

Ran

tri

Elo

nut

Pot c

riG

ro d

enN

as o

ffM

en a

quPo

t alp

Pot p

ecM

yr sp

i

233

5. 3. 2 Gruppierung von Makrophyten nach dem Trophiegrad ihrer Standorte

Um die Makrophyten im Rahmen der vorliegenden Untersuchung nach der Intensität der

Nährstoffbelastungen ihrer Standorte zu charakterisieren, wird in Anlehnung an KOHLER &

SCHIELE (1985) und VEIT et al. (1997) anhand der verfügbaren Messwerte der Parameter

Gesamt-Phosphor und Ammonium-N (Abb. 146 und 147) eine Einteilung in vier Gruppen von

Makrophyten getroffen:

1. Makrophyten mit Verbreitungsschwerpunkt in sehr gering belasteten Standorten

Batrachospermum sp. Chara globularis Mentha aquatica agg. Nitella syncarpa Potamogeton coloratus Potamogeton gramineus

2. Makrophyten mit Verbreitungsschwerpunkt in gering oder leicht belasteten Standorten

Berula erecta Elodea nuttallii* Groenlandia densa Potamogeton pusillus agg.* Ranunculus trichophyllus* Veronica anagallis-aquatica

3. Makrophyten mit Schwerpunkt in mäßig belasteten Standorten, oft mit weiten Amplituden Agrostis stolonifera agg. Elodea canadensis

Fontinalis antipyretica Hippuris vulgaris

Myosotis scorpioides Nasturtium officinale agg. Potamogeton crispus Potamogeton natans

Sparganium emersum

4. Makrophyten mit Verbreitungsschwerpunkt in mäßig bis stärker belasteten Standorten

Glyceria maxima Myriophyllum spicatum Potamogeton pectinatus

* Nach Erfahrungen aus der Feldarbeit ist jedoch eine weite Nährstoffamplitude in Betracht zu ziehen.

Da Callitriche sp. nur auf Gattungsniveau bestimmt werden konnte und die verschiedenen

Arten laut Literatur unterschiedliche Nährstoffpräferenzen haben, scheint sie in der obigen

Aufstellung nicht auf. Ebenfalls nicht berücksichtigt wurde hier die Art Potamogeton alpinus,

von deren einzigen Standort nur eine Wasserprobe untersucht wurde. Es ist zu klären, ob die

ungewöhnlich hohen Ammonium-N- und Nitrat-N-Konzentrationen (siehe Abb. 147 u. 148)

durch den hohen Anteil an organischen Substanzen (22 mg l-1 TOC) in der Zeit von der

Probennahme bis zur Fixierung im Labor entstanden sind.

234

5. 3. 3 Gruppierung der Fließgewässer nach floristisch-ökologischen Gesichtspunkten

Bereits während der Feldarbeiten fiel eine deutliche Heterogenität der aquatischen

Vegetation in den morphologisch sehr ähnlich strukturierten Fließgewässern auf. Bemerkens-

wert ist zudem, dass diese Vielfalt in einem vergleichsweise kleinen, naturräumlich sehr

homogenen und kompakten Untersuchungsgebiet in Erscheinung tritt. Daher scheinen die

untersuchten Fließgewässer besonders geeignet, Klassifikationskriterien anhand weniger, gut

vergleichbarer Umweltvariablen wie geografisch-geologische Bedingungen oder Gesamt-

Phosphor-Konzentrationen herauszuarbeiten, was nun im Folgenden versucht werden soll.

Die Artengefüge der Fließgewässer werden anhand der MMT-Werte der einzelnen Arten

untereinander verglichen (vgl. KOHLER & JANAUER 1995). Dieser Mittlere Mengenindex

(MMT) gibt die mittlere Schätzstufe an, in der eine bestimmte Art bezogen auf die gesamte

Fließgewässerstrecke pro Längeneinheit anzutreffen ist (siehe Kapitel 4.3). Zusammen mit der

empirisch getroffenen Einschätzung lassen sich so die Gewässer zu sechs Gruppen formieren, die

durch gemeinsame „Kernausstattungen“ an Makrophyten charakterisiert sind (siehe Tab. 12).

Die Reihung der Fließgewässergruppen erfolgte nach den Messwerten für Gesamt-Phosphor

(Abb. 148). Angaben aus der Literatur zu den Zeigerwerten der Arten und Befunde wasser-

chemischer Analysen aus dem Untersuchungsgebiet (Abb. 146) führen zu einer wertenden,

floristisch-ökologischen Reihung der Gewässer-Gruppen, wie sie in Tabelle 13 dargestellt ist.

Der nährstoffarme Wiglatgraben nimmt aufgrund seines besonderen Arteninventars mit

Characeen als dominierende Komponente eine Sonderstellung ein und wird extra als Gruppe A1

ausgewiesen. Die Grabenbettsedimente weisen einen hohen Anteil an organischen Materialien

auf, wie Torfpartikel und abgestorbene Pflanzenreste. Dieser floristisch-ökologische Typ

(Wiglatgraben) weist mit unter 10 µgl-1 die geringste Phosphor-Belastung auf. Ebenso liegen die

Ammonium-N-Werte mit weniger als 0.05 mgl-1 und die Nitrat-N-Werte mit < 1 mg l-1 sehr

niedrig (Abb. 146 - 148).

Die Gruppe A2 setzt sich aus Fließgewässern zusammen, die teilweise stark grundwasser-

beeinflusst sind und/oder meist den Rheintalrandbereich entwässern und aufgrund niedriger

Phosphor- und Ammonium-N-Werte (Abb.146 u. 147) als „gering bis mäßig“ belastet bezeich-

net werden können („Allgemeine Immissionsverordnung Fließgewässer“ (BMfLF 1995)). Das

Sohlsubstrat wird von mineralischen Komponenten wie Sand oder Grobkies bestimmt, wobei

feine organische Einlagerungen nur sehr wenig festzustellen sind. Die typische Artenkombi-

nation besteht hier aus Groenlandia densa, Ranunculus trichophyllus, Mentha aquatica,

Fontinalis antipyretica und Berula erecta. Der eutrophe Ehbach unterhalb der Fischzuchtanlage

in Meiningen bildet hier eine Ausnahme und scheint in der Typentabelle (Tab. 13) daher in

Klammern unter der Gruppe C auf, die durch belastete Wässer gekennzeichnet ist.

235

Tab. 12: Vegetationstabelle aller untersuchten Fließgewässer und ihre Hydro- bzw. Amphiphyten-Arten mit MMT-Werten. Die Anordnung der Fließgewässergruppen erfolgte nach den Ergebnissen der Messwerte für Gesamt-Phosphor (Abb. 148). Gemein-samkeiten innerhalb der Gruppen sind durch graue Hintergrundfarbe gekennzeichnet. Charakteristische Artenkombinationen sind durch Umrahmungen hervorgehoben.

Gruppe A1 A2 B C D E

Wig

latg

rabe

n

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grab

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Rot

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rabe

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aben

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che

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ungs

grab

en

Nit syn 4,2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Pot gra 2,5 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Utr aus 3,2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2,4

Spa ere 3,8 0,4 1,6 0 0 0 0,7 0,4 2,2 1,9 0 1 0 0,5 1,2 1,2 0,5 1,4 0,8 0,7 1,2 0 2,1 0 0

Ber ere 0 0 2,8 2,2 0 0 1 2,1 0 0 0 0 0 1,6 0 0 1,6 1,9 0 0 3,2 0 0 0,7 0

Men aqu 0 0 1,6 4,1 0 0 0,5 0 0,6 0 0 0 0 0 0 0,8 0,6 0,7 0 0 0 0 0 0 0

Ran tri 0 0,3 0,8 0 2,6 2,3 3,4 4,1 0 0 0 0 0 2,6 0,7 2,2 0,6 0 1,1 0 2,6 0 0 0 0

Fon ant 0 1,8 0,8 0 1,1 3 2,6 2,4 0 0 0,7 0 0 2,7 2,6 2,3 0,8 0 2,5 1 2,3 0 0 0,9 0

Gro den 0 0 2,3 1,2 2,7 2,3 2,9 1,4 1,8 0,5 0,7 0,4 1,3 0,2 0 1,2 0 0 0 0 0 0 0 0 0,8

Pol spe 0 0,9 0 0 0 0 0,4 0 1,9 1,8 1,3 1,3 1,3 1,2 0 1,6 0,8 1,4 1,5 0 0 1 0 0,4 0

Nas off 0 0,6 0,7 2 0 1,2 2 1,3 1,7 2,2 0,8 2,7 0 1,9 2,8 2,2 2,2 2,2 1 2,6 2,6 0 0 1,1 0,5

Spa eme 0 1,7 1,2 0 0 0 0,5 0 1,3 2,1 0,8 0 0,4 1,8 3,2 3,4 0,6 2,1 4,1 0 1,9 1,5 0,8 2,5 0

Pot nat 0 0 0 0 0,8 0,8 0 0 1,9 3,7 3,8 3,5 2,8 1 2,4 2,4 1,8 1,6 3,1 1,2 2,4 0,6 2,6 2,1 2,1

Pot pus 0 0 1,5 0 0 0 0 0 2,3 3 2,1 0 1,8 1,1 0 0 1,4 0,8 0,9 3,1 0 0 0 2,8 4,6

Ver bec 0 0 0 0 1,3 1,7 1,5 0 0,6 2,2 0,7 1,2 0 1,5 0,9 2 0,7 0,8 1 0,9 2,4 0 0 0 0

Cal spe 0 0 0 0 0 0 0,3 0 0 0,5 0 2,5 2,5 2,9 2,1 2,1 2,3 3,1 0 2,3 0,9 1,7 0 0,5 0

Elo can 0 0 0 1,9 0 0 0 0 0 0,5 1 0 1,5 1,5 2,6 0 2,9 2,8 3 4,2 4,5 1,6 0 0 0

Myo sco 0 0 0 0 0 0 0,5 0 0 0 0,8 0 0 0 0,8 0,3 1,2 1,7 2,5 0 3,2 0,8 0 0 0

Ver a-a 0 0 1,1 0 0 1 2,1 1,7 0,5 2,1 0 1,3 0 2,3 2,1 2,1 1,5 2,1 2,1 1,9 1,7 0 0 0 0

Nup lut 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0,4 0 0 0 0 0 1,8 0 1,7 0 0 3,7 1,7 0 0

Gly max 0 0 0 0 0 0 0,6 1,2 0 0 0 0 0 0,8 0 0 1,8 2,5 2,4 0 0,9 3,6 1 0 0

Myr spi 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2,3 0 0 2,3 0 0 0 0 0 0 0,5 0 4,8 3,4

Batrach 0 0 0,8 0 0 0 1,7 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Cer dem 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1,7 2,1 0 0 0 3 0 0 0

Cha glo 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1,9 0 0 0 0 0 0

Cha vul 1,1 0 0 0 0 0,2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0,4 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Elo nut 0 0 0 0 0 0 0,5 3,6 0 0 2,8 0 0 0,9 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Lem min 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1,6 0 0 0 0,9 0 0 0 0

Myr ver 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0,3 0 0 0 0 0 0

Nym alb 1,1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Pis str 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0,5 0 0 0 0 0,7 0 0 0

Pot alp 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2,8 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Pot col 0 0,4 0 0 0 0 0 0 0,7 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0,3 0 0 0 0 0 0

Pot cri 0 0 0 0 0 0 0,8 2,8 0 0 0 0 0 1,7 1,3 0 0 0 0,7 0 0,9 0 0 0 0

Pot fil 0 2,1 0 0 0 2,8 0 0 0 0 0 0 0 0,8 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Pot pec 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 3,2 0 0 1,3 0 0 0 0 0 0 1,7

Utr int 0,5 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Utr min 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0,5

Zan pal 0 0 0 0 0 0 0 0,4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Ali p-a 2 0 0 0 0 0 0,2 0 2,5 0 0 0 0,5 0 0 0 0 1,2 0,4 0 0,4 0 0 0 0,5

Equ flu 0 0 0 0 0 0,4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Gly flu 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0,8 0 1 2,6 0 0 0 0

Gly spe 0 0 0 0 0 0 0,9 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1,7 0 0 0 0

Hip vul 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1,5 0 0 0 1,8 0,4 0 0 1,7 0 0 0

Sch lac 0 0 0 0 0 0,3 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0,8 0 0 0,7 0 0 1,6 0 0 0

fäd Alg 3,3 1,9 0 1,3 0,1 0,5 0,7 0 2,4 3,3 2,8 0,7 0 0,1 0,7 0 1,9 0 1,1 3,2 3,5 0 0 2,4 2,7

236

Tab. 13: Fließgewässer der Gewässergruppen und deren charakteristische Hydro- und Amphiphyten-Artenkombinationen. Neben den einzelnen Makrophyten scheinen die Artengruppen auf, die oben anhand der Nährstoffe Phosphor und Ammonium-N gebildet wurden. Die Verbreitung der einzelnen Arten bezogen auf die jeweilige Gewässergruppe soll der art- und gruppenspezifische Verbreitungsquotient d* veranschaulichen, der im Kapitel Methoden auf Seite 40 näher beschrieben wird.

Die Gewässer der Gruppe B umfassen vornehmlich kleinere, weniger eutrophierte Ent-

wässerungsgräben in landwirtschaftlich geprägten Gebieten. Die Gesamt-Phosphor-Werte

liegen zu einem großen Teil zwischen 20 und 30 µgl-1 (Abb. 149), wodurch diese Gewässer als

„mäßig“ belastet einzustufen sind. Hingegen müssen die Verunreinigungen durch Ammonium

als „mäßig bis stark“ bezeichnet werden (BUHMANN et al. 1998). Vorherrschende Arten sind

hier Polygonum sp., Potamogeton natans, Potamogeton pusillus agg., Groenlandia densa,

Veronica beccabunga, Nasturtium officinale und Sparganium emersum.

Gewässer-Gruppe Gewässer kennzeichnende Arten

Art

en-

Gru

ppe

d*

Nitella syncarpa 1 1,00 Potamogeton gramineus 1 1,00 Utricularia australis - 0,82

A1 nährstoffarme Gewässer mit Torfeinfluss und potamalem

Charakter

Wiglatgraben (Rheindelta)

Sparganium erectum - 0,54 Ranunculus trichophyllus 2 0,70 Mentha aquatica 1 0,65 Groenlandia densa 2 0,64 Fontinalis antipyretica 3 0,42 Berula erecta 2 0,41

A2 nährstoffarme Gewässer

von metarhithralem Charakter

Elsässergraben Rotachgraben Meininger Gießen Hohenemser Landgraben Emmebach Nafla u. Ehbach ob. Fischzucht

Polygonum sp. - 0,45 Potamogeton natans 3 0,34 Potamogeton pusillus agg. 2 0,28 Groenlandia densa 2 0,26 Veronica beccabunga - 0,25 Nasturtium officinale 3 0,25

B gering belastete Gewässer von

epipotamalem Charakter

Obersätzegraben Koblacher Mühlbach Wolfurter Landgraben Gillbach Zellgassgraben Sparganium emersum 3 0,11

Elodea canadensis 3 0,65 Myosotis scorpioides 3 0,63 Veronica anagallis-aquatica 2 0,52 Callitriche sp. - 0,42 Fontinalis antipyretica 3 0,42 Sparganium emersum 3 0,41 Nasturtium officinale 3 0,35 Ranunculus trichophyllus 2 0,30 Potamogeton natans 3 0,23 Potamogeton pusillus agg. 2 0,12

C mäßig bis stark belastete

Gewässer von hyporhithralem Charakter

Koblacher Kanal ob. ARA Koblacher Kanal ub. ARA Ermenbach Lauterach Gerbegraben Scheibenkanal Brilgraben Spiersbach (Ehbach unth. Meiningen) Sparganium erectum - 0,12

Nuphar lutea - 0,79 Glyceria maxima 4 0,57 Potamogeton natans 3 0,19

D mäßig bis stark belastete Gewässer von potamalem

Charakter

Harder Graben Birkengraben

(Sparganium erectum) - 0,17 Myriophyllum spicatum 4 0,76 Potamogeton pusillus agg. 2 0,59

E stark belastete Gewässer von

potamalem Charakter

Hohenemser Ache Verbindungsgraben

Potamogeton natans 3 0,22

237

0

0,1

0,2

0,3

0,4

0,5

0,6

0,7

0,8

0,9

1

Gru

ppe

A1

Gru

ppe

A2

Gru

ppe

B

Gru

ppe

C

Gru

ppe

D

Gru

ppe

E

NH4-

N [m

g/l]

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Gru

ppe

A1

Gru

ppe

A2

Gru

ppe

B

Gru

ppe

C

Gru

ppe

D

Gru

ppe

E

Ges

.-P. [

µg/l]

Abb. 149: Gesamt-Phosphor-Werte (links) und Ammonium-N (rechts) der Gewässer-Gruppen in der Median-Quartilen-Darstellung.

Obwohl bei den Gruppen C, D und E in der Abbildung 149 eine Abstufung der Mediane der

Phosphor-Messungen deutlich erkennbar ist, unterscheiden sie sich in diesem Parameter nicht

signifikant. Belastungen durch kommunale Abwässer und diffuse Stoffeinträge werden durch

hohe Gesamt-Phosphor- und Ammonium-N-Werte mit großen Schwankungsbreiten angezeigt.

In diesen Gruppen sind eutrophierte Fließgewässer verschiedener Abstufungen und „Typen“

vereinigt. Bei den Gewässern der Gruppe E (Hohenemser Ache, Verbindungsgraben) und der

Gruppe D (Harder Graben, Birkengraben, aber auch unterer Scheibenkanal) ist eine Hinter-

grundbelastung durch organische Verbindungen aus Torfböden anzunehmen.

Die umfangreiche Gruppe C umfasst hauptsächlich die etwas größeren untersuchten Fließ-

gewässer des Rheintals, die eher in der Talmitte lokalisiert sind. Sie dienen durchwegs als

Vorfluter von geklärten oder ungeklärten Abwässern der Industrie- und Siedlungsgebiete. Ihre

Vegetation ist artenreich, wobei besonders die Gruppe der Amphiphyten stark vertreten ist. Zu

Potamogeton natans treten die charakteristischen Arten Elodea canadensis, Fontinalis

antipyretica sowie die Gattung Callitriche. Oft werden sie von Potamogeton pusillus und

Ranunculus trichophyllus begleitet.

In der Gruppe D, die nur aus den Gewässern Harder Graben und Birkengraben besteht,

können Nuphar lutea und Glyceria maxima als weitere kennzeichnende Arten bezeichnet

werden. Beide Gewässer befinden sich in Nachbarschaft des Bodensees und stehen unter

Einfluss torfiger Böden.

Die Gewässer der Gruppe E schließlich sind gekennzeichnet durch die eutraphente Art

Myriophyllum spicatum und die nährstofftolerante Art Potamogeton pusillus (vgl. SCHNEIDER

2000). Zur Gruppe E zählt die Hohenemser Ache mit Gewässergüte IV (BUHMANN et al. 1998)

und der Verbindungsgraben.

238

G r u p p i e r u n g d e r F l i e ß g e w ä s s e r n a c h f l o r i s t i s c h e n M e r k m a l e n

a n h a n d d e r C l u s t e r a n a l y s e

Das Dendrogramm der Clusteranalyse der Fließgewässer und der MMT-Werte ihrer Hydro-

und Amphiphyten-Arten zeigt auf dem höchsten Fusionsniveau zwei Gruppen von Gewässern.

Die größere (obere) Hauptgruppe schließt jene Gewässer ein, die die Rheintalebene entwässern.

Die kleinere Hauptgruppe umfasst jene Fließgewässer, die stark grundwasserbeeinflusst sind

oder klares Wasser aus der Berggegend beziehen (entspricht der oben ausgewiesenen Gewässer-

gruppe A2).

Auf der nächsten Ebe-

ne kommt es bei der ersten

Hauptgruppe zu einer Ab-

gliederung der bodensee-

nahen, torfbeeinflussten

Gewässer (entspricht den

Gewässer-Gruppen A1

und D). Deutlich zusam-

menhängend und mit

vergleichsweise kleiner

Distanz lassen sich in der

großen oberen Gruppe des

Dendrogramms die Ge-

wässer-Gruppen C, B und

E erkennen.

Die zweite Haupt-

gruppe (A2) unterteilt sich

in die stark grundwasser-

beeinflussten Fließgewäs-

ser Elsässergraben, Rot-

achgraben und Meininger

Gießen und in die hang-

wasserführenden Gewäs-

ser Hohenemser Land-

graben, Emmebach, Nafla

und oberer Ehbach und den stark belasteten Ehbach unterhalb der Fischzuchtanlage.

Gruppe C

Gruppe B Gruppe E Gruppe D Gruppe A1

Gruppe A2

Abb. 150: Dendrogramm der Clusteranalyse der Daten aller Fließgewässer und ihrer Hydro- und Amphiphyten-Vegetation. Die ausgewiesenen Gruppen beziehen sich auf die Gewässer-Gruppen der Tabelle 8 und 9 sowie auf die der Abbildung 148.

Koblacher Kanal ob. ARA

Koblacher Kanal un. ARA

Ermenbach

Lauterach

Gerbegraben

Scheibenkanal

Brilgraben

Spiersbach

Obersätzegraben

Koblacher Mühlbach

Wolfurter Landgraben

Gillbach

Zellgassgraben

Hohenemser Ache

Verbindungsgraben

Harder Graben

Birkengraben

Wiglatgraben

Elsässergraben

Rotachgraben

Meininger Gießen

Hohenemser Landgraben

Emmebach

Nafla und ob. Ehbach

Ehbach ab Fischzucht

239

5. 4 Präsenz der Arten in den untersuchten Gewässern und Einschätzung der Gefährdung

Auf der Grundlage der erhobenen Daten der einzelnen Fließgewässer lassen sich mittlere

Mengenindices bezogen auf das gesamte Untersuchungsgebiet errechnen. Dazu ist besonders

der Index MMT geeignet, der es erlaubt, Gewässer unabhängig ihrer Länge zu vergleichen. Um

für das gesamte Untersuchungsgebiet geltende mittlere Mengenindices der einzelnen Arten zu

erhalten, werden die MMT-Werte mit der jeweiligen Fließgewässerlänge getrennt nach

Hydrophyten und Amphiphyten gewichtet und der Mittelwert für die kartierte Gesamtstrecke

des Gebiets ermittelt und in Diagramme eingetragen (Abb. 151 und 152).

Helophyten-Arten finden aufgrund ihrer Lebensweise zahlenmäßig wesentlich häufiger

geeignete Habitate, wie kleine Riedgräben oder andere feuchte Stellen, sodass anhand dieser

Untersuchung eine Aussage über ihre Häufigkeit oder Gefährdung nur für einzelne Arten wie

Acorus calamus oder Iris pseudacorus gemacht werden kann. Über ihre Vorkommens-

häufigkeiten in den untersuchten Gewässern geben die Tabellen 10 bis 13 Aufschluss.

Eine Einteilung in vier „Präsenzklassen“ ergibt folgende Artengruppen, die nach Aus-

dehnung der Untersuchungen auf das gesamte Vorarlberger Gebiet als Grundlage für Gefähr-

dungsklassen für Vorarlberg dienen können. Neben den Artennamen scheinen die ent-

sprechenden Gefährdungsstufen der „Roten Liste gefährdeter Pflanzen Österreichs“ (NIKLFELD

1999) und der Gefährdungsgrad für Vorarlberg nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986) auf.

Tabellen 10 bis 13: Gefährdungsstufen: 0 = ausgerottet, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark

gefährdet, 3 = gefährdet, 4 = potentiell gefährdet, r = regional gefährdet, - = keine Gefährdung,

Alp = Alpengebiet, wAlp = westliches Alpengebiet.

Amphiphyten

0,0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

1,2

1,4

1,6

1,8

2,0

Spa

em

e

Nas

off

Ver

a-a

Ver

bec

Myo

sco

Pol

spe

Gly

max

Ber

ere

Spa

ere

Hip

vul

Men

aqu

Ali

p-a

Gly

spe

Gly

flu

Sch

lac

Equ

flu

MM

T ge

s.

Abb. 152: Mittlere Mengenindices (MMT) der Amphiphyten unter Berücksichtigung der kartierten Gesamtstrecke aller Fließgewässer im Untersuchungsgebiet. Die Kategorien „verbreitet“, eingeschränkt verbreitet“, „selten“ und „sehr selten“ entsprechen nicht den bei der Kartierung angewendeten Schätzstufen.

verbreitet eingeschränkt verbreitet selten sehr selten

Hydrophyten

0,0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

1,2

1,4

1,6

1,8

2,0

Fon

ant

Pot n

at

Elo

can

Ran

tri

Cal

spe

Pot c

ri

Pot p

us

Gro

den

Pot p

ec

Myr

spi

Elo

nut

Nup

lut

Pot f

il

Cha

glo

Batra

ch

Cer

dem

Lem

min

Pot a

lp

Pot c

ol

Myr

ver

Utr

aus

Pis

str

Cha

vul

Zan

pal

Nit

syn

Pot g

ra

Nym

alb

Utr

min

Utr

int

MM

T ge

s.

verbreitet eingeschränkt verbreitet selten sehr selten

Abb. 151: Mittlere Mengenindices (MMT) der Hydrophyten unter Berücksichtigung der kartierten Gesamtstrecke aller Fließgewässer im Untersuchungsgebiet. Die Kategorien „verbreitet“, eingeschränkt verbreitet“, „selten“ und „sehr selten“ entsprechen nicht den bei der Kartierung angewendeten Schätzstufen.

selten verbreitet eingeschränkt verbreitet sehr selten

240

Helophyten-Arten finden aufgrund ihrer Lebensweise wesentlich häufiger geeignete

Habitate, wie kleine Riedgräben oder andere feuchte Stellen, sodass anhand dieser Unter-

suchung eine Aussage über ihre Häufigkeit oder Gefährdung nur für einzelne Arten wie Acorus

calamus oder Iris pseudacorus gemacht werden kann. Über ihre Vorkommenshäufigkeiten in

den untersuchten Gewässern geben die Tabellen 14 bis 17 Aufschluss.

Eine Aufteilung der Makrophyten nach den Abbildungen 151 und 152 in vier „Präsenz-

klassen“ ergibt folgende Artengruppen, die nach Ausdehnung der Untersuchungen auf das

gesamte Vorarlberger Gebiet als Grundlage für Gefährdungsklassen für Vorarlberg dienen

können. Neben den Artennamen scheinen die entsprechenden Gefährdungsstufen der „Roten

Liste gefährdeter Pflanzen Österreichs“ (NIKLFELD 1999) und der Gefährdungsgrad für

Vorarlberg nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986) auf.

Tabellen 14 bis 17: Gefährdungsstufen: 0 = ausgerottet, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, 4 = potentiell gefährdet, r = regional gefährdet, - = keine Gefährdung, Alp = Alpengebiet, wAlp = westliches Alpengebiet. Tab. 14: „Sehr selten“ vorgefundene Makrophyten Die Arten dieser Gruppe konnten meist nur auf ein bis drei Standorten angetroffen werden.

„Rote Liste gefährdeter Pflanzen Österreichs“

(NIKLFELD 1999)

Gefährdungsgrad für Vorarlberg nach GRABHERR &

POLATSCHEK (1986)

Hydrophytische Arten:

Chara vulgaris (3 Standorte) gefährdet nicht bewertet

Myriophyllum verticillatum (1 Standort) 3 4

Nitella syncarpa (1 Standort) gefährdet nicht bewertet

Nymphaea alba (1 Standort) 3 3

Potamogeton alpinus (1 Standort) 3 3

Potamogeton coloratus (3 Standorte) 1 1

Potamogeton gramineus (1 Standort) 2 2

Utricularia australis (2 Standorte) 3 nicht bewertet

Utricularia intermedia (1 Standort) 2 nicht bewertet

Utricularia minor (1 Standort) 3 nicht bewertet

Zannichellia palustris (1 Standort) r Alp nicht bewertet

Amphiphytische Arten:

Equisetum fluviatile (1 Standort) r 4

Glyceria fluitans (2 Standorte) r 2

Schoenoplectus lacustris (4 Standorte) r wAlp 3

Helophytische Arten:

Acorus calamus (2 Standorte) - nicht bewertet Galium palustre (4 Standorte) - 4 Juncus subnodulosus (4 Standorte) 2 2 Lysimachia vulgaris (1 Standort) - -

241

Tab. 15: „Selten“ vorgefundene Makrophyten Diese Arten kommen an wenigen, eng umschriebenen Stellen vor.

„Rote Liste gefährdeter Pflanzen Österreichs“

(NIKLFELD 1999)

Gefährdungsgrad für Vorarlberg nach GRABHERR &

POLATSCHEK (1986)

Hydrophytische Arten:

Batrachospermum sp. besonders gefährdet nicht beurteilt

Ceratophyllum demersum r Alp 1

Chara globularis gefährdet nicht beurteilt

Lemna minor - -

Nuphar lutea 3 3

Potamogeton filiformis 2 nicht beurteilt

Amphiphytische Arten:

Alisma plantago-aquatica r wAlp 3

Hippuris vulgaris 3 3

Mentha aquatica - -

Helophytische Arten:

Iris pseudacorus r 2

Juncus effusus - -

Juncus inflexus - -

Poa palustris r wAlp 2

Scirpus sylvaticus r -

Typha latifolia r -

Tab. 16: „Eingeschränkt verbreitet“ vorgefundene Makrophyten In etwa 10 bis 25 Prozent der untersuchten Fließgewässer kommen diese Arten ab-schnittweise in größeren Mengen vor.

„Rote Liste gefährdeter Pflanzen Österreichs“

(NIKLFELD 1999)

Gefährdungsgrad für Vorarlberg nach GRABHERR &

POLATSCHEK (1986)

Hydrophytische Arten:

Elodea nuttallii - nicht bewertet

Groenlandia densa 3 2

Myriophyllum spicatum r wAlp 3

Potamogeton crispus - 4

Potamogeton pectinatus - - Potamogeton pusillus agg.

P. berchtoldii

-

3r wAlp

2

Amphiphytische Arten:

Berula erecta 3r! wAlp 2

Glyceria maxima r 3

Myosotis scorpioides - -

Polygonum sp. nicht bewertbar nicht bewertbar

Sparganium erectum r wAlp 3

Helophytische Arten:

Caltha palustris r -

Lythrum salicaria - -

242

Tab. 17: „Verbreitet“ vorgefundene Makrophyten Diese Arten sind in deutlich über 40 Prozent aller Fließgewässer verbreitet und prägen nicht selten das gesamte Gewässer.

„Rote Liste gefährdeter Pflanzen Österreichs“

(NIKLFELD 1999)

Gefährdungsgrad für Vorarlberg nach GRABHERR &

POLATSCHEK (1986)

Hydrophytische Arten:

Callitriche sp. nicht bewertbar nicht bewertbar

Elodea canadensis - nicht bewertet

Fontinalis antipyretica - nicht bewertet

Potamogeton natans r -

Ranunculus trichophyllus r wAlp 3

Amphiphytische Arten:

Nasturtium officinale agg. 3r! 3

Sparganium emersum 3 3

Veronica anagallis-aquatica - 4

Veronica beccabunga - -

Helophytische Arten:

Agrostis stolonifera - -

Lysimachia nummularia - 3

Phalaris arundinacea(oft massenhaft), - -

Phragmites australis - -

243

6 Diskussion

6. 1 Zur angewandten Methode 6. 1. 1 Eignung der Methode zur Beantwortung der Fragestellung

Um eine umfassende Kenntnis der Makrophyten-Ausstattung der einzelnen Fließgewässer

des Vorarlberger Rheintals und die regionale Gefährdung der einzelnen Arten zu erhalten,

erweist sich eine kontinuierliche Erhebung der Makrophyten-Vegetation über die gesamte

Länge als sehr zweckdienlich.

Das lückenlose Aufnahmeverfahren der Makrophyten-Vegetation nach KOHLER stellt eine

sinnreiche und kohärente Ergänzung in der Fließgewässerinventarisierung dar, die vom

Umweltinstitut für Vorarlberg bereits in den vorangegangenen Jahren durchgeführt wurde,

wobei eine lückenlose Erhebung einer ganzen Reihe von strukturökologischen Parametern

erfolgte.

Wie in der vorliegenden Untersuchung gezeigt werden konnte, sind Belastungsquellen

besonders (bzw. nur) bei Betrachtung des gesamten Fließgewässerverlaufs detektierbar. Ebenso

sind Bereiche eines Fließgewässers, die als Leitbild für den übrigen Teil des Gewässers oder für

andere Gewässer definiert werden können, nur durch lückenlose Kenntnis der Wasserpflanzen-

vegetation als solche erkennbar. Als konkretes Beispiel sei der oberste Bereich des Scheiben-

kanals genannt (siehe Seite 103 ff). Hier befinden sich nicht nur die artenreichsten Abschnitte

des gesamten Kanals, sondern auch ein Vorkommen von Potamogeton coloratus, der in der

Literatur einhellig als oligotraphente Art bezeichnet wird und die Wasserqualität des Standortes

entsprechend charakterisiert (KOHLER et al. 1974; WIEGLEB 1981; SCHRATT 1993; SCHNEIDER

2000). Der oberste der sechs Untersuchungspunkte zur Bestimmung der chemischen und

physikalisch-chemischen Parameter liegt bei der Brücke der Hohenemserstraße zwischen den

Abschnitten 5 und 6 und befindet sich somit unterhalb des erwähnten Bereichs. An dieser Stelle

hat die Makrophyten-Vegetation bereits durch eutrophierende Einflüsse landwirtschaftlich

genutzter Böden eine andere Charakteristik angenommen, wie auch die Clusteranalyse der

Abschnitte verdeutlicht (Abb. 52). Das zeigt, dass durch punktuelle Untersuchungen allein

wichtige Informationen nicht erfasst werden können.

Für die Überwachung von Fließgewässern ist es wünschenswert, dass das gewählte

Verfahren hinreichend genaue Ergebnisse bei einem vertretbaren Arbeitsaufwand liefert

(KOHLER & VEIT 2003). Die Geländearbeiten für die vorliegende Untersuchung über eine

Gesamtlänge von rund 75 km Fließgewässerstrecke konnten von einer Person, fallweise in

Begleitung einer Hilfskraft, innerhalb einer Vegetationsperiode bewältigt werden.

244

Auch ist die Erfüllung weiterer wichtiger Kriterien wie Lokalisierbarkeit und Reproduzierbar-

keit gegeben (siehe KOHLER & JANAUER 1995). Anhand der mit einer Kilometrierung

versehenen Gewässernetzkarten des Umweltinstituts für Vorarlberg ist die Festlegung von

Abschnittsgrenzen auf zehn Meter genau möglich. Die weitgehende Unabhängigkeit der

Ergebnisse vom Bearbeiter wurde in mittlerweile zahlreichen Untersuchungen bewiesen (PALL

et al. 1996; VEIT et al. 1997; WÜRZBACH et al. 1997; JANAUER & HEINDL 1998; KOHLER &

VEIT 2003; VEIT & KOHLER 2003).

6. 1. 2 Kritische Anmerkungen zur Methode

Wichtig zur Interpretation der erhaltenen Daten ist die Kenntnis der Grenzen der der

Untersuchung zugrunde liegenden Methode. Diese Grenzen werden einerseits von den Makro-

phyten als Zeigerorganismen bzw. vom Erkenntnisstand über ihre Qualitäten als Indikator-

organismen und andererseits von der Methodik selber vorgegeben.

Um die Vergleichbarkeit der Ergebnisse verschiedener Bearbeiter zu gewährleisten, ist es

wichtig, die Weitergabe der Mengenschätzung vom Erfahrenen zum Neuanwender im Gelände

praktisch zu vollziehen. Obwohl die einzelnen Bonitierungen durch verbale Beifügungen bereits

an sich selbsterklärend sind, ist die Gefahr einer Unschärfe durch unterschiedliche Inter-

pretationen gegeben. Beispielsweise kann die Bezeichnung „sehr häufig bis massenhaft“

(Schätzstufe 5) bedeuten, dass der gesamte Wasserkörper mit den Organen einer Art erfüllt ist

oder dass die betreffende Pflanze einfach im landläufigen Sinn massenhaft auftritt. Jedoch

zeigen langjährige Erfahrungen mit der Schätzmethode, dass unter eingeschulten Bearbeitern

die Übereinstimmung der Mengenschätzungen sehr hoch ist (JANAUER, persönliche Mitteilung).

Eine gewisse Unschärfe ist auch bei der Transformation der ordinalen Schätzskala mit fünf

Boniturklassen in ihre numerische Entsprechung, der empirisch ermittelten Funktion f(y) = x3,

zu berücksichtigen. Dieser Schritt in ein höheres Skalenniveau ist für die weitere (mathemati-

sche) Auswertbarkeit der Daten wichtig, jedoch schon an sich nicht unproblematisch (LORENZ

1992; KÖHLER et al. 2002). Die Überprüfung der Übertragbarkeit des Exponenten der oben

angeführten Funktion auf verschiedene Gewässer wurde in der Literatur diskutiert und gilt nach

langjähriger empirischer Erfahrung als beste Annäherung an den von Gewässer zu Gewässer

leicht schwankenden spezifischen Exponenten (VEIT et al. 1997; KÖNECKE & TREMP 1997 zit.

in VEIT et al. 1997; JANAUER & HEINDL 1998; JANAUER, persönliche Mitteilung).

Die Schätzstufen stellen Bewertungsklassen mit einer gewissen (unterschiedlichen)

Bandbreite dar und daher müssen auch die Skalenwerte der numerischen Entsprechung als

Klassen mit einer entsprechenden Bandbreite betrachtet werden. So entspricht beispielsweise

Mk3 (Pflanzenmenge einer Art in Abschnitt k) bei Mk = 5 nicht 125, sondern einer Bandbreite

um 125.

245

Die Kenngrößen „Relative Areallänge Lr“ (bzw. „Verbreitungsquotient d“), „Relative

Pflanzenmenge RPM“ und „Mittleren Mengenindices MMO/MMT“ beschreiben jene Arten

treffender, die in größeren Mengen vertreten sind, als solche Arten, die nur in sehr geringen

Mengen vorgefunden werden können. Das kommt daher, dass bei sehr häufigen Arten die

Abschnittslänge eher der wirklichen abschnittbezogenen Areallänge entspricht als bei seltenen

Arten, deren Areal in Zentimetern gemessen werden könnte. Die Berechnung der Kenngrößen

„überschätzt“ dann leicht die wahre mengenmäßige Bedeutung sehr seltener Arten. Dies führt

jedoch zu keiner falschen Empfehlung an die Entscheidungsträger, da seltene Arten dennoch

deutlich als solche ausgewiesen werden können. In diesem Zusammenhang ist es angezeigt die

Kenngröße „Relative Areallänge Lr“ nicht mehr zu verwenden, da sie durch ihren Namen eine

nicht richtige Vorstellung erweckt. Stattdessen bietet sich der „Verbreitungsquotient d“ an, der

der „Relativen Areallänge“ entspricht.

Doch beeinflussen die angeführten „Eigentümlichkeiten“ der in der vorliegenden Unter-

suchung angewandten Methode die getroffenen Aussagen nicht wesentlich, da die Interpretation

der Kenngrößen keine größere Genauigkeit vorgibt, als die Schätzmethode zu liefern im Stande

ist. So muss der fünfstufigen Schätzskala zugute gehalten werden, dass sie unter Routine-

bedingungen, bei denen oft Abschnitte bearbeitet werden, die deutlich über hundert Meter

Länge aufweisen, keine Genauigkeit vortäuscht, die unter Anwendung einer Zehnprozent-

wertskala schwerlich garantiert werden kann. Günstig auf die Anwendung wirkt sich die freie

Wahl der Abschnittslängen aus, was eine zusätzliche Minderung des Arbeitsaufwandes

bedeutet, ohne die Aussagekraft der Ergebnisse zu schmälern (SCHÜTZ 1992; VEIT et al. 1997;

WÜRZBACH et al. 1997; KOHLER & SCHNEIDER 2003).

Die angewandte Methode ist somit ein geeignetes Instrument, unter vertretbarem Aufwand

und gewahrter Reliabilität komplexe Gegebenheiten einer Fließgewässer-Vegetation anschau-

lich darzustellen und zu bewerten.

6. 1. 3 Anmerkungen zu den Makrophyten als Indikatororganismen

Wasserpflanzen gelten als Bioindikatoren für langfristige Zustände bzw. langfristige

Veränderungen der Nährstoffverhältnisse (KOHLER et al. 1974; MELZER 1988; SCHNEIDER

2000), die salopp als Trophie oder Trophieänderungen bezeichnet werden. Obgleich die Nähr-

stoffkonzentrationen im Allgemeinen auf Belastungen durch Stoffeintrag z. B. aus Abwässern

zurückzuführen sind, indizieren Makrophyten Saprobie nicht direkt (SCHMEDTJE 1987). Wohl

können starke Belastungen durch Abwässer toxisch auf Wasserpflanzen wirken bzw. können

Massenentwicklungen von Pilzen, Bakterien oder tierischen Schädlingen zu regelrechten

Verödungszonen führen (MELZER 1985; KAHNT et al. 1989), doch treten ihre eigentlichen

Indikatoreigenschaften erst nach Einsetzten der Abwassermineralisation, die in der Freisetzung

246

von Pflanzennährstoffen mündet, in Form von Artenzusammensetzung und Pflanzenmenge der

Makrophyten-Vegetation zu Tage (SCHMEDTJE 1987).

Nun ist die Trophie in der Definition ELSTERs (1958 zit. in SCHWOERBEL 1993) als

„Intensität der organischen photoautotrophen Produktion“ nicht nur Ausdruck einiger Pflanzen-

nährstoffkonzentrationen, sondern widerspiegelt die gesamte Standortqualität, die neben

anderen im Wasser gelösten Stoffen auch durch Parameter wie Lichtverhältnisse, Temperatur,

Strömungsgeschwindigkeit usw. definiert wird (WIEGLEB 1981; KOHLER et al 2000; JANAUER

2001; PASSAUER 2002).

In diesem Zusammenhang fällt auf, dass sich in vergleichsweise kleinen Gebieten relativ

klar umgrenzte ökologische Gruppierungen von Wasserpflanzen zusammenstellen lassen, die

jedoch meist nur bedingt auf andere Naturräume übertragbar sind oder teilweise gar im

Widerspruch mit Ergebnissen aus anderen Gebieten stehen (WIEGLEB 1981; VAN DE WEYER et

al. 1990; SCHÜTZ 1992; VEIT et al. 1997; KOHLER & SCHNEIDER 2003). Daher lässt sich im

Allgemeinen folgende Tendenz feststellen: je weiter das Gebiet gefasst ist, in dem bestimmte

Wasserpflanzen nach spezifischen Zeigerwerten definiert werden sollen, umso weiter

erscheinen ihre ökologischen Amplituden (vgl. WOLFF 1999). Da aber allgemein in

kleinräumigen Untersuchungen Jahrzehnte anhaltende enge Beziehungen zwischen der

Verbreitung von Makrophyten und bestimmter Standortqualitäten festzustellen sind (KOHLER et

al. 1992; KOHLER 1995; VEIT et al. 1997), ist es zur Interpretation gewonnener Daten sinnvoll,

sich der Mühe der „Eichung“ des Arteninventars auf physikalisch-chemische Parameter zu

unterziehen, um sich der lokalen Zusammenhänge zu vergewissern.

Auch muss berücksichtigt werden, dass das Fehlen als wichtig angesehener Indikator-Arten

nicht zwangsläufig auf aktuelle Belastungen zurückzuführen ist. So stellten KOHLER & SCHIELE

(1985) fest, dass eine vormals durch Abwässer verödete Fließgewässerstrecke in der

Friedberger Au selbst vier Jahre nach Beendigung der Belastungen noch nicht das erwartete

Artenspektrum aufwies. Dies zeigt, dass auch populationsbiologische Mechanismen keinesfalls

unterschätzt werden dürfen.

6. 2 Zur Definition der Lebensform der Makrophyten

Wie eingangs bei der Definition der Lebensformen der Makrophyten erwähnt, ist es durch-

aus nicht unproblematisch, den Begriff „Wasserpflanze“ zu bestimmen oder gar eine Einteilung

nach Lebensformen zu treffen (CASPER & KRAUSCH 1980; WIEGLEB 1991). Wasser- oder

Sumpfpflanzen werden als Landpflanzen angesehen, die sich sekundär in unterschiedlichem

Ausmaß an das Wasserleben angepasst haben. Dieser Lebensraum unterliegt vor allem in

Fließgewässern wechselnden Umweltbedingungen, die am natürlichen Standort vornehmlich

durch Wasserstandschwankungen hervorgerufen werden. Daher ist für diese Pflanzen eine

247

gewisse phänotypische Plastizität überlebenswichtig (WIEGLEB 1991). Diese Plastizität der

einzelnen Arten und die graduelle Anpassung dieser ökologischen Gruppe an den Lebensraum

Wasser erschwert eine Einteilung in Kategorien.

Zwei Einteilungssysteme werden vorzugsweise angewendet: Die Beschreibung nach

morphologischen Kriterien, die sich an der aktuell ausgebildeten phänotypischen Form

orientiert. So kann beispielsweise Potamogeton natans mit Schwimmblättern den Parvo-

nymphaeiden, jedoch ohne Schwimmblätter (z. B. Winterform) den Vallisneriden zugeordnet

werden. Die andere Einteilung – nach dem Grad der Anpassung an das Wasserleben – wirft

wesentlich größere Probleme auf, da dabei die einzelne Art mit ihrer (oft weiten) ökologischen

Valenz und Variabilität innerhalb ihres Lebenszykluses starr einer Kategorie zugeordnet wird.

Diese Einteilung, die meist in drei Hauptgruppen, den Hydrophyten, Amphiphyten und

Helophyten, erfolgt, ist somit eine pragmatische.

Daher kommt es vor, dass einzelne Arten von verschiedenen Autoren nach ihren

Erfahrungen unterschiedlichen Lebensformen zugeordnet werden. Beispielsweise stellt

WIEGLEB (1991) die Arten Mentha aquatica, Schoenoplectus lacustris und Agrostis stolonifera

zu den Helophyten, während sie andere Autoren wie VEIT et al. (1997) oder PALL et al. (2004)

zu den Amphiphyten rechnen.

Gewisse Schwierigkeiten können sich bei der Zuordnung solcher Arten ergeben, deren

Standorte nicht ausschließlich auf Uferbereiche beschränkt sind. Diskussionswürdig erscheinen

aus der Artenliste der vorliegenden Untersuchung die Species Filipendula ulmaria, Galium

palustre, Lysimachia nummularia oder Scirpus sylvaticus. Da sie nach der Literatur als Arten

nasser oder sumpfiger Böden gelten (CASPER & KRAUSCH 1981; ADLER et al. 1994; KRAUSCH

1996; ROTHMALER 2002) und im Untersuchungsgebiet „helophytisch“ angetroffen wurden,

erscheit ihre Bezeichnung als Helophyt in den Artenlisten gerechtfertigt.

Freilich besitzen beispielsweise Lysimachia nummularia oder Filipendula ulmaria die

Fähigkeit, auf sehr trockenen Standorten zu gedeihen, doch ist dies auch anderen, als typisch

helophytisch bekannten Arten wie Phragmites australis, Phalaris arundinacea oder Iris

pseudacorus zu Eigen. Iris pseudacorus ist ja auch als Gartenpflanze bekannt und gedeiht selbst

an relativ trockenen, überdachten Stellen, wo sie nicht direkt vom Regen erreicht wird. Ihre

Bindung unter natürlichen Verhältnissen an Gewässerufer ist auf ihre relativ schweren und

glatten Samen zurückzuführen, die offenbar durch das Wasser verbreitet werden. Was jedoch

ihre Toleranz gegenüber dem Feuchtigkeitsgrad ihrer potentiellen Standorte anbelangt, kann sie

mit Filipendula ulmaria verglichen werden. Phalaris arundinacea konnte im Rheintal nicht nur

an sandigen, während des Jahres nur wenige Male überfluteten Stellen angetroffen werden,

sondern wurde auch wiederholt und an derselben Stelle submers vorgefunden. Ebenfalls

submers konnten mehrere Exemplare von Galium palustre in einem Stillgewässer beobachtet

werden.

248

Diese Beispiele sollen die Problematik im Zusammenhang mit der Einteilung der

„Wasserpflanzen“ in Lebensformen andeuten. Es wurde daher vorbehalten, die Zuteilung der

verschiedenen Arten zu den drei Lebensform-Hauptgruppen nach der Tradition der

Arbeitsgruppe um KOHLER vorzunehmen (z. B. VEIT et al, 1997, SONNTAG et al. 1999;

SONNTAG et al. 2000; SIPOS 2001), die auch den Erfahrungen im Untersuchungsgebiet

entspricht.

6. 3 Zu den Ergebnissen 6. 3. 1 Das Artenspektrum im Vergleich mit benachbarten Gebieten

Die nach Norden hin offene Lage des Rheintals bei gleichzeitiger Abschirmung gegen

Süden und Südosten durch den Alpenhauptkamm gliedert das Untersuchungsgebiet natur-

räumlich dem Voralpengebiet an. Verbindungen nach Westen über das Seeztal bei Sargans und

über den Bodenseeraum in das Schweizer Mittelland sind ebenfalls gegeben. Aus diesen

Gebieten liegen bereits Untersuchungen der Makrophyten-Vegetation von Fließgewässern vor

(EGLOFF 1977: Kanton Zürich; SCHÜTZ 1992: Oberschwaben und Schwäbische Alb; KOHLER et

al. 1971 – 2004, MELZER 1981, VEIT et al. 1997, WÜRZBACH et al. 1997, SCHNEIDER 2000:

Bayerisches Voralpengebiet).

Tab. 18: Vergleich der Artenzahlen einiger benachbarter Gebiete.

Region Hydrophyten Amphiphyten Helophyten

Schwäbische Alb73 26

Oberschwaben73 28

Donau u. Altarme74 41 14 23

Friedberger Au75 18 17

Kanton Zürich76 60 66

Vorarlberger Rheintal 30 17 20

In Tabelle 18 sind die benachbarten Regionen des Vorarlberger Rheintals und die Anzahl

der dort nachgewiesenen Makrophyten angeführt. Bei den untersuchten Standorten handelt es

sich mit Ausnahme einzelner Bereiche im Kanton Zürich um kalkreiche Gewässer. Die

beachtlichen Artenanzahlen aus dem Kanton Zürich sind darauf zurückzuführen, dass bei dieser

Untersuchung auch „Stillwasserarten“ aus stehenden Gewässern mit einbezogen wurden. 73 SCHÜTZ 1992 74 PALL et al. 2004 (Donauabschnitt zwischen Rottenacker und Öpfingen, Baden-Württemberg) 75 VEIT et al. 1997 76 EGLOFF 1977 (bestimmbare Arten inkl. Callitriche sp.)

249

Zudem erweitern dort kalkarme Standorte das Artenspektrum (EGLOFF 1977). Die hohe

Hydrophyten-Artenzahl aus der Untersuchung des Donauabschnitts und dessen Altarmen

resultiert aus der vergleichsweise großen Artenvielfalt der Bryophyten, von denen dort 11 Arten

aufscheinen (PALL et al. 2004) sowie aus den als Stillgewässer zu bezeichnenden Altarmen und

ihren „Stillgewässerarten“ (besonders Mesopleustophyten und Acropleustophyten). Unter

Berücksichtigung des Erwähnten ergibt sich eine gute Übereinstimmung der Artenzahl der vor-

liegenden Untersuchung mit den Artenzahlen der benachbarten Regionen.

Unterschiede im Artenspektrum sind vor allem auf die Gattungen Potamogeton (Tab. 19)

und Ranunculus (Batrachium) zurückzuführen. Die Gattung Ranunculus ist im Untersuchungs-

gebiet lediglich durch Ranunculus trichophyllus CHAIX in VILL. vertreten, während sowohl PALL

et al. (2004) in der Donau und ihren Altarmen, als auch EGLOFF (1977) im Kanton Zürich drei

weitere Arten dieser Gattung nachweisen konnten (R. circinatus SIBTH, R. fluitans LAM. bei

beiden sowie R. x glueckii A. FELIX bei PALL et al. und R. aquatilis L. bei EGLOFF).

Tab. 19: Arten der Gattung Potamogeton aus dem Untersuchungsgebiet und aus angrenzenden Gebieten.

Kanton Zürich (EGLOFF 1977)

Donauabschnitt, Baden-Württemberg (PALL et al. 2004)

Oberschwäbische Fließgewässer (SCHÜTZ 1992)

Vorarlberger Rheintal

P. acutifolius LINK EX ROEM. et SCHULT. x P. alpinus BALB. x x P. berchtoldii FIEBER x x x P. coloratus HORNEM. x x P. crispus L. x x x x P. x salicifolius WOLFG. x P. filiformis PERS. x x P. friesii RUPR. x x P. gramineus L. x x P. helveticus (FISCHER) KOCH x P. lucens L. x x x (x)77 P. natans L. x x x x P. x nitens WEBER x P. nodosus POIR. x (x)78 P. pectinatus L. x x x x P. perfoliatus L. x x x (x)6

P. pusillus L. em. FIEBER x x x P. trichoides CHAM. ET SCHLTDL. x P. x zizii KOCH ex ROTH x

Die umfangreiche Liste der Potamogeton-Arten im Kanton Zürich ist zum einen auf die

Größe des Untersuchungsgebiets mit kalkreichen und kalkarmen Bereichen und zum andern auf

die Mitberücksichtigung der Stillgewässer bei der Untersuchung zurückzuführen. Ebenfalls eine

breite Fächerung der Standorte weist das Untersuchungsgebiet im Bereich der Donau zwischen

Rottenacker und Öpfingen auf. Fünf der acht Potamogeton-Arten scheinen in den Donau-Alt-

77 nur in Stillgewässern (Bodensee) 78 nur in Stillgewässern (Bodensee, Baggerseen im Vorarlberger Rheintal)

250

wässern auf. Aus Tabelle 19 ist ersichtlich, dass das Vorarlberger Rheintal eine Mittelstellung

zwischen dem Kanton Zürich und den süddeutschen Gebieten einnimmt. Die verhältnismäßig

starke Präsenz der Potamogeton-Arten im Rheintal kann mit den Fließgeschwindigkeiten in

Zusammenhang gebracht werden; im flachen Rheintal herrschen die Typen der hyporhithralen

und epipotamalen Fließgewässer vor. Die Fließgewässer des südlichen Baden-Württembergs

sind, wie SCHÜTZ (1992) ausführte, auf Grund ihrer rhithralen Charakteristik durch die Gattung

Ranunculus dominiert, während die potamal charakterisierten Fließgewässer Niedersachsens

durch Potamogeton-Arten geprägt sind (WIEGLEB & HERR 1984 zit. in SCHÜTZ 1992).

6. 3. 2 Standortfaktoren und Indikationsmöglichkeiten

Die Art der Verbreitung der Pflanzenarten führt zu der Frage nach den Ursachen. Neben den

nicht zu unterschätzenden Ausbreitungsmechanismen, bei denen der Zufall eine bedeutende

Rolle spielt, sind dies die verschiedenen Umweltfaktoren wie Abwasserbelastungen, Sohl-

substrat, Fließgeschwindigkeit, Beschattung und Tiefe. Die Tiefenvariabilität der untersuchten

Fließgewässer ist nur gering und übersteigt kaum einen halben Meter. Ebenso bewegt sich die

Variationsbreite der Fließgeschwindigkeit und des Sohlsubstrats in einem engen Rahmen und

lässt sich gut einzelnen Fließgewässern und ihrer Lage im Rheintal zuordnen (siehe Kapitel

5. 3. 4). Die Gleichförmigkeit der Gewässermorphologie lässt andere Parameter wie Abwasser-

belastungen und Beschattung stärker in den Vordergrund treten.

6. 3. 2. 1 Beschattung

Die Lichtverhältnisse üben einen entscheidenden Einfluss auf die Makrophyten-Vegetation

aus. Die Primärproduktion kann durch Abschattung extrem reduziert werden. Unter den unter-

suchten Fließgewässern zeichnen sich die vollsonnig gelegenen Bereiche durch große Pflanzen-

mengen aus (deutlichstes Beispiel ist der Verbindungsgraben). Schattige Abschnitte hingegen

stellen oft einen pflanzenarmen oder -freien Unterbruch im Kontinuum der Makrophyten-Vege-

tation dar (Beispiele: Scheibenkanal, Abschnitte 23 bis 23.2; Hohenemser Landgraben, Ab-

schnitt 4.1). Abbildung 144 zeigt, dass in Abschnitten mit bis zu 75 Prozent Beschattung kaum

ein Unterschied in den Pflanzenmengen besteht. Erst bei stärkerer Beschattung (76 – 100 %) ist

eine geringere Pflanzenmenge festzustellen. Offensichtlich kompensieren schattentolerantere

Arten in den Abschnitten der ersten vier Beschattungsklassen die zu erwartende Mengenabnah-

me. Bei stärkerer Beschattung müssen allerdings auch sie „passen“, was sich in der geringeren

Pflanzenmenge der Beschattungsstufe 5 widerspiegelt. Auf Konsequenzen für die Praxis des

Wasserbaus und Renaturierungsmaßnahmen wird im Unterkapitel 6. 4. 1. 2 näher eingegangen.

Die Angaben in der Literatur über die Lichtansprüche können je nach Art und Untersuch-

ungsgebiet unterschiedlich sein (Tab. 20) (SCHÜTZ 1992; VEIT et al. 1997; WÜRZBACH et al.

1997; SONNTAG et al. 1999; SONNTAG et al. 2000; SIPOS 2001). Weit gestreut sind die Angaben

251

über Fontinalis antipyretica, Elodea canadensis und Sparganium emersum. Als „schattige

Bereiche meidend“ werden die Arten Nasturtium officinale, Ranunculus trichophyllus, Veronica

anagallis-aquatica und Vertreter der Gattung Callitriche charakterisiert. Sehr einhellig wird

Berula erecta als eine Art beschrieben, die bevorzugt bei einer Beschattung von über 50 Prozent

Tab. 20: Verbreitung und Beschattung der 10 häufigsten Hydrophyten- und Amphiphyten-Arten des Untersuchungs-gebiets nach den angeführten Autoren.

Art Autor Untersuchungsgebiet

Abs

tufu

ng 1

(s

onni

g)

Abs

tufu

ng 2

(le

icht

bis

mitt

el

scha

ttig)

Abs

tufu

ng 3

(s

chat

tig)

indi

ffer

ent

VEIT et al. 1997 Friedberger Au x WÜRZBACH et al. 1997 Münchener Ebene x

Agrostis stolonifera

vorliegende Untersuchung Vlbg. Rheintal x SCHÜTZ 1992 Oberschwaben, Sch. Alb x SONNTAG et al. 1999 Südschweden x SONNTAG et al. 2000 Oberpfalz, Bayern x VEIT et al. 1997 Friedberger Au x WÜRZBACH et al. 1997 Münchener Ebene x

Berula erecta

vorliegende Untersuchung Vlbg. Rheintal x x SCHÜTZ 1992 Oberschwaben, Sch. Alb x SIPOS 2001 Südschweden x VEIT et al. 1997 Friedberger Au x x WÜRZBACH et al. 1997 Münchener Ebene x

Callitriche sp.

vorliegende Untersuchung Vlbg. Rheintal x x SCHÜTZ 1992 Oberschwaben, Sch. Alb x x SIPOS 2001 Südschweden x SONNTAG et al. 1999 Südschweden x SONNTAG et al. 2000 Oberpfalz, Bayern x VEIT et al. 1997 Friedberger Au x x WÜRZBACH et al. 1997 Münchener Ebene x

Elodea canadensis

vorliegende Untersuchung Vlbg. Rheintal x SCHÜTZ 1992 Oberschwaben, Sch. Alb x SIPOS 2001 Südschweden x VEIT et al. 1997 Friedberger Au x x WÜRZBACH et al. 1997 Münchener Ebene x

Fontinalis antipyretica

vorliegende Untersuchung Vlbg. Rheintal x x VEIT et al. 1997 Friedberger Au x WÜRZBACH et al. 1997 Münchener Ebene x

Nasturtium officinale

vorliegende Untersuchung Vlbg. Rheintal x x SONNTAG et al. 1999 Südschweden x

Potamogeton natans vorliegende Untersuchung Vlbg. Rheintal x SCHÜTZ 1992 Oberschwaben, Sch. Alb x x VEIT et al. 1997 Friedberger Au x x WÜRZBACH et al. 1997 Münchener Ebene x

Ranunculus trichophyllus

vorliegende Untersuchung Vlbg. Rheintal x SCHÜTZ 1992 Oberschwaben, Sch. Alb x x SONNTAG et al. 2000 Oberpfalz, Bayern x VEIT et al. 1997 Friedberger Au x WÜRZBACH et al. 1997 Münchener Ebene x

Sparganium emersum

vorliegende Untersuchung Vlbg. Rheintal x x SCHÜTZ 1992 Oberschwaben, Sch. Alb x VEIT et al. 1997 Friedberger Au WÜRZBACH et al. 1997 Münchener Ebene x

Veronica anagallis-aquatica

vorliegende Untersuchung Vlbg. Rheintal x

252

anzutreffen ist. Ebenso gilt Agrostis stolonifera als eine schattentolerante Art. Das indifferente

Verhalten von Fontinalis antipyretica im Untersuchungsgebiet bezüglich der Beschattung findet

auch in der Literatur Parallelen (WÜRZBACH et al. 1997).

6. 3. 2. 2 Nährstoffe Stickstoff und Phosphor

Stickstoff und Phosphor stellen im Verhältnis 16:1 die wichtigsten Nährstoffe für die

Primärproduzenten dar (SCHWOERBL 1993). Phosphor, Nitrat- und Ammonium-Stickstoff haben

sich als „Trophieparameter“ bewährt und dienen verbreitet zur Charakterisierung und

Skalierung trophischer Verhältnisse in Gewässern (KOHLER et al. 1973; KOHLER et al. 1974;

KOHLER 1995; KOHLER & JANAUER 1995; SCHNEIDER 2000; SCHORER et al. 2000; KOHLER &

SCHNEIDER 2003). Die natürliche Stickstoffbelastung der Umwelt erreicht selten 2 mg l-1 N

(HÖLL 2002). Waren die europäischen Industriestaaten aus der Sicht der Landwirtschaft in

Bezug auf pflanzenverfügbare Stickstoffverbindungen ursprünglich Mangelgebiete, so stellen

sie sich heute durch die seit Beginn des 20. Jahrhunderts mögliche technische Herstellung von

Ammonium als Überschussgebiete dar (HÖLL 2002). Einher mit der gesteigerten landwirt-

schaftlichen Produktion geht eine gesteigerte Belastung der Gewässer durch Stickstoff.

Stickstoffverbindungen liegen in gut sauerstoffversorgten Gewässern hauptsächlich in der

maximal oxidierten Form als Nitrat (NO3-) vor, während mit zunehmendem Sauerstoffmangel,

der bei belasteten Gewässern durch Abbauprozesse organischen Materials durchwegs vor-

kommt, die reduzierte Form Ammonium (NH4+) an Bedeutung gewinnt (vgl. Abb. 3 und Tab.

22 im Anhang, Anstieg der NH4+-N-Konzentration im Koblacher Kanal nach der Einleitung der

ARA bei km 10,3).

Pflanzen nehmen bevorzugt Nitrat auf, das durch die Aktivität des Enzyms Nitratreductase

in die maximal reduzierte Form (Ammonium) reduziert wird (MOHR & SCHOPFER 1992). Bei

gleichzeitigem Vorkommen von Nitrat und Ammonium kann die Nitratreductase durch

Ammonium reprimiert werden, sodass Wasserpflanzen vornehmlich Ammonium assimilieren

(SCHWOERBEL & TILMANNS 1974). MELZER (1980) konnte zeigen, dass die Habitatpräferenzen

einzelner Makrophyten-Arten in Hinblick auf die Gewässergüte nicht alleine durch die

Nitratreductase-Aktivität erklärbar sind, sondern auch andere Parameter, wie Phosphor

berücksichtigt werden müssen. Jedoch vermutet er auf Grund seiner Untersuchung, dass manche

als eutraphent bekannte Arten mit geringer Nitratreductase-Aktivität, wie Elodea canadensis,

Sparganium erectum und Ranunculus trichophyllus sich vollkommen auf die Verwertung von

Ammonium eingestellt haben und Nitrat dagegen kaum verwerten. Die oligotraphente Art

Potamogeton coloratus hingegen zeichnete sich durch eine ausgesprochen intensive

Nitratreductase-Aktivität aus (siehe auch KOHLER et al. 1971, 1974). Im Untersuchungsgebiet

ergab eine einmalige Wasserprobennahme am Standort von Potamogeton coloratus erwartungs-

253

gemäß einen niedrigen Ammonium-N-Wert (0,07 mg l-1). Allerdings belief sich der Nitrat-N-

Wert auf weniger als 1 mg l-1 (siehe Tabelle 22 im Anhang: Scheibenkanal, km 10,95).

Da anorganische Phosphorverbindungen in nicht anthropogen belasteten Gewässern nur in

wenigen Mikrogramm pro Liter gelöst vorkommen, spielt Phosphor für die Primärproduzenten

meist vor Stickstoff die Rolle des Minimumfaktors. So bildet die Verfügbarkeit dieser

Pflanzennährstoffe die Voraussetzung für das Ausmaß der Primärproduktion. Für jede einzelne

Makrophyten-Art betrachtet, kann diese Produktion unter Berücksichtigung weiterer grund-

legender „Trophieparameter“ wie Strömung und Beschattung bestimmte Belastungsstufen

indizieren und auf Belastungsquellen hinweisen, wie folgende Beispiele aus dem Unter-

suchungsgebiet zeigen.

Belastungsquellen A b w a s s e r k l ä r a n l a g e n

Auch Einleitungen geklärter Abwässer beauffrachten den betroffenen Vorfluter unweiger-

lich mit Pflanzennährstoffen. Abbildungen 2 und 3 zeigen (Seite 22 und 24) anhand der

Parameter Gesamt-Phosphor und Ammonium-N die Belastungswirkung der Abwasserklär-

anlage Hohenems, die bei km 10,3 in den Koblacher Kanal entwässert. Verbreitungsdiagramme,

wie das des Ehbachs im Falle der Kläranlage bei Meiningen (Abb. 124) oder des Koblacher

Kanals im Falle der Kläranlage bei Hohenems (Abb. 60) verdeutlichen die ursächlichen

Zusammenhänge zwischen Einleitungen geklärter Abwässer und Veränderungen der Artenzu-

sammensetzung. In solchen nährstoffreichen Bereichen erwiesen sich Potamogeton crispus,

Potamogeton pectinatus und Myriophyllum spicatum als charakteristische Arten.

H ä u s l i c h e A b w ä s s e r

Der Ausbau der Abwasserkanalisation ist im Allgemeinen in allen Rheintalgemeinden weit

vorangeschritten und gebietsweise bereits seit längerer Zeit abgeschlossen. Trotzdem bleiben

vereinzelt Einleitungen häuslicher Abwässer bestehen. Eutrophierungszeiger im oberen

Koblacher Kanal, die nach der Einmündung des Mühlgrabens im Siedlungsgebiet in der

Artenkombination Elodea canadensis, Potamogeton natans und Sparganium emersum

gleichzeitig auftreten, könnten auf übersehene Einleitungen hinweisen (BUHMANN et al. 1998,

Kartenbeilagen). Ähnlich stellt sich die Situation im Brilgraben dar. Hier weisen Elodea

canadensis und Sparganium erectum auf reichere Nährstoffversorgung hin (siehe BUHMANN et

al. 1998, Kartenbeilagen). Im Gillbach existieren nachweislich einzelne Einleitungen häuslicher

Abwässer, die Ursache für das abrupte Ausbleiben der mesotraphenten Art Potamogeton natans

sein könnten, die oberhalb der Einleitungsstelle noch massenhaft vorkommt (siehe Abb. 97).

254

D i f f u s e S t o f f e i n t r ä g e a u s l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n N u t z f l ä c h e n o d e r

a u s o r g a n i s c h e n B ö d e n

Gelegentlich werden Einflüsse offenkundiger Abwassereinleitungen aus Haushalten von

bereits bestehenden Belastungen aus landwirtschaftlichen Flächen oder torfigen Böden

verdeckt, wie das Beispiel des Scheibenkanals zeigt. Bevor der Scheibenkanal das

Siedlungsgebiet von Lustenau erreicht, wo noch zahlreiche Einleitungen häuslicher Abwässer

bestehen, weist er bereits jene Eutrophierungszeiger auf (Elodea canadensis, Sparganium

emersum), die bis zum Bodensee das Bild der Makrophyten-Vegetation bestimmen (siehe

Abb. 45).

Im Koblacher Kanal fällt in den Abschnitten 37 bis 34 ein Vorkommen von Elodea

canadensis mit der Einmündung eines kleinen Feldgrabens zusammen (Abb. 60). Nährstoff-

einträge aus landwirtschaftlichen Nutzflächen sollten hier in Betracht gezogen werden.

Ebenfalls kann ein bei der Feldarbeit auffälliger Mengenanstieg von Ranunculus trichophyllus

im Gemeindegebiet von Koblach (Abschnitt 55 und flussabwärts) auf Gülledüngung der

angrenzenden Grünflächen zurückgeführt werden.

Einige Fließgewässer im unteren Rheintal, wie der Harder Graben oder der Birkengraben,

sowie der Verbindungsgraben im Rheindelta liegen zumindest teilweise im Bereich torfiger

Böden, die auch landwirtschaftlich genutzt werden. Abwassereinleitungen kommen bei diesen

Gewässern nicht in Betracht. Die nährstoffreichere Situation muss auf die Kombination von

Bodenbewirtschaftung und die dadurch geförderte Mineralisation der Torfböden zurückgeführt

werden. Typisch sind hier die eutraphenten Arten Myriophyllum spicatum, Sparganium

erectum, Ceratophyllum demersum und Nuphar lutea.

6. 3. 2. 3 Hydromorphologische Kriterien

Aus dem Komplex der standortrelevanten Faktoren heben sich auch die Fließgeschwindig-

keit und ihre ökomorphologischen Auswirkungen auf das Sohlsubstrat hervor und lassen sich

mit typischen Artenkombinationen in Verbindung bringen. Die Artengemeinschaft Ranunculus

trichophyllus, Fontinalis antipyretica und Groenlandia densa wird auch in Untersuchungen aus

anderen Gebieten in Verbindung mit einer rhithralen Prägung der Gewässer genannt (SCHÜTZ

1992; PASSAUER et al. 2002; SCHÜTZ et al. 2005). Groenlandia densa deutet auf eine geringe

Belastung dieser Fließgewässer aus der Gruppe A2 (Tab. 12 und 13, Hohenemser Landgraben,

Emmebach, Nafla und oberer Ehbach) hin, während Ranunculus trichophyllus und Fontinalis

antipyretica diesbezüglich eher indifferent sind. Groenlandia densa tritt stark zurück in den

stärker belasteten Gewässern der Gruppe D (Tab. 12 und 13) die durch Ranunculus

trichophyllus und Fontinalis antipyretica floristisch ebenfalls auf den rhithralen Einschlag der

Gewässercharakteristik hinweisen. Ranunculus trichophyllus scheint die Fähigkeit zu haben,

ähnlich wie spezifische terrestrische Arten in Felsbiotopen, in Ritzen zwischen Steinen und

255

Beton Fuß fassen zu können, wie das Beispiel aus der Nafla im hart verbauten Abschnitt 14

zeigt. Auch erweisen sich die anatomischen Merkmale von Ranunculus trichophyllus und

Fontinalis antipyretica als gut an höhere Fließgeschwindigkeiten angepasst (SCHWOERBEL

1993).

Abschnitte mit einer geringen Fließgeschwindigkeit weisen ebenfalls ein typisches Arten-

spektrum auf (Nuphar lutea, Gewässer-Gruppe D; Potamogeton natans, Gewässer-Gruppen B,

C, D und E), deren Affinität zu solchen Standortqualitäten von der Literatur bestätig wird

(SCHÜTZ 1992; SCHÜTZ et al. 2005). Die nymphaeide Wuchsform ist bei höheren Fließge-

schwindigkeiten ungünstig und legt die Verbreitung fest.

6. 3. 3 Zur Gruppierung von Makrophyten nach dem Trophiegrad ihrer Standorte

Untersuchungen um den Zusammenhang zwischen Makrophyten-Arten und physikalisch-

chemischen Parametern werden in der Literatur zahlreich angeführt (BAYERISCHES LANDES-

AMT FÜR WASSERWIRTSCHAFT 1998; LANDESUMWELTAMT NORDREIN-WESTFALEN 2001).

Angaben über eruierte Habitatpräferenzen vieler Arten können je nach Autor bzw. Gebiet be-

trächtlich differieren (siehe unter „Erörterungen der Ergebnisse“ bei den einzelnen Fließgewäs-

sern in dieser Arbeit). Im Bewusstsein, dass sich die in einem bestimmten Gebiet gewonnenen

Erkenntnisse nicht ohne Weiteres auf andere Gebiete übertragen lassen, weisen viele Autoren

darauf hin, vor der Anwendung von Bewertungsverfahren die lokale Gültigkeit bzw. Möglich-

keiten und Grenzen zu überprüfen (JANAUER 1981; MELZER 1988; SCHNEIDER 2000).

Hinsichtlich der Ansprüche der einzelnen Arten an die Wasserqualität lässt sich eine weit-

gehende Übereinstimmung mit den Angaben aus benachbarten Gebieten erkennen (KOHLER et

al. 1973; KOHLER et al. 1974; SCHÜTZ 1992; VEIT et al. 1997; WÜRZBACH et al. 1997). Reine

oder leicht belastete Gewässer werden oft von Characeen sowie von Potamogeton coloratus,

Juncus subnodulosus, Groenlandia densa, Hippuris vulgaris und Mentha aquatica besiedelt,

während in belasteten Gewässern häufig Elodea canadensis, Myriophyllum spicatum,

Potamogeton pectinatus und Zannichellia palustris aufscheinen. Sehr weite Amplituden werden

in der Literatur Ranunculus trichophyllus und Berula erecta zugeschrieben.

Die Einteilung der Pflanzen in Artengruppen, die im Kapitel 5.3.2 anhand der Nährstoffe

Phosphor und Ammonium-N getroffen wurde, muss unter dem Aspekt betrachtet werden, dass

es sich dabei um die Ergebnisse eines relativ kleinen Untersuchungsgebiets handelt und bei

einigen Arten wenige Daten zur Verfügung standen. Die Arten mit Verbreitungsschwerpunkt in

unbelasteten oder nur gering belasteten Bereichen sowie die Arten mit Schwerpunkt in stärker

belasteten Bereichen lassen sich wesentlich besser gruppieren und definieren als die Arten da-

zwischen, die meist auch weite Amplituden zeigen. Die ausgewiesenen Artengruppen stimmen

zum Teil mit ähnlichen Einteilungen in der Literatur überein (KOHLER et al. 1974). Unter

Berücksichtigung von Literaturangaben überrascht das Aufscheinen der Arten Elodea nuttallii,

256

Ranunculus trichophyllus und Veronica anagallis-aquatica in der Gruppe 2 (KOHLER et al.

1974; KOHLER et al. 1994; SCHNEIDER 2000). Elodea nuttallii gilt als Art belasteter Gewässer

(CASPER & KRAUSCH 1980) mit engerer ökologischer Amplitude als Elodea canadensis

(PIETSCH 1982; SCHNEIDER 2000). Nahezu indifferent scheint nach SCHNEIDER (2000)

Ranunculus trichophyllus zu sein. Ebenfalls als nährstofftolerant muss wohl Veronica anagallis-

aquatica betrachtet werden; während CASPER & KRAUSCH (1981) und VEIT et al. (1997) eine

Verbreitung auch an unbelasteten Standorten angeben, weist SCHNEIDER (2000) diese Art als

meso-eutraphent aus.

Wie SCHORER, SCHNEIDER & MELZER (2000) zeigen konnten, decken submerse Makro-

phyten einen bedeutenden Teil ihres Nährstoffbedarfs über die Wurzeln aus dem Sediment.

Nährstoffhältiges Sickerwasser aus intensiv landwirtschaftlich genutzten Anbauflächen könnte

die Verbreitung meso- und eutraphenter Arten an solchen Standorten erklären (SCHNEIDER

2000). Da die untersuchten Standorte in den Wintermonaten einer wesentlich stärkeren

Belastung als in der Vegetationsperiode unterliegen, könnte das Sohlsubstrat auch eine

Anreicherung mit Pflanzennährstoffen in den Wintermonaten erfahren.

6. 3. 4 Zur floristisch-ökologischen Gruppierung der Fließgewässer

Die Ausarbeitung von floristisch-ökologischen Flusszonen geht auf Arbeiten von KOHLER

et al. (1971, 1974) in der Friedberger Au und an der Moosach zurück, wobei auf der Grundlage

von zahlreichen chemischen Wasseranalysen ökologische Reihen von Wasserpflanzen bzw.

Makrophyten-Gruppen erstellt wurden. Dabei konnten bestimmten Pflanzengruppen verschie-

dene Trophiebedingungen zugeordnet werden (vgl. VEIT et al. 1997).

In der vorliegenden Untersuchung wurde auf Grund der meist kurzen Fließgewässerstrecken

und des Ausmaßes der zur Verfügung stehenden hydrochemischen Daten eine Gruppierung der

jeweils ganzen Gewässer vorgenommen. Nur der Koblacher Kanal und der Ehbach, die eine

längere Fließstrecke aufweisen und deren Wasserchemismus durch punktuelle Belastungs-

quellen einschneidende Veränderungen zeigen, wurden unterteilt. Der Koblacher Kanal erfährt

durch die Einleitung der Kläranlagenwässer bei km 10,27 eine Untergliederung in je eine

Teilstrecke oberhalb und unterhalb der Kläranlage. Ebenso wird der Ehbach in je einen Bereich

oberhalb und unterhalb der Fischzuchtanlage in Meiningen bei km 3,10 aufgeteilt. Die Cluster-

analyse, die die floristisch-ökologischen Gewässer-Gruppen des Untersuchungsgebiets recht gut

abbildet (Abb. 150), weist die beiden Teilstrecken der jeweiligen Gewässer als vergleichsweise

sehr ähnlich aus. Diese geringen Unterschiede sind in diesen beiden Fällen zum einen auf die

großen Unterschiede der Vegetation zwischen allen Fließgewässern im Gesamten zurückzu-

führen und gründen zum anderen darauf, dass die Mittleren Mengenindices (MMT) der

einzelnen Arten als Datenbasis für die Analyse einen im Prinzip gemittelten Wert darstellen, der

zu erwartende Unterschiede zwischen Strecken oberhalb und unterhalb einer Belastungsquelle

257

einebnet, da ja auch vor der Belastungsquelle einzelne kleinere Bereiche mit Belastungszeigern

aufscheinen können bzw. flussabwärts mit zunehmender Entfernung von der Belastungsquelle

Selbstreinigungseffekte ein „sich Erholen“ der ursprünglichen Vegetation ermöglichen. Nichts-

destotrotz lässt sich unter Berücksichtigung der Verbreitungsdiagramme und der Cluster-

analysen der einzelnen Fließgewässer, wie sie im Kapitel 5.2 bei der Beschreibung der Stand-

orte und der Makrophyten-Vegetation angeführt sind, eine plausible Gruppierung der

untersuchten Gewässer treffen.

Der Wiglatgraben stellt als characeendominierter, nährstoffarmer und torfbeeinflusster

Graben eine eigene Gruppe (A1) dar. Er erhält keinerlei Abwässer, auch keine diffusen Einträge

aus landwirtschaftlichen Nutzflächen. Seine Speisung erfolgt durch Regenwasser oder durch

Druckwasser aus dem Bodensee, der in unmittelbarer Nachbarschaft hinter dem Polderdamm im

Sommer öfters ein höheres Niveau erreicht als der Wiglatgraben. Die Artenkombination Nitella

syncarpa, Potamogeton gramineus, Utricularia australis und Sparganium erectum sind nach

Angaben aus der Literatur als typisch für unverschmutzte Standorte zu bezeichnen, die nicht nur

in kalkgeprägten Gewässern, sondern auch in Zwischenmoor- und Großseggengesellschaften

auf Torfschlamm-Böden vorkommen (CASPER & KRAUSCH 1980; KRAUSE 1997).

Die Fließgewässer der Gruppe A2 sind vor allem dadurch charakterisiert, dass sie entweder

stark grundwasserbeeinflusst sind, wie im Falle des Elsässergrabens, Rotachgrabens und des

Meininger Gießens oder sie werden von wenig belasteten Hangwässern des Rheintalrandes

gespeist und sind als metarhitral zu bezeichnen, wie der Hohenemser Landgraben, der

Emmebach, die Nafla und der obere Bereich des Ehbachs. In diesen Gewässern existieren auch

keine Einleitungen von Abwässern. Die Artenkombination der Gruppe A2 kann nach der

Literatur nicht als ausgesprochen typisch für nährstoffarme Standorte bezeichnet werden; sie

erscheint im Untersuchungsgebiet jedoch für diesen Gewässertyp charakteristisch (Tab. 12 und

13). Diese Artenkombination mit Ranunculus trichophyllus, Fontinalis antipyretica,

Groenlandia densa, Berula erecta und Mentha aquatica erwies sich auch in Fließgewässern

Oberschwabens und der Schwäbischen Alb als typisch für Bereiche des Krenons, Epirhithrons

und Metarhithrons (SCHÜTZ 1992). Fallweise, besonders aber im Rotachgraben und im

Meininger Gießen, tritt Mentha aquatica auf, die auch in Langzeituntersuchungen in der

Friedberger Au (Lech-Wertach-Ebene) und im Fließwassersystem Moosach (Münchener Ebene)

typisch für Bäche mit reinen Wässern ist (KOHLER et al. 1973; KOHLER et al. 1974; KOHLER et

al. 1994).

Die mesotraphente Art Potamogeton natans ist das verbindende Glied zwischen den

Gewässern der Gruppen B, C, D und E. Sie scheint jedoch mit unterschiedlichen Artenkombi-

nationen vergesellschaftet auf, die auf unterschiedliche „Trophie-Tendenzen“ der Gewässer-

Gruppen deuten. Die Gewässer der Gruppe B dienen der Entwässerung in der Rheintalebene.

Sie weisen mit Ausnahme des Gillbachs keinerlei Einleitungen häuslicher oder industrieller

258

Abwässer auf. Oberhalb des kartierten Bereichs des Wolfurter Landgrabens besteht laut Stand

1999 (BUHMANN et al. 2001) noch eine Regenentlastung. Die restlichen Gewässer wie der

Obersätzegraben, der Koblacher Mühlgraben und der Zellgassgraben nehmen nur Wasser aus

landwirtschaftlichen Nutzflächen auf. In ihren Einzugsgebieten befinden sich stellenweise

Torflager. Das Spektrum der vorherrschenden Arten wie Polygonum sp., Potamogeton natans,

Potamogeton pusillus agg., Groenlandia densa, Veronica beccabunga, Nasturtium officinale

und Sparganium emersum deutet bereits auf einen leichten Nährstoffeintrag hin (siehe

Erörterungen der Ergebnisse der betreffenden Gewässer in Kapitel 5.2), der auch durch die

Konzentrationen des Gesamtphosphors angezeigt wird (Abb. 146). In kleineren Mengen sind

noch Arten anzutreffen, durch die eine nährstoffärmere Charakteristik zum Ausdruck kommt,

wie z. B. Groenlandia densa. In Einzelfällen sind auch seltene, oligotraphente Arten wie

Potamogeton coloratus oder Potamogeton alpinus vertreten. Neben den in Tabelle 13

angeführten Gewässern wird wohl auch der oberste Bereich des Scheibenkanals (Zone A) hier

einzureihen sein, der sich durch ein kleines Vorkommen der auf reines Wasser angewiesenen

Art Potamogeton coloratus auszeichnet (siehe Verbreitungsdiagramm, Abb. 45).

Zur Gruppe C zählen die größeren Gewässer der Untersuchung, die im Vergleich mit den

Gewässern der Gruppen A und B höhere Flußordnungszahlen nach MOOG & WIMMER (1992)

aufweisen und neben den Berglandflüssen Rhein, Ill, Frutz, Dornbirner Ach und Bregenzer Ach

die wichtigsten Vorfluter kommunaler Abwässer sind. Ihr Artenspektrum ist vergleichbar mit

den Unterläufen (Hyporhitron) der Fließgewässer Oberschwabens und der Schwäbischen Alb

(SCHÜTZ 1992). Ihre höhere Trophiestufe widerspiegelt sich deutlich in der Hydrophyten- und

Amphiphyten-Vegetation, die durchwegs von eutraphenten Arten wie Elodea canadensis,

Myosotis scorpioides, Veronica anagallis-aquatica, Sparganium emersum und Sparganium

erectum geprägt ist (siehe Erörterungen der Ergebnisse der Gewässer in Kapitel 5.2). Die

häufigste Art in dieser Gewässer-Gruppe, die in den anderen Gewässern nicht diese Verbreitung

erlangt, ist Elodea canadensis. Sie scheint in den ökologischen Artengruppen nach KOHLER &

SCHIELE (1985) in der Gruppe IV – Arten mit Schwerpunkt in mäßig belasteten Abschnitten, in

reinen Bereichen meist fehlend – auf. Ebenso traf JANAUER (1981) diese Art an höher belasteten

Abschnitten der Fischa (Niederösterreich) an. SCHNEIDER (2000) bescheinigt Elodea

canadensis eine weite ökologische Amplitude mit Schwerpunkt im meso-eutrophen und

eutrophen Bereich. Dominanzbestände von Elodea canadensis kennzeichnen nach den Vor-

schlägen VAN DE WEYERs für ökologische Gewässer-Zustandsklassen Nordrhein-Westfalens

eine mäßige ökologische Gewässerzustandsgüte (Stufe 3 von 5 Stufen nach der EU-Wasser-

Rahmen-Richtlinie) (LANDESUMWELTAMT NORDRHEIN-WESTFALEN 2001).

Gruppe D, bestehend aus den beiden Fließgewässern Harder Graben und Birkengraben, ist

in Bodenseenähe lokalisiert. Einen beträchtlichen Anteil des Wassers erhalten sie aus dem

Lauteracher Ried, das mächtige Torflager aufweist. Charakteristische Arten sind hier Nuphar

259

lutea und Glyceria maxima, die ihre Hauptverbreitung in eu- bis polytrophen Gewässern haben

(SCHNEIDER 2000). Aber auch der mesotraphente Potamogeton natans ist in diesen Gewässern

nicht selten. Da keine Abwassereinleitungen in diese Gewässer bestehen, muss die hohe

Nährstofffracht auf Mineralisierungsprozesse der organischen Böden zurückgeführt werden.

Neben den angeführten Gewässern Birkengraben und Harder Graben würde auch die unterste

Strecke des Scheibenkanals (Zone E) in diese Gruppe fallen (siehe Verbreitungsdiagramm des

Scheibenkanals, Abb. 45).

Gruppe E wird ebenfalls nur aus zwei Fließgewässern gebildet. Der Verbindungsgraben im

Rheindelta und die Hohenemser Ache in Hohenems liegen relativ weit auseinander. Ihr

verbindendes floristisches Merkmal sind Dominanzbestände an Myriophyllum spicatum. Sie

kommt bevorzugt an nährstoffreichen, eutrophen Standorten vor (KOHLER 1976; MONSCHAU-

DUDENHAUSEN 1982; SCHNEIDER 2000). Während in der Hohenemser Ache bis vor kurzem

zahlreiche Einleitungen häuslicher Abwässer für eutrophe Verhältnisse ursächlich waren, sind

für die Nährstoffsituation im Verbindungsgraben andere Gründe zu suchen. Hier spielen, wie in

Kapitel 5.2 bereits angegeben, organische Untergründe und angrenzende, intensiv genutzte

landwirtschaftliche Flächen eine Rolle. Die geringe Fließgeschwindigkeit lässt das Fließ-

gewässer ähnlich einem See zu einer Nährstoffsenke werden (SCHWOERBEL 1993).

6. 3. 5 Vorschläge für Referenzbereiche

Im Sinne einer einheitlichen Wasserpolitik innerhalb der EU wurde die Wasserrahmen-

richtlinie (WRRL) entworfen, die die nachhaltige Bewirtschaftung und den Schutz der Süß-

wasserressourcen zum Ziel hat. Innerhalb der Europäischen Union soll bis zum Jahr 2015 ein

guter ökologischer Zustand aller Fließgewässer erreicht werden. Zu Beginn steht eine

Einstufung des ökologischen Gewässerzustands, die, neben anderen Qualitätskriterien, aufgrund

biologischer Komponenten vorgenommen werden soll. Zu den angeführten biologischen

Komponenten zählen Zusammensetzung und Abundanz der aquatischen Vegetation

(EUROPÄISCHES PARLAMENT 2000).

Die Bezeichnung des Zustands erfolgt nach fünf im Anhang V der WRRL definierten

Bewertungsstufen, die mit „Sehr guter Zustand“, „Guter Zustand“, „Mäßiger Zustand“, „Unbe-

friedigender Zustand“ und „Schlechter Zustand“ bezeichnet werden. Diese Begriffsbestimmung

gilt vordergründig für „natürliche“ Gewässer. „Erheblich veränderte“ oder „künstliche Ober-

flächengewässer“, die im Vorarlberger Rheintal die überwiegende Mehrheit bilden, orientieren

sich an „vergleichbaren“ natürlichen Gewässern, wobei aber nicht mehr vom „ökologischen

Zustand“, sondern vom „ökologischen Potential“ gesprochen wird.

Der Referenzzustand („sehr guter Zustand“), an dem sich die Bewertung des ökologischen

Zustands bzw. Potentials orientiert, ist dadurch definiert, dass „die taxonomische Zusammen-

setzung vollständig oder nahezu vollständig den Bedingungen bei Abwesenheit störender

260

Einflüsse entspricht“. Nun erscheint aber die Rekonstruktion der ursprünglichen Makrophyten-

Vegetation nach jahrhundertelanger anthropogener Überformung und Verwendung zur Ent-

sorgung von Zivilisationsabfällen sowie nach der radikalen Veränderung des Umlandes schier

unmöglich (KOHLER 1975; KOHLER 1978; KOHLER & VEIT 2003). Noch schwieriger gestaltet

sich die Bewertung nach den Vorgaben der WRRL in Bezug auf Sekundärgewässer, wie sie im

Rheintalboden vornehmlich anzutreffen sind. Dennoch ist es möglich und sinnvoll, den

ökologischen Gewässerzustand anhand von Makrophyten bewertend zu beschreiben, wie

zahlreiche Arbeiten belegen (vgl. VAN DE WEYER 2001; KOHLER & SCHNEIDER 2003; KOHLER

& VEIT 2003; SCHÜTZ et al. 2005).

Fließgewässer unterscheiden sich in der Zusammensetzung der Makrophyten-Vegetation oft

deutlich. Dies kann geologisch, gewässermorphologisch, hydrologisch oder chorologisch bzw.

durch die der Zufälligkeit unterworfenen Ausbreitungsmechanismen bedingt sein. Ein Leitbild

sollte daher in diesen Merkmalen dem zu beurteilenden Fließgewässer möglichst genau ent-

sprechen und sich am Potential der rezenten regionalen Artenzusammensetzung orientieren. Im

Untersuchungsgebiet eröffnet sich die Möglichkeit, Fließgewässer mit Fließgewässern mit

„Vorbildcharakter“ in naher Nachbarschaft zu vergleichen, bzw. gering- oder unbelastete

Abschnitte zum Leitbild für das ganze Gewässer zu erklären. Dadurch wäre es möglich,

konkrete, realisierbare Ziele bei der Gewässersanierung zu setzten, wobei bereits kleine

Fortschritte evaluiert werden könnten.

In Tabelle 21 werden für die Fließgewässer der in Tabelle 13 ausgewiesenen Gewässer-

gruppen B, C, D und E Leitbilder vorgeschlagen. Bei der Auswahl der Leitbilder standen die

Ähnlichkeit des Artenspektrums und Artenvielfalt sowie die Ähnlichkeit des Einzugsgebiets

und der Beschaffenheit des Untergrunds im Vordergrund. Als „Störzeiger“ werden solche Arten

bezeichnet, die im Untersuchungsgebiet und unter Berücksichtigung von Angaben aus der

Literatur ihre Hauptverbreitung in eutrophen Gewässern aufweisen (siehe KOHLER & SCHIELE

1985; PIETSCH 1982; SCHNEIDER 2000; VAN DE WEYER 2001).

In den angeführten Fließgewässern sind das meist die Arten Elodea canadensis, Elodea

nuttallii, Myriophyllum spicatum, Potamogeton pectinatus und Potamogeton crispus in

dominanter Mengenausprägung. Von einer erfolgreichen Gewässersanierung wäre zu erwarten,

dass diese Spezies die Vorherrschaft im Artengefüge verlieren. Die „Leitbild-Arten“ sind Arten

mit Schwerpunkt in unbelasteten oder gering belasteten Standorten, die in den jeweiligen Fließ-

gewässern vorkommen und durch Sanierungsmaßnahmen eine Förderung erfahren sollen.

Groenlandia densa erweist sich dabei als weitest verbreitete „Leitbild-Art“. Sie hat im Süd-

deutschen Raum ihre Hauptverbreitung in klaren, wenig verschmutzten, kalkreichen rhithralen

Fließgewässern (KOHLER et al. 1971, 1989; KAHNT et al. 1989; SCHÜTZ 1992; VEIT et al. 1997;

WÜRZBACH et al. 1997) und oft im Einflussbereich von leicht eutrophiertem Grundwasser

(SCHNEIDER 2000).

261

Tab. 21: Fließgewässer der Gewässergruppen B, C, D und E mit Vorschlägen für regionale Leitbilder.

Fließgewässer Charakteristik „Störzeiger“ regionales Leitbild „Leitbild-Arten“

Birkengraben Riedgraben, torfig/lehmiger Untergrund -- kein regionales Leitbild --

Brilgraben Riedgraben, kiesiger Untergrund, Feinsedimente Elodea canadensis fädige Grünalgen

Ermenbach-Oberlauf, km 1,75 bis 1,97 (Abschnitte 15 bis 18) Groenlandia densa

Ehbach, unth. Fischzuchtanlage Meiningen

Entwässerungskanal, kiesig-feinsandiger Untergrund, Hangwasser, Grundwasser, Abwasser aus Kläranlage

Elodea nuttallii Potamogeton crispus Zannichellia palustris

Ehbach, obh. Fischzuchtanlage, km 3,50 bis 6,00 (Abschnitte 14 bis 27) Groenlandia densa

Ermenbach Graben, lehmiger Untergrund, Feinsedimente am Rand, Hang- u. Grundwassereinfluss Potamogeton crispus Ermenbach-Oberlauf,

km 1,75 bis 1,97 (Abschnitte 15 bis 18) Groenlandia densa Chara vulgaris

Gerbegraben Riedgraben, lehmig-feinsandig/lehmiger Untergrund

Ceratophyllum demersum Elodea canadensis Potamogeton pectinatus

Rotachgraben, km 0,00 bis 0,25 (Abschnitte 1 bis 3)

Groenlandia densa Mentha aquatica Characeen

Gillbach Entwässerungskanal, lehmiger Untergrund Myriophyllum spicatum Gassegraben (obere Fortsetzung des Gillbachs) km 0,00 bis 0,30 (Abschnitte 1bis 2)

Nasturtium officinale event. Groenlandia densa

Harder Graben Entwässerungskanal, kiesiger Untergrund, Druckwassereinfluss

Ceratophyllum demersum Elodea canadensis kein regionales Leitbild --

Hohenemser Ache Riedgraben/Entwässerungskanal, lehmiger Untergrund, Hang- u. Grundwassereinfluss Myriophyllum spicatum Ermenbach-Oberlauf, km 1,75 bis 1,97 (Abschnitte 15

bis 18) und Quellbereich der H. Ache mit Berula erecta Groenlandia densa Berula erecta

Koblacher Kanal ob. ARA (obh. km 10,35, Abschnitt 15)

Entwässerungskanal, lehmig-feinsandiger Untergrund, Grundwassereinfluss

Elodea canadensis Potamogeton crispus

Koblacher Kanal-Oberlauf, km 17,75 bis 19,20 (Abschnitte 57 bis 67)

Groenlandia densa Potamogeton filiformis

Koblacher Kanal ub. ARA (unth. km 10,35, Abschnitt 15)

Entwässerungskanal, lehmiger Untergrund (stellenweise torfig), Abwässer aus Kläranlage

Myriophyllum spicatum Potamogeton crispus Potamogeton pectinatus

Emmebach Groenlandia densa Hippuris vulgaris

Koblacher Mühlbach Riedgraben, kiesiger Untergrund, feine Sedimente, Grundwassereinfluss Elodea canadensis Koblacher Kanal-Oberlauf,

km 17,75 bis 19,20 (Abschnitte 57 bis 67) Groenlandia densa Potamogeton filiformis

Lauterach Bach der Talebene, lehmiger/feinsandiger Untergrund, Grundwassereinfluss

Ceratophyllum demersum Elodea canadensis

Rotachgraben, km 0,00 bis 0,25 (Abschnitte 1 bis 3)

Groenlandia densa Mentha aquatica

Scheibenkanal Entwässerungskanal, torfiger oder lehmiger Untergrund, Druckwasser im oberen Bereich Elodea canadensis Scheibenkanal-Oberlauf,

km 9,45 bis 11,00 (Abschnitte 1 bis 6) Chara globularis Potamogeton coloratus

Spiersbach Entwässerungskanal, lehmiger Untergrund Elodea canadensis Potamogeton crispus

Scheibenkanal-Oberlauf, km 9,45 bis 11,00 (Abschnitte 1 bis 6)

Chara globularis Potamogeton coloratus

Verbindungsgraben Entwässerungskanal, lehmig-torfiger Untergrund, sehr geringe Fließgeschwindigkeit

Myriophyllum spicatum Potamogeton pectinatus Wiglatgraben Characeen

Potamogeton gramineus

Wolfurter Landgraben Riedgraben, torfiger Untergrund Elodea canadensis Elodea nuttallii

Scheibenkanal-Oberlauf, km 9,45 bis 11,00 (Abschnitte 1 bis 6)

Chara globularis Potamogeton coloratus

Zellgassgraben Riedgraben/Straßengraben, torfiger Untergrund Elodea canadensis kein regionales Leitbild --

261

262

6. 4 Zur Gefährdung der Makrophyten-Arten

Die Gewässer der Vorarlberger Rheintalebene präsentieren sich heute nach jahrhunderte-

langem Prozess der anthropogenen Überformung in einer naturfernen Form. Zahlreiche Fließ-

gewässer existieren nicht mehr bzw. weisen eine völlig veränderte Linienführung auf. Die

Entwässerung des Rheintals erfolgt über ein Netz von Sekundärgewässern, deren seitliche Aus-

dehnungen auf schmale Streifen zwischen Kulturflächen beschränkt sind.

In der ursprünglichen, vom Menschen unbeeinflussten Landschaft Mitteleuropas waren die

Fließgewässer von den Gebirgen bis zu den Mündungen von Uferbäumen umsäumt

(SCHÖNBORN 1992). Damit einher ging ein durchgehend hoher Beschattungsgrad, der Makro-

phytenbewuchs nur an lichtgünstigen Stellen zuließ, beispielsweise dort, wo Bäume umgestürzt

waren oder der Kronenschluss über das Gewässer hinweg auf Grund seiner Breite nicht möglich

war. Die Tatsache, dass die rezenten Wasserpflanzenarten im Allgemeinen durch Beschattung

in ihrem Gedeihen gehemmt werden, zeigt, dass eine ausgeprägte Schattentoleranz nicht für ihr

Überleben als Art erforderlich war. Ihre Standorte dürften sich somit hauptsächlich auf

Stillgewässer und breite Fließgewässer beschränkt haben, die von der Ufervegetation nicht

völlig beschattet werden konnten.

In der Kulturlandschaft des heutigen Rheintalbodens weist die uferbegleitende Vegetation

der Fließgewässer oft große, weitläufige Lücken auf, die eine Sonneneinstrahlung zumindest für

einen Teil des Tages ermöglichen. Der nahezu durchgehende Makrophytenbewuchs der unter-

suchten Fließgewässer begründet sich auf diesem günstigen Lichtangebot. Solche „Wasser-

pflanzen-Kulturflächen“ bieten jedoch durch die Belastungen des anthropogenen Kulturraumes

nur einer kleinen Zahl toleranter Pflanzen einen bestandsichernden Lebensraum. Daher können

aufgrund der vorliegenden Untersuchung nur 5 von 30 Hydrophyten-Arten als „verbreitet“ be-

zeichnet werden (siehe Abb. 151). Auf nur ein bis drei Standorte beschränkt blieben elf

Hydrophyten-Arten und müssen daher als „sehr selten“ bezeichnet werden. Ähnlich ist die

Situation bei den Amphiphyten und bei den Helophyten.

Überregional werden 15 der im Rahmen dieser Untersuchung erhobenen Hydrophyten-

Arten nach der Roten Liste für Österreich zumindest als „gefährdet“ eingestuft (NIKLFELD

1999). Hinzu kommen noch vier Arten mit regionaler Gefährdung. Drei Hydrophyten-Arten und

eine Amphiphyten-Art gelten als „stark“ gefährdet und eine Hydrophyten-Art, Potamogeton

coloratus, ist vom Aussterben bedroht. Bezeichnenderweise ist eines der drei Vorkommen von

Potamogeton coloratus in den untersuchten Fließgewässern (Obersätzegraben) kurz vor dem

Erlöschen – bedrängt durch steigende Belastungen des Wassers und durch wasserbauliche

Sanierungsmaßnahmen.

Die vorliegende Untersuchung zeigt somit, dass die Gefährdungssituation besonders für

eine beträchtliche Anzahl von Hydrophyten mit Bezug auf die Fließgewässer des Vorarlberger

263

Rheintals als deutlich ernster zu beurteilen ist, als von den Autoren GRABHERR & POLATSCHEK

(1986) vor rund zwei Jahrzehnten angegeben.

6. 4. 1 Bedrohungsfaktoren und Empfehlungen 6. 4. 1. 1 Abwasserbelastungen

Kommunale Abwässer, die bald allesamt über Kläranlagen entsorgt werden, stellen im

Untersuchungsgebiet keine akute Bedrohung der seltenen Arten dar. Fließgewässerstrecken, die

im Einflussbereich der Kläranlagen liegen, sind der unterste Bereich des Ehbachs und die untere

Hälfte des Koblacher Kanals, der in die Dornbirner Ach entwässert. Das sind rund 16 Prozent

der Gesamtlänge der untersuchten Fließgewässer. Nun sind diese Strecken aus floristisch-

ökologischer Sicht nicht unbedingt negativ zu bewerten. In den Jahren der Durchführung der

vorliegenden Untersuchung (2002/03) wiesen diese Strecken reichen Makrophytenbewuchs auf,

der von einem breiten Spektrum eutraphenter oder nährstofftoleranter Arten gebildet wurde.

Jedoch ist darauf zu achten, dass auf Wasserorganismen toxisch wirkende Konzentrationen

unterschiedlicher chemischer Komponenten des aufbereiteten Abwassers sowie Trübungen

möglichst niedrig gehalten werden. Verödungen aufgrund übermäßiger Belastungen, wie sie aus

der Literatur bekannt sind (KOHLER et al. 1974; KOHLER & SCHIELE 1985; KAHNT et al. 1989),

treten nur unmittelbar nach der Kläranlage Hohenems als starke Verarmung der Vegetation in

Erscheinung. Eine Verbesserung der Situation im Koblacher Kanal, aber auch im Ehbach, wäre

von den aktuell laufenden Um- und Ausbauten der Kläranlagen Meinigen und Hohenems zu

erwarten. Anstrengungen sollten noch getroffen werden, kleinere übersehene Abwasserein-

leitungen aus Haushalten aufzuspüren und an das Netz der Abwasserkanalisation anzuschließen.

Allerdings ist durch den Bevölkerungszuwachs, der in den Jahren 1991 bis 2001 im Rheintal 6,1

Prozent betrug, mit einem entsprechenden Anstieg der anfallenden Abwässer zu rechnen.

Mit steigender Erschließung des Rheintals durch die Abwasserkanalisation tritt vermehrt die

Belastung der Gewässer durch kaum beachtete, diffuse Einträge von Nährstoffen aus land-

wirtschaftlich genutzten Flächen, Stallungen oder Stallmistlagerflächen in den Vordergrund.

Hier sind auch jene Gefährdungspotentiale zu suchen, die die seltenen, auf wenige Standorte

beschränkten Arten bedrängen. So sind Verschiebungen des Artenspektrums in Richtung

zunehmender Trophie an verschiedenen Stellen des oberen Koblacher Kanals, des Koblacher

Mühlbachs, des Brilgrabens, des Obersätzegrabens, des oberen Scheibenkanals und des Spiers-

bachs auf solche Einflüsse zurückzuführen. Verbesserungen dürften sich auf diesem Gebiet nur

sehr schwer erzielen lassen. Es wäre zu prüfen, inwieweit die Einhaltung eines genügend breiten

Pufferstreifens entlang der Fließgewässer, in denen auf die Ausbringung von Gülle oder anderen

Düngemitteln verzichtet wird, den Nährstoffeintrag mindern kann. Zudem sollten die

Düngegewohnheiten überdacht werden bzw. sollte sich die Größe der Nährstoffgaben an der

„hinreichenden Menge“ orientieren.

264

6. 4. 1. 2 Wasserbau und Renaturierungsmaßnahmen

Der Gewässerbau zum Schutze vor Hochwasser bestimmt das Bild der Fließgewässer des

Rheintals und nimmt entscheidenden Einfluss auf die Hydrologie des Gebiets. Mit der

Regulierung der großen Fließgewässer wie Rhein, Bregenzer Ach, Dornbirner Ach, Frutz und

Ill versiegten durch die Absenkung des Grundwasserspiegels eine große Anzahl grundwasser-

gespeister Gießenbäche. Gewässer, die zumindest zum Teil durch Grundwasser gespeist

werden, haben sich nach Angaben aus der Literatur als artenreicher erwiesen als solche, die

ausschließlich Wasser an den Grundwasserkörper abgeben (KRAUSE 1969; KOHLER et al. 1974;

KOHLER 1978). Die Bereicherung des Artenspektrums im Koblacher Kanal auf der Strecke

zwischen Hohenems und Koblach (Abschnitte 45 – 16) durch die Arten Hippuris vulgaris und

Berula erecta, die beide Grundwassereinfluss anzeigen sollen (KRAUSE 1975; KOHLER et al.

1997; ROBACH et al. zit. in SCHNEIDER 2000), lässt dies tendenziell erkennen. Bei künftigen

Wasserbau-Projekten sollte daher, wo dies möglich ist, eine Hebung des Grundwasserspiegels

angestrebt werden, zumal in ein Fließgewässer einströmendes Grundwasser auch eine

Verbesserung der Wasserqualität zur Folge hat. Schwer zu realisieren doch von großem

ökologischem Wert wäre dies im Bereich des Naturschutzgebiets Matschels und Bangs (siehe

Karte 1 und 15). Hier ließen sich dadurch eine ganze Reihe trocken gefallener Gießen

wiederbeleben, wobei hochwertige Makrophytenstandorte und Lebensräume geschaffen werden

könnten, die weder durch intensive Landwirtschaft noch durch kommunale Abwässer

beeinträchtigt werden würden. Gut vorstellbar wäre dies unter Berücksichtigung der aktuellen

wasserbaulichen Situation durch die Einleitung und Versickerung von Illwasser.

Die Renaturierung von Fließgewässern schließt meist auch das Anpflanzen eines Gehölz-

saumes im Bereich der Uferböschung mit ein. Ein allzu hoher Beschattungsgrad hätte jedoch

eine Verarmung der Wasserpflanzenvegetation sowie der Hochstaudenfluren an den

Uferböschungen zur Folge, wie Beispiele am Hohenemser Landgraben (revitalisierter Ab-

schnitt 4.1), am Scheibenkanal (Abschnitte 23 – 23.2) und am Meininger Gießen (Abschnitte 12

und 11) eindrücklich zeigen. Es ist daher im Sinne der Erhaltung der Artenvielfalt zweck-

mäßiger, ein Mosaik aus lichten und gehölzreichen Zonen anzustreben.

6. 4. 1. 3 Pflegemaßnahmen

Angesichts der besonderen Seltenheit mancher Arten ist auch eine Ausrottung durch zu

grobe Gewässerpflegemaßnahmen, wie Mähen oder Ausbaggern, zu befürchten. Freilich sind

diese Arbeiten im Sinne eines wirksamen Hochwasserschutzes wichtig. Auch hat sich das

Ausbaggern von Gewässern mit fortgeschrittener Verlandung wiederholt als günstig auf die

Wasserpflanzenvegetation ausgewirkt (CORILLION 1957; KOHLER 1978; KRAUSCH 1996).

Dadurch werden Sukzessionen in Gang gebracht, die Pionierarten oder konkurrenzschwachen

Arten neue Lebensmöglichkeiten bieten (KRAUSE 1969). Jedoch sollte dabei darauf geachtet

265

werden, dass Teile der ursprünglichen Vegetation im Gewässer verbleiben, um die Regeneration

der Wasserpflanzenbestände zu sichern. Von dieser Pflegemaßnahme sind vor allem der

Zellgassgraben (Potamogeton alpinus – im UG sehr selten) und der Wiglatgraben (Potamogeton

gramineus – im UG sehr selten) betroffen, die periodisch ausgeräumt werden. Aber auch andere

Fließgewässer mit geringer Fließgeschwindigkeit, wie der Elsässergraben, der Gillbach, die

Hohenemser Ache oder stellenweise der Emmebach werden in größeren Zeitabständen

ausgebaggert.

Der Großteil der untersuchten Fließgewässer wird zumindest einmal im Jahr ausgemäht,

wobei je nach Möglichkeit ein Mähboot zur Anwendung kommt. Zweifellos stellt das Aus-

mähen der Fließgewässer einen Selektionsfaktor dar. Jene Arten, die schnell wieder nach-

wachsen können oder solche, deren abgeschnittene und fortgespülte Sprossen leicht wurzeln

und weiterwachsen können (z. B. Elodea canadensis), sind in solchen Gewässern begünstigt.

Während bei den meisten Wasserpflanzen keine Bedrohung ihrer Bestände durch das Ausmähen

zu befürchten ist, gibt die besondere Seltenheit des Potamogeton coloratus doch Anlass zur

Besorgnis. Die Standorte im Scheibenkanal, Elsässergraben und Obersätzegraben sollten dem

Gewässerpflegepersonal bekannt sein, damit beim Ausmähen darauf Rücksicht genommen

werden kann.

266

7. Zusammenfassung

In den Vegetationsperioden 2002 und 2003 wurden an 24 ausgesuchten Fließgewässern des

Vorarlberger Rheintals durchgehend und nahezu lückenlos über eine Gesamtlänge von 75 km

sämtliche im Wasser wurzelnden Makrophyten erhoben. Die Auswahl der Fließgewässer er-

folgte nach den Kriterien der Mindestbreite von einem Meter sowie nach der Dynamik, die

einen Makrophytenbewuchs grundsätzlich zulassen sollte (siehe Tab. 1: Tabelle der unter-

suchten Fließgewässer auf Seite 18 und Karte 1 auf Seite 19). Dabei wurden die Artmengen

nach der KOHLERschen Schätzmethode (KOHLER 1978; KOHLER & JANAUER 1995) von

insgesamt 461 Fließgewässer-Abschnitten aufgenommen und quantitative Kenngrößen der

Makrophyten-Vegetation nach den Autoren JANAUER et al. (1993), KOHLER & JANAUER (1995)

und PALL & JANAUER (1995) ermittelt (Methodik siehe Seite 34ff).

Der Boden des Rheintals setzt sich mosaikartig aus Bereichen alluvialen Ursprungs sowie

aus Torfgebieten zusammen (Karte 2, Seite 20). Aufgrund des kleinräumigen Nebeneinanders

solch unterschiedlicher Böden sind die bearbeiteten Fließgewässer allesamt kalk- bzw.

hydrogenkarbonatreich (Abb. 4, Seite 26). Das Gefälle des Rheintals zwischen der Illmündung

bei Feldkirch und der Mündung des Rheins in den Bodensee bei Fußach beträgt laut

Österreichischer Karte (BUNDESAMT FÜR EICH- UND VERMESSUNGSWESEN) 1,24‰ und

verleiht den Fließgewässern des Rheintalbodens eine hyporhithrale bis epipotamale

Charakteristik. Ständige Bedrohungen durch Hochwässer des intensiv genutzten Siedlungs-

raumes (aktuell ca. 1150 Einw./km2) erforderten umfangreiche wasserbauliche Maßnahmen, die

zu starker Überformung oder Verlegung praktisch sämtlicher Gewässer führten bzw. den Bau

von Entwässerungskanälen mit sich brachten. So weisen praktisch sämtliche untersuchten Fließ-

gewässerstrecken ein trapezförmiges Querprofil und Längsverbauungen im Bereich des

Böschungsfußes auf.

Zur Charakterisierung der Gewässer und der Wasserpflanzen-Vegetation anhand von

chemischen und physikalisch-chemischen Parametern standen Daten vom UMWELTINSTITUT

FÜR VORARLBERG zur Verfügung (Tab. 22, Seite XLI im Anhang).

Folgende Ziele wurden im Rahmen der Studie verfolgt:

1. Erfassen der Makrophyten-Ausstattung ausgewählter Fließgewässer des Vorarlberger

Rheintals und Darstellung der Verbreitungsmuster für jedes untersuchte Gewässer

In allen 24 untersuchten Fließgewässern zusammen konnten 30 Hydrophyten, davon 5

Haptophyten, weiters 17 Amphiphyten, 20 Helophyten und 16 sonstige Gefäßpflanzenarten

erfasst werden (siehe „Florenliste“ auf Seite 43ff mit Anmerkungen zum Gefährdungsgrad nach

der „Roten Liste gefährdeter Pflanzen Österreichs“ (NIKLFELD 1999) und zur Verbreitung im

267

UG). Einen Gesamtüberblick über die Makrophyten-Ausstattung der einzelnen Fließgewässer

geben Tabelle 10 und 11 auf den Seiten 48 und 49.

Die Verbreitung und Mengenausprägung der Wasserpflanzen innerhalb der einzelnen

Fließgewässer wurde in Verbreitungsdiagrammen dargestellt und zusammen mit den Stand-

ortbedingungen im Detail für jedes Fließgewässer beschrieben (S. 50-228). Anhand der in der

Methodik erläuterten Kenngrößen „Relative Areallänge“ (Lr) (nach HÄNSEL 1993 n. p.;

KOHLER et al. 1994) und „Mittlere Mengenindices“ (KOHLER & JANAUER 1995) erfolgte eine

quantitative Analyse der Verbreitung der einzelnen Arten und eine Zuordnung zu vier

Verbreitungstypen und zwei Untertypen. Die Kenngröße „Relative Pflanzenmenge“ (RPM)

(PALL & JANAUER 1995; KOHLER & JANAUER 1995; PALL et al. 1996) und Cluster-Analysen

der Abschnitts-Artenspektren dienten der Beschreibung der Dominanzverhältnisse. Sämtliche

Ergebnisse, die Erfahrungen aus der Feldarbeit, relevante wasserchemische Befunde und

Angaben aus der Literatur wurden für jedes Gewässer für sich erörtert.

Zusammenfassend und zur leichteren Übersicht lassen sich die 24 untersuchten Gewässer in

Anlehnung an die Fließgewässertypisierung nach MOL (1978) in drei Gruppen gliedern (S. 14),

von denen jeweils ein Vertreter vorgestellt wird:

Repräsentativ für Berglandbäche wird die im Talboden gelegene flachere Teilstrecke des

metarhithralen Emmebachs angesehen (S. 176-183). Der Bach entspringt im Berggebiet und

wird zu einem bedeutenden Teil durch Hangwasser gespeist. Ehe der Emmebach die Tal-

niederung des Rheintals erreicht, hat er bereits 7 km als Bergbach zurückgelegt. Auf seinem

Weg durch das Siedlungsgebiet von Götzis erhält er etliche Einleitungen, die teilweise häusliche

Abwässer führen (BUHMANN et al. 2001). Auf den letzten 4 km vor seiner Mündung in den

Koblacher Kanal, die im Rahmen dieser Arbeit kartiert worden sind, erhält der Bach keinerlei

Zuflüsse. Im nährstoffarmen Wasser auf kiesig-sandigem Substrat gedeihen mit einer

Gesamtdeckung von durchschnittlich 30-40 Prozent 8 Hydrophyten, davon Fontinalis

antipyretica (31 % Relative Pflanzenmenge), Potamogeton filiformis (25 % Relative Pflanzen-

menge), Groenlandia densa (16 % Relative Pflanzenmenge) und Ranunculus trichophyllus

(16 % Relative Pflanzenmenge) sowie 5 Amphiphyten und 7 Helophyten. Die Mittleren

Mengenindices der oberen Hälfte des kartierten Bereichs verdeutlichen die Vorherrschaft der

Arten Fontinalis antipyretica, Groenlandia densa und Ranunculus trichophyllus (Abb. 111).

Die untere Hälfte wird klar von Potamogeton filiformis geprägt, während die drei oben

genannten Arten mengenmäßig zurücktreten. Auch die Verbreitungszonen der Hydrophyten-

und Amphiphyten-Vegetation geben eine entlang der Fließstrecke geordnete Abfolge von

Artengemeinschaften wieder. Die Verteilung der submersen Makrophyten könnte auf eine

Zehrung der Pflanzennährstoffe zurückzuführen sein.

268

Eine andere Gruppe von (Sekundär-) Fließgewässern mit 2 bis 9 Metern Breite führt

hauptsächlich Regen- oder Oberflächenwasser des Talbodens und dient häufig als Vorfluter von

(geklärten) Abwässern. Als Beispiel sei der rund 20 km lange Koblacher Kanal (S.123-132)

angeführt. Mit insgesamt 38 Arten stellt er das artenreichste Gewässer im UG (12 Hydrophyten,

10 Amphiphyten und 16 Helophyten) dar und ist bis auf wenige kurze Abschnitte in seiner

gesamten Länge bei einer durchschnittlichen Gesamtdeckung von 30-40 Prozent mit Makro-

phyten bewachsen (Verbreitungsdiagramm S. 124).

Die augenscheinlich stärkste Veränderung in der Wasserpflanzenvegetation bewirkt die

Ausleitung der Abwasserkläranlage in Hohenems (km 10,27, zwischen den Abschnitten 15 und

16). Sie teilt den Koblacher Kanal in zwei floristisch unterschiedliche Bereiche.

Die Fließgewässerstrecke oberhalb der Kläranlage wird durch die Arten Callitriche sp.

(21 % Relative Pflanzenmenge), Ranunculus trichophyllus (16 % Relative Pflanzenmenge), die

oligo- bis oligo-mesotraphenten Arten Hippuris vulgaris (3 % Relative Pflanzenmenge),

Potamogeton filiformis (<1 % Relative Pflanzenmenge), Groenlandia densa (<1 % Relative

Pflanzenmenge) sowie durch die meso- bis eutraphenten Arten Berula erecta (4 % Relative

Pflanzenmenge) und Potamogeton pusillus agg. (1 % Relative Pflanzenmenge) charakterisiert.

Die Makrophyten-Vegetation der Fließgewässerstrecke unterhalb der Kläranlage wird von

eutraphenten Arten beherrscht wie Sparganium emersum (19 % Relative Pflanzenmenge),

Potamogeton pectinatus (18 % Relative Pflanzenmenge), Elodea canadensis (10 % Relative

Pflanzenmenge), und Myriophyllum spicatum (8 % Relative Pflanzenmenge). Aber auch

Potamogeton natans (7 % Relative Pflanzenmenge), der in der Literatur eher als mesotraphent

und leichte Belastungen ertragend bezeichnet wird, weist im Unterlauf seine Hauptverbreitung

auf.

Die eruierten Verbreitungsmuster der Wasserpflanzenarten zeigen einen Handlungsbedarf

für die landschaftsökologische Praxis auf, vor allem im Bereich einiger Seitengewässer-

Einmündungen oberhalb der Kläranlage sowie im Einflussbereich der Kläranlage (S.123-132).

Eine große Gewässergruppe stellen die schmaleren (Sekundär-) Fließgewässer mit 1 bis 2

Metern Breite dar, wie z. B. die Riedgräben des Rheintals. Sie sind durch ein geringes Gefälle,

eine geringe Strömung, feine Sohlsedimente mit bedeutendem Detritusanteil und einer

geringeren Breite charakterisiert. Als Vertreter dieser Gruppe kann der Mühlgraben bei Koblach

genannt werden (S.190-195). Die Vegetation mit einer durchschnittlichen Gesamtdeckung von

50-60 Prozent wird von 5 Hydrophyten, 6 Amphiphyten und 9 Helophyten gebildet. Dominiert

wird dieses Gewässer von Potamogeton natans (41 % Relative Pflanzenmenge) gefolgt von

Potamogeton pusillus (22 % Relative Pflanzenmenge), der sich auf ein relativ kurzes Areal

beschränkt. Die Amphiphyten Nasturtium officinale, Sparganium emersum, Sparganium

erectum, Veronica anagallis-aquatica, Veronica beccabunga erreichen jeweils knapp unter 10

269

Prozent Relative Pflanzenmenge. Anhand des Verbreitungsdiagramms (Abb. 120, S. 191) ist die

longitudinale Entwicklung des Grabens und seiner Vegetation vom schilfdominierten, schmalen

Feldgraben zum artenreicheren, knapp 2 Meter breiten Sekundärgewässer deutlich ersichtlich.

2. Erörterung und Bewertung der Zusammenhänge zwischen dem Vorkommen der

einzelnen Arten und relevanter Standortfaktoren im Untersuchungsgebiet anhand von

Angaben aus der Literatur

Diskutiert wurden die Verbreitungsmuster der Arten im UG mit Hinblick auf Verbreitung

und standörtliche Faktoren in benachbarten Gebieten, wie der Kanton Zürich (EGLOFF 1977),

Oberschwaben und der Schwäbischen Alb (SCHÜTZ 1992), weiters ein Abschnitt der Donau in

Baden-Württemberg (PALL et al. 2004) und Gewässer in der Münchener Ebene und der

Friedberger Au (KOHLER et al. 1971 – 2004; VEIT et al. 1997, WÜRZBACH et al. 1997). Dabei

zeigt sich eine gute Übereinstimmung der Habitatpräferenzen der Arten mit jenen der be-

nachbarten Regionen (Seite 248ff). Unterschiede im Artenspektrum sind vor allem auf die

Gattungen Potamogeton (Tab. 19, Seite 249) und Ranunculus (Batrachium) zurückzuführen.

Die verhältnismäßig starke Präsenz der Potamogeton-Arten im Rheintal kann mit den Fließ-

geschwindigkeiten in Zusammenhang gebracht werden; im flachen Rheintal herrschen die

Typen der hyporhithralen und epipotamalen Fließgewässer vor (Tab. 13, Seite 236).

Die Einteilung von Pflanzen in ökologische Artengruppen nach verschiedenen Intensitäten

der Belastung durch Phosphor und Verbindungen des Stickstoffs nach KOHLER & SCHIELE

(1985) bzw. VEIT et al. (1997) fand sich im Untersuchungsgebiet weitgehend bestätigt (Seite

233, Erörterung auf Seite 254f). Für 25 Hydrophyten- oder Amphiphyten-Arten standen dazu

Daten der Parameter Gesamt-Phosphor, Nitrat-N und Ammonium-N aus der Vegetationsperiode

2002 vom UMWELTINSTITUT VORARLBERG zur Verfügung und konnten in unterschiedlicher

Anzahl den einzelnen Arten zugeordnet werden (Seite 231f, Abb. 146, 147 und 148). Reine

oder leicht belastete Gewässer werden von Characeen sowie von Potamogeton coloratus,

Potamogeton gramineus, Juncus subnodulosus, Groenlandia densa und Mentha aquatica

besiedelt, während in belasteten Gewässern häufig Myriophyllum spicatum und Potamogeton

pectinatus auftreten. Vergleichsweise sehr weite Amplituden zeigen z. B. Elodea canadensis,

Potamogeton natans, Potamogeton crispus und Fontinalis antipyretica.

Hinsichtlich des Standortfaktors Beschattung erweisen sich die Arten Agrostis stolonifera

und Berula erecta am tolerantesten. Voll beschattete Abschnitte sind makrophytenfrei. Arten,

die mehr in sonnigen oder höchstens in gering beschatteten Bereichen vorkommen, sind

Potamogeton natans, Veronica anagallis-aquatica und Sparganium emersum. Eine weite

Amplitude zeigen die Arten Ranunculus trichophyllus, Elodea canadensis, Fontinalis

270

antipyretica, Nasturtium officinale und die Gattung Callitriche (Seite 229f, Erörterung Seite

250f).

3. Prüfung der Indikationsmöglichkeiten anhand von Makrophyten im Untersuchungs-

gebiet in Hinblick auf punktuelle Belastungsquellen

Die Auswirkungen von Einleitungen geklärter Abwässer aus Kläranlagen, ungeklärter

Abwässer aus einzelnen Haushalten und unbestimmter Einträge aus landwirtschaftlichen Nutz-

flächen konnten an Beispielen aufgezeigt werden. In abwasserbelasteten Bereichen, wie nach

Kläranlagen (Ehbach, Koblacher Kanal), erwiesen sich Potamogeton crispus, Potamogeton

pectinatus und Myriophyllum spicatum als charakteristische Arten. Die Auswirkungen kleinerer

punktueller Belastungsquellen, wie häusliche Einleitungen, können von Belastungen aus

diffusen Einträgen von landwirtschaftlichen Nutzflächen überdeckt werden (z. B. Scheiben-

kanal, Seite 104ff). Die Einflüsse landwirtschaftlicher Dünge- und Bodenbearbeitungsge-

pflogenheiten auf die Wasserpflanzenvegetation lassen sich besonders dort erkennen, wo

Feldgräben in die bis dahin noch wenig belasteten untersuchten Gewässer einmünden

(Koblacher Kanal, Seite 127), oder wo Fließgewässerstrecken ohne erkennbar belastete Ein-

leitungen ausschließlich von landwirtschaftlichen Flächen begleitet werden (Brilgraben,

Koblacher Kanal, Scheibenkanal, Verbindungsgraben). Als charakteristisch für solche Bereiche

(Belastungen aus Haushalten, Regenentlastungen und Landwirtschaft) hat sich die Arten-

kombination Elodea canadensis, Potamogeton natans und Sparganium emersum erwiesen

(Seite 253).

4. Charakterisierung der Fließgewässer nach floristisch-ökologischen Gesichtspunkten

Basierend auf der taxonomischen Zusammensetzung der Makrophyten-Vegetation wurden die

24 Fließgewässer zu sechs Gruppen formiert und unter Berücksichtigung der Befunde wasser-

chemischer Analysen aus dem Untersuchungsgebiet (Abb. 148) sowie nach Angaben aus der

Literatur wertend gereiht (Seite 235 und 236, Tab. 12 und 13). Gruppe A1 umfasst nur den von

Characeen dominierten nährstoffarmen Wiglatgraben. Die Gruppe A2 setzt sich aus

Fließgewässern zusammen, die teilweise stark grundwasserbeeinflusst sind und meist den

Rheintalrandbereich entwässern und als „gering bis mäßig“ belastet bezeichnet werden können.

Die typische Artenkombination besteht hier aus Groenlandia densa, Ranunculus trichophyllus,

Mentha aquatica, Fontinalis antipyretica und Berula erecta. Die Gewässer der Gruppe B

umfassen vornehmlich kleinere, weniger eutrophierte Entwässerungsgräben in landwirtschaft-

lich geprägten Gebieten. Vorherrschende Arten sind hier Polygonum sp., Potamogeton natans,

Potamogeton pusillus agg., Groenlandia densa, Veronica beccabunga, Nasturtium officinale

und Sparganium emersum. Die umfangreiche Gruppe C setzt sich hauptsächlich aus etwas

271

größeren Fließgewässern des Rheintals zusammen, die eher in der Talmitte lokalisiert sind und

durchwegs als Vorfluter von geklärten oder ungeklärten Abwässern der Industrie- und

Siedlungsgebiete dienen. Ihre Vegetation ist artenreich, wobei besonders die Gruppe der

Amphiphyten stark vertreten ist. Neben Potamogeton natans treten hier die charakteristischen

Arten Elodea canadensis, Fontinalis antipyretica sowie die Gattung Callitriche auf. Oft werden

sie von Potamogeton pusillus und Ranunculus trichophyllus begleitet. In der Gruppe D, die nur

aus den Gewässern Harder Graben und Birkengraben besteht, können Nuphar lutea und

Glyceria maxima als kennzeichnende Arten bezeichnet werden. Die Gewässer der Gruppe E

(Hohenemser Ache und Verbindungsgraben) sind gekennzeichnet durch die eutraphente Art

Myriophyllum spicatum und die nährstofftolerante Art Potamogeton pusillus (Seite 234ff).

5. Vorschläge für regionale Leitbilder für die Praxis der Gewässersanierung

Ein guter ökologischer Zustand der Oberflächen- und Grundwässer in der gesamten

Europäischen Union bis zum Jahr 2015 ist das erklärte Ziel des Europäischen Parlaments, das

zur Koordination der Bemühungen und Zielsetzungen die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)

erlassen hat. Danach sollen Gewässer auch anhand ihrer Makrophyten-Ausstattung beurteilt

werden und gewässertypspezifische Leitbilder für die Praxis der Gewässersanierung definiert

werden. Ergänzend oder gar anstelle eines großräumig entwickelten und gültigen

Beurteilungsrahmens für Fließgewässer werden hier regional erarbeitete Leitbilder vorge-

schlagen, die sich an den verfügbaren Arten-Ressourcen, den örtlichen Gegebenheiten und

Möglichkeiten orientieren. So können konkrete, realisierbare Ziele bei der Gewässersanierung

gesetzt werden, wobei bereits kleine Fortschritte evaluiert werden könnten.

In diesem Sinne werden in Tabelle 21 (Seite 261) für die Fließgewässer der in Tabelle 13

(Seite 236) ausgewiesenen Gewässergruppen B, C, D und E regionale Leitbilder vorgeschlagen.

Bei der Auswahl der Leitbilder standen die Ähnlichkeit des Artenspektrums sowie die

Ähnlichkeit des Einzugsgebiets und der Beschaffenheit des Untergrunds im Vordergrund. Als

„Leitbild-Arten“ werden jene Arten bezeichnet, die in den jeweiligen Fließgewässern

vorkommen und durch Sanierungsmaßnahmen eine Förderung erfahren sollen. Groenlandia

densa erweist sich dabei als weitest verbreitete „Leitbild-Art“. „Störzeiger“ sind in den

angeführten Fließgewässern die Arten Elodea canadensis, Elodea nuttallii, Myriophyllum

spicatum, Potamogeton pectinatus und Potamogeton crispus in dominanter Mengenausprägung.

6. Einschätzung der regionalen Gefährdung der einzelnen Arten

Überregional werden 15 der 30 im Rahmen dieser Untersuchung erhobenen Hydrophyten-

Arten nach der Roten Liste für Österreich zumindest als „gefährdet“ eingestuft (NIKLFELD

272

1999). Drei Hydrophyten-Arten (Potamogeton gramineus, Potamogeton filiformis und

Utricularia intermedia) und eine Helophyten-Art (Juncus subnodulosus) gelten sogar als

„stark“ gefährdet und eine Hydrophyten-Art, Potamogeton coloratus, ist vom Aussterben

bedroht.

Die Einschätzung der regionalen Gefährdung erfolgte anhand des Mittleren Mengenindex

MMT (Erläuterung siehe S. 38 und 239), der nach der Länge der Standortgewässer gewichtet

wurde. Dazu wurden die Makrophyten nach ihrer Häufigkeit vier „Präsenzklassen“ zugeordnet,

wobei sich 18 Arten als „sehr selten“, 15 Arten als „selten“, 13 Arten als „eingeschränkt

verbreitet“ und 13 Arten als „verbreitet“ erwiesen (Tab. 14 bis 17, Seite 240ff).

Aufgrund der vorliegenden Untersuchung können nur fünf von 30 Hydrophyten-Arten als

„verbreitet“ bezeichnet werden (siehe Abb. 151 auf Seite 239). Auf nur ein bis drei Standorte

beschränkt blieben elf Hydrophyten-Arten (Chara vulgaris, 3 Standorte; Myriophyllum

verticillatum, 1 Standort; Nitella syncarpa, 1 Standort; Nymphaea alba, 1 Standort;

Potamogeton alpinus, 1 Standort; Potamogeton coloratus, 3 Standorte; Potamogeton

gramineus, 1 Standort; Utricularia australis, 2 Standorte; Utricularia intermedia, 1 Standort;

Utricularia minor, 1 Standort; Zannichellia palustris, 1 Standort). Sie müssen daher als „sehr

selten“ bezeichnet werden. Ähnlich, wenn auch nicht so dramatisch, ist die Situation bei den

Amphiphyten und bei den Helophyten (Abb. 152, Seite 239).

273

Summary

During the 2002 and 2003 growing seasons, total macrophyte growth was thoroughly

investigated in 24 selected stretches of running water in the Vorarlberg Rhine valley over a

near-continuous distance of 75 km. (Tab.1). Quantities of each species were recorded using the

KOHLER evaluation method (KOHLER 1978; KOHLER & JANAUER 1995) in a total of 461

sections of running water and quantitative parameters for macrophyte vegetation were

determined using the method defined by the authors JANAUER et al. (1993), KOHLER &

JANAUER (1995) und PALL & JANAUER (1995) (for methodology, see page 34 and following).

The following objectives were pursued in the course of this study:

1. Recording of the macrophyte population in selected stretches of running water in the

Vorarlberg Rhine valley, and the representation of distribution models for each stretch of

water investigated

In all 24 stretches of running water analysed, 30 Hydrophytes including 5 Haptophytes, and

a further 17 Amphiphytes, 20 Helophytes and 16 other vascular plant species were recorded

(Tables 10 and 11). The distribution and quantitative characteristics of aquatic plant species in

each stretch of water have been represented in distribution diagrams and described in detail for

each stretch of water considered, in conjunction with associated site conditions (p. 50 - 228).

Based upon the parameters described in the methodology, namely “Relative area length” (Lr)

(HÄNSEL 1993 n. p.; KOHLER et al. 1994) and “Average quantitative indices” (KOHLER &

JANAUER 1995), a quantitative analysis of the distribution of individual species has been

completed, and these species have been classified in four distribution types and two subtypes.

The parameter “Relative plant quantity” (RPM) (PALL & JANAUER 1995; KOHLER & JANAUER

1995; PALL et al. 1996) and cluster analyses of the spectrum of species observed in each section

have been used to describe relationships of dominance. All results, field work findings, relevant

water chemistry observations and data from the literature have been recorded for each stretch of

water considered.

2. Observation and evaluation of relationships between the occurrence of individual

species and relevant site factors in the area investigated, based upon data from the

literature

A high degree of consistency has been observed between the habitat preferences of species

recorded and those of neighbouring areas, such as the Canton Zürich (EGLOFF 1977),

Oberschwaben and Schwäbischen Alb (SCHÜTZ 1992), together with a section of the Danube in

274

Baden-Württemberg (PALL et al. 2004) and waters of the Münchener Ebene and the Friedberger

Au (KOHLER et al. 1971 – 2004; VEIT et al. 1997, WÜRZBACH et al. 1997). Differences in the

spectrum of species are primarily attributable to the species Potamogeton (Tab. 19, p. 249) und

Ranunculus (Batrachium).

The classification of plants in ecological species groups, according to the varying intensity

of pollution associated with phosphorous and nitrogen compounds as described by KOHLER &

SCHIELE (1985) and VEIT et al. (1997), has been largely confirmed in the area investigated

(p. 233, 254f). Clean or slightly polluted waters are populated by Characeen and Potamogeton

coloratus, Potamogeton gramineus, Juncus subnodulosus, Groenlandia densa and Mentha

aquatica, while Myriophyllum spicatum und Potamogeton pectinatus are mainly associated with

heavily polluted waters. In comparative terms, species such as Elodea canadensis, Potamogeton

natans, Potamogeton crispus and Fontinalis antipyretica (p. 231f, fig. 146, 147 and 148). are

present in a very wide range of amplitudes.

With regard to site factors, the species Agrostis stolonifera und Berula erecta show the

highest tolerance to shade. Completely shaded stretches are free of macrophytes. Species which

occur mainly in sunlit areas or areas of limited shade are Potamogeton natans, Veronica

anagallis-aquatica und Sparganium emersum. A wide range of amplitude is shown by the

species Ranunculus trichophyllus, Elodea canadensis, Fontinalis antipyretica, Nasturtium

officinale and by the genus Callitriche (page 229f and page 250f).

3. Investigation of the indicator potential of macrophytes in the area investigated for

specific pollution sources

The impact of discharges of treated sewage from sewage works, untreated wastewater from

individual households and indeterminate inputs from agricultural land have been demonstrated

on the basis of examples. In areas affected by sewage, such as downstream of the sewage

treatment plant (Ehbach, Koblacher Kanal), the characteristic species observed have been

Potamogeton crispus, Potamogeton pectinatus und Myriophyllum spicatum. The impact of

smaller and site-specific sources of pollution, such as household drains, may be masked by

pollution associated with diffuse inputs from agricultural land (for example Scheibenkanal, page

104 and following). The influence of agricultural fertilisation and soil improvement operations

upon aquatic vegetation is particularly detectable where field ditches discharge into waters

which, up to this point of confluence, are largely free of pollution (Koblacher Kanal, page 127),

or where stretches of running water with no obvious polluted inflows are exclusively bordered

by agricultural land (Brilgraben, Koblacher Kanal, Scheibenkanal, Verbindungsgraben). The

species combination Elodea canadensis, Potamogeton natans und Sparganium emersum has

275

proved to be characteristic of these areas (affected by pollution from households, rainwater

discharge and agriculture (page 253)).

4. Characteristic definition of running waters on the basis of floristic and ecological

factors

Based upon the taxonomical composition of macrophyte vegetation, the 24 stretches of running

water have been classified in six groups and ranked according to the findings of water chemistry

analyses conducted in the area investigated ( figure 148) and according to data derived from the

literature (pages 235 and 236, Tables 12 and 13). Group A1 includes only Wiglatgraben stretches

which are low in nutrients and are dominated by Charophytes. Group A2 comprises mainly

running waters which, in places, are strongly influenced by groundwater and generally

discharge into the marginal zones of the Rhine valley. Pollution in these waters is classified as

“low to moderate”, and the typical combination of species comprises Groenlandia densa,

Ranunculus trichophyllus, Mentha aquatica, Fontinalis antipyretica und Berula erecta. Waters

in Group B consist mainly of small drainage ditches with limited eutrophication in

predominantly agricultural areas. Here, the predominant species are Polygonum sp.,

Potamogeton natans, Potamogeton pusillus agg., Groenlandia densa, Veronica beccabunga,

Nasturtium officinale und Sparganium emersum. The comprehensive Group C consists mainly

of the larger water flows in the Rhine valley, which are concentrated in the valley centre and in

all cases serve as receiving watercourses for treated or untreated sewage from industrial and

residential zones. Vegetation here shows a rich variety of species, among which amphiphytes

are particularly predominant. Potamogeton natans is joined by the characteristic species Elodea

canadensis, Fontinalis antipyretica, together with the species Callitriche. In addition they are

often accompanied by Potamogeton pusillus und Ranunculus trichophyllus. In Group D, which

consists solely of Harder Graben und Birkengraben, Nuphar lutea und Glyceria maxima may be

identified as the characteristic species. Finally, waters in Group E (Hohenemser Ache and

Verbindungsgraben) are characterised by the eutrophic species Myriophyllum spicatum and the

nutrient-tolerant species Potamogeton pusillus (page 234 and following).

5. Proposed regional model species for water restoration

Table 21 (page 261) sets out proposed model species for the watercourses in categories B,

C, D and E shown in Table 10 (page 236). Key factors in the selection of models has been the

similarity of the spectrum of species observed, together with the similarity of catchment areas

and the composition of the subsurface. “Model species” in each case have been classified as

those species which are present in the water course concerned and which are enhanced by

restoration measures. In this respect, Groenlandia densa may be classified as the most

276

widespread “model species”. As “disturbance indicators”, the species Elodea canadensis,

Elodea nuttallii, Myriophyllum spicatum, Potamogeton pectinatus und Potamogeton crispus are

quantitatively dominant in the watercourses considered.

6. Evaluation of the regional threat to individual species

In the regions as a whole, 15 of the 30 hydrophyte species recorded for the purposes of this

investigation have been classified on the danger list for Austria as at least “endangered”

(NIKLFELD 1999). Three hydrophyte species and one amphiphyte species are even classified as

“highly” endangered, while one hydrophyte species, Potamogeton coloratus, is threatened with

extinction.

Evaluation of regional endangerment has been undertaken using the “MMT” average

quantity index (for description, see pages 38 and 239), weighted to take account of the length of

water on the site concerned. The frequency of macrophytes has also been classified according to

four “presence categories”, whereby 18 species have been classified as “very rare”, 15 species

as “rare”, 13 species as “moderately widespread” and 13 species as “widespread” (Tab. 14 to

17, page 240 and following).

On the basis of the investigations conducted, only five of the 30 hydrophyte species

observed can be classified as “widespread” (fig. 151, page 239). Eleven hydrophyte species are

restricted to just 1 – 3 sites, and must therefore be classified as “very rare”. A similar situation

applies to amphiphytes and helophytes (fig. 152, page 239).

277

8 Literatur ADLER, W., OSWALD, K. & R. FISCHER (1994): Exkursionsflora von Österreich. – Verlag

Eugen Ulmer, Stuttgart und Wien, 1180 S. AMANN, M. (1985): Verbreitung geschützter Arten im Vorarlberger Rheintal zwischen

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285

I

9 Anhang

9. 1 Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Abflussmessungen im Scheibenkanal bei km 3,60 in den Jahren 2001 und 2002. S. 15 Abb. 2: Scheibenkanal, Werte für Gesamt-Phosphor und Ammonium in Median-Quartilen-Darstellung. S. 22 Abb. 3: Koblacher Kanal, Werte für Gesamt-Phosphor und Ammonium in Median-Quartilen-Darstellung. S. 24 Abb. 4: Nafla und Ehbach, Werte für Gesamt-Phosphor und Ammonium in Median-Quartilen-Darstellung. S. 26 Abb. 5: Wiglatgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 51 Abb. 6: Wiglatgraben, Transekt bei km 1,00. S. 52 Abb. 7: Wiglatgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 52 Abb. 8: Wiglatgraben: Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 53

Abb. 9: Wiglatgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und Amphiphyten. S. 54 Abb. 10: Verbindungsgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 57 Abb. 11: Verbindungsgraben, Transekt bei km 2.28. S. 57 Abb. 12: Verbindungsgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 58 Abb. 13: Verbindungsgraben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 59

Abb. 14: Verbindungsgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 60 Abb. 15: Lauterach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 63 Abb. 16: Lauterach, Transekt bei km 2,02. S. 65 Abb. 17: Lauterach, Transekt bei km 1,45. S. 67 Abb. 18: Lauterach, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 68 Abb. 19: Lauterach, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 70

Abb. 20: Lauterach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 71 Abb. 21: Rotachgraben, Transekt bei km 0,14. S. 73 Abb. 22: Rotachgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 74 Abb. 23: Rotachgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 74 Abb. 24: Rotachgraben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 75

Abb. 25: Rotachgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und Amphiphyten. S. 76

Abb. 26: Harder Graben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 79 Abb. 27: Harder Graben, Transekt bei km 0,50. S. 80 Abb. 28: Harder Graben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 81

Abb. 29: Harder Graben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und Amphiphyten. S. 82 Abb. 30: Gerbegraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 85 Abb. 31: Gerbegraben, Transekt bei km 0,14. S. 87 Abb. 32: Gerbegraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 88

II

Abb. 33: Gerbegraben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 89

Abb. 34: Gerbegraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und Amphiphyten. S. 90 Abb. 35: Birkengraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 93 Abb. 36: Birkengraben, Transekt bis km 1.20. S. 93 Abb. 37: Birkengraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 94 Abb. 38: Birkengraben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 95

Abb. 39: Birkengraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und Amphiphyten. S. 96 Abb. 40: Wolfurter Landgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 98 Abb. 41: Wolfurter Landgraben, Transekt bei km 0,06. S. 99 Abb. 42: Wolfurter Landgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 99 Abb. 43: Wolfurter Landgraben: Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices. S. 100 Abb. 44: Wolfurter Landgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 101 Abb. 45: Scheibenkanal, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 104 Abb. 46: Transekt 1: Scheibenkanal, km 10,60 (Abschnitt 3). S. 105 Abb. 47: Transekt 2: Scheibenkanal, km 9.20 (Abschnitt 7). S. 106 Abb. 48: Transekt 3: Scheibenkanal, km 7,45 (Abschnitt 15.1). S. 107 Abb. 49: Transekt 4: Scheibenkanal, km 3,61 (Abschnitt 26). S. 108 Abb. 50: Transekt 5: Scheibenkanal, km 2,52 (Abschnitt 28). S. 109 Abb. 51: Transekt 6: Scheibenkanal, km 0,95 (Abschnitt 30). S. 110 Abb. 52: Scheibenkanal, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 111 Abb. 53: Scheibenkanal: Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S 112

Abb. 54: Scheibenkanal, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 114 Abb. 55: Zellgassgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung. S. 118 Abb. 56: Zellgassgraben, Transekt bei km 0,74. S. 119 Abb. 57: Zellgassgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.. S. 119 Abb. 58: Zellgassgraben: Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 120 Abb. 59: Zellgassgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 121 Abb. 60: Koblacher Kanal, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 124 Abb. 61: Koblacher Kanal, Transekt bei km 18,52. S. 125 Abb. 62: Koblacher Kanal, Transekt bei km 17,70. S. 126 Abb. 63: Koblacher Kanal, Transekt bei km 17,10. S. 127 Abb. 64: Koblacher Kanal, Transekt bei km 13,90. S. 128 Abb. 65: Koblacher Kanal, Transekt bei km 12,90. S. 128 Abb. 66: Koblacher Kanal, Transekt bei km 11,80. S. 128 Abb. 67: Koblacher Kanal, Transekt bei km 9,68. S. 129 Abb. 68: Koblacher Kanal, Transekt bei km 7,35. S. 130

III

Abb. 69: Koblacher Kanal, Transekt bei km 5,90. S. 131 Abb. 70: Koblacher Kanal, Transekt bei km 3,10. S. 131 Abb. 71: Koblacher Kanal, Transekt bei km 0,10. S. 132 Abb. 72: Koblacher Kanal, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydro- und der Amphiphyten. S. 133 Abb. 73: Koblacher Kanal oberhalb der ARA Hohenems, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 135

Abb. 74: Koblacher Kanal unterhalb der ARA Hohenems, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 136

Abb. 75: Koblacher Kanal, oberhalb ARA Hohenems, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 138

Abb. 76: Koblacher Kanal, unterhalb ARA Hohenems, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 139

Abb. 77: Elsässergraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 142

Abb. 78: Elsässergraben, Transekt bei km 0,30. S. 143

Abb. 79: Elsässergraben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 144

Abb. 80: Elsässergraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 145 Abb. 81: Hohenemser Landgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 147 Abb. 82: Landgraben Hohenems, Transekt bei km 1,05. S. 147 Abb. 83: Hohenemser Landgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 148 Abb. 84: Hohenemser Landgraben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 149 Abb. 85: Hohenemser Landgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 149 Abb. 86: Obersätzegraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 152 Abb. 87: Obersätzegraben, Transekt bei km 0,01. S. 153 Abb. 88: Obersätzegraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 153 Abb. 89: Obersätzegraben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 154

Abb. 90: Obersätzegraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und Amphiphyten. S. 156

Abb. 91: Ermenbach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 159 Abb. 92: Ermenbach, Transekt bei km 1,86. S. 160 Abb. 93: Ermenbach, Transekt bei km 0,90. S. 160 Abb. 94: Ermenbach, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 161 Abb. 95: Ermenbach, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 162 Abb. 96: Ermenbach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 163 Abb. 97: Gassegraben (obere Abschnitte 1 und 2) und Gillbach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 166 Abb. 98: Gillbach, Transekt bei km 0,49. S. 167 Abb. 99: Gillbach/Gießenbach, Transekt bei km 0,22. S. 167 Abb. 100: Gillbach/Gießenbach Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 168 Abb. 101: Gillbach und Mühlbach, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 169

Abb. 102: Gillbach/Gießenbach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 170

IV

Abb. 103: Hohenemser Ache, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 172 Abb. 104: Hohenemser Ache, Transekt bei km 0,18. S. 172 Abb. 105: Hohenemser Ache, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 173 Abb. 106: Hohenemser Ache, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 173 Abb. 107: Hohenemser Ache, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 174

Abb. 108: Emmebach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 177 Abb. 109: Emmebach, Transekt bei km 0,65. S. 178 Abb. 110: Emmebach, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 179 Abb. 111: Emmebach: Mittlere Mengenindices der oberen Abschnitte 26 – 14 und der unteren Abschnitte 12 − 1. S. 180

Abb. 112: Emmebach: Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 181

Abb. 113: Emmebach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 182 Abb. 114: Brilgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 185 Abb. 115: Brilgraben, Transekt bei km 0,35. S. 186 Abb. 116: Brilgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 186 Abb. 117: Brilgraben, Relative Areallänge Mittlere Mengenindices. S. 187

Abb. 118: Brilgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 188 Abb. 119: Koblacher Mühlgraben, Transekt bei km 0,25. S. 190 Abb. 120: Koblacher Mühlgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 191 Abb. 121: Koblacher Mühlgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 192 Abb. 122: Koblacher Mühlgraben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 193

Abb. 123: Koblacher Mühlgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 194 Abb. 124: Nafla und Ehbach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 197 Abb. 125: Nafla, Transekt bei km 1,30. S. 199 Abb. 126: Ehbach, Transekt bei km 6,74. S. 201 Abb. 127: Ehbach, Transekt bei km 5,50. S. 201 Abb. 128: Ehbach, Transekt bei km 1,70. S. 204 Abb. 129: Ehbach, Transekt bei km 0,20. S. 205 Abb. 130: Nafla (na) und Ehbach (eh), Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 206 Abb. 131: Nafla, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 208 Abb. 132: Ehbach, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 209 Abb. 133: Nafla, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 211 Abb. 134: Ehbach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 212 Abb. 135: Meininger Gießen, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 216 Abb. 136: Meininger Gießen, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 217 Abb. 137: Meininger Gießen, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 218 Abb. 138: Meininger Gießenbach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 219

V

Abb. 139: Spiersbach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 222 Abb. 140: Spiersbach, Transekt bei km 2,82. S. 223 Abb. 141: Spiersbach, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 224 Abb. 142: Spiersbach, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 226

Abb. 143: Spiersbach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 227 Abb. 144: Prozentuelle Verteilung der Pflanzenmengen aller Hydrophyten- und Amphiphyten-Arten auf unterschiedlich stark beschattete Abschnitte, eingeteilt in fünf Beschattungsstufen. S. 229 Abb. 145: Relative Areallänge (Lr) und Mittlerer Mengenindex (MMT3) der häufigsten Hydrophyten- und Amphiphyten-Arten berechnet für die fünf Beschattungsstufen aus den Daten des gesamten Untersuchungsgebiets. S. 230 Abb. 146: Gesamt-Phosphor-Werte an den Standorten einiger Hydro- und Amphiphyten in der Median-Quartilen- Darstellung. S. 231 Abb. 147: Ammonium-N-Werte an den Standorten einiger Hydro- und Amphiphyten geordnet nach der Höhe der Mediane (dargestellt sind Median, 1. und 3. Quartile; Anzahl der Messungen siehe Text). S. 232 Abb. 148: Nitrat-N-Werte an den Standorten einiger Hydro- und Amphiphyten geordnet nach der Höhe der Mediane (dargestellt sind Median, 1. und 3. Quartile; Anzahl der Messungen siehe Text). S. 232 Abb. 149: Gesamt-Phosphor-Werte (links) und Ammonium-N (rechts) der Gewässer-Gruppen in der Median-Quartilen- Darstellung. S. 237 Abb. 150: Dendrogramm der Clusteranalyse der Daten aller Fließgewässer und ihrer Hydro- und Amphiphyten-Vegetation. S. 238 Abb. 151: Mittlere Mengenindices (MMT) der Hydrophyten unter Berücksichtigung der kartierten Gesamtstrecke aller Fließgewässer im Untersuchungsgebiet. S. 239 Abb. 152: Mittlere Mengenindices (MMT) der Amphiphyten unter Berücksichtigung der kartierten Gesamtstrecke aller Fließgewässer im Untersuchungsgebiet. S. 239 Abb. 153: Kartierungsarbeiten unter Verwendung von Wasserlanglaufschiern nach H. JÄGER. S. IX Abb. 154: Utricularia intermedia (Exsikkat), Wiglatgraben, 16. 08 2002. Kleines Bild: Blattzipfel (Bestimmungsmerkmal). S. IX Abb. 155: Nitella batrachosperma (Exsikkate), Wiglatgraben, Aug. 2001. S. X Abb. 156: Utricularia minor (Exsikkate), Verbindungsgraben, 16. 08 2002. Kleines Bild: Blüte (Bestimmungsmerkmal). S. X

9. 2 Tabellenverzeichnis Tab. 1: Untersuchte Fließgewässer mit Angaben über die Länge der kartierten Bereiche, Breite der Fließgewässer in den untersuchten Bereichen und Anzahl der Kartierungsabschnitte. S. 18 Tab. 2: Schätzskala nach KOHLER (1978) für die Menge der Pflanzenarten pro Abschnitt und ihre numerische Entsprechung nach MELZER et al. (1986). S. 35 Tab. 3: Verbreitungstypen auf der Grundlage von MMT/MMO (mittlere Pflanzenmenge) und Lr (Relative Areallänge). S. 40 Tab. 4: Parameterblock 1 der Wasseranalysen: Physikalische und chemische Parameter nach den Richtlinien der Wassergütebestimmungsverordnung, ausgegeben am 27. Juni 1991, Nr. 338, S. 1642. S. 42

Tab. 5: Parameterblock 2 der Wasseranalysen: Chemische Parameter nach den Richtlinien der Wassergütebestimmungs- verordnung, ausgegeben am 27. Juni 1991, Nr. 338, S.1643. S. 42 Tab. 6: Hydrophyten S. 43 Tab. 7: Amphiphyten S. 45 Tab. 8: Helophyten S. 46 Tab. 9: Übrige Algen S. 47 Tab. 10: Verbreitung der Hydrophyten bzw. Amphiphyten in den untersuchten Fließgewässern. S. 48 Tab. 11: Verbreitung der Helophyten, der übrigen Algen und der sonstigen Arten in den untersuchten Fließgewässern. S. 49

VI

Tab. 12: Vegetationstabelle aller untersuchten Fließgewässer und ihre Hydro- bzw. Amphiphyten-Arten mit MMT-Werten. S. 235 Tab. 13: Fließgewässer der Gewässergruppen und deren charakteristische Hydro- und Amphiphyten-Artenkombinationen. S. 236 Tab. 14: „Sehr selten“ angetroffene Makrophyten. S. 240 Tab. 15: „Selten“ angetroffene Makrophyten. S. 241 Tab. 16: „Eingeschränkt verbreitet“ angetroffene Makrophyten. S. 241 Tab. 17: „Verbreitet“ angetroffene Makrophyten. S. 242 Tab. 18: Vergleich der Artenzahlen einiger benachbarter Gebiete. S. 248 Tab. 19: Arten der Gattung Potamogeton aus dem Untersuchungsgebiet und aus angrenzenden Gebieten. S. 249 Tab. 20: Verbreitung und Beschattung der 10 häufigsten Hydrophyten- und Amphiphyten-Arten des Untersuchungsgebiets nach den angeführten Autoren. S. 251 Tab. 21: Fließgewässer der Gewässergruppen B, C, D und E mit Vorschlägen für regionale Leitbilder. S. 261 Tab. 22: Tabelle der chemischen und physikalisch-chemischen Parameter untersuchter Gewässer geordnet nach Gewässernummer. S. XLI

9. 3 Kartenverzeichnis Karte 1: Übersichtsplan des Untersuchungsgebietes. S. 19 Karte 2: Untergrundkarte des Vorarlberger Rheintals – Darstellung des Verlandungskörpers in 1m Tiefe (nach STARCK 1969). S. 20 Karte 3: Wiglatgraben (gesamt), Verbindungsgraben (gesamt). S. XIII Karte 4: Scheibenkanal (Abschnitt 30), Harder Graben (Abschnitte 1 u. 2), Lauterach (Abschnitte 1-9), Rotachgraben (Abschnitte 3-4). S. XV Karte 5: Scheibenkanal (Abschnitte 21-30), Harder Graben (Abschnitte 3, 4), Lauterach (10-22), Rotachgraben (Abschnitte 1 u. 2), Gerbegraben (gesamt), Birkengraben (gesamt), Koblacher Kanal (1-2.2), Zellgassgraben (gesamt), Elsässergraben (gesamt), Wolfurter Landgraben (Abschnitte 1-9). S. XVII Karte 6: Scheibenkanal (Abschnitte 4-20), Koblacher Kanal (Abschnitte 2.2-7), Hohenemser Landgraben (Abschnitte 1-4). S. XIX Karte 7: Scheibenkanal (Abschnitte 1-4). S. XXI Karte 8: Koblacher Kanal (Abschnitte 8-12), Hohenemser Landgraben (gesamt), Obersätzegraben (gesamt), Ermenbach (gesamt), Gillbach/Gießenbach (Abschnitte 1-5), Hohenemser Ache (Abschnitte 2-10). S. XXIII Karte 9: Koblacher Kanal (Abschnitte 14-31), Brilgraben (gesamt), Emmebach (Abschnitte 1-14), Gillbach (Abschnitte 6-16) Mühlbach (Abschnitte 1 u. 2), Hohenemser Ache (Abschnitte 1,2 u. 10). S. XXV Karte 10: Koblacher Kanal (Abschnitte 32-40). S. XXVII Karte 11: Emmebach (Abschnitte 15-26). S. XXIX Karte 12: Koblacher Kanal (Abschnitte 41-69), Koblacher Mühlbach (gesamt), Ehbach (Abschnitte 1-11). S. XXXI Karte 13: Ehbach (Abschnitte 12-30), Meininger Gießen (Abschnitte 2-6), Nafla (Abschnitte 1-17). S. XXXIII Karte 14: Nafla (Abschnitte 18-20). S. XXXV Karte 15: Nafla (Abschnitte 21-25). S. XXXVII Karte 16: Meininger Gießen (-bach) (Abschnitte 6 - 12), Spiersbach (gesamt). S. XXXIX

VII

Gewässer:

Datum:

Abschnitt (Karte): Nr.: Länge [m]: von: bis:

Deckung [%] 0 >0-10 >10-20

>20-30

>30-40

>40-50

>50-60

>60-70

>70-80

>80-90

>90-100

gesamt

Gefäß-Hydrophyten

Gefäß-Amphiphyten

Moose Algen

Art Ufer Bemerkung Agrostis stolonifera Alisma plantago-aquatica Berula erecta Callitriche sp. Caltha palustris Cardamine amara Carex acuta Carex acutiformis Carex flava agg. Carex riparia Carex rostrata Carex sp. Elodea canadensis Elodea nuttallii Equisetum sp. Filipendula ulmaria Fontinalis antipyretica Glyceria fluitans Glyceria maxima Glyceria notata Groenlandia densa Hippuris vulgaris Iris pseudacorus Juncus effusus Juncus inflexus Juncus subnodulosus Lysimachia nummularia Lythrum salicaria Mentha aquatica Myosotis scorpioides L. (palustris) Myriophyllum spicatum Nasturtium officinale Nuphar lutea Nymphaea alba Phalaris arundinacea Phragmites australis Poa palustris Poa trivialis Polygonum Potamogeton crispus Potamogeton natans Potamogeton pusillus Potamogeton pectinatus Ranunculus ficaria Ranunculus trichophyllus Rubus sp. Rumex crispus Schoenoplectus lacustris Scirpus sylvaticus Sparganium emersum Sparganium erectum Sparganium sp. Typha angustifolia Typha latifolia Typha minima Veronica anagallis-aquatica Veronica beccabunga

Tiefe: sehr flach: bis 25 cm flach: 25-50 cm mäßig: 50-75 cm tief: 75-100 cm sehr tief: 100-125 cm äußerst tief: über 125 cm

Beschattung: unter 10% 10-25% 25-50% 50-75% 75-100%

Sohlsubstrattyp: Lehm, Ton Torf Schlick, Schlamm, Torfschlamm Sand Kies und Schotter Schotter und Steine, stabil Schotter und Steine, labil Blockwerk Fels Deckwerk ___________________________

Ufervegetation: Auwald Galeriewald Gebüsch Einzelgehölz Röhricht Großseggenried Hochstaudenflur Kriechrasen fehlend wg. Erosion fehlend wg. Verbau _________________

Flächennutzung: Wald, naturnah Wald, nicht bodenständig Wiese Weide Grünland, extensiv (incl. Brache) Ackerland Garten Siedlung, Industrie __________________________

Strömung: keine ruhig fließend fließend mit Turbulenzen turbulent sehr turbulent

Trübung: keine schwach mittel stark

L R

9. 4 Aufnahm

ebogen für die Feldarbeit

VII

VIII

IX

9. 5 Fotografische Abbildungen

Abb. 153: Kartierungsarbeiten unter Verwendung von Wasserlanglaufschiern nach H. JÄGER

Abb. 154: Utricularia intermedia (Exsikkat), Wiglatgraben, 16. 08 2002. Kleines Bild: Blattzipfel (Bestimmungsmerkmal).

X

Abb. 156: Utricularia minor (Exsikkate), Verbindungsgraben, 16. 08 2002. Kleines Bild: Blüte (Bestimmungsmerkmal).

Abb. 155: Nitella batrachosperma (Exsikkate), Wiglatgraben, Aug. 2001.

XI

1 2 34 56 7

765432 1

Karte 3: Wiglatgraben (gesamt), Verbindungsgraben (gesamt).

9. 6 Landkarten für die Feldaufnahmen _________________________________________________________________________________

Bodensee

Fußacher Bucht

XII

XIII

9

876

54

3

2 1

1

2

3

Harder Graben

Lauterach

Sche

iben

kana

l 30 a,b

543

Karte 4: Scheibenkanal (Abschnitt 30), Harder Graben (Abschnitte 1 u. 2), Lauterach (Abschnitte 1-9), Rotachgraben (Abschnitte 3-4).

Bodensee

XIV

XV

121110

2221 20 nk 19

181716151413

2

15

141312

11

1098

765

4 3 2 1

4

3

1110

98

76

5

4 3 2

Sche

iben

kana

l Sc

heib

enka

nal

30

29

28

27

26

25

24.1

24

23

22

21

141312111098765 4

3 2

1

6 543

21

1.1

2

2.2

2.1

23

4 5 6 7

89

Karte 5: Scheibenkanal (Abschnitte 21-30), Harder Graben (Abschnitte 3, 4), Lauterach (10-22), Rotach-graben (Abschnitte 1 u. 2), Gerbegraben (gesamt), Birkengraben (gesamt), Koblacher Kanal (1-2.2), Zellgassgraben (gesamt), Elsässergraben (gesamt), Wolfurter Landgraben (Abschnitte 1-9).

XVI

XVII

3

4

2.2

5

6

7

20

16

17

15

18

19

14

13

12

11

10

9

8

7

4

5 6

2 3 4

Karte 6: Scheibenkanal (Abschnitte 4-20), Koblacher Kanal (Abschnitte 2.2-7), Hohenemser Landgraben (Abschnitte 1-4).

XVIII

XIX

1 2

3

4

Karte 7: Scheibenkanal (Abschnitte 1-4).

Schweiz

XX

XXI

1 2 3 4 5

6

1 3 4a,b,c 5 6

7

2

11

10

9 8

7 8

9 101112

13

1 2 3

4 56

78

910 11 1213 14

151617 18 19

20

21

n

8

9

10

11

12

1 2

3 4

5

10 9

8

7 6

5

4

3 2

Karte 8: Koblacher Kanal (Abschnitte 8-12), Hohenemser Landgraben (gesamt), Obersätzegraben (gesamt), Ermenbach (gesamt), Gillbach/Gießenbach (Abschnitte 1-5), Hohenemser Ache (Abschnitte 2-10).

XXII

XXIII

Schweiz

A l t e r R h e i n

16 15

14

171819202122

2324252627

28 29

30

31

23

45

67

8

34

56

7

8

9

1011

12

13

14

1615

1413

12 11 10 9 8 7

6

21

12

10

Karte 9: Koblacher Kanal (Abschnitte 14-31), Brilgraben (gesamt), Emmebach (Abschnitte 1-14), Gillbach (Abschnitte 6-16) + Mühlbach (Abschnitte 1 u. 2), Hohenemser Ache (Abschnitte 1,2 u. 10).

XXIV

XXV

32

39

33

40

36

37

38

33.1

34 35

Karte 10: Koblacher Kanal (Abschnitte 32-40).

Schweiz

XXVI

XXVII

26 25

24

23 22

21

20

19 18

17 16

15

Karte 11: Emmebach (Abschnitte 15-26).

XXVIII

XXIX

6968

6665

646362

61

60

59

58

57

5655

545352

5150

49

484746

67

45

4443

42

41

23

456 7

11

10 9

8

7 6

5

4

3

2

1

Karte 12: Koblacher Kanal (Abschnitte 41-69), Koblacher Mühlbach (gesamt), Ehbach (Abschnitte 1-11).

Schweiz

XXX

XXXI

30

29

n.k.

28

27

2625

24 23

22

21 20

19

18

17 16

15 14

13

12

1

2

3

4

5

67

8 910

11 12

13

14 15

16 17n. k.

5.00

2 3 4 5 6

Karte 13: Ehbach (Abschnitte 12-30), Meininger Gießen (Abschnitte 2-6), Nafla (Abschnitte 1-17).

XXXII

XXXIII

18

19

20

n.k.

n.k.

Karte 14: Nafla (Abschnitte 18-20).

XXXIV

XXXV

2524

23

21

Karte 15: Nafla (Abschnitte 21-25).

22

XXXVI

XXXVII

12

1110

9 876

1 1.1

2

3

4

6

7

8

9

10

11

1213

14

15

16

17

18

19

Karte 16: Meininger Gießen (-bach) (Abschnitte 6 - 12), Spiersbach (gesamt).

Schweiz

XXXVIII

XXXIX

9. 7 Daten zu chemischen und physikalisch-chemischen Parametern

Nr.

Gew

ässer

FKM

DATU

M

TEMP [°C

]

pH

LF [µS/cm

]

KMN

O4

GH

[°dH]

KH [°dH

]

ALK [m

mol]

SO4 [m

g/l]

CL [m

g/l]

NH

4-N [m

g/l]

NO

2-N [m

g/l]

NO

3-N [m

g/l]

GE

S-P [µg/l]

P-FILT [µg/l]

PO4-P

[µg/l]

O2

BSB

5

O2_S

TOC

[mg/l]

DO

C [m

g/l]

1 Wiglatgraben 30.06.03 7,5 385 12,2 9,6 3,5 25,0 <1,0 0,040 0,019 <1,0 <10 <10 14,0 13,03 Lauterach 1,15 14.03.01 9,2 8,1 568 7,6 15,5 5,5 16,0 6,0 0,033 0,009 0,805 14 7 5 11,3 1,9 103 4,0 1,4

17.09.01 12,6 7,8 539 8,8 15,1 5,4 16,0 5,1 0,047 0,014 0,943 44 26 22 6,6 1,0 65 6,6 1,317.04.02 10,8 8,1 537 4,1 16,0 14,7 5,4 18,0 6,4 0,078 0,004 0,874 24 2 2 10,4 1,0 99 3,4 2,309.10.02 11,7 7,9 556 6,3 18,2 15,5 5,6 16,0 5,5 0,087 0,008 0,966 28 13 11 8,2 1,1 80 2,0 1,1

Median 11,3 8,0 548 7,0 17,1 15,3 5,5 16,0 5,8 0,063 0,009 0,909 26 10 8 9,3 1,1 90 3,7 1,43 Lauterach 2,30 14.03.01 9,1 8,0 577 5,7 15,7 5,6 17,0 6,0 0,121 0,003 0,805 15 5 4 8,2 1,6 75 3,8 1,1

06.06.01 13,5 7,5 225 37,1 5,8 2,0 7,0 4,1 0,952 0,079 0,506 530 332 265 5,3 54 8,8 4,317.09.01 12,8 7,8 563 12,6 15,9 5,7 17,0 5,4 0,111 0,007 0,920 37 19 15 5,9 2,0 59 6,3 1,117.04.02 11,1 8,0 547 5,7 16,3 15,1 5,5 18,0 6,1 0,125 0,004 0,920 20 2 2 9,5 1,8 91 3,4 1,610.06.02 12,1 7,7 562 10,9 16,2 15,0 5,5 18,0 6,5 0,137 0,007 1,242 32 12 12 6,5 1,0 64 4,3 2,109.10.02 12,0 7,8 562 5,0 18,0 15,4 5,6 17,0 5,7 0,116 0,004 0,920 25 10 9 6,8 1,1 66 1,9 1,2

Median 12,1 7,8 562 8,3 16,3 15,3 5,6 17,0 5,9 0,123 0,006 0,920 29 11 11 6,7 1,6 65 4,1 1,44 Rotachgraben 0,15 14.03.01 10,3 8,1 539 2,4 14,5 5,2 15,0 5,6 0,004 0,001 0,989 3 2 2 7,8 0,3 73 2,6 0,3

17.09.01 11,9 7,8 539 2,5 15,1 5,4 16,0 5,1 0,010 0,002 1,058 8 4 2 6,1 0,2 59 4,8 0,517.04.02 10,6 7,9 513 1,9 13,7 5,0 17,0 5,7 0,004 0,001 0,966 2 2 2 7,2 0,3 68 3,0 1,309.10.02 11,9 7,8 547 2,2 17,5 15,0 5,4 15,0 4,8 0,004 0,001 1,150 6 5 3 6,7 0,6 65 1,4 0,3

Median 11,3 7,9 539 2,3 17,5 14,8 5,3 15,5 5,4 0,004 0,001 1,024 5 3 2 7,0 0,3 67 2,8 0,45 Harder Graben 0,30 15.05.00 19,5 8,2 479 16,4 14,4 13,3 4,8 15,0 5,7 0,056 0,047 0,483 46 8 3 8,5 6,0 97 6,5 3,4

07.08.00 17,1 7,9 290 90,0 8,5 8,0 2,8 6,0 2,4 0,089 0,024 0,598 100 56 42 8,1 4,7 88 19,0 15,0Median 18,3 8,1 385 53,2 11,5 10,7 3,8 10,5 4,1 0,073 0,036 0,541 73 32 23 8,3 5,4 93 12,8 9,2

6 Gerbegraben 0,23 14.03.01 7,9 8,0 539 30,0 14,5 5,2 15,0 7,3 0,111 0,007 0,621 30 9 6 9,5 2,6 84 8,8 5,511.12.02 6,2 8,0 572 36,7 17,6 15,9 5,8 16,0 6,1 0,168 0,013 0,575 60 6 5 9,5 2,5 81 3,9 3,4

Median 7,1 8,0 556 33,4 17,6 15,2 5,5 15,5 6,7 0,140 0,010 0,598 45 8 6 9,5 2,6 83 6,4 4,57 Birkengraben 0,38 14.03.01 8,4 7,9 543 44,0 15,5 5,5 9,0 5,4 0,390 0,014 0,552 20 8 6 7,6 2,3 68 12,0 8,6

11.12.02 8,5 7,8 601 30,3 17,6 17,4 6,3 8,0 5,8 0,458 0,008 0,230 8 4 3 7,4 1,9 66 5,5 5,2Median 8,5 7,9 572 37,2 17,6 16,5 5,9 8,5 5,6 0,424 0,011 0,391 14 6 5 7,5 2,1 67 8,8 6,9

8 Wolfurter 0,10 28.11.01 5,6 8,0 451 22,8 12,6 12,2 4,3 10,0 8,6 0,140 0,010 0,966 29 6 3 9,5 2,2 79 5,0 4,5Landgraben 17.04.02 9,1 8,0 542 20,4 14,6 13,6 4,9 13,0 19,0 0,505 0,027 0,667 19 3 2 8,1 1,9 74 7,7 5,9

Median 7,4 8,0 497 21,6 13,6 12,9 4,6 11,5 13,8 0,323 0,019 0,817 24 5 3 8,8 2,1 77 6,4 5,29 Scheibenkanal 3,55 17.01.01 5,2 7,9 572 19,0 14,9 5,3 30,0 7,3 1,248 0,017 0,345 62 17 15 7,7 4,2 64 7,2 3,2

(Neuner oder 14.02.01 7,4 7,6 535 16,1 14,8 5,3 32,3 6,4 1,175 0,014 0,520 77 37 27 6,3 2,5 54 2,7 2,7Lustenauer Kanal) 05.03.01 7,4 7,8 422 72,7 10,0 3,5 22,0 6,2 0,554 0,039 1,840 194 58 7,7 4,0 67 16,0 0,0

06.03.01 8,2 7,1 488 14,0 12,9 4,6 32,2 7,2 0,887 0,021 0,930 86 68 45 9,7 2,2 86 6,7 6,404.04.01 12,8 7,5 534 15,2 14,2 5,1 33,8 6,5 0,879 0,016 0,500 94 42 24 6,3 2,5 63 3,3 3,415.05.01 15,1 7,6 526 14,9 13,6 4,9 38,5 6,2 0,792 0,016 0,420 99 50 29 6,3 2,2 66 2,3 2,312.06.01 16,1 7,1 248 14,0 12,2 4,4 27,6 5,7 0,380 0,026 1,820 70 51 14 5,5 1,7 58 6,4 6,212.07.01 17,1 7,7 439 13,7 12,7 4,5 32,9 5,0 0,431 0,026 0,355 66 40 18 1,9 2,4 2,221.08.01 17,9 7,7 463 13,3 12,3 4,4 32,1 4,8 0,521 0,046 0,411 50 33 23 8,7 1,2 90 2,0 2,027.08.01 17,8 8,2 500 12,6 13,0 4,6 30,0 5,7 0,593 0,052 0,368 44 11 10 8,1 3,1 9013.09.01 13,9 7,6 496 14,0 12,4 4,4 22,7 5,5 0,676 0,029 0,306 343 94 87 6,6 2,4 63 3,3 3,222.10.01 14,0 7,5 481 13,4 12,8 4,6 28,6 5,6 1,070 0,022 0,272 93 57 26 3,6 4,3 4,114.11.01 8,1 7,4 489 13,8 12,9 4,6 29,9 5,7 0,771 0,019 0,357 74 30 17 7,5 2,6 64 5,5 5,019.11.01 7,4 7,9 534 38,0 14,3 5,1 28,0 5,9 1,279 0,018 0,299 77 12 9 6,8 2,9 59 5,2 3,904.12.01 8,4 7,1 492 13,7 12,9 4,6 28,8 5,7 0,946 0,024 0,647 59 46 21 6,5 2,5 55 6,6 6,315.01.02 5,3 7,7 553 15,7 14,3 5,1 42,4 9,6 1,380 0,013 0,269 108 45 38 8,1 3,4 63 2,4 2,318.02.02 6,7 7,7 535 15,4 14,6 5,2 29,8 8,2 1,660 0,015 0,396 88 48 39 8,4 5,4 67 5,0 4,819.03.02 10,3 7,5 497 14,8 13,2 4,7 32,3 7,4 1,890 0,035 0,385 148 115 99 6,6 5,8 59 4,4 4,510.04.02 10,3 8,0 556 13,9 16,2 14,2 5,1 40,0 8,2 1,092 0,019 0,437 120 38 33 9,3 3,9 87 5,0 3,222.04.02 11,4 7,5 538 15,9 14,4 5,2 34,0 6,5 1,010 0,020 0,386 100 76 51 8,6 1,5 78 3,6 3,421.05.02 16,5 7,5 502 14,2 13,1 4,7 35,5 7,7 0,773 0,026 0,351 44 24 18 7,0 2,2 71 3,8 3,719.06.02 17,1 7,6 478 14,2 12,4 4,4 40,7 5,5 0,369 0,024 0,338 66 53 38 7,1 2,2 74 1,4 1,425.07.02 15,7 7,6 483 15,0 12,9 4,6 33,2 5,0 0,501 0,036 0,328 39 26 12 7,2 0,5 71 2,1 1,922.08.02 17,4 7,6 480 14,8 12,7 4,5 33,3 5,4 0,352 0,036 0,200 49 31 28 7,0 1,5 72 3,3 3,209.09.02 17,2 7,9 518 22,8 13,5 13,3 4,8 28,0 5,3 0,671 0,040 0,391 59 11 7 7,4 2,5 8111.09.02 16,5 7,5 473 14,6 12,7 4,6 31,3 5,9 0,365 0,042 0,494 94 34 19 6,9 1,7 70 5,5 5,409.10.02 11,9 7,5 512 15,9 14,3 5,1 31,9 5,8 0,430 0,026 0,399 58 35 17 7,3 1,9 66 4,0 4,006.11.02 9,8 7,4 405 63,0 11,6 10,0 3,7 20,0 4,8 0,463 0,038 0,851 65 16 11 5,1 1,4 47 12,0 11,0

Median 12,4 7,6 497 22,8 14,4 13,0 4,6 32,0 5,8 0,772 0,025 0,389 76 39 23 7,2 2,5 67 4,2 3,49 Scheibenkanal 6,05 17.01.01 4,2 8,0 563 10,6 14,8 5,3 29,0 6,9 0,392 0,011 0,322 20 2 2 10,0 2,6 81 6,5 2,8

(Neuner oder 05.03.01 6,5 7,9 427 79,0 10,5 3,7 20,0 6,0 0,296 0,017 1,679 186 50 8,3 5,0 71 16,0 0,0Lustenauer Kanal) 27.08.01 19,5 8,2 480 10,4 12,6 4,5 29,0 5,7 0,142 0,022 0,207 19 5 4 8,2 0,8 94

19.11.01 7,2 8,0 539 16,9 14,4 5,1 28,0 5,9 0,351 0,014 0,253 29 4 2 6,9 1,6 60 3,4 2,710.04.02 9,2 8,0 547 9,5 16,2 14,2 5,1 38,0 7,6 0,339 0,012 0,391 31 8 3 9,7 3,2 89 4,2 2,509.09.02 18,5 8,0 502 18,3 14,4 13,1 4,7 27,0 5,3 0,144 0,025 0,322 36 6 3 9,5 3,1 10706.11.02 10,2 7,6 513 26,5 15,1 13,5 4,9 23,0 5,6 0,234 0,024 0,529 44 12 7 7,2 2,0 67 6,4 5,3

Median 9,2 8,0 513 16,9 15,1 13,5 4,9 28,0 5,9 0,296 0,017 0,322 31 6 3 8,3 2,6 81 6,4 2,79 Scheibenkanal 8,10 05.03.01 6,6 7,7 450 72,7 11,3 4,0 20,0 6,5 0,257 0,014 1,587 138 35 8,3 3,6 71 14,0 0,0

(Neuner oder 27.08.01 19,5 8,1 479 10,0 12,5 4,4 30,0 5,6 0,121 0,015 0,161 12 2 2 9,7 1,5 111Lustenauer Kanal) 19.11.01 7,7 8,0 539 15,0 14,5 5,1 29,0 6,0 0,296 0,011 0,230 14 2 2 8,2 2,5 72 3,6 2,4

10.04.02 9,4 8,0 547 7,3 16,1 14,0 5,1 38,0 7,7 0,257 0,009 0,368 19 2 2 9,9 2,5 91 4,2 2,109.09.02 18,4 8,0 504 10,1 14,5 13,0 4,7 27,0 5,4 0,150 0,018 0,276 22 4 2 9,0 1,8 10106.11.02 10,4 7,6 518 22,8 15,1 13,8 5,0 23,0 5,8 0,226 0,021 0,506 35 8 5 6,9 1,7 65 5,8 4,5

Median 9,9 8,0 511 12,6 15,1 13,4 4,9 28,0 5,9 0,242 0,015 0,322 21 3 2 8,7 2,2 82 5,0 2,3

Tab. 18: Tabelle der chemischen und physikalisch-chemischen Parameter untersuchter Gewässer geordnet nach Gewässernummer

Tab. 22:

XL

Nr.

Gew

ässer

FKM

DA

TUM

TEM

P [°C]

PH

LF [µS/cm

]

KM

NO

4

GH

[°dH]

KH [°dH

]

ALK [m

mol]

SO

4 [mg/l]

CL [m

g/l]

NH

4-N [m

g/l]

NO

2-N [m

g/l]

NO

3-N [m

g/l]

GE

S-P [µg/l]

P-FILT [µg/l]

PO

4-P [µg/l]

O2 [m

g/l]

BSB

5

O2_S

TOC

[mg/l]

DO

C [m

g/l]

9 Scheibenkanal 9,75 17.01.01 4,7 8,0 552 9,7 14,8 5,3 31,0 6,9 0,299 0,010 0,322 16 2 2 9,7 0,1 79 6,0 2,0(Neuner oder 17.01.01 5,2 8,0 556 7,7 14,7 5,2 32,0 7,0 0,196 0,009 0,322 10 2 2 9,0 74 5,0 1,8Lustenauer Kanal) 05.03.01 7,0 7,8 518 31,0 13,0 4,6 26,0 7,0 0,176 0,012 1,426 54 10 6 8,7 2,8 75 8,1 0,0

27.08.01 19,5 8,1 475 6,0 12,5 4,4 31,0 5,6 0,054 0,009 0,138 8 2 2 8,8 1,0 10119.11.01 8,1 8,0 539 8,2 14,3 5,1 32,0 6,2 0,166 0,010 0,207 11 3 2 8,9 0,1 79 3,0 1,710.04.02 9,7 8,0 547 5,7 16,2 13,8 5,0 39,0 8,4 0,133 0,008 0,391 4 2 2 9,5 1,7 88 3,6 1,609.09.02 18,6 8,0 502 8,5 14,3 12,8 4,6 29,0 5,5 0,080 0,011 0,276 16 4 2 9,4 2,2 10606.11.02 10,8 7,7 547 13,9 15,9 14,5 5,2 27,0 6,3 0,182 0,015 0,483 19 6 3 8,2 1,9 78 4,0 2,4

Median 8,9 8,0 543 8,4 15,9 14,1 5,1 31,0 6,6 0,171 0,010 0,322 14 3 2 9,0 1,7 79 4,5 1,89 Scheibenkanal 10,95 30.06.03 7,8 497 14,6 12,0 4,3 35,0 6,8 0,070 0,015 <1,0 16 5 <5 2,1 1,6

10 Zellgassgrab. 1,00 30.06.03 7,7 527 15,7 14,4 4,2 6,0 7.0 2,160 1,620 6,000 <5 <5 22,0 22,011 Koblacher 0,55 22.01.01 6,1 8,1 842 22,6 17,6 6,3 40,0 55,0 3,276 0,078 2,070 70 24 17 5,6 7,0 47 7,8 4,2

Kanal 19.03.01 8,1 8,2 554 28,4 14,1 5,0 25,0 12,1 0,226 0,050 1,702 40 9 6 9,8 2,2 87 6,7 3,6(Rheintal- 30.05.01 18,8 8,2 787 19,1 16,1 5,7 61,0 78,0 2,184 0,218 1,840 51 8 2 9,2 3,5 104 7,5 4,5

Binnenkanal) 21.11.01 6,5 8,1 856 23,3 19,1 17,9 6,4 43,0 52,5 1,365 0,157 3,220 28 13 4 5,3 4,2 45 5,8 4,730.01.02 5,0 8,0 707 22,8 15,9 15,0 5,5 39,0 48,4 1,474 0,060 1,840 56 14 5 10,8 7,1 89 7,3 4,308.04.02 9,0 8,1 742 16,6 16,6 15,3 5,6 67,0 43,4 0,811 0,111 2,760 42 8 3 10,8 4,4 98 6,5 3,601.10.02 11,4 8,0 614 16,0 16,9 15,4 5,6 30,0 12,0 0,179 0,049 1,771 22 7 6 10,2 1,7 98 3,8 2,925.11.02 9,4 8,0 614 15,8 16,5 15,6 5,6 32,0 11,6 0,211 0,049 1,932 27 6 5 10,5 1,7 96 4,0 3,1

Median 8,6 8,1 725 20,9 16,6 15,5 5,6 39,5 45,9 1,088 0,069 1,886 41 9 5 10,0 3,9 93 6,6 3,911 Koblacher 5,95 22.01.01 7,2 8,1 978 30,1 17,1 6,1 47,0 90,0 6,084 0,480 1,610 138 46 34 7,4 12,0 64 9,6 6,2

Kanal 19.03.01 8,3 8,2 539 26,5 13,0 4,6 27,0 13,0 0,197 0,069 2,576 50 11 7 9,8 1,7 88 6,7 3,6(Rheintal- 30.05.01 17,7 8,3 876 22,6 16,4 5,8 53,0 67,5 3,354 0,150 1,449 57 24 14 10,8 2,2 120 7,8 3,9

Binnenkanal) 21.11.01 7,2 8,1 870 23,7 17,7 17,4 6,2 50,0 58,0 2,005 0,210 2,875 39 17 7 7,4 4,5 64 5,3 4,930.01.02 5,7 8,0 766 25,3 15,4 15,0 5,5 50,0 57,8 2,870 0,078 1,932 80 20 7 10,7 0,0 90 7,8 4,308.04.02 9,8 8,1 898 26,8 15,5 14,1 5,1 71,0 80,3 1,786 0,175 6,854 65 16 5 11,7 4,6 109 8,0 4,701.10.02 11,5 8,0 614 16,1 16,6 14,6 5,3 33,0 13,7 0,194 0,039 2,185 27 11 9 10,6 1,8 102 3,1 2,725.11.02 10,1 8,0 605 14,5 16,0 14,9 5,4 33,0 13,3 0,239 0,046 2,737 38 11 8 11,9 3,6 111 4,0 3,0

Median 9,1 8,1 818 24,5 16,0 15,0 5,5 48,5 57,9 1,896 0,114 2,381 54 17 8 10,7 2,9 96 7,3 4,111 Koblacher 6,80 22.01.01 7,6 8,1 1022 35,1 17,6 6,2 58,0 92,0 6,786 0,600 1,725 170 58 42 6,7 10,0 59 11,0 5,8

Kanal 19.03.01 8,5 8,2 538 24,0 12,8 4,6 28,0 14,6 0,188 0,084 2,921 44 12 9 9,8 1,9 88 6,3 3,6(Rheintal- 30.05.01 16,9 8,2 905 22,0 16,6 5,9 53,0 71,0 3,627 0,153 1,633 53 24 24 10,8 4,7 118 7,0 4,0

Binnenkanal) 21.11.01 7,5 8,1 930 22,5 17,5 17,7 6,3 55,0 67,0 2,558 0,257 2,990 49 22 10 7,5 5,5 66 5,2 4,530.01.02 6,2 8,0 830 24,0 14,9 15,0 5,5 60,0 73,3 3,713 0,096 2,231 82 26 9 10,3 0,0 88 8,4 5,208.04.02 10,1 8,0 905 28,2 15,3 13,9 5,1 72,0 81,3 1,856 0,192 7,176 140 18 7 10,4 6,3 97 8,0 5,301.10.02 11,2 8,0 619 13,6 16,2 14,9 5,4 32,0 14,9 0,211 0,037 2,300 36 17 14 10,4 1,9 100 3,3 2,125.11.02 10,2 8,0 601 13,9 15,9 14,9 5,4 31,0 13,2 0,234 0,037 2,944 42 14 9 11,7 4,4 110 3,6 3,0

Median 9,3 8,1 868 23,3 15,9 15,0 5,5 54,0 69,0 2,207 0,125 2,611 51 20 10 10,4 4,6 93 6,7 4,311 Koblacher 8,80 22.01.01 7,9 8,0 988 28,0 18,8 6,7 46,0 81,0 7,878 0,660 1,610 192 96 61 4,4 8,0 39 9,2 5,7

Kanal 19.03.01 9,0 8,1 597 25,3 14,0 5,0 28,0 19,8 0,189 0,120 3,956 80 15 10 8,7 2,9 79 6,0 3,2(Rheintal- 30.05.01 15,6 8,2 895 22,0 16,8 6,0 49,0 87,0 3,939 0,108 1,656 61 24 24 11,0 1,9 117 8,0 4,3

Binnenkanal) 21.11.01 8,7 8,1 958 38,0 17,9 19,3 6,9 50,0 83,0 3,900 0,399 3,220 58 31 14 6,8 0,0 61 5,7 5,430.01.02 6,6 8,0 928 46,0 14,9 15,0 5,5 47,0 96,2 5,320 0,101 2,875 112 30 10 9,3 0,0 80 8,7 5,108.04.02 10,3 8,0 859 27,0 15,6 13,7 5,0 57,0 80,6 1,771 0,168 7,291 101 23 11 10,9 6,5 102 7,7 4,701.10.02 11,4 7,9 635 12,6 17,2 15,7 5,7 29,0 14,9 0,156 0,018 2,714 35 16 12 8,9 1,1 86 3,3 2,225.11.02 10,6 8,0 625 14,9 16,9 15,4 5,6 29,0 14,6 0,222 0,028 3,450 61 15 11 9,9 1,5 94 3,6 2,9

Median 9,7 8,0 877 26,2 16,9 15,6 5,7 46,5 80,8 2,836 0,114 3,048 71 24 12 9,1 1,7 83 6,9 4,511 Koblacher 9,70 22.01.01 8,4 8,1 1085 33,8 19,4 6,9 60,0 105,0 10,686 1,050 1,840 222 117 95 5,4 11,0 48 11,0 7,0

Kanal 19.03.01 9,0 8,2 601 18,3 13,4 4,7 30,0 22,1 0,140 0,140 4,577 50 16 10 9,8 2,4 89 6,3 3,0(Rheintal- 30.05.01 14,5 8,2 856 21,1 16,1 5,7 48,0 74,0 4,134 0,108 1,725 44 24 20 12,0 4,1 124 7,7 4,9

Binnenkanal) 21.11.01 8,9 8,2 943 26,7 16,6 19,1 6,8 60,0 84,0 4,220 0,504 3,450 56 30 13 7,8 0,0 71 5,9 5,230.01.02 6,5 8,0 987 28,0 16,5 16,8 6,1 51,0 115,5 6,630 0,121 3,473 84 36 10,3 0,0 88 9,1 6,208.04.02 10,3 8,0 928 30,6 14,9 13,2 4,8 62,0 84,0 2,200 0,198 8,970 105 28 13 10,9 7,8 102 8,3 5,001.10.02 11,3 8,0 644 13,3 16,8 15,2 5,5 30,0 18,0 0,133 0,019 3,335 45 19 15 9,2 0,6 89 2,3 2,125.11.02 10,5 8,0 619 13,3 16,0 14,8 5,4 31,0 17,0 0,180 0,028 4,140 40 18 15 9,9 2,2 93 3,4 2,5

Median 9,7 8,1 892 23,9 16,5 15,7 5,6 49,5 79,0 3,167 0,131 3,462 53 26 15 9,9 2,3 89 7,0 5,011 Koblacher 10,40 22.01.01 5,3 8,1 630 14,8 16,4 5,8 26,0 15,3 2,044 0,013 0,575 327 217 205 6,8 5,0 56 6,3 2,3

Kanal 19.03.01 8,1 8,1 520 13,9 13,9 4,9 22,0 7,0 0,027 0,010 0,943 20 5 5 12,2 2,4 109 5,8 2,3(Rheintal- 30.05.01 11,6 8,2 505 4,2 13,5 4,8 29,0 5,3 14,820 0,008 0,713 14 7 4 10,5 5,3 102 3,6 1,1

Binnenkanal) 21.11.01 6,2 8,2 563 8,8 17,7 15,2 5,4 28,0 5,9 0,016 0,009 0,874 11 4 3 10,8 2,1 92 2,3 1,830.01.02 4,1 8,0 513 10,7 14,5 16,4 6,0 24,0 13,1 0,031 0,009 0,989 15 4 4 11,8 1,0 95 4,9 2,508.04.02 8,4 8,1 576 9,9 14,9 12,0 4,4 32,0 47,5 0,027 0,008 1,173 73 51 46 12,7 2,3 114 4,5 2,101.10.02 10,3 8,0 585 15,8 17,2 15,6 5,7 27,0 6,8 0,024 0,006 0,989 18 6 5 9,5 1,0 89 1,9 1,825.11.02 9,9 8,0 567 9,5 16,6 15,3 5,5 27,0 6,1 0,030 0,008 1,104 17 6 5 10,6 1,1 99 3,0 2,3

Median 8,3 8,1 565 10,3 16,6 15,3 5,5 27,0 6,9 0,029 0,009 0,966 18 6 5 10,7 2,2 97 4,1 2,211 Koblacher 11,60 22.01.01 4,9 8,3 582 10,3 15,5 5,5 24,0 12,7 0,007 0,005 0,644 5 2 2 12,7 1,1 104 5,5 2,4

Kanal 19.03.01 8,1 8,3 523 13,3 14,2 5,0 19,0 8,0 0,017 0,008 0,828 11 5 4 12,1 1,5 108 6,0 3,0(Rheintal- 30.05.01 10,7 8,2 484 3,8 13,0 4,6 28,0 4,6 0,009 0,003 0,690 13 3 3 11,3 107 3,3 0,5

Binnenkanal) 21.11.01 6,3 8,3 500 9,0 15,6 13,5 4,8 25,0 4,7 0,010 0,008 0,736 9 4 3 10,2 0,2 87 2,5 1,830.01.02 4,2 8,1 513 19,6 14,5 13,0 4,7 23,0 11,9 0,021 0,009 0,920 12 4 3 13,1 1,6 106 5,7 2,808.04.02 7,3 8,2 502 7,0 14,7 13,4 4,9 26,0 8,8 0,004 0,003 0,713 5 2 2 11,8 103 4,1 1,701.10.02 10,3 8,1 542 12,0 15,9 14,4 5,2 23,0 5,1 0,023 0,006 0,759 10 4 3 9,6 0,9 90 2,7 1,825.11.02 9,8 8,1 522 10,1 15,4 14,1 5,1 23,0 4,6 0,018 0,006 0,805 12 4 3 11,9 1,9 111 3,1 2,3

Median 7,7 8,2 518 10,2 15,4 13,8 5,0 23,5 6,6 0,014 0,006 0,748 11 4 3 11,9 1,3 105 3,7 2,111 Koblacher 18,50 22.01.01 7,9 8,1 465 5,5 12,1 4,3 23,0 6,5 0,054 0,006 0,690 20 12 11 10,0 3,1 89 3,9 0,3

Kanal 19.03.01 7,1 8,2 431 4,6 11,1 3,9 21,0 6,1 0,022 0,002 1,012 10 8 7 10,5 0,2 91 3,4 0,9(Rheintal- 30.05.01 10,3 7,9 460 3,2 12,6 4,5 17,0 4,5 0,012 0,002 0,713 12 4 3 7,2 0,9 68 3,1 0,4

Binnenkanal) 21.11.01 9,2 3,6 12,6 10,7 3,8 23,0 4,5 0,027 0,005 0,874 11 7 5 8,8 2,5 81 1,4 0,730.01.02 6,4 8,1 430 3,8 12,0 10,3 3,7 25,0 9,7 0,022 0,003 1,081 11 6 5 10,5 1,3 90 3,5 0,308.04.02 6,5 8,0 351 5,7 9,9 9,0 3,3 23,0 5,5 0,010 0,002 0,897 6 3 2 11,5 2,8 99 2,9 0,401.10.02 12,8 8,0 430 4,6 12,3 11,1 4,0 20,0 3,3 0,020 0,003 0,575 5 5 3 8,4 1,1 84 1,9 0,325.11.02 10,3 7,9 430 5,7 12,2 11,6 4,2 18,0 2,9 0,017 0,002 0,575 15 8 6 8,9 1,5 84 2,3 1,1

Median 8,6 8,0 430 4,6 12,2 11,1 4,0 22,0 5,0 0,021 0,003 0,794 11 7 5 9,5 1,4 87 3,0 0,4

XLI

Nr.

Gew

ässer

FKM

DA

TUM

TEM

P [°C

]

PH

LF [µS/cm]

KM

NO

4

GH

[°dH]

KH

[°dH]

ALK [m

mol]

SO

4 [mg/l]

CL [m

g/l]

NH

4-N [m

g/l]

NO

2-N [m

g/l]

NO

3-N [m

g/l]

GE

S-P [µg/l]

P-FILT [µg/l]

PO

4-P [µg/l]

O2

BSB5

O2_S

TOC

[mg/l]

DO

C [m

g/l]

13 Hohenemser 0,30 15.01.01 4,1 8,3 611 18,2 17,1 6,1 25,0 4,9 0,209 0,012 0,690 12 5 4 12,6 0,7 101 6,7 4,2Landgraben 30.05.01 19,3 8,2 568 16,6 15,4 5,5 32,0 6,9 0,100 0,043 0,483 20 3 2 9,4 1,2 107 7,5 3,5

10.04.02 6,4 8,1 664 17,7 19,9 17,4 6,3 44,0 10,6 0,409 0,026 0,920 10 3 2 13,3 1,6 114 6,8 4,5Median 6,4 8,2 611 17,7 19,9 17,1 6,1 32,0 6,9 0,209 0,026 0,690 12 3 2 12,6 1,2 107 6,8 4,2

15 Ermenbach 0,10 15.01.01 5,4 8,2 509 11,4 14,0 5,0 23,0 4,3 0,161 0,015 0,805 29 17 12 12,0 1,0 100 5,6 3,228.10.02 9,9 8,0 502 15,8 15,3 13,3 4,8 23,0 3,7 0,073 0,019 0,897 42 23 20 9,5 4,6 88 5,0 3,8

Median 7,7 8,1 506 13,6 15,3 13,7 4,9 23,0 4,0 0,117 0,017 0,851 36 20 16 10,8 2,8 94 5,3 3,516 Gillbach 0,40 15.01.01 6,1 8,0 758 10,3 20,8 7,8 36,0 9,1 0,195 0,010 1,495 38 13 9 8,8 2,8 75 4,5 1,8

28.10.02 11,5 7,8 732 6,3 22,3 20,2 7,3 32,0 7,6 0,062 0,007 1,380 28 5 4 7,9 1,2 76 2,9 1,4Median 8,8 7,9 745 8,3 22,3 20,5 7,6 34,0 8,4 0,129 0,009 1,438 33 9 7 8,4 2,0 76 3,7 1,6

17 Hohenemser 0,15 15.01.01 5,2 7,9 558 30,6 15,2 5,4 16,0 8,1 0,672 0,022 0,897 92 4 2 6,6 5,0 55 8,8 5,3Ache 16.01.02 4,2 7,6 1803 22,8 27,5 16,0 5,8 21,0 404,0 0,612 0,029 0,966 85 4 3 8,2 2,5 66 5,5 3,9

28.10.02 10,2 7,0 518 22,8 15,3 14,0 5,1 15,0 4,8 0,172 0,034 1,035 37 6 6 6,3 1,5 59 5,1 4,2Median 5,2 7,6 558 22,8 21,4 15,2 5,4 16,0 8,1 0,612 0,029 0,966 85 4 3 6,6 2,5 59 5,5 4,2

17 Hohenemser 1,40 15.01.01 5,5 7,9 1061 37,0 14,4 5,2 21,0 165,0 0,750 0,032 1,127 60 7 2 6,6 6,0 55 11,0 6,4Ache 18.04.01 9,6 7,8 440 36,6 11,3 4,0 19,0 4,4 0,067 0,013 1,495 44 6 3 8,5 3,5 79 8,5 5,1

16.01.02 2,6 7,7 5189 34,0 67,0 13,1 4,8 26,0 1620,0 0,632 0,030 1,012 27 10 8 11,5 0,7 89 9,1 7,728.01.02 6,6 7,4 1763 55,0 21,9 9,0 3,3 33,0 404,0 0,100 0,027 1,380 54 12 9 6,9 4,8 59 19,0 13,028.10.02 10,1 7,7 493 26,0 14,4 13,2 4,8 16,0 5,2 0,133 0,018 1,173 47 9 7 6,6 1,8 62 6,5 5,7

Median 6,6 7,7 1061 36,6 21,9 13,1 4,8 21,0 165,0 0,133 0,027 1,173 47 9 7 6,9 3,5 62 9,1 6,418 Emmebach 0,50 04.04.01 12,0 8,1 425 5,9 11,3 4,0 17,0 4,8 0,023 0,009 0,943 19 7 5 10,9 1,3 107 4,4 1,7

11.09.02 14,6 8,3 430 9,5 12,7 11,1 4,0 19,0 4,1 0,009 0,005 0,920 11 4 3 11,3 1,0 11713.11.02 8,4 8,1 419 9,9 12,3 11,3 4,1 14,0 2,4 0,008 0,005 1,334 13 4 3 11,4 1,3 102 3,0 0,6

Median 12,0 8,1 425 9,5 12,5 11,3 4,0 17,0 4,1 0,009 0,005 0,943 13 4 3 11,3 1,3 107 3,7 1,219 Brilgraben 0,20 07.02.01 9,4 8,0 694 9,4 18,6 6,6 40,0 8,9 0,249 0,050 0,690 78 42 38 8,5 1,6 78 5,2 2,2

04.04.01 12,7 8,1 676 6,6 18,3 6,5 38,0 6,9 0,004 0,009 0,713 28 5 4 17,4 3,5 173 5,0 2,101.10.02 11,1 7,8 684 7,7 20,3 17,8 6,4 37,0 7,0 0,019 0,011 1,380 33 22 22 7,3 1,1 70 1,2 0,411.11.02 11,0 7,8 645 12,8 19,4 16,9 6,1 36,0 7,0 0,051 0,013 1,357 36 15 18 6,6 1,1 63 3,6 2,3

Median 11,1 7,9 680 8,6 19,9 18,1 6,5 37,5 7,0 0,035 0,012 1,035 35 19 20 7,9 1,4 74 4,3 2,221 Nafla 0,50 02.04.01 11,6 8,4 431 5,7 11,9 4,2 17,0 4,9 0,002 0,004 1,334 9 3 2 13,6 1,8 132 4,2 1,4

16.01.02 1,9 8,1 497 3,3 14,3 12,7 4,6 22,0 8,6 0,077 0,031 1,932 6 2 2 15,4 2,1 117 1,7 1,311.11.02 9,5 8,3 454 9,9 13,8 12,6 4,6 14,0 2,8 0,008 0,004 1,380 22 12 12 11,3 1,3 104 3,0 1,6

Median 9,5 8,3 454 5,7 14,1 12,6 4,6 17,0 4,9 0,008 0,004 1,380 9 3 2 13,6 1,8 117 3,0 1,421 Nafla 6,90 02.04.01 9,2 8,1 485 5,8 13,3 4,7 17,0 5,0 0,002 0,003 1,610 12 10 9 10,9 0,6 101 4,1 1,4

16.01.02 5,9 8,0 547 3,5 19,7 14,6 5,3 20,0 6,8 0,031 0,008 2,208 16 13 13 12,2 1,0 104 1,9 0,911.11.02 9,4 8,1 459 9,3 13,7 12,6 4,6 13,0 2,8 0,004 0,002 1,449 21 12 12 11,1 1,6 103 2,9 1,5

Median 9,2 8,1 485 5,8 16,7 13,3 4,7 17,0 5,0 0,004 0,003 1,610 16 12 12 11,1 1,0 103 2,9 1,422 Ehbach 0,15 22.01.01 8,1 8,1 622 8,8 14,3 5,1 29,0 24,4 0,283 0,017 1,840 48 26 19 7,7 1,9 69 4,9 1,6

05.03.01 7,4 7,7 552 52,1 13,1 4,6 23,0 21,3 0,476 0,002 0,058 600 139 90 7,6 91,0 67 23,0 0,026.03.01 9,2 7,6 553 65,0 14,3 5,1 23,0 13,5 1,388 0,003 0,058 6,4 50,0 59 28,0 14,018.06.01 11,6 8,0 500 23,0 12,8 4,5 22,0 10,7 0,053 0,052 2,116 39 28 22 7,0 3,0 68 5,5 2,604.07.01 15,9 8,2 593 10,2 14,0 5,0 29,0 19,7 1,459 0,069 1,771 53 35 30 9,0 4,6 96 4,8 1,317.09.01 11,6 7,7 499 31,6 12,3 4,4 20,0 13,7 0,332 0,061 1,886 264 63 48 6,4 14,0 62 11,0 3,816.01.02 6,7 7,9 702 12,6 14,4 15,0 5,4 35,0 42,7 2,005 0,027 2,070 73 54 42 10,0 2,6 86 3,5 2,825.02.02 7,1 7,6 625 52,0 13,9 12,4 4,5 26,0 47,5 0,624 0,097 1,449 640 225 198 7,8 47,0 68 16,0 12,008.04.02 8,3 8,0 537 8,0 12,8 11,9 4,3 35,0 30,4 0,023 0,009 1,817 29 17 11 10,2 1,5 91 4,1 1,829.04.02 11,5 8,1 487 6,6 12,5 11,3 4,1 24,0 18,0 0,042 0,012 1,426 23 13 10 10,7 1,4 104 3,3 1,416.10.02 12,4 8,0 562 11,4 14,9 13,3 4,8 25,0 22,0 0,059 0,008 1,449 41 19 15 8,3 1,6 82 4,5 3,427.11.02 10,7 7,9 596 13,3 14,4 13,5 4,9 29,0 26,0 2,106 0,027 1,702 146 32 26 9,1 5,5 86 2,9 1,7

Median 10,0 8,0 558 13,0 14,2 13,2 4,7 25,5 21,7 0,404 0,022 1,737 53 32 26 8,1 3,8 76 4,9 2,222 Ehbach 2,40 22.01.01 7,4 8,0 514 2,9 12,7 4,5 23,0 12,0 0,034 0,005 2,116 12 4 4 9,3 2,4 82 4,2 0,4

05.03.01 6,4 8,1 440 8,1 10,9 3,9 18,0 8,6 0,016 0,008 1,564 17 2 2 11,3 2,0 97 4,4 0,026.03.01 8,5 7,9 469 7,0 11,8 4,2 19,0 11,6 0,024 0,005 1,794 22 3 3 9,7 2,3 87 4,0 0,418.06.01 11,2 7,8 500 16,0 12,6 4,5 21,0 14,5 0,016 0,003 2,001 17 3 2 6,3 61 4,2 2,504.07.01 15,5 8,1 513 4,6 12,6 4,5 24,0 12,2 0,064 0,006 1,978 14 5 4 9,8 2,0 104 3,2 0,317.09.01 10,3 7,9 489 10,1 12,0 4,3 18,0 16,9 0,020 0,006 1,679 57 42 39 7,7 2,3 72 6,5 2,016.01.02 6,4 7,9 556 3,3 14,8 12,6 4,6 26,0 25,6 0,039 0,006 2,277 21 15 14 11,6 0,7 99 1,1 0,825.02.02 6,3 8,1 502 18,3 13,5 11,3 4,1 20,0 23,2 0,033 0,005 1,725 11 4 5 12,0 2,7 102 2,9 1,108.04.02 7,9 8,0 469 4,0 13,0 10,9 4,0 26,0 20,6 0,024 0,004 2,162 19 6 4 10,8 3,4 96 3,0 0,329.04.02 11,3 8,1 425 5,1 12,0 10,3 3,7 19,0 10,9 0,021 0,006 1,541 16 2 2 11,5 1,3 111 2,6 0,416.10.02 11,7 8,0 527 5,1 14,7 12,1 4,4 20,0 24,0 0,045 0,004 1,656 20 10 9 9,3 1,2 90 2,1 1,827.11.02 9,9 7,9 518 5,1 14,3 12,3 4,5 22,0 19,0 0,078 0,007 1,978 22 13 11 10,8 1,4 101 1,3 0,6

Median 9,2 8,0 501 5,1 13,9 12,1 4,4 20,5 15,7 0,029 0,006 1,886 18 5 4 10,3 2,0 97 3,1 0,522 Ehbach 5,10 05.03.01 5,9 8,2 417 6,6 10,1 3,6 14,0 11,8 0,004 0,006 1,288 15 3 2 12,0 2,0 101 3,8 0,0

26.03.01 8,1 7,9 401 6,9 10,4 3,7 13,0 6,6 0,008 0,005 1,495 14 2 2 10,2 4,1 91 4,5 1,218.06.01 11,2 7,9 386 26,0 11,1 3,9 11,0 10,2 0,002 0,002 1,357 41 2 2 6,2 4,9 60 5,2 1,904.07.01 15,9 8,1 485 3,5 12,1 4,3 17,0 11,5 0,004 0,003 1,978 13 3 3 10,0 3,8 107 3,5 0,317.09.01 9,5 8,0 387 8,8 10,8 3,8 12,0 4,0 0,007 0,005 1,173 16 6 4 9,4 3,5 87 6,3 2,016.01.02 5,5 7,8 479 5,2 13,4 11,7 4,2 18,0 13,6 0,005 0,005 2,070 4 2 2 12,6 1,3 105 1,1 0,325.02.02 5,8 8,0 414 3,8 13,5 10,1 3,7 14,0 12,5 0,008 0,005 1,403 6 2 2 11,8 1,9 99 2,8 1,108.04.02 7,3 7,9 385 3,8 10,8 9,4 3,4 16,0 14,4 0,004 0,004 1,702 3 2 2 11,2 1,4 98 3,4 0,416.10.02 11,1 8,1 425 4,4 12,3 10,8 3,9 13,0 11,0 0,004 0,004 1,242 9 4 3 12,1 2,8 116 2,5 0,027.11.02 8,7 7,9 419 4,7 11,9 10,4 3,8 14,0 10,1 0,009 0,006 1,495 12 6 4 12,2 2,7 111 1,1 0,3

Median 8,4 8,0 416 5,0 12,3 10,6 3,8 14,0 11,3 0,005 0,005 1,449 13 3 2 11,5 2,8 100 3,5 0,423 Gießen 0,80 30.06.04 7,3 611 18,4 14,8 5,4 47,0 9,6 0,010 0,005 9,600 <5 <5 <5 0,9 0,924 Spiersbach 0,10 05.02.01 6,6 8,0 544 32,2 13,2 4,7 42,0 7,1 0,111 0,016 1,679 20 7 6 10,6 2,5 91 9,1 6,3

18.04.01 7,7 7,8 562 27,2 13,7 4,9 40,0 5,8 0,067 0,012 1,380 25 10 7 10,2 1,0 90 8,4 4,825.02.02 4,9 7,9 542 27,0 16,3 12,4 4,5 49,0 8,7 0,106 0,014 1,564 20 7 8 11,9 2,1 98 7,9 5,707.10.02 11,0 7,8 502 42,0 15,1 12,2 4,4 42,0 4,0 0,048 0,016 1,081 31 15 10 8,5 1,5 81 7,6 6,1

Median 7,2 7,9 543 29,7 15,7 12,8 4,6 42,0 6,5 0,087 0,015 1,472 23 9 8 10,4 1,8 91 8,2 5,924 Spiersbach 3,15 05.02.01 7,1 7,9 552 30,6 13,2 4,7 42,0 7,2 0,133 0,016 1,679 18 10 6 9,8 1,3 85 9,2 6,3

18.04.01 8,3 7,7 563 31,0 14,1 5,0 39,0 62,0 0,088 0,014 1,334 26 13 9 10,5 0,8 94 7,9 5,825.02.02 5,5 7,8 551 27,5 16,2 12,6 4,6 49,0 9,2 0,116 0,014 1,725 16 9 7 13,0 2,6 109 8,8 6,307.10.02 11,7 7,8 522 56,0 15,7 12,4 4,5 42,0 4,4 0,057 0,015 1,127 31 17 10 9,5 2,5 92 8,3 7,0

Median 7,7 7,8 552 30,8 16,0 12,9 4,7 42,0 8,2 0,102 0,015 1,507 22 12 8 10,2 1,9 93 8,6 6,3

XLII

Lebenslauf

Am 10.05.1960 in Lustenau, Vorarlberg geboren als Sohn der Margaretha Jäger und des

Hermann Jäger

1966 – 1970 Besuch der Volksschule Kirchdorf in Lustenau

1970 – 1975 Hauptschule Kirchdorf in Lustenau

1975 – 1979 Oberstufenrealgymnasium in Dornbirn mit abschließender Reifeprüfung

1979 – 1982 Pädagogische Akademie des Bundes in Feldkirch und Lehramtsprüfung für

Volksschulen

1981 Heirat mit Isolde Hoch

1982 – 1993 Lehrtätigkeit in Volks- und Sonderschulen in Vlbg.

1988 – 1990 berufsbegleitende Ausbildung zum Sprachheillehrer am Pädagogischen

Institut des Landes Vorarlberg

1991 Geburt der Tochter Andrea Heidi

1993 Geburt des Sohnes Stefan Paul

1993 – 1999 Studium an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Studienrichtung

Biologie; Diplomarbeit zur Erlangung des Magistergrades der

Naturwissenschaften zum Thema „Beiträge zur Characeen-Flora

Vorarlbergs“ (Betreuer: a. Univ. Prof. Dr. Eugen Rott)

1997 – 1999 Ausbildung zum Lehrer für Allgemeine Sonderschulen und für

Schwerstbehinderte an der Pädagogischen Akademie des Bundes in

Feldkirch

seit 1999 Tätigkeit als Sprachheilpädagoge in Vlbg.

seit 2002 Doktorand bei Univ. Prof. Dr. Alexander Kohler, Universität Hohenheim,

Fakultät Agrarwissenschaften, Institut für Landschafts- und

Pflanzenökologie (320)

XLIII

Erklärung

Hiermit versichere ich, dass ich die Dissertation selbständig angefertigt habe, nur die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt und wörtlich oder inhaltlich übernommene Stellen als

solche gekennzeichnet habe.

Hohenems, im November 2004