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1 Die St. Josef Kapelle im Haaner Krankenhaus Altarweihe am 29. Oktober 1966 Altar mit den Reliquien des hl. Gereon und seiner Gefährten, sowie der hl. Ursula und ihrer Gefährtinnen St. Josef Krankenhaus Haan GmbH Katholische Seelsorge Robert-Koch-Str.16, 42781 Haan, Tel. 02129-929-3013 erstellt durch Diakon Gerhard Kloock, Klinik-Seelsorger aktualisiert am 06.09.2010 www.seelsorge-an-kplus.de

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Die St. Josef Kapelle im Haaner Krankenhaus

Altarweihe am 29. Oktober 1966

Altar mit den Reliquien des hl. Gereon und seiner Gefährten,

sowie der hl. Ursula und ihrer Gefährtinnen

St. Josef Krankenhaus Haan GmbH

Katholische Seelsorge

Robert-Koch-Str.16, 42781 Haan, Tel. 02129-929-3013

erstellt durch Diakon Gerhard Kloock, Klinik-Seelsorger

aktualisiert am 06.09.2010

www.seelsorge-an-kplus.de

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Vorwort

Klein Fritzchen ist der Sohn eines Arztes. Als er mit der Mutter im Ort spazieren geht und

sie beide an der Kirche vorbeikommen, weist die Mutter ihn daraufhin, dass dies die

Kirche ist, in der Gott wohnt. Darauf erwidert Fritzchen: „Nee, nee, das kann nicht sein!

Der wohnt doch im Himmel, hier ist nur seine Praxis!“

Liebe Leserin, lieber Leser!

Diese geschilderte kleine Begebenheit verweist uns darauf, dass Gott sich nicht auf einen

Ort oder auf eine Zeit festlegen lässt, wo er ist oder wo er wirkt. Er ist ein Gott, der seine

Beheimatung in uns Menschen haben will; er möchte in uns Wohnung nehmen, er

möchte mit uns im Leben unterwegs sein. Dies zu verdeutlichen, dabei will diese Kapelle

und ihre Erklärungen in diesem Heftchen behilflich sein.

Sie ist der Ort, wo Gott wirken möchte und auch wirkt, wo er uns in der Eucharistie

zusammenruft, wo er uns Trost und Hoffnung spenden möchte, wo er das Heil für uns

Menschen ist.

So ist diese Kapelle und alles, was in ihr an Kultgegenständen anzutreffen ist, Ausdruck

dieser innigen Begegnung mit ihm. Er spendet sich uns in den Sakramenten.

Er will unser Heil! Hier und in den Menschen begegnen wir ihm.

Deshalb ist diese Kapelle weniger ein Museum, sondern sie ist eher Ausdruck unseres

gelebten Glaubens, zu dem wir auch Sie herzlich einladen.

Damit dies nicht in Vergessenheit gerät, habe ich diese Broschüre erstellt.

Diakon Gerhard Kloock

Klinik-Seelsorger Haan, den 09.06.2010

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Vorwort

1. Geschichtliches

1.1. Ordensgründer Arnold Janssen

1.2. Das alte St.-Josefs-Hospital

1.3. Das neue St. Josef Krankenhaus

2. Trägerveränderungen 2.1. Steyler Missionsschwestern

2.2. Deutschorden

2.3. Kplus-Verbund

3. Die heutige Ausstattung der Kapelle

3.1. Chorraum

3,2, Altar und Tabernakel

3.3. Ewiges Licht

3.4. Ambo

3.5. Kerzen

3.6. Hängekreuz über dem Altar

3.7. Monstranz / Kelche

3.8. Marienfigur / Madonna

3.9. Verkündigungsikone

3.10. Orgel

3.11. Kirchenfenster

3.12. Kreuzweg

3.13. Ambo mit Bibel

3.14. Beichtstuhl

3.15. Weihwassergefäß

3.16. Krippe (zu Weihnachten)

3.17. Sedilien

3.18. Schriftenstand

4. Die Nutzung der Kapelle

5. Bisherige Seelsorger im Krankenhaus

6. Anhang Kurzinformationen und Bilder

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1. Geschichtliches

1.1. 1.1 Der Ordensgründer Arnold Janssen

„Deutschland hat noch kein Missionshaus“ – Dieser Gedanke ließ den jungen katholischen

Priester Arnold Janssen, der am 05. November1837 zu Goch am Niederrhein geboren wurde,

nicht mehr zur Ruhe kommen. Nach der Überwindung vieler Schwierigkeiten gründete er in

dem holländischen Dorf Steyl an der Maas am 8. September 1875 das erste deutsche

Missionshaus. Er nannte seine Gründung: Gesellschaft des Göttlichen Wortes (Steyler Patres

und Brüder).

Am 8.Dezember 1889 entstand die Missionsgenossenschaft der Dienerinnen des Heiligen

Geistes (Steyler Missionsschwestern) und 1896 gründete Arnold Janssen die Genossenschaft

der Klausurschwestern (Dienerinnen des Heiligen Geistes von der ewigen Anbetung).

Heute befindet sich das Generalat der Genossenschaft in Rom, das traditionelle

Generalmutterhaus ist in Steyl / Holland beheimatet. Ein weiteres Zentralhaus (Heilig Geist

Kloster) für Norddeutschland befindet sich in Wimbern - Ruhr. Hier bereitete sich die

Ordensjugend auf ihren großen Beruf für die Mission vor. Die Niederlassung in Haan war

die erste Niederlassung der Steyler Missionsschwestern von Steyl/Holland aus auf deutschem

Gebiet und wurde 1912 veranlasst.

1.2. Das alte St.-Josefs-Hospital 1914 wurde seitens des Steyler Konvents in Haan ein Lazarett eingerichtet, das dem

Reservelazarett Ohligs angegliedert war und

bereits im Oktober 1914 mit Verwundeten

belegt wurde. 1917 wurde im St. Josefs -

Haus ein Kriegskinderhort errichtet. Als das

Lazarett 1918 aufgelöst wurde, belegten

rück-

strömende

Truppen-

teile das

Lazarett.

So wurde

das

frühere

Lazarett bereits 1919 zu einem Krankenhaus an der

Kaiserstraße weiter ausgebaut. Ab 1922 verfügte man hier

schon über eine Röntgenabteilung und am 10. Oktober

1926 wurde ein erheblicher Erweiterungsbau eingeweiht.

Im 2 Weltkrieg stieg die Zahl der Behandlungsfälle enorm

an und das Haus wurde konstant oberhalb des Optimums

seiner Kapazität belegt (geplante Belegung: 100 Betten,

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real jedoch 156 Betten). Deshalb begann man ab 1961 mit der Neuplanung eines

Krankenhauses, dessen Grundsteinlegung bereits am 15.10.1964 vollzogen wurde.

Am 2. Juli 1966 zog das St.-Josefs-Hospital in ein neues Gebäude auf dem Bollenberg um.

Auch eine neue Schwesternschule wurde mit eingeplant und 1976 als eigenes Gebäude

errichtet. Damals war Sr. Ewaldine Oberin der Missionsschwestern in Haan. Ihre

Nachfolgerinnen waren bis 1979 Sr. Berlindis Albers und ab 1979 Sr. Hildegard Maria

Hau. Heutige Oberin ist Sr. Petra Höfer.

1.3. Das neue St. Josef Krankenhaus

wurde geplant für 265 Betten.

Darinnen 2 chirurgische Stationen mit

73 Betten, 2 medizinische Stationen

mit 73 Betten (16 Betten isolierfähig),

eine gynäkologisch - geburthilfliche

Station mit 49 Betten,

auch für Selbstzahler 1. und 2. Klasse

und kranke Schwestern 45 Betten, in

eigenen Stationen, für frei

praktizierende Organfachärzte (HNO

und Augen) 25 Betten. Die

Topographie des Grundstückes bot

den bewährten T-Bautyp an. Das

Bettenhaus war in Südlage geplant

worden.

Das Krankenhaus hat sich über die Jahre immer wieder den geforderten Bedingungen

angepasst, sei es in der wohnortnahen Versorgung der Bevölkerung als auch in der

überregionalen Arbeit beispielweise in der Gefäßchirurgie, dem Diabeteszentrum Rheinland

und der Lungen- und Bronchialheilkunde mit Schlaflabor.

Im Jahre 2010 wohnten noch 4 Ordensschwestern der Steyler Missionarinnen unter der

Leitung von Oberin Sr. Petra Höfer vor Ort. 2009 hatten bereits Sr. Adalgara, Sr. Bonifatia

und danach Sr. Uta den Standort Haan verlassen und sind ins Mutterhaus nach Wimbern

zurückgekehrt.

Seit Oktober 2009 haben die Missionsschwestern von der unbefleckten Empfängnis Mariens

(Missionary Sisters of Mary Immaculata, MSMI) Einzug ins Krankenhaus gehalten. Diese

indische Kommunität ist aus der Ohligser St. Lukas Klinik hervorgegangen, der die Oberin

Sr. Regis vorsteht. Die Schwestern arbeiten in der Krankenpflege im Haus und betreuen nach

dem Wechsel seit dem 01.10.2010 die Sakristei der Kapelle.

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2. Trägerveränderungen Über die Zeit der Trägerschaft des Deutscher Orden, DO konnte nur wenig recherchiert

werden. Anscheinend gibt es über diese Zeit nur wenige Zeugnisse. Finanziell ging es dem

Krankenhaus nicht gut, so dass eine Schließung in Erwähnung gezogen wurde.

Seit dem Jahre 2002 gehört das Krankenhaus dem Kplus-Verbund an. Dieser versucht die

Kompetenzen in der Region zu bündeln und Medizin und Therapie wohnortnah anzubieten.

1997 schlossen sich zunächst die beiden katholischen Krankenhäuser in Solingen und

Hilden, sowie das St. Lukas Pflegeheim in Solingen an. Heute gehören über 22 Institutionen

des Gesundheitswesens zum Verbund. (vgl. Qualitätsbericht der Klinik 2008)

3. Ausstattung der heutigen Kapelle

3.1. Der Chorraum bildet das Herzstück unseres Kirchenraumes, den Ort,

an dem das Leben, der Glaube gefeiert wird. Ein

Symbol der Gegenwart Gottes ist der Tabernakel, -

ein sichtbares „Zelt Gottes“ unter den Menschen. Der

Begriff geht auf das Zelt der Bundeslade im Alten

Testament zurück, die das Volk Israel auf seinem

Weg durch die Wüste mit sich geführt hatte. Gott zog

mit den Menschen, er begleitete sie. So war das Zelt

(lat. tabernaculum) den Israeliten ein sicheres Zeichen

der Nähe und Anwesenheit Gottes.

3.2. Altar und Tabernakel sind das Zeichen für die eucharistische Mahlgemeinschaft und der

Ambo (Lesepult) das Zeichen und der Ort der Verkündigung des

Wortes Gottes.

Der Stein des Altares

steht sinnbildlich für

Christus, als den Eckstein

seiner Kirche und als

Schlussstein der von ihm

auferbauten Gemeinde.

Er ist auch das Zentrum

der St. Josef Kapelle und liegt im Osten des

Kirchenraumes. An ihm wird die Eucharistie in der Messe gefeiert. Brot und Wein sind die

Frucht der menschlichen Arbeit. Über diese Gaben wird das eucharistische Hochgebet

gesprochen, so wie es Christus beim letzten Abendmahl getan hat. In der Hostie schenkt sich

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Christus in der Gestalt des Weines und des Brotes in seiner ganzen Person dem Menschen.

Diese Gaben werden in der Eucharistie zu Leib und Blut Christi gewandelt und den

Feiernden in der Kommunion gereicht. Der

Wein wird in einem Kelch und das Brot in einer Schale gereicht Im Tabernakel werden die

aus der Messe verbliebenen Hostien aufbewahrt, um sie den Kranken reichen zu können. Als

man seinerzeit den Altar in die fertiggestellte Kapelle einbringen wollte, stellte man fest,

dass er durch keine Tür passte. Man durchschlug dafür die Frontwand der Kapelle hinter dem

Tabernakel.

Die Altarweihe wurde am 29. Oktober 1966 durch den Kölner Bischof Wilhelm Cleven auf

den Namen St. Joseph vorgenommen. Die Urkunde darüber ist erhalten:

Wilhelm Cleven

durch göttliches Erbarmen und die Gnade des Apostolischen Stuhls

Titularbischof von Sasima und Weihbischof in Köln

grüßt alle gegenwärtigen Leser im Herrn.

Aufgrund des vorliegenden [Schreibens] geben wir öffentlich bekannt und bezeugen, dass

gemäß Mandats des Erzbischofs von Köln am 29. Oktober im Jahre des Heils 1966 der

Hochaltar in der Krankenhauskapelle in Haan unter Einschluss der Reliquien des hl. Gereon

und seiner Gefährten und der hl. Ursula und ihrer Gefährtinnen zu Ehren des hl. Joseph

gemäß der im Pontifikale Romanum vorgeschriebenen Form feierlich geweiht und den

einzelnen Gläubigen für diesen Tag der Konsekration ein vollkommener Ablass in gewohnter

kirchlicher Form gewährt worden ist.

[Eigenhändig unterschrieben und mit Siegel versehen]

Köln, den 29. Oktober 1966

Wilhelm Cleven

Titularbischof von Sasima und Weihbischof in Köln

3.3. Ewiges Licht Das Ewige Licht verkündet mit seinem Schein die

Botschaft, die bereits dem Mose am brennenden

Dornbusch durch das leuchtende Feuer zuteil wurde: „Ich

bin der Ich-Bin-Da“

(Ex 3,14) ich bin der ich da sein werde für euch. Das

Licht deutet an, dass Christus gegenwärtig ist und lädt

dazu ein, sich in die Gegenwart Gottes hineinzustellen.

Das Kerzenlicht symbolisiert Christus, der als das Licht

der Welt die Dunkelheit erleuchtet. Die Christen heißen

im Neuen Testament auch „Kinder des Lichts“.

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3.4. Der Ambo Vom Ambo aus wird das Wort Gottes verkündet. Er ist ein Lesepult, der auch „Tisch des

Wortes“ genannt wird (Altar: Tisch des Brotes). Hier wird das Wort Gottes wie eine Speise

zur geistlichen Nahrung und Auferbauung ausgeteilt. Aus dem griechischen stammend

(anabainein) bedeutet das Wort „hinaufsteigen“ und deutet damit darauf hin,

dass das Wort Gottes in der Vergangenheit von einem erhöhten Platz aus vorgetragen wurde.

In der Regel sind der Ambo, der Altar und der Tabernakel von der künstlerischen Seite her

aufeinander abgestimmt, um diese wichtigen Beziehungen deutlich zu machen.

3.5. Die Kerzen im Altarraum verbreiten während der Gottesdienste ihr Licht. Sie machen die Dunkelheit

hell, denn die Helligkeit steht für das Leben. Das Licht spielt in der Bibel eine wichtige

Rolle, bis hin die Christen im Neuen Testament als „Kinder des Lichtes“ bezeichnet werden.

Bildlich wird in der Osternacht (Osterfeuer) eine Kerze in die dunkle Kirche getragen: sie

steht für Christus, der dieses Welt erleuchten will: Christus, das Licht der Welt. Hinzu

kommt das Element der Hingabe, denn eine Kerze verzehrt sich einzig und allein, um Licht

zu spenden. So dient das Symbol der Kerze auch als Hinweis auf den Tod und die

Auferstehung Jesu Christi, was wir in jeder heiligen Messe feiern.

3.6. Altarkreuz 1966 beschreibt die Künstlerin Sr.

Serviane das Kreuz mit folgenden

Worten:

„Das Kreuz als Siegeszeichen , indem

es weiterverweist zur Auferstehung -

Idee des Hängekreuzes. Der große

Kristall im Zentrum ist Symbol für den

auferstandenen , verklärten Christus.“

Zu Beginn war die Aufhängung des

Kreuzes mit den Kristallen zum Volk

geplant und realisiert worden. Der

Corpus war für das Volk nicht sichtbar.

Die Begründung (1966) von Sr. Serviane ist gewesen:

a) „Das Kreuz hat in sich genug Zeugenkraft, um eindeutig auf Christus hinzuweisen – auch

ohne Corpus.

b) Das Kreuz als sogenanntes Gemmenkreuz oder als Siegeskreuz ist die ältere Form der

Gestaltung und reicht unmittelbar bis in die frühchristliche Kunst hinein.

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c) Das Kreuz ohne Corpus zum Volk hin ist

gerade für viele unserer evangelischen

Mitbrüder ein Entgegenkommen; also sollte

der ökumenische Gedanke uns dieses Mittel der

Annäherung lieb und wert machen.

d) Der Gedanke der Verbindung des Kreuzes

mit der Auferstehung im symbolischen

Zentralkristall ist eine Ausrichtung auf den

Sinn des Kreuzes. Daher schreckt uns die heute

gern gewählte abstraktere Gestaltung des

Kreuzes nicht, sondern führt zum Höheren, zum

Eigentlichen.“

1966 schreibt Sr. Serviane weiter:

„Das Kreuz in der Einheit und Verbundenheit

mit dem Tabernakel. – Kreuz und Tabernakel

sind die zwei Pole unserer christlichen Religion, die wir nur im Glauben annehmen und

auswerten können. Kreuz und Eucharistie sind die beiden großen Gnadenquellen, die unser

Herr Jesus uns erschlossen hat. Im Leben eines jeden müssen sie eine Einheit bilden.

Die blauen Lapis - Steine, die den Glauben - unseren Glauben – versinnbildlichen, stehen

zwar alle einzeln in scharfen geschliffenen kristallinen Formen da, aber alle zusammen

schließen sich wie ein Band um die Eucharistie. Darum ist meine grundlegende Idee bei der

als gegenstandslos anmutenden Gestaltung des Tabernakels: Unser Glaube muss sich an der

Eucharistie kristallisieren.“

Der große griechische Buchstabe Gamma hat die Form eines Hakens. Vier dieser

„Gammabuchstaben“ lassen sich so zusammenlegen, dass ein Kreuz entsteht. Daher wird es

auch Gammakreuz genannt. Die Schnittflächen wurden dann mit Edelsteinen besetzt. Oft

wurde auch ein Bildmotiv eingeschliffen (Gemmen). Ein Gemmenkreuz ist daher ein mit

Edelsteinen (Kristallen) besetztes Gammakreuz.

3.7. Monstranz und Kelche und die Paramente hatten die Steyler Missionarinnen im Laufe der Zeit für die Gottes-

dienste angeschafft. Bei der Monstranz handelt es sich um ein Schaugerät, mit dem das

Allerheiligste den Menschen gezeigt wird. An Herz-Jesu-Freitagen werden die

Gottesdienstteilnehmer mit dem Allerheiligsten nach einer besonderen Anbetung gesegnet

(vgl. Bilder im Anhang).

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3.8. Marienfigur – Madonna In Verbindung mit der Marienstatue ist auch eine

Opferkerzenstelle eingerichtet worden. Das folgende

Gebet verdeutlicht deren Sinnhaftigkeit:

„Heilige Maria, du Hilfe der Christen!

Ich bin gekommen, eine Kerze anzuzünden.

In ihrem Licht möchte ich einen Augenblick schweigend

und betend hier verbleiben.

Dir kann ich mich mit meinen Schwierigkeiten und Sorgen

anvertrauen, und auch mit meinem jetzigen Anliegen …

Jesus, du Sohn Marias, du kennst mich. Schau auf die

Kerze und ihr Licht! Nimm sie an als mein Opfer und

meine Gabe. Nimm sie an als Zeichen meines Glaubens.

Und wenn ich gehe , dann soll diese Kerze deutlich

machen, dass ich mit meinem Anliegen in deiner Gegenwart bleiben möchte. Heilige Maria,

du Hilfe der Christen, erbitte mir Seine Liebe und Seinen Segen, heute und mein ganzes

Leben. Amen“

3.9. Ikone - Verkündigungsszene Maria und der Engel Gabriel

Sie ist ein Geschenk der Stadt Haan vom 29.03.1987 an den Steyler Konvent anlässlich

seines 75 jährigen Jubiläums in Haan. Eine Aufschrift auf der Rückseite des Bildes erinnert

hieran. Das Relief zeigt Mariae Verkündigung. Es handelt sich um eine süddeutsch-

spätgotische Stilrichtung in Anlehnung an ähnliche Arbeiten alter Meister. Sie ist aus

Lindenholz handgeschnitzt und wurde mit Blattgold verziert.

Das Gold ist ein Zeichen für das Heilige, das Kostbare und für das himmlische Licht. Gold

fungiert in der mittelalterlichen Buchmalerei als Hintergrundfarbe, als ein Zeichen der

Unendlichkeit des Universums. Auch das „Himmlische Jerusalem“ Off 21 wird als aus Gold

und Edelsteinen beschrieben. So braucht diese Stadt auch nicht das Licht der Sonne, sondern

sie wird von der Herrlichkeit Gottes erleuchtet. Gold erscheint hier als himmlisches Licht .

3.10. Orgel Die Orgel steht auf der Orgelempore im hinteren Bereich der Kapelle. Sie wird auch die

„Königin der Instrumente“ genannt. Mit ihren unterschiedlichen Registern und

Klangeigenschaften hat sie die Aufgabe, den Gesang der Gemeinde zu unterstützen. Diese

Orgel vom holländischen Orgelbauer Verschueren ist am 23.01.1967 von der damaligen

Oberin Ewaldine (für 38.880 DM ) angeschafft worden. Es handelt sich um eine sogenannte

mechanische Orgel mit 10 Registern auf 2 Manualen und Pedalen. Sie sticht durch ihre

Klangschönheit hervor, sowohl in den einzelnen Stimmen, aber auch im Kompositum der

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Register. Das Instrument wird regelmäßig

durch den Orgelbauer J. Potthoff aus

Bergisch-Gladbach gewartet.

3.11. Kirchenfenster Das gesamte Kirchenfenster ist von der

Ordensschwester Sr. Serviane Wollseifen

(+1971 in Wimbern) entworfen worden. Sie war künstlerisch sehr hoch begabt und begnadet.

Wir vermuten, dass die Fa. Derix (Werkstätten für Glasmalerei in Düsseldorf) diese

Entwürfe realisierte. Bei dem planerischen Entwurf dieser Fensteranlage meditierte Sr.

Servinae die Aussage des Ordensgründers Arnold Janssen, die da lautet:

„Vor dem Licht des Wortes und dem Geist der Gnade mögen weichen die Finsternis der

Sünde und die Nacht des Unglaubens und es lebe das Herz Jesu in den Herzen aller

Menschen.“

Sie selbst schreibt1966 in einem Brief: „Das Kreuz als Zeichen des Lichtes und Quelle der

Gnade – denn ein solches wird es für jeden , der das Kreuz, „das ihn im Leben befallen

mag“, im Glauben annimmt – Idee des Fensters.

Konsequent nimmt das gesamte Fenster das Lichtsymbol auf. Von unten rechts steigt das

Licht nach links oben. In der Form der Darstellung des Lichtes ist ein Kreuz zu erkennen. Es

verweist uns auf Jesus Christus, der als das Licht

des Vaters in diese Welt gekommen ist, der sich für

uns am Kreuz hingegeben und uns Menschen damit

erlöst hat. Seine Liebe (in roten Funken dargestellt)

verströmt in die Welt und jedes mal, wo sie auf

Gegenliebe stößt, beginnt wieder ein Herz zu

glühen, so dass das Fenster von immer mehr

Liebesglühen (roten Farbgebungen) durchströmt

ist.

Bis auf den heutigen Tag wird dies am Herz-Jesu-

Freitag, den ersten Freitag im Monat, in einer

Heiligen Messe bedacht. Im Anschluss wird eine kleine Anbetung des Allerheiligsten in der

Monstranz gefeiert und mit dem eucharistischen Segen abgeschlossen. Bis in das Jahr 2010

hinein gab es nach der Messe eine Aussetzung, die bis 12.00 Uhr andauerte. Danach wurde

die Aussetzung mit dem eucharistischen Segen beendet.

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3.12. Kreuzweg Als Kreuzweg bezeichnen wir den Weg, den Jesus in

Jerusalem von seiner Verurteilung bis zu seinem Tod am

Kreuz gegangen ist (Via dolorosa: schmezhafter Weg). Aus

dem Heiligenland zurückgekehrte Pilger legten solche Wege

auch bei uns an als nachgebildete heilige Orte. Wir sehen

solch einen Weg an der rechten Kapellenwand mit seinen 14

Stationen. Eine 15. hinzugefügte Station zeigt die

Auferstehung Jesu Christi.

3.13. Ambo mit Bibel An der hinteren Wand in der Kapelle ist eine Bibel auf einem

Ständer ausgelegt. Ohne Bibel- und Schriftlesung ist kein

Gottesdienst denkbar. In seinem Wort offenbart sich Gott

seinem Volk und verheißt ihm Rettung und Erlösung. Das

Johannesevangelium beginnt mit den Worten: “ ...und das

Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“. Die

Texte aus der Bibel werden nicht nur verlesen, sondern

feierlich verkündet, so dass Christus/Gott auch im Wort

wirklich gegenwärtig ist (Wortgottesdienst).

3.14. Beichtstuhl Im hinteren Raum der Kirche befinden sich drei Türen nebeneinander, die die Zugänge zum

Beichtstuhl sind. Im mittleren Raum nimmt der Priester Platz, sodass jeweils von rechts und

links die Pönitenten (Beichtenden) abwechseln eintreten können. Der Beichtstuhl ist der Ort

für das persönliche Sündenbekenntnis und der Ort für die Lossprechung von den Sünden

durch den Priester. Durch die Öffnung in der Trennwand wird miteinander gesprochen.

Heute haben die Beichtstühle leider ausgedient, weil immer weniger Gläubige zur Beichte

gehen und die Lossprechung von ihren Verfehlungen empfangen. Ein Beichtgespräch kann

auch – nach Absprache - in einem Nebenraum oder in der Sakristei stattfinden, indem sich

Priester und Pönitent gegenüber sitzen. Die Beichtstühle kommen/kamen dem Bedürfnis

entgegen, das Beichtgeheimnis gegenüber dritten und eine gewisse Anonymität gegenüber

dem Priester zu wahren.

3.15. Weihwasserschale und Weihwassergefäß Betritt man die Kapelle so ist links in die Wand das Weihwasserbecken eingelassen. Die

Bekreuzigung mit dem Weihwasser erinnert die Gläubigen an die eigene Taufe, über die der

Apostel Paulus sagt: „Wisst ihr denn nicht, dass wir alle, die wir auf Christus getauft wurden,

auf seinen Tod getauft worden sind?“ (Kol 2,2) Dass der Getaufte „mit Christus gestorben“

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ist, bedeutet, dass er am Tod Jesu teilhat. Und so wie Christus durch die Herrlichkeit des

Vaters von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben.

Mit dem geweihten Wasser bekreuzigen wir uns beim Betreten der Kapelle: Im Namen des

Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen“.

Wasser hat in der Liturgie eine vielfältige Bedeutung. Auf der einen Seite wird Wasser zum

Reinigen der sakralen Geräte benötigt, auf der anderen Seite werden mit dem geweihten

Wasser Menschen und Gegenstände gesegnet, das heißt, sie werden unter den Schutz Gottes

gestellt. Diese Segnungen gehen bis weit in das 4. Jhdt. zurück. Seit dem 8. Jhdt. werden die

Gläubigen auch mit Weihwasser besprengt.

3.16. Krippe Seit vielen Jahren steht in

der St. Josef Kapelle eine

Krippe, die in der

Weihnachtszeit liebevoll

durch das Ehepaar

Schumann geplant,

konstruiert und jährlich zur

Erbauung der

Pfarrangehörigen und

Patienten aufgebaut wird.

Die Figuren bestechen durch

ihre Schlichtheit, - sie sind

aus Ton geformt. Farblich

sind sie ganz leise und blass

gestaltet. Ein künstlerischer

Schwerpunkt liegt auf den drei Königen. die im Kragenbereich mit Einlegearbeiten verziert

sind. Das Blumenarrangement ist das Werk unserer Sakristanin, Sr. Maria Mitis Wolter,

SSPS. Zentral ist die Hl. Familie dargestellt mit Ochs und Esel im Hintergrund, so wie wir es

gewohnt sind. Jedoch haben sich die drei Könige von verschiedenen Seitdem dem

Weihnachtsgeschehen genähert. Das deutet darauf hin, das jeder seinen eigenen Zugang zu

diesem Geschehen hat und es auch mit den unterschiedlichsten Gaben interpretiert. Dieser

Herrscher der Welt kommt als kleines völlig auf Hilfe angewiesenes Kind in der Krippe in

unsere Welt. So wie die drei Könige dürfen auch wir uns fragen lassen: Mit welcher Gabe

begrüßen wir unsern Gott in dieser Welt, bzw. in uns?

3.17. Sedilien Besondere Erwähnung sollen auch die Sedilien und der Priestersitz erfahren. Diese Stühle

sind mit künstlerischen Verzierungen versehen und stammen von der Düsseldorfer

Künstlerin Frau Dr. Hoffmann, ebenso das Relief am Eingang der Schule (KBZ) und die

Kreuze dort.

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3.18. Schriftenstand An der Rückwand der Kapelle befindet sich ein Schriftenstand, mit erbaulicher Literatur und

aktuellen Hinweisheftchen, die Sie gegen ein kleines Entgelt (Opferstock neben der Tür)

erwerben können.

4. Die Nutzung der Kapelle Die Kapelle war

ursprünglich von und für

die Steyler

Missionsschwestern

geplant und gebaut

worden. Anhand der

Größe der Kapelle lässt

sich heute noch erahnen,

wieviel Nachwuchs die

Steyler im Laufe der Zeit

hatten. Jeder

Ordensschwester war ein

Bankfach mit Schlüssel

in den Bänken

zugeordnet, in dem sie

ihr Gebetbuch und ihre

Texte unterbringen konnte. Sr. Gertrud Coelia hat erzählt, dass in der Vergangenheit an die

80 Schwestern hier in Haan lebten. „Es war ein Kommen und Gehen!“

Die Kapelle wird heute als quasi dritter Kirchenbau seitens der Katholischen Pfarrgemeinden

St. Chrysanthus und Daria und St. Nikolaus in Gruiten genutzt und ist in der Regel von

09.00 Uhr – 17.00 Uhr täglich zum Gebet für die Gläubigen und Besucher geöffnet.

Die aktuellen Gottesdienstzeiten entnehmen Sie bitte den Aushängen vor der Kapellentür

und den Aushängen auf den Stationen.

Pfarrkirche St. Chrysanthus und Daria, 1956

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5. Bisherige Seelsorger Bis 2009 wurde die Seelsorge am Haaner Krankenhaus durch die Steyler Missionsbrüder und

Schwestern im Auftrag des Erzbistum Köln sichergestellt. Bereits seit 2007 vollzog sich eine

Umstrukturierung im Seelsorgepersonal. Für alle damaligen Kplus-Kliniken wurde ein neuer

leitender Pfarrer mit einem Gesamtteam durch den Kardinal mit der Seelsorge beauftragt.

Da im Jahre 2007 zum Kplus nur die Kliniken St. Lukas Klinik in Solingen Ohligs, das St.

Josef Krankenhaus in Monheim, das St. Josefs Krankenhaus in Hilden und das St. Josef

Krankenhaus in Haan gehörten, wurden die Seelsorger dieser Kliniken ab Anfang 2007 auf

den Verbund dieser Häuser ernannt.

Die bisherigen Seelsorger/innen waren:

Pater Frisse, SVD, Steyler Missionar im alten Krankenhaus

in der Kaiserstraße

ca. um 1975 Pater Franz Lillig, SVD, Steyler Missionar, Übergang vom

alten zum neuen Krankenhaus

1979 - 1999 Pater Josef Simon SVD, Steyler Missionar

1979 - 30.04.2009 Sr. Adalgara, Steyler Missionsschwester, Krankenhaus-

seelsorgerin in Verlängerung bis zum 30.09.2009

für ca. 6 Wochen Pater Jürgens, SVD, Steyler Missionar

01.07.2003 – 30.06.2008 Pfr `in Antje Hedke (letzte ev. Seelsorgerin am Haus)

07.10.1999 – 30.04.2009 Pater Heinz Schwis SVD, Steyler Missionar, Hausgeistlicher

ab Januar 2007 Pfr. Michael Hennes aus Solingen-Ohligs (Rector ecclesiae)

mit dem Seelsorge-Team der 4 Kplus-Krankenhäuser u. a.

Diakon Gerhard Kloock aus Leverkusen (als Seelsorger vor

Ort in Haan)

6. Anhang Das Kreuz im Eingangsbereich des Diabeteszentrum

wurde von der Düsseldorfer Künstlerin Frau Dr.

Hoffmann entworfen und umgesetzt. Es erinnert an das

Kreuz in der Kapelle in Wimbern.

Ebenso stammen die Sedilien in der Kapelle in Haan

von dieser Künstlerin.

Im Gang vor der Kapelle erinnert die Figur des hl.

Josef an den Namensgeber dieses Krankenhauses. Er

trägt einen Winkel, ein Zimmermannszeichen und

scheint von der Künstlerin Sr. Serviane zu stammen.

Auch im Eingangsbereich des Krankenhauses

gegenüber der Zentrale finden wir Hinweise auf den

hl. Josef. Als Pendant ist ihm eine Gruppe von

Menschen gegenübergestellt.

St. Josef

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Im Garten hinter dem „Wohnen mit Service“ steht die Figur des hl. Josef mit dem Jesuskind

auf dem Arm. Früher wurde in den Abendstunden von einer Ordensschwester tgl. ein Licht

ihm zu Ehren hier entzündet. Die Figur selbst wurde damals einmal im Jahr mit

Schwefelwasser gereinigt.

In diesem Garten sind auch noch die Stellen zu sehen - sowohl am Diabetesgebäude, als auch

an der überwachsenen Gartenmauer-, an denen der Kreuzweg mal gehangen hat, der sich

z.Z. am Wohnhaus der Ordensschwestern befindet. Eingravierte kleine Kreuze verweisen

noch heute darauf.

Im Garten des Schwesternheimes steht bis heute eine bronzene Madonna, die früher einmal

in der Kirche gestanden und mit ihrer Gestik auf das Kreuz verwiesen hat. Sie scheint das

Pendant zum hl. Josef vor der Kapelle zu sein (Künstlerin Sr. Serviane). Ihr hat damals für

diese Madonna Sr. Hildegard Maria Modell gestanden.

Auf dem Friedhof in der Thienhausener Straße in Haan befinden sich 49 Gräber der Steyler

Ordensschwestern. Heute erinnert nur noch eine Gedenkplatte an ihr Wirken, denn die

Grabsteine sind 1994 nach Wimbern ins Mutterhaus gebracht worden.

Lageskizze aus der

Eröffnungsbroschüre

von 1966

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Verkündigungsszene, Engel Gabriel und Maria

Monstranz