ausgabe 116 | Mai 2011
MW:mehr wissenIntervIewBürgermeister Mayer zur guten Beziehung zwischen KGG und Gemeinde
energIeSo erzeugt ein Siedewasserreaktor Strom
SchulungMitarbeiter trainierenregelmäßig am Kraftwerks-Simulator
Das Magazin für unsere nachbarn
Gewinnspiel
rocken sie mit Bon Jovi im
münchener Olympiastadion.
Übernachtung inklusive!
Seite 19
Sicherheit in deutschen Kernkraftwerken auf dem Prüfstand
Wohin geht die Reise?
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Inhalt
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KontaKt: so eRReichen sie uns
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wie auch Sie blicken wir in diesen tagen mit großer Sorge nach Japan. wir sind sehr betroffen über die schreckliche Katas trophe, die durch das Jahrhun-dertbeben und den darauffolgenden tsu-
nami aus gelöst wurde. Die lage in den re-aktorblöcken in Fukushima ist für uns von außen schwer zu beurteilen. umso wichti-ger ist es, alle uns zur verfügung stehen-den technischen Mittel für eine hilfsaktion bereitzustellen.
natürlich ist eine verkettung eines derart schweren erdbebens und eines schweren tsu-namis in Deutschland nicht vorstellbar. Die vorkommnisse in Japan haben jedoch ge-zeigt, dass ereignisse auch jenseits berück-
sichtigter Szenarien eintreten können. Das hat hierzulande verständlicherweise viele Menschen verängstigt und verunsichert. Den-noch gibt es im umkreis unseres Kraftwerks weiterhin nachbarn, die nach wie vor ver-trauen in die Sicherheit unserer reaktoren ha-ben (S. 3 und 5). trotzdem gibt es Fragen, die wir in der „Mw“ aufgreifen. wir erklären, wie unser Kernkraftwerk funktioniert (S. 6), wel-che hohen Sicherheitsstandards es erfüllen muss (S. 8) und wie wir unsere Mitarbeiter schulen, damit sie für den sicheren Betrieb un-serer Anlagen bestens gerüstet sind (S. 10).
Sicherheit ist unser oberstes Prinzip. wir sollten das dreimonatige Moratorium nicht nur zum Anlass nehmen, um den reaktor-unfall in Japan genau zu analysieren und et-waige erkenntnisse, die sich hieraus erge-ben, zur weiteren verbesserung der hohen deutschen Sicherheitsreserven nutzen, sondern auch um die Folgen für unser ener-
Ansprechpartner:Rudolf Kögler, Wolfgang Peck, Simone RuschÖffnungszeiten:Montag bis Freitag, 9 bis 16 UhrSamstag/Sonntag: 13 bis 18 UhrAn Feiertagen geschlossen.
InforMatIonSzentruM GundreMMInGentelefon: 08224/78 22 31 e-Mail: [email protected]ße 1,89355 Gundremmingenwww.kkw-gundremmingen.de
herausgeber: rwe Power Ag Kernkraftwerk gundremmingen gmbh
anschrift: huyssenallee 2, 45128 essen; Dr.-August-weckesser-Straße 1, 89355 gundremmingen
V.i.S.d.P.: Stephanie Schunck, rwe Power Ag
redaktion und Gestaltung: rwe Power Ag / ergo unternehmenskommunikation gmbh & co. Kg, Frankfurt, e-Mail: [email protected]
in diesem heft
iMpRessuM
giekonzept im Auge zu behalten. Fakt ist, dass die deutschen Kernkraftwerke zur ver-sorgungssicherheit beitragen (S. 13).
Die Frage nach Sicherheit kann natürlich nicht an den deutschen grenzen haltma-chen. Darum begrüßen wir die freiwilligen europaweiten Stresstests, die die Politiker in der europäischen union beschlossen ha-ben. Dies wird auch von rwe positiv bewer-tet. wie unsere nachbarn in europa auf die ereignisse in Japan reagieren unterschei-det sich ansonsten deutlich vom deutschen vorgehen (S. 14).
Ich wünsche Ihnen eine informative lek-türe!
Ihr
Dr. helmut Bläsigtechnischer leiter des Kernkraftwerks gundremmingen
StAnDPUnKt Seite 3Interview mit gundremmingens Bürgermeister
AKtUelleS Seite 4nukleare Katastrophe in Fukushima | 25 Jahre tschernobyl
KRAFtWeRK & ReGion Seite 5Das Kgg lädt zum Kraftwerksgespräch
eneRGie & techniK Seite 6So funktioniert ein Kernkraftwerk | Sicherheit hat oberste Priorität
BlicK inS KRAFtWeRK Seite 10Im Simulator üben Schichtmitarbeiter den extremfall
DiSKUSSion Seite 12Das Moratorium und seine möglichen Konsequenzen
BlicK inS AUSlAnD Seite 14wie europa die Kernenergie beurteilt
GiRlS‘ DAY Seite 16technikerin Anja Sigel gibt einblick in ihren Beruf
MeinUnG Seite 18Die Debatte um endlagerung erhitzt die gemüter
SPASS & SPAnnUnG Seite 19Mw verlost Karten für Bon Jovi
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Liebe Leserinnen und Leser,
ausgabe 1 | 2011
StandPunKt
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MW: Wie ist die Stimmung in
Gundremmingen?
Bürgermeister Wolfgang Mayer: es ist
sehr ruhig. Ich bekomme keine Anfragen
von Bürgern, die sich Sorgen machen um
die Sicherheit hier oder sich fragen, was
die derzeitigen geschehnisse für die Zu-
kunft bedeuten.
MW: Wie erklären Sie sich das?
Mayer: Das Kernkraftwerk gehört für die
Bürger hier zum Alltag. Die Kühltürme
hat man täglich im visier. Ich schaue je-
den Morgen nach oben auf die Dampf-
wolken, um zu sehen, wo der wind
herkommt. Dann weiß ich, ob wir gutes
oder schlechtes wetter kriegen. Aber
viel entscheidender ist die tatsache,
dass die gundremminger seit Jahrzehn-
ten vertrauen in diese technik haben.
und sie vertrauen den verantwortlichen
und den Mitarbeitern des Kernkraftwer-
kes, sodass sie keine Angst verspüren.
Die Menschen hier wissen, dass man of-
fen mit ihnen umgeht.
MW: Inwiefern?
Mayer: es gibt eine regelmäßige Kom-
munikation zwischen der leitung des
Kernkraftwerks und der gemeinde.
wenn es mal ein meldepflichtiges ereig-
nis gegeben hat, wurde uns das immer
sehr zeitnah mitgeteilt.
MW: Auch die Gundremminger können
in den Medien die Ereignisse in Japan
verfolgen. Da kann man es doch mit
der Angst zu tun bekommen . . .
Mayer: es kann nichts ausgeschlossen
werden. Aber die Bürger wissen, dass uns
kein erdbeben in diesem Ausmaß treffen
kann und dass es bei uns hier an der
Donau keinen tsunami geben wird. hät-
ten wir in der vergangenheit eine Schutz-
übung wegen solcher naturkatastrophen
angesetzt, hätten uns die Menschen für
verrückt erklärt.
natürlich verfolgen wir die Berichter-
stattung über Japan mit Sorge, auch der
reaktorunfall von tschernobyl wird uns
jetzt wieder in erinnerung gerufen. Aber
ich möchte noch einmal betonen: Die
Bürger haben vertrauen in die technik
und die Mitarbeiter des Kernkraftwerks
gundremmingen.
MW: Machen Sie sich Sorgen um die
Zukunft?
Mayer: wir müssen mit dem leben, was
kommen wird. Die Politik muss entschei-
den, ob Maßnahmen notwendig sind,
und wenn ja, welche das sind. Dann
schauen wir, ob sie uns betreffen.
nachbarn: wolfgang Mayer, Bürgermeister von gundremmingen, spricht im Interview über die jahrzehntelange gute Beziehung zwischen den Bürgern der gemeinde und dem Kernkraftwerk.
„WiR veRtRauen den mitarbeitern im KraftwerK“
Wolfgang Mayer, Bürgermeister von Gundremmingen
Mw: Das Magazin für unsere nachbarn4
fuKushiMa: so fing alles an
ein gewaltiges erdbeben erschüttert Ja-
pan am 11. März – das schwerste seit
Aufzeichnung. Die Seismologen messen
die Stärke 9,0 auf der richterskala. Das
epizentrum liegt im Meer vor der Ost-
küste Japans. Durch das Beben werden
eine reihe japanischer Kernkraftwerke
automatisch heruntergefahren, darun-
ter die reaktoren 1, 2 und 3 von Fuku-
shima I. Die reaktoren 4 bis 6 stehen zu
dem Zeitpunkt wegen Inspektionen
schon still.
Das Seebeben löst einen gigantischen
tsunami aus. Die Flutwelle trifft mit bis
zu 14 Meter hohen wellen auf die Ost-
küste. Im gegensatz zum vorangegange-
nen erdbeben hat der tsunami ver-
heerende Auswirkungen. Innerhalb we-
niger Minuten löscht er ganze Städte aus.
Die welle zerstört auch die Dieselaggre-
gate, die nach dem durch das erdbeben
ausgelösten Abschalten der reaktorblö-
cke in Fukushima I Strom lieferten. Die
einspeisung von Kühlwasser erfolgt nun
durch Dampfantrieb. Die dafür nötigen
Komponenten können einige Stunden
über Batterien betrieben werden.
Später melden japanische Medien, dass
die Kühlung in den Blöcken 1 bis 3 in Fuku-
shima ausgefallen ist. Das umfeld des
Kraftwerks wird vorsorglich innerhalb
eines radius von 20 Kilometern evakuiert.
Die lage spitzt sich in den folgenden
tagen und wochen immer weiter zu.
Mehrere explosionen erschüttern die
reaktoren, erste radioaktive Strahlung
tritt aus. tausende von Menschen ver-
folgen seither auch in Deutschland vor
den Fernsehern den Kampf der japani-
schen hilfskräfte, die versuchen, die
reaktoren zu stabilisieren. Inzwischen
wird der unfall in Fukushima gemäß
IneS-Skala mit 7 bewertet, ebenso wie
tschernobyl.
Die deutschen Kernkraftwerksbetrei-
ber haben kerntechnisches equipment
im wert von mehreren hunderttausend
euro bereitgestellt, das den japani-
schen Kollegen im Bedarfsfall umge-
hend zur verfügung steht.
www.fukushima.grs.de
Der Unfall: um 1.23 uhr
am 26. April 1986 ereignet
sich der bislang schwerste
reaktorunfall in der ge-
schichte der Kernenergie.
ein experiment mit dem
turbinen-generatorsatz
der Kraftwerksanlage,
den die expertenmann-
schaft im sowjetischen
reaktor in tscherno-
byl (heute ukraine)
durchführt, verur-
sacht einen zu star-
ken leistungsanstieg. Durch die Über-
hitzung des Brennstoffs bersten Brenn-
stabhüllen. es kommt zu einer heftigen
Brennstoff/wasser-reaktion mit stoßar-
tigem Druckaufbau und Zerstörung des
reaktorgebäudes. große teile des gra-
phitmoderators und der Anlage werden
in Brand gesetzt. während dieser Zerstö-
rungsphase werden schätzungsweise
acht tonnen radioaktiven Brennstoffs
aus dem Kern in das gebäude und die
umgebung geschleudert.
Die Folgen: Die Mitglieder von Betriebs-
personal und Feuerwehren sowie die Auf-
räumarbeiter werden sehr hohen Strah-
lenbelastungen ausgesetzt mit zum teil
tödlicher Folge. Bei der Bevölkerung
kommt es durch die einatmung des radio-
aktiven Jods und durch den verzehr jod-
belasteter nahrungsmittel zu einer hohen
Strahlenbelastung der Schilddrüse. Dies
gilt insbesondere für zehntausende Kin-
der. In der ukraine und weißrussland sind
nach offiziellen Schätzungen bis heute
etwa 50 Menschen durch die direkte
Strahlenbelastung gestorben. Insgesamt
könnte nach Angaben von IAeA, whO
und unDP die Zahl der todesopfer auf bis
zu 4.000 ansteigen.
Insgesamt war in Deutschland die Strah-
lenbelastung sehr gering. negative ge-
sundheitliche Auswirkungen in Deutsch-
land infolge der direkten Strahleneinwir-
kung durch den unfall waren und sind
nach heutigem Stand der Kenntnisse nicht
gegeben.
Die Ursachen: erste Analysen sahen die
ursachen im menschlichen versagen und
in der unkenntnis der Betriebsmannschaft
über spezielle technologische eigenschaf-
ten der Anlage. Mittlerweile sieht man in
den Schwächen des Sicherheitssystems
die wesentlichen ursachen. russische ex-
perten kannten die Schwachstellen, doch
diese waren nie veröffentlicht worden.
Das führte zu einer Kette falscher ent-
scheidungen und unzulässiger eingriffe
der Mannschaft, die den test – entgegen
den vorschriften – bei laufendem Betrieb
des reaktors durchführte.
www.kernfragen.de
25 Jahre Tschernobyl
ein Sarkophag – ein Schutzmantel aus Beton um den Reaktor – schließt heute die Strahlung ein. er wird laufend stabilisiert.
aKtuelleS
im schwer beschädigten Kernkraftwerk ver-suchen die hilfskräfte, die Folgen der Kern-schmelze so gering wie möglich zu halten.
ausgabe 1 | 2011 5
Japan bestimmt die gespRächeeinladunG: Beim Kraftwerksgespräch nutzten die gäste das expertenwissen der gundremminger geschäftsführung und ließen sich die ereignisse in Japan erklären.
geliefert. 20,9 Milliarden Kilowattstunden
steuerte gundremmingen bei, erläuterten
die beiden geschäftsführer Dr. helmut
Bläsig und christoph Quick in ihrer Bilanz.
Das mache knapp 30 Prozent des baye-
rischen Stroms aus. wie schwierig es ist,
diese Strommenge kurzfristig durch an-
dere energieträger zu ersetzen, erläuterte
gastredner Jörg Kerlen. Der leiter energie-
politik bei rwe Power aus essen stellte die
Ziele und Planungen des energiekonzep-
tes vor, das die Bundesregierung im ver-
gangenen herbst beschlossen hat. um
langfristig erneuerbare energien nutzen
zu können, sei es notwendig, die Strom-
netze stark auszubauen sowie Stromspei-
cher zu errichten. Für den Übergang seien
flexible Kraftwerke – wie die Kernkraftwer-
ke, aber auch fossile Kraftwerke – notwen-
dig, die immer dann Strom liefern, wenn
windräder aufgrund von windflaute oder
Solarzellen bei wenig Sonnenschein keine
energie produzieren.
Die ereignisse in Japan waren das be-
herrschende thema bei den 26. Kraft-
werksgesprächen des Kernkraftwerks
gundremmingen. ganz frisch im ge-
dächtnis waren schließlich bei gästen
und gastgebern noch die eindrücke des
schweren erdbebens und tsunamis, die
erst eine woche zuvor Japan überrollt
und unfälle in den Blöcken des Kernkraft-
werks Fukushima ausgelöst hatten. So
nutzten die mehr als 120 vertreter aus
Politik, wirtschaft und Medien das exper-
tenwissen der gastgeber und fragten sie
nach ihrer einschätzung der ereignisse.
„wir sind tief betroffen. unsere ge-
danken sind bei den Menschen vor Ort“,
sagte Dr. helmut Bläsig, technischer ge-
schäftsführer des Kernkraftwerks. Solch
gewaltige Katastrophen wie in Japan sei-
en auf Deutschland aber nicht übertrag-
bar. Bereits bei der Konstruktion und dem
Bau des Kernkraftwerks gundremmingen
sei ein mögliches erdbeben mit sehr
konservativen Annahmen berücksichtigt
worden. Zudem erläuterte Bläsig den
Zuhörern, wie die Sicherheitssysteme in
gundremmingen funktionieren. Pro Block
stehen sechs notstromdieselaggregate
räumlich getrennt zur verfügung. Auch
beim unwahrscheinlichen Ausfall aller
notstromsysteme ist in gundremmingen
gewährleistet, dass Kühlwasser ohne
Strom über Druckbehälter oder durch
mobile Pumpen in den reaktor geleitet
werden kann. „Das zeigt, dass unser
Kraftwerk auf höchstem Sicherheitsni-
veau arbeitet“, unterstrich Bläsig.
Zwei Drittel des Stroms im Freistaat ha-
ben die bayerischen Kernkraftwerke 2010
experten: Dr. helmut Bläsig (KGG, r.) und Gastredner Jörg Kerlen (RWe) beant-worten beim Kraftwerksge-spräch die Fragen der Gäste nach den ereignissen in Japan.
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„Unser Kraftwerk arbeitet auf höchstem
Sicherheitsniveau.“
KraftwerK & reGIon
Mw: Das Magazin für unsere nachbarn6
enerGIe & technIK
enerGieGewinnunG: Knapp ein viertel des deutschen Stroms stammte 2010 aus Kernkraft-werken. welche Prozesse bei der energieproduktion ablaufen, stellen wir hier dar.
KernKraft veRstehen
Wie funktioniert ein Kernkraftwerk?um in einem Kernkraftwerk Strom zu
erzeugen, nutzt der Mensch ein na-
türliches physikalisches Phänomen.
er lässt ein neutron – ein natürlicher
Bestandteil jedes Atomkerns – im re-
aktor ➀ auf ein uran-Atom treffen.
Das benötigte uran sitzt in Brenn-
stäben. es wird dafür zu kleinen, tab-
lettenförmigen Pellets gepresst, die
in eine röhre – den Brennstab – ge-
steckt werden. Mehrere röhren bün-
delt man zu Brennelementen ➁, die
in den reaktor eines Kernkraftwerks
eingelassen werden.
Das neutron spaltet den Atomkern
in zwei teile, die mit viel Kraft aus-
einanderbersten. Das setzt Bewe-
gungsenergie frei, die in wärme
umgewandelt wird. Diese wärme er-
hitzt das Brennelement und auch das
wasser im reaktor, das verdampft.
Der Dampf ➃ treibt – wie in jedem
anderen wärmekraftwerk auch – ei-
ne turbine ➅ mit generator ➆ an:
elektrischer Strom wird erzeugt. Da
bei der Spaltung der Atomkerne zu-
sätzliche neutronen frei werden, die
wiederum urankerne spalten kön-
nen, setzt sich der Spaltvorgang im-
mer weiter fort. Dieser Prozess nennt
sich nukleare Kettenreaktion. Sie wird
vom Menschen ständig kontrolliert
und gesteuert ➂, damit sie gezielt
zur Stromproduktion eingesetzt wer-
den kann.
Warum ist Kühlung auch bei Abschaltung des Reaktors nötig?Die einspeisung von Kühlmittel ➄
ist ein zentrales element in jedem
Kernkraftwerk, das dafür sorgt, dass
der reaktorkern nicht überhitzt. es
muss selbst dann noch funktionieren,
wenn die nukleare Kettenreaktion un-
terbrochen wird. Denn die radioakti-
ven Stoffe in den Brennelementen
erzeugen weiterhin wärme. Stoppt
die Kettenreaktion, produzieren die
elemente zu Beginn noch etwa fünf
Prozent der ursprünglichen wärme-
leistung und klingen anschließend
weiter ab. Damit die temperatur nicht
übermäßig ansteigt, muss die wärme
abgeführt werden. Dazu wird kälteres
wasser benutzt, das die nach- und
notkühlsysteme bereitstellen. Je
höher die Anzahl der unabhängigen
Kühlsysteme, desto sicherer ist die
Anlage.
Was könnte passieren, wenn die Kühlung komplett aus-fällt?Fällt die Kühlung länger aus, verdampft
das Kühlmittel wasser im reaktor. Der
Dampf wird aus dem Kühlkreislauf ab-
gelassen, damit es durch den hohen
Druck nicht zu einer Überbelastung
des reaktordruckbehälters kommt.
Doch beim Dampfablassen verliert der
Kühlkreislauf einen teil seines wassers.
Das muss ersetzt werden, sonst sinkt
der wasserstand im reaktordruckbe-
hälter zu stark ab. erfolgt diese nach-
speisung nicht, reicht das wasser nicht
mehr aus, um die Brennelemente voll-
ständig zu bedecken. Ohne das küh-
lende wasser heizen sich diese immer
stärker auf und beginnen schließlich
zu schmelzen: Die sogenannte Kern-
schmelze beginnt.
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enerGIe & technIKg
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1 Reaktordruckbehälter
2 Brennelemente
3 Steuerstäbe
4 Frischdampf
5 Speisewasser
6 turbine
7 Generator
8 Kondensator
9 Speisewasserpumpe
10 Kühlwasser
11 Betonabschirmung
zum
Kühl-
turm
Reaktorgebäude Maschinenhaus
so funKtionieRt‘s: der siedewasserreaKtor
Im reaktordruckbehälter (1) entsteht durch Kernspaltung wärme. Dadurch verwandelt sich wasser zu Dampf (4), der die turbi-
ne (6) antreibt. Im Kondensator (8) kühlt das Kühlwasser den Dampf ab, sodass er als Speisewasser (5) wieder in den reaktor
zurückfließen kann.
einblick: im Abklingbecken des Reaktors kühlt Wasser die ausge-dienten Brennelemente. Später kommen sie in castorbehälter.
Mw: Das Magazin für unsere nachbarn8
enerGIe & technIK
Verschiedene systeme sorgen für
sicherheiT 1,8 Meter StahlBeton: So dIcK ISt dIe wand deS reaKtorGeBäudeS In GundreMMInGen. der SIcherheItSBehälter (contaInMent), der den reaKtordrucKBehälter uMfaSSt, ISt zuSätzlIch MIt eIner 1,2 Meter dIcKen BetonSchIcht uMMantelt. BeIde GeBäudeteIle SInd räuMlIch VoneInander Getrennt (SIehe tItelBIld). erSchütterunGen aM contaInMent üBertraGen SIch dadurch nIcht auf den reaKtordrucKBehälter.
ausgabe 1 | 2011 9
enerGIe & technIK
ist ein Unglück, wie es in Japan ge schehen ist, auch bei uns denkbar? Ursache für die Ereignisse in Japan war
die Verkettung zweier Naturkatastro-
phen. Ein derart schweres Erdbeben
verbunden mit einem gewaltigen Tsuna-
mi ist in Deutschland nicht vorstellbar.
Nichtsdestotrotz: Obwohl die Erdbeben-
tätigkeit bei uns sehr gering ist, ist das
Sicherheitslevel der Reaktoren in die-
sem Punkt extrem hoch. Wissenschaft-
ler haben die tektonischen Verhältnisse
und seismischen aktivitäten in einem
Umkreis von 200 Kilometern um Gund-
remmingen vor dem Bau des Kraftwerks
untersucht. Seitdem werden diese Da-
ten regelmäßig erhoben und abgegli-
chen. Das Ganze geschieht gemäß den
Vorgaben des deutschen kerntechni-
schen Regelwerks sowie auch unter Hin-
zuziehung internationaler Standards. in
Gundremmingen sind Bauweise der Re-
aktoren und Technik so ausgelegt, dass
sie sogar einem Erdbeben standhalten
würden, das statistisch gesehen nur
einmal in 100.000 Jahren auftritt.
Stimmt es, dass der japanische Unglücksreaktor und das Kern-kraftwerk Gundremmingen die-selbe Funktionsweise haben? in beiden Fällen handelt es sich um Sie-
dewasserreaktoren. Diese funktionieren
physikalisch gesehen überall auf der Welt
gleich. auch deren Sicherheitssysteme
sind grundsätzlich vergleichbar. aber
es bestehen große Unterschiede in der
konkreten technischen ausführung und
in den Details der Sicherheitssysteme.
Gundremmingen verfügt über einen ho-
hen automatisierungsgrad. Bei einem
möglichen Störfall reagiert die Technik
der anlage sofort und zunächst ohne
menschliche Eingriffe. im Gegensatz
zum japanischen Reaktor verfügt Gund-
remmingen über mehr unabhängig von-
einander arbeitende Sicherheitssysteme.
Redundanz nennt dies der Fachmann.
Diese Systeme funktionieren im Sinne der
Diversität auch noch nach verschiedenen
technischen Prinzipien. außerdem ist die
Bauart des Sicherheitsbehälters, der ra-
dioaktive Systeme beinhaltet, stabiler.
Was ist, wenn der Strom im KKW Gundremmingen ausfällt?Je Block stehen in Gundremmingen sechs
Dieselgeneratoren zur Notstromversor-
gung zur Verfügung, damit die Kühlung
des Reaktors auch bei einem Stromausfall
gewährleistet ist. Je drei davon sind sogar
besonders gegen Erdbeben geschützt.
Diese Dieselgeneratoren werden mit
Wasser aus der Donau gekühlt. Zusätzlich
steht pro Block aber noch ein weiteres
erdbebengeschütztes Dieselaggregat
bereit: unter freiem Himmel gebunkert,
überflutungssicher und räumlich vonein-
ander getrennt. Obwohl es genügt, wenn
im Störfall nur eines dieser sechs Systeme
funktioniert, ist das Kernkraftwerk Gund-
remmingen in diesem Punkt noch zwei
Mal abgesichert. Zum einen kann mittels
Strom aus Batterien der Druck im Reaktor-
druckbehälter in 15 Minuten so weit abge-
senkt werden, dass es möglich ist, diesen
über den Speisewasserbehälter zu kühlen.
Zum anderen steht eine mobile Feuer-
löschpumpe mit eigener Stromversorgung
zur Verfügung, die Wasser aus der Donau
in den Druckbehälter leiten kann.
Verschiedene systeme sorgen für
sicherheiT
inforMation: Die ereignisse im japanischen Kernkraft-werk Fukushima werfen Fragen nach der Sicherheit der deutschen Anlagen auf. welche Anforderungen und Sicherheitssysteme gibt es? Sind sie mit den japanischen vergleichbar? hier die Antworten.
1,8 Meter StahlBeton: So dIcK ISt dIe wand deS reaKtorGeBäudeS In GundreMMInGen. der SIcherheItSBehälter (contaInMent), der den reaKtordrucKBehälter uMfaSSt, ISt zuSätzlIch MIt eIner 1,2 Meter dIcKen BetonSchIcht uMMantelt. BeIde GeBäudeteIle SInd räuMlIch VoneInander Getrennt (SIehe tItelBIld). erSchütterunGen aM contaInMent üBertraGen SIch dadurch nIcht auf den reaKtordrucKBehälter.
nur durch mehrere Sicherheitsschleusen gelangen Mitarbeiter bis zum Reaktor. Alle müssen Schutz-anzüge tragen. Wer hinein und heraus geht, wird genau dokumentiert.
Maßstab: 1:4
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Mw: Das Magazin für unsere nachbarn10
BlIcK InS KraftwerK
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Die umgebung ist lothar Klein, Kle-
mens lein und Frank hämmerle bes-
tens vertraut. Doch der Ort, an dem
sich die beiden Schichtleiter und der
reaktorfahrer befinden, liegt 500 Kilo-
meter von ihrem üblichen Arbeitsplatz
im Kernkraftwerk gundremmingen ent-
fernt. Drei Mal im Jahr absolvieren sie
ebenso wie ihre Kollegen bei der ge-
sellschaft für Simulatorschulung in es-
sen ein einwöchiges Simulatortraining,
um fit zu bleiben für alle Fälle.
Jeder Schalter gleicht dem originalJeweils vier bis fünf Kollegen, die alle-
samt in der Blockwarte – also der Schalt-
zentrale des Kraftwerks – arbeiten, rei-
sen gemeinsam an. Die gundremminger
Mitarbeiter finden ihre gewohnte umge-
bung vor, denn ihr Arbeitsplatz wurde
originalgetreu nachgebaut: Die Schalt-
pulte gleichen sich bis ins letzte Detail.
„es ist wichtig, dass man sich sofort zu-
rechtfindet, dass es keine unterschiede
gibt“, erklärt Schichtleiter lothar Klein.
was noch wichtiger ist: „Die Blockwarte
in essen sieht nicht nur identisch aus,
sie simuliert die Abläufe auch 1:1.“ So
können beispielsweise Kraftwerksmitar-
routine füR alle fällesiMulatortraininG: Schichtleiter und reaktorfahrer üben regelmäßig außergewöhn-liche ereignisse, für die das Kernkraftwerk bereits ausgelegt ist.
BlIcK InS KraftwerK
Ständiges training: Drei Mal im Jahr bilden sich alle Schicht-leiter und Reaktorfahrer wie lothar Klein, Frank hämmerle und Klemens lein (v.l.) in der Simulatorschulung in essen wei-ter und üben für ernstfälle.
ausgabe 1 | 2011 11
beiter Befehle ins Schaltpult nur einge-
ben, indem sie mit der linken hand den
Freischalter betätigen und mit rechts
den entsprechenden Knopf drücken.
Das ist die realität am angestammten
Arbeitsplatz in gundremmingen und
muss deswegen auch im Simulator so
funktionieren.
Die gundremminger Mitarbeiter ha-
ben ein wochenprogramm, in dem
grob die verschiedenen Übungen auf-
gelistet sind. Sie wissen aber nicht,
was konkret auf sie zukommt. ge-
schult werden zum einen alltägliche
Abläufe, zum anderen aber auch spe-
ziellere handlungen, wie das „An- und
Abfahren eines reaktors, weil man
das im normalbetrieb nicht so oft
macht“. Das thema Sicherheit hat bei
allen Schulungsszenarien im-
mer oberste Priorität.
Störfälle im Stundenplannatürlich dienen die Aufenthalte in es-
sen auch dazu, extremsituationen zu
trainieren. Der Ausbilder kann unzählige
Szenarien über seine Steuerungszentrale
einspielen: vom Ausfall einer kleinen
Pumpe bis zum versagen von Sicher-
heitssystemen. „wir trainieren auch Situ-
ationen, die eigentlich nicht zu erwarten
sind“, erklärt lothar Klein. er und seine
Mannen müssen theoretisch auf alles
vorbereitet sein und handeln nach den
„handbüchern“, einer meterlangen
Sammlung von Ordnern. Sie enthält auch
für diese seltenen ereignisse detaillierte
handlungsvorgaben. In der regel ver-
bringen lein und seine Kollegen
die vormittagsstunden in essen mit
verschiedenen trainingssimulationen,
der nachmittag dient dann der nachbe-
sprechung und Aufarbeitung. Das Simu-
latortraining ist breit aufgestellt und
wird auf die Ansprüche der jeweiligen
Mitarbeiter abgestimmt. „Alle Prozedu-
ren müssen Jahr für Jahr wiederholt wer-
den – immer und immer wieder.“
Übrigens: nicht nur für das Stamm-
personal ist das Simulatortraining
wichtig. es ist auch ein entscheiden-
des Instrument bei der Ausbildung der
neuen Schichtmitarbeiter. Sie absol-
vieren im rahmen ihrer dreieinhalbjäh-
rigen Ausbildung insgesamt 14 wo-
chen in essen.
www.simulatorzentrum.de
BlIcK InS KraftwerK
im simulations-zentrum sind die Blockwarten aller deutschen KKws
orginalgetreu nachgebaut.
Mw: Das Magazin für unsere nachbarn12
dISKuSSIon
KRaftWeRKe auf dem prüfstandMoratoriuM: noch höhere Sicherheitsstandards für die deutschen Kernkraftwerke.
Die hohen Sicherheitsstandards für alle
deutschen Kernkraftwerke noch einmal
zu überprüfen, ist das Ziel des Moratori-
ums der Bundesregierung.
Dazu wurde von der gesellschaft für
reaktorsicherheit ein Katalog mit rund
150 Fragen für jedes Kernkraftwerk er-
stellt, der bis zum 21. April beantwortet
sein musste. Der Katalog enthält eine
liste von Anforderungen, die die Anla-
gen künftig erfüllen müssen, wenn sie
weiter laufen sollen.
In der Prüfungsphase haben die Be-
treiber auf Anweisung der Bundesregie-
rung die sieben älteren Kernkraftwerke
abgeschaltet. „Älter“ sind alle Kraft-
werke, die vor 1980 in Betrieb gingen.
Das Kernkraftwerk gundremmingen pro-
duziert seit 1984 Strom und wird daher
im laufenden Betrieb geprüft.
Über die entscheidung der Bundes-
regierung herrschen in der deutschen
Bevölkerung geteilte Meinungen. hier
lesen Sie die Argumente der natur-
schutzorganisation nABu und eine
Stellungnahme des Deutschen Atom-
forums.
„Die Katastrophe im japanischen Atomkraftwerk
(AKW) Fukushima hat gezeigt, dass selbst hoch
technisierte Gesellschaften die Nutzung der Atom
energie nicht kontrollieren können. Darauf mit ei
nem Moratorium zu reagieren, heißt Beruhigungs
pillen zu verteilen, bis die Aufregung hierzulande
verklungen ist. Denn die gesetzliche Verlängerung (!)
der Atomlaufzeiten gilt derweil unverändert weiter.
Sie muss sofort zurückgenommen werden. Zum Ab
schalten brauchen wir kein Moratorium: Seit Jahren
werden ohnehin umfangreiche periodische Sicher
heitsüberprüfungen in allen deutschen AKWs durch
geführt. Wir wissen, welche AKWs wie gefährlich
sind. Und wir wissen, wie schnell wir den restlichen
Atomstrom einsparen und ersetzen können. Wir
müssen es nur umsetzen: Mit einem rechtlich abge
sicherten Fahrplan für den Atomausstieg, konse
quentem Energiesparen und dem naturverträg
lichen Ausbau der erneuerbaren Energien.“
Karin Deckenbach, Pressesprecherin des nABU
„Ich halte es für richtig, dass die Politik nach den Er
eignissen in Japan gehandelt hat. Wir müssen diese
drei Monate nutzen, um mit der Bundesregierung
und ihren zuständigen Beratungsgremien zu disku
tieren, welche zusätzlichen Sicherheitsanforderun
gen an die Anlagen zu stellen sind. Vor den Ereignis
sen in Japan waren wir gemeinsam mit der Bundes
regierung der Meinung, dass unsere Anlagen die im
internationalen Vergleich sehr hohen Sicherheitsan
forderungen erfüllen. Jetzt müssen wir aber die Er
kenntnisse aus Japan berücksichtigen und gegebe
nenfalls in einigen Punkten das Sicherheitsniveau
anheben. Das ist für unsere Anlagen nicht neu. Sie
werden schließlich regelmäßig modernisiert und im
mer den neusten Anforderungen angepasst. In ei
nige Anlagen ist inzwischen viel mehr an Nachrüs
tungen investiert worden als der ursprüngliche An
schaffungspreis. Meine Hoffnung ist, dass die
Untersuchungen wirklich ergebnisoffen ablaufen.“
Dr. Ralf Güldner, Präsident des Deutschen Atomforums
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ausgabe 1 | 2011 13 ausgabe 1 | 2011
dISKuSSIon
13
einspeisung vOn wind & phOtOvOltaiK Juni 2010
50.000
45.000
40.000
35.000
30.000
25.000
20.000
15.000
10.000
5.000
0
Megawatt
installierte Leistung von Wind und Photovoltaik Ende 2010: 45.000 Megawatt
Wind
Photovoltaik
Kann der Strom ausfallen?
nein, das ist nicht zu befürchten. Ohne die energie, die die sie-
ben abgeschalteten Kernkraftwerke normalerweise liefern, sinkt
die Stromproduktion in Deutschland um bis zu zehn Prozent.
trotzdem kann die derzeitige nachfrage gedeckt werden, aber
der Sicherheitspuffer wird geringer.
Wird der Strom teurer?
Ja, das ist nicht auszuschließen. grund: Durch den verzicht
auf Kernkraftkapazitäten kommen vergleichsweise ineffizi-
ente Steinkohle- und gaskraftwerke, die bisher nur gering
ausgelastet sind, verstärkt zum einsatz. Die Stromproduktion
in solchen Anlagen ist teurer, die umweltbelastung steigt.
Außerdem müssen Kraftwerksbetreiber eine Art Abgabe be-
zahlen, die sich danach richtet, wie stark sie die umwelt mit
Kohlendioxid bei der Stromproduktion belasten. Beides wird
der verbraucher spüren.
Muss Deutschland Strom aus dem
Ausland kaufen?
Dies ist bereits passiert. Zum einen, um die Stabilität des netzes
aufrechtzuerhalten. Zum anderen stellen die erhöhten Preise für
die Stromproduktion im Inland einen Anreiz für Importe aus dem
Ausland dar. Denn dort bekommen die energieerzeuger weniger
geld für ihren Strom. Das heißt: Derzeit kauft Deutschland bei
Bedarf günstigen Strom aus Frankreich oder tschechien.
Sind die regenerativen Energien die
Lösung für das Problem?
Sicher nicht kurzfristig. wind- und Solarkraft sind vom wetter
abhängig (siehe grafik), ihr Beitrag zur gesicherten leistung
ist derzeit noch sehr gering. Das liegt vor allem am langsamen
Stromnetzausbau und an fehlenden Speichermöglichkeiten –
zwei Probleme, die sich nur mittelfristig lösen lassen. eine wei-
tere herausforderung: Die umstellung auf erneuerbare energien
ist teuer. letztlich bezahlen wir verbraucher das mit unserer
Stromrechnung. Das geld sollte daher nur in effiziente techno-
logien gesteckt werden.
stillstand: Die Sicherheit in allen Kernkraftwerken wird als reaktion auf die ereignisse in Japan derzeit geprüft. während des checks sind die sieben älteren Kernkraftwerke abgeschaltet worden. viele meinen, es sei gar nichts passiert. wir haben nachgehakt.
abschaltung ohne Konsequenzen?
dISKuSSIon
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Mw: Das Magazin für unsere nachbarn14
BlIcK InS auSland
euRopa nutzt Kernenergie
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Die ereignisse im japanischen Kernkraftwerk Fukushima haben in Deutschland die gesell-schaftliche und politische Diskussion um die nutzung von Kernenergie neu entfacht. wie reagieren die nachbarn in europa? viele betreiben nahe der deutschen grenze Kernkraft-werke. was wer in europa hat oder plant, zeigt die nachfolgende Übersicht*:
Frankreich:Frankreich ist mit 58 Reaktoren an 19 Stand-orten weltweit einer der Spitzenreiter in Sachen Energiegewinnung durch Kernkraft. Sie erzeugen rund drei Viertel des französi-schen Stroms. Ein neuer großer Reaktor wird in Nordfrankreich gebaut. Er soll 2014 ans Netz gehen. Ein weiteres KKW ist geplant. Für Präsident Nicolas Sarkozy gilt nach einem Bericht der Zeitung „Le Figaro“ vom März:
„Ein ausstieg kommt nicht infrage.“
niederlande:Das Kernkraftwerk Borssele liefert zurzeit Strom. Es ging 1973 ans Netz, seine Laufzeit wurde auf 60 Jahre (bis 2033) verlängert. ins-gesamt hat die Kernenergie einen anteil von vier Prozent bei der Stromerzeugung des Lan-des. Für die nahe Zukunft plant die niederlän-dische Regierung ein weiteres Kraftwerk mit zwei großen Blöcken im Südwesten.
Großbritannien:Kernenergie ist nach Erdgas und Kohle die drittwichtigste Energiequelle. Die 19 Kern-kraftwerke liefern 18 Prozent des Stroms. im Oktober 2010 veröffentlichte die Regierung Pläne zum Bau von acht neuen anlagen, die erste soll 2018 in Betrieb gehen. Grundsätzlich weicht Großbritannien nicht davon ab, als Kon-sequenz aus Fukushima verschob die Regie-rung jedoch anfang april die Genehmigung für den Bau neuer anlagen um mindestens drei Monate. Die Sicherheit bestehender anla-gen wird überprüft.
Belgien: 60 Prozent des belgischen Stroms stammen aus den sieben Reaktoren bei antwerpen sowie Tihange nahe der deutschen Grenze. Die Laufzeiten wurden 2009 verlängert. Damit kippte die Regierung einen Beschluss der Vor-gänger-Regierung, die bis 2025 alle Kernkraft-werke abschalten wollte.
Polen:Polen will neu in die Kernenergie einsteigen. Das Land plant vier große Kernkraftwerke, um seine abhängigkeit von der heimischen Steinkohle und russischen Gasimporten zu verringern. Zudem überlegen die polnische Regierung und die baltischen Nachbarn, ein gemeinsames Kraftwerk zu planen. Litauen hatte sich vor dem EU-Beitritt verpflichtet, das einzige baltische KKW ignalina abzu-schalten, da es mit nachgerüsteten Reakto-ren vom Tschernobyl-Typ arbeitete.
Schweiz:Die Eidgenossen betreiben fünf Kernkraft-werke und haben im Jahr 2008 sogenannte Rahmenbewilligungsersuche für drei neue gestellt. Diese Pläne hat die Schweizer Regie-rung Mitte März auf Eis gelegt, bis die Ursa-chen des Unfalls in Japan analysiert sind.
Slowakei:in der Slowakei laufen in einem Kernkraft-werk derzeit vier Reaktorblöcke. in Mochovce, 150 Kilometer östlich von Wien, werden zwei weitere Reaktoren gebaut, die 2013 ans Netz gehen sollen.
Österreich:in der alpenrepublik existiert kein Kernkraft-werk. Neben Österreich haben Griechenland, Luxemburg, Dänemark und irland auf dem EU-Ministertreffen Mitte März den ausstieg der Europäischen Union aus der Kernenergie gefordert. alle fünf Staaten besitzen keine Kernkraftwerke. auch Portugal, italien, Polen, Estland, Lettland und Litauen erzeugen ihren Strom ohne Kernkraft. in Litauen ging 2010 der Meiler ignalina vom Netz (siehe Polen).
italien:italien hatte geplant, wieder in die Kernener-gie einzusteigen. Mit dem Bau der ersten von acht Reaktoren sollte 2013 begonnen wer-
den. Diese Pläne hat die Regierung gestoppt. Seit einem Referendum im Jahr 1987, bei dem sich rund 80 Prozent der Befragten gegen Kernkraft aussprachen, erzeugt ita-lien keine Kernenergie mehr. Bereits existie-rende oder im Bau befindliche anlagen wur-den damals stillgelegt oder umfunktioniert.
Schweden:in Schweden sollen für die bestehenden zehn Reaktoren Ersatzbauten entstehen, wenn ihre Laufzeit endet. Die Reaktoren arbeiten an den drei Kraftwerksstandorten in Forsmark, Skar-shamn und Ringhals. Damit bleibt Schweden bei seinem „ausstieg vom atomausstieg“. Nach einer Volksabstimmung im März 1980 hatte das schwedische Parlament beschlossen, keine weiteren Kernkraftwerke zu bauen. Bis 2000 sollte der ausstieg abgeschlossen sein, dieser Zeitraum wurde jedoch verlängert und 2010 durch Reichstagsbeschluss aufgehoben.
Finnland:Die Finnen bauen zurzeit einen großen Reak-tor bei Helsinki, der 2013 ans Netz gehen soll. 2010 genehmigte die Regierung zwei weitere Kernkraftwerke und hält an den Plänen fest.
Ungarn:Ein Kernkraftwerk mit vier Reaktorblöcken erzeugt zurzeit 1.980 Megawatt Strom. Das Kraftwerk soll laut Planungen um zwei Blöcke erweitert werden.
Bulgarien: Das Land verfügt über zwei Reaktoren am Standort Kosluduj. Vier weitere Blöcke dieses Kraftwerks wurden als Bedingung für den EU-Beitritt abgeschaltet. Bereits im Jahr 1984 wurde mit dem Bau des Kernkraftwerks Belene mit zwei Reaktoren gestartet, dessen Fertig-stellung nach dem Regierungswechsel im Jahr 2009 aber gestoppt wurde. Bulgarien kann beziehungsweise will derzeit das Kernkraft-werk aus eigenen Mitteln nicht finanzieren.
* Die informationen spiegeln den Stand bei Drucktermin am 29. April 2011 wider.
ausgabe 1 | 2011 15
BlIcK InS auSland
euRopa nutzt Kernenergie Weltweit laufen nach Angaben der internationalen Atomenergiebehörde iAeA in Paris zurzeit mehr als 440 Kernkraftwerke (KKWs). ein Großteil steht in der europäischen Union: 143 Kraftwerke decken circa ein Drittel des Strombedarfs der 27 Mitgliedsstaaten. Rechnet man auch die nicht-eU-Mit-glieder Russland, Schweiz und die Ukraine hinzu, sind sogar 195 KKWs in europa am netz.
StReSSteStS: Als Folge von Japan sollen unabhängige experten alle Reaktoren in der europäischen Union testen. Damit veranlasst die eU-Kommission, dass erstmals nach einheitlichen Kriterien die Sicherheit der Anlagen überprüft wird. Die Kriterien werden zurzeit ausgearbeitet. Allerdings sind die sogenannten Stress-tests freiwillig. Die deutschen Kernkraftwerksbetreiber begrüßen sie jedoch und machen mit.
16 Mw: Das Magazin für unsere nachbarn
Name: anja Sigel alter: 33 Jahre Beruf: diplom-Ingenieurin für elektrotechnik Bereich: Mess- und regeltechnik in Gundremmingen seit: 2005
GIrlS‘ day
ausgabe 1 | 2011 17
fasziniert Von techniKporträt: Ingenieurinnen und technikerinnen bilden heute noch die Ausnahme in deut-schen unternehmen. Auch in gundremmingen arbeiten deutlich weniger Frauen als Männer in technischen Berufen. Anja Sigel ist eine von ihnen.
gebnisse an. Zum Beispiel kümmere ich
mich darum, dass die Messgeräte immer
einwandfrei funktionieren. Außerdem
prüfe ich, ob sich die Messgeräte für die
Aufgaben eignen, für die sie gedacht
sind. Das hört sich einfach an, aber von
den geräten hängt viel ab. Denn sie do-
kumentieren rund um die uhr, wie der
Strom im reaktor erzeugt wird. Dadurch
können wir die physikalischen vorgänge,
zum Beispiel die Kernspaltung, genau
beobachten und dafür sorgen, dass alles
sicher abläuft.
MW: Wann haben Sie sich für ein Tech
nikstudium entschieden?
Sigel: Ich hatte immer schon eine Bega-
bung für technik und naturwissenschaf-
ten. Physik und chemie waren meine
lieblingsfächer. Darum habe ich nach
dem realschulabschluss das Abitur auf
einem technischen gymnasium abgelegt.
„ran an die werkbank“, heißt es seit eini-
gen Jahren am girls‘ Day. Junge Frauen
schnuppern einen tag lang in technische
tätigkeiten hinein. Das Kernkraftwerk
gundremmingen hat wieder mitgemacht
und das chemielabor, die technischen
werkstätten und die tore der werksfeu-
erwehr geöffnet. Dass technik keines-
wegs nur Männersache ist, beweist Anja
Sigel.
MW: Frau Sigel, was fasziniert Sie an
Technik?
Sigel: technik basiert auf Mathe und na-
turwissenschaften. Ich finde, das sind die
ehrlichsten Fächer. Ich kann genau nachvoll-
ziehen, wie ich zu einem ergebnis komme.
MW: Inwiefern spielt das in Ihrer Arbeit
im Kraftwerk eine Rolle?
Sigel: Ich arbeite in der Mess- und re-
geltechnik. Da kommt es auf genaue er-
Für mich war schon früh ganz klar, dass
ich elektrotechnik studieren möchte.
MW: Was raten Sie Schülerinnen, die sich
für technische Berufe interessieren?
Sigel: ein Schnupperpraktikum ist auf al-
le Fälle gut, um zu schauen, ob die eige-
nen vorstellungen vom Beruf sich mit der
wirklichkeit decken. Auch die teilnahme
am girls‘ Day hilft. er zeigt, welche Mög-
lichkeiten junge Frauen heute haben.
und als Frau muss man viel humor mit-
bringen, um in der Männerwelt zu beste-
hen. Im Berufsleben spielt es allerdings
keine rolle, ob Männer oder Frauen den
Job erledigen. Da zählt die Aufgabe. und
die macht richtig Spaß.
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Schauen, ausprobieren und selber erfah-
ren, wie spannend ein technischer Beruf
ist: Dieses Angebot nutzten 30 Mädchen
am girls Day im Kernkraftwerk gund-
remmingen. Dass technik alles andere
als langweilig ist, sondern im gegenteil
sehr attraktiv ist und Spaß bereitet, über-
raschte viele der teilnehmerinnen. An-
gelika rupp, die Ausbildungsleiterin des
Kernkraftwerks gundremmingen, freut
sich darüber: „Das ist für uns ein positi-
ves und motivierendes Signal, auch im
kommenden Jahr beim girls Day dabei
zu sein“, betonte sie. „Die jungen Mäd-
chen waren sehr engagiert und haben
sich offen mit den gewerblich-techni-
schen Berufen auseinandergesetzt. nur
diese konkrete erfahrung hilft den Schü-
lerinnen, die oft fehlende Begeisterung
für naturwissenschaften zu entwickeln.
So können sie die hervorragenden
Karriere chancen in technischen Berufen
nutzen.“
Zu allen Fragen rund um das thema Aus-
bildung standen den Mädchen Ausbilder
und Mitarbeiter des Kraftwerks rede und
Antwort. gundremmingen bietet zum
Beispiel die Ausbildungsberufe Indus-
triemechanikerin, elektronikerin für Be-
triebstechnik oder Informatikkauffrau an.
Seit 1992 ist das Kraftwerk ein zuverlässi-
ger Ausbildungspartner der region.
13 junge Menschen in gewerblich-techni-
schen und kaufmännischen Berufen wer-
30 Mädchen schnuppeRn techniKluft
den hier auch im September 2011 wieder
ihre ersten Schritte im Berufsleben ab-
solvieren.
Informationen zur Ausbildung im Kraft-
werk stehen im Internet unter:
www.kkw-gundremmingen.de
Stefanie Kempfle aus offingen packt im chemielabor des Kraftwerks mit an.
18 Mw: Das Magazin für unsere nachbarn
MeInunG
laut dem deutschen Atomgesetz ist der
Bund – und damit die gewählten Politiker
im Bundestag – dafür verantwortlich, eine
endlagerstätte auszuweisen.
Kosten zahlen die StromkonzerneDie Kosten für die erkundung und den Be-
trieb des endlagers zahlen die Abfallver-
ursacher. Im Fall der hochaktiven Abfälle
sind das fast ausschließlich die unterneh-
men, die Kernkraftwerke betreiben. Den
Steuerzahler belastet die erkundung in
gorleben kaum. lediglich für die entsor-
gung des geringen Anteils hochaktiver
Abfälle aus dem Betrieb von Forschungs-
einrichtungen muss die öffentliche hand
aufkommen.
Damit der entscheidungsprozess für ei-
nen endlagerstandort transparent abläuft,
sind Diskussionen zwischen Befürwortern
und gegnern von Kernenergie wichtig.
Die ereignisse in Fukushima haben die
Diskussion um die laufzeiten der deut-
schen Kernkraftwerke neu entfacht. un-
abhängig davon, wie lange sie Strom pro-
duzieren, muss hochradioaktiver Abfall
sicher endgelagert werden. wo dies ge-
schehen soll, ist noch nicht abschließend
geklärt.
Bei radioaktiven Abfällen unterschei-
den die experten schwach- und mittelak-
tive von den hochaktiven Abfällen. letz-
tere entwickeln wärme. Für schwach-
und mittelaktive Abfälle, die über
90 Prozent des gesamten Atommüllvolu-
mens ausmachen, gibt es bereits ein ge-
nehmigtes endlager: den Schacht Kon-
rad bei Salzgitter.
Das endlager für hochaktive Abfälle
muss über lange Zeit wärme vertragen
und darf sich unter diesem einfluss
nicht verändern. Die Bundesrepublik
will den hochradioaktiven Abfall tief
unter der erde lagern und erkundet seit
1979 den Salzstock gorleben.
Bislang spricht nichts gegen die eig-
nung des Salzstocks – das hat die rot-
grüne Bundesregierung im Jahr 2000
festgestellt. Allerdings ruhte die erkun-
dung für zehn Jahre und wurde erst kürz-
lich wieder aufgenommen. Somit kann
das endlager frühestens im Jahr 2034 in
Betrieb gehen, schätzt die gesellschaft
für nuklearservice (gnS). ein späteres Da-
tum hat der Bundesumweltminister im
Blick: Frühestens im Jahr 2035 sei es mög-
lich, gorleben als endlager in Betrieb zu
nehmen, sagte er im Dezember 2010 zum
thema weitererkundung des Salzstocks.
Politiker in der PflichtDie entscheidung für eine endlagerstätte
muss auf politischer ebene fallen. Denn
endlaGerunG: wohin mit dem radioaktiven Müll? Diese Frage stellen sich Befürworter wie gegner der Kernenergie gleichermaßen. Auf einladung der volkshochschule ulm haben vertreter beider Seiten diskutiert.
Kritischer dialog
„Bei der Verwirklichung eines tiefengeologischen
Endlagers gibt es viele Unsicherheiten. Zum Beispiel
kann die Bundesregierung keine wissenschaftlich
gesicherte Analyse vorlegen, wie das Salz in Gor
leben oder an einem anderen Standort auf heißen
radioaktiven Müll auf Dauer reagiert. Solange die
Endlagerung nicht geklärt ist, ist es besonders un
verantwortlich, die Laufzeit für Atomkraftwerke zu
verlängern. Aber seit etwa 1960 produzieren wir
diesen tödlich strahlenden Müll und müssen dafür
ein Endlager finden und bauen. Die oberirdische
Zwischenlagerung ist zu gefährlich. Wir müssen
aufhören, neuen Atommüll zu erzeugen, und wir
müssen den vorhandenen Müll bestmöglich in der
Tiefe unseres Landes lagern.“
www.atommuell-lager.de
Raimund Kamm, Vorstand des „FoRUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare energiepolitik“
„Es ist technisch möglich, hochradioaktiven Abfall si
cher zu lagern. Weltweit setzen die Industrienationen,
die Kernenergie nutzen, auf eine Lagerung tief unter
der Erde. Der Vorteil: Der Abfall ist langfristig sicher
eingeschlossen und dringt nicht in die Umwelt. Eine
Überwachung entfällt. Forschungen zeigen, dass Salz
sich durch seine chemische Struktur gut als Wirtsge
stein für ein Endlager eignet, langfristig Wärme ver
trägt und die Abfälle sicher einschließt. Aus diesem
Grund und weil die bisherigen Erkundungsergebnis
se überwiegend positiv waren, spricht vieles für den
Salzstock Gorleben als mögliche Endlagerstätte. Al
lerdings fehlt es bislang am politischen Willen, die
Entsorgungsfrage für die hoch aktiven Abfälle zügig
und konstruktiv zu klären.“
www.gns.de
Dr. Klaus-Jürgen Brammer, Geowissenschaftler, Gesellschaft für nuklearservice (GnS)
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ausgabe 1 | 2011 19
SPaSS & SPannunG
Vollblut-rocKer unteR fReieM hiMMel
Sie gelten als die erfolgreichste Rockband der Welt: Bon Jovi.
in mehr als 50 ländern sind die Musiker um den beliebten
Frontmann Jon Bon Jovi bislang aufgetreten, bei etwa 2.600
live-Shows haben sie unglaubliche 34 Millionen Konzertbesu-
cher begeistert. Mehr als 120 Millionen tonträger haben die
Musiker während ihrer Karriere weltweit verkauft. eine Band
der Superlative.
Jetzt kommt das Quartett aus new Jersey (USA) nach
Deutschland und präsentiert das aktuelle Greatest-hits-Album
im Rahmen der open-Air-tour 2011: hits wie „livin‘ on a pray-
er“, „it’s my life“, „Wanted dead or alive“ oder „Runaway“
sind für die vielen Fans also garantiert. Auch einige neue lie-
der haben Bon Jovi dabei, darunter die Single „What do you
got?“. Und das ist noch nicht alles: neben zahlreichen Songs
zum Mitsingen verehren die Fans Bon Jovi für ihre überwälti-
genden Bühnenshows, die gerade unter freiem himmel ein
absolutes highlight sind.
Rocken Sie gemeinsam mit Bon Jovi am 12. Juni ab 18 Uhr
im olympiastadion in München! Die MW macht es möglich:
Zwei MW-leser und ihre Partner gehen auf eventreise. Sie um-
fasst den eintritt ins Konzert und die anschließende Übernach-
tung im Doppelzimmer im hilton hotel München Park (12./13.
Juni), Frühstück inklusive. Beantworten Sie einfach unsere
Preisfrage – und mit ein wenig Glück sind Sie dabei!
Preisfrage: Wie viel pRozent des deutschen stRoMs pRoduzieRten 2010 die deutschen KeRnKRaftWeRKe?
1. Preis: 2 x 2 tickets für eine eventreise zum Bon-Jovi-
Konzert am 12. Juni in München.
2. bis 11. Preis: je eine Familien-eintrittskarten für das
legoland Günzburg.
Schicken Sie ihre lösung per Postkarte oder e-Mail an RWe
Power AG, PcK-i, huyssenallee 2, 45128 essen;
einsendeschluss ist der 27. Mai 2011. Der Rechtsweg ist
ausgeschlossen.
coole Musiker: Bon Jovi begeistern seit Jahren die Fans bei ihren live-Konzerten.
Das Energiekonzept der Bundesregierung hat die Debatte erst richtig in Fahrt
gebracht: Woher kommt die Energie der Zukunft? Wie gelangt der Strom
des Nordens zu den Menschen im Süden? Was muss passieren, damit unser
Stromnetz den neuen Anforderungen gerecht werden kann? Wer trägt die
Kosten für den Ausbau? Und wie weit sind wir von einem Blackout entfernt?
Wir bieten diesen Fragen eine Bühne.
Debattieren Sie mit auf www.energiedebatte.com
ENErgiE iSt Nichtschwarzweiss!www.energiedebatte.com
Ohne grünen strOm geht nichts.ein mast im VOrgarten geht gar nicht!