Kristina Baumgartner
k1256234
J.-W.-Kleinstr. 72
4040 Linz
Institut für Betriebliche Finanzwirtschaft
Abteilung für Asset Management
Betreuer
Univ.-Prof. Dr. Cocca
September 2016
FINTECH: TECHNOLOGISCHE
INNOVATIONEN IM WEALTH MANAGEMENT
DIPLOMARBEIT zur Erlangung des akademischen Grades
Magistra der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften
im Diplomstudium Wirtschaftspädagogik JOHANNES KEPLER
UNIVERSITÄT LINZ
Altenberger Straße 69
4040 Linz, Österreich
ii
Eidesstaatliche Erklärung
Ich erkläre an Eides statt, dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbstständig und ohne fremde
Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt bzw. die wört-
lich oder sinngemäß entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe.
Die vorliegende Diplomarbeit ist mit dem elektronisch übermittelten Textdokument identisch.
Linz, September 2016 ___________________________
iii
Executive Summary
Problemstellung: Derzeit drängt eine Fülle von Start-up-Unternehmen auf den Markt, die Fi-
nanzdienstleistungen online anbieten und FinTechs genannt werden. Diese Arbeit beschäftigt
sich mit der Frage, was FinTechs sind und wie diese das Wealth Management verändern wer-
den.
Wealth Management: Oft wird Wealth Management auch als Synonym für Private Banking
verwendet. Traditionell versteht man darunter die Betreuungsleistungen für vermögende Bank-
kunden. In dieser Arbeit hat Wealth Management eine umfassendere Bedeutung und meint all-
gemein die Vermögensberatung und -verwaltung von Privatkunden. Derzeit stehen dem Wealth
Management, durch sich wandelnde Kundenbedürfnisse und durch technologische Entwicklun-
gen, Veränderungen bevor.
FinTech: Das Kofferwort FinTech setzt sich aus Finanzdienstleistungen und Technologien zu-
sammen. Es bezeichnet zum einen innovative Online-Finanzdienstleistungen und zum anderen
die Unternehmen, die diese anbieten.1 Diese Start-ups sind gerade dabei den Finanzdienstleis-
tungssektor zu verändern. In dieser Arbeit wird dargestellt, wie sich diese Entwicklungen auf
das Wealth Management auswirken werden.
Kategorisierung der Fintechs: Diese Arbeit kategorisiert die FinTechs in die nachfolgenden
fünf Gruppen und stellt einige erfolgreiche, internationale FinTech-Unternehmen vor.
1. Wealth Management: Die Vermögensverwaltung wird nun auch vollautomatisiert von
Algorithmen übernommen. Teilweise sind diese Angebote auch durch Berater unter-
stützt, mit denen man virtuell Kontakt aufnehmen kann. Außerdem entsteht das Social
Trading, bei dem man sich über Investmentideen austauscht und diese von andern An-
legern kopieren kann.
2. Zahlungen und Virtuelle Währungen: FinTechs verändern, wie wir Produkte und
Dienstleistungen kaufen und bezahlen. Zum einen entwickeln sich virtuelle Währungen
und zum anderen neue Online-Zahlungsdienste.
3. Finanzierung: FinTechs verändern auch, wie wir uns Geld beschaffen. Die FinTechs
haben als Alternative zu den traditionellen Geldbeschaffungsmöglichkeiten, wie bei-
1 vgl. Dapp, 2014, S. 5.
iv
spielsweise Bankkrediten, das Crowdfunding geschaffen. Dabei wird auf einer Platt-
form von privaten Investoren Kapital für verschiedene Projekte und Unternehmen ge-
sammelt.
4. Versicherungen: Versicherungsleistungen können nun auch kostengünstig online ge-
kauft werden. Das erhöht die Transparenz und macht sie noch besser vergleichbar. Bei
diesen Unternehmen spricht man auch von InsureTechs.
5. Kombinationsprodukte und Online-Banken: Die meisten FinTechs bieten Nischen-
produkte an. Es gibt jedoch auch welche, die als Online-Bank auftreten und eine sehr
umfangreiche Angebotspalette haben.
Wealth Management DACH-Fintechs: Der DACH-Raum ist eine wichtige, europäische Fin-
Tech-Region. In dieser Arbeit werden FinTechs, die aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz kommen und im Bereich des Wealth Managements Produkte anbieten, vorgestellt und
in Unterkategorien gegliedert. Diese Unterklassen sind vollautomatisierte Vermögensverwal-
tung, beraterunterstützte Vermögensverwaltung, Social Trading, Aktienanalyse und Vermö-
gensstrukturierung.
Zukunftsprognosen: Die FinTechs werden verändern, wie wir Finanzdienstleistungen in An-
spruch nehmen und welche wir nachfragen. Es stellt sich die Frage, ob sich die etablierten Ban-
ken oder die innovativen FinTechs behaupten werden bzw. ob sie es schaffen werden Koope-
rationen einzugehen, damit beide bestehen können. Sehr wahrscheinlich wird es auf beiden
Seiten Gewinner und Verlierer geben. Da sich die Kundenansprüche und die technischen Mög-
lichkeiten weiterentwickeln, wird sich das Wealth Management in den kommenden Jahren zu-
nehmend digitalisieren. Um sich auf dem Markt behaupten zu können, werden auch die traditi-
onellen Anbieter Wealth-Management-Plattformen für ihre Kunden anbieten müssen. Auch die
Kundengruppen werden sich durch die Revolution verändern und es werden zunehmend We-
niger-Wohlhabende mit Wealth-Management-Leistungen angesprochen werden. Das Wealth
Management wird in den kommenden Jahren digitaler und noch vielfältiger werden.
v
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung ..................................................................................................................... 1
1.1 Ausgangsituation und Problemstellung ................................................................ 1
1.2 Relevanz des Themas .......................................................................................... 1
1.3 Zielsetzung und Gang der Untersuchung.............................................................. 1
1.4 Zusammenfassung der Ergebnisse ....................................................................... 2
2 Die Digitalisierung des Wealth Managements ............................................................... 3
2.1 Kundengruppen im Privatkundengeschäft ............................................................ 3
2.2 Charakteristika des traditionellen Wealth Management ........................................ 4
2.3 Typische Asset-Allokation von PB-Kunden ......................................................... 6
2.4 Der globale Wealth-Management-Markt .............................................................. 7
2.5 Herausforderungen für das Wealth Management .................................................. 9
2.5.1 Generationenwechsel und neue Märkte..................................................... 9
2.5.2 Neue Anforderungen auf Grund veränderter Kundengruppen ..................11
2.5.3 Der digitale Strukturwandel .....................................................................13
2.5.4 Neue Anforderungen auf Grund der digitalen Revolution ........................16
3 FinTech – Die Revolution des Finanzdienstleistungssektors ........................................17
3.1 Innovative FinTechs vs. Traditionsreiche Anbieter .............................................19
3.1.1 Reaktionsstrategien der traditionellen Anbieter........................................22
3.1.2 „George“ der Ersten Bank und Sparkasse ................................................26
3.2 Wachstumschancen für FinTechs ........................................................................27
3.3 Regulatorische Bestimmungen ............................................................................28
3.3.1 Bankgeschäfte .........................................................................................28
3.3.2 Wertpapiergeschäfte ................................................................................29
3.3.3 Online-Zahlungsdienste ...........................................................................31
3.3.4 Alternative Finanzierungsformen ............................................................32
3.4 Cyber-Security – Sicherheit im Netz ...................................................................33
3.5 Datenanalyse – BigData......................................................................................33
4 Kategorien von FinTechs .............................................................................................35
4.1 Wealth Management ...........................................................................................35
4.1.1 Vollautomatische Vermögensverwaltung.................................................36
4.1.1.1. Betterment ...............................................................................38
4.1.1.2. Wealthfront ..............................................................................39
4.1.2 Beraterunterstützte Vermögensverwaltung ..............................................40
vi
4.1.2.1. Personal Capital .......................................................................40
4.1.2.2. LearnVest ................................................................................41
4.1.3 Social Trading .........................................................................................43
4.1.3.1. eToro .......................................................................................44
4.2 Zahlungsdienste und Virtuelle Währungen .........................................................45
4.2.1 Klarna .....................................................................................................47
4.2.2 Square .....................................................................................................48
4.3 Finanzierung .......................................................................................................48
4.3.1 Funding Circle ........................................................................................50
4.3.2 Lending Club ..........................................................................................51
4.4 Versicherung (InsurTech) ...................................................................................51
4.4.1 Oscar .......................................................................................................53
4.5 Kombinationsprodukte und Online-Banken ........................................................53
4.5.1 Atom Bank ..............................................................................................53
4.5.2 Kreditech ................................................................................................54
5 DACH-FinTechs im Bereich des Wealth Management ................................................55
5.1 Vollautomatisierte Vermögensverwaltung ..........................................................56
5.1.1 Cashboard ...............................................................................................57
5.1.2 Easyfolio .................................................................................................58
5.1.3 Ginmon ...................................................................................................59
5.1.4 Growney .................................................................................................60
5.1.5 Fintego ....................................................................................................61
5.1.6 Liqid .......................................................................................................61
5.1.7 Novofina .................................................................................................62
5.1.8 Scalable Capital.......................................................................................63
5.1.9 True Wealth ............................................................................................64
5.1.10 Vaamo.....................................................................................................65
5.1.11 Whitebox ................................................................................................66
5.1.12 Übersicht über die vollautomatisierten Vermögensverwalter ...................67
5.2 Beraterunterstützte Vermögensverwaltung ..........................................................68
5.2.1 Quirion ....................................................................................................68
5.2.2 Wertios ...................................................................................................69
5.2.3 Übersicht über die beraterunterstützten Vermögensverwalter ..................70
5.3 Social Trading ....................................................................................................70
vii
5.3.1 Ayondo ...................................................................................................71
5.3.2 Fundbase .................................................................................................71
5.3.3 Guidants ..................................................................................................72
5.3.4 Rentablo ..................................................................................................73
5.3.5 Sharewise ................................................................................................74
5.3.6 SwipeStox ...............................................................................................75
5.3.7 United Signals .........................................................................................75
5.3.8 Wikifolio .................................................................................................76
5.3.9 Übersicht über die Social-Trading-Anbieter ............................................77
5.4 Aktienanalyse .....................................................................................................78
5.4.1 Damantis .................................................................................................78
5.5 Vermögensstrukturierung ...................................................................................79
5.5.1 Feelix ......................................................................................................79
5.5.2 Finatra.de ................................................................................................80
5.5.3 Moneymeets ............................................................................................80
5.5.4 Treefin ....................................................................................................81
5.5.5 Übersicht über die Vermögensstrukturierungsdienste ..............................82
6 Investieren in FinTechs ................................................................................................83
6.1 Venture-Capital-Investments in FinTechs ...........................................................83
6.2 FinTech-Aktienindex ..........................................................................................84
6.2.1 Basiszeitpunkt .........................................................................................85
6.2.2 Enthaltene Einzeltitel ..............................................................................85
6.2.3 Gewichtung der Einzeltitel ......................................................................87
6.2.4 Berechnungsformel .................................................................................87
6.2.5 Verlauf des FinTech-Index ......................................................................88
7 Die Zukunft des Wealth Managements ........................................................................88
7.1 Vier Zukunftsszenarios für das Private Banking..................................................89
7.2 Zukunftsszenarios: Digitally disrupted or reimagined? ........................................90
7.3 Jetzt handeln und die Zukunft mitgestalten .........................................................91
7.4 Branchenveränderungspotential und PB-Relevanz der FinTechs .........................92
8 Resümee ......................................................................................................................94
Literatur .............................................................................................................................96
Anhang ............................................................................................................................. 104
viii
Abkürzungsverzeichnis
Abb. Abbildung
Abs. Absatz
AltFG Alternativfinanzierungsgesetz
B2C Bussiness-to-Consumer
BaFin Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Deutschland)
BWG Bankwesengesezt
bzw. beziehungsweise
ca. circa
CFD Contract For Difference (Differenzkontrakt)
DACH Deutschland-Österreich-Schweiz
GB Großbritannien
GBP GB-Pfund
GenX Generation X
GenY Generation Y
GewO Gewerbeordnung
ect. et cetera (und so weiter)
ETF Exchange Traded Funds
EUR Euro
f folgend
ff fortfolgend
FinTech Finanzdienstleistungstechnologie
FMA Finanzmarktaufsicht
HNWI High Net Wealth Individual
KMG Kapitalmarktgesetz
KMU kleine und mittlere Unternehme
MC Multiple Choice (Auswahlantwort)
Mio. Million
Mrd. Milliarden
neXtGen nächste Generation
NFC Near Flied Communication
o. T. ohne Titel
p. a. per ano (pro Jahr)
p2p Peer-to-Peer-Kredite
PB Private Banking
ix
SEPA Single Euro Payments Area (Einheitlicher Euro-Zahlungsverkehrsraum)
Tab. Tabelle
UHNWI Ultra High Net Wealth Individual
USA Vereinigte Staaten von Amerika
USD US-Dollar
VC Venture Capital
vgl. vergleiche
WAG Wertpapieraufsichtsgesetzt
WM Wealth Management
ZaDiG Zahlungsdienstegesetz
z. B. zum Beispiel
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Aufgliederung des Privatkundengeschäfts .................................................................. 4
Abb. 2: Durchschnittliche Vermögensverteilung von PB-Kunden ........................................... 7
Abb. 3: Entwicklung des globalen Vermögens ........................................................................ 8
Abb. 4: Der digitale Strukturwandel nach Dapp .................................................................... 15
Abb. 5: Aufgliederung des Privatkundengeschäfts ................................................................ 19
Abb. 6: Zukunftserwartungen der Banken ............................................................................. 22
Abb. 7: Reaktionsstrategien der Banken auf FinTechs .......................................................... 23
Abb. 8: Einschätzung über Vorbereitung der Banken auf die FinTechs ................................. 26
Abb. 9: Marktvolumen der FinTech-Regionen ...................................................................... 28
Abb. 10: Verteilung der DACH-FinTechs auf die Länder und Kategorien ............................ 56
Abb. 11: Investments in FinTechs ......................................................................................... 84
Abb. 12: Entwicklung des FinTech-Index ............................................................................. 88
Abb. 13: FinTechs nach Veränderungspotential und Relevanz fürs PB ................................. 92
x
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Unterschiede der Wealth-Management-Modelle ....................................................... 43
Tab. 2: DACH-FinTechs im Bereich der vollautomatisierten Vermögenverwaltung.............. 67
Tab. 3: DACH-FinTechs im Bereich der beraterunterstützten Vermögenverwaltung ............. 70
Tab. 4: DACH-FinTechs im Bereich des Social Tradings ..................................................... 77
Tab. 5: DACH-FinTechs im Bereich der Vermögensstrukturierung ...................................... 82
Tab. 5: Zusammensetzung des FinTech-Index ...................................................................... 86
Zur besseren Lesbarkeit werden in dieser Diplomarbeit personenbezogene Bezeichnungen, die
sich zugleich auf Frauen und Männer beziehen, nur in der männlichen Form angeführt. Bei-
spielsweise wird „Kunden“ statt „KundInnen“ oder „Kundinnen und Kunden“ verwendet. Dies
soll keinesfalls eine Geschlechterdiskriminierung zum Ausdruck bringen.
1
1 Einleitung
1.1 Ausgangsituation und Problemstellung
Durch neue technische Entwicklungen und sich verändernde Kundenbedürfnisse ist der Finanz-
dienstleistungssektor derzeit in einem Umbruch. Es drängen immer mehr FinTech-Start-ups auf
den Markt, die den etablierten, traditionellen Anbietern Marktanteile streitig machen. Die Fin-
Techs verändern wie Menschen bezahlen, sparen, veranlagen, Geld bewegen und beschaffen.
Schon Bill Gates meinte im Jahr 1994: „Banking is essential, banks are not.“2 Die aktuelle
Entwicklung zeigt, wie recht er mit dieser Aussage haben könnte. Diese Arbeit hinterfragt, wie
die FinTechs das Wealth Management verändern und gibt einen Überblick über die FinTech-
Entwicklung.
1.2 Relevanz des Themas
Der Finanzdienstleistungssektor hat einen großen Einfluss auf die gesamtwirtschaftliche Ent-
wicklung und deshalb ist es bedeutend, dass er sich gerade in einem Umbruch befindet. Die
FinTechs sind gerade dabei die gesamte Branche zu verändern, denn sie gewinnen laufend
Marktanteile und Bekanntheit. Eine im Jahr 2016 für den World Retail Report durchgeführte
Kundenerhebung zeigte, dass bereits zwei Drittel der Befragten FinTech-Produkte verwenden.3
Da sich viele Banken durch sie bedroht fühlen, arbeiten einige traditionelle Kreditinstitute da-
ran, Reaktionsstrategien zu entwickeln und ihre eigenen Online-Dienste zu verbessern.
1.3 Zielsetzung und Gang der Untersuchung
Ziel dieser Arbeit ist es, die Veränderungen in der Branche zu beschreiben und einen Ausblick
zu geben, wie sich die Situation für das Wealth Management weiterentwickeln wird. Dazu wird
zunächst auf das traditionelle Wealth Management eingegangen und auf die Veränderungen,
die diesem, durch die sich wandelnden Kundenansprüche und durch die technischen Entwick-
lungen, bevorstehen. Nachfolgend wird die FinTech-Bewegung vorgestellt und es wird auf Un-
terschiede und Gemeinsamkeiten im Vergleich zu den traditionellen Anbietern eingegangen.
2 Bill Gates, 1994 zit. n. Cocca, 2014, S. 4.
3 vgl. Bastid/Bose, 2016, S. 4.
2
Im Anschluss werden einige wichtige Aspekte wie Wachstumschancen, regulatorische Bestim-
mungen und Datenschutz beleuchtet. Nachfolgend wird eine Übersicht über die Tätigkeitsfelder
der FinTech-Unternehmen gegeben. Dazu wird auf die wichtigsten Kategorien eingegangen
und einige bekannte, internationale Beispiele vorgestellt. In einem weiteren Schritt kategorisiert
diese Arbeit, die im DACH-Raum tätigen FinTechs, die sich auf Wealth-Management-Leistun-
gen spezialisiert hab. Diese werden in weitere Untergruppen gegliedert. Im Anschluss wird das
Thema aus einer anderen Perspektive beleuchtet und es wird auf „FinTechs als Investmentmög-
lichkeit“ eingegangen. In diesem Kapitel werden die FinTech-Venture-Capital-Investments be-
handelt und ein für diese Arbeit gebildeter FinTech-Aktienindex vorgestellt. Daran anschlie-
ßend, widmet sich diese Arbeit den Zukunftsprognosen für das Wealth Management. Es werden
einige Szenarios aus der Literatur vorgestellt und dann eine eigene Einschätzung über die Zu-
kunft des Wealth Management gegeben. Die Arbeit endet mit einem zusammenfassenden Re-
sümee.
Dieser Untersuchung liegt eine umfangreiche Literaturrecherche zu Grunde. Da es noch wenig
wissenschaftliche Fachliteratur zu dem Thema gibt, wurde vielfach auf Studien von Consulting-
Unternehmen zurückgegriffen, da sich diese derzeit ausführlich mit dem Thema beschäftigen.
Die Informationen über die vorgestellten FinTechs wurden bei einer umfangreichen Online-
Marktrecherche erhoben. Anhand dieser wurden Kategorien gebildet, in welche die FinTechs
eingeordnet wurden. Die Methodologie zur Bildung des FinTech-Indexes wird im Kapitel 6.2
ausführlich erläutert.
1.4 Zusammenfassung der Ergebnisse
Die im B2C tätigen FinTechs lassen sich allgemein in die Kategorien Wealth Management,
Finanzierung, Bezahlungsdienste, Versicherungen sowie Kombinationsprodukte und Online-
Banken einteilen. Weiters lassen sich die im DACH-Raum aktiven Wealth-Management-Fin-
Techs in die Gruppen vollautomatisierte Vermögensverwaltung, beraterunterstützte Vermö-
gensverwaltung, Social Trading, Aktienanalyse und Vermögensstrukturierung gliedern. Die
FinTech-Bewegung hat einen großen Einfluss auf das Privatkundengeschäft des Finanzsektors,
jedoch ist zu erwarten, dass sich die etablierten Marktteilnehmer behaupten werden können,
wenn sie frühzeitig reagieren. Besonders bedeutend werden Partnerschaften zwischen Banken
und FinTechs werden. Das Wealth Management wird sich in den nächsten Jahren zunehmend
digitalisieren. Durch die sich ändernden Kundenbedürfnisse und die technischen Veränderun-
3
gen werden sich zum einen die angebotenen Leistungen und zum anderen die Kommunikati-
onskanäle und die Kundengruppen verändern, denn das Wealth Management wird in Zukunft
auch Weniger-Vermögende mit Leistungsangeboten ansprechen.
2 Die Digitalisierung des Wealth Managements
Das Internet gewinnt in unserer Gesellschaft zunehmend an Bedeutung und durchdringt bereits
alle Bereiche. Seit Jahren ist auch die Finanzbranche betroffen und immer mehr Bankgeschäfte
lassen sich online abwickeln. Aktuelle Zukunftsprognosen meinen, dass sich auch das Wealth
Management zunehmend digitalisieren wird, denn derzeit drängen immer mehr FinTech-Un-
ternehmen auf den Markt, die die gesamte Branche verändern. Diese Diplomarbeit hinterfragt,
in wie fern die FinTechs das Wealth Management bereits verändert haben und stellt eine Prog-
nose auf, wie sie es in Zukunft weiter tun werden. Bevor näher auf die FinTechs eingegangen
wird, widmet sich dieser Teil dem traditionellen Wealth Management.
2.1 Kundengruppen im Privatkundengeschäft
Das Privatkundengeschäft von Kreditinstituten lässt sich in die drei Segmente Retail Banking,
Personal Banking und Private Banking teilen. Die Kunden werden dabei, wie bei einer ABC-
Analyse anhand ihres Vermögens, den drei Kundengruppen zugeordnet.
Unter Retail Banking versteht man das Geschäft mit Kunden, die standardisierte Produkte be-
nötigen, bei denen es wenig Erklärungsbedarf gibt. Das Vermögen dieser Kunden ist eher ge-
ring. Im Prinzip ist jeder Privatkunde auch ein Retail-Kunde, denn jeder bezieht Standardpro-
dukte wie Zahlungsverkehrsabwicklung, Kreditkarten oder auch standardisierte Investment-
fonds. In diese Kategorie fallen ca. drei Viertel aller Bankkunden. Die Banken versuchen ein
breites Sortiment an standardisierten und kostengünstigen Produkten zu haben und diese an-
hand der individuellen Bedürfnisse den Kunden anzubieten.4
Personal Banking bezeichnet Individual- und Vermögensberatung für großteils inländische
Kunden. In diese Kategorie fallen ca. 25% aller Kunden. Ihre Bedürfnisse können nicht mehr
vollständig mit standardisierten Produkten abgedeckt werden. Auf ihre speziellen Wünsche
wird oft nur temporär und punktuell eingegangen. Die Vermögenshöhe für diese Kategorie ist
von Institut zu Institut sehr unterschiedlich und kann mit einer Richtgröße von ca. EUR 52.000
4 vgl. Salmen, 2003, S. 90f.
4
bis 100.000 angegeben werden. Oft wird auch ein monatliches Nettoeinkommen von ca.
EUR 2.500 bis 3.000 als Segmentierungskriterium angegeben. Diese Kunden werden im Fol-
genden auch als „Mass-Affluent“ bezeichnet.5
Zu den Private-Banking-Kunden zählen jene, mit einem hohen bis sehr hohen Vermögen, die
sogenannten „High Net Wealth Individuals“ (HNWI). Als Synonym für Private Banking wird
auch der Begriff Wealth Management (WM) verwendet, wobei die zwei Begriffe nicht hun-
dertprozentig deckungsgleich sind.6
Abb. 1: Aufgliederung des Privatkundengeschäftes (Eigene Darstellung)7
2.2 Charakteristika des traditionellen Wealth Management
Traditionell versteht man unter Wealth Management bzw. Private Banking (PB) die Dienstleis-
tungen für die vermögendsten Kundenschichten der Kreditinstitute. Vermögensverwaltung und
Anlageberatung sind die Hauptdienstleistungen für diese Kundengruppe. Je nach Bank werden
noch ergänzende Leistungen wie Rechts-, Steuer-, und Erbschaftsberatung angeboten. Um als
PB-Kunde in Frage zu kommen, braucht es bei den meisten Banken ein liquides Mindestver-
mögen von EUR 250.000. Die Höhe unterscheidet sich jedoch von Institut zu Institut und oft
ist auch das Potential entscheidend. Wenn das liquide Vermögen mehr als das Zehnfache be-
trägt, spricht man vom Ultra High Net Wealth Individuals (UHNWI).8
5 vgl. Salmen, 2003, S. 91.
6 vgl. Salmen, 2003, S. 91.
7 vgl. Salmen, 2003, S. 90f.
8 vgl. Salmen, 2003, S. 72f; vgl. Schneider, 2005, S. 91; vgl. Wolf, 2013, S. 17.
5
Salman meint, dass man Private Banking anhand von drei Merkmalen abgrenzen kann. Die
Dienstleistungen sind auf die individuellen Bedürfnisse und Wünsche der Kunden maßge-
schneidert. Es gibt eine persönliche, auf Vertrauen basierende Beziehung zwischen der Bank
und dem Kunden und diese ist auf eine langjährige Partnerschaft ausgerichtet.9
Als Alternative zu einer Bank oder einem Finanzdienstleistungsunternehmen bieten sich für
sehr vermögende Kunden auch Family Offices an. Das sind Einrichtungen, die das Vermögen
von einer oder mehreren Familien betreuen. Dabei richten sich die Familien selbst ein Family
Office ein oder machen das gemeinsam mit anderen Clans. Diese Büros kümmern sich um die
gesamten Finanzangelegenheiten der Familie, wie um Vermögensverwaltung, Rechts- und
Steuerberatung und betreuen beispielsweise auch Kunstsammlungen. Der Vorteil ist, dass sie
meistens viel kostengünstiger und unabhängiger sind. Teilweise bieten auch Banken Family
Offices an.10
Die Banken versuchen für das angelegte Vermögen ihrer Kunden eine möglichst hohe Rendite
zu erwirtschaften. Meistens heben die Banken dafür eine Gebühr ein, die zwischen 0,5% und
2% des Depotvolumens liegt. Die PB-Anbieter sind somit indirekt am Erfolg beteiligt, denn
wenn sie das Depotvolumen steigern, erhöht sich auch ihr Ertrag.11 Der Private-Banking-Markt
ist ein klassischer Käufermarkt, da es viele Anbieter gibt und diese alle auf eine Kundengruppe
abzielen. Der klassische PB-Kunde hat mindestens zwei Bankverbindungen, wobei der Trend
steigend ist. Da es sich um einen sehr wettbewerbsintensiven Markt handelt, ist es wichtig, dass
man sich von der Konkurrenz abhebt. Das kann man beispielsweise mit seiner Produktpalette,
mit seiner Werbung oder mit seiner Performance tun. Beim Werben zeigen die meisten Anbie-
ter ihr Leistungsangebot auf. Dieses lässt sich grob in die drei Kategorien Investmentlösungen
(Anlageberatung und -verwaltung), Kreditlösungen und weitere Serviceangebote (versorgungs-
nahe und versorgungsferne) unterteilen. Zu den versorgungsnahen Leistungen zählen Finanz-
und Nachfolge-Planung, Testamentsvollstreckung, Immobilienbewertung und Ähnliches. Ver-
sorgungsferne sind Hotelbuchung, Ärztewahl, Auktionsinformationen und dergleichen. Diese
werden nur sehr vereinzelt angeboten.12
9 vgl. Salman, 2003, S. 72.
10 vgl. Werkmüller, 2005, S. 64.
11 vgl. Schneider, 2005, S. 91.
12 vgl. Krause/Wildhirt, 2012, S. 2ff.
6
Die Performanz ist ein weiterer Faktor zur Differenzierung, jedoch ist diese oft nicht so einfach
zu vergleichen. Preise sind ein weiteres Unterscheidungsmerkmal. Es gibt verschiedene Be-
rechnungsmodelle, beispielsweise eine Grundpauschale und eine Transaktionsgebühr, ein All-
In-Fee-Modell oder auch Pauschalen mit erfolgsabhängigen Komponenten. Private-Banking-
Anbieter können sich auch anhand der Zielgruppe unterscheiden. Es gibt welche, die Kunden
mit einem Vermögen ab EUR 50.000 nehmen und andere ab EUR 2 Mio. Hier muss man jedoch
auch zwischen Potential und aktuellem Vermögen unterscheiden. Der Marktauftritt wäre ein
weiterer Unterscheidungsfaktor, jedoch sind sich die meisten traditionellen Anbieter sehr ähn-
lich. Sie setzen auf einen eleganten Stil und verwenden Symbole wie Uhren, Kompasse oder
Segelschiffe und benutzen Schlagwörter wie Vertrauen, Stabilität und Nachhaltigkeit. Unter-
scheiden kann man die PB-Anbieter auch anhand der Zugehörigkeit. Es gibt echte Privatban-
ken, internationale Großbanken, Swiss-Made Private Banking und regionales Private Banking
bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken.13 Durch die Digitalisierung entstehen neue Mög-
lichkeiten um sich von der Konkurrenz abzuheben.
Traditionell hat das Wealth Management vermögende Kunden als Zielgruppe. In dieser Arbeit
wird der Begriff jedoch umfangreicher verstanden und speziell im Zusammenhang mit Fin-
Techs als Vermögensverwaltung und -beratung für alle Privatkunden unabhängig von der Ver-
mögenshöhe verwendet.
2.3 Typische Asset-Allokation von PB-Kunden
Im Jahr 2010 wurde von Cocca und Schubert eine Untersuchung durchgeführt, die das Anlage-
verhalten und die Erwartungen von PB-Kunden ermitteln sollte. Bei der Studie nahmen 332
vermögenden Private-Banking-Kunden teil, die mindestens EUR 500.000 freies Kapital haben
und aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kommen. Eine der wichtigsten Erkenntnisse
der Studie ist, dass die Anzahl der Selbstentscheidungen der PB-Kunden zunimmt. Dieser
Trend ist in Deutschland besonders stark, denn dort gaben 63% der Befragten an, ihre Vermö-
gensplanung aktiv mitgestalten zu wollen. Die Studie kam jedoch auch zu dem Ergebnis, dass
die Asset-Allokation bei Selbstverwaltung meist mangelhaft ist. Im Hinblick auf die Vermö-
gensverteilung eines durchschnittlichen PB-Kunden zeigt die Studie folgendes Ergebnis (ohne
Cash): mit 45% sind Aktien die beliebteste Anlagenklasse, gefolgt von Rohstoffen und Edel-
metallen mit 23%. Anleihen haben einen Anteil von ca. 17%. Der Großteil des Vermögens wird
13 vgl. Krause/Wildhirt, 2012, S. 2ff.
7
in den Heimatmarkt investiert. Die nachstehende Abbildung (Abb. 2) zeigt die durchschnittli-
che Asset-Allokation von Private-Banking-Kunden im DACH-Raum.14
Abb. 2: Durchschnittliche Vermögensverteilung von PB-Kunden15
Betrachtet man die Entwicklung der letzten Jahre lässt sich feststellen, dass der Cash-Anteil
besonders bei österreichischen Anlegern am steigen ist. Bei einer für die LGT Group durchge-
führten Erhebung aus dem Jahr 2016 zeigte sich, dass der Cash-Anteil der österreichischen PB-
Kunden derzeit bei ca. 42% liegt. Im Jahr 2014 betrug dieser noch ca. 29%. Der Aktienanteil
liegt im Jahr 2016 bei ca. 26% und Anleihen machen in den österreichischen Portfolios ca. 19%
aus. Bei dieser Erhebung nahmen 114 österreichische PB-Kunden mit einem Vermögen von
mind. EUR 500.000 teil. Beim DACH-Ländervergleich zeigt sich, dass die Österreicher 42%
in Cash halten, während es in der Schweiz 32% und in Deutschland 30% sind. Im Jahr 2015
erzielten die befragten Österreicher eine Rendite von 3,1%, die Schweizer 2,1% und die Deut-
schen durchschnittlich 5,2%. Damit waren 25% der Österreicher zufrieden, 30% der Schweizer
und 65% der Deutschen.16
2.4 Der globale Wealth-Management-Markt
Europa ist traditionell eine wichtige Region für das Private Banking. Der deutsche Private-
Banking-Markt ist einer der fünf top Wealth-Management-Märkten weltweit. Gemeinsam mit
Großbritannien zählt Deutschland, gemessen an der Anzahl der Vermögenden, zu den wich-
tigsten europäischen Ländern für das Private Banking. Auf Grund der Landesgröße ist der ös-
terreichische Markt vergleichsweise unbedeutend.17 Weltweit sind die drei wichtigsten PB-
14 vgl. Cocca/Schubert, 2010, S. 38.
15 vgl. Cocca/Schubert, 2010, S. 39.
16 vgl. Cocca, 2016, S. 5f.
17 vgl. McKinsey & Company, 2014, S. 8.
8
Märkte Amerika, Westeuropa und Japan. Die Schwellenländer werden jedoch zunehmend be-
deutender. Laut einer Schätzung von Deloitte aus dem Jahr 2014 wird das globale Vermögen
bis in das Jahr 2020 um ca. 4,8% wachsen und auf EUR 130 Billion ansteigen. Asien wird dabei
ca. 80% des globalen Wachstums ausmachen. Die drei Länder China, Indien und Russland
werden neue wichtige Regionen für das Wealth Management werden.18
Abb. 3: Entwicklung des globalen Vermögens, Eigene Darstellung19
Außerdem wird die Anzahl der Haushalte mit einem Vermögen von über einer Million Euro
weiter steigen. In den USA und Japan gibt es nur begrenztes Wachstum, während es in den
Entwicklungsländern, im Speziellen in China, hohes Vermögenswachstum geben wird.20 Laut
dem World Wealth Report 2016 hat der Asien-Pazifik-Raum im Jahr 2015 erstmals Nordame-
rika als die Region mit den meisten HNWI abgelöst. Die fünf Länder mit den meisten HNWI
waren im Jahr 2015 die United States mit 4,46 Mio., gefolgt von Japan mit 2,72 Mio., Deutsch-
land mit 1.2 Mio., China mit 1.03 Mio. und GB mit 0,55 Mio. HNWI. In der Studie gilt man
mit USD 1 Mio. bis USD 5 Mio. als „Millionaire Next Door“. In diese Gruppe fallen ca. 90%
der weltweiten HNWI. Sie besitzen gemeinsam ca. 43,3% des gesamten HNWI-Vermögens.
Die zweite Gruppe sind die „Mid-Tier-Millionäre“ sie machen ca. 9% der HNWI aus und haben
ca. 22,5% des Vermögens. Die übrigen ca. 1% sind die „Ultra-HNWI“ mit mehr als USD 30
Mio. und sie besitzen ca. 34,1% des gesamten Vermögens der HNWI.21
Reine Wealth-Management-Firmen haben üblicherweise nur Ultra High Net Wealth Individu-
als (UHNWI) als Zielgruppe, während Universalbanken, die Private-Banking-Leistungen an-
18 vgl. Chaidron et al., 2014, S. 21f.
19 vgl. Chaidron et al., 2014, S. 21.
20 vgl. Chaidron et al., 2014, S. 22f.
21 vgl. Bose, 2016, S. 7ff.
9
bieten, auch HNWI ansprechen. Daneben werden die Mass-Affluent-Kunden zunehmend inte-
ressanter, da sich der Markt verändert. Durch sie kann man Marktanteile gewinnen und sie
kosteneffizient mit teilstandardisierten Produkten versorgen.22
Das Wealth Management ist weltweit ein sehr attraktiver Sektor. Die Umsatzrenditen liegen in
allen Regionen bei ca. 80 Basispunkten. Außer im Mittleren Osten, wo diese ca. 110 Basis-
punkte erreichen. Die Kostenmargen sind in Asien etwa so hoch wie in den entwickelten Märk-
ten und liegen bei ca. 60 Basispunkten. Latein Amerika und der Mittlere Osten liegen weiter
darunter mit ca. 40 Basispunkten. Wegen diesen guten Aussichten, ist das Wealth Management
attraktiv für Neueinsteiger. Die Digitalisierung verändert das Wealth Management, denn sie
reduziert die Kosten und schafft einen Mehrwert für die Kunden. Sie verändert, wie Berater
und Kunden miteinander kommunizieren. Aktuell haben ca. 70% der privaten Banken Online-
Transaktionsservices (E-Banking-Plattformen), aber nur 20% haben Online-Wealth-Planing-
Lösungen.23 Daher gibt es enormes Potential zur Weiterentwicklung des Private Bankings.
Die Digitalisierung des Wealth Managements verändert nicht nur wie Menschen ihr Geld ver-
walten lassen, sondern auch welche Kundengruppen diese Leistungen angeboten bekommen.
Bislang war es Retail-Kunden kaum möglich derartige Leistungen in Anspruch zu nehmen.
Durch die digitalen Angebote verändert sich der gesamte WM-Markt, da neue Kundengruppen
erschlossen werden können.
2.5 Herausforderungen für das Wealth Management
Das Wealth Management wird in nächster Zeit vor einigen Herausforderungen stehen, denn
derzeit ändern sich sowohl die Marktbedienungen, als auch die Kundengruppen bzw. -bedürf-
nisse. Dadurch müssen sich auch die angebotenen WM-Leistungen verändern. In diesem Ab-
schnitt wird sowohl auf die Veränderungen durch die Kunden, als auch durch den digitalen
Strukturwandel eingegangen.
2.5.1 Generationenwechsel und neue Märkte
Eine der großen Erneuerungen, die dem Wealth Management bevorsteht ist, dass sich die Kun-
dengruppen verändern. Zum einen wandelt sich der weltweite PB-Markt dadurch, dass die An-
zahl der Wohlhabenden in den sich entwickelnden Märkten steigt und zum anderen dadurch,
22 vgl. Chaidron et al., 2014, S. 23.
23 vgl. McKinsey & Company, 2014, S. 3.
10
dass sich die Bedürfnisse der nachfolgenden Generationen von den jetzigen unterscheiden. Da
im Vorkapitel bereits auf die neuen Märkte eingegangen wurde, werden nachfolgend die Ge-
nerationenunterschiede behandelt.
Die Generation X (GenX) sind die heute 30- bis 45-Jährigen. Diese Generation wünscht sich
eine ausgeglichene Work-Life-Balance. Diese Menschen sind viel informeller, unabhängiger
und individueller als ihre Elterngeneration. Die GenX geht mit Geld vorsichtig um und hat eine
Tendenz zum Sparen. Die Scheidungsraten sind höher und diese Menschen leben häufig in
Zwei-Personen-Haushalten. Selbstbestimmung, Autonomie und Freiheit sind ihnen sehr wich-
tig. Im Gegensatz lehnen sie Autorität und starre Strukturen ab. Die Generation ist besser aus-
gebildet und Menschen der GenX haben ein besseres Wissen über Finanzen. In Bezug auf ihr
Kaufverhalten zeigen sie eine geringe Markenloyalität.24
Zur Generation Y (GenY) gehören die heute 15- bis 30-Jährigen, die in die Welt der Computer
hineingeboren worden sind und daher auch Digital Natives genannt werden. Diese Generation,
auch Millennials genannt, ist sehr selbstzentriert und autonom. Sie zeigen eine hohe Bereit-
schaft zum lebenslangen Lernen. Da sie während der Finanzkrise aufgewachsen sind, haben sie
wenig Vertrauen in die Finanzwelt. Menschen dieser Generation sind sehr ungeduldig. Die
GenY ist sehr entertainmentorientiert, und schätzt alles, was Unterhaltungswert hat. Diese Men-
schen trauen Empfehlungen von Bekannten oder Unabhängigen mehr, als beispielsweise einem
Bankberater.25 Außerdem sind Millennials nicht sehr loyal und wechseln eher ihre Finanz-
dienstleistungsanbieter als andere Generationen. Bei einer Kundenbefragung von Accenture
aus dem Jahr 2015 bei der 4.004 Nordamerikaner teilnahmen, zeigte sich, dass ca. 10% der
Befragten im letzten Jahr ihren Hauptfinanzdienstleister gewechselt haben. Betrachtet man nur
die Millennials waren es 18%. Bei den 35- bis 54-Jährigen betrug der Prozentsatz ca. 10% und
bei den über 55 Jahre alten Kunden waren es nur 3%. Die Millennials sind gerade dabei die
Baby-Boomers (50+) als die größte lebende Generation zu überholen. Das bedeutet, dass diese
Generation die Zukunft des Bankwesens stark mitprägen wird, und dass sich die Anbieter auf
ihre Bedürfnisse ausrichten sollten. Die Millennials schätzen niedrige Gebühren und Kunden-
bonus-Programme sowie Online-Banking-Angebote.26
24 vgl. Cocca, 2014, S. 6f.
25 vgl. Cocca, 2014, S. 7f.
26 vgl. Accenture, 2015, S. 10.
11
Zusammengefasst kann man die zwei Generationen (GenX und GenY) mit dem Begriff
neXtGen-Kunden bezeichnen. Die Veränderungen für das Wealth Management, die durch die
generationenabhängigen Kundenbedürfnisse ausgelöst werden, verstärken sich zusätzlich
durch eine in den nächsten Jahrzehnten bevorstehende Vererbungswelle.27
2.5.2 Neue Anforderungen auf Grund veränderter Kundengruppen
Durch den demografischen Wandel und die aufsteigenden Märkte mit anderen Kulturen verän-
dern sich die Zielgruppen und damit die Anforderungen an das Wealth Management. Es gibt
neue Kundengruppen, die sich von den bisherigen in ihren Bedürfnissen unterscheiden. Da es
die neXtGen-Kunden bereits aus anderen Lebensbereichen gewohnt sind, virtuell zu kommu-
nizieren, wollen sie auch mit ihren Finanzdienstleistern über neue Kanäle interagieren. Wäh-
rend man sich heute noch persönlich für Beratungsgespräche trifft, stellen die zukünftigen Kun-
den den Anspruch, solche Gespräche auch online, beispielsweise via Sykpe oder andere Vide-
ogesprächsdienste durchzuführen. Dabei muss die Sicherheit und Vertraulichkeit trotzdem wei-
terhin garantiert werden können.28
Um die Kundenwünsche in Zukunft erfüllen zu können, muss das Kundenerlebnis verbessert
werden. Das gilt sowohl für persönliche Beratungsgespräche, als auch bei virtuellen Kontakten.
In Zukunft muss die Banking-Erfahrung Erlebniswert haben. Da die Kernprodukte der einzel-
nen Institute oft sehr vergleichbar sind, sollte die Dienstleistung ein einmaliges Erlebnis sein
um sich abzuheben. Dafür braucht es eine attraktivere Verkaufsumgebung, denn nur so kann
man den Konsum von Finanzdienstleistungen zu einem besonderen Erlebnis machen. Bedeut-
sam ist es daher auch, die Online-Plattformen auszubauen, umso das virtuelle Kundenerlebnis
zu verbessern. Da die Kunden Autonomie, Selbstbestimmung und mehr Gestaltungsspielräume
schätzen, müssen diese Plattformen Möglichkeiten zur Individualisierung bieten.29 Um den Er-
lebnisfaktor zu steigern, können auch spielerische Tools eingesetzt werden, da die Millennials
immer unterhalten werden wollen. Es wird immer häufiger, dass Spiele in Nicht-Spiel-Situati-
onen eingebunden werden. Dabei werden Inhalte spielerisch erklärt oder gelernt. Beispiels-
weise hat die bulgarische DSK Bank eine mobile Spar-App entworfen bei der die Kunden durch
kleine Belohnungen spielerisch zum Sparen gebracht werden. Nebenbei hilft das der Bank mehr
27 vgl. Cooca, 2014, S. 4ff.
28 vgl. Cocca, 2014, S. 9ff.
29 vgl. Accenture, 2015, S. 11; vgl. Cocca, 2014, S. 9ff.
12
Informationen über ihre Kunden zu sammeln. Ein anders Beispiel ist die BUX (Niederlande),
welche ein Probe-Trading-Programm für ihre Kunden eingeführt hat. Auch für Private-Ban-
king-Kunden könnte man derartige Weiterbildungsangebote zum Thema Finanzanlagen in
Form von Spielen entwerfen.30 Mit solchen Anwendungen kann die Kundenbindung gestärkt,
das Finanzwissen der Kunden verbessert und der Unterhaltungswert gesteigert werden. Da die
neXt-Gen-Kunden den Anspruch stellen besser informiert zu sein, sollte den Kunden außerdem
mehr Wissen zugänglich gemacht werden. Die Banken verwenden intern oft schon viele Soft-
ware für den Beratungsprozess, jedoch sind diese den Kunden aus unterschiedlichsten Gründen
nicht zugänglich. Die Öffnung dieser kann die Online-Plattformen verbessern, sowie die Trans-
parenz stärken und somit auch die Kundenbeziehungen.31
Da die neuen Private-Banking-Kunden ein besseres Finanzwissen und höhere Erwartungen ha-
ben, müssen die Berater besser ausgebildet werden und es braucht laufende Trainings und Wei-
terbildungen. Die PB-Kundenbetreuer sollten jünger sein, da sie diese Generation dann besser
verstehen. Außerdem werden sie keine traditionellen Bankberater, sondern Relationship-Ma-
nager sein. Als solche müssen sie gute Ratschläge geben, neue Produkte und Service präsentie-
ren, sowie ein zentraler Zugriffspunkt sein, welcher im Bedarfsfall an andere interne und ex-
terne Netzwerke von Experten weitervermittelt.32
Um die Kunden und deren Bedürfnisse genau kennenzulernen sind Mico-Marktsegmentierun-
gen nötig, denn nur, wenn man die Kunden und deren Wünsche kennt, kann man Produkte
entwickeln, die den Kundenanforderungen entsprechen und die Ressourcen dafür optimal ver-
teilen. Besonders wichtig ist es auch die Kundenbeziehung zu stärken, da die Wechselbereit-
schaft steigt. Loyalitäts-Programme und Punktesysteme, wie es sie in anderen Branchen gibt,
können auch bei der Kundenbindung im Finanzwesen helfen.33 Außerdem gehört das Leis-
tungsangebot des Wealth Management erweitert. Für die neXtGen bedarf es neue, wertschöp-
fende Services, die über die traditionelle Vermögensberatung hinausgehen. Es braucht neue
Dienstleistungen wie Erbschaftsberatung, Steuerausgleiche oder auch Möglichkeiten in sam-
melbares Vermögen oder Immobilien zu investieren. Ein weiterer, möglicher Zusatzservice
könnte die Kundenvernetzung sein. Dabei bringt man verschiedene seiner Kunden in Kontakt,
30 vgl. Tomlinson, 2015, S. 5.
31 vgl. Cocca, 2014, S. 13.
32 vgl. Chaidron et al., 2014, S. 25.
33 vgl. Accenture, 2015, S. 11.
13
von denen man glaubt, sie könnten miteinander Geschäfte machen und voneinander profitieren.
Das wurde auch schon in der Vergangenheit gemacht, jedoch sollte das nun auch virtuell pas-
sieren, denn dabei kann man noch gezielte und effizienter vorgehen. Da Exklusivität im Private
Banking sehr wichtig ist, muss ein solches Netzwerk auch diese Anforderungen erfüllen. Eine
weitere Möglichkeit das Leistungsangebot auszubauen ist, den Vermögenden nachhaltige An-
lagemöglichkeiten zu bieten, denn diese haben eine gesellschaftliche Verantwortung und viele
der PB-Kunden wollen dieser gerecht werden. Anstatt das Geld in Atomstrom zu investieren,
bevorzugen sie beispielsweise Ökostromprojekte.34
Auch die PB-Anbieter selbst müssen ihre Corporate Responsibility erfüllen, denn die Banken
haben einen großen Einfluss auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und müssen deshalb
verantwortungsvoll handeln. Es ist auch wichtig, dass die Banken transparent sind. Es darf
keine verstecken Gebühren geben und die Berater sollten nicht nur die hauseigenen Produkte
puschen, sondern immer im Interesse der Kunden handeln und ihnen dadurch Respekt zeigen.
Für die Kundengewinnung im Wealth Management spielten Weiterempfehlungen schon immer
eine Rolle. Durch Online-Angebote wie Ratingseiten für Relationship-Manager wird die online
„Mundpropaganda“ bedeutender. Da das Vergleichen immer leichter wird, ist es noch wichti-
ger, die Kunden von der Qualität der angebotenen Services zu überzeugen.35
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass traditionelle PB-Anbieter transparenter werden und ihr
Angebote adaptieren müssen. Die Kunden sind preissensibler, risikoscheu und möchten selbst
aktiv mitgestalten. Sie wünschen sich nicht nur beraten, sondern auch unterhalten zu werden.
Da die Kunden mehr Informationsquellen, wie das Internet und Soziale Netzwerke, zur Verfü-
gung haben, sind sie besser informiert und können Angebote leichter vergleichen. Das heißt,
obwohl in den letzten Jahren die Gebühren schon stark abgenommen haben, wird sich der Preis-
druck für die traditionellen Anbieter weiter verstärken.36
2.5.3 Der digitale Strukturwandel
Nicht nur die PB-Kunden verändern sich, sondern auch der Finanzsektor an sich. Der Struktur-
wandel, den die Branche gerade durchläuft, wurde zum einen durch die Globalisierung, Libe-
ralisierung und Deregulierung ausgelöst und zum anderen durch die technischen Innovationen.
34 vgl. Cocca, 2014, S. 10f; vgl. Gilles et al., 2015, S. 2.
35 vgl. Cocca, 2014, S. 12f.
36 vgl. Chaidron et al., 2014, S. 26.
14
Es treten zunehmend mehr Near-Banks und Non-Banks in den Markt ein. Unter Near-Banks
versteht man beispielsweise Investmentgesellschaften, Bausparkassen, Brokerfirmen oder auch
Wertpapierhäuser, während Non-Banks Unternehmen sind, die Finanzierungs- und Leasing-
Angebote bieten, wie Automobilhersteller oder Möbelhäuser. Beispielsweise haben mittler-
weile alle deutschen Autohersteller Vollbanklizenzen. Das führt dazu, dass sich die Margen im
Privatkundengeschäft verschmälern und, dass neue Arten von Finanzdienstleistungen entste-
hen. Außerdem kommt es zu einer Neuorganisation der Wertschöpfungskette, da sich sowohl
das Nachfrageverhalten, als auch die Technologien verändern.37
Der digitale Strukturwandel, wie ihn Dapp bezeichnet, begann dadurch, dass Speichermedien
immer besser, mobiler und günstiger wurden. Laut Dapp sank der Preis für ein Gigabyte Ar-
beitsspeicher in den letzten 30 Jahren um mehr als 99% und lag im Jahr 2014 bei ca. USD 0,05.
Für diese Entwicklung war File-Sharing ein weiterer bedeutender Schritt, ebenso wie Entste-
hung von Clouds. In Folge steht für die Konsumenten nicht mehr das Eigentum, sondern die
Nutzung im Vordergrund. Beispiele, die das bezeugen, sind Netflix und Spotify. Weltweit grei-
fen mehr als drei Milliarden Nutzer regelmäßig auf das Internet zu.38 Bei einer Studie, die PwC
im Jahr 2016 veröffentlichte, bei der 1.010 HNWI mit einem Vermögen von mindestens USD
1 Mio. aus Europa, Nordamerika und Asien befragt wurden, gaben 85% der HNWI an, regel-
mäßig drei oder mehr digitale Geräte wie Smartphones, Laptops, Tablets, E-Readers, etc. zu
benutzen. 98% der befragten HNWI verwenden das Internet täglich. Außerdem verwenden be-
reits 69% der HNWI Online- oder Mobile-Banking-Anwendungen.39 Diese Ergebnisse zeigen,
dass auch die Zielgruppe des Wealth Managements bereits vom digitalen Wandel erfasst wurde.
Die nachfolgende Abbildung (Abb. 4) zeigt den digitalen Strukturwandel nach Dapp. Der erste
Schritt ist, dass die Kunden beginnen das Internet in allen Lebensbereichen einzusetzen. In der
zweiten Phase treten immer mehr Anbieter in den Markt ein und auch bei den Konsumenten
entstehen mehr Internet-, Kommunikation- sowie Konsum-Bedürfnisse. Im dritten Schritt ge-
raten die traditionellen Offline-Anbieter zunehmend unter Druck, da ihre Umsätze zurückge-
hen. Phase vier ist, dass die Marktanteile der Etablierten sinken und die Neuen in die Gewinn-
phase kommen. Im fünften Schritt organisiert sich schließlich der Markt neu. Es verschwinden
37 vgl. Salmen, 2003, S. 7f.
38 vgl. Dapp, 2014, S. 6ff.
39 vgl. Benjamin et al., 2016, S. 12.
15
einige Unternehmen, während sich die Innovativen erfolgreich durchgesetzt haben.40 Der Fi-
nanzdienstleistungsmarkt befindet sich derzeit gerade in der zweiten Phase, teilweise zum
Übergang in die Dritte.
Abb. 4: Der digitale Strukturwandel nach Dapp41
Die Finanzbranche ist nicht die erste, die von dieser Revolution verändert wird. Im Gegenteil,
die Musik- und Filmindustrie, das Verlagswesen sowie der Einzelhandel wurden bereits durch
das Internet von Grund auf verändert. Heute sind den Internetnutzern viele Informationen über
Finanzfragen online zugänglich und sie können sich selbst kostenlos informieren. Durch den
Eintritt neuer Marktteilnehmer bekommt der Finanzdienstleistungssektor mehr Wettbewerb
und wird in Folge effizienter und transparenter. Die Kunden ziehen daraus den Vorteil, dass die
Produkte und Dienstleistungen einfacher, jedoch auch besser werden und die Gebühren dafür
sinken. In manchen Bereichen haben die innovativen Start-ups einen leichten Markeintritt, da
die regulatorischen Bestimmungen nicht sonderlich streng sind. Schwieriger ist es bei bera-
tungsintensiven und komplexen Finanzprodukten, da diese nicht einfach zu standardisieren
sind.
40 vgl. Dapp, 2014, S. 11.
41 Dapp, 2014, S. 6.
16
2.5.4 Neue Anforderungen auf Grund der digitalen Revolution
Da sich die Marktbedienungen ändern, stellen sich neue Anforderungen an die Private-Ban-
king-Kundenbetreuer. Dapp entwickelte eine Formel der modernen Bedürfnisbefriedigung mit
folgenden vier Anforderungen für die Online-Angebote der Finanzdienstleister:
einfache und intuitive Bedienung,
schnell und sichere Anwendung,
personalisiert und kompatibel mit komplementären Leistungen, und
alles auf einer digitalen Plattform.42
Einfachheit und intuitive Bedienung sind besonders wichtig, da sich die Nutzer auf der Platt-
form von Anfang an zurechtfinden sollten, damit sie den Dienst von Beginn als Erleichterung
empfinden. Daher dürfen die Plattformen nicht kompliziert aufgebaut sein und müssen selbst-
erklärend gestaltet sein. Schnelligkeit und Sicherheit spielen eine große Rolle und müssen nach-
weislich gewährleistet werden. Online-Überweisungen wurden beispielsweise bereits stark be-
schleunigt. Im SEPA-Raum sind diese bereits innerhalb eines Tages möglich. Es gibt jedoch
auch schon FinTechs, die beweisen, dass es noch schneller gehen kann. Sicherheit spielt eine
große Rolle, jedoch hört man regelmäßig von Fishing-Mails und anderen Cyber-Bedrohungen,
die immer noch eine große Herausforderung für den Sektor darstellen. Die Personalisierung
wird zunehmend wichtiger, da diese auch zum Entertainment, welches von den neXtGen-Kun-
den so geschätzt wird, beitragen kann. Die angebotenen Leistungen müssen umfangreich sein,
sich gegenseitig ergänzen und genau an die individuellen Bedürfnisse der Kunden angepasst
werden. Das Ganze muss auf einer einzigen Plattform angeboten werden. Dapp ist der Meinung,
dass Banken und PB-Anbieter digitale Ökosysteme, die aus Hardware-Software-Systemen be-
stehen und wie ein „Walled Garden“ von anderen Systemen abgegrenzt sind, aufbauen sollten.
Unter einem Walled Garden versteht man eine Plattform, die in sich kompatibel ist, jedoch
nicht mit anderen verbunden werden kann und sich wie durch einen Zaun von den anderen
abgrenzt. Der Vorteil dieser ist, dass die Kunden nicht so leicht von Plattform zu Plattform
wechseln können, sobald sie sich für ein digitales Ökosystem entschieden haben und, dass man
bei Drittanbietern Gebühren für die Nutzung und Integrationen weiterer Dienste einheben kann.
Der Nachteil ist, dass sie sich zuerst für das System entscheiden müssen und, dass neue Inno-
vationen dadurch eingedämmt werden.43 Die FinTechs halten sich an die vier Anforderungen
42 vgl. Dapp, 2015 S. 3f.
43 vgl. Dapp, 2014, S. 9f.
17
der modernen Bedürfnisbefriedigung. Was sie außerdem auszeichnet, wird nachfolgend näher
erläutert.
3 FinTech – Die Revolution des Finanzdienstleistungssektors
Das Kofferwort FinTech setzt sich aus „Finanzdienstleistungen“ und „Technologien“ zusam-
men. Es bezeichnet zum einen die Digitalisierung des Finanzsektors und zum anderen auch die
FinTech-Unternehmen, welche oft Start-ups sind und die diese Entwicklung vorantreiben.44 Die
FinTechs verändern wie Menschen sparen, Geld leihen und bewegen, wie sie investieren, be-
zahlen und das Geld beschützen.45 Dabei reagieren sie auf die neuen Kundenbedürfnisse und
nützen die technologischen Errungenschaften. Die Abgrenzung von FinTechs fällt nicht leicht,
da sie sehr vielfältig sind. Sie unterscheiden sich in einigen Punkten von den traditionellen
Finanzdienstleistern. Nachfolgend sind die wichtigsten Stärken aufgelistet:
FinTechs sind einfach und bequem zu bedienen. Da es sich um Online-Angebote han-
delt, sie sind zeit- und ortsunabhängig immer verfügbar.
Sie sind kostengünstiger und versprechen keine versteckten Gebühren.
Diese Start-ups bieten Entertainment und Spaß bei der Anwendung.
FinTechs verwenden Algorithmen und Big Data. Das heißt sie sammeln Daten, werten
diese aus und schaffen dadurch einen Mehrwert für die Kunden.
Sie sind transparent, das heißt sie teilen ihr Wissen mit den Kunden und diese fühlen
sich informiert.
Die FinTechs werden sehr häufig als „innovativ“ bezeichnet. Daher sollte an dieser Stelle zu-
nächst definiert werden, was unter „Innovation“ verstanden wird. Die OECD definiert den Be-
griff als die Implementierung eines neuen oder deutlich verbesserten Produktes, Prozesses,
Marketing-Methode oder Geschäftspraxis. Die Produktinnovation bezieht sich auf Güter und
Services, während mit Prozessinnovation die Erneuerung von Produktions- oder Lieferungs-
methoden gemeint ist. Die Marketinginnovation bezeichnet die Einführung einer neuen, signi-
fikant verbesserten Marketing-Methode durch die Veränderung des Produkt-Design, der Ver-
44 vgl. Dapp, 2014, S. 5.
45 vgl. Dietz et al., 2015 S. 2.
18
packung, des Product-Placement, der Werbung oder der Preispolitik. Die vierte Art der Inno-
vation ist die organisationale Innovation, bei der die Geschäftspraktiken, die Arbeitsplatzorga-
nisation oder die Arbeitsabläufe erneuert werden.46
FinTechs sind auf alle vier Arten innovativ. Zum einen haben sie neue oder deutlich veränderte
Produkte auf den Markt gebracht. Beispiele sind die Robo-Advisors, die Mobile-Payment-Apps
und Crowdfunding-Anwendungen, welche nachfolgend noch im Detail vorgestellt werden.
Zum anderen starten FinTechs auch Prozess-Innovationen, da sie alle Anfragen online abwi-
ckeln und die gesamten Arbeitsabläufe in der Branche sehr verändern. Dadurch können Zeit
und Kosten gespart und menschliche Fehlerquellen vermieden werden. Es gibt auch Marketing-
Innovationen durch die FinTechs, denn zum einen gibt es innovative Marktauftritte, mit denen
sich die bunten, trendigen FinTechs von der „farblosen“ Konkurrenz abheben und zum anderen
wurden neue, günstigere Preismodelle gestaltet. Auch die in der Branche typischen Organisati-
onsstrukturen wurden revolutioniert, denn die Hierarchien in den FinTech-Start-ups sind viel
flacher und die gesamte Arbeitsweise hat sich auf Grund der Online-Kommunikation mit den
Kunden verändert. Mit diesen Innovationen verändern die FinTechs gerade den Finanzdienst-
leistungssektor und das Private Banking. Dabei bedrohen die FinTechs das Retail-Business der
traditionellen Banken noch stärker als den PB-Sektor. Über 60% der FinTechs haben Retail-
Kunden als Zielgruppe, denn diese wollen standardisierte Leistungen, welche sich online an-
bieten lassen. Die vier wichtigsten Geschäftsbereiche des Privatkundengeschäfts der FinTechs
sind Zahlungen und Transaktionen, Finanzierung und Leihen, Wealth Management sowie On-
line-Bankkontolösungen. Die meisten FinTechs gibt es derzeit mit 25% im Bereich der Zah-
lungen, jedoch hat diese Sparte den kleinsten, weltweiten Gewinnanteil. Am rentabelsten ist
der Bereich des Finanzierens und Leihens, denn dieser erwirtschaftet 24% des globalen Ge-
winns, obwohl nur 14 % der FinTechs in diesem Bereich tätig sind.47 Die nachfolgende Abbil-
dung (Abb. 5) gibt eine Übersicht darüber, wie sich die FinTechs auf die Sparten verteilen.
46 vgl. OECD, 2010, S. 20.
47 vgl. Gregg et al., 2015, S. 33.
19
Abb. 5: FinTechs nach Kundensegmenten und Sparten, Eigene Darstellung48
Bei einer weltweiten Kundenbefragung, die für den World Retail Report 2016 durchgeführt
wurde, gaben zwei Drittel der Teilnehmer an, dass sie FinTech Produkte benutzen. 87,9% der
Befragten vertrauen ihrem FinTech-Anbieter und 54,9% würden ihr FinTech weiterempfehlen,
aber nur 38,4% ihre Bank. Nicht nur die Kunden, sondern auch die Banken wurden im Rahmen
dieser Studie befragt, und es zeigt sich, dass nur 25% der Banken der Meinung sind, dass sie
einen Vorteil gegenüber FinTechs haben. 87% der Banken sind der Meinung, dass ihre derzei-
tige Infrastruktur nicht geeignet ist, um mit den FinTechs zu konkurrieren. Zwei Drittel der
Banken denken, dass Partnerschaften der beste Weg sind, um auf die FinTech-Bewegung zu
reagieren.49
3.1 Innovative FinTechs vs. Traditionsreiche Anbieter
Wie die Zahlen der oben beschriebenen Studie belegen, fühlen sich einige der etablierten Fi-
nanzdienstleister bereits durch die FinTechs bedroht. Es gibt verschiedene Szenarios wie sich
die Situation entwickeln und wer als Gewinner aus der Revolution hervorgehen wird. Dieser
Abschnitt zeigt auf, wo die Stärken und Schwächen von Banken und FinTechs liegen.
Kundenbasis: Im Gegensatz zu den traditionsreichen Banken haben die FinTechs noch
keine Kundenbasis und müssen sich diese erst aufbauen. Die FinTechs müssen noch an
Bekanntheit erlangen und es wird sich schwierig gestalten auf kostengünstige Weise
Kunden zu gewinnen. Die Bruttogewinnspannen werden erst steigen, wenn die Kun-
48 vgl. Gregg et al., 2015, S. 33.
49 vgl. Bastid/Bose, 2016, S. 4.
20
denanwerbekosten sinken. Dafür gehen die FinTechs oft Kooperationen mit bestehen-
den Institutionen ein. Ein Beispiel ist die Partnerschaft von PayPal mit Ebay, denn Dank
Ebay konnte PayPal die Kosten für die Kundengewinnung um 80% senken.50
Vertrauen: Laut dem World Retail Banking Report von 2016 sehen 70% der Banken
das Vertrauen in sie als ihre größte Stärke. Die durchgeführte Kundenbefragung zeigte
jedoch, dass ca. 88% der Kunden ihrem FinTech bereits völlig oder ausreichend ver-
trauen. Außerdem würden 55% der Kunden ihr FinTech weiterempfehlen, aber nur 38%
ihre Bank. Das komplette Vertrauen ist in Banken immer noch höher, denn in Westeu-
ropa haben 51% völliges Vertrauen gegenüber Banken, während es nur 23% gegenüber
FinTechs sind. In Nordamerika sind es 67% und 35%. Es zeigt sich auch, dass umso
besser das Kundenerlebnis ist, desto größer ist das Vertrauen in die Bank. Beispiels-
weise vertrauten ca. 67% der Westeuropäer ihrer Bank, wenn sie positive Erfahrungen
machen, während nur ca. 30% Vertrauen schenken, wenn sie negative Erfahrungen ge-
macht haben.51 Da FinTechs viel Wert auf ein positives Kundenerlebnis legen, könnte
das dazu führen, dass das Vertrauen in sie weiter ansteigt.
Preis und Gebühren: Eine der wichtigsten Stärken der FinTechs, sind die niedrigen
Preise, zu denen sie ihre Leistungen anbieten. Im Vergleich zu den traditionellen An-
bietern sind die Gebühren der FinTechs niedriger, was für viele Konsumenten ein Motiv
ist, auf FinTechs umzusteigen.
Schnelligkeit: Die FinTechs bieten ihre Leistungen zu einer viel höheren Geschwindig-
keit an, als die traditionellen Anbieter. Kreditentscheidungen werden nicht von Men-
schen, sondern von Algorithmen getroffen und können daher viel schneller abgewickelt
werden als bei Banken. Bei dem FinTech Kreditech wird eine Entscheidung über die
Vergabe eines Kredites beispielsweise in ca. 35 Sekunden getroffen.52
Kostenvorteil - Rein Digitale Präsenz: Die FinTechs haben gegenüber den traditio-
nellen Banken den Kostenvorteil, dass sie großteils nur online agieren und keine oder
nur wenig physische Präsenz haben. Da die flächendeckenden Filialnetze der Banken
hohe Kosten verursachen, haben die FinTechs, die nur eine Zentrale brauchen, einen
50 vgl. Dietz et al., 2015, S. 5.
51 vgl. Bastid/Bose, 2016, S. 12ff.
52 vgl. Kreditech Holding SSL GmbH, 2016c.
21
großen Kostenvorteil gegenüber den Banken. Außerdem können die FinTechs schneller
agieren, da sie flexibler sind und weniger starre Strukturen haben.53
Vorhandene Strukturen: Was in Form von zusätzlichen Kosten ein Nachteil für die
Banken ist, ist in Form einer bereits bestehenden Struktur ein Vorteil. Denn die Banken
haben funktionierende Netzwerke und Systeme, welche sich die FinTechs erst aufbauen
müssen. Aus diesem Grund versuchen die FinTechs oft mit Banken zusammen zu ar-
beiten, um deren vorhandenen Strukturen ausnutzen zu können. Durch diese Zusam-
menarbeit erreichen die Banken mit Hilfe der FinTechs Kunden, die sie normal nicht
erreichen können. Durch diese Kooperationen können sie Kredite für sehr kleine Unter-
nehmen anbieten und die Underbanked-Kunden erreichen.54
Datenbanken & Big Data: Die FinTechs setzen darauf Daten zu sammeln und auszu-
werten, beispielsweise werden Kredit-Scores mit Algorithmen berechnet. Dabei werden
von den FinTechs auch untypische Daten, wie die Studienrichtung der Antragsteller
oder Informationen aus Sozialen Netzwerken, herangezogen.55
Vorschriften: Für Banken gibt es ziemlich strenge Regelungen, die sich durch die letzte
Finanzkrise noch zusätzlich verschärft haben. Da die FinTechs noch relativ neu am
Markt sind, gibt es für sie noch nicht so viele Vorschriften und dadurch haben sie einen
Wettbewerbsvorteil gegenüber den Banken. Jedoch wird diese, mit zunehmenden wach-
sen der Branche, stärker reguliert werden. Diese strengeren Vorschriften werden die
Revolution voraussichtlich nicht stoppen, aber möglicherweise etwas bremsen.56
Segmentspezifizierung: Da FinTechs sich oft nur auf einzelne Segmente spezialisie-
ren, werden sie nicht alles verändern. Es gibt bereits viele, die sich auf den Bereich
Zahlungsdienste spezialisieren. In einigen anderen Feldern gibt es noch wenige Start-
ups, denn die FinTechs sind beim „Cherry-Picking“ und suchen sich nur die lukrativsten
Services heraus. Sie haben daher den Vorteil, einzelne Leistungen günstig anbieten zu
können, während Banken die Stärke eines breiten, vielfältigen Angebots haben.57
Laut dem World Retail Banking Report 2016 sehen die Kunden als die größten Vorteile von
FinTechs, dass diese ihre Leistungen zu niedrigen Gebühren anbieten, einfach zu nutzen und
53 vgl. Dietz et al., 2015 S. 5f.
54 vgl. Dietz et al., 2015, S. 6f.
55 vgl. Dietz et al., 2015 S. 6.
56 vgl. Dietz et al., 2015 S. 7.
57 vgl. Dietz et al, 2015, S. 6.
22
schnell sind, sowie, dass sie ein gutes Kundenerlebnis ermöglichen. Banken sehen als ihre drei
größten Stärken das Vertrauen in sie (70%), die guten Kundenbeziehungen (65%) und das ro-
buste Risikomanagement (65%).58 Den traditionellen Anbietern wird zunehmend bewusst, dass
die FinTechs eine Gefahr darstellen. Sie haben unterschiedliche Einschätzungen, wie sich die
Situation weiterentwickeln wird. Bei einer im Jahr 2015 durchgeführten Befragung von 25 Ban-
ken durch Accenture gaben 56% an, dass sie eine Behauptung aller Marktteilnehmer erwarten.
4% rechnen damit, dass sich die Banken gegenüber den FinTechs durchsetzen werden und 20%
erwarten, dass die Banken zerfallen werden. 8% der Banken denken, dass sie Marktanteile ver-
lieren werden. Die nachstehende Grafik (Abb. 6) zeigt die unterschiedlichen Erwartungen der
Banken im Detail.
Abb. 6: Zukunftserwartungen der Banken, Eigene Darstellung59
3.1.1 Reaktionsstrategien der traditionellen Anbieter
Die Banken haben verschiedene Strategien, wie sie mit den FinTechs umgehen. Die nachfol-
gende Abbildung (Abb. 7) verdeutlicht, wie die Banken auf die FinTechs reagieren möchten.
65% der Banken sehen die FinTech als möglichen Partner und 28% als Konkurrenz. 45,5% der
Banken planen mit den FinTechs zusammenzuarbeiten und 43,6% haben vor, in FinTechs zu
investieren. Ebenfalls 43,6% werden die eigenen Kapazitäten erhöhen, um so gegen die Fin-
Techs vorzugehen. 17,8% gaben an, die FinTechs aufkaufen zu wollen und 4% werden zunächst
abwarten.60
58 vgl. Bastid/Bose, 2016, S. 17ff.
59 vgl. Dickerson et al., 2015, S. 6.
60 vgl. Bastid/Bose, 2016, S. 27.
23
Abb. 7: Reaktionsstrategien der Banken auf FinTechs, Eigene Darstellung61
Um sich behaupten zu können, müssen die Traditionellen rasch auf die FinTech-Entwicklung
reagieren. Nachfolgend werden zehn Tipps gegeben, wie die traditionellen WM-Anbieter mit
der Revolution umgehen sollten, um daraus als Gewinner hervorzugehen.
1. Akzeptanz: Da es außer Frage steht, dass es zu Veränderungen im Private Banking
kommen wird, ist es umso wichtiger, diese möglichst rasch anzuerkennen. Dazu zählt
auch, die Existenz der neuen, innovativen Konkurrenten zu akzeptieren, von ihnen zu
lernen und ihnen gegenüber offen zu sein.62
2. Datenanalyse starten: Die Banken sollten ebenso wie die FinTechs Daten sammeln,
speichern, auswerten und verwenden, denn sie verfügen durch die Transaktionen ihrer
Kunden über viele Daten, die mit der richtigen Software einfach auszuwerten wären.
Diese könnten auch zur Nutzenoptimierung für die Kunden verwendet werden, jedoch
müssen dabei die gesetzlichen Bestimmungen beachtet werden.63
3. Kundenerlebnis verbessern: Die Bankdienstleistungen sollten online und in Echtzeit
angeboten werden. Diese Dienstleistungen müssen aufregend, ansprechend gestaltet,
anwendungsfreundlich, schnell und effizient sein. Beispielsweise könnte man es auch
ermöglichen, den Kredit-Bewerbungs-Prozess online Schritt für Schritt mitzuverfolgen,
wie man es auch von Paketdiensten kennt. Bei jedem Schritt würde man den aktuellen
Status sehen, welche Unterlagen noch fehlen und was schon bearbeitet wurde.64 Auch
für HNWI muss es digitale Angebote nach dem One-Plattform-Ansatz geben, mit denen
61 vgl. Bastid/Bose, 2016, S. 27.
62 vgl. Gilles et al., 2015, S. 3.
63 vgl. Dietz et al., 2015, S. 8f.
64 vgl. Dietz et al., 2015, S. 9.
24
sie sich in Echtzeit über ihre Veranlagung informieren und ihren Wealth Manager kon-
taktieren können. Wichtig ist auch der Einsatz von neuen Kommunikations-Kanälen
wie Online-Telefonie oder durch Soziale Netzwerke.65
4. Angebotsoptimierung: Der größte Vorteil der Banken ist ihre breite Produktpalette,
denn FinTechs werden nie so ein vielfältiges Produktsortiment anbieten können. Durch
Cross-Selling kann auch der Kundennutzen erhöht werden, daher müssen sich die Ab-
teilungen in den Kreditinstituten besser abstimmen, um so einen Mehrwert für die Kun-
den zu schaffen. Durch das Anbieten von Zusatzleistungen wie Steueroptimierung, Erb-
schaftsberatung und Kundenvernetzungs-Programmen können sich die traditionellen
Anbieter von den FinTechs abgrenzen. Diese können nur standardisierte Produkte an-
bieten, daher müssen die traditionellen Anbieter ihre Leistungen noch stärker individu-
alisieren.66
5. Mitarbeiterfähigkeiten: Da die Kunden immer informierter werden, braucht es besser
ausgebildetes Personal. Die Mitarbeiter werden zu Relationship-Managern, die sowohl
fachlich, als auch kommunikativ geschult werden müssen.67 Des Weiteren braucht es
nicht nur für die Kunden, sondern auch für die Mitarbeiter bessere Online-Anwendun-
gen. Capgemini erhob in einer Studie aus dem Jahr 2014, dass 47% der Wealth Manager
mit den digitalen Tools, die ihnen ihr Unternehmen bietet, unzufrieden sind. Die Studie
zeigte außerdem, dass jene Manager, die unzufrieden sind, 20% häufiger vorhaben, ihre
Firma im nächsten Jahr zu verlassen.68 Damit kompetente Mitarbeiter das Unternehmen
nicht verlassen, sollte daher auch an Online-Anwendungen für sie gearbeitet werden.
6. Digitales Marketing: Banken kämpfen heute nicht nur gegen andere Banken, sondern
auch gegen Near-Banks. Diese Unternehmen haben meist ein besseres Marketing, denn
in diesem Bereich haben viele Banken noch einiges aufzuholen. Das betrifft im Spezi-
ellen das Online-Marketing, denn in diesem Bereich müssen die Banken mehr Zeit und
Geld investieren.69
65 vgl. Chaidron et al., 2014, S. 27; McKinsey & Company, 2014, S. 14.
66 vgl. Chaidron et al., 2014, S. 27; vgl. Gilles et al., 2015, S. 3.
67 vgl. Chaidron et al., 2014, S. 27; vgl. Gilles et al., 2015, S. 3.
68 vgl. Vakta/Wilson, 2016, S.3ff.
69 vgl. Dietz et al., 2015, S. 10.
25
7. Preispolitik: Die Preismodelle der traditionellen Anbieter gehören transparenter und
attraktiver gestaltet, um mit der kostengünstigen Konkurrenz mithalten zu können. Zu-
sätzlich kann durch das Anbieten von Bonusprogrammen die Kundenbindung gestärkt
werden.70 Außerdem können die Kostenvorteile der FinTechs reduziert werden, indem
die traditionellen Anbieter die eigene Digitalisierung vorantreiben.
8. Digitalisierung: Nach der Dot-Com-Blase haben die Banken ihre Prozesse elektrifi-
ziert, jetzt gehören sie jedoch digitalisiert. Elektrifizieren heißt, man digitalisiert ein-
zelne Bereiche, beispielsweise in dem man auf pdf-Rechnungen per Mail umstellt. Di-
gitalisierung heißt, man wickelt alle Abläufe, von Antrag bis zum Ergebnis, über ein
Portal ab. Dadurch kann man Kosten sparen und effizienter werden.71
9. Neue Generation der Technik: Die FinTechs haben noch keine vorhandenen Struktu-
ren und bauen diese daher mit der modernsten Technik auf. Die Banken müssen ihre
veralteten Strukturen auch modernisieren, um mithalten zu können. Jedoch bedarf es
nicht nur der Veränderung der technischen Strukturen, sondern die gesamte Unterneh-
mensstruktur gehört moderner, flacher und dynamischer gemacht.72
10. Zusammenarbeit und Kooperation: Nur durch Zusammenarbeit mit den FinTechs
wird man als Gewinner aus der Revolution herausgehen. Wenn sowohl die Banken, als
auch die FinTechs ihre Stärken in eine Kooperation einbringen, können sie gemeinsam
bessere und günstigere Produkte und Leistungen entwickeln.73
Im Rahmen der Bankbefragung für den FinTech-Report 2015 erhob Accenture auf welche Her-
ausforderung sich die Banken vorbereitet fühlen. Es wurden 25 Banken befragt und es zeigt
sich, dass 80% meinen, sie hätten die nötigen Talente. Nur 52% denken sie wären für die tech-
nologischen Herausforderungen vorbereitet und nur 36% fühlen sich für die finanzielle Heraus-
forderung bereit. Die nachstehende Abbildung (Abb. 8) zeigt die Befragungsergebnisse im De-
tail.74
70 vgl. Chaidron et al., 2014, S. 27; Gilles et al., 2015, S. 3; vgl. McKinsey & Company, 2014, S. 14.
71 vgl. Dietz et al., 2015, S. 10f.
72 vgl. Dietz et al., 2015, S. 11ff.
73 vgl. Dickerson et al., 2015, S. 9.
74 vgl. Dickerson et al., 2015, S. 5.
26
Abb. 8: Bankeneinschätzung über Vorbereitung auf die FinTechs, Eigene Darstellung75
Die Banken sollten sich die Vorteile der FinTechs bewusstmachen und daran arbeiten, diese
mit ihren eigenen zu verschmelzen. Eine Universalbank mit einer Online-Plattform kann ein
viel breiteres Angebot bieten, als ein FinTech-Start-up. Wenn die Banken jetzt reagieren und
mit attraktiv gestalteten Online-Produktpaletten kontern, können sie das Ruder noch in ihre
Richtung reißen, und müssen nicht als Verlierer aus der Revolution herausgehen. Nachfolgend
wird auf die Erste Bank und Sparkasse eingegangen, die als eine der ersten, österreichischen
Banken, ihre Online-Plattform bereits erneuert hat.
3.1.2 „George“ der Ersten Bank und Sparkasse
Die erste Bank und Sparkasse ist ein Traditionsunternehmen, das seit mehr als 200 Jahre exis-
tiert. Aktuell hat das Unternehmen über 3,4 Mio. Privatpersonen und mittelständische Unter-
nehmen als Kunden. Es handelt sich um eine Universalbank mit einem breiten Leistungsange-
bot wie Sparbüchern, Privatkonten, Leasing, Versicherungen und Finanzierungen. Die Schwer-
punkte werden auf die Privatkunden, KMUs und die Vermögensverwaltung gesetzt. Das Un-
ternehmen hat über 1.100 Geschäftsstellen in Österreich und ist auch international tätig. Die
Erste Bank und Sparkasse bietet für Privatkunden sowohl Retail- als auch Private-Banking-
Leistungen an. Für diese wurde mit „George“ im vergangenen Jahr eine erste Verbesserung als
Reaktion auf die FinTech-Bewegung gemacht. Es handelt es sich dabei um eine neue Version
des Online-Banking-System der Bank, welches derzeit parallel zur älteren Version, dem Net-
banking, angeboten wird. Die Oberfläche bekam ein neues, modernes Design und die Plattform
75 vgl. Dickerson et al., 2015, S. 5.
27
einen neuen Namen. Obwohl sich an den grundlegenden Funktionen, außer der Darstellung,
wenig geändert hat, werden die Kundenbedürfnisse damit besser angesprochen. Als neue Funk-
tionen wurden viele Analyse-Tools eingeführt, mit denen die Kunden ihre Finanzen besser im
Auge behalten können. Beispielsweise kann man sich mit Kreisdiagrammen darstellen lassen,
für welche Lebensbereiche man wie viele Prozent des verfügbaren Kapitals ausgibt. Auch die
Zu- und Abflüsse kann man sich im Monatsverlauf mit Balkendiagrammen anzeigen lassen.
Außerdem ist es möglich, sich seine Asset-Allokation darstellen zu lassen, falls man ein De-
potkonto hat. Laut der Bank, soll George sowohl sicher, als auch vertrauenswürdig sein und die
Kundenerfahrung verbessern. Die Plattform hat viele individuell kombinierbare Elemente und
entspricht den Bedürfnissen der neXtGen-Kunden.76
Auch andere große, österreichische Banken arbeiten an besseren Online-Angeboten. Nur wenn
die traditionellen Anbieter rechtzeitlich reagieren, werden sie ihre Marktanteile behalten, denn
die FinTechs gewinnen zunehmend an Bekanntheit.
3.2 Wachstumschancen für FinTechs
Die FinTechs steigern zunehmend ihre Bekanntheit. Eine Kundenbefragung im Rahmen des
World Retail Banking Report 2016 zeigte, dass in Westeuropa bereits 66% der GenY-Kunden
FinTechs wie Lending Club, PayPal, Prosper, Stripe, Square Klarna oder Zopa verwenden,
während es nur 53% der übrigen Altersgruppen sind. Im Vergleich sind es in Nordamerika 62%
bzw. 47%.77 Voraussichtlich werden diese Prozentsätze in den nächsten Jahren weiter steigen.
Laut einem Accenture Report von 2015 ist das globale Investment in FinTech-Unternehmen
von 2013 bis 2014 um 63% angestiegen und betrug 2014 ca. USD 12,21 Mrd. Anhand der
Investments in FinTechs kann man beurteilen wie stark die Bewegung in welchen Regionen ist.
Im weltweiten Vergleich liegen die USA vorne. An zweiter Stelle ist Europa. Dort ist die größte
FinTech-Region UK und Irland, gefolgt von den nordischen Ländern und Deutschland. Der
weltweit drittstärkste FinTech-Wirtschaftsraum ist Asien-Pazifik, jedoch betragen die Invest-
ments dort nur ca. die Hälfte des europäischen Volumens.78
Die nachstehende Grafik (Abb. 9) zeigt das Marktvolumen einiger wichtiger FinTech-Regio-
nen. In dieser Studie von Ernst & Young aus dem Jahr 2016 war Großbritannien, vor New York
76 vgl. Erste Bank und Sparkasse AG, 2015; vgl. Erste Bank und Sparkasse AG, 2016a.
77 vgl. Bastid/Bose, 2016, S. 19.
78 vgl. Dickerson et al., 2015, S. 5ff.
28
und Kalifornien, die wichtigste FinTech-Region. In Kalifornien wurden bereits 74.000 Arbeits-
plätze durch FinTechs geschaffen. In New York sind es 57.000 und in Großbritannien 61.000.
In Deutschland sind derzeit ca. 13.000 Menschen bei FinTechs beschäftigt. Für die kommenden
Jahre wird weiteres Wachstum prognostiziert.79
Abb. 9: Marktvolumen der FinTech-Regionen, Eigene Darstellung80
3.3 Regulatorische Bestimmungen
Die Finanzdienstleistungsbrache ist traditionell ein sehr streng regulierter Sektor. Beispiels-
weise brauchen Kreditinstitute eine Zulassung in Form einer Bankkonzession und E-Money-
Institute brauchen eine Genehmigung in Form einer E-Money-Lizenz. Im Moment haben Fin-
Techs noch einen Wettbewerbsvorteil, da die traditionellen Finanzdienstleister teilweise stren-
geren Regelungen unterliegen. Beispielsweise sind die Datenschutzrichtlinien für traditionelle
Finanzdienstleister viel strenger als jene für FinTechs. Es ist auch anzumerken, dass die Rege-
lungen für FinTechs momentan sehr wirtschaftsraumabhängig sind. Im Folgenden werden die
gesetzlichen Bestimmungen in Österreich erläutert.
3.3.1 Bankgeschäfte
Die Vorschriften für Kredit- und Finanzinstitute sind durch das Bankwesengesetz (BWG) ge-
regelt. Solche Institute brauchen eine Konzession im Sinne des BWG um die dort gelisteten
Tätigkeiten erbringen zu dürfen. Bankgeschäfte sind beispielsweise das Einlagengeschäft, das
79 vgl. Baldwin/Gulamhuseinwala 2016, S.8f.
80 vgl. Baldwin/Gulamhuseinwala 2016, S.8f.
29
Girogeschäft, das Kreditgeschäft, das Depotgeschäft, das Devisen- und Valuten-Geschäft, das
Termin- und Optionsgeschäft, das Effektengeschäft sowie das Garantien-Geschäft.81
Der Antrag für eine Konzession wird bei der Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) gestellt. Da-
bei muss man Sitz, Rechtsform, Geschäftsleiter sowie die Satzung bekanntgeben und einen
Geschäftsplan für die ersten drei Jahre beilegen. Als Rechtsformen für Kreditinstitute sind in
Österreich nur Kapitalgesellschaften, Genossenschaften und Sparkassen zugelassen. Kreditin-
stitute brauchen ein Anfangskapital von mindestens EUR 5 Mio. Wenn man nur zum Invest-
mentgeschäft zugelassen ist, reichen EUR 2,5 Mio. und im Fall, dass man nur E-Geldgeschäfte
betreiben möchte, ist ein Betrag von EUR 1 Mio. ausreichend. Die Bankkonzession wird von
der FMA ausgestellt. Sie wird schriftlich erteilt und kann Auflagen und Bedingungen haben
und zu einzelnen oder mehreren Bankgeschäften ermächtigen. Nach dem Single-License-Prin-
zip reicht eine Konzession innerhalb des europäischen Wirtschaftsraumes um auch Bankge-
schäfte in anderen Mitgliedsstaaten erbringen zu dürfen. Auch FinTechs, die als reine Online-
Banken gegründet werden, brauchen eine Bankenkonzession nach dem BWG bzw. können sie
durch das Single-License-Prinzip die Berechtigung erlangen, in Österreich Bankdienstleistun-
gen anzubieten, wenn sie in einem anderen EU-Land eine Konzession haben.82
3.3.2 Wertpapiergeschäfte
Viele FinTechs sind in der Vermögensverwaltung tätig, daher wird nachfolgend auf das Wert-
papieraufsichtsgesetz 2007 (WAG 2007) eingegangen. Das Wertpapieraufsichtsgesetz kennt
Wertpapierfirmen (große Konzession), Wertpapierdienstleistungsunternehmen (kleine Konzes-
sion) und Wertpapiervermittler, die ihre Berechtigung durch die Gewerbeordnung erlangen. Sie
unterscheiden sich im Umfang ihres Tätigkeitsprofils.83
Wertpapierfirmen brauchen eine Konzession, welche von der Finanzmarktaufsicht (FMA) er-
teilt wird. Das Unternehmen muss die Rechtsform einer Kapitalgesellschaft oder Genossen-
schaft haben. In Abhängigkeit vom Tätigkeitsprofil ist zur Gründung ein Mindestkapital von
EUR 50.000 bis EUR 730.000 nötig. Je nach Umfang der Konzession sind Wertpapierfirmen
dazu berechtigt Anlageberatungsleistungen bezüglich alle Finanzinstrumente zu erbringen, die
81 vgl. §1 Abs. 1 BWG; vgl. Borns, 2006, S. 7ff.
82 vgl. BWG; vgl. Borns, 2006, S. 7ff.
83 vgl. Brandl/Saria, 2010, S. 54ff.
30
Portfolioverwaltungsleistungen durchzuführen und Kaufs- oder Verkaufsaufträge für Wertpa-
piere anzunehmen und zu übermitteln. Außerdem sind sie berechtig ein multilaterales Handels-
system zu betreiben und Wertpapieranalysen zu erstellen. Zusätzlich dürfen sie noch einige
Wertpapiernebendienstleistungen erbringen.84
Wertpapierdienstleistungsunternehmen benötigen nur eine „kleine Konzession“ und haben ein
eingeschränktes Tätigkeitsfeld. Diese dürfen Anlageberatungsleistungen erbringen und Auf-
träge annehmen und übermitteln. Ihre Konzession beschränkt sich auf übertragbare Wertpa-
piere sowie auf Fondsanteile. Anders als die Wertpapierfirmen dürfen sie keine Leistungen im
Ausland erbringen. Außerdem können sie ihre Rechtsform frei wählen. Zur Gründung ist ein
Mindesteigenkapital von EUR 50.000 oder eine Berufshaftpflichtversicherung nötig.85
Neben den Wertpapierfirmen und Wertpapierdienstleistungsunternehmen gibt es auch noch
Wertpapiervermittler. Sie brauchen keine Konzession und erlangen ihre Berechtigung durch
die Gewerbeordnung. Ihr Tätigkeitsprofil ist sehr eingeschränkt. Sie können Dienstleistungen
nur im Namen und auf Rechnung von Wertpapierfirmen oder Wertpapierdienstleistungsunter-
nehmen durchführen. Beispielsweise dürfen sie geschlossene Fonds, Bausparverträge und Ver-
sicherungsverträge vermitteln. Die jeweilige Firma haftet bei Verschulden für den Wertpapier-
vermittler. Es ist anzumerken, dass viele FinTechs als Wertpapiervermittler tätig sind.86
Wertpapierfirmen und Wertpapierdienstleistungsunternehmen unterliegen einer Verschwie-
genheitspflicht, welche in § 7 WAG 2007 geregelt ist. Außerdem haben sie Aufklärungs-,
Schutz- und Sorgfaltspflichten. Diese sind in den §§ 38 ff WAG 2007 geregelt. Beispielsweise
verlangt § 38 WAG 2007, dass der Anlageberater ehrlich, redlich und professionell und im
bestmöglichen Interesse des Kunden handelt. Um der Aufklärungspflicht nachzukommen, muss
zunächst eine ausreichende Anlegerklassifizierung gemacht werden. Die meisten Banken und
Anlageberater machen dies durch standardisierte Fragebögen, die vor dem Beratungsgespräch
ausgefüllt werden müssen. Dabei wird die Risikoaversion, der finanzielle Hintergrund und das
Vorwissen erhoben. Viele der FinTech-Unternehmen machen die Anlegerklassifizierung nur
mit einigen wenigen Multiple-Choice-Fragen.87
84 vgl. § 3 WAG 2007; vgl. Brandl/Saria, 2010, S. 54ff.
85 vgl. WAG 2007; vgl. WKO, 2013, S. 3ff.
86 vgl. WAG 2007; WKO, 2013, S. 4.
87 vgl. Brandl/Saria, 2010, S. 381ff.
31
3.3.3 Online-Zahlungsdienste
Da viele FinTechs im Bereich der Zahlungsdienstleistungen tätig sind, werden nachfolgend ei-
nige grundlegende Bestimmungen dazu zusammengefasst. Dabei wird auf das Zahlungs-
dienstegesetz (ZaDiG) und das E-Geld-Gesetz 2010 eingegangen.
Das auf einer EU-Richtlinie (RL 2007/64/EG) basierende Zahlungsdienstegesetz trat mit
01.11.2009 in Kraft und schaffte für die EURO-Länder einen einheitlichen Rechtsrahmen für
den Zahlungsverkehr. Dadurch wurde der SEPA-Raum (Single Euro Payments Area) geschaf-
fen. In dem Zahlungsraum, zu dem die 28 EU-Mitgliedsstaaten, sowie die Schweiz, Monaco,
Island, Norwegen und Lichtenstein zählen und über 522 Mio. Menschen leben, wird nicht mehr
zwischen nationalen und grenzüberschreitenden Zahlungen unterschieden.88 Durch das Zah-
lungsdienstegesetz wurden beispielsweise einheitliche und auch kürzere Überweisungsfristen
festgelegt. Es regelt beispielsweise Ein- und Auszahlungen auf Kontos und die Führung dieser,
Kartenzahlungen, Lastschriften, Überweisungen, Daueraufträge und mobile Zahlungen mit
Handys. Da das Gesetz Fristen für die Abwicklung von Zahlungen (max. 1 Bankgeschäftstag)
und transparente Entgelte vorschreibt, bringt es einige Vorteile für die Konsumenten. Durch
die erhöhte Transparenz werden beispielsweise Vergleiche von Angeboten einfacher. Es trägt
auch dazu bei, die Wettbewerbsbedingungen fairer zu machen und den Wettbewerb im Zah-
lungsdienstleistungssektor zu steigern, was sich ebenfalls positiv auf die Preisentwicklung der
Services auswirken kann.89
Das E-Geld-Gesetz von 2010 wurde ebenfalls auf Grund einer Richtlinie des Europäischen Par-
laments erlassen. Es regelt die Ausübung und Beaufsichtigung der Tätigkeiten von E-Geld-
Instituten. Im § 1 Abs. 1 des E-Geld-Gesetz ist definiert was unter E-Geld zu verstehen ist:
§ 1 Abs. 1 E-Geld-Gesetz 2010: E-Geld bezeichnet jeden elektronisch – darunter
auch magnetisch – gespeicherten monetären Wert in Form einer Forderung gegen-
über dem E-Geld-Emittenten, der gegen Zahlung eines Geldbetrags ausgestellt
wird, um damit Zahlungsvorgänge im Sinne von § 3 Z 5 ZaDiG durchzuführen, und
der auch von anderen natürlichen oder juristischen Personen als dem E-Geld-Emit-
tenten angenommen wird.
88 vgl. BMF, 2016a.
89 vgl. ZaDiG; vgl. BMF, 2016b.
32
Um E-Geld-Zahlungsleistungen erbringen zu dürfen ist eine E-Money-Lizenz nötig. Die Erfor-
dernisse und der Umfang dieser Konzession wird in § 3 E-Geldgesetz 2010 geregelt. Laut Kon-
zession dürfen beispielweise Zahlungsdienste erbracht und Kredite im Zusammenhang mit dem
Zahlungsdienst gewährt werden. Alle Unternehmen, die eine E-Money-Lizenz haben, werden
in einem Register eingetragen. Viele große Unternehmen haben bereits eine solche Lizenz be-
antragt. Google hat beispielsweise bereits seit 2007 eine und Facebook hat bereits in Irland um
eine E-Money-Lizenz angesucht.90
3.3.4 Alternative Finanzierungsformen
Durch die Entstehung des Crowdfunding bzw. Crowdinvesting, welches nachfolgend noch ge-
nauer erklärt wird, wurde es nötig eine neue Regelung für die Ausgabe von alternativen Finan-
zierungsformen zu schaffen, und so trat im Herbst 2015 das Alternative Finanzierungsgesetz
(AltFG) in Kraft. Bislang regelt das Kapitalmarktgesetz (KMG) das öffentliche Anbieten von
Wertpapieren, das heißt beispielsweise die Prospektpflicht und somit Umfang, Fristen und Not-
wenigkeit für Wertpapierprospekte.91
Unter anderem regelt das AltFG die Prospektpflicht, den Anlegerschutz und die Höchstgrenzen
für diese alternativen Finanzierungformen. Das Gesetz gilt für das Crowdfunding von KMUs
mit weniger als 250 Mitarbeitern. Nach dem AltFG muss ein Kapitalmarktprospekt erst ab ei-
nem Emissionsvolumen von EUR 5 Mio. erstellt werden. Zuvor lag die Grenze bei EUR
250.000. Wenn ein Betrag zwischen EUR 1,5 Mio. und EUR 5 Mio. emittiert wird, ist ein ein-
facher Prospekt ausreichend (Prospektpflicht light). Innerhalb von sieben Jahren dürfen Emit-
tenten nicht mehr als EUR 5 Mio. aufnehmen. Diese Schwelle gilt abzüglich bereits zurückbe-
zahlter Beträge. Bei Überschreiten der Schwelle muss zwingend ein Kapitalmarktprospekt er-
stellt werden. Die neuen Regelungen des AltFG sind für die Unternehmen ein Vorteil, da die
Prospekterstellung sehr teuer ist. Zum Schutz der Anleger wurde festgelegt, dass diese maximal
EUR 5.000 pro Projekt in einem Jahr investieren dürfen. Nur mit einem Einkommensnachweis
kann diese Grenze überschritten werden. Außerdem haben die Anleger ein Rücktrittsrecht von
zwei Wochen. Die Crowdfunding-Plattformen, die für die KMUs vermitteln, brauchen eine
Berechtigung nach § 94 Z 74 oder 75 GewO 1994 oder eine Konzession nach dem WAG 2007.92
90 vgl. E-Geldgesetz 2010; vgl. Dapp, 2014, S. 21.
91 vgl. KMG.
92 vgl. AltFG; WKO, 2015, S. 2ff; BMWFW, 2015.
33
3.4 Cyber-Security – Sicherheit im Netz
Sicherheit spielt seit je her eine sehr wichtige Rolle im Bankwesen. Durch die Digitalisierung
entstehen neue Sicherheitsbedenken, wie beispielsweise durch Cyber-Kriminalität. Leider sind
Cyber-Angriffe auch bei österreichischen Unternehmen keine Seltenheit. Die KPMG fand bei
einer Studie aus dem Jahr 2016 heraus, dass von 84 befragten Unternehmen 49% bereits Opfer
eines Cyber-Angriffes waren. 32% dieser befragten Unternehmen sind in der Finanzdienstleis-
tungsbranche tätig. Zwei Drittel der Cyber-Attacken betreffen KMUs, wie es auch die FinTechs
großteils sind. Die häufigsten Arten von Cyber-Angriffe sind Malware und Phishing. Sie ma-
chen gemeinsam circa die Hälfte aller Angriffe aus.93
Bislang diskutieren nur 31% der befragten Unternehmen das Thema auf der Führungsebene
und 23% haben keine interne Berichtserstattung über Cyber-Angriffe. Nur 24% der Unterneh-
men sind überzeugt, dass die Mitarbeiter ein ausreichendes Bewusstsein für das Thema haben.
Die Mitarbeiter zu sensibilisieren und zu informieren ist einer der wichtigsten Ansatzpunkte
um gegen Attacken aus dem Netz vorzugehen. Außerdem gehören die IT-Systeme verbessert
und bei Angriffen sofort reagiert.94 Die Cyber-Security muss sich durch das ganze Unterneh-
men ziehen. Sowohl das Top-Management, als auch alle anderen Mitarbeiter sollten in dem
Bereich geschult werden, um auf äußere, wie auch auf innere Gefahren vorbereitet zu sein. Die
Arbeitskräfte müssen wissen, wie sie Angriffe erkennen und die Systeme gehören auf Risiko-
stellen getestet und laufend verbessert.95
Da FinTechs meistens als KMUs starten und online sehr präsent sind, besteht auch für sie eine
erhöhte Gefahr von Angriffen. Banken arbeiten schon stark vernetzt zusammen um gemeinsam
auf solche Angriffe zu reagieren. Da das Bekanntwerden von Cyberattacken für FinTech-Un-
ternehmen eine große Gefahr für ihren Erfolg darstellt, ist es wichtig, dass auch sie sich vernet-
zen bzw. in Kooperation mit Banken gemeinsam gegen die Angriffe vorgehen.
3.5 Datenanalyse – BigData
Unter dem Schlagwort BigData versteht man das Sammeln von Daten und Kundeninformatio-
nen über Cookies und andere Datenanalyse-Tools. Auch in der Finanzbranche werden online
Informationen gesammelt und ausgewertet um maßgeschneiderte Produkte anbieten und die
93 vgl. Schirmbrand/Weidinger, 2016, S. 11.
94 vgl. Schirmbrand/Weidinger, 2016, S. 22f.
95 vgl. Fish et al., 2015, S. 2f.
34
Wünsche der Kunden mit Wahrscheinlichkeitsrechnung vorherzusagen zu können. Dabei sind
Algorithmen im Einsatz, weshalb man im Zusammenhang mit Banken auch vom Algo-Banking
spricht.96
Beim Datensammeln sind oft diverse Tracking-Softwares im Einsatz. Diese kennt man teil-
weise schon seit Jahren von Plattformen wie Amazon. Dort wird beispielsweise das Such- und
Kaufverhalten der Kunden analysiert und daraus Schlüsse gezogen, welche Produkte für die
Nutzer interessant sein könnten. Auch Facebook, Google und Yahoo verwenden derartige Soft-
ware um zielgruppengerechte Werbeeinblendungen zu machen. Banken könnten mit Hilfe des
Bankkontos viel über ihre Kunden und ihr Verhalten lernen. Beispielsweise wissen die Banken
anhand der Kontobewegungen wo und was ihre Kunden kaufen und wie viel Prozent des Ein-
kommens für welche Lebensbereiche ausgegeben wird.97 Bei diesen Analysen müssen die
rechtlichen Bestimmungen, im Besonderen im Hinblick auf sensible Daten, beachtet werden.
Auf Grund der für Banken geltenden Compliance-Richtlinien ist es diesen nicht erlaubt, ge-
wonnene Kundendaten aus einem Geschäftsbereich mit denen aus einem anderen zu korrelie-
ren, um daraus neue Erkenntnisse zu gewinnen. Für neue Mitbewerber aus dem Nicht-Banken-
Sektor spielt diese Vorschrift jedoch keine Rolle. Dapp fordert, dass die regulatorischen Best-
immungen in dieser Hinsicht entschärft werden, damit Banken hier keinen Wettbewerbsnach-
teil haben. Außerdem weist er darauf hin, dass der Kundennutzen durch solche Analysen ma-
ximiert werden kann und diese dadurch keine Nachteile haben müssen.98 Kunden haben ein
Recht auf Datenhoheit, das heißt die Banken sollten die Erlaubnis beim Kunden einholen, bevor
sie Daten für Analysezwecke verwenden. Es ist somit nicht nur die technische Herausforderung
der Datenaufbereitung zu lösen, sondern auch die Kundenwünsche sind zu beachten. Dapp ist
der Meinung, dass es am besten wäre, die Kunden selbst entscheiden zu lassen, welche Daten
für welche Zwecke verwendet werden dürfen. Dadurch werden die Transparenz und der Schutz
der Daten sichergestellt.99
96 vgl. Dapp, 2014, S. 19ff.
97 vgl. Dapp, 2014, S. 25f.
98 vgl. Dapp, 2015, S. 15f.
99 vgl. Dapp, 2016, S. 1ff.
35
4 Kategorien von FinTechs
Fast täglich werden neue FinTechs gegründet, während andere wieder vom Markt verschwin-
den oder aufgekauft werden. FinTechs zu kategorisieren ist keine leichte Aufgabe, da der Sektor
sehr flexibel ist und genau dies als eine seiner größten Stärken ansieht. Nachstehend wird eine
Übersicht über die verschiedenen Kategorien von FinTechs gegeben, die sich auf Finanzdienst-
leistungen für Endkonsumenten spezialisiert haben. Zu jeder Gruppe werden einige bekannte,
internationale FinTechs vorgestellt und beschrieben. Die fünf Kategorien, die nachfolgend be-
handelt werden, sind Wealth Management, Zahlungsdienste und virtuelle Währungen, Finan-
zierung, Versicherungen sowie Kombinationsprodukte.
4.1 Wealth Management
Die größten Konkurrenten der traditionellen PB-Anbieter sind die FinTechs im Bereich des
Wealth Managements. FinTechs, die in diese Sparte fallen, bieten Leistungen im Bereich der
Vermögensverwaltung und Anlageberatung an. Es gibt sowohl vollautomatisiert FinTechs als
auch welche, die ein Mix aus Automatisierung und virtuellem Interagieren mit einem Berater
anbieten. Außerdem gibt es Social-Trading-FinTechs und einige weitere Untertypen, auf die
später genau eingegangen wird.
In der Vergangenheit standen Anlageberatungs- und Vermögensverwaltungsleistungen nur sehr
wohlhabenden Menschen zur Verfügung. Durch ihre preiswerten Angebote sind die FinTechs
gerade dabei das zu ändern. Derzeit haben nur etwa 20% der amerikanischen Mass-Affluent-
Kunden einen Finanzberater, da sich traditionelle Wealth-Management-Unternehmen haupt-
sächlich auf HNWI fokussierten. Durch die Vergrößerung der Zielgruppe wächst auch das Ge-
samtmarkvolumen. Dazu kommt, dass sich der gesamte Markt zusätzlich verändern wird wenn
die Baby Boomer ihren Nachfolgern ihr Vermögen vererben.100
Eine Umfrage von Ernst & Young zeigte, dass ca. 18% der Finanzberater die Millennials
(GenY) zu ihrer Zielgruppe zählen. Aktuelle liegt das Durchschnittsalter der Finanzberater bei
50 Jahren und somit können sie die Generation der Digital Natives und deren Bedürfnisse oft
nicht ausreichend verstehen. Viele FinTechs, die im Wealth Management tätig sind, fokussieren
ebenfalls auf die Millennials. Ein Beispiel ist das amerikanische FinTech Wealthfront, welches
nachfolgend genauer vorgestellt wird. Das Unternehmen ist der Auffassung, dass sich diese
100 vgl. Babcic et al., 2015, S. 8ff.
36
Zielgruppe Alternativen wünscht. Andere FinTechs, wie Future Advisor und Personal Capital,
haben ein größeres Leistungssortiment und eine breitere Zielgruppe, da sie sowohl GenX, GenY
und Baby Boomers ansprechen.101
Nachfolgend werden die verschiedenen Wealth-Management-Leistungen, welche von Fin-
Techs angeboten werden, vorgestellt.
4.1.1 Vollautomatische Vermögensverwaltung
FinTechs, die vollautomatisierte Vermögensverwaltung anbieten, werden auch als Robo-Advi-
sors bezeichnet. Die Bezeichnung ist etwas irreführend, denn es handelt sich dabei nicht um
Roboter, sondern um eine Software, der ein Algorithmus zu Grunde liegt. Ein Algorithmus ist
eine schrittweise Handlungsanweisung zum Lösen von Problemen. Es handelt sich somit um
virtuelle Vermögensverwalter, die anhand von Algorithmen Investment-Entscheidungen tref-
fen. Beim Robo-Advising wird die Risikobereitschaft der Anleger nicht durch ein persönliches
Gespräch, sondern durch einige Multiple-Choice-Fragen ermittelt. Da das Angebot sehr kos-
tengünstig ist, haben nun auch andere Vermögensgruppen wie die Mass-Affluents die Möglich-
keit, Wealth-Management-Leistungen in Anspruch zu nehmen. Der große Vorteil ist, dass es
sehr niedrige Mindestanlagevermögen gibt, die im DACH-Raum meistens zwischen EUR
1.000 und EUR 10.000 liegen. Die Gebühren liegen meistens unter 1% des investierten Ver-
mögens. In Nordamerika sind die Robo-Advisors noch günstiger und kosten meistens ca. 0,25%
bis 0,5% des veranlagten Vermögens. Dafür sind die Mindestanlagevermögen etwas höher und
liegen je nach Plattform zwischen USD 20.000 und USD 100.000. Die Rendite ist auf Grund
mangelnder Erfahrungswerte noch nicht genau evaluierbar. Die Zielgruppe der Robo-Advisors
sind sowohl Millennials, als auch technik-versierte und preissensible Menschen. Hauptsächlich
kann man mit Robo-Advisors in Exchange Traded Funds (ETF) investieren. Meist werden ver-
schiedene Anlagestrategien angeboten, die aus unterschiedlichen Asset-Mixen bestehen und
nach der Modernen Portfolio Theorie diversifiziert sind. Bei der Anmeldung füllen neue Kun-
den einen Risiko-Toleranzfragebogen online aus und bekommen daraufhin ein empfohlenes
Portfolio.102 Beispiele für sehr erfolgreiche, internationale FinTechs, die diese Services anbie-
ten, sind Wealthfront, Betterment und Nutmeg. Auch einige große Investment-Firmen haben
bereits eigene Robo-Advisors gelauncht. Beispielsweise hat Vanguards im Mai 2015 einen
101 vgl. Babcic et al., 2015, S. 8f.
102 vgl. Babcic et al., 2015, S. 3; vgl. Büchner/Dapp, 2016, S. 1.
37
Robo-Advisor auf den Markt gebracht. Die größten Vorteile dieser Online-Angebote sind das
unkomplizierte Kundenerlebnis, die niedrigen Gebühren und die höhere Transparenz. Es wer-
den übersichtliche, sehr einfach bedienbare Plattformen verwendet, auf die man rund um die
Uhr zugreifen kann. Außerdem wird besonders viel Wert auf eine positive Kundenerfahrung
gelegt.103 Die meisten Robo-Advisors erzielen mit ihren Angeboten derzeit keine Gewinne. Um
langfristig die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, müssen sie daher entweder ihre Produktpa-
lette ausbauen oder Kooperationen mit anderen Unternehmen eingehen.104
Ein Problem bei den Robo-Advisors ist, dass es meist keine Vermögensberatung und nur eine
unzureichende Anlegerklassifizierung gibt. Beim traditionellen Wealth Management wird das
Vorwissen, die finanzielle Situation und die Risikoaversion der Anleger vor dem ersten Bera-
tungsgespräch mit Hilfe von standardisierten Fragebögen erhoben und die Beratung an die An-
legerklassifizierung angepasst. Die meisten FinTechs machen diese oft nur mit einigen weni-
gen, sehr allgemein formulierten Multiple-Choice-Fragen. Obwohl es auf den Webseiten oft
umfangreiche Risikohinweise gibt, kann nicht sichergestellt werden, dass diese vom Kunden
wirklich gelesen werden. Im Fall von wirtschaftlichen Abschwüngen mit hohen Verlusten kann
das zu einer großen Unzufriedenheit bei den Kunden führen.
2016 wurde von PwC eine Studie mit 1.010 HNWI mit einem Vermögen über USD 1 Mio. aus
Europa, Nordamerika und Asien durchgeführt. Laut dieser ziehen 47% der HNWI unter 45
Jahre, die noch keine Robo-Advisor-Dienste nutzen, eine Testung in Erwägung. Etwa 14% der
HNWI verwenden bereits Robo-Advisors. In den USA sind es erst 6%, obwohl dort der Markt
für vollautomatisierte Vermögensverwaltung schon sehr fortgeschritten ist. In Europa sind es
bereits 23% der HNWI und im Asien-Pazifik-Raum 13%.105 Im September 2014 verwalteten
die Robo-Advisors weltweit ca. USD 12 Mrd. Der amerikanische Markführer Wealthfront hatte
davon ca. USD 2,2 Mrd. von ca. 20.000 Investoren unter Management und Betterment verwal-
tete ca. USD 1,4 Mrd. von ca. 70.000 Anlegern.106 Im Jahr 2015 wurden weltweit ca. USD 30
Mrd. verwaltet und im Jahr 2020 sollen es laut einer Oliver-Wyman-Studie bereits USD 500
103 vgl. Babcic et al., 2015, S. 1; vgl. Chappuis Halder & Cie, 2015, S. 6.
104 vgl. Büchner/Dapp, 2016, S. 2.
105 vgl. Benjamin et al., 2016, S. 5ff.
106 vgl. Chappuis Halder & Cie, 2015, S. 4.
38
Mrd. sein. 50% davon werden laut der Prognose in Nordamerika gemanagt werden. In Deutsch-
land wird das Volumen im Jahr 2020 bei ca. EUR 20 bis 30 Mrd. liegen.107
Nachfolgend werden Betterment und Wealthfront als zwei sehr erfolgreiche, internationale Bei-
spiele für Robo-Advisors, vorgestellt.
4.1.1.1. Betterment
Betterment Holdings Inc.
Firmensitz New York, USA
Gründungsjahr 2008
Gründer Jon Stein und Eli Broverman
Kategorie Vollautomatisierte Vermögensverwaltung
Asset-Klassen ETFs
Kosten (p. a.) 0,15% bis 0,35% (min. USD 3 pro Monat)
Mission/Slogan Investing Made Better.
Website www.betterment.com
Betterment wurde im Jahr 2008 von Jon Stein und Eli Broverman gegründet und die Plattform
ging im Jahr 2010 online. Das FinTech, dessen Marktwert auf USD 700 Mio. geschätzt wird,
ist einer der amerikanischen Marktführer für Robo-Advising. Im Jahr 2015 hatte das Unterneh-
men mehr als 150.000 Kunden und verwaltete über USD 4 Mrd. Mitte 2016 waren es bereits
mehr als 165.000 Kunden und über USD 5 Mrd. Im Vergleich dazu beträgt das Volumen des
gesamten US-Investment-Marktes ca. USD 3 Billionen.108 Das FinTech hilft nach eigener Aus-
sage dabei, das eigene Vermögen besser zu verwalten und zu vermehren. Investiert wird mit
Betterment in ETFs. Ein Vorteil dieser Plattform ist, dass es keine Mindestinvestmentsummen
gibt. Die Verwaltungsgebühren sinken, umso mehr man investiert und liegen zwischen 0,15%
und 0,35% pro Jahr. Jedoch fällt eine monatliche Mindestgebühr von USD 3, wenn man keine
automatische monatliche Einzahlung von mindestens USD 100 tätigt. Bei Investitionen über
USD 500.000 besteht auch die Möglichkeit eines Beratungsgespräches mit einem Experten.
107 vgl. Büchner/Dapp, 2016, S. 2.
108 vgl. Benjamin et al., 2016, S. 22.
39
Zusätzlich gibt es Tax-Loss-Harvesting-Lösungen. Auf Betterment können derzeit nur US-Bür-
ger investieren, denn man braucht eine US-Adresse, eine US-Sozialversicherungsnummer und
eine US-Bankverbindung. Die Zielgruppe des Unternehmens ist die junge Mittelschicht (neXt-
Gen). Betterment zeichnet sich durch seine besonders attraktiv gestaltete Plattform aus, die zu
einem positiven Kundenerlebnis beiträgt und die Bedürfnisse der Zielgruppe erfüllt. Man kann
diese entweder als App oder als Browseranwendung verwenden. Gemeinsam mit Fidelity
wurde „Betterment Institutional“ gelaunt, eine Plattform für anderen Wealth-Management-Un-
ternehmen zur Unterstützung bei der Kundenbetreuung. Das FinTech hat ein hohes Potential
das Wealth Management zu revolutionieren.109
4.1.1.2. Wealthfront
Wealthfront Inc.
Firmensitz Palo Alto, USA
Gründungsjahr 2011
Geschäftsführer Adam Nash
Kategorie Vollautomatisierte Vermögensverwaltung
Asset-Klassen ETFs
Kosten (p. a.) bis zu USD 10.000 kostenfrei und dann 0,25% sowie ETF-Ge-
bühren von ca. 0,12%
Mindestinvestition USD 500
Mission/Slogan The most tax-efficient, low-cost, hassle-free way to invest.
Website www.wealthfront.com
Das Unternehmen wurde, etwas später als Betterment, im Jahr 2011 gegründet und hat seinen
Sitz in Palo Alto in den United States. Der CEO des FinTech ist Adam Nash. Das Unternehmen
bietet vollautomatisierte Vermögensverwaltung zu niedrigen Gebühren an. Es gibt jedoch aus-
drücklich keine Anlageberatung. Das Mindestanlagevolumen beträgt USD 500 und es wird
ebenfalls in ETFs investiert. Das innovative Preismodell von Wealthfront unterscheidet sich
sehr von der Konkurrenz, denn die Vermögensverwaltung ist bis zu USD 10.000 kostenfrei und
bei höheren Investments wird eine Gebühr von 0,25% verrechnet. Zusätzlich fallen ETF-Ge-
109 vgl. Heap/Pollari, 2015, S. 28; Betterment Holding Inc., 2016; vgl. Chappuis Halder & Cie, 2015, S. 14.
40
bühren von ca. 0,12% an. Um Wealthfront verwenden zu können, braucht man eine amerikani-
sche Sozialversicherungsnummer und eine amerikanische Adresse. Neben der Vermögensver-
waltung gibt es auch das Angebot einer Steueroptimierung. Um diese in Anspruch zu nehmen,
muss man mindestens USD 100.000 auf Wealthfront veranlagen. Ein Vorteil von Wealthfront
ist, dass man die ersten USD 10.000 kostenfrei veranlagen kann und die Gebühren für höhere
Investments auch sehr niedrig sind. Es werden besonders passive Investoren angesprochen,
denn Wealthfront wirbt damit, dass das Veranlagen auf der Plattform nur wenig Zeit in An-
spruch nimmt. Das FinTech ist der amerikanische Robo-Advisor-Marktführer und hat großes
Potential das Wealth Management zu verändern.110
4.1.2 Beraterunterstützte Vermögensverwaltung
Neben den reinen Robo-Advisors haben sich auch beraterunterstützte Dienste entwickelt. Es
handelt sich dabei um eine Kombination von algorithmenbasierter und menschlicher Beratung.
Die Kunden bekommen dabei zusätzlich zu der automatisierten Vermögensverwaltung indivi-
duelle Beratung übers Telefon und per Online-Videokonferenzen. Man kann die Experten meist
direkt über das Portal kontaktieren und der virtuelle Finanzberater gibt dann zusätzliche, per-
sönliche Finanztipps. Der Vorteil von beraterunterstützten Diensten ist, dass man wie beim tra-
ditionellen Wealth Management von Experten bei den Anlageentscheidungen unterstützt wird.
Hier entscheiden somit nicht nur Algorithmen über die strategisch beste Anlage, sondern diese
wird auf die individuellen Bedürfnisse und Ziele des Investors abgestimmt. Diese Angebote
sind etwas teurer als reine Robo-Advisors und liegen im amerikanischen Raum meistens bei ca.
0,3% bis 0,9% pro Jahr des verwalteten Vermögens. Bekannte, internationale Beispiele für sol-
che Anbieter sind Personal Capital, Future Advisor and LearnVest.111
4.1.2.1. Personal Capital
Personal Capital Corp.
Firmensitz San Carlos, USA
Gründungsjahr 2009
Kategorie Beraterunterstützte Vermögensverwaltung
Asset-Klassen US-Aktien und ETFs
110 vgl. Heap/Pollari, 2015, S. 8; vgl. Chappuis Halder & Cie, 2015, S. 13; Wealthfront Inc., 2016a; Wealth-
front Inc., 2016b.
111 vgl. Babcic et al., 2015, S. 2.
41
Kosten (p. a.) 0,49% bis 0,89% je nach Veranlagungssumme
Geschäftsführer Bill Harris
Mission/Slogan Understand, manage and grow your net worth
Website www.personalcapital.com
Personal Capital wurde im Jahr 2009 gegründet und hat seinen Firmensitz in San Carlos, USA.
Das Unternehmen hat über eine Million Kunden und verwaltet mehr als USD 3 Mrd. Ab einer
Veranlagungssumme von USD 25.000 hat man Anspruch auf eine individuelle Expertenbera-
tung. Dafür wird jedem Kunden ein persönlicher Betreuer zugewiesen, damit eine Beziehung
entstehen kann. Es gibt auch Zusatzservices wie Pensionsplanung und Steuerberatung. Mit
Hilfe eines „You Index“ wird die eigene Performance mit dem Markt verglichen. Personal Ca-
pital hat ein gestaffeltes Preissystem. Für die erste veranlagte Million bezahlt man 0,89%. Je
mehr man investiert, desto niedriger wird der Gebühren-Prozentsatz. Bei mehr als USD 10 Mio.
beträgt dieser beispielsweise nur mehr 0,49%. Die Partnerbank ist die Pershing Advisor Solu-
tions. Personal Capital legt viel Wert auf eine gute Kundenbeziehung und vereint diese mit den
neusten technischen Errungenschaften. Das FinTech hat großes Potential die Finanzdienstleis-
tungsbranche zu verändern und eine große Bedeutung für das Private Banking. 112
4.1.2.2. LearnVest
LearnVest Inc.
Firmensitz New York, USA
Gründungsjahr 2007
Kategorie Beraterunterstützte Vermögensverwaltung
Kosten USD 299 Startgebühr und USD 19 monatlich
Gründer Alexa von Tobel und John Gardner
Mission/Slogan Simplify your money.
Website www.learnvest.com
LearnVest wurde im Jahr 2007 von der Wirtschaftsstudiums-Abbrecherin Alexa von Tobel und
John Gardner gegründet. Im Jahr 2009 ging die Plattform online. Das Unternehmen hat seinen
112 vgl. Heap/Pollari, 2015, S. 25; vgl. Chappuis Halder & Cie, 2015, S. 15; Personal Capital Corp., 2016a;
Personal Capital Corp., 2016b.
42
Sitz in New York und bietet beraterunterstützte Vermögensverwaltung an. Als Kunde bekommt
man einen Finanzberater, den man jederzeit per E-Mail erreichen kann. Mit diesem wird ein
Plan erstellt und man bekommt hilfreiche Online-Tools wie Kurse und Artikel. Die Website
gibt auch Tipps zum Sparen und es gibt einen virtuellen Online-Finanzplaner. Um den Dienst
nutzen zu können, muss man eine Startgebühr von USD 299 bezahlen. Diese kann auch auf
zwei oder drei Raten bezahlt werden. Da die Zielgruppe die GenY ist, gibt es auch Finanz-
Quizze als Fun-Faktor. Das Ziel des Unternehmens ist es, den Stress, der durch die Finanzen
und Geldentscheidungen entsteht, zu reduzieren. Das Unternehmen ist sehr innovativ und
spricht eine neue Zielgruppe mit Wealth-Manamgent-Leistungen an, da es sich auf die junge
Mittelschicht konzentriert. Das FinTech revolutioniert das Private Banking dadurch, dass neue
Kundengruppen erschlossen werden.113
Die nachstehende Tabelle (Tab. 1) gibt eine zusammenfassende Übersicht über die wichtigsten
Unterschiede zwischen Robo-Advisors, beraterunterstützte Vermögensverwaltung und dem
traditionellen Wealth Management.
Vollautomatisierte
Vermögens-
verwaltung
Beraterunterstützte
Vermögens-
verwaltung
Traditionelles
Wealth
Management
Geschäftsmo-
dell Softwarebasierte, au-
tomatisierte Beratung
Telefonische Bera-
tung unterstützt
durch eine Online-
Plattform
Face-to-Face Beratung,
Filialnetzwerk, um-
fangreiche Betreuung
Typischer
Investor Millennials, sowie
technisch-versierte
und preissensible
Kunden
Mass-Affluent-Kun-
den, die sowohl
Technik als auch
menschliche Bera-
tung schätzen
HNWI und UHNWI,
denen Vertrauen und
eine persönliche Bezie-
hung wichtig sind
Wichtigste
Vorteile Bequem, einfach zu
bedienen und günstig
Günstiger Preis für
ein diversifiziertes
Portfolio, individu-
elle Betreuung durch
Berater
Mehr Anlagemöglich-
keiten, umfassendes
Wealth-Planning, per-
sönliche und individu-
elle Betreuung durch
Berater
Preismodell Ca. 0,25% bis 0,5%
p. a. des verwalteten
Vermögens als Ge-
bühren, teilweise Mi-
nimum-Gebühren und
Ca. 0,3% bis 0,9% p.
a. des verwalteten
Vermögens als Ge-
bühren, monatliche
bzw. stundenweise
Ca. 0,75% bis 1,5%
Gebühr auf das verwal-
tende Vermögen, hohe
Mindestanalagevolu-
men
113 vgl. Heap/Pollari, 2015, S. 40; Learnvest Inc., 2016.
43
niedrige Mindestanla-
gevolumen
Gebühren für die Be-
ratung, teilweise mä-
ßige Mindestanlage-
volumen
Investment-
prozess Risikoprofil erstellen
(meist mit Multiple-
Choice-Fragen), auto-
matisches Portfolio-
Erstellung, automati-
sche Verwaltung
Risikoprofil erstellen,
automatisches Portfo-
lio-Erstellung, zu-
sätzliche virtuelle
Beratung
Persönliches Treffen,
Veranlagungsvor-
schlag, gemeinsame
Entscheidung mit Kun-
den, regelmäßiges Ab-
stimmen des Portfolios
Investment-
produkte Großteils Exchange
Traded Funds (ETFs)
ETFs, Aktien Aktien, Anleihen,
ETFs, Funds, Derivate,
alternative Anlagefor-
men, …
Tab. 1: Unterschiede der Wealth-Management-Modelle114
4.1.3 Social Trading
Eine weitere Entwicklung, die durch die FinTechs entsteht, ist das Social Tradings auf eigens
dafür geschaffenen Plattformen. Darunter versteht man das Austauschen über verschiedene
Handelsstrategien, das Bekanntmachen seines eigenen Portfolios und das Kopieren von Strate-
gien und Portfolios von anderen Investoren. Ein Teilbereich des Social Tradings ist das Copy
Trading. Dabei stellen Investoren ihre Portfolios und Strategien auf eine Plattform dar und man
kann diese Strategien mit einem festgelegten Geldbetrag leicht zeitverzögert automatisch ko-
pieren.115 Die verschiedenen Plattformen bieten unterschiedliche Versionen des Copy Tradings
an. Teilweise kann man das gesamte Portfolio kopieren und teilweise gibt es die Möglichkeit,
bei jeder einzelnen Kauf- bzw. Verkaufsentscheidung selbst zu entscheiden, ob man sie nach-
machen möchte. Investiert wird vielfach in Differenzkontrakte, welche auf Englisch „Contract
for Differences“ (CFD) heißen. Der bekannteste Copy-Trading-Anbieter ist eToro, welcher
nachstehend vorgestellt wird.
114 vgl. Babcic et al., 2015, S. 3.
115 vgl. Berger et al., 2016, S. 4970.
44
4.1.3.1. eToro
eToro Ldt.
Firmensitz London, Großbritannien
Gründungsjahr 2007
Geschäftsführer Yoni Assia
Kategorie Social Trading
Asset-Klassen CFDs (Devisen, Rohstoffe, Indizes, …)
Kosten Kostenfreie Registrierung, Pay per Trade
Mission/Slogan The World’s Largest Social Investment Network
Website www.etoro.com
Etoro ist derzeit das weltgrößte Social-Trading-Netzwerk. Offiziell ist das Unternehmen in Zy-
pern registriert, jedoch befindet sich das Hauptquartier in Großbritannien. Etoro hat über
4,5 Mio. registrierte Kunden in mehr als 170 Ländern. Angeboten wird Real-Time-Copying,
bei dem man die Trades von anderen Investoren in Echtzeit mitverfolgen und bis zu zwanzig
Traders automatisch kopieren kann. Dabei legt man einen Geldbetrag fest, mit dem man einen
Trader nachahmen möchte. Die Registrierung auf eToro ist kostenlos und man kann Trades ab
USD 100 kopieren. Die Kunden bezahlen pro Kauf bzw. Verkauf eine Gebühr. Dafür gibt es
auf der Website umfangreiche Preistabellen mit unterschiedlichen Preisen für Aktien, ETFs und
andere Assets. Anfangs bekommt man ein Übungskonto, mit dem man die Trades kopieren,
ausprobieren und lernen kann. Es gibt auch die Möglichkeit die Trades und Handelsstrategien
zu kommentieren und darüber mit anderen Nutzern zu diskutieren. Etoro hat ein innovatives
Produkt auf den Markt gebracht, da es vollautomatisches Copy Trading so noch nicht gab. Diese
Entwicklung wird voraussichtlich mittelstarke Auswirkungen auf die Finanzdienstleistungs-
branche und das Private Banking haben.116
Neben den drei vorgestellten Arten von Wealth-Management-FinTechs gibt es noch weitere
Unterformen. Auf diese wird jedoch an dieser Stelle nicht näher eingegangen, weil es sich bei
den drei oben Beschriebenen um die Wichtigsten handelt.
116 vgl. Heap/Pollari, 2015, S. 39; vgl. etoro Ldt., 2016.
45
4.2 Zahlungsdienste und Virtuelle Währungen
Mit ca. 25% sind die meisten FinTechs, die sich auf Endkonsumenten spezialisiert haben, im
Zahlungsdienste-Sektor tätig.117 Diese gewinnen laufend an Bedeutung, da die Barzahlungen
zurückgehen. Daher wurde im Frühjahr 2016 auch diskutiert, den 500-Euro-Schein abzuschaf-
fen und somit schrittweise einen Umstieg auf bargeldlose Zahlungen anzuregen. Aktuell nimmt
der Anteil an Kartenzahlungen bei Käufen laufend zu. Teilweise gibt es auch schon die Mög-
lichkeit, online mit virtuellen Geldbörsen (E-Walles) zu bezahlen. Jedoch müssen sowohl die
Händler, als auch die Konsumenten diese Entwicklung akzeptieren, damit sie sich weiter durch-
setzen kann. 118
Zahlungsdienstleistungen sind eine wichtige Einnahmequelle für die europäischen Banken. De-
loitte schätzte, dass die Einnahmen aus diesem Segment im Jahr 2015 ca. EUR 128 Mrd. und
somit ein Viertel der gesamten Bankeinnahmen ausmachten. Des Weiteren sind die Girokonten,
mit denen die Zahlungen abgewickelt werden, eine wichtige Verbindung zum Kunden, um eine
Beziehung aufzubauen und ihm später andere Produkte wie Kredite, Wertpapiere oder Versi-
cherungen zu verkaufen. Da die gesetzlichen Bestimmungen für Banken strenger sind, haben
Non-Banks einen Vorteil gegenüber den Kreditinstituten. Außerdem können sie Leistungen an-
bieten, obwohl sie keine teure Infrastruktur aus Filialen aufbauen müssen, was einen weiteren
Kostenvorteil darstellt. Des Weiteren können Zahlungsdienstleistungsanbieter viele Daten über
die Kunden sammeln. Das ist auch der Grund, warum Unternehmen wie Google und Apple an
eigenen Bezahldiensten arbeiten und Marktanteile an diesem Sektor so heiß umkämpft sind.119
Der Zahlungsdienstsektor hat daher eine Verbindung zum Wealth Management, da viele Kun-
den ihren ersten Kontakt zur Bank durch das Eröffnen eines Kontos, mit dem sie Zahlungen
abwickeln wollen, haben. Später wenden sich die Kunden an die Banken, wenn sie beispiels-
weise Beratung hinsichtlich ihrer Veranlagung brauchen. Viele österreichische Banken bieten
daher auch Gratiskonten für Schüler und Studenten an, denn durch den frühen Kontakt kann
die Beziehung gefestigt werden. In Westeuropa, im Speziellen in Österreich, haben die Banken
bereits sehr effektive Zahlungssysteme aufgebaut. Alle großen Banken haben bereits Online-
und Mobile-Banking-Angebote, mit denen man kostengünstig und schnell Geld überweisen
kann. Österreich gilt als Land mit hoher Bankendichte, in dem ziemlich jeder ein oder mehrere
117 vgl. Gregg et al., 2015, S. 33.
118 vgl. Dapp, 2014, S. 21.
119 vgl. Doyle et al., 2015, S. 1f.
46
Bankkonten hat. In anderen Ländern ist es nicht für jeden selbstverständlich ein Konto zu haben
– man spricht dabei von den „Underbanked“. Es handelt sich bei diesen Menschen um eine
wichtige Zielgruppe, durch deren Erschließung man Marktanteile gewinnen kann. In den Ent-
wicklungsländern kann sich nicht jeder ein Bankkonto leisten, weshalb sich dort bankkontolose
Zahlungsdienste wie M-Pesa erfolgreich durchsetzen. Dieses Unternehmen ist besonders in Af-
rika sehr erfolgreich und ermöglicht dort Menschen, die sich kein Konto leisten können, Mo-
bile-Überweisungen per Handy. Auch in europäischen Ländern wie Rumänien ist das Unter-
nehmen aktiv, da es auch dort viele Underbanked gibt.120
Im Zahlungsdienste-Sektor gibt es laufend Erneuerungen und technologische Entwicklungen.
In Österreich setzt sich derzeit das kontaktlose Zahlen durch. Ein Beispiel für eine weitere Ent-
wicklung ist auch die Fingerabdruck-Identifikation, welche in technische Geräte wie Smartpho-
nes und Laptops eingebaut wird. Einige Banken, wie die Royal Bank of Scotland und die Nat-
West (UK), haben auch schon Banking-Apps entwickelt, bei denen auf diese Funktion zurück-
gegriffen wird. Man spricht in dem Zusammenhang von „Biometric in Banking“. Weitere Bei-
spiele sind die britische Bank Halifax, welche an einer Technologie arbeitet, die die Herzfre-
quenz misst um Menschen zu identifizieren und die Online-Shopping-Plattform Alibaba
(China), welche eine Pay-by-Smile-Funktion einrichtet, bei der Zahlungen mit Selfies autori-
siert werden. Diese Innovationen könnten dazu beitragen Online-Transaktionen noch sicherer
zu machen. Eine weitere Alternative zur Zahlungsautorisierung stellt die tragbare Near Field
Communication (NFC) dar. Dabei werden Kleidungsstücke, wie Uhren oder auch Anzüge, zu
Kommunikationsmedien. Die wohl bekannteste dieser Uhren ist die iWatch aus dem Hause
Apple. Auch auch der Schweizer Uhrhersteller Swatch arbeitet an einem Produkt, mit dem man
Zahlungen abwickeln oder auch mit dem Bankberater videotelefonieren kann. Die österreichi-
sche Erste Bank und Sparkasse hat bereits ein Zahlungsarmband entworfen, in der eine Mirco-
Bankomatkarte eingebaut ist, mit der man Beträge bis zu EUR 25 per NFC bezahlen kann und
die Heritage Bank (Australia) hat einen Anzug mit eingebauter Payment-Funktion im Jackenär-
mel entwickelt. In die Kleidung integrierte Tools können die Entwicklung der Smartphones
bremsen, da dies unpraktisch sind. Es ist wichtig über diese Entwicklungen Bescheid zu wissen,
denn wenn man jetzt in Software investiert, sollte man diese bereits auf die zukünftigen Ent-
wicklungen vorbereiten.121
120 vgl. Dapp, 2014, S. 21; vgl. Tomlinson, 2015, S. 5.
121 vgl. Tomlinson, 2015, S. 4; vgl. Erste Bank und Sparkasse AG, 2016b.
47
Eine weitere Entwicklung im Payment-Sektor sind virtuelle Währungen. Mit Bitcoin entstand
im Jahr 2009 die erste rein virtuelle Währung. Mittlerweile kann man mit Bitcoins auch schon
in manchen Online-Shops bezahlen. Es handelt sich um die weltweit erste Währung, die nicht
von einer Zentralbank, sondern von einem Algorithmus gesteuert wird. Besonders in Österreich
gibt es viele FinTechs, die sich auf Bitcoins spezialisiert haben. Da dies aber nicht Thema dieser
Arbeit ist, wurde diese Bewegung nur der Vollständigkeit halber erwähnt.
Nachfolgend werden zwei erfolgreiche, internationale FinTechs vorgestellt, die im Payment-
Sektor tätig sind.
4.2.1 Klarna
Klarna AB
Firmensitz Stockholm, Schwerden
Gründungsjahr 2005
Geschäftsführer Sebastian Siemiatkowski
Kategorie Payment
Mission/Slogan Make Buying and Selling Online Simple.
Website www.klarna.com
Das FinTech wurde 2005 unter dem Namen Kreditor gegründet und im Jahr 2009 in Klarna
umbenannt. Mittlerweile ist Klarna einer von Europas größten Payment-Diensten für den E-
Commerce und hat einen Marktanteil von 10% in Nordeuropa. Klarna beschäftigt 1.400 Mitar-
beiter, hat 45 Mio. Benutzer und wird bereits in 65.000 Online-Shops in 18 verschiedenen Län-
dern zum Bezahlen verwendet. Pro Tag werden ca. 400.000 Überweisungen mit Klarna ge-
macht. Im Jahr 2014 hat Klarna „Sofortüberweisung“ übernommen, mit dem man auch in einige
österreichischen Online-Shops bezahlen kann. Zuvor gehörte das Unternehmen einem deut-
schen Family Office. Mit Sofortüberweisung kann man in Deutschland, Österreich, der
Schweiz, Niederlande, Belgien, Polen, Ungarn, Italien, Spanien, Frankreich, Tschechien und
der Slowakei bezahlen. Klara verändert wie Menschen in Europa bezahlen und wird dadurch
die Finanzdienstleistungsbranche verändern, jedoch hat diese Entwicklung keine direkten Aus-
wirkungen auf das Private Banking.122
122 vgl. Heap, 2014, S. 5; vgl. Klarna AB, 2016; vgl. Sofort GmbH, 2016.
48
4.2.2 Square
Square Inc.
Firmensitz San Francisco, USA
Gründungsjahr 2009
Geschäftsführer Jack Dorsey
Kategorie Payment
Mission/Slogan Not everyone can accept credit cards.
Website www.squareup.com
Bei Square handelt es sich um ein amerikanisches FinTech, dass im Jahr 2009 in San Francisco
gegründet worden ist und Zahlungsdienstleistungen per App anbietet. Im Jahr 2015 ging das
Unternehmen an die Börse. Square bietet verschiedene Produkte an. Diese sind beispielsweise
Square Register, Square Cash und Square Appointment. Die letzten beiden gibt es derzeit nur
in den USA. Square Cash ermöglicht es Geld zu senden, um beispielsweise eine Essensrech-
nung zu splitten oder die Miete zu bezahlen. Für persönliche Zahlungen ist es gratis, bei ge-
schäftlichen Zahlungen zahlt der Empfänger 2,75%. Bei Zahlungen von einer Kreditkarte zahlt
der Sender zusätzlich 3%. Square braucht im Idealfall einen Tag für die Zahlungsabwicklung.
Im Vergleich zu anderen Anbietern, ist die Nutzung relativ unkompliziert und kostengünstig.
Ein weiteres Produkt des FinTechs ist Square Register. Dabei handelt es sich um eine Software
für Unternehmen zum Empfang von Kundenzahlungen. Ein großer Vorteil ist, dass man kein
Internet braucht um die Zahlungen aufzuzeichnen. Das Tool ist für KMUs und kostenfrei. Squ-
are Register gibt es derzeit in Kanada, Japan, Australien und den USA. Das FinTech hat sehr
innovative Produkte auf den Markt gebracht und hat das Potential, die Branche dadurch zu
verändern. Auf das Private Banking wirkt sich die Entwicklung jedoch nicht aus.123
4.3 Finanzierung
Sehr viele FinTechs haben sich auf Finanzierungsleistungen spezialisiert. Bekannte Start-ups,
in dem Bereich sind beispielsweise Kickstarter, Funding Club und OnDeck. In diesem Zusam-
menhang hört man oft das Stichwort „Crowdfunding“. Dieser Ausdruck leitet sich von den
beiden englischen Wörtern „crowd“, welches Menschenmenge bedeutet, und „funding“ für fi-
123 vgl. Square Inc., 2016.
49
nanzieren ab. Dabei wird auf einer Plattform Geld für die Finanzierung von Projekten und Un-
ternehmen von der breiten Masse gesammelt. Die meisten FinTechs haben sich auf Unterneh-
mensfinanzierung spezialisiert. Es gibt jedoch auch Plattformen, die Privatkredite vergeben.
Zwei Drittel aller Angestellten weltweit werden von KMUs beschäftigt. Diese Unternehmen
machen mehr als die Hälfte des weltweiten BIP aus. Für solche Unternehmen wurde es in den
letzten Jahren zunehmend schwieriger, günstige Kredite von Banken zu bekommen, was lang-
fristig einen negativen Effekt auf die Weltwirtschaft haben könnte. Die FinTechs bieten den
KMUs durch Peer-to-Peer-Kredite (p2p) eine neue Möglichkeit zur Unternehmensfinanzie-
rung. Laut Schätzungen eines Berichtes des World Economic Forums ist das weltweite Kredit-
volumen von Banken an KMUs ca. USD 14 bis 18 Billionen. Das von FinTech-Plattformen
beträgt derzeit etwa USD 60 bis 70 Mrd. und ist somit noch vergleichsweise gering. Die Länder
mit dem größten FinTech-Kreditvolumen sind derzeit China, Großbritannien und die USA.124
Im Jahr 2013 gab es in Deutschland ein Crowdfunding-Volumen von ca. EUR 20 Mio. Es ist
zu erwarten, dass die Zahl der Projekte und deren Größe weiter steigen werden. Im Vergleich
dazu, hatte die Deutsche Bank im Jahr 2013 ein Kreditvolumen von ca. EUR 1,3 Billionen.
Crowdfunding entspricht dem Wunsch nach Interaktion, Partizipation und Mobilität. Aus öko-
nomischer Sicht ist es zu begrüßen und aus Sicht der Banken stellt es noch keine Gefahr dar.125
Die meisten Crowdfunding-Unternehmen zielen auf KMUs ab, es gibt aber auch welche die
sich auf größere Unternehmen spezialisiert haben, wie das österreichische FinTech-Unterneh-
men Finnest. In Österreich wird vergleichsweise immer noch sehr wenig in Crowdfunding-
Projekte investiert, denn der EU-Schnitt ist um das 13-fache höher. In Estland wird 42 Mal und
in Großbritannien 90 Mal so viel pro Person in Crowdfunding-Projekte investiert.126
In einer Nesta-Studie wurde erhoben, dass 33% der KMUs, die bei einem FinTech-Unterneh-
men einen Kreditantrag gestellt haben, überzeugt sind, dass sie von einem traditionellen An-
bieter keine Mittel bekommen hätten. Nicht nur die Möglichkeit überhaupt einen Kredit zu
bekommen, sondern auch die Schnelligkeit zeichnen diese Plattformen aus. Die Entscheidung
über die Gewährung des Kredites wird in wenigen Tagen oder gar nur Stunden getroffen und
die Gelder stehen dann meistens rasch zur Verfügung. Ein Nachteil ist jedoch, dass es sich
oftmals um sehr kurzfristige Kredite mit einer Laufzeit von einigen Monaten handelt. Wenn
124 vgl. Drummer et al., 2015, S. 17ff.
125 vgl. Dapp, 2014, S. 24.
126 vgl. BMWFM, o. J.
50
man die Zinsen dieser Kredite auf das Jahr hochrechnet, haben sie oft Zinssätze von 10% bis
45%. Beispielsweise war 2014 der durchschnittliche jährliche Zinssatz auf OnDeck 51,2%. Das
kann auch zur Falle werden, wenn der Kredit wieder durch einen Kredit refinanziert wird.127
Das Crowdfunding spielt deshalb auch eine Rolle für das Wealth Management, da es privaten
Anlegern die Möglichkeit gibt, in interessante Business-Ideen zu investieren. Da in Österreich
der maximale Investmentbetrag mit EUR 5.000 pro Projekt begrenzt ist, wird man gezwungen
zu diversifizieren. Das Crowdfunding stellt auch eine interessante Anlagemöglichkeit dar, bei
der man die regionale Wirtschaft unterstützen und auf seine gesellschaftliche Verantwortung
reagieren kann. Nachfolgend werden zwei bekannte internationale FinTechs vorgestellt.
4.3.1 Funding Circle
Funding Circle Ltd.
Firmensitz London, UK
Gründungsjahr 2010
Geschäftsführer Samir Desai
Kategorie Crowdlending
Mission/Slogan Better for business, better for investors, better all round.
Website www.fundingcircle.com
Funding Circle ist ein Crowdfunding-Anbieter der 2010 in Großbritannien gegründet wurde.
Das FinTech vergibt Kredite an KMUs und ist bereits in Großbritannien, Deutschland, Spanien,
Niederlande und den USA vertreten. Die Geldgeber können sich die Projekte und die Höhe der
Investition aussuchen und haben viel Flexibilität. Seit der Gründung wurden bereits über
USD 2 Mrd. an mehr als 15.000 verschiedene Unternehmen vergeben. Dabei waren über
47.000 Personen die Geldgeber. Funding Circle hat viele verschiedene VC-Geber wie beispiels-
weise Index Ventures, Union Square Ventures und Ribbit Capital. Außerdem ging das Unter-
nehmen bereits einige Kooperationen mit Banken ein. Beispielsweise gibt es eine Partnerschaft
127 vgl. Drummer et al., 2015, S. 13.
51
mit der Royal Bank of Scotland. FinTechs wie Funding Circle sind bereits dabei die Finanz-
dienstleistungsbranche zu verändern. Obwohl sie neue, interessante Investitionsmöglichkeiten
für private Investoren schaffen, ist ihre Bedeutung für das Private Banking begrenzt.128
4.3.2 Lending Club
Lending Club Corp.
Firmensitz San Francisco, USA
Gründungsjahr 2006
Geschäftsführer Renaud Laplanche
Kategorie Crowdfunding
Mission/Slogan The leader in peer to peer lending.
Website www.lendingclub.com
Bei dem FinTech handelt es sich um eine Peer-To-Peer-Lending Plattform (p2p), die im Jahr
2006 gegründet worden ist. Als das Unternehmen im Jahr 2014 an die Börse ging, holte sich
das Unternehmen USD 865 Mio. an der New York Stock Exchange. Das FinTech hat einen
Wert von USD 8,5 Mrd. Bis Ende März 2016 hatte Lending Club USD 18,7 Mrd. an Krediten
ausbezahlt. Es werden sowohl persönliche als auch geschäftliche Kredite vergeben. Die Per-
sönlichen jedoch nur bis zu einer maximalen Höhe von USD 40.000. Als Investor bekommt
man zwischen 5% bis 8% jährliche Zinsen. Das Besondere ist, das auch Privatpersonen Kredite
auf Lending Club bekommen. Das FinTech wird die Finanzdienstleistungsbranche mitverän-
dern, jedoch hat das voraussichtlich wenig Auswirkung auf das Private Banking.129
4.4 Versicherung (InsurTech)
Für die FinTechs im Versicherungsbereich hat sich auch der Unterbegriff InsurTech entwickelt,
welcher sich aus dem englischen Wort für Versicherungen „Insurance“ und „Technologie“ zu-
sammensetzt. Bis zur Entwicklung des Internets war es für Konsumenten oft schwer, die Leis-
tungen von unterschiedlichen Versicherungen zu vergleichen und es war eine wenig transpa-
rente Branche. Die ersten Veränderungen erlebte dieser Sektor durch den Aufschwung von
128 vgl. Drummer et al., 2015, S. 16; vgl. Heap/Pollari, 2015, S. 10; vgl. Funding Circle Ltd., 2016a; vgl.
Funding Circle Ltd., 2016b.
129 vgl. Dickerson et al., 2015, S. 4; vgl. Lending Club Corp., 2016a; vgl. Lending Club Corp., 2016b.
52
Vergleichsportalen, die es für Konsumenten einfacher machten die Leistungen und Prämien der
einzelnen Anbieter übersichtlich zu vergleichen. In den letzten Jahren sind auch die ersten, rei-
nen Online-Versicherungsanbieter in den Markt eingetreten.
Versicherungen berechnen ihre Prämien mit mathematischen Modellen die auf Wahrschein-
lichkeiten aufbauen. Online-Anbieter haben den Vorteil, dass ihre Systeme auf einer großen
Datenbank aufbauen und sich diese zu Datenanalysen eignet – Stichwort „Big Data“. Auch die
Entwicklung des „Internet der Dinge“, auf Englisch „Internet of Things“ (IoT), verändert die
Versicherungsbranche. Immer mehr Geräte sind mit dem Internet verbunden. Dadurch können
die Versicherungen herausfinden, wie sich die versicherten Gegenstände bewegen und wann
sie auf Risiko stoßen. Diese Informationen können zum einen dazu beitragen Gefahren frühzei-
tig vorgebeugt und zum anderen können die InsureTechs Daten sammeln, die dabei helfen ihre
Gebührensysteme zu verbessern.130
Eine Studie von PwC, die dieses Jahr erschienen ist, zeigt, dass drei Viertel der Versicherungen
erwarten, dass sich das Versicherungswesen verändern wird. Derzeit haben nur 43% eine Fin-
Tech-Strategie. 28% der Versicherungen planen eine Partnerschaft mit einem FinTech und 14%
haben bereits eine aktive Kooperation mit einem FinTech oder investieren in ein solches Un-
ternehmen. Es fürchten 73% der Versicherungsunternehmen, dass die Margen unter Druck ge-
raten werden und 69% denken, dass sie Marktanteile verlieren werden. Positiv ist, dass fast
80% erwarten, dass es zu einer Kostenreduktion durch die technologischen Entwicklungen
kommen wird.131
InsureTechs sind deshalb auch für das Private Banking relevant, da es die PB-Kunden schätzen
Zusatzleistungen zu bekommen und es in Zukunft noch wichtiger wird Mehrleistungen anzu-
bieten. Daher stellen InsureTechs interessante Partner für traditionelle WM-Anbieter dar.
Durch Kooperationen mit ihnen könnten umfangreiche Leistungspakete angeboten werden. Be-
sonders in den USA und in Asien entstehen derzeit viele InsurTechs. Ein bekanntes Beispiel
aus den USA wird nachfolgend vorgestellt.
130 vgl. Howe/Richardson, 2016, S. 3.
131 vgl. PwC, 2016, S. 4ff.
53
4.4.1 Oscar
Oscar Health Insurance Corp.
Firmensitz New York, USA
Gründungsjahr 2012
Geschäftsführer Joshua Kushner
Kategorie Versicherungen
Mission/Slogan Smart, simple health insurance.
Website www.hioscar.com
Das InsurTech Oscar wurde im Jahr 2012 in New York, USA gegründet. Das Ziel des Unter-
nehmens ist es Versicherungen einfacher und günstiger zu machen. Dabei versucht Oscar eine
Healthcare-Experience zu generieren. Durch die App werden die Kunden zu einem gesünderen
Lebensstil ermutigt und dafür mit einem Bonus belohnt. Beispielsweise kann man Amazon-
Gutscheine dafür bekommen, täglich eine gewisse Anzahl an Schritten zu gehen. Investoren
von Oscar sind beispielsweise Goldmann Sachs, Google Ventures, Khosla Ventures und Thrive
Capital. InsureTechs, wie Oscar werden die Branche sehr wahrscheinlich revolutionieren. Aus-
wirkungen auf das Private Banking gibt es noch keine.132
4.5 Kombinationsprodukte und Online-Banken
Bisher wurden FinTechs beschrieben, die sich auf ein bestimmtes Segment spezialisiert haben.
Es gibt aber auch einige Anbieter, die ähnlich wie eine Bank ein breites Sortiment haben und
verschiedene Kombinationen von Finanzdienstleistungen anbieten. Nachstehend werden zwei
Beispiele beschrieben.
4.5.1 Atom Bank
Atom Bank PLC
Firmensitz Urham, Großbritannien
Gründungsjahr 2015
Geschäftsführer Mark Mullen
132 vgl. Heap/Pollari, 2015, S. 7; vgl. Oscar Health Insurance Corp., 2016a; vgl. Oscar Health Insurance
Corp., 2016b.
54
Kategorie Mobil-Bank
Mission/Slogan The future of banking, available today.
Website www.atombank.co.uk
Die Atom Bank wurde im Jahr 2014 in Urham, UK gegründet. Bei dem Unternehmen handelt
es sich um eine reine Mobile-Bank, bei der man alle Bankgeschäfte über eine App abwickeln
kann. Das Innovative ist, dass sie besonders auf Individualisierung und Banking-Experience
setzt und somit besonders junge Menschen anspricht. Obwohl die Dienste nur per App angebo-
ten werden, wirkt das Auftreten sehr familiär und persönlich. Das Unternehmen hat seit Juni
2015 eine Bank-Lizenz und ist im November 2015 eine Partnerschaft mit der spanischen BBVA
eingegangen. Das FinTech will Banken und Bankdienstleistungen komplett neu erfinden. Mo-
mentan ist das Unternehmen in der finalen Entwicklungsphase und wird Ende des Jahrs 2016
mit seinen Angeboten durchstarten. Die Atom Bank wird die Finanzbranche sehr verändern.
Das wird jedoch keine direkten Auswirkungen auf das Private Banking haben.133
4.5.2 Kreditech
Kreditech Holding SSL GmbH
Firmensitz Hamburg, Deutschland
Gründungsjahr 2015
Gründer Alexander Graubner-Müller und Sebastien Diemer
Kategorie Online-Bank
Dienstleistungen Kredite, Bankleistungen
Mission/Slogan Digital Banking for Everyone.
Website www.kreditech.com
Kreditech ist eines der bekanntesten und erfolgreichsten, deutschen FinTech-Unternehmen. Das
Unternehmen wurde im Jahr 2012 von Alexander Graubner-Müller und Sebastien Diemer in
Hamburg gegründet. Das Besondere an dem FinTech ist seine Schnelligkeit. Eine Kreditent-
scheidung dauert nur 35 Sekunden und die Mittelauszahlung nur ca. 15 Minuten. Beide Pro-
zesse benötigen bei traditionellen Banken wesentlich länger. Das ist möglich, weil das Unter-
133 vgl. Heap/Pollari, 2015, S. 13; vgl. Atom Bank PLC, 2016a; vgl. Atom Bank PLC, 2016b.
55
nehmen Big Data, selbstlernende Algorithmen und automatische Workflows zur Kundenbe-
treuung und Geschäftsabwicklung verwendet. Außerdem werden dabei menschliche Fehler und
Kosten reduziert. Eine der Missionen von Kreditech ist es, die „Underbanked“ zu erreichen,
daher lautet der Slogan des Unternehmens „Digital Banking for Everyone.“ Momentan hat das
Unternehmen die fünf Hauptmärkte Deutschland, Tschechien, Polen, Russland und Mexico. Es
wird jedoch laufend an weiteren Expansionen gearbeitet. Diese finanziert das Unternehmen mit
der Unterstützung von Venture-Capital-Gebern. Kritisiert wird das Unternehmen öfters wegen
den hohen aufs Jahr gerechneten Zinsen. Mit seinen innovativen Ideen, konnte das Unterneh-
men alle Geschäftsprozesse digitalisieren und beschleunigen. Daher hat das FinTech hat großes
Potential die Branche zu verändern. Die Bedeutung für das Private Banking ist jedoch gering,
da sich das Unternehmen bislang nur auf Kreditvergaben und Zahlungsdienstleistungen spezi-
alisiert hat.134
Wie die vorgestellten Beispiele zeigen, sind die FinTechs sehr vielfältig. Da alle FinTechs ein-
zigartig sind, gibt es noch weitere Unterkategorien und Mischformen. Diese Arbeit bemüht sich
einen Überblick zu geben und belässt es daher bei diesen fünf Hauptkategorien. Der nachfol-
gende Abschnitt widmet sich den in Deutschland, Österreich und der Schweiz tätigen FinTechs,
welche Wealth-Management-Leistungen anbieten und gliedert diese in weitere Unterkatego-
rien.
5 DACH-FinTechs im Bereich des Wealth Management
Der DACH-Raum ist nach Großbritannien in Europa eine der wichtigsten FinTech-Regionen.
Die gesamten DACH-Investments betrugen im Jahr 2015 ca. EUR 1.010 Mrd. Davon wurden
EUR 946 Mio. in deutsche FinTechs, EUR 55,7 Mio. in Schweizer Unternehmen und ca.
EUR 8,2 Mio. in österreichische Start-ups investiert. Anhand dieser Zahlen wird deutlich, dass
Deutschland eine besondere Rolle für die FinTech-Entwicklung im DACH-Raum hat.135 Das
deutsche FinTech-Marktvolumen wurde in einer EY-Studie auf EUR 2,4 Mrd. geschätzt. In den
vergangenen Jahren nahmen die FinTech-Investitionen in Deutschland stark zu. Im Jahr 2013
betrugen diese noch EUR 80 Mio. und im Jahr 2015 bereits EUR 524 Mio. Im Vergleich dazu
134 vgl. Heap/Pollari, 2015, S. 11; vgl. Kreditech Holding SSL GmbH, 2016a; vgl. Kreditech Holding SSL
GmbH, 2016b; vgl. Kreditech Holding SSL GmbH, 2016c.
135 vgl. Sonovate, 2016, S. 25.
56
waren es 2015 in Großbritannien EUR 707 Mio. In Deutschland hat die FinTech-Entwicklung
etwas später begonnen als in anderen Wirtschaftsregionen. Derzeit gibt es schätzungsweise 205
deutsche FinTech-Unternehmen. Die meisten FinTechs (24%) sind im Bereich des Banking &
Lending tätig. 18% sind im Payment-Sektor tätig und 13% sind im Investment-Bereich (z. B.
Robo-Advisors) tätig. Die drei wichtigsten Regionen in Deutschland sind Berlin, München und
der IT-Cluster Rhein-Main-Neckar.136
Der nachfolgende Abschnitt kategorisiert DACH-FinTechs aus dem Bereich des Wealth Ma-
nagement in weitere Unterkategorien. Dabei wird kein Anspruch auf Vollständigkeit der Fin-
Tech-Unternehmen gestellt. Da es sich um eine sehr schnelllebige Branche handelt, treten stän-
dig neue Anbieter in den Markt ein, während andere wieder verschwinden. Die nachfolgende
Abbildung (Abb. 10) zeigt, wie sich die vorgestellten FinTechs auf die Länder bzw. Kategorien
verteilen. Ein Großteil der FinTechs kommt aus Deutschland, nur jeweils zwei kommen aus
Österreich und der Schweiz. Es ist zu erwähnen, dass Österreich eine sehr aktive FinTech-Szene
hat, die meisten Unternehmen jedoch im Payment- und Crowdfunding-Bereich tätig sind. Die
FinTechs wurden in die Kategorien vollautomatisierte Vermögensverwaltung, beraterunter-
stützte Vermögensverwaltung, Social Trading, Aktienanalyse und Vermögensstrukturierung
gegliedert. Die meisten der vorgestellten DACH-FinTechs sind entweder vollautomatisierte
Vermögensverwalter oder im Bereich des Social Tradings tätig.
Abb. 10: Verteilung der DACH-FinTechs auf die Länder und Kategorien, Eigene Darstellung
5.1 Vollautomatisierte Vermögensverwaltung
Im DACH-Raum gibt es bereits eine Vielzahl von Robo-Advisors. Sie unterscheiden sich in
ihren Angeboten und den Zielgruppen, die sie ansprechen. Die meisten bieten eine begrenzte
136 vgl. Ernst & Young, 2016, S. 3ff.
57
Anzahl an Strategien an. Die Kosten sind im Vergleich etwas höher als bei Anbietern aus an-
deren Wirtschaftsregionen und liegen zwischen 10% Gewinnbeteiligung und ca. 1% des veran-
lagten Vermögens. Investiert wird großteils in ETFs. Nachfolgend werden die einzelnen An-
bieter genauer vorgestellt.
5.1.1 Cashboard
Cashboard GmbH
Firmensitz Berlin, Deutschland
Geschäftsführer Robert Henker
Kategorie Vollautomatisierte Vermögensverwaltung
Kosten 10% Gewinnbeteiligung
Mindestinvestition EUR 100
Partnerbank ebase
Mission/Slogan Less Bank. More Cash.
Website www.cashboard.de
Cashboard ist ein deutsches FinTech, das auf Robo-Advisoring spezialisiert ist und seinen Sitz
in Berlin hat. Der Geschäftsführer ist Robert Henker. Cashboard hat eine Zulassung als Anla-
gevermittler für die HPM Hanseatische Portfolio-Management GmbH. Das Unternehmen bietet
kostengünstige vollautomatisierte Vermögensverwaltung ab einem Anlagevolumen von
EUR 100 an. Es gibt keine Verwaltungsgebühren, sondern nur eine 10%ige Gewinnbeteiligung,
welche nach dem Highwatermark-Prinzip berechnet wird. Das heißt, nach einem Kursverlust
kann für eine Gewinnaufholung nicht abermals eine Gebühr verlangt werden. Eine Besonder-
heit ist, dass für die ersten EUR 10.000 eine Rendite in Höhe von 2% garantiert wird. Ab einem
Investment von EUR 25.000 bekommt man automatisch einen Premium-Account mit besseren
Serviceleistungen und eine niedrigere Gewinnbeteiligungsquote. Um die Dienste von Cash-
board nutzen zu können, muss ein Depotkonto bei der ebase eröffnet werden. Cashboard bietet
drei verschiedene Anlagestrategien an, jedoch wird auf der Website nicht ausreichend beschrie-
ben, wie das Geld angelegt wird. Das Unternehmen wurde bereits mit mehreren Preisen ausge-
zeichnet, beispielsweise ernannte die Wirtschaftswoche das Unternehmen zu einem der Top 20
FinTech-Unternehmen von Deutschland. Einer der Venture Capital Geber von Cashboard ist
die ProSiebenSat1 Media AG, daher wird das Unternehmen auch häufig im Fernsehen bewor-
58
ben. Die Vorteile des FinTechs sind zum einen die niedrigen Gebühren, die garantierte Min-
destrendite und zum anderen das niedrige Mindestanlagevolumen. Ein Nachteil ist, dass das
FinTech im Vergleich zu anderen Anbietern nicht so vertrauenswürdig und seriös wirkt, da
nicht erklärt wird, wie das Vermögen veranlagt wird. Auf Grund der Fernsehwerbung und des
geringen Investmentminimums ist anzunehmen, dass zur Zielgruppe die Mass-Affluents gehört.
Das FinTech wird dazu beitragen zu verändern, welche Kunden mit PB-Leistungen angespro-
chen werden, und hat daher eine mittlere Relevanz für das Private Banking.137
5.1.2 Easyfolio
Easyfolio GmbH
Firmensitz Frankfurt am Main, Deutschland
Gründungsjahr 2014
Geschäftsführer Jonas Marggraf
Kategorie Vollautomatisierte Vermögensverwaltung
Asset-Klasse ETFs (Aktien und Anleihen)
Kosten (p. a.) 0,65% und ETF-Kosten (max. 0,91%)
Partnerbank ebase
Mission/Slogan easyfolio – die Geldanlage für jedermann
Website www.easyfolio.de
Easyfolio wurde im Jahr 2014 in Frankfurt am Main gegründet. Bei dem FinTech handelt es
sich ebenfalls um einen vollautomatisierten Vermögensverwalter, der drei verschiedene Anla-
gestrategien anbietet. Diese sind EASY30, EASY50, EASY70. Die Zahl im Strategienamen
entspricht jeweils dem Aktienanteil des Portfolios gegenüber den Anleihen. Derzeit verwaltet
Easyfolio ca. EUR 16 Mio. für seine Kunden. Die Gebühren für die vollautomatisierte Vermö-
gensverwaltung belaufen sich auf 0,65% der Anlegesumme pro Jahr. Zusätzlich kommen noch
die Kosten für die ETFs dazu. Laut Easyfolio sollten die jährlichen Gesamtkosten nicht mehr
als 0,91% betragen. Die Anlegerklassifizierung wird bei Easyfolio mittels MC-Test mit 10 Fra-
gen durchgeführt. Mit diesem wird ermittelt welche der drei Strategien am geeignetsten ist. Es
gibt keine Mindestinvestitionssumme und es gibt Sparpläne ab EUR 25. Easyfolio hat eine Er-
137 vgl. Cashboard GmbH, 2016a; vgl. Cashboard GmbH, 2016b.
59
laubnis als Finanzanlagevermittler nach deutscher Gewerbeordnung zu handeln. Die Partner-
bank, bei der man das Wertpapier-Depot hat, ist die ebase. Im Mai 2016 wurde das FinTech
von Hauck & Aufhäuser Privatbankiers übernommen. Das Unternehmen wirkt sehr trendig, da
es ein sehr buntes Logo verwendet, was für das Private Banking sehr unkonventionell ist. Ein
Nachteil ist, dass die Gebühren vergleichsweise etwas hoch sind und es nur drei mögliche An-
lagestrategien gibt. Das FinTech wird als Robo-Advisor dazu beitragen die Finanzdienstleis-
tungsbranche zu ändern und hat eine mittlere Bedeutung für das Private Banking.138
5.1.3 Ginmon
Ginmon GmbH
Firmensitz Frankfurt am Main, Deutschland
Gründungsjahr 2014
Gründer Lars Reiner, Ulrich Bauer und Raphael Vosen
Kategorie Vollautomatisierte Vermögensverwaltung
Asset-Klassen ETFs (Aktien und Anleihen, international diversifiziert)
Kosten (p. a.) 0,39% und 10% Gewinnbeteiligung
Mindestinvestition EUR 5.000
Partnerbank DAB-Bank
Mission/Slogan Ginmon – das intelligente ETF-Depot
Website www.ginmon.de
Das Unternehmen wurde 2014 gegründet und hat den Sitz in Frankfurt am Main. Ginmon bietet
vollautomatisierte Vermögensverwaltung mit international diversifizierten ETF-Portfolios.
Diese bestehen aus Aktien und Anleihen. Rohstoffe, Währungen und direkte Immobilien sind
nicht enthalten. Zur Portfoliobildung wird die Value- und Small-Cap-Strategie angewendet.
Das FinTech führt mit sieben MC-Fragen die Risikoanalyse durch und erstellt damit ein Risi-
koprofil für den Kunden. Das Depotkonto wird von der Partnerbank, der DAB-Bank geführt.
Es gibt eine Grundgebühr von 0,39% der Anlagesumme pro Jahr (Minimum EUR 1,50 pro
Monat) und einer Erfolgsbeteiligung von 10% der Rendite. Anleger haben sowohl die Mög-
lichkeit Einmaleinlagen zu tätigen, als auch die eines monatlichen Sparplans. Der Vorteil des
138 vgl. Easyfolio GmbH, 2016a; vgl. Easyfolio GmbH, 2016b.
60
Unternehmens sind die günstigen Gebühren. Ein Nachteil ist das vergleichsweise hohe Min-
destanlagevermögen von EUR 5.000. Das FinTech unterscheidet sich von der Konkurrenz
dadurch, dass nur internationale Portfolios angeboten werden. Als Robo-Advisor wird es zur
Veränderung des PB und der Branche beitragen.139
5.1.4 Growney
growney GmbH
Firmensitz Berlin, Deutschland
Gründungsjahr 2014
Gründer Gerald Klein
Kategorie Vollautomatisierte Vermögensverwaltung
Asset Klassen ETFs (Aktien und Anleihen)
Kosten (p. a.) 0,39 % bis 0,99 % und ETF-Kosten
Partnerbank Sutor Bank
Mission/Slogan growney: grow your money.
Website www.growney.de
Das FinTech Growney wurde im Jahr 2014 von Gerald Klein gegründet und hat seinen Firmen-
sitz in Berlin. Das Unternehmen bietet vollautomatisierte Vermögensverwaltung an, bei der
man in Aktien und Anleihen investieren kann. Es gibt ein gestaffeltes Preissystem, bei dem die
Gebühren sinken je mehr man investiert. Bei unter EUR 10.000 fallen 0,99% an, bis
EUR 50.000 0,69% und ab EUR 50.000 nur mehr 0,39%. Zusätzlich kommen Kosten für die
ETF-Fonds von max. 0,28% und Transaktionskosten für jede Ein- und Auszahlung von max.
0,18% dazu. Das FinTech bietet fünf verschiedene Risikostufen an, die sich aus verschiedenen
Anteilen von Anleihen und Aktien zusammensetzten. Das Depot-Konto wird von der Sutor
Bank geführt. Das Unternehmen ist sehr um Transparenz bemüht, hebt sich jedoch nur wenig
von der Konkurrenz ab. Der Einfluss des FinTech auf das Private Banking ist als mittel einzu-
stufen. Als Robo-Advisor wird es zur Revolution des Finanzsektors beitragen.140
139 vgl. Ginmon GmbH, 2016a; vgl. Ginmon GmbH, 2016b.
140 vgl. Growney GmbH, 2016a; vgl. Growney GmbH, 2016b.
61
5.1.5 Fintego
European Bank for Financial Services GmbH
Firmensitz Aschheim, Deutschland
Geschäftsführer Rudolf Geyer und Marc Schäfer
Kategorie Vollautomatisierte Vermögensverwaltung
Asset Klassen ETFs (Staatsanleihen, Aktien, Rohstoffe)
Kosten (p. a.) 0,45% bis 0,95% und ETF-Kosten
Mindestinvestition EUR 2.500
Partnerbank ebase
Mission/Slogan Mein cleveres ETF Portfolio.
Website www.fintego.de
Das FinTech hat seinen Firmensitz in Aschheim in Deutschland und ist ebenfalls auf vollauto-
matisierte Vermögensverwaltung spezialisiert. Mit Fintego kann man in ETFs investieren.
Diese beziehen sich auf europäische Staatsanleihen, europäische und globale Aktien und Roh-
stoffe. Es werden fünf verschiedene Anlagestrategien angeboten, die sich in ihrer Gewichtung
unterscheiden. Die Partnerbank, bei der man ein Wertpapierdepot eröffnen muss, ist die ebase.
Das Mindestanlagevolumen beträgt EUR 2.500 und es gibt Sparpläne ab EUR 50. Das Gebüh-
rensystem ist gestaffelt. Bei unter EUR 10.000 zahlt man 0,95% des Anlagevolumens pro Jahr,
bis zu EUR 50.000 sind es 0,75% und ab EUR 50.000 0,45%. Auf der Plattform gibt es viele
informative Videos, die zur Erklärung des Angebotes dienen. Das FinTech unterscheidet sich
von der Konkurrenz dadurch, dass auch Staatsanleihen im Anlagenmix enthalten sind. Fintego
wird mit seinen Angeboten das Private Banking und die Finanzdienstleistungsbranche etwas
mitverändern.141
5.1.6 Liqid
LIQID Investments GmbH
Firmensitz Berlin, Deutschland
Gründungsjahr 2015
Geschäftsführer Christian Schneider-Sicket und Dr. Kyros Khadjavi
141 vgl. European Bank for Financial Services GmbH, 2016a; vgl. European Bank for Financial Services
GmbH, 2016b.
62
Kategorie Vollautomatisierte Vermögensverwaltung
Kosten (p. a.) 0,15% bis 0,9% Verwaltungspauschale je nach Strategie
und 0,25% bis 0,92% Produktkosten
Depotbank Deutsche Bank
Mindestinvestition EUR 100.000
Mission/Slogan Die neue Generation privater Vermögensverwaltung.
Website www.liqid.com
Das FinTech hat seinen Firmensitz in Berlin und ist derzeit noch in einer exklusiven Pilot-
Phase. Diese soll jedoch Ende des dritten Quartals 2016 beendet sein und dann sind die Leis-
tungen für alle verfügbar. Man kann sich bereits per E-Mail vormerken lassen. LIQID bezeich-
net sich selbst als virtuelles Family Office. Auf Grund des im Vergleich zu anderen Robo-
Advisern hohen Mindestanlagevolumens von EUR 100.000 vermittelt das FinTech eine ge-
wisse Exklusivität. Das Unternehmen ist ein Anlagevermittler nach deutscher Gewerbeordnung
und arbeitet mit der HQ Trust GmbH zusammen, einem der ältesten und größten unabhängigen
Multi Family Offices in Europa. Außerdem gibt es auch eine Zusammenarbeit mit der Deut-
schen Bank, bei der auch das Depotkonto geführt wird. Das FinTech bietet sowohl aktive als
auch passive Vermögensverwaltung an. Die Passive wird mit ETFs umgesetzt und die Aktive
durch Fonds- und Portfolio-Management. Passiv werden zwei verschiedene Strategien angebo-
ten. Diese heißen LIQID Index und LIQID Global. Die Mindestanlagesumme bei LIQID Index
und LIQID Global beträgt EUR 100.000. Für LIQID Select, der aktiven Strategie, liegt diese
bei EUR 250.000. Die Gebühren betragen für LIQUID Index 0,15%, für LIQUID Global 0,25%
bis 0,5% und für LIQUID Select 0,6% bis 0,9%. Trotz der hohen Mindestinvestitionssummen
handelt es sich um ein interessantes Angebot mit sehr professionellem und vertrauenswürdigem
Auftreten. Das FinTech könnten zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für traditionelle
PB-Anbieter werden.142
5.1.7 Novofina
Novofina Ltd.
Firmensitz Mosta, Malta (ehemals österreichisches Unternehmen)
Gründungsjahr 2014
142 vgl. Liquid Investments GmbH, 2016a, vgl. Liquid Investments GmbH, 2016b.
63
Gründer Harald Helnwein
Kategorie Vollautomatisierte Vermögensverwaltung
Kosten USD 0,015 pro Aktien Ver-/Kauf, jedoch mind. USD 2,00
Mission/Slogan Novofina – mehr für Sie.
Website www.novofina.com
Das FinTech Novofina wurde im Jahr 2014 von Harald Helnwein gegründet. Vor einiger Zeit
wurde der Firmensitz aus strategischen Gründen von Österreich nach Malta verlegt. Das Un-
ternehmen begründet diese Entscheidung damit, dass Malta voraussichtlich keine Transakti-
onssteuer einführen wird, es günstigere Steuersätze für Reinvestitionen gibt und Malta eine gut
regulierte Finanzaufsicht hat. Die empfohlene Mindesteinlage ist EUR 30.000. Novofina hat
eine EU-weite Lizenz als Vermögensverwalter. Bei dem FinTech gibt es keine Verwaltungs-
oder Kontoeröffnungsgebühr. Für jeden Trade werden USD 0,015 pro Aktie verrechnet bzw.
mindestens USD 2,00. Investiert wird in amerikanische Blue-Chip-Aktien. Auf der Plattform
gibt es Videos, die den Usern helfen die Oberfläche kennenzulernen. Des Öfteren ist vom
„Helnwein Faktor“ die Rede, da dieser vom Gründer „erfunden“ wurde. Gemeint ist damit der
Ertrag in Relation zum Risiko. Es gibt die zwei Strategien Novofina 7plus und Novofina 20plus.
Außerdem gibt es mit Novofina You die Möglichkeit, eine eigene Strategie umzusetzen. Die
Plattform ist nicht sehr informativ und wirkt nicht sehr seriös, daher ist der Einfluss auf die
Branchenveränderung und das PB geringer als jener von anderen Robo-Advisors einzuschät-
zen.143
5.1.8 Scalable Capital
Scalable Capital Vermögensverwaltung GmbH
Firmensitz München, Deutschland
Gründungsjahr 2014
Gründer Florian Prucker, Erik Podzuweit, Patrick Pöschl und
Prof. Dr. Stefan Mittnik
Kategorie Vollautomatisierte Vermögensverwaltung
Kosten (p. a.) 0,75% und ETF-Kosten (ca. 25%)
Mindestinvestition EUR 10.000
Partnerbank Baader Bank
143 vgl. Novofina Ldt., 2016a; vgl. Novofina Ldt., 2016b.
64
Mission/Slogan Intelligenter Investieren.
Website www.de.scalable.capital
Im Jahr 2014 wurde Scalable Capital in München von Florian Prucker, Erik Podzuweit, Patrick
Pöschl und Prof. Dr. Stefan Mittnik gegründet. Auch auf Scalable wird die Anlegerklassifizie-
rung mit einem Online-MC-Fragebogen durchgeführt. Die Kosten für die Vermögensverwal-
tung liegen bei 0,75% p. a. vom verwalteten Vermögen. Die Mindestinvestitionssumme beträgt
EUR 10.000 und ist damit vergleichsweise hoch. Ein Vorteil von Scalable ist, dass die Home-
page sehr professionell und informativ ist. Außerdem gibt es überdurchschnittlich viele Anla-
gestrategien. Es wird global diversifiziert und in Tagesgeld, Staatsanleihen, besicherte Anlei-
hen, Unternehmensanleihen, Aktien, Immobilien und Rohstoffe investiert. Das Unternehmen
verwendet für das Private Banking typische Symbole wie Kompasse und hat ein sehr professi-
onelles und vertrauenswürdiges Auftreten. Die Leistungen werden sehr stark an den Kunden
angepasst und es wird eine eher wohlhabende Kundenschicht angesprochen. Es ist zu erwarten,
dass dieser Robo-Advisor teilweise zur Revolution des Finanzdienstleistungssektors und des
Wealth Managements beitragen wird.144
5.1.9 True Wealth
True Wealth AG
Firmensitz Zürich, Schweiz
Gründungsjahr 2013
Gründer Oliver Herren und Felix Niederer
Kategorie Vollautomatisierte Vermögensverwaltung
Kosten 0,5% und Fondskosten
Mindestinvestition CHF 8.500
Partnerbank Saxo Bank
Mission/Slogan Wealth Management: einfacher, schneller, effizienter, günstiger
Website www.truewealth.ch
True Wealth wurde 2013 von Oliver Herren und Felix Niederer gegründet und ging im Oktober
2014 online. Das Schweizer Unternehmen hat seinen Firmensitz in Zürich. Derzeit ist es nur in
144 vgl. Scalable Capital Vermögensverwaltung GmbH, 2016a; vgl. Scalable Capital Vermögensverwaltung
GmbH, 2016b.
65
der Schweiz für Vermögensverwaltung- und Anlageberatungstätigkeiten zugelassen und ist ein
unabhängiger Vermögensverwalter nach Schweizer Recht. Investiert wird bei True Wealth in
Cash, Obligationen, Immobilienaktien, Rohstoffe und Aktien. Auf der Homepage wird darauf
hingewiesen, dass weder Anlage- noch Steuerberatungsleistungen angeboten werden. Das Un-
ternehmen bietet seine Dienste derzeit nur Investoren an, die einen Wohnsitz in der Schweiz
haben. Es gibt eine Mindesteinlage von CHF 8.500 und über das Geld kann jederzeit verfügt
werden. Die Kosten werden quartalsweise abgerechnet und liegen bei 0,5% p. a. des durch-
schnittlich investierten Vermögens. Die Plattform wirbt mit seiner 128-Bit-Verschlüsslung, die
angeblich „sicherer als das Bankgeheimnis selbst“ sein soll. Es gibt die Möglichkeit eines vir-
tuellen Testkontos und es steht ein Telefon- und E-Mail-Support zur Verfügung. Die Vorteile
von True Wealth sind die sehr kostengünstigen Gebühren, sowie die sehr informative und über-
sichtliche Website, auf der viele Anlage-Tipps gegeben und wissenschaftliche Theorien vorge-
stellt werden. Das FinTech hat ein sehr professionelles Auftreten und wirkt sehr vertrauenswür-
dig. Ein Nachteil ist, dass derzeit nur Schweizer Kunden den Service nutzen können. Als Robo-
Advisor wird das FinTech zur Veränderung der Branche beitragen.145
5.1.10 Vaamo
Vaamo Finanz AG
Firmensitz Frankfurt am Main, Deutschland
Gründungsjahr 2013
Gründer Dr. Oliver Vins und Dr. Thomas Bloch
Kategorie Automatisierte Vermögensverwaltung
Kosten (p. a.) 0,49% bis 0,99% und Fondskosten
Partnerbank FFB Bank
Mission/Slogan Die Geldanlage in einfach.
Website www.vaamo.de
Vaamo ist ein deutsches FinTech mit Sitz in Frankfurt, welches im Jahr 2013 von Dr. Oliver
Vins und Dr. Thomas Bloch gegründet worden ist. Das Unternehmen bietet automatisierte Ver-
mögensverwaltung mit passiv gemanagten Fonds an. Es werden verschiedene Fonds angeboten,
die von der US-Firma Dimensional Fund Advisor zugekauft werden. Es handelt sich jeweils
145 vgl. True Wealth AG, 2016a; vgl. True Wealth AG, 2016b.
66
um Aktien-Anleihen-Mixe. Das Unternehmen bietet drei verschiedene Strategien an, die sich
in ihrer Allokation unterscheiden. So gibt es Fonds mit 40%, 60% und 80% Aktienanteil. Das
Depotkonto der Vaamo-Kunden ist bei der deutschen Partnerbank Fil Fonds Bank (FFB). Die
Kosten für die Vaamo-Produkte liegen bei 0,49% bis 0,99% pro Jahr des durchschnittlich ver-
anlagten Kapitals. Umso höher die Veranlagungssumme, desto geringer werden die Gebühren.
Es gibt Sparpläne ab EUR 10 und keine Mindesteinlage. Das Unternehmen wirkt sehr profes-
sionell und die Website ist sehr informativ. Das FinTech wird bei der Veränderung des Finanz-
dienstleistungssektors und des Private Bankings mitwirken.146
5.1.11 Whitebox
Whitebox GmbH
Firmensitz Weil am Rhein, Deutschland
Gründer Salome Preiswerk und Dr. Birte Rothkopf
Kategorie Automatisierte Vermögensverwaltung
Kosten (p. a.) 0,35% bis 0,95% und Fondskosten
Mindestinvestition EUR 5.000
Partnerbank biw Bank
Mission/Slogan Neue Maßstäbe in der Geldanlage.
Website www.whitebox.eu
Das deutsche FinTech Whitebox ist ebenfalls auf automatisierte Vermögensverwaltung spezi-
alisiert und ist als Finanzportfolio-Verwalter von der BaFin zugelassen. Bei Whitebox gibt es
ein Mindestanlagevermögen von EUR 5.000. Das Preissystem ist gestaffelt und die Gebühren
liegen zwischen 0,35% und 0,95% p. a. Es werden zehn verschiedene Investmentstrategien an-
geboten. Investiert wird in ETFs, wie sich die Strategien zusammensetzen wird auf der Platt-
form nicht näher erläutert. Die Partnerdepotbank ist die biw Bank für Investments und Wertpa-
piere AG. Außerdem wird mit der Morningstar Investment Management Europe Ltd. im Be-
reich der Portfolioverwaltung zusammengearbeitet. Obwohl sich das FinTech um ein seriöses
Auftreten bemüht, fehlen wichtige Informationen, wie beispielsweise genauere Auskünfte über
die verschiedenen Investmentstrategien. Die Relevanz für das Private Banking ist als mittel
146 vgl. Vaamo Finanz AG, 2016a; vgl. Vaamo Finanz AG, 2016b.
67
einzustufen. Voraussichtlich wird das FinTech dazu beitragen, die Finanzdienstleistungsbran-
che zu verändern.147
5.1.12 Übersicht über die vollautomatisierten Vermögensverwalter
Die nachstehende Tabelle (Tab. 2) fasst noch einmal die wichtigsten Fakten zu den DACH-
FinTechs, die im Robo-Advising tätig sind, zusammen. Es werden dabei die Mindestanlagevo-
lume, mögliche Sparpläne, die Partner- bwz. Depotbanken, Anzahl der Strategien bzw. Risi-
koklassen und die Gebühren verglichen.
Vollautomatisierte
Anlageberatung
Mindest-
anlage-
Volumen
Sparplan
Partner-
bzw.
Depotbank
Anzahl der
Strategien
bzw. Risi-
koklassen
Kosten
(p. a.)
Cashboard EUR 100 ab
EUR 25
ebase 3 10% Gewinnbetei-
ligung
Easyfolio
- ab
EUR 25
ebase 3 0,65% und ETF-
Kosten (max.
0,91%)
Ginmon
EUR 5.000 (o-
der bei Spar-
plan mit EUR
50 monatlich
nur EUR
1.000)
ab
EUR 50
DAB-Bank 10 0,39% und 10%
Gewinnbeteiligung
Growny - - Sutor Bank 5 0,39% bis 0,99%
und ETF-Kosten
Fintego EUR 2.500 ab
EUR 50
ebase 5 0,45% bis 0,95%
und ETF-Kosten
Liqid EUR 100.000 - Deutsche
Bank
3 0,15% bis 0,9%
und Fond-Kosten
Novofina
EUR 30.000 - Interactive
Brokers
(IB)
2 (+ indivi-
duell)
Pro Ver-/Kauf
EUR 0,012 (mind.
EUR 1,50)
147 vgl. Whitebox GmbH, 2016a; vgl. Whitebox GmbH, 2016b.
68
Scalable Capital EUR 10.000 ab
EUR 50
Baader
Bank
23 0,75% und ETF-
Kosten (ca. 25%)
True Wealth CHF 8.500 - Saxo Bank - 0,5% und Fonds-
kosten
Vaamo - ab
EUR 10
FFB Bank 3 0,49% bis 0,99%
und Fondskosten
Whitebox EUR 5.000 ab
EUR 5
biw Bank 10 0,35% bis 0,95%
und Fondskosten
Tab. 2: DACH-FinTechs im Bereich vollautomatisierte Vermögensverwaltung
5.2 Beraterunterstützte Vermögensverwaltung
Im DACH-Raum gibt es nicht sehr viele Vermögensverwaltungs-FinTechs, die beraterunter-
stützt sind. Nachfolgend werden die beiden FinTechs Quirion und Wertios vorgestellt. Diese
unterscheiden sich in ihren Gebührensystemen und dem Grad der Individualisierung der Invest-
mentmöglichkeiten.
5.2.1 Quirion
Quirin Bank AG
Firmensitz Berlin, Deutschland
Gründungsjahr 1998
Gründer Karl Matthäus Schmidt
Kategorie Beraterunterstützte Vermögensverwaltung
Kosten Vermögensverwaltung: 0,48% p. a. und ETF-Kosten
Vermögensberatung: EUR 150 pro Beratungsstunde
Mindestinvestition EUR 10.000
Partnerbank Quirin Bank
Mission/Slogan von quirin bank. nur digital.
Website www.quirion.de
Das FinTech Quirion ist einer der wenigen beraterunterstützten Online-Vermögensverwalter
im DACH-Raum. Das FinTech gehört zur Quirin Bank, bei der auch das Depot geführt wird.
Das Unternehmen hat eine Zulassung als Honoraranlageberater nach deutschem Gesetz. Die
Vermögensverwaltung kostet 0,48% vom Depotvermögen pro Jahr und die Gebühr wird mo-
69
natlich abgerechnet. Die Beratungsleistungen erfolgen übers Telefon. Diese werden in Viertel-
stunden zu einem Satz von EUR 37,50 abgerechnet. Laut der Homepage des FinTechs verwaltet
Quirion bereits EUR 1,3 Mrd. für seine Kunden. Es gibt elf verschiedene Risikoklassen in die
man investieren kann und die Mindestanlagesumme beträgt EUR 10.000. Diese gilt pro Strate-
gie. Wenn man in mehrere gleichzeitig investieren will, muss man pro Strategie die Mindest-
summe einzahlen. Einmal im Kalenderjahr kann man die Anlagestrategie kostenfrei wechseln,
bei einem weiteren Wechsel werden EUR 50 verrechnet. Bei den Strategien handelt es sich um
Aktien-Anleihen-Mixe mit unterschiedlicher Zusammensetzung. Man muss 18 Jahre alt sein
um Quirion nutzen zu können und ein Konto im SEPA-Raum haben. Gegenüber FinTechs, die
reines Robo-Advisors anbieten, hat Quirion den Vorteil, dass zusätzlich individuelle Beratung
angeboten wird. Das FinTech hat das Potential, das Private Banking und die Finanzdienstleis-
tungsbranche zu verändern, da es Leistungen anbietet, die dem Zukunftsgeist entsprechen.148
5.2.2 Wertios
Wertios Finanzdienstleistungen GmbH
Firmensitz Offenbach am Main, Deutschland
Geschäftsführer Thomas Schalow
Kategorie Beraterunterstützte Vermögensverwaltung
Kosten
Vermögensverwaltung: Kosten 0,5 – 1,2% p. a.
Vermögensberatung: EUR 95 pro Beratungsstunde oder pau-schal EUR 75 monatlich
Mindestinvestition EUR 10.000
Mission/Slogan Einfach mehr Rendite.
Website www.wertios.com
Wertios ist ein Online-Anlageberater, der sowohl telefonisch, per E-Mail oder Video-Chat für
seine Kunden erreichbar ist. Der Firmensitz ist in Offenbach am Main in der Nähe von Frank-
furt. Bei Wertios handelt es sich um einen Finanzanlagenvermittler laut § 34f Abs. 1 Gewerbe-
ordnung nach deutschem Recht. In einem ersten Beratungsgespräch wird die Anlegerklassifi-
zierung durchgeführt und eine Anlagestrategie entwickelt. Für seine Dienste verrechnet das
FinTech eine Betreuungsgebühr, für die es unterschiedliche Modelle gibt. Entweder man ent-
scheidet sich für einen Stundensatz von EUR 95 oder für eine Pauschale von EUR 75 monatlich.
148 vgl. Quirin Bank AG, 2016a; vgl. Quirin Bank AG, 2016b.
70
Die Kosten für die Vermögensverwaltung liegen bei 1,2% bei einer Summe von unter EUR
25.000 und sind gestaffelt bis zu 0,5% ab einer Anlage von EUR 500.000. Zusätzlich kommen
die Kosten des Depots hinzu. Das Mindestanlagevolumen beträgt EUR 10.000. Das Depot kann
man bei einer von vier Volksbanken oder von vier Depotbanken haben, die sich in ihren Ge-
bühren etwas unterscheiden. Der große Vorteil ist, dass es persönliche Beratung und individu-
elle Anlagestrategien gibt. Der Nachteil ist, dass das Angebot im Vergleich zu Quirion etwas
kostenintensiver ist. Das FinTech ist ein ernstzunehmender Konkurrent für das Private Ban-
king.149
5.2.3 Übersicht über die beraterunterstützten Vermögensverwalter
Die nachstehende Tabelle (Tab. 3) gibt einen zusammenfassenden Überblick über die beiden
beraterunterstützten Anlageberater und stellt die wichtigsten Fakten nochmals gegenüber.
Beraterun-
terstützte
Anlagebe-
ratung
Mindest-
anlage-
volumen
Spar-
plan
Partner-
bzw.
Depot-
bank
Anzahl der
Strategien
bzw. Risiko-
klassen
Kosten
(p. a.)
Beratungs-
gebühren
Quirion
EUR
10.000
ab
EUR
100
Quirin
Bank
11 0,48% und
ETF-Kos-
ten
EUR 150 pro Be-
ratungsstunde
Wertios
EUR
10.000
ja Diverse
Banken
individuell 0,5% bis
1,2%
EUR 95 pro Bera-
tungsstunde oder
pauschal EUR 75
monatlich
Tab. 3: DACH-FinTechs im Bereich beraterunterstützte Vermögensverwalter
5.3 Social Trading
Im DACH-Raum gibt es eine Vielzahl von Social-Trading-Anbieter. Diese haben teilweise sehr
unterschiedliche Leistungsangebote und grenzen sich durch Zusatzleistungen von der Konkur-
renz ab. Es gibt einige Copy-Trading-Anbieter, jedoch auch einige Mischformen. Nachstehend
werden die Social-Trading-Plattformen des DACH-Raumes beschrieben.
149 vgl. Wertios Finanzdienstleistungen GmbH, 2016a; vgl. Wertios Finanzdienstleistungen GmbH, 2016b.
71
5.3.1 Ayondo
ayondo GmbH
Firmensitz Frankfurt am Main
Gründungsjahr 2008
Gründer Robert Lempka
Kategorie Social Trading
Asset-Klassen CFDs
Kosten kostenfrei
Mindestinvesti-tion
EUR 100
Mission/Slogan Die moderne Art Geld anzulegen.
Website www.ayondo.com
Die deutsche Ayondo GmbH hat den Firmensitz in Frankfurt und wurde im Jahr 2008 von
Robert Lempka gegründet. Das FinTech hat sich auf Copy Trading spezialisiert, bei dem man
die Trades von anderen Investoren kostenfrei kopieren kann. Bezahlt wird das Unternehmen
von den Brokern, über die, die Deals abgewickelt werden. Die Trader, die man kopiert, erhalten
eine Kommission von ayondo. Das Mindestkapital für Trades beträgt EUR 100. Der große Vor-
teil ist, dass das Angebot kostenfrei für die User ist und, dass es ein sehr niedriges Mindestka-
pital gibt. Die Zielgruppe sind aktive Anleger. Anzumerken ist, dass ausschließlich CFDs ge-
handelt werden. Das FinTech hebt sich durch keine Zusatzangebote von der Konkurrenz ab.
Die Relevanz für das Private Banking und das Veränderungspotential für die Branche sind als
mittel einzustufen.150
5.3.2 Fundbase
Fundbase Fund Services AG
Firmensitz Pfäffikon, Schweiz
Gründungsjahr 2013
Gründer Michael Appenzeller, Pius Stucki und Pascal Rode
Kategorie Social Trading
Asset-Klassen Hedge Funds
150 vgl. Ayondo GmbH, 2016a; vgl. Ayondo GmbH, 2016b.
72
Mission/Slogan Discover, Connect, Invest.
Website www.fundbase.com
Fundbase ist ein Schweizer FinTech, das im Jahr 2013 von Michael Appenzeller, Pius Stucki
und Pascal Rode gegründet wurde. Das Unternehmen hat sich auf Social Trading mit Hedge
Funds spezialisiert. Man kann sich dort über Hedge Funds informieren und in diese investieren.
Außerdem kann man als Manager dort auch seine Hedge Funds listen, so Investoren finden und
mit ihnen eine Geschäftsbeziehung aufbauen. Das FinTech richtet sich an eine sehr spezielle
Kundengruppe und laut der Plattform kann Fundbase auch von US-Investoren verwendet wer-
den. Es gibt Gebühren für den Premium-Account und Add-Ons, diese sind nicht transparent
dargestellt. Wenn man ausschließlich in Hedge Funds investieren will, ist es ein interessantes
Angebot. Die Relevanz für das Private Banking ist als eher gering einzustufen. Da das FinTech
eine Nische anspricht, wird es auch den Finanzdienstleistungssektor nicht revolutionieren.151
5.3.3 Guidants
BörseGo AG
Firmensitz München, Deutschland
Gründungsjahr 2000 (BörseGo AG)
Gründer Robert Abend, Thomas Waibel, Jochen Stanzl und Harald
Weygand
Kategorie Social Trading
Kosten Kostenfrei bis EUR 49 monatlich (je nach Version)
Partnerbank DBA Bank
Mission/Slogan Beobachten, Analysieren, Diskutieren und Handeln Sie die
Märkte in Echtzeit!
Website www.guidants.com
Guidants ist ein Produkt der BörseGo AG, welche unter anderem auch Godmode Trader ge-
macht hat. Es handelt sich um eine deutsche Firma mit Sitz in München. Guidants bezeichnet
sich selbst als Investment- und Analyse-Plattform. Neben den Analysetools gibt es auch eine
Diskussionsfunktion, die Social Trading ermöglicht. Man kann Experten folgen und sich ein
151 vgl. Fundbase Fund Service AG, 2016.
73
Börsen- und Finanznetzwerk aufbauen. Außerdem kann man die Investment-Ideen anderer sel-
ber nachmachen. Um direkt auf der Seite handeln zu können, ist ein Depotkonto bei der deut-
schen DAB Bank nötig. Um die Dienste auf Guidants nützen zu können, braucht man eine
Mitgliedschaft. Die Basic Membership ist kostenlos, die Guidants Pro kostet EUR 9 monatlich,
die Pro UP EUR 19 monatlich und die Pro Max EUR 49. Sie unterscheiden sich in ihrem Um-
fang und ihren Zugriffsrechten. Bei der ProMax sind beispielsweise auch Webinare inkludiert.
Auf Guidants stehen für PROup- und PROmax-Kunden Echtzeit-Marktdaten zur Verfügung.
Die Anwendung ist sowohl browser- als auch app-basiert. Laut Guidants sind 93% ihrer Nutzer
männlich und 50% verdienen über 3.000 monatlich. 49% der Nutzer sind Hochschulabsolven-
ten und 67% sind mindestens 40 Jahre alt. Die Plattform finanziert sich mit Mitgliedsgebühren
und mit Werbung im App- bzw. in der Browser-Anwendung. Die Nutzer verwenden die Platt-
form durchschnittlich 18 Minuten pro Tag. Der große Vorteil ist, dass Guidants sehr viele Funk-
tionen vereint und ein sehr gutes Informationstool ist. Da sich die Anwendung an sehr aktive
Anleger richtet, ist die Bedeutung für das Private Banking nur als mittel einzustufen. Es handelt
sich um ein sehr vielfältiges Leistungsangebot, jedoch ist es vergleichsweise nicht sehr innova-
tiv, weshalb das Branchenveränderungspotential ebenfalls als mittel einzustufen ist.152
5.3.4 Rentablo
Rentablo GmbH
Firmensitz Berlin, Deutschland
Gründungsjahr 2016
Gründer André Rabenstein, Wolfram Stacklies und Florian Kling
Kategorie Social Trading (und Honorarberatung)
Kosten Social Trading: kostenfrei
Beratung: 140 EUR/h
Mission/Slogan Der Finanzmanager für unabhängige Privatanleger
Website www.rentablo.de
Rentablo ist ein relativ junges FinTech, da es erst im Sommer 2016 durch die Neugründung des
FinTechs Aktienfreunde entstanden ist. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Berlin und hat für
Österreich und Deutschland eine Zulassung nach § 34 deutscher Gewerbeordnung. Vor der
Umgründung war Aktienfreunde eine reine Social-Trading-Seite, auf der man sich mit anderen
152 vgl. BörseGo AG, 2016a; vgl. BörseGo AG, 2016b.
74
über Investment-Strategien austauschen konnte. Nun wird zusätzlich auch eine Honorarbera-
tung per Videokonferenz zu einem Stundensatz von EUR 140 angeboten. Außerdem gibt es
einen Online-Finanzmanager, mit der man seine Vermögenswerte importieren und übersicht-
lich darstellen kann. Das Innovative an dem FinTech ist, dass individualisierte Beratungsleis-
tungen mit Social Trading vereint werden. Dadurch ist die Bedeutung für das Private Banking
als mittelhoch einzustufen und das FinTech hat mittleres Potential, die Branche mitzuverän-
dern.153
5.3.5 Sharewise
Sharewise GmbH
Firmensitz München, Deutschland
Geschäftsführer Ken Uryu und Stefan Nothegger
Kategorie Social Trading
Kosten kostenfrei
Mission/Slogan Sharewise – Alles über Aktien, Anleger und Börsen.
Website www.sharewise.com
Sharewise hat seinen Unternehmenssitz in München und die Geschäftsführer sind Ken Uryu
und Stefan Nothegger. Bei dem FinTech handelt es sich um eine Social-Trading-Plattform, bei
der Kursdaten mit einer Verzögerung von 15 bis 20 Minuten abrufbar sind. Auf der Plattform
bekommt man Fundamental-Analysen und Empfehlung für Kauf oder Verkauf sowie Halteein-
schätzung von „Experten“ aus der ganzen Welt. Das Ganze ist Algorithmen-basiert und durch
die Experteneinschätzungen gibt es auch eine Social-Trading-Komponente. Man kann sich auf
der Plattform nur informieren. Es ist gibt keine Anlagenberatung und man kann dort nicht kau-
fen. Das Angebot des FinTechs ist vergleichsweise nicht außergewöhnlich innovativ, daher
wird das Unternehmen voraussichtlich weder als Private Banking, noch die Finanzdienstleis-
tungsbranche verändern.154
153 vgl. Rentablo GmbH, 2016a; vgl. Rentablo GmbH, 2016b.
154 vgl. Sharewise GmbH, 2016.
75
5.3.6 SwipeStox
SwipeStox GmbH
Firmensitz Frankfurt, Deutschland
Gründungsjahr 2015
Gründer Benjamin Bilski, Yasin Sebastian Qureshi und Wladimir Huber
Kategorie Social Trading
Asset-Klassen Währungen, CFDs und Indizes
Mission/Slogan SwipeStox – Die ultimative Social Trading App.
Website www.swipestox.com
Bei SwipeStox handelt es sich um eine app-basierte Copy-Trading-Anwendung. Mit der App
kann man die Trades von anderen Nutzern kopieren. Diese bekommen für jeden kopierten
Trade einen Bonus gutgeschrieben. Für die Nutzer ist die Anwendung kostenlos, da SwipeStox
den Kontakt mit den Brokern herstellt und daher von diesen bezahlt wird. Zu Beginn bekommt
man ein Demo-Konto mit USD 5.000 Spielgeld zum Üben. Außerdem gibt es ein integriertes
Risikomanagement mit Stop-Loss- und Take-Profit-Levels. Zusätzlich gibt es auch einen „Tra-
der-Radar“, mit dessen Hilfe man herausfinden kann, welche anderen Trader in der Nähe sind.
Auf der Website wird mit Schlagwörtern wie „Fun“ und „super exciting“ geworben, was nicht
sehr professionell wirkt, die Zielgruppe (GenY), aber höchstwahrscheinlich anspricht, da das
App Entertainment-Faktor hat. Der Vorteil der App ist, dass sie schnell und jederzeit einsetzbar
ist. Der Nachteil ist, dass die Website wenig informativ ist und wichtige Informationen sehr
versteckt sind. Das App wird die Branchenentwicklung möglicherweise beeinflussen, das wird
jedoch keine Auswirkungen auf das Private Banking haben.155
5.3.7 United Signals
United Signals GmbH
Firmensitz Frankfurt am Main, Deutschland
Gründungsjahr 2011
Gründer Daniel Schäfer und Heiko Seebach
Kategorie Social Trading
Kosten 20% Gewinnbeteiligung
155 vgl. SwipStox GmbH, 2016a; vgl. SwipStox GmbH, 2016b.
76
Mindestinvestition USD 10.000
Mission/Slogan United Signals – Geldanlage mit Gütesiegel.
Website www.united-signals.com
Das deutsche FinTech United Signals hat seinen Firmensitz in Frankfurt am Main und wurde
2011 von Daniel Schäfer und Heiko Seebach gegründet. Das Unternehmen hat eine Partner-
schaft mit Vermögensverwaltung HPM Hanseatische Portfoliomanagement GmbH. Für dieses
agiert United Signal als gebundener Agent zur Anlagevermittlung laut § 2 Abs. 10 Satz 1 KWG
und handelt unter dessen Haftung. Alle Expertenstrategien, die man kopieren kann, werden
einem Prüfprozess unterzogen, der 100 Tage lang dauert. Die Mindestanlagesumme auf der
Plattform beträgt EUR 10.000. Zum einen kann man die Strategien der Profis folgen und zum
andern auch selbst in ETFs investieren. Die Nutzung ist kostenlos, jedoch gibt es eine Gewinn-
beteiligung von 20% zuzüglich der gesetzlichen Umsatzsteuer. Die Gewinnberechnung wird
dabei nach dem Highwatermark-Prinzip durchgeführt. Es gibt auch die Möglichkeit selbststän-
dig in ausgewählte ETF-Portfolios zu investieren. Dafür bezahlt man Servicegebühren in Höhe
von 0,29% bis 0,49% je nach Anlagevolumen. Das Innovative an dem FinTech ist, dass man
nur Expertenstrategien kopieren kann, die einem Prüfprozess unterliegen. Dadurch grenzt sich
das FinTech von andren Social-Trading-Anbietern ab und wird zu einem Konkurrenten, der
von traditionellen PB-Anbietern im Auge behalten werden sollte.156
5.3.8 Wikifolio
Wikifolio Financial Technologies AG
Firmensitz Wien, Österreich
Gründungsjahr 2012
Gründer Andreas Kern
Kategorie Social Trading
Asset-Klassen Aktien, ETFs, Fonds, Anlagezertifikate und Hebelprodukte
Kosten (p. a) 0,95% und Gewinnbeteiligung von 5% bis 30%
Mission/Slogan Gemeinsam besser investieren
Website www.wikifolio.com/
156 vgl. United Signals GmbH, 2016a; vgl. United Signals GmbH, 2016b.
77
Bei Wikifolio handelt es sich um ein österreichisches Social-Trading-Portal, welches als einer
der Marktführer im DACH-Social-Trading-Markt gilt. Das Unternehmen wurde im August
2012 von Andreas Kern gegründet und im Dezember 2014 wurde die Rechtsform in Aktienge-
sellschaft geändert. Derzeit hat das in Österreich, Deutschland und der Schweiz aktive Unter-
nehmen 35 Mitarbeiter. Auf der Plattform können erfahrene Anleger oder professionelle Ver-
mögensverwalter Muster-Depots erstellen und die User können diese durch Copy-Trading ko-
pieren. Es gibt auch Dach-Wikifolios, welche aus mehreren Wikifolio-Zertifikaten bestehen.
Das Unternehmen hat mehrere Venture Capital-Geber, beispielsweise DvH Ventures aus
Deutschland und die österreichische Speed Invest GmbH. Derzeit hat das Unternehmen ein
Handelsvolumen von EUR 7,6 Mrd. und es ist eines der größten deutschsprachigen Social-
Trading-Plattformen. Auf Grund der Größe und Bekanntheit ist Wikifolio einer der bedeutends-
ten Social-Trading-Anbieter, welcher die Branche mitverändern wird. Die Relevanz für das
Private Banking ist als mittelhoch einzustufen.157
5.3.9 Übersicht über die Social-Trading-Anbieter
Die FinTechs im Bereich Social Tradings sind sehr unterschiedlich. Die nachstehende Tabelle
(Tab. 4) fasst die wichtigsten Informationen über die verschiedenen Anbieter nochmals zusam-
men.
Social
Trading
Mindestin-
vestition Gebühren
Funktionen &
Besonderheiten
Ayondo EUR 100 kostenfrei Copy-Trading-Anbieter
Fundbase - Kostenpflichtige Premium-
version und Add-ons
Hedge-Fund-Netzwerk
Gudiants
- EUR 0 bis 49 pro Monat
(je nach Version)
Social Trading mit verschiedene
Abo-Pakete um die Informations-
lage zu verbessern
Rentablo
- Social Investing ist gratis,
die Honorrarberatung kostet
EUR 140 pro Stunde
Social Investing, Vermögensver-
waltung und Honorrarberatung
Sharewise - kostenfrei Social Investing, Austausch über
Anlagestrategien
157 vgl. Wikifolio Financial Technologies AG, 2016a; vgl. Wikifolio Financial Technologies AG, 2016b.
78
SwipeStox USD 100 kostenfrei reine App-basierte Copy-Trading-
Anwendung
United
Signals
USD
10.000
20% Gewinnbeteiligung Copy-Trading mit geprüften Stra-
tegien von Experten
Wikifloio - 0,95% und Gewinnbeteili-
gung von 5% bis 30%
Copy-Trading-Anbieter, welcher
auch DACH-Wikifolios anbietet
Tab. 4: DACH-FinTechs im Bereich Social Trading
5.4 Aktienanalyse
FinTechs, die sich rein auf Aktienanalyse spezialisiert haben, gibt es im DACH-Raum nicht
viele. Das nachfolgend vorgestellte FinTech Damantis ist das einzige, dass bei der Recherche
gefunden wurde.
5.4.1 Damantis
Damantis GmbH
Firmensitz Recklinghausen, Deutschland
Gründungsjahr 2013
Geschäftsführer Jörn Schimanski
Kategorie Aktienanalyse
Asset-Klassen Aktien
Kosten ab EUR 29,99 monatlich
Mission/Slogan Analysieren statt Spekulieren.
Website www.damantis.com
Das im Jahr 2013 vom 26-jährigen Jörn Schimanski gegründete FinTech Damantis hat sich auf
die Aktienbewertung und -analyse spezialisiert. Es liefert Fundamentalanalysen für ca. 4.000
Aktien in Sekundenschnelle. Der Gründer hat einen Algorithmus entwickelt, der verschiedene
Kennzahlen von Unternehmen auswertet und für die Aktien Scores ermittelt. Um den Dienst
nutzen zu können ist ein Abonnement nötig, für das es eine Silber- und eine Gold-Version gibt.
Der Dienst ist ab EUR 29,99 monatlich verfügbar. Die Daten werden von der Finance Base AG
und DPA-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH zugeliefert. Damantis bietet ein Wikifolio auf
der gleichnamigen Plattform an, um die mögliche Performance zu beweisen. Man kann diese
dort per Copy-Trading kopieren. Das Damantis-Wikifolio hat derzeit eine Jahresperformance
79
von ca. 15%. Das FinTech bietet ein sehr interessantes Produkt, dieses hat jedoch nur eine ge-
ringe Bedeutung für das Private Banking, da es zu viel Eigeninitiative und Zeitaufwand voraus-
setzt, welche nicht alle PB-Kunden aufbringen wollen. Auf die Branche wird es voraussichtlich
nur einen mittelstarken Einfluss haben.158
5.5 Vermögensstrukturierung
Die FinTechs, die sich im DACH-Raum auf Vermögensstrukturierungsangebote spezialisiert
haben, unterschieden sich hauptsächlich in ihren Zusatzleistungen. Ihre Angebote sind alle für
die Endkonsumenten gratis. Nachfolgend werden vier FinTechs vorgestellt, die in diesem Feld
tätig sind.
5.5.1 Feelix
feelix GmbH
Firmensitz Berlin, Deutschland
Gründungsjahr 2015
Gründer Tilo Hammer
Kategorie Vermögensstrukturierung
Kosten kostenfrei
Mission/Slogan feelix Finanz App – Die App für alle ihre Finanzen
Website www.myfeelix.de
Das Berliner Start-up wurde im Jahr 2015 gründete und will die persönlichen Finanzen seiner
Kunden übersichtlicher machen. Die App-basierte Anwendung ermöglicht es verschiedene Fi-
nanzprodukte wie Wertpapiere und auch Versicherungen zu importieren, um einen Überblick
zu gewinnen. Außerdem macht Feelix Vertragschecks und übernimmt auch die Verwaltung der
Verträge und Polizzen. Feelix nennt sich selbst ein Finanzdienstleistungsnetzwerk. Das Ange-
bot ist für Kunden kostenfrei, da Feelix von den Produktanbietern wie Versicherungen, Banken
und Depotanbieter pro Lead bezahlt wird. Man kann auch Maklervollmachten abschließen da-
mit feelix die Verwaltung der Finanz- und Versicherungsverträge übernimmt. Das Unterneh-
men hat eine Zulassung als Versicherungsmakler nach deutscher Gewerbeordnung. Der Vorteil
des Angebots ist, dass es komplett kostenfrei für Kunden ist, und man einen Überblick über
158 vgl. Damantis GmbH, 2016.
80
seine Finanzen gewinnen kann. Für das Private Banking ist es bedeutsam, da das FinTech bei
der Kundengewinnung helfen kann.159
5.5.2 Finatra.de
gfp Gesellschaft für Private Finanzplanung mbH
Firmensitz Passau, Deutschland
Gründer ifp Institut für Private Finanzplanung an der Universität Passau
Kategorie Vermögensstrukturierung
Kosten kostenfrei
Mission/Slogan Finanzen transparent.
Website www.finatra.de
Finatra wurde vom Insitut ifp Institut für Private Finanzplanung an der Universität Passau ge-
gründet und ist das Ergebnis eines Forschungsprojektes. Das FinTech führt Finanzanalysen
durch und leitet die Analyse auf Wunsch des Kunden zu einem ausgewählten Finanzberater
weiter. Das FinTech hat den Zweck, Privatpersonen von der Notwendigkeit eines Finanzbera-
ters zu überzeugen und den Kontakt mit einem Berater herzustellen. Außerdem unterstützt es
die Berater bei der Betreuung ihrer Kunden. Die Nutzung für Finanzberater kostet EUR 19
monatlich. Bei mehr als 10 Haushalten kostet es pro Haushalt EUR 1 zusätzlich. Das FinTech
ist innovativ, da es einen neuartigen Service bietet und neue Wege zur Kontaktherstellung zwi-
schen Kunden und Berater eröffnet. Für das Private Banking ist es insofern relevant, da es bei
der Kundengewinnung helfen kann. Auf die Branche wird das FinTech nur geringe Auswirkun-
gen haben.160
5.5.3 Moneymeets
Moneymeets Community GmbH
Firmensitz Köln, Deutschland
Gründungsjahr 2012
Gründer Johannes Cremer und Dieter Fromm
159 vgl. Feelix GmbH, 2016a; vgl. Feelix GmbH, 2016b.
160 vgl. gfp Gesellschaft für Private Finanzplanung mbH, 2016a; vgl. gfp Gesellschaft für Private Finanzpla-
nung mbH, 2016b.
81
Kategorie Vermögensstrukturierung
Kosten kostenfrei
Mission/Slogan Alle Finanzen. Ein Portal.
Website www.moneymeets.com
Das FinTech Moneymeets wurde 2012 gegründet und hat seinen Firmensitz in Köln. Bei dem
FinTech handelt sich um eine Plattform, die bei der Vermögensstrukturierung hilft. Man kann
seine gesamten Finanzen und Versicherungen importieren und die Plattform hilft dabei, diese
zu optimieren. Derzeit arbeitet das Unternehmen mit neun Banken und 150 Versicherungsge-
sellschaften zusammen. Es gibt auch die Möglichkeit Investmentfonds über Moneymeets zu
erwerben. Außerdem gibt es durch ein Diskussionsforum eine Social-Trading-Komponente.
Das Unternehmen hat eine Zulassung als Finanzanlagenvermittler nach § 34f GewO, sowie als
Versicherungsmakler nach § 34d Abs. 1 GewO nach deutschem Recht. Die Anmeldung ist kos-
tenfrei und man bekommt bei Vertragsabschlüssen von Moneymeets 50% der Provision zurück.
Das Unternehmen finanziert sich aus Mitteln der Gründer und durch Beteiligungen von ver-
schieden Family Offices. Seit Juni 2014 ist auch die Dieter von Holtzbrinck Ventures GmbH
ein Investor. Das Angebot von Moneymeets ist sehr umfangreich, jedoch ist die Website nicht
sehr verständlich gestaltet. Für das Private Banking ist das FinTech relevant, da es bei der Ver-
mögensstrukturierung hilft und es auch Investments in Fonds ermöglicht.161
5.5.4 Treefin
Treefin AG
Firmensitz München, Deutschland
Gründungsjahr 2014
Gründer Reinhard Tahedl, Andreas Gensch, Manuel Wanner-Behr und
Kilian Koller
Kategorie Vermögensstrukturierung
Kosten kostenfrei (nur die Berater zahlen pro Lead)
Mission/Slogan Treefin – Mein digitaler Finanzassistent.
Website www.treefin.com
161 vgl. Moneymeets Community GmbH, 2016a; vgl. Moneymeets Community GmbH, 2016b.
82
Bei Treefin handelt es sich um eine Browser- und App-Anwendung mit der man eine Übersicht
über alle seine Konten, Versicherungen und Kapitalanlagen gewinnen kann. Ebenso wie bei
Moneymeets kann man sein gesamtes Vermögen „importieren“ und übersichtlich darstellen.
Für Kunden ist der Service kostenfrei. Außerdem werden den Kunden Berater empfohlen und
diese bezahlen laut der Homepage pro Lead ab dem 03.06.2016 marktübliche Preise. Innerhalb
von 24 Stunden können die Berater dann entscheiden, ob sie den Lead annehmen möchten.
Treefin wirbt damit, dass das Unternehmen kein „Makler“ ist und im Interesse der Kunden
handelt, jedoch sind die eigentlich zahlenden Kunden die Berater. Die Plattform hat ein sehr
kompetentes und vertrauenswürdiges Auftreten. Das FinTech hat eine mittlere Bedeutung für
das Private Banking, da es bei der Kundengewinnung helfen kann.162
5.5.5 Übersicht über die Vermögensstrukturierungsdienste
Die vier vorgestellten FinTechs sind sich sehr ähnlich, jedoch unterscheiden sie sich in ihren
Zusatzangeboten etwas. Sie sind alle für die Endkonsumenten kostenfrei, da sie sich durch die
Berater finanzieren, mit denen ein Kontakt hergestellt wird. Die FinTechs sind deshalb für das
Private Banking interessant, da sie den Anbietern dabei helfen Kunden zu gewinnen. Sie haben
jedoch wenig Revolutionspotential für die gesamte Branche.
Vermögens-
strukturierung Gebühren Funktionen & Besonderheiten
Feelix kostenfrei Das FinTech übernimmt auch das Vertragsmanagement.
Finatra.de kostenfrei Relative oberflächliche Vermögensanalyse bei der man auch
Beratungswünsche angeben kann.
Moneymeets
kostenfrei Es gibt neben der Vermögensstrukturierung auch die Mög-
lichkeit Investmentfonds zu erwerben und es gibt eine
Social-Investing-Komponente, da man sich mit anderen Nut-
zern austauschen kann. Außerdem bekommt man bei Ver-
tragsabschlüssen 50% der Maklerprovision zurück.
Treefin
kostenfrei Man kann Konten, Versicherungen und Wertpapiere impor-
tieren und vom Portal aus Überweisungen tätigen. Außerdem
werden Berater vermittelt.
Tab. 5: DACH-FinTechs im Bereich Vermögensstrukturierung
162 vgl. Treefin AG, 2016a; vgl. Treefin AG, 2016b.
83
Einige Unternehmen wurden nicht in die Kategorisierung aufgenommen, da sie zu wenig Fin-
Tech-Charakter haben oder nicht ausreichende Informationen zur Verfügung stellen. Beispiele
dafür sind Börsenampel (Hamburg, Deutschland), Börse Social Network (Wien, Österreich),
Intelligent Recommendations (Hamburg, Deutschland), Minveo (München, Deutschland), Sa-
vedroid (Frankfurt am Main, Deutschland) und TopTrade (Köln, Deutschland). Es wird aber-
mals darauf hingewiesen, dass die Branche sehr schnelllebig ist und laufend Unternehmen in
den Markt eintreten, aufgekauft werden oder wieder verschwinden.
6 Investieren in FinTechs
Man kann nicht nur mit FinTechs investieren, sondern auch in sie investieren, denn diese Start-
ups ermöglichen es nicht nur, sein Geld günstig zu veranlagen, sondern bieten auch eine inte-
ressante Anlagemöglichkeit. Daher wird das Thema in diesem Kapitel aus einer anderen Per-
spektive betrachtet und widmet sich Investitionsmöglichkeiten in FinTechs. In Europa sind je-
doch noch nicht viele dieser Unternehmen an der Börse, was es für Private schwierig macht, in
sie zu investieren. Bislang finanzieren sich die FinTechs hauptsächlich durch Venture Capital,
weshalb zunächst auf VC-Investments eingegangen wird.
6.1 Venture-Capital-Investments in FinTechs
Im ersten Quartal 2016 betrugen die weltweiten Investments in FinTechs durch Business An-
gels, Private-Equity-Gebern, Investmentfonds und Hedge-Fonds USD 5,7 Mrd. Insgesamt gab
es 468 FinTech-Deals. Davon waren USD 4,9 Mrd. von Venture Capital-Gebern. Im ersten
Quartal 2016 gingen die zwei weltweit höchsten Investments an chinesischen FinTechs. Das
drittgrößte VC-Investment war in Oscar Health Insurance Corp. mit USD 400 Mio. Im Ver-
gleich zum ersten Quartal sind die VC-Investments im zweiten um 49% gesunken. Das gesamte
Investitionsvolumen ist jedoch weiter gestiegen und betrug USD 9,4 Mrd.163
In Europa gab es im ersten Quartal 2016 Investitionen in Höhe von USD 348 Mio. Die gesamten
VC-Investments im Jahr 2014 betrugen USD 1,247 Mrd. In Deutschland waren die größten
FinTech-Deals Spotcap mit USD 34,4 Mio., Friendsurance mit USD 15,3 Mio. und Kreditech
mit USD 11 Mio. Gemessen an der Deal-Anzahl und Investmenthöhe waren die deutschen Top
FinTech-Städte Berlin mit neun Deals in Höhe von USD 75 Mio. und Hamburg mit zwei Deals
163 vgl. Fortnun et al., 2016a, S. 6ff; vgl. Fortnun et al., 2016b, S. 11ff.
84
in Höhe von USD 12,1 Mio. Die Investments in Zahlungsdienstunternehmen nahmen etwas ab,
während jene in InsureTechs zunehmen. Ein Bereich, der sich gerade über besonderer Beliebt-
heit bei den Investoren erfreut, ist das Robo-Advisoring. Beispielsweise hat Betterment im 1.
Quartal 2016 USD 100 Mio. erhalten.164 Die nachstehende Abbildung (Abb. 11) zeigt die welt-
weiten Investments in FinTechs der letzten sechs Quartale.
Abb. 11: Investments in FinTechs, Eigene Darstellung165
Neben Venture-Capital-Unternehmen spielen auch viele Banken eine wichtige Rolle als Inves-
toren für FinTechs. Goldman Sachs investierte weltweit am öftesten in FinTechs, denn die In-
vestmentbank unterstützte in den letzten fünf Quartalen neun Projekte. Die Citigroup und San-
tander unterstützten jeweils sieben FinTech-Projekte.166 Die American Express, BBVA, HSBC,
Santander, Sberbank sind einige Beispiele für Banken, die in die FinTech-Industrie je mindes-
tens USD 100 Mio. investierten.167 Für Banken ist es besonders wichtig, in FinTechs zu inves-
tieren, da dadurch Partnerschaften, Wissensaustausch und Synergien entstehen können.
6.2 FinTech-Aktienindex
Obwohl die meisten Investments in FinTechs durch Venture Capital-Geber gemacht werden,
gibt es dennoch einige wenige FinTechs, die bereits an die Börse gegangen sind. Aus einigen
dieser FinTech-Unternehmen wurde ein Index gebildet, der die Entwicklung der börsennotier-
164 vgl. Fortnun et al., 2016a, S. 9ff.
165 vgl. Fortnun et al., 2016a, S. 11; vgl. Fortnun et al., 2016b, S. 11.
166 vgl. Fortnun et al., 2016a, S. 33.
167 vgl. Dickerson et al., 2015, S. 10.
85
ten FinTechs wiederspielen soll. Die verwendeten Daten, welche vom Thomson Reuters Da-
tastream stammen, sind im Anhang zu finden. Nachfolgend wird die Methodik zur Index-Bil-
dung erklärt.
6.2.1 Basiszeitpunkt
Als Basiszeitpunkt für den Index wurde der 01.01.2012 gewählt. Zu dem Zeitpunkt startete der
Index bei 1000 Punkten. Die Entwicklung wird relativ zu diesem Startzeitpunkt angegeben und
der FinTech-Index wird monatlich berechnet. Dieser ist als Kursindex (auch Preisindex ge-
nannt) konzipiert, das heißt, er wird nicht wie ein Performance-Index um Dividenden und an-
dere Ausschüttungen bereinigt. Bekannte Kursindices sind beispielsweise der Dow Jones und
der FTSE 100.168
6.2.2 Enthaltene Einzeltitel
Es gibt verschiedene Auswahlverfahren, mit denen man einen möglichst repräsentativen Index
erstellen kann. Man kann die Titel entweder willkürlich (nach einem Zufallsprinzip) oder be-
wusst auswählen. Bei der bewussten Auswahl unterscheidet man drei Arten: die Auswahl nach
dem Konzentrationsprinzip, die Quotenauswahl und die typische Auswahl. Bei der Auswahl
nach dem Konzentrationsprinzip (auch „cut-off-Verfahren“) fließen nur jene Titel in den Index
ein, die hinsichtlich einer gewählten Größe am bedeutendsten sind. Beispielsweise enthält der
S&P 500 die größten US-Unternehmen, gemessen an der Marktkapitalisierung. Bei dem Quo-
tenverfahren versucht man für jede Untergruppe eine gewisse Quote zu erfüllen. Das ist hier
nicht möglich, da es beispielsweise noch sehr wenig Lending-FinTechs an der Börse gibt, wäh-
rend es eine Häufung an Financial-Software-Unternehmen gibt. Bei der typischen Auswahl
werden jene Titel ausgesucht, die die Branche am besten repräsentieren. Beispielsweise wird
auch beim Dow Jones eine typische Auswahl getroffen.169
An anderen FinTech-Indices wird oftmals kritisiert, dass zu wenig „richtige“ FinTechs enthal-
ten sind, daher wurde die Auswahl für diesen Index danach getroffen, welche Unternehmen den
Sektor am besten repräsentieren. Im Jahr 2012 startete der Index mit 15 Unternehmen. Davon
sind vier Payment-FinTechs, zehn Financial-Software-Unternehmen und eines im Bereich In-
vesting/Trading tätig. Da in den darauffolgenden Jahren einige weitere FinTechs an die Börse
168 vgl. Bleymüller, 1966, S. 125ff.
169 vgl. Bleymüller, 1966, S. 113ff.
86
gehen, wurde der Index im Jahr 2016 um fünf weitere Unternehmen erweitert. Davon sind zwei
im Payment-Sektor tätig, eines im Bereich Investment und Trading und zwei sind Lending-
FinTechs. Durch die Aufnahmen der zusätzlichen FinTechs ist wieder eine bessere Repräsen-
tation der Branche gewährleistet.
Name Symbol Land Kategorie Währung Kurs zum 01.09.2016
Marktkap. (in Mio. USD)
ACI WORLDWIDE ACIW USA Payment USD 19,23 2.253,21
BOTTOMLINE
TECHS. EPAY D
Financial
Software USD 23,31 1.070,85
ENVESTNET ENV USA
Financial
Software USD 39,91 1.708,59
FAIR ISAAC FICO USA
Financial
Software USD 129,95 4.009,55
FIDESSA GROUP FDSA GB
Financial
Software GBP 2.530,00 1.293,44
FINTECH GROUP FLA D
Financial
Software EUR 15,70 284,82
FISERV FISV USA
Financial
Software USD 103,80 22.816,80
HYPOPORT
FINANCE HYQ D
Trading/
Investment EUR 79,64 551,95
INGENICO GROUP INGE F Payment EUR 97,00 5.964,84
JACK HENRY &
ASSOCS. JKHY USA
Financial
Software USD 88,20 6.926,87
LENDING CLUB* LC USA Lending USD 5,30 2.073,09
ON DECK
CAPITAL* ONDK USA Lending USD 6,25 443,27
PAYPAL HOL-
DINGS* PYPL USA Payment USD 36,83 44.450,81
SEI INVESTMENTS SEIC USA
Financial
Software USD 45,82 7.391,96
SQUARE* SQ USA Payment USD 12,00 617,59
SS&C TECHNOLO-
GIES HDG. SSNC USA
Financial
Software USD 33,37 6.711,96
TEMENOS GROUP
(FRA) TEMN CH
Financial
Software EUR 52,34 4.074,58
TOTAL SYSTEM
SERVICES TSS USA Payment USD 49,79 9.166,05
VIRTU
FINANCIAL* VIRT USA
Trading/
Investment USD 16,46 629,36
WIRECARD WDI D Payment EUR 44,56 6.162,79
* seit 01.01.2016 im FinTech-Index enthalten
Tab. 6: Zusammensetzung des FinTech-Index
87
6.2.3 Gewichtung der Einzeltitel
Die Gewichtung hat eine große Bedeutung bei der Indexbildung, da diese die Aussagekraft
mitbestimmt. Es gibt sowohl gewichtete als auch ungewichtete Indizes und man kann Indizes
nach verschiedenen Größen gewichten. Sehr häufig ist eine Gewichtung nach der Marktkapita-
lisierung, jedoch kann beispielsweise auch nach der Bilanzsumme, dem Umsatz oder dem bi-
lanziellen Eigenkapital gewichtet werden. Ein bekanntes Beispiel für eine Gewichtung nach der
Marktkapitalisierung ist der S&P 500. In diesem Fall wurde davon abgesehen, diese Gewich-
tungsform zu wählen, da die FinTechs sehr unterschiedlich hohe Kapitalisierungen haben. Es
gebe auch die Möglichkeit eines gleichgewichteten Index, bei dem die Gewichtung begrenzt
wird, beispielsweise mit 10%. Das wird beispielsweise beim DAX gemacht. Damit lässt sich
in diesem Fall jedoch immer noch keine repräsentative Gewichtung herstellen. Da auch bei den
anderen möglichen Gewichtungsgrößen ähnliche Problem auftreten, wurde davon ebenfalls ab-
gesehen. Des Weiteren gibt es auch preisgewichtete Indizes. Ein sehr bekanntes Beispiel hierfür
ist der Dow Jones. Bei diesem Index beeinflussen Einzeltitel mit hohen Kursen den Index am
meisten, da die Summe der Einzelkurse durch die Gesamtanzahl dividiert wird. Das Problem
ist jedoch, dass der Kursstand nichts über die Relevanz des Einzeltitels für den Index aussagt.
Um auch das zu umgehen, sind in dem FinTech-Index alle Einzeltitel gleichgewichtet enthalten.
Damit es zu keiner Verzehrung durch die Kurshöhe kommt, werden nicht die absoluten Preise,
sondern nur die Kursänderungen einberechnet. Das heißt jeder Einzeltitel trägt gleich stark zur
Indexentwicklung bei.170
6.2.4 Berechnungsformel
Da es keine allgemeingültige Formel zur Erstellung eines Index gibt, liegt es am Indexbilden-
den selbst, diese so auszuwählen, dass der Index eine größtmögliche Aussagekraft für den
Zweck hat. Die wohl bekannteste Formel zur Indexberechnung ist jene von Laspeyres. Nach
dieser Formel wird der Index nach einer bestimmten Größe, wie der Börsenkapitalisierung ge-
wichtet. Da wie oben beschrieben in diesem Fall darauf verzichtet wird, wird auf eine andere
Formel zurückgegriffen.
170 vgl. Bleymüller, 1966, S. 57ff.
88
Nach dieser Formel wird beispielsweise auch der Index der Soc. An. de la Bourse de Luxem-
bourg berechnet.171 Der große Vorteil ist, dass jede Aktie, unabhängig vom Börsenkapital und
dem Kursstand, gleichstark in den Index eingerechnet werden. Bei der Erweiterung des Index
von 15 auf 20 Unternehmen, werden diese mit dem Index-Stand vom 01.01.2016 basiert. Die
Entwicklung dieser Einzeltitel wird also relativ zum Integrationsstand angegeben.
6.2.5 Verlauf des FinTech-Index
Der Index startet bei 1000 Basispunkte zu Beginn des Jahres 2012. Die Entwicklung ist stetig
positiv. Anfang September 2016 erreicht der Index einen Stand von 3.234,83 Punkte. Im Ver-
gleich zum Basisjahr ist das eine Steigerung von ca. 220%. Eine Investition in FinTech-Unter-
nehmen ist zu empfehlen, jedoch entwickeln sich nicht alle Kategorien gleich gut. Die Finan-
cial-Software-Unternehmen hatten hohe Kurssteigerungen, während von den Lending-Unter-
nehmen derzeit ist eher abzuraten ist. Als Vergleichswert beinhaltet die Abbildung (Abb. 12)
die Entwicklung des S&P 500.
Abb. 12: Entwicklung des FinTech-Index, Eigene Darstellung
7 Die Zukunft des Wealth Managements
Dieses Kapitel widmet sich einigen Zukunftsprognosen für das Wealth Management und gibt
einen Ausblick, wie sich die beschriebene Situation weiterentwickeln könnte bzw. was getan
171 vgl. Bleymüller, 1966, S. 57ff.
89
werden muss, um diese Entwicklung mitzuprägen. Es gibt einige Autoren, die sich mit ver-
schieden Zukunftsszenarien für die Finanzdienstleistungsbranche beschäftigt haben. Beispiels-
weise stellt Cocca vier Szenarien vor, wie sich die Branche in den nächsten Jahren weiter ent-
wickeln könnte.172
7.1 Vier Zukunftsszenarios für das Private Banking
Szenario 1 – Alles eine Illusion: Das erste Szenario sieht voraus, dass die PB-Kunden
die Veränderungen ablehnen und die Kundenpräferenzen unverändert bleiben. Durch
das Bekanntwerden von Skandalen über Sicherheitslücken und andern Problemen wün-
schen sich die Kunden keine Veränderungen des Private Bankings. Der Staat verstärkt
die bereits strengen Regelungen für die Finanzbranche und bremst damit die Entwick-
lung ein. Die Kunden suchen weiterhin den persönlichen Kontakt zu ihren Beratern und
wünschen sich keine virtuellen Angebote. Dadurch bleibt das Private Banking unverän-
dert.
Szenario 2 – Die beeindruckende Evolution der etablierten Anbieter: In diesem
Szenario reagieren die heutigen großen Kreditinstitute frühzeitig und bieten selber vir-
tuelle Lösungen an. Sie verlieren kaum Marktanteile, da strenge Regulierungen einge-
führt werden und es Drittanbieter schwer haben werden, Marktanteile zu gewinnen. Die
Kunden schätzen die neuen Angebote und sind froh, weiterhin auf die vertrauten An-
bieter zu greifen zu können. Die persönlichen Beratungsgespräche bleiben, jedoch wer-
den die Leistungen um virtuelle Angebote ergänzt. Die Kunden schätzen es, wichtige
Gespräche immer noch persönlich durchzuführen zu können.
Szenario 3 – Apple und Facebook gründen „iWealth“: Im dritten Szenario haben
die traditionellen Kreditinstitute nicht schnell genug reagiert und neue Anbieter drängen
auf den Markt und gewinnen Marktanteile. Da die Banken während den Krisen das Ver-
trauen der Kunden verloren haben, sind diese froh, Alternativen zu haben und sie schät-
zen die Unabhängigkeit der Drittanbieter. Große Internetkonzerne wie Appel und Face-
book gründen Plattformen und virtuelle Privatbanken wie iWealth. Diese setzten sich
zuerst in den USA, dann in Asien und schließlich auch in Europa durch. Die Plattformen
bieten ein komplettes, visuelles Beratungserlebnis an, dass bei den Kunden gut an-
172 vgl. Cocca, 2014, S. 16.
90
kommt. Facebook macht ein eigenes, exklusives Netzwerk für Millionäre. Im Hinter-
grund kümmern sich die traditionellen Institute um die Transaktionsabwicklungen auf
diesen Plattformen, jedoch haben diese Institute in der Öffentlichkeit ihre Präsenz ver-
loren.
Szenario 4 – Millionäre bauen sich ihre eigene virtuelle Welt: Im vierten Zukunfts-
szenario wünschen sich die Kunden maßgeschneiderte Angebote. Jedoch weder die
neuen, noch die traditionellen Anbieter können diese bieten. Daher bauen sich die Ver-
mögenden diese Tools selbst. Als Schnittstellen gibt es Portale, die verschiedene Fi-
nanzdienstleister vernetzen und man kann sich dort selbst von den unterschiedlichen
Anbietern die gewünschten Angebote auswählen. Auf Grund des One-Plattform-Ap-
proach fällt auch das Vergleichen einfacher. Die User stellen sich sozusagen ihre eigene
„IchBank“ zusammen und picken sich selber aus dem Angebot, was ihren Bedürfnissen
entspricht.173
7.2 Zukunftsszenarios: Digitally disrupted or reimagined?
Cooca ist nicht der Einzige mit Zukunftsvisionen für den Finanzdienstleistungssektor. Das Con-
sulting-Unternehmen Accenture stellt in dem Paper „The Future of FinTech and Banking: Di-
gitally disrupted or reimagined?“ zwei Zukunftsszenarios vor. Die Autoren weißen darauf hin,
dass sich für unterschiedliche Banken verschiedene Szenarios bewahrheiten könnten.
Im ersten Szenario „Digitally Disrupted“ verlieren die Banken Marktanteile an die neuen Kon-
kurrenten. Grund dafür sind die regulatorischen Vorschriften und der Kostendruck. Die neuen
Konkurrenten sind effizienter und ihre angebotenen Services entsprechen dem Zeitgeist. Die
Banken versäumten es, das Kundenerlebnis zu verbessern, da sie sich nur auf die Produktpalette
fokussiert haben. Im zweiten Szenario von Accenture „Digitally Reimagined“ verpassten die
Banken ihre Chance nicht und verbesserten die Kundenerfahrung. Die traditionellen Anbieter
erkennen ihre Vorteile durch ihre bereits vorhandene Kundenbasis und Infrastruktur und nutzen
diese, um darauf neue Innovationen aufzubauen. In diesem Szenario behaupten sich die Banken
gegenüber den Neueinsteigern.174
173 vgl. Cocca, 2014, S. 16ff.
174 vgl. Dickerson et al., 2015, S. 6ff.
91
7.3 Jetzt handeln und die Zukunft mitgestalten
Im Hinblick auf die Ergebnisse dieser Arbeit ist es durchaus realistisch, dass sich verschiedene
Szenarien bewahrheiten werden. Das Beispiel des AltFG beweist, dass regulatorische Ände-
rungen nicht nur zum Nachteil der FinTechs durchgeführt werden. Außerdem bauen sich einige
Vermögende bereits ihre eigenen FinTechs, da die Untersuchung zeigte, dass mehrere deutsche
FinTechs von Family Offices finanziert werden. Des Weiteren gibt es Banken, wie die Erste
Bank und Sparkasse, die das Kundenerlebnis schon durch neue, virtuelle Angebote verbessert
haben.
Es steht außer Frage, dass sich das Wealth Management durch die FinTechs verändern wird,
jedoch muss diese Revolution nicht zum Verschwinden der traditionellen Anbieter führen. Die
FinTechs sind vielfach auf die traditionellen Finanzdienstleister als Geldgeber oder Partner,
von denen sie Leistungen wie die Depotkontoführung oder die Investmentprodukte zukaufen,
angewiesen. Durch diese Kooperationen können die FinTechs ihre Angebote für ihre Zielgrup-
pen verbessern, während die traditionellen Anbieter auf die technischen Innovationen der Fin-
Techs aufbauen können, um ihre Services ebenfalls weiterzuentwickeln. Die Gewinner werden
somit jene sein, die zusammenarbeiten und neue, interessante sowie kostengünstige Produkte
hervorbringen. Die vorgestellten Studien belegen, dass die WM-Kunden mehr digitale Ange-
bote wollen. Daher sollten die traditionellen Anbieter auf diesen Kundenwunsch reagieren,
denn wenn sie das nicht tun, werden sich die Kunden automatischen nach Alternativen umsehen
und zu FinTech-Anbietern wechseln.
In Zukunft sollten alle Private-Banking-Anbieter einen Mix aus virtueller und persönlicher Be-
ratung anbieten. Während Algorithmen die Portfolioverwaltung übernehmen, kümmern sich
die Berater um die individuellen Kundenwünsche. Da die zukünftigen Kunden noch informier-
ter sein werden, braucht es noch besser ausgebildetes Personal. Auch die angebotenen Leistun-
gen werden sich verändern. Durch das Anbieten von Zusatzleistungen wie Steueroptimierung,
Erbschaftsberatung, nachhaltigen Anlagemöglichkeiten und Kundenvernetzungsprogrammen
können sich die Traditionellen von den FinTechs abgrenzen, die meistens nur ein sehr schmales
Angebot haben. Außerdem gehören die Preismodelle transparenter und attraktiver gestaltet, um
mit der kostengünstigen Konkurrenz mithalten zu können. Darüber hinaus muss es auch für die
HNWI digitale Angebote nach dem One-Plattform-Ansatz geben, mit denen sie sich in Echtzeit
über ihre Veranlagung informieren und ihren Wealth Manager kontaktieren können. In Zukunft
wird sich auch ändern, wer mit Wealth Management-Leistungen angesprochen wird. Während
92
die FinTechs, die weniger Vermögenden mit kostengünstigen, standardisierten Angeboten an-
sprechen, werden die traditionellen Anbieter, die die zehn Tipps von Kapitel 3.1.1 umgesetzt
haben, weiterhin die HNWI mit modernisierten, verbesserten Leistungen ansprechen. Dazu ist
es jedoch nötig, jetzt zu handeln und seine Angebote den zukünftigen Anforderungen anzupas-
sen.
7.4 Branchenveränderungspotential und PB-Relevanz der FinTechs
Die vorgestellten FinTechs werden einen unterschiedlich starken Einfluss auf die Veränderung
der Branche haben. Es gibt manche, die sehr innovativ sind und andere, die nur teilweise Er-
neuerungen mit sich bringen. In der nachfolgenden Grafik (Abb. 13) sind alle vorgestellten
FinTechs danach eingeordnet, welches Veränderungspotential sie für die Finanzdienstleis-
tungsbranche haben und wie ihre Relevanz für das Private Banking einzuschätzen ist.
Abb. 13: FinTechs nach Veränderungspotential und Relevanz fürs PB, Eigene Darstellung
Beraterunterstützte Robo-Advisors: Das Veränderungspotential für diese Gruppe
wird als sehr hoch eingeschätzt und ihre Bedeutung für das Private Banking ist ebenfalls
sehr hoch, weshalb diese FinTechs in der rechten oberen Ecke der Abbildung zu finden
93
sind. Das ist darauf zurück zu führen, dass diese FinTechs Services anbieten, die dem
Zukunftsgeist entsprechen und trotzdem durch die persönlichen Berater das Vertrauen
erhalten.
Vollautomatisierte Robo-Advisors: Ihr Veränderungspotential wird ebenfalls als sehr
hoch eingeschätzt. Ihre Bedeutung für das Private Banking liegt jedoch unterhalb der
von beraterunterstützten Plattformen, da ihre Leistungen möglicherweise nicht für alle
potentiellen Kunden ausreichend sind. Die Robo-Advisors werden dazu beitragen, dass
sich die Kundengruppen, die mit Wealth Management-Leistungen angesprochen wer-
den, verändern werden.
Social-Trading-Plattformen: Das Branchenveränderungspotential liegt abermals et-
was unter dem der Robo-Advisors und die PB-Relevanz liegt unterhalb jener der bera-
terunterstützten Dienste. Auf Grund der unterschiedlichen Angebote, ist die Relevanz
von Anbieter wie Wikifolio, etoro oder United Signals als höher einzuschätzen als jene
von beispielsweise SwipStox und Sharewise. Da Social Trading noch ein eher neuer
Trend in der Finanzbranche ist, wird die Zukunft noch zeigen, in welche Richtung diese
Entwicklung gehen wird.
Aktienanalyse: Obwohl die Aktienanalyse-Plattformen insofern einen Einfluss auf das
PB haben, da sie den Finanzberater helfen können, werden diese das PB nicht revoluti-
onieren, da die meisten Kunden ihre Veranlagung nicht völlig selbstständig durchführen
wollen. Der Einfluss auf die Finanzbranche ist als mittel einzustufen, da derartige Soft-
ware dabei helfen kann, die Portfolio-Erstellung zu unterstützen.
InsureTechs: Die InsureTechs haben ebenfalls großes Potential, den Finanzdienstleis-
tungssektor zu verändern. Derzeit ist ihre Bedeutung für das Private Banking sehr ge-
ring. InsureTechs stellen jedoch interessante Kooperationspartner für andere FinTechs,
wie zum Beispiel Robo-Advisors, dar. Gemeinsam könnten sie Angebotspakete auf den
Markt bringen, mit der sie eine gefährliche Konkurrenz für das Leistungsangebot von
traditionellen Anbietern werden.
Finanzierungsplattformen: Finanzierungsplattformen haben bereits beeinflusst, wie
sich Menschen und Unternehmen Geld beschaffen und verändern die Branche stark.
Auch für Investoren können die Projekte eine attraktive Anlage sein, jedoch werden
diese Plattformen keinen großen Einfluss auf das Private Banking haben, da sie zu viel
Eigeninitiative voraussetzten.
Kombinationsprodukte und Online-Banken: Diese haben großes Potential, den Fi-
nanzdienstleistungssektor zu revolutionieren, jedoch bislang nur eine geringe Relevanz
94
für das Private Banking. Diese Anbieter sollten jedoch im Auge behalten werden, denn
sie könnten ihre Angebotspaletten in Zukunft auch mit Vermögensberatungsleistungen
ergänzen.
Zahlungsdienste: Auch die Zahlungsdienste verändern die Finanzdienstleistungsbran-
che stark, jedoch hat das keine Auswirkung auf das Private Banking.
Strukturierungsplattformen: Diese FinTechs werden die Branche nicht verändern, je-
doch stellen sie eine Möglichkeit dar, Kunden zu gewinnen oder potentielle Neukunden
für Wealth-Management-Angebote zu interessieren. Da diese Plattformen mit traditio-
nellen Anbietern zusammenarbeiten und sie Kunden weitervermitteln, können sie einen
positiven Beitrag für das traditionelle Wealth Management leisten.
Wie oben beschrieben, haben einige FinTech-Gruppen durchaus das Potential, den Finanz-
dienstleistungssektor zu verändern, jedoch werden sich nicht alle Erneuerungen auf das Wealth
Management auswirken. Es ist dennoch von Bedeutung, die gesamte FinTech-Bewegung zu
betrachten, da sich langfristig aus bereits vorhandenen Diensten neue entwickeln können, die
durchaus Auswirkungen auf das Private Banking haben könnten.
8 Resümee
Die Literatur stellt die Revolution des Finanzdienstleistungssektors oft wie einen Kampf zwi-
schen den traditionellen Anbietern und den innovativen FinTechs dar. In der Tat ist es jedoch
so, dass die meisten FinTechs mit traditionellen Anbietern zusammenarbeiten oder von ihnen
finanziert werden. Es ist somit kein gegeneinander, sondern vielmehr ein miteinander. Daher
wird es auch auf beiden Seiten Gewinner und Verlierer geben und es werden sich jene behaup-
ten, die zusammenarbeiten. Interessanterweise liest man immer dieselben Bankennamen im
Zusammenhang mit den FinTechs. Es gibt einige, die in den letzten Jahren bereits Kooperatio-
nen mit Start-ups eingingen, laufend in FinTech-Projekte investieren oder selbst innovative
Produkte und Dienste auf den Markt bringen. Diese Banken werden zweifelsohne zu den Ge-
winnern gehören. Jene traditionellen PB-Anbieter, die jedoch nicht rasch reagieren, werden
Gefahr laufen, diese Revolution zu verpassen und vom Markt zu verschwinden.
Das Wealth Management wird sich dahingegen verändern, dass auch Kunden mit einem gerin-
geren Vermögen angesprochen werden. Der Schwellenwert von ca. EUR 250.000, um sich für
Private-Banking-Angebote zu klassifizieren, wird möglicherweise bald Geschichte sein, denn
in Zukunft wird auf jeden abgezielt, der Interesse an einem Leistungspaket hat, wobei diese
95
Pakete in ihrem Umfang sehr unterschiedlich sein werden. Durch die Zusammenarbeit mit ei-
nem FinTech können die traditionellen Anbieter auch niedrigere Vermögensschichten erreichen
und mit WM-Leistungen versorgen. Die Banken können gewisse Dienstleistungen an die Fin-
Techs abwälzen und sich so auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und diese ausbauen. Die
Frage darf nicht sein, FinTechs oder traditionelle Anbieter, sondern vielmehr, schaffen sie es
gemeinsam den Finanzdienstleistungssektor zu verbessern und günstige Produkte für die Kon-
sumenten zu schaffen?
Von großer Bedeutung ist es, den Ausbau von virtuellen Angeboten für HNWI voranzutreiben.
Auch für diese Kundengruppen muss es spezielle, digitale Plattformen geben, mit denen sie
sich in Echtzeit informieren können und auf denen sie jederzeit aktuelle Informationen zu ihrem
Portfolio erhalten. Da auch in der Vermögensverwaltung gilt „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist
besser“, wird es für die PB-Anbieter in Zukunft noch wichtiger werden, transparenter zu sein
und die Kunden mit ausreichend Informationen zu versorgen. Da die Beratungsleistungen im-
mer häufiger online stattfinden, müssen jetzt schon die technischen Grundsteine dafür gelegt
werden, um diese Entwicklung weiter voran zu treiben. Die angebotenen Dienstleistungen müs-
sen komplexer werden und sollten über Anlageberatung und Vermögensverwaltung hinausge-
hen. FinTechs können nur standarisierte Leistungen anbieten, daher müssen die PB-Angebote
noch stärker individualisiert und die Banking-Experience verbessert werden. Dazu ist es auch
wichtig, die Mitarbeiter noch besser zu schulen und noch mehr Wert auf eine gute Kundenbe-
ziehung zu legen. Das Private Banking wird sich in den nächsten Jahren weiterentwickeln und
jene, die zusammenarbeiten, Synergien ausnutzen und neue innovative, kostengünstige Pro-
dukte auf den Markt bringen, werden sich behaupten.
96
Literatur
Accenture. (2015). Banking Shaped by the Customer. Intuitive. Intelligent. Individual. 2015
North America Consumer Digital Banking Survey. Accenture. URL: https://www.accen-
ture.com/us-en/~/media/Accenture/Conversion-Assets/Microsites /Documents17/Accen-
ture-2015-North-America-Consumer-Banking-Survey.pdf. Zugriff am 06.09.2016.
Alternativfinanzierungsgesetz, Fassung vom 06.07.2016.
Babcic, S., De La Ossa, A., Lopez, J., Nanayakkara, N., Inglis, P., Tracy, E. & Yurisich, K.
(2015). Advice goes virtual. How new digital investment services are changing the wealth
management landscape. Ernst & Young.
Bankwesengesetz, Fassung vom 17.02.2016.
Bastid, V. & Bose, A. (2016). World Retail Banking Report 2016. Capgemini & Efma.
Baldwin, H. & Gulamhuseinwala, I. (2016). UK FinTech. In the cutting edge. An evaluatuation
of the international FinTech sector. Ernst & Young. URL: http://www.ey.com/Publica-
tion/vwLUAssets/EY-UK-FinTech-On-the-cutting-edge/$FILE/EY-UK-FinTech-On-the-
cutting-edge.pdf. Zugriff am 13.07.2016.
Benjamin, B., Gemes, A., Hogan, A., Lenzhofer, A., Ong, J. & Spellacy, M. (2016). Sink or
Swim. Why wealth management can’t afford to miss the digital wave. PwC.
Berger, E., Wenzel, M. & Wohlgemuth, V. (2016). More than just financial performance: Trust-
ing investors in social trading. Journal of Business Research. 69. S. 4970 – 4974.
Bleymüller, J. (1966). Theorie und Technik der Aktienkursindizes. Wiesbaden: Gabler.
Borns, R. (2006). Das österreichische Bankenrecht. Systematische Darstellung des BWG.
Wien: ÖGV.
Bose, A. (2016). World Wealth Report 2016. Capgemini.
Brandl, E. & Saria, G. (2010). WAG Wertpapieraufsichtsgesetz. Kommentar. Wien: Springer.)
Büchner, P. & Dapp, T. (2016). Robo Advice – Wenn Maschinen Ihr Vermögen verwalten
(Fintech #8). Frankfurt am Main: Deutsche Bank Research.
Bundesministerium für Finanzen. (2016a). SEPA – der einheitliche EUR-Zahlungsverkehrs-
raum. URL: https://www.bmf.gv.at/finanzmarkt/SEPA.html. Zugriff am 05.09.2016.
Bundesministerium für Finanzen. (2016b). Zahlungsdiensterecht. URL:
https://www.bmf.gv.at/finanzmarkt/Zahlungsdiensterecht.html. Zugriff am 05.09.2016.
Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft. (o. J.). Crowdfunding: Be-
schäftigung – Wertschöpfung – Innovation. URL: http://www.bmwfw.gv.at/Presse /Aktu-
ellePresseMeldungen/Documents/Crowdfunding_Potenzial-1_SEITE%201.pdf. Zugriff am
05.09.2016.
Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft. (2015). Mitterlehner/Mahrer:
Neues Crowdfunding-Gesetz im Ministerrat beschlossen. URL:
http://www.bmwfw.gv.at/Presse/Archiv/Archiv2015/Seiten/MitterlehnerMahrer-Neues-
Crowdfunding-Gesetz-im-Ministerrat-beschlossen.aspx. Zugriff am: 24.08.2016.
Chappuis Halder & Cie. (2015). Investment Advisory: The rise of Robots? URL: https://robo-
advisors.org/Investment-Advisory-The-rise-of-the-Robots-Chappuis-Halder-Invest-
Glass.pdf. Zugriff am: 06.09.2016.
97
Chaidron, J., Maréchal, C. & Martino, P. (2014). From private banking to wealth management.
Challenges and opportunities. Luxenburg: Doloitte. URL: http://www2.deloitte.com/con-
tent/dam/Deloitte/lu/Documents/financial-services/IM/ lu_private-banking-to-wealth-man-
agement_03102014.pdf. Zugriff am 04.05.2016.
Cocca, T. (2014). neXtGEN Wealth Management 2030. Deutsche Asset & Wealth Manage-
ment. Global Financial Institute. July 2014.
Cocca, T. (2016). LGT Private Banking Report 2016. URL:
https://www.lgtcp.com/shared/.content/publikationen/$news_attachment/160530_Praesen-
tation_LGT-Private-Banking-Report_AT_de.pdf. Zugriff am 06.09.2016.
Cocca, T. & Schubert, R. (2010). Veränderte Muster im Private Banking. diebank, Nov 2011,
S. 38 – 41.
Cocca, T., von Siebenthal, P. & Volkart, R. (2009) Schweizer Private Banking Kunden. Eine
Kundenbefragung mit speziellem Fokus auf die Kundenberatung und das Internet. Univer-
sität Zürich.
Dapp, T. F. (2014). FinTech – Die digitale (R)evolution im Finanzsektor. Algorithmenbasiertes
Banking mit human touch. Frankfurt am Main: Deutsche Bank Research.
Dapp, T. F. (2015). FinTech reloaded – Traditional banks as digital ecosystems. Frankfurt am
Main: Deutsche Bank Research.
Dapp, T. (2016). Das digitale Credo traditioneller Banken: Datenschutz & Datensicherheit (Fin-
Tech #4). Frankfurt am Main: Deutsche Bank Research.
Dickerson, J., Masood, S. & Skan, J. (2015). The Future of FinTech and Banking: Digitally
disrupted or reimagined? Accenture. URL: http://www.fintechinnovationlablondon.co.uk/
media/730274/Accenture-The-Future-of-Fintech-and-Banking-digitallydisrupted-or-reima-
.pdf. Zugriff am 04.09.2016.
Dietz, M., Olanrewaju, T., Khanna, S. & Rajgopal, K. (2015). Cutting Through the FinTech
Noise: Markers of Success, Imperatives For Banks. Global banking Practice, McKinsey &
Company.
Doyle, M., Foottit, I., Honig, H., King, D., Ley, S., Sonnad, V. & Turan, C. (2015). Payments
disrupted. The emerging challenge for European retail banks. Deloitte. URL:
https://www2.deloitte.com/content/dam/Deloitte/uk/Documents/financial-services/deloitte-
uk-payments-disrupted-2015.pdf. Zugriff am 04.05.2016.
Drummer, D., Koenitzer, M., Stein, P., Tufano, P. & Ventura, A. (2015). The Future of FinTech.
A Paradigm Shift in Small Business Finance. Global Agenda Council on the Future of Fi-
nancing & Capital. World Economic Forum.
E-Geld-Gesetz 2010, Fassung vom 22.07.2016.
Ernst & Young. (2016). German FinTech landscape: opportunity for Rhein-Main-Neckar.
URL:http://www.ey.com/Publication/vwLUAssets/EY-FinTech-study-Ger-
many/$FILE/EY-FinTech-study-Germany.pdf. Zugriff am 15.08.2016.
Fish, A., Kahan, J., Mittl, R. & Tsantes, C. (2015). Cybersecurity- addressing rising expecta-
tions. Five critical areas asset managers need to strengthen. Ernst & Young. URL:
http://www.ey.com/Publication/vwLUAssets/ey-us-cybersecurity-addressing-rising-ex-
pectations/$File/ey-cybersecurity-addressing-rising-expectations.pdf. Zugriff am
13.08.2015.
98
Fortnun, D., Hughes, B., Mead, W., Pollari, I. & Speier, A. (2016a). The Pulse of FinTech Q1
2016. Global Analysis of Fintech venture Funding. KPMG. URL: https://as-
sets.kpmg.com/content/dam/kpmg/pdf/2016/05/the-pulse-of-fintech.pdf. Zugriff:
16.06.2016.
Fortnun, D., Hughes, B., Mead, W., Pollari, I. & Speier, A. (2016b). The Pulse of FinTech Q2
2016. Global Analysis of Fintech venture Funding. KPMG. URL: https://as-
sets.kpmg.com/content/dam/kpmg/xx/pdf/2016/08/the-pulse-of-fintech-q2-report.pdf. Zu-
griff: 09.09.2016.
Gilles, F., Janurova, M. & Martino, P. (2015). Private banking transformation. Reinvented
propositition for higher customer value, B2C and B2B. Luxenburg: Deloitte.
Gregg, B., Hou, G., Lalji, Z. & Shen, X. (2015). The new rules for growth through customer
engagement. In: McKinsey& Company, MyKinsey on Payments. Vo. 8, Number 22, Oct
2015, S. 32 – 38.
Heap, T. (2014). The 50 Best FinTech Innovators Report. AWI, FSC & KPMG Australia. URL:
https://www.kpmg.com/FR/fr/IssuesAndInsights/ArticlesPublications/Documents/ Etude-
Fintech100-2015.pdf. Zugriff am 19.07.2016.
Heap, T. & Pollari, I. (2015). FinTech 100. Leading Global FinTech Innovators Report 2015.
H2 Ventures & KPMG. URL: https://www.kpmg.com/FR/fr/IssuesAndInsights/Articles
Publications/Documents/Etude-Fintech100-2015.pdf. Zugriff am 19.07.2016.
Howe, W. & Richardson, G. (2016). Helping insurers compete in the age of disruption. Global
Data & Analytics. URL: https://assets.kpmg.com/content/dam/kpmg/ pdf/2016/06/helping-
insurers-compete-in-the-age-of-disruption-fs.pdf. Zugriff am 03.09.2016.
Kapitalmarktgesetz, Fassung vom 06.07.2016.
Krause, E. & Wildhirt, D. (2012). Perspektiven Private Banking Deutschland – Vorsprung
durch Wissen. PwC. URL: https://www.pwc.de/de/finanzdienstleistungen/banken/assets
/perspektiven-private-banking-2012-07.pdf. Zugriff am 23.03.2016.
McKinsey & Company (2014). McKinsey Global Wealth Management Survey 2014. An at-
tractive sector in transition. McKinsey Banking Practice.
OECD. (2010). The OECD Innovation Strategy. Getiting a Head Start on Tomorrow. URL:
http://www.keepeek.com/Digital-Asset-Management/oecd/science-and-technology/the-
oecd-innovation-strategy_9789264083479-en#page22. Zugriff am 06.09.2016.
PwC. (2016). Opportunities await: How Insure Tech is reshaping insureance. Global FinTech
Survey. PwC. URL: https://www.pwc.com/ca/en/insurance/publications/pwc-how-insur-
tech-is-reshaping-insurance-2016-07-en.pdf. Zugriff am: 30.08.2016.
Schirmbrand, M. & Weidinger, G. (2016). Cyber Security in Österreich. KPMG. URL:
https://www.kpmg.at/uploads/media/160321_KPMG_Studie_CyberSecurity.pdf. Zugriff
14.06.2016.
Schneider, H. (2005). Faszination Private Banking. In: M. Spreiter (Hrsg.) Private Banking.
Kundenbindung und Ertragssteigerung in der Praxis. Wiesbaden: Gabler. S. 89 – 109.
Salmen, S. (2003). Electronic Relationship Marketing im Bankgeschäft. Individualisierte Kun-
denbeziehungen – Schlüssel zum Private Internet Banking. Wiesbaden: Gabler.
Sonovate. (2016). Mapping the Euipean FinTech Market. URL: http://www.sonovate.com/in-
sights/mapping-european-fintech-scene-500-eu-fintechs. Zugriff am 06.09.2016.
99
Tomlinson, N. (2015). Innovating the stay ahead. 5 Trends in consumer banking. Deloitte.
URL: http://www2.deloitte.com/content/dam/Deloitte/lu/Documents/financial-services/
Banking/lu-innovating-stay-ahead-trends-consumer-banking-102015.pdf. Zugriff am
05.05.2016.
Vakta, T. & Wilson, D. (2016). Wealth Management in the Digital Age. Capgemini. URL:
https://www.capgemini.com/resource-file-access/resource/pdf/wealth_manage-
ment_in_the_digital_age_2016_web.pdf. Zugriff am 10.09.2016.
Walport, M. (2015). FinTech Futures. The UK as world Leader in Financial Technologies. Lon-
don: Government Offices for Science.
Werkmüller, M. A. (2005). Das "Modulare System" des Family Office von HSBC Trinkaus &
Burkhardt- neue Wege in der Betreuung großer Familienvermögen. In: M. Spreiter (Hrsg.)
Private Banking. Kundenbindung und Ertragssteigerung in der Praxis. Wiesbaden: Gabler.
S. 61 – 76.
Wertpapieraufsichtsgesetz 2007, Fassung vom 15.03.2016.
WKO. (2015). Alternativfinanzierungsgesetz und Crowdinvesting-Plattformen. URL:
https://www.wko.at/Content.Node/branchen/oe/sparte_iuc/Finanzdienstleister/Rechtsarti-
kel/Artikel-Crowd-Plattform.pdf. Zugriff am 05.09.2016.
WKO. (2013). Konzessionsverfahren bei Wertpapierunternehmen. URL:
https://www.wko.at/Content.Node/branchen/oe/sparte_iuc/Finanzdienstleister/Rechtsarti-
kel/Artikel_Konzessionsverfahren-von-Wertpapierunternehmen_11-06.pdf. Zugriff am
06.09.2016.
Wolf, R. (2013). Privatbankiers in Deutschland: Kampf ums Überleben? Hamburg: Diplomica.
Zahlungsdienstegesetz, Fassung vom 17.07.2016.
FinTech-Plattformen:
Atom Bank PLC. (2016a). The future of Banking, avaliable today. URL: https://www.atom-
bank.co.uk. Zugriff am 10.07.2016.
Atom Bank PLC. (2016b). Fabulous Atom Questions. URL: https://www.atombank.co.uk/faq.
Zugriff am 28.08.2016.
Ayondo GmbH. (2016a). Die moderne Art Geld anzulegen. URL: http://www.ayondo.com. Zu-
griff am: 10.07.2016.
Ayondo GmbH. (2016b). Häufig gestellte Fragen. URL:
http://www.ayondo.com/de/learn/faqs/. Zugriff am: 28.09.2016.
Betterment Holding Inc. (2016a). o. T. URL: https://www.betterment.com. Zugriff am
10.07.2016.
BörseGo AG. (2016a). Beobachten, Analysieren, Diskutieren und Handeln Sie die Märkte in
Echtzeit! URL: https://www.guidants.com. Zugriff am: 10.07.2016.
BörseGo AG. (2016b). Mediadaten Guidants. URL: https://www.boerse-go.ag/wp-content/up-
loads/BoerseGo-AG-Mediadaten-Guidants.pdf. Zugriff am 29.08.2016.
Cashboard GmbH (2016a). o. T. URL: https://www.cashboard.de. Zugriff am 10.07.2016.
100
Cashboard GmbH (2016b). FAQ. Die 10 am häufig gestellten Fragen. URL: https://www.cash-
board.de/faq. Zugriff am 28.08.2016.
Damantis GmbH. (2016). Portfolio Intelligence. URL: https://www.damantis.com. Zugriff am:
10.07.2016.
Deposit Solution GmbH. (2016). o. T. URL: https://www.zinspilot.de. Zugriff am 10.07.2016.
Easyfolio GmbH. (2016a) o. T. URL: https://www.easyfolio.de/ueber-easyfolio/das-ist-easyfo-
lio/einfache-Geldanlage.html. Zugriff am 10.07. 2016.
Easyfolio GmbH. (2016b) o. T. URL: https://www.easyfolio.de/die-produkte/faqs.html. Zugriff
am 29.08. 2016.
Erste Bank und Sparkasse AG (2015). Fact Sheet. URL: https://www.sparkasse.at/erste-
bank/Ueber-uns/Facts. Zugriff am 23.04.2016.
Erste Bank und Sparkasse AG (2016a). Neben Sie Ihre Finanzen persönlich. Mit dem moderns-
ten Banking Österreichs. URL: https://mygeorge.at/. Zugriff am 05.09.2016.
Erste Bank und Sparkasse AG (2016b). BankCard Mirco. Kontaktlos bezahlen im Handumdre-
hen. URL: https://www.sparkasse.at/sgruppe/Privatkunden/Konto-karten/BankCard-
NFC/Micro. Zugriff am 06.09.2016.
Etoro Ldt. (2016a). eToro: Ihr Social Investment Netzwerk. URL:
http://www.etoro.com/de/ueber/. Zugriff am 10.07.2016.
Etoro Ldt. (2016b). FAQ. URL: http://www.etoro.com/de/kundenservice/faq/. Zugriff am
25.08.2016.
European Bank for Financial Services GmbH. (2016a). o. T. URL: https://www.fintego.de.
Zugriff am 10.07.2016.
European Bank for Financial Services GmbH. (2016b). Fintego Managed Depot. Mein cleveres
ETF Portfolio. URL: https://portal3.ebase.com/cache/Formular4713800.pdf. Zugriff am
29.08.2016.
Feelix GmbH. (2016a). Mein digitaler Finanzplaner. URL: https://www.myfeelix.de. Zugriff
am 10.07.2016.
Feelix GmbH. (2016b). Ihre Fragen – unsere Antworten (FAQ). URL:
http://www.myfeelix.de/faq/. Zugriff am 23.08.2016.
Fundbase Fund Services AG. (2016). Discover, Connect, Invest. URL: https://www.fund-
base.com. Zugriff am 10.07.2016.
Funding Circle Ldt. (2016a). Looking for a business loan. URL: https://www.fundingcir-
cle.com/us. Zugriff am 10.07.2016.
Funding Circle Ldt. (2016b). o. T. URL: https://www.fundingcircle.com/de/ueber-uns. Zugriff
am 10.07.2016.
Gfp Gesellschaft für Private Finanzplanung mbH. (2016a). o. T. URL: https://www.finatra.de.
Zugriff am 10.07.2016.
Gfp Gesellschaft für Private Finanzplanung mbH. (2016b). o. T. URL: https://www.fi-
natra.de/angebot/. Zugriff am 29.08.2016.
Ginmon GmbH. (2016a). Ihr Geld professionell angelegt. URL: https://www.ginmon.de. Zu-
griff am 10.07.2016.
101
Ginmon GmbH. (2016b). Häufige Fragen. URL: https://www.ginmon.de/haeufige-fragen. Zu-
griff am 28.08.2016.
Growney GmbH. (2016a). o. T. URL: https://growney.de. Zugriff am 10.07.2016.
Growney GmbH. (2016b). Haben Sie noch Fragen? URL: https://growney.de/faq.html. Zugriff
am 29.08.2016.
Klarna AB. (2016). o. T. URL: https://www.klarna.com. Zugriff am 10.07.2016.
Kreditech Holding SSL GmbH. (2016a). o. T. URL: https://www.kreditech.com/what-we-do/.
Zugriff am 10.07.2016.
Kreditech Holding SSL GmbH. (2016b). Kreditech Faktsheet. URL: https://www.kred-
itech.com/wp-content/uploads/2016/07/Kreditech_Factsheet201609.pdf. Zugriff am
29.08.2016.
Kreditech Holding SSL GmbH. (2016c). o. T. URL: https://www.kreditech.com/wp-con-
tent/uploads/2015/04/Kreditech_Factsheet-2015_6-DE.pdf. Zugriff am 29.08.2016.
Learnvest Inc. (2016). A simple plan for your money. URL: https://www.learnvest.com. Zugriff
am 10.07.2016.
Lending Club Corp. (2016a). o. T. URL: https://www.lendingclub.com. Zugriff am 10.07.2016.
Lending Club Corp. (2016b). o. T. URL: https://www.lendingclub.com/public/about-us.action.
Zugriff am 04.09.2016.
Liqid Investments GmbH (2016a). Die neue Generation privater Vermögensverwaltung. Ihr
digitales Family Office. URL: https://www.liqid.de/de. Zugriff am 10.07.2016.
Liqid Investments GmbH (2016b). Ihre Fragen, unsere Antworten. URL: https://www.li-
qid.de/de/faq. Zugriff am 28.08.2016.
Moneymeets Community GmbH. (2016a). Geld sparen und Finanzen verbessern. URL:
https://www.moneymeets.com. Zugriff am 10.07.2016.
Moneymeets Community GmbH. (2016b). Fragen und Antworten. URL: https://www.money-
meets.com/fragen-und-antworten. Zugriff am 28.08.2016.
Novofina Ltd. (2016a). Geldanlage mit Novofina. URL: https://www.novofina.com. Zugriff am
10.07.2016.
Novofina Ltd. (2016b). Frequently Asked Questions. URL: http://www.novofina.com/faq/.
Zugriff am 04.09.2016.
Oscar Health Insurance Corp. (2016a). o. T. URL: https://www.hioscar.com. Zugriff am
10.07.2016.
Oscar Health Insurance Corp. (2016b). o. T. URL: https://www.hioscar.com/about/. Zugriff am
04.09.2016.
Personal Capital, Corp. (2016a). o. T. URL: https://www.personalcapital.com. Zugriff am
10.07.2016.
Personal Capital, Corp. (2016b). Frequently Asked Questions. URL: https://www.personalcap-
ital.com/faq. Zugriff am 04.09.2016.
Quirin Bank AG. (2016a). o. T. URL: https://www.quirion.de. Zugriff am 10.07.2016.
Quirin Bank AG. (2016b). Häufig gestellte Fragen. URL: https://www.quirion.de/service-
beratung/fragen-und-antworten/. Zugriff am 29.08.2016.
102
Raisin GmbH. (2016a). o. T. URL: https://www.weltsparen.de. Zugriff am 10.07.2016.
Raisin GmbH. (2016b). Häufig gestellte Fragen. URL: https://www.weltsparen.de/faqs/. Zu-
griff am 29.08.2016.
Rentablo GmbH. (2016a). o. T. URL: https://rentablo.de. Zugriff am 10.07.2016.
Rentablo GmbH. (2016b). Häufige Fragen. URL: https://rentablo.de/faq. Zugriff am
28.08.2016.
Savedo GmbH. (2016a). o. T. URL: https://www.savedo.de. Zugriff am 10.07.2016.
Savedo GmbH. (2016b). Hilfe/FAQs. URL: https://www.savedo.at/hilfe. Zugriff am
29.08.2016.
Scalable Capital Vermögensverwaltungs GmbH. (2016a). o. T. URL:
https://www.de.scalable.capital. Zugriff am 10.07.2016.
Scalable Capital Vermögensverwaltungs GmbH. (2016b). Der Investmentprozess von Scalable
Capital. Whitepaper. URL: https://de.scalable.capital/wp-content/static/Scalable_Capi-
tal_Whitepaper_WP04_DE.pdf. Zugriff am 29.08.2016.
Sharewise GmbH. (2016). o. T. URL: https://www.sharewise.com/de/help/landing. Zugriff am
10.07.2016.
Sofort GmbH. (2016). o. T. URL: https://www.sofort.com/ger-AT/ueber-uns/ueber-marktfueh-
rer-sofort-gmbh/. Zugriff am 06.09.2016.
Square Inc. (2016). o. T. URL: https://squareup.com/global/en/pos. Zugriff am 10.07.2016.
SwipeStox GmbH. (2016a). o. T. URL: https://www.swipestox.com. Zugriff am 10.07.2016.
SwipeStox GmbH. (2016b). Trading FAQs. URL: https://www.swipestox.com/de/trading-
faqs/. Zugriff am 10.07.2016.
TreeFin AG. (2016a). Treefin – Mein digitaler Finanzassistent. URL: https://www.treefin.com.
Zugriff am 10.07.2016.
TreeFin AG. (2016b). Support Center. URL: https://support.treefin.com/hc/de. Zugriff am
28.08.2016.
True Wealth AG. (2016a). o. T. URL: hettps://www.truewealth.ch. Zugriff am 10.07.2016.
True Wealth AG. (2016b). FAQ – Häufige Fragen. URL: https://www.truewealth.ch/de/faq.
Zugriff am 28.08.2016.
United Signals GmbH. (2016a). o. T. URL: https://www.united-signals.com. Zugriff am
10.07.2016.
United Signals GmbH. (2016b). o. T. URL: https://www.united-signals.com/faq-provider?lo-
cale=de. Zugriff am 29.08.2016.
Vaamo Finanz AG. (2016a). Dein Geld besser anlegen. URL: https://www.vaamo.de. Zugriff
am 10.07.2016.
Vaamo Finanz AG. (2016b). Fragen von vaamo Interessenten. URL:
https://www.vaamo.de/faq.html. Zugriff am 29.09.2016.
Wealthfront Inc. (2016a). The most tax-efficient, low-coast, hassle-free way to invest. URL:
https://www.wealthfront.com. Zugriff am 10.07.2016.
Wealthfront Inc. (2016b). Getting Startet. URL: https://support.wealthfront.com/hc/en-us/cate-
gories/201247716-Getting-Started. Zugriff am 28.08.2016.
103
Wertios Finanzdienstleistungs GmbH. (2016a). o. T. URL: http://www.wertios.com. Zugriff
am 10.07.2016.
Wertios Finanzdienstleistungs GmbH. (2016b). Die häufigsten Fragen zum Thema Geld anle-
gen. URL: http://www.wertios.com/ueber-wertios/faqs/. Zugriff am 29.08.2016.
Whitebox GmbH. (2016a). o. T. URL: https://www.whitebox.eu. Zugriff am 10.07.2016.
Whitebox GmbH. (2016b). Whitebox: Neue Maßstäbe in der Geldanlage. URL:
https://www.whitebox.eu/presskit/Whitebox%20Pressemappe.pdf. Zugriff am 29.08.2016.
Wikifolio Financial Technologies AG. (2016a). Gemeinsam besser investieren. URL:
https://www.wikifolio.com. Zugriff am 10.07.2016.
Wikifolio Financial Technologies AG. (2016b). wikifolio Financial Technologies. Presse-Fact-
sheet. URL: https://wikifolio.blob.core.windows.net/prod-cms-media/548260/pr_facts-
heet_2016_q2.pdf. Zugriff am 29.08.2016.
104
Anhang
Datengrundlage zur Berechnung des Index
ACI
WORLDWIDE BOTTOMLINE
TECHS. ENVESTNET FAIR ISAAC FIDESSA GROUP
Kurs Veränd. Kurs Veränd. Kurs Veränd. Kurs Ver-änd. Kurs Veränd.
Datum U$ U$ U$ U$ £
01.01.2012 9,547 1,000 23,170 1,000 11,960 1,000 35,840 1,000 1513,000 1,000
01.02.2012 10,647 1,115 27,150 1,172 12,220 1,022 38,080 1,063 1674,000 1,106
01.03.2012 13,000 1,362 29,290 1,264 12,180 1,018 40,770 1,138 1652,000 1,092
01.04.2012 13,503 1,414 28,180 1,216 12,980 1,085 44,340 1,237 1647,000 1,089
01.05.2012 13,350 1,398 23,300 1,006 12,520 1,047 42,870 1,196 1539,000 1,017
01.06.2012 12,313 1,290 17,060 0,736 11,290 0,944 38,530 1,075 1506,000 0,995
01.07.2012 15,037 1,575 17,940 0,774 12,190 1,019 43,410 1,211 1605,000 1,061
01.08.2012 14,440 1,513 18,330 0,791 11,350 0,949 42,790 1,194 1444,000 0,954
01.09.2012 14,460 1,515 22,440 0,968 11,540 0,965 42,710 1,192 1419,000 0,938
01.10.2012 13,643 1,429 24,880 1,074 11,770 0,984 43,440 1,212 1447,000 0,956
01.11.2012 13,203 1,383 23,820 1,028 13,620 1,139 47,860 1,335 1344,000 0,888
01.12.2012 14,270 1,495 24,090 1,040 13,720 1,147 42,400 1,183 1425,000 0,942
01.01.2013 14,563 1,525 26,390 1,139 13,950 1,166 42,030 1,173 1512,000 0,999
01.02.2013 15,967 1,672 29,280 1,264 14,580 1,219 45,270 1,263 1526,000 1,009
01.03.2013 15,283 1,601 27,610 1,192 15,280 1,278 44,020 1,228 1920,000 1,269
01.04.2013 15,880 1,663 27,110 1,170 17,320 1,448 44,450 1,240 1945,000 1,286
01.05.2013 15,410 1,614 26,160 1,129 17,590 1,471 45,550 1,271 1798,000 1,188
01.06.2013 15,510 1,625 28,180 1,216 23,260 1,945 49,040 1,368 1923,000 1,271
01.07.2013 15,660 1,640 26,150 1,129 26,970 2,255 46,690 1,303 1918,000 1,268
01.08.2013 16,227 1,700 29,990 1,294 25,120 2,100 51,910 1,448 2003,000 1,324
01.09.2013 16,223 1,699 27,220 1,175 27,630 2,310 50,080 1,397 2148,000 1,420
01.10.2013 18,340 1,921 28,030 1,210 31,540 2,637 55,280 1,542 2008,000 1,327
01.11.2013 17,883 1,873 34,700 1,498 35,790 2,992 56,690 1,582 2030,000 1,342
01.12.2013 21,223 2,223 33,260 1,435 39,070 3,267 58,210 1,624 2096,000 1,385
01.01.2014 21,667 2,270 36,160 1,561 40,300 3,370 62,840 1,753 2253,000 1,489
01.02.2014 19,353 2,027 33,340 1,439 40,500 3,386 52,140 1,455 2280,000 1,507
01.03.2014 20,150 2,111 35,100 1,515 41,970 3,509 53,070 1,481 2447,000 1,617
01.04.2014 20,153 2,111 36,090 1,558 40,500 3,386 56,280 1,570 2575,000 1,702
01.05.2014 18,670 1,956 31,580 1,363 37,450 3,131 56,560 1,578 2190,000 1,447
01.06.2014 17,793 1,864 28,370 1,224 40,380 3,376 58,480 1,632 2301,000 1,521
01.07.2014 19,375 2,029 30,630 1,322 48,880 4,087 64,880 1,810 2165,000 1,431
01.08.2014 18,760 1,965 27,750 1,198 43,650 3,650 55,780 1,556 2056,000 1,359
01.09.2014 19,470 2,039 28,160 1,215 46,010 3,847 58,170 1,623 2255,000 1,490
01.10.2014 18,410 1,928 27,070 1,168 41,970 3,509 55,140 1,539 2239,000 1,480
01.11.2014 18,970 1,987 25,020 1,080 43,660 3,651 62,460 1,743 2330,000 1,540
01.12.2014 19,380 2,030 24,310 1,049 49,550 4,143 72,370 2,019 2360,000 1,560
01.01.2015 20,170 2,113 25,280 1,091 49,140 4,109 72,300 2,017 2390,000 1,580
01.02.2015 18,800 1,969 24,990 1,079 52,110 4,357 76,410 2,132 2380,000 1,573
01.03.2015 20,470 2,144 26,690 1,152 55,290 4,623 87,120 2,431 2318,000 1,532
01.04.2015 21,640 2,267 27,380 1,182 55,520 4,642 90,460 2,524 2193,000 1,449
01.05.2015 23,020 2,411 26,400 1,139 53,020 4,433 88,610 2,472 2250,000 1,487
01.06.2015 23,900 2,503 26,400 1,139 44,280 3,702 88,170 2,460 2270,000 1,500
01.07.2015 24,400 2,556 27,940 1,206 41,590 3,477 91,560 2,555 2260,000 1,494
01.08.2015 23,480 2,459 26,830 1,158 44,620 3,731 90,050 2,513 2005,000 1,325
105
01.09.2015 20,790 2,178 26,240 1,132 31,040 2,595 82,320 2,297 1900,000 1,256
01.10.2015 20,960 2,196 24,070 1,039 29,570 2,472 84,950 2,370 1758,000 1,162
01.11.2015 24,140 2,529 28,020 1,209 29,900 2,500 92,770 2,588 1991,000 1,316
01.12.2015 23,580 2,470 31,340 1,353 32,490 2,717 95,890 2,676 1909,000 1,262
01.01.2016 21,400 2,242 29,730 1,283 29,850 2,496 94,180 2,628 2003,000 1,324
01.02.2016 18,090 1,895 28,640 1,236 23,520 1,967 95,560 2,666 1887,000 1,247
01.03.2016 19,630 2,056 29,460 1,271 19,830 1,658 102,630 2,864 2311,000 1,527
01.04.2016 20,800 2,179 30,550 1,319 26,880 2,247 108,800 3,036 2378,000 1,572
01.05.2016 20,420 2,139 24,820 1,071 31,230 2,611 108,960 3,040 2389,000 1,579
01.06.2016 20,790 2,178 25,220 1,088 33,960 2,839 112,580 3,141 2358,000 1,558
01.07.2016 19,570 2,050 21,910 0,946 34,300 2,868 113,920 3,179 2038,000 1,347
01.08.2016 19,730 2,067 21,460 0,926 38,280 3,201 130,220 3,633 2538,000 1,677
01.09.2016 19,230 2,014 23,310 1,006 39,910 3,337 129,950 3,626 2530,000 1,672
FINTECH GROUP FISERV
HYPOPORT FINANCE
INGENICO GROUP
JACK HENRY & ASSOCS.
Kurs Veränd. Kurs Veränd. Kurs Veränd. Kurs Veränd. Kurs Veränd.
Datum E U$ E E U$
01.01.2012 6,070 1,000 29,370 1,000 6,950 1,000 28,190 1,000 33,610 1,000
01.02.2012 6,363 1,048 31,925 1,087 7,550 1,086 32,795 1,163 34,540 1,028
01.03.2012 6,679 1,100 33,360 1,136 7,609 1,095 36,165 1,283 33,700 1,003
01.04.2012 6,363 1,048 35,205 1,199 8,550 1,230 37,200 1,320 34,360 1,022
01.05.2012 6,780 1,117 35,375 1,204 10,547 1,518 39,740 1,410 34,140 1,016
01.06.2012 6,184 1,019 32,790 1,116 11,950 1,719 33,615 1,192 32,480 0,966
01.07.2012 6,174 1,017 36,300 1,236 10,100 1,453 39,650 1,407 34,980 1,041
01.08.2012 5,881 0,969 34,825 1,186 8,850 1,273 44,420 1,576 34,400 1,024
01.09.2012 5,628 0,927 35,655 1,214 8,243 1,186 40,800 1,447 36,960 1,100
01.10.2012 5,070 0,835 37,053 1,262 9,129 1,314 41,495 1,472 37,870 1,127
01.11.2012 4,723 0,778 37,695 1,283 9,122 1,313 40,790 1,447 39,530 1,176
01.12.2012 4,909 0,809 38,450 1,309 7,600 1,094 40,465 1,435 38,750 1,153
01.01.2013 5,015 0,826 39,515 1,345 8,037 1,156 43,000 1,525 39,260 1,168
01.02.2013 4,619 0,761 40,675 1,385 8,240 1,186 48,070 1,705 41,740 1,242
01.03.2013 4,810 0,792 40,750 1,387 8,370 1,204 46,030 1,633 43,930 1,307
01.04.2013 4,852 0,799 43,505 1,481 8,050 1,158 46,210 1,639 45,840 1,364
01.05.2013 4,200 0,692 43,465 1,480 7,548 1,086 50,890 1,805 45,400 1,351
01.06.2013 4,275 0,704 43,605 1,485 7,151 1,029 50,920 1,806 46,650 1,388
01.07.2013 3,976 0,655 43,645 1,486 7,220 1,039 51,910 1,841 47,885 1,425
01.08.2013 4,010 0,661 48,440 1,649 8,480 1,220 57,440 2,038 49,480 1,472
01.09.2013 4,250 0,700 48,135 1,639 7,979 1,148 54,290 1,926 49,900 1,485
01.10.2013 4,274 0,704 51,270 1,746 8,000 1,151 53,460 1,896 52,060 1,549
01.11.2013 4,287 0,706 52,425 1,785 9,000 1,295 55,750 1,978 54,480 1,621
01.12.2013 4,170 0,687 55,500 1,890 10,260 1,476 55,400 1,965 56,850 1,691
01.01.2014 4,160 0,685 59,050 2,011 9,651 1,389 58,280 2,067 59,210 1,762
01.02.2014 4,200 0,692 54,400 1,852 9,150 1,317 64,000 2,270 53,690 1,597
01.03.2014 4,624 0,762 57,630 1,962 9,320 1,341 67,500 2,394 57,640 1,715
01.04.2014 5,300 0,873 57,290 1,951 8,851 1,274 68,530 2,431 56,570 1,683
01.05.2014 5,255 0,866 60,910 2,074 8,962 1,289 62,850 2,230 55,540 1,652
01.06.2014 6,402 1,055 60,430 2,058 12,207 1,756 66,500 2,359 58,220 1,732
01.07.2014 6,501 1,071 61,210 2,084 11,910 1,714 65,550 2,325 59,980 1,785
01.08.2014 6,440 1,061 61,440 2,092 11,495 1,654 74,770 2,652 58,360 1,736
01.09.2014 7,100 1,170 64,470 2,195 11,804 1,698 72,890 2,586 57,810 1,720
01.10.2014 9,701 1,598 64,320 2,190 11,505 1,655 81,110 2,877 55,410 1,649
01.11.2014 8,550 1,409 69,670 2,372 12,110 1,742 80,890 2,869 60,000 1,785
106
01.12.2014 9,908 1,632 71,210 2,425 11,900 1,712 86,700 3,076 61,610 1,833
01.01.2015 9,101 1,499 70,970 2,416 12,353 1,777 87,280 3,096 62,140 1,849
01.02.2015 8,614 1,419 73,440 2,501 13,524 1,946 91,710 3,253 61,950 1,843
01.03.2015 10,370 1,708 78,870 2,685 15,299 2,201 98,330 3,488 67,050 1,995
01.04.2015 10,100 1,664 79,580 2,710 20,990 3,020 100,850 3,578 69,610 2,071
01.05.2015 11,000 1,812 78,660 2,678 21,000 3,022 112,100 3,977 66,960 1,992
01.06.2015 14,264 2,350 80,560 2,743 26,100 3,755 113,300 4,019 65,100 1,937
01.07.2015 15,905 2,620 84,110 2,864 25,450 3,662 107,100 3,799 65,680 1,954
01.08.2015 14,357 2,365 87,320 2,973 32,391 4,661 120,450 4,273 69,710 2,074
01.09.2015 13,815 2,276 82,870 2,822 31,048 4,467 108,500 3,849 65,610 1,952
01.10.2015 12,400 2,043 87,510 2,980 38,330 5,515 104,650 3,712 69,670 2,073
01.11.2015 13,663 2,251 96,770 3,295 56,950 8,194 108,450 3,847 77,550 2,307
01.12.2015 16,317 2,688 97,200 3,309 78,440 11,286 118,850 4,216 79,580 2,368
01.01.2016 19,986 3,293 91,460 3,114 81,090 11,668 116,500 4,133 78,060 2,323
01.02.2016 19,175 3,159 94,370 3,213 69,800 10,043 108,700 3,856 81,340 2,420
01.03.2016 17,486 2,881 98,340 3,348 64,630 9,299 96,030 3,407 82,750 2,462
01.04.2016 16,200 2,669 103,370 3,520 61,806 8,893 100,000 3,547 85,130 2,533
01.05.2016 17,550 2,891 99,100 3,374 70,851 10,194 103,550 3,673 82,350 2,450
01.06.2016 15,600 2,570 105,910 3,606 84,800 12,201 108,050 3,833 84,550 2,516
01.07.2016 13,066 2,153 108,910 3,708 87,280 12,558 106,000 3,760 87,230 2,595
01.08.2016 15,384 2,534 110,350 3,757 93,700 13,482 97,450 3,457 89,400 2,660
01.09.2016 15,703 2,587 103,800 3,534 79,600 11,453 97,000 3,441 88,200 2,624
LENDINGCLUB ON DECK CAPITAL
PAYPAL HOLDINGS
SEI INVESTMENTS
SQUARE CL.A
Kurs Veränd. Kurs Veränd. Kurs Veränd. Kurs Veränd. Kurs Veränd.
Datum U$ U$ U$ U$ U$
01.01.2012 NA NA NA 17,350 1,000 NA
01.02.2012 NA NA NA 18,870 1,088 NA
01.03.2012 NA NA NA 19,900 1,147 NA
01.04.2012 NA NA NA 21,070 1,214 NA
01.05.2012 NA NA NA 20,540 1,184 NA
01.06.2012 NA NA NA 17,220 0,993 NA
01.07.2012 NA NA NA 19,870 1,145 NA
01.08.2012 NA NA NA 21,110 1,217 NA
01.09.2012 NA NA NA 21,750 1,254 NA
01.10.2012 NA NA NA 21,105 1,216 NA
01.11.2012 NA NA NA 22,370 1,289 NA
01.12.2012 NA NA NA 22,110 1,274 NA
01.01.2013 NA NA NA 23,340 1,345 NA
01.02.2013 NA NA NA 27,530 1,587 NA
01.03.2013 NA NA NA 28,290 1,631 NA
01.04.2013 NA NA NA 28,420 1,638 NA
01.05.2013 NA NA NA 28,060 1,617 NA
01.06.2013 NA NA NA 30,550 1,761 NA
01.07.2013 NA NA NA 28,310 1,632 NA
01.08.2013 NA NA NA 32,130 1,852 NA
01.09.2013 NA NA NA 29,760 1,715 NA
01.10.2013 NA NA NA 31,300 1,804 NA
01.11.2013 NA NA NA 33,180 1,912 NA
01.12.2013 NA NA NA 33,910 1,954 NA
01.01.2014 NA NA NA 34,730 2,002 NA
01.02.2014 NA NA NA 32,490 1,873 NA
107
01.03.2014 NA NA NA 33,400 1,925 NA
01.04.2014 NA NA NA 33,620 1,938 NA
01.05.2014 NA NA NA 32,290 1,861 NA
01.06.2014 NA NA NA 32,840 1,893 NA
01.07.2014 NA NA NA 33,150 1,911 NA
01.08.2014 NA NA NA 35,630 2,054 NA
01.09.2014 NA NA NA 37,895 2,184 NA
01.10.2014 NA NA NA 35,680 2,056 NA
01.11.2014 NA NA NA 38,300 2,207 NA
01.12.2014 NA NA NA 39,330 2,267 NA
01.01.2015 25,300 NA 22,430 NA NA 40,040 2,308 NA
01.02.2015 19,260 NA 15,670 NA NA 40,650 2,343 NA
01.03.2015 20,000 NA 19,490 NA NA 43,400 2,501 NA
01.04.2015 19,090 NA 20,470 NA NA 44,130 2,544 NA
01.05.2015 17,870 NA 19,290 NA NA 46,430 2,676 NA
01.06.2015 19,080 NA 14,460 NA NA 47,680 2,748 NA
01.07.2015 14,570 NA 11,390 NA NA 49,360 2,845 NA
01.08.2015 14,340 NA 13,380 NA 39,390 NA 53,450 3,081 NA
01.09.2015 12,140 NA 9,120 NA 33,770 NA 49,210 2,836 NA
01.10.2015 13,160 NA 9,380 NA 31,480 NA 48,670 2,805 NA
01.11.2015 14,610 NA 9,460 NA 36,990 NA 53,470 3,082 NA
01.12.2015 12,090 NA 9,010 NA 35,170 NA 54,900 3,164 11,910 NA
01.01.2016 11,050 1,000 10,300 1,000 36,200 1,000 52,400 3,020 13,090 1,000
01.02.2016 7,610 0,689 7,890 0,766 37,080 1,024 39,150 2,256 8,760 0,669
01.03.2016 8,750 0,792 6,790 0,659 39,250 1,084 39,960 2,303 10,720 0,819
01.04.2016 8,040 0,728 7,360 0,715 39,400 1,088 43,600 2,513 14,220 1,086
01.05.2016 7,930 0,718 8,300 0,806 39,020 1,078 48,930 2,820 14,000 1,070
01.06.2016 4,980 0,451 5,010 0,486 38,310 1,058 51,260 2,954 9,600 0,733
01.07.2016 4,380 0,396 5,250 0,510 36,350 1,004 48,100 2,772 9,270 0,708
01.08.2016 4,590 0,415 5,170 0,502 37,060 1,024 45,370 2,615 10,190 0,778
01.09.2016 5,300 0,480 6,250 0,607 36,830 1,017 45,820 2,641 12,000 0,917
SS&C TECHNO-LOGIES HDG.
TEMENOS GROUP (FRA)
TOTAL SYS-TEM SERVICES
VIRTU FINANCIAL CL.A WIRECARD
Kurs Veränd. Kurs Veränd. Kurs Veränd. Kurs Veränd. Kurs Veränd.
Datum U$ E U$ U$ E
01.01.2012 9,030 1,000 12,530 1,000 19,560 1,000 NA 12,700 1,000
01.02.2012 9,505 1,053 13,780 1,100 21,400 1,094 NA 13,936 1,097
01.03.2012 10,515 1,164 14,530 1,160 21,850 1,117 NA 14,725 1,159
01.04.2012 11,820 1,309 13,990 1,117 23,240 1,188 NA 14,339 1,129
01.05.2012 11,800 1,307 14,210 1,134 23,620 1,208 NA 13,960 1,099
01.06.2012 11,675 1,293 12,890 1,029 22,510 1,151 NA 14,119 1,112
01.07.2012 12,555 1,390 12,870 1,027 24,320 1,243 NA 15,284 1,203
01.08.2012 12,040 1,333 10,660 0,851 23,500 1,201 NA 15,943 1,255
01.09.2012 11,090 1,228 11,510 0,919 23,180 1,185 NA 17,384 1,369
01.10.2012 12,445 1,378 11,700 0,934 23,610 1,207 NA 18,000 1,417
01.11.2012 12,080 1,338 12,670 1,011 22,660 1,158 NA 17,721 1,395
01.12.2012 11,614 1,286 12,970 1,035 21,900 1,120 NA 19,073 1,502
01.01.2013 11,545 1,279 13,080 1,044 21,420 1,095 NA 18,528 1,459
01.02.2013 11,550 1,279 15,000 1,197 23,210 1,187 NA 17,147 1,350
01.03.2013 12,685 1,405 16,830 1,343 23,800 1,217 NA 20,134 1,585
01.04.2013 14,775 1,636 18,000 1,437 24,440 1,249 NA 21,339 1,680
01.05.2013 15,105 1,673 17,890 1,428 23,500 1,201 NA 20,382 1,605
108
01.06.2013 15,925 1,764 16,950 1,353 23,470 1,200 NA 22,001 1,732
01.07.2013 16,575 1,836 18,700 1,492 24,710 1,263 NA 21,096 1,661
01.08.2013 18,055 1,999 19,600 1,564 28,080 1,436 NA 23,127 1,821
01.09.2013 17,695 1,960 18,590 1,484 27,670 1,415 NA 23,946 1,886
01.10.2013 19,340 2,142 18,070 1,442 29,490 1,508 NA 25,275 1,990
01.11.2013 19,750 2,187 18,990 1,516 29,730 1,520 NA 26,930 2,120
01.12.2013 21,595 2,391 19,400 1,548 30,790 1,574 NA 27,501 2,165
01.01.2014 22,130 2,451 20,510 1,637 33,280 1,701 NA 28,694 2,259
01.02.2014 18,920 2,095 21,040 1,679 28,770 1,471 NA 32,251 2,539
01.03.2014 19,240 2,131 24,900 1,987 30,240 1,546 NA 31,680 2,494
01.04.2014 20,680 2,290 25,580 2,042 30,360 1,552 NA 29,981 2,361
01.05.2014 19,060 2,111 25,320 2,021 31,810 1,626 NA 30,065 2,367
01.06.2014 21,615 2,394 26,110 2,084 30,540 1,561 NA 32,645 2,570
01.07.2014 22,670 2,511 28,760 2,295 31,910 1,631 NA 32,554 2,563
01.08.2014 21,465 2,377 26,610 2,124 31,960 1,634 NA 27,219 2,143
01.09.2014 22,630 2,506 29,630 2,365 31,460 1,608 NA 28,804 2,268
01.10.2014 21,495 2,380 29,800 2,378 30,570 1,563 NA 29,231 2,302
01.11.2014 24,320 2,693 27,880 2,225 33,790 1,728 NA 28,856 2,272
01.12.2014 25,390 2,812 28,100 2,243 32,970 1,686 NA 34,975 2,754
01.01.2015 29,245 3,239 29,250 2,334 33,960 1,736 NA 36,496 2,874
01.02.2015 27,275 3,020 27,530 2,197 35,850 1,833 NA 39,298 3,094
01.03.2015 30,730 3,403 30,350 2,422 38,730 1,980 NA 41,349 3,256
01.04.2015 31,020 3,435 31,620 2,524 37,960 1,941 NA 39,245 3,090
01.05.2015 30,095 3,333 32,580 2,600 39,860 2,038 21,400 NA 39,810 3,135
01.06.2015 30,025 3,325 33,070 2,639 41,180 2,105 21,910 NA 38,319 3,017
01.07.2015 31,185 3,453 29,860 2,383 42,020 2,148 23,450 NA 35,210 2,772
01.08.2015 34,870 3,862 33,400 2,666 46,540 2,379 23,400 NA 36,220 2,852
01.09.2015 33,435 3,703 30,950 2,470 44,340 2,267 23,690 NA 35,500 2,795
01.10.2015 35,830 3,968 37,160 2,966 45,820 2,343 23,010 NA 43,030 3,388
01.11.2015 37,225 4,122 42,550 3,396 52,740 2,696 24,530 NA 47,500 3,740
01.12.2015 36,265 4,016 45,950 3,667 56,370 2,882 22,060 NA 45,406 3,575
01.01.2016 34,135 3,780 48,390 3,862 49,800 2,546 22,640 1,000 46,292 3,645
01.02.2016 32,190 3,565 43,970 3,509 40,030 2,047 22,660 1,001 46,100 3,630
01.03.2016 30,555 3,384 45,940 3,666 44,660 2,283 21,560 0,952 36,870 2,903
01.04.2016 32,110 3,556 47,370 3,781 48,500 2,480 22,160 0,979 35,009 2,757
01.05.2016 31,340 3,471 45,150 3,603 51,640 2,640 21,240 0,938 37,690 2,968
01.06.2016 30,775 3,408 49,980 3,989 53,690 2,745 17,990 0,795 39,595 3,118
01.07.2016 28,510 3,157 46,020 3,673 52,850 2,702 17,780 0,785 39,980 3,148
01.08.2016 31,240 3,460 55,240 4,409 49,790 2,546 17,150 0,758 41,699 3,283
01.09.2016 33,370 3,695 52,340 4,177 49,860 2,549 16,460 0,727 44,559 3,509
109
Berechnung des Index
Datum FinTech S&P 500
01.01.2012 1000,00 1257,6
01.02.2012 1088,11 1324,09
01.03.2012 1149,19 1374,09
01.04.2012 1187,86 1419,04
01.05.2012 1190,67 1405,82
01.06.2012 1108,71 1278,04
01.07.2012 1186,92 1365,51
01.08.2012 1152,39 1375,14
01.09.2012 1160,40 1406,58
01.10.2012 1187,82 1444,49
01.11.2012 1197,52 1427,59
01.12.2012 1188,22 1409,46
01.01.2013 1216,40 1426,19
01.02.2013 1287,02 1513,17
01.03.2013 1338,14 1518,2
01.04.2013 1392,66 1562,17
01.05.2013 1374,09 1582,7
01.06.2013 1443,10 1640,42
01.07.2013 1461,64 1614,96
01.08.2013 1571,91 1706,87
01.09.2013 1557,18 1632,97
01.10.2013 1637,97 1695
01.11.2013 1728,48 1761,64
01.12.2013 1818,55 1800,9
01.01.2014 1893,73 1848,36
01.02.2014 1813,33 1741,89
01.03.2014 1899,38 1845,73
01.04.2014 1914,72 1885,52
01.05.2014 1838,18 1883,68
Datum
01.06.2014
FinTech
1938,60
S&P 500
1924,97
01.07.2014 2037,96 1973,32
01.08.2014 1950,32 1925,15
01.09.2014 2034,37 2003,37
01.10.2014 2018,23 1946,16
01.11.2014 2086,89 2017,81
01.12.2014 2215,98 2053,44
01.01.2015 2269,22 2058,9
01.02.2015 2303,97 2020,85
01.03.2015 2501,51 2117,39
01.04.2015 2575,96 2059,69
01.05.2015 2613,71 2108,29
01.06.2015 2663,00 2111,73
01.07.2015 2652,61 2077,42
01.08.2015 2824,73 2098,04
01.09.2015 2593,02 1913,85
01.10.2015 2735,41 1923,82
01.11.2015 3138,22 2104,05
01.12.2015 3443,25 2102,63
01.01.2016 3423,67 2043,94
01.02.2016 3045,72 1939,38
01.03.2016 3002,88 1978,35
01.04.2016 3116,68 2072,78
01.05.2016 3215,28 2081,43
01.06.2016 3190,41 2099,33
01.07.2016 3113,46 2102,95
01.08.2016 3280,56 2170,84
01.09.2016 3234,83 2170,86