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21vAlenciASabine Ihrcke, Assistentin der Geschäftsführung
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d ie Fallas finden in Valencia
jedes Jahr im Frühling statt.
Die Valencianer feiern fünf
Tage lang in festlich geschmückten
und reich illuminierten Straßen.
Dabei werden bis zu haushohe
Pappmaché-Figuren, die
sogenannten „Fallas“, errichtet,
Feuerwerke abgebrannt und der
„Virgin de los Desamparados“
Blumenopfer dargebracht.
Die Fallas entstanden im 18.
Jahrhundert. Die Ursprünge dieses
Brauchs sind unklar. Nach der
gängigsten Theorie stammt er von
den Zimmerern, die zum Ende der
kalten Jahreszeit ihre Holzgestelle
für Lampen und Kerzen verbrannten,
weil sie diese im Frühjahr nicht
mehr brauchten. Irgendwann kamen
Holzmöbel und Holzreste hinzu.
Mit der Zeit hängte man zudem
bekleidete Strohpuppen vor die
Fenster oder über die Straßen und
entzündete diese ebenfalls vor zahl-
reichen Zuschauern. Die Handwerker
des Viertels begannen, kleine
Ein donnerndes Puppenspektakel
Kunstwerke aus mehreren Figuren zu
bauen – die Fallas waren geboren!
Aus den Puppen wurden nach und
nach dreidimensionale, riesige
Kunstwerke, die ein Thema aus der
Politik, dem Sport oder der lokalen
Prominenz aufgreifen und karikieren.
In der traditionellen „Cremà“ werden
die Fallas verbrannt. In dieser Nacht
gleicht die Stadt einem Feuermeer.
Nur eine Figur, die Allerschönste,
überlebt das feurige Fest und wird
preisgekrönt.
Jeden Tag um 14 Uhr findet das
beeindruckende Schauspiel der
Mascletà statt. An langen Schnü-
ren montierte Knaller explodieren
im Sekundentakt und entfachen
eine Symphonie aus dumpfem
Grollen, Paukenschlägen und
pfeifenden, zischenden Tönen. Ein
ohrenbetäubendes Konzert, das
den gesamten Körper zum Erzittern
bringt und dabei so schaurig schön
und donnernd klangvoll ist, dass
es alle in seinen Bann zieht und in
Trance versetzt. Dieses Erlebnis
ist jedoch nichts für empfindliche
Ohren! Die Fallas werden immer
vom 15. bis 19. März gefeiert,
unabhängig davon, auf welchen
Wochentag sie fallen. Der Vorlauf
zum Fest beginnt allerdings schon
ab dem 1. März mit der täglichen
Mascletà am Plaza Ayuntamiento.
Ein donnerndes Puppenspektakel