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ridis Die Autoren
Lothar Ruch ist Diplom-Sportlehrer und war selbst er-folgreicher Ringer im griechisch-römischen Stil. Als lang-jähriger Bundestrainer für die Stilart griechisch-römischer Stil gewann er mit seinen Sportlern viele internationale Medaillen. Heute ist er Bildungsreferent und Wissen-schaftskoordinator im Deutschen Ringer-Bund e. V. und Koordinator für die sportartspezifische Ausbildung im Ringen an der Trainerakademie Köln des DOSB.
Dr. habil. Joachim Kühn ist Präsident des Ringer-Ver-bandes Sachsen. Seit über 20 Jahren ist er zudem als Bildungsreferent in Sachsen verantwortlich für die Trai-neraus- und -weiterbildung. Er hat maßgeblich an der Umsetzung der „Rahmenrichtlinien für Qualifizierung im Bereich des Deutschen Sportbundes“ innerhalb des Deutschen Ringer-Bundes und seiner Landesfachver-bände mitgewirkt.
Jürgen Scheibe war in den Jahren von 1985 bis 2000 erfolgreicher nationaler und internationaler Ringer in der Stilart Freistil mit insgesamt 10 deutschen Meister-titeln. Nach dem Ende seiner sportlichen Karriere wur-de er erfolgreicher Bundestrainer im Deutschen Ringer-Bund e. V. Heute ist er Bundestrainer Nachwuchs im Freistilringen des Deutschen Ringer-Bundes e. V.
Jannis Zamanduridis gewann national als Sportler insgesamt 14 deutsche Meistertitel. International wur-de er Vizeweltmeister und dritter Weltmeister. 2007 wurde er Bundestrainer im griechisch-römischen Stil.Seit 2013 vertritt er als Sportdirektor des Deutschen Ringer-Bundes die Interessen des Fachverbandes.
InhaltDas Erlernen der Techniken im Ringen ist für die jungen Ringer von großer Bedeutung. Der Erwerb eines variablen Repertoires an Angriffstechniken wird als Grundlage für einen erfolgreichen Übergang in den Leistungssport gesehen.
Anlässlich von Trainerausbildungsmaßnahmen, aber auch von Weiterbildungsveranstaltungen des Deutschen Ringer-Bun-des e.V. und seiner Landesfachverbände wird immer wieder Bedarf hinsichtlich Literatur und Anschauungsmaterial zum Techniktraining im Ringen angezeigt. Insofern soll mit diesem Fachbuch eine weitere Lücke in der trainingswissenschaft-lichen Literatur der Sportart Ringen geschlossen werden und die vier bereits erschienenen Fach bücher „Ich lerne Ringen“, „Ich trainiere Ringen“, „Ringen – Modernes Nachwuchstraining“ und „Leistungstraining Sport – Ringen“ erhalten eine inhaltliche Weiterführung mit der Schwerpunktsetzung Techniktraining im Nachwuchsleistungssport junger Ringer.
Es gibt eine Vielzahl von Angriffstechniken im Ringen für die Stilarten Griechisch-römischer und Freier Ringkampf. In diesem Buch wurde eine Auflistung der wichtigsten Angriffstechniken im Stand- und Bodenringen erstellt und in ein Strukturschema eingeordnet, das auch die etappenspezifischen Anforderungen der unterschiedlichen Altersklassen Grund-ausbildung 6 bis 10 Jahre, Grundlagentraining 11 bis 12 Jahre und Aufbautraining 13 bis 14 Jahre berücksichtigt.
In diesem Buch werden insgesamt 136 Angriffstechniken im Ringen (89 Standtechniken und 47 Bodentechniken) vorgestellt. Für jede Angriffstechnik existiert ein Technikleitbild, das in Worten beschrieben sowie in einer Bildreihe dargestellt wird. Für die Trainingspraxis besonders hilfreich ist die zusätzliche Präsentation jeder Angriffstechnik in einem Videoclip, der über einen QR-Code angeschaut werden kann. Mit der Vorstellung der wichtigsten Angriffs-techniken ist zudem an der Vereinheitlichung der Techniknamen gearbeitet worden. Die Reform der Technikbezeich-nungen ist die Grundvoraussetzung dafür, dass sich die Trainer und Athleten besser als bisher darüber verständigen können, welche Techniken im langjährigen Lehr- und Lernprozess vorgegeben und im Technikerwerbstraining vermit-telt werden.
Die 136 Angriffstechniken sind in drei Technikkataloge für die Ausbildungsetappen der jungen Ringer untergliedert. Sie sind für jede Ausbildungsetappe auch die Grundlage für das neue Ringkampf-Abzeichen RikA des Deutschen Ringer-Bundes e. V. in den Stufen Bronze, Silber und Gold. Die Einführung dieses Abzeichens in die Trainingspraxis geht mit der Veröffentlichung dieses Fachbuches einher.
Als Bildmotivvorlage für das Ringkampf-Abzeichen RikA des Deutschen Ringer-Bundes e. V. sind von den Autoren die auf einer antiken Münze abgebildeten Ringer von Aspendos ausgewählt worden. Mit diesem Bildmotiv wird auf die antike Tradition der Sportart Ringen als eine der ältesten olympischen Sportarten aufmerksam gemacht
und zugleich auf die enorme Verantwortung der aktuellen Repräsentanten der Sportart Ringen hingewiesen, diese Tradition durch eine moderne Weiterentwicklung der
olympischen Sportart Ringen zu bewahren.
e [D] 24,95/e [A] 25,70978-3-89899-882-6
Auch als E-Book erhältlich.
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Barth, Berndt & Ruch, Lothar
RIngen – MoDeRneS nAchwuchStRAInIng
Sicher stehen Sie oft vor der Frage, wie Ihr nachwuchstraining
im Ringen, das Anfängertraining in der grundausbildung wie
auch das Aufbautraining, ansprechend und altersgerecht ge-
staltet werden kann. Das hier vorgestellte Konzept gibt dazu
Anregungen.
Die Autoren empfehlen, wie trainingsziele formuliert und er-
reicht, die Selbstbewertung und Selbstkontrolle der Sportler
gefördert werden und die Motivation aufrechterhalten wird mit
dem Ziel, sich nachhaltig in der Sportart Ringen zu engagieren.
Durch pädagogische Impulse werden unsere jungen Ringer in
den Lern- und trainingsprozess einbezogen. Dazu erhalten Sie
konkrete hinweise wie die Kindersportbücher „Ich lerne Rin-
gen“ und „Ich trainiere Ringen“ (2013) adäquat genutzt werden
können.
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5inhalT
inhaltVorwort Manfred Werner .................................................................................................................................................................................... 8
1 Zielsetzung der Technikkataloge ................................................................................................................................................... 10
2 Technik im leistungsstrukturellen Bezug .................................................................................................................................... 14
2.1 Leistungsstruktur und Sportartengruppen ......................................................................................................................................14
2.2 Technik innerhalb der Leistungsstruktur ..........................................................................................................................................17
2.3 Technische Fertigkeiten und koordinative Fähigkeiten als technisch–koordinative Leistungsvoraussetzungen ....19
2.4 Koordinative Merkmale der Technik im Ringen .............................................................................................................................21
3 Trainingsmethodische Grundsätze des Techniktrainings ....................................................................................................... 22
3.1 Trainingsmethodischer Grundsatz: Beachtung des Bezugs zum Ausprägungsgrad
der energetisch-konditionellen Leistungsvoraussetzungen ...................................................................................................... 22
3.2 Trainingsmethodischer Grundsatz: Beachtung des Bezugs zum technisch-koordinativen
Schwierigkeitsgrad ................................................................................................................................................................................. 23
3.3 Trainingsmethodischer Grundsatz: Beachtung des Bezugs zum strategisch-taktischen
Schwierigkeitsgrad ..................................................................................................................................................................................24
3.4 Trainingsmethodischer Grundsatz: Beachtung des Stellenwerts der Wettkämpfe in den
Ausbildungsetappen Grundausbildung, Grundlagentraining und Aufbautraining .......................................................... 25
3.5 Trainingsmethodischer Grundsatz: Beachtung der Möglichkeiten zur Veränderung und
Steigerung des koordinativen Schwierigkeitsgrades der Körperübungen ........................................................................... 26
3.6 Trainingsmethodischer Grundsatz: Beachtung der ausgewogenen Vermittlung
von Grund- und Angriffstechniken ................................................................................................................................................... 27
4 Informationen zu den Katalogen Angriffstechniken im Ringen ........................................................................................... 28
4.1 Erstellung der Technikkataloge .......................................................................................................................................................... 28
4.2 Ordnung der Technikkataloge ............................................................................................................................................................ 33
4.3 Technikleitbilder der Angriffstechniken ...........................................................................................................................................35
4.4 Videoclips der Angriffstechniken ...................................................................................................................................................... 36
4.5 Sicherheitshinweis für das Technikerwerbstraining (Anfänger) .............................................................................................. 38
4.6 Die Phasengliederung der Angriffstechniken im Ringen .......................................................................................................... 38
4.7 Grundtechniken als technisches Basisrepertoire .......................................................................................................................... 39
5 Katalog Angriffstechniken in der Grundausbildung (6-10 Jahre) ........................................................................................ 42
5.1 Angriffstechniken im Standringen – Grundausbildung (6-10 Jahre) .....................................................................................42
5.2 Angriffstechniken im Bodenringen – Grundausbildung (6-10 Jahre) ................................................................................... 64
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6 Die Techniken im Ringen
6 Katalog Angriffstechniken im Grundlagentraining (11-12 Jahre) ........................................................................................ 78
6.1 Angriffstechniken im Standringen – Grundlagentraining (11-12 Jahre) ............................................................................. 78
6.2 Angriffstechniken im Bodenringen – Grundlagentraining (11-12 Jahre) ........................................................................... 110
7 Katalog Angriffstechniken im Aufbautraining (13-14 Jahre) ..............................................................................................128
7.1 Angriffstechniken im Standringen – Aufbautraining (13-14 Jahre) .................................................................................... 128
7.2 Angriffstechniken im Bodenringen – Aufbautraining (13-14 Jahre) ................................................................................... 171
8 Übersichten zu den Videoclips Angriffstechniken plus QR-Codes .....................................................................................192
8.1 Angriffstechniken im Standringen – Videoclips ......................................................................................................................... 192
8.2 Angriffstechniken im Bodenringen – Videoclips........................................................................................................................196
9 Nutzung der Fachbuchreihe Nachwuchstraining Ringen im Lernprozess – Wieselabzeichen Ringen ......................198
9.1 Das Wieselabzeichen für die Ringer ...............................................................................................................................................200
9.2 Die Bedingungen für den ersten Teil Wieselabzeichen (Grundlagen) .................................................................................200
9.3 Die Bedingungen für den zweiten Teil Wieselabzeichen (Techniken) .................................................................................201
10 Das Ringkampf-Abzeichen RikA des DRB in den Stufen Bronze, Silber und Gold ........................................................202
11 Für die Götter in den Kampf – Ringen in der Antike und eine Münze aus Aspendos
von Dr. Stefan Krmnicek ............................................................................................................................................................... 204
12 Prüfungsordnung für das Ringkampf-Abzeichen RikA des DRB in den Stufen Bronze, Silber und Gold ................ 208
Anhang ...............................................................................................................................................................................................234
Bildungsoffensive des DRB – Fotodokumentation ..............................................................................................................................234
Dokumentation deiner individuellen Angriffstechniken ..................................................................................................................... 239
Wettkampf-Protokollbogen der Angriffstechniken im Ringen ......................................................................................................... 240
Angriffstechniken im Standringen – Einteilung nach Strukturgruppen ........................................................................................ 242
Angriffstechniken im Bodenringen – Einteilung nach Strukturgruppen ....................................................................................... 245
Literaturverzeichnis ......................................................................................................................................................................................... 247
Bildnachweis ...................................................................................................................................................................................................... 249
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33infoRmaTionen Zu Den kaTalogen angRiffsTechniken im Ringen
4.2 oRDnung DeR TechnikkaTalogeNach einer Auswahl der wichtigsten Angriffstechniken im Ringen mit insgesamt 136 Techniken (89 Standtechniken und
47 Bodentechniken) erfolgte die Einordnung in drei Technikkataloge für die unterschiedlichen Ausbildungsetappen der
Kinder und Jugendlichen im Ringen:
1. Grundausbildung (6-10 Jahre),
2. Grundlagentraining (11-12 Jahre),
3. Aufbautraining (13-14 Jahre).
Die Techniken sind im Einzelnen nach dem Anforderungsniveau der Ausbildungsetappen und der Altersstruktur für die
Technikvermittlung im Technikerwerbstraining geordnet und folgen den Prinzipien vom Leichten zum Schweren bzw. vom
Bekannten zum Unbekannten.
Die übergeordneten Strukturgruppen der Angriffstechniken im Stand- und Bodenringen sind in Anlehnung an biome-
chanische Gesichtspunkte eingeteilt worden. Bereits bestehende Bezeichnungen werden in der Systematisierung verwen-
det, wenn sie im Sprachgebrauch bereits fest verankert sind. 21
Die strukturgruppen im standringen:1. Überführen in die Bodenlage
•nach vorn
•nach hinten
• zur Seite
2. Wurf über den Rücken
3. Wurf vor der Brust
4. Wurf über die Brust
5. Wurf am Kopf
6. Angriffe des Verteidigers
Die strukturgruppen im Bodenringen:1. Wälzer
2. Kippen
3. Wurf vor der Brust
4. Wurf über die Brust
5. Wurf am Kopf/Kopfrolle
6. Angriffe aus der Unterlage
Die Angriffstechniken für den Standkampf und den Bodenkampf sind im Einzelnen nach den übergeordneten Struktur-
gruppen gegliedert und mit einem Techniknamen und einer Kennziffer versehen, die auf den Technikleitbildern abge-
bildet sind.
Dabei wird im Ordnungssystem
• zuerst die übergeordnete Strukturgruppe der Technik genannt,
• dann folgt die Technikbezeichnung bzw. der Technikname und
• anschließend wird die Kennziffer mit der Zuordnung zum Stand- oder Bodenringen und zur Stilart aufgeführt.
Die Bezeichnung S (rot gekennzeichnet) steht für Standringen, die Bezeichnung B (grün gekennzeichnet) steht für Bo-
denringen. Diese farbliche Differenzierung für die Stand- und Bodentechniken ist auch auf den Technikleitbildern und
den Videoclips zu erkennen.
21 Ruch, L. (2012, S. 30ff. und S. 75ff.).
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34 Die Techniken im Ringen
Beispiel/Standringen:
• Überführen in die Bodenlage nach vorn (Strukturgruppe)
• Oberschenkelwende (Technikbezeichnung)
• Kennziffer S 54 F (Standringen und Nummer der Technik und die Stilart)
Für die Differenzierung der beiden Stilarten werden am Ende der Kennziffer die Buchstaben G (vorwiegend im griechisch-
römischen Stil angewendet) oder F (ausschließlich im Freistil angewendet) oder G F (in beiden Stilarten anwendbar) aus-
gewiesen. Diese Differenzierung erleichtert eine Orientierung, da insbesondere im Freistilringen auch Angriffstechniken
aus der Stilart griechisch-römischer Stil zur Anwendung kommen. Diese Unterscheidung sollte aber im Lernprozess unbe-
rücksichtigt bleiben, denn die Autoren vertreten die Ansicht, dass die Kinder und Jugendlichen vor ihrer Spezialisierungs-
phase und vor dem Treffen einer Entscheidung für eine bestimmte Stilart ein breites Spektrum an Angriffstechniken aus
beiden Stilarten erlernen sollen.
Technikleitbild S 54 F Oberschenkelwende – Überführen in die Bodenlage nach vorn
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35infoRmaTionen Zu Den kaTalogen angRiffsTechniken im Ringen
4.3 TechnikleiTBilDeR DeR angRiffsTechnikenDie Einordnung der Technik in die Leistungsstruktur ist zu Beginn ausführlich
beschrieben worden. Die Verwendung des Begriffs Technikleitbild unterstellt ide-
ale und standardisierte Bedingungen, die für das Vermitteln einer Orientierungs-
grundlage im Technikerwerbstraining durchaus hilfreich, die aber unter realen
Wettkampfbedingungen im Ringen nicht immer herstellbar sind. Das Technikleit-
bild versteht sich also als Idealmodell oder auch als optimale Bewegungsausfüh-
rung unter standardisierten Bedingungen.22
Jeder Ringer wird im Technikerwerbs- und Technikanwendungstraining versu-
chen, dieses Idealbild zu erreichen. Allerdings ist er dabei durch seine persönli-
chen, individuellen Merkmale eingeschränkt. Daher kann jeder Ringer lediglich
seine individuelle Technik erreichen, die jedoch die allgemeingültigen Elemente
des Technikleitbildes enthalten sollte. Zu weiteren Einschränkungen der eigenen
sportlichen Techniken kommt es durch exogene Einflüsse, etwa die Regeln und
durch das gegnerische Abwehrverhalten im Ringen, die bei der Technikausfüh-
rung bestehen.
Für jede der insgesamt 136 Angriffstechniken (89 Standtechniken und 47 Bodentechniken) wurde in diesem Buch ein
Technikleitbild erstellt, das aus einer Serie von Einzelbildern (Bildreihe) und den dazugehörigen Beschreibungen besteht.
Dabei sind die Bilder und Erklärungen den einzelnen Phasen der Technik zugeordnet (Vorbereitungsphase, Hauptphase
und Endphase).23
Das nachfolgende Schaubild Phasengliederung einer Angriffstechnik gibt einen Überblick darüber, wie jede Angriffs-
technik in diesem Buch in einem Technikleitbild strukturiert und beschrieben wird. Die Beschreibungen der Einzelbilder
in den Technikleitbildern sind immer auf den Gegner bezogen. Diese
Festlegung ist für das Erlernen und die Vermittlung der Angriffstechni-
ken im Technikerwerbstraining und für die Trainer-Athleten-Kommuni-
kation wichtig und notwendig. Der Angreifer trägt auf den Fotos und
den Videoclips immer das rote Trikot.
Die Akteure für die Videoaufnahmen der Technikkataloge im griechisch-römischen
Stil waren Ramsin Azizsir und Pascal Eisele (von links). Beide Ringer sind national
und international erfolgreichen Spezialisten im griechisch-römischen Stil.
22 Grosser & Neumaier (1982). 23 Ruch, L. (2012, S. 52).
Bundestrainer Jannis Zamanduridis
(rechts) bei den Aufnahmen der Video-
clips im griechisch-römischen Stil
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36 Die Techniken im Ringen
4.4 ViDeoclips DeR angRiffsTechnikenFür jede der 136 Angriffstechniken (89 Standtechniken und 47 Bodentechniken) wird den Trainern und den Sportlern,
neben dem Technikleitbild, auch ein Videoclip angeboten. Technikleitbilder und Videoclips dienen der Visualisierung
der Techniken und sind im Lernprozess sowohl für die Trainer als auch für die Kinder und Jugendlichen Anschauungs-,
Demonstrations- und Arbeitsmaterial zugleich.
Die Videoclips sind wie die Technikleitbilder fortlaufend nummeriert, die Standtechniken von 1 bis 89 und die Boden-
techniken von 1 bis 47.
Die Technikleitbilder und die Videoclips sind eine Gemeinschaftsproduktion des Olympiastützpunktes Hessen und des
DRB.
Seit vielen Jahren arbeitet der DRB mit den Olympiastützpunkten in unterschiedlichen Arbeitsfeldern zusammen. Auf-
grund der technischen Anforderungen bei der Erstellung von Videoclips und der Einzelbilder für die Technikbildreihen
(Technikleitbilder) mussten die Autoren bei der Produktion der Aufnahmen und bei einer anschließenden Veröffentli-
chung des Bildmaterials auf die Unterstützung durch einen Olympiastützpunkt hoffen. Diese Unterstützung haben wir
mit dem Olympiastützpunkt Hessen erhalten und mit dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Eberhard Nixdorf realisiert. Es
entstanden Aufnahmen für die Videosequenzen aus zwei unterschiedlichen Perspektiven, die in einer Sequenz synchro-
nisiert und verarbeitet werden konnten.
Bundestrainer Jürgen Scheibe (links) bei den Auf-
nahmen der Videoclips im Freistilringen mit den
beiden Freistilspezialisten Peter Weisenberger und
Gabriel Seregelyi (von links)
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37infoRmaTionen Zu Den kaTalogen angRiffsTechniken im Ringen
Die Videoclips der Standtechniken sind fortlaufend von 1 bis 89 nummeriert.
Die Videoclips der Bodentechniken sind fortlaufend von 1 bis 47 nummeriert.
Der wissenschaftliche Mitarbeiter
des Olympiastützpunktes Hessen,
Eberhard Nixdorf, (linkes Foto) und
Lothar Ruch bei den Aufnahmen und
der Bearbeitung der Videoclips
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38 Die Techniken im Ringen
4.5 sicheRheiTshinweis füR Das TechnikeRweRBsTRaining (anfängeR)
Für die Erlernung der Techniken im Ringen ist es für den Pädagogen, Trainer und Übungsleiter empfehlenswert, auf vor-
handene technische Hilfsmittel und Geräte zurückzugreifen. Für die Würfe im Stand- und Bodenringen ist der Einsatz einer
Weichbodenmatte methodisch sinnvoll. Für den Einsatz von Großgeräten und sonstigen Geräten und Hilfsmitteln gelten
besondere Vorschriften und Sicherheitsbestimmungen, die unbedingt eingehalten werden müssen (gerätespezifische Qua-
lifikationen). Maßnahmen der Unfallverhütung und Hilfestellungen müssen angewendet und eingehalten werden.
4.6 Die phasenglieDeRung DeR angRiffsTechniken im Ringen
Stellt man bei der Beschreibung und Analyse einer Angriffstechnik im Ringen ein skizziertes funktionales Bewegungsver-
ständnis in den Vordergrund, so können wir bei den Angriffstechniken im Ringen Abschnitte aus dem Bewegungsgeschehen
der gesamten Angriffshandlung erfassen, abgrenzen und ihnen eine Funktion beim Lösen der gestellten Bewegungsauf-
gabe zuordnen. Diese Abschnitte werden Funktionsphasen genannt. „Das kennzeichnende Merkmal einer Funktionsphase
ist, daß ihr im Hinblick auf das in der Bewegungsaufgabe Geforderte und Gegebene eine bestimmte Funktion zukommt.“ 24
Bei der Beschreibung der Angriffstechniken im Ringen greifen wir auf eine der ältesten und bekanntesten Kennzeichnun-
gen von Funktionsphasen zurück. Diese Kennzeichnung führt zu einer Dreiteilung des Bewegungsablaufs jeder Angriffs-
technik im Ringen. Demnach wird jede Angriffstechnik durch eine Vorbereitungsphase eingeleitet. In der Hauptphase
wird die eigentliche, unmittelbare Bewegungsaufgabe bewältigt und sie klingt in der Endphase aus. 25
Im nachfolgenden Schema – die Phasengliederung einer Angriffstechnik – im Ringen wird ein räumlich-zeitlicher und dy-
namischer Ablauf (Grundstruktur) anhand einer Angriffstechnik im Technikprofil des ehemaligen Weltspitzenathleten Maik
Bullmann skizziert und die Dreiteilung des Bewegungsablaufs der Angriffstechnik verdeutlicht. Diese Dreiteilung findet An-
wendung für die Beschreibung aller 136 Angriffstechniken, die in den drei Technikkatalogen des Fachbuchs vorgestellt werden.
Die Vorbereitungsphase jeder Angriffstechnik beginnt mit der Beschreibung einer sinnvollen Ausgangssituation, die, je
nach Anspruchsniveau der Athleten, variieren kann. Die Ausgangssituation wird der Vorbereitungsphase zugeordnet.
Es folgt die Auswahl und Beschreibung von Grundtechniken in den Vorbereitungshandlungen mit der Anwendung
von technisch-taktischen Prinzipien, um mechanisch günstige, dynamische Situationen zu erarbeiten, zu erkennen und
zu nutzen. In den Beschreibungen der Angriffstechniken wird der Bezug zu den jeweiligen mechanischen Merkmalen
hergestellt. Der Beginn der Hauptphase einer Angriffstechnik im Ringen wird mit dem günstigen mechanischen Zeit-
punkt festgelegt. In genau diesem günstigen mechanischen Zeitpunkt26 hat sich der Angreifer darauf festgelegt, wie
die Summation der auftretenden Kräfte erfolgt und wie die Struktur der Angriffstechnik aussieht („Point of no Return“).
Die Beschreibung jeder Angriffstechnik endet mit der Griffsicherung und/oder der Angriffsweiterführung (Endphase).
24 Digel (1983, S. 151ff.). 25 Digel (1983, S. 153ff.). 26 Ruch (2012, S. 52).
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39infoRmaTionen Zu Den kaTalogen angRiffsTechniken im Ringen
4.7 gRunDTechniken als Technisches BasisRepeRToiRe
Bereits in der Grundlagenentwicklung im Kinder- und Jugendtraining steht das Erlernen der Grundtechniken als tech-
nisches Basisrepertoire im Mittelpunkt und gilt als ein Haupttrainingsschwerpunkt. Diese Grundtechniken werden im
Verlauf der Trainingsjahre im Nachwuchstraining verfeinert und weiterentwickelt. Grundtechniken werden in allen drei
Phasen der Angriffstechniken sichtbar und stehen mit dem individuellen technisch-taktischen und strategischen An-
griffsplan (Technik-Angriffskonzeption)27 in Verbindung.
Grundtechniken in den Phasen der Angriffstechnik (Beispiele)
• Grundstellung
• Position (Ausgangsstellung), bezogen auf die Körperhaltung (aufrecht oder gebeugt), den Abstand zum Gegner und
die Schrittstellungen/Schrittfolgen
• Bewegungen mit den Händen und Armen (Abtasten, Kontakt aufnehmen, Kräfte erspüren)
• Variable Veränderungen der Fußstellungen; Schritte und Schrittfolgen (Ausfallschritt, parallele Fußstellung; Sprung,
Fleché-Überholschritt, Seitschritt, Rückschritt; Rotationsschritt)
• Fassarten
• Griffe und Griffansätze
• Individuelle Griffe/Spezialgriff
• Gemeinsamer Griff mit dem Gegner
• Griffvorteil schaffen (den Griff und die Grifffolge sichern)
• Bewegungen und Handlungen für das Erreichen eines Griffs (mit/ohne Fassart) oder Griffkombination
• Fassarten und Griffe sichern und kontrollieren, wechselndes Fassartenverhalten (Erfüllung von „Aktivitätskriterien“
– Pushing; „Dominanz der Fassarten und Griffe“ sowie Veränderung der Griffe)
• Unterschiedliche Griffe (mit/ohne Fassart), deren Wechsel und Variationen, um eine günstige dynamische Situation
zu schaffen
• Kombinationen von Fassarten und Griffen als Kraftübertragungspunkte mit Händen/Armen und mit den Beinen (z.
B. beim Bein hakeln, aber auch beim „Fußfeger“ oder der „Innensichel“)
• Wechselnde Körperstellungen und Veränderung der Kampfhaltung mit z. B. Drehungen, Ausweichen, Meidbewe-
gungen, Beseitigungsbewegungen, Abducken, Aufrichten und Umgehungsbewegungen
• Bewegungen zum Stören des Gleichgewichts des Gegners (z. B. Ziehen, Schieben, Ausweichen, Druck aufbauen)
und Stabilisation und Erhalt des eigenen Gleichgewichtszustands (Drehungen, Ausweichen, Meidbewegung, Besei-
tigungsbewegungen, Abducken, Aufrichten, Umgehungsbewegungen, wechselnde Körperstellungen)
• Aktivitäten des Gegners stören und behindern
• Einschränken der Verteidigungsmöglichkeiten des Gegners (Festhalten und Blockieren)
27 Siehe im Anhang „Dokumentation deiner individuellen Angriffstechniken“.
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40 Die Techniken im Ringen
Die phasengliederung einer angriffstechnik2829
Räumlich-zeitlicher und dynamischer ablauf (grundstruktur)
28 Ruch, L. (2012, S. 52). 29 Ebenda (S. 56ff.).
Vorbereitungsphase Hauptphase Endphase
Beschreibung einer sinnvollenAusgangssituation
Positionen, Grundstellung
Fußtellung, Fassart, Griff
(Grundtechniken)
Verwendung von Grundtechniken als technisches Basisre-pertoire mit Vorbereitungshandlungen
Beispiele29
Fassart, Griff und Griffwechsel, wechselnde Schrittstellungen und Körperhaltungen und Positionen, Ziehen, Schieben, Drü-cken, Halten, Ausweichen, Brücke, Halbbrücke, Blockieren
Mechanisch-situativ günstige dynamische Situationen erar-beiten, erkennen und nutzen
Anwenden von mechanischen Kenntnissen unter Beachtung: der Stützfläche, der Falllinie, des Körperschwerpunkts, des Stabilitätswinkels, der Drehachsen
Einleitung der Kräfte günstiger mechanischer Zeitpunkt
Summation der auftretenden Krafteinsätze
F gesamt .
Griffsicherung undAngriffsweiterführung
Korrekturen in der Bewegungsrichtung (falls notwendig), Landung auf dem Boden
Maßnahmen der Griffsicherung mit dem Anwenden von Grundtechniken und die Planung einer Angriffsweiterfühung
S 04 G F überführen in die Bodenlage nach vorn/Runterreißer (handgelenk/oberarm)
(Wettkampfsituation des Olympiasiegers Maik Bullmann)
KLA
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41infoRmaTionen Zu Den kaTalogen angRiffsTechniken im Ringen
Vorbereitungsphase Hauptphase Endphase
Beschreibung einer sinnvollenAusgangssituation
Positionen, Grundstellung
Fußtellung, Fassart, Griff
(Grundtechniken)
Verwendung von Grundtechniken als technisches Basisre-pertoire mit Vorbereitungshandlungen
Beispiele29
Fassart, Griff und Griffwechsel, wechselnde Schrittstellungen und Körperhaltungen und Positionen, Ziehen, Schieben, Drü-cken, Halten, Ausweichen, Brücke, Halbbrücke, Blockieren
Mechanisch-situativ günstige dynamische Situationen erar-beiten, erkennen und nutzen
Anwenden von mechanischen Kenntnissen unter Beachtung: der Stützfläche, der Falllinie, des Körperschwerpunkts, des Stabilitätswinkels, der Drehachsen
Einleitung der Kräfte günstiger mechanischer Zeitpunkt
Summation der auftretenden Krafteinsätze
F gesamt .
Griffsicherung undAngriffsweiterführung
Korrekturen in der Bewegungsrichtung (falls notwendig), Landung auf dem Boden
Maßnahmen der Griffsicherung mit dem Anwenden von Grundtechniken und die Planung einer Angriffsweiterfühung
S 04 G F überführen in die Bodenlage nach vorn/Runterreißer (handgelenk/oberarm)
(Wettkampfsituation des Olympiasiegers Maik Bullmann)
Bewegungsrichtung
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