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Eidgenössisches Finanzdepartement EFD “too big to fail” Stärkung der Stabilität im Finanzsektor 19. Januar 2012 Daniel Roth

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Page 1: Eidgenössisches Finanzdepartement EFD too big to fail Stärkung der Stabilität im Finanzsektor 19. Januar 2012 Daniel Roth

Eidgenössisches Finanzdepartement EFD

“too big to fail”Stärkung der Stabilität im Finanzsektor

19. Januar 2012Daniel Roth

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Eidgenössisches Finanzdepartement EFD

1. TBTF weshalb?

2. Staatsgarantie

3. Neues Bankinsolvenzrecht

4. Grundsätze

5. Eigenmittel

6. Risikoverteilung

7. Liquidität

8. Organisation

„too big to fail“

Inhaltsverzeichnis

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Eidgenössisches Finanzdepartement EFD

Vertrauen in Finanzsystem

Schutz der Anleger (Abhängigkeit)Vertrauen in Finanzplatz

Vertrauen in

Massn

ahmen

Rasche Abwicklung

1. TBTF weshalb?

Vorgeschichten

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Eidgenössisches Finanzdepartement EFD

1. TBTF weshalb?

Die Auslöser

Staatshilfe – Mass?

Ring fencingInternationale Koordination ?

Globales Handeln – nationale Regeln

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Eidgenössisches Finanzdepartement EFD

1. TBTF weshalb?

Hohe Bedeutung der Banken

Quelle: SNB (Daten 2010)

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Eidgenössisches Finanzdepartement EFD

• Ratingagenturen würden die Banken ohne Garantie deutlich schlechter einstufen.

• Gemäss Schätzungen der Banken selber (Institute of International Finance, IIF) beträgt der Kostenvorteil bei der Finanzierung 0,4%.

• Unabhängige Untersuchungen schätzen den Kostenvorteil zwischen 0,5% und 1%.

Wert der Staatsgarantie beträgt zwischen CHF 3 Mrd. und CHF 8 Mrd. – pro Jahr und pro Grossbank.

2. Staatsgarantie

Faktische Staatsgarantie

Quelle: SNB

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Eidgenössisches Finanzdepartement EFD

Quelle: OECD Länderbericht Schweiz, 2009.

Wenn das Risiko der Grossbanken steigt, erhöht sich auch die Risikoprämie auf Bundesobligationen:

2. Staatsgarantie

Bund trägt hohes Risiko mit

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Eidgenössisches Finanzdepartement EFD

3. Neues Bankinsolvenzrecht

Sanierung oder Konkurs?

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Eidgenössisches Finanzdepartement EFD

3. Neues Bankinsolvenzrecht

Weiterführung von Dienstleistungen

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Eidgenössisches Finanzdepartement EFD

16.10.2008 Massnahmenpaket UBS-Rettung

27.05.2009 Annahme Motion SVP "Verhinderung von untragbarenRisiken für die Schweizer Volkswirtschaft" (08.3649).

04.11.2009 Bundesrat setzt Expertenkommission ein.

30.09.2010 Expertenkommission präsentiert Schlussbericht.

22.12.2010 Bundesrat startet Vernehmlassung

20.04.2011 Bundesrat verabschiedet Botschaft zur

Stärkung der Stabilität im Finanzsektor.

14./16.06.2011 Verabschiedung durch den Ständerat.

30.09.2011 Schlussabstimmung Räte

16.01.2012 Ablauf Anhörung zu Ausführungsverordnungen (ERV & BankV)

4. Grundsätze

Chronologie

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Eidgenössisches Finanzdepartement EFD

4. Grundsätze

Ziele

1. Verminderung der von systemrelevanten Banken ausgehenden Risiken für die Stabilität des schweizerischen Finanzsystems.

2. Gewährleisten der Fortführung volkswirtschaftlich wichtiger Funktionen.

3. Vermeidung staatlicher Beihilfen.

(Artikel 7 Absatz 2 BankG)

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Eidgenössisches Finanzdepartement EFD

4. Grundsätze

Paket von Kernmassnahmen

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Eidgenössisches Finanzdepartement EFD

5. Eigenmittel

Vergleich Basel III

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Eidgenössisches Finanzdepartement EFD

5. Eigenmittel

Was bedeuten die 19%?Schematische Bilanzdarstellung

Aktiven (Vermögenswerte) in CHF Passiven (Schulden) in CHF

100 (Kredit an CH Unternehmen mit

erstklassiger Bonität,

Risikogewicht 0%)

50 langfristige Schulden (Anleihe)

100 (z.B. Aktie, Risikogewicht 30%) 235 Spareinlagen

100 (z.B. Handel Finanzprodukt,

Risikogewicht 50%)15 Eigenmittel

Summe: 300 Summe: 300RWA-Summe: 80

Eigenmittel/Bilanzsumme (15/300) = 5% (Leverage Ratio)

Eigenmittel/RWA (15/80) = 19% (Eigenmittelquote)

100*0%

100*30%

100*50%

risikogewichtete Aktiven (risk weighted assets, RWA)

(ausserbilanzielle Verpflichtungen nicht berücksichtigt)

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Eidgenössisches Finanzdepartement EFD

19 %

19 %

19 % 10.5 %

= systemrelevant

13 %

10.5 %

19 %

Eigenkapitalquote für Einzelinstitut und Gruppe

5. Eigenmittel

Für wen gilt 19%?

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Eidgenössisches Finanzdepartement EFD

0

5

10

15

20

25

1906 1911 1916 1921 1926 1931 1936 1941 1946 1951 1956 1961 1966 1971 1976 1981 1986 1991 1996 2001 2006

in P

roze

ntEigenmittelquote der Schweizer Grossbanken

(als Anteil der Bilanzsumme)

Vorschlag des Bundesrats

5. Eigenmittel

Leverage Ratio bis 1996 übertroffen

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Eidgenössisches Finanzdepartement EFD

6. Risikoverteilung

Verflechtung verringern

• Maximales Risiko gegenüber einzelner Gegenpartei

• Beschränkung der Kreditbeziehungen zwischen Banken reduziert systemgefährdende Abhängigkeiten.

• Ansatzpunkte Revision der Risikoverteilungsvorschriften:

1.Reduktion der maximalen Grösse von Interbank-krediten

2.Reduktion der maximalen Kreditgrösse von Banken gegenüber SIFIs.

3.Reduktion der maximalen Kreditgrösse von SIFIs gegenüber SIFIs, übrigen Banken und sonstigen Gegenparteien.*national bedeutende Finanzinstitute (Systemically important financial institutions, SIFIs)

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Eidgenössisches Finanzdepartement EFD

6. Liquidität

Stressbasiertes LiquiditätsregimeGrundkonzept

• Zu- und Abflüsse aus Bilanz- und Ausserbilanz-positionen werden unter den Stressannahmen zu einer Liquiditätslücke addiert.

• Der Bestand an hochliquiden Aktiven wird unter den Stressannahmen bewertet und bildet den im Stressfall zur Verfügung stehende Liquiditätspuffer.

• Der unter den Stressannahmen ermittelte Liquiditätspuffer wird in Bezug zur Liquiditätslücke im Stressfall gesetzt.

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Eidgenössisches Finanzdepartement EFD

7. Organisation

Konzept

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Eidgenössisches Finanzdepartement EFD

Bank erbringt Nachweis eines Notfall-plans zur Weiterführung systemrelevanter Funktionen im Insolvenzfall.

7. Organisation

Subsidiaritätsprinzip

Falls kein Nachweis: FINMA ordnet Massnahmen an für Organisations-struktur der Bank.

Bundesrat definiert Kriterien für Nachweis und für Massnahmen der FINMA.

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Eidgenössisches Finanzdepartement EFD

Holding

Ausländische Tochtergesell-

schaften (ausl. Geschäft)

7. Organisation

Bankenstruktur – Ausgangslage heute

Asset Management

Geschäftsbereiche:

Investmentbanking

Rest. CH Geschäft

Systemrelevante Funktionen

Dienstleistungen

Stammhaus

IB (Bond-,

Aktienhandel, Niederlassungen)

Ausland AM

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Eidgenössisches Finanzdepartement EFD

Holding(Sitz CH)

Investment-bank

System-relevante

Funktionen Schweiz

Auslands-aktivitäten Asset Mgmt

oderService-Gesellschaft

• Strukturelle Entflechtung, nach Geschäftseinheit ausgerichtete Rechtsstruktur

• Finanzielle Entflechtung durch Reduktion horizontaler Beteiligungen und Finanzierungen zwischen den Einheiten sowie Reduktion gegenseitiger Haftung

• Operative Entflechtung durch Sicherung von Daten und Führung wichtiger betrieblicher Dienstleistungen in separater Servicegesellschaft

7. OrganisationBankenstruktur – Basis für maximale Rabatte

Nicht system-relevantes Geschäft Schweiz

Stammhaus (Sitz CH)

Asset Management

Geschäftsbereiche:

Investmentbanking

Rest. CH Geschäft

Systrelev. Funktionen

Dienstleistungen

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Eidgenössisches Finanzdepartement EFD

Legende:

Rest CH Geschäft

Systemrelevant

Dienstleistungen

Stammhaus

Bridge Bank (CH)

(aktiv)

Stammhaus

Bridge Bank (CH)(inaktiv)

7. OrganisationWeiterführung systemrelevanter Funktionen

• aktive Bank in der Schweiz, in der im Wesentlichen die systemrelevanten Funktionen zusammengeführt sind

• Abtrennbar von „Restbank“ im Fall drohender Insolvenz (kein Übertrag systemrelevanter Funktionen)

• unabhängiger, funktionsfähiger Rechtsträger in der Schweiz

• mit einer (beschränkter) Bewilligung FINMA

• Übertrag der systemrelevanten Funktionen bei drohender Insolvenz

HoldingHolding

1) Aktive Übergangsbank 2) Inaktive Übergangsbank

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Eidgenössisches Finanzdepartement EFD

Stammhaus

7. OrganisationWeiterführung systemrelevanter Funktionen

Holding

Stammhaus Bridge Bank (CH)

4) Spaltung3) Übergang auf Drittbank

• Übertrag systemrelevanter Funktionen im Fall drohender Insolvenz auf eine oder mehrere Drittbanken (ausserhalb Finanzgruppe)

• schwer planbar, da Übernehmer offen

Stammhaus

Holding

Drittbank(en)

Legende:

Rest CH Geschäft

Systemrelevant

Dienstleistungen

• Aufteilung in systemrelevanten und übrigen Teil im Fall drohender Insolvenz

• Aktionäre Übergangsbank sind die Holding oder Aktionäre Stammhaus („Zwillingsaktie“)

• Hohe Rechtsrisiken international

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Eidgenössisches Finanzdepartement EFD

Eigenkapital

13%

10%

7%

5%

Weiterführung systemrelevanter

Funktionen

„Restbank“

Zahlen gelten für SIFIs, Abwicklung aber bei allen Banken möglich!

7. Organisation

Zusammenspiel CoCos - Notfallplan

19%

Bas

isP

uffe

r

CoCos 7% Trigger

CoC

os

5% T

rigge

r

ne

Wandlun

g

Wandlun

g

CoC

os

5% T

rigge

r

CoC

os

5% T

rigge

r

CoCos 7% Trigger

neu

6%

3%

11%

6%

„Rettungsboot“

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Eidgenössisches Finanzdepartement EFD

Holding(Sitz CH)

Investment Banking Sitz im Ausland

Swiss BankRetail- und

Firmenkunden(Sitz in CH;

keine Zweigniederlassung)

Wealth Management

AuslandSitz im Ausland

Nachteile

Intensiver Struktureingriff

Haftungsbegrenzung Konzern nur bei gleichzeitiger vollständiger operativer, personeller und rechtlicher Trennung der verschiedenen Konzernteile

Abtrennbarkeit einzelner Einheiten nur „scheinbar“ einfache Lösung

Wealth Management

SchweizKunden CHSitz in CH

7. Organisation

Warum keine Holding vorgeschrieben?

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Eidgenössisches Finanzdepartement EFD

Regulierung(teilw. verabschiedet)

Bankenabgabe

Trennbankensystem

Eigenkapital

Organisation

Verbot Eigenhandel

Liquidität/Risikoverteilung

Gemäss internationalem Trend Stärker als internationaler Trend Nicht vorgesehen

8. Gesamtwürdigung

Verzicht auf drastische Massnahmen

TBTF-Vorlage in der Schweiz fokussiert auf wirksame und zweckmässige Anforderungen an Eigenmittel, Risikoverteilung, Liquidität und Organisation.