familie rockt! #07

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DAS WAHRE DRAMA DES BEGABTEN KINDES Alice Millers Sohn erzählt über seine Kindheit ALLE GUTEN KINDER SIND DREI! Ist es verrückt mehr als zwei Kinder zu haben? BLICK ZURÜCK Der Familie Rockt Jahresrückblick WEIHNACHTEN AUF POLNISCH Bliny, Karpfen, Rote Rüben, Hering, Mohnfleckerl und und und! „WEIHNACHTEN BRAUCH ICH NICHT“ Boris Bukowski über Kokain, die heimische Musikszene und die Liebe zu seiner Tochter 07 Dezember 2013/Jänner 2014 5 3,50

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Boris Bukowski über Kokain, die heimische Musikszene und die Liebe zu seiner Tochter!

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DAS WAHRE DRAMADES BEGABTEN KINDESAlice Millers Sohn erzählt überseine Kindheit

ALLE GUTEN KINDERSIND DREI!Ist es verrückt mehr als zweiKinder zu haben?

BLICK ZURÜCKDer Familie Rockt Jahresrückblick

WEIHNACHTEN AUFPOLNISCHBliny, Karpfen, Rote Rüben, Hering,Mohnfleckerl und und und!

„WEIHNACHTEN

BRAUCH ICH NICHT“

Boris Bukowski über Kokain, die heimische Musikszene

und die Liebe zu seiner Tochter

07 Dezember 2013/Jänner 2014 5 3,50

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Die Famillie Rockt-Redaktion hat ein bewegtes Jahr hinter sich! Erst haben wir ein Magazin gegründet und dann bekamen wir plötzlich eine TV-Show dazu! Das passiert nicht jedem Magazin einfach so. Ab Jänner läuft also Familie Rockt TV alle zwei Wochen auf dem Wiener Stadtsender W24! Den Piloten haben wir im Sommer mit dem wunderbar ent- spannten Clemens Haipl gedreht und bald geht’s los mit regelmäßigen Einspielterminen. Familie Rockt TV wird swingig, unterhaltend und informativ. Viel Emotionen und intelli- gente Fragen – es geht um die Kinder, um uns Eltern und um Generationen im Allgemeinen. Aber damit nicht genug.

Die Familie Rockt Gala!

Was planen wir für 2014 noch so? Zum Beispiel wollen wir eine Schwangerschafts- App bauen und Kochvideos drehen. Aja, und da wäre noch die große Familie Rockt Gala!Im Frühjahr werden wir gemeinsam mit dem Karl-Renner Instiut eine Eltern-Gala auf die Beine stellen. Unterhaltung, berührende Diskussionen, und viel Pepp! Dazu wollen wir charismatische PädagogInnen, Eltern und EntertainerInnen auf die Bühne holen. Wir wollen einen unvergesslichen Abend ge- stalten. Gerade sitzen wir an der Planung und ihr könnt euch sicher sein: Das wird was Tolles! Mehr erfahrt ihr bald.

Also, bleibt dran!

LIEBEFAMILIEROCKERINNEN!

IMPRESSUMHerausgeberin und Chefredakteurin: Patrice Fuchs | Redaktion: Lisa Fuchs, Patrice Fuchs, Karin Jirku, Eva Kaiserseder, Elsa Mährenbach, Andreas Moritz, Martina Rammer, Birgit Rampula, Kerstin Schultes | Fotografie: Patrice Fuchs, Elsa Mährenbach, Tanja Schalling | Art Direction: Elsa Mährenbach (Grafik und Illustration) | Lektorat: Angelika Friedl, Daniela Digruber | Anzeigen: Patrice Fuchs, Monika Szczpinska | Produktion und Medieninhaberin: Familie Rockt Media OG | Druck: Prospektus Nyomda | Anschrift: Familie Rockt, Windmühlgasse 15, 1060 Wien | familierockt.com | Bankverbindung: Raiffeisen 12096319 Blz: 32 000 | Abonnement: [email protected], 5 Ausgaben Inland € 18,– Rest der Welt € 23,– | Heftpreis: € 3,50 Erscheinungsart: 5 Ausgaben pro Jahr Erscheinungsort: Wien, Verlagspostamt 1060 Wien | Familie Rockt freut sich über Anfragen von SponsorenInnen – mit Ausnahme von Novomatic. Spielautomaten zerstören Familien.

Juno, bald 5Samo, 2Milo, 4 Monate

Ein superes neues Jahr und einen coolen Winter!

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Elsa MährenbachArt Direction, IllustratorinWir haben ein Pflegekind bekommen. Dafür musste ich nicht mal die Pflegekindschule besuchen. Anfangs war ich auch überhaupt nicht begeistert. Aber als meine Tochter dieses kleine, hilflose Ding kläglich schreiend vorm Burger King fand, konnte ich nicht wegschauen und willigte ein, das Kleine mit nachhause zunehmen bis wir den Besitzer ausfindig machen würden. Bis jetzt hat sich niemand gemeldet und bevor ich dreimal „Katzenklo ausräumen!“ sagen konnte, bekam das Ding einen Namen, einen Schlaf- platz und beim Arzt waren wir auch schon. Also darf ich vorstellen – unser Katzenkind names Gogo. Es ist noch nicht sehr geschickt, springt oft daneben oder fällt von wo runter, was sehr unterhaltsam zu beobachten ist! Das Schlafen klappt aber schon wunderbar und so wie bei den Menschenkindern, ist aller Ärger und Stress vergessen, sobald sie in unseren Armen eingeschlafen sind!

» familierockt.com/elsatheliving

Karin JirkuJournalistin„Der stiehlt unser Auto!“ Panisch zeigte die Große auf die andere Straßenseite. Ich war gerade damit beschäftigt, in der Wickel- tasche rumzufummeln. Nicht leicht mit brüllendem Baby am Arm und tagträum- erischem Zweijährigen an der Hand. Ich schaute auf und konnte es nicht fassen. Unsere Familienkutsche hing wie ein dicker, knallroter Hering am horizontalen Abschlepp- seil. „Stop!“ schrie ich und watschelte mit Baby, Trotzkind und Bald-Vorschulkind über die Straße. Zu spät. Es machte „p¤f“ und weg war der Abschlepper. Mit unserem Auto. Die Älteste ließ Wutgebrüll los („Warum?“), der Mittlere staunte („Laster!“) und der Kleinste brüllte sein übliches Konzert („Rrroar“). Es war nicht leicht, drei Kinder auf einmal zu trösten. Und mit allen dreien in der U-Bahn heimzufahren. Ohne Buggy. Aber zum ersten Mal stritten sich die Geschwister nicht und hatten einen gemeinsamen Feind: den bösen Autodieb. Ich weinte leise vor mich hin.

Karin Jirku hat auf Seite 18 beschrieben, was es bedeutet drei Kinder zu haben.

Patrice Fuchs Herausgeberin, ChefredakteurinIm Oktober las ich im Netz von Martin Millers Buch „Das wahre Drama des begabten Kindes“. Ups, dachte ich mir – da kommt mir meine eigene Teenagerzeit entgegen. Schließlich gehörte damals Alice Miller (Martins Millers Mutter) neben Bruno Bettelheim, Erwin Ringel und Alfred Adler zu meinen LieblingsautorInnen. Alice Miller hat mein Lebensgefühl in dieser Zeit stark geprägt. Sie erklärte kindliche Gedanken- gänge und Emotionen so einfühlsam und logisch, wie es zuvor niemand gescha¤t hat. Wie reagieren Kinder auf schwarze Pädagogik? Was für Menschen werden sie später? Sie analysierte Christiane F.’s Kindheit genauso eindrucksvoll wie die des deutschen Serien- killer Jürgen Bartsch. In ihrem Buch „Das Drama des begabten Kindes“ erklärte sie wie empathisch Kinder die Bedürfnisse ihrer Eltern erspüren und sich dann verdrehen um ihnen gerecht zu werden und sich selbst dabei verlieren.

Wunderbare Bücher. Eine wunderbare Frau. Viele hätten die eigene Mutter gerne gegen Alice Miller eingetauscht. Aber Martin Miller, ihr Sohn, ist da etwas anderer Meinung. In seinem Buch beschreibt er jetzt eine hoch- narzisstische Frau, die aus der Reflexion ihrer eigenen Kindheit ganz richtige und kluge Schlüsse gezogen hat, die eigene schwierige Kindheit aber nie aufarbeiten wollte. Ihren Sohn brachte sie als Bub vorrangig in Kinder- heimen und bei Verwandten unter, und später bekämpfte und manipulierte sie ihn in einem unvorstellbaren Ausmaß. Mit ihr konnte er sich nicht mehr versöhnen, aber

die Theorien der Mutter will er endlich in die Praxis führen. Ein Vorhaben, das ihr nie ge- lungen ist. Ich habe diesen Herbst mehrere Gespräche mit ihm geführt und stieß auf einen mutigen, klarsichtigen Mann, der seine Gefühle nicht versteckt. Diese Gespräche und das Buch haben mein Lebensgefühl diesen Herbst deutlich geprägt. Lest das Interview auf Seite 42.

» familierockt.com/absolutpatrice

Gogo, sechs Monate oder so

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LIFESTYLE23 Blick zurück – Der Familie Rockt-Jahresrückblick32 Was braucht's zum schönen Leben? Birgit Rampula von Amateur gibt Wohlfühltipps34 Sofa, Couch und Chaiselounge – Sofas zum Überwintern36 What a Gift! – Einfach, billig und schön Geschenke einpacken!40 Weihnachten auf Polnisch Bliny, Karpfen, Rote Rüben, Hering, Mohnfleckerl und und und...43 Boris’ Fischsuppe

PERSÖNLICHKEITEN8 „Weihnachten brauch ich nicht!“ – Boris Bukowski über Kokain, die heimische Musikszene und die Liebe zu seiner Tochter12 Wenn man ein 16-jähriges Kind kriegt Daniela Castner und Reza haben eine ungewöhnliche Mutter-Sohn-Beziehung!16 Nicht einmischen – Daheim bei Mother Mable17 Working Mum – Die Mamakolumne von Ponyhütchen

46 Das wahre Drama des begabten Kindes Alice Millers Sohn Martin erzählt von seiner Kindheit51 Psychoecke – Reden wir drüber

52 Popstar Match – Weil manche Popstars muss man einfach vergleichen!54 Was geht ab in Wien? – Tipps von Andreas und Mavie56 Letztens im Netz – ein Spaziergang durchs Netz mit @lisafuchs57 What's App? – Apps für very early Adopter!58 Das Top-Thema im Netz – Sorry, Kids! Wir haben eure Schoko gegessen!61 Filmtipps für Eltern62 Familie liest! – und Morawa empfiehlt64 Junge Kritik

65 Mischmasch66 Club der Schönen Eltern – Wienerkind und Pratersauna

REPORTAGEN

PSYCHOLOGIE

KUNST & KULTUR

LAST BUT NOT LEAST

18 Alle guten Kinder sind drei! Ist es verrückt mehr als zwei Kinder zu haben?21 Create your own Monster Die Monster Uni kommt auf Blu-ray in unsere Wohnzimmer!22 Damit du weißt, wie’s früher war! – Großeltern schreiben für ihre Enkerl

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„WEIHNACHTEN

BRAUCH ICH NICHT“

Boris Bukowski über Kokain, die heimische Musikszene und die Liebe zu seiner Tochter

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Seine Hits sang er auf Deutsch, aber typisch österreichisch kamen sie nicht rüber. „Du bist wie Kokain“ oder „Trag meine Liebe wie einen Mantel“ hatten internationalen Touch. Boris Bukowski ist heute Opa und macht immer noch Musik. Gerne mit Vertretern einer jüngeren Musiker- generation. Es sitzt uns kein Sentimentaler gegenüber. Eher ein gesunder, scharfsinniger, ausgeglichener Mann, der fest in der Gegenwart verankert ist. Seine Tochter Nina hat internationales Marketing studiert und ist gerade in Karenz. Das „Schnufi“ heißt in echt Sam und ist vierzehn Monate alt. Sams Kindheit unterscheidet sich stark von der des Opas.

Boris: Ich bin am Land aufgewachsen. Mein Vater war Rechtsanwalt und meine Mutter war Lehrerin. Wir haben bei Fürstenfeld die Hälfte eines Bauernhofs bewohnt, die wir von einem Bauern gemietet haben. Meine Eltern haben in Ilz gearbeitet und viele Möglichkeiten hat es da nicht gegeben.Familie Rockt: Bist du arm aufgewachsen?Boris: Wir waren sehr arm, aber wir haben uns immer satt essen können. Es gab aber sonst nichts. Es war schon sehr schwer für meine Mutter. Mein Vater war auch in Gefangenschaft, und dann hat meine Mutter als Lehrerin drei Kinder zu erziehen gehabt. Sie war schon resolut aber auch sehr liebevoll. Die Amerikaner haben Pakete mit tausenden Ballen Sto¤ geschickt. Clothes wurde der Sto¤ genannt. Klot hat man gesagt. Bei uns hat daher jeder eine Klothose getragen. Das war eine kurze schwarze Hose.Das war wie eine Uniform? Wie sind deine Eltern aufgewachsen?Boris: Mein Vater ist 1890 geboren. Er wurde sehr streng und alt- modisch erzogen. Meine Mutter auch, richtig gemein, aber sie hat sich befreien können von dieser autoritären Erziehung.

Und wo war der Vater in Gefangenschaft?Boris: Mein Vater war Ortsgruppenleiter bei der NSDAP. Ich hab mich immer gefragt, wie er da reinkommen konnte. Meine Eltern wollten nicht gerne über diese Zeit reden, aber zumindest hab ich erfahren, dass er Ortsgruppenleiter in Güssing war. Und sehr spät – das muss nach dem Sommer 1944 gewesen sein, weil da die Normandiefront erö¤net wurde – bekam er den Befehl, alle Juden des Ortes aufzurufen, innerhalb der nächsten fünf Stunden zur Deportation bereitzustehen. Und da hat er gesagt: Er kennt die drei Judenfamilien des Ortes gut und könne das nicht machen. Er hat den Befehl nicht befolgt. Daraufhin haben sie ihn abgesetzt und in die Normandie an die Front geschickt. An dieser Geschichte kann man sehen, dass man nicht gleich umgebracht wurde, wenn man einen Befehl nicht befolgt hat.Boris: Das stimmt. Ich habe das Gefühl gehabt, er war danach total verwirrt und erschüttert. Ich hab einmal gesehen, dass er ein Buch liest mit dem Titel „Das haben wir damals nicht gewusst“. Also anscheinend hat es ihm selber schwer zu scha¤en gemacht, dass er sich erst so sehr spät von dieser Ideologie lösen konnte.

Boris wohnt spartanisch, modern und hell an der Wiener Stadtgrenze. Seine Lieblingsbeschäftigung ist die Arbeit. Damit ist natürlich Musik- machen gemeint. Seine Tochter und seinen Enkel sieht er mindestens einmal die Woche.

Hört ihr zwei ähnliche Musik?Nina: Für mich ist Musik nicht so wichtig wie für ihn. Aber wir können uns schon einigen. Wir hören beide zum Beispiel gern Red Hot Chili Peppers. Auch für meine Mama spielt Musik eine wichtige Rolle. Nicht professionell. Sie kommt aus dem Iran, und da ist es Brauch, bei Feiern viel zu singen. Sie hat eine sehr schöne Stimme und gutes Taktgefühl.

Boris und Ninas Mutter sind nicht mehr zusammen. Die Kosmetikerin und er trennten sich, als Nina ein Jahr alt war. Boris wohnte damals in Graz und Nina mit ihrer Mutter in Wien. Als Nina drei Jahre alt war, zog sie mit ihrer Mutter nach Kalifornien. Vater und Tochter sahen sich dann noch weniger – vor allem noch in den Sommermonaten. Erst als Nina elf Jahre alt war, kam sie mit ihrer Mutter zurück nach Österreich.

Wie war die erste Zeit als Papa?Boris: Ich habe das nicht gesucht. Das war nicht geplant. Aber als sie da war, war das großartig. Sie war aber auch ein ganz entzückendes Kind!So ein Glück! Sonst wäre es nicht so großartig gewesen, gell? (Lachen) Man sagt ja den Austropoppern nicht nach, die besten Väter gewesen zu sein. Vielleicht ist das auch schwierig, wenn man immer auf Tour ist?Boris: Ich war nie auf Tour und ich kenne auch nur wenige Austropopper, die viel auf Tour waren. Die größten sind STS und die sind vielleicht ein Monat auf Tour – alle drei Jahre.

Die anderen waren vielleicht mehr auf Gasthaus-Tour? (Lachen) Hast du dir einmal Sorgen um deine Tochter gemacht?Boris: Selbstverständlich. Schon eine leicht mögliche Änderung des Lebensweges meiner Ex, beispielsweise lernt sie einen neuen Partner kennen und der will den Sommer nicht in Wien verbringen: Wann sehe ich dann meine Tochter wieder? Das war eine große Sorge! Ich habe sie sowieso sehr selten gesehen, und sie ist mir total abgegangen.Und du, Nina? Kannst du dich daran erinnern?Nina: Ich habe mich immer gefreut auf die Reise zu ihm. Und es war immer ganz schlimm zurückzufliegen. Die Trennungen waren sehr schwer am Flughafen. Sehr emotional. Ich erinnere mich, ich hatte einen Polster von ihm und der war mein Ersatz.Boris: Da war mein Foto drauf.Nina: Wir sind einmal umgezogen und ich konnte den Polster nicht finden. Ich bin ausgeflippt. Ich habe so viel geweint und gesagt: Ich kann nicht schlafen ohne diesen Polster! Irgendwo haben wir ihn dann gefunden.

MEIN VATER

WAR NSDAP-

GRUPPENLEITER

NINA WAR

NICHT GEPLANT

SIE IST MIR

TOTAL ABGEGANGEN

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Woran krankt der österreichische Pop?Boris: 1995 wurde auf Ö3 noch zu 26 % österreichische Musik gespielt. Heute sind es 6 %. Das ist ein versteckter Boykott. Für mich und jene, die vorher durchgestartet sind, geht es sich immer noch aus. Wir können davon leben. Aber es kann niemand Neuer dazukommen. Seit 20 Jahren gibt es keinen einzigen neuen Star – außer Christina Stürmer. In 20 Jahren! Das liegt daran, dass zeitgenössische Popmusik hier in Österreich keinen Stellenwert mehr hat.Aber das sagen die Leute schon seit Jahren. Gibt es keinen Diskurs?Boris: Die ORF-Chefs sagen: Ö3 soll die Cash-Cow sein, die die ganzen Nachrichtensendungen etc. finanziert. Und das geht am besten über Hits von Major-Plattenkonzernen, denken die. So lange Ö3 das Geld heimbringt, mischt man sich dort nicht ein.

Der ö¤entlich-rechtliche Auftrag des ORF wird also nicht erfüllt, wenn es um österreichische Popkultur geht. Geld heißt die Ausrede. Interne ineffiziente Strukturen im ORF werden aber munter weiterfinanziert.

Wäre mit Popmusik nicht auch Geld zu machen?Boris: In vergleichbar großen Ländern wie Finnland oder Schweden gibt es das. Da ist Popmusik ein Exportgut. Bei uns machen sie sinn- lose AMS-Kurse, die auch Geld kosten, um die Quote zu senken – reine Augenauswischerei. Dabei müsste man bei uns die Musiker- Innen nur machen lassen und hätte weniger Arbeitslose und mehr Einkommenssteuer in den Kassen. Das betri¤t auch Veranstalter- Innen, VerlegerInnen, Musikverleihe etc.Wir könnten auch mehr und modernere Promis brauchen, oder?Boris: Jeder Promi, der im Ausland bekannt ist, ist ein Geschenk an die Tourismusbranche. Dafür muss Österreich dann gar nichts extra zahlen. Ich verstehe nicht, warum die Politiker das nicht sehen.

Hast du nie Angst gehabt, dass dein Song „Du bist wie Kokain“ bei deiner Tochter Erklärungsbedarf auslöst, wenn sie ihn hört – vor allem als Teenager?Boris: Ich habe es gar nicht erst versucht gehabt, als ich den Song geschrieben habe. Ich dachte mir nur: Das könnte das heißeste Rausch- gift sein, das es gibt. Man könnte in einer Beziehung von jemand so abhängig werden wie von dem heißesten Rauschgift der Welt – wovon ich jedenfalls gedacht habe, dass es das ist.Gab es später einen Reality Check?Boris: Später habe ich es dann auch probiert. Oft, aber nicht exzessiv. Ich bin sehr demütig im Umgang mit Drogen. Ich habe mir damals auch strikt auferlegt: Nie mehr als drei Lines pro Abend und niemals öfter als einmal pro Woche. Aber ich hab dann festgestellt, es tritt nie ein, was man sich erho¤t. Man sitzt dann um vier Uhr in der Früh mit drei Tschick im Aschenbecher und in jeder Hand ein Glaserl da und hat von nichts genug und es tritt nicht ein, was man sich davon versprochen hat. Ich sehe heute, dass das ein Scheiß ist.

Den Konsum so strikt regulieren, heißt sich nicht selbst belügen, oder?Boris: Man sollte ehrlich bleiben, ja. Auch der Nina habe ich immer erzählt, wie es mir geht. „Ich habe gestern wieder geraucht wie ein Esel,“ und so weiter. Wenn ich ein paar Glaserl trinke, kommt die Lust auf Rauchen. Aber es tut mir nicht gut. Nina hingegen raucht sich maximal an ihrem Geburtstag eine an...

ÖSTERREICHISCHER

POP IST TOT DAS HEISSESTE

RAUSCHGIFT DER WELT

MEINE AUFGABE IST ES NICHT,

IHR ZU SAGEN, WAS SIE TUN SOLL

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Nina: Jedenfalls nicht viel öfter – haha.Wie würdet ihr eure Vater-Tochter-Beziehung beschreiben?Boris: Ein Kind ist eine eigene Persönlichkeit. Meine Aufgabe ist es nicht, ihr zu sagen, was sie tun soll. Wenn sie auf dem Weg ist, einen Blödsinn zu machen, kann ich ihr einen Rat geben, aber den muss sie natürlich nicht befolgen.Nina: Ich habe immer das Gefühl gehabt, dass wir nicht eine typische Vater-Tochter-Beziehung haben, sondern eher freundschaftlich. Boris: Sie gibt mir auch liebevolle Ratschläge. Wenn ich Beziehungs- probleme hatte, konnte ich das auch mit ihr besprechen. Sie hatte immer Verständnis für beide Seiten und hat das dann moderiert. Das fand ich immer gut.Wenn man mit jemanden ein Kind hat und nur kurz zusammen war, bleibt das oft lebenslang eine vertraute Beziehung, oder?Boris: Selbstverständlich. Ninas Mutter und ich sind sehr freundschaft- lich verbunden. Aber auch wenn es mal Probleme gab, dann haben wir das nicht verheimlicht. Ich habe jedoch Nina immer klar gemacht, dass ich meine Ex trotzdem respektierte. Ich habe sie damals schließlich auch selbst gewählt und wenn ich sie klein mache, mache ich auch Nina klein.

Wir verlassen das Haus am Stadtrand von Wien und ihre gemeinsame Qualitätszeit kann endlich anfangen. Die beiden gehen mit einer ruhigen, liebevollen Selbstverständlichkeit miteinander um, wie man sie wahrscheinlich nicht in so vielen Wiener Haushalten erlebt. •

Interview: Patrice FuchsFotos: Tanja Schalling

Willst du mehr über Boris Bokuwskis aufregendes Leben erfahren? In seinem neuen Buch „Unter bunten Hunden“ findest du Geschichten über Namensvetter Charles, Falco und viele andere. Ein Stück österreichischer Popgeschichte!

KURZ GEFRAGT

Lieblings-Austropopper?

Austropop ist ein historischer Begri¤...

Nichtlieblings-Austropopper?

Ich höre alles aufmerksam, was heute gemacht wird.

Was gestern gemacht wurde, habe ich gestern

aufmerksam gehört.

Lieblingsdroge?

Frei nach Hans Moser: Ich würde den Wein

am liebsten beißen, den roten als wie den weißen.

Lieblingsserie?

Breaking Bad hat mir gut gefallen.

Wird Liebe überbewertet?

Nein, eher unterbewertet.

Hast du eine Liebe?

Ja, in Salzburg.

Wieder eine Long-Distance-Beziehung?

Ja.Redest du nicht gerne darüber?

Nicht so.

Gibt es das goldene Wienerherz?

Die Wiener haben einen guten Schmäh,

können aber sehr hinterhältig sein.

Ist Steuern zahlen cool?

Ja, wir müssen solidarisch sein.

Stehst du auf Weihnachten?

Der Konsumwahn geht mir hinten vorbei.

Kochst du gerne?

Ja, Fischsuppe! Wichtig ist: Sowohl süßen

als auch scharfen Paprika reintun!

(Das Rezept findest du auf Seite 43)

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Daniela Castner und Reza haben eine ungewöhnliche Mutter-Sohn-Beziehung!WENN MAN EIN

16-JÄHRIGES KIND KRIEGT

Daniela und Reza philosophieren gerne. Auf der Wand hinter ihnen steht in spiegelverkehrter Schrift geschrieben: So bin ich nicht.

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Daniela Castner ist eine ungewöhnliche Mutter. Die Journalistin nahm vor zwei Jahren einen 16-jährigen Flüchtling aus Afghanistan unter ihre Fittiche. Das veränderte ihr Leben, und sie rät anderen lieben Menschen, ihrem Beispiel zu folgen.

Von der Sonderschule auf die Columbia University

Sie hat es schon früher erlebt: Ein Kind zu haben, dass nicht ganz in diese Welt zu passen scheint. Ihren ersten Sohn schickte man auf die Sonderschule, und er beendete seine Schulkarriere mit einem schlechten Hauptschulabschluss. Seine Teenagerzeit verlief chaotisch und schwierig. Mit 19 ging er in die Staaten, holte dort den College- abschluss nach und forscht heute auf der Columbia University. In Österreich war seine Hochbegabung unbemerkt geblieben.

Daniela war damals 45 Jahre alt und hatte das Thema Kinder für sich abgeschlossen. Sie schrieb als Journalistin viele Artikel über die Wechseljahre, als sie plötzlich selber in den Wechsel kam. Das war für sie ganz in Ordnung, aber als immer dicker wurde, entschloss sie sich zur Wechselberatungsstelle zu gehen und sich Hormone verschreiben zu lassen. Dort riet man ihr stattdessen, einen Schwangerschaftstest zu machen. Verdattert lief sie in die Apotheke und besorgte sich einen. Er war positiv. Sie freute sich wahnsinnig, wieder Mutter zu werden.

Zu Fuß von Afghanistan

Reza kam noch unverho¤ter zu ihr und sollte auch nicht von Anfang an in diese österreichische Welt passen. Eineinhalb Monate dauerte die Reise des damals 14-jährigen Buben von Afghanistan bis Öster- reich. Einen Großteil der Strecke ist er zu Fuß marschiert. Von einem Kontinent zum anderen. In Afghanistan war er Schafhirte. Seine Schul- bildung beschränkte sich auf sechs Monate Unterricht in einer Moschee. In Österreich wird er zwei Jahre nach seiner Ankunft die Lehre zum technischen Zeichner anfangen.

Daniela: Ich habe gleich verstanden, dass Reza sehr gut im Denken ist. Wir sind zu einem Mathelehrer und haben ihn testen lassen. Sein Talent hat sich bestätigt. Da stellte sich die Frage, was für einen Beruf können wir daraus machen? Ich habe auch entdeckt, dass er gut zeichnet und jetzt wird er vom Mathelehrer trainiert. Nächstes Jahr wird er so kompetent sein, dass er trotz der Sprachbarriere eine Lehre antreten kann.

Daniela und Reza lernten sich auf einem Vereinsnachmittag von Kubri kennen. Kubir ist arabisch und bedeutet Brücke. Diesen Verein hat Daniela gegründet, um Menschen zu finden, die mit jungen Flüchtlingen aus Afghanistan Deutsch sprechen können und ihnen eine Hand in unsere Gesellschaft reichen. In der Pause fragte sie in die Runde: „Wer von euch hat keine Eltern?“ Ihr war klar, dass sie viele Ressourcen hatte, und daher Patin eines Jungen werden wollte, der wirklich niemanden hat. Da kam Reza auf sie zu.

Ein neues Mutterbild

Anfänglich trafen sie sich alle zwei Wochen und redeten viel. Vor allem über Gott; aber auch über die Bedeutung der Mutter im Islam. Dort heißt es: „Der Schlüssel zum Paradies liegt zu Füßen der Mütter“

Reza: Im Islam musst du alles tun; was deine Mutter sagt. Außer sie verbietet dir; zu Allah zu beten. Dann darfst du ihr auch nicht wider- sprechen, aber darfst heimlich trotzdem beten. Sonst musst du alles tun, was sie sagt.

Daniela erklärte Reza, dass in ihren Augen eine Mutter nicht dazu da ist, einen zu dominieren. Sie will jemand sein, an der er sich festhalten kann – moralisch wie lebenstechnisch. Mit der Zeit trafen sie sich immer öfter, bis Reza sie bei einem Spaziergang in Neuwaldegg ansah und sagte: „Der Platz einer Mutter in meinen Leben ist leer.“

Jedes Mal, wenn Daniela das erzählt und überhaupt immer wenn sie von ihrem Mutterglück spricht, wird sie von ihren Gefühlen überwältigt und Tränen steigen ihr in die Augen. Als Reza sie fragte, ob sie seine Mutter werden wollte, war das für sie, als würde sie ein Baby bekommen – mit allen starken Gefühlen die zu einer Geburt gehören.

Heute ruft sie Reza jeden Tag in der Früh, am Nachmittag und am Abend an. Wenn Reza sie einmal nicht erreichen kann, weil z.B. der Handyakku leer ist, macht er sich gleich große Sorgen um sie.

Daniela: Letztens hat er mich 18 Mal hintereinander angerufen, weil er Angst hatte, dass mir was zugestoßen sein könnte. Das Jugendamt war nicht gleich so überzeugt, von unserer Beziehung. Sie fanden mich zu emotional und das viele Telefonieren haben sie kontrollierend gefunden. Ich habe das schon verstanden und ich bin auch gleich in Supervision gegangen. Ich wollte wissen, warum ich emotional so überwältigt werde. Ich arbeite sehr an mir. Die vielen Anrufe sind aber nicht kontrollierender Natur sondern sollen Reza Sicherheit geben. Ich glaube, dass er das jetzt am Anfang braucht. Das Jugendamt sieht das heute auch so und wir arbeiten mittlerweile super zusammen.

Flüchtlingskinder – ganz auf sich gestellt

Es gibt noch viele Kinder wie Reza, die sich ohne Eltern allein in Österreich zurechtfinden müssen. Sie können die Sprache kaum, kommen aus einer anderen Welt und sind oft traumatisiert. Wenn sie niemanden an ihrer Seite haben, der sie umsorgt, anleitet und lieb hat, können sie ihre Persönlichkeit nicht frei entwickeln. Ihre Fähigkeiten bleiben ungefördert und schränken so ihre Möglich- keiten im Leben stark ein. Das ist weder gut für sie noch für die österreichische Gesellschaft.

Mädchen sind kaum unter den jugendlichen Flüchtlingen, denn sie würden in den meisten Fällen auf dem gesamten Weg als Prostituierte missbraucht werden. Man schickt sie daher ungern weg. Daniela will noch weitere Buben an Frauen vermitteln, die o¤en und liebevoll sind und Verständnis für Kinder im Teenager- alter haben.

Außerdem findet Daniela es sehr wichtig, dass die Buben noch eine stützende Mutterfigur an ihrer Seite haben, bevor das Thema Sex richtig aufkommt. Sie müssen die Erfahrung machen, geherzt und umsorgt zu werden, damit diese Qualitäten später auch Teil ihrer Sexualität werden können.

Viele Menschen hätten Angst, einen fast fertigen Menschen in ihr Leben zu lassen – noch dazu mit Sprach- und Kulturbarrieren. Aber Daniela hat gesehen, dass es nicht viel anders abläuft als jede andere Beziehungsanbahnung. Man lernt sich kennen, gewöhnt sich aneinander, überrascht sich und entwickelt Gefühle.

Daniela: Das Wichtige ist: Man darf keine Vorstellungen haben, in die man die Kinder hineinpressen will. Aber das gilt ja für alle Kinder. Und man muss o¤en sein für die Unterschiede.

Anfangs war es zum Beispiel schwer für Reza, Daniela anzuschauen. Das musste er üben. Diese Burschen kommen aus ganz anderen Kulturen zu uns. Als Reza und Daniela sich kennenlernten, hat sie

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sich kleidungsmäßig mehr bedeckt gehalten, um ihn nicht zu schrecken. Mittlerweile hat sich das normalisiert. Sie kann ihn aber nicht so viel umarmen, wie sie ihre anderen Söhne umarmt, weil er das nicht gewohnt ist. Was noch wichtig ist: Sie muss natürlich auch seine Freunde zu sich einladen, um ihn nicht zu isolieren. Viele von ihnen sind wie Reza aus Afghanistan nach Wien gekommen.

Verfolgung unter Ausschluss der Ö¤entlichkeit

Daniela: Reza ist ein Hazara. Das ist eine von vielen Volksgruppen in Afghanistan. Sie haben einen sehr hohen Moralkodex. Anstand, Respekt, Höflichkeit und Rücksichtnahme. Viele sind allerdings von ihren Vätern oft extrem geschlagen worden. Trotzdem sind sie o¤en und können unsere Liebe annehmen. Sehr warmherzig. Reza ist ein gebender Mensch. Kein fordernder.

Die Hazara stellen sowohl eine ethnische als auch eine konfessio- nelle Minderheit in Afghanistan dar. Sie sind großteils Schiiten, waren aber ursprünglich Buddhisten. Ihre asiatischen Wurzeln sind sichtbar.

100.000 TouristInnen bestaunten jährlich die Buddha-Statuen im Hazaradschat (Bamiyan), bevor die Taliban die größte Tourismus- attraktion Afghanistans zerstörten. Frauen haben bei den Hazaras eine vergleichsweise höhere Stellung als in anderen Volksgruppen in Afghanistan. Habiba Sarabi ist Gouverneurin von Bamiyan und damit die einzige Frau in diesem Amt. Vor 100 Jahren waren noch 67 % der Bevölkerung Hazara. Heute sind es nur mehr 9 %. Ein Großteil von ihnen wurde umgebracht. Viele sind geflohen.

Bis heute schenkt man dem Leidensweg der Hazara international kaum Aufmerksamkeit. Selbst Amnesty International hat bisher nur einen Bericht über ihre Lebensumstände herausgebracht.

2011 wurden bei einem Überfall auf einem vorwiegend mit Hazara besetzten Bus in Quetta 15 Menschen getötet. Zwölf davon waren Angehörige der Hazara. In der Folge demonstrierten 400 Hazara vor dem behandelnden Krankenhaus gegen die Diskriminierung ihres Volkes. Der Chefminister der Provinz, Nawab Aslam Raisani, äußerte sich dazu äußerst spöttisch. Die Hazara sollten nicht so übertreiben,

er würde ihnen sonst gerne eine Ladung Taschentücher schicken, berichtete Newsline Pakistan.

Familie Rockt: Schaust du Nachrichten?Reza: Nein. Ich höre nur von meinen Freunden. Manchmal gehe ich auch auf BBC und lese was. Manchmal erzählt mir Daniela etwas. Aber es macht mich so viel traurig, und dann kann ich auch in der Nacht nicht so gut schlafen.

Daniela und Reza haben eine innige Beziehung. Sie machen sich gegenseitig glücklich. Die Journalistin und Autorin hat für ihn ihre freischa¤ende Arbeit zurückgesetzt und gegen eine fixere Beschäfti- gung als Trainerin eingetauscht. Sie will ein strukturiertes Leben führen, um sich besser um Reza kümmern zu können.

Daniela: Ich habe von Reza viel gelernt. Bei mir war es eher so studen- tenbudenhaft. Zwei Tage lang hat Reza mit mir zusammen alles aufgeräumt. Er hat alle meine Manuskripte auf den Boden gelegt und mir gesagt: Sortiere aus, was du brauchst und was du nicht brauchst. Außerdem hat er mir gesagt, dass es nicht geht, dass das Geschirr nicht zusammenpasst, wenn Gäste da sind. Daher sind wir gegangen und haben ein komplettes Service gekauft. Seit Reza da ist, bemühe ich mich, einen ordentlichen Haushalt zu führen.

Jede Paten-Beziehung ist einzigartig. Daniela kennt auch andere Frauen oder Paare (alleinstehende Männer werden auf Grund schlechter Erfahrungen nicht vermittelt), die andere, aber nicht weniger innige Beziehungen zu ihren Paten-Kindern haben. Je nach Temperament und Charakter entwickeln sich eigene Lebenswelten. Wer nicht ganz von vorne anfangen will, kann so trotzdem (wieder) Eltern werden. Jemanden begleiten, macht einfach glücklich. •

Willst du mehr über die Möglichkeiten einer Patenschaft wissen? – Daniela Castner hilft dir gerne weiter: +43 699 111 159 50

Eines Tages sagte Reza zu Daniela: „Der Platz einer Mutter ist in meinem Herzen noch frei...“

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ASYLPOLITIK IN EUROPA– EIN LÄNDERVERGLEICHStaaten an den EU-Außengrenzen sind oft die erste Anlaufstation für Asylsuchende. Italien fordert Unterstützung von Europa, weiles aufgrund der geografischen Lage viel mehr Flüchtlinge betreuen muss als die meisten europäischen Staaten. Das ist zwar richtig, gleichzeitig muss gesagt werden: Während Deutschland letztes Jahr 65.000 Flüchtlinge aufgenommen hat, gewährte Italien nur 15.000 Menschen Asyl. Wenn man die Bevölkerungsdichte der beiden Länder vergleicht, hätte Italien ca. 50.000 aufnehmen müssen.

Sehr viele Flüchtlinge (jährlich fast 60.000) hat in den letzten Jahren, im Verhältnis zur EinwohnerInnenzahl, Frankreich aufge- nommen. Gleichzeitig wurden diese Menschen jedoch kaum betreut oder gar integriert.

Österreich ist kein Streber

Österreich ist in Sachen Flüchtlingspolitik wahrlich kein Streber. Wir hätten im Vergleich zu Deutschland 6.500 Menschen Asyl gewähren müssen. Haben wir aber nicht. Es waren 3.850 Menschen. Der Streber heißt wieder einmal Schweden: Jedes Jahr werden ca. 30.000 Flüchtlinge aufgenommen. Dabei hat Schweden ungefähr die selbe EinwohnerInnenzahl wie Österreich. Also nimmt Schweden fast zehnmal so viele Flüchtling auf wie Österreich.

Schweden schon – hat aber auch Probleme

Das große Problem der schwedischen Integrationspolitik ist nicht die Identifizierung der Flüchtlinge mit ihrer neuen Heimat, sondern die Ghettoisierung, die auch zu Unruhen führt. In Schweden gibt es keine zwingenden Sprachkurse und viele erwachsene Flüchtlinge können auch nach Jahren kein Schwedisch. Auch die Arbeits- losenquote unter ZuwanderInnen ist ca. doppelt so hoch wie unter schwedischen StaatsbürgerInnen. Was jedoch gut klappt: Das schwedische Schulsystem. Zugewanderte Kinder schneiden zwar schlechter ab als ihre schwedischen KollegInnen, aber der Abstand ist nicht sehr groß.Die Schule bereitet diese Kinder so gut aufs Leben vor, dass man ingesamt sagen kann, dass der Bildungs- erflog in Schweden kaum mit dem sozio-ökonomischen Status der Familie zusammenhängt.

Minderjährige unbegleitete Flüchtlinge in Österreich

Ingesamt kommen jährlich ca. 1.750 minderjährige Flüchtlinge ohne Eltern nach Österreich. Viele haben ihre Eltern verloren und werden wahrscheinlich auch den Rest ihrer Familie nie mehr wiedersehen. So lange sie minderjährig sind, können sie in der Regel in Österreich bleiben. Problematisch wird es, wenn sie volljährig werden. Teilweise wird während des Verbleibs in Öster- reich Psychotherapie angeboten. Es gibt spezielle Einrichtungen für Opfer von Folter und Extremtraumatisierung. Allerdings sind nicht immer Plätze vorhanden. Manchmal scheitert die Psycho- therapie auch an den Fahrtkosten.

Die Obsorge übernimmt das bereits überforderte Jugendamt. Die Kinder kommen ohne Sprachkenntnisse in die Hauptschule, wo sie keine spezielle Förderung erhalten. Danach sollen sie sich eine Lehrstelle suchen. Eine fördernde Gesamtschule wie in Schweden, die diese Kinder bis zu ihrem 18. Lebensjahr betreut und stützt, wäre das bessere Modell. •

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An einem kalten Abend sitzen die Wienerin J und ich im Gasthaus. Wir essen Zwiebelrost- braten und Letscho mit Rösti. Wir trinken Rotwein, draußen weht ein grauslicher Wind.

Wir denken an den Sommer. Den Wahnsinns- sommer, wo die Sonne so viel und so schön geschienen hat. Wo ich mit den Kindern lang in der Steiermark war. Wo uns die J mit ihrem Sohn und ihrer Tochter besucht hat. Wo wir mit den Kindern durch den Wald zu dem kleinen Teich gewandert sind, uns dort in die Bikinis geschmissen und nicht an die fetten Karpfen gedacht haben. Und dann baden gegangen sind. Das mittlere Kind hat uns Heidelbeeren gepflückt, die anderen Kinder waren im Wasser, die Mütter sind im Gras gelegen, warm war es, schön war es!

„Und wir haben ja auch erziehungstech- nisch wieder was gelernt,“ sag ich. „Hm?“ „Na, die goldene Elternregel: Nicht deppert einmischen, wenn sie …“ „Das mit dem Federball meinst? Erzähl mir die Geschichte noch einmal ganz genau, ich hab da schon was verdrängt,“ grinst die J. „Gern!“

Also, dieses Jahr fingen wir in der Steier- mark mit Federball Spielen an. Auch das mittlere Kind, das beim Sportlichen anscheinend eine gewisse Ausdauer hat. Sie übte und übte. Den Ball auf den Schläger und Schuss. Und schön, wenn der Ball einen geraden Bogen macht. Und besonders gern übte sie mit J’s Sohn. Die beiden standen sich gegen- über. Ball auf den Schläger legen, Schläger mit Ball darauf schnell in die Höh und Schuss Richtung gegenüber. Und wenn das mittlere Kind schoss und J’s Sohn den Ball erwischte: Yes! Bravo! Und noch einmal. J’s Sohn legte den Ball auf seinen Schläger und Schuss. Und so ging es hin und her.

Daheim bei Mother Mable

Und oft erwischten sie den kommenden Ball nicht und manchmal schon. Genau das war ihr Spiel. Ball schießen und treffen. So lieb! Und so lieb fanden das auch die J und ich, die derweil auf der Terrasse saßen. Kaffee, Plaudern, Zeitung und ab und zu den Kindern, wie das Eltern halt so machen, verzückt zuschauen. Denn die beiden, ich übertreibe nicht, übten eine dreiviertel Stunde mitein- ander. So viel Ausdauer, so viel Begeisterung, wau – das ist ja fast nicht zum Aushalten!

Und genau das muss sich auch J gedacht haben. Anders kann ich mir nicht erklären, dass sie plötzlich aufstand, zu den spielenden Kinder ging und sprach: „Schaut’s einmal her. Ich zeig euch was. Man kann den Ball auch so schießen!“ Dann nahm sie den Ball in die Hand, warf ihn in die Luft, zog den Schläger von hinten durch und schoss den Ball in einem perfekten Bogen über die Wiese.

Wau toll! Und wir auch! Leider schafften die Kinder diese Technik noch nicht. Leider wollte J’s Sohn dann auch nicht mehr mit dem mittleren Kind spielen. Sondern lieber mit seiner Mama, die scheinbar eine Federball- meisterin war. Aber die wollte nicht.

Mother Mable ist 35, ihre Kinder 17, 6 und 5, ihre Beziehung 9. Sie hat 1 Lohnarbeit, 1 Haushalt, 1 Großfamilie, viele Freundinnen, viel Alltag, steht auf Feminismus und Champagner = 1 Blog:

Die wollte den Zweien ja nur zeigen wie es noch besser… „Nein, Nein,“ schrie J’s Sohn, „ich will jetzt mit dir spielen!“ „Nein, Nein!“, sagte die J…

Du ahnst, wie die Geschichte ausgeht. Mit dem Federball war es vorbei. Die Schläger wurden zornig ins Gras geschmissen. Der Sohn blieb wütend. J versuchte zu beruhigen, wurde aber dann auch wütend. Und kurz darauf saßen wir alle um den Mittagstisch. Und J nahm in einem Anfall von Mitleid den wütenden Sohn auf ihren Schoß und fütterte ihn mit ihrer Pasta. Das passte dem wütenden Sohn nicht und er spuckte seine Pasta zurück in J’s Teller. Und dann reichte es J und sie brüllte ein bisschen, und der Sohn brüllte und lief hinauf ins Schlafzimmer… Und J seufzte einmal kurz und ging den Sohn trösten.

Später am Nachmittag proste ich J zu, Chapeau zu diesem Meisterstück. Und J grinst und formuliert weise folgende goldene Eltern- regel: Auf keinen Fall deppert einmischen, wenn sie gerade gut miteinander spielen! •

NICHTEINMISCHEN

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DAMIT BRINGENWIR DICH DURCH

DEN WINTER!Marabou Schokolade€ 3,90

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das eigene Kind. Mich interessiert, wie die das machen, den Switch zwischen den Welten. Ich will haargenau wissen, was macht das mit der Beziehung, wenn beide wieder auf gleich sind, finanziell, auslastungstechnisch, überhaupt. Ich hab mich Frauen, die nur Mutter sein wollen, entfremdet, nicht be- wusst, aber so isses eben. Es ist nicht meine Welt, nie gewesen, aufpassen muss ich nur, dass ich da nicht drüberfahre mit pauschali- sierten Vorurteilen.

Jedenfalls, genau, was macht das mit der Beziehung, wenn beide wieder hackeln, und zwar nicht mit Ungleichgewicht, der eine eklatant mehr, der andere weniger, sondern alle zwei mit Verantwortung, vielen Büro- stunden und kaum Zeit für irgendwas außer Kind/Job? Ich finde, viel. Es macht, dass man oft abends kaputt ist. Dass man oft auf Autopilot fährt. Dass man alleine sein will, ja, MUSS, aber nicht, weil man den anderen weniger liebt, sondern weil man gerade nix geben kann. Nicht einmal ein Bussi oder eine Umarmung. Und das man unendlichen Respekt vor der Leistung des Partners hat

und noch selbstloser wird. Wo dann eh auch die Crux liegt. Selbstlos bist du sowieso, ganz ohne Opfergetue, geht ganz easy, das Ego zurückschrauben im Rudel, finde ich. Aber man schaut aufeinander, noch mehr. Es ist total selbstverständlich, wenn C. nach dem Frühdienst dringend schlafen muss und ich Pia schnappe und mit ihr rausgehe, obwohl sich die Lust dazu in überschaubaren Grenzen hält. Es ist völlig in Ordnung, wenn der, der gerade mehr Geld hat, die kleinen Extras zahlt.

An was ich mich noch immer gewöhnen muss, ist die Sache mit der Zeit, das durch- getaktete Dasein. Du bist als Pärchenpartner sowas wie ein Zeitbudgetmanager des anderen und das ist ordentlich unsexy oft. „Ist es ok, wenn ich mit XY an dem und dem Abend für drei Stunden dorthin gehe? Und kannst du Pia an dem Vormittag nehmen, ich hab Termin?“ Bäh, es ist SO von unspontanisierend, das Ganze! Ich bleibe jedenfalls dran und berichte von der Entwicklung diverser Lösungsversuche... •

Letztens, als ich mit der wunderbaren C. im Palmenhaus sitze (auf keinen Fall dort Rheingold trinken! Ein Cocktail, der wie schlechter Schnaps schmeckt und wie eine schlagende Burschenschaft klingt, beleidigt a) meine Geschmacksnerven und b) mein Portemonnaie) und darüber sinniere, inwiefern Frauen sich ändern, wenn sie Mütter werden, sagt sie einen Satz, der mich nachdenklich macht. Nämlich: „Die Kluft zwischen Working Mums und Müttern, die (noch) nicht arbeiten, ist eine ähnlich große wie die zwischen Müttern und Nicht-Müttern.“ Tjaha. Mir deucht, sie hat da völlig recht, weil den Wahn- sinn der anderen kannst du erst riechen, schmecken, fühlen, wenn du ihn in ähnlicher Weise durchmachst wie dein Gegenüber. Peergroup olé! Und so kommt’s, dass ich mir ganz unbewusst Frauen suche, die auch beides haben und wollen, beide Baustellen, einerseits Leistung auf Abruf, den Stress, die Deadlines, nervige Kollegen, Adrenalinkick und Endorphine galore im Job und anderer- seits die ganz ähnlich anstrengende, aber trotzdem emotional komplett andere Sache,

Die Mamakolumne von Ponyhütchen

WORKING

MUM

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ALLE GUTEN

KINDER SIND DREI!

Ist es verrückt mehr als zwei Kinder zu haben?

Das sind drei gute Kinder namens Simon, Sophia und Jakob. Sophia nimmt ihren Job als große Schwester sehr ernst und hält stützend Jakobs Kopf.

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Als ich mit meinem ersten Kind schwanger war, hörte ich von allen Seiten: „Wundervoll! Fantastisch! Schöne Nach- richt!“ Als ich drei Jahre später mein zweites Kind bekam, war die Resonanz ebenso positiv, besonders, weil wir nun einen Buben bekamen – wir seien nun also komplett: ein Mädchen, ein Bub. Was will man mehr? Definitiv kein weiteres Kind, wenn es nach den Vorstellungen vieler geht.

Die Blicke mancher Menschen sprachen Bände, als ich mit Sohn und Tochter und einem neuen Kugelbauch unterwegs war. „Drei!? War das geplant?!“ war noch das Harmloseste, was ich zu hören bekam. „Na servas! Wie willst denn das scha¤en? Dann kannst aber nimmer arbeiten!“ schlug es mir entgegen. Manche schüttelten ungläubig den Kopf, wandten sich mit entsetztem Blick ab.

Die magische Grenze

Was war denn nun los? Wo war all die Freude hin, die mir damals entgegenflog, als ich mit meinen ersten Kindern schwanger war? Es kann doch nicht sein, dass die Gesellschaft bei zwei Kindern einen gedanklichen Cut macht. Zwei schön und gut, aber drei? Unvor- stellbar! Als ob drei oder mehr Kinder den Charme des sozialen Totalverfalls versprühten.

Das fand auch das Österreichische Institut für Familienforschung heraus. In ihrer Studie Der Übergang zur Dreikind-Familie resümieren sie, dass der Schritt von zwei zu drei Kindern eine gleichsam magische Grenze darstellt. Diese zu überschreiten hat eine andere Bedeutung, als sich für ein zweites Kind zu entscheiden. Denn das zweite Kind gehört für die meisten dazu und macht die Familie komplett. Das dritte Kind und jedes weitere ist ein Bonus – in den Augen mancher wohl ein unnötiger.

Das war aber nicht geplant?!

Auch Katharina Beck kennt das. Sie ist 30 und wohl der Typ Frau, bei dem einer der Mund o¤en stehen bleibt, wenn sie sagt, dass sie drei kleine Kinder hat. Heißt: Man würde nie damit rechnen. Denn sie sieht toll aus und hat keine Augenringe, die bis zum Boden hängen, und sie trägt auch keine vollgespuckten Jogging- anzüge und Hausschlapfen um zwei Uhr nachmittags. Katharina hat eine vierjährige Tochter und zwei Söhne im Alter von zwei Jahren und sieben Monaten. Sie wollte immer eine große Familie haben. Ihr Partner wünscht sich sogar noch mehr Kinder. „Aber ein viertes wird es in nächster Zeit mal nicht geben, auch wenn mein Mann das anders sieht“, sagt Katharina schmunzelnd, während sie mit Simon, ihrem Mittleren, ein Puzzle legt. Jakob, den Kleinsten, hat sie kurz davor im Kinderwagen schaukelnd im Wohnzimmer zum Mittagsschlaf gebracht, Tochter Sophia geht seit September vier Stunden täglich in den Kindergarten.

Wenn sie mit allen dreien unterwegs ist, dann merkt sie schon, dass das nicht für alle selbstverständlich ist. „Besonders, wenn die Kinder mal rumschreien oder nicht ganz ordentlich angezogen sind, irgendwo Flecken auf dem Gewand haben, dann hör ich schon mal: „Warum hat die so viele Kinder, wenn sie nicht für sie richtig sorgen kann?“ Besonders unangenehm findet sie es, wenn ihr Jüngster als Verhütungsfehler bezeichnet wird. „Der war aber nicht geplant, oder?“ fragten manche aus dem Freundeskreis, als Jakob sich ankündigte. „Doch, natürlich war der geplant und wir freuen uns auf ihn!“ entgegneten ihr Mann und sie dann schon schro¤.

Je mehr Kinder desto niedriger der Bildungstand?

„Dabei sind drei Kinder doch wirklich nicht so viel“, wundert sich Katharina. Statistisch gesehen aber schon. Waren in den 50 er Jahren noch Familien mit vier Kindern oder mehr Normalität, so ist es heute die Ein-Kind-Familie: In jeder zweiten Familie gibt es ein

Katharina Beck und ihr Mann wissen, für viele ist es nicht selbstverständlich drei Kinder zu haben.

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Kind, danach folgen zwei Kinder (36,4 %). In ca. 13 % der Familien sind es drei oder mehr Kinder. Insgesamt gibt es in Österreich nur 37.100 Familien mit vier oder mehr Kindern.

Dass das Modell Großfamilie vor allem bei sozial schwächeren Bevölkerungsgruppen zu finden ist, ist kein Märchen. Haben Eltern einen niedrigeren Bildungsstand oder Migrationshintergrund, gibt es meist auch mehr Kinder. Eine Bekannte, die wenige Kilometer weiter nördlich von mir in der Großfeldsiedlung in einem Kinder- garten als Pädagogin tätig ist, erö¤net mir, dass ich mit drei Kindern dort keine Ausnahme sei. Sie habe Eltern in ihrem Haus, die hätten sogar 13 Kinder. Drei sei guter Durchschnitt. Bei der klassischen Mittelschicht hat die Kinderanzahl „3 plus“ aber eher Exotenstatus.

„Ich komme aus einer großen Familie, habe vier Geschwister. Damals hat sich auch keiner gefragt, ob wir genug Platz haben und wir sind halt übereinander gestapelt im Zimmer gelegen, das war nie ein Problem für uns!“ entgegnet Katharina, wenn manch einer bemängelt, dass es bei ihnen doch bloß zwei Kinderzimmer gäbe. Dass ihr Jüngster den lila Zweiteiler ihrer Tochter trägt, ist für Katharina auch kein No-Go. „Das ist doch einem sieben Monate alten Kind egal!“ Wichtiger als der finanzielle Aspekt bei der Ent- scheidung für ein drittes oder weiteres Kind, ist die Geschwisterzahl von Mutter und Vater in ihren Herkunftsfamilien. Ein Befund, der sich größtenteils bewahrheitet, wenn ich meinen Bekanntenkreis gedanklich abklappere.

Viel Glaube, viele Kinder

Viele Kinder scheinen das Schubladendenken zu bemühen. Das kennt auch Anna S.*, die Mitte Juli ihre fünfte Tochter bekommen hat, einige Minuten nachdem mein Sohn auf die Welt gekommen ist. Wir teilten uns ein Zimmer und als sie fragte, ob ich mein erstes Kind geboren hatte, sagte ich stolz: „Nein, mein drittes!“ Anna lächelte mild und erö¤nete mir, dass das kleine Bündel Mensch in ihrem Arm ihr fünftes Kind sei, genau genommen, ihre fünfte

Tochter. „Viele glauben, dass wir so viele Kinder haben, weil wir unbedingt einen Sohn haben wollen. Aber wir haben so viele Kinder, weil wir so viele Kinder haben wollen!“ erklärte sie lachend zwischen Nachwehen und ersten Stillversuchen. Ein bisschen „Schuld“ sei aber auch ihr Glaube, gab sie dann zu. Anna stammt aus einer katholischen italienischen Familie. Der Großvater, gerade auf Besuch aus Bella Italia, schenkte auch meinem Kind den Segen mit doppeltem Kreuzzeichen und Kusshänden. Annas Mann empfindet das Vater-Sein erst seit der dritten Tochter als erfüllend. „Seitdem ist erst richtig Leben im Haus. Mal sehen, ob wir es nochmals wagen“, sagt er mit einem breiten Grinsen. „Egal, ob es wieder eine Tochter wird!“

Kleeblatt voll?

Alle guten Dinge sind drei, sage ich zu mir selbst und manchmal auch laut, wenn wieder einmal eine Ein-Kind-Mama aus dem Kindergarten meint, dass sie das nicht scha¤en würde mit so vielen Kindern. Wenn wieder mal eine Dame auf der Straße mir ihre Meinung senft, dass ich mit den dreien nicht zu beneiden sei (dabei waren sie sogar artig und sauber in diesem Moment!). Wenn ein kinderloser Freund meint, mit drei Kindern habe ich mein Soll erfüllt und meine Pflicht getan. Es ist schön, drei Kinder zu haben. Sie lieben sich, spielen miteinander, kümmern sich umeinander, sind immer füreinander da. Es ist anstrengend, drei Kinder zu haben. Der Lärm, der Streit, die Berge an Schmutzwäsche, das ständig zur Verfügung stehen müssen. Es ist schön und anstrengend. Wie es halt so ist mit Kindern, egal ob es viele sind oder nicht ganz so viele. Und ja, alle guten Dinge sind drei. Aber das Kleeblatt voll machen, das wäre doch auch nicht so verkehrt, oder? •

Karin Jirku

Karin Jirku: „Alle guten Kinder sind drei!“

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CREATE YOUR

OWN MONSTER

Die Monster Uni kommt auf Blu-ray in unsere Wohnzimmer!

Das lang erwartete Wiedersehen mit den Meistern des Erschreckens! In Die Monster Uni erfährst du die Vorgeschichte zu Die Monster AG.

Wer in der Monster AG gute Arbeit leisten will, muss vorher ordentlich studieren. Mike Glotzkowski, klein, einäugig und eher nicht so zum Fürchten, will unbedingt die Kunst des Erschreckens lernen und besteht auch tatsächlich die Aufnahmeprüfung. Auf der Monster-Universität lernt er das große Fellmonster Sulley kennen.

Monster-Streit

Das grüne Glupschauge und der haarige Riese sind sich vom ersten Moment an alles andere als sympathisch und von Teamwork und Fair- play halten sie auch nicht viel. Das macht den Uni-Alltag nicht unbedingt leichter und irgendwann reicht es auch dem Dekan – er will sie von der Uni werfen. Mike und Sulley müssen sich entscheiden: Wollen sie weiter Konkurrenten sein oder überwinden sie ihre Vorurteile?

Steve AG

Die Monster Uni stammt aus dem HauseDisney/Pixar. Steve Jobs, der Mac-Erscha¤er, kaufte das damals kleine Unternehmen, nachdem er bei Apple rausgeworfen worden war. (Das Enfant terrible der Computerwelt wurde zeitweise von seinen Mitarbeitern „Terrorist“ genannt.) Nach wenigen Jahren produzierte das Unternehmen nicht nur kleine Werbefilme sondern oscargekrönte Kinofilme.

5.475.458 Haareund 10.000 Jahre

Pixar war die erste Firma, die Filme durchwegs am Computer erschuf und noch dazu in unvergleichbarer Perfektion. Das Monster Sulley zum Beispiel hat über fünf Millionen Haare. Noch nie waren so viele Figuren in jeder Einstellung zu sehen, nämlich ca. 25! Bisher waren weniger als zehn Figuren pro Szene üblich. Ein einzelner Computer hätte dafür über 10.000 Jahre Rechenzeit benötigt.•

Die Monster Uni erscheint am 14. November auf DVD, Blu-ray, 3D Blu-ray und VoD!

WILLST DUGEWINNEN?Bist du auch ein Monster-Fan? Dann mach mit bei unserem Mal-Wettbewerb! Unser Motto lautet: „Create your own Monster!“Wie sieht dein Monster aus? Groß, klein, frech, fürchterlich, pink, schwarz oder g’scheckert? Schick deine Zeichnung an:

» [email protected]

Vergiss’ nicht, uns deinen Namen, Adresse und Alter dazuzuschreiben. Wir verlosen eine ganze Ladung Monster-Goodies an euch: vier DVDs, vier Blu-rays, ein Monster Fürchtelicht, und jeweils einen großen und einen kleinen Plüsch-Sulley und Plüsch-Mike!

Kein Monster-Job ohne Monster-Studium. Mike geht studieren! © 2013 Disney/Pixar. All Rights Reserved.

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Warum können Großeltern sich oft so gut in kleine Kinder einfühlen? Warum interessiert es kleine Kinder so sehr, wie Oma und Opa in ihrer Kindheit gelebt haben? Alt und Jung verbindet ein unsichtbares Band.

Aber wie weckt man alte Erinnerungen?

Katja Fleischmann will Großeltern helfen, ihre Geschichten einzufangen und bietet dafür spezielle Workshops an.

In kleiner Runde sitzen Omas und Opas hier zusammen und gehen auf die Reise in ihre Kindheit. Eine Zeit, die sie in den 40 er, 50 er oder 60 er Jahren des letzten Jahr- hunderts erlebten. Das Erzählen unter Anleitung weckt Erinnerungen an Familie, Freunde und Schule und ruft besondere Eindrücke hervor: Den Geruch neu geölter Schulböden, den Geschmack von frischem

Großeltern schreiben für ihre Enkerl

DAMIT DU WEISST,

WIE´S FRÜHER WAR!

SCHREIBWORKSHOPFÜR GROSSELTERN!Hier werden Erinnungsschätze gehoben, in die wohl auch die Kinder der Großeltern gerne mal reingucken: nächster Termin am 24.1. 2014

» [email protected]

Lebkuchen oder das Geräusch des Windes, der im Herbst über die abgeernteten Felder zieht. Davon möchten sie ihren Enkel- kindern berichten.

Irmgard schreibt unter Lachen auf, wie sie und ihre Freundin den kleinen Freddy, der unbemerkt „Wasser“ aus dem Wein- bottich getrunken hatte, auf dem Leiterwagen nach Hause zogen.

Herta erinnert sich mit Wehmut an den Kriegsgefangenen Gabriel, mit dem sie Schneeball spielte, wofür sie zur Strafe den Schweinestall putzen mußte.

An Hunger erinnert sich Franz, ein Kind der Nachkriegsjahre, heute nicht mehr. Nur daran, dass die Resi-Tante, die hin und wieder zu Besuch kam, immer Salz über den Grieß- koch streute, um ihm das Essen zu „versüßen“.

Kurt erzählt von seiner Kindheit im Haus der Großeltern. Der Großvater, ein Schuster und Stiefelmacher, werkte im Winter neben seiner Frau in der Küche. Die Kinder liefen

umher. Badezimmer gab es keines. Einmal die Woche wurde das „Holzscha¤el“ hereingebracht und darin gebadet. Unter- brach ein Festtag die Arbeitswoche, so wurde der Tag gefeiert. Die Alten tranken am Morgen ein paar Schnäpse, die Kinder bekamen etwas Saft und alle prosteten einander zu. •

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Der Familie Rockt-JahresrückblickBLICK ZURÜCK

Wir haben 2013 viele interessante Eltern getroffen und mit ihnen über ihr Leben gesprochen. Zum Jahresrückblick haben wir sie wieder besucht und nachgefragt, was sich im letzten Jahr so getan hat.

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Das Glück hat die Anna! Und Anna hat die Haare schön! Frisiert von Bettina Reifmeister.

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Familie Rockt: Als wir uns das letzte Mal bei dir getroffen haben, warst du relativ frisch getrennt und dein Lebensmotto lautete: „Ich bin zwei Mal geschieden und mir geht’s super!” Geht´s dir immer noch super?Anna: Mir geht’s total super, weil ich bei mir bin :-) Keine momentane, noch so schwierig scheinende Situation kann mich aus der Fassung bringen, weil ich mich frei fühle, meinem Bauchgefühl vertraue und mich dadurch auch sehr sicher fühle.

Die Karten werden täglich neu gemischt. Ich kann sehr gut unterscheiden zwischen „tut mir gut“ und „tut mir nicht gut“ und wähle danach meine nächsten Schritte. Das Glück kommt zu dir, wenn du aufhörst es zu verfolgen ;-)Du bist ja trotzdem mit beiden Vätern deiner zwei Söhne im Guten – eigentlich könnte man sagen befreundet, oder?Anna: Ja! Ich bin mit beiden Vätern befreundet. Wir sind eine Familie :-)Dein Artikel hat, wie wir in der Redaktion wissen, LeserInnen tatsächlich dazu bewogen, ihre PartnerInnen zu verlassen. Schlechtes Gewissen?Anna: Schlechtes Gewissen? Warum denn? Jeder ist für sein Leben selbst verantwortlich. Ich freue mich, wenn ich anderen Menschen mit meiner Geschichte Mut geben kann. Für jeden ist etwas Anderes gut oder schlecht.

Das Wichtigste ist, meiner Meinung nach, dass man selbst spürt, was für einen gut oder schlecht ist. Wenn man darauf achtet und es nicht verdrängt bzw. schön redet, es also wirklich lebt, hat man schon gewonnen.

WAS GIBT'SNEUES?Du hast dich damals auch als Legasthenie- trainierin selbstständig gemacht. Hast du seither schon Kindern helfen können? Wie merkt man den Fortschritt?Anna: Die Kinder, die mit mir trainieren, haben im Training Spaß am Lernen. Dadurch gewinnen sie Motivation und Durchhalte- vermögen. Mir ist besonders wichtig, dass sie sich selbst wertschätzen und sich nicht nur über ihre schulischen Leistungen definieren. Den Fortschritt merkt man an dem neuen Zugang, den sich jedes Kind für sich selbst angeeignet hat. Sie trauen sich nun mehr zu und geben nicht sofort auf, wenn sie etwas nicht gleich verstehen. Dadurch arbeiten sie während des Schul-unterrichts mehr mit und kommen mit den Hausübungen zügiger voran. Sie gewinnen so noch mehr Freude am Lernen, was sich dann letztendlich natürlich auch auf die Schulnoten auswirkt.

ANNA,ZWEIMAL GESCHIEDENWarum man sich nicht für immer binden muss– Familie Rockt 01

Bist du immer noch allein oder hat sich seit damals was aufgetan?Anna: Ich habe seit einem Jahr einen Freund, der auch zwei Söhne hat. Patchwork de luxe!Echt?! Wo soll das noch hinführen???:-)Anna: Schau´n wir mal... es bleibt spannend!Du wirkst nicht wie jemand, der sein Leben unnötig verkompliziert?Anna: Ja, das liegt mir nicht. Aber es war nicht immer so. Vor einigen Jahren hatte ich eine Phase, in der ich mich sehr überfordert gefühlt habe. Also entschied ich mich Therapie zu machen und habe aufgeräumt.Was hat dir die Therapie gebracht?Anna: Ich habe aufgehört zu versuchen, so zu sein, wie es die Menschen um mich herum von mir erwarten – beziehungsweise, wie ich gedacht habe, dass sie mich haben wollen. Statt dessen habe ich zu meinem authentischen Selbst gefunden. Das ist ein sehr, sehr angenehmes Lebensgefühl.

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Nina und Claas haben eine süße kleine Weihnachtsfrau in ihrer Mitte!

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Familie Rockt: Letztes Jahr haben wir euch besucht und über eure Tochter Rhea und ihre Krankheit gesprochen. Sie leidet an Neurofibromatose (NF), ein Gendefekt, der willkürlich jederzeit Tumore ausbilden kann. Das zwingt euch viermal im Jahr mit Rhea ins AKH zu gehen, wo sie ein MRT machen muss. Wird ein Tumor entdeckt, muss dem mit einer Chemotherapie entgegengewirkt werden. Rhea hat eine solche Behandlung gerade hinter sich. Wie sieht ihr Gesund- heitszustand im Moment aus?Claas: Sie hat die Chemotherapie unglau- blich tapfer gemeistert. Sie hat uns und alle Beteiligten im Krankenhaus mit ihrer positiven Art und Kraft immer wieder erstaunt. Nach außen hin hat sie sich nie etwas anmerken lassen und es geht ihr gut. Die Tumore an den Sehnerven konnten auf einem etwas kleineren Niveau stabilisiert werden. Leider sind zwei weitere Tumore im Hirn während der Chemo- therapie neu entstanden, die wir im Auge behalten müssen. Alle drei Monate Magnet- Resonanz bedeutet alle drei Monate zittern und sich auf eine mögliche Hiobsbotschaft einstellen.Wie häufig ist diese Krankheit?Claas: Eins von etwa 3.000 Kindern ist von diesem Gendefekt betro¤en. Manche Quellen sprechen auch von 1:2500. Es wird von einer höheren Dunkelzi¤er ausgegangen, da es auch Betro¤ene mit sehr milden Verläufen

gibt, die oft gar nicht wissen, dass sie NF haben. Im deutschsprachigen Raum kommt jeden Tag ein Kind mit NF zur Welt. Die Krankheit ist damit in ihrer Häufigkeit vergleichbar mit dem Down Syndrom, das eigentlich jedem Menschen ein Begri¤ ist. NF kennt praktisch niemand.

WAS GIBT'SNEUES?Familie Rockt: Aufgrund der Chemotherapie konnte nur einer erwerbstätig sein. Claas kümmerte sich in dieser Zeit Vollzeit um Rhea. Vor allem die Zeit während der Chemo- therapie war sehr anstrengend. In diesem Jahr hat sich aber ein neues Betätigungs- feld für Claas aufgetan, oder?Claas: Das stimmt. Als wir erfahren haben, dass Rhea mit der Chemotherapie beginnen muss, stand ich kurz vor Beginn meiner Selbständigkeit. Ich wollte damals ein Web- portal für nachhaltig und fair produzierte Kleidung starten. In den eineinhalb Jahren, die ich hauptsächlich zu Hause und im Krankenhaus mit der Pflege von Rhea verbracht habe, hat sich mehr und mehr der Wunsch manifestiert, aktiv für Rheas Gesundheit zu kämpfen. Die Erfahrungen, die ich im Krankenhaus gemacht habe, waren so intensiv, dass sie mich definitiv verändert

SUPERSTAR RHEAROCKT WEIHNACHTENWie geht es Rhea nach der Chemotherapie?– Familie Rockt 03

haben. Ich glaube, es gibt nichts Schlimmeres als sein Kind leiden zu sehen und keine Möglichkeit zu haben, gegen die Ursache anzugehen. Deswegen starte ich im Februar 2014 mit einem Spendenportal mit dem Namen Nothing is forever. Das klare Ziel ist es, Fundraising zu betreiben und die viel- versprechendsten Forschungsprogramme zu unterstützen, um NF therapierbar und irgendwann auch heilbar zu machen. Mit meiner Arbeit möchte ich allen betro¤enen Eltern Ho¤nung schenken und möglichst viele Menschen dazu motivieren, ein Teil von diesem Projekt zu werden und zur Verwirklichung der Vision beizutragen. In Deutschland gibt es seit 2011 den Spenden- verein Nothing is forever. Gründer ist Josef Kammermeier, er ist ebenfalls Vater einer betro¤enen Tochter. Ich bin sehr froh, ihn als Verbündeten zu haben. Gemeinsam wollen wir die Zeit, bis es einen Wirksto¤ auf dem Markt gibt, bestmöglich verkürzen.

» nothing-is-forever.de» nothing-is-forever.at

Die österreichische Seite wird Ende des Jahres online sein.

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Marietta und ihr Mann bringen Marokko-Feeling nach Wien. In ihrem neueröffneten Geschäft L’Orient bieten sie hochwertige selbstgemischte Naturkosmetik an!

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Familie Rockt: Letztes Jahr waren wir bei dir daheim und du hast uns eine leckere Jause serviert. Du hast fünf Kinder und bist mit einem marokkanischen Mann verheiratet. Daher die Orientconnection. Können deine Kinder Arabisch?Marietta: Ja, es klingt zwar etwas komisch, wenn sie es sprechen, aber ja!Wie unterscheiden sich die Lebenswelten in Marokko und Österreich?Marietta: In Marokko ist alles viel familiärer, von 0-99 spielt sich alles zu Hause ab, es ist selbstverständlich, Verantwortung für die Familie zu übernehmen, auch wenn es um Cousins und Tanten geht. Kunst und Kultur wird in unserem Sinne nicht besonders groß geschrieben, für den Wiener Aktionismus hätte da kaum jemand was übrig, das würd’ in die Kategorie „krank“ und nicht Kunst fallen. Die Leute sind im Alltag viel o¤ener und können ausgelassen tanzen, ohne beso¤en zu sein, wobei die meisten solcher Veranstaltungen im Rahmen der Groß- familie stattfinden.

Übrigens Marokko ist nicht gleich Marokko, in Casablanca befinden sich die coolsten, angesagtesten Clubs, und es ist nicht unge- wöhnlich, wenn jemand aus Paris für ein Wochenende dorthin fliegt – nur deshalb! Auch Marrakesch hat einen eigenen Status – der Promihype, der dort ausgebrochen ist, ist absurd.

WAS GIBT'SNEUES?Letztes Jahr war dein Mann viel als Kauf- mann in Marokko unterwegs. Du bist Pilates- Trainerin. Das bist du immer noch, aber seither hat sich was Neues aufgetan oder?Marietta: Ja, mein Mann ist auch wieder in Wien, quasi hin und her und her und hin und wir haben das L´Orient erö¤net, einen Laden, in dem sich alles um Marokko dreht.Wie bringt man den Mut auf, einen eigenen Laden zu erö¤nen?Marietta: Man darf nicht viel nachdenken, sich nicht verunsichern lassen, von niemandem, nie und nicht auf Ratschläge und Bedenken anderer hören und sich auf ein anstrengendes Leben gefasst machen, das einem kaum finanziell was einbringt, voilà!Wo sind die Kinder, während ihr renoviert, plant und verkauft?Marietta: Bei uns, der Oma, bei der großen Schwester oder beim großen Bruder, in der Schule im Kindergarten, im Park, vor der Glotze, im Kindermuseum, bei Freunden, tja!Ihr kauft ja nicht nur marokkanische Produkte ein, ihr kreiert auch welche. Was habt ihr zum Beispiel für Produkte, und wie geht ihr vor, wenn ihr was Neues erfinden wollt?

Marietta: Wir lassen uns von der marokka- nischen Lebenswelt inspirieren und schauen, dass wir sie wohltuend in den Wiener Alltag integrieren können. Dinge zum Anziehen sollen tragbar sein, bequem, und einen marokkanischen Touch haben, Punkt! Wir legen wert auf Fairtrade, handgemachte Sachen und Naturmaterialien. Marokko ist in der ganzen Welt für sein Kunsthandwerk bekannt und das wollen wir den Leuten hier näher bringen. Wir machen das Verpackungs- design selbst, weil uns das Spaß macht und weil wir finden, dass wir das gut können! Unsere Produkte rund um’s Hammam werden in Marokko seit Jahrhunderten verwendet! So kann man sich gut vorstellen, dass sie keinem chemischen, industriellen Prozess ausgesetzt wurden! Wir lieben die Natürlichkeit, weg von Plastik und Co., und wir lieben es uns zu entschleunigen, jedes- mal, wenn uns das gelingt, sind wir sehr dankbar und zufrieden!

L’Orient – Sinnliches Aus MarokkoStiegengasse 201060 Wien

» lorient.at

MARIETTAUND IHRE BUNTE WELTFünf Kinder mit starker Marokko-Connection– Familie Rockt 04

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Diesmal ist die Familie komplett – Emma Tenniswood mit ihren Kindern Laura, Jonathan und Tobias und ihrem Mann!

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Familie Rockt: Letztes Jahr haben wir auf deiner Terrasse den weltbesten Obstkuchen gegessen und über euer Leben mit drei Kindern gesprochen, von denen zwei behindert sind. Jonathan kann nicht selber gehen oder sprechen und braucht daher rund um die Uhr Betreuung. Laura ist ent- wicklungsverzögert und kann zwar ganz gut auf sich aufpassen, braucht aber rund um die Uhr emotionale Betreuung. Stört dich das Wort Behinderung?Emma: Nein, das Wort Behinderung stört mich nicht. Es gibt natürlich politisch korrektere Ausdrücke, aber ich bin da nicht so emp- findlich. Es sollte nur nicht als Schimpfwort benutzt werden, dann stört es mich.Was ist das Forderndste daran, Mama von zwei behinderten Kindern zu sein?Emma: Ich denke die vielen Termine, die Organisation, der Mangel an Schlaf, keine Zeit mehr für sich selbst zu haben, sich eigentlich ganz für sie aufzugeben... es dreht sich nur mehr darum, was sie brauchen, was für sie am Besten ist. Und entschließt man sich mal, die Kinder alle drei bei der Oma abzugeben, hat man ein schlechtes Gewissen. Es wäre schön, einfach mal in den Tag hineinleben, mal nur für mich sein... ja, das gibt es nicht mehr. Man muss immer funktionieren, egal wie oft man in der Nacht auf war, egal wieviele Termine anstehen. Sich einfach mal dazwischen was gönnen, ist auch nicht drin, weil das Geld nicht da ist... Bei nicht betroffenen Kinder ist es das erste, höchstens noch das zweite Jahr so, aber ohne die tausend Termine... In der Regel schlafen sie bald durch, können relative bald das Flascherl selber halten, man kann ihnen einen Keks in die Hand drücken... Das geht

alles bei Jonathan nicht. Und Laura, sie fordert im Dauerzustand... Manchmal kann ich das Wort „Mama“ einfach nicht mehr hören – aber so geht es vielen Mütter ab und zu:-))Was ist das Schönste am Mama-Sein?Emma: Wenn man ein besonderes Kind hat, schätzt man die kleinsten Fortschritte. Bei einem nicht betroffenen Kind sieht man vieles als selbstverständlich an, aber nicht bei einem Kind, das sich bei jedem Fortschritt unglaublich anstrengen muss. Wenn ich von der Arbeit heimkomme oder Jonathan vom Kiga abhole, freut er sich soooooo mich zu sehen. Er kriegt sich fast nicht ein, das lässt alles andere verschwinden, es ist einfach das schönste Gefühl auf Erden, so ehrlich geliebt zu werden! Und über was er sich alles freuen kann! Eine simple Wasserflasche: Wenn man das Wasser hin und her schupft, da zerbröselt er sich :0))))

WAS GIBT'SNEUES?Du hast uns von deinem Verein get2gether.info erzählt. Du willst ein Freizeit-Center für Menschen mit Behinderung und deren Angehörigen schaffen? Warum ist das so notwendig?Emma: Wir haben keinen Platz zum Hin- gehen, das hört sich so vielleicht doof an, aber es ist so. Es gibt genug Indoor-Spiel- plätze für nicht betroffene Kinder, aber nichts für besondere Kinder. Und es hört nun mal nicht bei den Kindern auf, auch die Eltern brauchen einen Ort, wo sie immer hingehen können um sich auszutauschen.Durchdachte WC’s und Wickel-Möglich-

keiten auch für „größere“ Kinder. Vielleicht möchte auch eine 20-jährige in der Kinder- küche Suppe kochen oder laut lachend schaukeln. Eltern mit schwer behinderten Kindern möchten auch mal einen Ausflug machen, wo auch das Kind was davon hat. Und die Geschwister brauchen einen Ort, wo sie sich normal und frei bewegen können – unter Leuten, die uns verstehen und nicht verlegen wegschauen. Viele fühlen sich alleine mit ihrem Schicksal. Hier sollen wirklich alle willkommen sein: Rollend, liegend, laufend, springend, dick und dünn, alt und jung.Wir bieten Hilfe an, Info, Aus- tausch, Gesellschaft und vor allem Spaß!!!Als wir uns das letzte Mal getroffen haben, war dieses Vorhaben noch in der Planung. Hat sich seither was getan?Emma: Ich arbeite nun seit vier Jahren an get2gether. Wir haben die Raiffeisen als Partner dazu gewonnen und seit kurzem einen Unternehmensberater mit im Team, der uns mit Rat und Tat zur Seite steht. Nun wird alles von vorne aufgerollt, die Zahlen werden nochmals überarbeitet, das Konzept ebenfalls (es muss wirtschaftlicher werden) und auch diverse Standorte werden bedacht. Wenn man drei Kinder hat und zwei davon besonders sind, fragt man sich irgendwann „Wieso ich? Ich hab schon so viel durch- gemacht im Leben!“ Dann kam die Idee zu get2gether. Also deswegen, um die Kraft zu haben, für andere da zu sein! Denn wie wir wissen: Was mich nicht umbringt, macht mich nur stärker!!!

» get2gether.info

EMMASUPER-MUMEine Frau mit übernatürlichen Kräften– Familie Rockt 06

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WAS BRAUCHT'S

ZUM SCHÖNEN LEBEN?

Birgit Rampula von Amateur gibt Wohlfühltipps

Um die kalte und dunkle Jahres- zeit genießen zu können, mach’ ich mir’s in den eigenen vier Wänden so richtig kuschelig und gemütlich. Dann werden täglich Kerzerl und Duftlampen angezündet und hin und wieder Styrax und Weihrauch, die, wenn man sie richtig dosiert eine wunderbare Atmosphäre schaffen können. Also Düfte und Kerzen und Lichterketten und überhaupt Licht... Davon brauch’ ich ganz viel, wenn’s am späten Nachmittag schon dämmert.

Im Winter ist es mir also besonders wichtig, mich in meinem Zuhause wohl zu fühlen, da man ja automatisch viel mehr Zeit daheim verbringt und auch öfter Gäste hat. Meistens hab ich dann auch eine ganz intensive Phase, in der ich besonders gerne Bilder auf- oder umhänge, meinen „Altar“ am alten Holz- ofen umdekoriere und überhaupt ganz viel herumräume und neu gestalte. Das und eine heiße Tasse gut duftenden ChaiTee... dann bin ich glücklich!

Birgit Rampula, Mutter, Mode- macherin und Shopinhaberin von amateur la Boutique.

» amateur-fashion.at

DESIGNSebastian Schuber: „Mir geht’s um Form und Farbe, um Material und Konstruktion, um das Gesamte und ums Detail, um die Idee und das Konzept, ums Suchen und Finden, ums Tüfteln und Lösen, ums Fantasieren und ums unmittelbare Erleben; aber in erster Linie geht’s mir ums Tun und ums Machen.“

» sebastianschubert.at

MIRGEHT´S

UM FORMUND

FARBE

IM WINTERWERDICHZUMHOMER*

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KUNSTFrau Isa ist eine Künstlerin aus Wien, die neben ihrer künstlerischen Tätigkeit als Malerin, gemeinsam mit ihrem Mann eine Agentur für Illustration und Grafik-Design führt. Diese nennt sich „Wald & Schwert“ und bietet seit neuestem auch Unikat- Hochzeitspapeterie an!

» frau-isa.com» waldundschwert.com

BLOGIn meinem Blogtipp dreht sich diesmal auch alles um nette Geschenk- und Dekoideen, hübschen Nippes und Bastel- anregungen... weil Weihnachten kommt ja jetzt dann auch bald! Imaginative Bloom: Porzellan- broschen von Designerin Min Lee

» imaginativebloom.com

DIY-TIPPDiesmal hab ich einen Recycling-Tipp für alte Gläser mit Deckel. Die gesäuberten Gläser nach Lust und Laune bekleben (ich hab mich für Punkte-, Buchstaben- und Zahlensticker entschieden), mit einer Spray- dose lackieren, gut trocknen lassen, Sticker wieder abziehen und fertig! Die bunten Gefäße kann man dann sowohl offen als Windlichter verwenden oder als hübsche Vorratsdosen. Auch als Geschenksverpackung sind sie supernett und als Keksdosen sowieso.

*Als Homing (von engl. home „Heim“) wird eine Lebensart beschrieben, bei der das eigene Zuhause zum sozialen Lebens- mittelpunkt wird. Der Begri¤ wurde Anfang der 2000 er Jahre geprägt. Menschen die Homing praktizieren, nennt man ugs. auch Homer (laut Wikipedia).

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1 Zum Anlehnen Geschichten vorlesen oder lauschen – im Stockholm Sessel mit hoher Rückenlehne von Ikea um € 349,−» ikea.com

2 Pasadena Einarm-Chaise- Lounge – so einladend um nach einem langen Tag die Füße auszustrecken. Preis je nach Ausführung.» ostyn-newman.com

4 Boknäs Das Kultsofa aus Finnland mit einem Bezug von Lauritzons. Sitz- und Rücken- polster sind mit Daunenfeder- kissen gefüllt. Der Rahmen ist aus massivem Holz. Für eine lebens- lange Sitzgemeinschaft! Auf diesem superbequemen Sessel werden ab 2014 unsere Gäste von Familie Rockt TV Platz nehmen! Ab € 890,–» boknas.com» lauritzons.fi

Sofas zum Überwintern

SOFA, COUCH

UND CHAISELOUNG

Im Sommer kann man draußen abhängen, in der Abendsonne Limo trinken und den warmen Wind in den Haaren spüren. Im Winter braucht man auch was zum Abhängen und muss sich daher daheim einkuscheln. Da ist eine gute Couch essentiell. Wenn man sich eine neue gönnen will, dann bitte vor Weihnachten!

3 Caritas Hier gibt's auch immer wieder kleine Schmuck- stücke zu entdecken – Zweiersofa mit massivem Holzrahmen im Blumenmeer um € 40,−» caritas.at

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5 Söderhamn Aus vielen verschiedenen Elementen kannst du dir deine Sofalandschaft zusammenstellen! Von Ikea ab € 890,−» ikea.com

6 Splitback Schlichtes Zweier- sofa mit bunten Knöpfen in der Rückenlehne und hübschen Holzfüßen von Interio um € 799,−» interio.at

7 Avec Peacock Modern und kuschelig zugleich, und so schön wie ein Pfau noch dazu! Um € 970,−» cb2.com

8 French Antique Empire Daybed Französisch oder antik? – egal!» onekingslane.com

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WHAT A GIFT!Einfach, billig und schön Geschenke einpacken!

Es geht ganz einfach, Geschenke schön zu verpacken, und du musst auch nicht viel Geld ausgeben dafür. Wir stellen euch drei Beispiele vor, die wir selbst getestet haben!

MODELL:„Die gute, alte Zeitung!“

DU BRAUCHST:ZeitungspapierGarnEtiketten

Manche sagen ja: Print stirbt! Aber solang man mit Zeitungen Geschenke verpacken kann und gleichzeitig Abfall vermeidet – wohl kaum!

Hier bewährt sich die Textwüste – selten Bilder, viele, viele Buchstaben – dann kommt ein buntes Garn besonders gut zur Geltung. Wer’s lieber etwas Farbe bekennen will, dem ist der Sonntagsstandard zu empfehlen!

Wenn du zufällig eine Labelmaschine zur Hand hast, kannst du die Namen deiner Liebsten auf Etiketten schreiben, draufkleben – fertig!

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MODELL:„Ich esse nichts, was Augen hat!“

DU BRAUCHST:GeschenkspapierWackelaugenbunte Isolierbänder

Ob Paul McCartney bei diesen Geschenken eine Ausnahme machen würde? Mit Wackel- augen kannst du so viel Unfug treiben. Jedes Ding bekommt auf einmal eine Persönlichkeit, wenn es ein Paar Augen hat!

Mit bunten Tapes oder Isolierbändern kannst du die Geschenke noch aufpeppen!

MODELL:„Zeit für Romantik“

DU BRAUCHST:SeidenpapierTortenpapier

Hast du zu wenig Romantik? Kauf dir einen schönen Strauß Blumen. Vielleicht hast du auch noch Glück – und das Blumenpapier ist so schön, dass du es nicht wegwerfen willst. Zerknüll es und pack damit deine Ge- schenke ein. Von einem Tortenpapier schnipselst du die Ränder mit den schönen Verzierungen aus und arrangierst sie auf deinem Päckchen zu einem romatischen Ensembles!

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WEIHNACHTEN

AUF POLNISCHBliny, Karpfen, Rote Rüben, Hering, Mohnfleckerl und und und

Polnische Küche wird nicht besonders gehyped. Weder Jamie Olivers noch Alex Atala sind jemals mit einem Oldtimer durch Polen getourt, um Knödel, Kraut und Fischspeisen aus dem Osten zu kosten. Dabei ist die polnische Küche sehr spannend. Nicht zu fett, viel Gemüse und viele „erwachsene“ Geschmäcker.

Zu Weihnachten müssen in Polen mindestens zwölf Speisen am Tisch stehen. Dafür wird in manchen Familien das ganze Jahr über gespart. Wir haben keine zwölf Rezepte geschafft (wir haben auch nicht das ganze Jahr über brav gespart) aber zumindest fünf – und alle waren so lecker, dass wir tagelang die Reste naschen mußten.

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1. Kauf den Karpfen am Markt (zB. am Brunnenmarkt). Dort kann man ihn auch gleich in ca. 1,5 cm breite Stücke schneiden lassen. Wenn du Muße hast, nimm Kopf und Flossen mit. Daraus kannst du eine Fisch- suppe kochen.

2. Erhitze Pflanzenöl in einer flachen Teflonpfanne.

3. Wende den Fisch beidseitig in Mehl und lege ihn in die heiße Pfanne. Ob sie heiß genug ist, merkst du, wenn du zwei, drei Tropfen Wasser draufspritzt und das Öl aufzischt. Die Fische werden auf starker Hitze auf beiden Seiten goldbraun angebraten. Dann leg sie auf die Seite, deck’ sie zu und lass sie noch ein wenig gehen.

1 kg Karpfen(reicht für 4-5 Personen)Mehl

fürs Rote Rüben Püree:4 große Rote RübenLorbeerblätter1Stückerl KrenwurzelButterSalz & Pfeffer

fürs Kartoffelpüree:1 kg mehlige Kartoffel½ l Milch100 g ButterSalz

Du brauchst:

GEBRATENER KARPFEN MIT ROTEN RÜBEN UND PÜREEKarpfen hat keinen guten Ruf. Dabei ist er ein ganz ordentlicher Fisch mit rundem, vollem Geschmack. Angebraten und mit zwei guten Beilagen serviert, ergibt er ein kleines Festmahl.

4. Wasch die Roten Rüben und koche sie ungeschält mit dem Lorbeerblatt weich.

5. Krenwurzel schälen, fein reiben und in einer Schale zugedeckt beiseite stellen.

6. Gekochte Rüben abkühlen lassen und dann schälen. Unter Zugabe von einem Esslö¤el Butter sämig pürieren.

7. Geriebenen Kren beimengen und mit Salz und Pfe¤er nach Belieben würzen.Diese Beilage ist ein polnischer Klassiker und schmeckt am besten lauwarm.

8. Karto¤el kochen und schälen. Durch eine Presse pressen. Milch und Butter erwärmen. Gepresste Karto¤eln dazu und durchmischen. Salzen und fertig.

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Die Suppe1. Weich die getrockneten Pilze 1 Stunde vor dem Kochen in einer Kaffeetasse Wasser ein. Koche das Suppengrün mit den Pfeffer- körnern und Salz in einem Liter Wasser zu einer Gemüsesuppe auf. Wenn das Gemüse weich ist, seihe die Suppe durch ein Sieb ab. 2. Schneide die Zwiebel würfelig und putz die Champignons mit einer Bürste oder einem Tuch vorsichtig ab. Dann viertel sie und schwitz sie gemeinsam mit den Zwiebeln in Olivenöl in einem Topf an.

3. Gemüsefond dazugeben und ca. 25 Minuten auf mittlerer Flamme köcheln lassen.

4. In die fertige lauwarme Schwammerl- suppe gibst du noch einen Klecks Sauerrahm und mixt sie mit einem Pürierstab, bis sie schön cremig ist. Mit gehackter Petersilie servieren.

2 Handvoll helle & dunkle Champignons1 Esslö¤el getrocknete Pilze (gerne Steinpilze)1 Bund SuppengrünPetersilie1 Zwiebel1 Esslö¤el OlivenölSalz nach VorliebePfe¤erkörnerBisschen Sauerrahm

für die Bliny:250 g Buchweizenmehl250 g Weizenmehl0,75 l Milch1 Würfel Germ2 Eier1 Ka¤eelö¤el SalzOlivenöl

Du brauchst:

SCHWAMMERLSUPPEMIT BLINY

Die Bliny1. Mische das Buchweizenmehl mit einem halben Liter heißem Wasser und verrühre die Masse sorgfältig.

2. Vermische außerdem den Germ mit bissi lauwarmer (fingerwarmer) Milch und einem Ka¤eelö¤el Zucker.

3. Verrühre beides, bis es eine glatte cremige Konsistenz bekommt und lass den Teig 30 Minuten bei Zimmertemperatur rasten.

4. Wenn der Teig ein wenig aufgegangen rührst du das Weizenmehl, die Eier und Salz dazu. Der Blinyteig sollte eine dickflüssige Dichte haben, aber falls notwendig kannst du ihn mit Wasser verdünnen. Ca. 15 Minuten rasten lassen.

5. Pfanne mit ein wenig Olivenöl erhitzen und mit einem Schöpfer den Blinyteig rein- gießen, bis er den Pfannenrand erreicht. Wenn sich leichte Löcher bilden, umdrehen. Bliny auf beiden Seiten goldbraun braten.

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1. Karotten, gelbe Rüben und den Zeller in 1 Liter Wasser kochen, bis sie alldente sind.

2. Das gekochte Gemüse würfelig schneiden solang es noch lauwarm ist. Auch die Salzgurken in kleine Würfel schneiden.

3. Gemüse, Gurken, Mayo in einer Schüssel vermischen und mit Salz, Pfeffer, gehacktem Dill und dem guten Essig würzen.

4. Vor dem Servieren solltest du den Salat im Kühlschrank abkühlen. Dann schmeckt’s am besten.

3 Karotten3 gelbe Rüben½ Zeller1 Dose Erbsen125g Mayo – am besten aus dem Glas2 Salzgurken1 Bund DilleSalz Pfeffer gemahlen1 Esslöffel guten Essig

Du brauchst:

GEMÜSESALATMIT MAYO

1. Weizenmehl, Ei und Bier (oder prickelndes Mineralwasser) zu einem schönen homogenen Teig verrühren.

2. Die Heringe mit Küchenrollenpapier abtupfen, damit sie nicht so ölig sind. Danach halbieren.

3. Alle Heringsteile in Mehl wälzen und danach in die Teigmasse tauchen.

4. Pfanne mit wenig Öl erhitzen, die in Teig gewälzten Heringe goldbraun braten und auf Küchenpapier abkühlen lassen. Danach schön mit gehackter Petersilie anrichten.

4-6 in Öl eingelegte Heringsfilets (Matjes)1 Becher Weizenmehl1 Ei1 Seidl BierÖl zum Rausbraten1 Prise Salz

Du brauchst:

HERINGIM BIERTEIG

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1. Knete das Weizenmehl mit den Eiern in einer Schüssel zu einem festen Teig. Ein wenig Mehl auf eine Arbeitsfläche streuen und den Teig möglichst dünn auswalken. Den ausgewalkten Teig ca. 30 Minuten auf der Arbeitsfläche antrocknen lassen. 2. Den angetrockneten Teig mit einem sauberen Messer in 3 cm dicke Streifen teilen. Die Streifen nochmal in 2 cm große Stücke schräg schneiden (Rautenform). Wieder mit Mehl bestauben und für 15 Minuten trocknen lassen.

3. Gut 1 l Wasser zum Kochen bringen, ein wenig Salz hinzugeben. Lass die Fleckerl in kochendem Wasser solange kochen, bis sie an die Oberfläche kommen und lass sie dann 5 Minuten im heißen Wasser ziehen.

250 g Weizenmehl3 Eier125 g Mohn2 Esslö¤el StaubzuckerButterSalz

für das Kompott:2 Handvoll TrockenobstZimtHonigMineralwasser

Du brauchst:

MOHNFLECKERLMIT KOMPOTT

4. Erhitze einen Esslö¤el Butter in einer schön großen Pfanne.. Währenddessen seihst du die Fleckerl ab, und schreckst sie kalt ab. Mohn in die heiße Butter geben und die Fleckerl darin gut durchschwenken. Zum Schluss streust du über die Fleckerln noch Staubzucker. Mjam Mjam!

5. Das Trockenobst mit 1 Ka¤eelö¤el Zimt in einer Schüssel gut durchmischen.

6. 1 l Wasser aufkochen und Trockenobst für ca. 25 Minuten köcheln.

7. Das weichgekochte Obst vom Herd nehmen und mit Honig süßen. Wenn das Kompott abgekühlt ist, gibst du ein paar Obststücke in ein Glas und füllst es zur Hälfte mit Kompott und zur Hälfte mit Mineralwasser auf.

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1. Die Zwiebel fein schneiden und glasig anbraten. 2. Cherrytomaten blanchieren (dh. mit kochendem Wasser überbrühen) und häuten. Zu den Zwiebeln geben und weiter braten.

3. Mit einem Schuß Weißwein ablöschen und mit Gemüsesuppe aufgießen. Dafür kannst du einfach zwei Suppenwürfel in kochendem Wasser auflösen. Dann 20 Minuten köcheln lassen.

4. Einen Esslö¤el süßes Paprikapulver, einen Teelö¤el scharfes Paprikapulver, Koriander, Curry und viel Cayennepfe¤er dazugeben!

5. Zum Schluß kommen die Polardorsch- filets und kurz danach die Garnelen dazu. 5 Minuten weiterkochen – fertig!

für zwei Personen1 Pkg Dorschfilet1 Pkg King PrawnGarnelen 2 Zwiebel1 Handvoll Cherry- tomaten1 Schuß Weißwein¾ l Gemüsesuppe1 El süßer Paprika1 Tl scharfer Paprikabissi Korianderetwas Curryviel Cayennepfe¤er

Du brauchst:

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Alice Millers Sohn Martin erzählt von seiner KindheitDAS WAHRE DRAMA

DES BEGABTEN KINDES

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Er ist der Sohn der großen Alice Miller. Sie ist die meist- verehrte Psychoanalytikerin aller Zeiten. 100.000 Fans wünschten sich in den 70 ern nichts mehr als eine Mutter wie sie zu haben. Ihr Buch „Du sollst nicht merken“ beschreibt empathisch, wie sich das Kind den Bedürfnissen der Eltern anpasst, wie es immer wieder die Herzlosigkeit der Eltern verdrängt und schönredet, und wie es sich daher von seiner wahren Persönlichkeit entfernt. Leider reichte die Empathie bei ihrem eigenen Sohn nicht weit.

Schwarze Pädagogik

Alice Miller kritisierte die sogenannte schwarze Pädagogik, die bis in die 80 er Jahre gängige Praxis war: Kindern den Mund verbieten, sie ohrfeigen, keine eigenen Entscheidungen tre¤en lassen, sie kulturell und intellektuell einzuschränken. Alice Miller fühlte die Empathie in die vernünftige Psychoanalyse ein. Sie brachte einen kritischen Geist in das Freud-hörige schweizerische Psychoanalyti- kerInnen-„Kränzli“. Sie predigte Ehrlichkeit, Authentizität und respektvolle Liebe. Das Kränzli wußte das nicht zu schätzen und Alice Miller wandte sich daher von der Psychoanalyse ab.

Alice Miller und Adolf Hitler

Besonders viel Aufmerksamkeit bekam ihre Abhandlung über Adolf Hitlers Kindheit. Anhand der Forschung rund um seine Kindheit versuchte sie darzustellen, wie ein Kind, das unschuldig zur Welt kommt, so ein Unmensch werden kann. Sie versetzte sich in den jungen Adolf, der vom gewalttätigen, komplexbeladenen und selbst- süchtigen Vater Alois fast jeden Tag geschlagen wurde.

Was machte das mit ihm, dass der Vater ihn nicht beim Namen rief, sondern nach ihm pfi¤, als wäre er ein Hund? Der Vater Alois war als uneheliches Kind verarmter, ungebildeter Eltern aufgewachsen und hatte sich zu einem höheren Beamten emporgearbeitet.

Alice Miller:„Es sieht jedoch so aus, als sei dieser soziale Aufstieg nicht ohne Kosten für ihn selbst und andere möglich gewesen. Alois war zwar gewissenhaft, pflichtbewusst und fleißig, andererseits emotional labil, ungewöhnlich rastlos und möglicherweise zeitweilig geistesgestört. Zumindest eine Quelle legt nahe, dass er einmal in einem Asyl für Geisteskranke untergebracht war.“

Als Adolf mit elf Jahren von zu Hause davonlaufen wollte, schlug ihn der Vater bewusstlos. Er lernte daraus, dass Autonomiebestre- bungen sinnlos, ja tödlich sein können.

Miller wies auch kritisch darauf hin, dass Hitlers Mutter immer wieder als verwöhnende, liebevolle Frau beschrieben wird. Man übersieht dabei, dass Verwöhnen nie mit Liebe gleichzusetzen ist, und dass Klara Hitler von ihrem Mann gepeinigt wurde, ihn aber über seinen Tod hinaus ehrte. Sie verhielt sich ihrem Sohn gegenüber nach dem Tod des Vaters genauso untertänig, wie sie es dem Vater gegenüber getan hatte. Sie hinterfragte nie seine Erziehungsmethoden und Patriarchenstellung.

Als Konsequenz darauf empfand Hitler keinen besonderen Respekt für Frauen, identifizierte sich mit dem „Herrn Vater“ und empfand gleichzeitig ein di¤uses Bedürfnis, die Mutter retten zu wollen.

Deutschland symbolisierte für ihn, laut Alice Miller, die Mutter. In das Judentum wurden die Gefühle der Minderwertigkeit hinein- projiziert, die er als geschlagenes, verhöhntes Kind empfunden hatte. Er war jetzt der Aggressor und konnte selbst die Schwachen hassen und peinigen.

Alice Miller und das Ghetto von Trybunalski

Diese Analyse brachte ihr viel Kritik ein. Wie konnte sie sich nur in diesen Unmenschen einfühlen und aus ihm ein Opfer machen? Wer Alice Millers Kindheitsgeschichte kennt, muss diesen Vorwurf kritisch hinterfragen. Sie hat ihn nicht zum Opfer gemacht. Sie hat versucht ihn verstehbar zu machen, um zu erklären, warum schwarze Pädagogik so gefährlich ist, und hat dabei festgestellt: Nicht nur die Schläge haben Hitler zu dem gemacht, was er war – auch der kritiklose Raum, in dem die Schläge stattgefunden haben.

Selber wuchs Alice Miller als Kind jüdischer Eltern südlich von Lódz auf. Ihr Vater war ein ängstlicher, religiöser Mann und ihre Mutter eine sture, einfältige Frau. Die Eltern liebten sich nicht, und beide hatten kein Verständnis für Alice Millers feinmaschige Seele und ihren herausragenden Intellekt. Sie fühlte sich daher immer fehl am Platz, hasste die jüdischen Traditionen und war sehr unglücklich.

Als die Judenverfolgungen anfingen, wurde ihr von Verwandten angeboten, mit ihnen zu fliehen. Aus Pflichtbewusstsein blieb sie mit den Eltern und der Schwester zurück. Die damals 16-jährige Alice rettete sogar Mutter und Schwester das Leben. Die Mutter wiederum setzte Alice’ Leben aufs Spiel, weil sie sich weigerte, ihre jüdische Identität zu verheimlichen. Der Vater war zu kränklich und sprach kaum polnisch und konnte daher nicht gerettet werden. Er starb im Ghetto. Alice Miller überlebte den Krieg, in dem sie sich vier Jahre lang eine falsche Identität zulegte und jeden Tag fürchten musste, entdeckt zu werden. Später gab Alice Miller zu, dass sie die Rettung der ungeliebten Mutter bereut hat. Sie hätte lieber mit den Verwandten fliehen sollen.

Martin Miller und seine Mama Alice

Martin Miller war ein Wunschkind, aber seine Eltern waren nicht in der Lage, ihn verantwortungsvoll zu versorgen. Sie gaben ihn wenige Monate nach der Geburt zu Verwandten. Von da an wohnte er mit einigen Unterbrechungen lange Episoden seiner Kindheit nicht bei den Eltern. Wie bei seinen Großeltern war auch die Be- ziehung zwischen seiner Mutter und seinem Vater, Andreas Miller, äußerst schlecht und konfliktbeladen. Vor allem der Vater war sehr gewalttätig und verhöhnend, während die Mutter sein Verhalten tolerierte.

Erst als Alice um die 50 Jahre alt war und anfing, ihre wichtigsten Werke zu verfassen, konnte sie sich von ihm trennen. Zu dieser Zeit war ihre Beziehung zu Martin besonders gut. Davor gab es ein ständiges Auf und Ab zwischen übermäßiger Kritik und symbio- tischen Schüben.

Martin Miller konnte zeitlebens kaum zu ihr als Mensch durch- dringen. Als würde sie immer noch unter falscher Identität im Ghetto leben, stand eine emotionale Mauer zwischen ihnen. Zeitweise kam ihm vor, dass sie die Verfolger in ihm sah. Alle schwierigen Erfahrungen des Krieges wurden von ihr in die Mutter-Kind-Beziehung projiziert. Die Angst um ihn, die Angst vor den anderen, die falsche Identität.

Als sie immer berühmter wurde, verstärkten sich die negativen Seiten ihrer Beziehung wieder. Alice Miller wurde misstrauisch, bestimmend und verurteilend. Alle Autonomiebestrebungen des erwachsenen Sohnes wurden von ihr bekämpft.

Als sie bei einem Therapeuten namens Stettbacher eine neue Form der Therapie anfing, wollte sie unbedingt auch ihren Sohn dazu überreden. Sie zwang ihn förmlich zu der Behandlung und bekam heimlich über den Therapeuten alle Tonbandaufnahmen seiner Therapiestunden übermittelt. Martin Miller war fassungslos , als er davon erfuhr. „Wenn man dann das Ganze erfährt, dann fühlt man sich nackt und total ausgeliefert, einfach beschämt.“

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Sie zeigte kein Unrechtsbewusstsein. Er fing daraufhin an, Erkundi- gungen über Stettbacher einzuholen, und fand heraus, dass es sich bei ihm um einen Schwindler handelte. Er wurde folgerichtig auch vor Gericht gestellt. Alice Miller liess sich zwar die Augen ö¤nen, aber eine wirkliche Aussöhnung mit dem Sohn fand nicht statt. Bis zu ihrem Tod nicht.

Martin Miller glaubt, dass seine Mutter während der Stettbacher- Episode von der Angst während der Verfolgung in der Nazizeit durchflutet war. Sie wollte ihren uneinsichtigen Sohn unbedingt retten, wie sie damals die uneinsichtigen Eltern retten wollte. Es ging für sie wirklich um Leben und Tod. Auf Vernuftsebene war sie nicht erreichbar.

Alice Miller überschüttete ihren Sohn immer wieder mit starken Ge- fühlen, war aber nicht in der Lage ihm wertfrei, o¤en und liebevoll zu begegnen, obwohl sie genau das ihr Leben lang predigte.

Martin Miller hat viele Therapien gemacht und lange gebraucht, um das Drama seiner Mutter zu verstehen. Er sieht sie heute aus einer emotionalisierten Vernunftsperspektive. Er verherrlicht sie nicht. Er versteht sie. Er legt in Gedanken einen Arm um sie als Mensch, aber als Mutter kann er sie nicht lieben. Als Therapeut führt er ihre Theorien heute in die Praxis. Er will nicht nur theoreti- sieren sondern auch in der Realität etwas verbessern.

ICH MUSSMEINE FAMILIENICHT LIEBENMartin Miller im Interview

Familie Rockt: Mit diesem Buch wurde Alice Miller selbst Vorlage einer biografischen Analyse, wie sie es selbst gerne vornahm. Wie würde Sie dieses Buch aufnehmen?Martin Miller: Natürlich würde meine Mutter dieses Buch mit einer großen Ablehnung quittieren. Sie ändert sich ja nicht, nur weil sie gestorben ist. Der Sinn der Ablösung besteht ja eigentlich genau darin, dass man Entscheidungen selber fällt. Dass ich so ein Buch geschrieben habe, ist meine Entscheidung, und ich musste geradezu über die Mauer der Schuldgefühle springen, um es zu schreiben. Ich hatte dann auch keine Motivation, ein Abrechnungsbuch zu schreiben, denn ich fühlte mich frei, Themen zu wählen, wie ich es für richtig erachtete. Wie sind Sie an das Thema herangegangen?Martin Miller: Mir ging es vom Grundkonzept her darum, die Bio- grafie meiner Mutter aus verschiedenen Perspektiven heraus zu beschreiben: Erstens aus einer journalistischen Perspektive. Die Leser ihrer Bücher verfügen über keine oder falsche Fakten zu ihrem Leben. Weiters war es mir ein Anliegen, die kindliche Perspektive zum Zuge kommen zu lassen. Das ist der Verweis ihre Theorie. Eltern bekommen erst durch die subjektive Erfahrung ihrer Kinder ein Profil. Zum Schluss versuche ich als Fachmann dem Leser Zusammenhänge aufzuzeigen, um das zum Teil verstörende und widersprüchliche Verhalten meiner Mutter zu erklären.Seit wann wurde nur mehr das Foto ihrer Mutter publiziert, das auch auf dem Cover ist, und warum?Martin Miller: Meine Mutter hat sich in ihren Jahren in der Provence immer mehr an ihre behinderte Tochter geklammert. Da ich ihre emotionalen Bedürfnisse nicht erfüllen konnte, musste meine Schwester den Kopf hinhalten. Sie machte auch das Foto meiner Mutter so, wie es Alice Miller wollte. So wie auf diesem Foto wollte meine Mutter gesehen werden. Darum habe ich dieses Cover gewählt.Alice Miller und ihr Mann. Das Warschauer Ghetto. Der kleine Adolf Hitler.

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Alice Miller stand immer für die intelligente Anwaltschaft des hilf- los leidenden Kindes. Für viele Menschen hatte diese Kombination eine unfassbare Kraft. Aber laufen die Alice Miller-JüngerInnen nicht Gefahr, sich zu sehr als Opfer zu sehen? Und zu wenig als mittlerweile erwachsene Menschen, die oft auch Kinder haben...Martin Miller: Meine Mutter war eine Pionierin in der Wahrnehmung des kindlichen Leidens. Zum ersten Mal gelang es einer Psychologin, emotional das subjektive Erleben eines Kindes gegenüber seinen Eltern zu beschreiben. Für viele Menschen bedeutete diese Sicht- weise eine große Erleichterung, weil sie erstmals ohne Einschrän-kung das verletzende Verhalten ihrer Eltern erkennen und die dazu gehörenden Gefühle artikulieren konnten. Steckt man aber in dieser Haltung fest, dann bleibt man auch als Erwachsener das verletzte Kind, und das ist ein großes Hindernis, im Leben zu bestehen. Meine Mutter hat in ihren Büchern den LeserInnen keinen Weg aufgezeigt, wie man aus dieser verzwickten Lage wieder heraus- kommt. Nur merken, was einem angetan wurde, reicht eben nicht. Deshalb habe ich in meinem Buch die Fortsetzung dieser Theorie auf einer praktischen Ebene beschrieben.Alice Miller hat sich als eine der ersten mit lauter Stimme gegen die schwarze Pädagogik gewandt. Ist die schwarze Pädagogik am Aussterben?Martin Miller: Alice Miller hat den Begri¤ der Schwarzen Pädagogik von der Autorin Katharina Rutschki übernommen. Damit gemeint ist, dass Erziehung im klassischen Sinne eine Vergewaltigung des Kindes darstellt und psychotische wie neurotische Konsequenzen nach sich zieht. Erziehung als Repression verstanden gibt es heute immer noch. Die Erziehung des Kindes muss nicht abgescha¤t, sondern in ihrer Handhabung reformiert werden, und zwar grund- sätzlich.

Einschränkende Eltern wenden nicht immer klassische schwarze Pädagogik an, sondern korrumpieren das Kind auch mit narziss- tischen Attitüden: Falsche Erhöhung, die eigentlich nur dem Ego der Eltern dient, übermässige und nicht authentische Aufmerksam- keit, Abwertung aller Menschen außerhalb des Familienverbunds, dem Kind unsoziale Handlungen durchgehen lassen, weil das Kind sich sonst „unwürdig behandelt fühlt“ etc. Wie überwindet der erwachsene Mensch diese narzisstischen Verhaltensweisen?Martin Miller: Man muss Erziehung und den Missbrauch an Kindern unterscheiden. Kinder können emotional und physisch misshandelt werden. Immer mehr rückt heute der emotionale Missbrauch von Kindern in den Fokus unserer Aufmerksamkeit. Dabei geht es um eine narzisstische Ausbeutung des Kindes. Narzisstische Bedürf- nisse der Eltern werden über das Kind ausagiert. In meinem Buch lege ich auf diesen Mechanismus großen Wert, denn gerade auch meine Mutter war vor der Versuchung nicht gefeit, sich an ihren beiden Kindern narzisstisch zu befriedigen. Lehnt dann ein Kind diese Bedürfnisse aus seinen eigenen Autonomiebedürfnissen ab, kommt es zum Konflikt. Übrigens ist die Magersucht von jungen Mädchen eine typische Erscheinung dieses Konfliktes. Dass die mageren Models ein Grund für die Verbreitung von Magersucht sind, ist eine Simplifizierung. Bei der narzisstischen Ausbeutung

NUR MERKEN, WAS EINEM

ANGETAN WIRD, REICHT NICHT

...SICH AN DEN EIGENEN

KINDERN NARZISSTISCH

BEFRIEDIGEN

von Kindern durch ihre Eltern wird das Kind nur als Objekt wahrge- nommen und diese Verhaltensweise hat verheerende Konsequenzen. Wie kann man sich aus einer Kindheit lösen, die einem keinen Platz gegeben hat, sein eigenes Selbst zu entwickeln? Welche therapeutischen Arbeitsansätze wenden Sie heute an?Martin Miller: Ich denke, da hat die Theorie meiner Mutter nichts an Aktualität eingebüßt. Es ist so wichtig, dass man als Therapeut dem Klienten die Möglichkeit gibt, durch subjektive Erfahrung seine eigene biographische Geschichte zu erkennen. Der Therapeut wirkt dann im wahrsten Sinne von Alice Miller als wissender Zeuge. In einem weiteren Schritt übernimmt der Klient als Erwachsener die Verantwortung für sich selbst. Er braucht seine Eltern nicht mehr, er löst sich ab und ist für die Fürsorge sich selbst gegenüber zuständig. Das ist meiner Meinung nach wirklich gelebte Autonomie im Sinne von Selbstverantwortung.

Ein großes Thema Ihrer Mutter war scheinbar ihr Wunsch nach bedingungsloser Loyalität. So selbstständig sie im Denken war, so sehr dürfte sie übermäßige Treue von zentralen Menschen ihres Lebens verlangt haben: von ihrer Mutter, ihrer Schwester, ihrem Mann, von Stettbacher...Martin Miller: Meine Mutter war immer eigenständig, von anderen Menschen verlangte aber vor allem absolute Loyalität. Sie musste in Beziehungen alles kontrollieren. Sie perfektionierte ein symbio- tisches Beziehungsverhalten. Sie verstand es meisterlich, andere Menschen dazu zu bringen, ihr eigenes Selbst aufzugeben. Oben habe ich schon diese Mechanismen narzisstischer Ausbeutung anderer beschrieben.Ihre Mutter war doch bis zu ihrem Tod in ihrem Kindheits-Ich gefangen. Ihre ganze feinsensorische Empathie galt eigentlich ihrem eigenen kindlichen Selbst und dessen komplizierter emotionaler Konstitution. Sie waren fast ihr ganzes Leben lang, gezwungen sich in übermäßigem Umfang mit Ihrer Mutter und auch ihrem kind- lichen Selbst zu befassen. Was bleibt nach so viel anstrengender Beziehungsarbeit an Emotion ihr gegenüber übrig?Martin Miller: Kurz, ich bin enttäuscht und fühle mich betrogen. Ich kann heute aber die Vergangenheit ruhen lassen, weil ich meine Biografie wirklich verstanden und aufgearbeitet habe. Ich glaube, das geht jedem Menschen so, der narzisstisch ausgenutzt wurde.

Die meisten Briefe ihrer Mutter wirken auf mich, als wollte sie lieber psychologisieren, anstatt eine klare Botschaft zu überbringen. Sind Sie anderer Meinung? Wie hat sie Ihnen ihre Liebe gezeigt?Martin Miller: In erster Linie habe ich diese Briefe zitiert, um den vielen Leser von Alice Miller die andere Seite meiner Mutter zu zeigen. Diese Briefe sind für mich ein Beispiel schwarzer Pädagogik. Weiters zeigen sie auf, wie das Kind als Objekt wahrgenommen wird. Sie sind auch ein Beispiel für die narzisstische Wut, die ein Verweigern der unkritischen Liebe provoziert. Es ist für den Leser ho¤entlich nachvollziehbar, welche Ängste ein Kind aussteht, das

SIE VERSTAND ES MEISTERLICH,

MENSCHEN DAZU ZU BRINGEN,

IHR SELBST AUFZUGEBEN

NARZISSTISCH GESTÖRTE

MENSCHEN SIND ZUR ECHTEN

LIEBE NICHT FÄHIG

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unter einer solchen Bedrohung aufwächst. Wir haben heute immer noch kein Sensorium für diese Art von Umgang mit Kindern ent- wickelt. Wir sind uns auch nicht bewusst, was so eine Erfahrung für Konsequenzen nach sich zieht. Narzisstisch gestörte Menschen sind zu echter Liebe nicht fähig, auch meine Mutter nicht.Mit welchen Problemen kommen Ihre Klienten heute zu Ihnen? Können Sie an die Theorien Ihrer Mutter anknüpfen?Martin Miller: Die meisten Probleme sind Ablösungsprobleme und, wie oben beschrieben, emotionale, narzisstische Ausbeutung. Und ich kann wohl an die Theorie meiner Mutter anknüpfen.

Alice Miller hat heute noch eine große loyale Fangemeinde. Wie nimmt diese Ihr Buch auf? Wie reagieren die Medien?Martin Miller: Die Medien haben bis jetzt sehr vernünftig und verständnisvoll reagiert. Ich habe eigentlich nur gute Erfahrungen gemacht. Natürlich reagiert man schockiert, weil niemand mit dieser Realität gerechnet hätte. Die Fangemeinde reagiert unter- schiedlich. Hauptsächlich sind die meisten froh, dass sie endlich wissen, wer Alice Miller als Mensch eigentlich war. Deswegen glauben sie aber nicht, wie ich übrigens auch, dass alles, was sie geschrieben hat, falsch wäre. Einige ihrer Verehrer können es leider nicht lassen, mich sehr persönlich anzugreifen und zu denunzieren. Aber das ist heute das Geschäft, wenn man sich ö¤entlich exponiert.Der persönlichste Teil der Briefe ist für mich, als Außenstehende, das allerletzte Wort: Mami. War Platz für Mami – statt Mutter, statt Alice Miller – in Ihrer Beziehung?Martin Miller: Nein, denn es sind Vorfälle zwischen mir und meiner Mutter passiert, die eine solche intime, vertrauliche Anrede nicht mehr vertragen. Was haben Sie mit Ihrer Mutter gemeinsam?Martin Miller: Eine hohe Sensibilität und die Gabe, psychodynami- sche Prozesse lesen zu können.Wo unterscheiden Sie sich besonders von Ihrer Mutter?Martin Miller: Ich bin nicht ideologisch und habe zu meiner Vergangenheit ein viel entspannteres Verhältnis. Weiters habe ich es gescha¤t, theoretische Gedanken in die Praxis umzusetzen.Sie haben sich nie wirklich mit ihr ausgesöhnt. Ist das für Sie trotzdem ok? Welchen Tipp haben Sie für andere Menschen, die mit Ihren Eltern zu keiner Versöhnung kommen konnten?Martin Miller: Aus moralischen Gründen muss ich nichts machen, das ich nicht nachvollziehen kann. Ich muss meine Eltern nicht lieben, wenn es keine Gründe gibt. Als Kind aber habe ich keine Chance. Ich muss lernen, meine reale Beziehung zu meinen Eltern so, wie sie ist, zu akzeptieren. Das kann manchmal schwer und vor allem sehr schmerzhaft sein.Ihr Buch wirkt, trotz der massiven Kritik, die Sie üben, wie ein großes Liebesgeständnis an Ihre Mutter. Sie scheinen ein sehr sehr lieber Sohn gewesen zu sein...Martin Miller: Dieser Feststellung kann ich nur zustimmen. •

Patrice Fuchs

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ES NICHT LASSEN MICH ZU

DENUNZIEREN

Martin Miller. Das wahre „Drama des begabten Kindes“. Die schwarze Pädagogik.

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Das Leben mit Kindern kann kompliziert und herausfordernd sein. Oft bleibt keine Zeit für Zweisamkeit. Es wird über Haus- haltspflichten und Geld gestritten, und überhaupt ist alles gar nicht so harmonisch, wie man sich das vorgestellt hat. Was tun? Darüber reden.

Marie, 43Mein Sohn Benjamin ist vor kurzem vierzehn geworden. Er war immer sehr brav und lieb, aber in letzter Zeit muss ich feststellen, dass er manchmal flunkert. Wenn er bei einem Freund übernachtet, zieht er oft bis in die Nacht hin- ein durch die Stadt. Nicht in Lokale oder so, sondern sie streifen durch die Strassen. Jetzt hat ein Vater von einem Freund bei mir an- gerufen und erö¤net, dass die ganze Clique Haschisch raucht. Er hat seinem Sohn gesagt er soll es nicht so wild treiben und es nicht vor Schularbeiten machen, dann wäre es ok... Ich weiß nicht, ob ich das auch so sehen kann. Bin eher verzweifelt.

Liebe Marie,ich kann es nicht oft genug betonen: die Pubertät bringt Eltern an ihre Grenzen. Es tut weh zu sehen, wie sich das besondere, geliebte Kind in einen Menschen verwandelt, der einem so ganz und gar fremd ist. In diesem Alter ist es wichtig deinem Kind ganz klar und unmissverständlich die Regeln mitzuteilen, die dir als Elternteil wichtig sind. Anlügen ist ein Vertrauens- missbrauch und wird schwer geahndet – dieser Satz sollte ein Credo sein, das du deinem Sohn vermittelst. Überlege dir, welche Konsequenzen du setzt, wenn er dich anlügt und teile ihm das gleich vorab mit. Anlügen geht nicht. Der Haschisch- konsum ist grundsätzlich in Österreich illegal und dein Sohn muss sich darüber im Klaren sein, dass er sich in gesetzliche Schwierigkeiten bringen kann. Verbote hin- gegen sind sinnlos. Diskutiere mit ihm warum er Haschisch raucht und wie oft, und teile mit ihm deine Sorgen. Ganz wichtig sind klare Regeln, die du mit deinem Sohn vereinbarst. Am besten schriftlich, dann gibt es keine Ausflüchte, dass es doch anders ausgemacht war. Diese Regeln sollten kurz gehalten sein. Also etwa fünf Regeln, die dir wichtig sind und die dein Sohn auch bereit ist einzuhalten. Verstöße sollten auch ganz klar geahndet werden – auch hier können sich du und Benjamin gemeinsam einigen. Je klarer die Struktur umso einfacher für Eltern und Jugendliche.

Paul, 35Ich bin der Papa von Lena. Lena ist vier Jahre alt und ein sehr anhängliches, liebes Mädchen. Ich und meine Frau haben diese ersten vier Jahre sehr intensiv mit ihr verbracht und dafür gesorgt, dass sie gut behütet ist und trotzdem viele schöne Erfahrungen machen kann. Sie ist anders als die meisten Kinder. Viel sensibler und braucht Zeit um Vertrauen zu schöpfen. Wenn sie mal Vertrauen in eine Situation hat, ist sie sehr ausgelassen. Jetzt dachten wir, wäre ein guter Zeitpunkt sie im Kindergarten einzugewöhnen. Aber Lena ist sehr ängstlich und traut sich nicht alleine zu bleiben. Sie weint und eigentlich bringen wir es nicht übers Herz sie dort zulassen. Können wir ihr das irgendwie ersparen?

Lieber Paul,du sprichst vom Kindergarten als einer Einrichtung, die du deiner Tochter gerne „ersparen“ möchtest. Anders gefragt: Warum willst du deinem Kind den Kindergarten vorenthalten? Hier darf sie spielen, lernen, Freundschaften schließen, ihr Verhalten erproben, teilen lernen, streiten lernen, Kompromisse schließen lernen…. Die Liste wäre endlos fortzuführen. Du tust deinem Kind nichts Gutes, wenn du sie mit vier Jahren nur in einer Erwachsenenwelt einschließt. Deine Tochter braucht Gleich- altrige und die Gruppenerfahrung, um sich optimal entwickeln zu können. Es fällt DIR schwer dich von deiner Tochter zu trennen. Das Thema ist wohl eher: Kannst du deine Tochter jemandem anvertrauen? Für Eltern ist es immer schwer ihr Kind an einem Ort zu lassen, wo sie es nicht beschützen können. Aber genau das braucht deine Tochter. Traue ihr zu, von dir getrennt ein paar Stunden am Tag glücklich sein zu dürfen. Schaue dir einige Kindergärten und Kindergruppen an. Ich bin überzeugt, du findest eine Einrichtung, die zu deiner Familie passt. Und den Trennungsschmerz lieber Paul, den wirst du hinkriegen!

PSYCHOECKE

Martina Rammer, 38, PsychologinAls solche kämpft sie für das Einser Team von Armin Assinger, um Menschen in seelischer Not zu helfen.

» martinarammer-gmeiner.at

Für Familie Rockt rockt sie auch die Psychoecke und beantwortet eure Fragen zu Erziehung und Familienleben.

Reden wir drüber

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POPSTAR

MATCHWeil manche Popstars muss man einfach vergleichen!

Gibt es eine Personengruppe, die popaffiner ist als wir Eltern? Eltern sind mit Depeche Mode und Madonna groß geworden, haben zu Marvin Gaye geheiratet, summen auf dem Weg zum Eltern- abend die aktuelle Nummer von One Direction und kennen jeden Move von Psy alias Gangnam Style. Eltern rocken eben!

JAY Z VSKANYE WESTJay Z ist der Rap-Papa mit Stil und könnte sich statt MC auch PC nennen. Mit Beyonce hat er sich eine echte R’n’B-Göttin als Partnerin gefunden und gemeinsam sind sie sowas wie das royale Black Music Paar der USA. Kanye West ist eher der Gossenjunge des Raps mit der passenden Realityqueen als Frau: Kim – mission without a cause – Kardashian.

Der 44jährige Jay Z hat kürzlich nicht nur eine Familie gegründet sondern auch ein neues, „erwachsenes“ Hobby entdeckt: Die Kunst. Hintergründig rappt er über die weiße Galeriekultur und das noble Vernissagen- leben und fragt sich: „Wird meine schwarze Haut meinen weißen Smoking beschmutzen?“

Kanye Wests Themen sind um eine Spur expliziter: Er greift die weiße Mehrheits- gesellschaft an, die nicht damit umgehen kann, wenn schwarze Männer weiße Frauen daten. Außerdem fordert er bei Musikpreisen nicht mehr in der Kategorie R’n’B oder Rap nominiert zu werden, sondern in der Kategorie Pop: Denn das sei es, was er macht. Sonst wäre er nicht weltweit in den Hitparaden vertreten. Er will nicht immer ins Eck der „schwarzen Kultur“ gedrängt werden. Alles vernünftige Positionen. Ein wenig selbst- mitleidig und selbstüberschätzend kommt er aber dann doch rüber, wenn er klagt, dass man ihn manchmal anstarre, „als wäre er Adolf Hitler“.

Fazit: Beide sind große Künstler, die was zu sagen haben, aber entgegen der Attitüde ist nicht Kanye West das Gettokind. Seine Mutter war Englischprofessorin an der Uni, während Jay Z im Marcy Project in Brooklyn aufwuchs – ein Sozialbau, der für sein gewaltiges Drogenproblem stadtbekannt war.

BRUCE VSKEITHWährend Keith Richards der lebende Beweis dafür ist, dass Drogen und Alkohol einen nicht umbringen können und dass auch ein Pensi noch ordentlich abrocken kann, zeigt uns Bruce (nur 6 Jahre jünger), dass man auch ohne Drogen und Alkohol als Pensi die Stadien füllen UND aussehen kann wie ein junger Beachboy.Fazit: Keith can’t get no satisfaction and Bruce is still on fire.

MILEY CYRUS VSSINÉAD O´CONNORSie ist ein Teeniestar, der versucht erwachsen zu werden. Und das bedeutet im Show-Biz: Mach dich sexy! Ihr neues Video „Wrecking Ball“ hat für große Aufregung gesorgt – jedenfalls wenn man den Medienberichten glauben soll. In Wahrheit handelt es sich um ein ganz herkömmliches, fast fades Popvideo. Sie sitzt zwar tatsächlich nackt auf einer Kugel und leckt auch mal einen Vorschlaghammer ab, aber es ist immer alles verdeckt, was verdeckt gehört. Da haben sich Rihanna und Lady Gaga schon weiter rausgelehnt.

Trotzdem hat Sinéad O’Connor, deren Video „Nothing Compares“ aus den 90 ern angeblich als Inspirationsquelle für „Wrecking Ball“ herhalten musste, Probleme mit dem Video und schrieb Miley einen offenen Brief: Sie solle sich von ihren Beratern nicht ausbeuten lassen und anderen jungen Frauen

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präsentieren

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gab 22.11.

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&

kein schlechtes Vorbild sein. Miley reagierte, wie man es sich von einer postpubertären Göre erwarten sollte und behauptete, Sinéad sei mental krank und gehöre behandelt.

Damit spitzte sich die Sache zu. Auch im Netz: Miley-Fans forderten, dass Sinéad sich umbringen sollte und Sinéad wollte ihre Anwälte einschalten. Miley scheint dann wieder auf ihre Berater gehört zu haben, die ihr rieten, sich bei Sinéad zu entschuldigen. Kurz darauf trat sie wieder in einem knappen Outfit auf, ließ sich von kleinwüchsigen Back- groundtänzerinnen begleiten. Auf ihren Fußsohlen hat sie sich außerdem den Schrift- zug „Rolling Stone“ eintätowieren lassen.Fazit: Jeder junger Mensch muss seine eigene Identität finden. Das schließt auch die sexuelle Identität nicht aus. Aber oft genug stellen wir 20 Jahre später fest, dass wir unsere eigenen emotionalen Grenzen nicht wahr- genommen haben. Vielleicht hat Mama Sinéad doch ein wenig Recht mit ihrem Brief? •

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A CAPELLA ZUR BESCHERUNG Safer Six führen vor, wie es sein könnte. Mit ihren tollen Stimmen instrumentieren sie zeitlose Klassiker der Weihnachtsmusik und verleihen so sogar sonst eher lahmarschigen Liedern einen Hauch von Rock. Wir werden gut aufpassen, vielleicht klappt’s dann heuer besser mit dem Singen unterm Weihnachtsbaum!Wann? Mo, 23. Dezember 2013Wo? Haus der Musik,Seilerstätte 30, 1010 WienWieviel? € 12,–» hausdermusik.at

WAS GEHT

AB IN WIEN?

HAMLET – Frau FranziFür die Frau Franzi ist „Sein oder nicht Sein“ die unnötigste Frage überhaupt. Wie schon in ihren vorangegangenen Shakespeare- Inszenierungen (zuletzt Mägbess) interessiert sie das wirklich Tief- gründige an der Geschichte rund um den Dänen-König, z.B. ob es geschmacklos ist, eine Parte und eine Hochzeitsanzeige im selben Kuvert zu verschicken? Ab 14 dringend empfohlen!Wann? 5. 12., 6. 12. um 19.30 UhrWo? LILARUM, Göllnergasse 8, 1030 WienWieviel? AK € 16,– VVK € 14,–» lilarum.at

Der Mond beim SchneiderNicht ganz einfach beim Schneider, wenn man ein Mond ist und ständig zu- und abnimmt. Er tut das freilich aus gutem Grund. Warum und wozu erzählt die live moderierte Sternenshow im Planetarium Wien. Passt super zu einem Herbstausflug in den Prater! Ab 6 Jahren.Wann? 7. 12. um 15 UhrWo? Planetarium Wien, Oswald-Thomas-Platz 1, 1020 WienWieviel? Kinder € 6,–Erwachsene € 8,–» planetarium-wien.at

TIPPS FÜR FEBRUAR

Tipps von Andreas und Mavie – damit dein Alltag rockt!

Mit den Händen singen…Ein einzigartiges Adventkonzert, bei dem gehörlose und hörende Kinder gemeinsam bekannte Weihnachtslieder singen. Gleich- zeitig wird in Laut- und Gebärden- sprache gesungen. Die tolle Organisation und Chorleitung liegt in den erfahrenen Händen des Vereins Kinderhände.Wann? 8. 12. um 15 UhrWo? Weihnachtsmarkt vom Schloss SchönbrunnWieviel? Eintritt frei!» weihnachtsmarkt.co.at» schoenbrunn.at

WintergartenmärchenHo¤entlich schneit es, wenn die Märchenerzählerin draußen auf der City Farm Schönbrunn von müden Igeln erzählt. Weil aber nicht alle Tiere im Winter schlafen, basteln die Kinder Futterzapfen für die Vögel, die dann auch mit heim genommen werden können. Ab 5 Jahren.Wann? 13. 12. um 15 UhrWo? VHS Hietzing, Seckendor¤-Gudent-Weg 4-6, 1130 WienWieviel? € 15,–Anmeldung empfohlen!» vhs.at/hietzing

Die Schöne und das TierCordula Nossek, die Intendantin der Figurentheatertage in Mistel- bach, mit einer neuen Produktion zusammen mit Frank Panhans. Eine schöne Frau wird einem zum Tier verwandelten, eitlen Prinzen als Pfand gegeben. Kommt wohl nicht nur mir bekannt vor. Gespielt wird für Kinder ab 6 mit Puppen und Menschen, verhandelt wird mitunter die Frage: „Was ist Liebe?“ Ich bin gespannt auf die Antwort!Wann? 17. 12., 10.30 und 14.30 UhrWo? Dschungel Wien, Museumsquartier, 1070 WienWieviel? € 8,50» dschungelwien.at

Strottern als WeihnachtsgeisterDie Strottern kurieren mit Peter Ahorner den gierigen Geschäfts- mann Rudi Ra¤. Dem erscheinen in Charles Dickens’ A Christmas Carol nämlich drei Weihnachts- geister, die ihn einsehen lassen, dass Geld allein nicht glücklich macht. Spitzen Ensemble, spitzen Location, garantiert sehr lässige Musik und 100 % sehr sehr lustig. Ab 6 Jahren!Wann? 19. 12. um 17 UhrWo? Theater MuTh,Obere Augartenstrasse 1E,1020 WienWieviel? Kinder € 9,– Erwachsene € 21,–» muth.at

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ZOOM TVIm Zoom Kindermuseum können Kinder von 8 bis 14 jetzt eigene Fernsehsendungen entwickeln. Von der Auswahl des Sende- formats (Tierdoku oder Kochsen- dung?) über das Thema, bis hin zur Umsetzung im Trickfilmstudio. Vorkenntnisse sind keine nötig, rechtzeitige Anmeldung ist dafür umso wichtiger. Die Sendung gibt’s dann auf DVD mit nach Hause!Wann? 25. 1. und 26. 1.um 14 Uhr und 16 UhrWo? Zoom, Museumsquartier, 1070 WienWieviel? € 6,– pro Kind, Begleitperson frei» kindermuseum.at

Workshop für Nerds in speKinder ab 6 Jahren bauen einen Laptop auseinander und dann wieder zusammen. Dabei gilt es, gut aufzuzeichnen und mitzu- schreiben, wohin welches Teil und welche Schraube gehört. Welche Teile da drinnen sind, weiß man danach bestimmt. Wie sie funktionieren? Who cares, Hauptsache, man kann damit spielen!Wann? 19. 1. um 12.30 und 14 UhrWo? Siemens City, Siemensstraße 90, 1220 WienWieviel? Gratis,Anmeldung ab 30. 12.» siemens.com

PRATERMUSEUMDer Prater ist Teil der Wiener Kultur- geschichte. Seit Generationen hängen hier die jungen Leute ab. Ob beim Autodrom oder im Praterdome. Schausteller, Familien mit Kindern, einsame PensionistInnen, Wiener Mädl und Raufbolde fanden hier ihren Spaß. Eindrucksvoll zeigt das Pratermuseum die historischen Veränderungen der schaurig schönen Wiener Unterhaltungskultur: die Zwergerl-Schuhe, der Riesen-Anzug und die Dame ohne Unterleib sind Relikte der Menschenschauen des späten 19. Jahrhunderts, die uns heute befremden. Ein vergnüglich- melancholischer Rundgang.Wann? Freitag bis Sonntag & feiertags10 bis 13 Uhr und 14 bis 18 UhrWo? Pratermuseum Oswald-Thomas-Platz 1,1020 WienWieviel? € 4,– Erwachsene, Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre jeden ersten Sonntag im Monat Eintritt frei!» prater.at» wienmuseum.at

TIPPS FÜRMÄRZ

RambaZambaRiesenSpieleFestHunderte Brettspiele und Video-games zum Ausprobieren, Klein- kinderspielplatz, Sport- und Kreativ- stationen und ein umfangreiches Bühnenprogramm, Gebärden- sprache inklusive. Echtes Ramba- Zamba, bei dem kein Auge trocken und kein Wunsch unerfüllt bleibt – ein Pflichttermin. Lichtbild- ausweis zum Ausleihen der Spiele nicht vergessen!Wann? 3. 1. bis 5. 1.um 14 Uhr und 19 UhrWo? Rathaus, Eingang Lichtenfelsgasse, 1010 WienWieviel? Gratis» wien.gv.at/verwaltung/rathaus

Der kleine MonddracheDie österreichische Kinderbuch- autorin Friedl Hofbauer feiert ihren 90. Geburtstag. Sie hat viele Stücke für das LILARUM verfasst, so auch die Geschichte vom kleinen Monddrachen, der vom zu wilden Hutschen auf dem Mondkipferl in eine Ritterburg kracht. Köchin und Prinzessin verstecken ihn zum Glück gut vor dem Ritter Drachenrot. (Ab 4 Jahren) Alles Gute, liebe Friedl!Wann? 19. 1. um 14.30und 16.30 Uhr Wo? LILARUM, Göllnergasse 8, 1030 WienWieviel? € 8,–Schoßplatz € 5,–» lilarum.at

Der Hund von BaskervilleDas Theater der Jugend inszeniert den Klassiker von Arthur Conan Doyle rund um die geisterhafte Bestie, die im Dartmoor ihr Unwesen treiben soll, um die Nachfahren des Hugo Baskerville ins Verderben zu treiben. Für viele der beste Sherlock Holmes Roman, für Mavie ganz sicherlich zu viel Suspense. Steht aber auch dabei: erst ab 13+Wann? Premiere am 14. 1.Wo? Theater im Zentrum, Liliengasse 3, 1010 WienWieviel? ab € 8,– bis € 29,–» tdj.at

KunstdetektivDas Belvedere bietet einen kostenlosen Kunstguide für Kids von 6 bis 12. Kunsträtsel und Suchspiele verlocken dabei zum eigenständigen Entdecken des Museums. Für alle, die auf’s Schulalter noch warten müssen: Es gibt auch Führungen für Eltern mit Babys!Wann? Termine onlineWo? Belvedere,Prinz Eugen-Straße 27, 1030 WienWieviel? für Kinder Eintritt und Kinderguide gratis!Erwachsene € 12,50» belvedere.at

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LETZTENS

IM NETZEin Spaziergang durchs Netz mit @lisafuchs

Digitale Gerüchteküche

Online-Foren österreichischer Tageszeitungen lese ich eigentlich nie. Aus Selbstschutz, um mich nicht über die großteils wirklich bescheuerten Postings ärgern zu müssen. Ich verstehe auch nicht, warum jemand gerne Zeit in das Lesen oder gar das Posten investiert. Aus Recherche-Gründen musste ich letztens aber doch einen Blick auf eine dieser Diskussionsplattformen werfen und wurde einmal mehr in meiner Meinung bestätigt.

„Habe gehört, dass sie schwanger sein soll“, stand dort geschrieben. Oder: „Das hab ich sogar schon von einem Journalisten gehört.“ Die Rede war von einer jungen Frau, erfolg- reich, in der Öffentlichkeit stehend. Im Artikel oberhalb der Kommentarwürste war sie nur kurz und sachlich erwähnt. Die Forumsein- träge drehten sich aber fast ausschließlich um den vermeintlichen Inhalt ihres Bauchs. „Und wie macht sie das mit dem Job?“, fragte eine Userin. „Das ist ihre Gelegenheit, um auszusteigen, aus der Sch... branche“, glaubte ein anderer zu wissen. Beim Kommentar „Mich interessiert vor allem, wer ihr nachfolgt“, bin ich dann verärgert ausgestiegen.

Ich habe mich gefragt, ob diese Kommen- tare auch über Männer verfasst werden würden.

In etwa so: „Habe gehört, dass er bald Vater wird.“ „Darüber zerreißen sich die Wiener Journos schon seit Wochen den Mund.“ „Und wie soll sich das mit seinem Job aus- gehen?“ „Das ist seine Chance, um dieses dreckige Geschäft zu verlassen.“ „Mich würde ja interessieren, wer ihn beerbt.“

Ein unrealistisches Szenario. Oder? So weit wird es nicht kommen. Denn eine solche verkehrte Welt würde doch einige grund- legende Traditionen des Zusammenlebens auf den Kopf stellen. Männer würden den Großteil der Karenzzeit in Anspruch nehmen und überwiegend für die Kinderbetreuung zuständig sein. Sie würden weniger verdienen, weil sie weniger in Führungspositionen zu finden wären. Ist ja auch undenkbar, immer- hin muss man jederzeit damit rechnen, dass sie kinderbedingt für das Unternehmen ausfallen. Es wäre für einen Vater schwer, Karriere und Familie zu vereinbaren, er ist ja hin- und hergerissen zwischen seiner Leiden- schaft im Job und der Angst als Rabenvater dazustehen und kann daher nicht beides zu 100 % durchziehen. Und wenn sich angehende Väter nach langem Grübeln doch für’s Kinder Bekommen entscheiden, dann können sie sich sicher sein, dass die nächst- beste Frau schon im Gespräch für ihren Posten ist. •

Diesmal: Was ist ein Klarname?Im Ausweis steht er bestimmt, im

Facebook-Profil meistens, auf Twitter hin und wieder und im Standard-Forum eigentlich nie. Der Klarname. Also der echte Vor- und Nachname einer Person. Was außerhalb des Web nur selten passiert, ist online in vielen Bereichen gang und gäbe: Man kann sich selber einen Namen aus- suchen. Einen Decknamen, wenn man so will, ein Pseudonym. Von mausi85 bis queenoftheworld ist alles erlaubt, was nicht schon besetzt ist. Aber was bringt’s? Und was schadet’s vielleicht auch? In dieser Diskussion gehen die Wogen schon seit längerem hoch.

Klarnamen-BefürworterInnen argumentieren mit der Hoffnung einer sachlicheren, manier- licheren Diskussionskultur und nennen als Gegenbeweis für ihre These das Standard-Forum. Dort sind Nicknames erlaubt und tatsächlich geht’s dort drunter und drüber. Denn wer seine Identität verschleiert, hat weniger Hemmungen, mal die Sau rauszulassen.

Aber kann man daraus schließen, dass Anonymität tatsächlich das Animalische in den UserInnen zum Vorschein bringt? Nein, sagt Falter- Journalistin Ingrid Brodnig, die sich in ihrem neuen Buch unter anderem mit dieser Streitfrage beschäftigt. Es sei vor allem relevant, ein Forum gut zu moderieren, konstruktive Beiträge in den Vordergrund zu stellen und destruktive in den Hintergrund. Chaos und Ordnung in Diskus- sionen hängen also nicht automatisch mit der Namensregelung einer Plattform zusammen. Vielmehr mit den gewachsenen Umgangsformen und dem Feedback, das man auf sein Verhalten bekommt. Eigentlich wie im echten Leben.

DAS WORTAUS DEM WEB

Lösung der Sudokus:

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World of Goo(Android, iPhone, iPad)Das beste Indie-Spiel der Welt?! 2008 als Computerspiel für PC und Mac von 2ndBoy entwickelt, gibt es World of Goo jetzt auch für Wii und Android.

Rainy Mood(Android, iPhone, iPad)Das Geräusch von Regen, mit je nach Einstellung zartem oder lautem Donnergrollen unterlegt. Aber das sind keine normalen Regentropfen: Rainy Mood ist von renommierten Tonkünstlern, die sonst für National Geografics und BBC arbeiten, gemixt. Ob zum Einschlafen oder Aufwachen, oder als Hintergrundsound für Lieder aus deiner Musikbibliothek – eine Regen-App sollte auf keinem Handy fehlen. Um € 3,80 oder gratis als Genericon.

Kinder lieben Apps, und wir lieben es manchmal, wenn die Kleinen sinnvoll beschäftigt sind, deshalb haben wir ein paar nette Apps für euch zusammengestellt.

WHAT'S APP?APPS FÜR VERY EARLY ADOPTER!

Alchemie(Android, iPhone)Du beginnst mit vier Elementen: Feuer, Wasser, Erde und Luft. In verschiedenen Kombinationen kannst du Menschen, Tiere, Pflanzen, sogar Hamburger erscha¤en. Alchemie hält sich nicht so an die Grenzen von logischer Physik oder anderen Naturgesetzen – du kannst deiner Fantasie freien Lauf lassen! Wenn du nicht mehr weiter weißt, holst du dir einfach Anregungen aus der Lösungsapp.

Alle genannten Apps sind gratis oder kosten weniger als einen Euro!

Familie Rockt präsentiert witzige, hitzige oder spritzige Twitter- UserInnen, denen man einfach folgen muss!

@akkmkaDie #feministmum liest beim Zug- fahren gerne Familie Rockt und Missy Magazin. Wer die Eier(stöcke) hat, mit dieser pikanten Zeitschriften- kombi so leichtfüßig zu kokettieren, den muss man einfach lieben. Die Wienerin schreibt – nicht nur, aber auch – über ihr Dasein als Jungmutter, ohne dabei das Politische aus den Augen zu verlieren.

@nigisitschAchtung, spitze Zunge! Die schlag- fertige Tatortseherin ist gut im Austeilen und dabei verschont sie nicht mal sich selbst. Eine „vorlaute Rotzpipn“, sei sie laut Mutter. Dem Wunsch von @michelreimon nach einem Aufreger folgt sie prompt und beschimpft diesen als „ADHS-Bub“. Wer diese Userin in Hochform erleben will, sollte sonntags um 20.15 Uhr online sein.

@zickenmumAus dem echten Leben einer Kärntner Mutter, die laut eigenen Angaben auch „politisch und wirtschaftlich herum- zickt“. Eine der wenigen, die es schafft, die oft verhassten Tweets aus dem Privatleben humorvoll und unverblümt zu verfassen. Sie gibt Eltern das Gefühl, in dieser verrückten Familienwelt nicht allein zu sein.

TU FOLGEN!TWITTER-TIPPS FÜR LATER ADOPTER

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DAS DRAMADER KINDER!?Die meisten Eltern kennen die Clips von US- Talkmaster Jimmy Kimmel. Rund um Halloween ruft er Eltern auf, Videos zu machen während sie ihren Kindern gestehen, alle Halloween- Süßigkeiten aufgegessen zu haben.

Die Reaktionen sind gewaltig. Ungläubiges Staunen, zitternde Unterlippen, verzweifelte Blicke und dann bricht das Drama los. Weinen, schreien, schlagen, sich auf den Boden werfen. Weltuntergangsstimmung.

DAS TOP-THEMA

IM NETZ

Millionen Menschen schauen sich diese Clips an und die Reaktionen sind verschieden. Die meisten finden die Kinder süß. Manche sind entsetzt, wie Eltern so böse sein können.

DIE KUNST ÜBERSICH ZU LACHENWährend die einen die Clips gar nicht problematisieren, sehen andere eine große Gefahren darin. Immer wieder liest man in den Kommentaren über die Angst, selbst lächerlich gemacht und vorgeführt zu werden. Scheinbar kommt es häufig vor, dass Kinder verspottet werden, wenn sie

emotionale Reaktionen zeigen. Als Erwach- sener bleibt die tiefe Angst vorm Vorgeführt werden. Niemand hat einem beigebracht mit solchen Situationen umzugehen, und dass es auch lustig sein kann auf den Arm genommen zu werden – vorausgesetzt es passiert ohne Spott. Dann muss man nicht alles so ernst nehmen und kann auch mal über sich selbst lachen.

ELTERNKOMMENTIERENM: Privat evtl. Möchte aber nicht meine damaligen Kinderzornattacken heute im Netz sehen. Verantwortungslos.

D: Wieso müsst Ihr der Meinung sein, dass so etwas lustig sein soll? Ich finde das einfach unpassend, so etwas überhaupt nur in die Ö¤entlichkeit zu stellen. Außerdem ist es weder sinnfrei noch Lustig!

Sorry, Kids! Wir haben eure Schoko gegessen!

„I JUST WANT YOU TO FEEL HAPPY!“Manche Kinder wiederum schauen traurig und sagen:„Ich will nur dass du glücklich bist. Aber nächstes Jahr können wir ja meine Süßigkeiten teilen, ok?“ Solche Antworten fahren richtig gruselig ein.

Die Clips unterhalten, emotionalisieren und führen vor, wie kindliche und erwachsene Logik sich unterscheiden.

Nach dem „Geständnis“ werden die Kinder in der Regel von ihren Eltern aufgeklärt, und bekommen ihre Süßigkeiten zurück, lachen und freuen sich.

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Eröffnung

DER MEGA MODE STORE.DAMEN. HERREN. KINDER. HOME.

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Mittwoch, 11. Dezember, 11 Uhr

Wer aktuelle Modetrends zu günstigen Preisen liebt, hat jetzt beste Aussichten: PRIMARK eröffnet in der SCS in Vösendorf.Das bietet der neue PRIMARK Store: Über 5.000 Quadratmeter – eine Riesenauswahl und faszinierende Angebote für Damen, Herren, Kinder sowie Accessories.

75104813 Primark_Vienna_FamilyRockt.indd 1 11/11/2013 16:19

E: Wieso müsst: Da kannst du nur für dich sprechen. Ich schau mir das jedes Jahr an und finde es jedes mal urkomisch :-)

F: HALLO????????? GEHTS NOCH????????Die armen Kinder!!!! Das ist Quälerei!!!!!!Ich will niemanden beleidigen aber irgend- wie sagen hier alle, dass es süß ist wie die Kinder reagieren, aber das ist es kein bisschen!!!!!!!!!!! Ich glaube die Eltern sollten sich mal überlegen was sie da sagen!!!K: Warum traut man Kindern nicht zu, dass sie es aushalten wenn sie mal auf den Arm genommen werden? Es geht nur um Süßig- keiten. „Quälen“ ist was anderes und sollte nicht verharmlost werden. Die Kinder lernen daraus Situationen realistisch einzuschätzen (Erwachsene essen selten heimlich einen ganzen Kübel Süßigkeiten auf, der ihnen nicht gehört) und über sich selbst zu lachen.

A: Warum sind es eigentlich immer nur die Mütter die das erzählen?B: Weil Frauen böse sind!

U: Kinder haben ein Recht auf ihr eigenes Bild. Man sollte sie nicht so bloß stellen! Das könnte später zu Problemen bei der Jobsuche oder zu Mobbing in der Schule führen!O: Man kann ja die Kinder fragen, ob das Video hochgeladen werden soll. Die meisten werden selber einen Spaß daran haben. Und bis in das Schul- oder Erwach- senenalter erkennt sie doch keiner mehr. Und auch wenn, ist das Video nicht „entblößend“ sondern immer noch lieb und lustig.

H: Mann, gibt es viele fette Kinder!U: Na, die Kleinen werden schon richtig für den amerikanischen Süßigkeitenmarkt konditioniert. Man kann sich vorstellen wie die alle in 30 Jahren aussehenWenn mal eine andere Zivilisation dieses Video als Überbleibsel unserer eigenen Zivilisation findet, werden eher DIE sich fragen, was bei UNS bzw. den Eltern verkehrt gelaufen ist…•

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Unterstützen Sie das TierQuarTier mit Ihrer Spende! Die Stadt Wien und die Tierschutzstiftung errichten das TierQuarTier in der Donaustadt. Ab 2015 werden dort entlaufene und heimatlose Hunde, Katzen und Kleintiere versorgt und so rasch wie möglich wieder an TierfreundInnen weitervermittelt.

Helfen Sie uns mit einem Baustein und damit unzähligen notleidenden Tieren.

Wir bauen auf Ihre Hilfe!

Unsere Baustein-Aktion für das TierQuarTier Wien

Spendenkonto IBAN: AT42 1400 0072 1003 9672 BIC: BA WA AT WW

Mehr erfahren Sie gerne unter 01/716 05-800 oder auf www.tierquartier.at

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Perfect Mother/ Tage am Strand: Lil (Naomi Watts) und Roz (Robin Wright) leben an der paradiesischen Ostküste Australiens. Immer super Wetter und super Aussicht. Sie kennen sich seit ihrer Kindheit und wohnen heute nebeneinander in zwei Häusern am Strand und sehen ihre Söhne Ian und Tom zusammen aufwachsen. Eines schönen Tages beginnt Ian ein Auge auf Toms Mutter zu werfen. Roz lässt sich auf die A¤äre ein. Als Tom von der Liaison erfährt, versucht er zu Ians Mutter Lil eine ebensolche Beziehung aufzubauen. Bald kann sie seinen Avancen nicht mehr widerstehen. Als Tom sich in der Stadt einen Job suchen will, lernt er eine andere Frau kennen und lieben, die mehr seinem Alter entspricht. Bald wachst allen die Kreuzundquer-Beziehung über den Kopf.Filmstart: 6. 12. 2013

Wer Lust auf Fremdschämen und der Aufarbeitung unangenehmster familiärer Verstrickungen hat, sei dieser Film wärmstens zu empfehlen.

Girls (Serie): Hannah Horvath ist Mitte 20 als ihr die Eltern die finanzielle Unterstüt- zung entziehen. Sie wollen ihr zwei Jahre nach dem Collageabschluss ihren „groovy lifestyle“ in New York nicht mehr finanzieren. Sie muss also erste Schritte Richtung erwachsen werden setzen. Das heißt nicht, dass ihre Liebschaften und ihr Selbst- findungsprozess jegliche pubertäre Nuance verliert. Zwischen Sehnsucht nach einem Boyfriend und Bindungsunfähigkeit, Hilfs- arbeiterinnenjobs und ersten Erfolgen als Schriftstellerin lebt sie ihr Leben gemeinsam mit ihren mindestens genauso charakter- starken Freundinnen.

Die Hauptsarstellerin wird von Lena Dunham gespielt, die auch großteils das Drehbuch geschrieben hat. Dass sie nicht dem Idealbild einer schönen Frau entspricht und trotzdem viel Sex und Sex-Appeal hat, macht die Serie sympatisch, obwohl sie in ihrer Rolle nicht durchwegs sympatisch rüberkommt.

Man will wissen wie es weitergeht und freut sich glichzeitig, dass die eigene postpubertäre Lebensphase vorbei ist.

Delivery Man/Der Lieferheld: David Wozniak (Vince Vaughn) lebt in den Tag hinein und bekommt dadurch nichts wirklich gebacken. Um finanziell zumindest irgendwie über die Runden zu kommen, geht er regelmäßig zur Samenspende und denkt sich nichts weiter dabei. Resultat: 533 Kinder, von denen er bisher keinen blassen Schimmer hatte. Dementsprechend verdattert ist er, als ihm von der Samenbank erö¤net wird, dass einige der Kinder nun die O¤enlegung seiner Identität einklagen wollen. Und als ob das nicht schon reicht, überlegt seine Freundin (Cobie Smulders), ob David über- haupt geeignet erscheint, der Vater ihrer Kinder zu werden.Filmstart: 6. 12. 2013

Wer glaubt, dass schon ein, zwei oder vier Kinder stressig sind, findet bei deisem Film ein wenig Trost.

FILMTIPPS

FÜR ELTERNZu sehen im Kino, als illegaler Download oder als Kauf-DVD im

Elektromarkt deines Vertrauens!

KRITIK IN EINEM SATZKRITIK IN EINEM SATZ

KRITIK IN EINEM SATZ

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Gerhard Jelinek.Schöne Tage 1914Amalthea. € 22,951914 begann mit „schönen Tagen“, wie Arthur Schnitzler in sein Tagebuch notierte. Alma Mahler richtete ihr neues Haus am Semmering ein. Selbst die tödlichen Schüsse von Sarajevo Anfang Juli hallten nicht lange nach. Kaiser Franz Joseph zog nach Bad Ischl in die Sommerfrische. Der serbische Generalstabschef fuhr auf Kur nach Bad Gleichenberg. Und Baron Rothschild sah keinen Grund, seine Bankgeschäfte neu zu richten. Haben die Menschen wirklich nicht geahnt, wie sich ihr Leben innerhalb von wenigen Monaten verändern würde? Gerhard Jelinek lässt die Zeit zwischen 1. Jänner und 3. August 1914 als buntes Mosaik aus Briefen, Tagebuch-Eintragungen und Zeitungsberichten lebendig werden. Innerhalb von wenigen Stunden ist Schluss mit der „guten, alten Zeit“, die hier als historisches Panorama voller Unmittelbarkeit sichtbar wird.

FAMILIE LIEST!und Morawa empfiehlt

David Sieveking.Vergiss mein nichtHerder. € 18,50Eine Geschichte, die keinen unberührt lässt: Die Mutter hat Alzheimer. Der Sohn, ein bekannter Filmemacher, zieht wieder nach Hause, um für sie da zu sein. Er beschließt, seine Erfahrungen zu dokumentieren. Es gelingt ihm, mit ihr wunderbar lichte Momente zu erleben. Durch die Krise der Mutter gerät die Familie ins Wanken. Aber sie findet sich unter der Belastung neu. Eine Liebeserklärung an eine beeindruckende Familie. Und eine herzzerreißend realis- tische Darstellung einer Krankheit, vor der wir die Augen nicht verschließen dürfen.

Der gleichnamige Dokumentar-Film ist ebenfalls in der Buchhandlung erhältlich

Lea Linster.Meine vier JahreszeitenDiana. € 25,70Europas Spitzenköchin begleitet durch Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Sie verführt mit raffinierter Spargel-Pasta und einem Lammfilet auf Frühlingsart. Sie bringt sommerlichen Genuss mit frischen Gurken- Sandwiches, Hühnerbrust auf Zuckererbsen, Knusperhippen mit Himbeeren und Mascar- ponecreme auf den Teller. Im Herbst kocht Lea vortreffliches Kürbisrisotto und ihren Hirschrücken mit Quitten und Parmesan- Polenta. Sie macht den Winter zum Fest mit Heilbutt auf Schwarzwurzelgemüse, einer kräftigen Consommé vom Ochsenschwanz oder köstlichen Schokoladen-Desserts, die auch in die Weihnachtszeit passen. Und so entflieht Lea Linster dem Grau der kalten Jahreszeit: „Im Winter bringe ich gern kräftige Farben auf den Teller, das macht munter und automatisch gute Laune.“

Lydia Baumann und Lara Beer.Vater UnserC. Bertelsmann. € 15,50Wenn Töchter die Verantwortung für ihre Väter übernehmen müssen: „Jetzt reiß dich doch bitte mal zusammen, so geht das nicht!“ So sprechen Eltern mit ihren Kindern – oder Töchter mit ihren Vätern. ZB. dann, wenn Papa in der Pension anfängt, Marihuana anzubauen, keine Rechnungen mehr bezahlt oder von Interpol gesucht wird. Vater Unser handelt von zwei Männern, die nach ihrem Leben als Arzt und Unternehmer nicht mehr allein zurechtkommen. Doch wie fühlt es sich an, plötzlich Mutter des eigenen Vaters zu sein? Davon erzählen die Autorinnen manchmal ungemein komisch, manchmal unfassbar traurig, aber immer liebevoll.

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Morawa Wollzeile – Die größte Auswahl in Wien Wollzeile 11, 1010 WienÖffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 bis 19 UhrSamstag 9 bis 18 Uhr

Morawa SCSTop 299, 2334 VösendorfÖffnungszeiten: Montag bis Mittwoch und Freitag 9.30 bis 19 UhrDonnerstag 9.30 bis 21 UhrSamstag 9 bis 18 Uhr

» morawa-buch.at

Yanko Tsvetkov.Atlas der VorurteileKnesebeck. € 17,50Jeder sieht die Welt mit eigenen Augen. Wie sehr die eigene Perspektive den Blick auf die Welt bestimmt, das deckt der Atlas der Vorurteile des bulgarischen Designers Yanko Tsvetkov schonungslos auf. Diese besonderen Landkarten, die im Internet zu einem unglaublichen Erfolg wurden, sind hier erstmals in Buchform versammelt und bieten eine noch nie gesehene Vielfalt an schrägen und hinterhältig-bösen Vorurteilen, die wohl alle ein Körnchen Wahrheit ent- halten, vor allem aber unsere eigenen, bisweilen abstrusen Ängste ad absurdum führen. Neu hinzu kommen exklusiv für dieses Buch erstellte Karten und ein Essay des Künstlers über witzige Erfahrungen mit diesem Projekt.

Rebekka Reinhard.Schön!Ludwig. € 20,60Ob es für Schönheit objektive Kriterien gibt oder ob alles Geschmackssache ist, weshalb wir Mode so wichtig nehmen, wie das Schöne und das Gute zusammenhängen und warum uns manchmal das Verstörende und Hässliche magisch anzieht: Vieles, was wir nur intuitiv oder gar nicht wissen, lässt sich philosophisch erklären und begreifen. Rebekka Reinhard blickt hinter die schöne Fassade und ergründet auch die geistige und seelische Dimension des Themas. Dabei wird klar: Schönheit kann man zwar nicht kaufen – aber wir finden sie überall und in uns selbst, wenn wir nur bereit sind, zu sehen und zu erkennen.

Martin Miller.Das wahre „Drama des begabten Kindes“Kreuz. € 18,50Mit Weltbestsellern wie „Das Drama des begabten Kindes“ (1979) wurde Alice Miller als Kindheitsforscherin berühmt. Ihr Ansatz von der Macht des verdrängten Kindheits- traumas prägte die Selbsterforschung von Generationen. Ihr Sohn Martin Miller, Psycho- therapeut und Coach erzählt erstmals die tragische Lebensgeschichte seiner Mutter, die dem Ghetto entkam und nach dem Krieg in der Schweiz ein neues Leben begann. Er macht den genialen therapeutischen Ansatz seiner Mutter transparent für das Leben, in dem er wurzelt. Wer war Alice Miller? Warum ließ das Thema Kindheit sie nicht los, und warum fiel es ihr so schwer, ihre Einsichten im eigenen Leben, im Umgang mit den eigenen Kindern umzusetzen?

Erika Pluhar.Die öffentliche FrauResidenz. € 21,90Ein Journalist bittet die Ausnahmekünstlerin, ihm ihre Lebensgeschichte zu erzählen, da er eine Serie in seiner Zeitung publizieren will. Zuerst noch misstrauisch, fasst sie jedoch bei seinen täglichen Besuchen langsam Vertrauen und beginnt zu erzählen: von ihren zwei Ehen, von ihren Theatererfahrungen, von ihrem Weg zur Schriftstellerin und von den Menschen, die ihr Leben maßgeblich prägten. Über die Höhen und Tiefen eines Lebens in der Öffent- lichkeit. Erika Pluhar hat mit „Die öffentliche Frau“ eine andere Art der Autobiografie geschrieben – zwischen Fiktion und Realität. Persönlich, berührend und fesselnd.

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Barbara Bogdany

NELSON DER PINGUINEine Reise vom Süd- zum Nordpol

Pinguin Nelson erfährt durch seine Artgenossen von der Existenz der

vom Aussterben bedrohten Eisbären. Sie seien sehr gefährlich, heißt es. So richtig bezeugen kann das aber keiner, da niemand jemals einen zu Gesicht bekommen hat. Neugierig begibt sich Nelson auf die Reise von einer Polkappe zur nächsten, um das Mysterium der Eisbären zu erforschen. Die Idee zu Nelson der Pinguin entstand aus Hakon Hirzenbergers spätzeitiger Erkenntnis, dass Pinguine und Eisbären aufgrund ihres natürlichen Lebensraumes niemals aufeinandertre¤en können, da sie auf unterschiedlichen Polen leben. Im Theater- stück lernt Nelson in seiner Expedition nicht nur verschiedene Tiere kennen, sondern erfährt auch Wissenswertes über die große weite Welt. Videoeinspielungen und Lichtstimmungen sorgen dafür, dass sich das Publikum in die Reise des jungen Pinguins einfühlen kann. Das Schauspielerensemble (Bernadette Abendstein, Doris Hindinger, Alexander Jagsch) schlüpft immer wieder in neue Rollen und stellt eine Vielzahl von Charakteren dar. Durch Witz, Charme und Liebe zum Detail werden kom- plexe Themen für die jungen ZuseherInnen verständlich gemacht. Ein Finnwal, der auf Rollen fährt, singende, geschwätzige Pelikane, Hermann die Ratte, eine durchgedrehte Kakerlake, ein Eisbär, der angelt und noch vieles mehr sind in dieser witzig klugen Au¤ührung zu sehen.

Was? NELSON DER PINGUINWann? 8. und 15. 12. jeweils um 16 UhrWo? Stadtsaal, Mariahilfer Straße 81, 1060 WienWieviel? zwischen € 9,50 und € 12,50

» stadtsaal.com

Sara Schausberger

KING AEine Ode an jedes Ritterherz

Was macht einen echten Ritter aus? Dass er nie aufhört zu kämpfen?

Dass er übt bis zum Umfallen? Dass er einen harten Geist hat und ein weiches Herz? Fünf Schau- spieler in gemütlicher Sportkleidung stehen auf einer schlicht gehaltenen Bühne und wissen, was es auf jeden Fall braucht: Zu einem echten Ritter gehört eine richtige Rittergeschichte. Eine solche wird in KING A – Eine Ode an jedes Ritterherz mit König Artus und seiner Tafelrunde erzählt. In cooler Turnsaal- Atmosphäre wird zu rhythmischer Musik mit Stäben gekämpft, an Ringen geturnt und auf Sprossenwände geklettert. König Artus ist ein fortschrittlicher König. Aus der Monarchie wird eine Demokratie und Frauen und Männer haben die gleichen Rechte. Außerdem darf in KING A auch ein Mädchen Ritter sein. Selbst die komplizierte Dreiecksgeschichte zwischen Artus, seiner Frau Guinevere und seinem besten Freund Lancelot wird nicht ausgespart. „Die Liebe geht manchmal sonderbare Wege“ heißt es in dieser modernen Artus-Inszenierung von Frank Panhans, deren Qualität darin liegt, diese komplizierte Liebesgeschichte nicht dramatisch auszuschlachten. Freund- schaften werden in KING A immer wieder auf die Probe gestellt, zum Schluss steht aber die Versöhnung. Im Rittertum ist sie vielleicht die wichtigste Tugend: die Freundschaft.

Was? KING A – Eine Ode an jedes RitterherzWann? noch bis 14. 12.Wo? Theater im Zentrum, Liliengasse 3, 1010 WienWieviel? zwischen € 3,– und € 21,–

» tdj.at

JUNGE KRITIKRezensionen von Theater und Tanz für Kinder und Jugendliche

– das machen Junge Kritik. Eine kleine Auswahl findest du hier!

» jungekritik.com

Page 65: Familie Rockt! #07

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MISCHMASCH

Es lebe die Langeweile!Jeden Herbst wird man an den Schulen und Kindergärten mit Freizeit- und Förderange- boten für die Kleinen überhäuft. Yoga, Tanz, Klavier, etc. Wer den Kindern mehrmals die Woche einen Kurs bieten kann, glaubt natürlich, ihnen was Gutes zu tun. Ja, eh: ein bis zweimal die Woche. Aber nicht öfter. Nach einem Tag im Kindergarten oder in der Schule sind die Kinder in der Regel gesättigt. Noch ein Termin auf der Agenda kann Stress verursachen – sogar, wenn ihnen der Kurs Spass macht. Außerdem ist das freie Spiel enorm wichtig für die Entwicklung der Kinder. Sie sollten jede Woche zwei bis drei Nachmittage ohne Anleitung selbst in ihr Spiel finden. Ob im Park oder daheim. Ob allein oder mit Freunden. Auch wenn sie erst maulen und orientierungslos herum- laufen. Irgendwann schlägt die Phantasie an, und sie stecken mitten in einer spannenden, selbsterschaffenen Welt.

Sie haben keine Wahl!Die Mehrheit aller Kinder wählen, wenn sie erwachsen sind, dieselbe Partei wie ihre Eltern. Wenn du als Kind mitmarschiert bist am 1.Mai, wirst du ziemlich sicher auch später mit deinen Kindern über den Ring promenieren. Aber nicht unbedingt, weil du so sozialdemokratisch bist, sondern weil die meisten Menschen ein wenig konservativ sind und den Lebensstil der Eltern nach- ahmen. Kinder von ÖVP-WählerInnen hin- gegen wählen oft nicht die ÖVP. Diese macht zu wenig Angebote für jüngere, liberalere Menschen. Daher wird auf die Grünen ausgewichen. Aber so unähnlich sind die der ÖVP nicht. Sie sind quasi christlichsozial auf modernere Art und Weise und haben Berührungspunkte mit der Arbeiterinnen- schaft, mit der man als BildungsbürgerIn nicht vermengt werden will.

Übrigens: Wenn die Eltern unterschiedliche politische Auffassungen haben, wird eher die Haltung des Vaters übernommen.

Die Lösung findest du auf Seite 56

Sie haben zu wenig Schlaf !Mütter stehen in der Nacht deutlich öfter auf, um nach den Kindern zu sehen. Daher sind Mütter in der Regel viel weniger zufrieden mit ihrer Nachtruhe als Väter. Studien haben gezeigt, dass in der Zeit, wenn die Kinder klein sind, die Mütter oft Schlafstörungen entwickeln, die danach viele Jahre andauern. Daher verwundert es auch nicht, dass 70 % aller Frauen im Alter zwischen 20 und 40 angeben, dass ein guter Schlaf für ihre Lebensqualität essentiell ist. Nur 40 % der Männer priorisieren den Schlaf so hoch.

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Page 66: Familie Rockt! #07

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Das ist Jürgen mit seinen beiden Töchtern Ella und Paula.

Ihr Papa ist nicht nur Besitzer von der Kindermoden-

boutique Wienerkind sondern veranstaltet auch regel-

mäßig Minimix die KINDERDISCO in der Pratersauna.

Seit wann machst du in der Pratersauna die

Kinderdisco?

Jürgen: Die erste Veranstaltung war im August 2009,

kurz nach der Erö¤nung der Pratersauna. Das war

damals eine Charity-Party gemeinsam mit D.E.R. DRINK.

Eine richtig große Party mit Bands und zB. John Megill

als DJ. Die Idee gab es bereits seit 2008.

Dein Shop heißt Wienerkind. Bist du ein Wiener Kind?

Jürgen: Ja, aufgewachsen als Arbeiterkind im Vierten und

wie für ein „echtes“ Wienerkind typisch mit Wurzeln in den

ehemaligen Kronländern.

Was macht deine Frau?

Jürgen: Sie ist Intensivkrankenschwester und

Familienmanagerin.

Wollt ihr noch ein Kind?

Jürgen: Also ich könnte mir es schon vorstellen.

Aber meine Partnerin eigentlich gar nicht.

Was macht ihr zu Weihnachten?

Jürgen: Ziemlich klassisch mit Großfamilie bei

uns daheim, Bescherung mit unseren Eltern und

meinem Onkel, ein bissl singen, Fondue essen,

guten Wein trinken. Später kommt dann noch meine

Schwester mit Mann und Kindern. Ich freu mich schon!

Wienerkind und Pratersauna

Liebe Eltern! Wenn ihr die Geschichte eurer Elternschaft erzählen, ein leckeres Rezept vorstellen oder interessante redaktionelle Vorschläge machen wollt, dann meldet euch bei uns! Ihr könnt uns natürlich auch schreiben, wenn ihr uns loben oder gar tadeln wollt. Wir freuen uns über all eure Ideen, Meinungen und Geschichten! Schreibt an:

» [email protected]

WIENERKIND –FESCHES FÜR KINDER AB 4!Aus der Idee Graffiti Art Motive auf Bio-Shirts drucken zu lassen, wurde gleich ein ganzer Shop. Die hauseigene Modelinie Wienerkind wird immer weiterentwickelt, mittlerweile gibt auch schon Stücke für Erwachsene!WienerkindPiaristengasse 101080 Wien

» wienerkind.at

CLUB DER

SCHÖNEN ELTERN

Page 67: Familie Rockt! #07

Die Ernährungspyramidezum Ausmalen

Entgeltliche EinschaltungDie Ausmalvorlage als Download:

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Page 68: Familie Rockt! #07

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