gemeinschafts- gastronomie · 2017. 3. 28. · nr. 1 / märz 2016 bulletin der beratung im...

12
Nr. 1 / März 2016 Bulletin der Beratung im ländlichen Raum 4 Gemeinschafts- gastronomie 8 9 Rovéréaz Ein Hof wendet sich der Stadt zu GFRAS Globaler Austausch von Beratungsmethoden Mehr regionale Produkte

Upload: others

Post on 22-Aug-2020

0 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Gemeinschafts- gastronomie · 2017. 3. 28. · Nr. 1 / März 2016 Bulletin der Beratung im ländlichen Raum 4 Gemeinschafts-gastronomie 8 9 Rovéréaz Ein Hof wendet sich der Stadt

Nr. 1 / März 2016Bulletin der Beratung im ländlichen Raum

4Gemeinschafts-gastronomie

8

9

RovéréazEin Hof wendet

sich der Stadt zu

GFRASGlobaler Austausch von

Beratungsmethoden

Mehr regionale Produkte

Page 2: Gemeinschafts- gastronomie · 2017. 3. 28. · Nr. 1 / März 2016 Bulletin der Beratung im ländlichen Raum 4 Gemeinschafts-gastronomie 8 9 Rovéréaz Ein Hof wendet sich der Stadt

meine Meinung

2

Beobachten und Fragen stellen Sta

ndpunkt

Liebe Leserinnen und Leser

Gerne beobachte ich morgens in der vollgestopften S-Bahn mei-ne Mitreisenden. Dicht gedrängt sitzen oder stehen sie vor, neben oder hinter mir. Oft ertappe ich mich dabei, wie ich sie in (m)ein Schema einordne. Da wären beispielsweise die noch dösenden Morgenmuffel, die übertrieben Fröhlichen, und auch diejenigen, die in den Zug drängeln, bevor die anderen erst ausgestiegen sind. Alles gut und recht, aber was hat dies mit dem Thema Land -wirtschaft zu tun? Sehr viel! Denn in der Landwirtschaft ist dasBeobachten eine zentrale Aufgabe: Der Boden ist trocken; die Kuhgeht lahm; die Marktpreise verändern sich; das landwirtschaft-liche Einkommen ist tiefer als letztes Jahr etc. Landwirtinnen und Landwirte sind sehr genaue Beobachterinnen und Beobachter. Kein Wunder – können doch Tiere und Pflanzen ihre Bedürfnisse nicht verbal mitteilen. Sorgfältig zu beobachten ist also der erste Schritt zur Lösungsfindung.

So greift die Landwirtin oder der Landwirt bei einem trockenen Boden nur dann ein, wenn die Beobachtung vom Ziel-Zustand abweicht. Dafür muss die betreffende Person allerdings erst wis -sen, wie der Ziel-Zustand aussieht. Sie muss sich orientieren können,um die passenden Vergleiche zu ziehen und Korrekturen umzu -set zen. Ist das Ziel unklar oder mit eigenen Ressourcen nicht er -reichbar, kann die Landwirtin oder der Landwirt Kollegen, Partner -in oder Partner, Kinder, Eltern oder bei der landwirtschaftlichen Beratungsstelle um Rat fragen. Die beratende Person verlässt sich dabei nicht alleine auf die eigenen Beobachtungen. Im Dialog und mit Hilfe geeigneter Fragen versuchen die Beratenden den Knacknüssen und Bedürfnissen ihres Gegenübers auf die Spur zu kommen. Gar nicht so einfach! Auch bei der AGRIDEA be-obachte ich, wie schwierig es manchmal ist, vom Gleichen zu sprechen, Ziele festzulegen und die Erwartungen der Kundschaft im Voraus zu klären. Sehen Sie – der ganze «Standpunkt» besteht nur aus einer ein-zigen, nämlich meiner, Perspektive. Hier und jetzt fehlen mir (als «Frischling») Ihre Ansichten und Perspektiven. Ich freue mich auf Ihren Input. Und auch ich werde mich erkundigen. Denn nur dank dem Austausch über unsere Beobachtungen werden wir Orien tierung schaffen und gemeinsam neue Lösungen für die Landwirtschaft entwickeln können.

Im Namen der AGRIDEA freue ich mich auf ein erfolgreiches Miteinander.

Patrizia Schwegler, Betrieb, Familie, Diversifizierung

Page 3: Gemeinschafts- gastronomie · 2017. 3. 28. · Nr. 1 / März 2016 Bulletin der Beratung im ländlichen Raum 4 Gemeinschafts-gastronomie 8 9 Rovéréaz Ein Hof wendet sich der Stadt

Treffpu

nkt

3

Paracalc – das universelle Hilfsmittel zur Berechnung der WirtschaftlichkeitDie regelmässige Überprüfung und allfällige Anpassung der Betriebsstrategie wird immer wichtiger. Häufig gewählte Strategien sind zum Beispiel jene der Diversifizierung oder jene der Wertschöpfungssteigerung. Daraus entstehende Projekte müssen in der Praxis mehrere Bedingungen erfüllen. Erstens müs -sen sie sich gut in das bestehende Unterneh -men einfügen, zweitens müssen deren Ein-nahmen sämtliche zusätzlich entstandenen Kosten decken und drittens muss auch dieArbeit der Bauernfamilie angemessen ent-schädigt werden. Hier kommt das Excel-Tool Paracalc ins Spiel. Es bietet eine universell verwendbare Grundstruktur zur Berechnung der Wirtschaftlichkeit beliebiger Projekte; von der Milch- und Fleischverarbeitung überdie Vermarktung von Produkten in Hofladen oder per Post bis hin zu Fischzucht, Agrotou -rismus oder Dienstleistungen wie Tierpen-sionen oder Waldarbeiten. [email protected]ügbar unter: Paracalc

Aus den Kantonen

Mezzana TIDer kantonale Landwirtschaftsbetrieb Mezzana pflegt seit 2013 eine Zusammenarbeit mit der Stiftung «Il Gabbiano» aus Chiasso. Deren Pro-jekt Macondo begleitet Jugendliche mit Ar-beitsintegrationsschwierigkeiten. Nebst ande-ren Aktivitäten haben die Jugendlichen die Möglichkeit, auf dem Landwirtschaftsbetrieb Mezzana selber Gemüse anzubauen. Im – vomLandwirtschaftsbetrieb zur Verfügung gestell-ten – Hofladen «Ul Mezanin» werden das Ge -müse sowie andere regionale Produkte von den Jugendlichen selber verkauft. Ul mezaninLa Fondazione il Gabbiano

Morges VDRegionale Produkte und kurze Vertriebswege liegen im Trend. Doch paradoxerweise machtdie Waadtländer Landwirtschaft relativ wenigbezüglich der Aufwertung ihrer Produkte. Aus diesem Grund bietet Agrilogie ab Seme s- terbeginn Sommer 2016 eine neue Ausbil-dung an. Die Zielgruppe sind junge Landwir -tin nen und Landwirte, die die Rentabilität ihres Betriebs steigern und die zukunfts träch -tige Marktlücke der regionalen und traditio -nellen Produkte nutzen möchten. Die Ausbil-dung schliesst mit einem neu geschaffenen Patent für Hofprodukte ab und richtet sich in erster Linie an all jene, die ein Projekt zur Entwicklung von Hofprodukten verfolgen. Pressemitteilung

Courtételle JU Der jurassische Bauernverband bietet mit Terrentraide neu einen landwirtschaftlichen Betriebshelferdienst an. Aufgrund der Be triebs -grösse und der hoch spezialisierten landwirt -schaftlichen Geräte ist es für die Landwirtin-nen und Landwirte teils nicht möglich, alleine eine Stellvertretung zu finden. Terrentraide bietet seinen Mitgliedern qualifizierte Arbeits-kräfte zu attraktiven Preisen. Anfragen kön-nen online eingereicht werden.Terrentraide

Aus dem Beratungsforum Schweiz BFSMitte März 2016 fand in Bern die 11. or-dentliche Delegiertenversammlung statt. Neu in den Vorstand gewählt wurden Ernst Flückiger (Inforama, BE) und Batist Spinatsch (Plantahof, GR). Zurückgetreten ist Stéphane Teuscher von ProConseil VD. Als Vizepräsi-dent amtet neu Claude-Alain Baume von der Fondation Rurale Interjurassienne (FRIJ). Ab 1. Juli 2016 wird die AGRIDEA auf Anre-gung des BFS eine Austausch- und Netzwerk-plattform «Betriebswirtschaft» lancieren. In -teressierte Beratungskräfte können sich di-rekt mit der AGRIDEA-Projektleiterin Patrizia Schwegler (052 354 97 92) in Verbindung setzen. Seit Anfang Jahr ist der Vorstand des BFS institutionell mit der KOLAS vernetzt. Beide Organisationen erachten diese Vernet-zung als Win-Win-Situation. Save the date: Am 1. und 2. September 2016 findet in der Westschweiz die BFS-Jahrestagung [email protected] (Präs. BFS)

Page 4: Gemeinschafts- gastronomie · 2017. 3. 28. · Nr. 1 / März 2016 Bulletin der Beratung im ländlichen Raum 4 Gemeinschafts-gastronomie 8 9 Rovéréaz Ein Hof wendet sich der Stadt

4

Schwerp

unkt

Mehr regionale Produkte

Schweizweit verpflegen sich jeden Tag nahe -zu eine Million Menschen in öffentlichen und privaten Mensen und Kantinen. Diesent spricht rund 250 Millionen Menüs proJahr. Mit der Kampagne «Mehr regionalePro dukte in der Gemeinschaftsgastronomie»verfolgt die AGRIDEA das Ziel, den Einkauf von regionalen Schweizer Produkten in der Gemeinschaftsgastronomie zu erhöhen.

Alfred Bänninger, Astrid Gerz, Sophie Réviron, AGRIDEA

Die Gemeinschaftsgastronomie umfasst die Bereit -stellung von Mahlzeiten für Betriebe, Verwal tun -gen, Vorschulstufen, Primar- und Sekundar-, Be rufs- und Hochschulen, Spitäler, Altersheime und wei-tere Institutionen. 2013 zählte man in der Schweiz rund 6000 Betriebe mit Verpflegung vor Ort. Die-ses grosse Absatzpotential für regionale Schweizer Produkte gilt es gemäss AGRIDEA aus folgenden Gründen zu nutzen:

1. Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung: Der regionale Einkauf reduziert die Transport wege. Ein guter Einkaufs-Grundsatz ist, die Distanz zwi-schen Küche und Produktionsort der Le bensmittel in konzentrischen Kreisen festzulegen (siehe Gra-fik): Möglichst viele regionale Produkte (Kreis A), sonst aus dem eigenen bzw. benachbar ten Kanton (B und C), sonst aus der Schweiz (D) und schliess-lich aus EU-Nachbarländern (E). Neben Schweizer Standards, die im Vergleich zu Importprodukten sehr anspruchsvoll sind, bieten Labels zusätzliche Garantien.

2. Solidarität mit Bauernfamilien und regio-naler Wirtschaft: Regional einkaufen trägt auch zur Erhaltung des wirtschaftlichen und so zialen Gefüges der Regionen bei. Lebensfähige Bauern-betriebe und regionale Unternehmen, wie Metzge-reien, Gemüsegrosshändler, Käsereien, Bäckereien, sowie deren Arbeitsplätze und Ser viceleistungen bleiben erhalten, ebenso traditio nelles Produktions- und Verarbeitungswissen.

Einkaufsgrundsatz zur Herkunft von Lebensmitteln: A = Regional, B+C = kantonal, D = Schweiz, E = Nachbarländer.

Gra

fik: A

lfred

Bän

ning

er, A

GRI

DEA

Page 5: Gemeinschafts- gastronomie · 2017. 3. 28. · Nr. 1 / März 2016 Bulletin der Beratung im ländlichen Raum 4 Gemeinschafts-gastronomie 8 9 Rovéréaz Ein Hof wendet sich der Stadt

5

3. Beitrag zu einer qualitativ hochwertigen Er - nährung: Frische und reif geerntete sowie mö g - lichst saisonale Produkte haben positive ernäh-rungsphysiologische Eigenschaften. Zudem kann die Vorratshaltung in den Küchen verrin gert wer-den. Der Nährwert von frischen, schnell ver - ar beiteten Produkten wird optimal ausgeschöpft.

Die Gemeinschaftsgastronomie in Zahlen2011 erzielten die vier grossen Gemeinschafts-Ver - pfleger SV-Group (38 Prozent), DSR-Le Restaurateur (25 Prozent), Compass Group Schweiz (21 Pro zent) und ZFV-Unternehmungen (16 Prozent) einen Um - s atz von 1 164 Millionen Franken. 2015 betrug der Gesamtumsatz der Betriebs- und Gemeinschafts-gastronomie rund 2 530 Millionen Franken. 1 200 Millionen Franken davon entfallen auf die vieroben erwähnten Gemeinschafts-Verpfleger, die rest lichen 1 330 Millionen auf in Eigenregie geführ -te Gemeinschaftsgastronomie-Betriebe. Der Schwei - zer Belieferungs- und Abholhandel ist eine wich tige Säule der landesweiten Versorgung der Gastro -nomie und Gemeinschaftsgastronomie. So erziel -ten die drei Belieferungs-Unternehmen Transgour-met (Coop), Scana (Migros) und Cadar 2014 ge -meinsam einen Umsatz von 666 Millionen Franken. Der Abholhandel (Cash and Carry) erzielte im sel-ben Jahr einen Umsatz von 1 831 Millionen Fran-ken, die übrigen Grosshandelsbetriebe setzten zirka 3 250 Millionen Franken um. Das Angebotssortiment dieser Gastro-Belieferer spie gelt weitgehend die Selbstversorgungsgrade der Schweizer Agrarprodukte wider, das heisst rund zwei Drittel der Produkte bestehen aus Schweizer Rohstoffen und ein Drittel aus Importprodukten. Hohe Selbstversorgungsgrade hat die Schweiz bei folgenden Agrarprodukten: Milch(-produkte) / Käse, Schweine-, Kalb- und Rindfleisch, Äpfel, Kartof-feln, La gergemüse und während der Saison auch Frischge müse.

Öffentliche Institutionen können aktiv werdenDie Entscheide bei der Warenbeschaffung von Gross -küchen öffentlicher Betriebe erfolgen im Manage -ment der Institutionen, die für die Auftragsvergabe zuständig sind. Heute werden vermehrt Ernäh rungs -aspekte (zum Beispiel Label «Fourchette verte») oder Umweltaspekte (CO2-Bilanz) berücksichtigt, jedoch sind Vorgaben zur Herkunft der Produkte sehr selten und meist von der persönlichen Überzeu -gung der Küchenchefs abhängig. Mit Blick auf die

genannten Vorteile ist es daher notwendig, dass Auftraggeber und Küchenchefs (insbesondere vonöffentlichen Institutionen) gemeinsam eine dauer - haf te Beschaffungsstrategie für regionale Produkteentwickeln. In Westschweizer Kantonen erfolgten zu diesem Thema bereits mehrere politische Vorstös -se. So hat der Staatsrat des Kantons Waadt 2014eine Strategie zur Förderung von lokalen und sai -sonalen Produkten in der Gemeinschaftsgastro-nomie verabschiedet, mit klaren Zielen und Mass -nahmen. Dazu gehören unter anderem Weiterbil-dungen für Küchenchefs, Diagnose der Menüs mit dem Beelong Indikator oder öffentliche Informa-tions- und Sensibilisierungsveranstaltungen.

Ziele und Aktivitäten der AGRIDEADie AGRIDEA möchte, gemeinsam mit wichtigen Akteuren der Branche, Anreize geben und Entschei -dungsträger, Einkäufer und Köche der Gemein-schaftsgastronomie in Bezug auf folgende Punkte sensibilisieren: 1. Nach Verfügbarkeit regional produzierte und/

oder Label-Produkte verwenden.2. Prioritär und verbindlich Schweizer Produkte

einkaufen, dort wo die Schweiz über hohe Selbstversorgungsgrade verfügt.

3. Bei den anderen Lebensmitteln auf einen möglichst hohen Schweiz-Anteil achten.

Hierfür organisieren wir jährlich eine AGRIDEA-Tagung, erarbeiten Informationsmaterial, entwi-ckeln massgeschneiderte Weiter bil dungsmodule für spezifische Zielgruppen, erstel len auf Anfrage Situ-ationsanalysen und bieten Beratungsleistungen an. Generell setzen wir dazu unsere Kontakte zu beste-henden Akteuren und Projekten, unser Fachwissen und unsere angepas sten Analyse- und Moderati-onsmethoden ein.

Publikationen und Informationen

Synthese der Situationsanalysen:Mehr lokale Produkte / KostenOrganisieren mittels PlattformenAGRIDEA Projektnewsletter

AGRIDEA-Website:Fachbereich Gemeinschaftsgastronomie

Kurs:Mehr regionale Produkte in Kantine und Mensa 2016

Page 6: Gemeinschafts- gastronomie · 2017. 3. 28. · Nr. 1 / März 2016 Bulletin der Beratung im ländlichen Raum 4 Gemeinschafts-gastronomie 8 9 Rovéréaz Ein Hof wendet sich der Stadt

6

Methode

n

Mit Strichen punkten! Es ist eine Binsenweisheit, dass die konse-quente Visualisierung von Fragestellungen und Diskussionspunkten wesentlich zu einer effizienten Moderation beitragen. Werden beim Moderieren jedoch neben der Schrift auch noch einfache Symbole, Graphiken oder sogenannte graphische Landschaften eingesetzt, werden das Verständnis und das Engagement der Teilnehmenden zusätzlich gefördert. Auch die Qualität von Entschei-dungen wird verbessert. Und – ganz entge-gen der landläufigen Meinung – muss man kein Zeichengenie sein, um mit Strichen zu punkten!

Thomas Pfister, cambiavista

Moderieren mit Bildsprache – die sogenannte Visuelle Moderation (visual facilitation) wurde vor rund 40 Jahren in den USA erstmals angewendet. Sie unterscheidet sich vom ebenfalls bekannten Visuellen Aufzeichnen (visual recording). Unter Visuellem Aufzeichnen wird die visuelle Proto-kollführung mittels Worten und Bildern an einem Anlass verstanden, wobei die aufzeichnende Per-son nicht spricht. Die Visuelle Moderation hin-gegen ist die Kombination von klassischer Pin-wand-Moderation und parallel dazu der visuellen Aufzeichnung.

Wie kann die Bildsprache beim Moderieren eingesetzt werden?Die Bildsprache kann sowohl bei der Arbeit mit kleinen, wie auch mit grossen Gruppen eingesetzt werden und zwar auf verschiedene Arten:

• In einem bedeutenden Workshop, zum Bei-spiel für eine Visions- und Strategieentwicklung, kann mit visuell vorbereiteten Vorlagen, soge-nannten «grafischen Landschaften», gearbeitet werden. Das sind im Prinzip einfache Graphiken, «aufgeblasen» auf die Grösse von einem bis zu mehreren Pinwandpapieren, auf die die Grup-pen beispielsweise ihre Resultate platzieren und präsentieren.

• Die moderierende Person kann selbst geschrie-bene Begriffe oder Präsentationen von Teil-nehmenden visuell anreichern. Dabei genügen schon ein paar mit Farbe versehene Linien und Formen wie Dreiecke, Rechtecke, Pfeile, Spira-len, Kreise oder ganz einfache, stilisierte Per-sonen, Objekte und Symbole, um einen Effekt zu erzielen.

Was verursacht die positive Wirkung, den Nut-zen des visuell unterstützten Moderierens? Die gezielte Kombination von Wort und Bild regt sowohl die rechte wie auch die linke Hirnhälfte an. Die linke Hirnhälfte ist mehr auf sequentielle Funk-tionen ausgerichtet und ist hauptsächlich für das rationale, analytische Denken verantwortlich. Die rechte Hirnhälfte ist der Sitz von Intuition, Kreati-vität, Phantasie sowie Muster- und Formenerken-nung. Sie arbeitet ganzheitlich und intuitiv. Die beiden Hirnhälften arbeiten parallel, sodass die Teil-nehmenden auf der emotionalen wie auch auf der rationalen Ebene angesprochen werden, was zu einer lebendigeren und intensiveren Beteiligung führt.

Die Bildsprache hat eine lustvolle Komponente.

Bild

: Oliv

ia H

artm

ann,

AG

RID

EA

Page 7: Gemeinschafts- gastronomie · 2017. 3. 28. · Nr. 1 / März 2016 Bulletin der Beratung im ländlichen Raum 4 Gemeinschafts-gastronomie 8 9 Rovéréaz Ein Hof wendet sich der Stadt

Rechtsfragen aus erster Hand

Ungenügende Beschwerde

Landwirt A brachte auf einer Parzelle, die in der Grundwasserzone S1 und S2 liegt und wo das Ausbringen von Gülle nicht gestattet ist, gleichwohl Gülle aus. Das führte zu einer vom Kantonalen Laboratorium bestätigten Wasser-verschmutzung bei Wasserquellen. Gestützt darauf wurde A des vorsätzlichen Vergehens gegen das Bundesgesetz über den Gewäs-serschutz (GSchG) schuldig erklärt und zu einer bedingt vollziehbaren Geldstrafe von 15 Tagessätzen sowie zu einer Busse verurteilt.

Wegen dieser Verurteilung kürzte der Kanton die Direktzahlungen an A. Dagegen kämpfte A bis vor das Bundesgericht, das er um Beur-teilung, Überprüfung und Bearbeitung der von ihm unterbreiteten Akten ersuchte, wobei er seiner Hoffnung auf eine konstruktive Ent-spannung der misslichen Lage Ausdruck gab.

Seine Eingabe scheiterte schon daran, dass diese nicht in der richtigen Form erfolgte. Das Bundesgericht trat auf die Beschwerde nicht ein. A befasse sich darin weder mit den von den Vorinstanzen angewendeten Nor-men, noch zeige er auf, inwiefern der recht-erhebliche Sachverhalt seiner Meinung nach unvollständig festgestellt worden sei. Rechts-missbrauch zu vermuten, reiche nicht. Er hätte vielmehr in gezielter Auseinanderset-zung – mit den für das Ergebnis des ange-fochtenen Entscheids massgeblichen Erwä-gungen – plausibel aufzeigen müssen, welche Rechte bzw. Rechtsnormen die Vorinstanz verletzt haben soll (Urteil 2C_887/2015 vom 21.10.2015).

Andreas [email protected]

Recht

7

Weitere vorteilhafte Wirkungen der sichtbaren Bild-lichkeit bei Teilnehmenden von Workshops und Gruppenprozessen sind ausserdem:

• Das Vorstellungsvermögen wird angeregt, was den Zugang zur eigenen Kreativität sowie Visi-onen und Ideen erleichtert.

• Organisation, Verbindungen und Zusammen-hänge werden schneller erfassbar, was Verglei-che, Mustererkennung und Komplexitätsreduk-tion vereinfacht und unterstützt.

• Widersprüchliche Informationen werden in einem Bild gezeigt, was das «und»-Denken fördert.

• Visualisierte Metaphern, verstanden als eine einfa-che, einprägsame Analogie zu etwas wörtlich Ge - meintem, ermöglichen den Teilnehmenden einfa-cher darüber zu sprechen, wie sie die Dinge sehen.

• Die Bildsprache hat eine intuitive und lustvolle Komponente. Die Teilnehmenden werden durch die Bildsprache zusätzlich animiert, sind engagier-ter und einfacher auf den Prozess zu fokussieren.

• Die Qualität der Gruppenarbeiten verbessert sich.• Durch einprägsame Visualisierungen verbessert

sich das Gruppengedächtnis und erleichtert damit die Umsetzung von Resultaten. Dies hat letzten Endes auch einen Einfluss auf die Produktivität.

Bildsprache – nur was für Profis? Die meisten von uns denken, dass sie nicht zeich-nen können und trauen sich den Einsatz der Bild-sprache erst gar nicht zu. Die gute Nachricht ist jedoch: die Symbole, Bilder und Graphiken müssen überhaupt nicht perfekt daher kommen. Unsere rechte Hirnhälfte liebt es, die unvollkommene Eigen -art der persönlich visualisierten Symbole, Bilder und grafischen Landschaften entsprechend zu ergän-zen. Es lohnt sich also sogar für (unter)durchschnitt-lich begabte Zeichnerinnen und Zeichner diese visu-elle Ergänzung der Moderation kennen zu lernen und auszuprobieren.

Kurstipp

Wirkungsvoller moderieren mit Bildsprache 19./20.05.2016, Lindau Kursinfos und Anmeldung:Wirkungsvoller moderieren mitBildsprache

Page 8: Gemeinschafts- gastronomie · 2017. 3. 28. · Nr. 1 / März 2016 Bulletin der Beratung im ländlichen Raum 4 Gemeinschafts-gastronomie 8 9 Rovéréaz Ein Hof wendet sich der Stadt

8

Ausland

Beratungsmethoden global austauschenGFRAS ist eine internationale Plattform zur weltweiten Förderung und Unterstützung von ländlichen Beratungsaktivitäten. Das Sekretariat ist bei der AGRIDEA in Lindau angesiedelt. GFRAS organisiert jedes Jahr eine globale Konferenz, die Expertinnen und Experten aus Landwirtschaft, Bera-tung, Forschung und Politik aus der ganzen Welt zusammen bringt. 2015 fand das Tref-fen in Kirgisistan zum Thema «Global Good Practices in Rural Advisory Services» statt.

Lorenz Schwarz, GFRAS

GFRAS (Global Forum for Rural Advisory Services bzw. Globales Forum für Ländliche Beratung) wurde 2010 gegründet, mit dem Ziel, sowohl die Anerkennung als auch die Rolle und Funk-tion der Beratung für die nachhaltige ländliche Entwicklung zu stärken. In den globalen Bemü-hungen, die Welternährung zu sichern und die Lebensqualität der ländlichen Bevölkerung zu verbessern, spielt die landwirtschaftliche Bera-tung eine entscheidende Rolle.

Spannende Konferenz 2015 in KirgisistanAnlässlich der GFRAS-Jahreskonferenz im Sep-tember 2015 versammelten sich 130 Exper-tinnen und Experten aus Landwirtschaft, Bera-tung, Forschung und Politik aus insgesamt 54 Nationen während vier Tagen in Issyk Kul in Kir-gisistan, um sich zum Thema «Global Good Practices in Rural Advisory Services» auszutau-schen. Es ging um bewährte Beratungsansätze und -praktiken, die von den Teilnehmenden gesammelt, besprochen und ausgetauscht wurden. Eine «Global Good Practice» ist eine Erkenntnis oder Methode, die aus langjährigen Erfahrungen und Lernprozessen innerhalb des landwirtschaftlichen Innovationssystems gewon-nen wurde, und die weltweit angewandt wer-den kann. Dazu muss sie nachfrageorientiert und auf den Endnutzenden ausgerichtet, wie

auch flexibel genug sein, um sich an die lokalen Rahmenbedingungen anpassen zu können.

Anpassungsfähigkeit an die Rahmenbedin-gungen entscheidendIn den Diskussionen zeigte sich, dass diese An -passungsfähigkeit entscheidend ist für den Er -folg oder Misserfolg von Beratungsansätzen. Jede «Good Practice» muss zwingend von «Best-fit»-Überlegungen begleitet werden: Welches sind die ökologischen, politischen, ökonomi schen und soziokulturellen Gegebenheiten für die Methode? Wie ist das Beratungswesen im loka-len Kontext charakterisiert? Wo sind Hindernisse und Widerstände zu erwarten? Somit können Beratende, Forschende oder Politikerinnen und Politiker analysieren, welche «Good Practice» optimal zu den gegebenen Umständen passt.

Akteurinnen und Akteure in den Lernzyklus einbindenIn der sich ständig weiter entwickelnden land-wirtschaftlichen Beratung wird durch dynami-sche und zyklische Lernprozesse neues Wis-sen geschaffen, das von allen geteilt, diskutiert, getestet und adaptiert werden muss. Hierfür braucht es ein günstiges politisches Umfeld, das diese Prozesse stärkt. Dann müssen alle Akteu-rinnen und Akteure im landwirtschaftlichen Innovationssystem in den Lernzyklus eingebun-den werden – insbesondere Frauen und jün-gere Personen sind oft noch zu wenig integriert. Ebenso lohnt es sich, Beratungsansätze, die auf gemeinschaftlichen und oder bäuerlichen Orga-nisationen aufbauen, zu fördern. Denn Letz-tere sind die direkten Nutzniessenden der Bera-tung und entscheiden, ob eine Massnahme die gewünschte Wirkung zeigt oder nicht.

Infos:GFRASGFRAS Annual Meeting 2015Global Good Practices Initiative

Page 9: Gemeinschafts- gastronomie · 2017. 3. 28. · Nr. 1 / März 2016 Bulletin der Beratung im ländlichen Raum 4 Gemeinschafts-gastronomie 8 9 Rovéréaz Ein Hof wendet sich der Stadt

9

Projekt

e

Rovéréaz wendet sich der Stadt zuNach der Pensionierung des Pächters Jean-Luc Chollet schrieb die Besitzerin, die Stadt Lausanne, den Betrieb Rovéréaz aus. Eine Gruppe von Interessierten wurde ausge-wählt. Sie wird Gemüse anbauen, ein Res-taurant und einen Laden eröffnen, um die Einwohner von Lausanne mit regionalen Produkten zu versorgen und die lokale Bevölkerung für die nachhaltige Landwirt-schaft zu sensibilisieren.

David Bourdin, AGRIDEA

Jean-Luc Chollet, seit 1978 Pächter der Stadt, hatte den Betrieb von seinem Vater übernom-men. Als seine Pensionierung näher rückte, stel l -te sich für die Besitzerin, die Stadt Lausanne, die Frage nach der Zukunft des Bauernhofs und des Bodens. Bauen? Verkaufen? Das Land einem anderen Landwirt vermieten? Einen neuen Päch-ter suchen? Alles stand offen.Der Betrieb liegt auf 650 Metern über Meer und hat eine Fläche von fast 30 Hektaren, auf der während vielen Jahren Ackerbau und Viehzucht betrieben wurden. Die Erzeugnisse, das heisst Molkereimilch und Getreide, wurden auf langen Vertriebswegen verkauft, verliessen also die Ag -glomeration, um auf dem Schweizer Markt ver-trieben zu werden. Jean-Luc Chollet entschloss sich 2012, mit den Milchkühen aufzuhören. Die alten Gebäude, die Strasse, die mitten durch den Betrieb führt, und das allgemeine Umfeld nah-men ihm die Liebe zu seinem Beruf. Der Betrieb, der zwischen der Stadt und dem Wald liegt, zog schon seit langem Spaziergänger aus Lausanne, aber auch Schulklassen an, die hier entdecken konnten, was ein Bauernhof ist und woher die Milch kommt.

Die Umsetzbarkeit einer Neuausrichtung des Betriebs auf die StadtDie Stadt Lausanne stellte Überlegungen über die lokale Versorgung der Schulkantinen an und wollte prüfen, ob durch einen Ausbau des bio-logischen Gemüseanbaus zur Belieferung der

Schulkantinen die Beziehungen zwischen dem Betrieb und der Stadt verstärkt werden könnten. Sie beauftragte die AGRIDEA mit einer Machbar-keitsstudie dieser Neuausrichtung. Der Betriebs-rundgang mit Jean-Luc Chollet bot Gelegenheit,sich des landwirtschaftlichen Potentials des Bo -dens bewusst zu werden und die Möglichkeiten einer Wiederverwendung der Gebäude einzu-schätzen. Die Studie kam zum Schluss, dass der Gemüseanbau möglich ist und trotz einer ungün-stigen agronomischen Situation wirt schaft lichrentabel sein kann. Die Durchführbarkeit hängtvon der Verwertung der Produkte in kur zen Ver-triebswegen und der Beibehaltung einer gewis-sen Fläche als Grasland ab. Die Lage des Betriebs vor den Toren der Stadt bietet wichtige Diversi-fizierungsmöglichkeiten: Alles ist möglich! Der Schlüssel für eine erfolgreiche Betriebsübernah -me ist die Fähigkeit, die Tätigkeiten zu kombinie-ren und über die nötigen Kompetenzen zu ver-fügen.

Ein Stellenangebot für einen landwirtschaft-lichen BetriebDie Stadt rief einen Prozess zur Vergabe des Be -triebs in zwei Etappen ins Leben. Gestützt auf das Pflichtenheft der Stadt reichten die Interes-sierten ein erstes Dossier ein. Eine Jury nahm eine erste Auswahl vor. Die ausgewählten Bewer -berinnen und Bewerber reichten dann einen voll-ständigen Geschäftsplan ein, der die Tätigkeiten, die Produkte, die Organisation und die finanziel-len Aspekte im Detail aufzeigt. Die Gewinner«Rovéréaz – ein agrarökologischer Betrieb» schla -gen ein umfassendes und ehrgeiziges Projekt vor: natürlich Gemüseanbau, aber auch Aufzucht von Galloway, Geflügel, Verarbeitung, Hofladen und Restaurant. Zudem ist eine Zusammenarbeitmit einer Wiedereingliederungseinrichtung sowie den Empfang von Schulklassen und Menschen jeden Alters vorgesehen. AGRIDEA wird die Ent-wicklung des Projekts aufmerksam verfolgen. Infos: RovéréazKurs: Des fermes pour la ville

Page 10: Gemeinschafts- gastronomie · 2017. 3. 28. · Nr. 1 / März 2016 Bulletin der Beratung im ländlichen Raum 4 Gemeinschafts-gastronomie 8 9 Rovéréaz Ein Hof wendet sich der Stadt

10

Marktpla

tz

Ordner mit Datenblättern«Schafe/Ziegen»Die Datensammlung «Schafe/Ziegen» bietetumfassende und aktuelle Informationen rund um die Schaf- und Ziegenhaltung. Siewurde von der AGRIDEA in Zusammenar-beit mit dem Beratungs- und Gesundheits-dienst für Kleinwiederkäuer, Agroscope undden kantonalen Beratungsdiensten erarbei-tet und aktualisiert.

Die Datenblätter behandeln folgende Themen:• Administrativer Terminplan, Bundes bei-

träge und Kennzahlen;• Milch- und Fleischproduktionssysteme;• Genetik und Zucht, Paarungsmethoden,

Rassen;• Reproduktionsphysiologie, Jahreszyklus

Schafhaltung, Ablammen, Klauenpflege;• Fütterung, Weideführung;• Hygiene und Gesundheit, Pflege, Krank-

heiten;• Gebäude und Einrichtungen, Stallklima;• Betriebs- und Arbeitswirtschaft;• Wertschöpfungsketten, Marktpreise;• Weide und Sömmerung, Bewirt schaf-

tung, verschiedene Systeme;• Literatur und nützliche Adressen.

Diese umfassende Datensammlung wird re gel -mässig aktualisiert. Ein Jahresabon ne ment zur Aktualisierung ermöglicht es, bezüglich der Haltung von Schafen und Ziegen immer auf dem neusten Stand zu sein.

Bestellung via Webshop:Datensammlung «Schafe/Ziegen»

PersonellesNeu bei der AGRIDEA:

Anna Crole-Rees Ländliche Entwicklung, Märkte, International; Departementsleiterin(seit 01.01.2016)

Jacqueline MeierLandjugendsekretariat(seit 01.01.2016)

Neue Position bei der AGRIDEA:

Lila BonhommeSupportzentrum;Stv. Gruppenleiterin(seit 01.01.2016)

Marc BoessingerTierhaltung; Gruppenleiter (seit 01.02.2016)

Jean-François VonnezPflanzenbau;Stv. Gruppenleiter(seit 01.03.2016)

Strategie Pflanzenzüchtung 2050Vor kurzem hat das BLW die «Strategie Pflan-zenzüchtung 2050» erarbeitet. Sie liefert un -ter anderem Antworten auf Fragen wie «Wer-den der Schweiz im Jahr 2050 genügend geeignete Sorten zur Verfügung stehen, um eine nachhaltige Landwirtschaft betreiben zu können? Muss sich der Bund in der Pflan -zenzüchtung und in unterstützenden Berei -chen stärker engagieren?». Die Strategie wur -de unter Einbezug verschiedener Anspruchs-gruppen und unter der organisatorischen Leitung der AGRIDEA während den letzten zwei Jahren entwickelt.

Verfügbar unter:BLW Pflanzenzüchtung

Page 11: Gemeinschafts- gastronomie · 2017. 3. 28. · Nr. 1 / März 2016 Bulletin der Beratung im ländlichen Raum 4 Gemeinschafts-gastronomie 8 9 Rovéréaz Ein Hof wendet sich der Stadt

11 11

AGRIDEA koordiniert internationales Netzwerk im Bereich HerdenschutzSeit 2014 ist die AGRIDEA in der Redaktions-leitung der internationalen Fachzeitschrift der «Carnivore-Damage-Prevention-News» ver -treten. Die englischsprachige Zeitschrift sam -melt weltweit Artikel zu den Themen Präven - tions massnahmen im Grossraubtiermana ge -ment und dient als Plattform für den inter na -tionalen Wissenstransfer zwischen Wissenschaftund Praxis. In jeder Ausgabe werden verschie -dene aktuelle Forschungsprojekte zu einem Kernthema vorgestellt. Aktuell geht es um die «Bärenprävention». Spannende Beiträge aus insgesamt sieben Ländern bieten eine breite Palette zu den Themen Bären und Kon -fliktmanagement in der Landwirtschaft. ImRah men der Koordination dieser Online-Publi -kation ist eine internationale Arbeitsgruppe entstanden. Diese hat sich im Oktober 2015zum ersten Mal in Lissabon zu einem Work-shop getroffen. Die AGRIDEA wird diese Ex -pertengruppe zukünftig im Rahmen eines Online-Forums auf der Herdenschutz-Webseite mit den europäischen Partnern koordinieren. Alle Ausgaben der CDP-News können auf die -ser Seite heruntergeladen werden. Papierver-sionen sind bei AGRIDEA auf Bestellung er -hält lich.

Infos: Herdenschutz International

Neue Studie belegt: Höhere Nahrungs-mittelverfügbarkeit durch tiefere Futter - mittelproduktion Kürzlich wurde in der Fachzeitschrift «Inter -face» der Royal Society eine Studie zumThe ma «Nachhaltige globale Tierproduk-tion durch weniger Kraftfutter» publiziert.Zum Autorenteam gehört auch AGRIDEA-Mitarbeiterin Patrizia Schwegler. Im Rahmenihrer Masterarbeit an der ETH Zürich hat sieeinen Beitrag zu den Ergebnissen geleistet.Die Studie wurde im Auftrag der Welternäh -rungsorganisation (FAO) vom Forschungs-institut für biologischen Landbau (FiBL) durchgeführt. Die Resultate zeigen auf,dass sich eine Reduktion des Futtermittel-anbaus auf Ackerland positiv auf die Nah -rungsmittelverfügbarkeit und wichtigeUmweltindikatoren, wie Treibhausgase mis -sionen und Stickstoffüberschüsse, auswir-ken würde. Weniger Konkurrenz zwischen Futter- und Nahrungsmittelproduktion er -weist sich somit als wirksamer Ansatz zurnachhaltigen Ernährung der rund 10 Milli-arden Menschen im Jahr 2050.

Infos: Studie in der Zeitschrift «Interface»Nachhaltigkeitsanalyse FiBL

Die neue Merkblattsammlung «Biodiversitätund Landwirtschaft» richtet sich an alle Per -sonen, die sich mit Biodiversitätsförder flä-chen beschäftigen und mehr als nur die gesetzlichen Grundlagen kennen möchten. Folgende Themen sind Bestandteil der ver-schiedenen Merkblätter:

• Allgemeine Informationen zu Biodiver-sitätsförderflächen und naturnahen Lebensräumen

• Informationen zur Bewirtschaftung von Biodiversitätsförderflächen

• Tipps und Methoden zur Förderung von Tier- und Pflanzenarten

• Beratungsinstrumente• Methoden zur Qualitätsbeurteilung• Gesetzliche Grundlagen und Vollzugs-

hilfen

Bestellung via Webshop:Merkblattsammlung Biodiversität und Landwirtschaft

Merkblattsammlung Biodiversität und Landwirtschaft

Page 12: Gemeinschafts- gastronomie · 2017. 3. 28. · Nr. 1 / März 2016 Bulletin der Beratung im ländlichen Raum 4 Gemeinschafts-gastronomie 8 9 Rovéréaz Ein Hof wendet sich der Stadt

12

Marktpla

tz

Impressum

Heraus-geberin /Bezug

AGRIDEA

Eschikon 28CH-8315 LindauT +41 (0)52 354 97 00F +41 (0)52 354 97 97

Jordils 1CP 1080CH-1001 Lausanne T +41 (0)21 619 44 00 F +41 (0)21 617 02 61

A Ramél 18 CH-6593 Cadenazzo T +41 (0)91 858 19 66 F +41 (0)91 850 20 41

[email protected]

Redaktion Franziska Schawalder (Leitung)Pierre MorettiSara Widmer

Layout Michael Knipfer

Erscheint 3-mal jährlich

AufgepicktVor kurzem ist im Stämpfli Verlag das Buch «Zwischen Fairtrade und Profit – Wer sät der erntet – oder doch nicht?» erschienen. Darin analysieren Fachleute ohne Denkbarrieren und ohne Schuldzuweisungen die zunehmende Machtkonzentration, die Ernährung und Demo -kratie gefährdet. Die Herausgeber Fausta Bor-sani und Thomas Gröbly gehen der Frage nachden ökonomischen Machtverhältnissen und der demokratischen Mitsprache nach. Anhand gelungener Projekte zeigen sie zudem auf, dassmehr Demokratie in Politik und Wirtschaft mit -hilft, auch mehr Gerechtigkeit im Agrarhandel zu erwirken. Siehe:Zwischen Fairtrade und Profit

Das Handbuch «Verbesserung der Tiergesund-heit und des Tierwohls in der Bioschweinehal-tung» fasst das Fachwissen von Bäuerinnen und Bauern, Beratenden, Wissenschaftlerin-nen und Wissenschaftlern sowie der Fachli-teratur zur Gesunderhaltung von Schweinen zusammen. Die Empfehlungen sollen Land-wirtinnen und Landwirte sowie Beratende bei der Entwicklung einer optimalen Bioschwei-nehaltung unterstützen. Mittels einfacher Checklisten weist das Handbuch auf mögliche Ursachen und Verhaltensstörungen hin und schlägt Massnahmen für deren Behebung vor.Siehe: Verbesserung der Tiergesundheit und des Tierwohls in der Bioschwei nehaltung

Der Bundesrat hat Marc Chardonnens zumneu en Direktor des Bundesamts für Umwelt(BAFU) ernannt. Der 55-jährige Agraringe-nieur ist seit 2004 Leiter des Amtes für Umweltdes Kantons Freiburg. Er übernimmt die Nach-folge von Bruno Oberle, der eine Professur an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL) angetreten hat.Siehe:Medienmitteilung

Schlussbericht zur TagungErnährungs sicherheit Bevölkerungswachstum, Klimawandel und beschränkte natürliche Ressourcen tragen auf globaler wie auch nationaler Ebene zurwachsenden Bedeutung des Themas Ernäh -rungssicherheit bei. Unter dem Patronat des BLW hat die AGRIDEA Mitte Februar ander HAFL in Zollikofen eine Tagung zu die -sem Thema durchgeführt. Nach verschiede-nen Inputreferaten von nationalen und in -ternationalen Gästen diskutierten rund hun -dert Teilnehmende im Rahmen eines WorldCafés am Nachmittag zu den drei Spannungs -feldern «Produktionssteigerung und Ökolo-gie», «Inlandproduktion und Handel» sowie«Verantwortung der Schweiz im internatio-nalen Kontext».

Infos: Schlussbericht