grÜn.kommt juli 2014

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INFORMATIONEN AUS DEM LANDTAG NRW AUSGABE JULI 2014 Editorial ––––––––––––––––––––– 2 Sexarbeit/Menschenhandel –––– 3 Kein Geld für Atomforschung––– 3 Schulzeitverkürzung –––––––––– 4 Katastrophenschutz ––––––––––– 6 Onlinecheck Kommunen –––––– 6 Garzweiler II wird kleiner –––––– 7 Impressum ––––––––––––––––––– 8

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Das Fraktionsmagazin GRÜN.KOMMT mit dem Schwerpunkt Schulzeitverkürzung an Gymnasien G8/G9 sowie weiteren Informationen zu Grüner Politik im Landtag NRW

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Page 1: GRÜN.KOMMT Juli 2014

InformatIonen aus dem Landtag nrW ausgabe JuLI 2014

Editorial ––––––––––––––––––––– 2Sexarbeit/Menschenhandel –––– 3Kein Geld für Atomforschung ––– 3Schulzeitverkürzung –––––––––– 4

Katastrophenschutz ––––––––––– 6Onlinecheck Kommunen –––––– 6Garzweiler II wird kleiner –––––– 7Impressum ––––––––––––––––––– 8

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Liebe Freundinnen und Freunde,

viele politische Entscheidungen sind wich-tig, aber einige bewegen mich besonders: In diesem Frühjahr haben wir mit der SPD ver-einbart, dass der Tagebau Garzweiler II ver-kleinert wird und rund 1.350 Menschen ihre Heimat behalten können. Das heißt, erstmals wird in Deutschland eine bereits genehmigte Tagebaufläche verkleinert. Damit ist das Ende des Tagebaus Garzweiler II und der Braun-

kohle in NRW beschrieben. Das ist eine Wende und ein schöner Erfolg, über den wir in dieser Ausgabe berichten. Was aber liegt vor uns? Schlimme Befürchtungen über den Zustand der Infrastruktur in Nordrhein-Westfalen sind inzwischen Gewiss-heit. Autobahnbrücken müssen gesperrt werden, und mittlerweile wissen wir auch, dass rund die Hälfte der Eisenbahnbrücken in NRW in einem besorgniserregenden Zustand sind. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es in NRW bei den Bahnbrücken ähnlich wie bei den Autobahnen zu Sperrungen und Beeinträchtigungen kommt. Ein prominentes Beispiel ist die Hohenzollernbrücke in Köln. Die Situation ist der Bahn seit Jahren bekannt, trotzdem investiert sie viel zu wenig in den Erhalt. Wir wollen verhindern, dass NRW zum Land der Infrastrukturkrise wird. Deshalb setzen wir bei Straße und Schiene auf Erhalt vor Neubau und werden dafür noch stärker in die Auseinandersetzung gehen. Um auf die Problematik aufmerk-sam zu machen, testen wir derzeit auch den Zustand der Bahnhöfe und werden in Kürze darüber berichten. Die Fraktion hat sich für die kommenden Monate wieder viel vor-genommen. Wir wollen viele eigene Akzente setzen wie zuletzt mit unserem großen Online-Check der Kommunen. Alle Abgeordneten haben dafür die Homepages ihrer Wahlkreis-Kommunen auf Nut-zer-Freundlichkeit, Datenbereitstellung, den Umfang des Service-Angebotes und Barrierefreiheit untersucht. Das Ergebnis ist verblüf-fend: Es gibt große Unterschiede und viele gute Beispiele, von denen Kommunen gegenseitig profitieren können. Auch dazu gibt es einen Bericht in dieser Ausgabe. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und freue mich über Anregungen, die unsere Arbeit weiterbringen. Herzlichst,

Reiner PriggenFraktionsvorsitzender

Editorial

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PositionsPaPier

sexarbeIt und menschenhandeL

Mit der Verabschiedung des Prostitutionsgesetzes sind wir GRÜNE 2002 einen ersten wichtigen Schritt gegangen. Wir haben so die rechtliche Situation der SexarbeiterInnen ver-bessert und die Sexarbeit aus der Sittenwidrigkeit geholt. Ein anderes Ziel des Gesetzes, sie in sozialversicherungspflich-tige Arbeitsverhältnisse zu bringen, hat das Gesetz indes nicht erreicht. Diese Erkenntnis ist ein Ergebnis des Runden Tisches Prostitution, den das Ministerium für Gesundheit, Emanzipa-tion, Pflege und Alter (MGEPA) eingerichtet hat. Hier ist nun der Bundesgesetzgeber gefordert, alternative Maßnahmen zur sozialen Absicherung von SexarbeiterInnen zu ergreifen.Noch immer ist Prostitution kein Job wie jeder andere. Dies zeigen nicht zuletzt die emotional aufgeladenen medialen Dis-kussionen der letzten Monate. Zuletzt forderte die Bundes-tagsfraktion der CDU verschärfte Kontrollen. Vordergründig verfolgt die CDU dabei das hehre Ziel, Frauen vor Zwangs-prostitution und MenschenhändlerInnen zu schützen. Tat-sächlich geht es um ein Mehr an ordnungspolitischen Maß-nahmen, vorbei an den geäußerten Interessen der Frauen und ohne gesicherte Erkenntnisse der Faktenlage. Wir GRÜNE im Landtag wollen die Debatte versachlichen und haben dazu ein umfassendes Positionspapier verabschiedet. Wir unterschei-den explizit zwischen freiwilliger Sexarbeit einerseits und Menschenhandel bzw. ausbeuterische Sexarbeit andererseits. Deshalb nehmen wir die individuellen Lebenslagen der Sexar-beiterInnen in den Blick. Uns ist es wichtig, ihre Stimmen zu hören und ihre Rechte zu stärken. Dass wir darüber die Opfer von Zwangsprostitution und Menschenhandel nicht vergessen, ist für uns selbstverständlich.Unser Ziel auf Landesebene ist es, das Prostitutionsgesetz zu einem Gesetz zur effektiven Regulierung von Prostitution zu machen. Im Zusammenspiel mit weiteren Maßnahmen wie regionalen Runden Tischen und verbesserten Arbeitsschutz-bestimmungen sollen so die Rechte der SexarbeiterInnen gestärkt und Zwangsprostitution eingedämmt werden. Das Positionspapier steht hier zum Herunterladen bereit: http://gruene.fr/prostitution –––––––––––––––––––––––––––––[email protected], Sprecherin für Frauenpolitik [email protected], Sprecherin für Innenpolitik

Seit langem wird um die Atomforschung in Jülich gerungen. Nun ist neue Bewegung in die Diskussion gekommen. Hin-tergrund ist der Expertenbericht, den das Öko-Institut kürz-lich vorgelegt hat. Er berichtet über Störfälle und Mängel in der Geschichte des Betriebs des Versuchsreaktors am For-schungszentrum Jülich (FZJ). Außerdem brachte eine Anfrage der Grünen Bundestagsfraktion zur Kooperation der Jülicher ForscherInnen beim Bau eines Kugelhaufenreaktors in China interessante Erkenntnisse. Wir GRÜNE fordern seit Jahren völ-lige Transparenz über die Altlasten, deren Entsorgung und darüber, in welche Art von Forschung in Jülich die Fördergel-der aus NRW und vom Bund fließen. Der Bund ist zu 90 Pro-zent Gesellschafter beim FZJ, das Land hält zehn Prozent. Der rot-grüne Koalitionsvertrag sieht vor, dass das Land keine Atomforschung mehr finanziert, sondern allenfalls Forschung für Sicherheit, Endlagerung und Rückbau. Zudem muss das Forschungszentrum dafür sorgen, dass die in Jülich lagern-den Castoren unter Beachtung der sicherheitstechnischen Vor-gaben nur noch einmal transportiert werden – zu einem noch zu findenden Endlager in Deutschland. Sicherheitsforschung darf sich ausschließlich auf Rückbau- und Entsorgungsfra-gen rund um den Hochtemperaturrektor beziehen. Am Pro-zess des Rückbaus sollten auch die Menschen in der Region beteiligt werden, um gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Das müsste auch im Interesse des Forschungszent-rums selbst liegen. Statt Know-how über eine längst überholte Atomtechnologie nach China zu exportieren, sollte über die Sicherheitsrisiken informiert werden. In Zeiten eines gesell-schaftlich breit getragenen Atomausstiegs und einer Energie-wende hin zu mehr Erneuerbaren Energien ist das eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Immerhin hat der Verwaltungsrat des FZJ angekündigt, dass sich Jülich 2015 aus der Erforschung von neuen Reaktoren zurückziehen wird. Damit fallen auch die experimentellen Arbeitsmöglichkeiten für ForscherInnen der RWTH Aachen weg. Die Beendigung der Kooperation zwi-schen Jülich und Aachen ist ein wichtiger Schritt, um die Ver-antwortlichkeiten für Nuklearfragen klar zu regeln. –––––––––[email protected], Sprecher für Atompolitik [email protected], Sprecherin für Forschungspolitik

Forschungszentrum Jülich

KeIn geLd mehr für atomforschung

nrW nEWs

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Was passIert am runden tIsch zur schuLzeItverKürzung (g8)?

schon bei der einführung 2006 wurde der achtjährige Weg zum abi-tur (g8) heftig kritisiert. Die schwarz-gelbe landesregierung hatte kur-zerhand die sekundarstufe i um ein Jahr gekürzt. Dabei gab es keine neuen schulbücher bzw. materialien, die lehrpläne waren nicht überarbeitet und die schulen weder organisatorisch noch baulich auf ganztag vorbereitet. Dass die schulen nach dem aufbau der gekürzten sekundarstufe i in der mehrzahl keine rückabwicklung ihrer arbeit haben wollten, war nachvollziehbar.

schulzEit

bedIngungen verbessern

Nach dem Regierungswechsel hatte Schulministerin Löhr-mann zur Frage «Rückkehr zum G9» zu einem Runden Tisch eingeladen. Dort sprachen sich Eltern- wie Lehrerverbände dagegen aus, die Schulen mit einer Rolle rückwärts zu überfor-dern, nachdem sie mit viel Kraft die Umstellung auf G8 durch-geführt hatten. Stattdessen sollten die Bedingungen für G8 verbessert werden. In der Folge wurde einerseits ein Modell-versuch G9 an Gymnasien gestartet, für das sich Gymnasien melden konnten, die freiwillig auf G9 umstellen oder zusätz-lich einen G9-Zweig anbieten wollen. Nur 13 Schulen haben sich hierfür gemeldet. Die anderen wollten lieber die bessere Bedingungen für G8. Eine Arbeitsgruppe aus ExpertInnen vor allem aus der Praxis hat dann sieben Handlungsfelder identifiziert, in denen Ver-besserungen möglich und sinnvoll sind. Dabei geht es etwa um Hausaufgaben/Schulaufgaben, Schulorganisation, Ganztag, Ergänzungsstunden, Lehrpläne, die zweite Fremdsprache und Fortbildung.

uneInheItLIche schuLLandschaft In den Ländern

Die Diskussion um G8 wurde in diesem Jahr neu entfacht, als in anderen Bundesländern die Abschaffung diskutiert und in Niedersachsen sowie Hessen sehr unterschiedlich umge-schwenkt wurde. Die Situation ist allerdings unterschiedlich. So gibt es in Bayern oder Baden-Württemberg keine oder kaum

Gesamtschulen. In Nordrhein-Westfalen dagegen gibt es rund 300 Gesamtschulen, die einen neunjährigen Weg zum Abitur als Alternative zum Gymnasium anbieten. Dazu kommen die mehr als 100 Sekundarschulen, die eine verbindliche Koopera-tion mit der gymnasialen Oberstufe an Gymnasien, Gesamt-schulen und Berufskollegs aufweisen.

ergebnIsoffene dIsKussIon

Die Schulministerin hat aber den Runden Tisch Schulzeitver-kürzung erneut einberufen. Dabei soll ausgelotet werden, ob der bisherige breite Konsens in Nordrhein-Westfalen zur Bei-behaltung von G8 weiterhin Bestand hat, wie wirksam die Handlungsempfehlungen sind und ob, bzw. welche Verbesse-rungen möglich sind.

Die Beratung ist ausdrücklich ergebnisoffen angelegt. Jenseits der Grundsatzfrage, wie es mit G8 oder G9 aussieht, geht es in der Diskussion auch um die Frage, wie verbindliche Entlastun-gen für die SchülerInnen realisiert werden können, die zurzeit mitten in der Schullaufbahn am Gymnasium stecken.

aLLe aKteure mIt am tIsch

Eingeladen sind nicht nur ExpertInnen aus den Gymnasi-alverbänden, Eltern, Lehrerverbänden und Direktorenver-einigungen. Mit in der Runde sitzen die LandesschülerIn-nenvertretung, kommunale Schulträger, Ersatzschulträger,

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schulzEit

VertreterInnen der Grundschuleltern, der Stadtschulpfleg-schaften, WissenschaftlerInnen, Kirchen und Wirtschaftsver-bände. Selbstverständlich sitzen auch die VertreterInnen der Initiativen «Gib-Acht» und «G9-jetzt» zahlreich mit zusätzli-chen Experten mit am Tisch,

empfehLungen noch In dIesem Jahr

Einvernehmliches Ergebnis der ersten Sitzung des Runden Tisches war: Wir brauchen Zeit, wenn wir uns sorgfältig mit der Frage der Zeit für unsere Kinder beschäftigen wollen. Drei Stunden wurde diskutiert, und am Ende wurde einvernehm-lich von allen Beteiligten ein Arbeitsprozess vereinbart, der im Herbst abgeschlossen sein soll. Also kein Schieben auf die lange Bank. Danach sollen die Emp-fehlungen des Runden Tisches dem Parlament vorgelegt wer-den - so, wie schon die Bildungskonferenz ihre Empfehlungen an das Parlament als Grundlage für die politischen Entschei-dungen übergeben hatte. Somit ist auch allen klar: Die Ent-scheidungen trifft das Parlament.

breItes speKtrum der arbeItsgruppen

Es gibt drei Arbeitsgruppen mit den folgenden Themen:schuLzeIt/freIe zeIt: Wie sollte Ganztag aussehen, wieviel Ganz-tag muss sein, was ist mit Kunst, Musik, Sport, Gemeinde? Wie sieht es aus mit dem ehrenamtlichen Engagement der Jugend-lichen?

entLastung ohne QuaLItätsverLust: Welche weiteren Entlas-tungen wären möglich bei der Durchsicht der Lehrpläne, der Unterrichtkonzepte, der Gestaltung der Stundentafeln, Klas-senarbeiten, Haus- bzw. Schulaufgabenkonzepten? Wie gelingt eine verlässliche und verbindliche Umsetzung der Maßnah-men aus den bereits definierten Handlungsfeldern in der Flä-che?Die Handlungsfelder auf dem Bildungsportal NRW: www.stan-dardsicherung.schulministerium.nrw.de/cms/g8/angebot-home/handlungsfelder-in-g8.htmlevaLuatIon auf den Weg brIngen: Veränderungen brauchen die Fundierung durch eine gründliche Evaluation. Es gibt erste empirische Erkenntnisse, aber die Datenlage über den Stand G8 reicht nicht aus. Es bleibt weitere Forschung notwendig. Wie kann bzw. soll eine verlässliche Evaluierung aussehen? Welche Kriterien sind zu berücksichtigen? Was würde das für das weitere Procedere bedeuten?

InformatIonen zu dIsKusIonen und ergebnIssen

Inzwischen haben alle drei Arbeitsgruppen mindestens schon einmal getagt und es geht aktuell in die zweite Runde. In einem Newsletter, der auch auf der Fraktionshomepage ver-öffentlicht wird, berichte ich, was im Einzelnen diskutiert wird. ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––[email protected],Sprecherin für Schulpolitik

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Zuletzt hat das Orkantief „Ela“ deutlich gemacht, wie sehr der Katastrophenschutz auf die vielen ehrenamtlichen Kräfte bei den Feuerwehren, beim Technischen Hilfswerk (THW) und den Hilfsorganisationen angewiesen ist. Auch der Brand-schutz wird hauptsächlich von Freiwilligen geleistet. In Nord-rhein-Westfalen engagieren sich rund 80.000 ehrenamtliche Feuerwehrkräfte, 20.000 HelferInnen bei den Hilfsorganisa-tionen sowie 18.000 Personen beim THW. Eine beachtliche Zahl, die zeigt, welch enorme Rolle das Ehrenamt im Katast-rophenschutz einnimmt. Jedoch bleiben auch die Organisati-onen des Katastrophenschutzes nicht von gesellschaftlichen Veränderungen unberührt. Der demographische Wandel bei-spielsweise, die zunehmend geforderte Flexibilität im Beruf, aber auch der Wegfall der Wehrpflicht und ein geändertes Frei-zeitverhalten machen es den Organisationen schwerer, Nach-wuchs zu finden. Deshalb haben wir erstmals einen Grünen Katastrophen-schutzkongress ins Leben gerufen, bei dem die Frage im Vordergrund stand, welche Maßnahmen zur Stärkung des Ehrenamts in den Feuerwehren, beim THW und den Hilfsor-ganisationen erforderlich sind. Dazu gehören die verstärkte Werbung um unterrepräsentierte Personengruppen wie etwa Frauen oder Menschen mit Migrationshintergrund. Auch stellt sich die Frage, wie ältere Ehrenamtliche oder Menschen mit Behinderung eingebunden werden können. Eine Frage für die Zukunft wird zudem sein, wie spontane Hilfe von BürgerIn-nen sinnvoll in den Einsatz der ausgebildeten Kräfte integriert werden kann. Deutlich wurde bei dem Kongress auch, dass die Qualität der Ausbildung immens wichtig ist, sowohl zum Selbstschutz als auch zur Rettung anderer, und dass hier keine Abstriche zugunsten einer „Ausbildung light“ gemacht werden dürfen. Um die Grüne Programmatik in diesem Bereich weiter zu ent-wickeln, haben wir hochrangige VertreterInnen verschiede-ner Organisationen eingeladen, die uns wichtige Hinweise und Aufgaben an die Politik mitgeben konnten. Wir bedanken uns bei allen TeilnehmerInnen für die gute Diskussion. –––––––––[email protected] für Innenpolitik

1. KatastroPhenschutz-Kongress

förderung des ehrenamts

Kommunale Webseiten im checK

dIe besten onLIne-angebote

Die Angebote, die Städte und Gemeinden in Nordrhein-West-falen ihren BürgerInnen im Internet machen, sind sehr unter-schiedlich. Das ist das Ergebnis unseres Online-Checks, bei dem die Abgeordneten der Grünen Fraktion die Homepages aller 396 Kommunen in NRW getestet haben. Die Sieger hei-ßen: Bonn, gefolgt von Köln, Aachen und Emsdetten.Entscheidend für die Bewertung waren Kriterien wie Bürger-service, Beteiligungsmöglichkeiten, Transparenz und Barri-erefreiheit. Wir wollten wissen, welche Orte besonders gute Angebote machen und Vorbild sein können für andere, die noch Nachholbedarf haben. Das Gesamt-Ranking und viele gute Anregungen sind hier abzurufen: www.gruene-fraktion-nrw.de/online-check. Im Test haben wir festgestellt, dass ein öffentliches Ratsinfor-mationssystem Standard in den meisten Kommunen ist. Die-ses System macht die Tagesordnungen und Termine der Räte und Ausschüsse frei zugänglich. Sehr unterschiedlich dage-gen sind die Angebote, die den BürgerInnen zum Beispiel bei Anträgen gemacht werden. Während einige Kommunen nur Formulare zum Ausdrucken bereitstellen, gibt es andere, in denen fast das gesamte Angebot des Rathauses online abgewi-ckelt werden kann, vom Kfz-Wunschkennzeichen bis zum Aus-weisantrag. Einfach umzusetzen ist das so genannte Anlie-genmanagement: Dabei können BürgerInnen online Mängel melden, etwa kaputte Straßenlaternen oder Müll im Park. Im Idealfall können sie auch in den folgenden Tagen nachvollzie-hen, wie der Bearbeitungsstand ihres gemeldeten Schadens ist.Ziel der Aktion war es, den Fortschritt des digitalen Wandels in NRW zu untersuchen und aktiv mitzugestalten. Erstmals haben wir damit ein Gesamtbild der Angebote und Möglich-keiten der Kommunen in NRW abgebildet. Unter anderem hat der Test gezeigt, dass viele gute Akzente gesetzt werden kön-nen, ohne dass große Investitionen notwendig sind. Die Größe der Kommune hatte keinen signifikanten Einfluss auf die Qua-lität des Online-Angebots. Interessierten geben wir gerne Hin-weise, wie kommunale Internetseiten im Sinne der Bürger- und Servicefreundlichkeit verbessert werden können. –––––––[email protected] Sprecher für Netzpolitik

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1.350 Menschen aus Holzweiler, vom Gut und der Siedlung Dackweiler sowie des Hauerhofes müssen nicht mehr umsie-deln. Das ist seit diesem Frühjahr die gute Nachricht für das Rheinische Revier. Die GRÜNEN haben mit der SPD die histo-rische Entscheidung getroffen, dass der Tagebau Garzweiler II verkleinert wird. Was das für die Betroffenen bedeutet, können sie selbst am besten beschreiben: Sie sagen, sie hätten gleichzeitig gefeiert und geweint an jenem 28. März – dem Tag, an dem sie Gewiss-heit bekamen, dass sie bleiben können. Es sind berührende Geschichten vom Hoffen und Bangen, vom stetigen Kampf gegen die heranrückende Abbaukante und davon, was Heimat bedeutet. Denn wenn der Ort der eigenen Kindheit abgebag-gert wird, dann stirbt auch ein Stück persönlicher Geschichte. Im Rheinischen Revier haben rund 30.000 Menschen diese Erfahrung gemacht. Um Braunkohle für die Stromerzeugung zu fördern, werden Lebensräume abgebaggert. Wegen die-ses drastischen Eingriffs muss bei jedem neu zu genehmigen-den Abschnitt die energiewirtschaftliche Notwendigkeit des Vorhabens überprüft werden. Für die Umsiedlungen der Ort-schaften Keyenberg, Kuckum, Ober- und Unterwestrich sowie Berverath musste diese Überprüfung im März erfolgen, und

enDe Des braunKohleabbaus

garzWeILer II WIrd verKLeInert

die Notwendigkeit wurde bestätigt.Für die Zeit nach 2030 wird die Landesregierung nun jedoch eine neue Leitentscheidung zur Braunkohlepolitik erarbei-ten – auf der Grundlage der Vereinbarungen im Koalitionsver-trag und der dort genannten energie-, aber auch klimapoliti-schen Ziele. Ein Ziel dieser Leitentscheidung ist es, dass die Umsiedlungsverfahren für Holzweiler, das Gut und die Sied-lung Dackweiler sowie den Hauerhof nicht mehr durchgeführt werden müssen, sodass die BürgerInnen in ihren Gemeinden und ihrer vertrauten Umgebung bleiben können. Folgerichtig muss dann auch der Braunkohlenplan Garzweiler II von 1995 geändert werden, um die Abbaugrenzen anzupassen und die vorgesehene Abbaufläche zu verkleinern. Im Koalitionsvertrag hatten sich SPD und GRÜNE darauf ver-ständigt, die Kohlefördermenge im Rheinischen Revier sowie die absolute CO2-Emissionen aus der Braunkohleverstromung zu reduzieren. Dies ist unter anderem deshalb möglich, weil sich Effizienzsteigerung der Braunkohleverstromung und der Ausbau regenerativer Erzeugungskapazitäten im Rheinischen Revier erhöht haben. –––––––––––––––––––––––––––––––––––––[email protected] für Bergbausicherheit

taGEbau

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Impressum

Herausgeber (v.i.S.d.P): GRÜNE im Landtag NRW Platz des Landtags 140221 Düsseldorf Tel 0211 884-2180Fax 0211 884-2890 www.gruene-fraktion-nrw.de [email protected]

Redaktion: Guido von Wiecken

Gestaltung: Bettina Tull

Bildnachweis: © fotolia.com:Titel: V. Kuttelvaserova, S.2+8: D. Oberfrank-List, S.3(r): 7thlord, S. 3(l): bluedesign © flickr: S.5: fileccia© Grüne Landtagsfraktion:Portrait S.2: G. Biebersdorf, S.6: G. von Wiecken, S.7: J. Miebach

An dieser Ausgabe haben außerdem mitgewirkt: Mahban Baghizadeh-Toosi, Norbert Czerwinski, Michael Kersken, Gerta Siller, Katrin Uhlig

Juli 2014Newsletter

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