habermas, die kommunikative planung und die alternativen

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 Habermas, die Kommunikative Planung und die Alternativen. Ritske Dankert Am ende der siebziger Jahren entstand eine Krise in die Welt des modernen Denkens. Man entdeckte dass man die Welt nicht so gut steuern könnte wie gedacht. In die Planung war man bisher ausgegangen von ein große maße von Steuerbarkeit. In diesem Essay werde ich beschreiben wie die Planer mit Hilfe der Philosophie eine Lösung für dieses Problem gefunden haben. Erstens gehe ich dabei ein auf die Theorie des kommunikativen Handelns von Jürgen Habermas. Dabei werde ich schreiben über Autoren wie Selle (1991) und Healey (1993). Wie haben sie Habermas interpretiert, und benutzt bei ihren eigenen Ansätzen in die Planungstheorie? Danach möchte ich eingehen auf die Einfluss von Macht auf dem Planungsprozess. Die Philosophie von Michel Foucault hat Planer inspiriert auch Macht in die Planung zu berücksichtigen. Wolf Reuter (2000) schreibt über die Anwesenheit von Macht und die Auswirkung davon auf die Planungstheorie. Zum Schluss möchte ich kurz etwas sagen zu den Philosophien von Richard Rorty und Bruno Latour. Diese beiden Autoren findet man (noch) nicht so oft i n Literatur über Planungstheorie, aber ich glaube dass sie viele sinnvolle Gedanken haben, die auch in die Planungstheorie berücksichtigt werden sollen. Habermas und die Theorie des kommunikativen Handelns  Trotz der Philosophischen Krise am ende der siebziger Jahren bleibt die deutsche Philosoph Jürgen Habermas glauben an das modernistische Denken von Steuerbarkeit und Fortschritt der Welt. Er behauptet 1980 der Modernismus sei ein ‘unvollendetes Projekt’ (Habermas, 1980). Habermas unterscheidet drei verschiedene Bereiche in die modernistische Welt: das wissenschaftliche, das moralistische und das ästhetische Bereich. Habermas behaupt dass wir das unterschied zwischen diese Bereiche behalten sollen um damit auch die Lernprozesse innerhalb von diese Bereiche behalten zu können. Die verschiedenen Bereiche können auch von Erfahrungen in andere Bereiche lernen. Durch diese Lernprozesse kann das Modernismus lernen von gemachten Fehlern. Die Abschaffung den drei Bereichen, wie die postmoderne Philosophie vorschlagt, halt er deswegen für falsch. Habermas glaubt eher dass das Problem in die Frage liegt wie wir diese Lernprozesse sinnvoll für die tägliche Prax is benutzen können. Kommunikation spielt, so Habermas, ein wichtige rolle bei dem Lernen von gemachten Fehlern. Ein Jahr später kommt Habermas mit seiner Theorie des kommunikativen Handelns. Darin schlägt er einer Wanderung zum kommunikativen Rationalität vor (Habermas, 1987). Die Wahrheit soll, so Habermas, nicht mehr als objektiv betrachtet werden sondern als inter- subjektiv. Die Wahrheit ist dabei das Ergebnis ein machtsfreie Dialog wobei nur dem Zwang des besseren Argumentes gefolgt wird. Ergänzungen der kommunikative Planung Diese Wanderung von technischen Rationalität zum kommunikativen Rationalität kann auch innerhalb der Planung verfolgt werden. Klaus Selle (1991) beschreibt anhand zwei Beispiele

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5/14/2018 Habermas, Die Kommunikative Planung Und Die Alternativen - slidepdf.com

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Habermas, die Kommunikative Planung und die Alternativen.Ritske Dankert

Am ende der siebziger Jahren entstand eine Krise in die Welt des modernen Denkens. Manentdeckte dass man die Welt nicht so gut steuern könnte wie gedacht. In die Planung war man

bisher ausgegangen von ein große maße von Steuerbarkeit. In diesem Essay werde ichbeschreiben wie die Planer mit Hilfe der Philosophie eine Lösung für dieses Problemgefunden haben. Erstens gehe ich dabei ein auf die Theorie des kommunikativen Handelnsvon Jürgen Habermas. Dabei werde ich schreiben über Autoren wie Selle (1991) und Healey(1993). Wie haben sie Habermas interpretiert, und benutzt bei ihren eigenen Ansätzen in diePlanungstheorie?

Danach möchte ich eingehen auf die Einfluss von Macht auf dem Planungsprozess. DiePhilosophie von Michel Foucault hat Planer inspiriert auch Macht in die Planung zuberücksichtigen. Wolf Reuter (2000) schreibt über die Anwesenheit von Macht und dieAuswirkung davon auf die Planungstheorie.

Zum Schluss möchte ich kurz etwas sagen zu den Philosophien von Richard Rorty und BrunoLatour. Diese beiden Autoren findet man (noch) nicht so oft in Literatur über Planungstheorie,aber ich glaube dass sie viele sinnvolle Gedanken haben, die auch in die Planungstheorieberücksichtigt werden sollen.

Habermas und die Theorie des kommunikativen Handelns 

Trotz der Philosophischen Krise am ende der siebziger Jahren bleibt die deutsche Philosoph

Jürgen Habermas glauben an das modernistische Denken von Steuerbarkeit und Fortschrittder Welt. Er behauptet 1980 der Modernismus sei ein ‘unvollendetes Projekt’ (Habermas,1980). Habermas unterscheidet drei verschiedene Bereiche in die modernistische Welt: daswissenschaftliche, das moralistische und das ästhetische Bereich. Habermas behaupt dass wirdas unterschied zwischen diese Bereiche behalten sollen um damit auch die Lernprozesseinnerhalb von diese Bereiche behalten zu können. Die verschiedenen Bereiche können auchvon Erfahrungen in andere Bereiche lernen. Durch diese Lernprozesse kann das Modernismuslernen von gemachten Fehlern. Die Abschaffung den drei Bereichen, wie die postmodernePhilosophie vorschlagt, halt er deswegen für falsch. Habermas glaubt eher dass das Problemin die Frage liegt wie wir diese Lernprozesse sinnvoll für die tägliche Praxis benutzen können.Kommunikation spielt, so Habermas, ein wichtige rolle bei dem Lernen von gemachten

Fehlern.

Ein Jahr später kommt Habermas mit seiner Theorie des kommunikativen Handelns. Darinschlägt er einer Wanderung zum kommunikativen Rationalität vor (Habermas, 1987). DieWahrheit soll, so Habermas, nicht mehr als objektiv betrachtet werden sondern als inter-subjektiv. Die Wahrheit ist dabei das Ergebnis ein machtsfreie Dialog wobei nur dem Zwangdes besseren Argumentes gefolgt wird.

Ergänzungen der kommunikative Planung

Diese Wanderung von technischen Rationalität zum kommunikativen Rationalität kann auchinnerhalb der Planung verfolgt werden. Klaus Selle (1991) beschreibt anhand zwei Beispiele

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wie pragmatische, auf Problemzusammenhänge gerichtete, dialogische Prozesse an die Stelletechnokratischer, segmentierter und monologischer Entscheidungsverlaufe getreten sind.

Selle sagt dass die Vorstellung von Planung als ‘administrativer Entwicklungssteuerung’,wobei nur die Staat plant, von zwei Seiten in Frage gestellt worden ist. Erstens ist dass die

Markt. Man musste ende siebziger Jahren anerkennen dass private unternehmen nicht immerdie Staat in Ihre Planungsvorschlagen folgen. Das Bild der Planung wurde damit, so Selle,bipolar: Staat – Markt. Dieses äußert sich unter anderem im Public-Privat-Partnerships. In denachtziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden auch soziale Bewegungen aktiv. Bürgerwurden daraufhin mehr beteiligt an die Planung in zum Beispiel Wohnbereich undStadtquartier. Damit gab es eine zweite Erweiterung von dem Bild der Planung. Das Feld derPlanung bestand jetzt aus drei Polen: Staat, Markt und Haushalten (Selle, 1991).

Die ‘Inkongruenzthese’ nennt Selle als Erklärung dieser Erweiterung von dem Bild derPlanung. Die Inkongruenzthese besagt dass ‘wenn neue Aufgaben oder ein besondersdringlicher Handlungsbedarf auf mangelndes Leistungsvermögen (oder Handlungsinteresse)

vorhandener Akteure (Organisationen, Verwaltungen) stoßen, damit einige derVoraussetzungen für das Entstehen neuer (in der Regel: intermediärer) Organisationengeschaffen werden’ (Selle, 1991). In diesem Fall ist es die staatliche Planung nicht gelungendie modernistische Planung in die Praxis zu implementieren.

Selle behaupt dass, wegen der Komplexität von Planungsaufgaben und der schwachen Staat,die Planung auf die Mitwirkung vieler Akteure und die Einbindung ihrer Ressourcen in denPlanungsprozess angewiesen ist. Mit andere Wörter: ohne Kommunikation und Kooperationgeht in die Planung gar nichts mehr (Peters und Walter, 2004). Selle sieht aber auch diegefahren der Kooperation. Erstens muss man sich immer Fragen wer die Verantwortung hat.In einem Prozess mit mehreren Akteuren ist das nicht immer klar. Zweitens ist es einpraktisches Problem dass nicht alle Akteure mitmachen können, und Drittens könnte man sichFragen ob formelle Verfahren nicht nur der Absegnung vorab abgestimmter Positionen dienen.

Die gefahren der Kooperation will Selle auf unterschiedliche weisen begegnen (Peters undWalter, 2004). Die rolle der öffentlichen Akteure sollen zum Beispiel klar definiert sein,Akteure die nicht an das Planungsprozess teilnehmen können oder möchten sollen auf jedenfall die Möglichkeit haben Informationen über die Planungen zu bekommen und man sollteanerkennen dass Kommunikation die Machtsungleichheit nicht wegnehmen kann, sondern nurdie Dialog überhaupt ermöglichen. Weiterhin sollen Prozesse immer ‘fair’ verlaufen,transparent und glaubwürdig sein, und Verbesserungen für jede Beteiligte enthalten. Damit

entsteht ein mix aus alte und neue weisen von Planen.

Auch Patsy Healey ist durch Habermas’ Theorie des kommunikativen Handelns beeinflusstworden. Und auch sie hat, wie Selle, Kritik auf die praktischen Implementierungs-Möglichkeiten des Modells. Auch beschreibt Healey ihre eigenen Ergänzungen. Healey haltfest an vier Kriterien von Habermas die auch durch John Forester bearbeitet sind. DieseKriterien sind: Verständlichkeit, Integrität, Legitimität und Wahrhaftigkeit. Habermas hatdiese Kriterien aufgestellt um damit Ansprüche von verschiedenen Akteuren in demkommunikativen Prozess auswerten zu können. John Forester, Professor am ‚Departement of City and Regional Planning’ von die Universität Cornell, hat diese Kriterien benutzt um‚heuristic questions’ zu entwickeln womit Planer ihren eigenen handeln Kritisch betrachten

können (Healey, 1993).

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Zehn Grundsätze für den neuen Planungsansatz vonHealey (Peters und Walter, 2004):

1.  Planung als interaktiver und interpretativerProzess.

2.  Existenz überlappender Diskursgemeinschaften.3.  ‘Respektvolle’ Diskussion unter den

Teilnehmern.4.  Selbstreflexiver Planungsansatz.5.  Nichts wird ausgeschlossen, sondern lediglich

als ‘außerhalb der Agenda’ angesehen.6.  Festhalten an einer reflexiv-kritischen Haltung.7.  Jede/r verdient Stimme, Zuhören und Respekt.8.  Interaktion verändert Präferenzen, die nicht fest

sind.9.  Kommunikative Planung ist innovativ,

transformativ durch die Macht des besserenArgumentes.

10. Offener Ausgang, future-seeking, not future-defining.

Healey übernimmt also die vier Kriterien die Habermas und, innerhalb der Planung, JohnForester bearbeitet haben. Sie hat aber auch ihre eigenen Ergänzungen. Sie meint dassverschiedene Akteure unterschiedliche ‚systems of meaning’ (Bedeutungssystemen) haben.Wenn dieses Fakt nicht anerkennt wird und man in ein Planungsprozess nur dasBedeutungssystem der dominantesten Akteur benutzt wird die macht dieses Akteur großer.

Wegen der Anwesenheit von diesen Bedeutungssystemen ist Healey auch nicht einverstandenmit der Voraussetzung dass ein langfristiger, stabiler Konsens möglich ist. Sie glaubt eher aneine temporäre Anpassung an unterschiedliche, verschieden interpretierte, Meinungen(Healey, 1993). Ein dritter Einwand von Healey betrifft die wissenschaftliche Rationalität.Kritiker des Modernismusmeinen dass die Dominanz derwissenschaftliche Rationalität indem kommunikativen Prozessandere Bedeutungssystemeausradiert. Healey behaupt dassbegriff und praktizieren von

interdiskursiver Kommunikationwichtig ist, um diese Dominanzzu brechen (Healey, 1993).

Healey beschreibt dass auchandere Planer bei derenErgänzungen zum Habermas’kommunikative Theoriebeeinflusst worden sind durchpostmoderne Philosophen wieMichel Foucault. Sie versuchtdiese neue Planungsansatz inzehn punkte zusammen zufassen (siehe Rahmen).

Das Ziel was man mit diese neue Planungsansatz erreichen kann ist, so Healey, ein sogenanntes ‚living together but differently’ in ein gemeinsame räumliche Umgebung. DurchKommunikation können regeln diskutiert werden die wir dazu brauchen (Healey, 1993).

Diskurs und Macht in die Planung

Gegen Habermas’ ideelle und normative Theorie des kommunikativen Handelns gibt es alsoviele praktische Einwenden. Obwohl diese Kritik Habermas nicht trifft, weil er ‘nur’ einemnormativen Modell beschreibt, ist sie wichtig für die Frage in wiefern Planer die Theorie vonHabermas benutzen können, so findet auch Wolf Reuter (2000).

Reuter beschäftigt sich mit eine der wichtigsten Einwende gegen Habermas’ Theorie: dieMachtsblindheit des kommunikativen Modells. Teils basiert auf die Philosophie von MichelFoucault probiert Reuter das Konzept des Diskurses und das Konzept des machtorientiertenHandelns mit einander zu verknüpfen. Oder besser: Reuter probiert uns zu zeigen dassDiskurs und Macht Komplementair sind.

Reuter (2000) meint dass die zwei Konzepte Diskurs und Macht offensichtlich an einerTheorie von Planung beteiligt sind. Er klärt diese Hypothese am Beispiel ‚Stuttgarter

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Bahnhof’. Die Deutsche Bahn wollte 1994 die Stuttgarter Kopfbahnhof durch einenDurchgangsbahnhof ersetzen. Mit dieser Entscheidung hat das Planungsprozess angefangen.Reuter zeigt dass in die nächste Jahren immer mehr Akteure sich an dem Planungsprozessbeteiligt haben und verschiedene Beiträge geliefert haben. Diese Beiträge sind nicht nurdiskursive Beiträge. Reuter schildert wie die stärkeren Akteure, wie die Deutsche Bahn,

größere Einfluss auf dem Plan hatten. Die Forderungen der schwächeren Akteure, wie denbeteiligten Bürger, verpufften. Durch die ‚Mixtur’ verschiedener Beiträge der Akteure siehtdas Plan am ende des Prozess ganz anders aus als am Anfang.

Reuter (2000) beschreibt dass viele neuere ‚Planungsexperimente’ bauen auf das Potential desDiskurses. Die schon erwähnte Autoren Selle und Healey sind Beispiele davon. Reuter meintdass jeder Autor die sich mit diese diskursive Planungsexperimente beschäftigt auch dieEinfluss von Macht auf das diskursive Prozess berücksichtigen soll.

In das Planungsprozess unterscheidet Reuter zwei Arten von Planungsakten: diskursive Akteund Akte der Macht. Diskursive Akte bezeichnet er als ´Alle Äußerungen, die zu den im

Verlauf des Planungsprozesses auftretenden Fragen gemacht werden, einschließlich desAufwerfens dieser Fragen selbst` (Reuter, 2000). Auf die Akte der Macht geht Reuterausführlicher ein. Macht nutzt ´alle Möglichkeiten, auf denen die Chance zur Durchsetzungeigenen Interesses beruht`, so Reuter. Er benutzt die Philosophie von Michel Foucault um dieAnwesenheit der Macht zu begründen. Foucault zeigt das Macht nicht entsteht durchVerhältnisse verschiedener Akteure, sondern dass die Verhältnisse durch die Anwesenheitvon Macht gestaltet werden (Karskens, 2002).

Die Komplementarität von Diskurs und Macht in der Planung zeigt Reuter durch einzigeBeispiele dieser Komplementarität zu geben. Akte der Macht (z.B. Drohungen) könnenfuhren zu diskursive Akte (als Reaktion) und Argumentation. Andere wechselseitigeBeziehungen zwischen Macht und Diskurs sind: Machtakte die kalkuliert werden durchArgumentation, Macht die Argumentation hindert, oder als mittel Einschließt. Argumentationkann Macht erzeugen und verändern, zum Gegenstand haben oder legitimieren und entlarven(Reuter, 2000).

Andere Ansätze: Rorty und Latour.

Wolf Reuter landet mit seiner Komplementarität von Diskurs und Macht irgendwo in dieMitte zwischen das neue Modernismus von Habermas und die postmodernistische

Philosophie von Michel Foucault. Richard Rorty und Bruno Latour haben auf dassphilosophische Ebene ihre eigenen ‘best of both worlds’ Theorien entwickelt und damitkonnten vielleicht auch ihre Gedanken eine Beitrage an die Planungstheorie liefern.

Rorty und Latour gehen beide davon aus dass es keine festen Wahrheiten gibt. In sofernkonnte man sie als postmoderne Philosophen bezeichnen. Sie gehen aber weiter als anderePhilosophen weil sie auch ein Alternativ zum Modernismus geben womit man in die Planungetwas anfangen kann.

Richard Rorty beschreibt in seinem Buch ‚Contingency, irony and solidarity’ eine utopischeWelt in welche Solidarität ein gemeinsames ziel ist. Rorty glaubt das die postmoderne

Philosophen Recht haben wenn sie sagen dass jeder sein eigenen Weltbild oderBedeutungssystem haben kann. Rorty nennt diese Bedeutungssysteme ‚final vocabularies’.Sein Kritik auf postmoderne Philosophen ist aber dass diese Ideen gefährlich sind weil die

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Philosophie auf diese weise kein Rechtfertigung mehr geben kann für die Behauptung dasMenschen human mit einander umgehen sollen. Rorty ist also auch überzeugt von den gutenIntentionen der Habermassche Philosophie. Er halt die philosophische Rechtfertigung derHabermassche Philosophie aber für Unmöglich.

Rorty’s Lösung ist eigentlich ganz einfach. Wir brauchen Kants Philosophie der Aufklärungnicht um ein gute Liberal sein zu können, so Rorty. Wir können also human sein ohnephilosophische Begründung. Literatur und Ästhetik kann Menschen zeigen warum wirSolidarität als ziel haben sollen.

Für die Philosophie und die Wissenschaft bleibt wenig übrig. Vielleicht sollte die Planung,wenn wir Rorty Folgen, etwas Bescheidener werden in ihre Anspruche. Vielleicht könnte diePlanung auch Inspiriert werden durch Ästhetik und Literatur um damit ein Beitrage zu liefernan eine solidäre Welt.

Bruno Latour geht auf andere Art und Weise ein auf das Modernismus und Postmodernismus.

Er kritisiert das unterschied was die moderne Philosophen machen zwischen ‚Natur’ und‚Kultur’. Latour behaupt, in Gegensatz zu den Modernen, dass diese zwei Domänen Einflussauf einander haben und dass es ‚Hybrids’ (Zwischenformen) gibt. Bei den Postmodernenkritisiert er ihren Relativismus, wobei man gar nichts mehr machen kann.

Latour beschreibt keine normativen Systeme, sondern er versucht, Basiert auf empirischeForschung, die Praxis darzustellen. Wissenschaftler suchen in die Praxis immer nachBündnisse die Ihre Hypothesen unterstutzen können (Latour, 1987). An diese Bündnissedürfen nicht nur Menschen beteiligt sein, sondern auch natürliche Sachen und ‚Hybrids’. Die‚Wahrheit’ wird also nicht nur durch Menschen konstruiert (in einem kommunikativenProzess), sondern auch durch die Einfluss von natürliche Sachen wie zum Beispiel das Aids-Virus. Sachen können zum Leben kommen. Ein Beispiel davon ist das umfangreiche AramisProjekt der französischen Regierung in die siebziger und achtziger Jahren (Latour, 1996).Aramis, ein neue Art von öffentlich Verkehr, wurde so Kompliziert dass keine der beteiligteAkteuren die Überblick behalten hat. Damit könnten keine richtige Beschlusse genommenwerden und ist Aramis nie in die Praxis Ausgeführt.

In die Planung gibt es zahlreiche Beispiele wobei nicht nur Argumentation und MachtEinfluss haben auf das Ergebnis der Prozess, sondern auch die Einfluss der Art der Sacheneine Rolle spielt. Wenn wir Latours Gedanken in die Planungstheorie berücksichtigenkönnten die eine weitere Entfernung der Planung vom Machbarkeitsdenken ermöglichen.

Auch könnten wir letztendlich anerkennen das wir in die Praxis ´nie Modern gewesen sind`(Latour, 1993).

Fazit

Seit die Krise im Planung und Philosophie am ende der siebziger Jahren hat die normativePhilosophie von Jürgen Habermas viel Einfluss auf die Planungstheoretische Diskussiongehabt. Viele Autoren, wie Selle (1991) und Healey (1993), haben Habermas’ Theorie deskommunikativen Handelns nach die planerische Praxis übersetzt, und ergänzt.

Eine der wichtigsten Ergänzung ist der Einfluss von Macht auf das Ergebnis derkommunikativen Prozesse. Verschieden Planer benutzen bei den Ergänzungen zum

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Habermas’ Modell auch die Philosophie von Michel Foucault. Vor allem sein Gedanken überdie Anwesenheit von Macht.

Die postmoderne Einfluss von Foucault hat die Planung schon bescheidener gemacht.Vielleicht konnten Planer ihre Bescheidenheit noch vergrößern wenn man auch die

Philosophie von Richard Rorty in die Planungstheorie berücksichtigt.

Bescheiden, aber trotzdem Anspruchsvoll ist Bruno Latour. Er bricht sowohl mit dienormative modernistische Philosophie als mit die relativistische postmoderne Philosophie.Sein alternativ ist ein hybride Welt in welchem es (als Planer) noch möglich bleibt Einfluss zuhaben. Ich glaube das Planer die Inspiration von Rorty und vor allem Latour benutzen könnenum zu einer praxisnahen Planungstheorie zu geraten.

Literaturverzeichnis

Habermas, Jürgen (1980).   Die Moderne – ein unvollendetes Projekt . In: Habermas, Jürgen(1981). Kleine politische Schriften I-IV . Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag.

Habermas, Jürgen (1987). Theorie des kommunikativen Handelns. 2 Bände. Erste Druck:1981. Frankfurt am Main.

Healey, Patsy (1993). Planning Trough Debate: The Communicative Turn. In: Fischer, Frankund John Forester (Hgs.) (1993). The Argumentative Turn in Policy Analysis and Planning. Durham/London.

Karskens, Machiel (2002). Michel Foucault . In: Doormann, Maarten und Heleen Pott (2002).Filosofen van deze tijd. Amsterdam: Bert Bakker Verlag.

Latour, Bruno (1987). Science in Action. How to follow scientists and engineers through

society. Harvard University Press. Cambridge, Massachusetts.

Latour, Bruno (1993). We have never been Modern. Übersetzung von   Nous n’avons jamais

été modernes (1991). Essex.

Latour, Bruno (1996).   Aramis, or the love of Technology. Harvard University Press.Cambridge, Massachusetts. 

Peters, Deike und Gerd Walter (2004). Vorlesungsfolien Theorie der Stadt- und 

 Regionalplanung. Sommersemester 2004. Institut für Stadt- und Regionalplanung, TechnischeUniversität Berlin.

Reuter, Wolf (2000). Zur Komplementarität von Diskurs und Macht in der Planung. In: DISP141, Zürich.

Rorty, Richard (1989). Contingency, irony and solidarity. Cambridge.

Selle, Klaus (1991). Planung im Wandel: Vermittlungsaufgaben und Kooperative

Problemlösungen. In: DISP, 106, Zürich.