heks-jahresbericht 2011
DESCRIPTION
HEKS blickt auf ein gutes Geschäftsjahr 2011 zurück. Der Vorjahresertrag konnte – ohne die Zuwendungen für Humanitäre Hilfe – leicht übertroffen werden. Der etwas tiefere Gesamtertrag von 58,2 Millionen Franken im Jahr 2011 (61,8 Millionen Franken im Vorjahr) lässt sich auf den Rückgang der Erträge für die Humanitäre Hilfe zurückzuführen.TRANSCRIPT
Jahresbericht 2011
Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz
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HEKS ist das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz und setzt sich für eine menschlichere und gerechtere Welt ein.
HEKS leistet Überlebens- und Soforthilfe und bekämpft die Ursachen von Hunger, Ungerechtigkeit und sozialem Elend im
In- und Ausland. Im Zentrum seines Engagements zugunsten von sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen steht die
Würde jedes Menschen. Diese bildet die Grundlage der universellen Menschenrechte und zeigt sich für Christen im Evan-
gelium der Nächstenliebe. Das Hilfswerk sucht in seiner Tätigkeit die Nähe zu den Menschen: Seine Mitarbeitenden ste-
hen im Dialog mit den Begünstigten in Programmen und Projekten, mit Partnerorganisationen, mit institutionellen
Geldgebern, mit Spendenden, mit Mitgliedern der evangelischen Landeskirchen und mit der breiten Bevölkerung. Die
Fachkompetenz der Mitarbeitenden in den thematischen Schwerpunkten, der Grad der Zielerreichung in Programmen und
Projekten, die damit erzielten Wirkungen sowie die Kontrolle von Projektverlauf und Mitteleinsatz sind für HEKS zentrale
Kriterien der Professionalität.
Thematisch konzentriert sich HEKS in seiner Arbeit auf folgende Schwerpunkte:
Im Auslandn Entwicklungszusammenarbeit mit den Schwerpunkten «Entwicklung ländlicher Gemeinschaften» n sowie «Friedensförderung und Konfliktbewältigung»n Humanitäre Hilfen Kirchliche Zusammenarbeit
In der Schweizn Soziale Integration von benachteiligten Menschenn Anwaltschaft für sozial Benachteiligte
HEKS richtet seine Unterstützung nach den Ressourcen und Bedürfnissen der betroffenen Menschen und setzt seine Pro-
jekte gemeinsam mit ihnen um.
Im Kleinen Grosses bewirken
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4 Vorwort des Präsidenten
5 Persönlich
6 Auslandüberblick: HEKS engagiert sich weltweit
8 Themenschwerpunkt: Ländliche Gemeinschaften entwickeln
10 Themenschwerpunkt: Frieden fördern – Konflikte bewältigen
12 Themenschwerpunkt: Humanitäre Hilfe leisten
14 Themenschwerpunkt: Kirchlich zusammenarbeiten
16 Information – Sensibilisierung – Advocacy
20 Inlandüberblick: HEKS engagiert sich schweizweit
22 Themenschwerpunkt: Sozial Benachteiligte anwaltschaftlich unterstützen
24 Themenschwerpunkt: Sozial Benachteiligte integrieren
26 Transparenz und Wirkung
28 Mit den Kirchen – für die Kirchen
30 Finanzbericht
31 Jahresrechnung
39 Revisionsbericht
40 Organe und Personalstatistik
41 Organigramm
42 Herzlichen Dank
40 Impressum
IMPRESSUMVerantwortlich: GeschäftsleitungRedaktion: Susanne Stahel, Christine SpirigÜbersetzung französisch: Sandra FörstRechnung: Franz Kurer,Erich Hegglin,Gabriela LopezGestaltung: Herzog Design, ZürichProduktion: Ruedi LüscherDruckvorstufe: Koch & Huber GmbHDruck: Buchmann Druck AGAuflage: 2000 Ex. deutsch, 1000 Ex. französisch
«Weisst du, es bringt nichts, gigantische, technokratische Projekte zu lancieren und sie für teures Geld der
Landwirtschaftsbehörde eines Landes überstülpen zu wollen. Es ist viel wirksamer, an der Basis zu arbei-
ten, mit den Dorfbewohnern, insbesondere den Frauen, und dabei ihren Gewohnheiten, ihrer Kultur und
Lebensweise Rechnung zu tragen. Sonst ist das Ganze künstlich und nicht nachhaltig.»
Dies sagte mir ein befreundeter Landwirt, der sich seit langem in Afrika engagiert, während eines
Besuches in der Schweiz. Ich denke daran, während ich dieses Editorial schreibe. Mit der Basis ar-
beiten – ist es nicht genau das, was HEKS tut? Mit beschränkten Mitteln zwar, aber diese be-
wirken im Kleinen Grosses, wie unser Slogan sagt.
An der Basis mit bescheidenen Mitteln handeln, dabei jederzeit die Individualität des Ein-
zelnen respektieren und den Dialog suchen: Dies sind die Methode, die Mission und die Ethik,
welche die gesamte Tätigkeit von HEKS prägen. Sei es in der Schweiz im Rahmen von Program-
men zur sozialen Integration oder im Ausland bei der Kirchlichen Zusammenarbeit, der Ent-
wicklungszusammenarbeit oder der Humanitären Hilfe – HEKS handelt in der Überzeugung, dass
Menschen ihre Rechte nur verteidigen und sich weiterentwickeln können, wenn man ihnen als
Partner zur Seite steht. Und dies, ohne auf festgelegten Positionen zu beharren, sondern mit
einer offenen Einstellung gegenüber Veränderungen.
Solche Veränderungen gab es bei HEKS während des Jahres 2011 einige. Wir haben die
Zusammenarbeit mit den Ostkirchen vertieft, wobei nach einer breiten Vernehmlassung aus der
«Zwischenkirchlichen Hilfe» die «Kirchliche Zusammenarbeit» geworden ist. Gleichzeitig ent-
wickelte sich zwischen uns und dem neuen Präsidenten des Schweizerischen Evangelischen Kir-
chenbunds (SEK), Gottfried Locher, zu diesem Thema ein gewinnbringender Dialog. Gottfried
Locher hat uns die Unterstützung des SEK in diesem kirchenpolitisch wichtigen Dossier zugesi-
chert. Wir möchten uns bei ihm sowie der Abgeordnetenversammlung des SEK, zu der wir, wie
zu allen Kantonalkirchen, ausgezeichnete Kontakte unterhalten, für die Unterstützung bedanken.
Veränderungen gab es auch innerhalb des Stiftungsrats von HEKS, der um zwei Mitglie-
der verstärkt wurde. Einerseits ist dies Kristin Rossier, Pfarrerin, Erwachsenenbildnerin und Rats-
mitglied des SEK. Sie wurde vom Kirchenbund als dessen Vertreterin sowohl in den Stiftungsrat
von HEKS als auch in denjenigen von Brot für alle (BFA) gewählt, was sich bei genauer Betrach-
tung als innovativer Schritt erwies. Neu in den Stiftungsrat eingetreten ist auch Fritz Schneider,
Ingenieur-Agronom und Leiter der Abteilung Agronomie an der Berner Fachhochschule, Hoch-
schule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL), Zollikofen. Er verfügt über lang-
jährige internationale Erfahrung in der Entwicklungszusammenarbeit. Die beiden neuen
Stiftungsratsmitglieder sind eine Bereicherung für HEKS.
Keine Veränderungen gab es hingegen bei der Professionalität, der Qualität und dem En-
gagement aller Mitarbeitenden von HEKS. Im Namen des Stiftungsrats möchte ich ihnen meinen
herzlichsten Dank aussprechen.
Dann möchte ich mich aber auch bei all jenen herzlich bedanken, die HEKS treu zur Seite
standen und seine Arbeit unterstützt haben: bei den Kirchen und Kirchgemeinden, Spenderin-
nen und Spendern sowie den zahlreichen öffentlichen und privaten Organisationen, ohne die
HEKS seinen Auftrag nicht erfüllen könnte.
Claude Ruey, Präsident des Stiftunsrats
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Dr. Claude RueyPräsident des Stiftungsrats
Vorwort des Präsidenten
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Unser Jahresbericht informiert in geraffter Form über die wichtigsten Tätigkeiten, Veränderungen und Herausforderungen im zurück-
liegenden Jahr. Damit soll nicht zuletzt für die zahlreichen Spendenden ein möglichst umfassendes und realistisches Bild über die Ver-
wendung der von ihnen zur Verfügung gestellten Mittel gezeichnet werden. Daneben gibt es aber auch eine sehr persönliche Art, auf
das letzte Jahr zurückzublicken.
Aus meinem ganz persönlichen Rückblick auf 2011 greife ich drei Begebenheiten heraus, die mir
speziell in Erinnerung geblieben sind.
Respekt. Im letzten Sommer trafen sich die HEKS-Verantwortlichen aus rund zwanzig Ländern
zu einem einwöchigen Seminar in der Schweiz. Zum einen erlauben diese Treffen den persönli-
chen Austausch mit Menschen aus sehr unterschiedlichen Teilen der Welt. Was ich sonst in Be-
richten und Anträgen lese, wird in Gesprächen lebendig, fassbar und emotional. Zum andern
werden durch die Informationen aus verschiedenen Ländern allgemeine Entwicklungen sichtbar.
Besonders eindrücklich waren für mich die Beiträge zum Kampf um Agrarland in Afrika, Asien
und Lateinamerika. Ich gewann den Eindruck, dass ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg bei den betroffenen Kleinbäuerin-
nen und Kleinbauern selbst liegt. Als Hilfswerk können wir die Bevölkerung in ihrem Kampf um ein Stück Land unterstützen
und begleiten. Aber letztlich braucht es mutige Frauen und Männer, die sich von politischen Führern und einer reichen
Oberschicht nicht einschüchtern lassen und sich für ihre Rechte wehren. Im Vergleich zu dem, was sie an Risiken und Ent-
behrungen in Kauf nehmen, wirkt unser Beitrag aus der behüteten Schweiz bescheiden. Ihnen gilt mein Respekt.
Nachhaltigkeit. Im Rahmen eines Forschungsprojektes der Fachhochschule Nordwestschweiz, an dem sich Greenpeace
Schweiz und HEKS als Praxispartner beteiligen, präsentierten verschiedene Firmen, was sie im Bereich der Nachhaltigkeit
erreicht haben beziehungsweise noch zu unternehmen gedenken und wie sie darüber berichten. Klar wollten die Spre-
cherinnen und Sprecher ein möglichst vorteilhaftes Bild ihrer Unternehmung abgeben. Aber ihre ungeschönten Antwor-
ten gerade auf kritische Fragen waren Beleg für ein ernsthaftes Engagement zugunsten eines nachhaltigen Umgangs mit
Menschen, Umwelt und Finanzen. Seither treibt mich die Frage um, wie wohl die ökologische Bilanz unseres Wirkens als
Hilfswerk aussehen würde. Predigen wir den Respekt für die Umwelt nur, oder handeln wir auch konsequent ökologisch?
Wir werden Antworten auf diese Frage finden müssen.
Neues Kapitel der Kirchlichen Zusammenarbeit. Mit dem neuen Konzept der Kirchlichen Zusammenarbeit haben wir
beschlossen, sogenannte Landesprogramme zu entwickeln, die für einen Zeitraum von vier bis fünf Jahren den Rahmen
für die Unterstützung unserer Partnerkirchen abstecken. Im Herbst 2011 organisierten wir in Prag einen zweitägigen
Workshop mit den Verantwortlichen der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder. Wir alle – HEKS-Vertreter und Part-
ner in Tschechien – betraten Neuland und waren entsprechend nervös. Mich hat beeindruckt, mit welcher Offenheit die
VertreterInnen dieser kleinen reformierten Kirche über ihre Rolle in der Gesellschaft, über die kommenden Herausforde-
rungen oder über ihre Finanzen sprachen und wie sie auf die Zeit des kommunistischen Regimes und den Umbruch nach
dessen Zusammenbruch zurückblickten. Das Resultat von zwei Tagen Arbeit wird die Basis für das erste Landesprogramm
der Kirchlichen Zusammenarbeit im Sinne des vom Stiftungsrat verabschiedeten Konzeptes sein. Damit wird ein neues Ka-
pitel in einem der traditionsreichsten Betätigungsfelder von HEKS aufgeschlagen.
Soweit drei sehr persönliche Eindrücke aus dem zurückliegenden Jahr. Über 240 Mitarbeitende von HEKS würden
ebenso viele individuell gefärbte Rückblicke machen. Ihnen allen danke ich für den geleisteten Einsatz ebenso wie den zahl-
reichen Spendenden, die uns auch im vergangenen Jahr die Treue gehalten haben.
Ueli Locher, Direktor
Persönlich
Ueli LocherDirektor
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90 Prozent der Täter bleiben straf-
frei. HEKS unterstützt die Men-
schen in ihrem Streben nach
Schutz und Gerechtigkeit und be-
gleitet sie zum Beispiel bei Ge-
richtsverhandlungen. Isoliert und
verarmt durch den Konflikt, muss
die lokale ländliche Bevölkerung
ihre Ernährung sicherstellen kön-
nen. HEKS hilft dabei seit 2011
aktiv mit. So ist etwa der Anbau
und Verkauf von Bio-Kakao eine
wichtige Einnahmequelle, die
dank HEKS ausgebaut wird.
SüDAMERIKA
Brasilien, Kolumbien
Zum Beispiel: Kolumbien
Bereits 1997 erklärten die Men-
schen in 11 Dörfern um San José
de Arpartado ihre Neutralität im
Konflikt zwischen Armee, Paramili-
tärs und Guerilla. Dennoch kommt
es immer wieder zu Überfällen –
EURoPA
Albanien, Armenien, Aserbei-
dschan, Georgien, Italien, Kosovo,
Republik Moldau, Rumänien, Ser-
bien, Tschechien, Ukraine, Ungarn
Zum Beispiel: Kosovo
In Kosovo setzte sich HEKS zusam-
men mit der Partnerorganisation
Voice of Roma für die Integration
von Roma ein. 2011 profitierten
doppelt so viele Kinder wie im Vor-
jahr von ausserschulischem Zusat-
zunterricht. So gelang rund 400
Kindern in 5 ländlichen Gemein-
den der Anschluss an die öffentli-
chen Schulen. 100 Jugendliche
erhielten Stipendien für höhere
Schulen und 41 SchulabgängerIn-
nen konnten eine Berufslehre be-
ginnen. Dank HEKS, das Zusatz-
wissen und Starthilfen im Gemü-
seanbau oder in der Tierhaltung
vermittelte, konnten zahlreiche
junge Erwachsene und Eltern ihr
Familieneinkommen steigern.
ZENTRALAMERIKA UND KARIBIK
Guatemala, Haiti, Honduras
Zum Beispiel: Honduras
Die Kleinbauernfamilien im Süden
von Honduras sind arm. Bei
schlechten Ernten droht Hunger.
Um zu überleben, wollen viele Fa-
milien in die Stadt oder ins Ausland
migrieren. HEKS unterstützt die
Arbeit von lokalen Partnerorganisa-
tionen. Diese begleiten die Klein-
bauernfamilien und lehren sie etwa,
die Bodenfruchtbarkeit zu verbes-
sern, Terrassierungen gegen die
Erosion anzulegen, Bewässerungs-
anlagen und Wassertanks zu
errichten, organische Dünger und
natürliche Pflanzenschutzmittel her-
zustellen und diese korrekt einzu-
setzen. Durch die Erfolge fassen die
Menschen wieder Vertrauen in sich
selbst, weil sie erfahren haben, dass
sie aus dem Teufelskreis der Verar-
mung ausbrechen können. Im Jahr
2011 arbeiteten die HEKS-Partner-
organisationen im Süden von
Honduras mit rund 900 Kleinbau-
ernfamilien zusammen.
HEKS engagiert sich weltweit
SAHELLäNDER
UND HoRN VoN AFRIKA
Äthiopien, Eritrea, Niger, Senegal,
Südsudan
Zum Beispiel: äthiopien
Dürre und Überschwemmungen
treffen die arme Landbevölkerung
Äthiopiens immer wieder. Als Folge
davon fallen die Ernten aus und
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SüDLIcHES AFRIKA UND KoNGo
Demokratische Republik Kongo,
Simbabwe, Südafrika
Zum Beispiel: Demokratische Re-
publik Kongo
Bewaffnete Konflikte zwischen ver-
schiedenen Bevölkerungs- und In-
teressengruppen um Macht, Land
und Ressourcen prägen das HEKS-
Projektgebiet im Ostkongo. HEKS
engagiert sich neben der Land-
wirtschaftförderung stark in der
Friedensarbeit und unterstützt Men-
schen beim Zugang zu überlebens-
wichtigem Acker- und Weideland.
Das Friedensforum der Partnerorga-
nisation Aide et Action pour la Paix
(AAP) vermochte 2011 30 Landkon-
flikte friedlich zu lösen, in weiteren
80 Fällen laufen Verhandlungen.
AAP informiert die Menschen über
ihre Rechte, sensibilisiert die Behör-
den und hilft den armen Bäuerin-
nen und Bauern bei Gerichtsver-
handlungen, ihre gesetzlichen An-
sprüche durchzusetzen.
MITTLERER oSTEN
Israel/Palästina
HEKS unterstützt im Rahmen des
ökumenischen Begleitprogramms
Ecumenical Accompaniment Pro-
gramme in Palestine and Israel
(EAPPI) Aktivitäten für Frieden und
Menschenrechte in Palästina/Israel.
2011 leisteten 109 internationale
BeobachterInnen einen dreimona-
tigen Freiwilligeneinsatz – darunter
12 aus der Schweiz, finanziert von
HEKS und ausgebildet durch Peace
Watch Switzerland. Die Beobach-
terInnen an den Checkpoints
sichern PalästinenserInnen den Zu-
gang zu ihren Arbeitsplätzen oder
Feldern und ermöglichen öffentli-
che Friedensaktionen von Palästi-
SüDASIEN
Bangladesch, Indien, Pakistan
Zum Beispiel: Indien
Die Urbevölkerung (Adivasi) sowie
sogenannte Unberührbare (Dalit)
werden in Indien stark diskrimi-
niert. Die wenigsten besitzen eige-
nes Land, von dem sie sich
ernähren können. In allen 26 Pro-
SüDoSTASIEN
Indonesien, Philippinen, Vietnam,
Kambodscha
Zum Beispiel: Kambodscha
Geringe Reisernten sind ein weit
verbreitetes Problem in Kambo-
dscha. HEKS unterstützt deshalb
über 6000 Menschen in rund 90
Dörfern beim Reisanbau. Den dort
lebenden Bäuerinnen und Bauern
lehrt HEKS eine neue Anbaume-
thode, bei der es weniger Saatgut
braucht, die weniger kostet und
mit der trotzdem eine markant hö-
here Ernte erzielt werden kann.
Zudem lernen die Bäuerinnen und
Bauern, wie sie auf ihren kleinen
Höfen nebst Reis erfolgreich Ge-
müse anbauen, Obstbäume be-
wirtschaften sowie Kleinvieh- oder
Fischzucht betreiben können. Die
Menschen haben mehr zum
Leben, weil nicht nur die Selbstver-
sorgung gewährleistet ist, sondern
ein Überschuss erzielt wird, der
auf lokalen Märkten mit Gewinn
verkauft werden kann.
nenserInnen wie IsraelInnen.
Zudem dokumentieren sie Men-
schenrechtsverletzungen wie Haus-
zerstörungen oder Übergriffe auf
die palästinensische Zivilbevölke-
rung. Nach ihrer Rückkehr in die
Schweiz informieren die Freiwilli-
gen mit Vorträgen, Ausstellungen
und durch aktive Medienarbeit
über die Situation vor Ort. HEKS
koordiniert diese Arbeit.
jekten, die HEKS in Südindien
durchführt, ist der Zugang zu
Land ein wichtiger Bestandteil.
2011 erhielten mit der Unterstüt-
zung von HEKS 10 705 Familien
über 24 000 Hektaren Land zuge-
sprochen. Das bedeutet nicht nur
wirtschaftliche Sicherheit. Land
verleiht diesen in grosser Armut
lebenden Menschen auch Würde
und hat eine gesellschaftliche
Signalwirkung. Wichtig ist als
nächster Schritt die Vermittlung
von Wissen, wie das Land nach-
haltig bewirtschaftet wird und
wie die Produkte gewinnbringend
auf dem Markt verkauft werden
können.
das Nutzvieh verendet. Überlebens-
wichtig ist die Versorgung mit ge-
nügend sauberem Wasser, etwa
durch den Bau von Brunnen, und
die Anwendung neuer Wassertech-
niken. 2011 konnte HEKS mit sei-
nen Wasserprojekten 35 000
Menschen versorgen. Ihr dabei er-
worbenes Know-how nutzen HEKS
und seine Partnerorganisationen,
um im südlichen Borana weitere
40 000 Menschen zuverlässig mit
Trinkwasser zu versorgen – dies im
Rahmen des Schweizer Wasserkon-
sortiums, einem Zusammenschluss
von Hilfswerken, das in 16 Ländern
aktiv ist und von der DEZA finan-
ziert wird.
Als Alma Cagat die Auberginen schneidet,
huscht ein Lächeln über ihr Gesicht. Behutsam
legt sie die Gemüse in einen Korb und geht
damit zu ihrem Häuschen. Dass sie ihr eigenes
Stück Land bewirtschaften kann, macht sie
stolz. Stolz und unabhängig. Alma lebt zusammen mit ihrem Mann Carlito und ihrem 15-jährigen
Sohn Nhorjaed in Surop, einem kleinen Dorf an der Südspitze der philippinischen Insel Mindanao.
Bis vor zwei Jahren waren Alma und Carlito Tagelöhner auf einer Kokosplantage. Zusammen mit
den anderen Plantagenarbeitenden setzten sie sich schliesslich dafür ein, dass sie ihr eigenes Stück
Land erhalten, wie es ihnen gemäss den philippinischen Landreformgesetzen zusteht.
Die Landreform
Das Landreformgesetz wurde 1989 erlassen mit dem Ziel, der Landbevölkerung die für die Land-
wirtschaft notwendigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Die philippinische Verfassung ver-
weist dabei explizit auf Völkerrecht und Menschenrechte, insbesondere das Recht auf Nahrung.
Zur Verteilung vorgesehen sind Grundstücke von mehr als 50 Hektaren. Doch der Weg zum Land-
besitz ist für Plantagenarbeitende lang und beschwerlich. Um überhaupt Anspruch erheben zu
können, müssen sie sich zu einer Organisation zusammenschliessen. Hinzu kommt, dass sich
viele Grossgrundbesitzer gegen das Gesetz sperren und versuchen, ihre Plantage mit juristischen
Mitteln zu behalten. In manchen Fällen kommt es auch zu Einschüchterungen, Drohungen und
Übergriffen.
Von den etwa 4 Millionen Hektaren, die unter das Landreformprogramm fallen, sind rund
1,2 Millionen noch immer nicht umverteilt. Deshalb unterstützt die HEKS-Partnerorganisation
Task Force Mapalad (TFM) landlose Familien bei der Einforderung ihrer Landrechte. TFM ist eine
in Rechtsfragen sehr kompetente Organisation, welche die Menschen über ihre Rechte aufklärt
und sie in der Umsetzung ihrer Ansprüche trainiert, beispielsweise, um Druck auf die Behörden
aufzubauen, damit Verfahren nicht verzögert werden oder versanden.
Acht Jahre um Land gekämpft
Nach acht Jahren haben auch Alma und ihre Familie 0,8 Hektaren Land erhalten. Es war ein lan-
ger Kampf, aber er hat sich gelohnt. Hatten Alma und ihre Familie früher häufig zu wenig zum
Leben, hat sich ihr Einkommen heute deutlich verbessert. Durch den Verkauf von Auberginen
konnten sie sich auch endlich eine Wasserpumpe leisten, die ihnen den Zugang zu sauberem
Wasser sichert. «Die Pumpe ist für uns wie ein Andenken an unser erstes Einkommen», so Alma.
Was die Plantagenarbeitenden im Kampf motivierte, war, dass sie nicht alleine waren. «Die
Leute von TFM vertrauten uns und unseren Fähigkeiten», sagt Alma. Doch auch nach dem Land-
erwerb muss die Unterstützung durch TFM weitergehen. Denn die ehemaligen Plantagenarbei-
tenden besitzen weder Saatgut noch Handwerksgeräte, und den meisten fehlen die Kenntnisse,
wie das Land zu bewirtschaften ist. In der Vergangenheit kam es deshalb vor, dass viele ihr hart
erstrittenes Land wieder verkauften, um auf Jobsuche in die Städte zu migrieren – verarmt und
ohne Perspektive.
Diesen Kreislauf will HEKS gemeinsam mit TFM durchbrechen. Das Team von TFM wurde
von HEKS in den Bereichen Landwirtschaft, Produktion, Verarbeitung und Vermarktung weiter-
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HEKS unterstützt landlose Plantagenarbeitende auf Mindanao in ihrem Kampf
um ein eigenes Stück Land. Doch auch wenn sie ihr Recht durchsetzen können
und Land erhalten, macht sie dies nicht automatisch zu Kleinbäuerinnen und
Kleinbauern. Um den Kreislauf der Armut zu durchbrechen, muss die Unterstüt-
zung weitergehen.
Philippinen: «Entwicklung ermöglichen» – Land für Landlose auf Mindanao
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gebildet und mit lokalen Spezialisten vernetzt. Davon profitieren
jetzt die ehemaligen Landlosen: Sie werden nach dem Erwerb ihres
Landes während sechs Monaten darin geschult, wie sie dieses be-
wirtschaften und wie sie ihre Erzeugnisse verarbeiten und schliess-
lich erfolgreich verkaufen können.
Eigenverantwortung statt Abhängigkeit
Auch Alma hat an einer landwirtschaftlichen Schulung von TFM teil-
genommen. Dort hat sie unter anderem gelernt, wie sie ihr von Un-
kraut überwuchertes Land säubern kann. Als Nächstes baute sie mit
ihrer Familie eine Hütte, danach begann sie mit der Bepflanzung
des Bodens. Mit den Setzlingen von TFM hat die Familie Cagat
neben den 130 Kokospalmen, die bereits auf ihrem Land standen,
477 Kakaobäume und 136 Bananenstauden gepflanzt, daneben
Auberginen, Mais und Cassava. Mussten sie auf der Kokosplantage
mit einem Tagesverdienst von 1.50 bis 2 Franken auskommen, so
können sie heute allein durch den Verkauf der Kokosprodukte 5 bis
7 Franken am Tag erwirtschaften. Kakaobohnen, Bananen, Mais
oder Gemüse erhöhen das Einkommen noch einmal markant. Und
Sohn Nhorjaed kann in die Schule geschickt werden.
Die totale Abhängigkeit vom Grossgrundbesitzer ist einer ei-
genverantwortlichen Lebensgestaltung gewichen. Eine enorme Ent-
wicklung und dramatische Verbesserung der Lebenssituation von
Alma und ihrer Familie sowie der Menschen in Surop generell.
«HEKS inspiriert uns», sagt Alma. «Wir werden stärker, weil wir wis-
sen, dass wir unterstützt werden.» Dann steht sie auf, verabschie-
det sich und geht mit einem Korb Auberginen an der Wasserpumpe
vorbei zum Markt.
HEKS unterstützt ländliche Gemeinschaften und
Bevölkerungsgruppen wie Dorforganisationen,
Frauengruppen oder Kooperativen in ihrer Ent-
wicklung. Mit Unterstützung von HEKS-Partner-
organisationen definieren diese Gruppen ihre je-
weiligen Bedürfnisse und suchen nach Lösungen,
wie ihr sozialer und wirtschaftlicher Alltag verbes-
sert werden kann. Neben der Sicherstellung einer
ausreichenden und ausgewogenen Ernährung ste-
hen der Zugang zu Ressourcen wie Land, Wasser,
Wissen sowie die landwirtschaftliche Produktion,
Verarbeitung und Vermarktung im Fokus. Ein-
kommens- und Verdienstmöglichkeiten in den
ländlichen Gebieten fördern die ökonomische Selb-
ständigkeit der Gemeinschaften. HEKS arbeitet mit
einem ganzheitlichen Ansatz, der vom Zugang zu
Ressourcen über die Produktion, Verarbeitung, Ver-
marktung und den Wissenstransfer alle relevanten
Schritte der Entwicklung ländlicher Gemeinschaf-
ten berücksichtigt, statt sie isoliert zu betrachten.
n Mit rund 10,5 Millionen Franken für die Entwick-
lung ländlicher Gemeinschaften unterstützt HEKS
weltweit 700 000 Menschen.
n Mehr als 130 000 Personen konnten durch die
Projektaktivitäten ihr Einkommen erhöhen.
n Rund 70 000 landlose Kleinbäuerinnen und Klein-
bauern wurden in ihren Anstrengungen für einen
besseren Zugang zu Land unterstützt.
n Rund 1000 Basisgruppen, Kooperativen und
Nichtregierungs-organisationen wurden unter-
stützt und institutionell gestärkt.
n Rund 77 000 Personen haben ihren Ernteertrag
gesteigert.
n Mehr als 120 000 Menschen weltweit wurden
darin unterstützt, einen besseren Zugang zu Was-
ser zu erhalten.
Ländliche Gemeinschaften entwickeln
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Zwei Journalisten treffen sich eines Mittags in
Tbilissi, der Hauptstadt Georgiens, in einem
Restaurant zur Schlussbesprechung ihres Films
«Frieden mit Gott». Als der Wirt sie fragt,
woher sie kommen, antwortet der eine, er sei
aus Armeniens Hauptstadt Erewan, der andere
aus Baku, der Hauptstadt Aserbeidschans. Der Wirt kann es kaum fassen. Dass sich zwei Men-
schen verabreden, die eigentlich Feinde sind, und auch noch zusammen essen, scheint ihm so
unglaublich, dass er in seinem Restaurant von Tisch zu Tisch geht und allen von dem unge-
wöhnlichen Treffen erzählt. Er ruft sogar einen befreundeten Fotografen an, der den denkwür-
digen Moment festhält, und lässt die beiden Journalisten gratis essen.
Diese Anekdote zeigt, in welchem gesellschaftlichen Klima das Projekt «Kino im Dienste
des Friedens» entstanden ist und wie innovativ die Ansätze von Armenian Round Table Federa-
tion (ARTF) und INTERNEWS sind, den beiden Partnerorganisationen von HEKS in Aserbeidschan
und Armenien.
Konflikt seit über 20 Jahren
In der Region Bergkarabach, einer hauptsächlich von Armeniern bewohnten Region in Aserbei-
dschan, verschärften sich infolge des Zusammenbruchs der Sowjetunion die Spannungen zwi-
schen armenischen und aserbeidschanischen Bevölkerungsgruppen. Dies führte 1991 zu einem
blutigen Krieg zwischen den beiden neu gegründeten unabhängigen Staaten. Die Folgen waren
dramatisch: 25 000 Tote, mehr als eine Million Vertriebene und Flüchtlinge auf beiden Seiten der
Grenze. 1994 endete der Krieg mit einem Waffenstillstand, doch die Beziehungen zwischen den
beiden Ländern sind nach wie vor sehr angespannt. Die Grenzen sind seit Kriegsausbruch ge-
schlossen. Wiederholte Verletzungen des Waffenstillstands in den Grenzregionen verschärfen die
Situation zusätzlich. Und nicht zuletzt schüren die Regierungen beider Länder mit ihren einseiti-
gen Informationen Angst und Hass in der Bevölkerung.
Wer nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion geboren wurde, hat die Zeiten nicht
mehr erlebt, in denen sich die beiden Nachbarländer freundschaftlich gesinnt waren, Austausch
und Kontakte selbstverständlich waren. Heute wachsen die jungen ArmenierInnen mit der Sicht-
weise auf, dass alle AserbeidschanerInnen ihre Feinde sind, mit denen jeder Kontakt unmöglich
und unerwünscht ist, und umgekehrt. Die Partnerorganisationen von HEKS kämpfen gegen diese
Vorurteile, indem sie der Negativpropaganda sachliche Informationen entgegenstellen. Die Men-
schen sollen offen über den Konflikt diskutieren können, und junge armenische und aserbei-
dschanische Friedensaktivistinnen und -aktivisten die Gelegenheit haben, sich zu treffen.
Begegnung und Verständigung
Um aufzuzeigen, dass mehr Ähnlichkeiten als Unterschiede zwischen den beiden Völkern beste-
hen, dass die Zukunftsvisionen und die Ängste auf beiden Seiten der Grenze oft dieselben sind
und dass ein friedliches Zusammenleben einst möglich war und immer noch ist, produzieren die
ProjektpartnerInnen gemeinsam Kurzfilme, die der Bevölkerung in beiden Ländern gezeigt wer-
den. Zwischen 2008 und 2011 haben gemischte armenisch-aserbeidschanische Projektgruppen
drei Kurzfilme realisiert: «Frieden mit Gott» beschreibt die Religion – den Islam in Aserbeidschan,
das orthodoxe Christentum in Armenien – als friedenstiftendes Element und zeigt auch, dass in
Ein jahrzehntelanger Konflikt hat die Fronten zwischen der armenischen und
der aserbeidschanischen Bevölkerung in der Region Bergkarabach, Aserbei-
dschan, verhärtet. Mit einem Filmprojekt möchten HEKS und seine beiden loka-
len Partnerorganisationen abgebrochene Beziehungen zwischen den
Volksgruppen wieder aufbauen.
Aserbeidschan: Kino im Dienste des Friedens
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gewissen Regionen Georgiens ArmenierInnen und Aserbeidscha-
nerInnen immer noch friedlich in denselben Dörfern leben. In einem
anderen Film betonen Experteninnen und Experten, dass für die Zu-
kunft beider Länder kein anderer Weg als der Frieden möglich ist.
Der dritte Film schliesslich erzählt auf humorvolle Weise die Ge-
schichte eines armenischen und eines aserbeidschanischen Kochs,
die in Moskau gemeinsam ein Restaurant führen.
Die Filme werden NGOs, Verbänden, StudentInnen- und
JournalistInnengruppen und sogar DiplomatInnen und Parlamenta-
rierInnen in beiden Ländern gezeigt. In Konfliktmanagement und
Friedensförderung geschulte Personen moderieren die anschlies-
senden Diskussionen, bei denen die Wellen oft hoch gehen. Viele
Teilnehmende sind aber begeistert vom Ansatz und wollen sich im
Friedensprozess engagieren. Motivierte Jugendliche können sich in
einer Weiterbildung zu FriedensaktivistInnen ausbilden lassen und
haben auch die Möglichkeit, ihre ProjektpartnerInnen in der geor-
gischen Hauptstadt Tbilissi zu treffen. So können sie nicht nur an der
Weiterentwicklung des Projekts mitarbeiten, sondern auch ge-
meinschaftliche Initiativen auf die Beine stellen. 2011 erarbeiteten
sie eine Chronik mit dem Titel «Was kann eine Taube tun?», in der
sie über die Begegnung eines armenischen und eines aserbei-
dschanischen Studenten berichteten, die während ihres Studiums
im Ausland zusammen in einem Studentenheim wohnten. Die
Chronik wurde von den beiden Gruppen abwechslungsweise wei-
tergeführt, das Resultat jeweils elektronisch ausgetauscht. Sie soll
demnächst veröffentlicht werden.
Natürlich wird dieses Projekt die Konflikte auf politischer
Ebene nicht lösen können. Doch es trägt dazu bei, abgebrochene
Beziehungen zwischen den beiden Völkern wiederaufzubauen. Dies
ist ein erster Schritt in eine friedvolle Zukunft.
In einem von Gewalt geprägten Alltag ist ein
friedvolles Zusammenleben erschwert: In diesem
Umfeld unterstützt HEKS sowohl spezifische frie-
densfördernde Initiativen von lokalen und regio-
nalen zivilgesellschaftlichen organisationen sowie
deren Vernetzung und Beteiligung an Friedens-
prozessen. Zudem analysieren HEKS und seine
Partnerorganisationen die unterschiedlichen Aus-
prägungen von Gewalt und entwickeln in den Pro-
jekten Massnahmen, die eine frühe Erkennung
von möglichen Konflikten, deren Vermeidung oder
Bearbeitung ermöglichen. HEKS setzt sich mit sei-
nen Partnerorganisationen für mehr Gerechtigkeit,
die Einhaltung der Menschenrechte und die soziale
Entwicklung ein. Gemeinschaften lernen, sich
gegen Ungerechtigkeiten zu wehren und für ihre
Rechte zu kämpfen. Auf der Basis der christlichen
Grundwerte unterstützt HEKS als unparteiischer
Akteur das friedvolle und konstruktive Zusammen-
leben von Menschen, Kulturen und Religionen.
HEKS fördert den interreligiösen und ökumeni-
schen Dialog sowie die Begegnung und Zusam-
menarbeit verschiedener Religionen, Ethnien und
Kulturen.
n HEKS setzte mehr als 3 Millionen Franken für
Projekte der Friedensförderung und Konfliktbe-
wältigung mit 131 500 direkt Begünstigten ein.
n Rund 67 500 Menschen, die Minderheiten ange-
hören, haben durch Projekte, die HEKS finanzierte,
besseren Zugang zu öffentlichen ämtern erhalten.
n 638 dörfliche organisationen wurden bei ihrer
Arbeit für Friedensförderung und gewaltfreie Kon-
fliktlösung unterstützt.
n Für mehr als 193 000 Menschen aus HEKS-Projek-
ten hat sich die Lebensqualität aufgrund verbes-
serter Sicherheit und vertieftem Wissen über
Konfliktbearbeitung erhöht.
n Die Projekte für Friedensförderung und Konflikt-
bewältigung von HEKS und seinen Partnern er-
möglichten über 205 000 Personen einen besseren
Zugang zu öffentlichen ämtern.
Frieden fördern – Konflikte bewältigen
12
äthiopien: Hilfe für die Dürreopfer
2011 erlebten die Menschen am Horn von
Afrika die schlimmste Dürrekatastrophe seit 60
Jahren. HEKS, das seit 2006 in Borana tätig ist, leistete mit Unterstützung der Glückskette So-
forthilfe für 3,3 Millionen Franken. Über seine Partnerorganisation Oromo-Self-Help Organization
(OSHO) begann HEKS im September 2011 im Miyo-Distrikt mit der Verteilung von Lebensmitteln
an über 30 000 Begünstigte. Die Nahrungsmittel erhalten die Menschen im Rahmen eines Food-
for-work-Projekts, bei dem sie mit gemeinnütziger Arbeit zur Sanierung der dörflichen Infra-
struktur beitragen. Zum Beispiel räumen sie die Zufahrtsstrassen frei, um sie wieder befahrbar
zu machen.
Ende Oktober 2011 setzte endlich der ersehnte Regen ein und die Menschen begannen,
mit ihrem wenigen Saatgut die Felder zu bestellen. Doch die Niederschläge dauerten viel länger
als üblich, wodurch die neue Ernte fast vollständig zerstört wurde.
HEKS wird die Nahrungsmittelverteilung noch bis mindestens Mitte 2012 fortsetzen. Im
Rahmen des Food-for-work-Projekts werden hauptsächlich präventive Arbeiten stattfinden wie
der Bau von Wasserrückhaltebecken, in denen Regenwasser gesammelt wird, oder das Entfer-
nen von Büschen auf Weideland, damit das Gras höher und besser wächst. Damit ist die Bevöl-
kerung auf eine neue Dürre besser vorbereitet.
Haiti: Mitten im Wiederaufbau
Über zwei Jahre sind seit dem verheerenden Erdbeben in Haiti vergangen. HEKS, das seit 38 Jah-
ren in Haiti tätig ist, konnte dank seiner guten Vernetzung mit lokalen Organisationen und einem
eigenen Koordinationsbüro in Port-au-Prince schnell Soforthilfe leisten. Beim Wiederaufbau kon-
zentriert sich HEKS auf die Regionen Petit Goâve und Grand’Anse. In Petit Goâve leistet HEKS
einen Beitrag zur nachhaltigen Sicherung der Wohnsituation der betroffenen Familien und zur Re-
habilitierung der wirtschaftlichen Lage. 400 Häuser sollen wiederaufgebaut oder repariert und
gegen Naturgefahren wie Erdbeben und Wirbelstürme gesichert werden. Unter Einbezug der
Bevölkerung und der lokalen Behörden konnten 2011 15 Häuser gebaut werden.
Ausserdem unterstützt HEKS in Petit Goâve die vom Erdbeben betroffenen Menschen
darin, ihre Produktion durch Bewässerungssysteme zu verbessern und mittels Verarbeitung und
Vermarktung ihrer landwirtschaftlichen Erzeugnisse ihre Lebensgrundlagen nachhaltig zu sichern.
In Grand’Anse hat HEKS die Schulgelder für über 1000 Schulkinder bezahlt, die durch das
Erdbeben vertrieben worden sind. Weiter wurden Häuser für 25 Familien errichtet und mit La-
trinen, verbesserten Holzöfen, Wasserfiltern und Wassertanks ausgestattet.
Pakistan: Schulen im Fokus
Im Süden des Landes, in der Provinz Sindh, arbeitet HEKS im Konsortium mit Caritas Schweiz am
Wiederaufbau von Schulen, die bei den Überschwemmungen im Sommer 2010 beschädigt wur-
den. Im Fokus der Arbeiten stehen 36 Schulen, von denen 14 komplett neu gebaut werden müs-
sen. Die pakistanisch-türkische Partnerorganisation Anatolian Development Foundation (ADF),
mit der HEKS schon beim Wiederaufbau von Schulen nach dem schweren Erdbeben vom Okto-
Das Jahr 2011 wurde für die Humanitäre Hilfe vor allem durch die Dürrekatastrophe am Horn von Afrika geprägt. In Haiti und Pakistan lief der Wiederaufbau weiter.
Äthiopien – Haiti – Pakistan: Soforthilfe und Wiederaufbau
13
ber 2005 in Kaschmir zusammengearbeitet hatte, betreut die Akti-
vitäten vor Ort. Die beschädigten und zerstörten Schulen sollen so
solide wiederhergestellt werden, dass sie gegen künftige Über-
schwemmungen und Erdbeben besser geschützt sind. Zudem sol-
len alle Schulen mit kindgerechten sanitären Anlagen und Möbeln
ausgestattet werden. Im Frühjahr 2012 sollen sie rund 7000 Schü-
lern zur Verfügung stehen.
Weitere humanitäre Projekte
In Indonesien konnten die Kredit- und Spargruppen für Frauen in
Nias und Padang weiter gestärkt werden. Dank einer Marktstudie
und gezielten Trainings konnten die Frauen mit kleinen Geschäfts-
aktivitäten, wie dem Nähen von Schuluniformen oder Vorhängen,
Marktlücken füllen, die gute Gewinne abwerfen. Mit dem zusätzli-
chen Einkommen finanzieren sie die Schulbildung ihrer Kinder. Ein
eigenes Einkommen gibt ihnen auch Selbstvertrauen und eine ver-
besserte Stellung in Familie und Gesellschaft.
Unwetter haben im Herbst 2011 in Kambodscha zu den
schlimmsten Über schwem mungen seit über einem Jahrzehnt geführt.
Als Soforthilfe und zur Überbrückung bis zur nächsten Ernte verteilt
HEKS zusammen mit seinen lokalen Partnern Saatgut an 690 Familien.
Im Norden der Philippinen leistet HEKS für 400 000 Franken
Wiederaufbauhilfe für 2169 sehr arme Familien, die bei dem Taifun
im Oktober 2010 alles verloren haben und sich Reparaturarbeiten
nicht leisten können. Dabei wird grosser Wert auf eine sichere und
stabile Bauweise gelegt, um in Zukunft besser gegen Naturkata-
strophen dieser Art geschützt zu sein.
HEKS leistet nach Naturkatastrophen sowie wäh-
rend oder nach bewaffneten Konflikten Humani-
täre Hilfe mit dem Ziel einer sofortigen und
andauernden Verbesserung der Lebenssituation
der betroffenen Menschen. Als ein im internatio-
nalen Kontext eher kleines Hilfswerk kann HEKS
den Anforderungen an Professionalität und Quali-
tät nur genügen, wenn es klare Prioritäten auf
diejenigen Schwerpunktländer setzt, in denen ein
erhöhtes Katastrophenrisiko besteht. Der ganz-
heitliche Ansatz der Humanitären Hilfe von HEKS
umfasst vier Bereiche:
> Vorbereitung auf mögliche Katastrophen
> Soforthilfe unmittelbar nach dem Ereignis
> Wiederaufbau und Rehabilitation
> Prävention von Katastrophen und Konflikten
HEKS unterhält regelmässige Arbeitsbeziehungen
zu AcT (Action by churches Together), der globalen
Allianz protestantischer und orthodoxer Kirchen
und ihnen nahestehenden Hilfswerken unter dem
Dach des Weltkirchenrats. HEKS ist zudem eine ak-
kreditierte Partnerorganisation der Glückskette.
n Mit der Abgabe von Lebensmitteln wurde das
überleben von rund 45 000 Begünstigten in äthio-
pien, Kolumbien, Honduras, der Türkei und Niger
gewährleistet.
n HEKS finanzierte den Wiederaufbau oder die Re-
paratur von rund 2200 Wohnunterkünften in Haiti,
in Kolumbien und auf den Philippinen.
n über 8000 Menschen weltweit erhielten einen
gesicherten Zugang zu Wasser.
n Rund 2300 Familien in Indonesien und Haiti
konnten dank einkommensfördernden Massnah-
men und cash-for-work-Projekten ihr Einkommen
erhöhen.
n über 17 700 Menschen in Pakistan, Haiti, Indone-
sien, Kolumbien und auf den Philippinen profitier-
ten von präventiven Massnahmen in Bezug auf
Umweltkatastrophen.
Humanitäre Hilfe leisten
14
Etwas unbeholfen tappt Zoltán Jakó über die
leicht verschneite Wiese vor dem Haus der Dia-
konia. Seine olivgrüne Jacke trägt er trotz der
Kälte offen. Sein Kopf steckt unter einer blau
gestreiften Strickmütze. Freundlich blickt er
mit seinen wachen Augen in die Welt.
Zoltán ist rund siebzig Jahre alt und geistig behindert. Seit seiner Geburt lebt er in Ilieni,
einem rumänischen Dorf in Siebenbürgen mit knapp eintausend Einwohnern, in der Nähe von
Brașov. Bis zum Tod seiner Eltern wohnte er bei ihnen, sie sorgten für ihren Sohn. Nun lebt er
seit einigen Jahren alleine. Leute aus dem Dorf bringen ihm regelmässig etwas zu essen. Von
der Bäckerei bekommt er täglich ein frisches Brot. Die reformierte Kirchgemeinde sammelt Klei-
der für ihn.
Individuelle Betreuung
Mindestens einmal in der Woche geht er ins Haus der Diakonia, wo ihn die Spitexschwester von
Ilieni, Éva Halász, duscht und ihm hilft, frische Kleidung anzuziehen. Heute ist es wieder einmal
so weit. Man sieht es in Zoltáns Augen, dass er sich auf seinen Termin bei Éva freut. Lachend reicht
er der Spitexschwester die Hand und sie sprechen miteinander, soweit das mit wenigen Worten
eben geht.
Zoltán ist einer von mehreren Tausend Patientinnen und Patienten, die die Spitexschwe-
stern der Diakonia in Siebenbürgen betreuen. Viele von ihnen leben auf dem Land. Trotz EU-
Mitgliedschaft von Rumänien und herausgeputzten Einkaufsstrassen in den Städten scheint die
Zeit auf dem Land stillzustehen. Die Dörfer haben keine Kanalisation. Fliessend Wasser in den
Häusern gibt es kaum und die holprigen Naturstrassen, die bei Regen zu glitschig-schmutzigen
Pisten werden, sind der Normalfall.
Junge Menschen finden in ländlichen Gegenden nur schwer eine Arbeit. Viele ziehen des-
halb in die Städte, manche gehen auch ins Ausland. Zurück bleiben vor allem Rentnerinnen und
Rentner sowie kranke und behinderte Menschen. Ihre Situation wird problematisch, sobald sie
gebrechlich werden und Pflege benötigen. Früher waren diese Menschen im Kreis ihrer Familien
gut aufgehoben. Sie wurden von den Familienangehörigen betreut. Heute sind viele von ihnen
auf sich selbst gestellt. Staatliche Einrichtungen für alte, kranke und behinderte Menschen gibt
es in Rumänien so gut wie nicht.
Kirche ersetzt staatliche Einrichtung für Alte und Kranke
Seit zehn Jahren sieht es die reformierte Kirche in Siebenbürgen als ihre Aufgabe an, diesen Men-
schen zu helfen. Über ihr Sozialwerk Diakonia begann sie mit dem Aufbau einer Spitex- oder
Hauspflegearbeit. Inzwischen deckt der Dienst über fünfzig Dörfer in vier Bezirken in Sieben-
bürgen ab. Auf ihren täglichen Touren besuchen die Schwestern ihre Patientinnen und Patienten.
Einige brauchen nur etwas Unterstützung im Haushalt oder, wie Zoltán, bei der Körperpflege. An-
dere haben offene Wunden an den Beinen, die regelmässig versorgt werden müssen, damit es
zu keinen gefährlichen Entzündungen kommt. Dank den Diensten der Spitexschwestern kann die
Lebensqualität vieler pflegebedürftiger und kranker Menschen entscheidend verbessert werden.
In ländlichen Gegenden von Siebenbürgen leben überdurchschnittlich viele
alte, kranke und behinderte Menschen, weil arbeitsfähige Leute wegziehen.
Die Spitex der kirchlichen Diakonia kümmert sich um diese Menschen. Die
Schwestern verbessern deren Lebensqualität und helfen, einen Spital- oder
Heimaufenthalt zu verhindern.
Rumänien: Kirche als Pionierin in der Spitexarbeit
15
Mit der Spitex kann häufig ein Spital- oder Heimaufenthalt verhin-
dert werden, was Kosten im Gesundheitssystem spart.
Herausforderung Finanzierung
Doch die Finanzierung der Spitex ist eine grosse Herausforderung.
Die Krankenkasse bezahlt nur in wenigen Fällen. Darum kann die
Diakonia nur dort ihre Spitexdienste anbieten, wo die Dörfer einen
Beitrag bezahlen. Rund ein Drittel der Kosten wird durch die Un-
terstützung von HEKS und aus Zinserträgen von Mikrokrediten ge-
deckt. Die HEKS-Beiträge sind für den Ausbau der Arbeit und die
Einrichtung von neuen Zentren bestimmt. Weil einzelne Gemein-
den wegen der Finanzkrise ihre Beiträge nicht bezahlen konnten,
trug HEKS zwischenzeitlich auch Lohnkosten, um die Betreuung der
Patientinnen und Patienten weiter zu gewährleisten.
Wichtig ist dem Spitexdienst auch, gesunde und junge Men-
schen in seine Arbeit mit einzubeziehen. Im Sommer 2011 suchte
die Diakonia in Sfintu Gheorge per Inserat junge Menschen, die be-
reit sind, den pflegebedürftigen Menschen ihre Gärten zu versor-
gen. Die früher oft mit viel Liebe gepflegte Umgebung des Hauses
verwildert schnell, wenn jemand wegen einer Krankheit oder eines
Unfalls nicht mehr im Garten arbeiten kann. Das tut vielen sehr
weh. «Wir waren völlig erstaunt, wie viele junge Menschen sich auf
unseren Aufruf gemeldet haben», sagt die Leiterin der Diakonia
Sfintu Gheorge. In Gruppen schwärmten die Jungen aus dem gan-
zen Bezirk in die Gärten aus, jäteten, mähten den Rasen oder hack-
ten die brache Erde auf. Nicht nur die Pflegebedürftigen haben sich
darüber riesig gefreut. Es kam auch zu vielen wertvollen Begegnun-
gen zwischen jungen gesunden und pflegebedürftigen Menschen.
In der Kirchlichen Zusammenarbeit stehen die Be-
ziehungen und die Projektarbeit mit reformierten
Schwesterkirchen in osteuropa und in Italien im
Zentrum. Seit Jahrzehnten pflegt HEKS intensiven
Kontakt mit ausgewählten reformier-ten Kirchen
in Ungarn, im rumänischen Siebenbürgen und in
der Karpato-Ukraine sowie mit der Evangelischen
Kirche der Böhmischen Brüder in Tschechien und
den Waldensern in Italien. HEKS unterstützt diako-
nische Projekte wie etwa den Spitexdienst, der
alten und kranken Menschen hilft, dass sie zu
Hause bleiben können. Mit Bauhilfen leistet HEKS
auch Beiträge an die Renovierung von Kirchen,
Gemeinde- oder Ferienzentren wie beispielsweise
im tschechischen chotěboř. Denn ohne die nötige
Infrastruktur ist kirchliches Leben nicht möglich.
Schliesslich finanziert HEKS gezielt Aus- und Wei-
terbildungen von Mitarbeitenden in kirchlichen In-
stitutionen.
n Rund 1000 Kinder, Jugendliche und Eltern nah-
men an Lagern der Evangelischen Kirche der Böh-
mischen Brüder teil, darunter 210 Teilnehmende
aus Familien mit behinderten Kindern.
n 72 opfer von häuslicher Gewalt wurden im Frau-
enhaus in Brasov beraten und fanden mit 59 Kin-
dern während mehrerer Tage Unterschlupf.
n Mit Baubeiträgen konnten 7 Kirchen, Gemeinde-
und Pfarrhäuser sowie kirchliche Lagerhäuser in
osteuropa saniert werden.
n 659 Jugendliche und Erwachsene mit körperli-
cher oder geistiger Behinderung konnten im Ta-
gungszentrum der reformierten Kirche im
ungarischen Berekfürdö Ferien machen.
n 37 000 Portionen Suppe und 35 000 Brote wur-
den an bedürftige Erwachsene und Jugendliche in
der Karpato-Ukraine verteilt.
n 33 junge Leute wurden in der beruflichen Werk-
statt von Lazarus, dem Hilfswerk der orthodoxen
Kirche Georgiens, ausgebildet als Sanitärinstalla-
teur, Schneider/in oder in der Metall/Holzverarbei-
tung.
Kirchlich zusammen arbeiten
Mit seinem neuen Konzept definiert HEKS,
in welchen Fällen und mit welchen Mitteln
Advocacy-Arbeit betrieben wird. Massgebend
ist dabei, dass unsere öffentlichen Positionsbe-
züge stets durch konkrete Erfahrungen in
unseren Projekten der Entwicklungszusammen-
arbeit untermauert und legitimiert sind. Wich-
tig ist auch, die Menschen in den verschiedenen
Ländern durch unser anwaltschaftliches Eintre-
ten für ihre Anliegen nicht zu gefährden.
Nachfolgend sollen einige ausgewählte Beispiele aufzeigen, für welche Anliegen und For-
derungen wir uns im abgelaufenen Jahr starkgemacht haben.
Kirchlicher Dialog zu Palästina und Israel
Am 11. Dezember 2009 wandten sich christliche Bischöfe, Theologinnen, Theologen und wei-
tere palästinensische Christinnen und Christen mit dem sogenannten Kairos-Palästina-Dokument
an die «palästinensische und die israelische Gesellschaft, an die Weltgemeinschaft und an die
christlichen Brüder und Schwestern in den Kirchen in aller Welt». Das Dokument, ein «Wort des
Glaubens, der Hoffnung und der Liebe aus der Mitte des Leidens des palästinensischen Volkes»,
ist ein Hilferuf und fordert die weltweite christliche Kirche auf, ihm Beachtung zu schenken.
Um dem kirchlichen Dialog über das Kairos-Palästina-Dokument eine Plattform zu geben
und die Thematik von verschiedenen Seiten kritisch zu beleuchten, führte HEKS im Oktober 2011
gemeinsam mit der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich eine Tagung durch
unter dem Titel «Kairos Palästina – Stunde der Wahrheit». Knapp einhundert Personen nahmen
am Anlass teil.
HEKS ist seit vielen Jahren mit unterschiedlichen Projekten in Israel und Palästina enga-
giert. Wir kennen die Verhältnisse vor Ort aus eigener Erfahrung und sind uns der Leiden der Zi-
vilbevölkerung schmerzlich bewusst. Es ist uns daher ein Anliegen, Räume für vertiefte,
differenzierte Diskussionen zu einer schwierigen und emotionalen The-
matik zu schaffen und auf diese Weise für die Komplexität der Probleme
sowie für mögliche Lösungsansätze zu sensibilisieren.
Solidarität mit Lokalradio in Honduras
Auf der Insel Zacate Grande in Honduras stehen Kleinbauernfamilien
seit Jahren im Konflikt mit einem einflussreichen Grossgrundbesitzer,
der Anspruch auf ihr Land erhebt, um dort unter anderem einen Hotel-
komplex zu errichten. Als eine Form des Widerstands haben Jugendli-
che der Insel das Lokalradio «La Voz de Zacate Grande» gegründet, mit
dem sie über den Landkonflikt berichten und die Menschen für ihre Landrechte sensibilisieren.
Trotz massiven Einschüchterungsversuchen liessen sie sich nicht aufhalten.
2011 lancierte HEKS gemeinsam mit zehn Schweizer Lokalradios die Aktion «Eine Stimme
für ‹La Voz de Zacate Grande›». Verschiedene Radiostationen in der Schweiz produzierten Bei-
16
Nicht, dass wir im vergangenen Jahr die Sensibilisierungs- und Advocacy-Ar-
beit bei HEKS neu erfunden hätten. Aber wir haben in einem vom Stiftungsrat
verabschiedeten Konzept zu Advocacy in der Entwicklungszusammenarbeit
(zu finden unter: www.heks.ch/advocacykonzept) erstmals den Rahmen und
die Zuständigkeiten für diese Aktivitäten abgesteckt. Dies war nicht zuletzt
deshalb notwendig, weil immer häufiger entschieden werden muss, ob HEKS
für ein bestimmtes Anliegen oder eine politische Forderung auch in der Öf-
fentlichkeit aktiv einstehen will. Die Gefahr, sich zu verzetteln und die be-
schränkten Ressourcen zu übersteigen, ist grösser geworden.
Information – Sensibilisierung – Advocacy
träge über das honduranische Inselradio, die jugendlichen RadiomacherInnen und ihren Land-
kampf. Nachhören kann man die Radiobeiträge unter www.heks.ch/radioaktion.
Land für Quilombola-Gemeinschaft in Brasilien
Die Quilombola gehören zu den ärmsten Bevölkerungsgruppen Brasiliens. Sie sind Nachkommen
von entflohenen afrikanischen Sklaven, die Widerstandsgemeinschaften bildeten und in abgele-
genen Gebieten im Landesinneren in Frieden lebten, bis sie in den Jahren nach 1960 von Gross-
grundbesitzern gewaltsam vertrieben wurden. Bis heute sind sie landlos. Dies, obwohl ihre Rechte
auf ihr angestammtes Land in der brasilianischen Verfassung (Art.68) verankert wurden: «Den
Nachkommen der Gemeinschaften der Quilombola, die ihr Land noch beanspruchen, wird das
Land definitiv zugesprochen, der Staat muss die entsprechenden Landtitel vergeben.»
In Brejo dos Crioulos, im Norden von Minas Gerais, unterstützt HEKS 503 Quilombola-Fa-
milien bei landwirtschaftlichen und juristischen Fragen. Weil der Dialog mit der Landreformbe-
hörde über die Rückgewinnung des Landes keine Ergebnisse brachte, wurde der Fall vor Gericht
gebracht. So kam es im Bundesstaat Minas Gerais erstmals zu einem Gerichtsfall über die Qui-
lombola.
Am 29. September 2011 unterzeichnete Präsidentin Dilma Rousseff ein Dokument, das
den Familien endlich die kollektiven Landtitel für über 17 000 Hektaren Land zusprach. Im Bun-
desstaat Minas Gerais ist dies der erste Fall einer erfolgreich abgeschlossenen Landzuteilung an
Quilombola-Gemeinschaften, seit im Jahr 1988 der entsprechende Artikel in die Verfassung auf-
genommen wurde.
Das Beispiel zeigt, wie viel Ausdauer der Kampf armer und marginalisierter ländlicher Ge-
meinschaften um Argrarland erfordert. Und dass er erfolgreich sein kann, wenn die Projektarbeit
mit den Kleinbäuerinnen und Kleinbauern durch Advocacy-Aktivitäten auf regionaler und natio-
naler Ebene ergänzt wird.
Begegnungen in der Schweiz schaffen Verständnis für sozial Benachteiligte
Vom 21. bis 26. März 2011 fand zum zweiten Mal die nationale Integrationswoche «Blick-
wechsel» von HEKS statt. Ziel dieser Woche ist es, sozial benachteiligten Menschen in der Schweiz
eine Stimme zu geben und die Öffentlichkeit für ihre Situation zu sensibilisieren.
«Die globalisierte Welt ist ein Dorf geworden», antwortet der Dichter und Schriftsteller
Pedro Lenz auf die Frage, weshalb er an der HEKS-Integrationswoche teilnimmt. «Deswegen ist
es höchste Zeit, dass wir uns auf dieser Welt auch wie Dorfbewohner verhalten, dass wir auf-
einander zugehen und uns dafür interessieren, wer mit uns das Dorf bewohnt.» Mit seiner na-
tionalen Integrationswoche möchte HEKS Menschen einen Blick in eine ihnen wenig vertraute
oder gar fremde Welt ermöglichen. Unter dem Motto «Blickwechsel» organisierten die sechs
HEKS-Regionalstellen Begegnungen zwischen prominenten Persönlichkeiten und Teilnehmenden
an Integrationsprojekten von HEKS. Diese jeweils ungleichen Paare sollten sich gegenseitig Ein-
blick in ihren Alltag gewähren und die Lebenswelt des anderen kennen und verstehen lernen. Fol-
gende «Blickwechsel» wurden 2011 durchgeführt:
Bern: Im Rahmen der «Blickwechsel»-Aktion verbrachte Pedro Lenz einen Tag mit der Eri-
treerin Tigist Haile. Die junge Asylsuchende zeigte ihm den Ort, wo sie dank HEKS ein Praktikum
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mit Behinderten machen konnte. Im Gegenzug nahm Pedro Lenz sie
mit in sein Büro, wo sie gemeinsam für den Abend übten. Vor einem be-
geisterten Publikum trugen die beiden in einer Lesung im Berner Korn-
haus ihre Texte auf Amharisch und auf Deutsch vor.
ostschweiz: Früher erhielt die junge, alleinerziehende Mutter
Connie Pioda Unterstützung vom HEKS-Projekt schritt:weise, das sich
der frühen Förderung von Kindern im Vorschulalter widmet. Jetzt ar-
beitet sie selbst für das Projekt und besucht sozial benachteiligte Fami-
lien in St. Gallen. Im Rahmen des «Blickwechsels» stellte sie der Radio-
und Fernsehmoderatorin Mona Vetsch ihre Arbeit vor. Vetsch wiederum
lud Pioda ins Radiostudio Zürich ein, wo diese ihr bei der Moderation der Morgensendung über
die Schulter schauen durfte.
Aargau/Solothurn: Ayten Gülkanat-Sarlar, interkulturelle Dolmetscherin für Türkisch
beim Projekt Linguadukt, besuchte die Vorstellung sowie einen Story-Workshop des Aargauer
Bühnenpoeten Simon Libsig. Im Gegenzug führte sie ihn durch Olten mit anschliessendem tür-
kischen Kaffee bei sich zu Hause. Ihr gemeinsames Fazit war, dass ihre Tätigkeiten gar nicht so
unterschiedlich sind – ob Bühnenpoet oder Übersetzerin: Jedes einzelne Wort ist wichtig.
Basel: In Basel traf sich Georges Bourquard, Teilnehmer von HEKS-Wohnen beider Basel,
mit der Theaterdirektorin und Schauspielerin Caroline Rasser. Dies ermöglichte ihm einen Blick
hinter die Kulissen der Theaterwelt. Beeindruckt waren am Ende beide.
«Es ist eine Welt, die räumlich so nah und doch so verschieden ist zu
meiner eigenen», sagte Rasser im Anschluss an den «Blickwechsel».
Zürich: In Zürich verbrachte der afghanische Asylbewerber Mah-
mud Wahidi einen Tag mit dem Präsidenten des FC Zürich, Ancillo Ca-
nepa. Während Wahidi dem Training der 1. Mannschaft beiwohnen
durfte und mit Canepa das FCZ-Museum besuchte, stellte er ihm im
Gegenzug das HEKS-Integrationsprojekt «Wädi rollt», bei dem er ar-
beitet, vor und radelte gemeinsam mit ihm durch Wädenswil.
Lausanne: In Lausanne begleitete Chimène Maraviglia, Teilneh-
merin am HEKS-Projekt «Mentorat Emploi Migration», den Radiomo-
derator Etienne Fernagut ins Radiostudio, wo sie bei der Vorbereitung seiner Sendung «La ligne
du cœur» mithalf und das Archiv des Radios besichtigte.
Teil der Integrationswoche waren auch verschiedene Veranstaltungen in Zürich, Basel,
St. Gallen, Bern, Aarau und Lausanne, die von den jeweiligen HEKS-Regionalstellen organisiert
wurden. Mit Tagen der offenen Tür, virtuellen Stadtrundgängen oder öffentlichen kulturellen Ver-
anstaltungen konnten dem interessierten Publikum die vielfältigen Aspekte der sozialen Inte-
gration sowie auch die zahlreichen HEKS-Integrationsprojekte unterhaltsam und anschaulich
nähergebracht werden.
Recht auf Bildung für Kinder von Sans-Papiers
Im Rahmen der Kinderrechtskampagne «Kein Kind ist illegal» organisierte der «Verein für die
Rechte illegalisierter Kinder», zu dessen Trägerorganisationen HEKS gehört, am 24. November
18
2011 an der Pädagogischen Hochschule Zürich eine Informationsveranstaltung und Podiumsdis-
kussion zum Thema «Bildung für Sans-Papiers-Kinder und -Jugendliche». VertreterInnen der Stadt
sowie des Kantons Zürich, der Eidgenössischen Kommission für Migrationsfragen, der Sans-Pa-
piers-Anlaufstelle SPAZ, des vpod und von HEKS erläuterten die Probleme von Sans-Papiers-Kin-
dern und -Jugendlichen an Schweizer Schulen.
Obwohl die Schweiz 1997 die UN-Kinderrechtskonvention ratifizierte, die klar ein Recht auf
Bildung und Ausbildung für alle Kinder und Jugendlichen festhält, und obwohl sich auch die in-
terkantonale Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) mehrfach dafür ausgesprochen hat, den
Schulbesuch von Kindern unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus zu ermöglichen, treten in der
Realität immer wieder Probleme auf bei der Einschulung von Sans-Papiers-Kindern und der Ge-
währleistung eines regelmässigen Schulbesuchs. Den meisten Lehrpersonen fehlen die Informa-
tionen für einen adäquaten Umgang mit Kindern von Sans-Papiers.
Der «Verein für die Rechte illegalisierter Kinder» fordert den Bundesrat und den Zürcher
Kantonsrat auf, den Verzicht auf die Weitergabe von Informationen zu Kindern und Jugendlichen
von Sans-Papiers durch die Schulbehörden durchzusetzen. HEKS unterstützt diese Forderung,
denn eine Weitergabe solcher Daten durch Lehrpersonen an die Migrationsbehörden würde zur
Ausschaffung der Kinder und ihrer Familien führen. Damit wäre das in der Bundesverfassung
und in internationalen Abkommen (UN-Kinderrechtskonvention) garantierte Recht auf Bildung
faktisch ausser Kraft gesetzt: Aus Angst vor der Ausschaffung würden Sans-Papiers ihre Kinder
nicht mehr zur Schule schicken.
Kampagne: Recht ohne Grenzen
Immer wieder kommen in der Schweiz domizilierte Konzerne mit Menschenrechten und Um-
weltstandards in Konflikt. Wohl können sich Firmen Verpflichtungen zur sozialen und ökologi-
schen Unternehmensverantwortung auferlegen. Diese sind aber freiwillig, werden oft nicht
überprüft und Verstösse nicht geahndet. Betroffene können deshalb die Firmen schwer einkla-
gen.
Als Standort von vielen international tätigen Unternehmen trägt die Schweiz in beson-
derem Mass Verantwortung. Deshalb fordert HEKS gemeinsam mit rund fünfzig Organisationen
in der im November 2011 lancierten und von Alliance Sud koordinierten Kampagne «Recht ohne
Grenzen» klare Regeln für in der Schweiz ansässige Konzerne. Mit einer Petition sollen Bundes-
rat und Parlament aufgefordert werden, mittels einschlägiger gesetzlicher Bestimmungen dafür
zu sorgen, dass die Firmen weltweit Menschenrechte und Umweltstandards einhalten. Men-
schen, die durch Menschenrechts- und Umweltverstösse von Firmen mit Sitz in der Schweiz zu
Schaden gekommen sind, sollen diese Firmen hier in der Schweiz auf Wiedergutmachung ver-
klagen können. Im Juni 2012 werden die Vorstellungen zu gesetzlichen Regelungen zusammen
mit den gesammelten Unterschriften dem Parlament und der Öffentlichkeit präsentiert.
www.rechtohnegrenzen.ch
19
20
SEcRéTARIAT
RoMAND
Zum Beispiel: Neue Gärten
Ein Ort für Kontakte und Freizeit-
gestaltung
Das HEKS-Projekt «Neue Gärten»
ist ein Angebot im Rahmen der
sozialen Integration, das Migran-
tinnen und Migranten die Möglich-
keit einer regelmässigen Beschäf-
tigung und eines sozialen Treff-
punkts bietet. Im März 2011 hat
das Secrétariat romand die ersten
beiden Gartenprojekte in der
Westschweiz eröffnet, eines in Vil-
leneuve und eines in Yverdon-les-
Bains. Ins Projekt eingebunden
sind 10 Familien unterschiedlicher
Herkunft aus den umliegenden
Siedlungen mit hohem MigrantIn-
nenanteil. Die Möglichkeit dieses
Austauschs hilft ihnen nicht nur,
ihr Französisch – die Umgangsspra-
che aller Beteiligten in den Gärten
– zu verbessern, sondern sie erhal-
ten auch praktische Tipps für das
Alltagsleben. Die Aktivitäten in der
Gruppe wirken sich zudem positiv
auf die Gesundheit und das psychi-
sche Wohlbefinden der Teilneh-
menden aus.
REGIoNALSTELLE
BERN
Zum Beispiel: HEKS Visio
Perspektiven für die berufliche Inte-
gration von Langzeiterwerbslosen
Arbeit und Beruf sind grundle-
gende Bestandteile der eigenen
Identität und der sozialen Zugehö-
rigkeit. Lang anhaltende Erwerbslo-
sigkeit weckt Existenzängste und
nagt am Selbstwertgefühl. HEKS
Visio unterstützt Langzeiterwerbs-
lose individuell dabei, einen Weg
zurück in den ersten Arbeitsmarkt
zu finden oder neue Perspektiven
zu entwickeln. Das Projekt fokus-
siert auf die Entwicklungschancen
der Teilnehmenden und zeigt
ihnen auf, wo ihre individuellen
Ressourcen liegen und wie sie diese
einsetzen können. Die BeraterInnen
von «Visio» pflegen regelmässige
Kontakte zu rund 250 Betrieben in
der Region Bern und sind damit
nahe am ersten Arbeitsmarkt. Sie
kennen die Möglichkeiten und Be-
dürfnisse der Betriebe und können
so Projektteilnehmende gezielt ver-
mitteln. 2011 haben 47 Männer
und Frauen das Programm abge-
schlossen. 11 von ihnen haben eine
Stelle im ersten Arbeitsmarkt antre-
ten können, 5 haben eine andere
Anschlusslösung gefunden.
HEKS-REGIoNALSTELLE
BEIDER BASEL
Zum Beispiel: HEKS Edulina
Ein Modellprojekt für die frühe
Förderung
«Edulina» ist ein Bildungsprojekt
für fremdsprachige Eltern mit Kin-
dern im Alter von 0 bis 5 Jahren.
Im Vordergrund stehen die Aus-
einandersetzung mit alltäglichen
Erziehungsfragen und die Stär-
kung der Eltern-Kind-Interaktion.
Die Workshops werden von quali-
fizierten Personen mit Migrations-
hintergrund geleitet und in
Albanisch, Tamilisch, Türkisch, Por-
tugiesisch, Spanisch und Deutsch
angeboten. Während die Eltern
Wichtiges über die Entwicklungs-
schritte ihrer Kinder lernen und
praktische Anregungen zu deren
Förderung im Familienalltag erhal-
ten, werden die Kinder betreut. Im
anschliessenden praktischen Teil
können die Eltern das vermittelte
Wissen gemeinsam mit ihren Kin-
dern umsetzen. Im Jahr 2011
konnten mit dem Modellprojekt in
den Kantonen Basel-Stadt und
Basel-Landschaft in 12 Workshops
112 Eltern und 129 Kinder erreicht
werden.
Hier engagiert sich HEKS schweizweit
21
REGIoNALSTELLE
AARGAU/SoLoTHURN
Zum Beispiel: Rechtsberatungsstelle
für sozial Benachteiligte
Recht haben – Recht bekommen
Wenn die Sozialhilfe grundlos gekürzt
oder nicht ausbezahlt wird, wenn die
Einsätze der Kinderspitex nicht mehr
von der Versicherung bezahlt werden
und deshalb das behinderte Kind
nicht mehr zu Hause betreut werden
kann, wenn eine Aufenthaltsbewilli-
gung nicht mehr erneuert wird oder
aufgrund einer schweren Krankheit
das soziale Gefüge auseinander-
bricht, dann können sich betroffene
Personen an die Rechtsberatungs-
stelle für sozial Benachteiligte wen-
den. Armutsbetroffene werden auf
der Beratungsstelle von einem An-
walt und einer Juristin in den
Fachgebieten Sozialhilferecht, Sozial-
versicherungsrecht, Familienrecht,
Kinds- und Vormundschaftsrecht,
Mietrecht und Ausländerrecht bera-
ten. Im Jahr 2011 wurden auf der
Rechtsberatungsstelle für sozial Be-
nachteiligte 211 Beratungsgespräche
durchgeführt.
REGIoNALSTELLE
oSTScHWEIZ
Zum Beispiel: HEKS in-fra
Mut zum Deutsch
Seit mehr als 10 Jahren bietet
HEKS seine «in-fra» Integrations-
sprachkurse für Migrantinnen und
deren Kinder an. Sich mit anderen
verständigen zu können und über
den Alltag in der Schweiz Bescheid
zu wissen, sind wichtige Voraus-
setzungen, um am gesellschaftli-
chen Leben teilzunehmen.
Die Kursteilnehmerinnen lernen
Deutsch anhand sprachlicher All-
tagssituationen und machen sich
mit den hiesigen Strukturen sowie
den soziokulturellen Werten und
Normen der Schweiz vertraut.
Zudem lernen sie die verschiede-
nen Einrichtungen und Angebote
ihrer Wohngemeinde kennen:
Schulen, Beratungsstellen, Verwal-
tungen oder Freizeiteinrichtungen.
An 10 Standorten in den Kanto-
nen Thurgau und St.Gallen bot
HEKS in-fra 644 Kursplätze in
Sprachkursen und 191 Betreu-
ungsplätze in Kinder-Integrations-
gruppen an. Seit Mitte letzten
Jahres werden auch Intensivkurse
für Anfängerinnen durchgeführt.
REGIoNALSTELLE
ZüRIcH/ScHAFFHAUSEN
Zum Beispiel: HEKS AltuM (Alter
und Migration); Beratung und
Angebote für MigrantInnen 55+
Das Projekt HEKS AltuM richtet
sich an Migrantinnen und Migran-
ten ab 55 Jahren im Kanton Zü-
rich. Vielen dieser Menschen
drohen mit zunehmendem Alter
Isolation und Vereinsamung. HEKS
AltuM vermittelt Wissen zur
schweizerischen Altersvorsorge, zu
wirtschaftlichen und rechtlichen
Fragen und zu Gesundheitsthe-
men. Mit verschiedenen Angebo-
ten unterstützt das Projekt die
MigrantInnen beim Aufbau von
Beziehungsnetzen. Rund 30 frei-
willige Schlüsselpersonen aus di-
versen Ländern helfen, den
Kontakt zu MigrantInnen herzu-
stellen, und motivieren sie, an In-
formationsveranstaltungen,
Schwimmnachmittagen oder den
wöchentlichen Café-Treffen mit
Gymnastik- oder Konversations-
kursen teilzunehmen. Im Jahr
2011 wurden die Angebote von
«AltuM» 2430 Mal genutzt.
22
Azmera P. hat einen Termin bei der Zürcher
Beratungsstelle für Asylsuchende (ZBA). Ihr
Mäppchen mit den sauber geordneten Doku-
menten vor sich, beantwortet die junge Kon-
golesin die Fragen ihrer Rechtsberaterin. Die
deutsche Sprache bereitet Azmera P. keine
Mühe mehr. Seit fast neun Jahren lebt sie in der Schweiz. 2003 erhielt sie das vorläufige Bleibe-
recht zugesprochen, weil eine Zurückweisung in ihr Heimatland nicht zumutbar gewesen wäre.
Rekurs gegen rechtswidrige Entscheide
Die ZBA, die 2011 ihr 25-jähriges Bestehen feiern durfte, ist Anlaufstelle für Menschen mit Fra-
gen zum Asyl- und Ausländerrecht im Kanton Zürich. Der Aufgabenschwerpunkt liegt in der Be-
ratung und der rechtlichen Vertretung von Asylsuchenden während des gesamten Asylverfahrens.
Die Rechtsberatung ist für die Klienten kostenlos. Finanziert wird die Beratungsstelle zu einem
grossen Teil durch die reformierte und die katholische Landeskirche.
Die Rechtsberaterinnen und Rechtsberater der ZBA klären etwa ab, ob Negativentscheide
durch das Bundesamt für Migration (BFM) rechtmässig sind und legen wo nötig Rekurs ein. Wenn
dieser Basisauftrag erfüllt ist, übernimmt die ZBA zusätzliche Aufgaben: Sie beantwortet Rechts-
fragen von anerkannten Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen, stellt Härtefallgesuche,
sofern die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt sind, und begleitet Familiennachzüge oder
-zusammenführungen.
Wiedererwägung oder Härtefall?
Mit ihrem vorläufigen Aufenthaltsrecht muss Azmera P. damit rechnen, in den Kongo zurückge-
schickt zu werden, sobald sich die Lage dort ändert. Deshalb möchte sie sich nun um eine end-
gültige Aufenthaltsbewilligung bemühen. Sie lässt sich von der Beraterin die juristischen
Möglichkeiten für das weitere Vorgehen aufzeigen. Bei ihrem ersten Asylantrag vor neun Jahren
hatte Azmera P. als Fluchtgrund angegeben, als Halbruanderin in ihrem Heimatland Missbrauch
und Gewalt ausgesetzt gewesen zu sein. Weil das BFM ihr keinen Glauben schenkte, rät ihr die
Beraterin, dieses Mal über die kantonale Härtefall-Kommission zu gehen. Dort könne Azmera P.
etwa geltend machen, dass ihre Integration nach mehr als fünf Jahren in der Schweiz weit fort-
geschritten sei, während zu ihrem Herkunftsland keine Verbindungen mehr bestünden und sie
dort auch tatsächlich bedroht würde. Nun liegt es an Azmera P. zu entscheiden, ob sie diesen Weg
wirklich einschlagen möchte.
Vermittlerin zwischen Asylsuchenden und Behörden
Habte G. aus Eritrea hält sich erst seit kurzem in der Schweiz auf. Sein Asylverfahren läuft noch,
bisher hat nur eine Anhörung durch das BFM stattgefunden. Aufgrund von Verständigungs-
schwierigkeiten hat das BFM Habte G. an die ZBA weiterverwiesen. Die Rechtsberatungsstelle ist
in diesem Fall als Vermittlerin zwischen dem Eritreer und dem zuständigen Amt tätig.
Weltweit sind Millionen von Menschen auf der Flucht vor Verfolgung und
Unterdrückung. Auch in die Schweiz kommen sie mit der Hoffnung, Schutz und
Sicherheit zu finden. Für Unterstützung im Asylverfahren kann sich der Schutz-
suchende im Kanton Zürich unter anderem an die Zürcher Beratungsstelle für
Asylsuchende (ZBA) wenden.
Schweiz: Recht auf ein faires Asylverfahren
Flüchtlinge aus Eritrea erhalten in der Regel den Flüchtlings-
status - sofern keine Zweifel an der Staatszugehörigkeit bestehen.
Sie werden hier als Flüchtlinge anerkannt, wenn sie belegen kön-
nen, dass sie in der Heimat aufgrund von Dienstverweigerung oder
Desertion verfolgt werden (Männer und Frauen). Die Bestrafung in
Eritrea ist unverhältnismässig streng und wird hier als politisch mo-
tiviert eingestuft. Dem Protokoll aus der ersten Anhörung beim BFM
entnimmt die Beraterin allerdings, dass der Antragsteller keinen
Ausweis vorweisen konnte. Auch konnten seine Antworten beim
Interview nicht gänzlich überzeugen. Die Beraterin rät Habte G.
nochmals nachdrücklich, sich um die Papiere zu bemühen und al-
lenfalls einen Verwandten in Eritrea um Hilfe zu bitten.
Nicht immer gibt es eine Lösung
Nicht immer gibt es eine Lösung für die Schutzsuchenden. Wenn
keine Aussicht auf Erfolg besteht, übernimmt die ZBA den Fall nicht,
auch wenn dies die betreffende Person hart treffen mag. Den Ent-
scheid darüber fällt der Beratende aufgrund des persönlichen Ge-
sprächs, der vorgelegten Akten sowie der Beurteilung der
momentanen Lage im Herkunftsland. Im Zentrum der Tätigkeit der
ZBA stehen die Schutzsuchenden, die sich Tag für Tag im Warte-
zimmer der Beratungsstelle einfinden. Alle mit demselben Wunsch,
ein sichereres Leben zu führen – und manche von ihnen mit der un-
erschütterlichen Hoffnung, eines Tages in ihre Heimat zurückzukehren.
23
HEKS beobachtet die Entwicklung der Migrations-
bewegungen auf internationaler Ebene, äussert
sich zu asyl- und ausländerrechtlichen Themen und
liefert Stellungnahmen bei Gesetzesrevisionen,
Volksinitiativen und Abstimmungen. Seit 2007 bie-
tet HEKS auch Rechtsberatung für armutsbetrof-
fene Menschen in der Schweiz an. Im Auftrag des
Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes
(SEK) führt HEKS die Kontaktstelle für Menschen-
rechte und verwaltet die Mittel des SEK-Men-
schenrechtsfonds. HEKS berät und unterstützt
Personen, die in ihren Menschenrechten verletzt
wurden oder Gefahr laufen, von solchen Verlet-
zungen betroffen zu werden.
n REcHTSBERATUNG FüR ASyLSUcHENDE
2011 wurden in den von HEKS geführten Rechts-
beratungsstellen für Asylsuchende (AG, BS/BL,
SG/AI/AR, So, TG, VD, ZH) 17 064 Beratungen
durchgeführt und 1639 neue Fälle übernommen.
Aufgrund dieser Anstrengungen sind 1000 positive
Entscheide von BFM und Bundesverwaltungsge-
richt eingegangen.
n ANWALTScHAFT FüR SoZIAL BENAcHTEILIGTE
In der Rechtsberatungsstelle für sozial Benachtei-
ligte in Aarau wurden 211 Beratungsgespräche
durchgeführt und 51 neue Mandate übernommen.
Insgesamt sind 22 positive Entscheide von ver-
schiedenen Instanzen eingegangen. Im Programm
chèques-emploi, das die soziale Absicherung für
ArbeitnehmerInnen in Privathaushalten im Kanton
Waadt verbessert, waren 2535 ArbeitnehmerInnen
registriert. Der telefonische Bereitschaftsdienst
wurde insgesamt 3289 Mal in Anspruch genom-
men und es wurden 2316 schriftliche Anfragen be-
antwortet.
n HILFSWERKSVERTRETUNG BEI ANHÖRUNGEN
VoN ASyLSUcHENDEN
In der Westschweiz und Bern waren bei 1711 An-
hörungen von Asylsuchenden Hilfswerksvertrete-
rInnen von HEKS präsent.
Sozial Benachteiligte anwaltschaftlich unterstützen
Das kleine Dorf, in dem Hanife Fejza mit ihrem
Mann und ihren gemeinsamen Kindern lebt,
hat rund 800 EinwohnerInnen. Zum Ort ge-
hören auch ein kleiner See, eine schmucke Kir-
che und ein mittelalterliches Schloss. Fünf
Kilometer weiter liegt die Stadt Thun. Hanife ist eine junge, moderne Frau, ihre beiden Kinder
Eduard (6) und Eronesa (2½) sind hier geboren. Die Familiensprache ist Albanisch. Obwohl Ha-
nife Fejza seit acht Jahren in der Schweiz lebt, spricht sie kaum Deutsch. Sie war bis jetzt mit we-
nigen Schweizerinnen und Schweizern in Berührung gekommen und hatte darum keine Gelegenheit
gehabt, Deutsch zu lernen. Auch mit Albanisch sprechenden Leuten hatte sie kaum Kontakt.
Isolation durchbrechen
Sie erklärt sich mit wenigen Worten, gestikuliert mit ihren Händen und regt sich unentwegt dar-
über auf, dass sie sich nicht besser verständigen kann. Sie möchte die Sprache schnell lernen, sagt
sie, denn seit kurzem habe sie ein bisschen Kontakt mit anderen Frauen aus dem Dorf, deren Kin-
der jetzt auch in den Kindergarten gehen wie ihr Sohn Eduard. Hanife Fejza ist noch weit davon
entfernt, eine fliessende Konversation führen zu können, aber ihre Motivation, dies zu ändern,
ist umso grösser.
Seit Anfang März besucht sie an einem Nachmittag in der Woche mit ihren Kindern den
Sprachkurs HEKS MuKi Deutsch für Mütter und ihre Kinder in Thun. Der Kurs richtet sich an zu-
gewanderte Frauen, die kaum oder nur ganz wenig Deutsch sprechen. Die Mütter lernen die
Sprache anhand von Alltagsthemen, und sie bereiten den Kindergartenbesuch oder die Ein-
schulung ihrer Kinder vor. Die Kinder erweitern auf spielerische Weise ihren Wortschatz, machen
erste Erfahrungen in der Gruppe und lernen den Umgang mit Bastelmaterialien. Aber der Kurs
ist nicht nur Sprachkurs. Er ist auch Treffpunkt: Hier haben die Frauen und Kinder die Möglich-
keit, soziale Kontakte zu knüpfen.
Frühe Förderung der Kinder
Den Kurs beginnen die Mütter und Kinder gemeinsam mit einem kleinen Begrüssungsritual und
einem Lied. Im anschliessenden Kinderkurs sollen nicht nur der Wortschatz verbessert, sondern
auch soziale Kompetenzen gestärkt werden. Kinder, die nie eine Krippe oder Spielgruppe be-
sucht haben, werden gezielt auf den Kindergarten vorbereitet, damit ihnen der Einstieg leich-
terfällt. Dazu gehört auch die Trennung von der Mutter, das ruhige Sitzen in einem Kreis, das
Befolgen von Regeln in der Gruppe oder der Umgang mit diversen Materialien wie Leim, Schere,
Papier oder Pinsel.
Die Mütter arbeiten in einem anderen Raum. Damit sie sich gut konzentrieren können,
kümmert sich während der Lektion eine Betreuerin um die ganz kleinen Kinder. Die Frauen sit-
zen an einem Tisch. Vor ihnen liegen Vokabelkarten, die sie zusammenstellen, aus denen sie lo-
gische Sätze bilden und die sie laut vorlesen müssen. Die Übungen greifen jeweils Alltagsthemen
auf, die für die Frauen relevant sind.
Hemmungen überwinden
HEKS MuKi Deutsch ist eines der Integrationsprogramme für MigrantInnen, die die Regionalstelle
Bern unter dem Namen HIP durchführt. Die Programme bestehen aus Alphabetisierungskursen,
24
Migrantinnen und Migranten in der Schweiz, die unsere Landessprachen nicht
verstehen, haben es oft schwer, sich zu orientieren und gesellschaftlich zu inte-
grieren. Darum bietet HEKS an vielen orten in der Schweiz Kurse zur sprachli-
chen und sozialen Integration an. Zum Beispiel den Deutschkurs für Mütter und
ihre Kinder in Thun.
Schweiz: Verständigung und Integration leichter gemacht
Kursen für AnfängerInnen, Konversations- oder individuellen
Deutschkursen für Einzelpersonen oder Kleingruppen. Die Teilneh-
menden können ihre Sprachkenntnisse erweitern und erhalten
zudem wichtige Informationen zur Integration. Meistens werden sie
von sozialen Institutionen auf den Kurs aufmerksam gemacht und
angemeldet. Manchmal bringen die Mütter nach dem Kurseintritt
eine Kollegin oder Verwandte mit. Nur selten besuchen die Frauen
den Kurs aus eigenem Antrieb; denn obwohl die Kursprogramme in
verschiedene Sprachen übersetzt und gezielt verteilt werden, trauen
sie sich nicht. HEKS arbeitet darum mit sogenannten Schlüsselper-
sonen. Das sind gut integrierte MigrantInnen, die Kontakte und
Netzwerke innerhalb ihres Kulturkreises haben. Eine Schlüsselperson
fasst die Problematik wie folgt zusammen: «Es gibt immer wieder
Frauen aus fremden Kulturkreisen, die nicht damit vertraut sind,
dass auch Frauen Bildungsprogramme besuchen können. Sie kom-
men gar nicht auf die Idee, sich nach entsprechenden Angeboten
umzuschauen, und wenn sie eine entsprechende Ausschreibung
lesen, fühlen sie sich trotzdem nicht angesprochen.»
Der Raum, in dem die Kinder unterrichtet wurden, ist mitt-
lerweile leer. Sie sind im Garten und haben nach den Sprach- und
Basteleinheiten gemeinsam Zvieri gegessen. Spielen im Freien ist an-
gesagt, denn die Kinder mögen sich nicht mehr konzentrieren und
toben sich aus, bis auch die Mütter ihre Lektion beendet haben.
Zum Abschied singen sie im Kreis gemeinsam ein Lied. Das Noten-
blatt mit dem dazugehörigen Text befindet sich in den Arbeitshef-
ten der Kinder: «Rot und grün und gelb und blau, wir sagen alle
tschau, tschau, tschau.»
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HEKS leistet durch seine Tätigkeit einen Beitrag
zur sozialen Integration benachteiligter Menschen
in der Schweiz. Schwerpunkte sind die Arbeits-
integration, Sprach- und Bildungskurse, frühe
Förderung von Kindern, inter- und transkulturelle
übersetzung und Vermittlung sowie Wohnpro-
jekte und Alltagsbegleitung.
n ARBEITSINTEGRATIoN
An den Programmen Stellennetz, KIcK, TG job und
Visio haben 2011 528 Personen teilgenommen.
44 Prozent fanden danach eine Arbeitsstelle oder
eine andere Anschlusslösung. Bei Mentorat Emploi
Migration in der Westschweiz wurden 52 neue
Paare zwischen MigrantInnen und MentorInnen
gebildet.
n TAGESSTRUKTUR / BEScHäFTIGUNG
Bei HEKS Visite Zürich und ostschweiz konnten
328 Personen für Arbeitseinsätze im gemeinnützi-
gen Bereich vermittelt werden. 190 Personen nah-
men an Tagesstrukturprogrammen (HEKS rollt,
Neue Gärten, clean-thur) teil.
n WoHNEN / oBDAcH
In den beiden HEKS-Wohnprojekten Basel und
Aargau wurden 179 Personen betreut. Von den 44
Ausgetretenen wohnen heute 32 selbständig.
n SPRAcHE
1677 Personen nahmen an HEKS-Sprachange-
boten für Erwachsene teil. 191 Kinder besuchten
Kinder-Integrationsgruppen und 78 Kinder MuKi-
Kurse.
n INTERKULTURELLES üBERSETZEN UND
VERMITTELN
Es wurden 19 052 Einsatzstunden für interkultu-
relle übersetzungen und Vermittlungen sowie pä-
dagogische Begleitungen in rund 50 Sprachen
geleistet. 22 Personen wurden zu interkulturellen
übersetzenden (ikü) ausgebildet.
n FRüHE FÖRDERUNG UND ELTERNBILDUNG
In St. Gallen schlossen 15, in Zürich 13 Familien das
Programm für frühe Förderung, schritt:weise, ab.
Sozial Benachteiligte integrieren
Mehr als ein Trend
Die Berichterstattung über die Wirkung der Projektarbeit hat in den vergangenen Jahren an Be-
deutung gewonnen. Viele Organisationen haben Versuche unternommen, die Wirkung der ei-
genen Tätigkeit darzustellen. Dabei wurde immer wieder deutlich, wie schwierig es ist, Wirkungen
zu messen beziehungsweise deren unmittelbaren Zusammenhang mit der eigenen Projektarbeit
nachzuweisen. Oft sind es nicht exakt messbare, aber durchaus nachvollziehbare und sichtbare
Veränderungen und Entwicklungen, die zur Verbesserung der Situation von einzelnen Personen
oder ganzen Gemeinschaften führen. 2011 hat eine von der ZEWO initiierte Arbeitsgruppe, an
welcher auch HEKS beteiligt war, einen Leitfaden für die Wirkungsmessung erarbeitet. Auch die-
ser kann jedoch den Organisationen die anspruchsvolle Arbeit nicht abnehmen, eine für ihre Tä-
tigkeit adäquate Methodik zur Wirkungsmessung zu entwickeln.
Erster HEKS-Wirkungsbericht
HEKS hat für den Jahresbericht 2010 über die Entwicklungszusammenarbeit erstmals eine neue
Methode zur Messung der Wirkung der Projekte erprobt und einen separaten Wirkungsbericht
erstellt (www.heks.ch/de/news-service/materialien/). Für die Projektarbeit in der Schweiz gaben
wir eine umfassende Sichtung der einschlägigen Literatur zur Wirkungsmessung in Auftrag.
Deren Ergebnisse werden nun verwendet, um auch für die Tätigkeit in der Schweiz systema-
tisch und regelmässig die Wirkungen unserer Projekte zu messen und darüber Bericht zu er-
statten.
Noch vor einigen Jahren war man sich einig, dass Hilfswerke wie HEKS schon allein da-
durch glaubwürdig sind, weil sie Gutes tun, weil sie eine breite Trägerschaft haben oder weil sie
den Begriff «Kirchen» im Namen tragen. Im Zuge der Professionalisierung müssen Hilfswerke
darlegen, wie sie die Mittel einsetzen, welche ihnen für ihre Arbeit anvertraut wird. Sie müssen
Rechenschaft ablegen, wie die Arbeit ausgeführt wird und in welchem Ausmass die gesetzten
Ziele erreicht wurden. Entscheidend ist, wie weit eine Organisation mit ihrer Unterstützung eine
positive Wirkung für die Begünstigten ihrer Projekte erzeugen kann. Wirkung ist der Begriff der
Stunde.
Bestehende Vorgaben
In jüngster Zeit ist die Transparenz von Organisationen und Aktivitäten vermehrt in den Fokus der
öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Es bleibt jedoch meist vage, was unter Transparenz zu ver-
stehen ist. Hilfreich wäre also, einfach und anschaulich zu umschreiben, was Transparenz bein-
haltet. Denn Wirkungsmessung macht vor allem Sinn, wenn auch transparent darüber berichtet
wird. Zwar bestehen Standards, welche die zentralen Anforderungen an die Transparenz festle-
gen. Dazu gehören neben den gesetzlichen Grundlagen in erster Linie die einschlägigen Be-
stimmungen der ZEWO1. Zu den wichtigsten Kriterien, die eine Organisation für den Erhalt des
ZEWO-Siegels erfüllen muss, gehören neben dem zweckbestimmten, wirksamen und wirt-
schaftlichen Einsatz der Spendengelder sowie der Lauterkeit in der Mittelbeschaffung und Kom-
munikation auch die Transparenz bezüglich Tätigkeit und Rechnungslegung. Andere wichtige
Standards sind die Bestimmungen von Swiss GAAP FER212, des Swiss NPO-Codes3 sowie ver-
schiedener anderer Labels. Darüber hinaus gibt es aber keine systematische und nachvollziehbare
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Transparenz und Wirkung
Definition, welche es Interessierten ermöglichen würde, zu überprüfen, welche Anforderungen
eine Organisation an sich und ihre Berichterstattung legt und wie sie diese in der Praxis erfüllt.
Stossrichtungen für die Zukunft
Vor diesem Hintergrund wäre zu überlegen, wie sich die bestehende Unübersichtlichkeit im Trans-
parenzdschungel beheben liesse. Wie könnte am besten Transparenz über die Arbeit, Strukturen
und Finanzen einer Organisation geschaffen werden? Eine Definition von Transparenz müsste
die zielgruppengerechte Information und Rechenschaftslegung des Hilfswerks gegenüber seinen
Anspruchsgruppen bilden und soweit wie möglich der Einbezug der von unserer Arbeit Betrof-
fenen in die Weiterentwicklung der Projekte. Nur so kann Transparenz dem Grundgedanken
Rechnung tragen, dass wir gegenüber allen von unserer Arbeit Betroffenen die Verantwortung
für unser Handeln übernehmen, seien es nun Geldgeber, Partner oder Begünstigte der Projekte.
Eine Verpflichtung zur Transparenz könnte drei zentrale Dimensionen beinhalten:n Wir informieren offen über unsere Arbeit, Strukturen und Finanzen. Wir tun dies über
unterschiedliche Kommunikationskanäle und Informationsinstrumente und auf eine den jewei-
ligen Anspruchsgruppen angepasste Weise.n Wir legen gegenüber unseren Anspruchsgruppen aktiv und passiv Rechenschaft ab über
die Absichten, Aktivitäten und Resultate unserer Arbeit. Wir erklären dabei, wie die Arbeit aus-
geführt wurde, wie die Mittel eingesetzt und in welchem Masse die Ziele erreicht wurden.n Wir nehmen die Rückmeldungen der Menschen auf, die von unserer Arbeit direkt be-
troffen sind. Diese bilden eine wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung unserer Arbeit.
Zur Transparenz gehört auch, dass gesetzliche und vertraglich vereinbarte Verpflichtun-
gen eingehalten werden. In diesen können auch Einschränkungen definiert sein, welche die Ver-
traulichkeit bestimmter Informationen festlegen (zum Beispiel Persönlichkeitsschutz oder der
Schutz von Projektpartnern in politisch sensiblen Situationen). Die Form und Ausführlichkeit der
Information ist den Bedürfnissen der verschiedenen Anspruchsgruppen angepasst. Zudem muss
der Aufwand für die Gewährleistung von Transparenz verhältnismässig sein. Im Zentrum einer
transparenten Berichterstattung muss die regelmässige Information über Absichten, Aktivitäten
und Resultate der Projektarbeit stehen.
Mut zu lernen
Verantwortung übernehmen für sein Handeln heisst, Wirkung zu messen und transparent zu
kommunizieren. Dazu gehört, nicht nur über Erfolge zu sprechen, sondern auch Risiken zu the-
matisieren und über Rückschläge zu berichten. Dies braucht zwar Mut, aber nur so kann eine Or-
ganisation die nötigen Schlüsse ziehen, sich weiterentwickeln und letztlich eine Arbeit leisten,
welche für die Ausgegrenzten und Marginalisierten dieser Welt tatsächlich eine Verbesserung
ihrer Lebensumstände schafft.
1 Schweizerische Zertifizierungsstelle für gemeinnützige, Spenden sammelnde Organisationen 2 Rechnungslegung für gemeinnützige, soziale Nonprofit-Organisationen3 Corporate Governance-Richtlinien für Nonprofit-Organisationen in der Schweiz
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28
Mit den Kirchen – für die Kirchen
Kirchliche Weiterbildung für
HEKS-Mitarbeitende
Im Frühjahr 2011 fand für alle HEKS-Mitarbei-
tenden eine obligatorische Weiterbildung zur
Struktur und den aktuellen Herausforderun-
gen der evangelischen Kirchen in der Schweiz sowie zur Geschichte von HEKS statt. Dadurch er-
fuhren die Angestellten mehr über den Auftraggeber sowie die Entstehungsgeschichte unseres
Hilfswerks. Der Anlass wurde fünfmal an verschiedenen Orten in der
Deutschschweiz und einmal in der Romandie durchgeführt. An jede
Schulung war auch eine Referentin oder ein Referent aus einer Kanto-
nalkirche eingeladen.
Im Dienste der Schweizer Kirchen
Ob bei Podiumsgesprächen, Sitzungen oder Versammlungen; Mitarbei-
tende von HEKS berichten in Kirchgemeinden regelmässig über das
Hilfswerk, referieren zu ausgewählten Themen oder Projekten und ste-
hen für Fragen und Gespräche zur Verfügung.
Das Hilfswerk berät die Kirchgemeinden bei der Durchführung
von Anlässen, bei denen HEKS-Projekte vorgestellt werden, und belie-
fert sie mit Material wie Filmen, Plakaten, Kleindrucksachen, Deko-Ma-
terialien sowie vorgefertigten Predigtbausteinen und Kollektenansagen.
HEKS gestaltet auch Unterrichtslektionen in Konfirmanden- oder Schul-
klassen zu den Themen Hunger und Ernährungssicherung, Krieg und
Friedensförderung sowie Migration, Flucht und Vorurteile.
Gemeindepartnerschaften mit osteuropäischen Kirchen
HEKS hält seit Jahren engen Kontakt mit der ungarisch-reformierten Kir-
che in verschiedenen osteuropäischen Ländern sowie mit der Evangeli-
schen Kirche der Böhmischen Brüder in Tschechien. Das Entdecken von Gemeinsamkeiten wie
Unterschieden schärft den Blick für die eigene kirchliche Situation und macht offen für andere
Formen der Zusammenarbeit. HEKS stellt auf Wunsch den Kontakt her zwischen Gemeinde-
partnern in der Schweiz und Osteuropa.
HEKS ist nicht nur dem Namen nach das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen
Schweiz. Der enge Kontakt zu den Schweizer Landeskirchen, den Kirchgemein-
den und Pfarrämtern sowie den kirchlichen Partnern im Ausland zeigt sich
anhand folgender Beispiele:
IM JAHR 2011
n traten Mitarbeitende von HEKS als Re-
ferentInnen bei 152 von Kirchgemeinden
organisierten Veranstaltungen auf.
n gestalteten Mitarbeitende von HEKS
rund 20 Unterrichtslektionen für Jugendli-
che im Rahmen des KonfirmandInnenunter-
richts, an Schulen und in Kinder- und
Jugendgottesdiensten. HEKS möchte auf
diese Weise junge Menschen für die Ent-
wicklungszusammenarbeit sensibilisieren
und ihnen HEKS als Teil der evangelischen
Kirche nahebringen.
n organisierte HEKS zum 23. Mal den ost-
europatag, der Repräsentanten aus Schwei-
zer Kirchgemeinden Hintergrundinforma-
tionen zu Entwicklungen in osteuropa ver-
mittelt und den Austausch zwischen
Interessierten fördert. Der Anlass, an dem
über 200 Personen teilnahmen, war gleich-
zeitig der Abschied von Andreas Hess, dem
langjährigen Verantwortlichen für die
Kirchliche Zusammenarbeit bei HEKS.
n führte HEKS für Mitarbeitende von Kirch-
gemeinden 5 Gruppenreisen nach Süd- und
osteuropa durch. Daraus ergab sich unter
anderem eine neue Gemeindepartnerschaft
zwischen Zürich Wipkingen und einer Kirch-
gemeinde im Nordosten Ungarns.
n veranstaltete HEKS an 4 verschiedenen
orten in der Schweiz «Herbsttreffen» als
Impulsveranstaltungen zur Sammelkampa-
gne für kirchlich Engagierte.
n wurden rund 250 Bestellungen von Kirch-
gemeinden für Fotomaterial bearbeitet und
auf Wunsch individuell gestaltet.
n erhielt HEKS 3873 Bestellungen für
Materialien zur Sammelkampagne: Plakate,
Hintergrundinformationen, Sammlungsma-
terialien, Informationen zur Sternenaktion.
n war HEKS bei Anlässen in 6 Kirchge-
meinden mit seiner interaktiven Geissen-
maschine («Gib e Geiss!») vor ort.
29
Im Kleinen Grosses bewirken.
Diese Familie hat ein Einkommen, weil sie eigenes Land besitzt,weil sie ihre Rechte durchsetzen konnte, weil Sie spenden.
Spenden Sie 50 Franken. SMS an 2525 mit Text SPENDE 50.
änderungen in der organisation und Darstellung der Rechnungslegung
HEKS unterhält im Ausland für die Begleitung und Kontrolle der Entwicklungszusammenarbeit und der Humanitären Hilfe
Koordinationsbüros, die bislang nicht in die Jahresrechnung integriert wurden. Das heisst, dass die Gelder auf den Kon-
ten der Koordinationsbüros nicht als Vermögen in der Bilanz von HEKS erschienen. Auf Empfehlung der Revisionsstelle
wurde dies per Ende 2011 geändert. Erstmals werden diese Vermögensbestände in den Ländern in der Höhe von 2,3 Mil-
lionen Franken in der Bilanz ausgewiesen. Als einmaliger Effekt reduziert sich daher der Aufwand für die Auslandarbeit
um diesen Betrag und die zweckgebundenen Fonds werden entsprechend entlastet.
Neu ist auch die Darstellung des Ertrags in der Betriebsrechnung. Die Gliederung nach der Zweckbindung bleibt be-
stehen, erstmals wird aber die Herkunft der Mittel noch detaillierter ausgewiesen. Um die Vergleichbarkeit zu gewährlei-
sten, wurde das Vorjahr entsprechend angepasst.
Ertrag
2011 war ein gutes Jahr, konnte doch der Ertrag des Vorjahres – ohne die Zuwendungen für die Humanitären Hilfe –
leicht übertroffen werden. Liegt der Gesamtertrag mit 58,2 tiefer als im Vorjahr mit 61,8 Millionen Franken, so ist dies auf
den Rückgang bei den Erträgen für die Humanitäre Hilfe zurückzuführen. Zwar musste auch 2011 zur Unterstützung für
die Soforthilfe bei einer grösseren Katastrophe, – Dürre und Hunger am Horn von Afrika – aufgerufen werden, doch lagen
die Spendeneingänge deutlich unter denen von 2010.
Der Ertrag hat sich insgesamt gut entwickelt, es sind jedoch Verlagerungen in der Zusammensetzung festzustellen.
Die Spenden sind tendenziell rückläufig, während Erträge aus Mandaten und Leistungsaufträgen der öffentlichen Hand,
sowohl bei der Inland- wie auch bei der Auslandarbeit, zunehmen.
Aufwand
2011 erbrachte HEKS Leistungen für insgesamt 53,4 Millionen Franken (Vorjahr 55,7 Millionen). Der Aufwand für die
Entwicklungszusammenarbeit und die Kirchliche Zusammenarbeit lag mit 19,3 Millionen Franken unter dem Vorjahres-
ergebnis von 21,9 Franken, was den Anschein erwecken könnte, dass HEKS die Tätigkeit im Ausland reduziert hat. Dies
ist aber nicht der Fall. Zwei Faktoren führten dazu, dass für die gleiche Projektarbeit tiefere Kosten ausgewiesen werden;
zum einen der oben beschriebene Einmaleffekt durch die Integration der Koordinationsbüros, zum andern der im ver-
gangenen Jahr stark überbewertete Schweizer Franken. Dank Wechselkursgewinnen verursachte die Arbeit im Ausland
bis zur Abwertung im August 2011 deutlich tieferen Kosten als budgetiert. Diese Effekte wirkten auch bei der Humani-
tären Hilfe, so dass der tiefere Aufwand nicht die tatsächliche Projektarbeit widerspiegelt. Der Aufwand für die Inlandar-
beit lag wiederum leicht über dem Ergebnis des Vorjahres. Rückgänge bei einzelnen Projekten konnten durch Zunahmen
bei bestehenden sowie mit neuen Projekten ausgeglichen werden.
Die Aufwendungen für Verwaltung und Kommunikation nahmen mit 7,4 Millionen Franken gegenüber dem Vor-
jahr (7,1 Millionen) leicht zu. Durch die einmalige Reduktion des Gesamtaufwands, erhöhte sich der Anteil dieser Kosten
von 12,9 im Jahr 2010 auf 13,8 Prozent, liegt damit aber immer noch weit unter dem von der ZEWO ermittelten Durch-
schnitt für Hilfswerke .
Finanzertrag
Aussergewöhnlich grosse Schwankungen prägten die Finanzmärkte im vergangenen Jahr. Im Sommer kam es zu einem
Einbruch, erst gegen Jahresende erholten sich die Börsen wieder. Unter diesen Umständen betrachten wir den kleinen Ver-
lust aus den Vermögensanlagen von -0,13 Millionen Franken – dies entspricht -0,4 Prozent der angelegten Mittel – als er-
freuliches Ergebnis. Der Ertrag aus Liegenschaften konnte leicht gesteigert werden, was auf den Zukauf einer kleinen
Liegenschaft in Aarau für die Eigennutzung in einem Wohnprojekt zurückzuführen ist.
30
Finanzen
31
Bilanz
31.12.11 .12.10
CHF CHF
AKTIVEN
Flüssige Mittel 25’055’927 22’900’972
Wertschriften - Obligationen CHF 13’126’597 16’424’120
- Obligationen Fremdwährungen 3’049’337 968’291
- Aktien 5’311’467 5’329’683
Forderungen 7’863’199 4’847’595
Aktive Rechnungsabgrenzungen 667’481 127’057
Total Umlaufvermögen 55’074’008 50’597’718
Sachanlagen - Grundstücke und Gebäude 4’518’922 3’464’928
- Investitionen in Mietobjekte 1’118’728 1’151’636
- Übrige Sachanlagen 280’751 364’603
Finanzanlagen 808’905 921’729
Total Anlagevermögen 6’727’306 5’902’896
Zweckgebundene Liegenschaften 2’206’000 2’256’083
Total zweckgebundene Anlagen 2’206’000 2’256’083
Total Aktiven 64’007’314 58’756’697
PASSIVEN
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 802’884 791’947
Sonstige Verbindlichkeiten 1’545’234 1’403’192
Passive Rechnungsabgrenzungen 1’329’807 1’227’078
Total Fremdkapital kurzfristig 3’677’925 3’422’217
Darlehen 1’000’000 1’000’000
Rückstellungen 238’929 134’155
Total Fremdkapital langfristig 1’238’929 1’134’155
Total Fondskapital zweckgebunden 45’832’149 40’686’810
Stiftungskapital 200’000 200’000
Erarbeitetes freies Kapital 10’313’515 10’254’137
Wertschwankungsreserve 2’900’000 3’000’000
-Ertragsüberschuss -155’204 59’378
Total organisationskapital 13’258’311 13’513’515
Total Passiven 64’007’314 58’756’697
32
Betriebsrechnung
ERTRAG 1) 2011 2010
CHF CHF
ERTRAG FüR INLANDARBEIT
Beiträge und Spenden aus dem kirchlichen Bereich 2’127’170 2’016’795
Spenden und Legate von Privatpersonen 640’674 698’652
Erträge für Dienstleistungen 11’289’723 10’656’343
Bund 336’137 1’223’356
Kantone und Gemeinden 2’140’569 1’777’779
Stiftungen 781’909 644’838
Beiträge von diversen Organisationen 1’454’165 1’286’468
Beiträge und Spenden aus dem institutionellen Bereich 16’002’503 15’588’784
Total Ertrag für Inlandarbeit 18’770’347 18’304’231
ERTRAG FüR AUSLANDARBEIT (ohne Humanitäre Hilfe)
Kantonalkirchen und Kirchgemeinden 3’212’409 3’669’142
Brot für Alle 3’151’770 3’191’279
Andere kirchliche Organisationen 616’985 799’457
Diverse 261’443 296’290
Beiträge und Spenden aus dem kirchlichen Bereich 7’242’607 7’956’168
Spenden und Legate von Privatpersonen 2’598’689 2’633’420
Bund 6’474’978 5’479’294
Kantone und Gemeinden 135’553 554’534
Stiftungen 2’061’086 2’860’438
Beiträge von diversen Organisationen 787’752 779’643
Beiträge und Spenden aus dem institutionellen Bereich 9’459’369 9’673’909
Diverse 181’699 166’871
Total Ertrag für Auslandarbeit (ohne Humanitäre Hilfe) 19’482’364 20’430’368
ERTRAG FüR HUMANITäRE HILFE
Kantonalkirchen und Kirchgemeinden 1’344’271 2’869’065
Andere kirchliche Organisationen 69’820 887’921
Diverse 184’515 333’033
Beiträge und Spenden aus dem kirchlichen Bereich 1’598’606 4’090’019
Spenden und Legate von Privatpersonen 1’872’876 2’900’945
Glückskette 5’150’054 5’267’760
Bund, Kantone und Gemeinden 296’690 603’700
Stiftungen 379’170 267’794
Beiträge von diversen Organisationen 0 76’125
Beiträge und Spenden aus dem institutionellen Bereich 5’825’914 6’215’379
Total Erträge für Humanitäre Hilfe 9’297’396 13’206’343
33
2011 2010
CHF CHF
ERTRAG oHNE ZWEcKBESTIMMUNG
Zielsummen der Kantonalkirchen 2’236’580 2’219’880
Kantonalkirchen und Kirchgemeinden 2’699’578 2’172’751
Privatpersonen 3’161’640 3’675’873
Legate 2’517’568 1’462’437
Diverse 36’896 305’679
Total Ertrag ohne Zweckbestimmung 10’652’262 9’836’620
ToTAL ERTRäGE 58’202’369 61’777’5621) neue Gliederung; Vorjahr wurde angepasst!
34
4.9% Zielsummen
14.3% Kantonalkirchen/Kirchgemeinden
5.4% Brot für Alle
9.8% Glückskette
3.2% Diverse
2.7% Diverse kirchl. Bereich
18.5% Privatpersonen19.4% Dienstleistungen
16.1% Bund/Kant./Gemeinden
5.6% Stiftungen
11.3% Beiträge/Spenden aus kirchl. Bereich
3.4% Privatpersonen
60.2% Dienstleistungen
16.5% Kantonalkirchen/Kirchgemeinden
16.2% Brot für Alle
4.5% Diverse kirchl. Bereich
13.3% Privatpersonen
17.2% Beiträge/Spenden aus kirchl. Bereich
20.1% Privatpersonen
1.8% Bund
5.0% Diverse
10.6% Stiftungen
0.7% Kantone/Gemeinde
33.2% Bund (DEZA etc.)
4.1% Stiftungen
3.2% Bund/Kant./Gemeinden
55.4% Glückskette
11.4% Kantone/Gemeinden
4.2% Stiftungen
7.7% Diverse
GESAMTERTRäGE
(cHF 58,2 MIo.)
ERTRäGE FüR
INLANDARBEIT
(cHF 18,8 MIo.)
ERTRäGE FüR
AUSLANDARBEIT oHNE
HUMANITäRE HILFE
(cHF 19,5 MIo.)
ERTRäGE FüR DIE
HUMANITäRE HILFE
(cHF 9,3 MIo.)
35
Betriebsrechnung
AUFWAND 2011 2010
CHF CHF
AUFWAND FüR INLANDARBEIT
Rechtsberatung für Asylsuchende 2’694’053 2’212’040
Hilfswerkvertretung bei Befragung von Asylsuchenden 595’978 1’034’493
Diverse Projekte Anwaltschaft für sozial Benachteiligte 575’864 537’217
Anwaltschaft für sozial Benachteiligte 3’865’895 3’783’750
Arbeitsintegration 4’535’294 4’869’609
Beschäftigungsprogramme (Tagesstrukturen) 1’614’535 1’403’637
Wohnen und Obdach 2’049’225 1’983’844
Sprachkurse 1’815’879 1’933’399
Interkulturelle Übersetzung und Vermittlung 2’580’883 2’397’459
Frühe Förderung von Kindern und Elternbildung 427’330 279’398
Soziale Integration 13’023’146 12’867’346
Diverse Projekte und Projektbeiträge 513’226 568’374
Total Aufwand für Projekte in der Schweiz 17’402’267 17’219’470
Projektbegleitung und Grundlagenarbeit 2’267’279 2’078’175
Total Aufwand Inlandarbeit 19’669’545 19’297’646
AUFWAND FüR INFoRMATIoN IN DER ScHWEIZ
Projekte zur Information in der Schweiz 845’967 808’864
Total Information in der Schweiz 845’967 808’864
AUFWAND FüR AUSLANDARBEIT
Entwicklung ländlicher Gemeinschaften 9’201’744 10’578’251
Friedensförderung und Konfliktbewältigung 3’051’313 2’382’421
Diverse Projekte der Entwicklungszusammenarbeit 1’487’293 2’542’772
Entwicklungszusammenarbeit 13’740’350 15’503’444
Kirchliche Zusammenarbeit 1’334’063 1’855’907
Total Aufwand für Projekte im Ausland (ohne Hum.Hilfe) 15’074’413 17’359’351
Länderübergreifende Projekte und Netzwerke 1’036’694 882’622
Projektbegleitung und Grundlagenarbeit 3’232’056 3’610’393
Total Aufwand Auslandarbeit (ohne Hum.Hilfe) 19’343’163 21’852’366
Projekte der Humanitären Hilfe 5’361’535 6’219’508
Projektbegleitung und Grundlagenarbeit 790’880 362’402
Total Aufwand Humanitäre Hilfe 6’152’415 6’581’910
Total Aufwand Auslandarbeit 25’495’578 28’434’276
VERWALTUNG UND KoMMUNIKATIoN
Zentralverwaltung 2’917’236 2’840’014
Kommunikation (Nettoaufwand) 1’109’852 1’018’655
Fundraising (Nettoaufwand) 3’346’884 3’274’743
Total Verwaltung und Kommunikation 7’373’972 7’133’412
ToTAL AUFWAND FüR DIE LEISTUNGSERBRINGUNG 53’385’062 55’674’198
36
AUFWAND 2011 2010
CHF CHF
BETRIEBSERGEBNIS 4’817’307 6’103’364
Finanzertrag aus Vermögensanlagen 723’778 771’626
Finanzaufwand aus Vermögensanlagen -857’488 -622’346
Liegenschaftsergebnis 206’539 175’977
Verwendung/Auflösung (+) / Bildung Rückstellungen (-) 0 307’000
JAHRESERGEBNIS VoR FoNDSERGEBNIS 4’890’136 6’735’621
Fondsveränderungen: Zunahme (-) Abnahme (+) -5’145’340 -6’676’243
Total Fondsergebnis -5’145’340 -6’676’243
JAHRESERGEBNIS VoR ZUWEISUNGEN -255’204 59’378
Verwendung (+) / Zuweisung an (-) Wertschwankungsreserve 100’000 0
Total Zuweisungen 100’000 0
JAHRESERGEBNIS (DEFIZIT - / üBERScHUSS+) -155’204 59’378
37
36.9% Inlandarbeit
8.3% Kommunikation/Fundraising
1.6% Information in der Schweiz36.2% Auslandarbeit
11.5% Humanitäre Hilfe
5.5% Zentralverwaltung
19.7% Anwaltschaft für sozial Benachteiligte
66.2% Soziale Integration
47.6% Entwicklung ländlicher Gemeinschaften
2.6% Div. Projekte und Projektbeiträge
11.5% Projektbegleitung und Grundlagenarbeit
6.9% Kirchliche Zusammenarbeit
7.7% Diverse Projekte der Entwicklungszusammenarbeit
5.3% Länderübergreifende Projekte und Netzwerke
16.7% Projektbegleitung und Grundlagenarbeit
15.8% Friedensförderung und Konfliktbewältigung
ToTAL AUFWAND FüR
LEISTUNGSERBRINGUNG
(cHF 53,4 MIo.)
AUFWAND
FüR INLANDARBEIT
(cHF 19,7 MIo.)
AUFWAND FüR
AUSLANDARBEIT oHNE
HUMANITäRE HILFE
(cHF 19,5 MIo.)
38
Rechnung über die Veränderung des Kapitals
Fondskapital Bestand per Eingänge Ausgänge Umbuchungen Bestand per
/Aeufnungen
01.01.2011 2011 2011 2011 31.12.2011
CHF CHF CHF CHF CHF
AUSLAND
Ausland (ohne Humanitäre Hilfe) 19'264'084 18'916'596 -17'434'169 -430'407 20'316'104
Fonds Projekte Europa 2'295'211 1'478'891 -1'534'227 0 2'239'874
Fonds Projekte Afrika 782'100 1'659'972 -1'416'630 -3'203 1'022'241
Fonds Projekte Asien 654'999 1'299'752 -1'297'897 92'060 748'914
Fonds Projekte Lateinamerika 336'647 503'100 -306'794 0 532'953
Fonds Patenschaftsprojekte 2'785'738 1'480'671 -1'404'039 9'530 2'871'900
Fonds Organisationen (DEZA, BFA etc.) 2'342'175 10'515'452 -10'326'219 3'203 2'534'610
Fonds Themen (Frieden, Gesundheit, Lepra/Aids etc.) 3'842'859 361'122 -477'935 -258'570 3'467'476
Fonds allgemeine Auslandarbeit 6'224'355 1'617'636 -670'427 -273'428 6'898'136
Humanitäre Hilfe Ausland 12'087'684 9'823'179 -6'528'076 430'407 15'813'193
Fonds Organisationen (Glückskette, DEZA HH etc.) 336'631 5'972'096 -4'875'151 36'558 1'470'135
Fonds Humanitäre Hilfe Ausland 11'751'052 3'851'082 -1'652'925 393'849 14'343'058
Total Fonds Ausland 31'351'768 28'739'774 -23'962'245 0 36'129'298
INLAND
Fonds Projekte Inland 2'575'805 2'331'689 -2'274'410 21'200 2'654'284
Fonds allgemeine Inlandarbeit 3'035'442 615'964 -588'338 27'300 3'090'368
Fonds Organisationen und öffentliche Hand 975'825 4'530'956 -4'148'809 -48'500 1'309'473
Fonds Humanitäre Hilfe Inland 245'899 0 -18'800 0 227'099
Total Fonds Inland 6'832'972 7'478'610 -7'030'357 0 7'281'224
Diverse Fonds 14'217 42'000 -42'000 0 14'217
Innovationsfonds 2'487'853 0 -80'442 0 2'407'410
FoNDSKAPITAL MIT ZWEcKBINDUNG 40'686'810 36'260'384 -31'115'044 - 45'832'149
Zunahme 5'145'340
organisationskapital 7969842
Stiftungskapital 200'000 0 0 0 200'000
Erarbeitetes freies Kapital 10'313'515 0 -155'204 0 10'158'311
Wertschwankungsreserve 3'000'000 0 -100'000 0 2'900'000
oRGANISATIoNSKAPITAL 13'513'515 - -255'204 - 13'258'311
Die Rechnung über die Veränderung des Kapitals zeigt die Entwicklung jedes einzelnen Fonds und jeder einzelnen Komponente des frei verfügbaren
Kapitals, aufgeteilt auf die Faktoren "Eingänge","Ausgänge" und "Umbuchungen/Äufnungen"
39
Revisionsbericht
40
Stiftungsrat
RUEY CLAUDE, Dr. iur., Präsident HEKS (Amtsdauer 2012 bis 2015), Nyon
Anwalt; Präsident ProCinema; Präsident Fondation du Château de Chillon;
Präsident Vision du Réel, festival international du cinéma documentaire, Nyon;
Mitglied fondation des éclaireurs suisses
AMSLER-THALMANN DORIS, Vizepräsidentin HEKS (Amtsdauer 2012 bis 2015), Biel
Lehrerin Hauswirtschaft, Lehrstellencoaching; Präsidentin Gesamtkirchgemeinderat Biel;
Präsidentin claro Weltladen Biel; Mitglied Fachkommission BFA/HEKS Kanton Bern
HÜRLIMANN RENÉ R. (Amtsdauer 2010 bis 2013), Wollerau
Eidg. dipl. Kommunikationsleiter und Unternehmensberater
ROSSIER BURI KRISTIN, (Rest der Amtsdauer 2011 bis 2014, Eintritt per 11.3.2011),
Lutry, Pfarrerin, Vizepräsidentin Rat SEK, Stiftungsrätin Brot für alle
SCHMID-ACKERET WALTER, Dr. iur. (Amtsdauer 2010 bis 2013), Horgen
Direktor der Hochschule Luzern Soziale Arbeit; Präsident der Schweizerischen Konferenz
für Sozialhilfe SKOS
SCHNEIDER FRITZ (Amtsdauer 2012 bis 2015, Eintritt per 16.12.2011), Bremgarten
Leiter der Abteilung Agronomie an der Berner Fachhochschule, Hochschule für Agrar-, Forst-
und Lebensmittelwissenschaften, Zollikon; Präsident der Ausserparlamentarischen Kommission,
Schweizerisches FAO Komitee; Vorstandsmitglied des Schweizerischen Verbands der
Ingenieur-Agronomen; Vorstandsmitglied Vétérinaires sans Frontières; Verwaltungsratspräsi-
dent und Inhaber der Samsoft AG
SCHNEIDER JACQUES-ANDRÉ, Dr. iur. (Rest der Amtsdauer 2010 bis 2013, Eintritt per
1.1.2011), Genf, Gesellschafter LHA Avocats, Genf
STINGELIN MARTIN, (Rest der Amtsdauer 2010 bis 2013, Eintritt per 1.12.2010), Pratteln
Pfarrer, Kirchenratspräsident der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Basel-Landschaft
Geschäftsprüfungskommission (Stand 1.1. 2012)
HEIMGÄRTNER EVA, selbständige Unternehmensberaterin, Präsidentin GPK, Fribourg
HIRSCHI FRIEDA, pensionierte Pfarrerin, Kaltbrunn
NOLD VERENA, Direktorin, Hausen AG
WEY RUDOLF, pensionierter stellvertretender Direktor, Maschwanden
LOUP DANIEL, lic. oec., Direktor, Lutry
Organe und Personalstatistik
PERSoNALSTATISTIK
n In der Schweiz arbeiten insgesamt 241 fest an-
gestellte Mitarbeitende bei HEKS. Davon sind 24
(8 Frauen und 16 Männer) mit Vollzeit- und 217
(158 Frauen und 59 Männer) mit Teilzeitpensum
tätig. 456 Mitarbeitende sind im Stundenlohn an-
gestellt*. HEKS bildet 3 kaufmännische Lernende
und 13 Praktikantinnen/Praktikanten aus.
n In den HEKS-Koordinationsbüros im Ausland sind
lokal 16 country Directors und 100 übrige Ange-
stellte beschäftigt.
n 170 Personen leisteten 2011 12 372 Stunden Frei-
willigenarbeit für HEKS.
*erwähnt sind alle Stundenlohn-MA mit laufendem
Arbeitsvertrag
41
Organigramm
Esther Oettli Ueli Locher Antoinette Killias
Fredy Rytz Franz Kurer Philippe Bovey Hanspeter Bigler
Geschäftsleitung HEKS
Bereich KommunikationHanspeter Bigler
Bereich PersonalFredy Rytz
Bereich FinanzenRechnungswesen, ITFranz Kurer
Secrétariat romandPhilippe Bovey
Bereich AuslandEsther Oettli
Bereich InlandAntoinette Killias
MarketingFundraisingAnnelies Hegnauer
= Mitglieder der Geschäftsleitung= Abteilungs- und Regionalleitungen
ITJürg Kraft
CommunicationOlivier Graz
Afrika/LateinamerikaPeter Merz
Regionalstelle Aargau/SolothurnA.i. Regula Fiechter
MedienInformationSusanne Stahel
Projets en SuisseChantal Varrin
Asien/EuropaBernard DuPasquier
Regionalstellebeider BaselChristian Plüss
RegionalstelleBernRonald Baeriswyl
Humanitäre Hilfe Anna KatharinaSchelnberger
RegionalstelleOstschweizGabriela Alfanz
RegionalstelleZürich/SchaffhausenMylène Nicklaus
Direktor Ueli Locher
HEKS-Stiftungsrat/Präsident Dr. Claude Ruey
42
Herzlichen Dank
Wir danken herzlich allen Spenderinnen und Spendern, die uns im vergangenen Jahr unterstützt
haben, und freuen uns über die damit bekundete Wertschätzung unserer Arbeit.
Mit jährlichen Zielsummenbeiträgen finanzieren die Kantonal-kirchen einen grossen Teil
unserer Infrastruktur, ohne die unsere Projektarbeit gar nicht möglich wäre. Die Beiträge sind im
separaten Finanz- bericht aufgeführt. Diverse namhafte Spenden, besonders für die Nothilfe,
zeugen zudem vom grossen Engagement unserer Trägerkirchen.
Kirchgemeinden, Stadtverbände, Brot für alle: Auch Kirchgemeinden und Stadtverbände
tragen wesentlich zur Finanzierung unserer Projekte bei. Sie haben uns im Jahr 2011 mit rund 6,3
Millionen Franken unterstützt. Wir möchten uns auch bei Brot für alle bedanken, das insgesamt
3,2 Millionen Franken für unsere Projekte gesammelt hat.
Nachfolgend sind die Kirchgemeinden aufgeführt, welche 2011 10 000 Franken und mehr
direkt an HEKS überwiesen haben. Kirchgemeinden, die über ihre Kantonalkirche oder Brot für
alle gespendet haben, können leider nicht eruiert werden und sind deshalb hier nicht aufgeführt.
Wir sind uns bewusst, dass der Frankenbetrag nur ein Kriterium für das Engagement der
Kirchgemeinden darstellt und sich viele kleinere Kirchgemeinden ebenso engagiert für HEKS und
seine Arbeit einsetzen. Wir hoffen auf das Verständnis all jener, die nicht namentlich aufgeführt
sind, und danken für alle kleinen und grossen Spenden, mit denen HEKS im Kleinen Grosses be-
wirken kann.
Aarau, Aarwangen, Adliswil, Aesch-Pfeffingen BL, Allschwil, Altikon-Thalheim, Andelfin-
gen, Arlesheim, Baden, Bassersdorf, Belp, Bern Eglise française, Bern Gesamtkirchgemeinde, Bern
Johannes, Biel/Bienne Gesamtkirchgemeinde, Binningen-Bottmingen, Boll, Bolligen, Bremgarten-
Mutschellen, Brienz, Brugg AG, Bülach, Burgdorf, Busswil, Chamblandes, Chur, Delémont, Diesse,
Dietlikon, Dietikon, Dübendorf, Dürnten, Ebnat-Kappel, Elgg, Erlenbach, Frenkendorf-Füllinsdorf,
Fribourg, Frick, Gontenschwil, Gossau, Grandval, Gränichen, Grosshöchstetten, Grüningen,
Gsteig-Interlaken, Hautes Joux, Heiden, Heimberg, Herrliberg, Herzogenbuchsee, Hettlingen, Hil-
terfingen, Hinwil, Hitzkirch, Hombrechtikon, Horgen, Illnau, Ittigen, Jegensdorf, Jorat, Kirchberg
AG, Kirchberg BE, Kirchenthurnen, Kloten, Köniz, Konolfingen, Kreuzlingen, Krauchtal, Küsnacht
ZH, La BARC, La Chaux-de-Fonds, La Côte, Langnau am Albis, Langnau im Emmental, Liestal, Lu-
zern Stadt, Lyss, Männedorf, Maur, Meilen, Meiringen, Mettmenstetten, Möriken AG, Münsin-
gen, Muri, Muttenz, Nyon, Oberdiessbach, Oberrohrdorf, Oberuzwil, Oberwil BL, Oberwinterthur,
Olten Stadt Pfarrkreis, Opfikon-Glattbrugg, Ostermundigen, Pfäffikon SZ, Pfäffikon ZH, Plateau
du Jorat, Rapperswil SG, Reconvilier, Regensdorf, Reichenbach im Kandertal, Reinach BL, Rhein-
felden, Ronchâtel, Rothrist, Rüschlikon, Russikon, Rüti ZH, Sargans, Sarnen, Schwarzhäusern,
Seengen, Seftigen Bezirk, Seon, Sirnach, Spiez, Stäfa, Stallikon-Wettswil, Steffisburg, St. Gallen
Straubenzell, St. Gallen Tablat, St-Imier, Sumiswald, Sursee, Täuffelen, Thalwil, Thun, Thurnen, Tra-
melan, Turbenthal, Unterseen, Unterstammheim, Uster, Uznach, Vevey, Wädenswil, Wallisellen,
Wegenstettertal, Wettingen-Neuenhof, Wetzikon, Windisch, Wichtracht, Wil SG, Winterthur
Stadtverband, Winterthur Veltheim, Winterthur Stadt, Wohlen, Worb, Zofingen, Zollikofen, Zol-
likon, Zweisimmen, Zürich Stadtverband, Zürich Predigern, Zürich Fluntern, Zürich Fraumünster,
Zürich Gross-münster, Zürich Höngg, Zürich Hottingen, Zürich Neumünster Diakonissen-Schwe-
sternschaft, Zürich Schwamendingen.
Besonderer Dank gebührt auch den Partnern, Behörden und Stiftungen, auf deren Un-
terstützung wir immer wieder zählen dürfen.
43
Partner: Arbeitslosenkasse Kanton Schaffhausen, Association auprès des requérants d’asile de
Vallorbe (ARAVOH), Bethlehem Mission Immensee, Brot für alle, CARITAS Aargau, CARITAS bei-
der Basel, CARITAS Bern, CARITAS Schweiz, CARITAS Thurgau, CARITAS Vaud, CARITAS Zürich,
Centre social protestant Vaud, Chiese Evangeliche Valdesi, Christian Aid London, Commission
Tiers-Monde de l’Eglise Protestante (COTMEP), EMS Pré Pariset, Evangelische Kirche der Böhmi-
schen Brüder Prag, Evangelische Frauen Schweiz (EFS), Fonds für Entwicklung und Partnerschaft
in Afrika (FEPA), Helvetas, KEK-CDC Consultants, Pro Senectute Zürich, Röm.-kath. Landeskirche
Basel-Landschaft, Schweiz. Arbeiterhilfswerk (SAH) Basel, Schweiz. Rotes Kreuz, Schweiz. Rotes
Kreuz Basel-Landschaft, Schweiz. Rotes Kreuz Basel-Stadt, Schweiz. Rotes Kreuz Thurgau,
Schweiz. Rotes Kreuz Zürich, SOS-Asile Vaud, Texaid Textilver- wertungs AG, Universität Zürich In-
stitut für Sozial- und Präventivmedizin
Bund: Bundesamt für Migration (BFM), Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) –
Humanitäre Hilfe, – Rahmenkredit, – Rahmenkredit Osteuropa
Kantone: Aargau, Appenzell AR, inkl. Lotteriefonds, Basel Stadt, inkl. Lotteriefonds, Basel-Land-
schaft, inkl. Lotteriefonds, Bern, Genf, inkl. Loterie romande Genève, Neuenburg, inkl. Loterie ro-
mande Neuchâtel, Solothurn, St. Gallen, Thurgau, Waadt, inkl. Loterie Romande Vaud und
Fédération vaudoise de coopération (FEDEVACO), Zürich
Städte und Gemeinden: Amriswil, Basel, Binningen, Confignon, Erlen, Flawil, Gossau, Horgen,
Kreuzlingen, La Chaux-de-Fonds, Luzern, Maur, Muri bei Bern, Plan-les-Ouates, Riehen, Ror-
schach, Spiez, St. Gallen, Weinfelden, Zollikon, Zürich
Stiftungen: Arcanum Stiftung, Arcas Foundation, Aufbau-Stiftung, Christoph Merian Stiftung,
DSR, Ferster-Stiftung, FONDIA, Fondation A.& K. Schenkel-Wagner, Fondation BCV, Fondation de
bienfaisance de la banque Pictet & Cie, Fondation Famille Sandoz, Fondation FM Borgeaud, Fon-
dation Jane Stale-Erzinger, Fondation Lord Michelham of Hellingly, Fondation Maria Francisca,
Fondation Tirami, Gebauer Stiftung, Georg Fischer Jubiläumsstiftung, GGG Gesellschaft für das
Gute und Gemeinnützige Basel, Hilti Foundation, Jacqueline Spengler-Stiftung, Kinder- & Ju-
gendstiftung Murat Yakin & Stamm, KRS Familienstiftung, Leopold Bachmann Stiftung, Lions
Club Les Rangiers, Marie Anna-Stiftung, Maya Behn-Eschenburg Stiftung, Medicor Foundation
Liechtenstein, OAK Foundation, Otto Erich-Heynau Stiftung, Paul Schiller Stiftung, Stiftung Astrid
und Gottfried Grüneisen, Stiftung Erika und Andres Gut, Stiftung Klaus Lechler, Stiftung für kirch-
liche Liebestätigkeit im Kanton Bern (KLT)
Glückskette: Die Glückskette hat unsere Humanitäre Hilfe im letzten Jahr mit einem Beitrag von
5,7 Millionen Franken unterstützt.
Ein herzliches Dankeschön gilt auch den vielen Privatpersonen, die unsere Arbeit mit gros-
sen und kleinen Spenden mittragen. Wir wissen ihre Solidarität und ihr Vertrauen in unsere Ar-
beit sehr zu schätzen.
Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz
Hauptsitz Zürich
HEKSSeminarstrasse 28Postfach8042 ZürichTelefon 044 360 88 00Fax 044 360 88 [email protected] 80-1115-1
www.heks.ch
Im Kleinen Grosses bewirken.