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IHK INTERN Jahresempfang 2013 mit EZB-Präsident Mario Draghi 8 STANDORTPOLITIK Gema-Tarifreform: Da ist noch viel Musik drin 30 INNOVATION Neue Studie: Inno- vationsfinanzierung in Hessen 40 www.frankfurt-main.ihk.de A 4836 IHK WirtschaftsForum Unternehmermagazin für die Region FrankfurtRheinMain Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main 136. Jahrgang 02.13 AUS- UND WEITERBILDUNG BILDUNGSGERECHTIGKEIT – AZUBI-RECRUITING – ZIELGRUPPE STUDIENABBRECHER – ANERKENNUNG AUSLÄNDISCHER BERUFSABSCHLÜSSE – SELBSTSTÄNDIGE SCHULEN 12-29 JETZT AUCH DIGITAL !

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IHK INTERN Jahresempfang 2013 mit EZB-Präsident Mario Draghi 8

STANDORTPOLITIKGema-Tarifreform: Da ist noch viel Musik drin 30

INNOVATION Neue Studie: Inno-vationsfinanzierung in Hessen 40

www.frankfurt-main.ihk.de A 4836

IHK WirtschaftsForumUnternehmermagazin für die Region FrankfurtRheinMain

Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Mai n 136. Jahrgang 02.13

AUS- UND WEITERBILDUNGBILDUNGSGERECHTIGKEIT – AZUBI-RECRUITING – ZIELGRUPPE STUDIENABBRECHER – ANERKENNUNG AUSLÄNDISCHER BERUFSABSCHLÜSSE – SELBSTSTÄNDIGE SCHULEN

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Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Ende 1877 gab die IHK Frankfurt erstmals ihre „Mittheilungen des Secretariats“ heraus, die sich über Jahrzehnte ausschließlich als amtliches Bekanntmachungsorgan definierten. Den Mitteilungen

war in den Zwanzigerjahren der „Hakafrank-Dienst“ – eine Art News-letter – an die Seite gestellt, der „zur schnellsten Orientierung über alle Fragen des Wirtschaftslebens“ aus der 1919 eingerichteten Berliner Geschäftsstelle der IHK Frankfurt berichtete. Als nach dem Zweiten Weltkrieg der Papiermangel überwunden war, informierte die Herausgeberin im Januar 1949, dass fortan jedes Mit-glied ein eigenes Exemplar der Mitteilungen erhält. Von 1960 bis 1986 folgte die „grüne Phase“: Das Cover der Mitteilungen blieb unverändert grün, der Inhalt überwiegend amtlich geprägt. Erst in den Neunzigern entwickelte sich das Heft inhaltlich weiter – von Kammermitteilungen zu einem regionalen Unternehmermagazin für FrankfurtRheinMain, das seit April 1999 als IHK WirtschaftsForum erscheint. Zu Beginn des 136. Jahrgangs heißt es nun: IHK WirtschaftsForum goes App! Ab sofort können Sie sich das IHK-Magazin auch als App kosten-los als digitale Ausgabe auf Ihren Tablet-PC laden. Natürlich werden Sie wie gewohnt jeden Monat die gedruckte Version Ihres Magazins per Post erhalten. Aber egal, ob Sie die Print- oder die Digital-Ausgabe des IHK WirtschaftsForums bevorzugen: Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Spaß bei der Lektüre.

Matthias GräßleHauptgeschäftsführer, IHK Frankfurt

IHK WirtschaftsForum goes App

„Ab sofort können Sie sich das IHK-Magazin auch als

App kostenlos auf Ihren Tablet-PC laden.“

Editorial

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EDITORIAL 3

03 IHK WirtschaftsForum goes App Matthias Gräßle, Hauptgeschäftsführer, IHK Frankfurt

IHK INTERN 308 IHK-Jahresempfang Mediation soll Impulse geben

54 20 Jahre Kammer-Konzert Dissertationspreis verliehen

SPECIAL AUS- UND WEITERBILDUNG 3

12 Perspektiven Berufsbilder stärker bündeln

14 Bildungsgerechtigkeit Kein Kind zurücklassen

16 Azubi-Recruiting Bewerber sind auch Kunden

18 Studienabbrecher Eine interessante Zielgruppe

22 Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz „Dieser Schritt war überfällig“

24 Selbstständige Schulen Begrenzte Freiheiten

INHALT 02.13

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5IHK WirtschaftsForum 02.13

INTERNATIONAL 3

46 Schwellenländer Weiter auf Wachstumskurs

RECHT UND STEUERN 3

47 EuGH-Entscheidung Keine grenzenlose Freiheit

48 Preissuchmaschinen Haftung für falsche Angaben

IHK-EHRENAMT 3

52 IHK-Rechtsausschuss Blick in die Gesetzesschmiede

53 Ausschuss Wirtschafts- und Unternehmensberatungen Nicht nur Selbstzweck

66 BEIM NAMEN GENANNT | VORSCHAU | IMPRESSUM 3

STANDORTPOLITIK 3

30 Gema-Tarifreform Da ist noch viel Musik drin

32 Serie Immobilienstandort Kriftel: Obstgarten im Vordertaunus

34 Infrastrukturvorhaben Konflikte entschärfen

UNTERNEHMENSFÖRDERUNG UND STARTHILFE 3

36 Deutschland 2050 Schon bald eine Gründerwüste?

38 New Kammer IHK im Schnelldurchlauf

INNOVATION UND UMWELT 3

40 Neue Studie Innovationen finanzieren

42 Innovationsmanagement Auf die Umsetzung kommt es an

44 Lean-Management Die Zukunft der Produktion

Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt eine Teilbeilage der B4B bei. Wir bitten um freundliche Beachtung!

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STEUERPOLITIK

Becker gegen höheren Gewerbesteuerhebesatz„Die jetzige Mehrheit im Römer hat nicht die Absicht, den Ge-werbesteuerhebesatz anzuheben“, sagte Frankfurts Stadtkämmerer Uwe Becker während der Sitzung der jüngsten IHK-Vollversamm-lung. „Eine Diskussion zu füh-ren über eine Anhebung in dieser Stadt wäre fatal,“ fügte er hinzu. Beispiele zeigten, dass dies Unter-nehmen dazu bringen würde, nach alternativen Standorten zu suchen. Becker betonte aber auch, dass der

augenblickliche Hebesatz von 460 Punkten aus seiner Sicht günstig sei in Anbetracht der hervorragenden Infrastruktur, die Frankfurt den Un-ternehmen biete. „Ich kenne kaum eine Stadt mit einer derart guten Infrastrukturversorgung wie Frank-furt sie bietet,“ so der Stadtkämme-rer. Daher komme eine Senkung des Gewerbesteuerhebesatzes vorerst nicht infrage. Foto: IHK-Präsident Dr. Mathias Müller (l.) und Stadt-kämmerer Uwe Becker (r.). ❙

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Für die Redaktion des IHK Wirt-schaftsForums ist es Monat für Monat eine spannende Aufga-be, das Titelbild auszuwählen. Noch spannender ist allerdings die Frage, welche Motive bei den Lesern am besten ankommen. Im Rahmen der IHK-Jahresbefra-gung 2012 wurde auch das Lieb-lings-Titelbild der Leser gekürt: Auf Platz eins kam der farben-prächtige Tukan der Juni-Ausgabe

„Brasilien“, stimmengleich folgten auf Platz zwei die Titelmotive der Ausgaben „Kreativwirtschaft“ (Oktober) und „Wettbewerbs-recht“ (Dezember/Januar). Damit sich das Mitmachen lohnt, gab es als Hauptpreise drei iPads zu ge-winnen. Die Gewinner der IHK-Jahresbefragung sind Rainer Fitz-ke, LBS, Beate Sonnet-Reinecker, Mind share, und Markus Kerling, Mastergear (v. l.). ❙

IHK-JAHRESBEFRAGUNG

Tukan hat den Schnabel vorn

ARBEITSMARKT

3. DemografiekongressDer 3. Demografiekongress des Demografienetzwerks Frankfurt-RheinMain findet am Diens-tag, 5. März, 9 bis 17 Uhr, in der IHK Frankfurt statt. Das diesjäh-rige Motto lautet „Fachkräfte si-chern – Nachwuchs für Frankfurt-RheinMain“. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, zusammen mit Ent-scheidern und Experten darüber zu diskutieren, wie die Potenziale der Jugend geweckt werden können.

Nach Impuls-Vorträgen können sich die Teilnehmer in sechs Foren über Best-Practice-Beispiele von Unter-nehmen und Institutionen informie-ren. Die Teilnahme kostet 150 Euro (plus Mehrwertsteuer). Kontakt: IHK Frankfurt, Wirtschaftspolitik und Metropolenentwicklung, Chris-tian Weßling, E-Mail [email protected]. Anmeldung und Programm online unter www.demografienetzwerk-frm.de. ❙

IHK INTERN

Führungen durch die IHK FrankfurtAm 1. Februar war es so weit: Die IHK Frankfurt bot erstmals eine öffentliche Führung durch ihr Gebäude am Börsenplatz an. Insbesondere neue IHK-Mitglie-der, aber auch Frankfurter Bürger und Besucher der Stadt, können sich ab sofort ein Bild vom In-nenleben der Industrie- und Han-delskammer machen. Neben Wis-senswertem zur Architektur und Geschichte des Gebäudes erfah-ren die Teilnehmer unter anderem, wo Vollversammlung und Präsidi-

um tagen und wo Ludwig Erhard die D-Mark erfand. Natürlich dür-fen die Besucher auch einen Blick auf das altehrwürdige Börsenpar-kett werfen. Die Führungen sind kostenlos und finden an jedem ers-ten Freitag im Monat von 15 bis 16 Uhr statt. Termine im ersten Halbjahr: 1. März, 5. April, 3. Mai, 7. Juni. Die Teilnehmerzahl ist be-grenzt. Anmeldung: IHK Frankfurt, Unternehmenskommunikation, Sabine Karl, E-Mail [email protected]. ❙

KURZMELDUNGEN

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IHK WIRTSCHAFTSFORUM GOES APP

Zu Beginn des 136. Jahrgangs heißt es nun: IHK Wirtschafts-Forum goes App! Lesen Sie das regionale Wirtschaftsmagazin

der IHK Frankfurt ab sofort auch als digitale Ausgabe.

Laden Sie sich die App über den App-Store oder Google

Play kostenfrei auf Ihr Tablet.

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1877 gab die IHK Frankfurt erst-mals „Mittheilungen des Secreta-riats“ heraus, die Vorgängerin des

heutigen Unternehmer magazins für die Region FrankfurtRheinMain.

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Als „Jahr der Neuanfänge“ charakterisierte Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) und Festredner des IHK-Jah-resempfangs, das zurückliegende Jahr. „Die dunkelsten Wolken über

dem Euroraum haben sich verzogen. Wir blicken in 2013 mit mehr Zu-versicht in die Zukunft“, sagte er. Diese Zuversicht basiere allerdings ent-scheidend auf der Erwartung, dass die Länder den Kurs der tiefgreifenden Reformen fortsetzen. Der Abbau von Ungleichgewichten habe im vergan-genen Jahr an Fahrt gewonnen, in den Defizitländern laufe ein umfas-sender, zugleich schwieriger und schmerzhafter Anpassungsprozess. „Aber nur so werden diese Länder auf den Pfad zu nachhaltigen öffentlichen Fi-nanzen und solidem Wachstum zurückfinden“, meinte Draghi.

Die Politiker und die Menschen in den betroffenen Ländern müssten Durchhaltevermögen beweisen – vor allem im Hinblick auf Strukturre-formen zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit. „Denn Wettbewerbsfä-

higkeit, nicht Schuldenfinanzierung, ist Voraussetzung für anhaltendes Wachstum“, sagte er. Ein permanentes Anhäufen von immer höheren Schuldenbergen lasse weder Raum für anhaltendes Wachstum noch sei es Grundlage für soziale Gerechtigkeit.

Draghi bekräftigte, dass die EZB im Rahmen ihres Mandats alles tue, um die Stabilität des Euro zu wahren: „Nur eine Währung, deren Zukunft nicht in Zweifel steht, kann stabil sein.“ Die Befürchtung vieler Bürger, die Währungspolitik der EZB könne eine Inflation befördern, hält er für „gänzlich unbegründet“. Sämtliche Maßnahmen der EZB seien an der Gewährleistung von Preisstabilität ausgerichtet. „Betrachtet man die derzeitigen und die erwarteten Inflationsraten, so gibt es keine Anzei-chen für eine Abweichung von unserem Stabilitätsziel.“

Sobald die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen sind, werde auf die EZB eine wichtige neue Aufgabe zukommen, „sie wird zentraler

IHK-JAHRESEMPFANG

MEDIATION SOLL IMPULSE GEBENDer IHK-Jahresempfang gehört zu den großen gesellschaftlichen Ereignissen in der Mainmetropole. Festredner war diesmal EZB-Chef Mario Draghi. Mit der Ansiedlung der europäischen Bankenaufsicht werde Frankfurt als Finanz-zentrum weiter aufgewertet, sagte er vor über 1600 Gästen.

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Standort der Bankenaufsicht im Euroraum“. Dabei handele es sich um den wichtigsten Integrationsschritt seit dem Vertrag von Maastricht. Wenn der EZB diese Funktion übertragen werde, müsse unter anderem eine klare Trennung zwischen Entscheidungsprozessen im Bereich der Geldpolitik und der Bankenaufsicht gewährleistet sein. Draghi sieht in der Bankenaufsicht „eine weitere Würdigung der Stadt Frankfurt als Finanzzentrum“.

Über Jahrzehnte habe sich Frankfurt im Glanz der Finanzindustrie gesonnt, sagte IHK-Präsident Dr. Mathias Müller. Auch wenn es in die-sem Sektor in jüngster Vergangenheit in gehäufter Form schlimme Feh-ler gegeben habe und Banken-Bashing derzeit populär sei, dürfe darü-ber nicht vergessen werden, dass ein beträchtlicher Teil des Wohlstands der Region aus der Finanzwirtschaft resultiere. „Gemeinsam sollten wir uns dagegen wehren, aus Einzelfällen generelle Verdachtssachverhalte

abzuleiten, die zu Überregulierungen führen und letztlich der Bedeu-tung des Finanzplatzes schaden“, so Müller. Schließlich sei das symbi-otische Zusammenwirken von Finanzwirtschaft und Realindustrie der Schlüssel für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unterneh-men: „Ohne ausreichenden Geldmantel lässt sich die Wirtschaft nicht bewegen.“ Der Finanzplatz sei eines der wertvollsten Assets der Main-metropole, „wir sollten daher sehr wohl überlegen, wie wir damit um-gehen wollen“. Der IHK-Präsident forderte, zu einer neuen Sachlichkeit im Umgang mit der Finanzwirtschaft zurückzukehren. Gleichzeitig for-derte er von den Banken ein klares Bekenntnis zum Standort und ih-ren Kunden. „Etwas aktiver“ wünscht er sich die Finanzwirtschaft auch, wenn es um die Zusammenarbeit in der Region geht.

Zwei Jahre nach der Novellierung des Ballungsraumgesetzes zog Müller ein „zwiespältiges Zwischenfazit“. Zwar lägen fertige, maßgeb-

1. Die vier Redner (v. l.): Dr. Mathias Müller, Präsident, IHK Frankfurt, Peter Feldmann, Oberbürgermeister, Stadt Frankfurt, Mario Draghi, EZB-Präsi-dent, und Volker Bouffier, hessischer Ministerpräsident.2. Dr. Claudia Nagel, Geschäftsfüh-rerin, Nagel & Company, Petra Roth, Oberbürgermeisterin a. D., Frankfurt, und Klaus-Jürgen Elsner, Geschäfts-führer, Bankenverband Hessen (v. l.).3. Stefan Messer, IHK-Vizepräsident, Dr. Stefan Schulte, Vorstandsvorsit-zender, Fraport, Anke Giesen, Vor-

standsmitglied, Fraport, und Horst Platz, IHK-Vizepräsident (v. l.).4. Trotz Eis und Schnee waren über 1600 Gäste zum IHK-Jahresempfang gekommen.5. Norbert Kadau (l.), Geschäfts- führer, Bürgschaftsbank Hessen, und Johannes Erhart (r.), Vorsitzender, IHK-Großhandelsausschuss.6. Wolfgang Kirsch, Vorstandsvor-sitzender, DZ Bank, Martin Blessing, Vorstandsvorsitzender, Commerzbank, und Edgar Meister, ehemaliges Vor-standsmitglied, Bundesbank (v. l.).

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lich von der Wirtschaft mitentwickelte Konzepte vor, wie die Zusam-menarbeit in FrankfurtRheinMain künftig gestaltet und die Schlagkraft erhöht werden könnte. Allerdings entzögen sich immer mehr Instituti-onen der Diskussion, indem sie Beteiligungen und Initiativen aufkündig-ten und das Geschehen abwartend von außen betrachten. Die Region müsse eine neue Gemeinsamkeit entwickeln und sich auf verbindliche Formen der Zusammenarbeit verständigen, bekräftigte Müller einmal mehr. Jede Kommune in FrankfurtRheinMain sei zu klein, um für sich alleine im weltweiten Standortwettbewerb punkten zu können. „Die Wirtschaftsorganisationen – Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, Vereinigung hessischer Unternehmerverbände und IHK Frankfurt – bie-ten den politischen Vertretern des Regionalverbands an, unter ihrer Fe-derführung ein Mediationsverfahren zur Neuordnung der Wirtschafts-förderung aufzusetzen“, kündigte er an.

„Wir haben ein starkes Interesse daran, dass unsere europäischen Partner eine gelingende Zukunft haben und wieder die Partner sind, wie wir sie uns wünschen – und zwar keine Hilfsempfänger, sondern Kon-kurrenten und Wettbewerbspartner“, sagte Volker Bouffier, hessischer Ministerpräsident. Ein erfolgreiches Europa sei für die Wirtschaft in Hessen von Bedeutung, immerhin gingen mehr als 60 Prozent der hes-sischen Exporte in EU-Länder. Frankfurt sei der einzige bedeutende Fi-nanzplatz auf dem europäischen Kontinent, die Finanzindustrie sei eine bedeutende Grundlage für den Wohlstand in der Region, so Bouffier. Sein Bekenntnis zum Finanzplatz wolle er aber nicht als „Freibrief für Exzesse der Branche“ missverstanden wissen.

„Wir brauchen eine starke Wirtschaft für eine funktionierende Ge-sellschaft“, sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann. Wirtschaft sei somit kein Selbstzweck, vielmehr habe sie eine dienende Funktion.

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1. Empfang auf dem Börsenparkett.2. Burkhard Wagner, Direktor, Daim-ler-Niederlassung Frankfurt/Offen-bach, Dirk Stöver, Managementcon-sulting, Dr. Günter Paul, Präsident, Staatsgerichtshof Hessen, und Jean Abt, Geschäftsführer, Jean Abt Innenausbau (v. l.).

3. Frank Bodeit, Geschäftsführer, Accuratis, Michael Neumann, Ge-schäftsführer, Alexander Hughes Nexecute, Uwe-Michael Sinn, Ge-schäftsführer, Rabbit E-Marketing, Roland Pajunk, Geschäftsführer, Fisherman Communications, und Frank Jungblut, Vorstandsmitglied, VSU (v. l.).

4. Christian Arndt, Inhaber, Local Media und Peacelounge Recordings, Nils Bremer, Chefredakteur, Jour-nal Frankfurt, und Jens Klingelhöfer, Geschäftsführer, Bookwire (v. l.).5. Stefan Schunck (l.), Hauptge-schäftsführer, IHK Fulda, und Alfred Clouth (r.), Vizepräsident, DIHK.

6. Thomas Schmidt, Inhaber, Thomas Schmidt Taxiunternehmen, Volker Fas-bender, Hauptgeschäftsführer, Verei-nigung der hessischen Unternehmer-verbände, und Dr. Detlev Buchholz, Präsident, FH Frankfurt (v.l.).7. Uwe Becker (l.), Stadtkämmerer, Frankfurt, und Ulrich Krebs (r.), Land-rat, Hochtaunuskreis.

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Die Finanzindustrie sei eine wichtige, prägende Branche in Frankfurt. Deshalb stelle sich erst gar nicht die Frage, wo die Europäische Zent-ralbank, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht oder die neue europäische Bankenaufsicht richtig platziert seien: „Ich kann mir hierfür gar keinen anderen Ort als Frankfurt vorstellen“, so Feld-mann. Der Finanzplatz müsse erhalten, ausgebaut und – wo nötig – auch verteidigt werden.

Als „Alleinstellungsmerkmal in Deutschland“ identifizierte der Rat-hauschef die Internationalität, sie sei die „Megapower für Frankfurt und die Region“. Gleichwohl werde diese Ressource noch zu wenig genutzt. „Wir müssen unser Bekenntnis zu dieser Internationalität deutlicher machen,“ appellierte er. Schon im Wahlkampf um das Amt des Ober-bürgermeisters hatte Feldmann gefordert, die Gewerbesteuer zu erhö-hen. Die Repräsentanten der Frankfurter Wirtschaft warteten an diesem

Abend sicherlich mit Spannung auf eine klare Ansage in diesem Punkt. Doch Feldmann sparte dieses Thema in seinem Grußwort aus. Sich sel-ber sehe er in der Rolle als „erster Wirtschaftsförderer der Stadt“. Und an die Unternehmer adressierte Feldmann: „Investieren Sie in Frank-furt, es wird sich weiter lohnen.“

AUTORINPETRA MENKEChefredakteurin, IHK Wirtschafts- Forum, Unter-nehmermagazin der IHK Frankfurt p.menke@frankfurt-main. ihk.de

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8. Dr. Bernadette Weyland, Stadt-verordnetenvorsteherin, Frankfurt, Thomas Reichert, Vizepräsident, IHK Frankfurt, und Wolfgang Grei-lich, FDP-Fraktionsvorsitzender, Hessischer Landtag (v. l.).9. Bernd Ehinger, Präsident, Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, Markus Weinbren-ner, Hauptgeschäftsführer, IHK Offenbach, Dr. Klaus Vornhusen,

Konzernbevollmächtigter Hes-sen, Deutsche Bahn, und Otto J. Völker, Vorstand, Binding-Brau-erei (v. l.).10. Reinhold Heller und Elfriede Kilian, Inhaber, Kiosk B-Ebene, Hauptwache, und Ronald Kunz, Rechtsanwalt, Hauck Schuchardt (v. l.).11. Maja Wolff, Grüne Soße Festival, Nikolaus von Graeve,

Geschäftsführer, Rabbit E-Mar-keting, und Gisela Stang, Bürger-meisterin, Hofheim (v. l.).12. Markus Frank (l.), Wirt- schafts dezernent, Stadt Frank-furt, und Klaus Temmen (r.), Bürgermeister, Kronberg13. Prof. Werner Müller-Esterl (l.), Präsident, Universität Frankfurt, und Dr. Matthias Jenny (r.), Direktor, Palmengarten.

14. Karl Specht (l.), Leiter Firmenkunden-betreuung, Taunussparkasse, und Reiner Alexander Herrmann (r.), persönlich haften-der Gesellschafter, Reformhaus Herrmann.15. Detlef Braun (l.), Geschäftsführer, Mes-se Frankfurt, und Gerhard Berssenbrügge (r.), Vorstandsvorsitzender, Nestlé Deutschland.16. Florian Rentsch (l.), hessischer Wirtschafts-minister, und Ludger Stüve (r.), Direktor, Regio-nalverband FrankfurtRheinMain.

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12 IHK WirtschaftsForum 02.13

Bereits in den vergangenen Jahren sind die Weichen dafür gestellt worden, Abschlüsse im akademischen und im beruflichen Bereich in den sogenannten Deutschen Qualifikationsrahmen einzuord-

nen. Dieser soll wiederum dazu dienen, die Niveaus der Abschlüsse eu-ropaweit vergleichbar zu machen. Zwar versichern viele grenzüber-schreitend agierende Unternehmen, dass dies eine Diskussion vor allem für Bildungstheoretiker sei, die gerne auf diesem Weg die Durchlässig-keit von beruflicher und akademischer Bildung vorantreiben möchten.

Das sehen jedoch die Absolventen von Aufstiegsfortbildungen bei der IHK Frankfurt anders – denn sie hatten eines der 50 Profile der Auf-stiegsfortbildung erfolgreich beendet und bei der Zeugnisübergabe er-fahren, dass ihr Abschluss im Rahmen des Deutschen Qualifikationsrah-mens auf dem Niveau eines Bachelors angesiedelt ist. Dieser Vergleich ist für viele Menschen ohne Hochschulreife eine große Anerkennung.

Dissens bei der Eingruppierung von Abschlüssen herrscht allerdings noch zu Stufe 8, auf der die Hochschulen ihre Promotion alleine sehen möchten, sowie bei der Eingruppierung der Ausbildungsabschlüsse in einzelnen Berufen auf den Stufen 4 und 5 des achtstufigen Rahmens. Einzelne Branchenverbände sind geneigt, ihre Branchenberufe möglichst hoch, nämlich auf Stufe 5, einzustufen, um damit die Attraktivität von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen in ihrem Bereich herauszustellen. Da es sich bei dem Deutschen Qualifikationsrahmen um ein Konzept han-delt, das die berufliche Handlungsfähigkeit für den Arbeitsmarkt be-schreiben soll, wird die IHK-Organisation nicht von der Forderung abrü-cken, ebenfalls Abschlüsse auf Stufe 8 eingruppieren zu können. Noch ist keine Nachfrage zu verzeichnen, die Einstufungen auf einem IHK-Zeugnis auszuweisen. Das gibt der IHK-Organisation die Chance, hier-für noch die rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen.

BILDUNGSPOLITIK

BERUFSBILDER STÄRKER BÜNDELNAnders als Konjunkturexperten haben es Bildungsverantwortliche leichter, Ereignisse binnen Jahresfrist vorher-zusagen, mahlen doch die Mühlen der Veränderung in der Bildung langsamer als in anderen Bereichen.

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Viel Nutzen stiftender ist ein Blick in die Zukunft der Büroberufe, betrifft sie doch über 2 400 Ausbildungsverhältnisse allein im Bezirk der IHK Frankfurt. Hier können die Bildungsverantwortlichen bis 2014 bli-cken, denn frühestens dann wird die Novellierung fertiggestellt und ein neuer Beruf Kaufmann für Büromanagement geschaffen sein. Erste An-sätze zeigen eine Verschmelzung der bisherigen Berufe Kaufmann für Bürokommunikation, dem Bürokaufmann und dem Büroberuf öffent-licher Dienst. Hier kommt die Bundesregierung dem Wunsch von Aus-bildungsunternehmen und Berufsschulen nach, Berufe wieder mehr zu bündeln, damit auch in ländlichen Gebieten Berufsschulunterricht an-geboten werden kann.

Die jeweiligen Ausbildungsunternehmen wählen zwei aus mindes-tens zehn Wahlqualifikationen für die Azubis aus – von der Auftrags-steuerung bis zur Personalwirtschaft. Zudem wird, wie in vielen tech-nischen Ausbildungsberufen bereits üblich, eine gestreckte Prüfung eingeführt. Statt einer Zwischenprüfung findet in der ersten Hälfte des zweiten Ausbildungsjahres eine Teilprüfung statt, deren Noten be-reits für den Abschluss mitzählen. Als Kernqualifikationen sollen Büro- und Geschäftsprozesse in den ersten beiden Ausbildungsjahren behan-delt werden. Erste Anzeichen sprechen dafür, dass komplexe Aufgaben eine echte Handlungssituation in der Prüfung simulieren und damit die Transferleistungen der Auszubildenden ermitteln sollen. Angesichts des Bildungsstands manches Bewerbers wird hierfür ein deutlich höherer Aufwand bei der Ausbildung notwendig sein.

War der Ausbildungspakt vor acht Jahren noch eine Abwehrreak-tion der Wirtschaft auf etwaige Steuerpläne der Bundesregierung für nicht ausbildende Betriebe, so soll er in diesem Jahr vor allem aus Sicht der Wirtschaft dazu dienen, weitere Forderungen an die Kultusminister zu stellen. Mittlerweile tun sich IHK-Vertreter in Bund und Land leicht, Garantien für die Versorgung von ausbildungsreifen Jugendlichen zu ver-sprechen. Da der Trend zum Studium weiter zunimmt, hat sich der Aus-bildungsmarkt gut für die Bewerber entwickelt, besonders in Frankfurt. Die Arbeitsagentur Frankfurt verzeichnete im vergangenen Jahr knapp 7 800 Stellen und nur rund 7 100 Bewerber hierfür. Ende September

suchten Ausbildungsbetriebe in der Region noch rund 600 Bewerber, es standen allerdings nur 137 Bewerber zur Verfügung.

Insofern dient der Verhandlungstisch zum Ausbildungspakt vor allem dazu, mehr Berufs- und Arbeitsweltorientierung in der Lehreraus- und -weiterbildung zu fordern sowie über Fehlsteuerungen zu sprechen. Eine Fehlsteuerung ist eindeutig die Fixierung von Schülern und Eltern auf einen studienqualifizierenden Abschluss. An manchen Realschulen in Frankfurt ist zum Beispiel die Neigung, in duale Berufsausbildung zu gehen, auf 22 Prozent aller Schüler in den Abgangsklassen gesunken. Angesichts des bevorstehenden Fachkräftemangels, der zu 85 Prozent für berufliche Abschlüsse prognostiziert wird, ist dies alarmierend. Denn gleichzeitig sind die IHKs aufgefordert, gemeinsam mit Universitäten, Fachhochschulen und Arbeitsagenturen Ansätze zu entwickeln, wie sie Studienzweifler den Weg in die berufliche Bildung ebnen. Ursachen für Studienabbrüche sind neben finanziellen Schwierigkeiten vor allem Prü-fungsangst und Leistungsdefizite.

Da mittlerweile die Demografie und nicht mehr die Konjunktur den Ausbildungsmarkt beherrscht, sollten deshalb alle gut gemeinten Ange-bote der beruflichen Schulen auf den Prüfstand. Zudem sollte der un-übersichtliche Bereich aus berufsvorbereitenden Maßnahmen und voll-zeitschulischen Ersatzangeboten für die Berufsausbildung reformiert werden. Es steht zu hoffen, dass die Verhandlungen zum Ausbildungs-pakt in Bund und Land die Kultusminister zu der Erkenntnis führen, die frei werdenden Mittel als Bildungsrendite zum einen in die Berufsschu-len und zum anderen in die bessere individuelle Förderung in allgemein-bildenden Schulen zu investieren.

Auch die Investitionen in Weiterbildung werden auf hohem Niveau blei-ben. In einer Umfrage sprachen sich 40 Prozent der hessischen IHK-Unter-nehmen für mehr Investitionen in Weiterbildung aus, 57 Prozent wollten gleichbleibend in Weiterbildung investieren. Schließlich wissen Unterneh-men inzwischen, dass nicht mehr genügend frische Fachkräfte nachwach-sen oder auf dem Arbeitsmarkt zu finden sind. Besonders kleinere und mitt-lere Unternehmen sind gefordert, sich Fragen der Personalentwicklung und der Identifizierung von Kompetenzen bei ihren Mitarbeitern zu stellen.

Hier kann es lohnend sein, sich abseits der gewohnten Pfade um-zuschauen und insbesondere An- und Ungelernte sowie Mitarbeiter mit ausländischen Berufsabschlüssen in den Blick zu nehmen. Gerade der Standort Frankfurt bietet hervorragende Qualifizierungschancen: Für über 50 berufliche Abschlüsse gibt es Anbieter, die Externe auf die Ausbildungsprüfungen vorbereiten. Diese sind inzwischen mit über 800 Teilnehmern in 2012 zu einer stattlichen Größe im Prüfungsgeschehen der IHK Frankfurt angewachsen. ❙

AUTORINDR. BRIGITTE SCHEUERLEGeschäftsführerin, IHK Frankfurt, Aus- und Weiterbildungb.scheuerle@fran k - furt-main.ihk.de

Aus- und Weiterbildung

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Anfang des Jahres 2012 hat die FAZ über eine Umfrage berichtet, an der 800 Unternehmen aus Frankfurt und dem Umland teilge-nommen haben. Dabei beklagten 40 Prozent der befragten Fir-

men, sie hätten Probleme, offene Stellen zu besetzen. 60 Prozent for-derten eine bessere Qualifikation der Schulabgänger. Die Industrie- und Handelskammer Frankfurt wurde in dem Artikel mit der Einschätzung zitiert, wegen des Fachkräftemangels sei das weitere Wirtschaftswachs-tum im IHK-Bezirk in Gefahr.

Schon dieser kleine Fokus auf die Umfrage einer Zeitung zeigt, dass es sich die Gesellschaft auch aus wirtschaftlichen Gründen nicht leisten kann, Schüler ohne oder mit schlechtem Abschluss ins Berufsleben zu entlassen, während in Handwerk und Industrie ausgebildete Fachkräfte fehlen. Es ist also nicht nur eine Frage der sozialen Haltung, ob in der kommunalen Bildungspolitik ein besonderer Schwerpunkt auf die Kin-der aus benachteiligten Familien gelegt wird. Vielmehr geht es, wenn über Bildungsgerechtigkeit geredet wird, auch um knallharte ökono-mische Fragen und Fakten.

So ist denn auch das Leitziel der Bildungspolitik in der Stadt Frank-furt: „Jedem Kind eine Chance von Anfang an. Kein Kind darf zurück-gelassen werden.“ Chancengerechtigkeit in der Bildung bedeutet, die Potenziale und Fähigkeiten aller Kinder zu entdecken und zu fördern. Dabei sind nicht alle Kinder gleich, im Gegenteil. Aber alle Kinder ha-ben Fähigkeiten und Potenziale.

Die Korrelation von Bildung und Wirtschaftswachstum ist wissen-schaftlich längst bewiesen. Hierzu hat es zahlreiche Untersuchungen gegeben, unter anderem eine von der Bertelsmann-Stiftung initiierte Studie über die „Folgekosten unzureichender Bildung durch entgan-genes Wirtschaftswachstum“. Die Autoren vom Münchener Ifo-Insti-tut kamen zu dem Ergebnis, dass dem Staat innerhalb von 80 Jahren

2,8 Billionen Euro entgehen, wenn insbesondere Risikoschüler nicht ausreichend gefördert werden. Eine neuere, ebenfalls von der Bertels-mann-Stiftung beauftragte Studie nennt einen volkswirtschaftlichen Verlust von 1,5 Milliarden Euro im Jahr.

Pisa hat die deutsche Bildungspolitik vor große Aufgaben gestellt. Eine der wichtigen Antworten liegt in einer Neuausrichtung der Bil-dungsziele: Es muss darum gehen, allen Kindern eine möglichst brei-te Bildung zu vermitteln. Interessant ist, dass diese Schlussfolgerung – übersetzt in den Slogan: Kein Kind zurücklassen! – explizit in der Studie des Ifo-Instituts genannt wird. Denn leider ist der Zusammenhang von Herkunft und Bildungserfolg über zehn Jahre nach der ersten Pisa-Dis-kussion noch immer in kaum einem Land so groß wie in Deutschland.

Schüler mit Migrationshintergrund sind noch immer an den Gym-nasien unter- und an den Hauptschulen überrepräsentiert. Und auch die Abi-Quote weist darauf hin, dass unser Schulsystem viele Kinder zu-rücklässt: Von fünf Viertklässlern, die auf das Gymnasium wechseln, ma-chen vier das Abitur. Das heißt: 20 Prozent steigen auf der Bildungslei-ter nach unten. Etwa acht Prozent der Schüler insgesamt verlassen die Schule ohne Abschluss. Hier stellt sich die Frage nach der Effizienz un-seres Schulsystems. Denn die Zahlen zeigen deutlich, dass wir zu viele Bildungsabsteiger und Bildungsverlierer produzieren.

Mit Blick auf unser Bildungssystem vor Ort sind die Schwachstellen bekannt. Häufig verlieren wir die Jugendlichen an den Übergängen im System. So sind noch nicht alle Potenziale frühkindlicher Bildung in den Kitas ausgeschöpft, um alle Kinder, auch die aus den sogenannten bil-dungsfernen Schichten, ausreichend auf die Anforderungen in der Schu-le vorzubereiten. In Frankfurt gibt es zahlreiche Förderungsprogramme, die auch beweisbare Erfolge erzielen. Dabei hat die Sprachförderung oberste Priorität. Ziel ist es, dass jedes Kind, das in die Schule kommt,

BILDUNGSGERECHTIGKEIT

KEIN KIND ZURÜCKLASSENUm die Chancengleichheit im Bildungssektor zu wahren, spricht sich Frankfurts Bildungsdezernentin Sarah Sorge dafür aus, die individuellen Fähigkeiten der Kinder zu identifizieren und gezielt zu fördern.

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die deutsche Sprache beherrscht. Dennoch gibt es hier bei einigen Kin-dern starke Defizite. Aus diesem Grund werden die Sprachprogramme derzeit evaluiert, mit dem Ziel, diese zu verbessern und auszuweiten.

Eine erfolgreiche Bildungsarbeit muss bei den Eltern ansetzen. El-tern brauchen Hilfe und Beratung bei den entscheidenden Weichen-stellungen der Schullaufbahn ihrer Kinder. Gerade auch im Bereich des Übergangs von der Schule in den Beruf ist es wichtig, das Übergangs-system mit seinen zahlreichen Maßnahmen zur Berufsorientierung und Berufsvorbereitung immer wieder auf den Prüfstand zu stellen.

Auch hier gilt es, die Programme zu evaluieren, zu verbessern und die Programme, die wirkungsvoll sind, auszuweiten. Denn mit Blick auf die leistungsschwächeren Jugendlichen werden auch in Zukunft staat-lich geförderte Maßnahmen gebraucht, um diesen Jugendlichen eine Chance auf einen Ausbildungs- und Arbeitsplatz zu ermöglichen. Es ist schön zu erleben, dass sich viele Jugendliche aus den geförderten Maßnahmen zu erfahrenen Kollegen und zu einer Bereicherung der Be-triebe entwickeln. Jeder Einzelne von ihnen hat die Arbeit schon loh-nenswert gemacht.

Jungen Menschen eine Lebensperspektive zu bieten, ihnen beruf-liche Chancen zu öffnen, die ihren Fähigkeiten entsprechen, das muss das gemeinsame Ziel sein. Die Stellen gibt es, wie die jährlichen Um-fragen der Industrie- und Handelskammer zeigen. In erster Linie ist es die Aufgabe des Bildungswesens, die jungen Leute fit zu machen für den Arbeitsmarkt. Da aber auch die Wirtschaft ein verstärktes Interes-se an ausbildungsfähigen Jugendlichen hat, arbeitet die Politik schon seit Langem erfolgreich mit den Kammern und Betrieben Hand in Hand. Schließlich werden nicht zuletzt mit diesem Engagement Folgekosten durch Arbeitslosengeld, Schwarzarbeit oder gar Kriminalität vermieden.

Der Wirtschaftsraum RheinMain und insbesondere die Stadt Frank-furt verfügen mit ihrer kulturellen Vielfalt über einen Schatz, den es zu heben gilt. Menschen aus 170 Nationen leben in Frankfurt; ihre Sprach- und Kulturkenntnisse bilden einen Standortvorteil und Wirtschaftsfaktor von ungeheurem Wert. Dieses Potenzial kann nur durch mehr Bildungs-chancen und mehr Bildungsgerechtigkeit tatsächlich genutzt werden. Konkret heißt das unter anderem: Individuelle Sprachförderung im Kin-dergarten, mehr Ganztagsschulen und eine frühzeitige Berufsorientie-rung ab der siebten Klasse.

Die Stadt Frankfurt kann als Kommune nicht alle nötigen Stellschrau-ben für eine Verbesserung der Chancengerechtigkeit im Bildungssystem drehen. Was in Frankfurt für eine deutliche Verbesserung der Situation vor Ort fehlt, ist eine größere Selbstständigkeit der Schulen. Aber nicht nur für die Schulen, sondern für den gesamten Prozess des lebensbe-gleitenden Lernens gilt, dass sich beides nur vor Ort wirksam und ef-fektiv gestalten lässt. Daher ist Frankfurt bereit, auf kommunaler Ebe-ne mehr Verantwortung für die Bildung zu übernehmen. ❙

AUTORINSARAH SORGEDezernentin für Bildung und Frauen, Stadt [email protected]

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Viele Ausbildungsbetriebe nehmen die problematischen Verän-derungen im Recruitingprozess von Auszubildenden und dualen Studenten verstärkt wahr. Die Bewerberzahlen sind rückläufig,

die Qualität der Bewerber nicht mehr ausreichend und die Zahl der Ab-brecher zwischen Vertragsabschluss und Ausbildungsbeginn nimmt zu. Die Ausbildungsverantwortlichen der Betriebe müssen sich dieser Re-alität stellen. Dazu gehört, die Recruiting-Aktivitäten kontinuierlich zu überprüfen und den aktuellen Gegebenheiten anzupassen.

Ein zielorientiertes Recruiting beginnt daher mit der Erstellung eines realistischen und maßgeschneiderten Anforderungsprofils. Es setzt auf kreative Marketingmaßnahmen zur Beschaffung von Bewerbern und er-mittelt in einem attraktiven Verfahren die geeigneten Bewerber für das jeweilige Unternehmen. Zudem ist das Recruiting unter Marketingge-sichtspunkten zu betrachten. Konkret heißt dies, den Bewerber als Kun-den zu sehen, dessen Wahrnehmung zu berücksichtigen und daraus ei-nen strategischen Marketing-Mix abzuleiten.

Zunächst ist das Anforderungsprofil für die zu besetzenden Ausbil-dungsplätze zu analysieren. Es muss daraufhin überprüft werden, ob es noch zu den Anforderungen des Ausbildungsberufs sowie den aktuellen und zukünftigen Bedürfnissen des Ausbildungsunternehmens passt. Tech-nische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen verändern sich zunehmend schneller und erfordern Fachkräfte, die über ausgeprägte Schlüsselqualifika-tionen verfügen. Dies sollte sich in den Anforderungsprofilen widerspiegeln.

Die Kombination relevanter sozialer Kompetenzen (zum Beispiel Team- und Kommunikationsfähigkeit), persönlicher Kompetenzen (zum Beispiel Zuverlässigkeit, Engagement), methodischer Kompetenzen (zum Beispiel Arbeitsorganisation, Problemlösungsfähigkeit) sowie fachlicher Kompetenzen (zum Beispiel IT-Kenntnisse, Sprachkenntnisse) bietet ein maßgeschneidertes Anforderungsprofil. Dies ist gerade auch für junge Menschen sehr attraktiv, da es deren Lebenswelt entspricht.

Das Anforderungsprofil ist die Basis für den weiteren Auswahlpro-zess, um als glaubwürdiges und transparentes Unternehmen wahrgenom-men zu werden. In Stellenanzeigen finden sich immer noch zahlreiche Anforderungsprofile für Ausbildungsplätze, die von jungen Menschen als standardisiert und wenig ansprechend wahrgenommen werden. Un-ternehmen, die in Stellenanzeigen teamorientierte und selbstständige Azubis suchen, dann aber in der Ausbildung wenig Freiraum für Team-fähigkeit und Selbstständigkeit bieten, werden auf Dauer ihre Attrak-tivität als Ausbildungsbetrieb verlieren.

Marketinggesichtspunkte dürfen bei der Azubi-Akquise nicht vernach-lässigt werden. Grundsätzlich sind dabei zwei Wege zu unterscheiden: Zum einen können die eigenen Marketingmaßnahmen ausgebaut werden, in-dem verstärkt auf kreative Aktionen (wie Speeddating, Nacht der Berufe) gesetzt wird, neue Wege in der Außendarstellung des Unternehmens ge-nutzt werden (zum Beispiel Azubi-Car) und die Präsenz am Bewerbermarkt erhöht wird. Zum anderen können sich Ausbildungsbetriebe aber auch kre-

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AZUBI-RECRUITING

BEWERBER SIND AUCH KUNDENDie Ausbildungsbetriebe sind mit einem schrumpfenden Bewerbermarkt konfrontiert. Im Wettbewerb um die besten Azubis müssen sie sich einiges einfallen lassen, um junge Talente für das eigene Unternehmen zu gewinnen.

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ative Gedanken darüber machen, auf welchen Wegen potenzielle Bewer-ber nach Ausbildungsbetrieben suchen. Dort können sie sich dann positi-onieren. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht kann der zweite Weg gerade für kleine und mittelständische Unternehmen eine effiziente Möglichkeit darstellen, um im Wettbewerb um geeignete Bewerber Vorteile zu erzielen.

Kreative Recruitingwege lassen sich beispielsweise finden, indem die eigenen Azubis nach deren Vorgehensweise bei der Ausbildungsplatz-suche befragt werden. Und das sind nicht immer die viel diskutierten neuen Medien, die selbstverständlich auch berücksichtigt werden müs-sen. Manche Ausbildungsbetriebe mussten dann zum Beispiel erstaunt feststellen, dass immer noch zwei Drittel der eingestellten Azubis die Stellenanzeigen aus einer regionalen Zeitung nutzten, die ihre Eltern ausgeschnitten und ihnen vorgelegt haben.

Ebenso müssen Unternehmen überprüfen, ob die Bewerber tatsäch-lich geeignet sind und dem Anforderungsprofil entsprechen. Die Eig-nung ist dabei stets aus Unternehmens- und Bewerberperspektive zu analysieren. Der gewünschte Bewerber kann in jeder Phase des Aus-

wahlverfahrens verloren gehen, wenn dessen Bedürfnisse nicht berück-sichtigt werden. So spielt zuallererst das Unternehmensimage eine ent-scheidende Rolle, ob der potenzielle Bewerber auf eine Stellenanzeige reagiert oder nicht. Die Ausbilder sowie vor allem die Ausbildungsbe-auftragten haben einen maßgeblichen Einfluss auf die Außenwirkung eines Ausbildungsbetriebs. Eine gute und professionelle Ausbildung wird am Bewerbermarkt wahrgenommen und mit steigenden Bewer-berzahlen belohnt.

Hingegen wird eine schlechte Ausbildungsqualität schnell bei den jungen Menschen im Umfeld des Unternehmens ankommen. Das Inter-net beschleunigt diese Entwicklung zunehmend durch Diskussionen in Foren und sozialen Netzwerken. So kann die unfreundliche Absage an einen einzigen Bewerber einen langfristigen Schaden für das Ausbil-dungsunternehmen verursachen, wenn dieser als Multiplikator agiert. Die eingesetzten Auswahlinstrumente (zum Beispiel Einstellungsgespräche, Gruppenauswahlverfahren) sollten zudem exakt die Kriterien bewerten, die im Anforderungsprofil definiert wurden, um keine Enttäuschung beim Betrieb und dem Bewerber zu verursachen. Werden teamfähige Bewer-ber gesucht, so müssen auch in der Eignungsfeststellung diese Kriterien analysiert und beurteilt werden. Eine faire Auswahl basiert auf klaren Erwartungen und nachvollziehbaren Ergebnissen.

Die Veränderungen am Beschaffungsmarkt bieten zahlreiche Chancen für Ausbildungsbetriebe, die sich professionell im Wettbewerb um zukünf-tige Fachkräfte positionieren wollen. Hier ist Kreativität und ein kritisches Hinterfragen der bisherigen Vorgehensweisen notwendig. Der Recruiting-prozess endet somit nicht mit der Vertragsunterzeichnung und der an-schließenden Bindung bis zum Ausbildungsbeginn, sondern mit einer aus-gezeichneten Ausbildungsqualität, die junge Menschen begeistert. ❙

AUTORANDREAS EILINGInhaber, Ausbilder-Akademie.de, [email protected]

CHECKLISTE BEWERBERAKQUISE

Rund 100 Azubis in kaufmännischen Ausbildungsberufen nannten bei einer Befragung der Ausbilder-Akademie folgende Möglichkeiten der Bewerberakquise:

❙❙ Berichte und Stellenanzeigen in Zeitungen, Schülerzeitungen und im Internet

❙❙ Online-Stellenbörsen sowie Foren und Social Networks im Internet❙❙ Schwarze Bretter an Schulen und Universitäten❙❙ TV, Kino, Flyer, Broschüren und Plakate❙❙ Berufsorientierungswochen an Schulen, Schulprojekte (Jugend forscht, Physikexperimente), Wettbewerbe für Schüler

❙❙ Praktikum, Tag der offenen Tür❙❙ Infostände auf Berufsbildungsmessen und Veranstaltungen (Sport, Jugendmessen, Events), Sponsoring von Jugendveranstaltungen

❙❙ Persönliche Kontakte (Azubis suchen Azubis)❙❙ Soziale Projekte und Berichte darüber❙❙ Speed-Dating-Aktionen❙❙ Azubi-Car und andere Zusatzleistungen❙❙ Anzeigen auf eigenen Produkten und Läden

Goldfisch-Angeln – gewusst wieAZUBI-RECRUITING-TAG, FREITAG, 22. FEBRUAR, 9.30 BIS 16 UHR, IHK FRANKFURT

In den vergangenen Jahren stell-ten die ausbildenden Unterneh-men einen Rückgang an geeig-neten Bewerbern fest. Angesichts rückläufiger Schülerzahlen wird sich dieses Problem noch weiter verschärfen. Die jährliche IHK-Ausbildungsumfrage zeigt, dass

die Bewerberansprache für Un-ternehmen folglich immer auf-wendiger wird. Während des Azubi-Recruiting-Tags will die IHK Frankfurt ihren ausbilden-den Unternehmen verschiedene Wege der Ansprache und Gewin-nung von potenziellen Auszubil-

denden aufzeigen. Ausbildungs-unternehmen, Bildungsanbieter und Recruiting-Dienstleister zei-gen aus unterschiedlichen Blick-winkeln neue und interessante Ansätze für Unternehmen in FrankfurtRheinMain. Die Teilnah-me ist für Ausbildungsunterneh-

men der IHK Frankfurt kostenfrei. Kontakt: IHK Frankfurt, Aus- und Weiterbildung, Iris Grieser, Te-lefon 0 69 / 21 97-12 23, E-Mail [email protected]. Anmeldung online unter www.frankfurt-main.ihk.de/ azubi-recruiting-tag.

Aus- und Weiterbildung

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Je höher der Bildungsabschluss, umso höher das Lebenseinkommen. Diese Erkenntnis treibt Eltern, Lehrer und die Jugendlichen selbst an, möglichst nach der Hochschulreife auch noch einen Hochschulab-

schluss zu erreichen. Dieses Streben führt aber leider oft auch zu Selbst-überschätzung und zu Fehlentscheidungen. Die Fakten zum Studien-abbruch in Deutschland sprechen dazu eine allzu deutliche Sprache: Je nach Fachrichtung und Hochschule liegen die Abbruchquoten zwischen 25 und über 50 Prozent der Studierenden. Die höchsten Abbruchquo-ten sind in den Studiengängen Mathematik (55 Prozent) und den Inge-nieurwissenschaften (Durchschnitt 48 Prozent, Maschinenbau, Elektro-technik 53 Prozent) sowie der Informatik (47 Prozent) zu verzeichnen. Außergewöhnlich hoch, mit über 60 Prozent, sind auch die Abbruch-quoten bei den sogenannten Bildungsausländern. Eine harte Realität für die Betroffenen. So weit die schlechte Nachricht.

Die gute Nachricht ist, dass mit diesen Studienabbrechern ein sehr interessantes Fachkräftepotenzial vorhanden ist, für das sich zu

Recht mehr und mehr Unternehmen interessieren. So wird aus der jüngsten IHK-Ausbildungsumfrage deutlich, dass die Unternehmen ihre Rekrutierungs-Strategien auf breiter Front erweitern wollen. Hier drei Ergebnisse: 27 Prozent der Unternehmen im IHK-Bezirk Frank-furt wollen sich neue Bewerbergruppen erschließen, 33 Prozent wol-len enger mit Schulen kooperieren und 39 Prozent wollen mit einem verbesserten Ausbildungsmarketing dem Rückgang der Bewerberzah-len entgegenwirken.

Bislang beschränkte sich das Angebot der Industrie- und Handels-kammern für Studienabbrecher auf einzelne Aktionen. Die IHK Frankfurt hat zum Beispiel in Absprache mit der Goethe-Universität einen Flyer entwickelt, der den Exmatrikulations-Bescheinigungen beigefügt wird. In diesem Flyer wird insbesondere auf die anspruchsvollen IT-Ausbil-dungsberufe hingewiesen, die sich als Alternative zum Studium anbieten.

Des Weiteren ist die IHK Frankfurt mit einzelnen Unternehmen in einen Erfahrungsaustausch getreten, um zu erfahren, wie die Studien-

STUDIENABBRECHER

EINE INTERESSANTE ZIELGRUPPEUnternehmen strecken vermehrt die Fühler nach Studienabbrechern aus, sind diese doch ein interessantes Fach-kräftepotenzial. Ausgebildet im eigenen Betrieb, erweisen sie sich als besonders unternehmenstreu und engagiert.

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abbrecher in den Unternehmen eingesetzt und eingeschätzt werden. Es hat sich in der Praxis gezeigt, dass die Zahl der Bewerbungen von Studi-enabbrechern bei größeren Unternehmen deutlich angestiegen ist. Zu-dem kommen inzwischen auch verstärkt Bewerbungen von angehenden Juristen, Architekten und Pädagogen. Insbesondere der Übergang auf den Bachelor hat bei den Juristen zu einem sprunghaften Anstieg der

Abbruch quoten geführt. Die meisten Bewerber sind im dritten und vierten Semester, wenn sie ihr Studium abbrechen und sich bei Unter-nehmen bewerben; es gibt aber auch Examenskandidaten, die die letz-te Hürde nicht nehmen. Die ausgebildeten und übernommenen Kandi-daten sind besonders unternehmenstreu und engagiert; ihnen stehen in der Regel alle Türen für den weiteren Aufstieg offen.

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Natascha Bruscino hat nach einem Pädagogikstudium von einigen Semestern gemerkt, dass dies nicht der richtige Studiengang für sie war. Sie hat dann eine zweieinhalbjährige duale Ausbildung bei dem Software-Spezialisten HMK in Kronberg zur Fachinformatikerin Sys-tem integration mit Erfolg abgeschlossen. Heute arbeitet sie mit Begeisterung und guten beruflichen Perspektiven bei einem Consul-tingunternehmen in Mainz.

Désirée Adamiok hat nach sieben Semestern ihr Jurastudium ohne Abschluss beendet. Sie hat sich dann für eine Banklehre bei der Frank-furter Sparkasse entschieden. Nach erfolgreichem Abschluss bereits nach zwei Jahren wurde sie in die Kreditabteilung übernommen. „Mei-nen Schritt zur Ausbildung habe ich nicht bereut“, sagt sie.

Fabian Trautmann hat nach einem Semester Volkswirtschaft gespürt, dass dieses Studium nicht seinen Neigungen entspricht und sich für eine zweieinhalbjährige Ausbildung zum Investmentfondskaufmann im Bankhaus Metzler entschieden. Nach Abschluss der dualen Ausbil-dung wurde er übernommen. Heute arbeitet er mit wachsendem Ver-antwortungsbereich mit Freude und Erfolg im Metzler Asset Manage-ment. Sein Fazit: „Es war eine sehr gute Entscheidung, bei Metzler die Ausbildung zum Investmentfondskaufmann zu machen. Zudem ist die Ausbildung durch die Aufteilung in Praxis- und Theorieblöcke sehr ab-wechslungsreich.“

In Deutschland brechen etwa 25 bis 50 Prozent der Studierenden das Studium ab. Immer mehr Unternehmen sehen in Studienabbrechern ein vielversprechendes Fachkräftepotenzial.

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AUTORDR. WOLFGANG WEBERBerater Sonder-projekte, IHK Frankfurt, Aus- und Weiterbil dung (bis 31.12.)h.wunder@frank- furt-main.ihk.de

Der demografische Wandel veranlasst die Kammerorganisationen zu-nehmend, ihren Blickwinkel zu erweitern, um systematisch auch solche Jugendlichen (wieder) anzusprechen, die aus dem vorgezeichneten Weg eines Hochschulstudiums herausfallen. Ziel ist es dabei, das bereits er-worbene Qualifikationskapital der Studienabbrecher weitgehend zu er-halten und ihnen möglichst eine Alternative zum Studium aufzuzeigen, die neben einer beruflichen Tätigkeit gleichzeitig einen formalen, an-spruchsvollen Abschluss in einer verkürzten Ausbildungszeit ermöglicht.

Die IHK Frankfurt ist daher in den vergangenen Monaten eine en-gere Kooperation mit der Fachhochschule Frankfurt und der Arbeits-agentur Frankfurt eingegangen. Jeder der drei Partner hat sich bereits in der Vergangenheit mit Studienzweiflern, -wechslern und -abbrechern im Rahmen seiner allgemeinen Beratung befasst. Erstmals haben die Part-ner aber systematischer auf die verschiedenen Fallgruppen von Studi-enabbrechern geschaut – mit dem Ziel, die jeweils eigenen Stärken in der Beratung und Orientierung der Studierenden miteinander zu vernet-zen. Zur Ansprache der Studierenden in der FH Frankfurt wurde ein ge-meinsamer Flyer entwickelt. Dieser entfaltet seit einigen Monaten seine Wirkung: Studierende in Orientierungsnot werden nun gezielter bera-ten und je nach Situation an Ansprechpartner im Netzwerk vermittelt.

Die Reduktion der hohen Abbruchquoten gehört auch zu den Steu-erungszielen des hessischen Wissenschaftsministeriums. Das passt wie-derum zum Ziel des Hessischen Ausbildungspakts, zu überprüfen, wie

potenzielle Studienabbrecher für einen Wechsel in einen dualen Aus-bildungsberuf gewonnen werden können. Vor diesem Hintergrund hat sich Hessen bereit erklärt, als erstes Bundesland diese Frage in einem Modellprojekt „Beratung und Betreuung von Studienabbrechern in Hes-sen“ der Berliner Beratungsgesellschaft GIB, Gesellschaft für Innovati-on und Beratung, untersuchen zu lassen. In einem Workshop mit Ver-tretern von Hochschulen, der Regionaldirektion der Arbeitsagentur und der IHK-Arbeitsgemeinschaft Hessen wurden Ansätze diskutiert. Deut-lich wurde, dass an den allermeisten hessischen Hochschulen eine Sys-tematik zur Früherkennung von Studienzweiflern existiert. Sie reicht von der Online-Beratung über die Ansprache von Studenten mit zu we-nig nachgewiesenen Credit Points bis hin zu studentischen Mentoren. Bei dieser Heterogenität bleibt offen, ob die unterschiedliche Anspra-che funktioniert. In fast allen hessischen IHKs hat es Beratungs- und Orientierungsgespräche für Studienabbrecher gegeben.

Studierende, die sich in Richtung Wirtschaft neu orientieren, brin-gen für ausbildende Betriebe große Vorteile. Untersuchungen zu den Studierenden, die ihre universitäre Laufbahn ohne Abschluss beenden, zeigen, welch bedeutendes Potenzial hier für die Wirtschaft besteht. Die Vorteile dieser Zielgruppe für die Betriebe liegen auf der Hand: So hat sich empirisch gezeigt, dass diese Mitarbeiter besonders firmen-treu, motiviert und engagiert sind. Sie sind nicht nur als Persönlichkeit reifer für die spezifischen Ausbildungsanforderungen im Unternehmen, sie erkennen auch schneller den hohen Wert betrieblicher Weiterbil-dung. Durch die Verkürzung der Ausbildungszeit stehen sie dem Un-ternehmen in der Regel bereits nach zwei oder zweieinhalb Jahren voll zur Verfügung. Arbeitgeber haben den Vorteil, dass die Personalkosten niedriger sind als für einen neuen, aber noch unerfahrenen und unbe-kannten Mitarbeiter mit Hochschulabschluss. ❙

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Willkommen sein – das wünschte sich Mehmet Deniz Avsar, als der heute in Frankfurt lebende 44-jährige Fa-

milienvater vor 17 Jahren aus der Türkei ein-wanderte. Doch in Deutschland angekommen, blieb dieser Wunsch für lange Zeit unerfüllt. Stattdessen folgte eine mit vielen Schwierig-keiten verbundene, entbehrungsreiche Zeit, eine Odyssee. Avsar studierte in der Türkei Elektrotechnik und schloss sein Studium als Mittel- und Hochspannungstechniker erfolg-reich ab. Für seine berufliche Zukunft malte er sich gute Chancen aus. Doch der Eintritt in den deutschen Arbeitsmarkt wurde ihm zunächst verwehrt, jahrelang wurde ihm die Arbeitser-laubnis versagt. Hinzu kam die Nichtanerken-nung seines türkischen Berufsabschlusses. Da-mit galt er auf dem Arbeitsmarkt als ungelernt. Keine idealen Startbedingungen. Dabei hatte Avsar alles im Gepäck, was moderne Unterneh-men brauchen, die dringend auf Fachkräfte angewiesen sind – nämlich eine fundierte Berufsausbildung und Berufserfahrung.

Mit dem am 1. April 2012 in Kraft getretenen Berufsqualifikations-feststellungsgesetz ist die Feststellung der Gleichwertigkeit auslän-discher Berufsabschlüsse möglich. Jede Person, die im Ausland einen Berufsabschluss erworben hat, besitzt nun einen Rechtsanspruch da-rauf, auf Antrag ein Gleichstellungsverfahren durchführen zu lassen. Für die IHK-Berufe nimmt die IHK Fosa (Foreign Skills Approval) als zu-ständige Stelle mit Sitz in Nürnberg die Anträge entgegen. Sie prüft, inwieweit ausländische Qualifikationen als gleichwertig mit entspre-chenden deutschen Qualifikationen eingestuft werden können. Im Fal-le einer positiven Prüfung kann der Bescheid in voller oder teilweiser Gleichwertigkeit erfolgen. Aus Hessen wurden bereits mehr als 200 An-träge gestellt, darunter 28 positiv beschieden. Weitere stehen noch aus. Die Anträge sind gebührenpflichtig.

Vor diesem Hintergrund würdigten der hessische Wirtschaftsmi-nister Florian Rentsch und der Präsident der IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern, Dr. Norbert Reichhold, als Vertreter der IHK-Arbeitsge-meinschaft Hessen in einer gemeinsamen Veranstaltung im hessischen Wirtschaftsministerium Avsar als einen der ersten Hessen, der für sei-nen in der Türkei erhaltenen Berufsabschluss eine Gleichstellung mit dem deutschen IHK-Referenzberuf Elektroniker für Betriebstechnik er-hielt. Zwar arbeitet Avsar bereits seit zehn Jahren bei Siemens in sei-nem erlernten Beruf, doch erst jetzt bieten sich durch den Gleichstel-lungsbescheid interessante Karrierechancen bei seinem Arbeitgeber an. Mit dem Ergebnis des Gleichstellungsverfahrens ist Avsar glücklich,

denn die Prüfung ergab eine volle Gleichwertigkeit seiner Qualifikati-onen. Für Avsar ein Erfolg und für Siemens ein Gewinn.

So wie Avsar ergeht es vielen Migranten mit ausländischem Be-rufsabschluss. Mit einem positiven Bescheid eröffnen sich völlig neue berufliche Perspektiven. Bessere Chancen bei Bewerbungen, Möglich-keit einer höheren tariflichen Einstufung, Möglichkeiten der Weiter-bildung. Für Antragsteller somit eine lohnende Option. Im selben Maß profitieren aber auch Arbeitgeber von dieser Regelung. Sie erhalten die Gelegenheit, gegen Vorlage des Bescheids die beruflichen Qualifikati-onen des Arbeitnehmers oder Bewerbers klar einzuschätzen und damit eine passgenaue Besetzung vorzunehmen. Gleichzeitig profitieren Un-ternehmen bei der Suche nach Fachkräften von Bewerbern mit Gleich-stellungsbescheiden.

„Dieser Schritt war schon längst überfällig, schließlich arbeite und lebe ich gerne hier“, meinte Avsar. Und Mehmet Deniz Avsar ist endlich da angekommen, wo er schon vor 17 Jahren stehen wollte. Heute fühlt er sich in Deutschland willkommen. ❙

BERUFSQUALIFIKATIONSFESTSTELLUNGSGESETZ

„DIESER SCHRITT WAR ÜBERFÄLLIG“Durch die Anerkennung einer Gleichwertigkeit ausländischer Berufsabschlüsse eröffnen sich für die Antragsteller neue berufliche Perspektiven. Und Unternehmen können sich hierdurch neue Fachkräftepotenziale erschließen.

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AUTORENROSWITHA SOPPER-BANNERT Referentin, IHK Frankfurt, Aus- und [email protected]

MICHAEL KAISERSachbearbeiter, IHK Frankfurt, Aus- und [email protected]

Erste ausländische Berufsabschlüsse anerkannt: Hendrik Schmitt, Abteilungsleiter, Beruf-liche Bildung, und Dr. Norbert Reichhold, Präsident, IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern, Galina Eger, Mehmet Deniz Avsar und Florian Rentsch, hessischer Wirtschaftsminister (v. l.).

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23IHK WirtschaftsForum 02.13

Die IHK Frankfurt zeigt Unternehmen viele Wege auf, wie Fachkräfte gewonnen und gefördert werden können. Häufig ist aber

bereits ein Mitarbeiter da, der als Fachkraft eine wertvolle Unterstützung im Unternehmen sein kann, als Fachkraft aber formal noch nicht anerkannt wurde. Dies betrifft häufig Mitar-beiter mit Migrationshintergrund, die oftmals über einen ausländischen Berufsabschluss oder über langjährige Berufserfahrung verfügen, aber keine deutschen Abschlusszeugnisse vor-weisen können. Grund hierfür ist zum einen, dass ihr Abschluss wegen fehlender Inhalte im Vergleich zum deutschen Ausbildungsberuf nur teilweise anerkannt werden kann, oder zum anderen ein längerer Kurs zur Vorbereitung auf eine Externenprüfung in einem staatlich aner-kannten Ausbildungsberuf nicht infrage kam.

Hier leisten Qualifizierungsbausteine eine wertvolle Unterstützung bei der Vorbereitung auf eine Externenprü-fung. Der Vorteil ist, dass die Bausteine auf den Bedarf des Teilnehmers zeitlich und fachlich individuell zugeschnitten werden. Die IHK Frank-furt prüft und bescheinigt dem Anbieter die Übereinstimmung des Qua-lifizierungsbildes mit den Vorgaben. Der Anbieter erarbeitet dafür die Inhalte aus den Ausbildungsordnungen und -rahmenplänen der aner-kannten Ausbildungsberufe. Dabei werden abgeschlossene Qualifizie-rungsergebnisse für die Arbeit in einem Teilgebiet des ausgewählten Berufs beschrieben.

Für die Vermittlung eines Bausteins sind rechtlich wenigstens 140 und höchstens 420 Zeitstunden vorgesehen. Der Vermittlungszeitraum im Unternehmen kann praktisch aber auch länger sein, falls die ge-plante Zeit für den Einzelfall nicht ausreicht. Zudem sind mehrere Qua-lifizierungsbausteine miteinander kombinierbar. Die Reihenfolge der Vermittlung orientiert sich an den bestehenden Rahmenbedingungen. Wenn der Lernprozess auf die Externenprüfung vorbereitet, dann ver-mittelt der Anbieter alle profilgebenden und -übergreifenden Kennt-nisse, die zur Ausübung der in betrieblichen Qualifizierungsbausteinen festgelegten Tätigkeiten und zur Bearbeitung der Aufgaben in der Ab-schlussprüfung erforderlich sind. Die Inhalte werden aus dem Ausbil-dungsrahmenplan der Ausbildungsordnung und dem Rahmenlehrplan für die Berufsschule abgeleitet.

Die Leistungsfeststellung erfolgt durch Lernzielkontrollen. Die In-dustrie- und Handelskammer bestätigt die Teilnahme an einem Lernpro-zess, der durch betriebliche Qualifizierungsbausteine strukturiert und in dessen Verlauf die Standards eingehalten wurden, mit einem Zertifi-kat. Dafür muss der Teilnehmer ein Zeugnis des Anbieters mit dem Prä-

dikat „mit gutem Erfolg“ und von dem Betrieb oder der vergleichbaren Einrichtung eine Beurteilung vorlegen, in der alle genannten Kriterien mindestens mit „gut erkennbar“ bewertet wurden.

Ein Beispiel für mögliche Qualifizierungsbausteine ist der Beruf des Kochs. Das Qualifizierungsbild „Speisenzubereitung in Gastronomie und Großküchen“ des Bausteins umfasst 420 Stunden. Qualifizierungsziel ist, dass die Teilnehmer einfache Speisen zubereiten sowie grundlegende Vor-bereitungs- wie Nachbereitungsarbeiten selbstständig durchführen kön-nen. Dabei sind die Hygienevorschriften und Sicherheitsbestimmungen sowie Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz zu beachten. Einzelne As-pekte können die Zubereitung von Salaten, Gemüsen, Sättigungsbeila-gen, Fleischgerichten, Süßspeisen sowie die Vermittlung der Hygiene-vorschriften und Sicherheitsregeln und Gesundheitsschutz bei der Arbeit sein. Sind die erforderlichen Qualifizierungsbausteine erfolgreich ab-solviert, steht der Zulassung zur Externenprüfung im Ausbildungsberuf Koch nichts mehr im Wege. Bei erfolgreicher Prüfung kann der Teilneh-mer seine Kenntnisse und Fertigkeiten mit einem staatlich anerkannten Abschlusszeugnis, das den bundesweiten Standard erfüllt, belegen. ❙

QUALIFIKATIONSBAUSTEINE

SCHRITT FÜR SCHRITT ZUM ZEUGNISMit Qualifikationsbausteinen können Mitarbeiter, die zwar über langjährige Berufserfahrungen verfügen, aber keine deutschen Abschlusszeugnisse vorweisen können, auf eine Externenprüfung vorbereitet werden.

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AUTORINNENROSWITHA SOPPER-BANNERT (l.)Referentin, IHK Frankfurt, Aus- und [email protected]

HEIKE WUNDER (r.)Ausbildungsberaterin, IHK Frankfurt, Aus- und Weiterbildungh.wunder@frank- furt-main.ihk.de

Ausbilder und Teilnehmerinnen eines Qualifizierungsbausteins im Bereich Küche nach erfolgreich bestandener Leistungsfeststellung: Sascha Zwölfer, Ausbilder, Werkstatt Frankfurt, Wolfgang Weil, Ausbilder, JVA III, Süheyla Gülsen und Sandra Nereida Figueroa-Camacho, Teilnehmerinnen (v. l.).

Aus- und Weiterbildung

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24 IHK WirtschaftsForum 02.13

Herr Eichenauer, wie verläuft der Weg Ihrer Schule in die stärkere Selbstständigkeit? EICHENAUER: Wir freuen uns sehr, bei dieser Pilotphase dabei zu sein, auch wenn der Weg in die Selbstständigkeit in recht streng vorgege-benen Bahnen verläuft. Wichtig und besonders gut für uns ist die Ga-rantie der Lehrerversorgung. Der Umgang mit den sogenannten freien Mitteln ist dagegen stark limitiert. So dürfen wir beispielsweise mit den Mitteln kein pädagogisches Personal einstellen und auch kein adminis-tratives Verwaltungspersonal beschäftigen.

Wo liegen Ihre Schwerpunkte bei der Umwandlung in eine selbst-ständige Schule?EICHENAUER: Bei der weiteren Schulentwicklung setzen wir unsere zu-sätzlichen Mittel vor allem für zwei Ziele ein, die auch für die Wirt-schaft von Interesse sein dürften: Ziel eins ist die Förderung von Schü-lern mit Defiziten in Deutsch und Mathematik bis zum ersten Jahr der Oberstufe. Unser Ansatz lautet hier: weniger Wiederholer und weniger

SELBSTSTÄNDIGE SCHULEN

BEGRENZTE FREIHEITENEin Gespräch mit Manfred Eichenauer, Schulleiter der Ziehenschule Frankfurt, über die Schwerpunkte bei der Umwandlung in eine selbstständige Schule und neue gesellschaftliche Herausforderungen im Bildungssystem.

Manfred Eichenauer, Schulleiter, Ziehen-schule, Frankfurt: „Auf dem Gebiet der Zu-sammenarbeit mit der Wirtschaft haben wir keine Berührungsängste. Wie freuen uns über jedes Unternehmen, das zu uns kommt.“

INTERVIEWDR. WOLFGANG WEBERBerater Sonder projekte, IHK Frankfurt, Aus- und Weiterbildung (bis 31.12.)h.wunder@frank furt-main.ihk.de

Abbrecher durch bessere Kenntnisse. Unser zweites Ziel lautet: verbes-serte Psycho- und Sozialbetreuung in der Ziehenschule. Was heißt das? In den vergangenen beiden Dekaden sind in der jugendlichen Gesell-schaft neue Formen von psychologischen und sozialen Störungen auf-getreten. Ich nenne neben dem klassischen Phänomen des Absentismus beispielsweise Depression, Mobbing, Bulimie oder Spielsucht. Diese gilt es in Zukunft viel systematischer aufzugreifen und zu behandeln als in der Vergangenheit. Wir beschreiten hier mit zwei neuen Arbeitsbe-reichen behutsam, aber zielstrebig Neuland.

Was bedeutet selbstständige Schule für die Zusammenarbeit Ihrer Schule mit den Unternehmen?EICHENAUER: Auf diesem Gebiet der Zusammenarbeit mit der Wirtschaft haben wir hoffentlich kein Defizit und bestimmt keine Berührungsängs te. Wir freuen uns über jedes Unternehmen, das zu uns kommt. Unsere Schü-ler führen dreiwöchige Betriebspraktika und zweiwöchige Berufs praktika durch. Wir haben enge Firmenpartnerschaften – zum Beispiel mit Siemens und Continental / Teves, aber auch mit der Mainova. Als Europaschule bie-ten wir zudem interkulturelles Lernen an, um unsere Schüler auf die Arbeit in einem offenen Europa vorzubereiten. Unsere Mitwirkung im Umwelt-forum Rhein-Main öffnet uns weitere Türen zu wichtigen Unternehmen. Durch die Kooperation mit der Stiftung Polytechnische Gesellschaft eröffnen sich uns weitere naturwissenschaftliche und technische Themen und Netz-werke. So arbeiten wir seit drei Jahren im Programm der Junior-Ingenieur-Akademie. Für weitere Themen und Angebote sind wir grundsätzlich offen.

Wie unterstützen selbstständige Schulen die Schüler beim Über-gang in die duale Berufsausbildung?EICHENAUER: Ich bin ein starker Befürworter des deutschen Systems der dualen Berufsausbildung: Die enge Verbindung von Theorie und Pra-xis, die Entlohnung der Ausbildung sowie die Entwicklungschancen und -alternativen sind für mich unschlagbare Argumente für dieses Sys-tem. Um unseren Jugendlichen frühzeitig alternative Wege zum Studi-um aufzuzeigen, veranstalten wir jährlich einen Berufsorientierungs-tag mit Experten aus der Wirtschaft, vorzugsweise mit Menschen, die am Beginn ihrer Berufstätigkeit stehen und die noch keine 30 Jahre alt sind. Das wachsende Angebot an dualen Studiengängen ist eine große Chance für unsere besonders engagierten Absolventen. ❙

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25IHK WirtschaftsForum 02.13

Beispiel ist die Einführung eines Sprechstundenangebots „Schüler für Schüler“. Hier helfen ältere Schüler den jüngeren bei fachlichen Schwie-rigkeiten. Dafür erhalten die Oberstufenschüler ein kleines Entgelt. Drit-tes Beispiel für ein qualitativ verbessertes Angebot ist die Einrichtung eines Betreuungsbereichs mit der Bezeichnung „Lernen und Leben am Gymnasium Oberursel“.

Inwieweit wirkt sich die Pilotphase auch auf den Unterricht aus?RÄUBER: Derzeit führen wir schrittweise ein System kollegialer Hos-pitation ein, bei dem Lehrkräfte voneinander im Unterricht lernen und sich gegenseitig Tipps und Ratschläge geben können. Dies erfolgt in-nerhalb einer Pilotgruppe von 20 Kollegen. Der Schulleiter bleibt da-bei außen vor. Die dafür notwendigen Ressourcen werden dem fle-xiblen Budget entnommen.

Was bedeutet selbstständige Schule für die Zusammenarbeit Ihrer Schule mit den Unternehmen?RÄUBER: Auf diesem Gebiet tun wir bereits einiges. Unsere Schüler absolvieren dreiwöchige Berufspraktika. Weiterhin möchte ich auf die jährlichen Berufsinformationsveranstaltungen der Rotarier hinweisen. In unserer aktuellen Planung sind verschiedene Workshops, bei denen Referenten aus der Wirtschaft ihre beruflichen Profile den Schülern vorstellen. Weiterhin planen wir Infoveranstaltungen zu unterschied-lichen Studiengängen.

Was bedeutet selbstständige Schule für die Berufs- und Studien-orientierung der Schüler? RÄUBER: Als Gymnasium ist es natürlich unser primäres Ziel, die Schü-ler zum Abitur zu führen und auf ein Hochschulstudium vorzubereiten. Entsprechend sind unsere Kontakte vor allem auf den Hochschulbereich ausgerichtet. Wir wissen aber auch, dass dies nicht der Königsweg für alle Jugendlichen bei uns ist. Daher wollen wir die Schüler verstärkt und vor allem rechtzeitig auch auf mögliche Alternativen aufmerksam machen. Obwohl unsere Schule bereits Unternehmenspartnerschaften hat, sehen wir hier durchaus noch Entwicklungspotenzial. Daher sind wir für weitere Verbindungen offen. ❙

Herr Räuber, wie verläuft der Weg Ihrer Schule in die stärkere Selbstständigkeit? RÄUBER: Wir haben uns zunächst in einem längeren internen Pro-zess intensiv mit der Thematik befasst und mit dem Kollegium eine Nutzen-Kosten-Betrachtung durchgeführt. Erst als sich eine über-wältigende Mehrheit für den Einstieg in die größere Selbstständigkeit unserer Schule ausgesprochen hatte, haben wir diesen Weg beschritten.

Was versprechen Sie sich von der Entwicklung zur „Selbstständigen allgemeinbildenden Schule“?RÄUBER: Die Schule verspricht sich von den erweiterten Freiheiten – so zum Beispiel einem flexibleren „großen Budget“ – vor allem mehr Flexibilität in Bezug auf unser schulisches Angebot und vor allem auch qualitative Verbesserungen für den Unterricht.

Wo liegen Ihre Schwerpunkte der Umwandlung in eine selbststän-dige Schule?RÄUBER: Anhand von drei Beispielen möchte ich unsere neue Ausrich-tung konkretisieren. So bieten wir jetzt mit gutem Erfolg zusätzlich, parallel zum normalen Unterricht, sogenannte Differenzierungsstunden an. Damit können Schüler individueller gefördert werden. Ein zweites

SELBSTSTÄNDIGE SCHULEN

ENTWICKLUNGSPOTENZIAL VORHANDENEin Gespräch mit Volker Räuber, Schulleiter des Gymnasiums Oberursel, über die Pilotphase des Projekts

„Selbstständige allgemeinbildende Schule“ und die verstärkte Kooperation mit der Wirtschaft.

Volker Räuber, Schulleiter, Gymnasium, Oberursel: „Obwohl unsere Schule be-reits Unternehmenspartnerschaften hat, sehen wir hier durchaus noch Entwick-lungspotenzial. Daher sind wir für weitere Verbindungen offen.“

INTERVIEWDR. WOLFGANG WEBERBerater Sonder-projekte, IHK Frankfurt, Aus- und Weiterbil dung (bis 31.12.)h.wunder@frank- furt-main.ihk.de

SELBSTSTÄNDIGE ALLGEMEINBILDENDE SCHULEN

Ein schulpolitisches Ziel der hessischen Landesregierung ist die Entwick-lung und Umsetzung eines Konzepts zur selbstständigen Schule. Im Feb-ruar 2012 hat für insgesamt 24 hessische Schulen – darunter das Ober-urseler Gymnasium und die Ziehenschule in Frankfurt – die Pilotphase „Selbstständige allgemeinbildende Schule“ begonnen. Hierdurch sollen die Schulen weitere Handlungsspielräume hinsichtlich ihrer finanziellen, per-sonalpolitischen und pädagogischen Entwicklung erhalten. Weitere Infos online unter www.kultusministerium.hessen.de, www.ziehenschule-online.de und www.gymnasium-oberursel.de.

Aus- und Weiterbildung

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26 IHK WirtschaftsForum 02.13

Die Stärkung der beruflichen Weiterbildung ist eines der wichtigsten Ziele der hessischen Landesregierung. Dabei steht vor allem die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen im Fokus. Denn

qualifizierte Arbeitskräfte sind eine wesentliche Voraussetzung für wirt-schaftliche Prosperität und Wettbewerbsfähigkeit. Das Land Hessen kommt den Beschäftigten buchstäblich entgegen, denn das Infomobil sucht sie am Arbeitsplatz auf. Das Infomobil ist somit ein mobiles Be-ratungsbüro, Betriebe müssen lediglich Zeit zur Verfügung stellen. Eine Beratung in gewohnter Umgebung senkt Hemmschwellen, und finan-ziell ist eine Förderung durch den Qualifizierungsscheck mit bis zu 500 Euro der Kosten einer Weiterbildungsmaßnahme möglich.

Unter dem Motto Weiterbildung in Fahrt tourt das Infomo-bil der Hessischen Qualifizierungsoffensive noch bis Ende 2014 durch ganz Hessen. Im IHK-Bezirk Frankfurt ist das Infomobil in der

16. und 20. Kalenderwoche unterwegs. Unternehmen bis maximal 250 Mitarbeiter können dieses kostenlose Angebot nutzen.

Der Verein Weiterbildung Hessen betreibt das Infomobil im Auftrag des hessischen Wirtschaftsministeriums. Er hat die Aufgabe übernom-men, die Qualität von Bildungseinrichtungen zu prüfen, die Transparenz im Bereich der Weiterbildung zu fördern und den Verbraucherschutz für Bildungsteilnehmer zu unterstützen. Das Infomobil ist ein mobiles Bera-tungsbüro; Interessierte können sich direkt vor Ort mittels persönlicher Beratung oder aber via Internet und Weiterbildungsdatenbank über pass-genaue Angebote informieren. Betriebe müssen die Mitarbeiter ledig-lich für den Besuch des Mobils freistellen. Zudem können Ratsuchende direkt am Infomobil einen Qualifizierungsscheck beantragen. ❙

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INFOMOBIL

WEITERBILDUNG IN FAHRTIn Sachen Weiterbildung beschreitet das Land Hessen neue Wege: Um Beschäftigte kleiner und mittlerer Unter-nehmen besser über Förderprogramme zu informieren, tourt noch bis Ende 2014 ein Infomobil durch ganz Hessen.

KONTAKT

Alf H. Kindinger, Projektleiter Infomobil, Weiterbildung Hessen, Gervinus-straße 5-7, 60322 Frankfurt, Telefon 0 69 / 59 79 96 60, E-Mail [email protected], Internet www.weiterbildunginfahrt.de.

Im Auftrag des hessischen Wirtschaftsministeriums kommt das Weiter bildungs-Infomobil direkt zu den Betrieben. Unternehmen bis maximal 250 Mitarbeiter können sich kostenlos vor Ort beraten lassen.

AUTORCLAUS KAPELKEVorstandsvorsitzen-der, Weiterbildung Hessen, [email protected]

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27IHK WirtschaftsForum 02.13

Die Qualifizierungsoffensive des hessischen Wirtschaftsministeriums wird aus Landesmitteln und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds finanziert. Unter diesem Begriff fasst sie alle vom Ministerium aufge-legten Förderprogramme im Bereich der beruflichen Aus- und Weiter-bildung zusammen.

QualifizierungsbeauftragteDie Qualifizierungsbeauftragten unterstützen bei der Suche nach be-darfsorientierten Qualifizierungen. Im Rahmen des Förderprogramms „Quit“ tragen die Qualifizierungsbeauftragten zur Steigerung von Qua-lität, Information und Transparenz in der beruflichen Weiterbildung bei. Zu den Aufgaben der regional tätigen Qualifizierungsbeauftragten zäh-len die betriebsspezifische Beratung zu Weiterbildungsmöglichkeiten für Mitarbeiter vor Ort, Unterstützung bei der Ermittlung des Weiter-bildungsbedarfs der Beschäftigten, Information über aktuelle Weiter-bildungsanbieter und -angebote sowie zu Förderprogrammen, spezi-ell Beratung zum Qualifizierungsscheck, Initiierung von passgenauen Weiterbildungsmaßnahmen und Durchführung von Impulsveranstal-tungen. Liste aller Qualifizierungsbeauftragten online unter www.qua-lifizierungsschecks.de/beratungsstellen.

QualifizierungsberatungsstellenSie bieten Information und qualifizierte Beratung über Qualifizierungs-angebote und deren passgenaue Nutzung für kleine und mittelstän-dische Unternehmen und deren Beschäftigte. Zudem beraten sie zum Qualifizierungsscheck. Darüber hinaus fungieren sie als hessenweite Leitstellen für die Weiterbildungsberatung in ihren jeweiligen Themen-schwerpunkten. Die IHK Frankfurt berät kostenlos rund um das Thema Weiterbildung. Dazu gehören die Klärung von Bildungszielen und die Unterstützung bei der Suche nach Bildungsangeboten sowie Informati-onen zu Fördermöglichkeiten. Kontakt: Selcan Emir, IHK Frankfurt, Aus- und Weiterbildung, Telefon 0 69 / 21 97-15 19, E-Mail [email protected]. Liste weiterer Beratungsstellen in Hessen online unter www.qualifizierungsschecks.de/beratungsstellen.

QualifizierungsschecksDurch dieses Instrument werden Beschäftigte in kleinen und mittelstän-dischen Unternehmen gefördert, die bei der betrieblichen Weiterbildung unterrepräsentiert sind. Zu diesem Zweck werden für Beschäftigte, die über 45 Jahre alt sind oder in Teilzeit bis zu 30 Wochenstunden arbei-ten oder über keinen anerkannten beruflichen Abschluss in der derzeit ausgeübten Tätigkeit verfügen, 50 Prozent der direkten Kosten für eine berufliche Weiterbildungsmaßnahme (maximal 500 Euro pro Jahr) über-nommen. Gefördert werden auch Weiterbildungsmaßnahmen in Metho-denkompetenzen für die Ausbildungstätigkeit von Ausbildern. Weitere Infos online unter www.qualifizierungsschecks.de.

HESSEN

Qualifizierung nach MaßDie berufliche Bildung in Hessen zu stärken, ist eines der wichtigsten Ziele der hessischen Landesregierung. Daher stellt sie im Rahmen einer Qualifizierungsoffensive erheb-liche Mittel für Förderprogramme bereit.

Mesago 1 2h IHK02-13 indd 1 18 01 13 08:20

Aus- und Weiterbildung

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IMMER EINEN SCHRITT VORAUSBei der Aufstiegsfortbildung zum Fachwirt des Buchhandels (IHK) werden am Mediacampus Frankfurt alle relevanten Inhalte vermittelt, die für eine berufliche Weiterbildung zur Führungskraft im Buchhandel von Bedeutung sind.

Heute befindet sich die Buchbranche mehr denn je im Umbruch. Veränderungen durch E-Books und Internet sind besonders im Buchhandel deutlich spürbar. Damit verbunden, verändern sich

nahezu alle Aufgaben des Buchhändlers, die Herausforderungen wach-sen: Betriebswirtschaftliche Aspekte sind entscheidend, neue Vertriebs-wege durch Onlineshops müssen etabliert werden. Die Kunden erwarten neben kompetenter Beratung eine professionelle Kommunikation und attraktive Veranstaltungen. Um im wachsenden Wettbewerb zu beste-hen, bedarf es einer fundierten Qualifizierung, die darüber hinaus auch die beruflichen Aufstiegschancen verbessern kann.

Für dieses Ziel hat der Mediacampus Frankfurt in Zusammenarbeit mit der IHK Frankfurt den im deutschsprachigen Raum einzigartigen Buchhandelsfachwirt entwickelt. Der Lehrgang wendet sich an Buch-händler mit und ohne abgeschlossene Berufsausbildung, die sich für eine Tätigkeit mit Leitungsfunktion weiterqualifizieren wollen. Der Fachwirt ist als nicht akademische Aufstiegsfortbildung konzipiert und stellt eine Qualifizierungsmöglichkeit für alle dar, denen ein Hochschulstudium zu praxisfern oder zu umfangreich ist.

Die Fortbildung wurde bereits 1972 ins Leben gerufen. Sie war sei-nerzeit das erste Angebot, das es engagierten Buchhändlern ermög-lichte, sich für eine Leitungsfunktion zu qualifizieren. Seit 1995 wurde die öffentlich-rechtliche Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer Frankfurt zum Buchhandelsfachwirt abgelegt. 2010 folgte schließlich die nächste große Veränderung, und die Fortbildung zum Buch-handelsfachwirt wurde inhaltlich wie strukturell novelliert. Seitdem ist sie in die bundeseinheitlichen Prüfungen eingereiht. Nach erfolgreichem Abschluss erhal-ten die Teilnehmer die Urkunde „Fachwirt des Buchhandels (IHK)“.

Mit Veröffentlichung im IHK WirtschaftsForum vom April 2010 trat die besondere Rechtsvorschrift Buchhan-delsfachwirt /-in IHK in Kraft. 2011 haben die

Teilnehmer erstmalig die neu geordnete Prüfung ablegen können. An-stoß für die Novellierung waren die umfassenden Neuerungen und Ent-wicklungen der Buch- und Medienbranche sowie die sich stetig ver-ändernden Anforderungen an die Führungskräfte im Buchhandel. „Alle Wertschöpfungsketten im Buchhandel haben sich verändert. Die Inte-gration von Top-Themen wie E-Commerce oder Diversifikation im Handel war dabei ebenso wichtig wie die ausgeprägte Handlungsorientierung insgesamt“, sagt Monika Kolb-Klausch, Bildungsdirektorin des Börsen-vereins und Geschäftsführerin des Mediacampus Frankfurt. Mitarbeiter in Führungspositionen – und dafür soll der Buchhandelsfachwirt qua-lifizieren – müssten sich heute mehr denn je intensiv mit neuen wie gleichermaßen traditionellen Medien der Branche auseinandersetzen. Durch die sich verändernden Sortimente sei eine betriebswirtschaftliche, kaufmännische Bildung heute mehr denn je Basis für eine erfolgreiche Arbeit in verantwortlicher Position. Dies spiegele sich nun auch ver-stärkt in dieser Quali-fizierung wider.

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Nicht nur inhaltlich, sondern auch strukturell hat sich einiges ver-ändert: Die Prüfung wird in zwei Schritten durchgeführt. Im ersten Teil werden die wirtschaftsbezogenen Qualifikationen (Rechnungswe-sen, Volks- und Betriebswirtschaft, Recht und Steuern) geprüft. Dies sichert einen fundierten, mit Fachwirten anderer Branchen vergleich-baren Standard im Bereich Wirtschaftswissen. In diesem Bereich gin-gen die Buchhändler bisher eigene Wege. Im zweiten Schritt folgt die Prüfung über die buchhandelsspezifischen Qualifikationen im Rah-men von zwei Klausuren in den Bereichen „Marketing im Buchhan-del“ (Marktforschung, Marktsegmentierung, Verkaufsstrategie, Ver-kaufsförderung, Sortimentspolitik, Öffentlichkeitsarbeit, Werbung) sowie „Buch- und Medienwirtschaft“ (Literaturkritik, Rezensionswesen, E-Business, spezielles Recht im Buchhandel, Investition, Finanzierung und Controlling im Buchhandel).

Der siebte Themenblock „Führung und Zusammenarbeit“ erfolgt als mündliches, situationsbezogenes und thematisch an den beiden ande-ren buchhandelsspezifischen Bereichen angelehntes Fachgespräch. Die Ausbildereignungsprüfung, die bisher von den Fachschülern zusätzlich absolviert wurde, muss nun nicht mehr gesondert abgelegt werden. Der schriftliche Teil der Prüfung entfällt für die zukünftigen Buchhandels-fachwirte, lediglich der praktische Teil der Prüfung kann im Anschluss absolviert werden. Mit dieser Novellierung trug die IHK Frankfurt der allgemeinen Vereinheitlichung von Bildungsstandards und deren Durch-lässigkeit Rechnung und passte sich zudem in der Kompetenzvermitt-lung den Inhalten des neuen Berufsbilds Buchhändler an.

Um die Aufstiegsfortbildung noch attraktiver und effizienter für die Buchbranche zu gestalten, gab es im vergangenen Jahr abermals An-passungen. Entscheidend ist eine deutliche Verkürzung des Lehrgangs von 24 auf 14 Monate, die durch die Integration neuer, digitaler Lern-methoden möglich wurde. So wird den Teilnehmern ein zügiger Ab-schluss ermöglicht – auch in Abgrenzung zu den nur dreijährigen Ba-chelorstudiengängen.

Die Fortbildung zum Buchhandelsfachwirt besteht fortan aus vier Präsenz- und fünf E-Learning-Modulen. Die Teilnehmer erarbeiten und vertiefen in Webinaren die Lerninhalte. Über die internetbasierte Lern-plattform findet ein Austausch in Foren und Chats über Themen und Aufgaben statt. So ist eine permanente Diskussion und Kommunikati-on gewährleistet, Fragen werden untereinander und für alle ersichtlich in den einzelnen Foren beantwortet. Alle neu zu erlernenden Inhalte werden in den jeweiligen Präsenzphasen vermittelt, vor denen auf der Lernplattform Übungsmaterial zur Verfügung gestellt wird.

Um noch mehr Buchhändlern diese Fortbildung zum Fachwirt des Buchhandels (IHK) zu ermöglichen, gibt es attraktive Fördermöglich-keiten, wie die Förderung durch Meister-Bafög. Die Absolventen bekom-men einen einkommens- und vermögensunabhängigen Maßnahmenbei-trag vom Staat und können die finanziellen Voraussetzungen leichter bewerkstelligen. Auch Bildungsurlaub kann beantragt werden; dies ist gerade bei einer berufsbegleitenden Fortbildung für die Teilnehmer von großem Vorteil. ❙

AUTORINANKE NAEFEProjektorganisation und Öffentlichkeits-arbeit, Media cam-pus Frankfurt, naefe@media - cam pus-frank- furt.de

KONTAKT

Sven Robin, Leitung Fachschule und Studium, Mediacampus Frankfurt, Wilhelmshöher Straße 283, 60389 Frankfurt, Telefon 0 69 / 94 74 00 21, E-Mail [email protected], Internet www.mediacampus-frankfurt.de.

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Aus- und Weiterbildung

Page 30: IHK WirtschaftsForum 02|13 · 4 IHK WirtschaftsForum 02.13 EDITORIAL 3 03 IHK WirtschaftsForum goes App Matthias Gräßle, Hauptgeschäftsführer, IHK Frankfurt IHK INTERN 3 08 IHK-Jahresempfang

30 IHK WirtschaftsForum 02.13

Betroffen von der Umstellung auf die neuen Gema-Tarife sind alle Personen, Unternehmen und Ins-titutionen, die öffentliche Musik-veranstaltungen durchführen – vom Schützenverein bis zum Gast ronom mit Saalbetrieb, von der Werbegemeinschaft über Ein-zelhändler bis hin zur Disco oder Musikkneipe. Wer in Deutschland Musik der Öffentlichkeit zugäng-lich macht, ist damit im Normal-fall automatisch Kunde der Gema. Er muss die entsprechenden Rech-te zur Musikwiedergabe bei der Gema erwerben und dafür Lizenz-gebühren bezahlen. Die Höhe der Vergütungssätze ist abhängig von der Art der Musikwiedergabe, von der jeweiligen Raumgröße, von der Erhebung sowie der Höhe des Ent-gelts und davon, ob es eine ein-malige oder wiederkehrende

Musiknutzung ist oder ob ein Jah-respauschalvertrag abgeschlossen werden soll. Einziges Kriterium für die Vergütungspflicht ist, dass die Nutzung oder Wiedergabe der mu-sikalischen Werke für die Öffent-lichkeit bestimmt ist.

Die Reform soll 2013 stu-fenweise eingeführt werden. Sie bringt zahlreiche Neuerungen bei Veranstaltungen mit Live-musik und Tonträgerwiedergabe mit sich. Die Gema bezweckt da-mit eine Vereinfachung des bis-herigen Gebührensystems. Bisher gelten im Veranstaltungsbereich elf Tarife, künftig sollen nur noch zwei Tarife für die Lizenzierung von Veranstaltungen mit Livemusik und Tonträgerwiedergaben ange-wendet werden: Vergütungssätze U-V für Aufführungen mit Un-terhaltungs- und Tanzmusik mit

Musikern und die Vergütungssät-ze M-V für Unterhaltungs- und Tanzmusik mit Tonträgerwieder-gabe mit Veranstaltungscharak-ter. Laut Gema berücksichtigen die neuen Tarife stärker die wirt-schaftliche Größe der Veranstal-tungen. Als Berechnungsgrundlage werden die Größe der Veranstal-tungsfläche und der Umsatz aus Eintrittskartenerlösen zugrunde gelegt. Die neue Struktur sieht eine Beteiligung der Gema-Mit-glieder (Komponisten, Textdich-ter und Musikverleger) von ma-ximal zehn Prozent vor. Damit wird laut Gema die Spruchpra-xis der Schiedsstelle beim Deut-schen Marken- und Patentamt umgesetzt.

Ursprünglich sollten die neu-en Tarife der Gema ab 1. Januar gelten, inzwischen ist deren Ein-

GEMA-TARIFREFORM

DA IST NOCH VIEL MUSIK DRINDie angekündigte Gema-Tarifreform sorgt seit Monaten für Diskussionen. Ein Überblick über die aktuelle Entwicklung sowie die Auswirkungen der Reform auf die betroffenen Unternehmen im IHK-Bezirk Frankfurt.

GEMA

Der Begriff Gema ist die Abkürzung für Gesellschaft für musikalische Auffüh-rungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte. Als größte und bekanntes-te Verwertungsgesellschaft ist die Gema zuständig für die Rechte der Komponisten, Textautoren und Musikverle-ger. Die Gema hilft den Mu-siknutzern wie Veranstaltern, Gaststätten, Einzelhandels-geschäften oder anderen Be-trieben, Vereinen und Orga-nisationen, alle Rechte zur Musiknutzung zu erwerben. Anschließend leitet sie die Lizenzzahlung an die Kom-ponisten, Textautoren und Musikverleger weiter. Links zum Thema: www.gema.de und www.dehoga-bundes-verband.de/gema-2013.

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Die Einführung der neuen Gema-Tarife ist auf den 1. April verschoben.

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führung auf den 1. April verscho-ben. Grund hierfür ist zum einen das Schiedsstellenverfahren, das derzeit beim Deutschen Patent- und Markenamt läuft. Die Gema hatte dieses Verfahren eingeleitet, um die Angemessenheit des neuen Tarifs von neutraler Stelle prüfen zu lassen. Die Schiedsstelle muss bis Juni ein Ergebnis vorlegen. Die Fristverschiebung ist zum ande-ren der Tatsache geschuldet, dass sich Akteure der Branche bundes-weit organisiert haben und mas-siv gegen die angekündigten Re-formen protestieren. Die neuen Tarife sind zwar übersichtlicher, verteuern Veranstaltungen teil-weise aber erheblich. Auch sei-tens der Verbände und der Politik wurde die Gema massiv kritisiert. Im Nachgang der Wirtschafts-ministerkonferenz der Länder am 3. Dezember, fordern die Minister die Gema auf, die zum 1. April anstehende Reform bis zum Eini-gungsvorschlag der Schiedsstelle auszusetzen.

Im Rahmen der Verhand-lungen über die Tarifreform hat die Bundesvereinigung der Mu-sikveranstalter erreicht, dass die Gema zunächst auf die Durchset-

zung der geplanten Tarife verzich-tet. Damit können in diesem Jahr alle Veranstaltungen auf Basis der Alttarife geplant und durch-geführt werden. „Mit dieser Lö-sung ist zumindest für 2013 die Zeit der existenziellen Ängste vie-ler Veranstalter beendet", so Ernst Fischer, Vorsitzender der Bundes-vereinigung der Musikveranstalter. Für 2013 ist ein Zuschlag in Höhe von fünf Prozent fällig, für Dis-cotheken und Clubs wird ab dem 1. April ein weiterer Zuschlag von zehn Prozent fällig. Gleichzeitig werden insbesondere Clubs und Discos durch den Wegfall des Zu-schlags für den Einsatz von Lap-tops / PCs beziehungsweise selbst gebrannter CDs entlastet.

Aktuell lizenziert die Gema jährlich rund 1,5 Millionen Einzel-veranstaltungen mit Musik nach den von der Reform betroffenen Tarifen für Einzelveranstaltungen U-VK und M-U. Laut Gema wer-den rund 60 Prozent aller Einzel-veranstaltungen bei den Gebühren entlastet oder bleiben gleich hoch, während sich für 40 Prozent hö-here Lizenzkosten ergeben. Güns-tiger sollen die Tarife für kleinere und mittlere Veranstaltungsfor-

mate (bis 800 Quadratmeter Ver-anstaltungsfläche und bis zu acht Euro Eintrittsgeld) werden, bei großformatigen Veranstaltungen ist hingegen mit erheblichen Er-höhungen zu rechnen.

Laut Dehoga-Bundesverband liegen die Erhöhungen für Club-betreiber und Discos bei durch-schnittlich 400 bis 600 Prozent, für Musikkneipen würden die neu-en Tarife sogar Verteuerungen von 1 000 bis über 3 500 Prozent mit sich bringen. In Gesprächen mit Unternehmern aus dem IHK-Be-zirk Frankfurt wurden Beispiele genannt, die Steigerungen in Hö-hen von 500 bis zu 3 000 Prozent belegen. Neben den gewerblichen Gastronomen und Discobetreibern sind es vor allem auch Werbe- und Interessengemeinschaften, Vereine und Freiwillige Feuerwehren, die unter der Gebührenerhöhung lei-den. Es ist anzunehmen, dass Märk te, Straßenfeste und nicht auf Gewinn ausgerichtete Veran-staltungen zukünftig aufgrund des hohen Kostendrucks nicht mehr durchgeführt werden.

Eine Weitergabe der Kosten durch Erhöhung der Eintritts- und Getränkepreise halten die Betrof-fenen aufgrund der Marktsitu ation für schwer realisierbar. Dies be-stätigt auch Kurt Stroscher, Ge-schäftsbereichsleiter Volksfeste und Veranstaltungen, Tourismus + Congress Frankfurt: „Die Stadt als Veranstalter von Volks- und Stra-ßenfesten kann die durch die Er-höhung der Gema-Tarife verur-sachten Preissteigerungen nicht einfach an die Standbetreiber wei-tergeben.“ Die diskutierten pro-zentualen Steigerungen von meh-reren hundert Prozent hätten die Standbetreiber an den Rand der Wirtschaftlichkeit geführt. Es sei in Verhandlungen mit der Gema gelungen, unter Einbeziehung der neuen Tarife eine Sonderre-gelung für die Stadt Frankfurt zu treffen. „Die Finanzierbarkeit von

großen Festen wie beispielswei-se dem Museumsuferfest, das von Musikdarbietungen geprägt ist, ist so weiterhin gewährleistet," sagt Stroscher.

Die IHK Frankfurt begrüßt das Ziel der Reform, ein transparentes Tarifsystem zu schaffen. Die Ver-gütung der Urheberrechte sollte aber in ihrer Höhe angemessen sein und darf keinesfalls Größen-ordnungen erreichen, die Ver-anstalter von öffentlichen Mu-sikdarbietungen in wirtschaftliche Schwierigkeiten bringen oder so-gar deren Existenz bedrohen. Ver-besserungen an der Reform hält die IHK daher für geboten. Nicht nur bei der absoluten Höhe der Vergütung, sondern auch hinsicht-lich der prozentualen Steigerungen gegenüber den bisher gültigen Ver-gütungssätzen sind maßstäbliche Entwicklungen geboten. Es sollte bei dem Vergütungssystem stär-ker die gesamte Wirtschaftlichkeit der Veranstaltung und nicht nur die reine Einnahmeseite über den Verkauf von Eintrittskarten in den Fokus genommen werden. Zudem bedarf die wirtschaftliche Ange-messenheit des Tarifs einer plau-siblen Begründung. Hier ist die Gema gefordert, offenzulegen, wie sich die erwartete Einnah-mesituation auf Basis der Tarifre-form nach eigenen Berechnungen entwickeln wird. Wenn, wie ange-geben, die Transparenz des Tarif-systems – und nicht die Einnah-mesteigerung – das vorrangige Ziel ist, dann muss die Aufkommens-neutralität oder aber allenfalls eine geringfügige Steigerung der Ein-nahmen das Ziel sein. ❙

AUTORULF HORSTMANNReferent, IHK Frankfurt, Standortpolitiku.horstmann@ frankfurt-main. ihk.de

UNTERNEHMER-INITIATIVE CLUBS AM MAIN

Die Unternehmer-Initiative Clubs am Main ist ein regionales Netz-werk für Veranstaltungs- und Clubkultur in FrankfurtRheinMain. Als Interessenvertretung der Clubbetreiber, Veranstalter, DJs und sonsti-ger Künstler treten die Mitglieder für die nachhaltige Verankerung der Club- und Veranstalterszene als Teil der Kreativwirtschaft im politi-schen, wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Bewusstsein und Leben in der Region ein. Die Gema-Tarifreform stelle „für alle Be-troffenen eine massive Erhöhung des wirtschaftlichen Risikos bis hin zur Insolvenzbedrohung dar und gefährde substantiell die kulturelle Vielfalt in Deutschland und Zehntausende von Arbeitsplätzen," heißt es in einer Stellungnahme der Initiative. Im Weiteren übt das Bündnis auch Kritik daran, dass „die Gema keine hinreichende Begründung zur Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit dieser Reform formuliert" und kein System vorlege, welches der „Verwertung musikalischer Aufführungs-rechte, der tatsächlichen Musiknutzung und ihrer wirtschaftlichen Verwertungssituation gerecht wird und die jeweiligen Urheber und In-terpreten angemessen vergütet". Nach Veranstaltungen wie der „Kul-turtanzdemonstration" am 6. September 2012 in der Frankfurter In-nenstadt haben die Clubs am Main eine Reihe prominenter Mitstreiter aus Politik und Gesellschaft für ihre Forderungen gewinnen können. Link zum Thema: www.clubs-am-main.de.

Standortpolitik

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Wer von Frankfurt auf der Au-tobahn nach Wiesbaden fährt, kommt quasi automatisch an Krif-tel vorbei. Damit ist auch schon der Standortvorteil umschrieben,

der die Gemeinde am Rand des Vordertaunus zu einem der ge-fragten Orte macht, wenn sich Privatpersonen oder auch Un-ternehmen in der Region Frank-

furtRheinMain ansiedeln wollen. Neben seiner zentralen Lage und der hervorragenden Verkehrsan-bindung besitzt Kriftel als Unter-nehmensstandort weitere Vorzüge,

weil einhergehend mit der Orts-entwicklung auch stets die Infra-struktur weiterentwickelt worden ist. Das lückenlose Angebot an Schulen, Kindertagesstätten und Betreuungseinrichtungen sowie die vielfältigen Möglichkeiten für Freizeit und Erholung sorgen für eine hohe Wohn- und Lebensqua-lität. Diese wird sowohl von den Einwohnern als auch von den Be-schäftigten der in Kriftel ansäs-sigen Unternehmen geschätzt.

Die Kommune hat diese Ent-wicklung aus eigener Kraft voran-getrieben. Das ist nicht selbstver-ständlich, denn mehrmals in der über 1200-jährigen Geschichte sollte Kriftel seine Selbstständig-keit verlieren. Zuletzt wehrte sich

SERIE IMMOBILIENSTANDORT

OBSTGARTEN IM VORDERTAUNUSEtwa 39 Hektar des Krifteler Gemeindegebiets sind Gewerbefläche, verteilt auf drei Gewerbegebiete. Um weitere Unternehmen in der Obstbaugemeinde anzusiedeln, sollen weitere Flächen zur Verfügung gestellt werden.

„Kriftel ist ein attraktiver Wohn- und Gewerbestandort. Bürger wie Unterneh-men schätzen die hervorragende Infrastruktur. Die Gemeinde ist auch nach der Besiedelung des neuen Wohngebietes Ziegelei überschaubar geblieben. Die-sen Vorteil nutzen wir, indem wir stets das Gespräch mit den Bürgern und der Wirtschaft vor Ort suchen und Kontakte pflegen. Die Gewerbeausstellung, die alle drei Jahre in Kooperation mit dem Gewerbeverein VKS in Kriftel stattfindet, bietet dafür ebenfalls eine gute Gelegenheit.“ Franz Jirasek, Erster Beigeordneter und Wirtschaftsdezernent, Gemeinde Kriftel

KONTAKT Franz Jirasek, Gemeinde Kriftel, Frankfurter Straße 33-37, 65830 Kriftel, E-Mail [email protected], Internet www.kriftel.de

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Vor drei Jahren wurde das neue Wohngebiet Ziegeleipark erschlossen.

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die Kommune 1974 erfolgreich gegen die drohende Eingemein-dung in die benachbarte Kreis-stadt Hofheim. Und das ist gut so, denn die Gemeinde hat einen eigenen Charakter, der sie von den übrigen Orten im Umkreis unter-scheidet. Kriftel wird als „Obstgar-ten des Vordertaunus“ bezeichnet, vor allem Kernobst und Erdbee-ren werden hier angebaut. Dieser Spannungsbogen zwischen land-wirtschaftlicher Nutzung, einer maßvollen, aber effizienten Ge-werbestruktur sowie einer ange-nehmen Wohnbebauung macht den Reiz Kriftels aus.

Die Gemeinde versteht sich als Partner der Wirtschaft. Sie bietet Unternehmen gute Rahmenbedin-gungen und fördert wirtschaft-liche Aktivitäten. Die Verwaltung ist bestrebt, die erforderlichen Formalitäten so schnell und unbü-rokratisch wie möglich zu regeln. Dadurch hat sich eine wirtschaft-liche Vielfalt entwickelt. Auf die produzierenden Bereiche entfal-len fast ebenso viele Arbeitsplät-ze wie auf den Dienstleistungssek-tor, der in den vergangenen Jahren eine Beschäftigtenzunahme bei den privaten Dienstleistern – wie etwa Beratungs- oder Marke-tingfirmen – verzeichnen konnte. Die ortsansässigen Firmen bieten rund 4 500 Arbeitsplätze. Größ-te Betriebe am Ort sind Castolin Eutectic, die Produkte im Bereich

Schweißen, Löten und thermisches Spritzen produziert und vertreibt, Sto und die Sto Crotec (Fassa-dentechnik, Neue Werkstoffe), Kochendörfer & Kiep (Metallver-arbeitung), A&R-Carton (Papier-verarbeitung) und HPC Harres Pi-ckel Consult (Umwelttechnologie) sowie die C.F.K. CNC-Fertigungs-technik Kriftel (Erodierzentrum).

Zur Förderung der Ansiedlung von weiterem Gewerbe stehen in der Kommune noch weitere Flä-chen zur Verfügung, die mit einem Durchschnittspreis von um die 300 Euro in der Region relativ günstig sind. Schon jetzt umfasst die Ge-samtgewerbefläche aber immerhin 39 Hektar, verteilt auf drei Gewer-begebiete. Das Gewerbezentrum Kriftel zwischen Gutenbergstra-ße, Landesstraße 3011 und A 66 weist mit 32 Hektar die größten Gewerbeflächen in der Gemein-de auf. Durch die Nähe zur Auto-bahn und zum S-Bahnhof besteht eine hervorragende Verkehrsan-bindung. Das Gewerbegebiet Ka-pellenstraße liegt am westlichen Rand der Krifteler Gemarkung und grenzt direkt an ein Gewerbege-biet der Stadt Hofheim; die Ge-samtfläche beträgt 0,5 Hektar. Der Schwerpunkt liegt auf dem Einzelhandel, Büros und Dienst-leistungen. An der Elisabethen-straße (Landesstraße 3018) im Nordosten der Gemeinde befin-det sich ein weiteres Gewerbege-

biet mit dem Schwerpunkt produ-zierendes Gewerbe.

Ein gutes Einzelhandelsan-gebot und einzelhandelsnahe Dienstleistungen sind im Orts-kern vorhanden. Gemessen an der Einwohnerzahl von gut 11 000 ist Kriftel mit großflächigem Einzel-handel und großen Discountern in den Gewerbegebieten gut ausge-stattet. Die Kaufkraft ist laut ei-ner Studie des Regionalverbands Frankfurt RheinMain als hoch ein-zustufen, wenngleich andere Tau-nus-Gemeinden noch deutlich besser abschneiden. Die Gemein-de verfügt über vorbildliche Inf-rastruktur- und Freizeiteinrich-tungen wie einen Freizeitpark, das Parkbad, die direkte Lage an der Regionalparkroute mit dem Zie-geleipark, die Schwarzbachhal-len sowie einen attraktiven Orts-mittelpunkt.

Die gute Wohnflächenaus-stattung von durchschnittlich 40,5 Quadratmetern pro Ein-wohner wird durch eine mode-rate Wohnbebauung erzielt. Da-bei ist der Wohnungsbestand in den vergangenen Jahren schnel-ler gewachsen als die Einwohner-zahl, sodass das Angebot auch für neue Bewohner ausreichend ist. Laut Wohnungsmarktbericht 2012 der Frankfurter Immobilienbörse bei der IHK Frankfurt liegen die Mietpreise mit sieben bis elf Euro pro Quadratmeter in etwa auf dem Niveau der benachbarten Gemein-den. Der Preis für Eigentumswoh-nungen liegt im Schwerpunkt bei 1 800 Euro pro Quadratmeter, Reihenhäuser oder Doppelhaus-hälften liegen im Schwerpunkt bei 345 000 Euro. Für Einfamilienhäu-ser muss der Käufer rund 500 000 Euro einkalkulieren.

Die Gemeindeverwaltung ach-tet darauf, dass sich bei der Al-tersstruktur der Bürger ein ge-sundes Mischverhältnis ergibt. Auf der einen Seite bietet sich

Familien mit Kindern ein vielfäl-tiges Betreuungs- und Schulange-bot. Der Besuch der Grund-, Ge-samt- und einer Berufsschule ist in Kriftel möglich. Auch die Kin-derbetreuung wird in der Obst-baugemeinde großgeschrieben. Auf der anderen Seite kümmern sich die Gemeinde sowie Vereine, Verbände und die Kirchengemein-den mit umfangreichen Angebo-ten um die Senioren.

Vor drei Jahren hat die Ge-meinde das neue Wohngebiet Zie-gelei im Norden gemeinsam mit einer Bauträgergesellschaft er-schlossen, um dort bezahlbaren Wohnraum vor allem für junge Fa-milien anbieten zu können. Heu-te wohnen dort über 400 Men-schen in 110 Einfamilienhäusern und drei Mehrfamilienhäusern mit insgesamt 32 Wohnungen. Attraktiv ist das Wohngebiet un-ter anderem durch die naturnahe Lage am Ziegeleipark; der Name des Wohngebiets erinnert an die eins tige Nutzung des Areals durch einen Ziegeleibetrieb. Für die Ge-meinde ist dieses Wohngebiet das bislang größte Projekt, das mit ei-ner Bauträgergesellschaft reali-siert wurde. Die Ausweisung des Areals als Baugebiet war Teil der gemeindlichen Bemühungen um eine ausgewogene demografische Struktur innerhalb Kriftels. Denn in den Jahren zuvor war kontinu-ierlich ein leichter Rückgang der Einwohnerzahl beobachtet wor-den: Viele junge Familien hatten die Gemeinde verlassen, weil sie in Kriftel keine geeigneten Wohnob-jekte gefunden hatten. ❙

AUTORINSANDRA BECKERGeschäftsführerin, Adler Immobilien, [email protected]

FRANKFURTER IMMOBILIENBÖRSE

Die Frankfurter Immobilienbör-se bei der IHK Frankfurt ist ein Zusammenschluss von Maklern, Sachverständigen, Entwicklern, Verwaltern und weiteren rund um die Immobilie engagierten Unter-nehmen und Institutionen. Eines ihrer wichtigsten Ziele ist es, die Markttransparenz auf dem Immo-bilienmarkt im IHK-Bezirk Frank-furt weiter zu verbessern. Zu-dem bietet die Immobilienbörse

ein Forum für den fachlichen Aus-tausch zwischen Immobilieninte-ressierten. Kontakt: IHK Frankfurt, Wirtschaftspolitik und Metro-polenentwicklung, Lothar Rei-chelt, Telefon 0 69 / 21 97-13 90, E-Mail [email protected], und Sebastian Trippen, Telefon 0 69 / 21 97-12 15, E-Mail [email protected]. Infos online unter www.frankfur-ter-immobilienboerse.ihk.de.

Standortpolitik

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Die Verwirklichung großer Infra-strukturprojekte wird für Deutsch-land auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, um die Vorausset-zungen für eine funktionierende Wirtschaft zu erhalten und die Le-bensqualität der Menschen zu si-chern. Es geht dabei zum einen um den Ausbau von Straßen, Bahn-höfen oder Flughäfen. Vor gewal-tige Herausforderungen wird uns zudem die flächendeckende Ver-sorgung mit Kommunikations- und Stromnetzen auch und ge-rade im Zusammenhang mit der Energiewende stellen. Es geht um den Erhalt der Wettbewerbsfähig-keit Deutschlands, die Gewährleis-tung der Versorgungssicherheit, um Wachstum und Beschäftigung.

Schon wegen der dichten Be-siedelung Deutschlands bedeu-tet jedes größere Projekt auch, dass davon viele Menschen be-troffen sind, die negative Aus-

wirkungen befürchten und nach verträglicheren Alternativen fra-gen beziehungsweise die Notwen-digkeit von Projekten generell in-frage stellen. Sie ängstigen sich vor der dauerhaften Veränderung ih-rer gewohnten Umgebung und be-fürchten Lärm, Schmutz und Ver-kehrsbehinderungen während der Bauarbeiten und beim Betrieb. Aber auch Menschen, die nicht unmittel-bar betroffen sind, machen sich bei solchen Großprojekten Sorgen um die Umweltverträglichkeit und um die Auswirkungen auf Natur und Landschaft. Gerade umweltfreund-liche und ressourcenschonende Po-litik braucht aber Großprojekte zur Anwendung neuer Technologien und damit auch eine größere Ak-zeptanz von solchen Großvorhaben.

Deshalb müssen Planungs- und Genehmigungsverfahren so aus-gestaltet werden, dass betroffene und interessierte Bürger sich früh-

zeitig informieren können und ein-gebunden werden. Niemand soll das Gefühl haben müssen, dass einfach über ihn hinweg ent-schieden wird. Die Bereitschaft, Entscheidungen zu akzeptieren, steigt, wenn die Bürger mit ihren Anliegen ernst genommen werden und sie das Verfahren als trans-parent und fair erlebt haben. Vo-raussetzung dafür ist eine effektive Möglichkeit der Beteiligung. Zwar ist eine Öffentlichkeitsbeteiligung bereits in vielen Genehmigungsver-fahren spezialgesetzlich vorgese-hen. Sie findet dort allerdings erst in einem Stadium statt, in dem die eigentliche Planung des Vorhabens bereits abgeschlossen ist.

Die bisherigen Beteiligungs-formen sind dabei vor allem auf die Klärung von Rechtsfragen aus-gerichtet. Andere Aspekte spielen bislang lediglich eine untergeord-nete Rolle. Mit dem „Gesetz zur

Verbesserung der Öffentlichkeits-beteiligung und Vereinheitlichung von Planfeststellungsverfahren“ will die Bundesregierung erstmalig an zent raler Stelle eine allgemeine ge-setzliche Regelung für eine frühe Öffentlichkeitsbe-teiligung schaffen. Sie soll vom Vorhabenträ-

INFRASTRUKTURVORHABEN

KONFLIKTE ENTSCHÄRFENDie Bundesregierung möchte mit dem „Gesetz zur Verbesserung der Öffentlichkeitsbeteiligung und Vereinheitlichung von Planfeststellungsverfahren“ dafür sorgen, dass Bürger künftig frühzeitiger in Infrastrukturprojekte eingebunden werden.

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IHK-JAHRESTHEMA 2013

Eine funktionierende Infrastruk-tur ist maßgeblicher Erfolgsfak-tor für Unternehmen, wenn es um Wettbewerbsfähigkeit geht. Mit dem Jahresthema 2013 „In-frastruktur – Wege für morgen“ möchte die IHK-Organisation neue Impulse in die politischen und gesellschaftlichen Diskussi-onen einbringen. Weitere Infos online unter www.dihk.de (Such-begriff „Jahresthema 2013“).

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ger vor dem eigentlichen Geneh-migungsverfahren durchgeführt werden und steht allen Interessier-ten offen.

Der Vorhabenträger soll früh-zeitig darüber unterrichten, was mit dem Projekt überhaupt er-reicht und wie es verwirklicht werden soll, welche voraussicht-lichen Auswirkungen es haben wird. Bedenken und Anregungen können dann bereits in der Pla-nungsphase eingebracht werden. Das Ergebnis wird an die zustän-dige Behörde übermittelt und an-schließend im Planungsverfahren berücksichtigt. Diese frühe Betei-ligungsmöglichkeit schafft nicht nur Transparenz, sie hilft auch, Konflikte zu vermeiden. Auch der Vorhabenträger kann von wich-tigen Anregungen profitieren und auf Aspekte aufmerksam werden, die er sonst übersehen würde. Sei-ne Planung kann im Idealfall sogar optimiert werden, sodass sowohl für die Öffentlichkeit wie auch für den Vorhabenträger eine Win-win-Situation eintreten kann.

Klar ist aber auch, dass selbst die beste Öffentlichkeitsbeteili-gung nicht jeden Konflikt lösen kann. Es wird auch in Zukunft Streit über große Projekte geben. Wenn eine breite und frühzeitige Beteiligung aber dazu beiträgt, Konflikte zu entschärfen und für mehr Akzeptanz zu sorgen, hat dies auch positive Auswirkungen auf nachfolgende Genehmigungs- oder Planfeststellungsverfahren. Sie können schneller abgewickelt werden, weil viele potenzielle Streitpunkte schon frühzeitig identifiziert und vielleicht sogar schon bereinigt sind.

Es sollen jedoch keine zusätz-lichen bürokratischen Hemmnisse aufgebaut und neue Verfahrens-

pflichten eingeführt werden. Die neue Regelung verzichtet deshalb aus gutem Grund auf staatlichen Zwang. Sie verpflichtet vielmehr die Verwaltung, entsprechend auf den Vorhabenträger einzuwirken. Jeder, der am möglichst reibungs-losen Gelingen seines Vorhabens interessiert ist, wird – schon aus eigenem Interesse – gegenüber ei-ner frühen Öffentlichkeitsbeteili-gung aufgeschlossen sein. Es geht um Kooperation, nicht um Zwang. Schließlich trägt auch der Vorha-benträger das wirtschaftliche Ri-siko seiner Unternehmung und da-mit auch das Planungsrisiko selbst. Es liegt deshalb in seiner Verant-wortung, den richtigen Zeitpunkt für eine frühzeitige Bürgerbetei-ligung vor Antragstellung einzu-schätzen.

Eine frühe Öffentlichkeitsbe-teiligung soll es nicht nur bei gro-ßen Infrastrukturvorhaben geben, bei denen ein Planfeststellungsver-fahren durchzuführen ist. Sie soll vielmehr auch bei anderen Groß-vorhaben erfolgen, die vergleich-bare Auswirkungen auf die Belan-ge einer Vielzahl von Menschen haben. Die neue Regelung wur-de deshalb sehr weit gefasst und gilt zum Beispiel auch beim Bau größerer Anlagen mit immissions-schutzrechtlicher Genehmigungs-pflicht. Viele Unternehmen haben bereits in der Vergangenheit po-sitive Erfahrungen mit einer früh-zeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung gemacht. Auch hieran will die Bun-desregierung mit dem Planungsver-einheitlichungsgesetz anknüpfen; diese Vorbilder sollen durch dieses Gesetz zur Regel werden. ❙

Güter auf die SchieneMittwoch, 13. März, 12.30 Uhr, Regionalverband FrankfurtRheinMain, Poststraße 16, Frankfurt

Der Schienengüterverkehr ist bundesweit im Aufwind und schneidet gegenüber der Kon-kurrenz auf der Straße immer besser ab. In 2011 betrug der Anteil der Schiene im direkten Vergleich rund 20 Prozent. Die Erhöhung des Anteils der Schiene am Güterverkehr und eine Verlagerung, insbesonde-re auf der sogenannten letzten Meile, ist dringend geboten. Denn dies entlastet Straßen in sensiblen Ortslagen, verringert die Luftschadstoffemissionen und sichert den Wirtschafts-standort FrankfurtRheinMain. Um diese Ziele zu erreichen, sind zwar die Gesetzgeber auf europäischer und nati-onalstaatlicher Ebene in der Pflicht. Doch auch auf regio-naler und kommunaler Ebene können wichtige Weichen ge-stellt werden. Neben Sicherung

und Ausbau der relevanten Inf-rastruktur durch den Betreiber DB Netz und mithilfe der kom-munalen Planung sowie einem politisch-strategischen Eintre-ten für die Schiene, wird in der Region ein besserer Austausch zwischen potenziellen Verla-dern, Logistikern, Transpor-teuren und den Kommunen gewünscht. Die Veranstaltung will daher ein Forum für die Akteure in RheinMain bieten. Veranstalter sind Regional-verband FrankfurtRheinMain, Stadt Darmstadt, DB Netz und IHK Frankfurt. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist erforderlich. Kontakt: Regi-onalverband FrankfurtRhein-Main, Peter Endemann, Tele-fon 0 69 / 25 77 15 88, E-Mail [email protected], Internet www.region-frankfurt.de. ❙

AUTORDR. HANS-PETER FRIEDRICHBundesinnen-minister, [email protected]

Standortpolitik

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Das Erfolgsmodell soziale Markt-wirtschaft zieht seine wohlstands-fördernde Kraft ganz wesentlich daraus, dass Menschen bereit sind, etwas zu wagen und sich dem harten internationalen Wett-bewerb um die besten Ideen zu stellen. Doch ein tendenziell im-mer geringerer Anteil der Bevöl-kerung im Erwerbsalter wagt den Sprung in die Selbstständigkeit. Ob Hoffnung auf eine Trendwende besteht, hängt maßgeblich davon ab, wie wirkmächtige Megatrends das Gründungsgeschehen hierzu-lande beeinflussen und ob es ge-lingt, noch nicht ausgeschöpfte Potenziale für Neugründungen zu erschließen.

Megatrend DemografieBei unveränderter Gründungsin-tensität wird allein schon die sin-kende Zahl der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter die Grün-dungen negativ beeinflussen. Die Bevölkerungszahl wird aber nicht nur kleiner, sondern die Be-völkerung wird im Durchschnitt auch älter. Vor allem die mittleren Jahrgänge im Alter von 25 bis 44 Jahren sind überdurchschnittlich gründungsintensiv. Diese grün-den mehr als jedes zweite Unter-nehmen. Doch diese Altersgrup-pen werden ausdünnen. Beides zusammen – Schrumpfung und Alterung – führt dazu, dass die Zahl der Gründungen bis 2050 um mehr als 100 000 pro Jahr sinkt und die Zahl der Selbstständigen um fast eine Million zurückgeht. Sollte zudem die negative Ten-denz der Gründungsquoten an-halten, wären die Zahlen noch schlechter.

Megatrend TertiarisierungExistenzgründungen im Dienstleis-tungssektor sind laut KfW-Grün-dungsmonitor mit 72,3 Prozent der Gründungen beliebt. Das ver-arbeitende Gewerbe ist gemessen an seinem Anteil an den Erwerbs-tätigen von derzeit 17,4 Prozent und mit einem Anteil von 4,2 Pro-zent an den Gründungen deutlich unterrepräsentiert. Das Geschäfts-modell Deutschland zeichnet sich jedoch durch eine breite, sehr leis-

tungsfähige industrielle Basis und hohe Exportorientierung aus. Das Bild hellt sich auf, wenn die wirt-schaftsnahen Dienstleistungen mit ins Blickfeld genommen werden, denn ein maßgeblicher Teil davon ist industrieorientiert.

Megatrend Höherqualifizierung13,7 Prozent aller Gründer haben ein Universitätsstudium abge-schlossen (KfW-Gründungsmoni-

tor). Damit liegt ihr Anteil an den Gründungen über ihrem Anteil an der Bevölkerung (9,2 Prozent), was perspektivisch dem sinkenden Gründungsgeschehen entgegen-wirkt. Dass unter den Hochschul-absolventen jedoch noch viel Po-tenzial schlummert, verdeutlicht folgende Zahl: Beachtliche 44,9 Prozent aller jungen Erwachsenen nahmen 2010 ein Studium auf, 1980 waren es noch 20,4 Prozent.

Ältere ErwerbstätigeZukünftig sollten auch Arbeitneh-mer jenseits der 45 Jahre stärker für Neugründungen gewonnen werden. Die gestiegene Lebenser-wartung und die Erhöhung des re-gulären Renteneintrittsalters sind wegen der perspektivisch längeren Erwerbsphase positive Vorausset-zungen. Aber: Gerade für ältere Arbeitnehmer sind die Opportu-nitätskosten der Selbstständigkeit relativ hoch – sie haben zumeist einen sicheren Arbeitsplatz und ein hohes Einkommen. Es gilt, sol-che Anreize etwa im Sozialrecht oder in der Tarifpolitik möglichst zu reduzieren, indem auf Elemente zur Altersprivilegierung (zum Bei-spiel die Senioritätsentlohnung im weiteren Sinne) verzichtet wird.

FrauenFast 60 Prozent aller Gründungs-interessierten, die sich bei den Industrie- und Handelskammern

DEUTSCHLAND 2050

SCHON BALD EINE GRÜNDERWÜSTE?Die Anzahl der Unternehmensgründungen wird bis 2050 um mehr als 100 000 pro Jahr sinken. Deutschland wird mehr und mehr zum Land der Gründungsmuffel – und setzt damit mittelfristig seine Wettbewerbsfähigkeit aufs Spiel.

LINK ZUM THEMA

Weitere Infos online unter www.frankfurt-main.ihk.de/ existenzgruendung.

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Die Anzahl der Unternehmensgründungen sinkt, nicht zuletzt auch durch die schrumpfende Bevölkerung.

Unternehmensförderung und Starthilfe

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zur Existenzgründung erkundi-gen, sind Männer. Aber im Trend holen die Frauen auf. Zwar sind die Gründungsquoten bei Män-nern und Frauen rückläufig, aber bei Frauen deutlich langsamer als bei den Männern, sodass sich die Quoten annähern. Ziel muss es sein, die Gründungsquoten bei Frauen nicht nur relativ, sondern auch absolut zu erhöhen. Fort-schritte bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind hier die maßgeblichen Ansatzpunkte.

HochschulabgängerWie eine Studie von Ernst & Young zeigt, sind deutsche Hochschul-abgänger im Vergleich zu ih-ren ausländischen Kollegen eher Gründungsmuffel: Nur sechs Pro-zent der Studenten wollen sich di-rekt nach dem Studium selbst-ständig machen, der weltweite Durchschnitt liegt fast doppelt so hoch. Damit belegt Deutsch-land den drittletzten Platz unter 18 untersuchten Nationen. Vorne liegen Argentinien, Mexiko, Irland

und Großbritannien. Hierzulande gründen sechs von zehn Gründern mit Hochschulabschluss erst nach sechs und mehr Jahren ein eigenes Unternehmen. Zusätzliche Poten-ziale könnten erschlossen werden, wenn mehr Hochschulabgänger für eine Selbstständigkeit gewon-nen werden könnten und sich die Entscheidungsfindung beschleu-nigen ließe. Hier sind auch die Hochschulen in der Pflicht, ihr An-gebot an Seminaren und Beratung für potenzielle Gründer auszubau-

en. Wirtschaftsnahe Organisati-onen wie etwa die IHKs könnten als Mittler fungieren und mit den Hochschulen Ausgründungen sys-tematisch begleiten. ❙

AUTORDR. ROLF KROKERGeschäftsführer, Leiter Wirtschafts - und Sozialpolitik, Institut der deut-schen Wirtschaft Köln, [email protected]

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F Ü H R U N G E N & E V E N T S D E R A N D E R E N A R T

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Unternehmensförderung und Starthilfe

Page 38: IHK WirtschaftsForum 02|13 · 4 IHK WirtschaftsForum 02.13 EDITORIAL 3 03 IHK WirtschaftsForum goes App Matthias Gräßle, Hauptgeschäftsführer, IHK Frankfurt IHK INTERN 3 08 IHK-Jahresempfang

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Jedes Jahr verzeichnet die IHK Frankfurt zahlreiche Neugrün-dungen in allen Branchen. Dieser Zuwachs ist erfreulich, denn er gibt der Wirtschaft in der Rhein-Main-Region neue Impulse. Wett-bewerb belebt schließlich das Ge-schäft. Doch vor allem jungen Unternehmen fällt es nicht immer leicht, im Wettbewerb zu beste-hen. Ähnliches gilt für neue Ge-schäftsführer, die an die Spitze eines bestehenden Betriebs wech-seln und teilweise mit den Beson-derheiten der Region noch nicht vertraut sind.

Zwei Dinge haben beide, neue Geschäftsführer wie Existenzgrün-

der, jedoch gemeinsam: Erstens gehören fast alle von ihnen dem Mittelstand an und bilden damit das Fundament der Wirtschaft in FrankfurtRheinMain. Zweitens können beide in fast allen Situ-ationen des Geschäftslebens die Unterstützung von der IHK Frank-furt erhalten.

Bei der Veranstaltung New Kammer informierten sich Exis-tenzgründer und neue Geschäfts-führer am 5. November über das Leistungsangebot der IHK Frank-furt. Welche Möglichkeiten die IHK neuen Mitgliedsunterneh-men bietet, erfuhren sie bei einem Speeddating: In Gruppen

zogen die Gäste von Infostand zu Infostand, wo sie von IHK-Mitarbeitern jeweils in wenigen Minuten erfuhren, welche Dienst-leistungen das entsprechende Ge-schäftsfeld den Mitgliedsunter-nehmen anbietet. „Unternehmer sind oft Generalisten. Aber kei-ner von uns kann auf jedem Ge-biet ein Experte sein“, betonte Antje-Imme Strack, Vorsitzende des IHK-Ausschusses Kleine und Mittlere Unternehmen, in ih-rer Begrüßung. Umso wichtiger sei es, zu wissen, wer einen mit Fachwissen und Beratungsange-boten unterstützen kann. „Denn je mehr Input Sie im Vorfeld von Beratern und Experten erhalten, desto eher lassen sich Fachfragen beantworten, Probleme lösen und auch Krisen rechtzeitig umschif-fen," so Strack.

Anschließend erfuhren die Gäste bei einer Führung durchs Haus, welche Bedeutung das his-torische Gebäude der IHK Frank-furt für die deutsche Wirtschafts-geschichte hat, und wie eng das Ehrenamt der IHK Frankfurt tradi-

tionell mit dem regionalen Unter-nehmertum verbunden ist.

Welche Rolle das Ehrenamt spielt, erklärte IHK-Hauptgeschäfts-führer Matthias Gräßle: „Die wich-tigsten Gremien sind die Vollver-sammlung und ihre beratenden Ausschüsse. Hier sind Unternehmer ehrenamtlich tätig.“ Das Hauptamt setze die Entscheidungen dieser Gremien schließlich in der Praxis um. Gräßle hob hervor, dass ohne ehrenamtlich Engagierte dem Inte-resse der Wirtschaft nicht Ausdruck verliehen werden könne. Wer sich in der IHK engagieren wolle, sei daher herzlich willkommen. „Nutzen Sie das Netzwerk von Unternehmern in der IHK für Ihre geschäftlichen Verbindungen", appellierte er daher an die Gäste. ❙

NEW KAMMER

IHK IM SCHNELLDURCHLAUFWährend der Existenzgründung und kurz nach dem Start in die Selbstständigkeit haben Jungunternehmer alle Hände voll zu tun. Dennoch nutzten viele von ihnen die Gelegenheit, ihre IHK bei der Veranstaltung New Kammer kennenzulernen.

AUTORINJULIA DROEGEReferentin, IHK Frankfurt, Un ternehmens-kommu nikation, [email protected]

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NÄCHSTER TERMIN

Die nächste Veranstaltung New Kammer findet am Mon-tag, 24. Juni, um 18 Uhr in der IHK Frankfurt statt. Infos und Anmeldung: IHK Frank-furt, Unternehmenskommu-nikation, Sabine Karl, Tele-fon 0 69 / 21 97-12 02, E-Mail [email protected].

Eckenheimer Landstraße 4660318 Frankfurt am MainTelefon 069 9592979-0 Fax -99E-Mail [email protected]

Parkstraße 1 · 61118 Bad VilbelTelefon 06101 129-700 Fax -890E-Mail [email protected]

Arbeit…alle Bereiche des Arbeitsrechts und der betrieblichen Altersversorgung

New Kammer: Zweimal jährlich lädt die IHK Frankfurt neue Unter-nehmen und Geschäftsführer zum gegenseitigen Kennenlernen ein.

Unternehmensförderung und Starthilfe

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Terminplan für die kaufmännischen und technischen Abschlussprüfungen in anerkannten Ausbildungsberufen Sommer 2013ZULASSUNGSKRITERIEN

Auszubildende in kaufmännischen und technischen Ausbildungsberufen bei regulärer Zulassung:Auszubildende, deren Ausbildungszeit bis zum 30. September 2013 endet und die die Zwischenprüfung bereits abgelegt haben.

Weitere Einzelheiten online unter www.frankfurt-main.ihk.de (Link Aus- und Weiterbildung / A-Z / Prüfungs-termine).

PRÜFUNGSTERMINE

Kaufmännische / kaufmännisch-ver-wandte Ausbildungsberufe und IT-BerufeKenntnisprüfung 6. und 7. Mai 2013,

Floristen 26. April 2013Die mündlichen / praktischen Prü-fungen in den kaufmännischen Aus-bildungsberufen finden im Zeitraum von 10. bis 28. Juni 2013 statt.

Technische AusbildungsberufeDienstag, 14. Mai 2013Bau- und Holzberufe, Bekleidungs-berufe, Elektroberufe (Elektroanlagen-monteur / -in, Fachkraft für Veranstal-tungstechnik, Industrieelektriker / -in, Mechatroniker / -in), Elektroberufe Teil 2, gießereitechnische Berufe, Kfz-Berufe, naturwissenschaftliche Berufe, naturwissenschaftliche Berufe Teil 1, schlosserische Berufe, umwelt-technische Berufe, Werkzeugmaschi-nenberufe

Sonstige Berufe: Brauer / -in und Mälzer / -in, Eisenbahner / -in im Be-triebsdienst, Fachkraft für Lebens-mitteltechnik, Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice, Tech-nischer Produktdesigner / Technische Produktdesignerin

Mittwoch, 15. Mai 2013Bekleidungsberufe, Druck- und Me-dienberufe, Elektroberufe (Mechatro-niker / -in, Mediengestalter / -in Bild und Ton), Kfz-Berufe Teil 2, Metall-berufe Teil 2, naturwissenschaftliche Berufe, naturwissenschaftliche Berufe Teil 2, papier- und pappeverarbeiten-de Berufe

Dienstag, 4. Juni 2013, und Mitt-woch, 5. Juni 2013

Technische / -r Zeichner / -in gesamte integrierte Prüfung

Die praktischen Prüfungen finden für alle technischen Ausbildungsberufe (außer Bauzeichner / -in) im Zeitraum vom 2. Mai bis 30. August 2013 statt.

Die praktische Prüfung für den Aus-bildungsberuf Bauzeichner / -in fin-det im Zeitraum vom 10. bis 28. Juni 2013 statt.

Weitere InfosKaufmännische Ausbildungsberufe: Christoph Koch, Telefon 0 69 / 21 97-14 59, E-Mail [email protected]; Industriell-technische Ausbil-dungsberufe: Robert Röder, Telefon 0 69 / 21 97-12 35, E-Mail [email protected]

BERUFSBEGLEITENDE ZERTIFIKATSLEHRGÄNGE

INTERNATIONALE BILANZBUCHHALTUNG 1 430 Euroab 4. März 2013 / 132 UE / ca. 7 Monate / montags und mittwochs Telefon – 14 05

KOSTEN- UND LEISTUNGSRECHNUNG 495 Euroab 4. März 2013 / 70 UE / montags und mittwochsab 9. März 2013 / 70 UE / samstags Telefon – 14 05

GRUNDZÜGE DES ARBEITSRECHTS 445 Euroab 12. März 2013 / 50 UE / ca. 3 Monate / dienstags und freitags Telefon – 14 15

BERUFSBEGLEITENDE LEHRGÄNGE MIT IHK-PRÜFUNG

GEPRÜFTE/-R WIRTSCHAFTSFACHWIRT/-IN 3 075 Euroab 18. April 2013 / ca. 620 UE / 2 Jahre Telefon – 12 99

IHK-SEMINARE

BUCHFÜHRUNG I, GRUNDLAGEN 325 Euroab 12. Februar 2013 / 32 UE / 8 Abende Telefon – 14 05

DER WEG IN DIE SELBSTSTÄNDIGKEIT 150 Euroab 18. Februar 2013 / 20 UE / 5-Abende-Seminar Telefon – 14 03

EINFÜHRUNG IN DAS FACILITY-MANAGEMENT 475 Euro 19. / 20. Februar 2013 / 16 UE / zweitägiges Seminar Telefon – 12 99

INTERVIEW- UND FRAGETECHNIKEN BEI EINSTELLUNGSGESPRÄCHEN, TEIL 1 300 Euro21. / 22. Februar 2013 / 16 UE / zweitägiges Seminar Telefon – 12 32

DER GEBÄUDE-ENERGIEPASS 250 Euro 22. Februar 2013 / 8 UE / eintägiges Seminar Telefon – 12 99

ARBEITSVERTRÄGE, EINE EINFÜHRUNG 195 Euro25. / 26. Februar 2013 / 16 UE / Abendseminar Telefon – 14 15

GRUNDLAGEN DER BAUTECHNIK FÜR NICHT-TECHNIKER 475 Euro25. / 26. Februar 2013 / 16 UE / zweitägiges Seminar Telefon – 12 99

WORKSHOP CONTROLLING I 390 Euroab 15. März 2013 / 24 UE / 2 Wochenenden Telefon – 14 05

KUNDENORIENTIERTE KOMMUNIKATION 300 Euro18. / 19. März 2013 / 16 UE / zweitägiges Seminar Telefon – 14 15

Preise zuzüglich Prüfungsgebühr nach der jeweils gültigen Gebührenordnung.

Lehrgänge, die auf IHK-Prüfungen vorbereiten, werden auch von verschiedenen privaten Anbietern durchgeführt. Anschriften solcher Anbieter können im Internet über die Seite www.wis.ihk.de/ihk-pruefungen/anbieterliste abgerufen oder bei der IHK Frankfurt telefo-nisch unter 0 69 / 21 97-12 32 erfragt werden. Änderungen vorbehalten.

IHK-BILDUNGSZENTRUMNähere Informationen zu den nachfolgenden Bildungsangeboten erhalten Sie unter der Rufnummer 0 69 / 21 97 + Durchwahl oder unter www.frankfurt-main.ihk.de/ihk-bildungszentrum oder bildungszentrum @frankfurt-main.ihk.de.

Aus- und Weiterbildung

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In nahezu jedem zweiten inno-vativen Unternehmen in Hessen betragen die Innovationsaufwen-dungen mehr als fünf Prozent des Jahresumsatzes, in jedem fünften Unternehmen sind es sogar mehr als zehn Prozent. Wie eine Studie des Behrend-Instituts, Frankfurt, in Zusammenarbeit mit Prof. Hei-ner Brockmann, Beuth Hochschu-le, Berlin, im Auftrag der IHK-Ar-beitsgemeinschaft Hessen zeigt, könnte die Innovationsfähigkeit hessischer Unternehmen noch weiter verbessert werden. Zu die-sem Zweck sollten insbesondere der Zugang zu privaten Finanz-mitteln optimiert und die Mög-lichkeiten zur Innenfinanzierung verbessert sowie die Transparenz und der Bekanntheitsgrad des öf-fentlichen Förderinstrumentariums erhöht werden.

Die Untersuchung beruht im Wesentlichen auf einer schrift-lichen Umfrage, an der sich über 400 hessische Unternehmen betei-ligten, sowie Experteninterviews. Der Studie zufolge beklagt jedes vierte Unternehmen in Hessen, dass seine Innovationsaktivitäten bezüglich der Produkte durch Fi-nanzierungsschwierigkeiten be-hindert werden. Ähnlich sieht es bei der Finanzierung von Prozess-innovationen aus. Hier sieht sich jedes fünfte Unternehmen durch Finanzierungsschwierigkeiten ein-geschränkt.

Dabei sind die innovativen Unternehmen in Hessen grund-sätzlich solide finanziert. Rund 90 Prozent der Unternehmen greifen bei der Finanzierung von Innovati-onen vorrangig auf Mittel zurück, die aus dem betrieblichen Umsatz-

prozess heraus durch das Zurück-behalten von Gewinnen, durch die Bildung von langfristigen Rück-stellungen oder aus der Freiset-zung von Abschreibungsgegen-werten resultieren. Insgesamt hat sich die Eigenkapitalbasis der hessischen Unternehmen spür-bar verbessert. Dazu haben auch veränderte Rahmenbedingungen im Finanzwesen wie etwa Basel II beigetragen. Einen maßgeb-lichen Anteil an dieser Entwick-lung haben aber insbesondere Er-fahrungen der Unternehmen mit Kreditgebern nach dem Platzen der Internetblase in 2000, als sich die Fremdfinanzierung für Unter-nehmen deutlich verteuerte und Kreditlinien seitens der Banken gekürzt oder gänzlich gestrichen wurden. Dies hatte zur Folge, dass die Unabhängigkeit von Fremdka-

pitalgebern bei immer mehr Un-ternehmen zu einem vorrangigen strategischen Ziel der betrieb-lichen Finanzpolitik wurde.

Externe Finanzmittel werden von gut 40 Prozent der hessischen Unternehmen bei der Innovations-finanzierung für wichtig erachtet. Dabei werden zumindest von den kleinen und mittleren Unterneh-men zunächst öffentliche Förder-mittel bei der externen Innovati-onsfinanzierung bevorzugt, erst danach folgen Bankkredite. Die Fi-nanzierung von Innovationen über externes Beteiligungskapital (Ven-ture Capital, stille Beteiligungen) ist lediglich für jedes fünfte in-novative Unternehmen in Hessen von Bedeutung.

Die im internationalen Ver-gleich geringe Akzeptanz von Be-teiligungskapital hat vielfältige Gründe. Dazu tragen das hierzu-lande bestehende Hausbanksystem und das gut ausgebaute öffent-liche Fördersystem ebenso bei wie bestehende Rechtsunsicher-heiten und restriktive Regelungen im Steuerrecht bei der Wagniska-pitalfinanzierung sowie Informa-tionsdefizite bezüglich lukrativer Investitionsmöglichkeiten seitens der Beteiligungskapitalgeber.

Der maßgebliche Grund für die vergleichsweise geringe Ak-zeptanz von offenen Formen der Beteiligungsfinanzierung, speziell in inhabergeführten Unternehmen, ist aber vor allem die Sorge um die Einschränkung der Entschei-dungsrechte. Gleichwohl ist für viele Unternehmen in besonders forschungs- und wachstumsin-tensiven Branchen wie etwa der Softwareentwicklung oder der

NEUE STUDIE

INNOVATIONEN FINANZIERENDie hessischen Unternehmen gehören zu den innovationsstärksten in Deutschland: In 2009 betrugen die Aufwendungen der hessischen Wirtschaft rund 5,2 Milliarden Euro. Gleichwohl ist das Innovationspotenzial noch nicht ausgeschöpft.

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In Hessen sind innovative Unternehmen überwiegend solide finanziert.

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41IHK WirtschaftsForum 02.13

FÖRDERUNG VON INNOVATIONEN

❙❙ Die starke Fokussierung öffentlicher Förderprogramme auf Unterneh-men mit weniger als 250 Beschäftigten sollte überprüft werden. Zur Verstärkung der Innovationsimpulse durch öffentliche Maßnahmen ist eine Anhebung der förderfähigen Beschäftigtengröße auf 1 000 Mitarbeiter sinnvoll, wie es beim Loewe-Programm schon der Fall ist.

❙❙ Neue Förderprogramme sollten stärker als bisher an den Bedürfnis-sen der Wirtschaft ausgerichtet werden. Bereits bei der Konzipierung von Förderprogrammen und der Einführung neuer Förderinstrumen-te ist der bürokratische Aufwand in enger Abstimmung mit der Wirt-schaft zu überprüfen.

❙❙ Themen- und technologieoffenen Förderprogrammen sollte der Vor-zug gegeben werden, denn über den Innovationserfolg entscheidet am Ende der Markt und nicht die Politik.

❙❙ Bestehende Förderprogramme sollten regelmäßig in Bezug auf Kos-ten und Nutzen sowie Verfahrensdauer evaluiert werden.

❙❙ Die Erfahrungen mit den in der Umsetzung erfolgreichen hessischen Programmen (Loewe, MPP) sollten in die Diskussion um eine Reform der Bundes- und EU-Programme eingebracht werden.

BROSCHÜRE

Bestellung der gedruckten Kurzfassung der Studie „Innovationsfinan-zierung in Hessen": IHK Frankfurt, Innovation und Umwelt, Peter Bo-densohn, Telefon 0 69 / 21 97-14 06, E-Mail [email protected]. Online sind die Kurz- und Langfassungen der Studie unter www.ihk-hessen.de/innovationsstandort abrufbar.

Bio technologie die externe Betei-ligungsfinanzierung von höchs-ter Bedeutung. Für viele solcher Unternehmen hat sich der Zu-gang zu Beteiligungskapital nach der Finanzkrise 2008 spürbar ver-schlechtert.

Von Finanzierungsschwierig-keiten bei der Umsetzung von In-novationen besonders betrof-fen sind junge Unternehmen, die weniger als drei Jahre am Markt sind, sowie kleine Unternehmen mit einem Jahresumsatz von we-niger als einer Million Euro. Ur-sachen für solche Finanzierungs-schwierigkeiten sind oftmals die aus Sicht der Banken zu gerin-gen materiellen Sicherheiten und das relativ schwer kalkulierbare Risiko von Investitionen. Für ins-titutionelle Investoren ist zudem das Finanzierungsvolumen viel zu niedrig, um angesichts der hohen Investitionskosten eine angemes-sene Rendite erzielen zu können. Gerade für diese Unternehmen spielen daher öffentliche Förder-mittel bei der Finanzierung von In-novationen eine wichtige Rolle.

Öffentliche Fördermittel sind somit ein wichtiger Bestandteil der Wachstumspolitik; im Bun-desländervergleich sind hes-sische Unternehmen jedoch bei der staatlichen FuE-Förderung unterrepräsentiert. Ein Grund hierfür könnte im vergleichswei-se geringen Bekanntheitsgrad von einzelnen Förderprogrammen in Hessen liegen. So ist etwa das Förderprogramm „Loewe“ nicht einmal jedem vierten Unterneh-men in Hessen überhaupt ein Begriff. Unternehmen beklagen

zudem, dass bei Informations-veranstaltungen nicht verständ-lich vermittelt werden konnte, was sich hinter der „Landes-Of-fensive zur Entwicklung Wissen-schaftlich-ökonomischer Exzel-lenz“ verbirgt.

Diejenigen, die sich bislang an den hessischen Förderprogrammen wie Loewe und Modell- und Pilot- Projekte (MPP) beteiligten, sind je-doch überwiegend zufrieden mit der Abwicklung des Verfahrens, insbesondere durch den direkten Kontakt mit Mitarbeitern der Hes-senAgentur.

Auf breite Akzeptanz stößt mittlerweile auch das Zentrale In-novationsprogramm Mittelstand des Bundes. Insgesamt teilt jedoch die große Mehrheit der Unterneh-men in Hessen die Charakterisie-rung des deutschen Fördersystems als „Förderdschungel“. Diesbezüg-lich sehen die Unternehmen die Förderpolitik gefordert, nämlich die Transparenz des Fördersys-tems zu erhöhen sowie die Ab-rechnungs- und Beantragungs-verfahren zu vereinfachen.

Schwierigkeiten sehen viele Unternehmen beim Schutz geis-tigen Eigentums. Nicht nur wer-den die Kosten bei der Etablierung und Durchsetzung von Eigentums-rechten als zu hoch erachtet. Zu-dem halten einige Unternehmen die bestehenden Schutzrechte für ineffektiv. Besorgniserregend ist auch das Ausmaß der Wirtschafts-spionage. Insgesamt gehört die Verbesserung des Schutzes des geistigen Eigentums zu den wich-tigsten Aufgaben der staatlichen Innovationspolitik. ❙

AUTORENDR. RAINER BEHREND (l.)Behrend-Institut, Frankfurtrbehrend@ behrend- institut.de

PROF. HEINER BROCKMANN (r.)Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, Beuth Hochschule für Technik, Berlinbrockmann@beuth- hochschule.de

Innovation und Umwelt

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Der DIHK-Innovationsreport 2011 dokumentiert, dass nur 24 Pro-zent der innovativen kleinen und mittleren Unternehmen ein syste-matisches Innovationsmanage-ment betreiben – im Vergleich zu 44 Prozent der Großunterneh-men. Dies ist nicht verwunder-lich. Galt Innovationsmanage-ment doch lange Zeit als Domäne der Großunternehmen, die da-mit anspruchsvolle Innovations-projekte und Zukunftstechnolo-gien managen wollten. Das hat sich inzwischen geändert. Gera-de viele Hidden Champions aus dem deutschen Mittelstand set-

zen vermehrt auf Innovations-management, um neue Produkte schneller und kostengünstiger zu entwickeln und erfolgreich auf den Markt zu bringen. Dabei ist es nicht nur entscheidend, einzel-ne Innovationsmethoden zu be-herrschen, sondern Innovations-management als ganzheitlichen Ansatz zu begreifen, der im ge-samten Unternehmen in den Köp-fen und Strukturen verankert wird.

InnovationsstrategieBei der Innovationsstrategie geht es darum, das Bewusstsein für Innovation im Unternehmen zu

schaffen und die Richtung für In-novationsanstrengungen vorzuge-ben. Viele Unternehmen sehen ge-rade in wirtschaftlich guten Zeiten nicht die Notwendigkeit, etwas an ihrem Geschäftsmodell oder ih-rer Produktpalette zu ändern. Da-durch verschlafen sie häufig wich-tige Technologie- und Markttrends und werden dadurch Opfer ihres eigenen Erfolgs. Fortschrittliche Unternehmen sind sich hingegen der Tatsache bewusst, dass sie auch in guten Zeiten regelmä-ßig neue Technologien, Markt-trends und Gesetzesvorhaben auf ihre Chancen und Risiken hin ab-

klopfen müssen. Sie leiten daraus Ideen für neue Produkte und Ge-schäftsmodelle ab.

Dass dies in der Praxis nicht so einfach ist, zeigen folgende Bei-spiele: Bedeutet etwa die Über-alterung der Gesellschaft, dass in Zukunft mehr Rollstühle und we-niger Kinderwagen benötigt wer-den? Führt die zunehmende Di-gitalisierung aller Lebensbereiche dazu, dass Unternehmen im In-ternet leicht viel Geld verdienen können? Oder sorgt die anvisier-te Energiewende dafür, dass tra-ditionelle Kraftwerkshersteller und deren Zulieferer bald ohne Aufträ-

INNOVATIONSMANAGEMENT

AUF DIE UMSETZUNG KOMMT ES ANInnovationsmanagement ist mehr als ein Methodenbaukasten. Richtig verstanden, ist es ein ganzheitlicher Ansatz aus Innovationsstrategie, -prozess und -kultur, der das Denken und Handeln in Unternehmen neu ordnet.

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Wenn allen Mitarbeitern die Bedeutung von Innovationen bewusst gemacht wird, ist dies ein erster Schritt auf dem Weg zu einem erfolgreichen Innovationsmanagement.

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WEITERE INFOS

LEITFADEN „INNOVATIONSMANAGEMENT IM MITTELSTAND“Die Fähigkeit, Innovationen hervorzubringen, gilt als Schlüsselaufgabe für die Zukunftssicherung von Unternehmen. Doch findet die Entwick-lung und Umsetzung neuer Produkte und Prozesse in vielen Unternehmen immer noch wenig systematisch statt. Dadurch wird häufig viel Zeit und Geld verschwendet. Dieser Leitfaden bietet dem Praktiker eine Anleitung, wie er die Effizienz in der Produkt- und Prozessentwicklung nachhal-tig steigern kann, indem er einzelne Methoden vorstellt und die Bereiche Innovationsstrategie, -prozess und -kultur sinnvoll miteinander verbin-det. Der Leitfaden kostet 24,50 Euro. Weitere Infos und Bestellung unter www.itb-hessen.de/downloads.

IHK-INNOVATIONSBERATUNG HESSEN FÜR UNTERNEHMENDie IHK-Innovationsberatung Hessen fördert die Innovationsfähigkeit der regionalen Unternehmen durch Beratung, Information und Kontakte in den Themenfeldern Innovations- und Qualitätsmanagement, Forschung und Entwicklung, Technologietransfer und Patente, Produktsicherheit und technologieorientierte Gründungen sowie Fördermittel. Weitere Infos on-line unter www.itb-hessen.de.

ge dastehen? All diese Fragen sind nicht einfach zu beantworten und schon gar nicht in Zukunftsstu-dien zu finden. Vielmehr muss je-der Unternehmer selber Antwor-ten auf die Frage finden, was ein Trend für sein Unternehmen be-deutet. Als Informationsquellen dienen zum Beispiel die eigenen Kunden, die Kunden der Kunden, persönliche Netzwerke, Messen und Veranstaltungen der eige-nen und anderer Branchen, Fach- und Verbandspublikationen, Ta-geszeitungen, Universitäten und Forschungseinrichtungen, Unter-nehmensberater, bestehende und neue Mitarbeiter, Wettbewerbs-produkte sowie neue Gesetze und Normen.

Ist das Bewusstsein für In-novationen im Unternehmen ge-schaffen, ist im nächsten Schritt die Strategie für die nächsten zwei bis fünf Jahre festzulegen. Es gibt hierbei drei grundlegende Stoßrichtungen, die bei begrenz-ten Ressourcen nicht alle zugleich verfolgt werden können. Hier sind Prioritäten zu setzen. Die erste Stoßrichtung besteht darin, das

Kerngeschäft weiter fortzufüh-ren. Das heißt, bestehende Pro-dukte noch stärker an die Kun-denbedürfnisse anzupassen, die Produktqualität weiter zu steigern und die Produktionskosten stärker zu senken. Das Problem bei die-ser Strategie besteht darin, dass dies im Grunde genommen alle Unternehmen machen. Wer einen Schritt weiter gehen will, kann ra-dikal neue Produkte für seine be-stehenden Kunden entwickeln oder seine bisherigen Produkte für neue Märk te modifizieren. Die Entwicklung radikal neuer Produkte für bestehende Kunden wäre zum Beispiel der Fall, wenn ein Zylinderkopfhersteller aus der Automobilzulieferindustrie neue Kompetenzen im Bereich Elektro-technik aufbauen würde, um seine Kunden in Zukunft mit Bauteilen für den automobilen Elektromo-tor beliefern zu können. Dies wäre eine große Herausforderung. Müs-sen neben der technischen Ent-wicklung doch auch die Bereiche Einkauf, Logis tik und Produktion neu organisiert werden. Die Mo-difikation der bisherigen Produkte

würde dagegen so aussehen, dass der besagte Unternehmer seine Zylinderköpfe so umbaut, dass sie zum Beispiel auch in Schiffsmo-toren zum Einsatz kommen kön-nen. Dies würde vor allem eine Neuausrichtung von Marketing und Vertrieb bedingen.

InnovationsprozessNachdem die Strategie festgelegt wurde und an alle Mitarbeiter im Unternehmen kommuniziert ist, sind die Innovationsideen mög-lichst schnell und treffsicher in neue Produkte und Prozesse um-zusetzen. Dabei ist es hilfreich, einen systematischen Innovati-onsprozess im Unternehmen de-finiert zu haben, nach welchem Ideen in Innovationen umge-setzt werden. Dieser Prozess ist von allen beteiligten Personen abteilungs übergreifend zu erar-beiten, damit er mitgetragen und somit auch im Alltag gelebt wird. Im Idealfall sieht er folgenderma-ßen aus: Innovationsideen wer-den regelmäßig gesammelt und von einem funktions- und abtei-lungsübergreifenden Team un-ter objektiven und transparenten Markt-, Technik- und Renditege-sichtspunkten bewertet.

Durch frühzeitiges Experimen-tieren erhalten die Verantwort-lichen schnell eine realistische Einschätzung von dem Vorhaben. Für zukunftsträchtige Ideen wird ein Projektteam zusammenge-stellt, welches die Idee möglichst schnell in erste Prototypen ver-wandelt, welche intern und extern getestet werden. Sind die Tests positiv verlaufen, wird ein Serien-typ entwickelt, der anschließend professionell in den Markt einge-führt wird. Dieser Produktentste-hungsprozess ist im Idealfall stan-dardmäßig geregelt und in einem Handbuch dokumentiert.

Als Erfolgskriterien für neue Produkte gelten das frühzeitige Einbinden aller relevanten Abtei-lungen wie Produktion, Entwick-lung und Marketing, das saubere Ausarbeiten des Innovationspro-jekts unter Markt-, Technik- und Renditegesichtspunkten, eine klare Produktdefinition, aus welcher der überlegene Kundennutzen hervor-geht, sowie ein in sich schlüssiges Produktions-, Marketing- und Ver-triebskonzept.

InnovationskulturDie Innovationskultur ist neben der Innovationsstrategie und dem Innovationsprozess der wichtigste Baustein für ein funktionierendes Innovationsmanagement. Eine gute Innovationskultur lässt sich daran erkennen, dass im Unter-nehmen Klarheit darüber herrscht, was mit dem Begriff Innovation gemeint ist, und dass Innovati-onen auch umgesetzt werden. Dass Probleme bei Innovationspro-jekten offen angesprochen wer-den und man gemeinsam nach Lösungen sucht. Dass Mitarbei-ter durch Zielvereinbarungen ge-führt werden und sie die Möglich-keit haben, ihre Ideen in kleinen Experimenten auch ausprobieren zu können. Dass Führungskräfte Vertrauen in die Fähigkeiten ih-rer Mitarbeiter haben. Dass Mitar-beiter sich auf die Aussagen ihrer Führungskräfte und Kollegen ver-lassen können und sich nicht bis ins Detail schriftlich abzusichern brauchen. ❙

AUTORDR. CARSTEN LOHMANNIHK-Innovations-beratung Hessen, Frankfurtc.lohmann@frank- furt-main.ihk.de

Innovation und Umwelt

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44 IHK WirtschaftsForum 02.13

Noch niemals zuvor wurde hierzu-lande so viel Geld für Forschung, Entwicklung und Innovation bereit-gestellt wie heute. Beim internati-onalen Ranking der innovations-freundlichsten Standorte landete Deutschland in den vergangenen Jahren immer auf den vorderen Plätzen. Kein anderes europä-isches Land hat die Finanz- und Wirtschaftskrise so gut bewältigt.

Es stellt sich aber die Frage, ob diese zunächst positive Ein-schätzung wirklich der Realität entspricht – und ob Deutschland wirklich so eine blühende Inno-vationslandschaft in allen wich-tigen Branchen hat. In den Sieb-zigerjahren hatten so ziemlich alle Produkte des täglichen Lebens den Stempel „Made in Germany“. In diesen Jahren gab es hierzulande noch eine bedeutende Fernseh-, Fahrrad- und auch Telefonproduk-tion. Abgesehen von ein paar Ni-schenherstellern ist nicht viel da-von übriggeblieben.

Die aktuelle Entwicklung in den Hightech-Feldern im Investi-tionsgüterbereich zeigt im Bereich der Solarindustrie, dass in dieser Branche einige Unternehmen in jüngster Vergangenheit Insolvenz angemeldet haben. Experten ge-hen davon aus, dass dies erst der Anfang einer Konsolidierungswel-le sein könnte.

Im Jahr 2003 hatte Deutsch-land noch einen Anteil von etwa 70 Prozent am weltweiten Foto-voltaikumsatz. China war zu die-sem Zeitpunkt mit weniger als sieben Prozent in dieser Statis-tik vertreten. Das Blatt hat sich innerhalb von nur zehn Jahren

komplett gewendet: Mittlerwei-le halten chinesische Fotovoltaik-Produzenten einen Weltmarktan-teil von rund 50 Prozent, während deutsche Anbieter nur noch auf weniger als 20 Prozent kommen. Staatliche Subventionen in Chi-na, aber auch klare strategische Zielsetzung und Ausrichtung der Industriepolitik werden von chi-nesischen Experten als Erfolgsfak-toren genannt.

Branchenexperten sind sich einig, dass in diesem Sektor zu wenig in Forschung und Entwick-lung investiert wurde und sich die Verantwortlichen zu sehr auf die staatliche Förderung verlassen ha-ben. Eine Zukunft für deutsche So-larunternehmen sehen Beobachter vielleicht noch in der Forschung und Entwicklung und wenn es da-rum geht, individuelle Hightech-Lösungen zu liefern. Massenpro-duktion wird in der Solarindustrie in Deutschland kaum mehr mög-lich sein.

Das Rennen um die Marktfüh-rerschaft auf dem Gebiet der Lithi-um-Ionen-Batterietechnologie ist noch nicht entschieden. Es hat ge-rade erst begonnen. Japan hat den Spitzenplatz verloren – aber nicht an Deutschland und auch nicht an Europa. Korea ist derzeit Nummer eins bei Lithium-Ionen-Batterien. Im Maschinenbau, oder noch ge-nauer, dem Werkzeugmaschinen-bau, steht Deutschland auf dem Weltmarkt neben Japan oben an der Spitze – und das seit über 20 Jahren. Presseberichte sind voll des Lobs über das zurückliegende Jahr 2012, haben dabei aber oft übersehen, dass inzwischen chine-sische Unternehmen sich in viele deutsche Perlen des Maschinen-baus eingekauft haben.

Die technologische Führer-schaft Deutschlands steht mehr denn je in vielen Bereichen auf dem Prüfstand. Das Wissen der Welt wird schneller gleich verteilt sein, als wir uns das gestern noch

vorstellen konnten. Dafür sorgen nicht nur globale Kommunikati-onswege wie das Internet, sondern auch die gesteigerte Mobilität von Studierenden. Zahlreiche Experten und rüstige Pensionäre bringen aktuell den Chinesen und Indern die deutsche Kultur der Produkti-onstechnik bei.

Natürlich kommt an der Stel-le immer der berechtigte Einwand, dass Deutschland mit den Lohn-strukturen und damit den Perso-nalkosten kein Produktionsland ist, sondern versuchen muss, Wert-schöpfung im Dienstleistungsbe-reich oder im Entwicklungsbereich anzusiedeln. Es ist aber zu beden-ken, dass von den rund 40 Millio-nen Arbeitsplätzen in Deutschland rund sieben Millionen direkte und weitere sieben Millionen indirekte Arbeitsplätze im Produktionsbe-reich sind. Des Weiteren gab es im Kraftfahrzeugbereich eine un-trügliche Erfahrung in den vergan-genen fünf Jahren: Dort, wo die Produktion morgen angesiedelt ist, entstehen meist über kurz oder lang auch Zulieferer, Dienstleister und Entwicklungsaktivitäten.

Also gibt es derzeit keinerlei Anlass, dass wir uns selbstzufrie-den zurücklehnen, denn der inter-nationale Konkurrenzdruck nimmt seit Jahren drastisch zu. Mit Län-dern wie China oder Korea sind neue Player eingestiegen, die nicht nur im Bereich von Standardwa-ren die Märkte erobern. Statt un-ablässig den Verlust der alten In-dustrien zu bejammern, müssen sich die deutschen Unternehmen dem Abenteuer stellen, neue Pro-dukte, Dienstleistungsangebote

LEAN-MANAGEMENT

DIE ZUKUNFT DER PRODUKTION„Die Fähigkeit zur Innovation und ständigen Verbesserung entscheidet über unser Schicksal.“ Dieser Ausspruch des ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog hat Bestand. Denn Innovation ist nach wie vor der Herzschlag einer jeden Industriegesellschaft.

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Lean stellt den Kundennutzen in den Mittelpunkt.

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45IHK WirtschaftsForum 02.13

und Industrien schneller als an-dere nachhaltig zu entwickeln.

Was kann „Lean“ an diesem Punkt für deutsche Produktions-standorte leisten? Sie sind häu-fig das Leitwerk im Produktions-verbund, welcher Arbeits- und Prozessstandards entwickelt und durch die pilotartige Anwendung als Erster profitieren kann. Zu Be-ginn der ersten Lean-Welle wurden durch Lean-Initiativen einzelne Prozesse, Arbeitsplätze oder Linien verbessert. Dabei stand die jeweils angewendete Methode im Vorder-grund. Der Erfolg war jeweils nur kurzfristig und hatte kaum nach-haltige Auswirkungen auf wichtige Unternehmenskennwerte.

Aus dieser Erkenntnis folgte als nächste Lean-Welle das Thema Wertstromdesign. Statt einzelne Operationen oder Prozessschritte zu optimieren, wird das Zusam-menspiel der Teilprozesse eines Wertstroms verbessert. Dies kann zur messbaren Reduzierung von Bestand und Durchlaufzeit führen. Wertstromdesign ist jedoch eine durch das Management getrie-bene Initiative: Häufig wird durch mittleren bis großen Aufwand eine sig nifikante Verbesserung erreicht. Die kleinen, täglichen Verbesse-rungsmöglichkeiten bleiben jedoch

unerkannt und ungenutzt, Werker werden kaum einbezogen.

Hier setzt das Werkstattma-nagement an: Das systematische Erkennen von Abweichungen am Arbeitsplatz und an der Linie ent-decken immer mehr Unternehmen als Quelle der Verbesserung, die erstens kontinuierlich erfolgt und zweitens meist keine gro ßen In-vestitionen erfordert. Die Heraus-forderung für Führungskräfte liegt darin, entsprechende Verbesse-rungsroutinen auf allen Ebenen zu schaffen. Das hohe Qualifikati-onsniveau am deutschen Standort kommt dann zur Geltung, wenn Mitarbeiter zusätzlich die Kom-petenz erhalten, innerhalb dieser Routinen eigenverantwortlich Ver-schwendung zu erkennen und er-folgreich zu eliminieren.

Lean ist eine Denkweise, wel-che den Kundennutzen in den Mittelpunkt stellt. Dies gilt für den zahlenden Endkunden eben-so wie für den jeweils folgenden Prozess im Wertstrom. Hinter die-ser Erkenntnis steckt ein Paradig-menwechsel. Die Produktion wird vom letzten, ausführenden Glied der Wertkette zum Kunden von Vertrieb, Entwicklung und Ein-kauf. Ziel ist es dabei, Komplexi-tät und Investitionen zu reduzie-

ren sowie die Prozessstabilität im Produktionsablauf zu verbessern.

Die Lean-Systematik und de-ren Methoden müssen bereits in einem technischen Studium ver-mittelt werden. Aus diesem Grund hat das Institut für Produktionsma-nagement, Technologie und Werk-zeugmaschinen (PTW) an der TU-Darmstadt vor fünf Jahren eine Prozesslernfabrik errichtet. Dort haben inzwischen einige Tausend Studenten die Lean-Grundlagen er-lernt, und über 900 Führungskräfte aus der mittelständischen Industrie wurden am PTW weitergebildet.

Die kontinuierliche Weiter-entwicklung von Prozessen und

Mitarbeitern in Verbindung mit dem Übertragen des Lean-Ge-dankens aus der Produktion auf die gesamte Wertkette erschließt das volle Potenzial des deutschen Produktionsstandorts. Dies könnte neuen Mut machen, auch in Zu-kunft der Produktion in Deutsch-land eine Heimat zu geben. ❙

AUTORPROF. EBERHARD ABELEGeschäftsführender Institutsleiter, PTW, TU [email protected]

Hessischer Exportpreis 2013Erzählen Sie uns Ihre internationale Erfolgsgeschichte und bewerben Sie sich bis zum 15. April um den Hessischen Exportpreis 2013!

Bewerber: Kleine und mittlere Unternehmen aus Hessen (bis 250 Mitarbeiter)

Kategorien: Handwerk grenzenlos erfolgreich Service und Beratung international Innovative Exportstrategien

Preisverleihung: 1. Juli 2013 in Frankfurt

www.hessischer-exportpreis.de

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Lean-Konferenz 2013Dienstag, 19. Februar, 9.15 bis 17 Uhr, IHK Frankfurt

Viele Unternehmen treibt der Druck zu ständig neuen Pro-dukten und verbesserten Pro-zessen an die Grenze ihrer Belastbarkeit. Lean-Manage-ment hilft hier, das Denken und Handeln neu zu ordnen. Richtig eingeführt, kann es die Produktivität und die Wett-bewerbsfähigkeit nachhaltig steigern. Auf der Konferenz

präsentieren über 20 Exper-ten aus Industrie und Bera-tung gute Beispiele, wie Lean- und Innnovationsmanagement in Mittelstand und Konzernen erfolgreich eingeführt wer-den kann. Die Teilnahme kos-tet 199 Euro. Weitere Infos und Online-Anmeldung unter www.frankfurt-main.ihk.de/veranstaltungen.

Innovation und Umwelt

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46 IHK WirtschaftsForum 02.13

Unter den Bric-Ländern – Brasi-lien, Russland, Indien und China – ist China nach wie vor die alles bestimmende Größe. Im zweiten Halbjahr hat sich das Wirtschafts-wachstum im Reich der Mitte zwar verlangsamt, es liegt aber mit knapp acht Prozent für 2012 im-mer noch auf recht hohem Niveau.

Außerdem gibt es Anzeichen dafür, dass die Regierung ihre zuletzt res-triktivere Geld- und Fiskalpolitik in diesem Jahr wieder lockern wird.

Der indische Markt ist schon aufgrund seiner großen Bevöl-kerung ein wichtiger Zukunfts-markt. Das Wirtschaftswachstum wird aktuell durch einen Reform-

stau und mangelnde Infrastruktur gebremst. Auf der anderen Seite punktet das Land mit einer jungen und vielfach gut ausgebildeten, englischsprachigen Bevölkerung. Russland und Brasilien überzeugen ebenfalls durch ihre Marktgröße und verfügen darüber hinaus über einen immensen Rohstoffreich-tum. Im Fall Russlands entschei-det der Öl- und Gaspreis über das Wohl und Wehe des größten Flä-chenlandes der Welt.

Sicherlich weisen alle diese Märkte strukturelle Probleme auf und der Marktzugang ist oft recht mühsam. Die Mehrzahl der inter-national orientierten deutschen und hessischen Unternehmen hält dennoch eine strategische Bear-beitung dieser Märkte für unab-dingbar. Die Exportzahlen geben dieser Einschätzung recht. Allein in den vergangenen fünf Jahren haben sich die Exporte in die Bric-Länder verdoppelt.

Es gibt zwar durchaus Anzei-chen dafür, dass dieses exponenti-elle Wachstum der Bric-Länder an sein Ende kommt. Dies bedeutet aber nicht, dass die Schwellenlän-der insgesamt an Dynamik verlie-ren. So treten aktuell zum Bei-spiel mehrere dynamische Märkte

in Südostasien und in Lateiname-rika aus dem Schatten der Bric-Länder. Vietnam orientiert sich sehr erfolgreich am chinesischen Vorbild einer kommunistisch ge-führten Marktwirtschaft – in kaum einem anderen Land wächst die Mittelschicht derzeit schneller. Indonesien hat mit 270 Millionen Einwohnern die viertgrößte Bevöl-kerung der Welt. Das Land posi-tioniert sich ähnlich wie Vietnam oder auch das benachbarte Malay-sia als attraktiver Standort für Di-rektinvestitionen in der südostasi-atischen Freihandelszone.

In Lateinamerika überra-schen vor allem die Andenlän-der mit durchschnittlichen jähr-lichen Wachstumsraten von mehr als fünf Prozent. Zu dem kleinen, aber feinen Markt Chile kommen die neu aufstrebenden Märkte Ko-lumbien, Peru und sogar Bolivien hinzu. Interessant ist, dass die Wa-renströme aus und nach Südame-rika sich in den vergangenen zehn Jahren von den USA nach Asien und Europa verschoben haben. La-teinamerika ist also wirtschaft-lich gesehen längst kein Hinter-hof der USA mehr. Fast 60 Prozent des Warenaustausch entfallen in-zwischen auf den interregionalen Handel sowie auf den Handel mit Asien und Europa. ❙

SCHWELLENLÄNDER

WEITER AUF WACHSTUMSKURSAuch in 2013 werden wesentliche Wachstumsimpulse für die deutsche Industrie in den aufstrebenden Schwellen-ländern gesetzt. Der Hessische Außenwirtschaftstag am Dienstag, 2. Juli, bietet Gelegenheit, sich intensiv mit diesen Zukunftsmärkten zu beschäftigen.

AUTORINMONIKA GOLDBACHReferentin, IHK Frankfurt, Internationalm.goldbach@ frankfurt-main. ihk.de

HESSISCHER EXPORTPREIS 2013

Unternehmen können sich noch bis zum 15. April um den Hessischen Export-preis 2013 bewerben. Infos und Bewerbung online un-ter www.hessischer-export-preis.de.

FRANKFURTER AUSSEN WIRTSCHAFTSKALENDER

Internationaler Stammtisch Montag, 4. März, Silvers Bar im English Theatre, Kaiser-straße 34, Frankfurt, Telefon 0 69 / 71 91 65 81, E-Mail [email protected], Internet www.newcomers-network.de/stammtisch

Compliance im Arabiengeschäft Donnerstag, 21. Februar, IHK Frankfurt, 15.30 bis 20 Uhr. Die Teilnahme ist kostenfrei. Kon-takt: Jennifer Härtlein, Telefon 0 69 / 7 68 07 31 21

Grundseminar Zollrecht 2013 26. Februar bis 20. März (5 Ter-

mine), IHK Frankfurt, 8.30 bis 17 Uhr. Die Teilnahme ist kosten-pflichtig. Telefon 0 69 / 21 97-15 06

Verleihung des Hessischen Exportpreises 2013 / Hessischer Außenwirtschaftstag 2013 Montag und Dienstag, 1. und 2. Juli, IHK Frankfurt, Telefon 0 69 / 21 97-12 94, Internet www.hessischer-exportpreis.de

Weitere Infos und Anmeldung zu den Veranstaltungen online un-ter www.frankfurt-main.ihk.de/veranstaltungen.de.

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47IHK WirtschaftsForum 02.13

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat mit seinem Urteil vom Juli 2012 festgestellt, dass die grenzüberschreitende Umwand-lung, also der Wechsel in eine ausländische Rechtsform, grund-sätzlich möglich ist. Die Nieder-lassungsfreiheit gebietet es, auch ausländischen Gesellschaften eine formwechselnde Sitzverlegung zu ermöglichen, wenn es eine ent-sprechende Regelung für inlän-dische Gesellschaften gibt.

Folgender Sachverhalt liegt der Entscheidung zugrunde: Die italienische GmbH „Vale Costru-zioni Srl" beabsichtigte, ihre Ge-schäftstätigkeit nach Ungarn zu verlagern. Sie sollte dort als un-garische GmbH „Vale Építési Kft" fortbestehen. Die italienische Ge-sellschaft wurde antragsgemäß im Handelsregister in Rom mit dem Vermerk „Die Gesellschaft hat ih-ren Sitz nach Ungarn verlegt" ge-löscht. Die in Ungarn neu gegrün-dete Gesellschaft Vale Építési Kft sollte in das ungarische Handels-register unter Nennung der Ge-sellschaft Vale Costruzioni Srl als Rechtsvorgängerin eingetragen werden.

Der Antrag auf Eintragung wurde mit der Begründung zu-rückgewiesen, dass eine grenz-überschreitende Sitzverlegung nicht möglich sei und eine aus-ländische Gesellschaft nicht als Rechtsvorgängerin einer unga-rischen Gesellschaft eingetra-gen werden könne. Hintergrund des Streits ist, dass die neue un-garische Gesellschaft als Rechts-

nachfolgerin der früheren italie-nischen Firma gilt und somit alle Aktiva und Passiva, die in diesem Zeitpunkt beim übertragenden Rechtsträger vorhanden sind, im Wege der Gesamtrechtsnachfolge auf den übernehmenden Rechts-träger übergehen können.

In dem Vorabentscheidungser-suchen des obersten ungarischen Gerichtshofs hat der EuGH zu-nächst wiederholt bestätigt, dass für die Gründung und Funktions-weise einer Gesellschaft die je-weiligen nationalen Rechtsvor-schriften maßgeblich sind. Die Niederlassungsfreiheit verlangt jedoch, nationale und grenzüber-schreitende Sachverhalte gleich zu behandeln. Deshalb ist, so der EuGH, eine inländische Rege-lung mit der Niederlassungsfrei-heit unvereinbar, wenn sie einer inländischen Gesellschaft eine formwechselnde Sitzverlegung gestattet, einer ausländischen diese Möglichkeit aber verbietet. Der Aufnahmestaat sei aber be-fugt, das für einen solchen Um-wandlungsvorgang innerstaatliche Recht festzulegen und gegenüber den Parteien der grenzüberschrei-tenden Umwandlung zur Anwen-dung zu bringen, wie zum Beispiel die Anforderungen an die Erstel-lung einer Bilanz. Allerdings müs-sen laut EuGH diese Regelungen unter Beachtung des Äquivalenz- und Effektivitätsgrundsatzes an-gewandt werden.

Im Ergebnis dürfte der An-spruch auf eine grenzüber-schreitende Umwandlung in eine

Rechtsform des Aufnahmemit-gliedsstaates von dem Aufnah-mestaat nicht mehr verweigert werden können und den Schutz der Niederlassungsfreiheit ge-nießen. In jedem Fall kommt es aber darauf an, ob das nationale Gesellschafts- beziehungsweise Umwandlungsrecht die Voraus-setzungen für solche Umwand-lungen vorsieht. In Deutschland ist bislang nur die grenzüber-schreitende Verschmelzung mög-lich. Eine formwechselnde Sitzver-legung gibt es hier derzeit nicht. Auch nach der EuGH-Entschei-dung wird daher eine EU-Richtli-nie zur Sitzverlegung notwendig sein. Insbesondere die Abstim-mung der Rechtstechniken von abgebendem zu aufnehmendem Mitgliedsstaat ist ein Bereich, der einer Regelung bedarf.

Nachdem seit Jahren auf EU-Ebene die Schaffung einer Sitz-verlegungsrichtlinie nicht vo-rankommt, zeichnete sich zum

Jahresende eine Bewegung ab. Der neue EU-Aktionsplan zur Zu-kunft des europäischen Gesell-schaftsrechts beinhaltet als einen Schwerpunkt die grenzüberschrei-tende Sitzverlegung. Das Vorhaben im europäischen Gesellschafts-recht basiert auf den Ergebnissen der Konsultation der Europäischen Kommission, die im Frühjahr 2012 durchgeführt wurde. Auch die IHK Frankfurt war daran beteiligt. Das Feedback Statement der Europä-ischen Kommission vom Juli 2012 zeigt, dass in rund 500 Stellung-nahmen eine Verbesserung der Unternehmensmobilität gefor-dert wird. ❙

EuGH-ENTSCHEIDUNG

KEINE GRENZENLOSE FREIHEITNachdem das Oberlandesgericht Nürnberg im Februar 2012 die grenzüberschreitende Sitzverlegung einer luxembur-gischen Kapitalgesellschaft nach Deutschland unter Formwechsel in eine deutsche GmbH für unzulässig erachtet hat, liegt inzwischen eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs zu dieser Problematik vor.

AUTORINCHRISTINE SEITZReferentin, IHK Frankfurt, Recht und Steuernc.seitz@frank - furt-main.ihk.de

STEUERFÄLLIGKEITEN IM FEBRUAR

Staatssteuern Am 11. Februar 2013 werden fällig: Umsatzsteuer- / Mehrwertsteuer- Vorauszahlung für den Monat Janu-ar 2013 der Monatszahler. Monats-zahler ist jeder Unternehmer, dessen Umsatzsteuer im Kalenderjahr 2012 mehr als 7 500 Euro betragen hat; Monatszahler sind auch solche Un-ternehmer, die ihre berufliche oder gewerbliche Tätigkeit im Jahr 2012 oder 2013 aufgenommen haben (Existenzgründer). Im Januar 2013 einbehaltene Lohn- und Kirchensteuer sowie einbehal-

tener Solidaritätszuschlag, wenn die für das Kalenderjahr 2012 abzu-führende Lohnsteuer mehr als 4 000 Euro betragen hat.Im Januar 2013 einbehaltene Bau-abzugsteuer (Abführung an das für den beauftragten Bauunternehmer zuständige Finanzamt; Infos hier-zu im Internet unter www.finanz-amt.de).

Kommunale SteuernAm 15. Februar 2013 werden Ge-werbesteuer- und Grundsteuer- Vorauszahlungen fällig.

Recht und Steuern

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48 IHK WirtschaftsForum 02.13

Warenpreise sind im Zusammen-hang mit Werbung relevant. Der Unternehmer möchte seine güns-tigen Angebote herausstellen, und der Verbraucher möchte zwi-schen den verschiedenen Angebo-ten auswählen. Bei einer Preiswer-bung müssen die Regelungen der Preisangabenverordnung beach-tet werden. Verstöße gegen die-se Regelungen können zugleich einen Wettbewerbsverstoß nach sich ziehen. Besonders bei der Preiswerbung im Internet können Unternehmer viel falsch machen.

Einerseits sind die allgemei-nen Regelungen gültig, ande-rerseits bestehen Umsetzungs-schwierigkeiten tatsächlicher Art; so beispielsweise, wenn der Unter-nehmer sein Angebot in Preissuch-maschinen einstellt. Hier kann nämlich das Problem auftreten, dass die Preissuchmaschine kei-ne gesonderte Spalte für Versand-kosten vorsieht. Werden die Ver-sandkosten nicht in den Endpreis eingerechnet, so erhält das Pro-dukt innerhalb der Preissuchma-schine eine bessere Position vor

solchen Produkten, bei denen die Unternehmer die Versandkosten miteingerechnet haben. Dies stellt jedoch einen Verstoß gegen die Preisangabenverordnung dar, für den der Unternehmer haftet und eine Abmahnung nach dem Ge-setz gegen den unlauteren Wett-bewerb (UWG) riskiert.

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat den Auftritt eines Unterneh-mers in einer Preissuchmaschine als Werbung unter Angabe von Preisen eingeordnet. Laut BGH rechne ein Verbraucher im Ver-sandhandel grundsätzlich damit, dass er Versandkosten zahlen muss. Allerdings besteht bei Preis-suchmaschinen eine Besonderheit: Der Verbraucher nutzt Preissuch-maschinen gerade deshalb, um

sich einen schnellen Überblick über das günstigste Angebot zu verschaffen. Dementsprechend trifft der Verbraucher seine Vor-auswahl bereits anhand der Prei-se, die in der Preissuchmaschine angezeigt werden.

Aus diesem Grund verlangt der BGH, dass die Versandkosten be-reits in dem Preis enthalten sein müssen, der in der Preissuchma-schine angezeigt wird. Alternativ muss deutlich darauf hingewiesen werden, dass und in welcher Höhe Versandkosten hinzukommen. Der Unternehmer kann sich nicht da-rauf berufen, dass in der Preis-suchmaschine nicht vorgesehen ist, Versandkosten gesondert aus-zuweisen. Er kann sich auch nicht darauf berufen, dass die Preis-suchmaschine nur einmal täglich aktualisiert wird und es deshalb Abweichungen zwischen dem in der Preissuchmaschine und dem auf seiner Homepage tatsächlich verlangten Preis gibt.

Auch diese Punkte begründe-te der BGH damit, dass die Un-ternehmer bewusst die jeweilige Preissuchmaschine nutzten und auch deren Bedingungen akzep-tierten. Tatsächlich stellt sich für die Unternehmer das Problem, dass die Preissuchmaschinen die Bedingungen diktieren. Wer also eine beliebte Suchmaschine nut-zen möchte, hat daher keine ande-re Wahl, als deren Bedingungen zu akzeptieren. Aufgrund der BGH-Rechtsprechung müssen sich Un-ternehmer deshalb bewusst ma-chen, dass sie für fehlerhafte oder veraltete Preisanzeigen in der Preissuchmaschine haften kön-nen. Die Unternehmer können aber auch für Fehler durch Wer-

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LINK ZUM THEMA

Weitere Infos über die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs online unter www.wettbewerbszentrale.de.

PREISSUCHMASCHINEN

HAFTUNG FÜR FALSCHE ANGABENFür die fehlerhafte Darstellung von Preisen in Suchmaschinen haftet auch der Unternehmer, der dort seine Produkte oder Dienstleistungen anbietet. Deshalb sollte regelmäßig online überprüft werden, ob die Angaben noch aktuell sind.

Bei der Print- und Online-Werbung müssen Grundpreise stets in unmittelbarer Nähe zum Endpreis angegeben werden.

Recht und Steuern

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49IHK WirtschaftsForum 02.13

bepartner haften. Nach Ansicht des Landgerichts Hamburg ist es nämlich die Entscheidung des Un-ternehmers, Plattformen wie Ama-zon oder E-Bay zu benutzen.

Die Plattformen haben häufig Vereinbarungen mit dritten Wer-bepartnern, sogenannten Affili-ates. Wenn ein solcher Affiliate eine Preissuchmaschine betreibt und auf dieser Plattform für ein Angebot wirbt, das bei Amazon eingestellt ist, und in diesem Zu-sammenhang die gesondert zu zahlenden Versandkosten nicht anzeigt, dann – so das Landge-richt Hamburg – haftet der Un-ternehmer für diesen Verstoß gegen die Preisangabenverord-nung. Ein Unternehmer, der on-line Preissuchmaschinen nutzt oder auf Plattformen tätig ist, muss deshalb wissen, dass er für eine fehlerhafte Darstellung von Preisen haften kann. Es ist des-halb zu empfehlen, aktiv und re-gelmäßig nach den eigenen An-geboten im Internet zu suchen.

Werden Fehler bei der Darstellung der Preise festgestellt, so kann der Unternehmer zumindest darauf hinwirken, dass die Fehler berich-tigt werden.

Zur Werbung mit Preisen ge-hört nach § 2 Preisangabenverord-nung auch die Angabe von Grund-preisen. Dies gilt nicht nur in einer Print-Werbung, sondern auch für Werbungen auf einer Internet-plattform wie E-Bay. Der Unter-nehmer sollte in jedem Fall den Grundpreis in unmittelbarer Nähe zum Endpreis angeben, so wie es das Gesetz in § 2 Abs. 1 Preisan-gabenverordnung vorsieht. Denn sonst verstößt er gegen diese Re-gelung in Verbindung mit dem Rechtsbruchtatbestand des § 4 Nr. 11 UWG. Rechtlich interessant ist die Frage, an welcher Stelle die Grundpreisangabe zu machen ist und welche praktischen Auswir-kungen dies hat.

Bei einem Verstoß gegen die Vorschrift § 4 Nr. 11 UWG ist näm-lich in jedem Einzelfall zu prüfen,

ob nicht aufgrund der Fallbesonder-heiten nur eine Bagatelle vorliegt. Allerdings kann ein Verstoß gegen die Preisangabenverordnung auch wegen Irreführung durch Unterlas-sen nach § 5a Abs. 4 UWG verbo-ten sein. Bei einem solchen Verstoß ist nach nunmehr fast einhelliger Auffassung nie nur eine Bagatelle gegeben, sondern ein eindeutiger Wettbewerbsverstoß. Das Landge-richt Hamburg hat zu der Vorschrift ausgeführt, dass die Preisangaben-verordnung auf der Preisangaben-richtlinie (RL 98 / 6 / EG) beruht. Die Richtlinie sieht in Artikel 3 aber nur vor, dass eine Grundpreisangabe zu machen ist.

An welcher Stelle diese erfol-gen muss, dazu äußert sich die Richtlinie nicht. Es war die Ent-scheidung des deutschen Gesetz-gebers, dass der Grundpreis in un-mittelbarer Nähe zum Endpreis anzugeben ist. Hieraus schloss das Landgericht Hamburg, dass keine Irreführung durch Unterlassen vor-liegt, sondern „nur“ ein Verstoß ge-

gen § 4 Nr. 11 UWG, bei dem die Bagatellgrenze zu prüfen ist. Im konkreten Fall war diese Grenze jedoch überschritten, sodass ein Wettbewerbsverstoß vom Gericht bejaht wurde. Der Fall ist noch beim Oberlandesgericht Hamburg anhängig, und es wird interessant sein, wie dieses entscheidet. Ein anderes Oberlandesgericht hatte nämlich Anfang vergangenen Jah-res geurteilt, dass die Grundpreis-angabe immer in unmittelbarer Nähe des Endpreises anzugeben ist. Um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein, ist jedem Unterneh-mer zu empfehlen, seinen Grund-preis immer in unmittelbarer Nähe des Endpreises anzugeben. ❙

AUTORINKATHRIN FRÖHLICHJuristische Mit-arbeiterin, Zentrale zur Be-kämpfung unlau-teren Wettbewerbs, Bad [email protected]

welcher Punkte die Festsetzungen der Einkommensteuer von den Finanzäm-tern vorläufig vorzunehmen sind. Ge-gen die genannten Punkte ist somit ein Einspruch nicht erforderlich. Genannt ist unter anderem die „Nichtabziehbar-keit der Gewerbesteuer und der darauf entfallenden Nebenleistungen als Be-triebsausgaben“. Weitere Infos online unter www.bundesfinanzministerium.de (Suchbegriff „Steuerfestsetzung 2012“).

✔ Gewerbesteuer

Mit Erlass vom 30. November 2012 leg-ten die obersten Finanzbehörden der Länder fest, dass die Festsetzung des

Gewerbesteuermessbetrags zukünftig hinsichtlich der Verfassungsmäßigkeit bestimmter gewerbesteuerlicher Hinzu-rechnungen vorläufig erfolgt. Konkret geht es dabei um die Hinzurechnungen für Zinsen sowie Miet- und Pachtzinsen (einschließlich Leasingraten) für beweg-liche und unbewegliche Wirtschaftsgü-ter des Anlagevermögens.

✔ Erbschaft- und Schenkung-steuer

Nach einem Erlass der obersten Finanz-behörden der Länder wird ab sofort je-der Bescheid über eine Erbschaft oder eine Schenkung nach dem 31. Dezem-ber 2008 vorläufig erlassen. Dies gilt

unabhängig davon, ob es sich um die Übertragung von privatem oder be-trieblichem Vermögen handelt.

✔ Sachbezugswerte für Mahl-zeiten 2013

Mit Schreiben vom 20. Dezember 2012 hat das Bundesfinanzministerium die für 2013 geltenden Sachbezugswerte für Mahlzeiten an Arbeitnehmer bekannt gegeben. Für ein Frühstück sind 1,60 Euro, für ein Mittag- beziehungsweise Abendessen jeweils 2,93 Euro in 2013 anzusetzen. Weitere Infos online un-ter www.bundesfinanzministerium.de (Suchbegriff „Sachbezugswerte 2013“).

✔ Pauschbeträge für Auslands-dienstreisen

Mit Schreiben vom 17. Dezember 2012 hat das Bundesfinanzministerium die neuen Pauschbeträge für Übernach-tung und Verpflegung bei Dienstreisen ins Ausland ab 1. Januar bekannt gege-ben. Weitere Infos online unter www.bundesfinanzministerium.de (Suchbe-griff „Pauschbeträge Ausland 2013“).

✔ Einkommensteuer: Vorläufige Steuerfestsetzungen

Das Bundesfinanzministerium hat in seinem Schreiben vom 10. Dezember 2012 bekannt gegeben, hinsichtlich

Rechts- und Steuertipps

Recht und Steuern

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IHK-Ehrenamt

In Zeiten der Globalisierung wird darüber nachgedacht, Kam-mern für internationale Han-

delssachen einzurichten. Wenn die Parteien einverstanden sind, den Rechtsstreit vor einer solchen Kammer auszutragen, sollen in-ternationale Streitigkeiten kom-plett in englischer Sprache verhan-delt werden können. Die Initiative steht im Zusammenhang mit dem „Bündnis für das Deutsche Recht“ und der Kampagne „Law – Made in Germany". Sie soll die Wett-bewerbsfähigkeit des deutschen Rechts im internationalen Ver-gleich stärken.

Der Rechtsausschuss der IHK Frankfurt hat sich ebenfalls mit dieser Thematik befasst. Mit ei-ner Unternehmensumfrage sollte der Bedarf an englischsprachigen Kammern festgestellt werden. Eine überwiegende Mehrheit hat sich dafür ausgesprochen, denn auslän-dische Vertragspartner schreckten häufig davor zurück, in deutscher Sprache vor einem deutschen Gericht zu ver-handeln. Zudem sei Englisch die führende Spra-che im internationalen Geschäftsverkehr. Posi-tiv hervorzuheben sei auch die Spezialisierung der Richter auf internationales Recht. Die eng-lische Verfahrenssprache als Alternative bietet die Möglichkeit, den Rechtsstandort Deutsch-land weiterzuentwickeln. Es darf aber nicht zum Verlust der Amtssprache kommen. Letzt-lich müssen die Parteien entscheiden können, ob eine Verhandlung auf Englisch sinnvoll ist.

Der Rechtsausschuss hat sich ferner mit dem Vorschlag der Europäischen Kommissi-on für eine Verordnung über ein Europäisches Kaufrecht (GEKR) beschäftigt. Die Regelungen des GEKR sollen optional sein. Die Parteien sol-len frei wählen können, ob das GEKR oder ein

nationales Recht gelten soll. Aus Gründen der Vertragsautonomie kommt für den Rechts-ausschuss ein Europäisches Kaufrecht nur bei uneingeschränkter Freiwilligkeit infrage. Es muss auch für die Zukunft sichergestellt wer-den, dass die Verordnung später nicht gene-rell, also auch gegen den Willen der Vertrags-partner, gelten soll.

Das IHK-Gremium diskutierte den Verord-nungsvorschlag mit Prof. Carsten Herresthal, Lehrstuhl für Europäisches Privatrecht, Uni-versität Regensburg, und begrüßt grundsätz-lich die Idee eines europäischen Kaufrechts. Es ist eine Chance für eine einheitliche Vertrags-gestaltung mit Vertragspartnern in allen EU-Staaten, ohne zusätzliche nationale Vorschrif-ten beachten zu müssen.

Ein ausgewogenes Kaufrecht, das die Verwendung eines Ver-tragswerks mit einheitlichen all-gemeinen Geschäftsbedingungen für alle EU-Länder ermöglicht, wäre für die Wirtschaft von gro-ßer Bedeutung. Der aktuelle Ent-wurf ist jedoch überwiegend ver-braucherschützend formuliert und für den B2B-Bereich nur wenig ge-eignet. Der Rechtsausschuss er-wartet daher von der Europäischen Union einen offenen Umgang mit der geäußerten Kritik sowie die ernsthafte Bereitschaft zur Nach-besserung.

Die Abschaffung des fliegenden Gerichtsstands, keine irreführende Werbung und rechtsmissbräuch-lichen Abmahnungen: Dies sind die Eckpunkte fairen Wettbewerbs, für die sich auch der Rechtsaus-schuss stark gemacht hat. Die IHK hat diese Forderungen gegenüber dem Gesetzgeber zum Ausdruck gebracht. Nun haben sie Eingang in einen Gesetzesentwurf zur Be-

kämpfung unseriöser Geschäftspraktiken ge-funden. Die Eindämmung des Adressbuchunwe-sens ist sogar EU-weit einen wichtigen Schritt vor angekommen. Nach einer Umfrage der Eu-ropäischen Kommission zu der Problematik, an der sich auch die IHK-Organisation betei-ligt hat, arbeitet der europäische Gesetzgeber derzeit an einer einheitlichen Lösung. ❙

IHK-RECHTSAUSSCHUSS

BLICK IN DIE GESETZESSCHMIEDEDie Expertise der Mitglieder des Rechtsausschusses der IHK Frankfurt ist immer dann gefragt, wenn es darum geht, gesetzliche Vorhaben auf nationaler und europäischer Ebene wirtschaftsfreundlich auszugestalten.

AUTORDR. PETER REUSCHVorsitzender, Rechtsausschuss, IHK Frankfurt, und Chefsyn-dikus, Helvetia Schweizerische Versicherungsgesellschaft, Frankfurt, [email protected]

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Die Mitglieder des IHK-Rechtsausschusses begrüßen grundsätzlich die Idee eines europäischen Kaufrechts.

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53IHK WirtschaftsForum 02.13

Der Beratermarkt ist mit gut 300 000 Be-schäftigten in der Region ein starker Pfeiler der hiesigen Unternehmensland-

schaft. Das Spektrum des Markts ist groß: von international tätigen Anbietern von Strategie-, IT-, HR- und Organisations-Beratung über das breite Spektrum der Personalberater bis zu klei-nen Beratungshäusern mit hoch spezialisiertem Dienstleistungsportfolio. Diese Branche ist ein erfolgreiches Standbein unserer Region. Unter-nehmen nutzen diese Wissensbasis, um Ge-schäftsstrategien zu entwickeln und auch in Zukunft ihre Marktchancen wahren zu kön-nen. Der Ausschuss Wirtschafts- und Unterneh-mensberatungen ist ein Abbild dieser hybriden Branche. Ganz bewusst hat man sich entschie-den, nicht nur zum Selbstzweck Zeit im Ehren-amt zu widmen. Gerade die aktuellen Themen, mit denen sich derzeit Unternehmen beschäf-tigen, werden diskutiert und beleuchtet. Da-raus ist ein Kompetenznetzwerk entstanden, das über ein enormes beraterisches Know-how verfügt. Dieses wird gerne zur Verfügung ge-stellt, auch über den Ausschuss hinaus.

Zusätzlich zu aktuellen Themen sind vier Arbeitskreise etabliert, die sich längerfristig mit zukunftsgerichteten Themen beschäftigen. Ganz im Beraterstil nimmt man dabei grundsätzlich eine Prozesssicht ein, wie sie auch die Unter-nehmen selber durchlaufen (von der Unterneh-mensgründung bis zur Nachfolgeregelung).

Unterstützung in der ExistenzgründungEin breites Portfolio an Beratung und Unter-stützungsmaßnahmen steht den IHK-Mitglie-dern nicht nur im Ausschuss, sondern direkt durch das IHK-Hauptamt zur Verfügung.

MittelstandsfinanzierungBasel III, Kreditrating und Finanzkommunika-tion – das Anziehen der Regulierungsschraube im Kreditsektor beeinflusst auch die Unterneh-mensfinanzierung im Mittelstand. Der Arbeits-kreis Mittelstandsfinanzierung hat 2012 sei-

ne Fachkompetenz bei der Bewältigung von Finanzie-rungsschwierigkeiten zur Verfügung gestellt und Hin-weise für ein wirkungsvolles Finanz- und Liquiditätsma-nagement gegeben. Auf-grund des bisherigen Erfolgs sind die sogenannten Webi-nare erweitert und überar-beitet worden. Unternehmer können online in fünf Mi-nuten zahlreiche Antwor-ten zu Finanzierungsfragen und der internen Steue-rung erhalten (www.frank-furt-main.ihk.de/webinare).

UnternehmensnachfolgeDie Berater dieses Arbeits-kreises bieten seit Anfang 2012 monatliche Sprech-tage zur Unternehmens-nachfolge an. Unternehmer haben dabei die Möglich-keit, sich im vertraulichen Einzelgespräch zu grundlegenden Fragen einer Unternehmens-nachfolge auszutauschen. Die Experten ge-ben eine erste Einschätzung zum Transakti-onsvorhaben, kanalisieren sich abzeichnende Probleme bereits in einem frühen Stadium des Nachfolgeprozesses und entwickeln Lösungs-ansätze.

PersonalberatungenDie gesellschaftlichen und betrieblichen Rah-menbedingungen des demografischen Wandels sowie die Anforderungen an ein zukunftsfähiges Personalmanagement in den Unternehmen prä-gen den Austausch im IHK-Arbeitskreis Perso-nalberatungen. Der Arbeitskreis bringt sich seit einigen Jahren in die Gestaltung der Jahresta-gung Personal ein, einer Leitveranstaltung für Personalverantwortliche in den Unternehmen.

Flexibilisierung von Unternehmen durch NetzwerkeDer jüngste Arbeitskreis des Ausschusses be-fasst sich mit Fragen, wie ein Unternehmen heute geführt werden muss, damit es flexibel auf sich immer schneller ändernde Wettbe-werbs-, Markt-, Umwelt- und sonstige Rah-menbedingungen reagieren kann. Dabei wird insbesondere diskutiert, welche Rolle interne Netzwerkstrukturen spielen können. ❙

AUSSCHUSS WIRTSCHAFTS- UND UNTERNEHMENSBERATUNGEN

NICHT NUR SELBSTZWECKDer Ausschuss Wirtschafts- und Unternehmensberatungen bündelt das breite Spektrum des Beraterwissens. Die ehrenamtliche Arbeit erfolgt im Ausschuss und in derzeit vier Arbeitskreisen.

AUTORINKAREN HOYNDORFStellvertretende Präsidentin und Vorsitzende, Ausschuss Wirtschafts- und Unternehmens-beratungen, IHK Frankfurt, und Inhaberin, Fusiona, [email protected]

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Kompetenznetzwerk: Die Beraterbranche ist ein wirtschaftliches Standbein in FrankfurtRheinMain.

IHK-Ehrenamt

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54 IHK WirtschaftsForum 02.13

IHK intern

Den mit 6 000 Euro dotierten IHK-Dissertationspreis erhielt Dr. Nadja Abou Nabout für ihre Arbeit „Op-timal Search Engine Marketing“. „Der Preis, der 1965 erstmals ver-liehen wurde und seit 1966 von der IHK Frankfurt für hervorra-gende Doktorarbeiten im Fachbe-reich Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität gestiftet wird, zeichnet nicht nur exzel-lente, sondern vor allem auch pra-xisrelevante Doktorarbeiten aus“, sagte IHK-Präsident Dr. Mathias Müller in seiner Begrüßungsrede.

Nabout promovierte nach mehreren Stationen im In- und Ausland – sowie nach mehreren Auszeichnungen und Stipendien – an der Goethe-Universität im Fachbereich Wirtschaftswissen-schaften am Lehrstuhl für Elec-tronic Commerce von Prof. Bernd Skiera. In ihrer Arbeit, die mit „summa cum laude“ bewer-tet wurde, beschäftigte sich die Preisträgerin mit einem der fas-zinierendsten Unternehmen un-serer Zeit, Google, und seinem

Erlösmodell, dem Suchmaschi-nenmarketing.

Angesichts der Tatsache, dass gegenwärtig knapp die Hälfte aller Ausgaben für Online-Werbung für Suchmaschinenmarketing erfol-gen, kann das gewählte Thema da-bei kaum noch an Relevanz über-boten werden. In Anbetracht der Höhe dieser Ausgaben überrascht es auch nicht, dass der Marktfüh-rer für Suchmaschinenmarketing, das 1998 gegründete Unterneh-men Google, mit einer Marktkapi-talisierung von 153,31 Milliarden Euro (5/2012) heute wesentlich mehr wert ist als Siemens, das größte deutsche börsennotierte Unternehmen, so Skiera in seiner Laudatio.

Obwohl Suchmaschinen-marketing mittlerweile diese hohe Bedeutung in der Unternehmens-praxis genießt, liegen wissen-schaftliche Erörterungen zu diesem Thema bislang erst im überschau-baren Umfang vor. Deswegen ist es außerordentlich erfreulich, dass sich Nabout in fünf aufeinander

abgestimmten Aufsätzen mit die-ser Thematik umfassend auseinan-dersetzt. Sie analysierte dafür zehn unterschiedliche Datensätze von verschiedenen Unternehmen. Da-mit stellte sie ihre Dissertation auf eine breite empirische Basis. Sie entwickelte während ihrer Ar-beit das Entscheidungsunterstüt-zungssystem Prosad (Profit Opti-mizing Search Engine Advertising), das unter ihrer Leitung in der Kam-pagnenmanagement-Software ei-ner Frankfurter Online-Marketing-Agentur implementiert wurde. Die Bedeutung der Dissertation lässt sich auch anhand der hochran-gigen internationalen Zeitschrif-ten ablesen, in denen Teile der Ar-beit bereits erschienen sind.

Die Preisverleihung fand im Rahmen eines Kammer-Konzerts mit Studierenden der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt statt. Die jungen Mu-siker – Liisa Randalu (Bratsche) und Jonathan Bloxham (Klavier) – spielten die berühmte Arpeggione- Sonate von Franz Schubert und als

Zugabe das Menuett aus Beetho-vens „Augengläser” (Sonate für Vi-ola und Violoncello). Kathrin Loesch (Flöte) und Melanie Bähr (Klavier) interpretierten Werke von Johann Sebastian Bach und Charles-Marie Widor. „Das Vogelhaus” aus Saint-Saens’ „Karneval der Tiere” war ihre Zugabe. Seit nunmehr 20 Jahren organisiert die IHK Frankfurt in en-ger Zusammenarbeit mit der Mu-sikhochschule Kammer-Konzerte mit leistungsstarken Studieren-den und jungen Absolventen der Hochschule. Dabei kann sich die IHK auf die Beratung und die stets abwechslungsreichen Programm-vorschläge von Prof. Hubert Buch-berger, Vizepräsident der Musik-hochschule, verlassen. ❙

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20 JAHRE KAMMER-KONZERT

DISSERTATIONSPREIS VERLIEHENDie IHK Frankfurt zeichnete am 12. November im Rahmen eines Kammer-Konzerts Dr. Nadja Abou Nabout für ihre Arbeit „Optimal Search Engine Marketing“ mit dem IHK-Dissertationspreis aus.

AUTORINDOROTHEA GUTSCHPersönliche Referentin des Präsidenten, IHK [email protected]

Von links: Dr. Mathias Müller, IHK-Präsident, Dr. Nadja Abou Nabout, Preisträgerin, Prof. Bernd Skiera, Doktorvater, und Prof. Andreas Hackethal, Dekan, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Goethe-Universität. Rechts: Seit nunmehr 20 Jahren finden in der IHK regelmäßig „Kammer-Konzerte“ statt.

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55IHK WirtschaftsForum 02.13

Amtliches

Die Vollversammlung der Industrie- und Handels-kammer Frankfurt am Main hat am 26. Septem-ber 2012 aufgrund von §§ 1 und 4 des Gesetzes zur vorläufigen Regelung des Rechts der Industrie- und Handelskammern vom 18. Dezember 1956 (BGBl. I S. 920), das zuletzt durch Artikel 2 Absatz 61 des Gesetzes zur Änderung von Vorschriften über Ver-kündung und Bekanntmachungen sowie der Zivilpro-zessordnung, des Gesetzes betreffend die Einführung der Zivilprozessordnung und der Abgabenordnung vom 22. Dezember 2011 (BGBl. I S. 3044) geändert worden ist, in Verbindung mit §§ 34 d, 34 e der Ge-werbeordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 22. Februar 1999 (BGBl. I S. 202), die zuletzt durch Artikel 3 des Gesetzes zur Verbesserung des Austauschs von strafregisterrechtlichen Daten zwi-schen den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union und zur Änderung registerrechtlicher Vorschriften vom 15. Dezember 2011 (BGBl. I S. 2714) geändert worden ist, und Abschnitt 1 der Verordnung über die Versicherungsvermittlung und -beratung (Versi-cherungsvermittlungsverordnung – VersVermV) vom 15. Mai 2007 (BGBl. I S. 733), die zuletzt durch Ar-tikel 6 des Gesetzes zur Verbesserung der Feststel-lung und Anerkennung im Ausland erworbener Be-rufsqualifikationen vom 6. Dezember 2011 (BGBl. I S. 2515) geändert worden ist, folgende Prüfungs-ordnung beschlossen:

§ 1 Sachkundeprüfung Versicherungsvermittler / -beraterDer Nachweis der Sachkunde gemäß § 34 d Abs. 2 Nr. 4 und § 34 e Abs. 2 GewO kann durch eine Prü-fung nach Maßgabe der folgenden Bestimmungen erbracht werden.

§ 2 Örtliche ZuständigkeitDer Prüfungsbewerber1) kann bei jeder Industrie- und Handelskammer zur Sachkundeprüfung antre-ten, soweit die Industrie- und Handelskammer die Sachkundeprüfung anbietet.

§ 3 Berufung von Prüfern und Zusammensetzung von Prüfungsausschüssen(1) Die IHK errichtet einen oder mehrere Prüfungs-ausschüsse für die Sachkundeprüfung. Sie kann ge-meinsame Prüfungsausschüsse mit anderen IHKs errichten.(2) Die IHK beruft die Mitglieder für die Prüfungs-ausschüsse für die Dauer von längstens fünf Jahren.(3) Die Mitglieder des Prüfungsausschusses müssen für die Prüfungsgebiete sachkundig, mit der aktu-ellen Praxis der Versicherungsvermittlung oder -be-ratung durch eigene Erfahrung vertraut und für die Mitwirkung im Prüfungswesen geeignet sein. Sie

dürfen nicht Personen prüfen, die von ihnen selbst ausgebildet worden sind. (4) Der Prüfungsausschuss besteht aus mindestens drei Mitgliedern. Der Prüfungsausschuss wählt ei-nen Vorsitzenden und dessen Stellvertreter. Der Prü-fungsausschuss ist beschlussfähig, wenn mindestens zwei Drittel der Mitglieder, wenigstens aber drei Mit-glieder, mitwirken. Er beschließt mit der Mehrheit der abgegebenen Stimmen; bei Stimmengleichheit gibt die Stimme des Vorsitzenden den Ausschlag.(5) Die §§ 83 bis 86 HessVwVfG und § 89 Hess VwVfG finden entsprechende Anwendung. Bei der Sachkundeprüfung darf nicht mitwirken, wer An-gehöriger des Prüfungsteilnehmers nach § 20 Abs. 5 HessVwVfG ist.(6) Die Mitglieder des Prüfungsausschusses sind eh-renamtlich tätig. Für bare Auslagen, Zeitversäumnis und sonstigen Aufwand wird eine angemessene Ent-schädigung gezahlt, deren Höhe sich an dem Justiz-vergütungs- und Entschädigungsgesetz (JVEG) in der jeweilig geltenden Fassung orientiert.(7) Die Mitglieder der Prüfungsausschüsse können aus wichtigem Grund abberufen werden.

§ 4 Prüfungstermine und Anmeldung zur Prüfung(1) Die IHK bestimmt Prüfungsausschuss, Ort und Zeitpunkt der Prüfung und gibt die Prüfungstermi-ne und Anmeldefristen in geeigneter Form recht-zeitig bekannt. (2) Die Anmeldung erfolgt in der von der IHK vor-gegebenen Form. Dabei hat der Prüfungsteilnehmer anzugeben, in welchem der in § 9 Abs. 6 vorgegebe-nen Sachgebiete er praktisch geprüft werden will.(3) Die Entscheidung über den Prüfungstag, den Prüfungsort, den Prüfungsablauf und die erlaubten Hilfsmittel sind dem Prüfungsteilnehmer rechtzei-tig mitzuteilen.

§ 5 Nichtöffentlichkeit der Prüfung(1) Die Prüfung ist nicht öffentlich.(2) Bei der Prüfung können beauftragte Vertreter der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, Mitglieder eines anderen Prüfungsausschusses im Sinne des § 3 dieser Satzung, Personen, die beauf-tragt sind, die Qualität der Prüfung zu kontrollieren, Personen, die in einem Prüfungsausschuss berufen werden sollen, sowie Mitarbeiter der IHK anwesend sein. Diese Personen dürfen weder in die Prüfung noch in die Beratung über das Prüfungsergebnis ein-bezogen werden.(3) Unbeschadet bestehender Informationspflichten, insbesondere gegenüber der IHK, haben die Mitglie-der des Prüfungsausschusses und sonstige mit der Prüfung befasste Personen über alle Prüfungsvorgän-ge Verschwiegenheit gegenüber Dritten zu wahren.

§ 6 Belehrung, Befangenheit(1) Zu Beginn der Prüfung wird die Identität der Prüfungsteilnehmer festgestellt. Die Prüfungsteil-nehmer sind nach Bekanntgabe der Prüfer zu be-

fragen, ob sie von ihrem Recht zur Ablehnung eines Prüfers wegen Besorgnis der Befangenheit gemäß §§ 20 und 21 HessVwVfG Gebrauch machen wollen. (2) Für Mitglieder des Prüfungsausschusses gilt ent-sprechend § 20 Absatz 4 HessVwVfG.(3) Über einen Befangenheitsantrag entscheiden die Prüfer des Prüfungsausschusses ohne Mitwirkung des betroffenen Prüfers. Bei Stimmengleichheit gibt die Stimme des Vorsitzenden den Ausschlag. Richtet sich der Ablehnungsantrag gegen den Vorsitzenden, so ist mindestens eine Zweidrittelmehrheit der ande-ren Prüfer erforderlich. Wird einem Befangenheits-antrag stattgegeben, so soll der Prüfungsteilnehmer zum nächsten Prüfungstermin eingeladen werden, sofern der ausgeschlossene Prüfer nicht sogleich durch einen anderen Prüfer ersetzt oder der Prü-fungsteilnehmer einem anderen Prüfungsausschuss zugeteilt werden kann. Besteht die Besorgnis der Be-fangenheit bei allen Prüfungsausschussmitgliedern, so hat die IHK zu entscheiden.

§ 7 Täuschungshandlungen und Ordnungsverstöße(1) Bei Täuschungshandlungen oder erheblichen Stö-rungen des Prüfungsablaufes kann der Prüfungsteil-nehmer durch die Prüfungsaufsicht von der weiteren Teilnahme vorläufig ausgeschlossen werden.(2) Über den endgültigen Ausschluss und die Fol-gen entscheidet der Prüfungsausschuss nach Anhö-ren des Prüfungsteilnehmers. In schwerwiegenden Fällen, insbesondere bei vorbereiteten Täuschungs-handlungen, kann die Prüfung für nicht bestanden erklärt werden. Das Gleiche gilt bei innerhalb ei-nes Jahres nachträglich festgestellten Täuschungen.

§ 8 Rücktritt, NichtteilnahmeTritt ein Prüfungsteilnehmer nach der Anmeldung und vor Beginn der Prüfung durch schriftliche Er-klärung zurück, gilt die Prüfung als nicht abgelegt. Tritt der Prüfungsteilnehmer nach Beginn der Prü-fung zurück oder nimmt er an der Prüfung nicht teil, ohne dass ein wichtiger Grund vorliegt, so gilt die Prüfung als nicht bestanden. Über das Vorliegen ei-nes wichtigen Grundes entscheidet die IHK.

§ 9 Durchführung und Gliederung der Prüfung(1) Die Prüfungssprache ist deutsch.(2) Die Sachkundeprüfung besteht gemäß § 3 Abs. 1 VersVermV aus einem schriftlichen und einem prak-tischen Teil. Die schriftliche Prüfung dauert 160 Mi-nuten. Die praktische Prüfung soll in der Regel 20 Minuten dauern.(3) Die IHK regelt die Aufsichtsführung bei der schriftlichen Prüfung.(4) Bei dem schriftlichen Prüfungsteil soll anhand von praxisbezogenen Aufgaben nachgewiesen wer-den, dass der Teilnehmer die versicherungsfachli-chen und rechtlichen Kenntnisse erworben hat und praktisch anwenden kann. Die schriftliche Prüfung erstreckt sich insbesondere auf die nachfolgenden fachlichen Grundlagenbereiche:

SATZUNG FÜR DIE SACHKUNDEPRÜFUNG VERSICHERUNGSVERMITTLER / VERSICHERUNGSBERATER

1) Die nachfolgend verwendete männliche Form bezieht selbst-verständlich die weibliche Form mit ein. Auf die Verwen-dung beider Formen wird mit Blick auf die bessere Lesbar-keit des Textes verzichtet.

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56 IHK WirtschaftsForum 02.13

Amtliches

a. Rechtliche Grundlagen für die Versicherungsver-mittlung und die Versicherungsberatungb. Sozialversicherungsrechtliche Rahmenbedingun-gen, insbesondere:- Gesetzliche Rentenversicherung;- Private Vorsorge durch Lebens-, Renten- und Be-rufsunfähigkeitsversicherung;- Grundzüge der betrieblichen Altersvorsorge (Di-rektversicherung und Pensionskasse durch Entgelt-umwandlung);- Staatliche Förderung und steuerliche Behandlung der privaten Vorsorge und der durch Entgeltumwand-lung finanzierten betrieblichen Altersvorsorge.c. Unfallversicherung, Krankenversicherung, Pfle-geversicherungd. Verbundene Hausratversicherung, verbundene Ge-bäudeversicherunge. Haftpflichtversicherung, Kraftfahrtversicherung, Rechtsschutzversicherung(5) Zu den im Absatz 4 genannten Versicherungsspar-ten sollen insbesondere der zielgruppenspezifische Bedarf, die Angebotsformen, der Leistungsumfang, der Versicherungsfall, die rechtlichen Grundlagen und die marktüblichen allgemeinen Versicherungsbedin-gungen sowie die inhaltlichen Vorgaben gemäß An-lage 1 der VersVermV beachtet werden.(6) Im praktischen Prüfungsteil, der als Simulati-on eines Kundenberatungsgespräches durchgeführt wird, wird jeweils ein Prüfungsteilnehmer geprüft. Hier soll der Prüfungsteilnehmer nachweisen, dass er über die Fähigkeiten verfügt, kundengerechte Lö-sungen entwickeln und anbieten zu können. Dabei kann der Prüfungsteilnehmer wählen zwischen den beiden Sachgebieten:a. Vorsorge, mit folgenden Inhalten: - Lebensversicherung,- Private Rentenversicherung, - Unfallversicherung, - Berufsunfähigkeitsversicherung, - Krankenversicherung, - Pflegeversicherung oderb. Sach-/Vermögensversicherung, mit folgenden In-halten:- Haftpflichtversicherung, - Kraftfahrtversicherung, - Verbundene Hausratversicherung, - Verbundene Gebäudeversicherung, - Rechtsschutzversicherung. (7) Das Gespräch wird auf der Grundlage einer Fall-vorgabe durchgeführt, die auf eine der beiden fol-genden Situationen Bezug nimmt:- Versicherungsvermittler und Kunde - Versicherungsberater und Kunde(8) Zur praktischen Prüfung wird nur zugelassen, wer den schriftlichen Prüfungsteil bestanden hat und sich innerhalb von zwei Jahren, beginnend ab dem Bestehen des schriftlichen Prüfungsteils, zum praktischen Prüfungsteil anmeldet und diesen ablegt. (9) Bei der Durchführung der Prüfung sollen die be-sonderen Verhältnisse behinderter Menschen berück-sichtigt werden. Dies gilt insbesondere für die Dau-er der Prüfung, die Zulassung von Hilfsmitteln und

die Inanspruchnahme von Hilfeleistungen Dritter, wie Gebärdendolmetscher für hörbehinderte Men-schen. Die Art der Behinderung ist mit der Anmel-dung zur Prüfung nachzuweisen.

§ 9a Gegenstand und Dauer der spezifischen Sach-kundeprüfung(1) Gegenstand der spezifischen Sachkundeprüfung sind die Sachgebiete gemäß §§ 1 und 3 VersVermV, die aufgrund der Feststellung gem. § 4a Abs. 1 Vers-VermV ergänzend zu prüfen sind.(2) Im Fall der spezifischen Sachkundeprüfung ge-mäß § 4a Abs. 1 VersVermV können die in § 9 Abs. 2 genannten Zeiten gekürzt werden.

§ 10 Ergebnisbewertung(1) Die Sachkundeprüfung ist mit Punkten zu be-werten. (2) Der schriftliche Prüfungsteil ist bestanden, wenn der Prüfungsteilnehmer in vier der fünf Bereiche ge-mäß § 9 Absatz 4 lit. a bis e jeweils mindestens 50 Prozent und in dem weiteren Bereich mindestens 30 Prozent der erreichbaren Punkte erzielt.(3) Der praktische Teil der Prüfung ist bestanden, wenn der Prüfungsteilnehmer mindestens 50 Pro-zent der erreichbaren Punkte erzielt.(4) Wenn der praktische Prüfungsteil nicht innerhalb von zwei Jahren nach Bestehen des schriftlichen Prüfungsteils erfolgreich abgelegt wurde, gilt die Sachkundeprüfung insgesamt als nicht bestanden.(5) Die Prüfung ist bestanden, wenn der Prüfungsteil-nehmer beide Prüfungsteile bestanden hat.

§ 10a Ergebnisbewertung der spezifischen Sach-kundeprüfung(1) Der schriftliche Prüfungsteil ist bestanden, wenn der Prüfungsteilnehmer mindestens 50 Prozent der erreichbaren Punkte erzielt.(2) Sofern eine praktische Prüfung stattfindet, ist der praktische Teil bestanden, wenn der Prüfungs-teilnehmer mindestens 50 Prozent der erreichba-ren Punkte erzielt.(3) Die Prüfung ist bestanden, wenn der Prüfungs-teilnehmer die aufgrund der Feststellung gem. § 4a Abs. 1 VersVermV zu ergänzenden Prüfungsteile be-standen hat.

§ 11 Feststellung und Bekanntgabe des Prüfungs-ergebnisses(1) Der Prüfungsausschuss stellt gemeinsam das Er-gebnis der einzelnen Prüfungsleistungen und das Ge-samtergebnis fest. (2) Das Ergebnis des schriftlichen Prüfungsteils ist dem Prüfungsteilnehmer als vorläufiges Ergebnis mit-zuteilen. Die Bestätigung des Ergebnisses des schrift-lichen Prüfungsteils, das Ergebnis des praktischen Prüfungsteils und das Gesamtergebnis sind in der Re-gel nach Abschluss der Beratungen über den prak-tischen Prüfungsteil mitzuteilen. Es ist auf die Re-gelung des § 10 Absatz 4 ausdrücklich hinzuweisen.(3) Ist der schriftliche oder der praktische Prüfungs-teil nicht bestanden, erhält der Prüfungsteilnehmer einen schriftlichen Bescheid.

HANDELSRICHTER

Der Präsident des Landgerichts Frank-furt am Main hat auf gutachterlichen Vor-schlag der Industrie- und Handelskammer Hubert Meyer ab 4. Dezember 2012 und Dietmar Vogelsang ab 16. Januar 2013 für fünf Jahre zum Handelsrichter bei dem Landgericht Frankfurt am Main er-nannt. Die Entscheidungen der Kammern für Handelssachen ergehen in aller Re-gel schnell und praxisnah, da sich der ju-ristische Sachverstand des Vorsitzenden Richters und die kaufmännischen Erfah-rungen der Handelsrichter in wirtschaftli-chen Streitigkeiten ergänzen.

(4) Prüfungsteilnehmern, die den schriftlichen und praktischen Prüfungsteil bestanden haben, wird eine Bescheinigung nach Anlage 2 der VersVermV aus-gestellt.(5) Prüfungsteilnehmern, die die spezifische Sach-kundeprüfung nach § 13 c Abs. 2 der Gewerbeord-nung bestanden haben, wird eine Bescheinigung ausgestellt.

§ 12 PrüfungswiederholungDie Prüfung gemäß § 9 Abs. 2 kann beliebig oft wie-derholt werden, jedoch muss zwischen den einzelnen Wiederholungsversuchen vom zweiten Prüfungsver-such an mindestens ein Jahr Abstand zwischen den schriftlichen Prüfungsterminen liegen.

§ 13 NiederschriftÜber die Prüfung ist eine Niederschrift zu fertigen, aus der die einzelnen Prüfungsergebnisse, besondere Vorkommnisse oder sonst auffällige Feststellungen zu entnehmen sind. Sie ist von den Mitgliedern des Prüfungsausschusses zu unterzeichnen.

§ 14 RechtsbehelfsbelehrungEntscheidungen sind bei ihrer schriftlichen Bekannt-gabe an den Prüfungsteilnehmer mit einer Rechts-behelfsbelehrung zu versehen. Diese richtet sich im Einzelnen nach der Verwaltungsgerichtsordnung und den Ausführungsbestimmungen des Landes Hessen.

§ 15 InkrafttretenDiese Prüfungsordnung tritt nach ihrer Verkündigung im IHK WirtschaftsForum der Industrie- und Han-delskammer Frankfurt am Main in Kraft.

Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main, 26. September 2012

Dr. Mathias Müller Matthias GräßlePräsident Hauptgeschäftsführer

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57IHK WirtschaftsForum 02.13

Amtliches

Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskam-mer Frankfurt am Main hat am 5. Dezember 2012 aufgrund von 1.) § 1 und § 4 des Gesetzes zur vorläufigen Rege-lung des Rechts der Industrie- und Handelskammern in der im Bundesgesetzblatt Teil III, Gliederungsnummer 701-1, veröffentlichten bereinigten Fassung, das zuletzt durch Artikel 2 Absatz 61 des Gesetzes vom 22. Dezem-ber 2011 (BGBl. I S. 3044) geändert worden ist, 2.) § 14 Abs. 3 der Verordnung über die innerstaatli-che und grenzüberschreitende Beförderung gefährli-cher Güter auf der Straße, mit Eisenbahnen und auf Binnengewässern in der Fassung der Bekanntmachung der Neufassung vom 16. Dezember 2011 (BGBl. I vom 21. Dezember 2011, Seite 2733) folgende Satzung beschlossen:

I. Zuständigkeit§ 1 ZuständigkeitDie Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main – im folgenden IHK genannt – ist zuständig für- die Anerkennung und Überwachung von Schulun-gen, die Veranstalter in Schulungsstätten im Bezirk der IHK durchführen,- die Durchführung von Prüfungen für Teilnehmer/innen an von der IHK anerkannten Schulungen und- die Erteilung, Ergänzung und Verlängerung von ADR-Schulungsbescheinigungen für erfolgreiche Teilneh-mer/innen an von der IHK durchgeführten Prüfungen.

II. Schulungssystem§ 2 Schulungssystem(1) Erstschulungen können aus folgenden Kursen bestehen:- Basiskurs- Aufbaukurs Tank- Aufbaukurs Klasse 1- Aufbaukurs Klasse 7.(2) Auffrischungsschulungen bestehen aus einem Kurs für alle schulungspflichtigen Fahrzeugführer/innen.

III. Anerkennung der Schulungen§ 3 Anerkennungsvoraussetzungen(1) Die Anerkennung wird auf schriftlichen Antrag des Veranstalters erteilt, wenn die vorgesehenen Schulungen den Anforderungen des ADR und den §§ 4 bis 9 dieser Satzung entsprechen.(2) Der Veranstalter muss in der Lage sein, die Schu-lungen ordnungsgemäß durchzuführen. Hierzu hat er auf Verlangen der IHK geeignete Nachweise vorzule-gen. Insbesondere kann die IHK ein „Führungszeug-nis zur Vorlage bei einer Behörde“, die Auskunft aus dem Gewerbezentralregister sowie die Unbedenklich-keitsbescheinigung des Finanzamts verlangen. Die-se Nachweise sollen zum Zeitpunkt der Antragstel-lung nicht älter als 3 Monate sein.

§ 4 LehrpläneDer Veranstalter hat der IHK aussagekräftige Lehr-pläne vorzulegen. Die IHK prüft, ob diese den An-forderungen der von ihr als Verwaltungsvorschrift erlassenen DIHK-Kursplänen entsprechen und auf deren Basis erstellt wurden. Die IHK gibt den Er-

lass der Verwaltungsvorschrift in ihrem Mitteilungs-blatt bekannt.§ 5 Zeitlicher Umfang(1) Der Veranstalter muss nachweisen, dass er sei-nen Schulungen mindestens folgende Zeitansätze zugrunde legt:a) bei Erstschulungen:- Basiskurs 18 Unterrichtseinheiten Theorie1 Unterrichtseinheit praktische Übungen;- Aufbaukurs Tank12 Unterrichtseinheiten Theorie1 Unterrichtseinheit praktische Übungen;- Aufbaukurs Klasse 18 Unterrichtseinheiten;- Aufbaukurs Klasse 78 Unterrichtseinheiten;b) bei Auffrischungsschulungen:8 Unterrichtseinheiten Theorie4 Unterrichtseinheiten praktische Übungen.(2) Ein Unterrichtstag darf normalerweise nicht mehr als acht Unterrichtseinheiten zu je 45 Minuten umfassen.(3) Der Unterricht darf in der Zeit von 07.00 h bis 22.00 h stattfinden.

§ 6 Lehrkräfte(1) Lehrkräfte müssen- über allgemeine Kenntnisse der Zusammenhänge der Gefahrgutvorschriften verfügen,- die zur Vermittlung des Lehrstoffs in ihrem Themen-sektor notwendigen besonderen Kenntnisse haben,- zur erwachsenengerechten Vermittlung der erfor-derlichen Kenntnisse befähigt sein und- eine gültige ADR-Schulungsbescheinigung für alle Klassen in Tanks und anders als in Tanks und einen gültigen Schulungsnachweis für Gefahrgutbeauf-tragte (Straße) besitzen.(2) Der Veranstalter hat der IHK aussagefähige Schu-lungs- und Tätigkeitsnachweise vorzulegen. Die IHK soll ein Beurteilungsgespräch führen; sie kann dazu Sachverständige hinzuziehen.

§ 7 Lehrmethoden(1) Die Schulungen sind in Form von Präsenzunter-richt mit praktischen Lehrgangsteilen durchzuführen.(2) Die Schulungen sind in deutscher Sprache durch-zuführen.(3) Neue Lehrmethoden, die als ergänzende bzw. teil-weise ersetzende Schulungsbestandteile eingesetzt werden, bedürfen grundsätzlich der vorherigen An-erkennung durch die IHK, die sich für die fachliche Bewertung des Deutschen Industrie- und Handels-kammertages und weiterer Dritter bedienen kann. Hierfür entstehende zusätzliche Kosten sind durch den Veranstalter als Auslagen zu erstatten.

§ 8 Schulungsstätten und Lehrmaterial(1) Der Veranstalter hat nachzuweisen, dass er über geeignete Räume und erforderliche Übungsplätze ver-fügt. Diese müssen so beschaffen und gelegen sein, dass die Schulungen sachgerecht, ohne Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung und ohne Störung der Teilnehmer/innen durchgeführt werden können.

(2) Der Veranstalter hat nachzuweisen, dass für je-den Teilnehmer/jede Teilnehmerin ein ausreichen-der Arbeitsplatz vorhanden ist.(3) Der Veranstalter hat nachzuweisen, dass geeig-nete visuelle Hilfsmittel vorhanden sind, die in den zu nutzenden Räumen sachgerecht einsetzbar sind.(4) Der Veranstalter hat nachzuweisen, dass er über ge-eignetes, aktuelles Lehrmaterial verfügt. In dieser Hin-sicht kommen insbesondere die einschlägigen Vorschrif-tenwerke sowie Fachbücher oder Skripten in Betracht.(5) Der Veranstalter hat nachzuweisen, dass er über geeignetes technisches Ausbildungsmaterial (Kraftfahrzeug, Ladungssicherungsmittel, Mittel zur Durchführung der Feuerlöschübung etc.) verfügt.

§ 9 TeilnehmerzahlDie Anerkennung setzt voraus, dass eine Höchstzahl von 25 Teilnehmern/innen je Schulung grundsätz-lich nicht überschritten wird. Die IHK kann entspre-chend der Beschaffenheit der für die Schulung ge-nutzten Räume eine geringere Höchstzahl festsetzen.

§ 10 Rechtswirkungen der Anerkennung(1) Die schriftlich erteilte Anerkennung berechtigt den Veranstalter, die in ihr bezeichneten Kurse und deren Kombinationen im Rahmen von Schulungen durchzuführen.(2) Die erstmalige Anerkennung wird längstens auf 3 Jahre befristet, die erneute Anerkennung auf längstens 5 Jahre.

IV. Durchführung der Schulungen§ 11 Ständige Pflichten des Veranstalters(1) Die Schulungen müssen die Gewähr dafür bie-ten, dass die Teilnehmer/innen die vorgeschriebe-nen Kenntnisse erwerben können. Der Veranstalter hat demgemäß bei jeder von ihm durchgeführten Schulung die Vorgaben des § 2 zum Schulungssys-tem und die Anforderungen der §§ 4 bis 9 der Sat-zung einzuhalten.(2) Der Veranstalter hat nachzuweisen, dass dem aktuellen Stand der Entwicklungen auf dem Gebiet des Straßengefahrguttransports Rechnung getragen wird und dass sich die eingesetzten Lehrkräfte ent-sprechend der aktuellen Rechtsentwicklung in ihren Schulungsbereichen weiterbilden.(3) Der Veranstalter hat der IHK rechtzeitig vor Be-ginn der Schulung die Termine, den Unterrichtsplan mit der Schulungsstätte (Räume), den Namen der jeweiligen Lehrkräfte sowie die Anzahl der Teilneh-mer/innen zu übermitteln.(4) Der Veranstalter hat die Identität der Teilnehmer/innen mittels amtlichen Lichtbildausweises festzustel-len und durch Führung von Anwesenheitslisten eine jeweils lückenlose Teilnahme zu belegen. Die Originale der Anwesenheitslisten sind der IHK auszuhändigen.(5) Der Veranstalter hat der IHK die Teilnehmerdaten rechtzeitig zu übermitteln und dafür zu sorgen, dass spätestens am Tag der Prüfung für jeden Teilneh-mer/jede Teilnehmerin ein Lichtbild in Passbildqua-lität gemäß Anlage 8 der Verordnung zur Durchfüh-rung des Passgesetzes (Passverordnung – PassV) vom 19. Oktober 2007 vorliegt.

SATZUNG BETREFFEND DIE AUSBILDUNG DER GEFAHRGUTFAHRER/-INNEN

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58 IHK WirtschaftsForum 02.13

Amtliches

(6) Will der Veranstalter nach Anerkennung einer Schulung Veränderungen hinsichtlich solcher Um-stände vornehmen, die für die Anerkennung von Be-deutung waren, so hat er vorher die Zustimmung der IHK einzuholen; dies gilt insbesondere für die eingesetzten Lehrkräfte und die Schulungsstätten.

§ 12 Befugnisse der IHK(1) Um die Erfüllung der Anforderungen nach § 4 bis 9 und Pflichten nach § 11 der Satzung sicherzustel-len, kann die IHK dem Veranstalter Auflagen erteilen, die mit der Anerkennung verbunden oder aufgrund eines in der Anerkennung enthaltenen Vorbehalts nachträglich angeordnet werden.(2) Die IHK kann verlangen, dass der Veranstalter sei-ne Schulungen nach Aufforderung entsprechend den jeweils geltenden Vorschriften modifiziert.(3) Die IHK ist befugt, die ordnungsgemäße Durch-führung der Schulungen auch durch die Entsendung von Beauftragten zu überprüfen.(4) Die Anerkennung kann unbeschadet der Vorschrif-ten des Verwaltungsverfahrensgesetzes des Landes Hessen in der jeweils gültigen Fassung über die Rück-nahme und den Widerruf von Verwaltungsakten ent-zogen werden, wenn der Veranstalter den in dieser Satzung festgelegten Anforderungen nicht genügt oder sie von vornherein nicht erfüllte oder den Pflich-ten oder den ihm erteilten Auflagen zuwiderhandelt.

V. Prüfungen§ 13 PrüfungsartenPrüfungen nach ADR sind Prüfungen für:- Basiskurs,- Aufbaukurs Tank,- Aufbaukurs Klasse 1,- Aufbaukurs Klasse 7,- Auffrischungsschulung.

§ 14 PrüfungsdauerDie Dauer der Prüfung beträgt:- 45 Minuten beim Basiskurs,- 45 Minuten beim Aufbaukurs Tank,- 30 Minuten beim Aufbaukurs Klasse 1,- 30 Minuten beim Aufbaukurs Klasse 7,- 30 Minuten bei der Auffrischungsschulung.

§ 15 Grundsätze für alle Prüfungen(1) Die IHK setzt Ort und Zeitpunkt der Prüfung fest.(2) Die Prüfung wird schriftlich durchgeführt.(3) Für die Prüfung werden die gemeinsamen Frage-bogen der Industrie- und Handelskammern in der je-weils aktuellen Fassung verwendet. Hilfsmittel sind nicht zugelassen.(4) Die Prüfungssprache ist deutsch.(5) Die Prüfung ist nicht öffentlich.(6) Bei Beginn der Prüfung wird die Identität der Teil-nehmer/innen mittels amtlichen Lichtbildausweises festgestellt. Teilnehmer/innen, deren Identität nicht zweifelsfrei festgestellt werden kann, werden nicht zur Prüfung zugelassen.(7) Bei Beginn der Prüfung werden die Teilnehmer/innen über den Ablauf der Prüfung belehrt.(8) Die Prüfung gilt als bestanden, wenn die auf dem entsprechenden Fragebogen vermerkte Fehlerzahl nicht überschritten wurde.

(9) Über die Prüfung ist eine Niederschrift zu er-stellen.(10) Nach Abschluss der Prüfung sind die Schulungs- und die Prüfungsunterlagen sechs Jahre aufzube-wahren.

§ 16 Zulassung(1) Der Teilnehmer/die Teilnehmerin wird zur jeweili-gen Prüfung nur zugelassen, wenn er/sie ohne Fehl-zeiten an der entsprechenden von der IHK anerkann-ten Schulung teilgenommen hat.(2) Die Zulassung zur Prüfung für einen Aufbaukurs kann nur erfolgen, wenn der Teilnehmer/die Teilneh-merin die Anforderungen des Abs. 1 erfüllt und die Prüfung für den Basiskurs bestanden hat.(3) Der Teilnehmer/die Teilnehmerin wird zur Auf-frischungsprüfung nur zugelassen, wenn er/sie die Anforderungen des Abs. 1 erfüllt und eine gültige ADR-Schulungsbescheinigung vorlegt.

§ 17 Rücktritt und Ausschluss(1) Tritt ein Prüfungsteilnehmer/eine Prüfungsteil-nehmerin vor Beginn der Prüfung zurück, gilt die Prüfung als nicht abgelegt. Das Gleiche gilt, wenn ein Prüfungsteilnehmer/eine Prüfungsteilnehmerin zu einer Prüfung nicht erscheint.(2) Tritt ein Prüfungsteilnehmer/eine Prüfungsteil-nehmerin im Verlauf der Prüfung zurück, so gilt die-se grundsätzlich als nicht bestanden.(3) Tritt ein Prüfungsteilnehmer/eine Prüfungsteilneh-merin aus einem wichtigen Grund zurück, entschei-det die IHK über das Vorliegen eines solchen Grundes. Macht der Prüfungsteilnehmer/die Prüfungsteilneh-merin als wichtigen Grund geltend, dass er/sie we-gen Krankheit an der Prüfung nicht teilnehmen konnte oder nach Beginn abbrechen musste, so hat er/sie dies spätestens drei Tage nach dem Prüfungstermin durch Vorlage eines ärztlichen Attests, das nicht später als am Prüfungstag ausgestellt wurde, nachzuweisen. Die IHK hat das Recht, in begründeten Einzelfällen ein amtsärztliches Zeugnis eines Gesundheitsamtes mit Aussagen zur Prüfungsfähigkeit einzufordern, damit entschieden werden kann, ob ein wichtiger Grund vor-liegt. Die Prüfung gilt dann als nicht abgelegt.(4) Unternimmt ein Prüfungsteilnehmer/eine Prü-fungsteilnehmerin Täuschungshandlungen oder stört er/sie den Prüfungsablauf erheblich, kann er/sie von der weiteren Teilnahme an der Prüfung ausgeschlos-sen werden. Über den Ausschluss entscheidet die IHK. Bei Ausschluss gilt diese Prüfung als nicht bestanden.

§ 18 NiederschriftDie anzufertigende Niederschrift enthält folgen-de Angaben:- Art der Prüfung,- Anzahl der Teilnehmer/Teilnehmerinnen,- Ort, Datum, Beginn und Ende der Prüfung,- Name der aufsichtführenden Person,- Feststellung der Identität der Teilnehmer/innen,- Name und Unterschrift des Prüfers,- Erklärung über die erfolgte Belehrung der Teilneh-mer/innen über den Ablauf der Prüfung.

§ 19 Bescheid bei NichtbestehenBei nicht bestandener Prüfung erhält der Teilneh-

mer/die Teilnehmerin einen schriftlichen Bescheid der IHK. Der Bescheid ist mit einer Rechtsbehelfs-belehrung zu versehen.

§ 20 WiederholungsprüfungDie IHK lässt bei nicht bestandener Prüfung auf schriftlichen Antrag nach einer angemessenen Frist eine einmalige Wiederholung der Prüfung im Bezirk der IHK ohne nochmalige Schulung zu.

VI. ADR-Schulungsbescheinigung§ 21 Erteilung / ErweiterungDie IHK erteilt bzw. erweitert eine ADR-Schulungs-bescheinigung, wenn der Teilnehmer/die Teilneh-merin die entsprechende Prüfung persönlich ohne fremde Hilfe abgelegt und dabei die zulässige Bear-beitungszeit und Fehlerzahl nicht überschritten hat.

§ 22 GültigkeitsdauerFür die Gültigkeitsdauer der ADR-Schulungsbeschei-nigung ist das Datum der Prüfung „Basiskurs“ maß-gebend.

§ 23 Verlängerung der Gültigkeitsdauer(1) Hat der/die Fahrzeugführer/in innerhalb eines Zeit-raums von zwölf Monaten vor Ablauf der Gültigkeits-dauer der ADR-Schulungsbescheinigung oder nach Ablauf (aufgrund einer Ausnahmegenehmigung) eine von der IHK anerkannte Auffrischungsschulung be-sucht sowie die entsprechende Prüfung bestanden, ist die ADR-Schulungsbescheinigung ab Ablauf ihrer Gültigkeit zu verlängern. Ansonsten ist das Datum der Prüfung „Auffrischungsschulung“ maßgebend.(2) Abweichend von Abs. 1 darf die ADR-Schulungs-bescheinigung auch verlängert werden, wenn statt der Auffrischungsschulung und der Auffrischungs-prüfung eine von der IHK anerkannte Erstschulung besucht und die entsprechende Prüfung/entspre-chenden Prüfungen bestanden wurde/n. § 16 Abs. 2 ist anzuwenden. Hinsichtlich des Verlängerungsda-tums gilt Absatz 1 entsprechend.

VII. Schlussvorschriften§ 24 Rückwirkende AnerkennungHaben die in dieser Satzung festgelegten Voraus-setzungen für die Anerkennung der Schulungen bei einem Veranstalter bereits vor dem Inkrafttreten dieser Satzung vorgelegen und hatte die IHK Gele-genheit, diese Schulungen zu begutachten, so kann sie die Anerkennung auch rückwirkend aussprechen.

§ 25 InkrafttretenDie Satzung tritt am 1. Januar 2013 in Kraft. Am gleichen Tag tritt die Satzung betreffend die Schu-lung, die Prüfung und die Erteilung der ADR-Be-scheinigung für Fahrzeugführer für die Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße vom 02.12.2004 außer Kraft.

IHK Frankfurt am Main,5. Dezember 2012

Dr. Mathias Müller Matthias GräßlePräsident Hauptgeschäftsführer

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Amtliches

Satzung der Industrie und Handelskammer Frank-furt am Main über das Verfahren der Durchführung von Prüfungen und der Erteilung von Bescheinigun-gen für den Nachweis der Ortskenntnis gemäß § 48 Fahrerlaubnis-Verordnung für Taxi- und Mietwa-genfahrerInnen 1.) gem. § 48 Abs. 4 Nr. 7 der Verordnung über die Zulassung von Personen zum Straßenverkehr (Fahr-erlaubnis-Verordnung – FeV) vom 13. Dezember 2010 (BGBl. I S. 1980), zuletzt geändert durch Artikel 2 der Verordnung vom 26. Juni 2012 (BGBl. I S. 1394) 2.) in Verbindung mit dem zwischen der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main (im folgenden IHK genannt) und der Stadt Frankfurt am Main abge-schlossenen öffentlich-rechtlichen Vertrag über die Durchführung von Prüfungen und die Erteilung von Bescheinigungen zum Nachweis der Ortskenntnis, der dieser Prüfungsordnung als Anhang 1 beigefügt ist.

§ 1 ZuständigkeitDie IHK Frankfurt am Main – im folgenden IHK ge-nannt – ist zuständig für die Durchführung von Prü-fungen und die Erteilung einer Bescheinigung zum Nachweis der Ortskenntnis für das Pflichtfahrgebiet der Stadt Frankfurt am Main (im Taxiverkehr) bzw. für das Gebiet der Stadt Frankfurt am Main (im Miet-wagenverkehr) für den Erwerb einer Fahrerlaubnis gem. § 48 Abs. 1 Fahrerlaubnis-Verordnung.

§ 2 Inhalte(1) Gegenstand der Prüfung ist auf Antrag der Nach-weis von Kenntnissen gem. § 48 Abs. 4 Ziffer 7 Fahr-erlaubnis-Verordnung (FeV):a) über die Lage von Straßen und Plätzen in Stadt-teilen und im Straßennetz Frankfurts sowie wichti-ge Verkehrsführungen über die Lage der Frankfurter Stadtteile und über die im sonstigen Pflichtfahrge-biet gelegenen Städte und Gemeindenb) über die für den Fahrgast kürzeste Anfahrt zu Zie-len in dem Pflichtfahrgebiet von bestimmten Aus-gangspunkten gem. § 38 der Verordnung über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenver-kehr (BOKraft) vom 21.06.1975 (BGBl. I S. 1573) in der jeweils geltenden Fassung (Zielfahrten),c) über die Lage der wichtigsten- Unternehmen- kulturellen Ziele- touristischen Ziele- sonstigen öffentlichen Einrichtungen im Pflicht-fahrgebiet,d) über das Auffinden von Straßen oder sonstigen Zielen unter Zuhilfenahme von Stadtplänen,e) über bedeutende Orientierungspunkte und Fahr-ziele in der Stadt Frankfurt am Main und im Pflicht-fahrgebiet anhand von Bildern.(2) Die Prüfung gemäß Abs. 1 a-e wird für Mietwa-genfahrer beschränkt auf den Nachweis der Kennt-nisse im Stadtgebiet der Stadt Frankfurt am Main.

§ 3 Errichtung, Zusammensetzung und Berufung von Prüfungsausschüssena) Die IHK beruft eine ausreichende Zahl von Beisit-zern/Beisitzerinnen und Vorsitzern/Vorsitzerinnen

und setzt daraus für jede Prüfung einen Prüfungsaus-schuss fest. Die Berufenen müssen sachkundig und für die Mitwirkung im Prüfungswesen geeignet sein.b) Die Prüfungsausschüsse gemäß Abs. a) bestehen jeweils aus einem/einer Vorsitzenden und mindes-tens einem/einer Beisitzer/Beisitzerin.c) Die Mitglieder des Prüfungsausschusses sollen zur Vollversammlung der IHK wählbar oder bei der IHK beschäftigt sein. Sie sollen, mit Ausnahme der IHK-VertreterInnen, jeweils auf Vorschlag der Fachver-bände des Taxi- und Mietwagengewerbes sowie der Taxizentralen in Frankfurt am Main berufen werden.d) Die Mitglieder der Prüfungsausschüsse werden von der IHK für längstens 4 Jahre berufen.e) Die Prüfungsausschüsse entscheiden über den Nach-weis der Ortskenntnis gem. §§ 1 und 6 dieser Satzung.f) Die Prüfungsausschüsse sind beschlussfähig, wenn alle stimmberechtigten Mitglieder bei der Prüfung anwesend sind und bei der Entscheidung über das Prüfungsergebnis mitwirken. Der Prüfungsausschuss beschließt mit einfacher Mehrheit. Eine Stimment-haltung ist nicht statthaft. Bei Stimmengleichheit entscheidet der Vorsitzende.g) Die Mitglieder der Prüfungsausschüsse sind eh-renamtlich tätig, sofern sie nicht bei der IHK be-schäftigt sind. Hinsichtlich ihrer Pflichten gelten die Vorschriften der §§ 83, 84 und 86 Verwaltungs-verfahrensgesetz des Landes Hessen (Neubekannt-machung vom 01.12.76 / GVBl. I S. 454, ber. 1977 I S. 95 in der ab 10.11.98 geltenden Fassung, GVBl. 1999 / S. 222) entsprechend.h) Die ehrenamtlich tätigen Mitglieder der Ausschüs-se erhalten auf Antrag eine Entschädigung entspre-chend des Abschnitts 4 der Vorschriften des Justiz-vergütungs- und Entschädigungsgesetzes (JVEG) vom 05. Mai 2004 (BGBl. I S. 718) in der jeweils gelten-den Fassung, ausgenommen dessen § 17.

§ 4 Vorbereitung der Prüfunga) Die IHK setzt Ort und Zeitpunkt der Prüfung fest.b) Die Anmeldung zur Prüfung soll schriftlich auf ei-nem IHK-Formblatt oder über die Internetseite der IHK (online) erfolgen.c) Die IHK soll die Prüflinge unter Berücksichtigung der Reihenfolge der eingegangenen Anmeldung spä-testens vier Tage vor dem jeweiligen Prüfungster-min schriftlich zur Prüfung einladen. Die Einladung gibt dem Prüfling die Art der zugelassenen Hilfsmit-tel sowie die in § 7 getroffenen Regeln über Rück-tritt und Ordnungsverstöße bekannt.

§ 5 Prüfungsverfahrena) Die Prüfungssprache ist Deutsch.b) Die Prüfung ist nicht öffentlich. Über die aus-nahmsweise Zulassung von Personen, die an der Prü-fung nicht beteiligt sind, entscheidet die IHK.c) Zu Beginn der Prüfung wird die Identität der Prüf-linge festgestellt. Dies erfolgt durch die Vorlage ei-nes gültigen amtlichen Ausweisdokuments (Perso-nalausweis / Reisepass) in lateinischer Schrift oder bei anderer Schrift durch eine amtliche Übersetzung in lateinischer Schrift. Die Prüflinge sind nach Be-kanntgabe der Prüfer zu befragen, ob sie von ihrem

Recht auf Ablehnung eines Prüfers wegen Besorg-nis der Befangenheit Gebrauch machen.d) Über einen Ablehnungsantrag entscheidet die IHK nach Anhörung des Prüfungsausschusses. Wird einem Ablehnungsantrag stattgegeben, so soll der Prüfling zum nächsten Termin eingeladen werden, sofern der ausgeschlossene Prüfer nicht sogleich durch eine/n VertreterIn ersetzt werden kann.e) Bei Beginn der Prüfung wird den Prüflingen der Ablauf der Prüfung, insbesondere die Bearbeitungs-zeit für die Aufgaben und die Fragen sowie die Art der zugelassenen Hilfsmittel und die Bedingungen für die Zulassung zum mündlichen Teil, bekannt ge-geben.

§ 6 Durchführung der Prüfunga) Die Prüfung besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil der Prüfung ist ein Test in elektronischer Form. Der zweite Teil ist eine mündliche Prüfung. Zur münd-lichen Prüfung wird nur zugelassen, wer den elek-tronischen Test mit mindestens 80 % der erreichba-ren Punktzahl bestanden hat. b) Die Prüfung ist dann bestanden, wenn jeweils in beiden Prüfungsteilen die gestellten Aufgaben und Fragen zu mindestens 80 % gelöst sind.c) Die IHK stellt für den elektronischen Test einen Fragenkatalog zusammen, der sich aus einem Fra-genfundus ergibt, der von der IHK unter Mitwirkung der in Frankfurt tätigen Fachverbände und Zentra-len entwickelt und von der IHK verwaltet wird. Der Fragenkatalog ist in 6 Sachgebiete unterteilt. Diese Unterteilung ist als Anhang 2 dieser Satzung beige-fügt. Im elektronischen Test sind 100 Bewertungs-punkte erreichbar. d) In begründeten Ausnahmefällen oder bei techni-schem Defekt kann die IHK anstelle der elektroni-schen Form dem Prüfling auch einen Fragebogen in Papierform zur Verfügung stellen.e) Die Dauer der Prüfung in elektronischer Form be-trägt eine Stunde.f) Die mündliche Prüfung soll in Gruppen von drei Personen durchgeführt werden, die Höchstdauer je Prüfling soll 20 Minuten betragen. Sie dient der Überprüfung des Verständnisses für die in § 2 die-ser Satzung aufgeführten Prüfungsinhalte auch in direkter Kommunikation. Insgesamt sind 15 Bewer-tungspunkte erreichbar.g) Der elektronische Test besteht aus - Multiple-Choice-Fragen,- offenen Fragen,- Arbeiten mit Stadtplänen und Bildern.h) Der Anteil der Multiple-Choice-Fragen im elek-tronischen Test soll nicht mehr als 33 % betragen.

§ 7 Rücktritt und Ordnungsverstößea) Die PrüfungsteilnehmerIn kann nach erfolgter An-meldung durch schriftliche Erklärung zurücktreten.b) Der Prüfling kann nach erfolgter Anmeldung und Einladung nur aus wichtigem Grund zurücktreten. Die Prüfungsgebühr kann in diesem Fall nur erlas-sen werden, wenn dies bis spätestens 2 Tage vor Be-ginn der Prüfung geschieht.c) In den Fällen der Absätze a) und b) gilt die Prü-

SATZUNG / NACHWEIS DER ORTSKENNTNIS

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60 IHK WirtschaftsForum 02.13

Amtliches | Unternehmensreport

fung als nicht abgelegt.d) Erfolgt der Rücktritt nach Beginn der Prüfung, gilt die Prüfung als nicht bestanden. Die Prüfungsgebühr wird in diesem Fall nicht erstattet.e) In schwerwiegenden Fällen, insbesondere bei vorbereiteten Täuschungshandlungen sowie bei er-heblichen Störungen des Prüfungsablaufes kann der Prüfling vom Aufsichtsführenden von der weiteren Teilnahme vorläufig ausgeschlossen werden. Über den endgültigen Ausschluss entscheidet die IHK nach Anhören des Prüflings und des Prüfungsausschus-ses. Bei endgültigem Ausschluss gilt die Prüfung als nicht bestanden. Die Prüfungsgebühr wird in diesem Fall nicht erstattet.

§ 8 NiederschriftDie anzufertigende Niederschrift enthält folgen-de Angaben:1. Den Namen, den Vornamen, das Geburtsdatum und den Geburtsort sowie die Anschrift des Prüflings,2. das Datum, die Art und den Ort der Prüfung,3. die Namen der PrüferInnen sowie der sonst an-wesenden Personen,4. die Feststellung der Identität des Prüflings,5. die Belehrung des Prüflings über den Ablauf der

550 Jahre Hirsch-ApothekeVor Kurzem feierte die Hirsch-Apotheke auf der Zeil ein außergewöhnliches Jubiläum – näm-lich das 550-jährige Bestehen. Durch einen Eintrag im Bürgerbuch der Stadt Frankfurt ist die Gründung der Apotheke im Jahr 1462 durch Johannes Steynheym belegt. Damals be-fand sich die Apotheke in der Nähe des Doms. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ging die Hirsch-Apotheke in den Besitz der Familie Fresenius über. Als Ausweitung der La-boratorien ging hieraus 1912 der inzwischen weltweit bekannte Pharmakonzern Dr. E. Fre-senius hervor. Seit etwa 1800 ist die Hirsch-Apotheke auf der Zeil angesiedelt. Apotheker Marc Schrott übernahm in 2000 das Geschäft. Derzeit gibt es drei Filialen der Hirsch-Apo-theke im RheinMain-Gebiet und einen Produktionsstandort in Steinbach. Das Unternehmen beschäftigt rund 100 Mitarbeiter.� ❙�

DIENSTJUBILÄEN IM FEBRUAR

40 JahreMladena Capin, Samson Mess- und Regeltechnik, Frankfurt

35 JahreJutta Leopolder, Deutscher Fachverlag, Frankfurt

25 JahreAnke Stadtfeld, Commerzbank, FrankfurtBernhard Biehl, Dr. Bernd Debrodt, Vera Herrnbrodt, Deutscher Fachverlag, FrankfurtHorst Ziokitsch, Peek & Cloppenburg, FrankfurtNaser Haliti, Harald Hauenstein, Poly-clip System, HattersheimSilke Feix, Gerhard Stahl, Samson Mess- und Regeltechnik, Frankfurt

Prüfung und sein Recht, Mitglieder des Prüfungs-gremiums wegen Besorgnis der Befangenheit ab-zulehnen,6. einen etwaigen Ablehnungsantrag des Prüflings wegen Besorgnis der Befangenheit oder eine inhalts-gleiche Erklärung eines Prüfers oder einer Prüferin sowie die Entscheidung darüber,7. eine summarische Aufzeichnung über den münd-lichen Teil der Prüfung,8. die Bewertung der erbrachten Prüfungsleistun-gen, die Erklärung über das Bestehen oder Nicht-bestehen der Prüfung,9. die Unterschriften der Mitglieder des Prüfungs-ausschusses.

§ 9 PrüfungsbescheinigungBei bestandener Prüfung erteilt die IHK dem Prüfling eine Bescheinigung, die folgende Angaben enthält:1. Den Namen, den Vornamen, ggf. den Geburtsna-men, das Geburtsdatum und den Geburtsort sowie die Anschrift des Prüflings,2. den Ort und das Datum der Prüfung,3. die Erklärung des Bestehens der Prüfung,4. die Art der abgelegten Prüfung.§ 10 Bescheid bei Nichtbestehen der Prüfung

Bei nicht bestandener Prüfung erhält der Prüfling ei-nen schriftlichen Bescheid der IHK, in dem die Prü-fung für „nicht bestanden“ erklärt wird. Der Bescheid ist mit einer Rechtsbehelfsbelehrung zu versehen.

§ 11 In-Kraft-TretenDie Satzung tritt am Tag nach ihrer Veröffentlichung im Mitteilungsblatt in Kraft. Gleichzeitig tritt die Satzung vom 13. Dezember 2000 in der Fassung vom 8. Dezember 2010 außer Kraft.

IHK Frankfurt am Main5. Dezember 2012

Dr. Mathias Müller Matthias GräßlePräsident Hauptgeschäftsführer

Anhang 2 Anhang 2 zu § 6 Abs. c der Satzung der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main über das Verfah-ren der Durchführung von Prüfungen und der Ertei-lung von Bescheinigungen für den Nachweis der Orts-kenntnis gem. § 48 Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV).

SachgebietsunterteilungDer Fragenkatalog ist in die Abschnitte 1 – 6 un-terteilt:1. Namen und Lage der Frankfurter Ortsteile so-wie der Städte und Gemeinden im Pflichtfahrgebiet,2. wichtige Plätze mit Straßeneinmündungen in Frankfurt am Main,3. für das gesamte Stadtgebiet Frankfurt am Main bedeutsame Straßenzüge mit Begrenzungen (incl. des vollständigen Alleen- und Cityringes mit allen Straßennamen sowie der Linksabbiege- und Wen-demöglichkeiten),4. für die Frankfurter Ortsteile bedeutsame Straßen,5. wichtige Unternehmen, kulturelle Ziele, touristi-sche Ziele und sonstige öffentliche Einrichtungen im Stadtgebiet und im Pflichtfahrgebiet,6. Zielfahrten in der Stadt Frankfurt am Main und im Pflichtfahrgebiet.

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61IHK WirtschaftsForum 02.13

Verlagsthema Schulen & Berufliche Weiterbildung

IMPRESSUM

Konzept Verlagsgesellschaft mbHHeike Allendörfer, GeschäftsführerinLudwigstraße 33–3760327 Frankfurt am MainTel.: 0 69 / 97460-640Die Textbeiträge in diesem Verlagsthema wurdenvon den werbenden Unternehmen verfasst.

Verlagsthema

SCHULEN & BERUFLICHEWEITERBILDUNG

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62 IHK WirtschaftsForum 02.13

Verlagsthema Schulen & Berufliche Weiterbildung

Basel III, E-Rechnung oder Ge-

langensbestätigung: Es ist nicht

leicht, mit den Änderungen im

Finanz- und Rechnungswesen

Schritt zu halten und die Konse-

quenzen für die betriebliche Pra-

xis zu überblicken. Schnell entste-

hen Informationslücken, die nur

noch mühsam zu schließen sind.

Für Fach- und Führungskräfte tut

ein regemäßiges Update Not.

Auf der Kongressmesse Re-

WeCo können sich Besucher in

Steuerfragen auf den neuesten

Stand bringen. Die achte Aufla-

ge der ReWeCo findet vom 23. bis

25. Mai 2013 im RAMADA Hotel

Bad Soden statt. Die Kombinati-

on aus Fachkongress und Fach-

messe steht unter der Regie des

Bundesverbandes der Bilanz-

buchhalter und Controller e.V.

(BVBC) und hat sich deutschland-

weit als Leitveranstaltung etab-

liert. Führende Steuerexperten

referieren über aktuelle Frage-

stellungen im Finanz- und Rech-

nungswesen. Gleichzeitig präsen-

tieren namhafte Aussteller neue

Produkt- und Serviceangebote.

Damit trägt die ReWeCo dem ho-

hen Informationsbedarf in der

Wirtschaft Rechnung.

An der ReWeCo werden Fach-

und Führungskräfte aus ganz

Deutschland teilnehmen. Besu-

cher erwartet ein ebenso viel-

fältiges wie wichtiges Themen-

spektrum. Im Mittelpunkt stehen

aktuelle Entwicklungen im Um-

satz- und Einkommensteuerrecht,

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zierung sowie im Forderungsma-

nagement. Obendrein können

sich Besucher gezielt über Karri-

erechancen und geeignete Wei-

terqualifizierungen informieren.

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halter und Controller e.V.

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53121 Bonn

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Fax 02 28 / 9 63 93-14

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Führungskräfte über fachspezi-

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kann für jede gewünschte Spra-

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bis hin zu Arabisch oder Chine-

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ziert nach ISO EN 9001 und staat-

lich anerkannter Bildungsträger

nach AZAV des TÜV Hessen. Da-

mit bietet sie auch spezielle Kurs-

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sowie für die sprachliche Nachqua-

lifikation von ausländischen Fach-

kräften mit Deutsch als Fremdspra-

che. Das Testcenter in Frankfurt

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Steuerwissen auf dem neuesten StandDie führende Kongressmesse für Rechnungswesen und Controlling (ReWeCo) findet vom 23. bis 25. Mai 2013 in Bad Soden am Taunus statt. Der Orientierungsbedarf ist angesichts zahlreicher Neuregelungen groß.

Fremdsprachen für Beruf und AlltagSprachentraining im Unternehmen oder bundes-weit in 41 Trainingszentren der KERN AG IKL

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63IHK WirtschaftsForum 02.13

Verlagsthema Schulen & Berufliche Weiterbildung

Private Sorgen und Probleme werden nicht vor der Bürotür abgelegt und wirken sich ent-sprechend auf die Arbeitsleis-tung aus. Diese Problematik ha-ben viele Unternehmen erkannt und für entsprechende Lösungs-ansätze gesorgt. Die pme Fa-milienservice GmbH, führender All-in-one-Anbieter von Mitarbei-terunterstützungslösungen, bie-tet ihren Service nun erstmals auch für Unternehmen mit bis zu 100 Mitarbeitern an. Bislang gab es keinen Anbieter, der dieser Zielgruppe die Möglichkeit einer umfassenden Mitarbeiterunter-stützung anbieten konnte.

„Ob es nun um eine Insolvenz

oder um das Sorgerecht der Kin-

der geht - bei diesen Fragen stan-

den Mitarbeiter kleiner Unterneh-

men meist alleine da, während es

in größeren Unternehmen nahe-

zu selbstverständlich ist, dass eine

umfassende Mitarbeiterunterstüt-

zung angeboten wird“, erläutert

Sabine Dreiling, Geschäftskun-

denberaterin des pme Familien-

service Frankfurt.

Der pme Familienservice, der

mittlerweile 650 Unternehmen

mit mehreren Millionen Mitar-

beitern betreut, bietet als erster

Anbieter jetzt auch kleinen Un-

ternehmen die Möglichkeit, ihre

Mitarbeiter umfangreich bei pri-

vaten Problemen und Sorgen zu

unterstützen und zu entlasten.

Wissens- und Serviceportale ge-

hören ebenso zum Angebot wie

Online-Beratung und Social-Me-

dia-Plattformen.

Wenn Beschäftigte keine Lö-

sungen für ihre privaten Probleme

haben, können sie nicht konzent-

riert arbeiten. Dabei spielt es kei-

ne Rolle, ob es sich um Sorgen bei

der Kinderbetreuung, der Pflege

von Angehörigen, juristische- oder

finanzielle Probleme handelt. Um

bei der Kinderbetreuung Hilfestel-

lung zu leisten, müssen zahlrei-

che Services angeboten werden.

Hierzu gehören ebenso die

Beratung und Vermittlung priva-

ter Kinderbetreuung, die Suche

nach öffentlichen Einrichtungs-

plätzen wie auch eine Hotline für

Betreuungslösungen in Ausnah-

mesituationen.

Die Unterstützung bei Krank-

heit oder Pflegebedürftigkeit hat

ebenfalls hohe Relevanz, da An-

gehörige hierbei oftmals über-

fordert sind. Daher ist es wichtig,

dass entsprechende Beratungs-

stellen zur Verfügung stehen und

dass es bei der Vermittlung von

Pflegekräften, Haushaltshilfen, Be-

gleitdiensten und auch psycholo-

gischen Problemen eine Hilfestel-

lung vom Arbeitgeber gibt.

Ein weiterer zentraler Bereich

sind Schulden, Stress, Sucht- und

psychische Probleme. Auch hier

sollten die Mitarbeiter Hilfestel-

lungen erhalten. Hierzu gehören

lösungsorientierte Beratungen bei

Erziehungs-, Beziehungs-, Sucht-

oder psychischen Problemen, als

auch bei Finanzproblemen.

„Mit unseren Dienstleistun-

gen und Services helfen wir Be-

schäftigten bei der Lösung ihrer

Alltagsprobleme, dies wirkt sich

sowohl auf das Arbeitsklima als

auch auf die Produktivität positiv

aus und ist daher für kleinere Un-

ternehmen von großem Interes-

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Sabine Kunz Sabine Kunz, Mitglied im B e r u f s b i l -dungsaus-schuss der IHK Frankfurt und Leiterin der Hauswirt-schaft im Au-gust-Stunz-

Zentrum der Johanna Kircher Stiftung der AWO-Frankfurt, vollendete am 10. Januar ihr 50. Lebensjahr. Die gelernte Hauswirtschaftsleiterin engagiert sich seit 26 Jahren in der Berufsbildung, seit 2005 in den Prüfungsausschüssen der IHK, un-

ter anderem mit dem Schwerpunkt Hauswirtschaft. Seit 2006 sitzt sie hier dem Meisterausschuss vor. 2010 wurde sie als Arbeitnehmer-vertreterin in den Berufsbildungs-ausschuss berufen, wo sie auch die neuen Behindertenberufe miteinge-führt wie auch die Empfehlung zu den Fehlzeiten in der Berufsschule mitentwickelt hat. Seit 2012 wirkt sie zudem im Prüfungsausschuss zur Ausbildereignung und auch im Schlichtungsausschuss mit. Hier setzt Sabine Kunz ihre langjährige Expertise in Arbeitnehmer- und Ausbildungsthemen aus Hotelle-rie und der Bauwirtschaft ein. ❙

Dr. Stefan M. Knoll Am 26. Dezember feierte Dr. Stefan M. Knoll seinen 55. Geburtstag. Seit Be-ginn seiner Karriere hat er sich der Asse-kuranz verschrieben. Nach Stationen bei der Allianz gründe-te er 1994 Diatel Di-rekt Assekuranz-Marketing, aus der sich die SNT Deutschland, einer der führenden Custo-mer Service Provider mit über 3 500 Mitarbeitern, entwickelt hat. 2006 gründete er die DFV Deutsche Familienversicherung,

Frankfurt, und führt diese als einer von zwei Vorständen. In dieser Eigenschaft ist er Mitglied im IHK-Versicherungs-ausschuss. Als einer der Initiatoren der Frankfurter Mon-tag sge se l l s cha f t

treibt er engagierten Bürger-dialog voran und begleitet als Vizepräsident des Ressorts Wirtschaft und Berufsleben au-ßerdem die Arbeit des Verbands der Reservisten der Deutschen Bundeswehr. ❙

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67IHK WirtschaftsForum 02.13

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Die nächste Ausgabe des IHK WirtschaftsForums erscheint am 4. März 2013.

Änderungen vorbehalten.

SPECIAL TOURISMUSReisebüromarkt: Vom Verkäufer zum Trendscout – Tourismus in der Region FrankfurtRhein-Main – Neue Chancen für den Einzelhandel: Shopping-Tourismus – Qualitätsmanagement – Freilichtmuseum Hessenpark – Ein neues Zuhause für die Elefanten im Opel-Zoo

STANDORTPOLITIKKonjunktur im IHK-Bezirk Frankfurt – Serie Immobilienstandort: Glashütten – Ausstellung im Institut für Stadtgeschichte: Von Kaschemmen und Nobelherbergen – Gastronomie in Alt-Frankfurt

INNOVATION UND UMWELTÖkoprofit: Umweltschutz mit Gewinn – Online-Marketing im Busfernverkehr

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Mitteilungen der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main

IHK WirtschaftsForumUnternehmermagazin für die Region FrankfurtRheinMain

IMPRESSUM

HerausgeberIndustrie- und Handelskammer Frankfurt am MainBörsenplatz 460313 Frankfurt am MainTelefon 0 69 / 21 97- 0Fax 0 69 / 21 97-14 24Internet www.frankfurt-main.ihk.de

Verantwortlich für den InhaltReinhard Fröhlich, Geschäftsführer, Unternehmens kommunikation, IHK Frankfurt

Chefredakteurin Petra MenkeTelefon 0 69 / 21 97 - 12 03E-Mail wirtschaftsforum@ frankfurt-main.ihk.de

Abonnements, AdressänderungenAngelika BorzTelefon 0 69 / 21 97 - 12 04E-Mail [email protected]

Nachdruck, auch auszugsweise, und elektronische Vervielfältigung von Arti-keln und Fotos nur nach Rücksprache und mit Quellenangabe. Nachdruck von Namensbeiträgen nur mit der Genehmi-gung des Verfassers. Belegexemplar er-beten.

Die mit Namen des Verfassers gekenn-zeichneten Artikel geben die Meinung des Autors, aber nicht unbedingt die Mei-nung der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main wieder.

Titelbild: Fotolia.com – olly

VerlagKonzept VerlagsgesellschaftLudwigstraße 33–3760327 Frankfurt am MainGeschäftsführungHeike Allendörfer, Stefan Wolff

AnzeigenleitungAlexandra LuegTelefon 0 69 / 9 74 6 0 - 6 33Fax 0 69 / 9 74 60 - 86 33E-Mail [email protected]

Internet www.konzept- verlagsgesellschaft.de/ mediadaten.html

GrafikKonzept Verlagsgesellschaft

AnzeigenpreislisteNr. 114 vom 1. Dezember 2012Internet www.konzept-verlagsgesellschaft.de/ mediadaten.html

DruckSocietätsdruck, Frankfurt

Der Bezug des IHK-Magazins erfolgt im Rahmen der grundsätzlichen Beitrags-pflicht als Mitglied der IHK. Das IHK Wirt - schaftsForum ist für Mitgliedsunternehmen der IHK Frankfurt am Main kostenlos. Nicht - mitglieder können das Unternehmermagazin für FrankfurtRheinMain abonnieren. Das Jahresabo kostet für Nicht mitglieder 30 Eu-ro, das Einzelexemplar 2,50 Euro. Das IHK WirtschaftsForum erscheint am Anfang je-den Monats, Doppel ausgaben im Juli/August und Dezember/Januar.

Dr. Lutz R. RaettigAm 27. Januar vollen-dete Dr. Lutz R. Raet-tig sein 70. Lebens-jahr. Der promovierte Diplom-Kaufmann ist seit Februar 2005 Vorsitzender des Auf-sichtsrats der Morgan Stanley Bank, Frank-furt, und Board Mem-ber der Morgan Stanley Interna-tional Bank, London, sowie deren Geschäftsleiter für Deutschland. Zuvor war er von 1995 bis Ende 2004 bereits in verschiedenen anderen Positionen für Morgan Stanley tätig. Raettig war vor sei-nem Wechsel zu Morgan Stanley in verschiedenen Positionen bei der Commerzbank und der West-deutschen Landesbank im In- und Ausland tätig. Er ist unter ande-rem Vorsitzender des Börsenrats der Frankfurter Wertpapierbörse, Vorstandsmitglied des Bundes-verbands Deutscher Banken und des Deutschen Aktieninstituts so-wie Sprecher des Präsidiums von Frankfurt Main Finance. Seit April 2009 ist er Vizepräsident der IHK Frankfurt, seit April 2004 Mitglied der Vollversammlung und seit Sep-

tember 2002 Mitglied im IHK-Bankenaus-schuss, dessen Vor-sitz er im April 2004 übernommen hat. Darüber hinaus ist er als CDU-Politiker seit Mai 2006 Mitglied des Magistrats der Stadt Frankfurt. Sein her-

vorragendes ehrenamtliches En-gagement wurde 2010 mit der Verleihung des Hessischen Ver-dienstordens durch den hessischen Ministerpräsidenten gewürdigt. ❙

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