intertextualität, literarische wertung und lesesozialisation in ... buch im buch...sich angela...

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„... in deinen schrecklichen Büchern“ intertextualität, literarische Wertung und lesesozialisation in Angela sommer-Bodenburgs Der kleine Vampir niels Penke In der seit 1979 auf zwanzig 1 Bände angewachsenen Romanreihe von An- gela Sommer-Bodenburgs kleinem Vampir werden zahlreiche Themen verhandelt, die in der Kinder- und Ju- gendliteratur von zentraler Bedeutung sind. Probleme mit den Eltern, Schule, Freundschaft und Liebe durchziehen die Geschichten um den Jungen Anton und die mit ihm befreundeten Vam- pirgeschwister Anna und Rüdiger. Hauptgegenstand der Auseinander- setzung Antons mit seinen besorgten Eltern ist dabei, was zugleich die Be- kanntschaft mit den Vampiren initiiert und befördert – Bücher. Sie stellen nicht nur den Dreh- und Angelpunkt der fiktiven Lebenswelt des zu Beginn der Reihe neunjährigen Anton dar, sie durchziehen in unterschiedlichen Er- scheinungsformen sämtliche Bände in der Art eines Leitmotivs. Bereits in der Anfangsszene des ersten Bandes Der kleine Vampir wird dies deutlich. Es ist Samstagabend, Anton ist allein zu Haus, er liegt im Bett – und liest Die Wahrheit über Frankenstein (vgl. I, 5). 2 Bald bekommt er Besuch von einem Vampir, dessen Absichten zunächst nicht ganz klar sind, denn er erscheint Anton „schlimmer als King Kong, schlimmer als Frankenstein und schlimmer als Dracula! […] Es war das Grauenvollste, was Anton je gesehen hatte“(I, 8). Auch wenn der Vampir zunächst noch einige King-Kong- Poster und -Bücher zerreißt, die ihm nicht gefallen, verliert sich Antons an- fänglicher Schrecken bald. Die beiden nähern sich einander an und stellen rasch Gemeinsamkeiten fest: die glei- che Angst im Dunklen, die nervenden Eltern und vor allem die Literatur – „Dracula […] mein Lieblingsbuch!“(I, 12) bekennt Rüdiger, als er Bram Sto- kers Roman im Regal entdeckt. In die- sem Moment ist das entscheidende Band geknüpft: Er möchte es auslei- hen und verpflichtet sich damit zu einem weiteren Besuch. Als Ausgangs- punkt ihrer Freundschaft fungiert das gemeinsame Lieblingsbuch. Bereits in dieser Szene sind gleich mehrere Beispiele dafür enthalten, wie 25 Penke „... in deinen schrecklichen Büchern“

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  • „... in deinen schrecklichen Büchern“

    intertextualität, literarische Wertung und lesesozialisation in Angela sommer-Bodenburgs Der kleine Vampir

    niels Penke

    In der seit 1979 auf zwanzig1 Bändeangewachsenen Romanreihe von An-gela Sommer-Bodenburgs kleinemVampir werden zahlreiche Themenverhandelt, die in der Kinder- und Ju-gendliteratur von zentraler Bedeutungsind. Probleme mit den Eltern, Schule,Freundschaft und Liebe durchziehendie Geschichten um den Jungen Antonund die mit ihm befreundeten Vam-pirgeschwister Anna und Rüdiger.Hauptgegenstand der Auseinander-setzung Antons mit seinen besorgtenEltern ist dabei, was zugleich die Be-kanntschaft mit den Vampiren initiiertund befördert – Bücher. Sie stellennicht nur den Dreh- und Angelpunktder fiktiven Lebenswelt des zu Beginnder Reihe neunjährigen Anton dar, siedurchziehen in unterschiedlichen Er-scheinungsformen sämtliche Bände inder Art eines Leitmotivs. Bereits in derAnfangsszene des ersten Bandes Derkleine Vampir wird dies deutlich. Es istSamstagabend, Anton ist allein zuHaus, er liegt im Bett – und liest DieWahrheit über Frankenstein (vgl. I, 5).2

    Bald bekommt er Besuch von einemVampir, dessen Absichten zunächstnicht ganz klar sind, denn er erscheintAnton „schlimmer als King Kong,schlimmer als Frankenstein undschlimmer als Dracula! […] Es war dasGrauenvollste, was Anton je gesehenhatte“(I, 8). Auch wenn der Vampirzunächst noch einige King-Kong-Poster und -Bücher zerreißt, die ihmnicht gefallen, verliert sich Antons an-fänglicher Schrecken bald. Die beidennähern sich einander an und stellenrasch Gemeinsamkeiten fest: die glei-che Angst im Dunklen, die nervendenEltern und vor allem die Literatur –„Dracula […] mein Lieblingsbuch!“(I,12) bekennt Rüdiger, als er Bram Sto-kers Roman im Regal entdeckt. In die-sem Moment ist das entscheidendeBand geknüpft: Er möchte es auslei-hen und verpflichtet sich damit zueinem weiteren Besuch. Als Ausgangs-punkt ihrer Freundschaft fungiert dasgemeinsame Lieblingsbuch.

    Bereits in dieser Szene sind gleichmehrere Beispiele dafür enthalten, wie

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    Penke „... in deinen schrecklichen Büchern“

  • im kleinen Vampir das ‚Buch im Buch‘Bedeutung trägt. Zum einen sinddurch die genannten Titel Bücher alsmaterielle Objekte physisch präsent,zum anderen wird Anton schon aufdieser ersten Seite des Romans als Le-sender eingeführt. Solche Szenen desLesens, auch des Vorlesens sowie desSchreibens, durchziehen die gesamteReihe. Des Weiteren dienen Bücher alsDistinktions- und Identifikationsme-dium, die das Verhältnis der Figurenzueinander bestimmen – so wie dieFreundschaft zu den Vampiren übergemeinsame literarische Vorliebenverstärkt wird, betont Anton gegen-über den Eltern seine Individualitätund Selbstständigkeit durch die Wahlseiner ihnen wenig behagenden Lek-türen. „Vampire im Fernsehen, imKino und in deinen schrecklichen Bü-chern“ (IV, 10), beklagt sich besondershäufig die Mutter über die Vorliebenihres Sohnes. Auch in der tatsächli-chen Begegnung mit den Vampiren –zum abendlichen Nachmittagskaffeeoder an Weihnachten – sind die Elternskeptisch, was sie von Antons Freun-den halten sollen, die ihnen geradedeshalb besonders suspekt erscheinen,da sie an deren tatsächliche Vampir-Existenz nicht glauben können.

    Über die so eingespielten inter-textuellen Elemente, die auf zahlreicheliterarische Werke referieren, dient das

    Buch zudem als weiterführender Re-flexionsgegenstand für Fragen der Äs-thetik und der Bildung. Diebeständige Reflexion dessen, was‚wertvolle‘ Literatur und was ‚Schund‘ist, welche Bücher kindgerechter alsandere sind, was ein Klassiker undwas Weltliteratur ist, bilden ein Spezi-fikum des kleinen Vampirs – denn dieseFragen werden nicht nur in ver-gleichsweise wenigen Kinderbücherngestellt, sondern auch meines Wissensnirgends über einen so langen Zeit-raum, und damit mehrere Kindheits-generationen, geführt und dabei soprägnant ausformuliert wie in Som-mer-Bodenburgs Vampir-Reihe. So-wohl Intertextualität als auch Reflex-ivität sind erstaunlich für einen Text,der ausdrücklich an „ungeübte Leser“(Mattenklott 152) adressiert ist unddessen erste, bei rororo erschienenenBände eine Leseempfehlung für Kin-der ‚ab 6 Jahren‘ angeben. Es treten inder Auseinandersetzung Antons mitseiner Mutter nicht nur zentrale Fra-gen der KJL nach Freundschaft, Mün-digkeit und ihrer Familienkonzeptionauf, sondern es werden auch solcheder literarischen Wertung aufgewor-fen, an die sich jene nach der kindli-chen Medienkompetenz und Medien-psychologie anschließen. An real exis-tierenden Intertexten wird zudemauch die Literatur im Verhältnis zu

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  • anderen Medien diskutiert, wobei ihrstets eine bevorzugte Rolle zukommt.Diese unterschiedlichen Verwendungs-und Thematisierungsweisen von Bü-chern im Buch, ihre Funktion undDiskussion sollen im Folgendennachvollzogen werden.

    Bücher als Raumschmuck, Geschenkund Streitgegenstand in physischerPräsenz sind in jedem der bislang er-schienenen Bände festzustellen. Hinzukommen zahlreiche Szenen, die denAkt des Lesens in behaglichen Situa-tionen vorführen, und zudem an ex-ponierter Stelle der jeweiligen Romanestehen. Mehrere Bände eröffnen oderschließen mit solchen Szenen und wei-sen dem Lesen dadurch eine hand-lungsinitiierende oder -beschließendeFunktion zu. Außerdem geben sie derGesamterzählung einen Rahmen: Dererste Band beginnt mit einem lesen-den Anton, der vorerst letzte Der kleineVampir und die letzte Verwandlung(2008) schließt mit einer Parallelszene.Anton liest in der Badewanne oder imBett, die Vampire analog dazu im Sarg– in ihrem jeweiligen Privatbereich (vgl.Sommer-Bodenburg 2012, 32). Damitwird nicht nur zum einen die abendli-che Lese- oder Vorlesesituation deskindlichen Publikums antizipiert,

    sondern auch pädagogisch der Forde-rung des französischen Kinder- undJugendliteraturpioniers Paul Hazardentsprochen, man müsse „Kinderdaran gewöhnen, Bücher als einen un-trennbaren Bestandteil ihres Lebenszu betrachten“ (Hazard 11). Diesemprogrammatischen Grundsatz zeigtsich Angela Sommer-Bodenburg ver-pflichtet, denn Anton als role model de-finiert sich zu einem großen Teil überseine literarischen Vorlieben und denpermanenten Umgang mit Büchern.In der Interaktion mit den Vampirenstehen neben den gemeinsamen Lieb-lingsbüchern über Vampire, die Rüdi-ger gerne ausleiht, aber stets nurwiderwillig zurückgibt, auch Bücheraus der Welt der Vampire. Annas Poe-siealbum3 (vgl. IV, 80), in das Antonals erster Mensch hineinschreiben soll,wird zum Gesprächsgegenstand miteinem gleichaltrigen Mädchen undauch seinen Eltern, die jeweils beto-nen, dass in ein solches Album für ge-wöhnlich nur „schöne Gedichte“(IV,115) geschrieben würden. Auch hierfungiert das Buch als Distinktionsme-dium gegenüber der menschlichenAlltagswelt und stärkt Antons Bin-dung zu den Vampiren. Eine Vertrau-ensbasis, die es mit sich bringt, dassihm im achten Band Der kleine Vampirliest vor (1988) schließlich von Rüdigeraus der geheimen Familienchronik

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    das physisch präsenteBuch

  • der Vampire vorgelesen wird.4 Deutli-cher noch wird das Vertrauen in einerSpin-Off-Veröffentlichung. Mit Annavon Schlottersteins Nächtebuch (2012),das Anna Anton zu Weihnachten ge-schenkt hatte (vgl. XV, 102) und dasden Handlungsverlauf der zwanzigBände aus ihrer Perspektive nacher-zählt, verstößt die Diaristin nicht nurgegen ein Schreibverbot, das ausGründen des Selbstschutzes und derGeheimhaltung auferlegt wurde, son-dern legt ihre Aufzeichnungen auchnoch einem Menschen, nämlich Antonvor, dessen Initiation in die Welt derVampire damit weiter vorangetriebenwird.

    Bücher haben damit ungeachtetihrer Klassifikation eine primär iden-titätsstiftende Funktion, die Abgren-zungen zu den Eltern und ihrenjeweiligen ästhetischen Vorstellungenund Verhaltensnormen ermöglichen.Dieses Verhältnis wird auch in derDiegese mehrfach thematisiert undzwischen Anton und seinen Elternfortlaufend diskutiert. Denn es istnicht nur von großer Bedeutung, dassim kleinen Vampir gelesen wird, son-dern darüber hinaus auch, was.

    „Anton, der Bücherwurm!“ lachtesein Vater. „Wieso?“ sagte Anton ingespieltem Erstaunen. „Andere El-tern wären froh, wenn ihre KinderBücher lesen würden. Und ich lese

    nicht nur, ich lese sogar gern!“„Fragt sich allerdings, was jemandliest“, erwiderte seine Mutter.„Und Die Schöne und der Vampirkann man wohl nicht als ‚wertvol-les Buch’ bezeichnen!“ „Wertvoll.“Anton grinste. „Hauptsache, dieSeiten sind voll bedruckt!“ (X, 65)

    Während sich sein Vater zumeist darü-ber amüsiert, was Anton liest, zeigtsich die Mutter vorwiegend besorgtüber den fehlenden Wert der Grusel-geschichten. Anton hingegen vertei-digt seine Vorlieben meist vehement.Wenn auch Die Schöne und der Vampirals parodistische Umbenennung ledig-lich indirekt auf das französische Volks-märchen verweist, handelt es sich beiAntons Lektüren mehrheitlich doch umreal existierende Texte oder solche, dieauf erkennbare Vorbilder außerhalbder erzählten Welt anspielen.

    Denn was die Reihe neben dem star-ken Fokus auf das Medium Buch aus-zeichnet, ist die markierte Inter-textualität in Form von Zitaten undAnspielungen, die über den physi-schen Gegen stand hinaus eine „effek-tive Präsenz“ (Genette 10) andererTexte im Text bedeuten. Durch diehohe Frequenz von Gesprächen überLiteratur im kleinen Vampir wird diese

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    das Buch als realer inter-text

  • besonders herausgestellt. Dies mar-kiert zunächst einen deutlichen Unter-schied zu prominenten Texten derKJL, in denen Bücher eine besondereRolle spielen, etwa J. K. RowlingsHarry Potter oder Cornelia Funkes Tin-tenwelt-Trilogie. In ihnen geht es zwarauch und sogar zum Teil weit zentra-ler um Bücher, allerdings in Harry Pot-ter ausschließlich um fiktive, die nurinnerhalb der Diegese faszinierendeObjekte und Lektüren darstellen, aberaußer wenigen Ausnahmefällen – zumBeispiel J. K. Rowling schreibt dasBuch mit den Tales of Beedle the Bard,wie geschehen, wirklich – keine Wei-terlektüre ermöglichen. Funke arbeitetin ihren Romanen vor allem mit para-textuell vorgeschalteten Zitaten, diezwar auch Titel und Namen von Ver-fasser/innen angeben, die aber unthe-matisiert bleiben. Dies ist im kleinenVampir anders, der durch eine Vielzahlechter, in der erzählten Welt situierterintertextueller Referenzen Katalysatorweiterer Lektüren sein kann. Zwarsind auch einige, zumeist humorvolleTitel blinde Verweise auf fiktive Ge-schichten, aber außer den eingangs be-reits erwähnten Titeln Dracula undFrankenstein werden nicht nur zentraleFiguren und Texte des Horror-Genresaufgerufen, sondern ebenso unbe-kanntere Beispiele aus der fantasti-schen Literatur. Denn Anton erscheint

    als ein gleichermaßen eifriger wie pro-fessioneller Leser, der sich nicht nurmit allseits bekannten Gruselklassi-kern begnügt, sondern auch die wei-teren Erzählungen Bram Stokers ImHaus des Grafen Dracula liest (II, 9) oderAutoren wie Hugh Walpole (Die Er-zählung Mrs. Lunt, III, 47), den Love-craft-Jünger August Derleth (XIX, 13)5

    und John William Polidoris Der Vam-pir, jene Erzählung, die die gleichna-mige Figur 1819 literarisch erst richtigin Mode gebracht hatte. Manche vonAntons Lektüren hingegen mögen er-staunen, etwa die hier als Erzählungdeklarierte Schrift Das Schmatzen im

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    Der kleine Vampir in der Erstausgabe (1979) 

  • Grabe (VII, 114), die auf den gleichna-migen Traktat des Aufklärers MichaelRanfft aus dem Jahr 1732 verweist.6

    Ein derart tief gehendes Interesse un-terläuft indessen die Hoffnung der El-tern, dass es sich dabei lediglich umeine „Vampirphase“ (vgl. 9, 99) handle,die alle Kinder einmal durchmachen,die aber schnell wieder vorübergehe.Der Unterschied zu Gleichaltrigenwird deutlich, etwa als es um die Rit-terbücher eines anderen Jungen geht,für die Anton nur wenig übrig hat unddie er als infantil erachtet (vgl. III, 17).

    Antons Kampf gegen die „pädago-gische Vereinnahmung“ (Mattenklott156) durch seine Eltern wird zudem voneinigen ‚objektiven‘ Autoritäten ge-stützt: Eine Ärztin zeigt sich belustigtangesichts der Haltung von AntonsMutter (vgl. XII, 9), der PsychologeSchwartenfeger teilt Antons Vampir-Interesse voll und wirbt ihn sogar füreine Kampagne zum Erhalt des Fried-hofs an, der altmodische Tanzlehrerbemerkt, dass „man Vampirbücher ambesten im Bett liest“ (XVII, 24) undschließlich auch bei der ortsansässigenBibliothekarin finden Antons Kennt-nisse Anerkennung. Seine Anschaf-fungsvorschläge werden von ihrbereitwillig angenommen, weil sieihm glaubt, dass die Bestände doch„zu kindlich“ ausgerichtet seien (XIX,29). Auch die weiteren Geschehnisse

    bestätigen ihn, als die „Gruselwelle“(XIX, 9) die Stadtbibliothek erfasst unddort eine „Gruselnacht“ veranstaltetwird, bei der vorgelesen wird undeine Nachtwanderung zum Friedhofstattfindet. Die Gruselnacht markierteinen Höhepunkt in der Diskussionzwischen Anton und seiner Mutter,die es „traurig“ (XIX, 9) findet, dasssogar die Bücherei zu einem ambiva-lenten Ort verkommt und skeptischist, ob eine derart geweckte „Lese-freude“ als positiv anzusehen sei.Lesen sei gut, „aber es müssen dierichtigen Bücher sein“, sagte sie, „gru-selige Geschichten hat er schon mehrals genug gelesen“ (XIX, 11–12). Antonbestätigt seine Haltung dagegen be-harrlich. Auf die Frage der Mutter„Hört das mit den Vampiren denn nieauf …?“ (XVI, 156) gibt es daher nureine Antwort: „Nein!“, denn mit dertatsächlichen Freundschaft zu denVampiren sei es wie mit der Liebe zuden entsprechenden Büchern –„dashört nie auf“ (XVI, 156). Entsprechendverteidigt Anton fortwährend den Sta-tus von fantastischer und Horror-Lite-ratur, die seine Mutter stets in denBereich des „Schunds“ verweist, willsie doch Anton für die „Weltliteratur“begeistern. Eine Dichotomie, die sonirgends aufgeht, was in der Erörte-rung mit Anton immer wieder deutlichwird.

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  • Zum ersten Mal fällt der Terminus„Weltliteratur“, als Antons Eltern insTheater gehen, um ShakespearesRomeo und Julia zu sehen (vgl. V, 15).Im anschließenden Gespräch erfährtAnton von seinem Vater, dass es indiesem Stück, obwohl es ja „Weltlite-ratur“ sei, die Anton zunächst per sefür uninteressant erachtet, einenFriedhof gebe und die letzte Szene garin einer Gruft mit Särgen und Totenspiele, was sein Interesse erregt (vgl.V, 26/27). Ein derart gewecktes Inte-resse behagt der Mutter zwar nicht,Anton aber gelingt es, argumentativzu kontern. „Vati wollte nur etwas fürmeine Bildung tun – schließlich mussman sich doch auskennen – in derWeltliteratur!“ (V, 25) Die Shake-speare-Lektüre gibt er jedoch bald auf,weil er kaum ein Wort versteht undanstelle dessen einen Klassiker derVampirliteratur, Sheridan LeFanusNovelle Carmilla von 1872 vorzieht –„Das war ja auch – Weltliteratur!“(V,26). Wer hingegen Shakespeare besserversteht, ist Anna, für die das Dramaals „schönste, tröstlichste Liebesge-schichte“ (V, 81) zum Ausdruck ihreridealisierten romantischen Liebe zuAnton wird – mit einer ins Positive ge-wendeten Deutung des gemeinsamenLiebestods, der durch die mögliche

    Option auf ein ewiges Zusammenseinder beiden als Vampire transzendiertwird: „Pah – Leben! […] Was ist dasschon gegen eine Liebe ohne Ende“ (V,81). Anton möchte sich auf diese Vor-stellung allerdings ebenso wenig ein-lassen wie auf die spöttelndeCharakterisierung seines Vaters, derAntons Verhältnis zu Anna mehrfachmit Bezug auf Romeo und Julia darstellt(vgl. u.a. V, 67). Doch nicht nur dieseReferenz kehrt beständig wieder, son-dern auch der Terminus Weltliteratur,jener auf Goethe zurückgehende zwi-schenzeitlich zum internationalenModewort avancierte Begriff, des-sen inhaltliche Differenzierung nachquantitativen und qualitativen Krite-rien (vgl. Lamping 106ff.) auch im klei-nen Vampir vorgenommen wird. Dabeiist in dieser Diskussion die Rollenbe-setzung erstaunlich, denn AntonsMutter lässt trotz ihres Wissensvor-sprungs durch ein philologisches Stu-dium7 und ihre Rolle als Lehrerin einenprofessionellen und differenziertenStandpunkt eher vermissen als ihrSohn im Grundschulalter. Er ist es, dersich im Verlauf der Diskussion weiter-entwickelt und von dem schließlichein versöhnlicher Kompromiss aus-geht. Zunächst hegt Anton das Vorur-teil, Weltliteratur zeichne sich vorallem dadurch aus, dass sie langweiligsei (vgl. VIII, 19). Eine Einschätzung,

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    Was ist Weltliteratur?

  • die auch dem an das literarische Quar-tett erinnernden „‚Kultur‘-Programm“zukommt: „vier uralte Männer undeine Frau sprechen über langweiligeBücher“ (XV, 11). Obwohl seine Mut-ter mehrmals zurückgewiesen wird,unternimmt sie dennoch den Versuch,ihn, wie sie sagt, „an wertvolle Litera-tur heran[zu]führen“ (XII, 10). Im ach-ten Band macht sie Anton denVorschlag, doch einmal Robinson Cru-soe zu lesen, denn das sei „Weltlitera-tur“ und zugleich für Kinder bestensgeeignet (VIII, 19). Anton hingegenhält Defoes Roman für „längst über-holt“ und „reichlich verstaubt – von1719, wenn ich mich nicht irre“, weißaber zum Erstaunen seiner Muttertrotzdem gut Bescheid und betontseine Haltung: „[M]an kann nämlichVampirgeschichten lesen und gebildetsein“ (VIII, 19). Eine Einschätzung, dieAntons Mutter nicht teilt. Ihre Haltungist besonders durch bildungskonserva-tive Ressentiments gegenüber dem„Schund“ (VI, 91) gekennzeichnet, fürden sich ihr Sohn begeistert, und be-sticht dabei durch Vehemenz und Un-informiertheit. Als ‚Schund‘ verstehtsie neben den Gruselgeschichten vorallem Comics, die sie bezichtigt, nurdazu da zu sein, um „den Kindern –und Eltern – das Geld aus der Taschezu ziehen“ (VI, 91). Diesem rein kom-merziellen Interessen verdächtigten

    Medium gegenüber betont sie denumfassenden Bildungsaspekt von‚wertvoller‘ Literatur (vgl. XII, 9).Durch ihre generelle Abneigung alles‚Düsteren‘ und ‚Abseitigen‘ empfindetsie nicht nur Dracula und Carmilla alspro blematisch, auch Goethe selbstwird zum Streitthema, wenn Anton imErlkönig Elemente an sprechend findet,die ihn zu einer Umdichtung als Erl-Vampir mit Rüdiger als „Vampirkind“anregen (IX, 124–125). Seine Mutterprovoziert er zudem mit dem Vor-wurf, dass er bestimmt Albträumedavon bekommen werde, was diesenicht glauben mag. Mit der pauscha-len Aussage „Das ist Literatur!“ (IX,125) wiegelt sie seine These ab und be-greift die Literatur damit als eine glei-chermaßen sterile wie starre Menge, inder alles, was sie abseitig empfindet,keinen Platz hat. Anton hingegen äu-ßert eine differenziertere Einschät-zung: „Wir haben eben unsereneigenen Geschmack und unsere eige-nen Vorstellungen von Weltliteratur“(VIII, 18). Dass diese Feststellungdurchaus zutreffend ist, wird zwarnicht betont, ergibt sich aber aus demKorpus, denn fast alle von AntonsLektüren lassen sich der anglophonen‚gothicistischen‘ (vgl. Teichert 76) Li-teratur des 19. Jahrhunderts zuordnen.Zeitgenössische Horrorthriller vonStephen King, Dean R. Koontz oder

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  • Peter Straub tauchen ebenso wenigwie Heftromane8 in seinen Beständenauf. Damit zeigt Sommer-BodenburgsReihe eine Affinität zum literarischenDiskurs der 1970er Jahre, der im Hin -blick auf Horror und Phantastik zueinem Paradigmenwechsel geführthat. Durch anspruchsvolle Reihen wiedie anglophile Bibliotheca Dracula, dievon 1969 und 1974 von Michael Krü-ger und Dieter Sturm bei Hanser he-rausgegeben wurde, die von KaljuKirde betreute Bibliothek des HausesUsher (zwischen 1969 und 1975 insge-samt 26 Bände im Insel Verlag), dieBuchreihe Die phantastischen Romane(im Paul-Zsolnay-Verlag ab 1975)sowie die Phantastische Bibliothek (ab1978 bei Suhrkamp) trugen stark zurPopularisierung und nachhaltigen An-erkennung des zuvor marginalisiertenGenres bei. In Grundzügen lassen sichdiese Diskursverläufe in den Positio-nen von Anton und seiner Mutter wie-derfinden. Zugleich fungieren diegothicistischen Räume der gelesenenKlassiker als Gegenwelten, die seinereigenen Mietwohnungsenge das Ent-legene und Weite, der (Klein-)Bürger-lichkeit die Aristokratie und der vonseinen Eltern eingeforderten Transpa-renz und Offenheit das Obskure undGeheimnisvolle gegenübersetzen. DieFreundschaft zu den Vampiren eröff-net zwar den Einbruch einiger dieser

    Faktoren in Antons Lebenswirklich-keit, ist aber zugleich mit Einschrän-kungen verbunden, da die Vampirweltmit ihren Vorschriften seiner eigenendurchaus ähnlich ist. Auch dadurch,dass die Familie der Schlottersteinsdem verarmten Adel angehört, waseine aristokratische Unabhängigkeitwie sie Polidoris Lord Ruthven oderStokers Dracula noch eignete verun-möglicht, trägt zur Entzauberung desidealisierten Vampir-Daseins bei.

    Von alldem wissen Antons Elternnichts, obwohl sie die Vampire wieder-holt treffen. Sie glauben schlichtwegnicht an Vampire und daher auchihrem Sohn selbst dann nicht, wenn erihnen eigentlich Wahres erzählt. Vondaher kann es zu keiner vollständigenVerschränkung dieser Welten bzw.Handlungsräume kommen.

    In Fragen der Ästhetik ist dies hinge-gen möglich. Eine Annäherung ge-schieht im 16. Band Die Reise zu GrafDracula (1993, später Der kleine Vampirund Graf Dracula), als auf Anraten desPsychologen ein Familienurlaub nachTranssilvanien geplant wird, von demdie Eltern hoffen, dass er Anton durchÜbersättigung von seiner „Vampir-leidenschaft“ (XVII, 13) kurieren werde.Dies scheitert erwartungsgemäß und

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    Annäherungen

  • Anton nimmt stattdessen den „Dra-cula-Tourismus“ (XVI, 23) euphorischan. In diesem Band wird der ohnehinstärkste intertextuelle BezugspunktDracula in zahlreichen Facetten durch-gespielt. Anton führt ein Reisetage-buch im Stil Jonathan Harkers, dieFamilie residiert in Harkers Hotel, siebesuchen das Geburtshaus des histo-rischen Vlad Tepes sowie das angebli-che Dracula-Schloss Bran; und Antonkann sogar seine Mutter überzeugen,Stokers Roman zu lesen, den sie über-raschenderweise doch „ganz gut“(XVI, 19) findet. Die Verschränkungvon Text und Intertext vollzieht sichschließlich dadurch, dass Dracula tat-sächlich in persona erscheint, was aufder Handlungsebene im Kapitel Dra-cula kommt ein geradezu epiphani-sches Ereignis darstellt. Doch andersals in Stokers Roman und den zahlrei-chen filmischen Repräsentationen, diezumeist einen eleganten und feinglie-derigen Dracula zeigen, wie er zumBeispiel von Christopher Lee oderGary Oldman verkörpert wurde, soerscheint er hier bullig, unsympa-thisch und von nur bedingt erotischerAusstrahlung (vgl. XVI, 140). Dennochist auffällig, dass in der ansonstenkomplett religionsfreien Reihe imZusammenhang mit Dracula meta-phy- sische Referenzen auftauchen,die in mehreren Vampir sprichworten

    formuliert werden.9 Dadurch wird derDracula-Roman in eine bemerkens-werte Position gerückt, in der er, mitder Intertextualitätstheorie nach Man-fred Pfister gesprochen, als Einzel-und als Systemreferenz zugleich er-scheint (vgl. Pfister). Dem Roman Sto-kers, auf den sich kon kret in Zitatenund Anspielungen10 bezogen wird,wird zudem eine systembildendeFunktion – für jegliche Vampirliteraturdes 20. Jahrhunderts im Allgemeinenund für die Vampirkonzeption deskleinen Vampirs im Speziellen – zuge-schrieben, die sich hier darin äußert,dass Dracula zum Stellvertreter Gotteswird. Zum Schöpfer und Sinngaran-ten (s)einer eigenen Spezies, die ihnverehrt und anbetet. In dieser Analo-gie ist es daher nur konsequent, wennden Vampirkindern die Lektüre vonStokers Dracula aufgrund seines fiktio-nalen Charakters verboten ist (Som-mer-Bodenburg 2012, 19) – sie alsoauch besonders gerne jene Bücherlesen, die ihre Eltern ablehnen.

    In diesem Zusammenhang ist esauffällig, dass es trotz dieser ableh-nenden Haltungen sowohl dermenschlichen wie der vampirischenEltern – und mit Ausnahme wenigerBezüge zu Märchen der BrüderGrimm11 – eine Leerstelle gibt, wasKinder- und Jugendliteratur betrifft.Denn weder liest Anton an kindliche

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  • Leser/innen adressierte Bücher, nochwerden diese von seiner Muttererwähnt oder an anderer Stelle the-matisiert. Allerdings finden sich ne-ben den teils markierten, teils sub-tilen intertextuellen Referenzen aufkanonische ‚Erwachsenen‘-Literaturauch solche Bezüge, die eine impli-zite Auseinandersetzung mit Klassi-kern der Kinder- und Jugendliteraturdarstellen.

    Zum Beispiel ist die Ausgangskon-stellation der Reihe durchaus mit der-jenigen in Paul Maars Sams-Büchern(vor allem dem ersten von 1973 EineWoche voller Samstage) strukturell ver-wandt. Dem Sams gleich unternimmtnämlich auch der kleine Vampir Rüdi-ger seine ersten Besuche bei Anton anSamstagen – und tritt dabei in eineähnlich wohlgeordnete, routinierteund für den Protagonisten langweiligeWelt, in die er als das Außergewöhn-liche hereinbricht und nach kurzer Ir-ritation herzlich aufgenommen wird:Sowohl Taschenbier als auch Antonwünschen bald, dass ihr neuer Freundbleiben möge. Beide Freundschafts-konstellationen sind zugleich ein Plä-doyer für Toleranz: Verschieden zusein und verschieden zu bleiben, darinbesteht eben kein Hindernis, wennes hinreichend Verbindendes gibt.Zugleich erfährt Anton durch dieBekanntschaft mit den Vampiren eine

    Veränderung und wandelt sich vomAußenseiter zum Auserwählten. Indieser Hinsicht ist Sommer-Boden-burgs Reihe auch auf die Twilight-SerieStephenie Meyers zu beziehen. Vorallem der 20. Band Der kleine Vampirund die letzte Verwandlung (2008) stellteine Replik auf Meyer dar. Denn an-ders als Meyers Protagonistin Bella,die sich der Faszination des Vampirsund aller Konsequenzen einer roman-tischen Zweierbeziehung nicht entzie-hen kann, sich ihrem Geliebten voll-kommen ausliefert und schließlich ihrealte Existenz aufgibt, wird die ‚letzte

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    Der kleine Vampir Rüdiger liest (1980).

  • Verwandlung‘ im kleinen Vampir immerwieder aufgeschoben. Dabei hatSommer-Bodenburg diese Konstella-tion seit dem 1. Band durchgängigbeschäftigt, denn Anton steht vordemselben Problem: Rüdiger, seinSpielkamerad, und Anna, die ihn liebtund der er ebenfalls, wenn auch zu-rückhaltend, zugetan ist, bieten wie-derholt an, ihn zu Ihresgleichen zumachen und spielen die Möglichkei-ten des gemeinsamen untoten Daseinswiederholt durch. Aber Anton hatVorbehalte, und er behält sie bis zu-letzt. Er entscheidet sich für das Of-fene, die Ungewissheit des mensch-lichen Lebens. Die Optionen auf dasErwachsenendasein, eine eigene Fami-lie und Kinder (vgl. XVIII, 123 u. XX,119) gegen die Verstetigung seinespräpubertären Status. Denn er weißum die Probleme der Vampire, die sei-nen eigenen sehr ähnlich sind – undfür die es zumindest für ihn eine ‚na-türliche‘ Lösung gibt – aus ihnen hi-nauszuwachsen.12 Damit steht Der kleineVampir auch in einem Verhältnis zuJames Matthew Berries Peter Pan, demJungen, der nie erwachsen werdenwollte. Diesem stellt Sommer-Boden-burg die drei Vampirkinder Lumpi,Rüdiger und Anna entgegen, die denLost Boys altersmäßig ähnlich mit 14,10 und 8 Jahren verwandelt wurdenund seit Jahrhunderten in ihren kind-

    bzw. jugendlichen Körpern und cha-rakterlichen Entwicklungsstufen fest-stecken und durch ihren Zwischen-status als Vampir „auf ewig vomnormalen Leben ausgeschlossen“ (XIV,62) sind. In diesem Fall ist Kindheit inPermanenz kein idealer Zustand, son-dern festgeschriebene Bevormundungund ewige Unterprivilegiert heit, wo-durch die Vampirkinder als eine Ne-gativfolie Peter Pans lesbar werden,indem sie die gravierenden Nachteiledes ihnen aufgrund ihres physischenEntwicklungsstadiums zugeschriebe-nen Status als Kind aufzeigen. EineAbsage an alle Peter-Pan-Träume-reien, im Bewusstsein, dass es „diekleinen Unterschiede sind, auf die esankommt“ (XV, 78).

    Doch ebenso wenig wie die intertextu-ellen Beziehungen beschränken sichdie ästhetischen und pädagogischenAuseinandersetzungen ausschließlichauf Literatur und Comics, sondern set-zen sich im Hinblick auf andere Me-dien13 und besonders den Film fort.Während die Mutter auch Vampir-filme generell verdächtigt „primitiveMachwerk[e]“(V, 105) zu sein, betontsie bei ihren Kinobesuchen, nur„wertvolle[] Film[e]“(V, 53) zu schau-en. Gegenüber dieser bereits bekannten

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    das Buch im Verhältnis zuanderen Medien

  • Dichotomie erscheint Anton auch hierals deutlich reflektierter: „,Wertvoll?‘,fragt er seine Mutter, ,ist das nicht fürjeden etwas anderes?‘“ (VI, 94) undverweist auf die Subjektivität von Ge-schmacksfragen und Werturteilen.Dennoch kann sie z.B. in Roman Po-lanskis Tanz der Vampire nichts ‚Wert-volles‘ entdecken und bewertet denFilm kritisch (vgl. XIII, 42f.). Als einzi-ger Kompromiss eines ‚wertvollen‘Vampirfilms erscheint später FriedrichWilhelm Murnaus Nosferatu, zu des-sen Vorstellung die Eltern Antonschließlich einladen.

    Dass seine Mutter mit ihrer Besorg-nis mitunter auch richtig liegen kann,zeigt sich besonders an filmischen Bei-spielen. Während des Familienurlaubsauf dem Bauernhof gerät Anton imHühnerstall in Panik, weil ihn die Si-tuation an Alfred Hitchcocks The Birdserinnert (vgl. IV, 18), oder er sich ananderer Stelle von Bela Lugosi, demDracula-Darsteller der 1930er Jahre,im Traum verfolgt fühlt (vgl. XVIII,10). Es lässt sich also festhalten, dassdie von Kritiker/innen von Comicsund Horrorliteratur befürchtete „sozi-alethische Desorientierung“(PrO-FSF,19) im Falle Antons zwar nicht zutrifft,da er einen differenzierteren Umgangmit Medien zeigt als alle anderenFiguren. Die tatsächlich möglichenNegativfolgen des Medienkonsums

    werden zwar thematisiert, jedoch inder Diegese nicht konstruktiv mitden verantwortlichen Erwachsenen(Eltern, Schule) diskutiert.

    Darüber wird auch die Frage nachder Beschaffenheit von Kinder- undJugendliteratur bzw. -medien auf-geworfen. Sind dies vornehmlich vonErwachsenen aufgrund bestimmterpädagogischer Intentionen konzi-pierte, produzierte und applizierteMedien, also „originäre“ und „inten-dierte“ KJM (vgl. Ewers), die, wieetwa Defoes Robinson Crusoe trotz feh-lender intentionaler Adressierung anKinder für kindgerecht gehalten wer-den?14 Sommer-Bodenburgs Reiheplädiert für einen reflektierten unddifferenzierten Umgang mit kindli-chen (Lese-)Interessen, der auch dienicht-intendierte bzw. „unbeabsich-tigte Kinder- und Jugendlektüre“(ebd.), die trotz Kritik und Ablehnungdurch die Eltern, als „tolerierte Lek-türe“ (ebd.) mit einbezieht. Zwargehen die von Antons Mutter vorge-brachten Leseempfehlungen und An-tons tatsächliche Lektüre auseinander,doch wird damit auf den Konstruk -tions charakter von klassischer KJLverwiesen. Sicherlich sind die kanoni-schen Texte aus den Bereichen Horrorund Fantastik selten für ein kind- oderjugendliches Lesepublikum geschrie-ben worden, aber das sind die

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  • Romane Defoes, Swifts, Melvillesoder Stevensons ebenso wenig. Wassie zu Klassikern der Kinder- und Ju-gendliteratur erhoben hat, sind pa-ratextuelle Zuschreibungen oder aus-drücklich an Kinder und Jugendlicheadressierte Editionen, die oft mitEingriffen in den Text einhergehen.„Modernisierte, für die Jugend über-arbeitete Fassung[en]“ (VIII, 95), dieden Lesenden vielleicht auch das Ge-fühl geben, nicht ernst genommen zuwerden – Anton zumindest scheintdiese abzulehnen. Doch ob die Ent-scheidung nun für Dracula oder Ro-binson Crusoe ausfällt: die Textweltdes kleinen Vampirs ist nicht isoliertund es gibt ein literarisches Außer-halb seiner Diegese, die in jedem Fallein Weiterlesen ermöglicht. Damitwirkt Sommer-Bodenburg entschie-den auf die Lesesozialisation ihrerLeserInnen ein. Sie inszeniert nichtnur den Akt des Lesens als entschie-den positiv, sondern liefert zudemunzählige Anregungen dafür, wasweiterführend gelesen werden kannund wie ein für beide Seiten zufrie-denstellender Dialog zwischen Elternund Kindern aussehen könnte. Näm-lich indem die Positionen Antons undseiner Mutter bewusst registriert undmitgedacht werden.

    Diese Reflexivität und intertextuelleKomplexität markieren die Besonder-heit des kleinen Vampirs, der sich da-durch von vielen Texten der (nichtnur) deutschsprachigen KJL unter-scheidet. Mit einem Umfang von der-zeit zwanzig Bänden und zwei SpinOffs15 stellt er zudem eines der um-fangreichsten Textuniversen dar undhat noch dazu den meisten vergleich-baren Texten ein weitreichendesMedienverbundsystem16 (vgl. Kur-winkel) voraus. Obwohl der kleineVampir hinsichtlich der Vermarktungeine Vorreiterrolle eingenommen hat,die es begünstigte, dass der Text be-ständig in neuen Medien aufbereitetwurde, ist das Leitmedium ungeachtetaller medialen Transformationen dasBuch geblieben. Weder hat eines deranderen Medien je die primäre Stel-lung eingenommen, noch haben dieHandlungs- und Figurenmodifikatio-nen etwa der Verfilmungen die Bücherbeeinflusst. Und auch innerhalb desMediums Literatur hat der kleine Vam-pir eine besondere Stellung behauptenkönnen, der nicht nur als „Initialtext“(Mikota 117) am Anfang der deutsch-sprachigen Vampir-KJL steht,17 son-dern auch beständig dazu beigetragenhat, den Vampir als eine zentrale Figurder deutschsprachigen Kinder- und

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    Fazit

  • Jugendmedienlandschaft zu etablie-ren. Auch weil sich der Vampir als in-tegrale Gestalt bewährt hat, indem er„eine den Erwachsenen nicht einseh-bare eigene heimliche Welt“ (Matten-klott 156) ermöglicht – was im kleinenVampir durch die Lektüre einerseitsund die Freundschaft zu realen Vam-piren andererseits gleich doppelt in-diziert wird. Das ‚pädagogischWertvolle‘18 an Sommer-BodenburgsBüchern, auf das in unzähligen Rezen-sionen verwiesen wird, lässt sichdaher auch in einem doppelten Sinneverstehen. Neben der Vermittlung vonWerten, die besonders in Bezug aufFreundschaft19 veranschaulicht wer-den, steht die literarische Erziehungund Bildung. Für beides wird imkleinen Vampir anhand zahlreicher Bei-spiele eine liberale Mesotes-Lehre aus-diskutiert. Ob Vertrauen und Kon-trolle, Nähe und Distanz, Freiheit undSicherheit – das Beste liegt hier in derMitte. Und für die Literatur scheintdasselbe zu gelten. Ebenso wie es„wertvolle“ Vampirromane und -filmegibt, so gibt es auch Weltliteratur, dienicht langweilig ist. Während Ersteresdie Sache von Aushandlungsprozes-sen ist, ist die Lese- oder im weiterenSinne die Mediensozialisation vorallem eine Sache des Interesses, dasdort gefördert werden sollte, wo es auf-keimt, und dort erklärend begleitet,

    wo es problematisch wird. Dass Antonweder in seinen Vorlieben richtigernstgenommen, noch ihm mit seinenÄngsten und Unsicherheiten geholfenwird, ist primär als ein Versäumnisseiner Eltern markiert, denen das ent-sprechende literatur- und medienpä-dagogische Know-how schlichtwegfehlt, um mit einem intelligenten Kindzurechtzukommen, dessen Interessenihren Kleinbürgerhorizont fortwäh-rend überschreiten.20 Vielleicht liegtgerade in dieser Überschreitung derSchlüssel zum Erfolg des kleinen Vam-pirs. Die intertextuellen Anspielungen

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    Rüdiger liest aus derFamilienchronik (1988).

  • und Paraphrasen – die nicht zuletztauch zur Komik beitragen –mögensich dem kindlichen Horizont entzie-hen, sind für ein ‚fortgeschrittenes‘ Le-sepublikum jedoch reizvoll. Dennobwohl weder die Figuren gealtertsind oder der technische FortschrittEinzug gehalten, noch die Erzählweiseverändert oder der Umfang der Bändezugenommen hätte, erfreut sich dieReihe auch jenseits der Zielgruppevon Sechsjährigen großer Beliebtheit:21

    Auch wenn es sich beim kleinen Vampireindeutig um Kinder- und Jugendlite-ratur im spezifischen Sinne handelt, istdieser zugleich All-Age-Lektüre. DieHeer- scharen von Vampiren, die seit-dem ihren Einzug in die KJL gefundenhaben, stehen zumeist nicht nur indieser Hinsicht hinter Sommer-Boden-burgs ‚Ur-Vampir‘ zurück.

    Niels Penke (*1981) studierte Germanistik,Skandinavistik und Philosophie und pro-movierte 2011 mit einer Arbeit über ErnstJünger und den ‚Norden‘. Seitdem lehrtund forscht er an den Universitäten Göt-tingen, Kassel, Tartu und (aktuell) Kiel.Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in denBereichen Komparatistik (Intermediali-tät, Intertextualität), Mittelalter-Rezep-tion (insbesondere der altisländischenSagas), Horror und Phantastik sowieKinder- und Jugendmedien.

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  • Anmerkungen

    1 Für Herbst 2015 ist unter dem Titel Der kleine Vampir und die Frage aller Fragen ein 21.

    und – zum wiederholten Mal – letzter Band angekündigt. Siehe http://www.angelasom-

    mer-bodenburg.com/avs/blog.htm (Stand 04.06.2015).2 Aus den Primärtexten wird im Folgenden unter Angabe der Bandnummer (römisch)

    und der Seitenzahl (arabisch) zitiert. 3 Zudem besitzt Anna ein altertümelndes „Kavaliersbüchlein“(XVII, 71), in das sich Anton

    als Tanzpartner eintragen muss. Neben dem Schreiben wird auch der produktive Um-

    gang mit Literatur mehrfach gezeigt, etwa in Paraphrasen populärer Märchen oder Ge-

    dichte. Vgl. I, 114 oder IX, 124. 4 Auch Anton ist ein Anhänger des Vorlesens. Als es auf einer Klassenfahrt darum geht,

    Unternehmungsvorschläge zu sammeln, schlägt er vor, die Erzählung James Bradleys

    Vampire (orig. The Bradley Vampire, 1951) von R. M. Thomas vorzulesen (XIV, 32f). 5 Anton liest die Erzählung Treibender Schnee von Stephen Grendon, einem Pseudonym

    von August Derleth, der diese 1939 unter dem Titel The Drifting Snow veröffentlichte. Da

    sich mehrere von den erwähnten Lektüren Antons in der von Manfred Kluge 1978 im

    Heyne Verlag veröffentlichten Anthologie 14 Vampir-Stories befinden, ist anzunehmen,

    dass Angela Sommer-Bodenburg diese bei ihrer Arbeit verwendet hat. Neben

    Grendon/Derleth befinden sich auch auf Erzählungen von R. M. Thomas, John William

    Polidori und Hugh Walpole in dieser Anthologie.6 Ranffts Abhandlung erschien als Dissertatio historico-critica de masticatione mortuorum in

    tumulis 1725 bei Breitkopf in Leipzig. Zu einer zweiten Ausgabe drei Jahre später wurde

    die Schrift zusätzlich mit dem deutschen Untertitel Oder von dem Kauen und Schmatzen

    der Todten in Gräbern versehen.7 Antons Mutter verbringt ihre Abende häufig damit, Aufsätze zu korrigieren (vgl. u.a.

    V, 12), insofern ist es wahrscheinlich, dass sie eine Deutsch- oder Fremdsprachenlehrerin

    ist.8 Möglicherweise liest Anton genau einen einzigen, den Kriminalroman Die Lady mit dem

    Silberblick von Clifford King aus dem Jahr 1955 (vgl. XII, 11).9 Diese sind analog zu christlich geprägten Redewendungen gebildet: „eine Fügung

    Draculas“(XIV, 24), „Dracula sei Dank“(XVI, 67) oder „Dracula sieht alles“(XVI, 117).10 Ein Beispiel, wie Zitate beiläufig eingespielt und über kontrafaktische Variationen

    zudem Komik erzeugt wird, gibt es im ersten Band, als Anton seiner Mutter über Rüdi-

    ger, mit der entsprechenden Zäsur, zu verstehen gibt, „er [Rüdiger] trinkt keinen – Tee“

    (I, 26). Besonders filmisch wurde diese Selbstaussage Draculas („I never drink – wine“)

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  • z.B. durch Bela Lugosi (in Tod Brownings Dracula 1931) oder Gary Oldman (in Bram

    Stoker’s Dracula von Francis Ford Coppola 1992) oft eindrücklich inszeniert.

    Eine ähnliche Funktion erfüllen auch die Epitheta, mit denen die Vampire benannt wer-

    den (Ludwig der Fürchterliche, Sabine die Schreckliche), um wie bereits bei Homer die

    Memorierbarkeit vor allem der Nebenfiguren deutlich zu befördern.11 Eine vampirisierte Fassung von Dornröschen (vgl. I, 114) und Schneewittchen (vgl. XVI,

    54).12 Das Altern wird als Tatsache zwar wiederholt thematisiert, spielt jedoch in der gesam-

    ten Erzählung noch keine Rolle – über 36 Jahre und bald 21 Bände ist Anton kaum gealtert

    und auch technische Innovationen haben keinen Einzug gehalten. Insofern schließen

    auch die neueren Bände an eine konservierte Alltagskultur der späten 1970er und frühen

    1980er Jahre an.13 Auf Musik kann an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden, dennoch sei zumin-

    dest darauf hingewiesen, dass dieser auch eine Funktion im kleinen Vampir zukommt, an

    der unterschiedliche Vorlieben ausgetragen werden. Besonders Olga, in die Rüdiger ver-

    liebt ist, während sie aber Anton umwirbt, wird mit Musik assoziiert. Sie tanzt gerne und

    ist großer Fan der als „Quietsch Boys“ missverstanden Beach Boys, deren Texte, die sich

    um Sonne, Strand und Surfen drehen, sie ebenfalls missversteht. Nicht nur ihre egozen-

    trischen Charaktereigenschaften, sondern auch ihre Illiteralität indizieren, dass nicht sie,

    sondern Anna, die liest, statt zu tanzen, in Wahrheit besser zu Anton passt (vgl. XVIII,

    51ff, v.a. 85). Dort werden auch die Transsylvanischen Dorfkibitze in Opposition zu den

    Beach Boys gestellt.14 Joachim Heinrich Campe hat in seiner Adaption Robinson der Jüngere (1. Band 1779) De-

    foes Stoff ausdrücklich auf ein junges Publikum zugeschnitten und damit den ersten

    deutschsprachigen spezifischen Jugendroman geschaffen.15 Dem bereits erwähnten Nächtebuch (2012) ging das Aktivbuch Antons Buch für muntere

    kleine Vampire (Angela Sommer-Bodenburg/Magdalene Hanke-Basfeld, München: Om-

    nibus, 1998) voraus, das dennoch lose narrativ strukturiert ist. 16 Dazu zählen u.a. die jeweils prominent besetzten zwei Hörspielreihen (ab 1983 u. ab

    1989) und zwei TV-Serien (1985 u. 1993), die deutlich zur Popularisierung der Buchreihe

    beitrugen. Des Weiteren der Kinofilm Der kleine Vampir (Regie Uli Edel, 2000), Comics

    (mit Zeichnungen von Suat Yalaz, die ab 1991 bei Bastei in 18 Einzelheften und 6 Sam-

    melbänden erschienen), Adaptionen als Musical, Tanztheater, Theaterstück, Puppenthea-

    ter und Computerspiel. Des Weiteren ist auch eine ergänzende Fan Fiction (u.a. bei

    Fanfiktion.de oder fanfiction.net) festzustellen, über die Fans ihre kreativen Fantasien

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  • zum kleinen Vampir mit anderen teilen, auch wenn diese bei Weitem nicht die Ausmaße

    wie bei Harry Potter oder Twilight erreicht.17 Seit den 1970er Jahren hat der Vampir Eingang in die Kinder- und Jugendliteratur (und

    darüber in zahlreiche weitere Medien) gefunden. Allein die von Melinda K. Hayes erar-

    beitete Bibliographie zu Vampir-Kinderbüchern verzeichnet über 200 nicht englischspra-

    chige Autorinnen und Autoren. Auch für die deutschsprachige KJL finden sich viele

    Beispiele – von denen aber alle mit Ausnahme von Renate Welshs Vamperl (das ebenfalls

    1979 zum ersten Mal erschien) nach Sommer-Bodenburgs kleinem Vampir erschienen

    sind. Auch weitere ihrer Denomination nach kleine Vampire scheinen von Sommer-Bo-

    denburgs Reihe beeinflusst: Die Hörspielreihe Villi, der kleine Vampir (3 Teile, ohne Jahr),

    Andreas Winklers Freddy von Flatter, der kleine Vampir (2009, mit Bildern von Catharina

    Westphal) oder als Pixi-Buch Bisschen, der kleine Vampir (2009, Bilder von Dorothea Tust)

    von Stephenie Stoker. Auch gibt es Oskar, der kleine Schlampir (1996) von Ursel Scheffler

    und Jackie Niebischs Die Schule der kleinen Vampire (seit 1998, als Zeichentrick-Serie von

    2006–2010).18 An dieser Stelle ist zu bemerken, dass Angela Sommer-Bodenburg als Pädagogin einen

    ähnlichen Hintergrund wie Kirsten Boie, Cornelia Funke oder J. K. Rowling hat. Ihre In-

    halte und Vermittlungsstrategien sind daher professionell gesetzt. 19 Freundschaft ist das alle Bände durchziehende zentrale Thema. Es wird zum erstre-

    benswerten Ideal erhoben, aber aufgrund des egoistischen Rüdigers auch wiederholt in-

    frage gestellt und kritisch diskutiert. Die Freundschaft ist daher nicht statisch, sondern

    durchläuft zahlreiche Schwankungen, um zu einer Entwicklung, auch der Vampire, bei-

    zutragen. Besonders Rüdiger lernt neue Umgangsformen und Dankbarkeit kennen, hält

    Verabredungen ein und bezeichnet Anton später sogar als seinen „besten Freund“(XVIII,

    52). Mit Anna ist es anders, sie ist umgänglicher und verständnisvoller, da sie um die ka-

    tegoriale Verschiedenheit von Mensch und Vampiren weiß, aber auch um die verbin-

    dende Macht der Freundschaft: „[U]nter Freunden“, sagt sie, gibt es „kein Wenn“(XIV,

    14). Da Anton wiederholt feststellt, dass das Leben ohne Vampire langweilig wäre, er-

    kennt er Geduld und Humor als die entscheidenden Grundlagen ihrer Freundschaft an. 20 Mit diesem Motiv steht Der kleine Vampir in einer langen kinderliterarischen Tradition,

    die bereits mit Gabriele Reuters Aus guter Familie (1895) etabliert wurde.21 Vgl. Fanseiten, Blogs und Diskussionsforen im Internet, die durchweg von Erwachse-

    nen betrieben werden, z.B. http://www.bibliotheque-vampires.de/a-z/Kleine%20Vampir.htm

    oder die sehr umfangreiche Seite http://www.gruft-der-vampire.de.

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  • LiterAturverzeichnis

    Primärliteratur

    Sommer-Bodenburg, Angela. Anna von Schlottersteins Nächtebuch. Reinbek: Rowohlt, 2012.

    . Der kleine Vampir. Bd. 1–20. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1979ff.

    Stoker, Bram. Dracula.. Oxford: Oxford UP, 2008.

    sekundärliteratur

    Ewers, Hans-Heino. Literatur für Kinder und Jugendliche: Eine Einführung in Grundbegriffe

    der Kinder- und Jugendliteraturforschung. Paderborn: Fink, 2012. (Zitiert nach:

    http://www.kinderundjugendmedien.de/index.php/begriffe-und-termini/411-

    kinder-und-jugendliteratur, Stand 31.05.2015)

    Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen. Prüfordnung der Freiwilligen Selbstkontrolle Fern-

    sehen e.V. (PrO-FSF) vom 14. Februar 2014. Online unter: http://fsf.de/data/

    user/Dokumente/Downloads/FSF_PrO.pdf. (Stand 20.05.2015)

    Genette, Gérard. Palimpseste: Die Literatur auf zweiter Stufe. Frankfurt: Suhrkamp, 1993.

    Hayes, Melinda K. Vampiri Europeana, or, A Bibliography of Non-English European Resources

    on Vampires in Literature, Folklore, and Popular Culture. Online unter: http://www-

    lib.usc.edu/~melindah/eurovamp/vampeuro.html. (Stand 20.05.2015)

    Hazard, Paul. Kinder, Bücher und große Leute. Hamburg: Hoffmann und Campe, 1952.

    Kurwinkel, Tobias: „Medienverbund“. Lexikon des Kinder- und Jugendfilms im Kino, im

    Fernsehen und auf Video. Horst Schäfer (Hg.). Teil 6: Genre, Themen und Aspekte.

    42. Ergänzungslieferung. Meitingen: Corian-Verlag, 2013. 1–5.

    Lamping, Dieter. Die Idee der Weltliteratur: Ein Konzept Goethes und seine Karriere. Stuttgart:

    Kröner, 2010.

    Mattenklott, Gundel. Zauberkreide: Kinderliteratur seit 1945. Frankfurt am Main: Fischer,

    1994.

    Mikota, Jana. „Von Anna von Schlotterstein zu Lucy Vega: Die Darstellung von Vampir-

    mädchen im Wandel der Zeit“. In: Der Vampir in den Kinder- und Jugendmedien.

    Hrsg. von Jana Mikota/Sabine Planka. Weidler: Berlin, 2012. 111-132.

    Pfister, Manfred. „Zur Systemreferenz“. Intertextualität: Formen, Funktionen, anglistische

    Fallstudien. Ulrich Broich/Manfred Pfister (Hg.). Tübingen: Niemeyer, 1985. 52–58.

    Teichert, Matthias. „Von Caligari zu Bergman. Transkodierungen von gothic fiction und

    die Kinematographie des Phantastischen in VARGTIMMEN (DIE STUNDE DES

    WOLFS)“. Der skandinavische Horrorfilm: Ästhetik- und kulturgeschichtliche Per-

    spektiven. Niels Penke (Hg.). Bielefeld: Transcript, 2013. 51–97.

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