justiz genarrt: vergewaltiger flieht vor haft

3
Nach der Verurtei- lung zu fünf Jahren Haft machte sich Bre- genzer aus dem Staub. CHRISTIANE ECKERT [email protected] Feldkirch (VN) Im April vergangenen Jahres wurde der 32-jährige Bregenzer we- gen brutaler Vergewaltigung und Misshandlung zu fünf Jahren Haft verurteilt – das Oberlandesgericht Innsbruck bestätigte die Entscheidung im November. Die Justiz ver- zichtete damals jedoch auf Un- tersuchungshaft, dies nutzte der Metzgereiarbeiter nun aus und machte sich vor dem Haft- antritt aus dem Staub. Die erste Vergewaltigung fand 1991 in St. Margrethen statt. Das Opfer: die damalige Freundin des 20-fach vorbe- straften ehemaligen Skin- heads. Im Zuge von Gewalt- tätigkeiten ihres Freundes verlor die damals Schwangere auch ihr Baby. „Als ich mich weigerte, für ihn zu kochen, schleifte er mich aus dem Bett und stieß mir mit dem Knie in den Bauch“, schilderte das Op- fer. Ihr Sohn Kevin wurde zu früh geboren und starb Tage später an den Folgen der Miss- handlungen. Nackt geflüchtet 13 Jahre später waren die Ermittler mit dem Fall einer 21-jährigen Lochauerin be- fasst, das nächste Opfer des Sadisten. Sie war mitten in der Nacht nackt vor den Angriffen zu einer Nachbarin geflüchtet. Auch diese Frau war hoch- schwanger und berichtete von Schlägen und Vergewaltigung ihres Partners. Parallelen wur- den deutlich, der Peiniger an- geklagt. Nochmals rekapitulierten die beiden Frauen ihre düstere Vergangenheit und erreichten schließlich die Verurteilung ihres ehemaligen Lebensge- fährten. Mit dem Urteil woll- te sich weder der Verurteilte noch dessen Familie abfinden. Sie bekämpften es durch alle Instanzen, doch es blieb bei den fünf Jahren Haft. Der Metzgereiarbeiter, der mittler- weile wieder eine Freundin hatte, schien sozial integriert. Deshalb verhängte man auch keine Untersuchungshaft, ob- wohl Staatsanwalt Reinhard Fitz dies nach der Urteils- verkündung beantragt hatte. „Keine Haftgründe“, hieß es vonseiten der zuständigen Strafrichterin. Während der Mann vorgab, die letzten Dinge wie Wohnungskündigung und Ähnliches erledigen zu müssen, bereitete er schon seine Flucht vor. In der Justizanstalt tauchte er jedenfalls nie zum Strafan- tritt auf. Nun ist er europaweit zur Verhaftung ausgeschrie- ben, niemand weiß derzeit, wo er sich aufhält. Für die beiden Frauen, die den Täter hinter Gitter brach- ten, ist es kein angenehmes Ge- fühl, ihren Peiniger in Freiheit und auf der Flucht zu wissen. Ihr Schmerzensgeld von je 3000 Euro werden sie vom Vergewal- tiger sicher nicht erhalten. „Die Strafprozessordnung sieht hier die Möglichkeit eines Vorschus- ses vor“, erklärt Opferanwalt Nicolas Stieger. Ähnlicher Fall In der vergangenen Woche war ein 36-jähriger Montafoner vom Schwurgericht wegen der Vergewaltigung seiner Schwes- ter zu acht Jahren Haft verur- teilt worden. In diesem Fall wurde vom Gericht Untersu- chungshaft bis zum Haftantritt verhängt. Justiz genarrt: Vergewaltiger flieht vor Haft Verurteilter Vergewaltiger nutzte Zeit vor Haftantritt und floh. (Fotos: AP 1, VN/Hofmeister 1, Montage: VN) BLICKPUNKT Sattelzug auf Putzmaschine. Bei einem Verkehrsunfall auf der Autobahn A 13 zwischen Reichenau und Chur sind gestern zwei Menschen verletzt worden. Ein Sattel- zug prallte auf eine Kehrmaschine. Mittwoch, 28. Februar 2007 TEIL B Die täglichen Notdienste B9 Wohin in Vorarlberg B8–B9 Kreuzworträtsel A9 TV-Programm B10 HIER FINDEN SIE: Arbeitsunfall in Nenzing Nenzing (VN) An der linken Hand verletzte sich gestern ein 35-jäh- riger Arbeiter aus Nüzi- ders. Er war dabei, Con- tainer mit einem Kran zu transportieren, als sich die Vorrichtung ver- klemmte. Der Mann ver- suchte, die Krankrallen zu lösen und klemmte dabei die Hand ein. Mann mit Stein getötet Kempten (VN) Vor dem Landgericht Kemp- ten hat gestern der Prozess gegen einen 21- Jährigen wegen Mordes begonnen. Der Beschul- digte soll im Mai ver- gangenen Jahres einen 19 Jahre alten Mann mit einem Ziegelstein erschlagen haben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, nach einem Trinkgelage seinem Opfer aufgelau- ert und mit einem Ziegel- stein mindestens 18 Mal auf den Kopf geschlagen zu haben. Der Prozess ist bis zum 20. März ange- setzt. Motorrad gegen Pkw Dornbirn (VN) Ein 25-jähriger Motorradlenker aus Dornbirn ist gestern bei einem Unfall in der Siegfried-Fus- senegger-Straße in Dornbirn verletzt worden. Der Mo- torradlenker stieß an einer Kreuzung mit einem ab- biegenden Pkw zusammen. Der genaue Unfallher- gang wird derzeit noch von der Poli- zei untersucht. Der Dornbirner wurde unbestimmten Grades verletzt ins Spital eingeliefert. Mehr video. vol.at. Dornbirner ver- letzt. (VN/HB) „VN“-LESER ALS REPORTER MMS und SMS 0664/1036 155 Gratis-Telefon 0800/1036 155 E-Mail [email protected] Bild-Upload vnreporter.vol.at Senden Sie aktuelle Fotos per Handy oder Internet an die „VN“. Wir honorieren jedes Bild oder jeden Tipp, der zu einem Artikel führt, mit 20 Euro. Selbst wenn Täter zu mehrjährigen Freiheitsstra- fen verurteilt werden, ist es der Justiz nicht möglich, den Betreffenden bis zur Rechtskraft der Entschei- dung ohne Haftgrund festzu- halten. Strenge, vom Gesetz vorgegebene Voraussetzun- gen müssen eingehalten werden. Frage der Zeit „Neben dem dringenden Tatverdacht muss entweder Flucht-, Verdunkelungs- oder Tatbegehungsgefahr bestehen“, so Untersu- chungsrichter Manfred Bol- ter. Verdunkelungsgefahr bedeutet, dass der Täter wo- möglich Beweise beseitigt, Tatbegehungsgefahr, dass er unter Umständen weitere Straftaten begeht. „Fluchtgefahr liegt in den seltensten Fällen vor“, er- klärt Bolter. Wenn jemand sozial integriert, also hier geboren und beschäftigt ist, liegt in der Regel kei- ne Fluchtgefahr vor. „Es handelt sich selbst im Falle einer Flucht meist um ein ‚temporäres Verkriechen‘, weil dauerhaftes Untertau- chen sowohl finanziell als auch nervlich eine enorme Belastung darstellt“, weiß man in der zuständigen Ge- richtsabteilung. Im Zeitalter der internationalen Vernet- zung sei die Welt außerdem klein geworden und meist sei es eine Frage der Zeit, bis man den Getürmten ausge- forscht hat. Grenzen der U-Haft mehrwissen.vol.at## Bericht. Die „VN“-Berichterstattung über den brutalen Vergewaltiger vom vergangenen Jahr. KOMMENTAR Er scheint ein Meister des Täuschens zu sein. 15 Jahre ist es her, da täusch- te er sein erstes Opfer. Lange war der 32-jährige Bregenzer der liebevolle und einfühlsame Freund. Bis er sein wahres, brutales Gesicht zeigte. Er prügelte auf seine wehrlose, schwangere Freundin ein. 13 Jahre später wurde aus dem netten Kerl von nebenan erneut der brutale Schläger. Wieder hat er eine hochschwangere Frau vergewaltigt und verprügelt. Und jetzt täuschte er auch die Justiz. Vor Gericht gab er den braven, sozial gut integrierten Arbeiter, der sein Leben wieder im Griff hat. Er spielte seine Rolle derart gekonnt, dass die Richterin wohl jeglichen Hausverstand ausschaltete. Sie befand, dass es für den 20-fach vorbestraf- ten Vergewaltiger und brutalen Schläger „keine U-Haftgründe“ gäbe. Das Täuschen und Tarnen geht indes munter weiter. Oder zumindest ein wenig im Dunkeln wollte man die Bevölkerung lassen. Dass der Vergewaltiger geflohen ist, wurde nur durch die heute veröffent- lichten „VN“-Recherchen bekannt. Die Feldkircher Juristen glauben, den Getürmten bald ausgeforscht zu haben. Auch diese Hoffnung zeigt die Naivität der Beteiligten, die aber vielleicht mit solchen Aussagen auch nur das völlige Versagen der Justiz herunterspielen wol- len. Zu glauben, dass dies gelingt, ist aber wirklich naiv. Naive Justiz getäuscht MICHAEL GASSER [email protected] 05572/501-265 FPÖ-Jugendsprecher: „Kampf gegen Drogen setzt Bereitschaft zur Integration voraus“ Bregenz (VN-mez) Drei Mal pro Stunde wird statistisch gesehen in Österreich eine Anzeige nach dem Suchtmit- telgesetz gemacht. In Vorarl- berg sind es durchschnittlich drei Anzeigen pro Tag. Macht gesamt 1240 Anzeigen im Vor- jahr – die „VN“ berichteten. Entgegen dem Bundestrend (ein Anzeigenminus von 7,28 Prozent) sind im Ländle die Anzeigen um fast ein Viertel gestiegen. Für den freiheitli- chen Jugendsprecher Ernst Hagen ist das alarmierend. „Die Aussagen von Sicher- heitsdirektor Elmar Marent – wonach vor allem Türken und Kosovo-Albaner die Hand auf dem Drogenhandel haben – zeigen dringenden Hand- lungsbedarf auf“, so Hagen in einer Reaktion. „Der Schlüs- sel dazu ist, die Integrations- bereitschaft zu fördern und zu fordern.“ Daher sei es wichtig, so früh wie möglich an Kinder, Jugendliche und auch an die Eltern heranzukommen. Schließlich müsse es auch im eigenen Interesse der tür- kisch-stämmigen Mitbewoh- ner liegen, ihre Kinder und Jugendlichen bestmöglich vor Drogenmissbrauch zu schüt- zen. #Toni Meznar## Hagen: „Handlungsbedarf in puncto Drogen“ Lawinendrama in St. Anton St. Anton am Arl- berg (VN) Mit dem Tod hat ein Lawinenabgang in St. Anton am Arl- berg gestern für einen Skifahrer aus Finnland geendet. Der 32-Jährige wurde am Rendl von den Schneemassen 400 Meter in die Tiefe gerissen. Er starb noch am Unglücks- ort. Mit einer Besserung der Situation ist nach derzeitigen Informatio- nen in den nächsten Ta- gen nicht zu rechnen. Im Gegenteil, die Lawinen- gefahr kann in Vorarl- berg ab heute sogar auf Stufe 4 (groß) ansteigen. mehrwissen.vol.at## Lawinenlage. Der aktuelle Lawi- nenbericht für den heutigen Tag in ganz Vorarlberg. Ernst Hagen fordert bessere In- tegration. (Foto: VN/Hartinger) mehrwissen.vol.at## Reaktion Drogenbilanz 2006. Die Reak- tion des FPÖ-Jugendsprechers Ernst Hagen zur Drogenbilanz 2006 im Originalwortlaut. Hüt mach i an uszogna Schtrudltoag. Obwohl – mien Ma set all, er döj liabr mie uszücha, as da Schtrudltoag! DAS I-TÜPFLE VON GABI FLEISCH

Upload: others

Post on 26-Oct-2021

4 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Justiz genarrt: Vergewaltiger flieht vor Haft

■ Nach der Verurtei-lung zu fünf Jahren Haft machte sich Bre-genzer aus dem Staub.

CHRISTIANE [email protected]

Feldkirch (VN) Im April vergangenen Jahres wurde der 32-jährige Bregenzer we-gen brutaler Vergewaltigung und Misshandlung zu fünf Jahren Haft verurteilt – das Oberlandesgericht Innsbruck bestätigte die Entscheidung im November. Die Justiz ver-zichtete damals jedoch auf Un-tersuchungshaft, dies nutzte der Metzgereiarbeiter nun aus und machte sich vor dem Haft-antritt aus dem Staub.

Die erste Vergewaltigung fand 1991 in St. Margrethen statt. Das Opfer: die damalige Freundin des 20-fach vorbe-straften ehemaligen Skin-heads. Im Zuge von Gewalt-tätigkeiten ihres Freundes

verlor die damals Schwangere auch ihr Baby. „Als ich mich weigerte, für ihn zu kochen, schleifte er mich aus dem Bett und stieß mir mit dem Knie in den Bauch“, schilderte das Op-fer. Ihr Sohn Kevin wurde zu früh geboren und starb Tage später an den Folgen der Miss-handlungen.

Nackt geflüchtet13 Jahre später waren die

Ermittler mit dem Fall einer 21-jährigen Lochauerin be-fasst, das nächste Opfer des Sadisten. Sie war mitten in der Nacht nackt vor den Angriffen zu einer Nachbarin geflüchtet. Auch diese Frau war hoch-schwanger und berichtete von Schlägen und Vergewaltigung ihres Partners. Parallelen wur-den deutlich, der Peiniger an-geklagt.

Nochmals rekapitulierten die beiden Frauen ihre düstere Vergangenheit und erreichten schließlich die Verurteilung ihres ehemaligen Lebensge-

fährten. Mit dem Urteil woll-te sich weder der Verurteilte noch dessen Familie abfinden. Sie bekämpften es durch alle Instanzen, doch es blieb bei den fünf Jahren Haft. Der Metzgereiarbeiter, der mittler-weile wieder eine Freundin hatte, schien sozial integriert. Deshalb verhängte man auch keine Untersuchungshaft, ob-wohl Staatsanwalt Reinhard Fitz dies nach der Urteils-verkündung beantragt hatte.

„Keine Haftgründe“, hieß es vonseiten der zuständigen Strafrichterin. Während der Mann vorgab, die letzten Dinge wie Wohnungskündigung und Ähnliches erledigen zu müssen, bereitete er schon seine Flucht vor. In der Justizanstalt tauchte er jedenfalls nie zum Strafan-tritt auf. Nun ist er europaweit zur Verhaftung ausgeschrie-ben, niemand weiß derzeit, wo er sich aufhält.

Für die beiden Frauen, die den Täter hinter Gitter brach-ten, ist es kein angenehmes Ge-fühl, ihren Peiniger in Freiheit und auf der Flucht zu wissen. Ihr Schmerzensgeld von je 3000 Euro werden sie vom Vergewal-tiger sicher nicht erhalten. „Die Strafprozessordnung sieht hier die Möglichkeit eines Vorschus-ses vor“, erklärt Opferanwalt Nicolas Stieger.

Ähnlicher FallIn der vergangenen Woche

war ein 36-jähriger Montafoner vom Schwurgericht wegen der Vergewaltigung seiner Schwes-ter zu acht Jahren Haft verur-teilt worden. In diesem Fall wurde vom Gericht Untersu-chungshaft bis zum Haftantritt verhängt.

Justiz genarrt:Vergewaltiger flieht vor Haft

Verurteilter Vergewaltiger nutzte Zeit vor Haftantritt und floh. (Fotos: AP 1, VN/Hofmeister 1, Montage: VN)

BLICKPUNKT

� Sattelzug auf Putzmaschine. Bei einem Verkehrsunfall auf der Autobahn A 13 zwischen Reichenau und Chur sind gestern zwei Menschen verletzt worden. Ein Sattel-zug prallte auf eine Kehrmaschine.

Mittwoch, 28. Februar 2007 TEIL B

Die täglichen Notdienste B9Wohin in Vorarlberg B8–B9Kreuzworträtsel A9TV-Programm B10

HIER FINDEN SIE:

Arbeitsunfall in Nenzing

Nenzing (VN) An der linken Hand verletzte sich gestern ein 35-jäh-riger Arbeiter aus Nüzi-ders. Er war dabei, Con-tainer mit einem Kran zu transportieren, als sich die Vorrichtung ver-klemmte. Der Mann ver-suchte, die Krankrallen zu lösen und klemmte dabei die Hand ein.

Mann mit Stein getötet

Kempten (VN) Vor dem Landgericht Kemp-ten hat gestern der Prozess gegen einen 21-Jährigen wegen Mordes begonnen. Der Beschul-digte soll im Mai ver-gangenen Jahres einen 19 Jahre alten Mann mit einem Ziegelstein erschlagen haben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, nach einem Trinkgelage seinem Opfer aufgelau-ert und mit einem Ziegel-stein mindestens 18 Mal auf den Kopf geschlagen zu haben. Der Prozess ist bis zum 20. März ange-setzt.

Motorrad gegen Pkw Dornbirn (VN) Ein 25-jähriger Motor radlenker aus Dornbirn ist gestern bei einem Unfall in der Siegfried-Fus-senegger-Straße in Dornbirn verletzt worden. Der Mo-torradlenker stieß an einer Kreuzung mit einem ab-biegenden Pkw zusammen. Der genaue Unfallher-gang wird derzeit noch von der Poli-zei untersucht. Der Dornbirner wurde unbestimmten Grades verletzt ins Spital eingeliefert. Mehr video.vol.at.

Dornbirner ver-letzt. (VN/HB)

„VN“-LESER ALS REPORTER

MMS und SMS 0664/1036 155Gratis-Telefon 0800/1036 155E-Mail [email protected] vnreporter.vol.at

Senden Sie aktuelle Fotos per Handy oder Internet an die „VN“. Wir honorieren jedes Bild oder jeden Tipp, der zu einem Artikel führt, mit 20 Euro.

Selbst wenn Täter zu mehrjährigen Freiheitsstra-fen verurteilt werden, ist es der Justiz nicht möglich, den Betreffenden bis zur Rechtskraft der Entschei-dung ohne Haftgrund festzu-halten. Strenge, vom Gesetz vorgegebene Voraussetzun-gen müssen eingehalten werden.

Frage der Zeit„Neben dem dringenden

Tatverdacht muss entweder Flucht-, Verdunkelungs-

oder Tatbegehungsgefahr bestehen“, so Untersu-chungsrichter Manfred Bol-ter. Verdunkelungsgefahr bedeutet, dass der Täter wo-möglich Beweise beseitigt, Tatbegehungsgefahr, dass er unter Umständen weitere Straftaten begeht.

„Fluchtgefahr liegt in den seltensten Fällen vor“, er-klärt Bolter. Wenn jemand sozial integriert, also hier geboren und beschäftigt ist, liegt in der Regel kei-ne Fluchtgefahr vor. „Es

handelt sich selbst im Falle einer Flucht meist um ein ‚temporäres Verkriechen‘, weil dauerhaftes Untertau-chen sowohl finanziell als auch nervlich eine enorme Belastung darstellt“, weiß man in der zuständigen Ge-richtsabteilung. Im Zeitalter der internationalen Vernet-zung sei die Welt außerdem klein geworden und meist sei es eine Frage der Zeit, bis man den Getürmten ausge-forscht hat.

Grenzen der U-Haft

mehrwissen.vol.at##� Bericht. Die „VN“-Berichterstattung über den brutalen Vergewaltiger vom vergangenen Jahr.

KOMMENTAR

Er scheint ein Meister des Täuschens zu sein. 15 Jahre ist es her, da täusch-te er sein erstes Opfer. Lange war der 32-jährige Bregenzer der liebevolle und einfühlsame Freund. Bis er sein wahres, brutales Gesicht zeigte. Er prügelte auf seine wehrlose, schwangere Freundin ein. 13 Jahre später wurde aus dem netten Kerl von nebenan erneut der brutale Schläger. Wieder hat er eine hochschwangere Frau vergewaltigt und verprügelt.

Und jetzt täuschte er auch die Justiz. Vor Gericht gab er den braven, sozial gut integrierten Arbeiter, der sein Leben wieder im Griff hat. Er spielte seine Rolle derart gekonnt, dass die Richterin wohl jeglichen Hausverstand ausschaltete. Sie befand, dass es für den 20-fach vorbestraf-ten Vergewaltiger und brutalen Schläger „keine U-Haftgründe“ gäbe.

Das Täuschen und Tarnen geht indes munter weiter. Oder zumindest ein wenig im Dunkeln wollte man die Bevölkerung lassen. Dass der Vergewaltiger geflohen ist, wurde nur durch die heute veröffent-lichten „VN“-Recherchen bekannt.

Die Feldkircher Juristen glauben, den Getürmten bald ausgeforscht zu haben. Auch diese Hoffnung zeigt die Naivität der Beteiligten, die aber vielleicht mit solchen Aussagen auch nur das völlige Versagen der Justiz herunterspielen wol-len. Zu glauben, dass dies gelingt, ist aber wirklich naiv.

Naive Justiz getäuschtMICHAEL [email protected]� 05572/501-265

■ FPÖ-Jugendsprecher: „Kampf gegen Drogen setzt Bereitschaft zur Integration voraus“

Bregenz (VN-mez) Drei Mal pro Stunde wird statistisch gesehen in Österreich eine Anzeige nach dem Suchtmit-telgesetz gemacht. In Vorarl-berg sind es durchschnittlich drei Anzeigen pro Tag. Macht gesamt 1240 Anzeigen im Vor-jahr – die „VN“ berichteten.

Entgegen dem Bundestrend (ein Anzeigenminus von 7,28 Prozent) sind im Ländle die Anzeigen um fast ein Viertel gestiegen. Für den freiheitli-chen Jugendsprecher Ernst Hagen ist das alarmierend. „Die Aussagen von Sicher-heitsdirektor Elmar Marent

– wonach vor allem Türken und Kosovo-Albaner die Hand auf dem Drogenhandel haben – zeigen dringenden Hand-lungsbedarf auf“, so Hagen in einer Reaktion. „Der Schlüs-sel dazu ist, die Integrations-bereitschaft zu fördern und zu fordern.“ Daher sei es wichtig, so früh wie möglich an Kinder, Jugendliche und auch an die Eltern heranzukommen.

Schließlich müsse es auch im eigenen Interesse der tür-kisch-stämmigen Mitbewoh-ner liegen, ihre Kinder und Jugendlichen bestmöglich vor Drogenmissbrauch zu schüt-zen. #Toni Meznar##

Hagen: „Handlungsbedarf in puncto Drogen“

Lawinendrama in St. Anton

St. Anton am Arl-berg (VN) Mit dem Tod hat ein Lawinenabgang in St. Anton am Arl-berg gestern für einen Skifahrer aus Finnland geendet. Der 32-Jährige wurde am Rendl von den Schneemassen 400 Meter in die Tiefe gerissen. Er starb noch am Unglücks-ort.

Mit einer Besserung der Situation ist nach derzeitigen Informatio-nen in den nächsten Ta-gen nicht zu rechnen. Im Gegenteil, die Lawinen-gefahr kann in Vorarl-berg ab heute sogar auf Stufe 4 (groß) ansteigen.

mehrwissen.vol.at##� Lawinenlage. Der aktuelle Lawi-nenbericht für den heutigen Tag in ganz Vorarlberg.Ernst Hagen fordert bessere In-

tegration. (Foto: VN/Hartinger)

mehrwissen.vol.at##� Reaktion Drogenbilanz 2006. Die Reak-tion des FPÖ-Jugendsprechers Ernst Hagen zur Drogenbilanz 2006 im Originalwortlaut.

Hüt mach i an uszogna Schtrudltoag.Obwohl – mien Ma set all, er döj liabr mie uszücha, as da Schtrudltoag!

DAS I-TÜPFLEVON GABI FLEISCH

maurers
vn
Page 2: Justiz genarrt: Vergewaltiger flieht vor Haft

■ Opfer des Vergewal-tigers schildern im „VN“-Interview ihre Ängste.

Schwarzach (VN-kt, ec) „Die jetzigen Geschehnisse wühlen alles wieder auf. Die Misshandlungen sind zwar Jahre her, aber man kann so etwas nicht vergessen“, schil-dert Regina M.* Sie ist eines der Opfer des flüchtigen Ver-gewaltigers, verlor durch die Misshandlungen durch ihren damaligen Partner ihren neu-geborenen Sohn Kevin. „Ich konnte erst Jahre später an sein Grab gehen, nachdem ich begonnen habe, alles aufzu-arbeiten“, sagt sie leise. Jah-relang war die 37-Jährige in psychologischer Behandlung – ihr Mann und ihre Kinder helfen ihr, mit dem Erlebten umzugehen.

UnverständnisRalf L. ist nach wie vor

auf der Flucht. Er hatte sich Mitte Jänner dem Haftantritt entzogen – die „VN“ berichte-ten in der gestrigen Ausgabe exklusiv über den Fall. Der 20-fach vorbestrafte Schlä-ger und Vergewaltiger wurde nach seiner Verurteilung zu fünf Jahren Gefängnis nicht in Untersuchungshaft genom-men, die Richterin sah keine ausreichenden Haftgründe.

Eine Tatsache, die die bei-den Vergewaltigungsopfer Re-gina und Simone* nicht ver-

stehen können. „Simone hat damals bei der Verhandlung sogar das Gericht darauf hin-gewiesen, dass er garantiert flüchtet, wenn er verurteilt wird“, sagt Regina.

„Er ist unberechenbar“Dass der Mann, dem sie die

fünf Jahre Haft eingebrockt hat, derzeit auf der Flucht ist, sei nicht gerade ein gu-tes Gefühl. „Ich hätte mir gewünscht, dass ich offiziell informiert werde, dass er ge-flüchtet ist. Ich habe das nur durch Zufall von Bekannten erfahren“, zeigt Regina sich enttäuscht.

Ein Leben in Angst und Pa-nik will sie dennoch nicht le-ben. „Er wäre ja auch dumm, wenn er bei mir vorbeischau-en würde, das traut er sich nicht“, ist die 37-jährige zwei-fache Mutter überzeugt. „Man muss es solchen Tätern so schwer wie möglich machen“, will sie sich auch künftig nicht verstecken.

Vor einigen Jahren ent-schied sie sich deshalb, wie auch Simone, im Verfahren ge-gen ihren Peiniger nochmals auszusagen. Heute möchte sie das alles nur noch hinter sich lassen und nichts mehr von Ralf L. hören.

Trotzdem hat sie sich vorbe-reitet. „Wir haben Sicherheits-maßnahmen getroffen, auch die Nachbarn wissen Bescheid und haben ein Auge auf die Umgebung. Ich hoffe, dass er den Rest seiner Vernunft ein-schaltet und sich selbst stellt oder dass die Polizei ihn bald findet.“

Auch Simone ist gerüstet. „Ich bin in Panik, gehe nur aus dem Haus, wenn ich muss. Die Lehrer meiner Kinder sind informiert, falls er bei der Schule auftaucht. Ich weiß aus langer Erfahrung, dass er unberechenbar ist.“ ##karina toll##

*Namen von der Redaktion geändert

„Es bleibt immer ein Trauma“

Regina M. möchte nicht erkannt werden. Sie wurde von Ralf L. hochschwanger vergewaltigt und misshandelt. Ihr Sohn starb. (Foto: VN/Hartinger)

BLICKPUNKT� Gezündelt. Ein 14-jähriger Wiener Fuß-ballfan hat während des Lokalderbys FC Lustenau gegen Austria Lustenau im September auf der Tribüne ein Transparent angezündet. Nun wurde er wegen Gefähr-dung der körperlichen Sicherheit zu einer einjährigen Probezeit verurteilt.

Donnerstag, 1. März 2007 TEIL B

Die täglichen Notdienste C11Wohin in Vorarlberg C10–C11Kreuzworträtsel C12TV-Programm B10

HIER FINDEN SIE:„VN“-LESER ALS REPORTER

MMS und SMS 0664/1036 155Gratis-Telefon 0800/1036 155E-Mail [email protected] vnreporter.vol.at

Senden Sie aktuelle Fotos per Handy oder Internet an die „VN“. Wir honorieren jedes Bild oder jeden Tipp, der zu einem Artikel führt, mit 20 Euro.

Tresordiebgefasst

Bludenz (VN) Ein di-cker Fisch ist der Polizei Bludenz ins Netz gegan-gen: Am Dienstag wurde in Bludenz ein 46-jähriger Wiener in einem gestoh-lenen PKW kontrolliert. Im Zuge der Ermittlun-gen kam heraus, dass der Mann bereits am 14. Februar im tirolerischen Viss in ein Hotel einge-brochen war und dort ei-nen Tresor gestohlen hat-te. Für den Abtransport hatte er den Pkw eines Hotelgastes entwendet. Der Mann wurde in die Justizanstalt Innsbruck eingeliefert.

Alkolenker ohne Glück

Lindau (VN) Ein 54-jähriger Mann aus dem Bezirk Bregenz ist am Dienstagnachmittag in Lindau mit 1,3 Promille Blutalkoholgehalt aus dem Verkehr gezogen worden. Der Mann lenk-te nach Angaben der deutschen Polizei ein Leichtkraftfahrzeug und fiel im Zuge einer Ver-kehrsüberprüfung durch seinen Mundgeruch auf.

Die Polizei kontrollier-te den Mann kurz vor 17 Uhr, als er in Richtung österreichischer Grenze unterwegs war. Wie sich herausstellte, hatte der 54-Jährige zuvor ein Lot-tostudio besucht.

Einbruch:Ganoven wollten ZigarettenSchwarzach (VN) Unbekannte Ein-brecher sind in der Nacht auf gestern in die Trafik bei der Schwarzacher Kir-che eingebrochen. „Die Einbrecher sind durch das hintere Fenster eingestiegen, haben die Gitter durchsägt“, so die Trafik-Besitzerin im „VN“-Gespräch. Sehr wählerisch waren die un-bekannten Täter allerdings nicht. Sie stahlen nur einige Stangen Zigaretten und verschwan-den im Schutz der Dunkelheit. Die Trafikbesitzerin bemerkte den Ein-bruch am Morgen. Hinweise an die Polizei Wolfurt.

Einbruch in Tra-fik. (Symbol)

VN-INTERVIEW: Der Pressesprecher des Landesgerichts Feldkirch Dr. Reinhard Flatz

■ Landesgericht vertei-digt Entscheidung über U-Haft: „kein gemein-gefährlicher Täter“

KARINA [email protected], � 72/501-212

VN: Ist dem Gericht in dem Fall des geflohenen Ver-gewaltigers ein Versagen vorzuwerfen?

Flatz: Nein, definitiv nicht. Die Richterin hat gemäß der Kriterien entschieden, den Mann nicht in Untersu-chungshaft zu nehmen. Er hatte einen festen Wohnsitz

und war sozial integriert. Von einer Fluchtgefahr war nicht auszugehen.

VN: Hätte man nicht schon aufgrund der Strafhöhe und der Vorstrafen die U-Haft verhängen müssen?

Flatz: Die Strafhöhe ist eben nur ein Kriterium. Der Verur-teilte war im Verfahren koo-perativ, es handelt sich außer-dem um mehr als zehn Jahre zurückliegende Beziehungs-taten. Man muss bedenken, dass man es hier nicht mit einem gemeingefährlichen Triebtäter zu tun hat. Außer-dem hat ein Angeklagter bis

zur Rechtskraft des Urteils als unschuldig zu gelten, für eine U-Haft müssen schwerwiegen-de Gründe vorliegen.

VN: Spielt die hohe Auslas-tung der Gefängnisse auch eine Rolle bei der Überle-gung, jemanden nicht in U-Haft zu nehmen?

Flatz: Nein, das ist auszu-schließen. Die Belegung der Justizanstalt ist absolut keine Entscheidungsgrundlage für die Richter.

VN: Warum wurden die beiden Opfer nicht verstän-digt?

Flatz: Wenn eine unmittel-bare Gefahr von dem Täter ausgehen würde, hätten wir dies selbstverständlich getan. Das ist hier aber nicht der Fall gewesen.

„Kein Versagen der Justiz“

Dr. Reinhard Flatz ist ebenfalls Richter. (Foto: VN/HB)

KOMMENTAR

Unschuldig – Freispruch in allen Punkten. Die Berufsrichter kamen gestern zu einem schnellen und auch wenig über-raschenden Urteil. Gerichtssprecher Flatz verkündet: Dem Gericht und der betroffe-nen Richterin ist kein Versagen vorzuwer-fen. Ein mildes Urteil in eigener Sache.

Dabei läuft noch immer ein 20-fach vorbestrafter Vergewaltiger und Schläger frei herum. Ein Mann, der rechtskräftig zu fünf Jahren Haft verurteilt ist. Warum er auf freiem Fuß ist? Weil das Gericht eben doch falsch entschieden und keine U-Haft gegen den brutalen Täter verhängt hat.

Der Freispruch in eigener Sache ist schon fast ein wenig zynisch. Er wird schon wieder auftauchen, der Vergewal-tiger. Hoffentlich in der Justizhaftanstalt und nicht bei seinen beiden Opfern. Die wurden übrigens vom Gericht nicht über die Flucht ihres Peinigers informiert. Wer daran schuld ist? Auch hier wird das Urteil wohl ein mildes sein.

Mildes Urteil in eigener Sache

MICHAEL [email protected]� 05572/501-265

Gefahr Im Arlberg-gebiet besteht wegen der Neuschneemengen in Höhen über 2000 Metern teilweise große Lawinen-gefahr. In den anderen Landesteilen gibt es über-wiegend erhebliche Lawi-nengefahr. (Foto: VN/HB)

■ Nach Betrugsermitt-lungen finden Fahnder kinderpornografische Aufnahmen auf PC.

Feldkirch (VN-saw) Ein 57-jähriger Mann wurde gestern am Landesgericht Feldkirch wegen versuchter schwerer Nötigung und Pornographi-scher Darstellung Minderjäh-riger zu 720 Euro Geldstrafe verurteilt.

Angefangen hat alles mit einer Anklage wegen „betrü-gerischer Krida“. Dem Ange-klagten wurde vorgeworfen,

dass er vor Gericht Einkom-men verschwiegen hätte. Von diesem Vorwurf wurde der 57-Jährige gestern freigespro-chen.

Im Zuge des Verfahrens wurde eine Hausdurchsu-chung durchgeführt, bei der auf dem Computer des Ange-klagten Kinderpornographie gefunden wurde. „Der Com-puter ist alt und da sind noch so viele alte Dateien drauf, die ich nie gesehen habe“, recht-fertigt sich der Angeklagte vor Gericht. Aufzeichnungen belegen jedoch, dass entspre-chende Dateien aufgerufen

wurden, als sich der Compu-ter bereits im Besitz des Ange-klagten befand.

Und dann war da noch die versuchte schwere Nötigung. Sein ungarischer Gehilfe ver-suchte mit massivem Druck, Geld von der Besitzerin eines Tabledance-Lokals zu erlan-gen. Richter Hofer folgte den Argumenten des Angeklag-ten nicht und verurteilte ihn wegen „versuchter schwerer Nötigung“ und „Pornographi-scher Darstellung Minderjäh-riger“ zu 720 Euro Geldstra-fe. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Vom Betrug zu Kinderpornos

„VN“-Exklusiv: Flucht des Verge-waltigers gestern aufgedeckt.

Wolford plant „Factory Outlet“!Ob „Factory Outlet“ bessr klingt as Fabriksverkauf?Höchschtens a kle gschissner!

DAS I-TÜPFLEVON GABI FLEISCH

Page 3: Justiz genarrt: Vergewaltiger flieht vor Haft

Feuerwehr als VogelfängerHohenems (VN) Tierischer Einsatz gestern

Vormittag kurz nach 10 Uhr für die Feuerwehr in der Achstraße in Hohenems. Die Florianijün-ger wurden zur Bergung eines Papageis gerufen. Kurz bevor die Helfer den Vogel mittels Drehlei-ter erreicht hatten, flog dieser allerdings davon.

Freitag, 2. März 2007 TEIL B

Die täglichen Notdienste E5Wohin in Vorarlberg E5–E9Kreuzworträtsel B6TV-Programm B8

HIER FINDEN SIE:„VN“-LESER ALS REPORTER

MMS und SMS 0664/1036 155Gratis-Telefon 0800/1036 155E-Mail [email protected] vnreporter.vol.at

Senden Sie aktuelle Fotos per Handy oder Internet an die „VN“. Wir honorieren jedes Bild oder jeden Tipp, der zu einem Artikel führt, mit 20 Euro.

■ Auto-Billard sorgt für Großeinsatz der Rettung im Bereich des Altenheims.

Dornbirn (VN-mez) Ein spektakulärer Verkehrsunfall hat sich gestern Nachmittag in Dornbirn ereignet. Gegen 16.20 Uhr kam es im Bereich Brückengasse/Höchster straße beim Altenheim zu einem Zusammenstoß dreier Autos.

Die ampelgeregelte Kreu-zung war zum Unfallzeit-punkt außer Betrieb, nur das

Gelblicht blinkte. Laut Poli-zei war eine Pkw-Lenkerin auf der nachrangigen Straße Richtung Schoren unterwegs. Offensichtlich hat die Fahre-rin einen Wagen auf der vor-rangigen Straße übersehen und es kam zum Zusammen-prall.

Erheblicher SchadenDurch die Wucht des

Aufpralls wurde ein Pkw in den Gegenverkehr geschleu-dert und kollidierte dort mit einem weiteren Wagen. Ins-gesamt wurden bei dem Auto-

Billard fünf Personen leicht verletzt. An den Autos ent-stand erheblicher Sachscha-den. ##Toni Meznar##

Fünf Verletzte bei Unfall in Dornbirn

Fünf Personen wurden bei diesem Unfall verletzt. (Foto: VN/K. Hartinger)

http://video.vol.atUnfall in Dornbirn: Mehr Fotos

sowie ein Video vom Unfall in Dornbirn Brückengasse/Höchsterstraße.

■ Holländer stürzte in Lech abseits der Piste in Schneewand und erstickte qualvoll.

Lech (VN-mez) Tragisches Ende eines Skiausflugs ges-tern Vormittag in Lech-Zürs. Ein 59-jähriger Holländer war

gemeinsam mit fünf Famili-enmitgliedern im Skigebiet unterwegs, als ihm gegen 10.15 Uhr vermutlich die extrem schlechte Sicht zum tödlichen Verhängnis wurde. Laut Polizei war der Holländer als Gruppen-erster vom Rüfikopf in Rich-tung Talstation des Schüttbo-denlifts unterwegs. „Plötzlich

verlor ihn die Gruppe aus den Augen“, so die Ermittler.

Schlechte Sicht

Etwa 70 Meter oberhalb des sogenannten „Großen Steins“ geriet der Holländer vermut-lich wegen des schlechten Wetters unbemerkt über den linken Pistenrand hinaus und

fuhr etwa noch 15 Meter über eine steil abfallende Gelände-kante, bevor er in einer Mulde in den Gegenhang stürzte. „We-gen des extrem nassen Schnees hatte der Mann keine Chance, sich selbst zu befreien“, so die Polizei. Der Holländer erstick-te nur wenige Meter neben der Piste qualvoll im Schnee. Erst eine Skischulgruppe entdeckte den Verunglückten. Allerdings kam jede Hilfe zu spät. ##Toni Meznar##

Skifahrer erstickt in nassem Schnee

Justiz lässt Polizei im Stich■ „VN“ decken auf: zahnlose Justiz verhin-dert Festnahme von Vergewaltiger.

Schwarzach (VN-kt, mez) Im Fall des geflüchteten Ver-gewaltigers Ralf L., werden immer mehr Details bekannt, die das Versagen der Justiz belegen. Obwohl es sich um einen mehrfach vorbestraften

flüchtigen Straftäter handelt, wird bisher nur national nach dem Bregenzer gefahndet. Seit Mitte Jänner wartet die Polizei darauf, tätig werden zu können, um den Flüchti-gen endlich dingfest zu ma-chen. Doch den Ermittlern sind die Hände gebunden, sie brauchen dringend einen Ge-richtsbeschluss des Landes-gerichts. Nur dann kann man Europol einschalten und zum

Beispiel eine Handy-Peilung durchführen.

Völlig sinnlosDoch dieser Gerichtsbe-

schluss liegt nach „VN“-Infor-mationen immer noch nicht vor. Die Polizei kann deshalb nur mit nationalem Haftbefehl fahn-den – völlig sinnlos, wenn sich der Täter wie vermutet in der Schweiz aufhält. In Feldkirch hat man es aber offensichtlich

nicht besonders eilig, denn ob-wohl der Täter seit einem Mo-nat auf der Flucht ist, sind noch nicht einmal die Gerichtsakten bei der Polizei eingetroffen. Auch auf der Fahndungsliste des BKA erscheint der 33-Jäh-rige deshalb nach wie vor nicht. Falls Ralf L. sich in der benach-barten Schweiz bei seiner Mut-ter aufhält, haben die Ermittler keine Möglichkeit, den Verbre-cher zu fassen.

Weiteres pikantes Detail: die jetzige Flucht des 33-jäh-rigen Bregenzers ist offen-bar nicht seine erste: „Ralf hat sich bereits einmal vor einem Haftantritt gedrückt und sich aus dem Staub ge-macht, damals ging es um Körperverletzung“, so seine damalige Lebensgefährtin Simone*. Nach ein paar Ta-gen sei er aufgegriffen wor-den und habe dann die Haft-strafe verbüßt.

Bei Gericht weiß man nichts über den vorherigen Fall der Flucht von Ralf L. „Das erscheint nicht im

Strafakt, das Schöffenge-richt hatte keine Kenntnis davon“, so Gerichtssprecher Reinhard Flatz.

Auch dem Verteidiger von Ralf L., Dr. Martin Kloser, ist darüber nichts bekannt. „Mein Mandant war stets kooperativ, niemand hat da-mit gerechnet, dass er sich aus dem Staub macht. Er hat fest versprochen, zum Haft-antritt zu erscheinen, die Richter und auch ich haben ihm geglaubt“, so Kloser.

Doch das ist noch nicht alles. Ralf L. bedrohte auch seine damalige Lebensge-

fährtin, die gegen ihn aus-sagte. „Wenn ich ins Gefäng-nis muss, bringe ich dich um“, soll er Simone gedroht haben.

Andere EntscheidungAuch davon habe das Ge-

richt laut Reinhard Flatz nichts gewusst. „Sonst wäre die Entscheidung sicher völ-lig anders ausgefallen und der Mann in U-Haft genom-men worden. Wir sind auf Aussagen der Opfer ange-wiesen. In diesem Fall war darüber nichts bekannt“. *Name von der Redaktion geändert

„Es war nicht die erste Flucht“VN AM TELEFON

„Wussten nichts“VN: Der Vergewaltiger ist offenbar nicht das erste Mal geflohen. Warum weiß das Gericht nichts davon?

Dr. Reinhard Flatz: Das Schöffengericht kann sich nur auf die Informationen beziehen, die im Strafakt stehen und die im Verfahren bekannt werden. Ich habe den ganzen Akt durchgearbeitet, davon steht auf keiner Seite etwas geschrieben.

VN: Hätte die Entscheidung bei Kenntnis der Drohungen anders ausgesehen?

Flatz: Das ist so gut wie sicher.

KOMMENTAR

Erst verzichtet die zuständige Richterin auf einen Haftbefehl gegen den brutalen Vergewaltiger und Schläger und ermög-licht damit seine Flucht. Und jetzt verzö-gert das gleiche Gericht die Festnahme des verurteilten Verbrechers.

Seit 11. Jänner ist der 33-Jährige unter-getaucht. Vermutet wird der Mann in der Schweiz, gesucht wird nach ihm in Öster-reich. Nur hier gibt es einen Haftbefehl.

Eines der Opfer wurde mit dem Um-bringen bedroht. Dass ihr Peiniger durch die Untätigkeit der Feldkircher Justiz noch immer in Freiheit ist, ist an Zynismus kaum zu übertreffen. Anstatt Gerechtig-keit zu erfahren, leben die Opfer jetzt in Angst.

Die Arroganz der Justiz den Opfern ge-genüber scheint grenzenlos zu sein. Wäre es der Haftbefehl auch, säße der 20-fach vorbestrafte Gewalttäter wohl schon hinter Gittern.

Grenzenlose Arroganz

MICHAEL [email protected]� 05572/501-265

Lücken im Info-System nutzen Straftätern

Das Gericht war offenbar unwissend über bestimmte Ereignisse in der Vergangenheit, die als Entscheidungsgrundlage nicht un-wesentlich gewesen wären. Fakt ist: lange zurückliegende Fahndungen und Haftbefehle sind über eine zentrale polizeiliche Datenbank in Innsbruck abfragbar und über die dama-ligen Akten bei den jeweiligen Gerichten, an denen der Straftäter verurteilt wurde.

Im Prozess selbst ist die lang zurückliegende kriminelle Karriere schwierig nachzuvollzie-hen, die Richter beziehen sich auf die Fakten in der aktuellen Strafakte, zum Beispiel das Strafregister. Darin scheinen aber nur Vor-strafen auf. Ob der Täter sich bereits zuvor einer Haftstrafe entzogen hat, ist daraus nicht ersichtlich. Ralf L. kam also mit seinen Beteu-erungen und Lügen bei einem gutgläubigen Gericht durch.

Ralf L.*Alter: 33 Jahre

Vorstrafen: 20, unter anderem wegen schwerer Körperverlet-zung und Drogendelikten

Aktuelle Verurteilung: Verge-waltigung und Misshandlung

Auf der Flucht: seit 11. Jänner

*weil keine öffentliche Fahn-dung besteht, muss die „VN“ das Foto unkenntlich machen

„Herr Ober, trinken Sie?“„Na, wieso?“„Denn kriagands o ko Trinkgeald!“

DAS I-TÜPFLEVON GABI FLEISCH