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KLASSIFIZIERUNG DER VERBEN NACH MORPHOLOGISCHEN KRITERIEN Das Verb = Tätigkeitswort, Tuwort, Zeitwort 1. FINITE VERBFORMEN (VERBA FINITA) = solche Verbformen, bei denen man Verbkategorien unter- scheiden kann 1.1 Kategorien des Verbs 5 Kategorien: e Person : r Numerus (Pl.: ......) : s Tempus (Pl.: ......) : r Modus (Pl.: ......) : s Genus (Pl.: ......)

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Page 1: KLASSIFIZIERUNG DER VERBEN NACH MORPHOLOGISCHEN KRITERIEN Das Verb = Tätigkeitswort, Tuwort, Zeitwort 1. FINITE VERBFORMEN (VERBA FINITA) = solche Verbformen,

KLASSIFIZIERUNG DER VERBEN NACH MORPHOLOGISCHEN KRITERIEN

Das Verb = Tätigkeitswort, Tuwort, Zeitwort

1. FINITE VERBFORMEN (VERBA FINITA)= solche Verbformen, bei denen man Verbkategorien unter- scheiden kann

1.1 Kategorien des Verbs5 Kategorien: e Person : r Numerus (Pl.: ......) : s Tempus (Pl.: ......) : r Modus (Pl.: ......) : s Genus (Pl.: ......)

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1.2 Die schwachen (regelmäßigen), starken (unregelmäßigen)und gemischten Verben

Die schwachen Verben konjugiert man im Präsens ohne Stamm-vokalwechsel (= ohne Ablaut). Das Präteritum + das Partizip II. bildet man mit Hilfe des Suffixes -t- und ohne Ablaut.

Die starken Verben konjugiert man im Präsens mit Ablaut. Das Präteritum + das Partizip II. bildet man mit Hilfe des Suffi-xes -en- und auch durch den Ablaut.

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Die gemischten Verben konjugiert man im Präsens ohne Ablaut.Das Präteritum + das Partizip II. bildet man mit Hilfe des Suffi-xes -t- und durch den Ablaut.

bringen, denken, brennen, rennen, kennen, nennen, senden, wenden

Bei senden u. wenden sind auch regelmäßige Formen möglich. Es kommt jedoch zur Änderung der Bedeutung vor:

senden - regelmäßig = durch Rundfunk, Fernsehen übertragenwenden - regelmäßig = eine Seite, ein Auto usw. wenden

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2. INFINITE VERBFORMEN

2.1 Infinitiv Präsens (Infinitiv I.) a) Infinitiv Präsens Aktiv (lernen) b) Infinitiv Präsens Vorgangspassiv (gelernt werden) c) Infinitiv Präsens Zustandspassiv (gelernt sein)

2.2 Infinitiv Perfekt (Infinitiv II.) a) Infinitiv Perfekt Aktiv (gelernt haben, gekommen sein) z.B.: Er behauptet, gestern mit Kerstin gelernt zu haben. Infinitivkonstruktionen mit „zu“ : Sie wird gekommen sein. Futur II. : Solltest du dich nicht geändet haben, ... Konditionalsätze

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b) Infinitiv Perfekt Vorgangspassiv (gelernt worden sein) c) Infinitiv Perfekt Zustandspassiv (gelernt gewesen sein)

2.3 Partizip a) Partizip Präsens (= Partizip I.) z.B.: Sie spricht zögernd. b) Partizip Perfekt (= Partizip II.) z.B.: Das Essen ist gekocht.

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KLASSIFIZIERUNG DER VERBEN NACH SYNTAKTISCHEN KRITERIEN

1. nach dem Verhältnis zum Prädikat unterscheidet man:

1.1 VOLLVERBEN= Verben, die eine lexikalische Bedeutung haben und allein das Prädikat bilden

1.2 HILFSVERBEN= Verben, die keine lexikalische Bedeutung haben und allein kein Prädikat bilden können. Man benutzt sie zur Bildung der Tempora und des Passivs .

+ bekommen/erhalten/kriegen: Hilfsverben beim Adressaten-

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passiv (Rezipientenpassiv) = ein von mehreren Ersatzformen des Passivs (Passiv-Paraphrase, Passivumschreibung)

z.B.: Ich bekomme/erhalte/kriege eine interessante Stelle angeboten. Mir wird eine interessante Stelle angeboten.

- das Hilfsverb „kriegen“ ist umgangssprachlich

1.3 MODALVERBEN= Verben, die den Inhalt eines anderen Verbs modifizieren (Ausnahme: wissen - kein Modalverb, wird nur wie ein Modalverb konjugiert) z.B.: Ich kann nach Hause gehen. („gehen“ wird modifiziert)

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1.4 FUNKTIONSVERBEN= Verben, die oft im Zusammenhang mit einem nominalen Bestandteil vorkommen z.B.: (ein/das) Urteil fällen, in Kraft treten

1.5 KOPULAVERBEN= Verben, die nur zusammen mit einem Subst./Adj. das Prädikat bilden können sein, werden, bleiben z.B.: Sie ist jung. : Sie wird Juristin. : Sie bleibt zu Hause.

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2. nach dem Verhältnis zum Subjekt unterscheidet man:

2.1 PERSÖNLICHE VERBEN= können mit allen 3 Personen verbunden werden

2.2 UNPERSÖNLICHE VERBEN= können nur mit „es“ / „sie - 3. Pers. Pl.“ verbunden werden z.B.: passieren - „Seit 90-er Jahren passieren mehrere Unfälle.“ : nieseln

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3. nach dem Verhältnis zum Objekt unterscheidet man:

3.1 TRANSITIVE VERBEN= Verben, bei denen ein Akkusativobjekt stehen kann z.B.: Ich esse einen Apfel. : Sie schenkte dem Kind ein Spielzeug.

3.2 INTRANSITIVE VERBEN= Verben, bei denen kein Akkusativobjekt stehen kann z.B.: Sie half dem Kind.

3.3 ABSOLUTE VERBEN= Verben, die neben dem Subjekt keine weiteren Ergänzungen brauchen, damit ein vollständiger Satz gebildet werden kann z.B.: Ich arbeite.

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3.4 RELATIVE VERBEN= Verben, die neben dem Subjekt noch weitere Ergänzungen brauchen, damit ein vollständiger Satz gebildet werden kann z.B.: Sie ähnelt ihrer Mutter. : Die Sitzung dauert lange. : Sie beantwortet die Frage.

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4. nach dem Verhältnis zum Subjekt und Objekt unterscheidet man:

4.1 REFLEXIVE VERBEN= Verben, bei denen sich das Reflexivpronomen auf das Subjekt des Satzes bezieht (A A) z.B.: Ich wasche mich.

4.1.1 Reflexiva tantum (Echte reflexive Verben)= das Reflexivpronomen ist nicht ersetzbar z.B.: sich befinden : sich beeilen

4.1.2 Fakultative Reflexiva (Unechte reflexive Verben)= das Reflexivpronomen ist ersetzbar z.B.: (sich) waschen, (sich) verändern

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4.2 REZIPROKE VERBEN= Verben, bei denen eine Beziehung zwischen mehreren Sub- jekten und Objekten besteht (A B, B A) z.B.: Sie unterhalten sich. : Sie helfen sich.- man verwendet oft das Reziprokpronomen „einander“

4.2.1 Reziproka tantum (Echte reziproke Verben)= Verben, die nicht reflexiv benutzt werden können und nie ohne „sich“ existieren können z.B.: sich freunden

4.2.2 Fakultative Reziproka (Unechte reziproke Verben) = Verben, die reflexiv benutzt werden können und auch ohne „sich“ existieren können z.B.: sich helfen (pomáhat si X pomoct si sám X pomoct někomu)