leistungserfassung, materialwirtschaft und dynamische ... · logistik 23 1–2/2015 lebensmittel-...

7
22 Logistik 1–2/2015 Patientenarmbänder: Grundlage für Patientenidentifikation, Prozessteuerung, Leistungserfassung, Materialwirtschaft und dynamische Inventarisierung Codes am laufenden Band Neben der medizinischen Versor- gung stehen Krankenhäuser vor der Herausforderung, die Sicherheit von Patienten und Pflegepersonal mit der Wirtschaftlichkeit der Ein- richtung in Einklang zu bringen. Dass sich beides vereinbaren lässt, zeigen barcodegestützte Identifi- kationssysteme. Neben der Iden- tifikation von Patienten schaffen sie die Grundlage für die technische Implementierung ver- schiedener Systeme für die Prozessteuerung, Leis- tungserfassung, Material- wirtschaft und dynami- sche Inventarisierung. V ertauschte Patienten- akten, schlecht be- schriftete Spritzenetiket- ten, verkehrt verabreichte Medikamente, am fal- schen Patienten durch- geführte Operationen – die Liste der Fehler ist lang, die täglich im hek- tischen Alltag deutscher Krankenhäuser vorkom- men. Fachgesellschaften wie das Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. und auch die Politik for- dern daher seit langem, methodische Prüfver- fahren und Kontrollen in Kliniken und Ambu- lanzen einzuführen. Im internationalen Ver- gleich der Gesundheitssys- teme wird deutlich, dass eine eindeutige Patiente- nidentifikation, wie sie in Groß- britannien, Nordamerika oder Australien seit langem praktiziert wird, auch in Deutschland unerläss- lich ist. Bundesweite Bestimmungen gibt es dazu nicht. Bislang bleibt es jeder Klinik selbst überlassen, ob und in welchem Umfang sie das Thema Patientensicherheit angeht. Bis heute haben sich rund ein Viertel aller deutschen Krankenhäuser für einen zusätzlichen Sicherheitsstan- dard entschieden und Patientenarm- bänder eingeführt. Mehr als die Hälfte davon, darunter Universitäts- kliniken und bundesweit agierende Klinikgruppen, wählten die Arm- banddrucklösung Armilla, die nicht nur ein Patientenarmband bietet, sondern eine Komplettlösung mit Armbanddruckern und passendem Zubehör. Unkomplizierte Einbindung ins KIS Die Drucker verfügen über die gän- gigen Windows-Druckertreiber. Sie werden über diverse Schnittstellen (USB, parallel und Netzwerk) und ohne zusätzliche Software installiert. Auch eine Integration ins KIS ist problemlos möglich, da die Arm- banddrucker bereits für Order-Entry- Systeme von iSoft, Agfa, SAP, Siemens und weiteren Anbietern genutzt werden. Besonders einfach ist die Netzwerkinstallation dank der vorkonfigurierten EasyNet-SD- Card, die in den Armilla-Armband- druckern angeboten wird und alle Netzwerkeinstellungen des Druckers speichert. Ist die Installation und Einbindung in die IT- Systeme erfolgreich ab- geschlossen, lassen sich die Armbänder schnell und unkompliziert er- stellen. Alle relevanten Patientendaten wie Name, Geburtsdatum und Patientenidentifika- tionsnummer werden direkt aus dem KIS auf das Patientenarmband übertragen und zusätz- lich als Barcode codiert. Egal ob für Erwachsene, Kinder oder Neugeborene – die Patientenarmbänder sind hautfreundlich, anti- allergisch, weich und als Medizinprodukt mit CE- Kennzeichnung aner- kannt. Zudem erfüllen sie die Biokompatibili- tätsuntersuchung nach DIN EN ISO 10993-5: 2009-10. Ob im Thermo-Rollen- druck oder Laser-Blatt- druck – aufgrund der qualitativ hochwertigen Materialien sind alle Armbänder wasser- und desinfektionsmittel- resistent, sodass sie während des gesamten Klinikaufenthalts am Arm des Patienten verbleiben können. Generell empfiehlt es sich, auch einen 2D-Barcode auf das Patienten- armband zu drucken. So können umfangreiche Falldaten wie der Hinweis auf eine Diabetes- oder Demenz-Erkrankung sowie eine Dank des integrierten Scanners am Poct-Gerät sind Verwechslungen nahezu ausgeschlossen – gleichzeitig spart das Pflegepersonal Zeit bei der Dokumentation. Bild: Mediaform

Upload: phungnguyet

Post on 24-Aug-2019

215 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Leistungserfassung, Materialwirtschaft und dynamische ... · Logistik 23 1–2/2015 Lebensmittel- oder Arzneimittel - allergie abgebildet werden. Neben der eindeutigen Identifizierung

22 Logistik

1–2/2015

Patientenarmbänder: Grundlage für Patientenidentifikation, Prozessteuerung, Leistungserfassung, Materialwirtschaft und dynamische Inventarisierung

Codes am laufenden BandNeben der medizinischen Versor-gung stehen Krankenhäuser vor der Herausforderung, die Sicherheitvon Patienten und Pflegepersonalmit der Wirtschaftlichkeit der Ein-richtung in Einklang zu bringen.Dass sich beides vereinbaren lässt,zeigen barcodegestützte Identifi -kationssysteme. Neben der Iden -tifikation von Patienten schaffen siedie Grund lage für die technischeImplementierung ver-schiedener Systeme fürdie Prozessteuerung, Leis-tungserfassung, Material-wirtschaft und dynami-sche Inventarisierung.

Vertauschte Patienten-akten, schlecht be -

schriftete Spritzenetiket-ten, verkehrt verabreichteMedikamente, am fal-schen Patienten durch -geführte Operationen –die Liste der Fehler istlang, die täglich im hek -tischen Alltag deutscherKrankenhäuser vorkom-men. Fachgesellschaftenwie das AktionsbündnisPatientensicherheit e. V.und auch die Politik for-dern daher seit langem,methodische Prüfver -fahren und Kontrollen in Kliniken und Ambu -lanzen einzuführen.Im internationalen Ver-gleich der Gesundheits sys -teme wird deutlich, dasseine ein deutige Patiente-nidentifikation, wie sie in Groß -britannien, Nord amerika oder Australien seit langem praktiziertwird, auch in Deutschland unerläss-lich ist. Bundesweite Bestimmungengibt es dazu nicht. Bislang bleibt esjeder Klinik selbst über lassen, obund in welchem Umfang sie dasThema Patientensicherheit angeht.Bis heute haben sich rund ein Viertelaller deutschen Krankenhäuser für

einen zusätzlichen Sicherheits stan -dard entschieden und Patien ten arm -bänder eingeführt. Mehr als dieHälfte davon, darunter Universitäts-kliniken und bundesweit agierendeKlinikgruppen, wählten die Arm -banddruck lösung Armilla, die nichtnur ein Patientenarmband bietet,sondern eine Komplettlösung mitArmbanddruckern und passendemZubehör.

Unkomplizierte Einbindung ins KIS

Die Drucker verfügen über die gän-gigen Windows-Druckertreiber. Siewerden über diverse Schnittstellen(USB, parallel und Netzwerk) undohne zusätzliche Software installiert.Auch eine Integration ins KIS ist

problemlos möglich, da die Arm-banddrucker bereits für Order-Entry-Systeme von iSoft, Agfa, SAP, Siemens und weiteren Anbieterngenutzt werden. Besonders einfachist die Netzwerkinstallation dank der vorkonfigurierten EasyNet-SD-Card, die in den Armilla-Armband-druckern angeboten wird und alleNetzwerkeinstellungen des Druckersspeichert.

Ist die Installation und Einbindung in die IT- Systeme erfolgreich ab -geschlossen, lassen sichdie Armbänder schnellund unkompliziert er -stellen. Alle relevantenPatientendaten wieName, Geburtsdatum und Patientenidentifika -tionsnummer werdendirekt aus dem KIS auf das Patientenarmbandübertragen und zusätz-lich als Barcode codiert.Egal ob für Erwachsene,Kinder oder Neugeborene– die Patientenarmbändersind hautfreundlich, anti-allergisch, weich und alsMedizinprodukt mit CE-Kennzeichnung aner-kannt. Zudem erfüllen sie die Biokompatibili-tätsuntersuchung nachDIN EN ISO 10993-5: 2009-10.Ob im Thermo-Rollen-druck oder Laser-Blatt-druck – aufgrund der qualitativ hochwertigen

Materialien sind alle Armbänderwasser- und desinfek tionsmittel -resistent, sodass sie während desgesamten Klinikaufenthalts am Armdes Patienten verbleiben können.Generell empfiehlt es sich, aucheinen 2D-Barcode auf das Patienten-armband zu drucken. So könnenumfangreiche Falldaten wie der Hinweis auf eine Diabetes- oderDemenz-Erkrankung sowie eine

Dank des integrierten Scanners am Poct-Gerät sind Verwechslungen

nahezu ausgeschlossen – gleichzeitig spart das Pflegepersonal Zeit

bei der Dokumentation. Bild: Mediaform

22-24_11306_Logistik.qxp_22-24_11306_Logistik 22.01.15 18:51 Seite 22

Page 2: Leistungserfassung, Materialwirtschaft und dynamische ... · Logistik 23 1–2/2015 Lebensmittel- oder Arzneimittel - allergie abgebildet werden. Neben der eindeutigen Identifizierung

23Logistik

1–2/2015

Lebensmittel- oder Arzneimittel -allergie abgebildet werden. Nebender eindeutigen Identifizierung von Patienten können mithilfe desBarcodes auch prozessgesteuerteHandlungen wie Leistungserfassung,Funk tionsdiagnostik oder Material-wirtschaft optimiert werden. EineEntwicklung, die in vielen deutschenKrankenhäusern jedoch noch in denAn fängen steckt.

2D-Barcodes mit großem Plus an Informationen

Kliniken, die bereits erfolgreichArmilla-Patientenarmbänder ein -setzen, zeigen hingegen nicht nureine hohe Zufriedenheit mit denArmbändern und Druckern, sondernauch eine Tendenz zur Verwendungdes Barcodes in den Bereichen Pointof Care (Poct), Medikation und OP-Schleusung – wie eine aktuelle Kun-denumfrage zu den Patientenarm-bändern zeigt, so der AnbieterMediaform Informationssysteme.Gerade bei diagnostischen Unter -suchungen, die das Krankenhausselbst erbringt, unterstützen bar -codierte Patientenarmbänder dasmedizinische Personal – sowohl beider zweifelsfreien Identifizierungdes Patienten als auch bei der Pro-zessoptimierung. Johannes Nissen,IT-Professional bei den NordfrieslandKliniken, berichtet von seinen Er -fahrungen: „Poct-Anwendungen

wie die Blutzuckerkontrolle könnenüber den aufgedruckten Barcode auf dem Patientenarmband deutlich vereinfacht werden. Mit dem inte-grierten Scanner am Poct-Gerät wird nicht nur die Identität desPatienten überprüft, sondern es werden auch die gemessenen Werteüber eine Schnittstelle ans Labor -nformationssystem gesendet undüber das KIS der elektronischenPatientenakte zugeordnet. So spartdas Pflegepersonal Zeit bei der Do -kumentation der Patientendatenund reduziert gleichzeitig die Ge-fahr einer Verwechslung.“

Laut Aktionsbündnis Patienten -sicherheit e. V. sind mehr als 50 Pro-zent aller erfassten Fehler in derMedizin Medikationsfehler. Die Liste ist lang und reicht von der falschen Dosierung über nicht er -kannte Arzneimittelinteraktionenbis hin zur Verwechslung von Pa -tienten und Medikamenten. Daherstehen Ärzte und Pflegepersonal insbesondere bei der Vergabe vonMedikamenten und Blutpräparatenvor der großen Verantwortung, dieIdentität des Patienten einwandfreizu überprüfen.

Medikationsfehler auf Minimum reduzieren

Mittels Barcodescanner wird beimBedside Scanning am Patientenbettsowohl der Name des Patienten alsauch das zu verabreichende Medika-ment erfasst – egal ob Tablettenoder aufgezogene Spritzen. Mit demschnell und unkompliziert durchge-führten Datenabgleich können gra-vierende Fehler in der Behandlungdeutlich reduziert werden. Darüberhinaus bieten die erfassten Datenauch direkten Einfluss auf die Logis-tik und die Patientenabrechnung.„Kosteneinsparung und Patienten -sicherheit schließen sich auch beimPrinzip des Unit-Dose-Verfahrensnicht aus“, erklärt Dr. Michael Baehr.Der Leiter der Krankenhausapotheke

Beim Unit-Dose-Verfahren werden alle Arzneimittel einzeln verpackt und mit den wichtigsten

Daten und einem Barcode zum späteren Abgleich mit dem Patientenarmband versehen.

Bild: UKE/Claudia Ketels

Fehler bei der Medikamentengabe können dank barcodegestützter Identifikationssysteme

deutlich minimiert werden. Bild: Honeywell

22-24_11306_Logistik.qxp_22-24_11306_Logistik 22.01.15 18:51 Seite 23

Page 3: Leistungserfassung, Materialwirtschaft und dynamische ... · Logistik 23 1–2/2015 Lebensmittel- oder Arzneimittel - allergie abgebildet werden. Neben der eindeutigen Identifizierung

24 Logistik

1–2/2015

des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) initiierte nicht nur das Unit-Dose-Projekt, sonderntrieb gleichzeitig auch den Einsatzder Patientenarmbänder voran. Dr. Baehr er gänzt: „Kernstück desKonzepts ist die patientenindivi -duelle und qualitätsgesicherte Ver-packung aller Arzneimittel durch die Krankenhausapotheke. DieMedikamente werden anschließenddirekt auf die einzelnen Stationendes Krankenhauses geliefert. JederPatient erhält so täglich auf seineBelange abgestimmte Arzneimittelin einem Gesamtgebinde. Auf derVerpackung sind wichtige Daten wie der Name des Medikaments,Haltbarkeits datum, Dosis, Ein -nahmezeitpunkt und der Patien -tenname vermerkt.“

Die Vorteile der sta -tionsbezogenenArznei mittel ver -sorgung liegen auf der Hand: Das Klinikperso-nal hat mehr Zeit,sich auf pflegeri-sche Aufgaben zu konzentrieren.Medikationsfehlerund damit einher-

gehende gesund-heitliche Schäden

beim Patienten können vermieden und Mehr -

kosten möglicher Fehl -medikationen deutlich ver -

ringert werden. „Zudem sorgt das Unit-Dose-Ver-

fahren für eine lückenloseDokumen tation der erbrachtenLeistungen in der Arzneimittel-

therapie“, weiß Baehr aus seinerlangjährigen Praxis am UKE zuberichten.Obwohl bereits alle Patienten bar codierte Patientenarmbänder tragen und die Unit Doses mit Barcodes bedruckt sind, steht derletzte Schritt noch aus – der Bar -codeabgleich bei der Applikation.„Eine Frage der Zeit“, meint Dr. Baehr, „denn an dieser Kom -ponente der KIS-Medi kations -software wird intensiv gearbeitet.“

Sicherheit auch im Operationsaal

Speziell vor Operationen kommtdem Thema Patientenidentifikationimmer wieder eine besondere Be -deutung zu. „Nicht alle Patientensind unmittelbar vor Operationen in der Lage, sich zuverlässig zu ihrerIdentität zu äußern. Bei uns tragenPatientenarmbänder seit mehr alssechs Jahren zur zweifelsfreien Identifikation bei. Dokumentations-fehler durch falsche Fallnummern -zuordnungen, fehlgelenkte Patien-ten oder falsch belegte OP-Säle ge -hören damit der Vergangenheit an“,

erinnert sich Reiner Hermes, leiten-der OP-Pfleger bei den RegioMedKliniken in Coburg.Direkt vor der OP-Schleusung wirddas Patientenarmband mit dem Barcode gescannt, um zweifelsfreisicherzustellen, dass auch der rich -tige Patient zur Operation und inden für ihn vorgesehenen OP-Saalgebracht wird. In Verbindung mitden OP-Checklisten sind die Arm -bänder ein grundlegendes Werk-zeug für Prozessunterstützung undRisikomanagement. Der Vorgangspart nicht nur Zeit, sondern wahrtund vereinfacht auch die Dokumen-tationspflicht des Krankenhauses.Die Chancen, die die barcodege-stützte Identifikation den Kranken-häusern bietet, sind damit aber noch lange nicht ausgeschöpft. Neue Einsatzbereiche lassen sichauch bei Leistungserfassung, Mate -rialverbrauch, Funktionsdiagnostik,Zugangskontrolle, Wartezeiten -erfassung, Catering, Bücherei, Cafeteria etc. finden. Dank des technischen Fortschritts werden sich zukünftig weitere Möglich -keiten auftun, einen hohen Stan-dard bei der Patientensicherheit zu bieten und gleichzeitig klinik -interne Prozesse zu optimieren. Die Erfahrung zeigt, dass viele Kliniken die sich bietenden Lösun-gen erst nach und nach einführen.Wer aber den ersten Schritt gemachthat, hält sich zukünftig alle Optio-nen des optimierten Flow-Manage-ments offen.

Nadine Kneschke, Steffen Marienfeld

Kontakt

Mediaform Informationssysteme GmbHSteffen MarienfeldBorsigstraße 2121465 ReinbekTel.: +49 40 727360-36Fax: +49 40 [email protected]/medizinprodukte

Der Armilla-Armbanddrucker erzeugt schnell

und unkompliziert Patientenarmbänder für

Neugeborene, Kinder und Erwachsene –

sowohl im Thermodirekt- als auch im

Thermotransferdruck. Bild: Mediaform

++ KTM-Einkaufsberater ++ www.ktm-journal.de ++ KTM-Einkaufsberater ++ www.ktm-journal.de ++

++ www.ktm-journal.de ++ KTM-Einkaufsberater ++ www.ktm-journal.de ++ KTM-Einkaufsberater ++

22-24_11306_Logistik.qxp_22-24_11306_Logistik 22.01.15 18:51 Seite 24

Page 4: Leistungserfassung, Materialwirtschaft und dynamische ... · Logistik 23 1–2/2015 Lebensmittel- oder Arzneimittel - allergie abgebildet werden. Neben der eindeutigen Identifizierung

26 IT-Systeme

1–2/2015

Einsatz einer digitalen Röntgenlösung eröffnet in der Warnow-Klinik Bützow neues Kapitel der Prozessoptimierung

Digital weiter in die Zukunft blickenDie Warnow-Klinik Bützow hat voreiniger Zeit in ein neues digitalesBildverarbeitungssystem investiert,um die Prozesse zu verbessern unddie Befundung noch effizienter zumachen. Spezielle Funktionalitätenund weiterführende Programm -module wie ein mobiler Betrachtererhöhen die Leistungsfähigkeit desdortigen Teams zusätzlich. Dadurcherweist sich die Investition als aus-baufähig für künftige Erweiterungen.

Mit unserem Neubau begann für unsere Klinik ein neues

Kapitel der medizinischen Versor-gung”, be richtet Thomas Blum,Geschäftsführer der Warnow-KlinikBützow. Moderne Räume mit ent-sprechender medizinischer Ausstat-tung bieten den Patienten nun eineoptimale Betreuung. Die nach In -betriebnahme des Neubaus als ersteseröffnete Röntgenabteilung wurdemit einem System von Oehm undRehbein digitalisiert. „Es war uns wichtig, einen Partnerfür digitales Röntgen zu finden, der

eine individuell auf unsere Anfor -derungen zugeschnittene Lösunganbietet. Mit der RöntgenlösungdicomPACS können wir unserenPatienten einen guten Service bieten.Wir setzen das Bildverarbeitungs -system in unserer Röntgenabteilungstationär ein, im OP und auf der In -tensivstation zusammen mit unseremmobilen Röntgensystem. Durch die

neue Technologie sind wir in derLage, mit minimaler Strahlenbelas-tung zu arbeiten, erhalten bereitsnach wenigen Sekunden hochauf -gelöste Bilder und können Dank derzahlreichen Funktionalitäten derSoftware optimal und kurzfristig be -funden“, resümiert Thomas Blum. So können die Ärzte nun auf Knopf-druck gewünschte Aufnahmen auf-rufen, diese übereinander legen, vergleichen und so den Heilungs -prozess überwachen.

Spezielle Diagnosewerkzeugefür eine verbesserte Befundung

Die Bildmanagementsoftware bietetje nach Einsatzgebiet zahlreiche spe zielle Werkzeuge, so auch diesogenannten Chiro-Tools. Sie wur-den laut Softwarehersteller für dasBildmanagement im Bereich Chiro-praktik, Orthopädie und Chirurgiege meinsam mit Experten aus denUSA und Kanada entwickelt und bieten besondere Möglichkeiten fürdie genaue Diagnose und Planungder weiterführenden Behandlung.Entsprechend des verwendeten Tools werden nach der manuellenMar kierung der ge wünschten Punkte automatisiert Mittellinien

und -punkte, definierte Kur-ven und Winkel -angaben etc.generiert.Dr. Methodi Jantschulev, Leiter der Chirur-gie und ÄrztlicherDirektor der Warnow-Klinik,be stätigt dieBedeutung derneuen Software -lösung: „Unser medizinischesAngebot ist sehrumfangreich. Das Leistungs- spektrum in derOrtho pädie undUnfallchirurgie

Durch Einsatz der Software

dicomPACS und ihrer zahlreichen

Funktionalitäten können die

Spezialisten in der Warnow-Klinik

Bützow optimal und kurzfristig

befunden. Bild: Warnow-Klinik Bützow

Thomas Blum, Geschäftsführer der Warnow-

Klinik Bützow: Wir fühlen uns mit dem PACS

auch für die Zukunft gut gerüstet und möchten

es in der täglichen Praxis nicht mehr missen.“

26-27_11244_IT_Titelstory.qxp_26-27_11244_IT_Titelstory 22.01.15 18:52 Seite 26

Page 5: Leistungserfassung, Materialwirtschaft und dynamische ... · Logistik 23 1–2/2015 Lebensmittel- oder Arzneimittel - allergie abgebildet werden. Neben der eindeutigen Identifizierung

27IT-Systeme

1–2/2015

umfasst die Be handlung von Kno-chenbrüchen, Marknage lungen,Plattenosteo synthesen, die Extre -mitäten- und Wiederherstellungs -chirurgie sowie die Implan tation von Knie- und Hüft-Total endo -prothesen. Das setzt eine optimaleBefundungs- und Dia gnostik soft -ware voraus, um schnell mittelseindeu tiger Untersuchungs ergeb -nisse handeln zu können.“

Radiologisches Bildmaterial zu jeder Zeit an jedem Ort

Klinikleiter Thomas Blum ist fernerglücklich über den webbasierten Viewer dicomPACS MobileView,eines der zahlreichen Erweite -rungsmodule der Diagnostiksoft -ware: „Mit dem Webserver Orca(Oehm und Rehbein Cloud Archi-ving) konnten wir die Anbindungunterschied licher Arztpraxen er -folgreich realisieren. Unsere Klinik-ärzte können bereits in der Ruf -bereitschaft erste Bewertungen mithilfe des Tools er stellen. Dieserspart auch unseren Patienten vielZeit und zusätzliche Wege.“ Über-dies wird der mobile Viewer aufeinem Tablet während der Visite auf Station eingesetzt. So kannschon am Krankenbett ge meinsammit dem Patienten und dem Kolle-gen die weitere Behandlung be -sprochen werden.

Mit dicomPACS MobileView kannBild- und Dokumentenmaterialbrowserunabhängig auch außer-halb einer Klinik oder Praxis aufmobilen Endgeräten betrachtet werden. Ärzte und Pflegekräfte können über eine Netzwerkver -bindung weltweit auf das ge-samte Bildmaterial zugreifen. Neben der reinen Betrachtung und Befundung von Bildern lassensich auch Befundtexte von Studiener fassen und ex portieren. Außer-dem können Dokumente ange-hängt, ausge tauscht und nicht signierte Befunde vom Besitzernachbearbeitet werden.

Intelligente Cloud-Lösung fürTelemedizin und Archivierung

Die von der Warnow-Klinik Bützowgenutzte Cloud-Lösung Orca ist eine intelligente, kostengünstigeLangzeitarchivierungs- und Kom -

munikationsplattform für den sta -tionären und mobilen Bereich, soder Hersteller. Mit der Archiv-Funk -tion können Bilder und Dokumenteim kundenspezifischen Cloud-Lang -zeitarchiv online gespeichert wer-den; die Share-Funktion bietet dieweltweite Bereitstellung von Datenvia Cloud.

„Bilddaten müssen nun nicht mehr über den Patienten mit einer CD oder als Ausdruck an den Spe zialis ten oder die Zuwei -serpraxis weitergegeben werden.Mit der Cloud-Lösung ist der Zu-griff auf archivierte Patienten-daten von jedem Rechner aus möglich – ob am Arbeitsplatz oder bequem an jedem anderenComp uter und Tablet-PC“, er-läutert Bernd Oehm, kaufmän -nischer Geschäftsführer der Oehm und Rehbein GmbH.Die Warnow-Klinik ist sich sicher, mit der Diagnostiksoftware für alle künftigen Neuerungen gut aufgestellt zu sein. Der Grund: Die Bild managementlösung kanndank ihres modularen Aufbaus mit den Anforderungen mitwach-sen. Sie ist erweiterbar, sodass auch spezielle Aufgaben wie präoperative OP-Planung oder 3D-Rekonstruktion ins System integriert werden können. ■

Mit dem mobilen Viewer, einem der zahlreichen Erweiterungsmodule, können auch

während der Visite benötigte Informationen schnell abgerufen werden. Bilder: Oehm und Rehbein

Die Software verbindet, steuert und verwaltet

alles, was mit Bildern und Dokumenten zu tun

hat: von der Aufnahme, über die Befundung,

die Archivierung bis hin zur Kommunikation.

Kontakt

Oehm und Rehbein GmbHNeptunallee 7 c18057 RostockTel.: +49 381 [email protected]

26-27_11244_IT_Titelstory.qxp_26-27_11244_IT_Titelstory 22.01.15 18:52 Seite 27

Page 6: Leistungserfassung, Materialwirtschaft und dynamische ... · Logistik 23 1–2/2015 Lebensmittel- oder Arzneimittel - allergie abgebildet werden. Neben der eindeutigen Identifizierung

1–2/2015

Universitätsklinikum Essen: europaweit erste gynäkologische Operation mit detailverbessertem Operationsroboter

Einfach ,gynial‘Eine Premiere fand vor Kurzem inder Klinik für Frauenheilkunde undGeburtshilfe am Universitätsklini-kum Essen statt: Zum ersten Mal in Europa führten Chirurgen einegynäkologische Operation mit demneuen Chirurgiesystem da Vinci XIdurch: Unter Leitung von Prof. Dr.Rainer Kimmig, Direktor der Klinik,entfernte das OP-Team einer 54-jäh-rigen Patientin die Gebärmutter.

Seit 2014 verfügt die Klinik für Frauenheilkunde und

Geburts hilfe am Universitäts-klinikum Essen (UK Essen) als eineder ersten in Europa über einen der weltweit fortschrittlichstenOperations roboter: das Chirurgie -system da Vinci XI der Intuitive Surgical, Inc. aus Sunnyvale in Kalifornien (USA). Ein Team unterder Leitung von Direktor Prof. Dr. Rainer Kimmig führte die bisdato europaweit erste gynäko -logische Operation mit diesem System durch. Die Chirurgen pro -fitierten dabei vor allem von einemverbesserten Instrumentenarm undEndoskop sowie von den dünneren,noch beweglicheren Instrumenten-trägern, die eine noch einfachereund für die Patientin schonendereOperation ermöglichten.

Vorausgegangen war eine umfang-reiche Schulungs- und Testphase.„Bisher haben wir über 500 Patien-tinnen erfolgreich mit Unterstüt-zung eines OP-Roboters operiert und sind damit eine der führendenFrauenkliniken Deutschlands auf diesem Gebiet. Trotz dieser umfang-reichen Erfahrung muss man sichbeim Einsatz eines neuen Robotersumstellen und die neuen Funktionenerst genau kennenlernen, bevor man mit ihm operiert. Daher habenwir alle Operateure intensiv imUmgang mit dem System geschultund den Roboter dabei ausgiebiggetestet. Diese Vorbereitung hat sich gelohnt: Wir konnten die Gebär-mutter innerhalb von rund 30 Minu-ten ohne Komplikationen entfer-nen“, erläutert Professor Kimmig.

Hochkonzentriertes Arbeiten in entspannter Körperhaltung

Er ist von den Vorteilen der minimal-invasiven Chirurgie überzeugt: Pa -tientinnen profitierten von gerin -gerem Blutverlust, haben wenigerSchmerzen und erholen sich oftdeutlich schneller als bei herkömm -lichen Operationsmethoden. „Voreiner Operation prüfen wir natürlich

36 Special Medizintechnik

immer alle Optionen. Ist eine her-kömmliche Methode zielführender,greifen wir natürlich darauf zurück“,betont Professor Kimmig. Aufgrundder Vorteile sind bereits weitereOperationen mit dem System ge -plant: „In unserem Fach gibt esheute kaum mehr Eingriffe, dieeinen Bauchschnitt erfordern.“Aber auch für die Operateure er -weist sich eine robotergestützteOperation als vorteilhaft: „DieKamera liefert ein gestochen schar-fes Bild in 3D direkt vom Opera -tionsgebiet, die Roboterarme lassensich noch flexibler als die eigenenHände einsetzen und sind zudemermüdungsfrei. Außerdem sitzt derOperateur in einer ergonomischoptimalen Position und kann selbstwährend stundenlanger, komplexerEingriffe in entspannter Körper -haltung hochkonzentriert arbeiten“,so Professor Kiemmig.

Für komplexe Operationen im gesamten Bauchraum

Das für komplexe Operationen imgesamten Bauchraum optimierteneue Chirurgiesystem da Vinci XI von Intuitive Surgical, Inc., Herstellerrobotergestützter minimal-invasiverChirurgiesysteme, kann bei einerVielzahl minimal-invasiver Eingriffeeingesetzt werden. Im Vergleich zuden Vorgängersystemen wurden meh -rere Details verbessert: Die neu aus-geführten Instrumentenarme er mög -lichen von nahezu jeder Position auseinen optimalen Zugang zur Opera-tionsstelle, ein kompak teres digitales

Ein Team unter der Leitung von Prof. Dr. Rainer Kimmig, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde

und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Essen, führte vor Kurzem die europaweit erste

gynäkologische Operation mit dem verbesserten Chirurgiesystem da Vinci XI durch.

Prof. Dr. med. Rainer Kimmig freut sich

für die Patienten: „In unserem Fach gibt

es heute kaum mehr Eingriffe, die einen

Bauchschnitt erfordern.“ Bilder: UK Essen

36-37_11300_Special_MT.qxp_36-37_11300_Special_MT 22.01.15 19:10 Seite 36

Page 7: Leistungserfassung, Materialwirtschaft und dynamische ... · Logistik 23 1–2/2015 Lebensmittel- oder Arzneimittel - allergie abgebildet werden. Neben der eindeutigen Identifizierung

1–2/2015

Endoskop liefert noch schärfere Bilder und dünnere Roboterarmemit neuen Gelenken verfügen übereine noch größere Beweglichkeit.Zudem bieten neue, längere Instru-mententräger eine größere Reich-weite im Körper des Patienten.„Das da Vinci XI enthält neue Funktionen, die entwickelt wurden,um komplexe Mehr-Quadranten-Ope rationen zu erleichtern. Vieleder neuen Eigenschaften basierenauf Rückmeldungen führender Chirurgen“, so ein Sprecher vonIntuitive Surgical. „Das Universi-tätsklinikum Essen ist eine der führenden Ein richtungen für roboter-gestützte gynäkologischeChi rurgie in Deutschland. Der Ein-satz des Chirurgiesystems setzt diese Führungstradition fort.“Der Hersteller zu den Vorteilen für Chirurgen und Patienten: Chirurgen, die das System öfter alskonventionelle Methoden verwen-den, profitieren von einer höherenchirurgischen Präzision, einer grö -ßeren Bewegungsfähigkeit undmehr Bewegungsfreiheit sowie voneiner verbesserten Darstellung undeinem besseren Zugang. Patientengewinnen durch einen kürzerenKrankenhausaufenthalt, wenigerSchmerzen, ein geringeres Infek -tionsrisiko, einen geringeren Blut -verlust, weniger Transfusionen,weniger Narbenbildung, eine schnellere Genesung und eineschnelle Wiederaufnahme der täg -lichen Tätigkeiten. Diese Vorteilekönnen allerdings nicht garantiertwerden, da eine Operation immerauch vom Patienten und der Art des Eingriffs abhängt.Derzeit wird das Chirurgiesystemlaut Hersteller an mehreren Hun-dert Standorten weltweit in großenZentren eingesetzt: in Australien,Belgien, Dänemark, Deutschland,Frankreich, Italien, Indien, Japan,Kanada, den Niederlanden, Öster-reich, Rumänien, Saudi Arabien,Schweden, der Schweiz, Singapur,der Türkei, den USA und im Vereinigten Königreich.Grundsätzlich können Chirurgen mit dem System präziser arbeiten,ihre Technik verfeinern und ihreFähigkeiten zur Durchführung komplizierter minimal-invasiver

Eingriffe verbessern. Der Roboterreproduziert die Bewegungen desChirurgen in Echtzeit. Er kann nichtprogrammiert werden, keine eigen-ständigen Entscheidungen treffenund sich somit ohne eine Eingabedes Chirurgen nicht selbst be wegenoder einen operativen Schritt durch-führen.

Hunderte Standorte weltweit operieren bereits damit

Das System gibt während des ge -samten Eingriffs an den Chirurgeneinen Teil der im Operationsgebietregistrierten Kräfte als Rückkopp-lung weiter, die als Ersatz für dasTastempfinden dient und durch die verbesserte Sicht dank hoch -auflösender 3D-Darstellung nocherhöht wird. Obwohl der Chirurg an der Konsole einige Schritte vomPatienten entfernt sitzt, sieht er,während er in Echtzeit durch win zigeSchnitte mithilfe miniaturisierterEndoWrist-Instrumente operiert, einechtes Bild des Operations gebiets.Zu keinem Zeitpunkt hat der Chirurgein virtuelles Bild vor sich, program-miert das System auch nicht zurselbstständigen Durchführung einesOperationsschritts oder gibt Befehle

ans System, die außerhalb der direk-ten Echtzeit-Steuerung des Chirurgenliegen, versichert Intuitive Surgical.Theoretisch kann da Vinci auch fürOperationen über große Distanzenhinweg eingesetzt werden. Aller-dings liegt auf dieser Funktion nichtder eigentliche Schwerpunkt desUnternehmens, weshalb sie derzeitnicht verfügbar ist.Mit der robotergestützten Chirurgie-plattform, die für komplizierte Ein-griffe aller Art mittels 1 bis 2 cm langer Schnitte/Operationszugängekonzipiert wurde, wurden bisherZehntausende Eingriffe (allgemein-chirurgische, urologische, gynäko -logische und thorakoskopische so-wie thorakoskopisch unterstützteKardiotomien) durchgeführt, so der Hersteller abschließend. ■

37Special Medizintechnik

Kontakt

Universitätsklinikum EssenKlinik für Frauenheilkunde undGeburtshilfeDirektor Prof. Dr. Rainer KimmigHufelandstraße 5545147 EssenTel.: +49 201 [email protected]/frauenklinik

Die Technologie von Intuitive Surgical ermöglicht die Anwendung minimal-invasiver Techniken

auch bei komplizierten Eingriffen. Dabei liefert die 3D-Kamera ein sehr scharfes Bild vom

Operationsgebiet.

36-37_11300_Special_MT.qxp_36-37_11300_Special_MT 22.01.15 19:10 Seite 37