neues aus dem neckartal - ausgabe september 2012
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Die regionale Monatszeitung der LINKEN in Rottenburg am NeckarTRANSCRIPT
Politisches nicht nur aus Rottenburg, Hirrlingen, Starzach und Neustetten
Neues aus dem Neckartal Jetzt in
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September 2012
DIE LINKE nicht allein - „Pax et justitia“ und DGB gegen Lohnun-
gerechtigkeit Seite 2
Die Lüge von der demografischen Rendite Seite 3
Friedenssicherung ohne Waffen Seite 4
Das Rätsel des Strompreise Seite 5
Stadt tauscht Energiesparlampen aus Seite 6
Lesen Sie weiter:
Um Rottenburg herum entstehen
Gemeinschaftsschulen, in Tübingen
drei, in Rangendingen und Horb
sind sie in der Planung. In den letz-
ten Haushaltsberatungen im Dezem-
ber 2011 hatte BfH/Die Linke den
Antrag gestellt, einen Workshop zur
Schulentwicklung in der Großen
Kreisstadt durchzu-
führen, damit wir
gut vorbereitet in
die Diskussion und
Planung gehen kön-
nen. Die Mehrheit
unter Führung der
CDU lehnte ab, weil
sie damals noch
glaubten, diese neue
Schulart verhin-
dern zu können.
Im April beschloss
die grün-rote Lan-
desregierung diese
neue Schulart. Sie
umfasst im Kern eine Ganztagsschule
für die Klassen 5 – 10 und bietet den
Abschluss der Haupt- oder der Real-
schule oder den Übergang in die Ober-
stufe des Gymnasiums an. Die Ge-
meinschaftsschule integriert also die
bisher drei streng getrennten Schular-
ten Haupt-, Realschule und Gymnasi-
um für diese Altersgruppen zu einer
gemeinsamen Sekundarstufe 1 und
beendet damit die schädliche Aufspal-
tung in die drei Schubladen des geglie-
derten Schulsystems. Der schulische
(Miss-)Erfolg hing in Baden-
Württemberg wesentlich von der so-
zialen und nationalen Herkunft der
Schüler/innen ab. Damit soll Schluss
sein. Die Schüler/innen haben indivi-
duelle Lernpläne, die ihre Stärken und
Schwächen berücksichtigen und sie
maximal fördern. Es gibt also keine
Klassen mehr, sondern Lerngruppen, in
denen jede/r Schüler/in seinen eigenen
Wochenplan hat („zieldifferenter Un-
terricht in derselben Lerngruppe“): Die
Schule ist für die Schüler da, nicht die
Schüler für willkürlich festgelegte
Schulformen, die einen Teil von ihnen
zu Versagern stempelt. Statt einem
Auslesesystem entsteht ein Bildungs-
system, das kein Kind zurücklässt.
Auch kein behindertes Kind, Inklusion
ist ein Muss in dieser
Schule.
Individualisiertes
Lernen und Lernplä-
ne und Betreuung für
jede/n Schüler/in
erfordern eine neue
Pädagogik, einen
neuen Unterrichtsstil
und viel Teamarbeit.
Soziale Kompeten-
zen, Koordinations-
fähigkeit benötigen
Zeit von Schülern,
Lehrkräften und El-
tern. Es braucht ein
großes Engagement aller Beteiligten,
andere Lernräume und mehr Personal.
Das gelingt nur mithilfe eines demo-
kratischen, gleichberechtigten Um-
gangs durch Klassenräte und Schulver-
sammlungen. Für all diese großen Ver-
änderungen führt der hohe
Gemeinschaftsschulen - auch für Rottenburg!
Die Gemeinderatsfraktion BfH/DIE LINKE lädt ein zur aktuellen Diskussion
über die neuen Gemeinschaftsschulen
„Länger gemeinsam lernen“
mit der Rektorin der Französischen Schule/Tübingen,
Frau Hertkorn-Gärtner
am Mittwoch, den 26. September 2012 um 19 Uhr
im Theater am Torbogen/ Hinter dem Adler 2, Nähe Ehinger Platz
Startphase dringend gesenkt werden.
Die Linke unterstützt alle Wege hin zu
Gemeinschaftsschulen, die von unten
her sich entwickeln müssen. Ergänzend
brauchen sie einen regionalen Schul-
entwicklungsplan von Schulämtern und
Landesregierung, damit ein flächende-
ckender, planmäßiger Aufbau möglich
ist und nicht planlos Hauptschulen ge-
schlossen werden.
Dr. Emanuel Peter
Stadtrat
„DIE LINKE“
Rottenburg
Stadt verschenkt Geld – zu Lasten der Kinder!
Jedes vierte Kind in Baden-Württemberg hat bei der Einschulung Übergewicht
(Landesschau, 9. Juli 2012). Bewegungsmangel und falsche Ernährung entstehen
in der frühen Kindheit und bleiben mit den Folgeschäden oft ein Leben lang. Des-
halb hat die Europäische Union ein Schulfruchtprogramm für kostenloses Obst
und Gemüse in Kitas und Grundschulen gestartet. Landesweit nehmen daran
bereits 1.100 vorschulische Einrichtungen teil, in Tübingen sind es 32 Kitas. Denn
Städte und Gemeinden erhalten von der EU 50 Prozent der Kosten als Förde-
rung. Es ist ein besonderes Ärgernis, dass die Stadt Rottenburg zwar einen
zweistelligen Millionenbetrag für ihre Spekulation mit dem DHL-Gelände zur
Verfügung hat, aber Geld für die Gesundheit der Kinder verschenkt. Die Anfra-
ge von Stadtrat Dr. Peter (DIE LINKE) vom 19. Juni zum Schulfruchtprogramm
hat sie bis heute nicht beantwortet!
Massive Lohnungerechtigkeit wird kritisiert
Dr. Stephan Ackermann, Bischof von Trier , und Ingrid Sehrbrock, stellvertretende Vorsitzende des DGB für „Justitia et
Pax“ und den Deutsche Gewerkschaftsbund:
Zu einer menschenwürdigen Arbeit gehört eine gerechte und menschen-würdige Entlohnung, die es dem arbeitenden
Menschen und seiner Familie erlaubt, am wirtschaftlichen und sozialen Leben der Gesellschaft teilzuhaben und frei
zu sein von Armut und Not. In der globalisierten Welt aber sehen sich einerseits Arbeitende in sogenannten Niedriglohn-
ländern mit Hungerlöhnen konfrontiert. Wir reden von weltweit 1,2 Mrd ‚working poor’, also Menschen, die trotz Arbeit
unter der Armutsgrenze von 2 USD /Tag leben. Dagegen werden hiesige Arbeitende und Gewerkschaften mit dem Argument
der Konkurrenz aus diesen Produktionsländern konfrontiert. Diese Drucksituation befördert die Ausweitung des Niedrig-
lohnsektors auch bei uns. In Deutschland z.B. arbeiten 2,2 Mio Menschen für weniger als 6 Euro pro Stunde und 1,2
Mio für weniger als 4Euro pro Stunde. Da-mit stehen sich unterschiedliche Realitäten gegenüber, die jedoch die Prekari-
sierung der Arbeit weltweit begünstigen.
Der Gesprächskreis von Gewerkschaften und der Deutschen Kommission Justitia et Pax sieht in solchen menschenunwürdi-
gen Arbeits- und Einkommensbedingungen einen Ausdruck sozialer Ungerechtigkeit, sowie eine moralische und politische
Herausforderung. ...
Die Handlungsempfehlungen richten sich nicht nur an Regierungen und internationale Einrichtungen, die aufgefor-
dert werden, wirtschafts- und sozialpolitische Rahmenbedingungen für menschenwürdige Einkommen für alle zu
setzen. Auch Unternehmen und Gewerkschaften sind herausgefordert, an der Durchsetzung menschenwürdiger Ein-
kommen mitzuwirken. Zivilgesellschaftliche auch kirchliche Akteure können und sollen den sozialen Dialog befördern,
v.a. indem sie die Selbstorganisation der informell und prekär Arbeitenden hier und in der Entwicklungszusammenarbeit
unterstützen, sowie z.B. bei der Erarbeitung von Länderstrategien zur Umsetzung menschenwürdiger Arbeit mitarbeiten.
Die vorliegende Orientierungshilfe stellt eine weitere Ausformulierung des Konzeptes menschenwürdiger Arbeit dar, das
von der Internationalen Arbeitsorganisation beschrieben wurde und zu dem der DGB und die Deutsche Kommission Justitia
et Pax im April 2007 die Orientierungshilfe „Menschenwürdige Arbeit in der globalisierten Welt“ veröffentlicht haben. Die-
se war als zivilgesellschaftlicher Beitrag zu der Debatte beim Wirtschafts- und Sozialkomitee der Vereinten Nationen aufge-
nommen worden.
In diesem Sinne wünschen wir auch dieser Orientierungshilfe „Menschen-würdiges Einkommen in der globalisierten Welt“
ebenso breite Aufmerksamkeit und hoffen auf engagierte Unterstützung auf dem Weg zu einem menschenwürdigen
Einkommen für alle in einer globalisierten Welt.
(Hervorhebungen und Kürzung durch die Redaktion von „Neues aus dem Neckartal“)
Die Meinung der Anderen - DIE LINKE steht nicht allein!
Zu viele Lehrer? –
Die Lüge von der „demografischen Rendite“
Herrschende Politik wird mit falschen
Begriffen gemacht. Kurz vor den Som-
merferien hat der Präsident des Landes-
rechnungshofes gefordert, 14.000 Leh-
rerstellen zu streichen, weil sie wegen
sinkender Schülerzahlen überflüssig
seien. MP Kretschmann wusste nichts
Besseres, als diesen Blödsinn gleich
nachzuplappern und bereits für 2013
die Streichung von 1.700 Stellen anzu-
kündigen. Er hat sich damit den schar-
fen Protest des Städtetages Baden-
Württemberg, des Landeselternbeirats
und der GEW eingehandelt. Landesel-
ternbeiratsvorsitzender Theo Keck aus
Rottenburg kann das Gerede von der
„demografischen Rendite nicht mehr
hören“.
Jahrelang sind Eltern- und Lehrerver-
bände dafür eingetreten, dass keine
Klasse mehr als 25 SchülerInnen haben
darf. Darüber ist die CDU-FDP-
Landesregierung in ihrer Ignoranz hin-
weggegangen und hat die Klassen viele
Jahre bis auf 32 Kinder - seit Oettinger
2008 „nur“ noch 30 Kinder - aufgefüllt.
Durch diesen hohen Klassenteiler wird
die sinkende Zahl von SchülerInnen
geteilt und zudem behauptet, alle Lehr-
kräfte würden unterrichten. Das ist
blanker Unsinn.
Das wissen alle Eltern, deren Kinder
wegen Unterrichtsausfall früher nach
Hause geschickt werden. Weil die
Krankheitsreserve zusammengestrichen
wurde, müssen viele Stunden vertreten
werden. Für Förderunterricht und Ar-
beitsgemeinschaften gibt es kaum noch
Stunden. An Berufsschulen gibt es ei-
nen Überstundenberg von 2.000 Voll-
zeitstellen, an Gymnasien von 1.400
Stellen. Wegen der Senkung des Klas-
senteilers an Grund- und Gemein-
schaftsschulen auf 28 Kinder werden
3.500 Lehrkräfte benötigt. Viele Lehrer
sind im Zuge der Verwaltungsreform
für Aus- und Fortbildung, Verwaltung,
VHS abgeordnet worden und unterrich-
ten kaum noch an Schulen, werden
aber genauso wie Lehrer in Elternzeit
oder im Auslandsschuldienst mitge-
zählt. Selbst nach offiziellen Angaben
des Kultusministeriums waren im
Schuljahr 2009/10 von den 93.500
Lehrerstellen ca. 10.800 gar nicht im
Unterricht eingesetzt. Das verschwei-
gen der Landesrechnungshof und Kre-
tschmann!
Nicht zufällig ist Munding, Präsident
des Landesrechnungshofs, CDU-
Mitglied und Mappus-Vertrauter. Mit
seinem Frontalangriff auf Lehrerstellen
leistet er Schützenhilfe für eine Partei,
die in den letzen Jahrzehnten jegliche
Bildungsreform blockiert hat und jetzt
durch die freie Schulwahl und die gro-
ße Nachfrage nach Gemeinschaftsschu-
len das Vertrauen vieler Eltern völlig
verliert!
Kretschmann will 12.000 Lehrerstellen streichen
Dr. Emanuel Peter
Stadtrat
„DIE LINKE“
Rottenburg
Hohenberg oder Kreuzerfeld:
Gerät der Kita-Ausbau zum Possenspiel?
Als „städteplanerischen Irrsinn“ kan-
zelte OB Neher den Vorschlag von
Stadtrat Dr. Peter (DIE LINKE) ab,
neben dem Neubau einer Krippe auf
dem Hohenberg-Gelände auch einen
Neubau im Kreuzerfeld-Süd wenigs-
tens zu prüfen und einen Architekten-
Entwurf vorzusehen. Dort ist nämlich,
wie die städtische Broschüre „Stand-
ortsuche“ feststellt, ein geeigneter, groß-
zügiger Platz in städtischem Besitz vor-
handen und dafür vorgesehen.
Wegen der großen Probleme für ihre
Schüler und Schülerinnen hatten Eltern-
beirat und Schulleitung der Hohenberg-
Schule vehement gegen den Abriss des
gerade frisch renovierten Pavillons pro-
testiert: Kinder müssen vom Bildungs-
haus in die Schule, aus der Schule müs-
sen ganze Klassen ins Weggental ausge-
lagert werden. Ex-Rektor Diehl befürch-
tet deshalb, dass die Stadt unterdreijähri-
ge Kinder gegen die Schüler ausspielt –
zum Nachteil beider.
Sicher ist es sinnvoll, auf dem Hohen-
berg-Gelände für Unterdreijährige Plät-
ze zu schaffen und dies mit dem Bil-
dungshaus (für Überdreijährige) zu ver-
binden. Häufig gehen die älteren Ge-
schwister dort schon hin. Aber reicht der
enge Platz auf dem Hohenberg für drei
Gruppen?
Wegen der Barrierefreiheit für behinder-
te Kinder ist entweder ein einstöckiger
Flachbau nötig oder ein teurer Aufzug.
Für die geplanten 30 Plätze braucht man
mindestens 300 qm Außenfläche. All
das beißt sich aber, wenn der Pavillon
wenigstens während der Bauzeit beste-
hen bleiben soll, damit es nicht zu den
ganzen Auslagerungen kommen muss.
Nach dem Zeitungsbericht haben sich
jedoch viele Eltern und Erzieherinnen
gefragt: Warum ist die Stadt so starr-
sinnig und baut nicht im Kreuzerfeld,
wo alle diese Probleme wegfallen und
„das direkt angrenzende Außengelände
großzügig dimensioniert“ ist (Standort-
suche). Die Krippe Hohenberg reicht
ohnehin nicht für die fehlenden 50 U3-
Plätze, die die Stadt gesetzlich mindes-
tens benötigt. Die Krippe Dätzweg ist
voll, St. Remigius mit fünf U3-Plätzen
kann nicht erweitert werden und hat
selbst für ältere Kinder eine Warteliste.
Wozu hat die Stadt junge Familien mit
5.000 Euro Baukostenzuschuss pro
Kind ins Kreuzerfeld gelockt, wenn sie
dann keine sozialen Einrichtungen
baut? Eine Krippe im Kreuzerfeld wäre
auch für Eltern aus Weiler sehr attrak-
tiv. Bei der letzten Sitzung des Rotten-
burger Familienbündnisses stellten
viele Erzieherinnen die städtische Be-
darfsplanung in Frage: Es reicht nicht,
den Bedarf nur über Wartelisten und
abstrakte Geburtenzahlen zu ermitteln,
sondern es ist nötig, eine Umfrage un-
ter den Eltern zu machen. Die Stadt
muss endlich die wahren Gründe für
ihre Ablehnung einer Krippe im Kreu-
zerfeld auf den Tisch legen. DIE LIN-
KE fordert für dieses wichtige Gebiet
eine Zukunftsplanung. Sonst könnte es
sein, dass sich Nehers „städte-
planerische Irrsinn“ letztlich als Bume-
rang erweist!
„Protestkonzert vor Waffenschmiede“
„Musiker demonstrieren in Oberndorf“
Mit diesen Überschriften informierte
die Südwestpresse am 4.9.2012 über
eine Demonstrationsveranstaltung
der Aktionsgruppe „Lebenslaute“ vor
dem Werksgelände von Heckler und
Koch in Oberndorf.
Allein der Begriff „Waffenschmiede“
ist so irreführend wie der ganze Artikel
unkritisch. Man könnte meinen, der
Artikel sei von der PR-Abteilung von
Heckler und Koch verfasst. Von der
Fahrrad- und Nähmaschinenfabrik zur
„Waffenschmiede“ mit etwa 600 Mitar-
beitern in Oberndorf am Neckar und
einem Gewinn von 30,4 Millionen Euro
(2011), so war zu lesen. Die Produktion
von Rüstungsgütern ist äußerst profita-
bel. - Tüchtig, tüchtig! Schwäbischer
Fleiß und Erfindergeist zahlen sich halt
aus.
Kein Hinweis auf die tödliche Gefahr,
die von Kleinwaffen ausgeht. Es wird
geschätzt, dass nur durch die Klein-
waffen (Pistolen und Gewehre) von
Heckler und Koch seit dem 2. Welt-
krieg über eine Million Menschen ihr
Leben verloren haben. Bei seinem Waffensortiment spricht
Heckler und Koch von einer
„Waffenfamilie“ - klingt irgendwie hei-
melig und harmlos. Es wird der Ein-
druck vermittelt, dass die Angehörigen
dieser Familie sich nur bei Streitkräften,
Polizeien und Sicherheitskräften des
eigenen Landes und der Verbündeten
tummeln, nicht aber in Krisenregionen
weltweit. Verschiedene rüstungs- und
militärkritische Organisationen kritisie-
ren Exporte, Lizenzvergabe, unkontrol-
lierte Verbreitung und Umgehung ge-
setzlicher Exportbeschränkungen durch
Kleinwaffen-Produzenten zu denen
eben auch H&K gehört.
Das Verbot von Rüstungsexporten ist
ein wesentlicher Bestandteil der auf
Frieden ausgerichteten Politik der LIN-
KEN. Deutschland ist der größte Rüs-
tungsexporteur Europas und steht hinter
den USA und Russland an dritter Stelle
in der Welt.
Übrigens fand es Heckler und Koch
für angebracht auf das „Konzert“ am
3.9.2012 zu reagieren (www.heckler-
koch.com):
„… Wir haben Verständnis für kritische Positionen zur Herstellung und Nutzung von Kriegswaffen, denn in den falschen Händen sind Waffen nicht mehr Schutz und Verteidigung, sondern Bedrohung (Hervorhebung durch die Autorin) – daher liefert Heckler & Koch nur mit Genehmigung der hierfür zuständigen staatlichen Stellen an Verteidigungs-, Sicherheits- und Polizeikräfte. Unter-schiedliche Meinungen sind Teil einer Demokratie, so auch zu den Themen Waffen und Rüstungsexport. Die Argu-mente müssen jedoch fair und in Bezug auf Fakten und Zahlen auch nach-prüfbar sein. Wir weisen deshalb die in den letzten Wochen verbreiteten Be-hauptungen und Zahlen zurück, die auf selbst gebastelten Berechnungen und statistischen Spielereien erklärter HK-Gegner beruhen, die jedoch im Ergebnis objektiv nicht überprüfbar und statis-tisch nicht belastbar sind. Das betrifft
insbesondere Aussagen zur Zahl angeb-lich durch Heckler & Koch-Waffen getö-teter Menschen. Diese Aussagen sind falsch und halten einer Überprüfung nicht stand. In die Diskussion um die Sinnhaftigkeit von Waffen und Rüstungsexport muss auch die Überlegung Eingang finden, wie viele Menschenleben durch den Einsatz oder die bloße Präsenz von Heckler & Koch-Waffen bei Streit-kräften und bei der Polizei gerettet wurden. Auch hier ist es nicht möglich, eine überprüfbare Zahl zu nennen. Wir sind jedoch davon überzeugt, dass Frie-denssicherung mit Waffen erfolgreich ist, dass sie Menschenleben schützt und dass unser Unternehmen dazu mit tech-nologisch führenden Produkten einen wichtigen Beitrag leistet.“ Leider widerlegt H&K nicht die
„statistischen Spielereien“. Die Auf-
rechnung von durch Waffen Getöte-
ten und angeblich Geretteten halte
ich für zynisch und menschverach-
tend. Übrigens kommen die
„Demokraten“ von H&K zu einem
falsch Schluss, denn es muss heißen:
Friedenssicherung mit Waffen
ist tödlich.
Karin Kern
Woher? - Wohin? - Zu welchem Preis?
Der Strom kommt doch aus der
Steckdose! - Wo ist das Problem? So
argumentierten viele Rottenburger
noch im letzten Jahr, bis die Frage
aufgeworfen
wurde, ob das
Netz der Firma
E-Werk Stengle
in Bad Nie-
dernau dem
Familienbetrieb
erhalten bleibt
oder die Netz-
konzession an
die Energieversorgung Rottenburg
geht.
Wer die Auseinandersetzung aufmerk-
sam verfolgte, konnte viel lernen: da
gibt es ein Energiewirtschaftsgesetz,
einen Konzessionsvertrag, den Verteil-
netzbetreiber und die Vorschrift, dass
Stromnetze alle 20 Jahre neu ausge-
schrieben werden müssen.
Plötzlich waren Fragen interessant,
womit Strom gemacht wird, wo er ver-
braucht wird, von wem er hergestellt
wird und wie die Verteilung stattfindet.
Diese Fragen stellen sich in größerem
Rahmen aufgrund der „Energiewende“
wieder. Eigentlich müsste uns das nicht
interessieren, denn der Strom kommt ja
noch immer aus der Steckdose. Aber
die Energiewende, d.h. Stilllegungen
von Atomkraftwerken und die Förde-
rung regenerativer Energieträger, hat
viel verändert und stellt neue Anforde-
rungen.
Das Problem ist offensichtlich die Wei-
terleitung des Stroms zu den Verbrau-
chern. Dies gilt in relativ geringem
Umfang für die Produktion mit Wind-
rädern in der Nähe der Verbraucher,
wird aber deutlich, wenn man an die
stromproduzierenden „Windparks“ in
der Nord- und Ostsee denkt und die
Stromkunden in Süddeutschland. Auf
den ersten Blick ist dies eher eine tech-
nische Frage. Wenn sich aber heraus-
stellt, dass der Netzbetreiber (Tennet)
gar nicht in der Lage ist per Seekabel
seinen eingegangenen Verpflichtungen
nachzukommen, weil ihm das Geld
fehlt, dann kann man schon ins Grü-
beln kommen. Und schon stellen sich
Fragen wie: Wer trägt die Kosten? Wer
haftet für entstehende Verluste wegen
des Fehlens von Leitungen zum poten-
tiellen Kunden? Und gleich vermuten
wir, dass nichts näher liegt, als den
zukünftigen Stromkunden zur Zahlung
zur verpflichten.
Und wir haben richtig vermutet: Ende
August hat das Bundeskabinett be-
schlossen, dass ab 2013 die Mehrkos-
ten, d.h. die Entschädigung für entgan-
gene Profite, aufgrund fehlender Lei-
tungsanschlüsse mit einem Aufschlag
auf den Strompreis durch den Endkun-
den auszugleichen sind, was heißen
wird, dass sich für einen Durchschnitts-
haushalt eine zusätzliche Belastung
von 9 Euro jährlich ergibt. Der Ver-
braucher muss also für einen
„Schaden“ aufkommen, den er nicht im
Geringsten verursacht hat. Es kommt
einem so vor, als ob jeder Verkehrs-
teilnehmer einen Anteil an der Gesamt-
schadenssumme der Verkehrsunfälle zu
leisten hat, obwohl er selbst keinen
Unfall verursachte. Es ist eine perverse
Umdrehung des Gedankens, einen
Schaden durch den Verursacher aus-
gleichen zu lassen.
Geradezu unverfroren ist die Argumen-
tation, die Risikoverteilung habe sich
zu Gunsten der Verbraucher verscho-
ben, denn die Netzbetreiber, die ihrer
Verpflichtung nicht nachkommen,
müssten bei fahrlässigem Verhalten mit
bis zu 100 Millionen jährlich haften. Es
geht allein um die Minderung der Risi-
ken der Investoren unter dem Deck-
mantel, die Anbindung der Anlagen
vor den Küsten beschleunigen zu müs-
sen. Wie steht es eigentlich im Gegen-
zug mit der Gewinnbeteiligung der
Stromverbraucher am Windparkge-
schäft? Einerseits gibt es garantierte
Renditen für die Investoren, anderer-
seits soll der Verbraucher
für ein Versagen haften, das
er nicht beeinflussen kann.
Wenn Wirtschaftsminister
Rösler von der FDP und
Umweltminíster Altmaier
von der CDU betonen, die
Belastung der Verbraucher
solle so gering wie möglich
gehalten werden und die
Abgabe müsse im besten Fall nicht
erhoben werden, dann soll doch wohl
nur darüber hinweg getäuscht werden,
dass hier ein Verfahren in Gang gesetzt
wird, dessen Rechtmäßigkeit sehr frag-
lich ist.
Wundert es, wenn auch die Energie-
konzerne bereits auf steigende Strom-
preise einstimmen? Vattenfall rechnet
mit 30 Prozent mehr bis 2020 und
RWE stimmt ebenfalls auf steigende
Preise ein. In gleicher Weise äußert
sich der Umweltminister der CDU.
Angstmache oder Profitinteresse? Oder
Ablenkung?
Wenn man unter den gegebenen Um-
ständen auf die Dezentralisierung
der Stromerzeugung schaut, kann
nur Freude aufkommen. Sich mit
Strom und Wärme selbstversorgende
Dörfer und in Eigenregie Strom er-
zeugende Kommunen lassen hoffen,
dass die Macht der Konzerne sehr
wohl in Frage gestellt werden kann.
Der Europa-Chef von Vattenfall ant-
wortet auf die Frage, ob man überhaupt
noch große Energieversorger wie Vat-
tenfall brauche, folgendermaßen:
„Aber sicher, unterschätzen Sie uns
nicht! Wir haben unseren Kampfgeist
nicht verloren. Wir sind und wollen
einer der wichtigsten Spieler im Strom-
markt bleiben.“
Die Sprache ist verräterisch:
„Kampfgeist“ als ob es sich um einen
Krieg handeln würde, „Spieler“ als
ob es bei der Energiewende um ein
lockeres Spielchen ginge.
- Das Rätsel des Strompreises (1) -
Norbert Kern
DIE LINKE verbindet den Umbau der Energiewirtschaft mit dezentralen
Energieerzeugungs- und -versorgungsstrukturen. Dies muss zur Demokra-
tisierung der Energiewirtschaft führen, die Teilhabe von Bürgerinnen und
Bürgern fördern und zur Reduzierung von CO2 beitragen. Langfristig ent-
steht so eine sichere, umweltfreundliche, von Importen unabhängige und
für alle bezahlbare Energieversorgung.
Impressum
V.i.S.d.P.: Hans Jürgen Petersen
Eichendorffstr. 49
72108 Rottenburg
Unsere Termine:
Unser nächster „Überparteilicher kommunalpoliti-scher Arbeitskreis“ trifft sich am 13. September
2012 im
Württemberger Hof (Nebenzimmer)
Tübinger Str. 14, 72108 Rottenburg, ab 19.30 Uhr
Weitere Termin entnehmen Sie bitte unserer Home-
page (www.die-linke-rottenburg.de)
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Verwendungszweck „Freie Presse für freie Menschen - Rottenburg“
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DANKE!
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www.die-linke-tuebingen.de
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Tel.: 07472 208365, e-mail: [email protected]
Energiesparlampen Bereits in der Mai-Ausgabe von „Neues aus dem Neckartal“ wurde von Gemeinderat Dr. Emanuel Peter (DIE LINKE) fest-
gestellt, dass die Aussage, es werden in den Rottenburger Kindertagesstätten und Schulen „keine gesundheitsgefährden-
den Energiesparlampen eingesetzt“ falsch ist. In seinem Leserbrief zum Artikel „Verehrt, verglüht“ vom 30.08.2012 im
Schwäbischen Tagblatt griff er die Problematik wieder auf (s. Kasten).
Verbietet sofort Herstellung und Vertrieb der hochgiftigen „Energiesparlampen“! Leider verharmlost Stelzers Artikel die
Gefahr dieser Lampen, die die Lobbyisten von Osram und Philipps in der EU-Kommission 2005 durchgesetzt und die von
den Grünen wegen angeblicher Energieeinsparung umjubelt (Green New Deal mit der Industrie!) wurde. Geht eine Lampe
im Haus kaputt, werden Quecksilberdämpfe freigesetzt, die aufwändig und kostspielig beseitigt werden müssen. Quecksil-
ber ist ein Nervengift, das zu Erbschäden, Herz- und Nervenerkrankungen führen kann. Da es nicht abbaubar ist, kann es
sich im Körper, im Wasser und den Böden ablagern und Natur und Lebensmittel verseuchen. Für Hersteller besteht keine
Rücknahmepflicht für die Lampen, die Sondermüll sind. Wie schon bei der „Energiewende“ mit dem Billigstrom für die In-
dustrie werden alle Kosten dem Privatverbraucher aufgehalst.
Die wissenschaftlichen Doku-Filme „Ausgebrannt“ (3sat) und „Bulb Fiction“ belegen, dass die Energie- und Ökobilanz die-
ser Lampen katastrophal ist und nichts mit „Sparen“ zu tun hat. Eine Gefahr besteht selbst, wenn sie nicht kaputt gehen:
Während sie (schlecht) leuchten, Elektrosmog verursachen und ein sehr ungesundes Lichtspektrum verbreiten, setzen sie
gefährliche, krebserregende Dämpfe frei. Deshalb gehören sie erst recht nicht in öffentliche Gebäude. Nach meinen unvoll-
ständigen Recherchen in mehreren Kitas und Schulen in Rottenburg werden sie dort entgegen städtischen Aussagen einge-
setzt. Diese Lampen sind für Kinder besonders gefährlich und müssen sofort gegen unschädliche Glühbirnen ausgetauscht
werden. Das ist das Mindeste!
Inzwischen hat die Stadt auf diesen Leserbrief reagiert und den sofortigen Austausch dieser Lampen sowie eine umfas-
sende Prüfung in allen Einrichtungen zugesichert, denn der Gesundheitsschutz habe für die Stadt höchste Priorität.