onlinezeitung 1 / 2012

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Die Zukunft ist erneuerbar! Online-Zeitung der Allianz « Nein zu neuen AKW» Ausgabe 01/2012 Die Solarindustrie wird in den nächsten Jahren von hohen Investitionen profitieren. Das prognosti- ziert die Nachhaltigkeitsstudie «Solarwirtschaft – unterwegs in neue Dimensionen» der Bank Sa- rasin. Trotz Wirtschafts- und Währungskrise konnte die Solarwirtschaft weltweit kräftig zulegen. Die Bank Sarasin konstatiert bei der Leistung der 2010 instal- lierten Anlagen einen Zuwachs von 87% im Vergleich zum Vorjahr. Bis 2015 soll die weltweite Zuwachsrate bei 33% pro Jahr liegen. Hier- zulande ist das Wachstumspotential der Branche besonders hoch: «In der Schweiz sind pro Kopf nur knapp 20 Watt Sonnenenergie installiert, in Deutschland sind es über 300 Watt», so Prof. Dr. Franz Baumgartner. Der Dozent für erneuerbare Energien an der ZHAW fordert von der Politik eine Ausweitung der Kostendeckenden Einspeise- vergütung (KEV), damit mehr Solarprojekte gefördert werden können. Dank der ge- sunkenen Preise für Solarpanels könne in der Schweiz so mit geringeren Mitteln ein Sonnenenergie-Anteil von 20% an der Stromversorgung erreicht werden. Nachhaltigkeitsstudie der Bank Sarasin zur Solarindustrie: Erstarkte Nachfrage am Solarmarkt Nach der Katastrophe in Fukushima wurden die meisten japanischen AKW ausser Betrieb genom- men. Nur gerade 3 von insgesamt 54 japanischen Reaktoren sind noch am Netz. Derweil wird das Ausmass der Folgekosten des GAU’s deutlich. Das Vertrauen in Betreiber wie Tepco und in die Tech- nologie ist am Boden. Ein Grossteil der Bevölkerung Japans befürwortet den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie, und viele Lokalregierungen weigern sich, die Reaktoren wieder ans Netz zu nehmen. So wird voraussichtlich im Frühling für einige Wochen kein Atomstrom in Japan produziert. Das Land stemmt unterdes- sen die gewaltigen Folgekosten. Entschädigungszahlungen, Dekontaminierungs- und Rückbaukosten sowie die wirtschaftlichen Ausfälle im Sperrgebiet belaufen sich auf dreistellige Milliardenbeträge. Haften wird dafür die japanische Gesellschaft, nicht die Betreiberfirma Tepco. Auf Einladung von Greenpeace Schweiz berichten vom 22.–25. Februar zwei Betroffene aus Japan öffentlich über ihre Erlebnisse in den vergangenen 12 Monaten. Fukushima-News der Schweizerischen Energie-Stiftung SES Atomstrom als teuerste Form der Energiegewinnung – Kommentar vom deutschen Journalisten Franz Alt Ein Jahr nach Fukushima – Stimmen aus Japan in der Schweiz Energie aktuell Sarasin prognostiziert Fortsetzung von Solar-Boom Japan ohne Atomstrom © Greenpeace / Nicolas Fojtu © SahuaDreamstime.COM © Suisse Eole

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Die Onlinezeitung der Allianz «Nein zu neuen AKW»

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Die Zukunft ist erneuerbarOnline-Zeitung der Allianz laquo Nein zu neuen AKWraquo Ausgabe 012012

Die Solarindustrie wird in den naumlchsten Jahren von hohen Investitionen profitieren Das prognosti-ziert die Nachhaltigkeitsstudie laquoSolarwirtschaft ndash unterwegs in neue Dimensionenraquo der Bank Sa-rasin

Trotz Wirtschafts- und Waumlhrungskrise konnte die Solarwirtschaft weltweit kraumlftig zulegen Die Bank Sarasin konstatiert bei der Leistung der 2010 instal-lierten Anlagen einen Zuwachs von 87 im Vergleich

zum Vorjahr Bis 2015 soll die weltweite Zuwachsrate bei 33 pro Jahr liegen Hier-zulande ist das Wachstumspotential der Branche besonders hoch laquoIn der Schweiz sind pro Kopf nur knapp 20 Watt Sonnenenergie installiert in Deutschland sind es uumlber 300 Wattraquo so Prof Dr Franz Baumgartner Der Dozent fuumlr erneuerbare Energien an der ZHAW fordert von der Politik eine Ausweitung der Kostendeckenden Einspeise-verguumltung (KEV) damit mehr Solarprojekte gefoumlrdert werden koumlnnen Dank der ge-sunkenen Preise fuumlr Solarpanels koumlnne in der Schweiz so mit geringeren Mitteln ein Sonnenenergie-Anteil von 20 an der Stromversorgung erreicht werden

Nachhaltigkeitsstudie der Bank Sarasin zur Solarindustrie Erstarkte Nachfrage am Solarmarkt

Nach der Katastrophe in Fukushima wurden die meisten japanischen AKW ausser Betrieb genom-men Nur gerade 3 von insgesamt 54 japanischen Reaktoren sind noch am Netz Derweil wird das Ausmass der Folgekosten des GAUrsquos deutlich

Das Vertrauen in Betreiber wie Tepco und in die Tech-nologie ist am Boden Ein Grossteil der Bevoumllkerung Japans befuumlrwortet den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie und viele Lokalregierungen weigern

sich die Reaktoren wieder ans Netz zu nehmen So wird voraussichtlich im Fruumlhling fuumlr einige Wochen kein Atomstrom in Japan produziert Das Land stemmt unterdes-sen die gewaltigen Folgekosten Entschaumldigungszahlungen Dekontaminierungs- und Ruumlckbaukosten sowie die wirtschaftlichen Ausfaumllle im Sperrgebiet belaufen sich auf dreistellige Milliardenbetraumlge Haften wird dafuumlr die japanische Gesellschaft nicht die Betreiberfirma Tepco Auf Einladung von Greenpeace Schweiz berichten vom 22ndash25 Februar zwei Betroffene aus Japan oumlffentlich uumlber ihre Erlebnisse in den vergangenen 12 Monaten

Fukushima-News der Schweizerischen Energie-Stiftung SES Atomstrom als teuerste Form der Energiegewinnung ndash Kommentar vom deutschenJournalisten Franz Alt Ein Jahr nach Fukushima ndash Stimmen aus Japan in der Schweiz

Energie aktuell

Sarasin prognostiziert Fortsetzung von Solar-Boom Japan ohne Atomstrom

copy Greenpeace Nicolas Fojtu copy SahuaDreamstimeCOM

copy Suisse Eole

Die Zukunft ist erneuerbar Online-Zeitung der Allianz laquoNein zu neuen AKWraquo Ausgabe 012012

copy Agentur fuumlr Erneuerbare Energiencopy istockphotoJuNel

Ein Blick nach Deutschland zeigt dass der Ausbau der erneuerbaren Energien mit Hilfe einer entschie-denen Foumlrderpolitik rasch vorangetrieben werden kann 2011 haben erneuerbare Energien in der Stromproduktion erstmals die Atomenergie uumlberholt

In Deutschland konnten Sonne- Wind- und Wasserkraft ihren Anteil an der Brutto-Stromerzeugung auf rund 20 steigern und sind hinter der Braunkohle zweit-

wichtigster Stromlieferant Das Ausbau-Ziel ist auf gutem Weg 50 Stromproduktion aus Erneuerbaren bis 2020 Die Markteinfuumlhrung und der rasante Ausbau wurden durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ermoumlglicht einem Einspeiseverguumltungsmodell ohne laquoKostendeckelraquo Fuumlr die weitere Marktintegration der Erneuerbaren werden die Ver-guumltungssaumltze nun laufend angepasst Die Schweiz verfuumlgt mit der Kostendeckenden Ein-speiseverguumltung (KEV) uumlber ein Foumlrderinstrument mit aumlhnlichen Mechanismen Aufgrund des Kostendeckels schreitet der Ausbau neuer erneuerbarer Energien allerdings noch zoumlgerlich voran Bericht laquoErneuerbare Energien und das EEG Zahlen Fakten Grafiken (2011)raquo des Bundesverbands Energie- und Wasserwirtschaft (PDF) KEV UVEK passt Verguumltungssaumltze per 1 Maumlrz 2012 an

Die CO2-Emissionen von Atomstrom liegen unter Ein-bezug der sinkenden Uran-Erzgehalte deutlich uumlber jenen von Wind Wasserkraft und Sonnenenergie Zu diesem Schluss kommt eine oumlsterreichische Studie die die gesamte Produktionskette beruumlcksichtigt

Die CO2-Bilanz von Atomstrom haumlngt vor allem vom Erzgehalt des verwendeten Urans ab Da dieser aber mit zunehmender Foumlrderung immer tiefer liegt nimmt der Kohlenstoffdioxid-Ausstoss pro erzeugte Kilo-

wattstunde exponentiell zu der Energieverbrauch fuumlr die Uranerzfoumlrderung steigt laquoAb einem Erzgehalt von ca 001 wird der Energieaufwand fuumlr den Abbau so hoch dass die Gesamtenergiebilanz negativ wirdraquo erlaumlutert Andrea Wallner vom Oumlsterreichischen Oumlkologie-Institut Wird die Atomenergie weltweit weiter forciert duumlrfte sie gemaumlss den Resultaten der Forscher Jan Willem Storm van Leeuwen und Philip Smith schon in 20 bis 30 Jahren die schlechtere CO2 Bilanz haben als Strom aus Gaskraftwerken

Zur Studie laquoEnergiebilanz der Nuklearindustrieraquo

Erneuerbare uumlberholen AtomenergieKlimaschutz Atomstrom hinter erneuerbaren Energien

copy SFDRS

Die AKW Beznau und Goumlsgen beziehen einen Teil ihrer Brennstaumlbe aus der seit laumlngerem umstrittenen Aufbereitungsanlage Majak Der gesamte Landstrich um die Fabrik ist radioaktiv verseucht Eine Gerichts-akte zeigt nun dass dies nicht nur eine Altlast aus Sowjet-Zeiten ist ndash wie offiziell behauptet wird

Die Rundschau des Schweizer Fernsehens legt am 8 Februar dazu ein brisantes Gerichtsdokument vor Die Umweltverschmutzung durch radioaktive Abfaumllle solle

demnach bis vor wenigen Jahren angehalten haben Und der Haupt-Verantwortliche der Gelder fuumlr eine Sanierung der Anlage in die eigene Tasche steckte ging trotz Verurteilung straffrei aus Ob die Anlage nun saniert ist oder wird ist gemaumlss russischen Umweltorgani-sationen ebenfalls fraglich Axpo die Betreiberin des AKW Beznau hat die Lieferungen aus Majak seit November sistiert Das AKW Goumlsgen bezieht immer noch Uran aus Majak will aber den Verhaumlltnissen selber auf den Grund gehen Rundschau vom 8 Februar 2012 Newsblog von Greenpeace Schweiz zum Thema Majak

Wie gehen Schweizer AKW mit Uran aus Majak umEine Studie des staatlichen franzoumlsischen Medizin-Instituts Inserm findet uumlber einen Zeitraum von sechs Jahren einen deutlichen Anstieg von Leukauml-mieerkrankungen bei Kindern im Umfeld von fran-zoumlsischen Atomkraftwerken Somit haumlufen sich die Indizien dass AKW selbst im Normalbetrieb eine Gefahr fuumlr die Bevoumllkerung darstellen

Dr med Claudio Knuumlsli Onkologe und Vorstandsmitglied von PSRIPPNW Schweiz dazu laquoDie Ergebnisse der neuen Studie aus Frankreich reihen sich ein in die Ergebnisse der Studien aus Deutschland Groszligbritannien und der Schweizraquo In diesen Laumlndern wurde im Nahbereich von Atomkraftwerken eine Erhoumlhung des Leuk-aumlmierisikos fuumlr Kleinkinder in der Groumlssenordnung von 40 beobachtet laquoEine Analyse welche die Resultate der vier Laumlnder zusammenfasst ist statistisch signifikant Als Er-klaumlrung fuumlr die Leukaumlmiehaumlufung scheinen am ehesten die radioaktiven Emissionen aus Atomkraftwerken bereits im Normalbetrieb in Frage zu kommen Andere Ursachen konnten die Wissenschaftler nie nachweisenraquo Studie laquoChildhood leukemia around French nuclear power plantsraquo (Geocap) Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Informationen zur KiKK-Studie Studie laquoChildhood Cancer and Nuclear Power Plantsraquo in Switzerland (CANUPIS) AumlrztInnen fuumlr soziale Verantwortung und zur Verhuumltung eines Atomkrieges (PSRIPPNW Schweiz)

AKW und Kinderkrebs Neue Indizien aus Frankreich

copy stockpodiumcom

Uumlber 160 Traumlgerorganisationen rufen am 11 Maumlrz zum MenschenStrom gegen Atom 2012 auf ndash einem friedlichen Marsch mit anschliessender Kundgebung beim Atomkraftwerk Muumlhleberg Gemeinsam fordern sie- die sofortige Ausserbetriebnahme der AKW Muumlhleberg und Beznau- die Konkretisierung des Atomausstiegs - einen raschen und konsequenten Umstieg auf erneuerbare Energiequellen

Fuumlr weitere Informationen wwwmenschenstromch

Marsch

nach

Muumlhleberg

Stresstest Gutachten Volksbegehren Nach Fuku-shima kommen vermehrt Zweifel an der Sicherheit von Schweizer Atomkraftwerken auf Das zeigt sich besonders am Beispiel Muumlhleberg Aber auch die Atombehoumlrde ENSI steht in der Kritik

Die Nuklearkatastrophe von Fukushima hat die Debatte um die Sicherheit von Atomkraftwerken in der Schweiz neu entfacht Der Druck auf die AKW steigt laquoGerade die Kraftwerke Muumlhleberg und Beznau gehoumlren zu den aumlltes-ten der Weltraquo sagt Christian Kuumlppers stellvertretender Bereichsleiter Nukleartechnik und Anlagensicherheit beim Oumlko-Institut in Darmstadt laquoSie haben grosse Schwach-stellen und erfuumlllen bei weitem nicht die Anforderungen moderner Kernkraftwerkeraquo Das Eidgenoumlssische Nuklear-inspektorat (ENSI) hat nun im Rahmen des EU-Stresstests die Sicherheit der AKW neu uumlberpruumlft Der EU-Stresstest konzentriert sich auf extreme Erdbeben und Hochwas-ser wie sie sich alle 10000 Jahre einmal ereignen Zwar kam die Atomaufsichtsbehoumlrde zum Schluss laquodass die Schweizer Kernkraftwerke uumlber ein sehr hohes Schutzni-veau gegen die Auswirkungen von Erdbeben Uumlberflutung und anderen Naturgefahren verfuumlgenraquo Dennoch warf der Stresstest neue Fragen auf

So hat das ENSI weitere Punkte ausgemacht die zu mehr Sicherheit fuumlhren sollen Gestuumltzt auf neue Daten muumlssen alle fuumlnf AKW bis Ende Maumlrz nachweisen dass sie fuumlr ein 10000-jaumlhrliches Erdbeben geruumlstet sind und dass sie eine Kombination von Erdbeben und erdbebenbedingten Versagen der Stauanlagen im Einflussbereich bewaumlltigen koumlnnen Sollte ein AKW den Nachweis nicht erbringen wird es ausser Betrieb genommen Mit Blick auf die alten AKW sagt Experte Kuumlppers laquoEs gibt zwei Moumlglichkeiten ndash modernisieren oder stilllegen Die Frage ist ob hohe Investitionen noch rentieren oder ob man sich besser auf

alternative Energien konzentrieren sollteraquo Der erhoumlhte Druck auf die AKW zeigt sich besonders beim Atomkraftwerk Muumlhleberg Die Betreiberin BKW konnte beim Stresstest nur ungenuumlgend nachweisen dass der Staudamm beim Wohlensee einem 10000 jaumlhrlichen Erdbeben standhaumllt Grund dafuumlr sind nicht uumlberarbeitete Standsicherheitsnachweise Das ENSI hat daher die Be-treiberin aufgefordert bis 31 Januar 2012 einen Nachweis nach neuen Gefaumlhrdungsangaben zu liefern ENSI-Sprecher Anton Treier sagt laquoWenn unsere Verfuumlgungen nicht eingehal-ten werden muumlssen die AKW mit Konsequenzen rechnen Je nach Schwere des Falls oder wenn ein Ausserbetriebnahme-kriterium erfuumlllt ist kann es dazu fuumlhren dass ein Kernkraft-werk voruumlbergehend vom Netz genommen werden mussraquo Internationale Experten pruumlfen nun den Schweizer Bericht zum EU-Stresstest Die EU-Kommission will die Ergebnisse im Juli praumlsentieren

Das AKW Muumlhleberg steckte bereits im Fruumlhjahr 2011 in der Bredouille Denn schon kurz nach dem Ungluumlck in Fukushi-ma erliess das ENSI Verfuumlgungen fuumlr die Schweizer Atom-kraftwerke Im Rahmen des geforderten Nachweises der Hochwasserfestigkeit hat ein ETH-Gutachten gezeigt dass bei einem Extremhochwasser die Kuumlhlversorgung verstopfen koumlnnte Die BKW musste das Kraftwerk im Juni abstellen um den Hochwasserschutz nachzuruumlsten Der Klimahistori-ker Christian Pfister warf der BKW vor sie unterschaumltze die extremen Hochwasser in ihren Berechnungen Er stuumltzt sich auf eine Studie zu extremen Hochwassern in Basel Sie reicht zuruumlck bis ins Jahr 1268 und zeigt dass sich im Mittelalter viel staumlrkere Hochwasser ereigneten als in juumlngerer Zeit Auswertbare Quellen liegen auch fuumlr die nahe Muumlhleberg liegende Stadt Bern vor Die Berichte der Chronisten lassen darauf schliessen dass im Mittelalter auch hier extremere Hochwasser vorkamen Die historischen Ergebnisse sollte in eine Sicherheitspruumlfung einbezogen werden forderte Pfister

Nichtsdestotrotz hat das ENSI am 23 September genehmigt den Reaktor in Muumlhleberg wieder in Betrieb zu nehmen Die von der BKW vorgelegten Massnahmen seien laquotauglich um die Mindestanforderungen zu erfuumlllenraquo

Vertrauen schwindetDass das AKW Muumlhleberg auch vor menschlichem Versagen nicht gefeit ist zeigt die Schnellabschaltung von 8 Februar Bei einer Routineuntersuchung wurden Messinstrumente falsch angebracht was zu einer kompletten Abschaltung der Anlage fuumlhrte Gerade eine alte Anlage wie das AKW Muumlhleberg wird durch derartige Notabschaltungen stark beansprucht

Aber auch die Bevoumllkerung schaut zunehmend skep-tisch auf das AKW Muumlhleberg Die zustande gekommene Volksinitiative laquoMuumlhleberg vom Netzraquo will den Kanton Bern verpflichten als Mehrheitsaktionaumlr der BKW fuumlr die soforti-ge Ausserbetriebnahme des Kraftwerks zu sorgen

Sicherheitsdebatte erhoumlht Druck auf Schweizer AKW

Im Fokus

Die Zukunft ist erneuerbar Online-Zeitung der Allianz laquoNein zu neuen AKWraquo Ausgabe 012012

copy GreenpeaceJacob Marcus Balzani Loumloumlv

Im Fokus Kolumne

Jahrelang hat uns die Elektrizitaumltswirtschaft weismachen wollen dass es ohne den Bau neuer AKW nicht gehe Dafuumlr wurde das Schreckge-spenst einer drohenden Stromluumlcke an die Wand gemalt und bei jeder Gelegenheit gebetsmuumlh-lenartig wiederholt Nach der nuklearen Katastrophe von Fukushima setz-te Axpo-Konzern-Chef Heinz Karrer erst einmal

auf Zeit ndash in der Hoffnung die Gefahren der Atomkraft wuumlrden nach dem Abebben der medialen Aufmerksam-keit wieder in Vergessenheit geraten Erst auf Druck von Bundesrat Parlament und der breiten Oumlffentlichkeit hat der Konzern endlich den Richtungswechsel verkuumlndet und will vorderhand vom Bau neuer Atomkraftwerke in der Schweiz absehen Doch irrt wer hofft bei der Axpo habe tatsaumlchlich ein Umdenken stattgefunden

Der laquoPlan Braquo des Stromgiganten ist bestenfalls ein halbherziges Bekenntnis zur Energiewende Der Staats-konzern im Eigentum der Nordostschweizer Kantone beteuert zwar er setze verstaumlrkt auf erneuerbare Ener-gien Als Tatbeweis dienen ihm Investitionen in Wind-parks im Ausland Dieses Engagement ist zwar loumlblich Grossmehrheitlich vertraut die Axpo aber auf den Import von AKW- und Gas-Strom Das Potential der erneuer-baren Energien im Inland wird komplett verkannt die rasante Entwicklung der Solarenergie verschlafen In Deutschland decken die neuen erneuerbaren Energi-en bereits 17 des Strombedarfs ab Aktuell wird im

Nachbarland 8 des Bedarfs mit Wind und 3 mit So-larzellen erzeugt Damit leistet die Solarenergie bereits den gleichen Beitrag zur Versorgungssicherheit wie die Wasserkraft Der Zuwachs an neuen Solaranlagen war in Deutschland dank eines funktionierenden Foumlrdersys-tems allein im vergangenen Jahr 14mal houmlher als in der Schweiz Hierzulande wurden mit der Kostendeckenden Einspeiseverguumltung KEV gerade etwa 7 Watt Solarzellen pro Kopf in Betrieb genommen Das entspricht einer Solarzelle von der Groumlsse eines Schulhefts

Weil zu wenig Geld im KEV-Topf ist warten uumlber 14000 Solaranlagen auf eine Verguumltungszusage Investitionen in der Houmlhe von Hunderten von Millionen von Franken werden so verzoumlgert oder komplett verhindert Die Politik ist aufgefordert diese unsinnige Blockade endlich aufzuloumlsen und den Kostendeckel von der KEV zu ent-fernen Die Zeit der kleinen zoumlgerlichen Schritte ndash wie sie derzeit die Axpo vorfuumlhrt ndash ist vorbei Was es von der Politik und den grossen Energiekonzernen jetzt braucht ist das klare Bekenntnis zu einer erneuerbaren dezent-ralen Stromproduktion Das Potential dazu liegt nicht allein in der Nordsee sondern vor allem hier in der Schweiz vor unserer Haustuumlre

Das Potential fuumlr die Energiewende liegt vor unserer HaustuumlreChristoph Rutschmann Geschaumlftsfuumlhrer Ruumlegg Chemineacutee AG Praumlsident der A EE Agentur fuumlr Erneuerbare Energien amp Energieeffizienz

Die Zukunft ist erneuerbar Online-Zeitung der Allianz laquoNein zu neuen AKWraquo Ausgabe 012012

ImpressumRedaktion und GestaltungMedienstelle Allianz laquoNein zu neuen AKWraquoFalkenplatz 11 Postfach 5815 CH-3001 Bernmediennein-zu-neuen-akwchwwwnein-zu-neuen-akwch

Daruumlber hinaus wehren sich uumlber hundert Anwohner mit Beschwerden vor Bundesverwaltungsgericht gegen die unbefristete Betriebsbewilligung fuumlr Muumlhleberg die das Eidgenoumlssische Departement fuumlr Umwelt Verkehr Ener-gie und Kommunikation (UVEK) Ende 2009 erteilt hat Das Urteil soll anfangs 2012 fallen Im Bewilligungsstreit ist auch das ENSI in die Kritik geraten Denn ein von ihm in Auftrag gegebenes Gutachten des Tuumlv Nord einer technischen Pruumlfungsanstalt aus Deutschland kommt zum Schluss Der Kernmantel von Muumlhleberg der Risse aufweist ist mit den installierten Zugankern nicht sicher geflickt worden Die Behoumlrden haumltten verschiedene Sicherheitsaspekte ungenuumlgend beruumlcksichtigt sagte Rechtsanwalt Rainer Weibel seitens der Anwohner Er beschuldigte das ENSI der laquoVoreingenommenheitraquo

In die gleiche Kerbe schlugen zuletzt auch die Medien Sie warfen der Atomaufsichtsbehoumlrde immer wieder eine zu grosse Naumlhe zur Atomlobby vor Als Konsequenz nahm Peter Hufschmied Praumlsident des ENSI-Rates im Juni 2011 den Hut Er hatte in anderen beruflichen Funktionen Auftraumlge von der Muumlhlenberg-Betreiberin BKW uumlbernommen die nichts mit der Atomenergie zu tun hatten Laut UVEK waren Hufschmieds Mandate mit der ENSI-Verordnung vereinbar Die Verordnung gehe in der Frage der Unabhaumlngigkeit aber weniger weit als das Gesetz Der Bundesrat revidierte daher die Verordnung Darin wird nun praumlzisiert dass Mitglieder des ENSI-Rates in keiner Beziehung stehen duumlrfen die laquoden Anschein der Voreingenommenheit erwecken kannraquo Insbesondere duumlr-fen sie von keiner Organisation Auftraumlge annehmen die vom ENSI beaufsichtigt wird Das ENSI weist die Kritik der Befangenheit zuruumlck

laquoWir nehmen unsere Aufsicht ganz klar unabhaumlngig von wirtschaftlichen und politischen Interessen wahrraquo sagt Sprecher Treier Ob sich das ENSI wieder das Vertrauen der Bevoumllkerung und der Medien sichern kann bleibt abzuwarten

copy zvg

Die Zukunft ist erneuerbar Online-Zeitung der Allianz laquoNein zu neuen AKWraquo Ausgabe 012012

copy Agentur fuumlr Erneuerbare Energiencopy istockphotoJuNel

Ein Blick nach Deutschland zeigt dass der Ausbau der erneuerbaren Energien mit Hilfe einer entschie-denen Foumlrderpolitik rasch vorangetrieben werden kann 2011 haben erneuerbare Energien in der Stromproduktion erstmals die Atomenergie uumlberholt

In Deutschland konnten Sonne- Wind- und Wasserkraft ihren Anteil an der Brutto-Stromerzeugung auf rund 20 steigern und sind hinter der Braunkohle zweit-

wichtigster Stromlieferant Das Ausbau-Ziel ist auf gutem Weg 50 Stromproduktion aus Erneuerbaren bis 2020 Die Markteinfuumlhrung und der rasante Ausbau wurden durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ermoumlglicht einem Einspeiseverguumltungsmodell ohne laquoKostendeckelraquo Fuumlr die weitere Marktintegration der Erneuerbaren werden die Ver-guumltungssaumltze nun laufend angepasst Die Schweiz verfuumlgt mit der Kostendeckenden Ein-speiseverguumltung (KEV) uumlber ein Foumlrderinstrument mit aumlhnlichen Mechanismen Aufgrund des Kostendeckels schreitet der Ausbau neuer erneuerbarer Energien allerdings noch zoumlgerlich voran Bericht laquoErneuerbare Energien und das EEG Zahlen Fakten Grafiken (2011)raquo des Bundesverbands Energie- und Wasserwirtschaft (PDF) KEV UVEK passt Verguumltungssaumltze per 1 Maumlrz 2012 an

Die CO2-Emissionen von Atomstrom liegen unter Ein-bezug der sinkenden Uran-Erzgehalte deutlich uumlber jenen von Wind Wasserkraft und Sonnenenergie Zu diesem Schluss kommt eine oumlsterreichische Studie die die gesamte Produktionskette beruumlcksichtigt

Die CO2-Bilanz von Atomstrom haumlngt vor allem vom Erzgehalt des verwendeten Urans ab Da dieser aber mit zunehmender Foumlrderung immer tiefer liegt nimmt der Kohlenstoffdioxid-Ausstoss pro erzeugte Kilo-

wattstunde exponentiell zu der Energieverbrauch fuumlr die Uranerzfoumlrderung steigt laquoAb einem Erzgehalt von ca 001 wird der Energieaufwand fuumlr den Abbau so hoch dass die Gesamtenergiebilanz negativ wirdraquo erlaumlutert Andrea Wallner vom Oumlsterreichischen Oumlkologie-Institut Wird die Atomenergie weltweit weiter forciert duumlrfte sie gemaumlss den Resultaten der Forscher Jan Willem Storm van Leeuwen und Philip Smith schon in 20 bis 30 Jahren die schlechtere CO2 Bilanz haben als Strom aus Gaskraftwerken

Zur Studie laquoEnergiebilanz der Nuklearindustrieraquo

Erneuerbare uumlberholen AtomenergieKlimaschutz Atomstrom hinter erneuerbaren Energien

copy SFDRS

Die AKW Beznau und Goumlsgen beziehen einen Teil ihrer Brennstaumlbe aus der seit laumlngerem umstrittenen Aufbereitungsanlage Majak Der gesamte Landstrich um die Fabrik ist radioaktiv verseucht Eine Gerichts-akte zeigt nun dass dies nicht nur eine Altlast aus Sowjet-Zeiten ist ndash wie offiziell behauptet wird

Die Rundschau des Schweizer Fernsehens legt am 8 Februar dazu ein brisantes Gerichtsdokument vor Die Umweltverschmutzung durch radioaktive Abfaumllle solle

demnach bis vor wenigen Jahren angehalten haben Und der Haupt-Verantwortliche der Gelder fuumlr eine Sanierung der Anlage in die eigene Tasche steckte ging trotz Verurteilung straffrei aus Ob die Anlage nun saniert ist oder wird ist gemaumlss russischen Umweltorgani-sationen ebenfalls fraglich Axpo die Betreiberin des AKW Beznau hat die Lieferungen aus Majak seit November sistiert Das AKW Goumlsgen bezieht immer noch Uran aus Majak will aber den Verhaumlltnissen selber auf den Grund gehen Rundschau vom 8 Februar 2012 Newsblog von Greenpeace Schweiz zum Thema Majak

Wie gehen Schweizer AKW mit Uran aus Majak umEine Studie des staatlichen franzoumlsischen Medizin-Instituts Inserm findet uumlber einen Zeitraum von sechs Jahren einen deutlichen Anstieg von Leukauml-mieerkrankungen bei Kindern im Umfeld von fran-zoumlsischen Atomkraftwerken Somit haumlufen sich die Indizien dass AKW selbst im Normalbetrieb eine Gefahr fuumlr die Bevoumllkerung darstellen

Dr med Claudio Knuumlsli Onkologe und Vorstandsmitglied von PSRIPPNW Schweiz dazu laquoDie Ergebnisse der neuen Studie aus Frankreich reihen sich ein in die Ergebnisse der Studien aus Deutschland Groszligbritannien und der Schweizraquo In diesen Laumlndern wurde im Nahbereich von Atomkraftwerken eine Erhoumlhung des Leuk-aumlmierisikos fuumlr Kleinkinder in der Groumlssenordnung von 40 beobachtet laquoEine Analyse welche die Resultate der vier Laumlnder zusammenfasst ist statistisch signifikant Als Er-klaumlrung fuumlr die Leukaumlmiehaumlufung scheinen am ehesten die radioaktiven Emissionen aus Atomkraftwerken bereits im Normalbetrieb in Frage zu kommen Andere Ursachen konnten die Wissenschaftler nie nachweisenraquo Studie laquoChildhood leukemia around French nuclear power plantsraquo (Geocap) Bundesamt fuumlr Strahlenschutz Informationen zur KiKK-Studie Studie laquoChildhood Cancer and Nuclear Power Plantsraquo in Switzerland (CANUPIS) AumlrztInnen fuumlr soziale Verantwortung und zur Verhuumltung eines Atomkrieges (PSRIPPNW Schweiz)

AKW und Kinderkrebs Neue Indizien aus Frankreich

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Uumlber 160 Traumlgerorganisationen rufen am 11 Maumlrz zum MenschenStrom gegen Atom 2012 auf ndash einem friedlichen Marsch mit anschliessender Kundgebung beim Atomkraftwerk Muumlhleberg Gemeinsam fordern sie- die sofortige Ausserbetriebnahme der AKW Muumlhleberg und Beznau- die Konkretisierung des Atomausstiegs - einen raschen und konsequenten Umstieg auf erneuerbare Energiequellen

Fuumlr weitere Informationen wwwmenschenstromch

Marsch

nach

Muumlhleberg

Stresstest Gutachten Volksbegehren Nach Fuku-shima kommen vermehrt Zweifel an der Sicherheit von Schweizer Atomkraftwerken auf Das zeigt sich besonders am Beispiel Muumlhleberg Aber auch die Atombehoumlrde ENSI steht in der Kritik

Die Nuklearkatastrophe von Fukushima hat die Debatte um die Sicherheit von Atomkraftwerken in der Schweiz neu entfacht Der Druck auf die AKW steigt laquoGerade die Kraftwerke Muumlhleberg und Beznau gehoumlren zu den aumlltes-ten der Weltraquo sagt Christian Kuumlppers stellvertretender Bereichsleiter Nukleartechnik und Anlagensicherheit beim Oumlko-Institut in Darmstadt laquoSie haben grosse Schwach-stellen und erfuumlllen bei weitem nicht die Anforderungen moderner Kernkraftwerkeraquo Das Eidgenoumlssische Nuklear-inspektorat (ENSI) hat nun im Rahmen des EU-Stresstests die Sicherheit der AKW neu uumlberpruumlft Der EU-Stresstest konzentriert sich auf extreme Erdbeben und Hochwas-ser wie sie sich alle 10000 Jahre einmal ereignen Zwar kam die Atomaufsichtsbehoumlrde zum Schluss laquodass die Schweizer Kernkraftwerke uumlber ein sehr hohes Schutzni-veau gegen die Auswirkungen von Erdbeben Uumlberflutung und anderen Naturgefahren verfuumlgenraquo Dennoch warf der Stresstest neue Fragen auf

So hat das ENSI weitere Punkte ausgemacht die zu mehr Sicherheit fuumlhren sollen Gestuumltzt auf neue Daten muumlssen alle fuumlnf AKW bis Ende Maumlrz nachweisen dass sie fuumlr ein 10000-jaumlhrliches Erdbeben geruumlstet sind und dass sie eine Kombination von Erdbeben und erdbebenbedingten Versagen der Stauanlagen im Einflussbereich bewaumlltigen koumlnnen Sollte ein AKW den Nachweis nicht erbringen wird es ausser Betrieb genommen Mit Blick auf die alten AKW sagt Experte Kuumlppers laquoEs gibt zwei Moumlglichkeiten ndash modernisieren oder stilllegen Die Frage ist ob hohe Investitionen noch rentieren oder ob man sich besser auf

alternative Energien konzentrieren sollteraquo Der erhoumlhte Druck auf die AKW zeigt sich besonders beim Atomkraftwerk Muumlhleberg Die Betreiberin BKW konnte beim Stresstest nur ungenuumlgend nachweisen dass der Staudamm beim Wohlensee einem 10000 jaumlhrlichen Erdbeben standhaumllt Grund dafuumlr sind nicht uumlberarbeitete Standsicherheitsnachweise Das ENSI hat daher die Be-treiberin aufgefordert bis 31 Januar 2012 einen Nachweis nach neuen Gefaumlhrdungsangaben zu liefern ENSI-Sprecher Anton Treier sagt laquoWenn unsere Verfuumlgungen nicht eingehal-ten werden muumlssen die AKW mit Konsequenzen rechnen Je nach Schwere des Falls oder wenn ein Ausserbetriebnahme-kriterium erfuumlllt ist kann es dazu fuumlhren dass ein Kernkraft-werk voruumlbergehend vom Netz genommen werden mussraquo Internationale Experten pruumlfen nun den Schweizer Bericht zum EU-Stresstest Die EU-Kommission will die Ergebnisse im Juli praumlsentieren

Das AKW Muumlhleberg steckte bereits im Fruumlhjahr 2011 in der Bredouille Denn schon kurz nach dem Ungluumlck in Fukushi-ma erliess das ENSI Verfuumlgungen fuumlr die Schweizer Atom-kraftwerke Im Rahmen des geforderten Nachweises der Hochwasserfestigkeit hat ein ETH-Gutachten gezeigt dass bei einem Extremhochwasser die Kuumlhlversorgung verstopfen koumlnnte Die BKW musste das Kraftwerk im Juni abstellen um den Hochwasserschutz nachzuruumlsten Der Klimahistori-ker Christian Pfister warf der BKW vor sie unterschaumltze die extremen Hochwasser in ihren Berechnungen Er stuumltzt sich auf eine Studie zu extremen Hochwassern in Basel Sie reicht zuruumlck bis ins Jahr 1268 und zeigt dass sich im Mittelalter viel staumlrkere Hochwasser ereigneten als in juumlngerer Zeit Auswertbare Quellen liegen auch fuumlr die nahe Muumlhleberg liegende Stadt Bern vor Die Berichte der Chronisten lassen darauf schliessen dass im Mittelalter auch hier extremere Hochwasser vorkamen Die historischen Ergebnisse sollte in eine Sicherheitspruumlfung einbezogen werden forderte Pfister

Nichtsdestotrotz hat das ENSI am 23 September genehmigt den Reaktor in Muumlhleberg wieder in Betrieb zu nehmen Die von der BKW vorgelegten Massnahmen seien laquotauglich um die Mindestanforderungen zu erfuumlllenraquo

Vertrauen schwindetDass das AKW Muumlhleberg auch vor menschlichem Versagen nicht gefeit ist zeigt die Schnellabschaltung von 8 Februar Bei einer Routineuntersuchung wurden Messinstrumente falsch angebracht was zu einer kompletten Abschaltung der Anlage fuumlhrte Gerade eine alte Anlage wie das AKW Muumlhleberg wird durch derartige Notabschaltungen stark beansprucht

Aber auch die Bevoumllkerung schaut zunehmend skep-tisch auf das AKW Muumlhleberg Die zustande gekommene Volksinitiative laquoMuumlhleberg vom Netzraquo will den Kanton Bern verpflichten als Mehrheitsaktionaumlr der BKW fuumlr die soforti-ge Ausserbetriebnahme des Kraftwerks zu sorgen

Sicherheitsdebatte erhoumlht Druck auf Schweizer AKW

Im Fokus

Die Zukunft ist erneuerbar Online-Zeitung der Allianz laquoNein zu neuen AKWraquo Ausgabe 012012

copy GreenpeaceJacob Marcus Balzani Loumloumlv

Im Fokus Kolumne

Jahrelang hat uns die Elektrizitaumltswirtschaft weismachen wollen dass es ohne den Bau neuer AKW nicht gehe Dafuumlr wurde das Schreckge-spenst einer drohenden Stromluumlcke an die Wand gemalt und bei jeder Gelegenheit gebetsmuumlh-lenartig wiederholt Nach der nuklearen Katastrophe von Fukushima setz-te Axpo-Konzern-Chef Heinz Karrer erst einmal

auf Zeit ndash in der Hoffnung die Gefahren der Atomkraft wuumlrden nach dem Abebben der medialen Aufmerksam-keit wieder in Vergessenheit geraten Erst auf Druck von Bundesrat Parlament und der breiten Oumlffentlichkeit hat der Konzern endlich den Richtungswechsel verkuumlndet und will vorderhand vom Bau neuer Atomkraftwerke in der Schweiz absehen Doch irrt wer hofft bei der Axpo habe tatsaumlchlich ein Umdenken stattgefunden

Der laquoPlan Braquo des Stromgiganten ist bestenfalls ein halbherziges Bekenntnis zur Energiewende Der Staats-konzern im Eigentum der Nordostschweizer Kantone beteuert zwar er setze verstaumlrkt auf erneuerbare Ener-gien Als Tatbeweis dienen ihm Investitionen in Wind-parks im Ausland Dieses Engagement ist zwar loumlblich Grossmehrheitlich vertraut die Axpo aber auf den Import von AKW- und Gas-Strom Das Potential der erneuer-baren Energien im Inland wird komplett verkannt die rasante Entwicklung der Solarenergie verschlafen In Deutschland decken die neuen erneuerbaren Energi-en bereits 17 des Strombedarfs ab Aktuell wird im

Nachbarland 8 des Bedarfs mit Wind und 3 mit So-larzellen erzeugt Damit leistet die Solarenergie bereits den gleichen Beitrag zur Versorgungssicherheit wie die Wasserkraft Der Zuwachs an neuen Solaranlagen war in Deutschland dank eines funktionierenden Foumlrdersys-tems allein im vergangenen Jahr 14mal houmlher als in der Schweiz Hierzulande wurden mit der Kostendeckenden Einspeiseverguumltung KEV gerade etwa 7 Watt Solarzellen pro Kopf in Betrieb genommen Das entspricht einer Solarzelle von der Groumlsse eines Schulhefts

Weil zu wenig Geld im KEV-Topf ist warten uumlber 14000 Solaranlagen auf eine Verguumltungszusage Investitionen in der Houmlhe von Hunderten von Millionen von Franken werden so verzoumlgert oder komplett verhindert Die Politik ist aufgefordert diese unsinnige Blockade endlich aufzuloumlsen und den Kostendeckel von der KEV zu ent-fernen Die Zeit der kleinen zoumlgerlichen Schritte ndash wie sie derzeit die Axpo vorfuumlhrt ndash ist vorbei Was es von der Politik und den grossen Energiekonzernen jetzt braucht ist das klare Bekenntnis zu einer erneuerbaren dezent-ralen Stromproduktion Das Potential dazu liegt nicht allein in der Nordsee sondern vor allem hier in der Schweiz vor unserer Haustuumlre

Das Potential fuumlr die Energiewende liegt vor unserer HaustuumlreChristoph Rutschmann Geschaumlftsfuumlhrer Ruumlegg Chemineacutee AG Praumlsident der A EE Agentur fuumlr Erneuerbare Energien amp Energieeffizienz

Die Zukunft ist erneuerbar Online-Zeitung der Allianz laquoNein zu neuen AKWraquo Ausgabe 012012

ImpressumRedaktion und GestaltungMedienstelle Allianz laquoNein zu neuen AKWraquoFalkenplatz 11 Postfach 5815 CH-3001 Bernmediennein-zu-neuen-akwchwwwnein-zu-neuen-akwch

Daruumlber hinaus wehren sich uumlber hundert Anwohner mit Beschwerden vor Bundesverwaltungsgericht gegen die unbefristete Betriebsbewilligung fuumlr Muumlhleberg die das Eidgenoumlssische Departement fuumlr Umwelt Verkehr Ener-gie und Kommunikation (UVEK) Ende 2009 erteilt hat Das Urteil soll anfangs 2012 fallen Im Bewilligungsstreit ist auch das ENSI in die Kritik geraten Denn ein von ihm in Auftrag gegebenes Gutachten des Tuumlv Nord einer technischen Pruumlfungsanstalt aus Deutschland kommt zum Schluss Der Kernmantel von Muumlhleberg der Risse aufweist ist mit den installierten Zugankern nicht sicher geflickt worden Die Behoumlrden haumltten verschiedene Sicherheitsaspekte ungenuumlgend beruumlcksichtigt sagte Rechtsanwalt Rainer Weibel seitens der Anwohner Er beschuldigte das ENSI der laquoVoreingenommenheitraquo

In die gleiche Kerbe schlugen zuletzt auch die Medien Sie warfen der Atomaufsichtsbehoumlrde immer wieder eine zu grosse Naumlhe zur Atomlobby vor Als Konsequenz nahm Peter Hufschmied Praumlsident des ENSI-Rates im Juni 2011 den Hut Er hatte in anderen beruflichen Funktionen Auftraumlge von der Muumlhlenberg-Betreiberin BKW uumlbernommen die nichts mit der Atomenergie zu tun hatten Laut UVEK waren Hufschmieds Mandate mit der ENSI-Verordnung vereinbar Die Verordnung gehe in der Frage der Unabhaumlngigkeit aber weniger weit als das Gesetz Der Bundesrat revidierte daher die Verordnung Darin wird nun praumlzisiert dass Mitglieder des ENSI-Rates in keiner Beziehung stehen duumlrfen die laquoden Anschein der Voreingenommenheit erwecken kannraquo Insbesondere duumlr-fen sie von keiner Organisation Auftraumlge annehmen die vom ENSI beaufsichtigt wird Das ENSI weist die Kritik der Befangenheit zuruumlck

laquoWir nehmen unsere Aufsicht ganz klar unabhaumlngig von wirtschaftlichen und politischen Interessen wahrraquo sagt Sprecher Treier Ob sich das ENSI wieder das Vertrauen der Bevoumllkerung und der Medien sichern kann bleibt abzuwarten

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Stresstest Gutachten Volksbegehren Nach Fuku-shima kommen vermehrt Zweifel an der Sicherheit von Schweizer Atomkraftwerken auf Das zeigt sich besonders am Beispiel Muumlhleberg Aber auch die Atombehoumlrde ENSI steht in der Kritik

Die Nuklearkatastrophe von Fukushima hat die Debatte um die Sicherheit von Atomkraftwerken in der Schweiz neu entfacht Der Druck auf die AKW steigt laquoGerade die Kraftwerke Muumlhleberg und Beznau gehoumlren zu den aumlltes-ten der Weltraquo sagt Christian Kuumlppers stellvertretender Bereichsleiter Nukleartechnik und Anlagensicherheit beim Oumlko-Institut in Darmstadt laquoSie haben grosse Schwach-stellen und erfuumlllen bei weitem nicht die Anforderungen moderner Kernkraftwerkeraquo Das Eidgenoumlssische Nuklear-inspektorat (ENSI) hat nun im Rahmen des EU-Stresstests die Sicherheit der AKW neu uumlberpruumlft Der EU-Stresstest konzentriert sich auf extreme Erdbeben und Hochwas-ser wie sie sich alle 10000 Jahre einmal ereignen Zwar kam die Atomaufsichtsbehoumlrde zum Schluss laquodass die Schweizer Kernkraftwerke uumlber ein sehr hohes Schutzni-veau gegen die Auswirkungen von Erdbeben Uumlberflutung und anderen Naturgefahren verfuumlgenraquo Dennoch warf der Stresstest neue Fragen auf

So hat das ENSI weitere Punkte ausgemacht die zu mehr Sicherheit fuumlhren sollen Gestuumltzt auf neue Daten muumlssen alle fuumlnf AKW bis Ende Maumlrz nachweisen dass sie fuumlr ein 10000-jaumlhrliches Erdbeben geruumlstet sind und dass sie eine Kombination von Erdbeben und erdbebenbedingten Versagen der Stauanlagen im Einflussbereich bewaumlltigen koumlnnen Sollte ein AKW den Nachweis nicht erbringen wird es ausser Betrieb genommen Mit Blick auf die alten AKW sagt Experte Kuumlppers laquoEs gibt zwei Moumlglichkeiten ndash modernisieren oder stilllegen Die Frage ist ob hohe Investitionen noch rentieren oder ob man sich besser auf

alternative Energien konzentrieren sollteraquo Der erhoumlhte Druck auf die AKW zeigt sich besonders beim Atomkraftwerk Muumlhleberg Die Betreiberin BKW konnte beim Stresstest nur ungenuumlgend nachweisen dass der Staudamm beim Wohlensee einem 10000 jaumlhrlichen Erdbeben standhaumllt Grund dafuumlr sind nicht uumlberarbeitete Standsicherheitsnachweise Das ENSI hat daher die Be-treiberin aufgefordert bis 31 Januar 2012 einen Nachweis nach neuen Gefaumlhrdungsangaben zu liefern ENSI-Sprecher Anton Treier sagt laquoWenn unsere Verfuumlgungen nicht eingehal-ten werden muumlssen die AKW mit Konsequenzen rechnen Je nach Schwere des Falls oder wenn ein Ausserbetriebnahme-kriterium erfuumlllt ist kann es dazu fuumlhren dass ein Kernkraft-werk voruumlbergehend vom Netz genommen werden mussraquo Internationale Experten pruumlfen nun den Schweizer Bericht zum EU-Stresstest Die EU-Kommission will die Ergebnisse im Juli praumlsentieren

Das AKW Muumlhleberg steckte bereits im Fruumlhjahr 2011 in der Bredouille Denn schon kurz nach dem Ungluumlck in Fukushi-ma erliess das ENSI Verfuumlgungen fuumlr die Schweizer Atom-kraftwerke Im Rahmen des geforderten Nachweises der Hochwasserfestigkeit hat ein ETH-Gutachten gezeigt dass bei einem Extremhochwasser die Kuumlhlversorgung verstopfen koumlnnte Die BKW musste das Kraftwerk im Juni abstellen um den Hochwasserschutz nachzuruumlsten Der Klimahistori-ker Christian Pfister warf der BKW vor sie unterschaumltze die extremen Hochwasser in ihren Berechnungen Er stuumltzt sich auf eine Studie zu extremen Hochwassern in Basel Sie reicht zuruumlck bis ins Jahr 1268 und zeigt dass sich im Mittelalter viel staumlrkere Hochwasser ereigneten als in juumlngerer Zeit Auswertbare Quellen liegen auch fuumlr die nahe Muumlhleberg liegende Stadt Bern vor Die Berichte der Chronisten lassen darauf schliessen dass im Mittelalter auch hier extremere Hochwasser vorkamen Die historischen Ergebnisse sollte in eine Sicherheitspruumlfung einbezogen werden forderte Pfister

Nichtsdestotrotz hat das ENSI am 23 September genehmigt den Reaktor in Muumlhleberg wieder in Betrieb zu nehmen Die von der BKW vorgelegten Massnahmen seien laquotauglich um die Mindestanforderungen zu erfuumlllenraquo

Vertrauen schwindetDass das AKW Muumlhleberg auch vor menschlichem Versagen nicht gefeit ist zeigt die Schnellabschaltung von 8 Februar Bei einer Routineuntersuchung wurden Messinstrumente falsch angebracht was zu einer kompletten Abschaltung der Anlage fuumlhrte Gerade eine alte Anlage wie das AKW Muumlhleberg wird durch derartige Notabschaltungen stark beansprucht

Aber auch die Bevoumllkerung schaut zunehmend skep-tisch auf das AKW Muumlhleberg Die zustande gekommene Volksinitiative laquoMuumlhleberg vom Netzraquo will den Kanton Bern verpflichten als Mehrheitsaktionaumlr der BKW fuumlr die soforti-ge Ausserbetriebnahme des Kraftwerks zu sorgen

Sicherheitsdebatte erhoumlht Druck auf Schweizer AKW

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copy GreenpeaceJacob Marcus Balzani Loumloumlv

Im Fokus Kolumne

Jahrelang hat uns die Elektrizitaumltswirtschaft weismachen wollen dass es ohne den Bau neuer AKW nicht gehe Dafuumlr wurde das Schreckge-spenst einer drohenden Stromluumlcke an die Wand gemalt und bei jeder Gelegenheit gebetsmuumlh-lenartig wiederholt Nach der nuklearen Katastrophe von Fukushima setz-te Axpo-Konzern-Chef Heinz Karrer erst einmal

auf Zeit ndash in der Hoffnung die Gefahren der Atomkraft wuumlrden nach dem Abebben der medialen Aufmerksam-keit wieder in Vergessenheit geraten Erst auf Druck von Bundesrat Parlament und der breiten Oumlffentlichkeit hat der Konzern endlich den Richtungswechsel verkuumlndet und will vorderhand vom Bau neuer Atomkraftwerke in der Schweiz absehen Doch irrt wer hofft bei der Axpo habe tatsaumlchlich ein Umdenken stattgefunden

Der laquoPlan Braquo des Stromgiganten ist bestenfalls ein halbherziges Bekenntnis zur Energiewende Der Staats-konzern im Eigentum der Nordostschweizer Kantone beteuert zwar er setze verstaumlrkt auf erneuerbare Ener-gien Als Tatbeweis dienen ihm Investitionen in Wind-parks im Ausland Dieses Engagement ist zwar loumlblich Grossmehrheitlich vertraut die Axpo aber auf den Import von AKW- und Gas-Strom Das Potential der erneuer-baren Energien im Inland wird komplett verkannt die rasante Entwicklung der Solarenergie verschlafen In Deutschland decken die neuen erneuerbaren Energi-en bereits 17 des Strombedarfs ab Aktuell wird im

Nachbarland 8 des Bedarfs mit Wind und 3 mit So-larzellen erzeugt Damit leistet die Solarenergie bereits den gleichen Beitrag zur Versorgungssicherheit wie die Wasserkraft Der Zuwachs an neuen Solaranlagen war in Deutschland dank eines funktionierenden Foumlrdersys-tems allein im vergangenen Jahr 14mal houmlher als in der Schweiz Hierzulande wurden mit der Kostendeckenden Einspeiseverguumltung KEV gerade etwa 7 Watt Solarzellen pro Kopf in Betrieb genommen Das entspricht einer Solarzelle von der Groumlsse eines Schulhefts

Weil zu wenig Geld im KEV-Topf ist warten uumlber 14000 Solaranlagen auf eine Verguumltungszusage Investitionen in der Houmlhe von Hunderten von Millionen von Franken werden so verzoumlgert oder komplett verhindert Die Politik ist aufgefordert diese unsinnige Blockade endlich aufzuloumlsen und den Kostendeckel von der KEV zu ent-fernen Die Zeit der kleinen zoumlgerlichen Schritte ndash wie sie derzeit die Axpo vorfuumlhrt ndash ist vorbei Was es von der Politik und den grossen Energiekonzernen jetzt braucht ist das klare Bekenntnis zu einer erneuerbaren dezent-ralen Stromproduktion Das Potential dazu liegt nicht allein in der Nordsee sondern vor allem hier in der Schweiz vor unserer Haustuumlre

Das Potential fuumlr die Energiewende liegt vor unserer HaustuumlreChristoph Rutschmann Geschaumlftsfuumlhrer Ruumlegg Chemineacutee AG Praumlsident der A EE Agentur fuumlr Erneuerbare Energien amp Energieeffizienz

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Daruumlber hinaus wehren sich uumlber hundert Anwohner mit Beschwerden vor Bundesverwaltungsgericht gegen die unbefristete Betriebsbewilligung fuumlr Muumlhleberg die das Eidgenoumlssische Departement fuumlr Umwelt Verkehr Ener-gie und Kommunikation (UVEK) Ende 2009 erteilt hat Das Urteil soll anfangs 2012 fallen Im Bewilligungsstreit ist auch das ENSI in die Kritik geraten Denn ein von ihm in Auftrag gegebenes Gutachten des Tuumlv Nord einer technischen Pruumlfungsanstalt aus Deutschland kommt zum Schluss Der Kernmantel von Muumlhleberg der Risse aufweist ist mit den installierten Zugankern nicht sicher geflickt worden Die Behoumlrden haumltten verschiedene Sicherheitsaspekte ungenuumlgend beruumlcksichtigt sagte Rechtsanwalt Rainer Weibel seitens der Anwohner Er beschuldigte das ENSI der laquoVoreingenommenheitraquo

In die gleiche Kerbe schlugen zuletzt auch die Medien Sie warfen der Atomaufsichtsbehoumlrde immer wieder eine zu grosse Naumlhe zur Atomlobby vor Als Konsequenz nahm Peter Hufschmied Praumlsident des ENSI-Rates im Juni 2011 den Hut Er hatte in anderen beruflichen Funktionen Auftraumlge von der Muumlhlenberg-Betreiberin BKW uumlbernommen die nichts mit der Atomenergie zu tun hatten Laut UVEK waren Hufschmieds Mandate mit der ENSI-Verordnung vereinbar Die Verordnung gehe in der Frage der Unabhaumlngigkeit aber weniger weit als das Gesetz Der Bundesrat revidierte daher die Verordnung Darin wird nun praumlzisiert dass Mitglieder des ENSI-Rates in keiner Beziehung stehen duumlrfen die laquoden Anschein der Voreingenommenheit erwecken kannraquo Insbesondere duumlr-fen sie von keiner Organisation Auftraumlge annehmen die vom ENSI beaufsichtigt wird Das ENSI weist die Kritik der Befangenheit zuruumlck

laquoWir nehmen unsere Aufsicht ganz klar unabhaumlngig von wirtschaftlichen und politischen Interessen wahrraquo sagt Sprecher Treier Ob sich das ENSI wieder das Vertrauen der Bevoumllkerung und der Medien sichern kann bleibt abzuwarten

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Jahrelang hat uns die Elektrizitaumltswirtschaft weismachen wollen dass es ohne den Bau neuer AKW nicht gehe Dafuumlr wurde das Schreckge-spenst einer drohenden Stromluumlcke an die Wand gemalt und bei jeder Gelegenheit gebetsmuumlh-lenartig wiederholt Nach der nuklearen Katastrophe von Fukushima setz-te Axpo-Konzern-Chef Heinz Karrer erst einmal

auf Zeit ndash in der Hoffnung die Gefahren der Atomkraft wuumlrden nach dem Abebben der medialen Aufmerksam-keit wieder in Vergessenheit geraten Erst auf Druck von Bundesrat Parlament und der breiten Oumlffentlichkeit hat der Konzern endlich den Richtungswechsel verkuumlndet und will vorderhand vom Bau neuer Atomkraftwerke in der Schweiz absehen Doch irrt wer hofft bei der Axpo habe tatsaumlchlich ein Umdenken stattgefunden

Der laquoPlan Braquo des Stromgiganten ist bestenfalls ein halbherziges Bekenntnis zur Energiewende Der Staats-konzern im Eigentum der Nordostschweizer Kantone beteuert zwar er setze verstaumlrkt auf erneuerbare Ener-gien Als Tatbeweis dienen ihm Investitionen in Wind-parks im Ausland Dieses Engagement ist zwar loumlblich Grossmehrheitlich vertraut die Axpo aber auf den Import von AKW- und Gas-Strom Das Potential der erneuer-baren Energien im Inland wird komplett verkannt die rasante Entwicklung der Solarenergie verschlafen In Deutschland decken die neuen erneuerbaren Energi-en bereits 17 des Strombedarfs ab Aktuell wird im

Nachbarland 8 des Bedarfs mit Wind und 3 mit So-larzellen erzeugt Damit leistet die Solarenergie bereits den gleichen Beitrag zur Versorgungssicherheit wie die Wasserkraft Der Zuwachs an neuen Solaranlagen war in Deutschland dank eines funktionierenden Foumlrdersys-tems allein im vergangenen Jahr 14mal houmlher als in der Schweiz Hierzulande wurden mit der Kostendeckenden Einspeiseverguumltung KEV gerade etwa 7 Watt Solarzellen pro Kopf in Betrieb genommen Das entspricht einer Solarzelle von der Groumlsse eines Schulhefts

Weil zu wenig Geld im KEV-Topf ist warten uumlber 14000 Solaranlagen auf eine Verguumltungszusage Investitionen in der Houmlhe von Hunderten von Millionen von Franken werden so verzoumlgert oder komplett verhindert Die Politik ist aufgefordert diese unsinnige Blockade endlich aufzuloumlsen und den Kostendeckel von der KEV zu ent-fernen Die Zeit der kleinen zoumlgerlichen Schritte ndash wie sie derzeit die Axpo vorfuumlhrt ndash ist vorbei Was es von der Politik und den grossen Energiekonzernen jetzt braucht ist das klare Bekenntnis zu einer erneuerbaren dezent-ralen Stromproduktion Das Potential dazu liegt nicht allein in der Nordsee sondern vor allem hier in der Schweiz vor unserer Haustuumlre

Das Potential fuumlr die Energiewende liegt vor unserer HaustuumlreChristoph Rutschmann Geschaumlftsfuumlhrer Ruumlegg Chemineacutee AG Praumlsident der A EE Agentur fuumlr Erneuerbare Energien amp Energieeffizienz

Die Zukunft ist erneuerbar Online-Zeitung der Allianz laquoNein zu neuen AKWraquo Ausgabe 012012

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Daruumlber hinaus wehren sich uumlber hundert Anwohner mit Beschwerden vor Bundesverwaltungsgericht gegen die unbefristete Betriebsbewilligung fuumlr Muumlhleberg die das Eidgenoumlssische Departement fuumlr Umwelt Verkehr Ener-gie und Kommunikation (UVEK) Ende 2009 erteilt hat Das Urteil soll anfangs 2012 fallen Im Bewilligungsstreit ist auch das ENSI in die Kritik geraten Denn ein von ihm in Auftrag gegebenes Gutachten des Tuumlv Nord einer technischen Pruumlfungsanstalt aus Deutschland kommt zum Schluss Der Kernmantel von Muumlhleberg der Risse aufweist ist mit den installierten Zugankern nicht sicher geflickt worden Die Behoumlrden haumltten verschiedene Sicherheitsaspekte ungenuumlgend beruumlcksichtigt sagte Rechtsanwalt Rainer Weibel seitens der Anwohner Er beschuldigte das ENSI der laquoVoreingenommenheitraquo

In die gleiche Kerbe schlugen zuletzt auch die Medien Sie warfen der Atomaufsichtsbehoumlrde immer wieder eine zu grosse Naumlhe zur Atomlobby vor Als Konsequenz nahm Peter Hufschmied Praumlsident des ENSI-Rates im Juni 2011 den Hut Er hatte in anderen beruflichen Funktionen Auftraumlge von der Muumlhlenberg-Betreiberin BKW uumlbernommen die nichts mit der Atomenergie zu tun hatten Laut UVEK waren Hufschmieds Mandate mit der ENSI-Verordnung vereinbar Die Verordnung gehe in der Frage der Unabhaumlngigkeit aber weniger weit als das Gesetz Der Bundesrat revidierte daher die Verordnung Darin wird nun praumlzisiert dass Mitglieder des ENSI-Rates in keiner Beziehung stehen duumlrfen die laquoden Anschein der Voreingenommenheit erwecken kannraquo Insbesondere duumlr-fen sie von keiner Organisation Auftraumlge annehmen die vom ENSI beaufsichtigt wird Das ENSI weist die Kritik der Befangenheit zuruumlck

laquoWir nehmen unsere Aufsicht ganz klar unabhaumlngig von wirtschaftlichen und politischen Interessen wahrraquo sagt Sprecher Treier Ob sich das ENSI wieder das Vertrauen der Bevoumllkerung und der Medien sichern kann bleibt abzuwarten

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