pflichtlektüre 1/09 (duisburg/essen)

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Studierendenmagazin der Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen 012009 pflichtlektüre Vor(ur)teil Bachelor Was der internationale Abschluss wert ist A167_01 Studieren auf Pump Im Vergleich: sieben Studienkredite 3,5 Millionen Euro für die Bib Wohin Eure Studienbeiträge wandern

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Page 1: pflichtlektüre 1/09 (Duisburg/Essen)

Studierendenmagazin der Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen

012009pflichtlektüre

Vor(ur)teilBachelorWas der internationale Abschluss wert ist

A167_01

Studieren auf PumpIm Vergleich: sieben Studienkredite

3,5 Millionen Euro für die BibWohin Eure Studienbeiträge wandern

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S02 TRI-TOPP

Die pfl ichtlektüre erscheint mit Ausnahme einer kleinen Weihnachtspause 14-tägig wäh-rend des Semesters. Die Erscheinungstermine im Wintersemester 2008/2009 sind:28. Oktober, 11. November, 25. November, 9. De-zember, 20. Januar, 3. Februar

TERMINE

Egal, wo man in diesen kalten Tagen her-läuft: Es schnieft, röchelt und niest an jeder Ecke. Wie viel Nasen-Flüssigkeit da mit jedem benutzten Taschentuch in den Mülleimer wandert, darüber macht sich

fast niemand Gedanken. „Ein gesunder Mensch produziert einen bis 1,5 Liter Nasensekret pro Tag“, sagt Halsnasenohren-Spezialist Dr. Stefan Küter. „Bei einem akuten Infekt wie virusbeding-tem Schnupfen oder auch Allergien kann sich die Menge an Nasensekret sogar verdreifachen“, so der HNO-Arzt. Das von den Nasenschleimhaut-zellen produzierte Sekret besteht zu 97 Prozent aus Wasser, weiter sind Salze und Muzin enthal-ten. Muzin ist eine Eiweiß-Zucker-Verbindung, die das Nasensekret schleimig macht.Alle 20 Minuten erneuert sich die schützende Schleimschicht der Nase. Besonders anfällig für Viren ist unser Körper im Winter. Wenn es fros-tig wird, verengen sich die Blutgefäße in der Nase und im Rachenraum - Viren dringen leichter in die Blutbahn vor. Auch die trockene Heizungs-luft macht unsere Schleimhäute trocknen und angreifbar für die Erreger. Außerdem halten wir uns im Winter meist in geschlossenen Räumen auf und viele Menschen sind enger beieinander - so können sich Erkältungserreger stärker ausbrei-ten. Hatschi! fi n/foto: pixelio.de,hofschlaeger

WIRKLICH WAHR

01

PEINLICHE PLATTE

03

Es war ein warmer Sommertag anno 1999. Ich schlenderte durch Recklinghausen, als mich plötzlich dieser wunderschöne Mann ansprach: „Hey, du hörst doch si-cherlich gern Musik?“ Klang wie Musik

in meinen Ohren. Unbedeutend jetzt noch zu er-wähnen, dass dieser Mann genau mein Typ war. Seine großen, dunklen Kulleraugen brauchten an Ausdrucksstärke nicht mehr zuzulegen. Ich kaufte ihm gleich vier CDs ab. Welche Musik er mir auch immer anbot, bei Liedtiteln wie „Sugar“ versteckten sich bestimmt kleine, zuckersüße An-deutungen auf unser zukünftiges gemeinsames Leben. Hach ja, das war sicher ein guter Fang, der Mann, also die CD. Ich ging erwartungsvoll nach Hause, freute mich über meine Flirterrungenschaft: „Icecream For Love“ von Shuka, für die ich brav 20 Mark bezahlt hatte. Vielleicht fand sich ja noch ein kleiner Zettel mit der Einladung zum gemeinsa-men Eisschlecken. Den fand ich nicht. CD in den Spieler, vielleicht ist er ja ganz originell und ver-packt sein Liebesbekenntnis in einem Songtext. Es dudelte mir eine melancholische und äußerst unangenehme Musik entgegen. Das Einzige, was schmolz, waren meine Boxen. Meine rosa Wolke begann ihre Farbe in grau und düster zu ändern, und ich, die vorher noch auf ihr schweb-te, wurde nun als Regenschauer durchgesiebt und versickerte in den Kanal der Belanglosigkei-ten. Peinlicher Auftritt, blöde CD, gemeiner Typ! gp/foto: Rüdiger Diebel

GESUNDHEIT!Bei Schnupfen bis zu 4,5 Liter Rotz am Tag

LIEBES-EISSchöner Mann, schlechte CD

WAS STUDIERE ICH?

02

Mein Name ist Birgitt. Ich bin 48 Jahre alt, also älter als die meisten anderen Studierenden. Eigentlich arbeite ich seit 15 Jahren in der Entwicklungs-hilfe – unter anderem in Nepal und

Indien. Aber vor zwei Jahren habe ich mich da-zu entschlossen, wieder zurückzukommen und eine Uni zu besuchen. Nun studiere ich an der TU Dortmund Frauen- und Geschlechterstudien und Soziologie. Warum? Ich wollte einfach noch etwas dazulernen. Mir gefällt es sehr, nach so vie-len Jahren im Beruf wieder an einer Uni zu sein. Hier lerne ich einfach unglaublich viele neue und so verschiedene Leute kennen. Egal, ob jun-ge oder alte Studenten: Es ist einfach schön, mit Menschen in einer so angenehmen Umgebung in Kontakt zu kommen. Mein Studium hier in Dortmund wird auf jeden Fall noch mindestens zwei Semester dauern, bevor ich mit meiner Abschlussarbeit anfange. Wenn ich dann am Ende mein Zeugnis in den Händen halte, geht es für mich aber wieder zu-rück in die Entwicklungshilfe.“ cb/foto: cb

AUS INDIENEntwicklungshelferin bildet sich weiter

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START-BLOCK S03

Zur Ausgabe

Drin ist außerdem …

S10

ImpressumHerausgeber Institut für Journalistik, TU DortmundProjektleitung: Prof. Dr. Günther RagerRedaktionsleitung: Vanessa Giese (vg) ViSdP Redaktion Uni-Center, Vogelpothsweg 74, Campus Nord, 44227 Dortmund Tel: 0231/755-7471, Fax: 0231/755-7481Briefanschrift: pfl ichtlektüre, c/o Institut für Journalistik, TU Dortmund, 44221 Dortmund, E-Mail: post@pfl ichtlektuere.comProduktion: Sebastian James Brunt (sjb)Bild: Elvira Neuendank, Pascal Amos Rest, Sarah Salin (sal), Katja SeidlSchau-Platz: Christine Elsaesser (che), Johanna Esch (jo), Sandra Finster (fi n), Maria Haensch (mah), Claudia Hamburger (clh), Ulrike Hendan, Paulina Henkel (ph), Katharina Lindner (kl) Ei-ke Strunk (eis), Robert Zapp (sax), Eva Zimmermann (ezi)Dortmund und Bochum: Katharina Bons (kb), Christin Otto (co), Sandra Bobersky (sky), Atjom Maksimenko (am), Denise Naujoks (dn), Georgia Polichronidou (gp)Duisburg/Essen: Simon Balzert (spb), Angelika Dorawa (ado)Anna Dettmer (and) ,Chris Cadel (cca) Christina Jungkurth (chj), Daniel Glade (dag), Jasmina Matera (jam), Jakob Straub (jas), Jessica Schweke (jes), Julia Alina Ruhrberg (jul), Me-riem Benslim (meb), Miriam Stadtfeld (mir), Natascha Leo (nal), Olesia Iavorska (oli), Olga Kapustina (olk), Patrick Koll (pak), Philipp Engel (php), Simon Kattke (sim), Yilmaz Ali (yil), Oliver Schmitz-KramerHerz-Stück: Maike Freund (mai), Nora Weis (nw)Ruhr-Blick:Benjamin Blum (bb), Daniel Drepper (ddr), Christi-an Greis (chg), Daniel Otto (dot), Linda Wabel (lw), Johanna Rüschoff, Ulrike Sommerfeld (uso), Jan Ungruhe (ju)Verantwortlich für Anzeigen: Oliver Nothelfer, Anschrift wie Ver-lag, Kontakt: 0201/804-8944Verlag: Westdeutsche Allgemeine Zeitungsverlagsgesell-schaft , E.Brost & J. Funke GmbH u. Co.KG, Friedrichstr. 34-38, 45128 EssenDruck: Druckhaus WAZ GmbH & Co. Betriebs-KG, Anschrift wie Verlag. Kontakt: [email protected]: Wintersemester 2008/2009: 28. Oktober, 11. November, 25. November, 9. Dezember, 20. Januar, 3. Feb-ruar

S16S14

DUISBURG/ESSEN

S08 ...Lauscher aufgestellt: „The Bonny Situation“ aus Duisburg mit neuem Album

S09 … lieber Harvard als Ruhrpott? Fünf Fragen an fünf frische UDE-Profs.

RUHR-BLICK

S17 … einmal Politiker sein: die Uni Duisburg-Essen und ihr UN-Rollenspiel

DIENST-BARS18 … Albtraum Schimmel: pfl ichtlektüre-Leser haben Ärger mit dem Vermieter

… bald rollt der Ball wieder, wir wissen aber schon jetzt, wer die Schale holt

… die tschechische Austausch-Studentin Lucie hat sich in den deutschen Käse verliebt

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HERZ-STÜCK diesmalStudierende sorgen sich um seine Akzep-tanz, doch Ar-beitgeber sind überwiegend zufrieden mit dem Bachelor.

Das Studium bezahlen ja eh Deine Eltern!“ Was hat mich diese Unterstellung geärgert! Schließlich schwingt der Vorwurf mit, als Student alles in den Hintern ge-

schoben zu bekommen. Nervig auch: „Du bist Student, Du hast ja Zeit.“ Genau. Zeit, um zu jobben.Studieren kostet. Studienbeiträge natürlich, aber auch Mie-te, Strom, Heizung, Telefon und Internet, Lernmaterial, Le-bensmittel, Laptop – Ihr wisst es ja selbst.Nebenbei zu arbeiten, ist eine bewährte Methode, das Stu-dium zu fi nanzieren. Aber die Zeit und die Energie, die man in den Job steckt, fehlt im Studium. Eine andere Möglichkeit: Schulden machen und einen Studien-kredit aufnehmen. Auf den Seiten vier und fünf geben wir einen Überblick über die Angebote.

In der nächsten pfl ichtlektüre am 3. Februar kümmern wir uns um das Thema „Prüfungen“. Während manche Profs sich mit hohen Durchfallquoten rühmen, sind andere sehr fair. Wir sind gespannt auf Eure Geschich-ten! Seid Ihr schonmal ungerecht be-handelt worden? Wie sind Eure Erfahrungen mit dem Prü-fungsamt? Schreibt uns an post@pfl ichtlektüre.com.

foto: Sonja Winzer/pixelio.de

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S04 SCHAU-PLATZ

Schuldenfalle Studium: Kröten, Krisen & Kredite Erst kamen Studienbeiträge. Dann die Studierendenarmut. Wenig später war die vermeintliche Lösung auf dem Markt: Studienkredite. Unzählige Anbieter buhlen um die fi nanzschwache Bildungselite. Wer den passenden Geldgeber fi nden will, droht, sich im Informationsdschungel zu verlieren. Doch sollte man sich überhaupt fürs Studium verschulden?

Mit seinem Nebenjob hat sich Markus gegen Ende seines Studiums nicht mehr über Wasser halten können. Es fehlten einfach die nötigen Scheine im Geldbeutel für Miete, Essen und

Studiengebühren. Um sein Studium der Wirt-schaftswissenschaften weiter fi nanzieren zu können, hat der Bochumer Student einen Kredit beantragt. Mit Einführung der Studiengebühren vor zwei Jahren waren auch die ersten Studienkredite

geboren. Zahlreiche Banken und Kreditinstitute buhlen seitdem mit unterschiedlich hohen Zins-sätzen und Bedingungen um ihre neue Kund-schaft. „Während des Studiums habe ich mir nicht groß Gedanken über die Verschuldung durch den Kre-dit gemacht“, sagt Markus. „Erst, als ich nach dem Studium arbeitslos wurde.“ Ein Schock für ihn. „Ich hatte zwölf Monate Zeit, das Geld zurückzu-zahlen. Zum Glück habe ich nach vier Monaten eine Arbeit gefunden. Größere Investitionen sind

in der nächsten Zeit aber nicht drin.“ Aber auch ohne große Investitionen kostet das Studenten-leben. Und das nicht zu knapp. Um Geld für Stu-diengebühren, Miete und Essen aber überhaupt ausgeben zu können, muss erst einmal welches hereinkommen. Eine Möglichkeit, die Kosten zu decken, bietet ein Studienkredit.Die Stiftung Warentest rät generell von Studi-enkrediten ab und fordert die Studierenden da-zu auf, andere Finanzierungsquellen zu prüfen. Auch die Verbraucherzentrale NRW warnt die Studierenden, ihre Unterschrift unüberlegt unter einen Kredit-Vertrag zu setzen. Obwohl an einigen Unis in Deutschland die Stu-diengebühren schon wieder abgeschafft oder zumindest reduziert werden, bleiben Kredite ein Dauerthema für Studierende. Denn sie sind für viele oft die einzige Möglichkeit, um über-haupt studieren zu können. Laut einer Studie des Hochschul-Informations-Systems vom März 2008 fi nanzieren sich zwar rund 80 Prozent der Studierenden zumindest zum Teil aus der Unter-stützung durch die Eltern. Die Geldquelle „Mama und Papa“ sei jedoch bald erschöpft. Die Kredite dienten dazu, die Eltern fi nanziell zu entlasten.Aktuelle Zahlen, wie viele Studierende einen Stu-dienkredit beantragt haben, sammelt derzeit das

DAS CENTRUM FÜR HOCH-SCHULENTWICKLUNG (CHE) hat 2008 erneut verschiedene Studien-kredite untersucht. Die Zielgrupen unterscheiden sich wie folgt:E: ErststudiumW: weiterbildende Studi-engängeP: Promotionstudiengän-geDas CHE hat die Anbegote in verschiedenen Katego-rien bewertet:+ steht für die Spitengrup-peO für die Mittelgruppe- für die SchlussgruppeWeitere Infos über die aktuelle Studie des CHE unter:www.che-studienkredit-test.de

LEGENDE

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ANBIETER DURCHSCHNITTS- VOLUMEN IM

MONAT

ZIELGRUPPE ZUGANG ELTERNUNAB-HÄNGIGKEIT

KOSTEN RISIKOBE-GRENZUNG

FLEXIBILITÄT

„Bildungskredit“ nach den Förder-bestimmungen des BMBF

300 € E, W + o + - +

Career Concept „Bildungsfonds“

ca. 800 € E, W, P + + o + +

„db Studenten-kredit“

670 € E, W, P o + o + +

„Deutsche Bil-dung Studien-förderung“

392 € E, W, P o o o + +

„DKB Studenten-Bildungsfonds“

350 € E, W + o + o +

„Dresdner Flexi-Studienkredit“

400 € E, W1, P + + o o +

„KfW-Studien-kredit“

480 € E + o o o o

1Zweitstudium wird nur dann gefördert, wenn es eine sinnvolle Ergänzung zum Erststudium ist. Quelle: CHE

Studienkredit-Test des CHE im Überblick (Stand: 2008)

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Schau-Platz S05

Schuldenfalle Studium: Kröten, Krisen & Kredite Erst kamen Studienbeiträge. Dann die Studierendenarmut. Wenig später war die vermeintliche Lösung auf dem Markt: Studienkredite. Unzählige Anbieter buhlen um die finanzschwache Bildungselite. Wer den passenden Geldgeber finden will, droht, sich im Informationsdschungel zu verlieren. Doch sollte man sich überhaupt fürs Studium verschulden?

Statistische Bundesamt. Sicher dürfte wohl sein, dass allen Kreditnehmern dank der Finanzkrise keine glorreichen Zeiten bevorstehen. Die Kre-ditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die als staat-liche Bank jedem Studierenden einen Kredit gewährt, erhöhte zum vergangenen Oktober ihre Zinsen auf sieben Prozent. Auf-grund des massiven politischen Drucks senkte sie den Satz zwar rasch um 0,5 Punkte, doch eine Zinserhöhung bleibt. Als der Kredit 2006 an den Start ging, mussten Studierende nur 5,2 Prozent zahlen. „Wenn Studenten sich für den Studienkredit interessie-ren, versuchen wir ihnen vom KfW-Darlehen abzuraten, da es deutlich günstigere Ange-bote gibt“, sagt Petra Karst vom Studentenwerk der Universität Duisburg-Essen. Die Verbrau-cherzentrale NRW empfiehlt hingegen, die Angebote der KfW-Bank bei der Entschei-dung für einen Kredit einzube-ziehen, da dort flexible Möglichkeiten zur Tilgung angeboten werden. Der KfW-Kredit kann über Sparkassen oder die Studentenwerke beantragt werden. Allerdings fi-nanziert die Bank nur Studierende an staatlichen Hochschulen. Pro Monat kann man zwischen 100 Euro und 650 Euro erhalten und den Kredit zu-sätzlich mit dem Bafög kombinieren.Neben dem KfW-Kredit gibt es unzählige weite-re Studienkredit-Angebote von privaten Banken. Den besten zu finden, obliegt jedem selbst.

In einem Vergleich mehrerer Studienkredite weist das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) darauf hin, dass es nicht den besten Kredit gebe, sondern verschiedene Angebote, die verschiede-

ne Vor- und Nachteile ha-ben. Dennoch bietet das Ranking eine erste Orien-tierung (siehe Grafik).Thorben studiert an der Uni Bochum im ersten Se-mester Jura und hat sich Rat von seiner Mutter ge-holt. „Zusammen haben wir verschiedene Kredite verglichen“, erzählt er. Wie Thorben holen sich viele Studierende Tipps in der Familie. „Unabhän-gige Beratungsstellen gibt es leider nicht“, sagt Thomas Bieler, Finanz-experte der Verbraucher-zentrale NRW. Mit seinem Kredit der KfW-Bank ist Thorben bisher zufrieden. Er be-kommt 650 Euro im

Monat, den Höchstsatz, und konnte nach zwei Semestern seinen Studiengang ohne Probleme wechseln. Bei manchen Banken ist solch ein Fach-wechsel innerhalb der ersten Semester möglich; andere Banken akzeptieren einen Wechsel nicht. Die Bedingungen, die an einen Studienkredit ge-knüpft sind, unterscheiden sich hierbei von Bank zu Bank.Wie bei anderen Angeboten auch muss Thorben Leistungsnachweise einreichen, um zu garantie-ren, dass er sein Studium in der Regelstudienzeit

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durchzieht, die Jobchancen somit optimal sind und er seine Kreditschulden nach seinem Studi-um auch zuverlässig abbezahlen kann. Nach dem Studium bleibt je nach Vereinbarung ein gewis-ser Zeitraum, um das geborgte Geld samt Zinsen zurückzuzahlen. Bei der KfW-Bank etwa hat der Absolvent maximal 25 Jahre Zeit.Während ein Drittel aller Studierenden laut HIS-Studie einen Studienkredit ablehnt, blieb Thor-ben keine andere Wahl: „Klar wäre mir Bafög lieber gewesen, aber das bekomme ich derzeit leider nicht. Immerhin brachte der Kredit erheb-lich weniger Papierkram und Behördengänge mit sich, als das beim Antrag auf Bafög üblicherweise der Fall ist.“ Trotz der Schulden, die sich während des Studiums bei Thorben anhäufen werden, hält er die Einrichtung von Studienkrediten für vernünftig: „Wenn es die nicht gäbe, könnte ich nicht studieren.“

Zum Weiterlesen: www.che.de: Website des Centrums für Hoch-schulentwicklung.www.checked4you.de: Jugendmagazin der Ver-braucherzentralen in NRW mit vielen nützlichen Infos und Links zum Thema.www.studienkredit.de: Die Website ist nach eige-nen Angaben unabhängig und bietet individuel-le Tests, um den eigenen Finanzbedarf festzustel-len und die passende Finanzierungsmöglichkeit zu finden – ob Kredit, Fonds oder Darlehen. text Eva Zimmermann

foto pixelio.de, Manfred Jahreis

Ihr habt also Probleme, genug Geld für Eure 500 Euro Studiengebühren zusammenzu-kratzen? Als amerikanischer Beobachter finde ich das wahnsinnig komisch. Studie-rende in den USA wären dankbar, wenn sie

nur 500 Euro Studiengebühren bezahlen müss-ten. Leider bekommt jeder von uns – in jedem Jahr – eine Rechnung über 5.000 Dollar. Das sind ungefähr 3.700 Euro. Und das ist nur fürs Studie-ren. Hinzu kommen 5.000 Dollar Miete für ein Zimmer im Studentenwohnheim und 3.000 Dol-lar für das Essen in der Mensa.Das alles summiert sich schnell zu einem riesi-gen Schuldenberg. Um innerhalb von vier Jahren einen Abschluss zu machen, müssen die meisten Studierenden einen Kredit über 20.000 Dollar

aufnehmen. Das ist die billigste Variante. Wenn Du Dich entscheidest, an einer privaten Uni oder an einer Uni zu studieren, die nicht in Deinem Bundesstaat liegt, zahlst Du mindestens 30.000 Dollar pro Jahr.Klar, unser System versucht uns zu unterstützen, es gibt wirklich viele Stipendien. Trotzdem kön-nen es sich manche Schulabgänger einfach nicht leisten zu studieren. Bei einer Umfrage im Inter-net wurde es als eines der drei größten Probleme gewählt, die der neuen Präsident Obama lösen soll. Übrigens: Obama hat auch gerade erst sei-nen Studienkredit abbezahlt.Dafür, dass unsere Unis so teuer sind, gibt es aber auch viel mehr Angebote außerhalb des Studi-ums als hier in Deutschland. Zum Beispiel die

wirklich professionellen Football- und Basket-ballmannschaften. Aber wenn es um Bildung geht, kann ich beim besten Willen keinen wirklichen Unterschied finden. Ich hoffe, dass sich dieses System in den USA schnell ändern wird. Ich will am Ende nämlich nicht so viele Schulden haben. craig Batson kommt von der Western Washington university im uS-Bundesstaat Washington und stu-diert für zwei Se-mester an der tu Dortmund.

BLIck von AUSSEn von crAIG BAtSon

Schreibt uns!Die Studienbeiträge reißen ein tiefes Loch in das Budget der meisten Stu-dierenden. Wir möchten deshalb von Euch wissen, wie Ihr Euer Studium finanziert.

• SindStudienkrediteeineguteLösung, um die Haushaltskasse aufzubessern?

•OdermeintIhr:„Wozusichver-schulden? Wer jobbt, hat auch ohne kredit genug Geld.“

Schreibt uns Eure Meinung an [email protected].

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Page 6: pflichtlektüre 1/09 (Duisburg/Essen)

S06 DuiSburg/ESSEn

Wohin fließen unsere Studienbeiträge?NRW.Bank, Zuschüsse für Stiftungen, Studienberater und auch T-Shirts für die Chemie-Erstis: Hier landen die 500 Euro, die Ihr pro Semester zahlt.

Schon bei der Einschreibung steht man ewig in langen Schlangen vor vier Bü-rotüren des Essener Studierendensekre-tariats, nur um zu erfahren, dass man doch eine Wartenummer an einem Au-

tomaten für einen Termin in zwei Wochen ziehen soll. Ein spontaner Besuch in der Bibliothek ist oftmals sinnlos, weil sämtliche PC-Plätze besetzt sind - obwohl angeblich neue eingerichtet wurden. Hat man ein Buch ausgesucht, ist es verliehen, oder es gibt noch ein letztes Exemplar - aber auf dem Campus Duisburg.Wichtige Seminare finden dank Raummangel zu spät nachmittäglicher Zeit statt. Schlüssel für eingeschlossene Beamer und Projektoren gibt es nur bei den Hausmeistern. Läuft das leicht über-füllte Seminar, öffnet sich alle paar Minuten die Tür. Studenten aus anderen Seminaren betteln um Stühle, weil es in ihrem Raum keine mehr gibt. Und nach 30 Minuten geht das Licht aus, da die Uni-Verwaltung beschlossen hat, Strom zu

sparen. Wahre Erlebnisse des Essener Uni-Alltags, die es seit dem vergangenen Sommer so eigent-lich nicht mehr geben sollte.

„Campus-Maut“ oder „Beiträge“?Von Studenten werden die 500 Euro Gebühren hartnäckig als „Campus-Maut“, von offizieller Seite ebenso hartnäckig als „Beiträge“ bezeich-net. Während im Frühjahr 2005 viele Studierende wegen des Gebührenurteils des Bundesverfas-sungsgerichts auf die Straße gingen und wütend zu Boykotten aufriefen, haben sich die meisten Betroffenen aber heute erstaunlicherweise mit dem Bezahlstudium abgefunden. Viele deshalb, weil sie meinen, dass ihnen kaum etwas anderes übrig bleibt. Über die Verwendung der Einnahmen entschei-det jede Hochschule für sich. Einzige Vorgabe des nordrhein-westfälischen Hochschulgesetzes ist dabei, die Gelder zur „Verbesserung der Lehre“ einzusetzen. Rund 30 Millionen Euro aus studen-tischen Portemonnaies flossen so allein im ersten

Jahr in die Kassen der Uni. Eine Menge Holz. Doch was geschieht mit diesen Geldern?Um den Verdacht zu widerlegen, man wolle ei-nen maroden Haushalt sanieren, legt unser Rek-torat mittlerweile regelmäßig Rechenschaft ab. Ein Blick in die Studienbeitragssatzung zeigt, wie die 500 Euro jedes Beitragszahlers verteilt und ausgegeben werden.

Fünf Millionen in den Ausfall-FondPer Gesetz vorgeschrieben, wandern jedes Jahr rund fünf Millionen Euro in einen Ausfallfond der NRW Bank. Die Mittel dieses Fonds sind dafür vor-gesehen, die Darlehen von BAföG-Empfänger zu tilgen, die das Darlehenslimit von 10.000 Euro er-reicht haben und somit nur einen Teil der eigent-lich angefallenen Studienbeiträge bezahlen müs-sen. Weitere 1,5 Millionen fließen in den Aufbau einer Stiftung, die Stipendien für Studenten aus sozial schwachen Familien vergeben soll. Rund 7 Millionen stehen dem Rektorat für zentrale Maßnahmen zur Verbesserung der Lehre zur Ver-

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DUISBURG/ESSEN S07

Wohin fließen unsere Studienbeiträge?NRW.Bank, Zuschüsse für Stiftungen, Studienberater und auch T-Shirts für die Chemie-Erstis: Hier landen die 500 Euro, die Ihr pro Semester zahlt.

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fügung. Hierzu gehörten im Jahr 2008 beispiels-weise der Umbau der Bibliothek (2,5 Millionen), die nun über 90 weitere PC-Plätze mit Internet-zugang verfügt, einen kostenlosen Büchershuttle zwischen Duisburg und Essen anbietet und län-ger geöffnet hat (1 Million). Außerdem wurden in 38 Seminarräumen neue elektronische Geräte (1,5 Millionen) angeschafft. Günstige Studentenlizen-zen für 28 Nicht-Windows-Softwareprogramme wurden gekauft. Das ZIM investierte eine Millio-nen Euro in mehr ausleihbare Mediengeräte. Das Personal in der Studienberatung, den Prüfungs-ämtern und dem Sekretariat wurde aufgestockt.

Institute entscheiden selbstGanze 15,5 Millionen stehen den Fachbereichen zu, deren Anteil sich jeweils aus der Zahl der Stu-dierenden und Absolventen des Faches berech-net. Wofür sie ihre Mittel verwenden, entschei-den die Institute selbst. Einzige Vorgabe ist, die Gelder „möglichst zeitnah“ zur Verbesserung der Lehre einzusetzen. Einige positive Beispiele lassen sich dafür bereits nennen. So bieten die Gesellschaftswissenschaf-ten mit ihrem IBZ ein komplett eigenfi nanziertes Studienberatungszentrum. Die Ingenieurswis-senschaften betreiben eine Beratungsstelle, die Auslandsaufenthalte erleichtern und ausländi-sche Studenten betreuen soll.„Grundsätzlich kann eine Finanzierung erfolgen, wenn, ausgehend vom Basisangebot, ein zusätz-liches Lehrangebot geschaffen wird. Dieses kann z.B. weitere Vertiefungsrichtungen umfassen oder durch Bildung kleinerer Arbeitsgruppen der Verbesserung der Lehre und der Studienbedin-gungen dienen“, sagt Thomas Winck, Finanzma-nager des Rektorats. „Diese Ziele werden in erster Linie durch Personalmaßnahmen erreicht.“ So würde ein Großteil der Mittel für studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte sowie für zu-sätzliches Lehrpersonal verausgabt, sagt Winck weiter.Anscheinend ist es den Fachbereichen aber nicht möglich, ihre Mittel immer zeitnah und dabei sinnvoll zu verwenden. Als das Prüfungsgremi-um zur Sicherung der Lehrqualität im Sommer bekannt gab, dass 30 Prozent, also rund fünf Millionen Euro, der an die Fachbereiche verteil-ten Gelder nicht fristgerecht bis zum Ende des Sommersemesters verausgabt wurden, forderten Studierendenvertreter in einer Senatssitzung die Abschaffung oder zumindest Halbierung der Stu-dienbeiträge. Ein gesenkter Beitragssatz erscheint unter diesen Umständen tatsächlich sinnvoller, als weitere nutzlose Anschaffungen und Bau-maßnahmen zu fi nanzieren. Einige fordern hin-gegen schon scherzhaft beheizbare Klositze, um die Gelder doch noch „möglichst zeitnah“ zu ver-wenden.

Kaum genaue ZahlenDoch was ist eine sinnvolle Verbesserung der Stu-diensituation, und was sollte eine Uni sowieso bieten? Einige Fachbereiche (FB) scheinen prinzi-

piell alles, was den Uni-Alltag bequemer macht, als eine solche zu werten. Damit die Studenten-schaft nicht anderer Meinung sein kann, werden genaue Zahlen nur ungern öffentlich freigege-ben. Das Prüfungsgremium zur Sicherung der Lehrqualität bemängelte noch zu Beginn dieses Jahres, dass die Aktivitäten vieler Fachbereiche nur wenig transparent seien. Zwar hätte sich die-ser Zustand verbessert, aber eine online zugäng-liche Aufl istung der Semesterausgaben, wie sie auf der Seite des FB Gesellschaftswissenschaften zu fi nden ist, bleibt eine vorbildliche Ausnahme.Jedem Student bieten sich jedoch verschiedene Möglichkeiten, sich über den Verbleib seiner Gel-der zu informieren. Denn wer sich nicht traut zu fragen, darf sich später auch nicht beschweren. So kann man über die Fachschaften Einsicht in die Finanzplanung der Fachbereiche einfordern und gegebenenfalls ein Ve-to gegen einzelne geplante Investitio-nen einlegen. Fachschaftsvertreter fi nden sich auch in der Kommission für Studium und Lehre, die das Rektorat bei der Verwen-dung der zentralen Mittel berät. Zuletzt bietet sich die Möglichkeit, Beschwerde beim Prüfungsgremium zur Sicherung der Lehrqualität einzureichen. Hier-durch konnte im letzten Jahr durch-gesetzt werden, dass der Fachbereich Mathe Übungsaufgaben für Lehrämt-ler zu korrigieren hat und das Personal-hierfür nicht durch Studiengebühren fi nanziert, und T-Shirt-Präsente für Studienanfänger der Chemie für 2.500

Euro aus studentischen Mitteln ebenfalls nicht zu einer Verbesserung der Lehre führen.Fakt bleibt also, dass an der Uni Duisburg-Essen weiterhin pro Semester 500 Euro Studiengebüh-ren gezahlt werden müssen. Wenn dieses Geld schon mal da ist, sollte auch jeder darauf achten, dass es wenigstens ordentlich genutzt wird.

text: Patrick Koll fotos: Patrick Koll und Christine Elsaesser

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01 30 Millionen Euro fl ießen jährlich aus den Taschen der Studierenden in die Kassen der Universität. Diese muss über die Verwendung des Geldes Rechenschaft ablegen.

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S08 DUISBURG/ESSEN A167_08

„Freizeit? Welche Freizeit?“

Der „Pott“ ist nicht das, was ich unter „landschaftlich schön“ verstehe, aber die Unkompliziertheit der Leute hier überzeugt mich. Rente also nicht ausgeschlossen.

Ich koche schlecht, aber gern selbst.

Bei so einem ProfessorInnen-Job braucht man ein gutes Team, das einen unterstützt und auf das man sich verlas-sen kann, bzw. das sich auf seinen Prof verlassen kann. Darauf kommt es an. Und das habe ich hier..

Vollkornbrot mit Käse , Obst und vor allem das, was mein Lebensgefährte für mich kocht.

Ich bin genug „gewandert“. Ich war sieben Jahre in Ka-lifornien und kurz in Groß-britannien, bevor ich nach Essen berufen wurde. Erst einmal bleibe ich in Europa! Bis zur Rente weiß man aber nicht, was passieren kann.

Ich gehe mit meinen Mitar-beitern in die Mensa. Aber natürlich wäre es am bes-ten, wenn wir alle zum Ster-nekoch gehen könnten.

Die Menschen im Ruhrpott haben es mir angetan. Har-vard wäre mir nicht „bunt“ genug.

Auch in die Mensaküche kann sich mal ein Sterneko-ch oder eine Sterneköchin eingeschlichen haben.

Nach Harvard werde ich nicht gehen, aber im Ruhr-pott nur die Zeit totschlagen mit 100 Prozentiger Sicher-heit auch nicht. Meine Mit-arbeiter und ich wollen hier was bewegen.

Ich kenne die Mensa hier noch nicht. Aber bisher bin ich immer gerne in die Men-sa gegangen, weil man sich dort gut austauschen kann.

Ruhrpott oder Harvard?

Mensa oder Sternekoch?

Grillo oder Grillbar?

Auto oder Bahn?

Eher weder noch: Ich mag Ausdauersport, und das kos-tet viel Zeit.

Freizeit? Welche Freizeit? Wenn ich Freizeit habe, fah-re ich im Sommer Motorrad und im Winter Ski..

Auto!

Ich gehe sehr gerne aus. Lei-der fi nden wir im Moment wenig Zeit dazu. Den neuen James Bond haben wir uns aber trotzdem nicht entge-hen lassen!

Ich nehme die Bahn. Aber der Bahnhof in Essen wird ja zur Zeit umgebaut, was einem das Leben ganz schön schwer macht.

Ich bin Familienmensch und liebe es, mit meiner Frau und meinen Töchtern zu-sammen zu sein. Ich bewege mich gerne und reise gerne – wenn beides sich verbin-den lässt, um so schöner!

Die Bahn, auch wenn ich manches Mal über sie schimpfe.

Mein Job macht mir soviel Spaß, daß ich mich sehr ger-ne auch in der Freizeit mit den Autothemen beschäfti-ge. Also nix mit Briefmarken sammeln

Familie oder Arbeit?

Sollte ich eines Tages eine eigene Familie haben, ist die sicher das Wichtigste. Bis dahin bleibt aber noch ein bisschen Arbeit.

Mein Sohn studiert jetzt selbst und mein Lebensge-fährte arbeitet auch viel. Da fällt das nicht so auf, wenn man jeden Abend erst spät von der Uni nach Hause kommt.

Mein Mann ist selbst Wis-senschaftler, und wir un-terstützen uns in jeglicher Hinsicht gegenseitig. Ich brauche mich zum Glück nicht zu entscheiden.

Beides gehört untrennbar und unverzichtbar zu mei-nem Leben.

Das sollte man nicht tren-nen.

Eigentlich Auto. Aber mor-gens über die A40 von Bo-chum nach Duisburg zu kommen, ist Abenteuer pur. Da könnte der Stehplatz im völlig überfüllten Zug fast schon zum Luxus werden

Professor Michael Wink-ler, Mathematik, 35 Jahre

Professorin Annette Kluge, Wirtschafts- und Organisationspsychologie, 41 Jahre

Professor Ferdinand Dudenhöffer, A-BWL und Automobilwirtschaft , 57 Jahre

Professor Thorsten Knauth, Evangelische Theologie/ Religionspäd-agogik, 44 Jahre

Professorin Perihan Nalbant, Molekulare Zellbiologie, 37 Jahre

Innerhalb Essens kommt nur das Fahrrad in Frage; am Wochenende entschwinde ich mit der Bahn.

UMGEHÖRTFünf Professoren der UDE im Kreuzverhör der pfl ichtlektüre

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DUISBURG/ESSEN S09A167_09

Duisburger Metal Pop Die Band „The Bonny Situation“ veröffentlicht ihr neues Album „Music for A&R´s“.

Ihr seid angeödet vom Einheitsbrei, der Euch aus dem Radio oder von MTV entgegen-dröhnt? Dann riskiert doch mal ein Ohr bei „The Bonny Situation“. Fernab vom Main-stream-Gleichklang und Schubladen-Denken

beschreitet die Band selbstbewusst einen ganz eigenen Weg. Doch so viel Individualität ist aus Sicht der Plattenfi rmen scheinbar eine Verkaufs-bremse. Bislang blieb ein lukrativer Deal aus. Mit dieser Engstirnigkeit rechnet das Duisburger Sex-tett in ihrem neuen Album nun ab. „Wir haben bisher schon einige Kontakte mit Plattenfi rmen gehabt, aber jedes mal ist es an der „Schubladengeschichte“, also an der Ver-marktung der Band gescheitert“, erzählt Gitar-rist Alexander Schroer. „Während dieser Zeit hat sich unser Bild der Musiklandschaft immer mehr gefestigt. Anstatt also auf einen Plattendeal zu bauen, haben wir uns dazu entschlossen, die Sa-che selber in die Hand zu nehmen.“ Dazu hat die Band unlängst ein eigenes Label mit dem Namen „Le Fink Records“ gegründet und bei der Produkti-on – von der Aufnahme bis zum fertigen Produkt – alles selbst erledigt.So geradlinig ihr geschäftliches Vorgehen ist, so ungreifbar ist ihre Musik. Ihren Stilmix aus Progressive Rock, Metal- und Pop-Elementen be-zeichnen „The Bonny Situation“ selbst als „Metal

Pop“. Dementsprechend vielseitig gestaltet sich die Bandbesetzung. „Wir sind sechs Leute und kommen alle aus verschiedenen Musikrichtun-gen. Dass die Band viele unterschiedliche Einfl üs-se in die Musik einbringt, wurde uns aber nicht immer hoch angerechnet“, so Alex Schroer. Mittlerweile richten „The Bonny Situation“ ihren Blick aber nicht mehr zurück, sondern nur noch nach vorn. Die Band will sich nun auf eigene Faust erfolgreich vermarkten. Dazu wurde viel Mühe in das auffällige Artwork des Albums gesteckt. Dort sieht man die sechs Musiker im Tennis-Outfi t in einem Friseursalon sitzen. Dieser Ort wurde be-wusst gewählt, immerhin spielen Äußerlichkei-ten und klare Stilrichtungen in solchen Salons ei-ne große Rolle. Der Seitenhieb auf die führenden Kräfte der Musikbranche ist unverkennbar. Trotz aller Kritik am Musikgeschäft, den Traum von Ruhm und fi nanziellem Erfolg können die Mu-siker nicht leugnen: „Natürlich ist die Hauptidee weniger die A&R´s an den Galgen zu hängen, als die auf uns aufmerksam zu machen. Der Titel ist halt doch schon sehr provokativ“, räumt Gitarrist Schroer ein.Bislang ist die Band mit der Veröffentlichung hochzufrieden. Alex gibt sich selbstbewusst: „Die Releaseparty zum Album war trotz enormem Stress und vielen technischen Problemen ein

AUF DER INTERNETSEITE www.myspace.com/thebonnysituation kann man in das neue Al-bum reinhören.Auf der homepage der Band (www.thebonny-situation.de) gibt es weitere Infos, eine mehr-teilige Videodokumentateion und „Music for A&R´s“ für zehn Euro zu kaufen.

INFOS IM NETZ

voller Erfolg. Die bisherigen Reaktionen vom Pu-blikum waren restlos positiv. Bandintern sind wir sehr zufrieden. In der CD steckt sehr viel Arbeit und Energie und sie vereint besser denn je sechs Individuen.“ Vielleicht fi ndet „The Bonny Situati-on“ damit bei den Plattenbossen der Nation den ersehnten Anklang.

text Benedikt Filthaus foto PR

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S10 HERZ-STÜCK

Als Rotkäppchen vor langer, langer Zeit in den Wald aufbrach, begegnete es dem Wolf. „Was führt der im Schilde?“, mag sich das kleine Mädchen mit der roten Kappe ängstlich gefragt haben.

Ist er nun einer der Guten oder ist er doch böse, wie alle sagen. In der weiten Hochschulland-schaft existiert ebenfalls so manches Märchen. Das vom Bachelor kennt mittlerweile jedes Kind.

Auch den halten viele für böse, minderwertig, unstudierbar. Fest steht: Diplom und Magister sterben aus, und der Bachelor wird zum Studi-enalltag. Bereits zwei Drittel aller Studiengänge in Deutschland haben sich dem Wandel für die neuen Abschlüsse unterzogen. Doch stehen der Bachelor- und Masterabschluss dem Diplom auf dem Arbeitsmarkt auch wirklich in nichts nach?

Die Sorge der Wirtschaft um die Qualität ihrer zukünftigen Arbeitskräfte war zunächst groß. Obwohl auch die Unternehmen ein schnelleres

Studium und die Umstellung auf das gestufte Studiensystem forderten, stellt sich noch immer vielen die Fra-ge, ob sechs Semester ausreichen, um berufsfähig zu werden. Das besagt zumindest eine Studie des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), in der 660 Unternehmen die Erwartungen und Erfahrungen mit Bachelor-Absolventen beurteilen.

Fast zehn Jahre nach der berühmten Bologna-Erklärung steigt die Akzep-tanz der neuen Abschlüsse aber of-fenbar stetig, wie der DAAD bestätigt. Parallel dazu steigt auch der Bedarf an qualifi zierten Absolventen. Vor allem in so genannten MINT-Fächern (Ma-the, Informatik, Naturwissenschaf-ten, Technik), in denen heute bereits ein großer Mangel an Fachkräften herrscht, werden gut ausgebildete Ba-

chelor-Absolventen dringend gesucht.

Sebastian Schulze ist bald einer von ih-nen. Der 23-Jährige studiert im fünften Semester Chemie an der TU Dortmund und fühlt sich trotz verkürzter Studien-zeit für den Beruf ge-wappnet. Allerdings verdankt er diese Tatsache nicht der Uni, sondern vor al-lem der eigenen In-itiative: „Soft-Skills werden hier nicht vermittelt, die muss man sich selbst an-eignen.“ Soft-Skills, also soziale Kom-petenzen wie etwa Team- und Kommu-nikationsfähigkeit oder Analysevermö-gen, fallen bei nur sechs Semestern

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Das Märchen

vom bösen BachelorDer internationale Abschlusses hat bei Studierenden noch immer einen schlechten Ruf. Nicht ganz zu Recht. Denn die Wirtschaft steht BA-Absolventen durchaus positiv gegenüber.

Ingenieure: Maschinenbau und Elektrotechnik Quelle: Hochschul-Informations-System GmbH

Aktualität derMethoden

Aktualität desForschungsstands

Regelstudienzeitausreichend

Praxisnähe

DiplomIngenieure Wirtschafts-

wissenschaftlerIngenieure Wirtschafts-

wissenschaftler

Bachelor Universität Fachhochschule

81 69 6148

8660

7454

77 7255 51

6750

6853

68 65 7761

86 7993 83

49 45 39 29

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7458

Hochschulabsolventen:Bachelors durchgängig zufriedenerSo viel Prozent der 2.975 befragten Hochschulabsolventen des Prüfjahrgangs 2005 beurteilten ihren Studiengang anhand folgender Kriterien mit „sehr gut“ und „gut“

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HERZ-STÜCK S11

Seit 2000 ist der Strompreis um fast 50 Prozent gestiegen

Studienzeit meist durch das Modulraster. Die Universitäten versuchen dem zwar mit gut ge-meinten, aber oft nicht optimal umgesetzten Ansätzen entgegenzuwirken. Ein Großteil der Studierenden steht diesen Zusatzvorlesungen aber eher ablehnend gegenüber - wie die Re-aktionen auf das studium fundamentale in Dortmund zeigen. Dort brach die Beteiligung der Studierenden von der ersten zur zweiten Vorlesung drastisch ein. Es fehlt ihnen schlicht die Zeit. Sebastian hat sich seine Soft-Skills deshalb durch Praktika angeeignet und ist da-mit nicht der Einzige.

Im Gegensatz zu Sebastian Schulze ist die Bochumer Geo-logie-Studentin Patrycja Jak-schik eine von jenen, die sich alles andere als gerüstet für ein Leben nach dem Studium fühlt. Ihren Bachelor-Abschluss bezeichnet sie etwas abschät-zig als „Vordiplom“. Das ein oder andere Stellenangebot für Bachelor-Absolventen hat sie am Schwarzen Brett zwar bereits entdeckt. „Potenzielle Arbeitgeber stellen aber wohl eher Diplomer ein“, vermutet Patrycja.

Für die Firmen selbst ist eine mögliche Ent-scheidung zwischen Bachelor und Diplom allerdings noch Neuland. Christian Esch vom Kultursekretariat NRW bestätigt: „Wir hat-ten noch keine Bachelor-Bewerbung auf dem Tisch.“ Laut der Studie des DAAD räumen Un-ternehmen den Bachelor-Studierenden inzwi-schen aber bereits die gleichen Karrierechan-cen ein wie Diplomanden. Demnach wissen die Betriebe die kürzeren Studienzeiten und den stärkeren Praxisbezug zu schätzen. Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln hinge-gen fand heraus, dass die Erwartungen an den Praxisanteil im Studium höher sind, als dieser tatsächlich ist. Genauso verhält es sich bei der Breite des fachlichen Wissens (siehe Grafi k).

Eine Studie des Hochschul-Informations-Ser-vice (HIS) stellte im Jahr 2007 fest, dass nahezu die Hälfte der Studierenden befürchtet, der Ba-chelor könnte sie zu Absolventen zweiter Klas-se machen. Die HIS-Studie stützt sich dabei auf die Angaben von rund 3.000 ingenieur- und wirtschaftswissenschaftlichen Hochschulab-solventen des Prüfungsjahrgangs 2005.

Dennoch stellte sich in der Studie überra-schend heraus: Fertige Bachelor-Studierende

sind mit ihren Studienbedingungen im Nachhin-ein weitaus zufriedener als ihre Diplomkollegen. Ferner ist an den Ergebnissen der Studie auffällig, dass Diplomanden den neuen Abschluss durch-weg skeptischer beurteilen als die Betroffenen selbst. (siehe Grafi k)

Ausgereift ist das kürzere Studium allerdings noch längst nicht. Nur knapp die Hälfte der be-fragten Bachelor-Studierenden fi ndet bereits klare Strukturen vor. Verwunderlich ist das nicht. Denn das System der Diplomanden, von denen gut zwei Drittel der Befragten mit der Organisa-

tion zufrieden sind, ist über Jahre hinweg gereift. Dies steht dem Bachelor noch bevor. „Die Bo-logna-Reformen haben einige Probleme mit sich gebracht, die es in einem zweiten Reform-schritt zu lösen gilt“, erklärt Sylvia Ruschin, Bologna-Beauf-tragte der TU Dortmund. Eines der Defi zite sei die studenti-sche Mobilität (beispielsweise bei einem Wechsel ins Aus-land), deren erhoffte Steige-rung bislang nicht eingetreten sei. „Durch die stärkere Struk-turierung der Studiengänge ist sie womöglich sogar zurückge-

gangen“, sagt Ruschin.

Auch das ist ein Grund für Studentin Patrycja Jakschik, an ihr Bachelor- sofort ein Masterstudi-um in Bochum anzuhängen. Vom neuen System ist die 24-Jährige noch nicht restlos überzeugt. Denn dieses sieht nach dem Bachelor-Abschluss zunächst den Berufseinstieg und erst später eine Spezialisierung durch den Master vor: „Ich weiß aber nicht, ob ich danach Lust hätte, noch weiter zu studieren. Deshalb spezialisiere ich mich jetzt und kann dann auch mehr Gehalt verlangen. Was bekommt man schon mit einem Bachelor?“

Ähnlich sieht es auch die 23-jährige Hajnalka Bakró, Germanistik-Studentin an der Universi-tät Duisburg-Essen: „Mir ist es lieber, das Ganze jetzt durchzuziehen und Praktika oder Auslands-semester zu machen. Ich denke auch nicht, dass die Arbeitgeber das anders akzeptieren würden.“ Dass sie damit nicht ganz richtig liegt, beweisen die Ergebnisse der DAAD-Studie. Demnach unter-stützen viele Firmen ihre Bachelor-Absolventen sogar beim Master-Studium. 40 Prozent der be-fragten Unternehmen gaben an, dass sie einen Teil der Gebühren für einen berufsbegleitenden Master-Studiengang übernehmen. Denn auf ihre Mitarbeiter wollen sie ungerne zwei Jahre ver-zichten. 32 Prozent stellen ihre Master lieber di-

SEIT 2004 BEKENNEN SICH MIT DER „BACHELOR-WELCOME“-ERKLÄRUNG ALLE ZWEI JAHRE die Personalvorstände führender Unternehmen wie beispielsweise der Deutschen Bahn, Evonik oder Procter&Gamble zur Bachelor- und Mas-terumstellung. 2008 hatte sie den zusätzlichen Titel „MINT-Nachwuchs sichern“. In der Erklä-rung wiesen die Unternehmen auf den Fach-kräftemangel in den vier Fächern hin, der laut dem Institut der deutschen Wirtschaft bereits im Jahr 2007 eine Lücke von 73.000 Ingeni-

eur- und Naturwissenschaftlerstellen umfasst. 2014 sollen es laut dem Bundesministerium für Forschung und Bildung noch einmal 12.000 mehr sein. Deshalb fordern die Unternehmen von den Universitäten weitere Nachbesserun-gen, insbesondere in den MINT-Fächern. Im Austausch verpfl ichten sich die Unternehmen - neben weiteren Punkten -, den Absolventen „attraktive Berufseinstiege und Karrierewege zu eröffnen.“ Mehr Infos unter: www.stifter-verband.de und www.arbeitgeber.de ju & dot

DIE „BACHELOR-WELCOME“-ERKLÄRUNG

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S12 HERZ-STÜCK

rekt ein und 23 Prozent erklärten, dass ein Master überhaupt nicht benötigt werde (siehe Grafi k). „Wie gut ein Studiengang auf das Arbeitsleben vorbereitet, ist weniger eine Frage des Abschluss-grades als die der Qualität des Studienangebots“, sagt Bologna-Beauftragte Ruschin. Insgesamt eröffne Bologna aber vor allem Chancen. „In den neuen Studienangeboten wird der Fokus auf die Kompetenzen und Fähigkeiten der Studierenden

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DER BEGRIFF DES „BOLOGNA-PROZESSES” IST IN DER EUROPÄISCHEN HOCHSCHULLAND-SCHAFT ALLGEGENWÄRTIG. Der Ursprung der Hochschulreform liegt jedoch nicht auf der italienischen Halbinsel, sondern an der portu-giesischen Atlantikküste: 1997 entwickelten der Europarat und die UNESCO in Lissabon ein Abkommen, das eine gegenseitige Aner-kennung von Hochschulabschlüssen inner-halb von Europa garantieren sollte.

Der Kontinent wuchs zu dieser Zeit wirt-schaftlich enger zusammen, doch bei der in-ternationalen Verteilung der Arbeitskräfte sahen Wirtschaft und Politik Probleme: Die Studiensysteme seien zu unterschiedlich und die Abschlüsse der potentiellen Arbeitskräfte international nur schwer zu vergleichen. DES-HALB EINIGTEN SICH IM JAHRE 1999 DEUTSCH-LAND, FRANKREICH, ITALIEN UND 26 WEITERE EUROPÄISCHE STAATEN im Anschluss an das Abkommen von Lissabon darauf, 2010 ein einheitliches Hochschulsystem zu schaffen. Wie in solchen Fällen üblich, wurde der Pro-zess nach seinem Entstehungsort, der Stadt Bologna benannt. Im Zentrum der Reform steht bis heute der Gedanke, dass die Studie-renden durch ein einheitliches Hochschulsys-tem nicht nur schneller als bisher den ersten Abschluss (Bachelor) erhalten, sondern ihnen in ganz Europa die Tür für ein (Master-)Studi-um und einen späteren Job offen stehen soll.

Um die Ziele des Bologna-Prozesses exakt zu formulieren und neuen Entwicklungen anzu-passen, treffen sich die Bildungsminister der teilnehmenden Länder seit 1999 im Abstand von zwei Jahren zu Konferenzen – so auch in diesem Jahr in der belgischen Stadt Löwen. DIE ESSENZ DES BOLOGNA-PROZESSES SIND DIE EUROPAWEITEN GRUNDREGELN IM STUDIUM, mit denen sich alle Bachelor- und Master-Stu-denten heutzutage im Uni-Alltag auseinan-dersetzen müssen, zum Beispiel dem System der zu erwerbenden Leistungspunkte. Da die Änderungen für die Studierenden gravierend und nicht immer positiv sind, stößt der Bolo-gna-Prozess auf viel Kritik – zumal noch nicht abzusehen ist, ob das Vorhaben die hoch ge-steckten Ziele in der Praxis erreichen kann. bb

BOLOGNA-PROZESSgerichtet, die gelehrt und erlernt werden müssen. So sollen die späteren Absolventen eine Beschäf-tigung fi nden und diese kompetent ausüben können“, ergänzt Ruschin. Mit dem Bachelor sei jedoch ein Prozess angestoßen worden, der sich in der Formel „Shift from Teaching to Learning“ niederschlage. Die vermeintliche Zauberformel hat Johannes Wildt aufgestellt, Professor für Hochschuldidaktik an der TU Dortmund. Er for-dert, dass Professoren in ihrer Lehre den Blick-winkel der Studierenden einnehmen. Der Prozess des Wandels dürfe nicht an der Oberfl äche blei-ben und sich allein in Struktur- und Organisati-onsreformen widerspiegeln. Vielmehr solle er in den Kern der Lehr- und Lernkultur hineinreichen.

Dass dies bisher – wenn überhaupt – nur verein-zelt geschehen ist, weiß auch Sabrina Eschen-bruch, 21 Jahre, Studentin der Erziehungswissen-schaften in Dortmund. „Man lernt für Klausuren und vergisst sie danach wieder. Das hat alles nicht viel mit Studieren zu tun.“ Sabrinas Di-lemma hat sogar schon einen Namen: Bulimie-Learning. Man frisst vor Klausuren eine riesige Menge Lernstoff in sich rein, um ihn pünktlich zur Klausur auszukotzen und danach wieder zu vergessen. Der Lerneffekt verpufft in den Wei-ten des Bildungssystems. Geprägt wurde der Be-griff Bulimie-Learning von Professor Wolfgang Eßbach, Soziologie-Professor an der Universität Freiburg und einer der größten Kritiker der Bolo-gna-Reform. Er glaubt, dass man das Studium nur schaffen kann, „wenn man nicht arbeiten muss.“ Seiner Theorie zufolge wäre somit nur noch Stu-dierenden ein Hochschulabschluss möglich, die fi nanziell unterstützt werden.

2010 soll der Bologna-Prozess abgeschlossen sein. In den Köpfen der meisten Studierenden hat sich der neue europäische Hochschulraum bislang höchstens durch Kopfschmerzen bemerkbar ge-macht.

Wie das Märchen ausgeht? Schlecht, sagen die ewigen Kritiker, die die guten Zahlen der vielen Studien oft ignorieren. Gut, sagen die optimis-tischen Befürworter. Der Bachelor werde sich etablieren, die Umsetzung nach gefühlten 167 Reformen noch gelingen. Doch am Anfang von Rotkäppchen denkt auch jeder, dass das Märchen gütig endet. In der Ur-Fassung von Charles Perr-ault überlebt jedoch weder die Großmutter noch das Kind.

text: Daniel Otto und Jan Ungruhe fotos: Imke Tonnat

teilweise Übernahme der Gebühren

Master werden direkt eingestellt

keine Master benötigt

Ermunterung

Mitarbeiter selbst verantwortlich

teilweise Freistellung

Rückkehrgarantie

sonstige Unterstützung

vollständige Übernahme der Gebühren

vollständige Freistellung

Quelle: IW Consult

Unterstützung beim Erwerb eines Master-Abschlusses durch den Arbeitgeber

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01 Dornröschens Dauerschlaf können sich Bache-lor-Studierende bestimmt nicht leisten. Wegen des vollen Stundenplans bleiben so manche berufsvorbereitenden Inhalte auf der Strecke. Zum Beispiel sogenannte Soft-Skills.

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HERZ-STÜCK S13A367_13

So ist es zum Beispiel kein Problem, seinen Master im Ausland zu machen, wenn man den Bachelor in einem nicht akkreditierten Studiengang er-worben hat. Außerdem gibt es neben den Akkre-ditierungsagenturen mit den Länderministerien noch eine Instanz, die Studiengänge prüft, bevor sie an einer Universität angeboten werden. Die Akkreditierung kostet die Unis also Zeit und vor allem Geld (rund 10.000 bis 15.000 Euro pro Studiengang) – und das ohne nennenswerten

KOMMENTAR VON BENJAMIN BLUM

Die Akkreditierung der BA-/MA-Studien-gänge ist ein Stolperstein im Bologna-Prozess, der dringend aus dem Weg geräumt werden muss. Natürlich kann man einwenden, dass die Überprüfung

theoretisch Sinn macht: Durch sie soll gewähr-leistet werden, dass das Angebot eines Studien-gangs den europäischen Standards entspricht. In der Praxis hat jedoch niemand etwas davon, weil die Akkreditierung kaum eine Rolle spielt.

02

02 Langwierige Sache: Die Akkreditierung der Studiengänge dauert in der Regel ein Jahr. Min-destens genauso lange muss Rapunzel in ihrem Turm ausharren, bis ihre Haare lang genug sind, um als Seil herzuhalten.

Europa wächst zusammen: Die Grenzen stehen offen, wir zahlen (fast alle) in der gleichen Währung und ein einheitliches Hochschulsystem wurde ebenfalls be-schlossen.

Durch den Bologna-Prozess sollten alle Uni-Ab-solventen auf dem ganzen Kontinent die gleichen Berufschancen bekommen. Bei der Umsetzung dieses Vorhabens gibt es in der Praxis bis heu-te jedoch enorme Probleme. Die Reform ist ein holpriger Weg voller bürokratischer Hindernisse. Einer dieser Stolpersteine ist die Akkreditierung der Bachelor- und Master-Studiengänge.

Im Rahmen des Bologna-Prozesses müssen die Verantwortlichen jedes Studiengangs einem un-abhängigen Gremium darlegen, dass die Qualität der Lehre den internationalen Standards ent-spricht. „Dafür gibt es in Deutschland insgesamt sechs Agenturen, die mit einer Gutachtergruppe den Studiengang prüfen“, erklärt Achim Hop-bach, der Geschäftsführer der Stiftung zur Ak-kreditierung von Studiengängen in Deutschland. „Dabei wird vor allem das richtige Konzept, des-sen Umsetzung und die Ausstattung bewertet“, sagt Hopbach. Nach der Prüfung, die rund ein Jahr dauert, wird ein Zertifi kat ausgestellt, das nach einigen Jahren erneuert werden muss.

An den Universitäten der Ruhr-Allianz ist dieser Vorgang im Großen und Ganzen abgeschlossen, es gibt jedoch kleinere Unterschiede: Bochum war einer der Vorreiter und hatte schnell die meisten Studiengänge prüfen lassen, an der TU Dortmund dagegen wird heute noch fl eißig ak-kreditiert. Ob bereits zertifi ziert oder nicht – auf

jeden Studiengang kommt das Verfahren früher oder später erneut zu. Die Akkreditierungen sind stets zeitlich befristet, in manchen Fällen gibt es das Zertifi kat sogar nur für ein Jahr. Auf die Dauer stellt sich deshalb vor allem die Kostenfrage: „Die Akkreditierungen sind sehr kostspielig“, erklärt Nina-Scholle Pollmann vom Deutschen Akadami-schen Auslandsdienst (DAAD). Pro Studiengangkostet sie zwischen 10.000 und 15.000 Euro.

Für die internationale Vergleichbarkeit der Studi-engänge spielt die Akkreditierung eines Studien-gangs aber bisher keine große Rolle. Wer seinen Bachelor in einem nicht akkreditierten Studien-gang macht, kann ohne Probleme für den Mas-ter an eine Uni im Ausland wechseln. So sei es für eine erfolgreiche Immatrikulation allein ent-scheidend, ob die vorherige Hochschule staatlich anerkannt ist oder nicht, wie ein Pressesprecher der Uni Wien erklärt. Auch bei den Austausch-programmen des DAAD gab es bisher keine Pro-bleme wegen fehlender Lizenzen. „Es wird schon darüber diskutiert, das Verfahren abzuwschaffen und durch eine Systemakkreditierung für die ge-samte Hochschule zu ersetzen“, sagt Christiane Schmeken vom DAAD. Dieser Schritt würde die Hochschulen nicht nur beim Arbeitsaufwand, sondern auch fi nanziell entlasten.

text: Benjamin Blum foto: Imke Tonnat

Nutzen. Abhilfe kann die Systemakkreditierung schaffen: Hier würden die Universitäten im Ganzen auf Herz und Nieren ge-prüft, ohne dass in den Studiengängen unzählige eigene Süppchen gekocht werden müssten.

BA-BürokratieDurch die Hochschulreform stehen Studierende und Universitäten neuen Aufgaben gegenüber: Ein Fallstrick im Verwaltungsdschungel ist die Akkreditierung von Studiengängen.

Die Umstellung auf den Bachelor ist mit vie-len Problemen verbunden. Wir möchten des-wegen von Euch wissen, welche Erfahrungen Ihr mit den BA-Sudiengängen gemacht habt. Schreibt uns eine Mail an post@pfl ichtlektuere.com.

SCHREIBT UNS!

Page 14: pflichtlektüre 1/09 (Duisburg/Essen)

S14 RUHR-BLICK

Von Kugelblitzen und schlafenden RiesenMatthäus in Duisburg, Neururer bei den Bayern, und der BVB wird Meister – die pfl ichtlektüre wirft einen Blick in die Fußball-Glaskugel des Ruhrgebiets.

Die Rückrunde der 1. und 2. Fußball-Bun-desliga beginnt am 30. Januar. Dann gehen der VfL Bochum, Borussia Dort-mund und der MSV Duisburg wieder auf Torejagd. Drei Wochen später ist

auch für Viertligist Rot-Weiss Essen die Winter-pause beendet. Während sich die ahnungslosen Profi s in zumeist warmen Gefi lden auf die an-stehenden Aufgaben vorbereitet haben, weiß die pfl ichtlektüre bereits, ob es sich gelohnt hat.

FebruarDie Rückrunde beginnt mit einem Paukenschlag. Peter Neururer – seit Ende der Hinrunde Trai-ner beim MSV Duisburg – bittet Präsident Wal-ter Hellmich um die Aufl ösung seines Vertrags. Grund: Neururer habe „das einmalige Angebot eine echte Spitzenmannschaft zu trainieren.“ Hellmich stimmt zähneknirschend zu und ver-

pfl ichtet eine Stunde nach Neururers Abgang Lothar Matthäus. Der betont, dass der MSV ein schlafender Riese sei, der nur geweckt werden müsse.

Als erste Amtshandlung verpfl ichtet Matthäus „ein brasilianisches Traumduo, das perfekt zuei-nander passt.“ Neben dem übergewichtigen Caio, der bei Eintracht Frankfurt noch Anfang Januar den Laktattest zum dritten Mal hintereinander nicht bestehen konnte, kehrt auch Torjäger Ail-ton wieder zurück an die Wedau. „Acht Punkte Rückstand sind nichts. Wenn wir eine kleine Serie starten, ist alles möglich“, sagt Matthäus.

MärzIn Dortmund ist die Euphorie nach dem glän-zenden Start (drei Spiele, drei Siege plus Weiter-

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01 Blick in die Glaskugel: Ailton schießt den MSV Duisburg in die 3. Liga und Kloppo holt die Meisterschale nach Dortmund.

kommen im Pokal) grenzenlos. Auf dem Wes-tenhellweg sind die Meisterschalen ausverkauft, im BVB-Fanshop werden die „Messias Kloppo“-Schals zur Rarität und übersteigen bei Ebay den Wert von 100 BVB-Aktien. Peter Neururer wurde unterdessen in Dubai gesichtet. Auf Nachfrage bestätigt er, dass er sich vor seinem Amtsantritt noch ein paar Tage erholen wolle. In Duisburg ge-rät Walter Hellmich mit Matthäus aneinander. O-Ton Hellmich: „Diese Buddha-Figuren in der Ka-bine treffen nicht meinen Geschmack.“ Matthäus erklärt daraufhin, dass er diese Idee schon lange vor Jürgen Klinsmann hatte. Goalgetter Ailton er-zielt beim 1:6 gegen Mainz sein erstes Saisontor. „Ailton Ball. Ailton Schuss. Ailton Tor. Dasse Ail-ton“, freut sich der brasilianische Kugelblitz.

01

Page 15: pflichtlektüre 1/09 (Duisburg/Essen)

RuhR-Blick S15

Von kugelblitzen und schlafenden Riesen

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AprilDer FC Bayern scheidet in der Champions League mit 3:5 bei Chelsea aus (dreimal Ballack, der we-gen Dauergrinsen in Richtung Bayern-Bank nach 81 Minuten ausgewechselt werden muss). Dar-aufhin nimmt Uli Hoeneß die Gesichtsfarbe des Heimtrikots der Münchener an und jagt Jürgen Klinsmann aus der Säbener Straße. Der neue Trai-ner steht schon bereit und heißt: Peter Neururer. Die BILD vermeldet exklusiv: April, April! Einen Tag später reagiert auch SpiegelOnline per Eil-meldung: „Neururer doch kein Bayern-Trainer!“ Trotzdem ist Peter der Große beflügelt von den Gerüchten um seine Person: Man sieht ihn am 2. April in Essen beim Einkauf eines neuen An-zugs. Laut Ohrenzeugen soll er dabei immer wie-der gesagt haben, dass er sich für die Champions League schick machen müsse.

Bei Rot-Weiss Essen wird es daraufhin unruhig. Der Viertligist hat sich mit starken Leistungen im Aufstiegsrennen zurückgemeldet – Peter Neur-urer ist aber angeblich kein Thema. „Wir haben mit niemandem gesprochen, unser Trainer wird seinen Vertrag erfüllen“, erklärte ein Sprecher. Ailton trifft nur den Pfosten.

MaiBeim VfL Bochum gehen derweil die Lichter aus. Man munkelt, der Platzwart habe vergessen, die Stromrechnung zu bezahlen. Und das ausgerech-net vor dem Abstiegsendspiel gegen Eintracht Frankfurt. Uli Hoeneß ist schon kurz davor, ein Benefiz-Spiel anzubieten, als Rettung aus Gelsen-kirchen naht. Die Gasdirektleitung in die Veltins-Arena wird kurzfristig ins rewirpower-Stadion verlängert, welches dafür ab sofort Gazprom-Arena heißt. Der VfL verliert mit 0:1 und steht als erster Absteiger fest.

Hoffenheims Vedad Ibisevic stellt vier Spieltage vor Schluss den Uraltrekord von Gerd Müller ein und wird am Ende mit 50 Treffern Torschützen-könig. Sein Trainer Ralf Rangnick muss nach dem Jahrhundertspiel seines Vereins gegen den FC Bayern (5:2 nach 0:2) tagelang beatmet werden und fällt danach in ein emotionales Loch, weil er sich am Ziel seiner Träume wähnt. Leider hat er nicht mit dem BVB gerechnet, der heimlich, still und leise am letzten Spieltag an der TSG vorbei-zieht und Deutscher Meister wird. Das Denkmal für Jürgen Klopp wird nur drei Tage später in der Mitte des Friedensplatzes errichtet. Peter Neuru-rer wird unterdessen immer öfter im Ruhrgebiet

gesichtet. Der neue Anzug sitzt perfekt.Ailton sitzt in Duisburg nur noch auf der Bank, Trainer Matthäus moniert mangelnde Laufbe-reitschaft und reaktiviert sich kurzerhand selbst. Den Abstieg kann aber auch er nicht verhindern.

JuniRot-Weiss Essen hat den Aufstieg geschafft. Peter Neururer wird trotzdem neuer Trainer. Im Gepäck hat er einen Scheich aus den Vereinigten Ara-bischen Emiraten, der die Farben Rot und Weiß liebt und bereit ist, dem Klub nicht nur ein neu-es Stadion zu bauen, sondern auch die nächsten zehn Jahre finanziell zu unterstützen. Die „Emi-rates-Kampfbahn“ soll 50.000 Zuschauern Platz bieten. Peter Neururer verkündet auf der ersten Pressekonferenz, dass RWE ein schlafender Riese sei, den man nur wecken müsse und freut sich auf das Derby gegen seinen Ex-Verein Duisburg.

text Daniel Otto und Jan Ungruhes foto pixelio.de/Andreas Nowak

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Page 16: pflichtlektüre 1/09 (Duisburg/Essen)

S16 RUHR-BLICK A367_16

A nfang Oktober bin ich in Dortmund an-gekommen, um hier ein oder zwei Se-mester lang Journalistik zu studieren. Ein bisschen Angst hatte ich schon – wie die Deutschen wohl sind?

Mit den angehenden Erstis habe ich die O-Woche absolviert und schon am ersten Tag festgestellt, dass sie eigentlich ganz normal sind. Keine wil-den Tiere auf Abschlussfahrt, wie sich die jungen deutschen Touristen üblicherweise geben. Die stets präsente Nervosität im Klassenzimmer (oh nee ... Hörsaal!) erinnerte mich an meine eigenen Anfänge an der Uni.Die Unterschiede werden nicht nur durch das komische Klopfen auf die Bank am Ende einer Vorlesung deutlich. Bei uns in Tschechien wird geklatscht, aber auch nicht immer. Schmunzeln musste ich beim Blick unter die Bänke: Alle tra-gen dieselben Sneakers. Entweder schwarze mit weißen Streifen oder Converse. Und ein Tuch um den Hals. Gibt’s hier einen Dresscode?!

So weit weg wie möglichDer Freundlichkeit meiner Komillitonen, die mich schon am ersten Tag anquatschten, folgte jedesmal die Frage: „Warum bist du um Gottes Willen nach Dortmund gekommen? Aus Prag?!“ Warum denn nicht? Ich muss bekennen, dass graue Betonhäuser keine Favoriten von mir sind. Ein einziger Artikel in der FAZ über die Dortmun-der Journalistik reichte jedoch aus, um meine Aufmerksamkeit zu wecken, auch wenn sich der Journalist reichlich des Sarkasmus bediente. Wäre es denn vernünftiger, das Erasmus-Jahr in Dresden zu verbringen? Nichts gegen Dresden, aber nach drei Stunden Autofahrt wäre ich wie-der zu Hause ... nein, danke.Erst in Dortmund habe ich erfahren, was es be-deutet, ein leidenschaftlicher Fußballfan zu sein. Immer wider faszinieren mich die ganzen Fami-lien in schwarz-gelb, die jedes Mal den Unipark-platz füllen. Auch das Stadtzentrum wird durch sie noch lebendiger. Lustig ist, wenn nicht nur die BVB-Anhänger, sondern auch die Emo-Kids zur selben Zeit den Hauptbahnhof als Treffpunkt wählen. Beim Beobachten dieses Spektakels ist es jedoch nicht geblieben. Zum ersten Mal im Leben habe ich den Weg ins Stadion gefunden. Und in der Menge der über 70.000 Zuschauer begriffen, was die Leute jede Woche auf die Tribünen lockt. Die Atmosphäre des donnernden „Borussiaaa“ war echt stark. Irgendwie fehlte mir aber doch etwas – nämlich die Fernsehstimme, die einem erklärt, was gerade mit dem Ball los ist.

Desperate Housewives in DortmundIn Dorstfeld habe ich sogar eine Straße à la Despe-rate Housewives entdeckt. Obwohl Weihnachten bekannterweise schon längst vorbei ist, hängt

400 Gramm Käse in Scheiben und ‘ne BratwurstEin Semester lang studierte die Tschechin Lucie Rydlova als Erasmus-Studentin an der TU Dortmund. In der pfl ichtlektuere berichtet sie über die Kuriositäten des Ruhrgebiets.

01 Ein knappes Kilogramm Käse in Scheiben - für Erasmus-Studentin Lucie Rydlova eine von vielen Erinnerungen an Deutschland.

02 Eine ebenso seltsame Tradition ist für die Tschechin „die Brat-wurst zwischendurch“.

von jedem Dach mindestens ein Santa Claus. Und noch was: kahle Weihnachtskränze an der Tür, viel zu viel Deko an den Fenstern und unzählige möchtegern-niedliche Figürchen im Garten. Beim Anblick eines Rentierpaars mit einem Schlitten wurde mir klar, warum mir erzählt wurde, dass das Betreten der (für die Künstler doch so tollen!) Bastelläden für die Mütter und Hausfrauen ver-boten sein sollte.Nach drei Monaten in Dortmund habe ich mich an die angenehme Freundlichkeit der Verkäufe-rinnen gewöhnt. Auch daran, dass man auf der Straße angesprochen wird. Ich weiß jetzt schon, dass, wenn ein Deutscher sagt „Lass uns einen trinken,“ heißt es tatsächlich „einen“. Auch habe ich festgestellt, dass jeder hier im Ruhrgebiet ei-ne polnische Mutter hat. Verliebt habe ich mich in die Uni-Bibliothek, in Bananenweizen und in die 400-Gramm-Packun-gen Käse in Scheiben. Was ich aber immer noch nicht nachvollziehen kann, ist die Bereitschaft, zu jeder Tageszeit eine Wurst zu essen. Ungewöhn-lich fi nde ich auch, dass jeder mit zwanzig Jahren sein eigenes Auto hat.

Und was ich überhaupt nicht verstehen kann, ist, dass jeder „sehr verehrte Fahrgast“ in der S-Bahn die unausgeprochene Regel „zuerst aussteigen lassen, dann einsteigen“ jederzeit konsequent bricht. Aber sonst ... the time of my life!

text Lucie Rydlova fotos pixelio.de/RainerSturm, Ulrike Sommerfeld

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G aza-Krieg, iranisches Atomprogramm, Klimawandel – auch in der aktuellen Berichterstattung stößt man immer wieder auf die Vereinten Nationen (UN). Nichts desto trotz ist die UN noch im-

mer die große Unbekannte in der internationalen Politik. Wer fällt die Entscheidungen und wie? Praktische Antworten auf diese Fragen wollen authentische Simulationen der UN-Generalver-sammlung, des Sicherheitsrates oder anderer multinationaler Organe geben, an denen Studie-rende teilnehmen können.Der Verein DuEMUN (Duisburg-Essen Model United Nation) veranstaltet zusammen mit den Fakultäten der Politik- und Ostasienwissenschaf-ten der Uni Duisburg-Essen sowie dem Institut für Entwicklung und Frieden vom 17. bis 20. Juni die fünfte RuhrMUN. Während dieses UN-Rollen-spiels können die Teilnehmer hautnah erleben, was es heißt, Lösungen für globale Probleme zu verhandeln.Internationales Flair verbreiten aber nicht nur die Themen. Rund 150 Teilnehmer und namhafte Ex-perten aus aller Herren Länder werden in diesem

können sich auf jede Nation bewerben. Debat-tiert wird auf Englisch. Doch die RuhrMUN ist nicht nur ein netter Zeit-vertreib für mitteilungsbedürftige Politikaspi-ranten. „Die Veranstaltung ist weltweit bekannt und somit ein Aushängeschild. Außerdem bietet sie die Möglichkeit, internationale Kontakte zu knüpfen“, sagt Wörle, die selbst schon zu einer UN-Simulation nach New York gereist ist. Außer-dem bietet der tiefe Einblick in die Arbeit einer internationalen Organisation neue Sichtweisen auf die Arbeit von Politikern: „Man versteht die echte Politik viel besser und auch, wie schwer Politik in Wirklichkeit ist“, erklärt DuEMUN-Ve-teranin Andrea Wörle.Wer also Interesse an der Lösung globaler Prob-leme hat, sollte sich schnell für die RuhrMUN an-melden, denn eine Vorregistrierung läuft bereits.

Jahr an die Universität Duisburg-Essen reisen. Darunter auch Delegationen aus China, Indien und Afghanistan.Politikstudent muss man nicht sein, auch ande-re Fachrichtungen sind erwünscht. „Man soll-te schon von der UN gehört haben. Ansonsten kann man sich in das Thema auch sehr gut ein-arbeiten“, erklärt Andrea Wörle, Vize-Generalse-kretärin der DuEMUN. Bei einer vorbereitenden Lehrveranstaltung lernen die Teilnehmer alles Wissenswerte über die UN und ihre Funktionen. Über den virtuellen Ruhrcampus (www.ruhr-campusonline.de) haben zahlreiche Studenten an den Universitäten der Ruhrallianz Zugang zu der Veranstaltung. Zudem erhofft man sich durch einen bunten Studiengänge-Mix unterschiedli-che Sichtweisen und Fachwissen zu Themen wie Klimawandel und Finanzkrise. Auch abseits der Sitzungszeiten wird es nicht langweilig werden. Die Teilnehmer sollen zum Beispiel ihre Nation den übrigen Delegierten kulinarisch näher bringen. Dabei ist völlig offen, unter welcher Fahne man in die Verhandlungen geht bzw. den Kochlöffel schwingt. Interessenten

Studis lösen WeltproblemeIn der großen Politik mitmischen, das können alle Studis aus dem Ruhrgebiet im nächsten Semester. Denn die Uni Duisburg-Essen bietet ein Seminar mit UN-Rollenspielen an.

Dechenstraße

In Altendorf reiht sich eine Dönerbude an die ande-re, dazwischen Trinkhal-len und Ein-Euro-Shops. In der Dechenstraße dagegen hat Walter Küpper einfach gegen das Image des Prob-lem-Stadtteils angepinselt: Auf dem Haus Nummer 5 ist ein altes Theater zu se-hen, rechts und links davon hängt ein Vorhang mit klei-nen Motiven aus der ganzen Region.

POttZBLIZZ

Unser Pott soll schöner werden

Duisburg: Alles Banane

Essen: Alles Theater

Bochum: Alles bunt

Dortmund: Alles Promi

Eislebener Straße

Der Künstler Robert Kaller hat schon mehr als ein Dut-zend Häuser im Ruhrgebiet und den Nachbarregionen verschönert – zum Beispiel die Fassade der Mansfeld-Schule in Langendreer, die nun zwischen klassischer Moderne und abstraktem Epxressionismus angesie-delt ist. Nicht-Kunst-Kenner dürfen sie auch einfach schön finden.

Weißenburger Straße

Wer die Weißenburger Stra-ße in Dortmund entlang-fährt, sieht jede Mernge Promis: An der Ecke zur Ge-schwister-Scholl-Straße zie-ren Albert Einstein, Marilyn Monroe, Mahatma Ghan-di und Charlie Chaplin die Fassade. Verantwortlich für das Pop-Art-Bild bedeuten-der Persönlichkeiten ist der Künstler Markus Wiese.

karlstraße

Der Künstler Thomas Baum-gärtel hat dem eher grauen Marxloh einen Farbtupfer verpasst: Die Fassade des Hauses in der Karlstraße 28 ist mit gelben Bananen übersät. Die gelbe Frucht ist Baumgärtels Markenzei-chen, mit dem er schon rund 4000 Museen, Galerien und andere Orte der Kunst mar-kiert hat. Sonst hinterlässt er nur eine Banane. Mit Marxloh hat er es wohl gut gemeint.

text und foto

Benjamin Blum

text Oliver Schmitz-Kramer

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Page 18: pflichtlektüre 1/09 (Duisburg/Essen)

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PFLICHTLEKTÜRE HILFT

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NACHGEHAKT VON JAN UNGRUHE

CDS Reingehört von Radio CT

*** HEART ON

Rock für die LuftgitarreObwohl viele die Band um Jesse Hughes in der Vergangenheit kritisch betrachteten, ist „Heart On“ ein weiterer Höhepunkt der Eagles of Death Metal. Sie gelten schon lange nicht mehr nur als Spaßprojekt, obwohl ihre Texte wie eine Persifl age auf die Rock’n’Roll Klassiker der Vergangenheit wirken. Der Opener „Anything ´Cept The Truth“ kommt in der typischen Mischung aus Blues, Boogie und klas-sischem Stoner Rock daher, so dass man direkt zur Luftgitarre greifen möchte. Die folgenden Tracks nehmen zwar an Tempo ab, tanzbar bleiben sie aber allemal. Die zwölf Songs des neuen Longplayers machen einfach eine Menge Spaß. Dabei ist auch die musikalische Weiterentwicklung der Band un-überhörbar..

* THE SCARS WE HIDE Auf eine monotone Achterbahnfahrt lädt das neue Album der Band Julia ein. Während die vorherigen Alben an manchen Stellen noch die Erwartungen an eine positive Zukunft erkennen ließen, ist „The Scars We Hide“ leider wieder ein Rückschritt auf ihrem Weg zum Rock-Olymp. Ideenlos wirkt die bloße Aneinan-derreihung der Riffs gepaart mit Texten, die zwar versuchen, die Hörer anzuspre-chen, es aber kaum schaffen.

Julia Label: Calm

Eagles of Death Metal Label: Cooperativ

** RADIOACTIVE CREAMPIECESDas Debütalbum von Glowing Elephant aus Köln ist in drei Wörtern erklärt: Tanzbar, melodiös und ambitioniert. Das hört man besonders bei der ersten Single „Bassman‘s Gallery“, dem treibenden „Go!“ oder dem epischen „7even Dayz“. Doch leider übertreiben es die vier Jungs manchmal mit ihren Ambitionen, weshalb einige Songs (z.B. der Titel-track) dann doch eher verstrahlt und nicht wie Sahnestücke klingen.

Glowing Elephant Label: Abandon Records

TOP THREE20.JAN-03.FEB

*** PFLICHT ** SOLLTE * KÖNNTE

Einfach sofort und fristlos die Wohnung kündigen ist übertrieben, so entschied zumindest der Bun-desgerichtshof in Karlsruhe. Denn der Vermieter hat das Recht auf eine Frist, um den Schaden zu beseitigen. Erst wenn sich in diesem Zeitraum nichts tut, können die Mieter ihre Kisten packen und ausziehen.Der friedliche Weg – und wohl auch einfachs-te – ist ein außergerichtliches Verfahren. Mieter und Vermieter suchen sich einen unabhängigen Gutachter, der den Grund des Schadens ermittelt. Denn andernfalls könnte es schnell zu teuer wer-den für’s studentische Budget: Vor Gericht ent-stehen Kosten für Rechtsanwälte und Gutachten. Zusätzlich fallen Gerichtskosten an.

Doch wer trägt wann die Schimmel-Schuld? Of-fensichtliche Baumängel, beispielsweise Löcher in der Fassade, wodurch Wasser eindringen kann, sind Sache des Vermieters. Auch eine mangelhaf-te Wärmedämmung des Hauses kann der Grund für Schimmel sein. In diesem Fall müsste der Ver-mieter nachbessern. Mieter haben bei schlechter Wärmedämmung zunächst nur eine Chance: viel heizen und gut lüften. Falls dem Mieter nachge-wiesen werden kann, dass er zu wenig lüftet und die Heizung nur auf Sparfl amme hält, trägt er selbst die Schuld.Vorbeugung: Damit es erst gar nicht zum Streit vor Gericht kommt, sollte man sich bereits vor dem Einzug über das richtige Heiz- und Lüftver-halten beim Vermieter erkundigen. Sofern er dies in weiser Voraussicht nicht von sich aus macht, denn dazu ist er verpfl ichtet. Übertriebene Vor-schriften im Mietvertrag sind laut Gericht aber unzulässig. Wer zwei- bis dreimal am Tag stoß-lüftet, macht nichts verkehrt.Mit einem Hygrometer, dass es günstig in jedem Baumarkt gibt, kann man die Luftfeuchtigkeit und Raumtemperatur leicht kontrollieren. Wer mit diesem Gerät vor Gericht nachweisen kann, dass die Luftfeuchtigkeit in seiner Wohnung nicht über 60 Prozent steigt und er die optimale Raumtemperatur von 20 Grad eingehalten hat, bekommt vor Gericht im Streitfall Recht.

Schimmel-Streit mit dem Vermieter

Die erste gemeinsame Wohnung wurde für Da-niel Schmitz und Julia Borgböhmer schnell zum Albtraum. Innerhalb von nur sechs Wochen brei-tete sich auf den frisch gestrichenen Wänden der Schimmel aus. Erst im Bad, kurze Zeit später folgten Schlafzimmer, Küche und Wohnbereich. Der Kulturwirt-Student der Uni Duisburg-Essen ist sich sicher, dass durch eine undichte Stelle im Gemäuer Wasser in die Wände gedrungen ist. Doch der Vermieter schmetterte die Vorwürfe zunächst ab. Das junge Pärchen sei selbst Schuld, denn es würde falsch heizen und lüften. Was nun? Die pfl ichtlektüre hat sich schlau gemacht, welche Rechte schimmelgeplagte Studierende haben.

foto: photocase

Page 19: pflichtlektüre 1/09 (Duisburg/Essen)

Dienst-Bar s19A367_19

Kleine AnzeigenLiebe Redaktion,nach anfänglicher Skepsis gefällt mir Ihre Zeitung mittlerweile doch recht gut. Das hat etwas mit Journalismus zu tun, inhaltlich und auch formal. Gemäß dem alten Motto: Wir dürfen die Verbraucherfreund-lichkeit nicht unterschätzen! So konnte ich mit Ihrer Anleitung aus-rechnen, wie teuer meine 24 Stunden angelassene Kaffeemaschine mich gekommen ist: sechs Euro, immerhin. Könnte das wirklich stim-men? Erscheint mir tatsächlich etwas hoch.Aus den Socken gehauen hat mich aber der Artikel über die „Univer-sitäts-Allianz Metropole Ruhr“. Ziele: Ruhrgebiet als Wissenschafts-standort bekannt machen und Wissenschaftler aus nah und fern an-locken, so berichten Sie jedenfalls. Und jetzt kommt‘s: Jahresetat 840 Millionen Euro. Das ist fast eine Milliarde und ebenso fast der zehn-fache Schuldenberg von Borussia Dortmund, als dieser Verein vor drei Jahren fast pleite gegangen ist. Ich frage mich ganz ängstlich: Habe ich da etwas falsch verstanden? Anders wäre nämlich schlecht.Herzliche Grüße Jürgen andrae

Hallo Herr Andrae,generell kommt es darauf an, welche Leistung das benutze Gerät hat und ob es ständig auf Hochbetrieb läuft, wenn es eingeschaltet ist. Viele neuere Kaffeemaschinen heizen nur so lange, wie eine Kanne in der Halterung steht. Die Wasserpumpe läuft normalerweise auch nur dann, wenn Wasser im Tank ist. Die ausgerechnete Summe stimmt nur dann, wenn bei einer hohen angenommenen Leistung von etwa 1.200 Watt die Kaffeemaschine tatsächlich im Vollbetrieb 24 Stunden lang läuft. Generell ist es tatsächlich so, dass Geräte mit Heizelemen-ten einen hohen Verbrauch aufweisen. robert Zapp und eike strunk

Ja, da staunt man nicht schlecht: 840 Millionen Euro kann die Univer-sitätsallianz im Jahr verbraten! Kein Irrtum. Da die Zahl wirklich un-glaublich ist, hier der Link für Skeptiker: http://www.uamr.de/facts/index.htm Paulina Henkel

Hallo zusammen,es ist vielleicht etwas kleinlich von mir, aber: Auf Seite 17 der Ausga-be 04/2008 bildet Ihr bei dem Artikel über diesen kitschigen Fußball-friedhof einen britischen Soldatenfriedhof ab. Ich denke, jeder andere (zivile!) Friedhof hätte da auch gereicht und finde es eher geschmack-los und unwürdig, eine Kriegsgräberstätte optisch mit solch einem „Fanfriedhof“ gleichzusetzen.Nichtsdestotrotz eine gelungene Ausgabe. Besonders gut hat mir der Artikel „Energie-Monster“ gefallen. Ein richtiger Augen-Öffner. Mit handfesten Zahlen gefüttert, wird man sich des Ausmaßes an Ver-schwendung erst einmal bewusst.Mit freundlichem Gruß norbert schmitt

Hallo Herr Schmitt,Sie haben natürlich Recht mit Ihrer Anmerkung. Uns ist bei der Be-bilderung der Friedhofs-Glosse ein Fehler unterlaufen, ein recht un-sensibler noch dazu. Unaufmerksamkeit, Unachtsamkeit - sowas darf nicht passieren. Aber die „pflichtlektüre“ entsteht in einer Ausbil-dungsredaktion, und da läuft - wie auch später im Berufsleben - nicht immer alles fehlerlos. Vielen Dank, dass Sie uns darauf hinweisen. Vanessa Giese

schreibt uns!Ihr wollt uns auch sagen, was euch an der pflichtlektüre gefällt oder stört? Schickt eine Mail an [email protected]

Jens Stakemeier, Fabian Heisler, Mehmet Öz, Theodoros Markakidis, Christina Maniera, Claudia Mehring, Jennifer Müsler, Nadine Joelle, Dominik Aridh und Wojtek Cichon haben bei unserem nerD-Gewinn-spiel abgesahnt. Die pflichtlektüre-Redaktion gratuliert!

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Knobeln mit sudokuFür Fortgeschrittene: Die oberen drei mal drei Felder bildern ein Sudoku, die un-teren drei mal drei Felder ebenfalls. Mit der grau getünchten Fläche überlappen sie sich. Pro Spalte, pro Reihe und pro drei mal drei Kästchen großem Quadrat dürfen die Zahlen 1 bis 9 nur jeweils einmal vorkommen.

Depeche Mode, Die Ärzte, rammstein: Suche diverse CDs und LPs, auch kom-plette Sammlungen. Alles anbieten! [email protected] Du brauchst Kohle? Dann stöber in Dei-nem Keller oder dem Deiner Eltern! ;) Suche CDs und Vinyl aus vielen Berei-chen: 70er, 80er, 90er und Aktuelles.Auch DJ-Zeug und [email protected]

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Page 20: pflichtlektüre 1/09 (Duisburg/Essen)

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MEINUNGSFREUDIG. UNABHÄNGIG. BÜRGERNAH.

DAS WETTERHEUTE herrscht meist sonniges, ge-legentlich auch locker bewölktesWetter bei schwachem Nordostwind.

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MORGEN geht es mit einem freund-lichen Sonne- Wolken-Mix weiter.Es bleibt weiterhin trocken.

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Klartext für Kinder. Die NRZstartet eine neue, tägliche Nach-richtenseite. Knut ist Maskottchen.

KURZ GEMELDETSuper-Lotto mit Riesenjackpot geplantSTUTTGART. Die Pläne füei b i

Traumzeit. Das dreitägige Festival ziehtAnfang Juli Marianne Faithfull und JohnMcLaughlin in den Landschaftspark Nord.

FEUILLETON

George Clooney. Jetzt ist derHollywoodstar in einem gewitztenFootball-Film zu sehen.

KLARTEXT

Für Fans bleibt die Küche kaltEs war einer „der” Werbe-sprüche der sechziger Jahre:Heute bleibt die Küche kalt,wir gehen in den Wienerwald.Ab 2009 kann der Slogan inabgewandelter Form einComeback feiern mit dem Zu-satz „wir gehen auf den Fuß-ballplatz”. Zweitliga-Spielesamstags um 13 und sonn-tags um 12.30 Uhr, mindes-tens acht Bundesliga-Top-spiele abends um 20.30 Uhr –

da wird Mutti sich freuen ...„Der Fan”, kommentierteDFL-Geschäftsführer ChristianSeifert die – auf die Interessender TV-Anstalten abgestimm-ten – neuen Fußball-Zeitpläne,„bleibt für uns von großer Be-deutung.” Wäre er ein Wikin-ger, ihm wären angesichtsdieser dreisten Lüge die Hör-ner abgefallen.REINHARD SCHÜ[email protected]

FinanzielleSicherheitfür die FrauRENTE. Gesetzesreform sieht bessere Versorgungnach einer Scheidung vor.MIGUEL SANCHES

BERLIN. Nach einer Schei-dung sollen die Ansprüche derPartner auf eine Rente künftigschneller geklärt werden. Dassieht eine Reform vor, die dasBundeskabinett gestern be-schlossen hat. Bei der Tren-nung werden die Ansprücheder Partner auf die gesetzli-chen, betrieblichen und priva-ten Renten umgehend und end-gültig geteilt. Mit dem neuenVersorgungsausgleich werdenvor allem die Frauen gestärkt.Sie erhalten Klarheit und müs-sen nicht erst Jahre später beiRenteneintritt ihre Ansprüchegeltend machen.Profitieren werden davonvor allem die Ehepartner, dieim Interesse der Familie nichteiner Erwerbsarbeit nachgin-gen – „häufig Frauen" erinnertJ ti

im Versorgungssystem – sei eseine Lebensversicherung, sei esdie „Riester-Rente" – geteilt.Die Fachleute sprechen von ei-ner „internen Teilung".Wenn der Ausgleich wenigerals 25 Euro im Monat beträgt,gilt er als Bagatelle und entfällt;ebenso, wenn die Ehe nichtlänger als zwei Jahre bestand.Auch Abfindungen könnenvereinbart werden.Lebensversicherungenwerden sofort geteilt

Lebensversicherungen oderBetriebsrenten werden bishererst bei Auszahlung geteilt. Vie-le Frauen machen ihren An-spruch nicht geltend, weil siekeinen Kontakt zum Ex habenoder zehn, 20 Jahre nach derTrennung vergessen habed

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