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3/2009 HERAUSGEBER: SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR KULTUS UND SPORT UMFRAGE Wie unsere Lehrer uns für das Leben prägen _ Seite 2/ 3 REPORTAGE Radeberg: Abitur trotz Teilleistungsschwäche _ Seite 4/ 5 INTERVIEW Dr. Rolf Koerber, Beratungs- stelle zur Begabtenförderung _ Seite 9/ 11 SERVICE Wettbewerbe, Fortbildungen und mehr: Links zum Thema _ Seite 14/ 15 DAS MAGAZIN FÜR SCHULE IN SACHSEN Ein Heft über individuelle Förderung in Sachsen

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3/2009 HERAUSGEBER: SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR KULTUS UND SPORT

U m f r a g e

Wie unsere Lehrer uns für das Leben prägen _ Seite 2/3 r e p o r t a g e

Radeberg: Abitur trotz Teilleistungsschwäche _ Seite 4/5 I n t e r v I e w

Dr. Rolf Koerber, Beratungs-stelle zur Begabtenförderung _ Seite 9/11 S e r v I c e

Wettbewerbe, Fortbildungen und mehr: Links zum Thema _ Seite 14/15

DAS M AGA ZI N FÜR SCH U LE I N SACHSEN

Ein Heft über individuelle

Förderung in Sachsen

Um mich an Lehrer zu erinnern, die mich besonders beeindruckt haben, möchte ich gar nicht so weit in die Vergangenheit – in meine Schulzeit – gehen. Seit einem reichlichen Jahr bin ich Kultusminister, und bei Schul-besuchen treffe ich ganz oft auf Lehrer, die mir nach-haltig im Gedächtnis bleiben. Ein Beispiel: Im Dezember vergangenen Jahres war ich in einer Chemnitzer Förder-schule, in der Kinder und Jugendliche mit Verhaltensauf-fälligkeiten lernen. Es hat mich zutiefst beeindruckt, mit wie viel Engagement und Zuneigung die Lehrer agieren. In kleinen Gruppen wird hier intensiv auf die Stärken und jeweiligen Eigenarten jedes einzelnen Schülers einge-gangen. So wie hier den Schülern Wissen, Kompetenzen und Werte vermittelt werden, bekommen sie eine gute Chance, damit sie ihre Zukunft selbstbestimmt leben können. Die Lehrer haben einen entscheidenden Anteil am Vorwärtskommen dieser Kinder und Jugendlichen.

Meine Deutschlehrerin war eine unglaublich geistrei-che Frau. Zwar war mein Interesse an Literatur schon immer groß gewesen, doch die Art und Weise, wie sie den Stoff vermittelte, war verblüffend. Sie setzte jeden Inhalt in Bezug auf unsere gegenwärtige Gesellschaft, alles hatte noch eine moralische Komponente und korre-spondierte immer mit meinen persönlichen Erfahrungen und Vorstellungen. »Was macht der Text mit mir?«, war die grundlegende Frage. Sie behandelte uns wie junge Er-wachsene, die etwas zu sagen haben. Ihre Leidenschaft für Literatur hat sie definitiv auf mich übertragen und mich in dem Wunsch bestärkt, Lehrerin zu werden.

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U m f r a g e

Im Deutschunterricht behandelten wir gerade Faust und wir hatten die Aufgabe bekommen, uns in einer kreativen Hausarbeit mit der Thematik zu beschäfti-gen. Ich schlug meiner Deutschlehrerin vor, dass der Kurs gemeinsam einen Film über die Gretchen-Tragö-die macht. Anfänglich war sie sehr skeptisch, willigte dann aber doch ein. Letztlich war dieser Film eine Art Initialzündung für all meine späteren Bemühungen, Filme zu machen. Dadurch, dass meine Tutorin trotz ihrer Bedenken in das Projekt einwilligte und uns freie Entscheidung gewährte, konnte ich einen Ein-blick in die Arbeit gewinnen und feststellen: Das ist genau das, was ich machen will. Nach der Schulzeit traf ich sie einmal und im Gespräch meinte sie zu mir: »Robert, es gibt Schüler, die vergisst man nie.« Für mich ist sie eine Lehrerin, die ich nie vergessen werde. Mit 15 Jahren lebte ich im Internat an der Sport-schule in Berlin-Weißensee. Der Schulalltag war sehr anstrengend und die Trennung von meiner Familie machte mir oft zu schaffen. So wurde unsere Klas-senlehrerin eine Art Mutterersatz für unsere Klasse. Sie hat mir diese Zeit zu einer wunderbaren gemacht und war eben da, wenn die Sehnsucht nach Zuhause zu groß wurde. Sie kam zu fast jedem unserer Wett-kämpfe und unterstützte uns, wo sie nur konnte. Dieses Jahr haben wir uns in Berlin getroffen und es war wirklich bewegend, sie nach so vielen Jahren wiederzusehen.

Luisa weist, 23, Studentin Lehramt Deutsch und geschichte für mittel-schulen, 7. Semester

»Sie behandelte uns wie junge Erwachsene« Junge menschen werden in ihrer persönlichen entwicklung maßgeblich durch die Schule geprägt.

KLaSSe fragte ehemalige Schüler, welcher Lehrer sie am meisten geprägt oder beeindruckt hat. vON - REDAKTION

prof. roland wöller, Staatsminister für Kultus und Sport in Sachsen

robert Heber, 28 Jahre, Student der film- und fernseh- regie an der Hff potsdam

Heiko fernitz, 39 Jahre, Diplom-Kaufmann

Einmal sollten wir ein paar Sachen im Kunstun-terricht ausschneiden und ich habe mir, ehrlich ge-sagt, nicht besonders viel Mühe gegeben. Als dann mein Kunstlehrer Herr Glaser durch die Bänke ging, um nachzuschauen, wie weit wir alle sind, meinte er zu mir: »Antonio, ich habe selten jeman-den so stümper-haft wie dich ausschneiden sehen!« Im ersten Moment war mir das egal. Später frag-te ich mich dann, warum ich mir eigentlich nicht mehr Mühe gegeben habe, schließlich hätte ich das doch besser gebracht. Jetzt arbeite ich als techni-scher Zeichner und muss permanent konzentriert arbeiten. Eine Abweichung von einem Millimeter kann schon den größten Schaden verursachen. Und so denke ich mir, ich mach es lieber gleich richtig, auch wenn es länger dauert – dafür aber nur einmal.

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Liebe Leserinnen und Leser,

passend zum Titelthema »individuelle Förderung« stehen in die-sem Heft Schüler im Mittelpunkt. Stellvertretend für viele gute Beispiele in Sachsen haben wir junge Menschen fotografiert und sie gefragt, was sie gut können. Das Ergebnis sind sechs span-nende Porträts von jungen Menschen, die auf ihrem Weg durch Lehrer, Sozialarbeiter und in maßgeschneiderten Projekten indi-viduelle Unterstützung erfahren. Einzelne Beispiele stellen wir genauer vor: etwa das vom 15-jährigen Maximilian. Er kann trotz seiner Lese-Rechtschreib-Schwäche und ADS-Diagnose das Gymnasium in Radeberg besu-chen (Seite 5). Jede Menge positive Meinungen zu Bildungsverein-barungen haben wir bei den Lehrern der Pestalozzi-Mittelschule Wilkau-Haßlau eingesammelt (Seite 6). Dr. Rolf Koerber, den Leiter der Beratungsstelle für Begab-tenförderung in Meißen, haben wir gefragt, wie man sich als Lehrer oder Elternteil mit einem besonders begabten Kind ver-hält (ab Seite 9). Außerdem stellen wir Ihnen zwei Lehrer vor, die mit dem Projekt »Produktives Lernen« auch gleich dem gewohn-ten Schulalltag den Rücken gekehrt haben (Seite 13). Schließlich haben wir Ihnen einen ausführlichen Serviceteil mit Hinweisen für Schüler, Eltern und Lehrer zur individuellen Förderung zu-sammengestellt (ab Seite 14). Unsere Umfrage zu Beginn des Hef-tes beschäftigt sich mit der Frage, wie stark Lehrer den weiteren Werdegang ihrer Schüler beeinflussen (Seite 2). Wir wissen jetzt: Jeder einzelne Schüler zählt. Und jeder Schüler kann etwas. Dass unsere Bildungseinrichtungen das er-kennen und unsere Kinder entsprechend fördern – davon han-delt diese KLASSE-Ausgabe.

Viel Vergnügen beim Lesen des Heftes! Ihre -Redaktion amtsübergabe: Nach der Bestätigung von Prof. Roland Wöller im Amt als Staatsminister für Kultus und Sport (rechts im Bild) übernahm Dr. Jürgen Staupe (Bildmitte) das Amt des Staatssekretärs. Sein Amtsvorgänger, Hansjörg König (links im Bild), wechselte als Staatssekretär in das Ministerium für Wissenschaft und Kunst.

e D I t o r I a L

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antonio töppel, 23 Jahre, technischer Zeichner

»Julia, 14, kann ...« (Titelbild)

besonders gut mit Zahlen umgehen. Sie besucht die 8. Klasse des Johannes-Kepler-Gymnasiums in Chemnitz mit Vertiefung im mathematisch-natur-wissenschaftlichen Bereich. Woher ihre besondere Fähigkeit für Mathematik kommt, weiß sie nicht genau. Ihr Vater sagt: »Dass Julia Mathematik schneller begreift, ist uns schon in der Grundschule aufgefallen.« Auch die Lehrer erkannten Julias Talent früh und förderten sie intensiv. Während sich ihre Klassenka-meraden der altersgerechten Mathematik widme-ten, tüftelte Julia an schwierigeren Aufgaben – und löste sie. Das war wohl auch der Anlass, warum Eltern und Lehrer gemeinsam mit Julia darüber nachdachten, ob sie an Mathematikolympiaden teil-nehmen sollte. Und genau das macht sie nun seit der zweiten Klasse. Die Liste der Wettbewerbe, an denen sie schon teilgenommen hat, ist lang: Adam-Ries-Wettbewerb, Känguru-Wettbewerbe, verschiedene schulinterne, regionale und sachsenweite Wettbewerbe. Oft war Julia unter den Besten dabei, manchmal hat sie sogar den ersten Platz belegt. »Aber darum geht es nicht!« sagt sie. »Mathe liegt mir einfach.« Sagt's und freut sich auf die nächsten Wettbe-werbe im November, bei denen sie ihre Leidenschaft unter Beweis stellen kann.

von links nach rechts: Hansjörg König, Dr. Jürgen Staupe, Prof. Roland Wöller

Übersicht zu Wettbewerben: Seite 14

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vo r o r t

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... sehr gut Schlagzeug spielen. Sechs Jahre lang lernt er das schon. Sein vorbild sei nicht irgendein rockmusiker, sondern sein Schlagzeuglehrer. außerdem pro-biert sich der 15-Jährige gerade im airbrush, dem Zeichnen mit der Sprühpistole, spielt gern Basketball, volleyball, Handball – »alles, was mit Bällen zu tun hat«, sagt seine mutter. Sie ist mit ihrem Sohn direkt neben das Humboldt-gymnasium in radeberg gezogen, weil ihr Sohn so gleich neben einem großen Sportplatz wohnen kann.

maximilian chattet auch im Internet mit seinen freunden. er schreibt Briefe und e-mails. Das Selbstvertrauen dazu hat ihm der Unterricht am Hum-boldt-gymnasium gegeben. Dort bekommen Schüler wie er, bei denen eine Lese-rechtschreib-Schwäche diagnostiziert wurde, zusätzliche Unterstützung. gleiche chancen will die Schulleiterin elke richter so für jeden ihrer Schüler schaffen. Darum lernen an ihrer Schule Schüler ohne diagnostiziertes Defizit, Autisten, Hochbegabte, Hyperaktive, Schüler mit Aufmerksamkeitsdefizit und Schüler mit Lese-rechtschreib-Schwäche (s. text rechts).

In jedem Schüler stecken Begabung und Talent, findet die Schulleiterin. Um her-auszufinden, welches, hat sie vor kurzem alle ihre 750 Schüler auf Interessen und fähigkeiten testen lassen.

r e p o r ta g e

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Maximilian Schlick hat ein Aufmerksamkeitsdefizit, sagen die Experten. Doch ruhig sitzt er beim Gespräch auf seinem Stuhl, die Arme vor dem Bauch verschränkt. Die breiter werdenden Schultern im blauen T-Shirt zieht er im Sitzen nach vorn, als wol-le er sich kleiner machen. Sie passen noch nicht so recht zum jun-genhaften Gesicht. Braune Haare, wacher Blick. »Ich spiele gern Schlagzeug«, sagt Maximilian und lächelt. Dann überlegt er kurz und fügt hinzu: »Aber momentan fehlt mir dazu ein bisschen der Elan.« Die Pubertät, denkt man. Oder vielleicht doch Tabletten? Nein, kein Ritalin, sagt der Gymnasiast. Die standen zur Debat-te, allerdings nicht für lange Zeit, als die Tests vor drei Jahren zeigten, dass seine Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) ergänzt wurde durch ADS, das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom. »Glücklicherweise«, sagt Kerstin Schlick, die Mutter, »hat er von beidem nur die softe Variante abbekommen. Unser Max ist nicht hyperaktiv, nur ein bisschen hibbelig und unkonzentriert. Aber nicht aggressiv.« Obwohl er den Lernstoff versteht, bringt ihr Sohn keine guten Noten nach Hause. Schuld sind das Lesen und Schreiben sowie die innere Unruhe. Aber Familie Schlick sagt, sie habe großes Glück – Maximilian besucht das Radeberger Humboldt-Gymnasium. Dort versteht man ihn – und hilft. In Radeberg, diesem 18.000-Seelen-Ort, hat Schulleiterin Elke Richter das schulische Netz dicht genug geknüpft. Den An-lass gab vor drei Jahren ein Schüler, der »wegen seiner ADHS schwer psychisch erkrankt ist«, sagt die 54-Jährige. »Seinet-wegen haben wir den Antrag auf eine Förderklasse quasi über Nacht gestellt und genauso schnell auch bewilligt bekommen.« Doch Fälle wie diese gäbe es noch ein paar mehr, dachten sich die Lehrer und wurden fündig. Maximilian gehörte dazu: ein kluger Junge, der Vieren schreibt. Wenig später lud die Schulleiterin Lehrer der Förderschule ans Gymnasium ein, um mögliche ADS-Schüler im Unterricht zu beobachten. Sie brachten standardisierte Tests mit, werteten aus, schrieben Berichte, gaben Empfehlungen. Insgesamt sind heute 28 Schüler mit nachgewiesenem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom diagnostiziert, ein Teil von ihnen hyperaktiv. Ein Stück Ordnung sei damit zurückgekehrt an die Schule, »das Kind be-kam einen Namen«. Und die Hilfe, die es brauchte. Noch bevor der gymnasiale Alltag beginnt, schreiben seit-dem alle Fünftklässler Kontrolldiktate – um mögliche LRS-Kan-didaten aufzuspüren und frühzeitig zu unterstützen. Elke Richter organisierte Fort- und Weiterbildungen für ihre Lehrer, arbeitet eng zusammen mit den Diagnoselehrern an der Grundschule, ist

»Irgendwas, wo man nicht schreiben muss«

am radeberger Humboldt-gymnasium lernen Schüler mit teilleistungsschwächen gemeinsam mit Schülern

ohne Defizitprognose. Damit hat auch Maximilian, 15, die Chance auf das Abitur.

vON CHRISTINA WITTICH, - REDAKTION

froh über eine Kollegin, die sich zur Musiktherapeutin hat aus-bilden lassen. Gemeinsam mit den Eltern erstellen ihre Klassenlehrer För-der- und Entwicklungspläne. Im Förderplan von Maximilian etwa haben sie festgehalten: »grundsätzliche Lern- und Arbeits-

bereitschaft, Lernwille, zurückgewonnene Zielorientiertheit«, aber auch »immer noch frustriert bei Misserfolgen«. Er bekommt darum einen extra Lehrer bei Mathe und Russisch, den er fra-gen kann, versteht er eine Aufgabe nicht. Der 15-Jährige spielt mit einem Igelball, um seine Unruhe zu kompensieren, ohne an-dere zu stören. Klassenarbeiten kann er in einem extra Zimmer schreiben, bekommt dafür mehr Zeit. Seine Rechtschreibung wird trotzdem gewertet. Nur bis zur sechsten Klasse gibt es eine Deutschnote, bei der die Rechtschreibung unberücksichtigt blei-ben kann. Danach müssen die Schüler sich – mit Hilfestellung – an den Leistungsdruck gewöhnen. Mittlerweile integriert das Humboldt-Gymnasium Autisten und körperlich behinderte Schüler. »Wenn Sie das nicht wollen, müssen Sie uns meiden« – das sage sie immer beim Beratungs-elternabend an den Grundschulen, erzählt die Schulleiterin. Und: »Nur weil man Teilleistungsschwächen hat, heißt das nicht, dass man kein Abi machen kann.« Ihre Schüler hätten sich daran ge-wöhnt. Es sind die Eltern, die Angst haben, ihr Kind könnte zu kurz kommen. Darum gibt es ein neues Konzept, sagt Elke Rich-ter: »Wir fördern Begabungen und Talente gemeinsam mit Kin-dern mit sonderpädagogischem Förderbedarf.« Als Teil des Netz-werkes Begabtenförderung habe man alle 750 Schüler getestet. Und Max sei ein großes Talent am Schlagzeug. Er sagt: »Ich will später was mit Design machen. Irgendwas, wo man nicht schrei-ben muss.« Dann grinst er. Bis zum Abi hält er noch durch.

»KLaSSenarBeIten Kann er In eInem extra ZImmer ScHreIBen.« Das Humboldt-Gymnasium in Radeberg: www.humboldt-gymnasium-radeberg.de

r e p o r ta g e

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Lukas ist 14. Ein ganz normaler Teenager. Ein bisschen vorlaut vielleicht, manchmal überhaupt zu laut, provokant ab und zu. Im Unterricht unruhig und gelangweilt. Die Quittung: eine Vier in Verhalten auf dem Zeugnis. Doch in Englisch passt er auf, arbei-tet mit, stört nicht und hat beste Noten. Er kann doch, dachten seine Lehrer der Pestalozzi-Mittelschule in Wilkau-Haßlau. Gemeinsam mit Lukas, der im wahren Leben anders heißt, und seinen Eltern erarbeiteten sie eine individuelle Bildungsver-einbarung. Wichtigstes Ziel: bis zum nächsten Halbjahreszeugnis eine Drei in Verhalten. In der Bildungsvereinbarung, die Lukas gemeinsam mit seinen Eltern und Lehrern schriftlich festgehalten hat, verpflichten sich alle Beteiligten zu diesem Ziel und damit verbundenen konkreten Aufgaben. »Lukas erscheint pünktlich zum Unterricht und benimmt sich gegenüber Lehrern und Mitschülern ordentlich«, steht etwa in der Bildungsvereinbarung. Was das heißt, regeln in Wilkau-Haßlau die von der Schulkonferenz beschlossenen und für alle geltenden »Grundsätze der Schulgemeinschaft«. Es sind allgemeine Umgangsformen wie freundliches Grüßen, Bitte und Danke, den Gesprächspartner ausreden lassen, zuver-lässig sein oder sich bei Malheuren entschuldigen. »Lukas' Eltern kontrollieren wöchentlich das Hausaufgaben-Heft und teilen dem Klassenlehrer Besonderes mit«, heißt es weiter in der Verein-barung. Der Klassenlehrer hält die Verbindung zu den Fachleh-rern und informiert die Eltern über Schulisches. »So ein Korsett ist für viele Schüler hilfreich, es gibt einen ro-ten Faden«, erklärt Schulleiterin Heidi Albrecht. Denn es ist von vornherein festgelegt, was passiert, wenn die Ziele nicht erreicht werden. Bessert Lukas sein Verhalten nicht, findet die Klassen-fahrt ohne ihn statt. »Eine individuelle Bildungsvereinbarung ist keine Strafe, sondern ein positives Hilfsmittel, eine Stimulanz für ein Problem, das wir gemeinsam lösen wollen«, betont Kay Hertel, Fachlehrer für Mathematik und Physik. »Es geht nicht darum, über unlieb-same Kinder zu meckern, sondern um einheitliches Handeln der Lehrer.« Als obligatorische Maßnahme für jeden Schüler verfehle sie jedoch den Sinn. Und das nicht nur, weil der Mehraufwand für die Lehrer nicht zu unterschätzen sei. Beziffern könne man den kaum. »Genug«, ist aus der wöchentlichen Lehrerrunde »Steuer-kreis Schulentwicklung« in Wilkau-Haßlau zu vernehmen. Kay Hertel sieht es pragmatisch: »Lieber nehme ich Mehrarbeit

wegen Verhaltensauffälligkeiten in Kauf, als permanent gestör-ten Unterricht zu haben.« Wie viele der 320 Schüler der Pestalozzi-Mittelschule im Moment eine individuelle Bildungsvereinbarung abgeschlos-sen haben, kann Heidi Albrecht nicht genau sagen. Zehn bis 20 Prozent der Schüler schätzt sie. Die Zahlen schwanken. Ob sich die Kinder im Hauptschulgang oder im Realschulgang be-finden, spielt übrigens keine Rolle. »Das Einzige, was zählt, ist die Schülerpersönlichkeit. Wir wollen, dass unsere Schüler mit dem für sie optimalen Abschluss abgehen und keine Misserfolge erleben«, sagt die Schulleiterin. Niemand soll überfordert oder unterfordert sein. Deshalb werden nicht nur leistungs- oder ver-haltensgefährdete Kinder gefördert, sondern auch Begabte durch individuelle Zusatzangebote. Das außerunterrichtliche Angebot für alle Mittelschüler reicht von der AG Aquarium über Tanz, Selbstverteidigung, Sportspiele bis zu Schulfunk und Schülerzei-tung. Das Konzept scheint aufzugehen. Durchschnittlich nur ein Schüler pro Jahrgang verlässt die Pestalozzi-Mittelschule ohne Abschluss. Doch obwohl in Wilkau-Haßlau individuelle Bil-dungsvereinbarungen offiziell erst seit 2004/05 eingesetzt wer-den, arbeiteten die Lehrer der Schule auch vorher schon erfolg-reich daran, Abgänge ohne Abschlüsse zu vermeiden. Vor zwei Jahren wurden sie dafür als »Beste Schule mit Hauptschulab-schluss in Sachsen« ausgezeichnet. Nun sei das Vorgehen jedoch einheitlich und abrechenbar, die Zusammenarbeit mit den Familien sehr konkret, die Wege kurz und unkompliziert. Ein wöchentlicher »Kontrolltag« erinnert Lukas an sein Ziel. Er ist sicher, zur Klassenfahrt ist er dabei.

Ein Förder-Korsett für Schülerpersönlichkeiten Individuelle Bildungsvereinbarungen nehmen Schüler, Eltern und Lehrer in die Pflicht.

vON DAGMAR MöBIUS, - REDAKTION

Fachlehrer Hertel: »Bildungsvereinbarungen sind ein positives Hilfsmittel«

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vo r o r t

... schon ziemlich genau sagen, was sie mal werden will: nämlich Kellnerin oder verkäuferin. Im rahmen des fachs arbeitslehre am förderzentrum makarenko in Dresden hat sie sich deshalb für die Mitarbeit in der Schülerfirma entschieden. Jetzt verkauft sie in den Pausen belegte Brote und Kuchen an die mitschüler.

Unterstützung bei der Berufswahl hat Jenny von ihrer Berufseinstiegsberaterin, kurz Bereb, bekommen. Am Förderzentrum Makarenko gibt es drei davon, finanziert durch die Arbeits-agentur. Sie helfen Förderschülern wie Jenny ganz individuell, den richtigen Beruf zu finden. »Das mach ich nie wieder«, war etwa Jennys aussage nach einem tag Schnupper-arbeiten auf dem Bau. Der Schnuppertag in Hauswirtschaft gefiel ihr dagegen richtig gut.

ein teil von Jennys individueller Betreuung ist die Bildungsvereinbarung, die sie gemeinsam mit ihrer Bereb tina gähler und der Klassenlehrerin für das Quartal unterzeichnet hat. »ver-besserungen der noten in Bio und mathe«, immer anwesend sein und »die aufgabe als Klas-sen- und Schulsprecherin immer ordentlich erfüllen« steht da. Und auch die Klassenlehrerin und Tina Gähler haben Verpflichtungen unterschrieben, ihren Teil zum Erfolg beizutragen.

Hört man Jenny über ihre Ziele und wünsche sprechen und sieht gleichzeitig, wie sie von Schule und Bereb auf dem weg dahin begleitet wird, ist man schnell sicher: Das mädchen macht seinen weg. mehr Informationen: cms.sn.schule.de/~fzm

vo r o r t

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... gut zuhören und erklären. Das muss er, wenn er als Lerncoach jüngeren Schülern etwa englische vokabeln abhört. einmal die woche hilft der Siebtklässler im rahmen des ganztagsangebots seiner Schule den fünft- und Sechstklässlern bei den Hausaufgaben. am vierertisch wird dann gemeinsam gelernt. ein Lehrer ist für alle fälle immer in der nähe.

Die Hausaufgabenhilfe ist dabei nur ein kleiner teil des ganztagsangebots der anne-frank-mit-telschule in Stauchitz. Die versteht Schüler, Lehrer und eltern als partner »auf einem gemeinsamen Stück Lebensweg«. morgens ist der erste Unterrichtsblock Stillarbeit, in dem die Schüler intensiv und ihrer individuellen Situation angemessen arbeiten. eine andere Besonderheit ist das Schulfach vernetzter Unterricht, kurz vU: Da lernen die Kinder drei Stunden in der woche fächerübergreifend und in projektform.

»Die merken gar nicht, wie sie lernen«, sagt Schulleiterin Doris alfert stolz. Das ungewöhnliche Kon-zept verlangt ihr und den Lehrerkollegen einiges engagement ab – dass es Sinn macht, zeigt das gute Schulklima. Und Schüler wie christoph, der sagt: »man fühlt sich schon ein bisschen ‚größer‘, wenn man den Kleinen geholfen hat.« mehr Informationen: www.mittelschule-stauchitz.de

Wie erkennen Sie eine besondere Begabung bei einem Kind? Wir gehen davon aus, dass sich die Intelligenz analog zum Lebensalter entwickelt. Wie die Intelligenz einer Person im Ver-gleich zum Durchschnittswert der Altersgruppe ist, darüber geben Intelligenztests Auskunft. Im Grundschulalter kann man jedoch noch schwer unterscheiden, ob nun eine besondere Bega-bung vorliegt oder das Kind optimal gefördert wurde – und es deswegen einen Entwicklungsvorsprung hat.

Wie viele hochbegabte Kinder gibt es in Sachsen? Wir unterscheiden in überdurchschnittlich Begabte und Hochbegabte. Der durchschnittliche IQ-Wert liegt bei 100, die einfache Standardabweichung ist zwischen 85 und 115. Da lie-gen zwei Drittel der Bevölkerung drin. Als überdurchschnittlich gilt jeder, der über 115 liegt, das sind etwa 16 % der Bevölke-rung. Hochbegabte fangen erst bei einem IQ von 130 an – das sind gut 2 Prozent der Bevölkerung. Bei 450.000 Schülern in Sachsen sind das 9.000 Schüler. Wir heißen aber sehr bewusst Beratungsstelle zur Begabtenförderung und nicht zur Hochbe-gabtenförderung.

Erfasst unser Schulsystem die überdurchschnittlich begab-ten Schüler? Wir haben in Sachsen ein ziemlich gutes System der Begab-tenförderung. Unser Gymnasium ist mit seinen acht Jahren ja be-reits das, was in anderen Bundesländern als Begabtenförderung bezeichnet wird, dazu kommen noch die Angebote der vertieften Ausbildung. Die meisten Hochbegabten finden in diesem diffe-renzierten Schulsystem ihren Weg und ihren Ort, indem sie auch ziemlich glatt durch die Schule kommen – nicht selten sind das Einsnuller-Abiturienten, da besteht durchaus eine Korrelation. Wir als Beratungsstelle sind außerdem dabei, die Landschaft mit unserem Netzwerk noch weiter zu entwickeln. Sorgen bereiten uns vielmehr die so genannten Underachiever, auch Minderleis-ter genannt. Die haben einen hohen IQ-Wert, bringen aber eine schlechte Leistung.

Ab wann kann man diese Intelligenztests machen? Wir empfehlen die Tests ab Ende der Grundschulzeit, also ab 10 Jahren. Ab dann gelten die Tests als relativ stabil. Wir testen aber nicht alle Kinder: Wir verfolgen vielmehr einen pragmati-schen Ansatz. Für uns ist die zentrale Frage: Geht es dem Kindin der Schule gut?

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Was sind das für Fälle, die Sie betreuen? Unsere bisher rund 500 Fälle sind zu 90 Prozent Schüler, die Schwierigkeiten in der Schule haben. Oft ist das Unterforderung oder Langeweile. Langeweile ist etwas ganz Tückisches. Da ent-steht ein Teufelskreis, in dem die Leistungen deutlich nach unten gehen können, weil ein Schüler eben nicht dort abgeholt wird, wo er steht. Solche Schüler vermeiden Leistungsanforderungen, weil sie sich unterfordert fühlen. Damit fehlt ihnen die Übung, damit fehlen ihnen die Fertigkeiten und sie verlieren die Fähig-keit, gute Leistungen zu erbringen.

Was genau machen sie in so einem Fall? Gestern erst hatten wir hier einen hochbegabten Schüler mit einem IQ jenseits der 130 sitzen – der hat aber mehrere Fünfen auf dem Zeugnis. Nun hatte die Schule auch erkannt, dass dieser Schüler Schwierigkeiten hat – die wussten, er bringt teilweise überragende Leistungen: etwa einen ersten Preis in einem Bun-deswettbewerb. Nun ist die Frage: Wie kann der Unterricht für ihn so aussehen, dass er die Schule schaffen kann? Im Dreieck Schüler-Elternhaus-Schule leisten wir da häufig Dolmetscher-dienste. Wir sagen den Schülern und Eltern dann auch: Schule bewertet keine Begabung, sondern Leistung.

»Schule bewertet keine Begabung, sondern Leistung« ein gespräch mit Dr. rolf Koerber, Leiter der sächsischen Beratungsstelle zur Begabtenförderung in meißen,

über Unterforderung im Unterricht und den richtigen Umgang mit begabten und hochbegabten Schülern. vON ANJA NIEMKE UND PETER STAWOWy, - REDAKTION

Dr. rolf Koerber leitet die Beratungsstelle zur Begabtenförderung (BzB) des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus und Sport. In der BzB arbeiten drei speziell ausgebildete Lehrer sowie eine Psychologin. Die Aufgaben umfassen die Beratung für Schüler, Eltern, Lehrkräfte und Schulen sowie die Begleitung von schulischen Netzwerken, veranstaltungen und Lehreraus- und -fortbildung. Die Arbeit der Be- ratungsstelle wird durch die Karg-Stiftung unterstützt. Wichtige Grundsätze für alle Gespräche sind Freiwilligkeit, verschwiegenheit, Transparenz und Offenheit.

Kontakt: Siebeneichener Schloßberg 2, 01662 Meißen, Tel.: (0351) 564-2703 www.sachsen-macht-schule.de/begabtenfoerderung

I n t e r v I e w

Fortsetzung auf Seite 11

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Tara, 5, kann....

...

vo r o r t

... gut xylophon spielen und freut sich schon sehr auf den musikunterricht in der Schule. In der Kindertagesstätte Leubnitz darf sie sich ständig neu ausprobieren und ihr musi-kalisches talent unter Beweis stellen. wie die noten zu den einzelnen tönen aussehen, kann sie ganz schnell selbst herausfinden – in der Kinderbibliothek im Haus findet sie sicher etwas darüber. Denn das ist das grundprinzip in der Kita Leubnitz: selbst entde-cken statt nachquatschen!

»Kinder sind kleine persönlichkeiten mit charakter und Interessen«, sagt die Leiterin Beate nobis. »Deshalb verstehen wir uns mehr als Begleiter der Kinder. wir versuchen ihnen möglichkeiten zu schaffen, die welt eigenständig zu erkunden und zu erobern.« In dieser freien Umgebung können Kinder mit verschiedenen materialien ihre ganz eigenen Lernstrategien entwickeln.

realisiert wird dieses Konzept von 33 pädagogen, die mit viel engagement und profes-sionalität den Bildungsprozess der Kinder begleiten. Und so erforschen die mädchen und Jungen in der Kita Leubnitz die welt, haben Spaß am Lernen und inspirieren ihre pädagogen. Kein wunder, dass tara sagt: »Ich kann es kaum erwarten, in die Schule zu kommen!« Informationen: www.kinderhausleubnitz.de

3/2009 11

I n t e r v I e w

Bekommt der Schüler dann einen besonderen Stundenplan? Es kann schon so weit gehen, dass der Schüler einen ganz individuellen Stundenplan bekommt und einen Teil des Unter-richts in einer höheren Klasse absolviert. Es können auch ganz andere Mittel sein. Zum Beispiel die Vereinbarung, Hausauf-gaben regelmäßig zu machen. Es gibt intelligente Schüler, die sagen: Also wenn das nicht kontrolliert wird, dann mach ich das auch nicht. Da muss man mit der Schule und den Lehrern darü-ber reden und darauf hinweisen, dass das dann auch kontrolliert werden muss.

Was raten Sie Lehrern, wenn sie einen solchen Problem-schüler haben? Oft ist es so, dass ein Schüler, der sehr schnell mit den Auf-gaben fertig ist, sich im Unterricht langweilt. Dann muss man überlegen, was man ihm geben kann. Ihn noch mehr in der glei-chen Routine machen zu lassen, wäre Bestrafung. Da ist die Fra-ge: Kann man mit der Schule vereinbaren, dass er etwas anderes machen darf? Etwa an einem Projekt arbeiten, dass er irgend-wann auch mal präsentiert, oder ein vertiefendes Buch lesen. Es geht darum, die Schüler nicht mehr oder weniger, sondern ande-re Aufgaben machen zu lassen.

Sind es mehr Jungen oder mehr Mädchen, die Sie betreuen? Mehr Jungen. Natürlich sind die Begabungen in beiden Geschlechtern gleich verteilt, keine Frage. Aber wir bekommen mehr Fälle von Jungen, weil Jungen grundsätzlich eher dazu nei-gen, Schwierigkeiten in der Schule zu haben. Mädchen passen sich leichter an. Das ist auch ein Risiko, weil Mädchen sich tat-sächlich manchmal auch nach unten anpassen. Die bauen lieber absichtlich Fehler in eine Arbeit ein, weil sie nicht auffallen wol-len. Damit haben die Jungen viel weniger Probleme. Deswegen gelten Mädchen als eine so genannte Risikogruppe, was die Di-agnostik anbelangt.

Heißt das also, dass im Grunde nur die Problemfälle so rich-tig erkannt werden? Nein, das kann man so nicht sagen. Lehrer sind nicht schlecht darin, Begabte zu erkennen und zu fördern. Ich glaube, da müssen wir uns in Sachsen keine großen Sorgen machen. Eine Ausnahme bilden da vielleicht die Minderleister. Die Beratungs-stelle ist unter anderem dazu gegründet worden, um da einzuset-zen, wo es Schwierigkeiten gibt. Abgesehen davon beraten wir auch die Schulen, wenn sie Konzepte für die Begabtenförderung entwickeln möchten. Wie sieht es mit den Begabungen im Mittel- und Förder-schulbereich aus? Beispiele gibt es überall. Die Mittelschulen haben uns, an-ders als die Gymnasien und die Grundschulen, nicht gerade die Tür eingerannt. Mittelschulen argumentieren häufig, dass be-sondere Begabung bei ihnen ein eher seltenes Phänomen sei. Das trifft auch auf unsere Kundschaft hier zu: Ungefähr acht Prozent der Fälle, die wir hier haben, sind Mittelschulschüler. Aber immerhin, sie sind sichtbar. Wir haben inzwischen auch Kontakt mit Mittelschulen, die Interesse daran haben, sich in dieser Richtung weiterzuentwickeln. Auch Förderschüler zählen zu unseren Klienten, dass sind dann oft sehr komplexe Fälle, bei denen einen hohe Begabung mit einer Behinderung einhergeht. In diesen Fällen wäre Integration bzw. Inklusion in eine Mittel-schule oder ein Gymnasium ein optimaler Weg.

Gibt es viele Eltern, die ihre Kinder für hochbegabt halten? Die gibt es sicherlich. Aber in unserer Arbeit spielen sie kei-ne entscheidende Rolle. Natürlich gibt es Eltern, die hier anru-fen und sagen: Jetzt testen Sie bitte mein Kind, es ist hochbegabt. Wir argumentieren dann immer so: Was passiert, wenn alle ein Kind für hochbegabt halten, der Test aber zeigt: Es ist gar nicht hochbegabt? Auch die Kenntnis eines überdurchschnittlichen Ergebnisses muss nicht positiv sein. Ich kann ein Kind haben, dass dann sagt, prima, ich bin hochbegabt, nun brauche ich mich nicht mehr anstrengen. Für uns ist immer die Frage: Hilft ein Test dem Kind? Also testen wir nur, wenn wir denken, das könnte die Situation des Kindes verbessern.

Was würden Sie jungen Eltern raten, die die Talente des eige-nen Kindes fördern wollen? Manchmal ergibt sich am Telefon eine allgemeine Beratung. Wir fragen dann immer: Wo fördern Sie Ihr Kind? Bekommt es eine motorische Förderung? Wie sieht es mit musikalischen Din-gen aus? Was zeigen Sie ihm? Es geht darum, eine anregungsreiche Umgebung zu schaffen, in der das Kind vieles ausprobieren kann.

Fortsetzung von Seite 9

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... richtig gut anpacken. Im rahmen des projekts »produktives Lernen« (siehe text rechts) stellt er das derzeit drei tage in der woche in der Druckerei Scholz in Hoyerswerda unter Beweis. weitere zwei tage die woche bekommt paul gemeinsam mit den anderen 14 teilnehmern des projekts Unterricht in Deutsch, mathe, englisch, Kommunikation und Lernbereichen.

nicht nur beim wochenplan unterscheidet sich pauls alltag in den nächsten zwei Jahren erheblich von der klassischen Schule: Statt Schuljahren gibt es trimester, in denen sich paul und seine Kollegen jeweils einen neuen praxispartner suchen müssen. Und die eigens hergerichteten Unterrichtsräume heißen nicht Klassenzimmer, die Hausaufgaben nicht Hausaufgaben.

als alternativen Lernweg für eine schwierige Schülergruppe bezeichnet Sachsens Kul-tusminister roland wöller den auf fünf Jahre angelegten Schulversuch, der in diesem Schuljahr an sieben sächsischen Standorten gestartet ist: »wir wollen diejenigen Schüler auffangen, die trotz aller Bemühungen der Schule das Lernangebot nicht nutzen und deren Schulabschluss wirklich akut gefährdet ist«, sagt wöller.

früher hatte paul oft keinen Bock auf Schule – kam zu spät oder ließ sich von anderen ablenken. oder er verbrachte Zeit mit seiner großen Leidenschaft Breakdance, die er immer noch zweimal die woche trainiert. aber paul weiß auch: Das produktive Lernen ist seine letzte chance, um den Hauptschulabschluss zu bekommen. Die will er nutzen.

vo r o r t

Raus aus der Schule, rein in die Praxis Die beiden mittelschullehrer rosemarie Schulze und Hans Hauser aus Hoyerswerda reden von teilnehmern

statt Schülern und unterrichten in trimestern statt Schulhalbjahren. auch sonst hat sich ihr alltag durch das

projekt »produktives Lernen« mächtig verändert. PETER STAWOWy, - REDAKTION

33/2009 13

p o r t r ät

»Es ist mal Zeit, was anderes zu machen«, sagt sich Rosema-rie Schulze, 49, als ihr Schulleiter erstmals vom Schulversuch »Produktives Lernen« erzählt. Also meldet sich die Mittelschul-lehrerin für Deutsch und Musik. Das ist bald zwei Jahre her. Seitdem hat sich ihr Schulalltag komplett verändert – bereut hat sie bis heute nichts. »Jeden Tag denke ich: ‚Alles richtig ge-macht‘«, sagt auch ihr Kollege Hans Hauser, 51, über seine Ent-scheidung, das Leben als Lehrer für Geographie und Geschichte erstmal hinter sich zu lassen. Die beiden haben vor über einem Jahr mit der Qualifizie-rung zum Pädagogen für Produktives Lernen begonnen – seit Beginn dieses Schuljahres haben sie ihre erste Teilnehmergrup-pe. Von Schülern wollen die beiden nicht reden – überhaupt soll möglichst wenig an »Schule« erinnern, hat doch der eine oder andere Teilnehmer damit sehr schlechte Erfahrungen gemacht. An insgesamt sieben Schulen in Sachsen ist das Projekt in diesem Schuljahr gestartet. Rund 20 abschlussgefährdete Schü-ler der 8. und 9. Klasse haben je Standort die Möglichkeit, Praxis und Schulunterricht direkt zu verbinden. An drei Tagen in der Woche arbeiten die Jugendlichen in Betrieben – die restlichen zwei Tage bekommen sie Unterricht. Das gemeinsame Ziel: in-nerhalb von zwei Jahren den Hauptschulabschluss zu erwerben. Das Projekt ist mit europäischen Mitteln finanziert und wird vom Institut für Produktives Lernen in Europa (IPLE) in Berlin koordiniert. Für Schulze und Hauser bestand das erste Jahr aus Schu-lungen und konkreten Vorbereitungen: Mit Unterstützung von Stadt und Schule sind eigene Räume hergerichtet worden. Fly-er und Werbematerial wollten erstellt, Eltern und Schüler bei Schulbesuchen, Tagen der offenen Tür und Elternkonferenzen überzeugt werden. »Man ist völlig aus dem üblichen Schultrott raus«, sagt Hauser. 15 Schüler haben es ins Produktive Lernen in Hoyerswer-da geschafft – allesamt Kandidaten, deren Hauptschulabschluss zum Ende der 7. Klasse schon ziemlich gefährdet aussah. So auch bei Paul. Der 15-Jährige betrachtet die Teilnahme am Produk-tiven Lernen als »letzte Chance« – »ich will ja einen Abschluss haben, das ist wichtig«, sagt er. Sein Praxispartner im ersten Tri-mester ist die Druckerei Scholz in Hoyerswerda. Drei Tage die Woche arbeitet Paul hier von 7.30 bis 14 Uhr mit. Den Betrieb hat Paul selbst angesprochen – in den beiden weiteren Trimes-tern des Schuljahres wird er sich andere Unternehmen suchen müssen. Andere Schüler sind etwa bei einem Schuhladen oder auf der Kinder- und Jugendfarm Hoyerswerda untergekommen.

Während der zwei Schultage in der Woche bekommen Paul und seine Mitschüler dann Unterricht. Dieser konzentriert sich auf Deutsch, Mathematik, Englisch und das Lernen in den Themen-gebieten Mensch und Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft sowie Natur und Technik. Das sei weniger Theorie als im klassischen Unterricht, sagt Hans Hauser. »Dafür haben die Teilnehmer hinterher einen Praxisvorsprung und sind selbstständiger.« Gerade an der richtigen Kommunikation und den Umgangs-formen haperte es bei den Teilnehmern am Anfang doch ziem-lich – ab und an musste sich das Lehrerduo Einzelne aus dem Unterricht herauspicken, die den Tag lieber mit einem: »Ey, Al-ter!« statt mit: »Guten Morgen« begannen. Inzwischen haben die Pädagogen die Grenzen aufgezeigt und sich den Respekt der Schüler erarbeitet. »Die merken die besondere Fürsorge«, sagt Rosemarie Schulze. Dazu kommt, dass den jungen Teilnehmern klar ist: Das Projekt ist der letzte Strohhalm zum Erreichen des Schulabschlusses. Aber die beiden Lehrer machen sich nichts vor: »Es wäre illuso-risch jetzt schon zu erwarten, wir würden alle durchbringen«, ant-worten sie auf die Frage nach der möglichen Erfolgsquote. Trotz-dem: Erst diese Tage sei wieder eine Mutter da gewesen und habe berichtet, sie erkenne ihre Tochter kaum wieder. Das motiviert.

»Aus dem üblichen Schultrott raus«: Rosemarie Schulze und Hans Hauser

Institut für Produktives Lernen in Europa: www.iple.de/pl_standorte/pl_sachsen.htm

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Infos zum thema individuelle förderung – wo sich eltern und Schüler informieren können Allgemeine Informationen zum Thema individuelle Förderung unter www.sachsen-macht-schule.de/if; Landeselternrat www.ler-sachsen.de; Landesschülerrat www.lsr-sachsen.de

Beratung bei begabten Kindern: Beratungsstelle zur Begabtenförderung (BzB) des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus Besucheradresse: Siebeneichener Schloßberg 2, 01662 Meißen (siehe auch Interview Seite 9)

Teilleistungsschwächen: Broschüren zum Herunterladen www.sachsen-macht-schule.de/schule/2702.htm LERNEN FöRDERN: Landesverband Sachsen zur Förderung von Menschen mit Lernbehinderungen e.v. www.lernen-foerdern.de

Camp+ – ein Projekt für Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse, die für ihre versetzung in die nächste Klassenstufe aktiv werden wollen www.dkjs.de/programme/perspektiven-schaffen/camp-sachsen.html

Kinderuniversität an der TU Dresden: für alle interessierten Kinder zwischen 8 und 12 www.kinderuni-dresden.de

Kitrazza – 14- tägiges Sommerferienangebot in einer Kinderstadt für 200 Kinder zwischen 7 und 11 Jahren, weitere Infor- mationen unter www.kitrazza.de

Stipendium für Schüler mit Migrationshintergrund www.start-stiftung.de/ungBIZ

Infos zum thema individuelle förderung – Hinweise für Lehrer und erzieher Sächsischer Bildungsplan für Kindertagesstätten (Publikation des SMK)

TANDEM – Unterschiede managen: Unterstützt Kindergärten und Grundschulen in Sachsen, partnerschaftlich zusammen zuarbeiten www.dkjs.de/programme/kita-und-schulegestalten/tandem-sachsen.html

Materialpool für Lehrer zur individuellen Förderung http://marvin.sn.schule.de/~ifoerder/

Broschüre Integrative Begabtenförderung: Ein Beitrag zur Schul- und Unterrichtsentwicklung an Sachsens Grundschulen www.sachsen-macht-schule.de/publikationen

Lehrerfortbildung: Onlinesuche im Katalog (Themenbereich Individuelle Förderung) www.sachsen-macht-schule.de/ lehrerfortbildung

Leseförderung www.sachsen-macht-schule.de/schule/215.htm

Individuelle Förderung im Rahmen von GTA: »Servicestelle Ganztagsangebote»: Hoyerswerdaer Str. 1, 01099 Dresden; Tel: (0351) 56347 -60; im Internet www.sachsen-macht-schule.de/ganztagsangebote

wettbewerbe für Schüler: Broschüre »Schülerwettbewerbe in Sachsen« und Datenbank aller Wettbewerbe unter www.sachsen-macht-schule.de/ wettbewerbe

vorlesewettbewerb 2009/2010 www.sachsen-macht-schule.de/schule/8985.htm

Demokratisch Handeln – Ein Wettbewerb für Jugend und Schule www.demokratisch-handeln.de

31.12.2009»lyrix – Schülerwettbewerb für Dichter mit Klasse« www.dradio.de/dlf/sendungen/lyrix/891501/

15.01.2010 »Schule macht Zukunft« (14. FOCUS Schülerwettbewerb) www.medialine.de/deutsch/engagement/ bildung/focus-schuelerwettbewerb.html 15.01.2010 Deutscher Jugendvideopreis – Bundeswettbewerb für video und Animation www.jugendvideopreis.de

31.01.2010 Bundesweiter Wettbewerb Physik für die Sekundarstufe I www.mnu.de

06.02.2010 Bundeswettbewerb »31. Theatertreffen der Jugend 2010« www.berlinerfestspiele.de

01.03.2010 Europäischer Wettbewerb www.europaeischer-wettbewerb.de

01.03.2010 Deutscher Jugendfotopreis 2010 www.jugendfotopreis.de

22.04.2010 Känguruwettstreit Mathematik www.mathe-kaenguru.de

14.05.2010 Schulpreis »Frieden und Zusammenarbeit 2010« »Pflege Deinen Planeten« www.sachsen-macht-schule.de/ schule/581.htm?w=597

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Schüleraustausch mit frankreich

Französischlernende Schüler der Klasse 9 können sich bis spätestens 15. Dezember um einen Platz beim Bri-gitte-Sauzay-Programm bewerben. Das Programm des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) richtet sich an Schüler der 9. Klassen aus Sachsen, die seit mindestens zwei Jahren Französisch lernen und bereits ein gutes Sprachniveau haben. Der indi-viduelle Aufenthalt beträgt zwischen acht und zwölf Wochen. Das DFJW unterstützt den Austausch mit einem Fahrtkostenzuschuss. Das Programm Brigitte-Sauzay ist nur eines von mehreren, die den Schüler-austausch mit Frankreich fördern.

töne für toleranz

Für sächsische Schülerinnen und Schüler gibt es jetzt eine Musik-CD, die es in sich hat: Auf dem gerade erschienenen Sampler »Fairbeats – Töne für Tole-ranz« findet sich Musik von sächsischen Bands, die zum Nachdenken und Diskutieren in der Klasse, im Unterricht oder auf dem Schulhof anregen soll. Mit dabei sind Songs von Silbermond, Sebastian Krum-biegel von den Prinzen, Cafe Jazz sowie weiteren Gewinnern des Schulbandwettbewerbs »Band Clash – back to school«. Das Sächsische Staatsministerium für Kultus und Sport, der Landesschülerrat und das Landeskri-minalamt Sachsen haben sich für dieses Projekt zu-sammengeschlossen, um mit dem Tonträger ein Zei-chen gegen die Versuche von Rechtsextremen, über Musik ihre Ideologien zu verbreiten, zu setzen.

Öffentlich oder nicht? – eine andere Sichtweise

In KLASSE 1/2009 vertrat Rechtsanwalt Falk Jellissen die These, es han-dele sich bei der vorführung von videos im Unterricht um öffentliche Auffüh-rungen. Eine andere Ansicht vertritt das Sächsische Staatsministerium für Kultus und Sport (SMK).

Der geschlossene Klassenverband einer Schule ist im Sinne des Urheberrechts als nichtöffentlich zu qualifizieren. Das Urheberrecht verlangt vor einer öffentlichen Wiedergabe von urhe-berrechtlich geschützten Materialien die Einwilligung des Rechteinhabers. Das Urheberrechtsgesetz definiert eine Wiedergabe als öffentlich, wenn sie für eine Mehrzahl von Mitgliedern der öffentlichkeit bestimmt ist. Entscheidendes Kriterium ist bei einer Zuordnung daher die Abgrenzbarkeit der Personen, vor denen das urheberrechtlich geschützte Werk wiedergegeben wird, die es also betrachten, hören, lesen etc. Eine Schulklasse stellt einen solchen abgrenzbaren Personenkreis dar. Die Schüler sind durch persönliche Beziehungen, nämlich die Zugehörigkeit zu einem Klassenverband und unabhängig von etwaigen freundschaftlichen Beziehungen, miteinander verbunden. Für die Unterrichtsgestaltung und somit für die Lehrkräfte hat dies zur Folge, dass urheberrechtlich geschützte Mate-rialien während des Unterrichts innerhalb eines Klassenverbandes ohne die Einwilligung des Rechteinhabers wiedergegeben werden dürfen (bspw. das Anschauen einer DvD im Biologieunterricht oder das Hören einer CD im Mu-sikunterricht). Dieses für die Schulen und für die täglich mit dieser Problematik kon- frontierten Lehrkräfte dienliche Verständnis des Urheberrechtsgesetzes findet in einer Reihe von gerichtlichen Entscheidungen sowie in der juristischen Literatur seine Bestätigung. Sandra Kabon, Referentin im SMK

IMPRESSUM Herausgeber: Sächsisches Staatsministerium für Kultus und Sport (SMK), Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Carolaplatz 1, 01097 Dresden | Redak-tionsschluss: 10/2009 | Redaktion: Irina Schenk (V.i.S.d.P.), Telefon: (0351) 564 25 13, E-Mail: [email protected]; Anja Niemke, SMK; Peter Stawowy, Anikó Töppel, stawowy media | Fotos: André Forner | Klaus Gigga (U1) | privat (S. 9) | Gestaltung: Nathalie Rastelli-Hudelmaier | Auflagenhöhe: 40.000 Exemplare | Druck: Messedruck Leipzig GmbH | Verteilerhinweis: Die Informationsschrift wird von der Sächsischen Staatsregierung im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlhelfern zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden.

Sie können kostenlos abonnieren. Dazu genügt eine E-Mail mit Angabe Ihrer Adresse an [email protected] für Ihre Hinweise, Meinungen und Themenvorschläge für die kommenden Ausgaben derist Anja Niemke, Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Carolaplatz 1, 01097 Dresden, Telefon: (0351) 564 25 11, E-Mail: [email protected] (kein Zugang für elektronisch signierte sowie für verschlüsselte Dokumente).

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Informationen unter: www.elternmitwirkung-sachsen.deEMM-Geschäftsstelle: Antje Wild, Hoyerswerdaer Str. 1, 01099 DresdenTelefon: (0351) 563 47 - 45, Fax: - 33, [email protected]

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»elternmitwirkung« sucht moderatoren Eltern, die sich aktiv in den Schulalltag einbringen wollen, können sich zum Elternmitwirkungsmoderator ausbilden lassen. Die Schulung ist kosten-frei und findet an sechs Wochenenden zwischen Januar und August 2010 in Meißen statt. Inhaltliche Schwerpunkte sind Rechte und Aufgaben in den Mitwirkungsgremien, Schulprogrammarbeit sowie effektive Elternar-beit. Für die Mitgestaltung an Schule erlernen die Teilnehmenden Techni-ken der Moderation und erwerben Kompetenzen für die Fortbildung von Erwachsenen. Die ausgebildeten Elternmitwirkungsmoderatoren sind dann in ihren Regionen aktiv. Sie werden von Elternvertretungen eingeladen, um Fortbil-dungsveranstaltungen für Eltern zu halten.

Die cD mit insgesamt 12 tracks wird über die Schülerver-tretungen an alle weiterführenden Schulen verteilt.

Mehr Informationen unter: www.sachsen-macht-schule.de/schule/8104.htm