sechzehn nationen, eine klasse
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7/28/2019 Sechzehn Nationen, eine Klasse
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JULI 2007 KNIZER ZEITUNGDER SENSETALERREGION
GURNIGEL Eine Wochelang beschftigte sich die
Klasse 4c aus Schliern
intensiv mit sich und der
einheimischen Kruterwelt.
Um die Natur als Ganzes
zu begreifen, wurde das
Klassenzimmer whrend
der Landschulwoche auf
den Gurnigel verlegt.
Landschulwochen sind wich-
tig, so die Meinung von Pri-marlehrerin Silvia Marthaler
(Oberscherli). Es gbe keine bes-
sere Gelegenheit, Zusammenhalt
unter den Schlern zu schaffen.
Auch Integrationsarbeit kann
nirgendwo besser geleistet wer-
den als in einem Lager. Sil-
via Marthaler weiss, wovon sie
spricht. Ende Juni genoss sie mit
21 Schlern aus 16 Nationen eine
Woche lang in der Stockhtte
oberhalb des Gurnigelbads das
Lager-Leben.
Kulturen einander nher bringen
Die Klasse 4c ist fr Silvia Mart-
haler etwas Besonderes: Kinder
aus so vielen verschiedenen Nati-
onen zu unterrichten, ist eine Her-
ausforderung, so die erfahrene
Lehrerin. Es sei ihr ein grosses
Anliegen gewesen, die verschie-
denen Kulturen einander nher zu
bringen. Im Lager auf dem Gurni-
gel lernten die Schler/innen Me-
ns aus verschiedenen Lndern
kennen. Respekt, Toleranz undRcksicht standen bei allen ge-
meinsamen Aktivitten im Vor-
dergrund, sagt Silvia Marthaler.
So auch am Herd: Gekocht wurde
Sechzehn Nationen, eine KlasseGelebte Pdagogik und Integration whrend der Landschulwoche
in Gruppen, auf religionsbedingte
Essgewohnheiten wurde Rck-sicht genommen, nach Kompro-
missen gemeinsam gesucht.
Feldforschung am Gurnigel
Die Kinder sollten nicht nur die ver-
schiedenen Kulturen besser kennen
und verstehen lernen, sondern auch
die Pflanzenwelt am Gurnigel. Die
Landschulwoche stand unter dem
Motto Heilpflanzen und Stein.
Die Klasse von Silvia Marthaler be-
trieb regelrechte Feldforschung:
Im Freien machte man sich auf die
Suche nach Krutern; nach einge-hender Untersuchung wurde zu
jedem einzelnen Pflnzchen ein
Protokoll verfasst. Zum Ausgleich
wurde mit Stein gearbeitet.
Kruterkundige Schler
Schon im Vorfeld der Landschul-woche beschftigte sich die Klas-
se mit dem Thema Kruter. In der
Schule setzten die Kinder unter
Anleitung ihrer Klassenlehrerin
Hustensirup an. Im Lager wurden
die Kenntnisse in Kruterkunde
weiter vertieft: Aus Ringelblumen
stellten die Schler/innen eine Sal-
be gegen rissige Haut her. Gegen
Muskelkater wirkt ein
selbst gemachter Jo-
hannislauszug, selbst
gemachtes Minzel
gegen Kopfschmerzen.
Die Kruterkunde
lste bei einigen ein
Aha-Erlebnis aus,
weiss Silvia Marthaler.
Pltzlich htten man-
che Schler/innen ver-
standen, dass Tabletten
nicht die einzige L-
sung gegen Schmerzen seien.
Heute weiss die Klasse von Silvia
Marthaler: Der Mensch braucht
Pflanzen zur Ernhrung, frsWohnen, fr die Bekleidung und
zur Herstellung von Farbstoffen.
In dem die Kinder Tinkturen, Sal-
ben und Wsserchen aus Krutern
herstellten, sollten sie die Bedeu-
tung der Pflanzenwelt fr denMenschen und das Gesamtsystem
Natur selbst erfahren. Es hat sie
richtig gepackt, so Silvia Marth-
aler. Die Begeisterung der Kinder
bertrug sich am Abschlussabend
mit Grillplausch auch auf die ge-
ladenen Gste: Den Eltern wurden
zum Apro verschiedene selbst
gemachte Sirup-Sorten und Kru-
terschnittchen garniert mit ess-
baren Blmchen gereicht.
Gemeinsam lernen
Gemeinsame Aktivitten wie
Schulreisen, Projektwochen und
Landschulwochen waren Silvia
Marthaler besonders mit dieser
multinationalen Klasse wichtig.
Es gibt nichts Wertvolleres als
das intensive Zusammensein, ist
sich die Pdagogin sicher. Rck-
sichtsnahme auf andere und auf
die Natur sowie das Freinander-
dasein knnten nur gemeinsam ge-
lernt werden. Ein Lager ist dafr
ideal. Fr mich sind Landschulwo-
chen Integration und Konfliktbe-wltigung in einem. Oder wie eine
Mutter krzlich meinte: gelebte
Pdagogik.
Barbara Imboden
Die Schler/innen der Klasse 4c beschftigten sich whrend der Landschulwoche intensiv mit der Kruterwelt. | zvg
Integrationsarbeit kannnirgendwo besser
geleistet werden
als in einem Lager.
Silvia Marthaler, Primarlehrerin
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