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NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 1
83% von 500 befragten institutionellen Investoren erwarten eine globale Finanzkrise in den nächsten 5 Jahren, berichtet Natixis. Die Anlagestrategie bliebe aber vorsichtshalber unverändert. Bei so dramatischen Botschaften gehen die wichtigen Dinge im Le-ben völlig unter. Völlig überraschend droht zur Weihnachtszeit, also jetzt und sofort, eine Gummibärchen-Krise. Durch die Afri-kanische Schweinepest sind die Preise für Schweineschwarten als wichtigstem Rohstoff für die Gelatine gestiegen. Wie BILD recherchierte, kaufen die Chinesen den Weltmarkt leer. Das bei uns fehlende Fleisch dünnt die Populationsdichte der Goldbären auf den Weihnachtstellern aus. Das Schweinefleisch fehlt nicht nur unseren Kindern, sondern in seinen Aggregatzuständen als Currywurst oder Schnitzel auch wesentlichen Teilen der Wahlbevölkerung. Die Folgen sind nicht auszudenken. Gleichzeitig erreichen uns Hiobsbotschaften von der Prinzenrolle und Ritter Sport. Da gab es wohl eine wettbewerbsverzerrende Schokoladenabsprache zwischen Ghana und der Elfenbeinküste. Denen gönne ich es ja. Aber wenn jetzt die Chinesen uns die Schweinschwarten von den Weihnachtstellern essen, muss doch jemand mal was unter-nehmen. Geopolitische Verschiebungen durch die Seidenstraße, Demokratie in Hongkong, Dumping, Produktpiraterie, staatsge-tunter Wettbewerb in deutschen Kernkompetenzen oder Men-schenrechte sind ja nicht unsere Politik-Themen, aber die Gum-mibärchen-Krise trifft den Nerv unserer Gesellschaft – unsere Kinder und mich.
Unsere Politik zeichnet sich ja immer mehr durch Perver-
sion eigener Ziele im europäischen Umsetzungsverfahren aus. Ansatzpunkte einer Finanztransaktionssteuer war die Erschwe-rung von Hochgeschwindigkeitsspekulation und Stabilisierung der Aktienmärkte. Zur Erschwerung spekulativer, programmge-steuerter Transaktionen im Millisekunden-Bereich zwischen An- und Verkauf reicht schon eine winzige Transaktionssteuer aus, die der langfristige Anleger gar nicht gemerkt hätte. Stattdessen wird das Instrument bei völlig ungestörter Spekulation zum rei-nen staatlichen Finanzierungsinstrument zu Lasten der sparen-den Mittelschicht, die doch endlich in Aktien investieren soll. Und gleichzeitig begründet die europäische Peripherie-Rettungs-Geldpolitik die Negativzinsen und die Abschaffung des Bargel-des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen-ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen zahlen, wie JLL, wenn auch mit anderer Betonung, auf der 20. Jahresend-Pressekonferenz herausarbeitete, Sparer und Mieter. Zinsen fallen, Mieten und Sachwertpreise steigen. Alternativen gibt es nicht. Der Boom konsolidiert weltweit auf hohem Niveau. (Seite 3). P.S.: Ich würde mich freuen, wenn wir uns zum Jahresanfang zur BIIS Jahrestagung Immobilienfonds 2020 des Bewerterver-bandes BIIS am 20. Januar 2020 in Frankfurt sehen. Die Bewer-ter haben immer eine etwas bodenständigere Sichtweise.
Die klassische Gleichung der Volkswirtschaft „I=S“ – die
Wirtschaft investiert in Produktivkapital, was der Bürger spart -
wird durch die Geldpolitik ad absurdum geführt. Investition ist heute Kapitalanlage. Mit volkswirtschaftlicher Produktivität und Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit hat heutiges „Investieren“ immer weniger zu tun. Noch profitiert die Immobilienwirtschaft. Vergessen wird in solchen Phasen leicht, dass die Immobilien-wirtschaft lediglich Dienstleister für den Nutzer ist. Immobilien ohne Nutzer sind Ruinen. Was passiert, wenn die Kapital-anlagenachfrage die Nutzernachfrage nachhaltig übersteigt? Die Frage stellte ich schon in den 90ern. Neue Bundesländer-Verwerfungen und Internet-Boom-Überbauung mit Überangebot für zwei Zyklen folgte. Diesmal ist es anders. Das größte wirt-schaftliche Experiment der Geschichte mit Null- und Negativzin-sen beruht auf fehlender „Inflation“ in der Statistik. Statistik ohne Interpretation ist aber blöd. Allein die E-Commerce und Trans-parenz-Wirkung des Internet setzen doch in einem zugegebe-nermaßen länger dauernden Einmal-Effekt die übliche Mini-Inflation von 2% aus. Wer kauft heute denn nicht die Internet-Standardgüter mindestens 10% billiger ein als vor 5 Jahren?
Dafür startete die Woche mit zwei Mega-Informationen.
„THE SQUAIRE“, die 140.000 qm Stelzenstadt ohne Grund-stück über dem Frankfurter Flughafenbahnhof wurde für 940 Mio. Euro verkauft. Die geplanten Baukosten lagen zunächst bei 660 Mio. Euro. 2010 waren es am Ende rund 1,25 Mrd. Eu-ro. Die IVG Aktionäre verloren ihr Geld. Die Aktienkultur litt un-ter der völligen Hilflosigkeit der Aktionäre gegenüber unfähigem Management mit diskutierbarer Informationspolitik und den Akti-vitäten von Geierfonds. Und jetzt kam noch Aramco als größter Börsengang der Geschichte, auch wenn es nur knapp gelang, einen Flopp zu vertuschen. Aus dem getunten Aktienkurs völlig bedeutungsloser Aktionäre überwiegend aus der eigenen Be-völkerung von nur 1,5% des Kapitals errechnet die Börse einen stolzen „Unternehmenswert“ von aktuell wohl knapp 1,9 Billio-nen USD. Frohe Weihnacht!
Damit sind wir beim letzten Thema des Jahres 2019.
Das Team der Research Medien AG mit Werner Rohmert, Dr. Karina Junghanns, Marion Götza, Julia Feller und Kolle-gen für „Der Immobilienbrief“, Dr. Ruth Vierbuchen für den „Handelsimmobilien Report“, Markus Gotzi für „Der Fondsbrief“, Prof. Dr. Hanspeter Gondring als Herausgeber unserer „ZfiFP Zeitschrift für immobilienwirtschaftliche Forschung und Praxis“, „Kopf des Ruhrgebietes“, Dr. Gudrun Escher, für „Immobilienbrief Ruhr“, Karin Krentz für „Immobilienbrief Berlin“, Susanne Osadnik für „Immobilienbrief Hamburg“ und unsere Aufsichtsräte Rudolf M. Bleser, Prof. Dr. Karl-Georg Loritz und Prof. Dr. Günter Vornholz wünschen Ihnen FROHE WEIHNACHTEN oder alter-nativ erholsame freie Tage und ein erfolg-reiches Neues Jahr.
Werner Rohmert Herausgeber
Sehr geehrte Damen und Herren,
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Inhaltsverzeichnis
Editorial (Werner Rohmert) 1
JLL-Jahrespressenkonferenz zeigt: „Deutschland
ist billig“ 3
JLL-Research-Blick auf Deutschland: Aus dem
Vortrag von Chefresearcher Helge Scheunemann 4
JLL-Research-Blick in die Welt: Aus dem
Vortrag von EMEA-Chefresearcherin Hela Hinrichs 8
Ca. 300 PropTechs machen Establishment das
Leben schwer 10
Wohnungsleerstand im 12. Jahr rückläufig 11
Pfandbriefbanken kritisieren Gesetzesvorhaben
in Berlin 13
Europäischer Hotelmarkt 15
Investmentmarkt für Industrie- und Logistik steuert
7 Mrd. Euro an 16
Systemübergreifende Datenintegration 19
Elite-Report: Ein Drittel der Vermögenden plant
Vermögensverwalter-Wechsel 20
Wo Ausländer in Spanien Immobilien kaufen 23
Frankfurter Hotelmarkt boomt 23
Hamburg entwickelt einen Wissenschafts-
Stadtteil 24
Firmen und Personen 34
Impressum 34
Interview
… mit René Trost, GF HTB Fondshaus GmbH: Comeback der Spezialfonds für §§ 6b/6c Rücklagen 17
Aus unserer Medienkooperation mit „immobilien intern“
Nachweis der kürzeren Nutzungsdauer bei der Gebäude-AfA 21
Gastbeitrag
Immobilien in Italien sind günstig wie nie (Dr. Jürgen Reiß) 22
Der Immobilienbrief Berlin (Krentz, ab S. 26)
Berlin im Chaos
Wohnungspreise in Berlin weiter gestiegen
BBU-Marktmonitor 2019: Fakten für den Woh-
nungsmarkt
Mietendeckel: Senatsfinanzverwaltung bestä-
tigt Millionen-Minus bei den LWU
Mietendeckel führt zu Ungleichgewichten im
Pfandbriefmarkt
Bautec 2020: Berlin baut auf Holz
Berliner Büromarkt
Autoren der heutigen Ausgaben sind: Marion Götza, Redakteurin „Der Immobilienbrief“; Karin Krentz, Korrespondentin
Berlin; Sabine Richter, Korrespondentin Hamburg; Dr. Jürgen Reiß, REISS Rechtsanwälte Avvocati Commercialisti; Werner
Rohmert, „Der Immobilienbrief“, Immobilienspezialist „Der Platow Brief.
Partner und Sponsoren der heutigen Ausgabe: Aurelis Real Estate, Barings Real Estate Advisers, BVT Unternehmens-
gruppe, Deka Immobilien Investment, Deutsche Bank Group, Empira AG, Garbe Unternehmensgruppe, GEG German Estate
Group AG, Project Gruppe, publity AG, Real I.S. AG, RAG Montan Immobilen sowie die vdp Research. GmbH.
Veranstaltungshinweis
BIIS Jahrestagung 13
Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr 2020
wünscht Ihnen die Research Medien AG
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Düren: Nach langer schwe-
rer Krankheit ist Helmut Jagd-
feld, der langjährige Ge-
schäftsführer der Deutschen
Immobilien-Gruppe (DI-
Gruppe) aus Düren, im Alter
von nur 62 Jahren verstorben.
In mehr als 25 Jahren zeichne-
te der Unternehmer auf ver-
schiedenen Positionen maß-
geblich für die Entwicklung der
Unternehmensgruppe verant-
wortlich, die sein älterer Bruder
Anno August vor über 40
Jahren aufgebaut hat, und
führte das operative Geschäft.
So hatte er entscheidenden
Anteil am Wiederaufbau des
Berliner Hotels ADLON wie
auch des Grand Hotels Heili-
gendamm, aber auch zahlrei-
cher Handels- und Büroimmo-
bilien in den neuen Bundeslän-
dern in den 1990er Jahren.
Der Unternehmer hatte zahl-
reiche Mandate in den ver-
schiedenen Fondsgesellschaf-
ten der Gruppe inne. In der
Immobilienwelt hat sich der
gelernte Einzelhandelskauf-
mann und Immobilienökonom
(EBS), der zunächst im elterli-
chen Betrieb gearbeitet hat,
einen Namen als ein über die
Grenzen geschätzter Handels-
experte gemacht.
Der Mensch stand für Helmut
Jagdfeld stets im Mittelpunkt.
Er war Vordenker und Macher,
für den auch ein Handschlag
ausreichte, um sich vertraglich
zu binden. Sowohl Kunden und
Vertragspartner wie auch Mit-
arbeiterinnen und Mitarbeiter
schätzten ihn dafür, dass er zu
seinem Wort stand.
Da der Generationenübergang
bereits vor Jahren eingeleitet
wurde und sein Neffe Benedikt
Jagdfeld Geschäftsführer
und Alleininhaber der DI-
Gruppe ist, ist der Fortgang
der Unternehmensgruppe von
seinem Tod nicht berührt.
Personalien Sparer und Mieter zahlen weiter opulente Investoren-Rechnung
JLL-Jahrespressenkonferenz zeigt: „Deutschland ist billig“
Werner Rohmert, Hrsg. „Der Immobilienbrief“,
Immobilienspezialist „Der Platow Brief“
Die klassische Gleichung der Volkswirtschaft „I=S“ – die Wirtschaft investiert in Pro-
duktionsmittel, was der Bürger spart - wird durch die Geldpolitik ad absurdum ge-
führt. Investition ist heute Kapitalanlage. Davon profitiert die Immobilienwirtschaft.
Die Effekte machte die 20. Jahrespressekonferenz von JLL am Dienstag deutlich. Mit
„Deutschland ist nach wie vor billig“ relativierte EMEA Research-Chefin Hela Hin-
richs auf der 20. Jahrespressekonferenz von JLL die unvermeidliche Frage der Jour-
nalisten nach einer Blasenbildung. JLL sieht zwar Konsolidierung im immobilien-
wirtschaftlichen Zahlenwerk, jedoch keine Änderung der generellen und auch globa-
len Trends für die professionelle Immobilienwirtschaft. Das bedeutet aus "Der Immo-
bilienbrief"-Sicht allerdings auch, dass die Umverteilung vom Sparer und Mieter zum
Investor weitergeht. Der aktuelle Blick auf die Immobilienwirtschaft sieht aber eine
Branche in vollem Saft mit hoher Investoren- und Nutzernachfrage bei steigenden
Preisen und Mieten im anhaltenden Niedrigstzinsumfeld.
Büro und Wohnen sei in Relation zu vergleichbaren internationalen Standorten in Deutsch-
land deutlich billiger. Das „Deutschland ist billig“-Anti-Blasen-Argument von JLL EMEA
Chefresearcherin Hela Hinrichs passt genau zu den „Der Immobilienbrief"-Analysen im
Expo Real Special, in dem wir die Sichtweise externer, internationaler Investoren analysier-
ten, die sich ohne Erfahrungsprägung vorbehaltlos mit den deutschen Märkten beschäfti-
gen. Das gilt allerdings nur für die jeweiligen Topsegmente. Im kleinteiligen Bereich ziehen
oft andere Mechanismen.
Aus den internationalen Kontakten von JLL deute zudem vieles darauf hin, dass
Deutschland auf einem „erfolgversprechenden Weg“ sei, seinen guten Ruf selbst zu ram-
ponieren, meint JLL Deutschland CEO Timo Tschammler. Das gelte für den Produktions-
standort ebenso wie für die Politik, in der die Ränder eine Sogwirkung entfalten würden.
Wie das renommierte „Trust-Barometer“ der amerikanischen Kommunikationsagentur
Edelman registrierte, stürzte das Vertrauen der entwickelten Volkswirtschaften in
deutsche Unternehmen innerhalb von wenig mehr als 12 Monaten um drastische 15%-
Punkte auf 44% weit in die Misstrauenszone ab. „Made in Germany“ habe dadurch merkli-
chen Schaden genommen.
Alle Anzeichen sprächen trotz der weltweiten Spannungsfelder dafür, dass es der
Immobilienbranche auch 2020 und darüber hinaus gut gehen werde, erwartet Tschammler.
Das Niedrigzins-Umfeld werde auch unter Christine Lagarde in absehbarer Zukunft keine
Veränderungen erfahren. „Was nämlich schlecht ist für den Sparer, ist von Vorteil für den
Investor“, bestätigt Tschammler. Nachlassender Neubau erhöhe die Angebotsknappheit
und verteuere das Wohnen für die Haushalte, spendet gleichzeitig Research-Leiter
Deutschland Helge Scheunemann wenig Trost für die privaten Sparer und Mieter, die da-
mit aus Sicht politischer Interpretation die Zeche für die opulenten Zeiten der institutionel-
len Investoren zahlen. Das wird aus Platow-/"Der Immobilienbrief"-Sicht die politischen
Ränder noch weiter stärken. Gleichzeitig stellt sich mit auf die Zyklen der Wertentwicklung
die Frage, ob der Superzyklus unendlich weitergeht.
Andererseits mindern anhaltend niedrige Zinsen das Crash-Risiko der hochver-
schuldeten EU-Länder und Unternehmen und dynamisieren den Immobilien-
Investmentmarkt, begründet Tschammler die positive Wirkung niedriger Zinsen. für die
Immobilienmärkte. Immobilienrenditen blieben für institutionelle Investoren auf absehbare
Zeit attraktiv, wenn nicht sogar alternativlos. Zu diesem Zinsumfeld gesellten sich allein in
Deutschland in den kommenden 5 Jahren über 800 Mrd. Euro fällig werdende deutsche
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Staatsanleihen, deren Kapital alternativ angelegt werden
müsse. Marcus Lütgering, Head of Office Investment Ger-
many, sieht gleichzeitig die zunehmende Professionalisie-
rung politischer Instrumente als wichtiges Element, das eine
früher eher mögliche, scharfe Abwärtsbewegung volkswirt-
schaftlich verhindern werde, so dass durchaus von einer
Abflachung des Zyklus auf hohem Niveau ausgegangen
werden könnte.
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JLL-Research-Blick auf Deutschland
Aus dem Vortrag von Chefresearcher
Helge Scheunemann
Deutschland Investment: Die positive Entwicklung am
Investmentmarkt halte auch im ablaufenden Jahr 2019 an
und blicke blickt damit auf einen mittlerweile zehn Jahre
andauernden Aufschwung. Auch wenn die Investment-
Rekordjahre bei einer Seitwärtsbewegung seit 2017 nicht
mehr erreicht würden, blieben die Transaktionsvolumina mit
rund 77 Mrd. Euro (-3%) inkl. „Living“ (Wohn-Portfolios, Mik-
ro- Wohnen und Pflegeimmobilien) auf einem sehr hohen
Niveau und würden Deutschland in Europa auf den 1. Platz
vor Großbritannien und weltweit auf Platz 2 allerdings weit
hinter den USA schieben. Die brandaktuelle „Squaire“-
Transaktion mit rund 940 Mio. Euro wurde Dienstag dabei
noch nicht erwähnt. Der Peak am Transaktionsmarkt sei
eigentlich schon 2015 erreicht gewesen, wobei aber die
rückläufigen Transaktionen durch die Preissteigerungen
kompensiert worden seien. Ein Wendepunkt sei damit aber
nicht erreicht.
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Europa bewegt sich – wer dranbleiben will, muss einen Schritt voraus sein. Dynamische Immobilienmärkte fordern die Real I.S. als flexiblen Manager. Nur so können wir die Res sourcen einer Immobilie oder eines Portfolios erfolgreich in Rendite für unsere Investoren um- setzen. Wir finden, zu den Voraussetzungen für aktives Immobilien Management gehören eine fundierte eigene Meinung und die starke Präsenz vor Ort. Deshalb setzen wir von Ankauf bis Verkauf eines Investments auf die mikro- und makroökono-mischen Analysen unseres Researchteams – und sind in unseren wichtigsten europäischen Kern-märkten Deutschland, Frankreich, Niederlande und Spanien mit Experten direkt vertreten.
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Immer am Puls der Märkte
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Gedanken mache
die zyklische Entwicklung der
Kapitalwerte (siehe Chart von
1987 bis 2019 für Büro (rot),
Handel (schwarz) und Logis-
tik (grau)). Der deutsche In-
vestmentmarkt sei im erfreuli-
chen Sinne durch hohen An-
lagedruck und neues Kapital
gekennzeichnet. Bedrohlich
sei aber die Entwicklung der
Spitzenkapitalwerte, die in
den letzten 10 Jahren um
120% gestiegen seien. Un-
wägbar sei die Gefahr schnell
verfallender Preise in einer
Rezession. Hier bleibe offen,
wie sich der Zyklus nach
10 Jahren Preisanstieg wei-
terentwickele oder ob der
Zyklus aussetze. Für Büros gelte zudem, dass die konjunkturelle Abkühlung den
Büromarkt 2020 in einer Phase erfasse, in der gleichzeitig die Fertigstellungspipeline an
den Markt käme.
Dortmund: Savills IM erwirbt
zwei Prime Logistikobjekten im
„Logistikpark Westfalenhütte“ für
rd. 140 Mio. Euro. Die Transakti-
on erfolgte Off-Market im Auf-
trag eines Konsortiums institutio-
neller Investoren aus Südkorea.
Verkäufer der beiden Immobilien
ist Gulf Islamic Investments LLC
aus Dubai und Rasmala Invest-
ment Bank Ltd. Die beiden
Logistikimmobilien verfügen
über 88.884 qm Mietfläche, die
vollständig und langfristig an
Amazon vermietet sind.
Clifford Chance war beratend
tätig. Drees & Sommer waren
mit der technischen Due Dili-
gence und Pricewaterhouse-
Coopers mit der finanziellen
Due Diligence mandatiert.
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Für 2020 erwartet Tschammler ein Transaktionsvo-
lumen von 70 bis 75 Mrd. Euro. Sorgenkind sind aber lt.
Scheunemann einzelhandelsgenutzte Immobilien, die nur
noch auf einen historisch niedrigen Anteil von 12% kamen.
Es fehlten insbesondere großvolumigen Shopping Center-
Transaktionen. Besorgniserregend sei zudem, dass der typi-
sche Flächenbesatz von Shopping Centern gerade durch
die vom E-Commerce besonders betroffenen Segmente wie
Bekleidung oder Elektro dominiert werde. Büroimmobilien
und Immobilien zu Wohnzwecken dominieren auch 2019
den deutschen Investmentmarkt. Rund 36 % des Transakti-
onsvolumens werde in die Assetklasse Büro fließen und
weitere 28% in die Assetklasse Living.
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Die Big 7 vereinen nach wie vor mit 55 bis 60% des
in deutsche Immobilien investierten Kapitals das Gros des
Transaktionsvolumens auf sich. Im Bürobereich sind es mit
22 Mrd. Euro über 80%. Der Core-Anteil der Investments
sei entgegen manchen ABBA-Beteuerungen stabil bei 40%.
Mit 35% sei der Anteil des ausländischen Kapitals am ge-
samten Transaktionsvolumen in Deutschland auf den tiefs-
ten Stand seit 2013 gesunken. Auch 2018 lag der Anteil
noch bei fast 40%.
Im Q4 2019 habe sich der Trend moderaten Ren-
diterückgangs bzw. steigender Multiplikatoren für Top- Pro-
dukte fortgesetzt. Die gemittelte Büro-Spitzenrendite der
Top 7 liegt jetzt 2,95% bzw. über der 33-fachen Jahresmie-
te. Für 2020 geht JLL davon aus, dass sich die Spitzenren-
diten dort einpendeln werde. Allerdings könnten in höheren
Risikoklassen die Multiplikatoren weiter steigen, so dass
der Abstand zur Spitzenrendite, der je nach Lage und Ob-
jektausstattung 2019 zwischen 33 und 140 Basispunkten
liege, sich damit verringern werde.
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NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 8 NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6392 I SEITE 8
Deutschland Büromarkt: Der Büroflächenumsatz in
den Big 7 werde im Gesamtjahr 2019 mit knapp 4 Mio. qm
auf dem Niveau der Jahre 2016 und 2018 und nur knapp
unter 2017 mit 4,24 Mio. qm bleiben. Berlin und München
verzeichneten wie in der Vergangenheit die höchsten
Flächenumsätze. Für 2020 wird ein Umsatzrückgang zwi-
schen 5 und 10% erwartet. Bei kaum verfügbaren Flächen
in zentralen Lagen werde sich die schwächelnde Konjunk-
tur durchschlagen. Die Nettoabsorption wird 2019 leicht auf
1,23 Mio. qm zulegen. 2019 wird der Anstieg der Spitzen-
miete in der Aggregation 6,6% betragen. Spitzenreiter sind
Köln (+19%) und Berlin (+9 %).
Das zentrale Thema an den Büroimmobilienmärk-
ten sei der Mangel an Büroflächen. Die über die Big 7 ag-
gregierte Leerstandsquote wird zum Jahresende 2019 bei
knapp 3% liegen. Einige Märkte wie Berlin (1,8%), Stuttgart
(2,1%), Köln (2,2%) und München (2,4%) verfügten aktuell
über kein ausreichendes Flächenangebot für die Nutzer. In
manchen Lagen herrsche Vollvermietung. Nach Stabilität
im kommenden
Jahr werde die
Leerstandsquote
ab 2021 aufgrund
stark erhöhter
Fertigstellungen
wieder steigen.
Im laufenden Jahr
hätten die Bürofertigstellungen deutlich zugelegt und wür-
den die 1 Mio. qm-Marke bis Jahresende überschritten
haben. Mit 1,2 Mio. qm - davon seien zum Zeitpunkt der
Fertigstellung rund 15% frei – sei das der höchste Wert seit
2009. 2020 werden 1,9 Mio. qm (66% vermietet) und ein
Jahr später sogar 2,9 Mio. qm erwartet. Trotz dieser Ange-
botszuwächse geht JLL von keinem signifikanten Leer-
standsanstieg aus. Berlin mit 1,5 Mio. qm (davon 57% frei)
und München mit 865.000 qm (davon 30% frei) seien die
Märkte mit dem aktuell höchsten Bauvolumen.
Immobilien- Investmentvolumens (-4%) aus. Diese Erwar-
tung basiere auf einer prognostizierten stabilen Entwick-
lung in EMEA und Asien-Pazifik sowie einem leichten
Rückgang in Amerika. Der US-amerikanische Markt befin-
de sich in einem späten Zyklus mit abnehmenden Miet-
preissteigerungen, was zu einer zunehmenden Vorsicht der
Investoren führen könnte.
JLL-Research-Blick in die Welt
Aus dem Vortrag von EMEA-Chefresearcherin Hela Hinrichs
Auch in 2019 bleibe die Investorennachfrage hoch. In den
ersten drei Quartalen habe das direkte gewerbliche Trans-
aktionsvolumen weltweit insgesamt auf dem Niveau des
Vorjahres bei rund 550 Mrd. USD gelegen. Im Gesamtjahr
werde der globale Gewerbeimmobilien-Investmentmarkt
mit rund von 745 Mrd. USD zum Jahresende ca. 5% unter
Vorjahr rutschen, resümiert Hela Hinrichs, läge aber im-
merhin 29% über dem 10-Jahresschnitt. Amerika, vor al-
lem USA, und Asien-Pazifik performen mit 9% bzw. 10%.
Die Region EMEA schwächelt demgegenüber mit einem
Minus von 13% in USD bzw. von 8% in Euro. Ausschlag-
gebend waren vor allem die starken Einbußen mit -38% in
Großbritannien und die deutlich um ein Drittel geringeren
Investitionen in den Einzelhandelssektor in EMEA insge-
samt. Das veränderte Verbraucherverhalten und das
Wachstum im Online- Handel habe Umstrukturierungen
und Konsolidierungen im Einzelhandel hervorgerufen. Die
globalen Büro-Vermietungsmärkte zeigen sich in den 96
analysierten Märkten mit knapp 42 Mio. qm bzw. -5% von
der Wirtschaftsschwäche noch unbeeindruckt.
Es stehe sehr viel Geld für Immobilieninvestitionen zur Ver-
fügung. Globale Institutionelle Investoren streben nach
einer Untersuchung von Hodes Weill & Associates eine
Immobilienziel-Allokation von 10,5% an. Aktuell erreicht
werden in 2019 aber nur 9,4%. Besonders groß ist die Dif-
ferenz zur Zielallokation bei Investoren aus der Region
EMEA: 11,3% werden angestrebt, aber nur 9,6% konnten
in Immobilien angelegt werden. Nach einer Auswertung der
INREV beabsichtigen vor allem deutsche Investoren eine
überdurchschnittliche Immobilienallokation von 15,8%.
Die globalen Spitzenkapitalwerte für Büroflächen
haben über die vergangenen 12 Monate um 6,1% zugelegt.
JLL erwartet für das Gesamtjahr 2019 ein moderateres
Wachstum von 4,7%. Allerdings wird für 2020 aufgrund
eines geringeren Mietpreiswachstums und teilweise stei-
gender Nettoanfangsrenditen nur noch ein leicht positives
Kapitalwertwachstum von unter 1% prognostiziert. Die Net-
to-Anfangsrenditen für Büroflächen haben in Europa ein
neues, tiefes Rekordniveau erreicht und sind im Jahresver-
gleich um weitere 17 Basispunkte auf 3,31% gefallen. Eine
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weitere deutli-
che Rendite-
kompression
werde in 2020
von JLL nicht
erwartet, resü-
miert Hinrichs.
Für das
Jahr 2020 gehe
JLL trotz der
sich ab-
schwächenden
weltweiten wirt-
schaftlichen
Konjunktur und
der bestehen-
den politischen
Risiken von
einem nur leich-
ten Rückgang des globalen direkten Immobilien- Investment-
volumens (-4%) aus. Diese Erwartung basiere auf einer prog-
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nostizierten stabilen Entwicklung in EMEA und Asien-Pazifik
sowie einem leichten Rückgang in Amerika. Der US-
amerikanische Markt befinde sich in einem späten Zyklus
mit abnehmenden Mietpreissteigerungen, was zu einer zu-
nehmenden Vorsicht der Investoren führen könnte.
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Ca. 300 PropTechs machen Establishment das Leben
schwer
Austausch mit Immobilienunternehmen wichtigstes
Standortkriterium
Zwar treten heute PropTechs weniger disruptiv auf als noch vor 5 Jahren erwar-
tet wurde, jedoch erhöht sich nach Recherche von Catella Research der Druck
auf Immobilienunternehmen und deren Führungskräfte, sich über aktuelle und
zukünftige Geschäftsmodelle in Abgleich mit den Anforderungen der Digitalisie-
rung zu positionieren. Die Anzahl von Unternehmen, die sich selbst als Prop-
Tech bezeichnen, ist in Deutschland nach Catella-Abgrenzung auf mittlerweile
mehr als 300 angestiegen.
Im Herbst 2019 wurden 283 PropTechs befragt. Davon antworteten rund 70.
Die durchschnittliche Mitarbeitergröße bei PropTechs liegt aktuell in der Spanne
zwischen 13 und 16 Mitarbeiter, deren Durchschnittsalter bei 29 Jahren liegt. Das
dürften dann nach "Der Immobilienbrief"-Abakus etwa 5.000 Mitarbeiter insgesamt
sein, die jedoch als Rufriesen am Immobilienmarkt auftreten. Nur ca. 8% der befrag-
ten Unternehmen sind seit Gründung in ihrer Unternehmensgeschichte umgezogen.
Die PropTech-Hotspots in Deutschland sind vor allem Berlin, gefolgt von München,
Hamburg und Frankfurt.
Frankfurt: Der Aufsichtsrat der
publity AG hat den Vorstands-
vertrag von
Frank Schnei-
der (56) vorzei-
tig um fünf Jah-
re, bis zum 1.
Dezember 2024,
verlängert. Der
Vertrag hatte
eine ursprüngli-
che Laufzeit bis zum 30. Novem-
ber 2020. Der Rechtsanwalt Frank
Schneider ist seit Dezember 2018
neben dem CEO Thomas Olek
Mitglied des Vorstands der publity
AG und zudem deren Chief Opera-
ting Officer (COO). Diese Position
wird er auch weiterhin innehaben.
Personalie
Aurelis
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Interessant ist, dass nur ca. 30% der Mitarbeiter vor
ihrer jetzigen Position in der Immobilienwirtschaft gearbeitet
haben und nur 21% zuvor ein immobilienwirtschafliches
Studium (bzw. Ausbildung) absolviert haben. Das zeige, dass
PropTechs von außen an die Branche heranträten, nachdem
sie eine Marktnische erkannt oder vermutet haben, meint
deshalb Professor Thomas Beyerle, Head of Catella
Research. Aus diesem Grund nennen die Befragten den
Austausch bzw. die Kooperation mit den bestehenden Unter-
nehmen der Immobilienbranche als sehr wichtiges Standort-
kriterium. Standorte, an denen viele größere Unternehmen
der Branche sitzen, seien deshalb für PropTechs besonders
interessant. Zusätzlich würden ein Pool an Talenten, ein
städtisches Umfeld mit hoher Lebensqualität und PropTech-
bzw. Start-up-Netzwerke am Standort mit der höchsten
Priorität eingestuft. Weniger wichtig sei Kundennähe und
universitäre Anbindung.
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Wohnungsleerstand im 12. Jahr
rückläufig
Leerstandsabbau liefert jetzt keinen
Beitrag mehr
Der marktaktive Leerstand bei Geschosswohnungen
lag lt. CBRE-empirica-Leerstandsindex in Deutschland
Ende 2018 bei 2,8% oder rund 602.000 Einheiten. Das
sind knapp 6.000 Einheiten weniger als noch im Jahr
2017 und 50.000 weniger als vor fünf Jahren. In den
kommenden Jahren sei jedoch vor allem in den ländli-
chen Wegzugsregionen eher wieder mit einem Anstieg
zu rechnen, erwartet Reiner Braun, stellv. Vorstand
empirica ag.
Der CBRE-empirica-Leerstandsindex sieht sich als einzige
Datenquelle mit Angaben zum marktaktiven Leerstand bzw.
unmittelbar vermietbaren oder mittelfristig aktivierbaren
Geschosswohnungen in Deutschland. Da der marktaktive
Leerstand keine langfristig nicht mehr verwendbare Leer-
stände berücksichtige, fielen die Angaben des Zensus 2011
für den totalen Leerstand, die sich auf 1,1 Mio. Geschoss-
wohnungen sowie weiteren 0,6 Mio. Wohnungen in Eigen-
heimen summierten, deutlich höher aus.
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Zwar liege der marktaktive Leerstand in Ostdeutsch-
land (ohne Berlin) mit 6,1% fast dreimal so hoch wie im Wes-
ten mit 2,2, jedoch habe das mit Ost-West-Unterschieden
weniger zu tun als mit abweichenden Entwicklungen in Regi-
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GEG
onen mit schrumpfenden und wachsenden Einwohnerzah-
len, ergänzt CBRE-Director Michael Schlatterer. In
Schrumpfungsregionen steige der Leerstand auch aktuell
weiter an und betrage derzeit 8,3%. In Wachstumsregionen
liege dagegen der Leerstand nur bei 2,0% und sei im zwölf-
ten Jahr rückläufig (2006: 3,3%). Die niedrigsten Leer-
standsquoten fänden sich derzeit in München (0,2%) und
Frankfurt/M. (0,3%) sowie in Freiburg, Münster und Darm-
stadt mit je 0,4%. Am anderen Ende der Skala stünden der
Landkreis Greiz mit 12,8% sowie Pirmasens (9,1%) und
Schwerin (8,6%). Die beste Entwicklung machte Leipzig mit
einem Rückgang des Leerstandes um -4,2%-Punkte von 7,1
auf 2,9%. Hohe Rückgänge zeigten auch Salzgitter (-3,3
Punkte) sowie Chemnitz, Kaufbeuren und Halle (Saale) mit
je -1,1%-Punkte. Immer trostloser wird dagegen die Situati-
on in Dessau-Roßlau, Suhl, Gera und in Frankfurt/Oder, wo
die Leerstandsquoten weiter zwischen 0,6 und 1,1%-
Punkten gestiegen sind. Unter den westdeutschen Städten
bildete Wilhelmshaven mit +0,3%-Punkten das Schlusslicht.
Im Fazit sieht die Studie, dass der Leerstandsabbau in den
Zuzugsregionen jetzt keinen wesentlichen Beitrag zur Ent-
lastung der Wohnungsmärkte mehr leisten könne.
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NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 13
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Veranstaltungshinweis „Mietendeckel ist kontraproduktiv“
Pfandbriefbanken kritisieren Gesetzesvorhaben in Berlin
Der vom Berliner Senat beschlossene Gesetzentwurf zum Mietendeckel für das
Land Berlin wird von den Pfandbriefbanken scharf kritisiert: „Die Politik erlaubt
sich hier einen Markteingriff, der unangemessen und nicht zielführend ist“, beton-
te Jens Tolckmitt, Hauptgeschäftsführer des Verbands deutscher Pfandbriefban-
ken (vdp), der Mietendeckel sei kontraproduktiv. Anstatt das eigentliche Problem
zu beheben, würden neue Probleme geschaffen. Durch diese Maßnahme werde
keine einzige neue Wohnung gebaut. Vielmehr wird der Mietendeckel die Neubau-
aktivitäten sogar eher dämpfen.
Ein eingeschränktes Angebot führe bei gleichbleibender Nachfrage wieder zu Mietpreis-
steigerungen bei neuen Wohnungen. Neue Wohnungen würden nur durch die Auswei-
sung neuen Baulands und die schnellere Erteilung von Baugenehmigungen gelingen.
Nur ein größeres Wohnungsangebot kann die Mietpreise mindern und den Wohnungs-
markt entspannen. Zum Hintergrund: Am 26. November 2019 hat der Berliner Senat die
Einführung des sogenannten Gesetzes zur Neuregelung gesetzlicher Vorschriften zur
Mietenbegrenzung beschlossen. Geplant ist, dass das Gesetz im Januar 2020 vom
Abgeordnetenhaus verabschiedet und voraussichtlich im März 2020 in Kraft treten
wird. Der Gesetzentwurf beinhaltet die Einführung eines Mietenstopps für fünf Jahre
(Stichtag 18. Juni 2019), wobei der Neubau (ab 2014 gebaute Wohnungen) ausgenom-
men ist. Bei der Wiedervermietung von Wohnungen darf höchstens die am 18. Juni
2019 wirksam vereinbarte Miete aus dem vorherigen Mietverhältnis verlangt werden.
Liegt diese Vormiete über den im Gesetz vorgegebenen Obergrenzen für die Nettokalt-
miete, die sich je nach Baujahr, Ausstattung und ergänzt um Zu- bzw. Abschläge für die
Lage bestimmt, ist sie darauf zu kappen. Zusätzlich ist in einem zweiten Schritt (neun
Monate nach Inkrafttreten des Gesetzes) eine Mietsenkungsmöglichkeit für Bestands-
mieten vorgesehen, wenn die festgelegten Mietobergrenzen um mehr als 20% über-
schritten werden.
Der Mietendeckel werde sich auf die Immobilienwerte auswirken. Insofern sind
die Folgen des Berliner Gesetzesvorhabens aus Sicht des vdp weitreichend. Betroffen
seien insbesondere Eigentümer, die ihre Immobilien mit Hilfe von Fremdkapital erwor-
ben haben, da sich der Mietendeckel auf die Bewertung von Immobilien auswirken wer-
de. Regulatorische Vorgaben aus der Capital Requirements Regulation (CRR) zur Über-
wachung der Wertentwicklung der finanzierten Immobilien sehen vor, dass alle Objekte
in einer Region, die von erheblichen Preiskorrekturen betroffen sind, neu zu bewerten
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Frankfurt: Die DekaBank
hat neue Zuständigkeiten im
Vorstand:
Birgit Dietl-Benzin (45) ist zur
Risikovorständin bestellt worden.
Sie ist derzeit Chief Risk Officer
im Vorstand der UBS Europe SE
und wird voraussichtlich Mitte
2020 zur Deka wechseln. Sie
übernimmt die Aufgaben von
Manuela Better, die per Ende
Mai 2020 aus der Deka aus-
scheiden wird.
Der Retail- und der institutionelle
Vertrieb werden per 1. Januar
2020 im Dezernat des künftigen
Vorstandsvorsitzenden Dr. Georg
Stocker zusammengelegt. Ver-
triebschef wird als Generalbevoll-
mächtigter Torsten Knapmeyer
(54), bislang Geschäftsführer im
Geschäftsfeld Asset Manage-
ment Immobilien der Deka.
Die Asset Management-
Dezernate „Wertpapiere“ (bislang
im Dezernat des per Jahresende
ausscheidenden Vorstandsvorsit-
zenden Michael Rüdiger) und
„Immobilien“ (Dezernat von Dr.
Matthias Danne) werden unter
Matthias Danne in einem Ressort
gebündelt.
Dannes Aufgaben als Finanzvor-
stand übernimmt per 1. Mai 2020
Daniel Kapffer, zusätzlich zu
seinen Aufgaben als COO.
Frankfurt: Mit Dr. Daniel Land-
graf (37) verstärkt die KanAm
Grund Institutional Kapitalver-
waltungsgesellschaft mbH zum
1. April 2020 ihr institutionelles
Geschäft. Zeitgleich tritt Daniel
Landgraf in die Geschäftsführung
der auf die Platzierung von Alter-
nativen Investments spezialisier-
ten StepWise Capital GmbH,
einer Tochtergesellschaft der
KanAm Grund Group, ein.
In den vergangenen 6 Jahren war
Landgraf für die GEG German
Estate Group AG und die DIC
Asset AG tätig.
wären. Den Pfandbriefbanken zufolge ist es nicht auszuschließen, dass diese Situation
in Berlin eintritt. Die damit einhergehenden niedrigeren Marktwerte der Objekte hätten
höhere Beleihungsausläufe (LTVs) zur Folge, wodurch Kreditnehmer unverschuldet
eventuelle Abreden in Kreditverträgen (Covenants) verletzen würden. Kreditnehmer
müssten dann zusätzliche Sicherheiten bereitstellen.
Darüber hinaus wird aus Sicht der Pfandbriefbanken die negative Langzeitwir-
kung des Vorhabens unterschätzt. Der Berliner Immobilienmarkt entwickelte sich in den
vergangenen Jahren ausgesprochen gut. Die dringend benötigten Bauinvestitionen
nahmen deutlich zu. Mit dem Mietendeckel wird diese positive Entwicklung voraussicht-
lich enden. Das Vertrauen vieler Investoren in die Stabilität der politischen Rahmenbe-
dingungen für den deutschen Mietwohnungsmarkt sei erschüttert.
NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6392 I SEITE 14
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NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 15 NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6392 I SEITE 15
Europäischer Hotelmarkt
Mehr Gäste, mehr Innovationen, mehr
Immobilientransaktionen
Der Hotelmarkt konnte von der langanhaltenden Hoch-
konjunkturphase in den vergangenen Jahren profitie-
ren. Im Zuge der Globalisierung, Digitalisierung und
Urbanisierung sind jedoch zunehmende Veränderun-
gen in der Hotelbranche spürbar. Entsprechend stehe
die Hotelbranche aktuell vor zahlreichen Herausforde-
rungen mit Blick auf Kunden- und Arbeitsverhalten,
Vertriebsmodelle und Immobilien, berichtet der Catella
Market Tracker Hotelmarkt Europa 2019/2020.
Es zeichne sich der Trend ab, dass Menschen immer unab-
hängiger von Standorten arbeiten („footloose service sector
industry“) und sich gleichzeitig an vielen Orten zu Hause
fühlen, fasst Prof. Thomas Beyerle, Head of Group Rese-
arch, Catella, zusammen. In diesem Zusammenhang
käme auf Hotels in Zukunft eine neue Rolle zu. Sie würden
als „home-away-from-home“ bezeichnet. Zukunftsorientierte
Hotel-Formen würden in Europa immer beliebter. Über-
nachtung und Co-Working würden durch eine digitale Platt-
form zusammengehalten. Die Hotellerie müsse zunehmend
einen Spagat zwischen Erholungsort und Arbeitsplatz schaf-
fen. Zudem müssen Lösungen konzipiert werden, welche
die digitale Revolution mit den zunehmend heterogenen
menschlichen Bedürfnissen verbinden. Dies beträfe immer-
hin 710 Millionen Touristen in Europa (2018) und stoße
auch bei Investoren zunehmend auf Zuspruch. Für das Jahr
2019 geht Catella in Europa von einem Transaktionsvolu-
men mit Hotelimmobilien von knapp über 20 Mrd. Euro aus.
Die internationalen Touristenankünfte verzeichne-
ten in Europa von 2010 bis 2018 einen starken Anstieg um
rund 46% auf 710 Mio. Personen. Europa kristallisiert sich
als eine der meist besuchten Regionen der Welt heraus. Im
Zuge der Globalisierung, Digitalisierung und Urbanisierung
seien jedoch zunehmende Veränderungen in der Hotelbran-
che spürbar. Zukünftig werde das Angebot an Co-Working-
Spaces auch in der Hotelbranche für Veränderungen sor-
gen. Die französische Hotelkette Accor habe in einem Joint
Venture mit Bouygues die Firma Wojo gegründet, die ein
Angebot von rund 1 200 neuen Co-Working-Flächen in
Europa plane. Die Hotelkette 25hours Hotels setzt bereits
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seit einigen Jahren das Konzept mit Hotels in deutschen
Großstädten um.
Ein weiterer Trend seien Automatenhotels mit deut-
lich weniger Personal. Den Zugangscode für den Hotelzutritt
sowie für sein Zimmer empfängt der Gast über sein Smart-
phone. Check-In und Check-Out an der Rezeption fallen weg.
In den Niederlanden hat sich diese Hotelform mittlerweile
etabliert. In Deutschland hingegen existiert bisher nur ein ge-
ringes Angebot an Automatenhotels. Diese alternativen Tren-
dentwicklungen werden in der Hotelbranche für eine weitere
Heterogenisierung und damit weitere Ausdifferenzierung des
Renditespektrums sorgen. Neben Spanien, Italien, Frankreich
und dem Vereinigten Königreich gehört Deutschland zu einer
der attraktivsten Investment-Regionen. Laut einer aktuellen
Umfrage von Deloitte werden neuartige, alternative Unterkünf-
te als beliebteste Investment-Wahl (25%) eingestuft. Nur rund
9% der Befragten würden hingegen traditionelle Hotels als
Investment-Optionen bevorzugen.
Unter den 10 größten Verkäufen von Hotelimmobilien
2018 war Großbritannien sieben Mal vertreten. Auch im Volu-
men lag Großbritannien mit 7,56 Mrd. Euro auf Platz eins,
gefolgt von 4,15 Mrd. Euro in Deutschland. Ein Großteil des
Investment-Umsatzes entfällt auf großvolumige Portfolio- oder
Share Deal-Investments. Hier stechen Länder wie Spanien
und Großbritannien hervor.
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Investmentmarkt für Industrie- und
Logistik steuert 7 Mrd. Euro an
Alter, Mietvertragslaufzeit und
Core-Qualität immer weniger wichtig
Werner Rohmert, Hrsg. „Der Immobilienbrief“,
Immobilienspezialist „Der Platow Brief“
Bis November 2019 belief sich das Transaktionsvolu-
men laut Realogis auf knapp 6 Mrd. Euro. Bis Jahres-
ende erwarten die Berater ein Gesamtvolumen von 7
Mrd. Euro auf Vorjahresniveau. Die Spitzen-
Bruttorendite für Logistikimmobilien notiere weiterhin
bei 4,2%. Die 4%-Marke werde aber voraussichtlich
kurzfristig erreicht und in den kommenden Monaten
aus Mangel an Premium-Produkten sogar unterschrit-
ten werden. Im Fokus standen 2019 Portfolio-Käufe.
Aus "Der Immobilienbrief"-Sicht ist interessant, dass
sowohl bei Einzel- als auch bei Portfolio-Deals die Ver-
tragslaufzeit immer weniger Gewicht hat. Investoren seien
derzeit bereit, kurz- und mittelfristige Vertragslaufzeiten
ohne große Preisabschläge zu akzeptieren. Grund sei der
starke Vermietungsmarkt. Portfolio-Deals sind in den letz-
ten elf Monaten mit ca. 2 Mrd. Euro für knapp 40% des
Transaktionsvolumens verantwortlich gewesen. Weiterhin
zeichne sich ein Paradigmenwechsel im Verkaufsprozess
an. Während in den Vorjahren häufig ohne festen Zeitplan
verhandelt worden sei, sei 2019 ein Großteil der Lo-
gistikimmobilien sowie Industrie- und Gewerbeparks in
Deutschland durch einen vom Berater gesteuerten, struktu-
rierten Bieter-Prozesses vermarktet worden. Aktuell seien
so wenige Investmentmöglichkeiten auf dem Markt, dass
es im Grunde keine Rolle spiele, ob eine Immobilie 5 oder
10 Jahre alt sei.
Genauso verhalte es sich mit der Laufzeit der
Mietverträge. Aktuell würden für 7 Jahre WALT, bzw. ge-
wichtete Restlaufzeit, die gleichen Preise gezahlt wie für
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NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 17
10 Jahre WALT. Deutsche Kapitalanleger (51%) sind mittlerweile knapp an den auslän-
dischen vorbeigezogen. Insbesondere deutsche Family Offices seien im Segment bis
20 Mio. Euro außergewöhnlich aktiv gewesen. Kriterien sind Neubauqualität, AAA-
Bonität des Mieters und ein Verkaufspreis über 30 Mio. Euro. Technische Vorausset-
zungen sind mindestens 10 m Hallenhöhe, ein Tor pro 1 000 qm, eine Zertifizierung mit
DGNB Gold sowie eine Bodentraglast über 5 Tonnen und eine ESFR Sprinkleranlage.
Zu weiteren neuen Entwicklungen zähle, dass kaum noch ein nennenswerter Preisun-
terschied zwischen Standard- und Prime-Immobilien vorhanden sei. Es würden Core-
Preise für Nicht-Core-Immobilien bezahlt.
Comeback der Spezialfonds für §§ 6b/6c Rücklagen
Interview mit Rene Trost, GF HTB Fondshaus GmbH
HTB Fondshaus GmbH mit Sitz in Bremen ist ein Fondshaus, dass aus einer Wirt-
schaftsprüfungskanzlei hervorgegangen ist. Im Immobilienbereich ist HTB als
Spezialist für Zweitmarktfonds bekannt. Wenig bekannt ist, dass HTB an einer
Renaissance der Spezialfonds für §§ 6b/6c Rücklagen arbeitet. Lange Jahre war
es still geworden um 6b-Fonds. Vor kurzem hat die Bremer HTB Hanseatische
Fondshauseinen neuen „§6b-Fonds“ emittiert, der nach 4 Wochen platziert war.
Ein neues Produkt ist in Vorbereitung.
„Der Immobilienbrief“: Herr Trost, was sind die Gemeinsamkeiten Ihrer persönlichen
Historie in der Bearbeitung prominenter, großer NPL-Portfolien, dem Zweitmarkt Fonds-
geschäft und jetzt Spezialfonds für §§ 6b/6c Rücklagen.
Rene Trost: In allen drei Geschäftsfeldern ist die Immobilien Expertise der ent-
scheidende Erfolgsfaktor. Neben den von Ihnen genannten Geschäftsfeldern hat die
HTB auch erfolgreiche Direkt-Investments getätigt. HTB ist selber ist Assetmanager
geschlossener Immobilien AIF. Mit Immobilien in Ettlingen, Hamburg oder Bayreuth
konnten wir zweistellige Renditen erwirtschaften. In den wiederbelebten Spezialfonds
für §§ 6b/6c Rücklagen kommt uns die Historie als Steuerberatungs- und Wirtschafts-
prüfungskanzlei unseres Hauses zu Gute. Unsere Strukturierungssicherheit haben die
Anleger mit der kurzen Platzierungsdauer honoriert.
„Der Immobilienbrief“: Wir haben uns seit 10 Jahren nicht mehr journalistisch mit
den §§ 6b/6c des Einkommensteuergesetzes beschäftigt. Können Sie noch ein-
mal kurz zusammenfassen, wer die Zielgruppe ist.
Rene Trost: Der § 6b Einkommensteuergesetzes (EStG) regelt die Übertragung
stiller Reserven bei der Veräußerung von Grund und Boden und allem, was dazugehört,
wie eben Gebäude. Bei land- und forstwirtschaftlichen Betriebsvermögen gehört auch
der Aufwuchs dazu. Beim Verkauf von Betriebsgrundstücken oder wenn bei einem
Landwirt aus einem ungenutzten Grundstück plötzlich Bauland wird oder Immobilien-
wertzuwächse mitgenommen werden sollen, schlägt nach dem Verkauf das Finanzamt
mit voller Versteuerung des Gewinns zu. In dem Fall hat der Verkäufer aber die Mög-
lichkeit, aus dem Gewinn eine Rücklage gem. §§ 6b bzw. 6c Einkommensteuergesetz
zu bilden und das Geld innerhalb von 4 Jahren bzw. in Sonderfällen in 6 Jahren wieder
in Immobilien zu investieren. Für Investoren, die keine eigene Reinvestition vornehmen
wollen, sind 6b-Fonds, die darauf optimiert sind, eine gute Alternative.
„Der Immobilienbrief“: Wie profitiert der Anleger in der Praxis?
Rene Trost: Der sofortigen Besteuerung entgehen Unternehmer oder Landwirte
zunächst dadurch, dass der in eine Rücklage gemäß den §§ 6b/6c EStG eingestellte
Gewinn steuerfrei reinvestiert wird. Geschieht das nicht, ist die Rücklage zwangsweise
aufzulösen. Auf den dann zu versteuernden Veräußerungsgewinn werden zusätzlich
allerdings kräftige Zinsen nach § 234 der Abgabenordnung aufgeschlagen. Die fällige
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Hamburg: Union Investment
hat das Elephant-Portfolio mit
fünf Büroimmobilien in Deutsch-
land an Tristan Capital Partners
verkauft. Das Portfolio beinhaltet
zwei Objekte im Raum München
(Ismaning und Neuried) und je-
weils ein Objekt im Raum Frank-
furt (Eschborn), Raum Düssel-
dorf (Meerbusch) und Raum
Hannover (Hildesheim). Es um-
fasst eine Gesamtmietfläche von
rund 35.000 qm an etablierten
deutschen Bürostandorten. Der
Verkaufspreis liegt bei rund 62
Mio. Euro.
Die beiden Objekte in Meerbusch
und Neuried wurden zuvor mehr
als zehn Jahre im Bestand des
immofonds 1 gehalten, der an
Anleger in Österreich vertrieben
wird. Die weiteren drei Objekte
stammen aus dem Portfolio des
Spezialfonds UII GermanM.
Dublin: Quadoro Investment
GmbH startet als Erstinvestiti-
on für den neu aufgelegten offe-
nen Publikumsfonds Quadoro
Sustainable Real Estate Euro-
pe Private mit dem Allianz
House im Elm Park in Dublin.
Das im Jahr 2006 errichtete Ge-
bäude ist bis 2038 zu 100% an
die Allianz PLC vermietet. Es
verfügt über eine Tiefgarage mit
anteilig 75 Stellplätzen. Die ge-
samte Mietfläche umfasst rd.
7.800 qm. Der Kaufpreis beläuft
sich auf rd. 53 Mio. Euro.
Dortmund: Aurelis Real Estate
hat am Martener Hellweg in
Dorstfeld-West rund 4.300 qm
Hallen- sowie 700 qm Büro- und
Sozialfläche vermietet. Künftiger
Nutzer ist die babymarkt.de
GmbH. Brockhoff Logistics
war vermittelnd tätig.
Die Gewerbeimmobilie umfasst
insgesamt 10.845 qm Nutzfläche
und ist nun wieder voll vermietet.
Deals
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Gesamtsteuer verzehrt also oft rd. 60% des 4 Jahre zuvor
erzielten Gewinns. Die Fondslösung sieht vor, dass alterna-
tiv zur direkten Reinvestition oder zur sofortigen Besteue-
rung durch eine Übertragung der stillen Reserven auf ein
anderes begünstigtes Wirtschaftsgut, wie zum Beispiel ei-
nen darauf spezialisierten Immobilienfonds, der Anfall der
Steuern vermieden wird. Sinn macht es vor allem, wenn der
Fonds nicht nur steuerverschiebend wirkt, sondern, wie
frühere Wohnanlagen auch, noch Wertzuwächse erzielten.
Hinzu kommt als weiterer Vorteil, dass nicht wie bei Direk-
tinvestments der gesamte Gewinn investiert werden muss,
sondern bei richtiger Gestaltung mit einem hohen Übertra-
gungspotenzial noch nicht einmal die alternative Steuerzah-
lung in voller Höhe vermögensbildend angelegt werden
muss. Der Rest verbleibt als Liquidität.
„Der Immobilienbrief“: Worauf ist dabei zu achten?
Rene Trost: Hier gibt es allerdings Zielkonflikte. Bei
etwaigen Fondsalternativen muss unbedingt darauf geach-
tet werden, dass im Fonds keine ökonomischen Probleme
entstehen können, da sonst das steuerliche Verfahren er-
neut stattfinden könnte. Um ein hohes Übertragungspoten-
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zial zu gewährleisten, muss aber gleichzeitig eine hohe
Fremdfinanzierung des Fonds vorliegen. Bei normaler
Fremdfinanzierung von Gewerbeimmobilien würde dies zu
Risiken führen. Bei den heutigen Zinssätzen sind diese Risi-
ken auch bei Planabweichungen der Immobilie beherrsch-
bar, da ja Teile der erzielten Gewinne, z. B. in Höhe der
nicht anfallenden Steuern, als Eigenkapital im Fonds sind.
Hier gilt es, die steuerlich notwendigen Fremdfinanzierungs-
überlegungen mit den Sicherheitsanforderungen in Einklang
zu bringen. Das ist wichtige Aufgabe des Strukturierers. Die
HTB Gruppe kann da auf Immobilienexpertise, Struktu-
rierungserfahren und einen steuerlichen Background durch
die Unternehmenshistorie verweisen.
„Der Immobilienbrief“: Wann wird das nächste Angebot
kommen?
Rene Trost: Wir haben eine gut gefüllte Pipeline von
adäquaten Immobilien, so dass wir ein Produkt für
den nächsten Übertragungsstichtag (30.06.2020) anbieten
möchten.
„Der Immobilienbrief“: Vielen Dank für das Gespräch
Vdp akademie
E-Learning-Qualifizierung „Private Baufinanzierung”Die Umsetzung der europäischen Richtlinie über Wohnimmobilienkreditverträge für Verbraucher (WIKR) in deutsches Recht hat Unsicherheiten vor allem in der Durchführung der Kreditwürdigkeitsprüfung bewirkt. Die am 1. Mai 2018 in Kraft getretene Verordnung für Leitlinien für die Kreditwürdigkeitsprüfung (ImmoKWPLV) soll nun klare Leitlinien dafür schaffen.
Die WIKR fordert den Nachweis von Sachkenntnissen bei Bankmitarbeitern, die mit Immobiliarverbraucherdarlehensverträgen befasst sind.
Die kompakte E-Learning-Qualifizierung der vdpPfandbriefAkademie erlaubt es Bankmitarbeitern diese Qualifikation nachzuweisen und ihre Kenntnisse zu aktualisieren. Insgesamt 10 Module sind auch einzeln buchbar, ein Wissenstest zum Abschluss jedes Moduls weist die erlangten Fachkenntnisse transparent nach.
Der erprobte Aufbau der E-Learning-Qualifizierung mit Tonspur und Folien- präsentation sowie ergänzenden Materialien ermöglicht die individuelle und flexible Aufnahme des Stoffs.
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NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 19 NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6392 I SEITE 19
Frankfurt: Die ING in Deutsch-
land hat das ehemalige Händ-
lerzentrum „Trade“ in der Theodor
-Heuss-Allee 44 mit rund 28.000
qm angemietet. Die Bank erwei-
tert sich damit in direkter Nach-
barschaft ihres heutigen Stand-
orts. Der Einzug ist nicht vor
Herbst 2021 geplant.
ING wurde von BNPPRE und
GSK Stockmann beraten. Colli-
ers International sowie Gleiss
Lutz waren auf Eigentümerseite
beratend tätig.
Augsburg: Die PATRIZIA AG
erwirbt für rd. 1,2 Mrd. Euro ein
paneuropäisches Portfolio mit 42
Logistikimmobilien. Der Ankauf
erfolgt für eine Gruppe institutio-
neller Investoren, namentlich die
beiden Pensionsfonds PFA Pen-
sion in Dänemark und Public
Officials Benefit Association
(POBA) in Südkorea sowie den
Fonds PATRIZIA Logistik-Invest
Europa II. Verkäufer ist der
nordamerikanische Investment
Manager BentallGreenOak*.
Das Portfolio mit Standorten in
Frankreich, Spanien, Italien und
den Niederlanden umfasst mehr
als 1,4 Mio. qm bestehende Nutz-
fläche. Neben den Bestandsob-
jekten werden drei Logistikanla-
gen in Italien und Spanien mit
weiteren rund 138.000 qm neu
entwickelt.
Dresden: Die FAY Projects
GmbH hat ein am Postplatz
errichtetes Wohn- und Geschäfts-
haus an Wealthcap verkauft. Der
Neubau hat eine Gesamtmietflä-
che von rd. 18.000 qm und wird
bis zum kommenden Frühjahr
vollständig fertiggestellt.
Eine Tiefgarage mit 143 Stellplät-
zen in den beiden Untergeschos-
sen wird von Q-Park betrieben.
Die 11.500 qm Gewerbefläche
sind zu etwa 75% vermietet.
Deals Systemübergreifende Datenintegration
Beispiel Bankensektor: On-Boarding in 4 Wochen
"Der Immobilienbrief" schaut sich regelmäßig interessante (prop-) technische
Lösungen an. Als zentrales Problem z. B. bei Firmenintegrationen stellt sich
immer die Datenintegration. Dies verhindert oft die Hebung von Synergien und
belastet die Ressourcen. Wir haben Ihnen actesy schon einmal vorgestellt.
Hier jetzt ein echtes Beispiel aus der actesy-Praxis beim On-Boarding eines gro-
ßen Factoring-Neukunden in 4 Wochen. Erfahrung aus der Immobilienwirtschaft
liegen vor.
Die Herausforderung: Die Intermarket Bank AG, Tochter der Erste Group,
spezialisiert auf professionelle Factoring-Lösungen hat einen multinationalen Konzern,
als neuen Facto-
ring-Kunden ge-
wonnen. Das
«Onboarding»
des neuen Kun-
den sollte durch
actesy in 4 Wo-
chen auf Basis
einer wiederver-
wendbaren SaaS-
Plattform gelöst
werden. Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit im Bereich Factoring, bei dem
das Forderungsmanagement an ein Finanzinstitut ausgelagert wird, sind unterneh-
mensübergreifende Geschäftsprozesse wie z.B. die Anbindung und der Austausch
von Daten wie Debitoren/Kreditoren-Listen, OP-Listen, der Forderungsankauf,
die Auslösung von Zahlungen im Zuge der Bevorschussung von angekauften
Forderungen etc. erforderlich.
Die Umsetzung & Technische Lösung: Die Systemintegration und das Schnitt-
stellenmanagement über Unternehmensgrenzen hinweg sind oftmals die größten Her-
ausforderungen. Hinzu kam ein ambitionierter Zeitplan von 4 Wochen von der vertrag-
lichen Einigung bis zum Go-Live. actesy hat gemeinsam mit den Partnern innerhalb
von 2 Wochen eine maßgeschneiderte Integrationslösung auf Basis der SaaS-
Plattform erfolgreich implementiert. Die Anbindung und Transformation der Datenflüs-
se in die Banken-
Software erfolgt nun
automatisiert. Gleichzei-
tig ist eine automatische
Dokumentation der
Konvertierung vor und
nach der Datenüber-
nahme sichergestellt, so
dass die hohen Anfor-
derungen des Finanz-
sektors für die Daten-
verarbeitung und -
Integrität erfüllt wurden.
Das Ergebnis: Auf-
grund der existierenden
Module auf der SaaS-
Plattform von actesy
NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 20 NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6392 I SEITE 20
menschlich ge-
eignete Persön-
lichkeiten an
diese Aufgaben
herangeführt
werden. Beson-
ders die vermö-
genden Senio-
ren lehnen es
häufig ab, sich
einem neuen
Berater anzuver-
trauen. Deshalb
wird der Wettbe-
werb um sympa-
thische Profis
und die Vermö-
genden noch
einmal erheblich
härter werden. Hinzukommt, dass sich viele Vermögende
gebührenmäßig zu stark belastet fühlen.
Der neue Elite Report wurde in München zum 17.
Mal vorgestellt. Für den Report 2020 wurden 350 Anbieter
ausgewählt, 259 davon mit einem umfangreichen Fragebo-
gen angeschrieben. Letztendlich konnten sich nur 46 Häu-
ser als empfehlenswert qualifizieren. In die Bewertungen
flossen wiederum auch die Urteile von 100 potenziellen
Kunden ein, die alle auf der Suche nach einem neuen
Dienstleister waren. Jeder besuchte fünf Vermögensver-
walter, so dass am Ende 500 aufschlussreiche Einzelbe-
wertungen durch Kundenerlebnisse die Gesamtauswer-
tung bereicherte. Darüber hinaus sammelte das Analysten-
Team Kritiken von Lesern ebenso wie Klagen und Be-
schwerden.
Von den insgesamt 46 empfehlenswerten Vermö-
gensverwaltern sind 38 deutsche, vier österreichische
Häuser, Schweiz und Liechtenstein sind mit je zwei Adres-
sen vertreten. Der Report „Die Elite der Vermögensverwal-
ter im deutschsprachigen Raum 2020“ wird in Kooperation
mit dem Handelsblatt herausgegeben, ist für 39,80 Euro
inklusive MwSt und Versand erhältlich. Handelsblatt-
Abonnenten bekommen zehn Euro Rabatt.
([email protected]; Rückfragen: Hans-Kaspar von
Schönfels, Chefredaktion Elite Report, Tel. 089/470 36 48,
E-Mail: [email protected])
konnten die ambitionierten Zeitvorgaben In-Scope, In-Time,
In-Budget sichergestellt werden. Für die Spezifikation und
Entwicklung wurden lediglich 2 Wochen benötigt. Ausführliche
Tests & Abnahme für die erstmalige Integration wurden in den
folgenden 2 Wochen sichergestellt. Da nun die Daten von
allen beteiligten Systemen korrekt erfasst, validiert und verar-
beitet werden, ist der Datenfluss deutlich schneller und durch
Kontrollmechanismen mögliche Fehler auf ein Minimum redu-
ziert. Trotz heterogener Systemumgebungen sind automati-
sierte Geschäftsprozesse zwischen den beiden Unternehmen
sichergestellt.
Die Intermarket Bank AG kann nun mit geringem Aufwand, auf
Basis dieser skalierbaren Plattform -weitere Kunden anbin-
den. (actesy Deutschland, Kurfürstendamm 11, 10719 Berlin,
+49 30 2000 50940, Andreas Imthurn)
Ein Drittel der Vermögenden plant
Vermögensverwalter-Wechsel
1,5 Billionen Euro auf Verwaltersuche
Bei der Digita-
lisierung des
Bankge-
schäfts und der Vermögensverwaltung wird der Faktor
Mensch meist zu wenig berücksichtigt. Das führe zu Un-
zufriedenheit und einer höheren Wechselbereitschaft bei
der vermögenden Klientel, berichtet die Elite Report Re-
daktion jetzt im Rahmen ihrer jährlichen Analyse der Ver-
mögensverwalterbranche. Fast ein Drittel der Vermögen-
den in Deutschland mit einem betreuten Vermögen von
1,5 Billionen Euro ist dabei, sich nach einem neuen, für
ihre Bedürfnisse besser geeigneten Vermögensverwalter
umzusehen. Elite Report veröffentlicht aktuelles Ranking
der besten Vermögensverwalter in Deutschland, Öster-
reich, der Schweiz und Liechtenstein für 2020. (red)
Die neue, hohe Wechselbereitschaft gibt Raum zur Profilie-
rung und verbessert die Zukunftsaussichten derjenigen auf
Beratungs- und Betreuungsqualität bedachten Häuser, die
sich konsequent auf die anspruchsvolle Klientel spezialisiert
haben, resümiert Hans-Kaspar von Schönfels, Chefredakti-
on Elite Report. Allerdings haben auch sie ein gravierendes
Problem zu lösen, da die Anzahl ihrer erfahrenen Kundenbe-
treuer ruhestandsbedingt abnimmt und zu wenige fachlich und
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Aus unserer Medienkoopera on mit „immobilien intern“
Ausgabe Nr. immo 25/19 | Düsseldorf, 11. Dezember 2019 | 29. Jahrgang | ISSN 1431-1275
BFH klärt Steuerregeln bei Appartementvermietung Aus der Praxis: Cashback für Ex-Miteigentümer bei ungül-tigen WEG-Beschlüssen Inkassofirma Lexfox darf an „Mietpreisbremse“ mitverdienen! Hausver-waltung: Wenn der Steuerfahnder 3 x klingelt! Beila-gen: Mehrfachbelastung von Bauherren durch fiktive Erwerbskosten und Leserservice 4. Quartal Doch zuerst, liebe Leserin, lieber Leser, geht es um einen Dauerstreit mit der Finanzverwaltung:
Nachweis der kürzeren Nutzungsdauer bei der Gebäude-AfA Seit Jahren rennt die Immobilienwirtschaft gegen die Ab-schreibungsdauer bei Wohngebäuden von 50 Jahren bei Fertigstellung nach dem 31.12.1924 bzw. 40 Jahren bei Fertigstellung vor dem 1.1.1925 Sturm. Das Paradoxon: Bei jeder entgelt-lichen Übertragung auf einen neuen Rechtsträger fängt die Nutzungsdauer des Gebäudes wie-der bei null an.
Bei älteren Gebäuden dürfte die typisierte Nutzungsdauer daher häufig unangemessen sein. Ein höherer AfA-Satz lässt sich in diesen Fällen aber nur erreichen, wenn eine tatsächlich kürzere Nutzungsdauer nachgewiesen oder glaubhaft gemacht wird. Da es sich um eine steuermindern-de Tatsache handelt, obliegt dem Steuerpflichtigen hier die Darlegungs- bzw. Nachweispflicht. Auszugehen ist dabei von der technischen Nutzungsdauer, also dem Zeitraum, in dem sich das Wirtschaftsgut technisch abnutzt. Sofern die wirtschaftliche Nutzungsdauer kürzer als die technische Nutzungsdauer ist, kann sich der Steuerpflichtige hierauf berufen. Das hat der BFH bereits mit Urteil vom 23.9.2008, Az. I R 47/07, entschieden. Doch das ist leichter gesagt als getan.
Ohne Sachverständigengutachten wird der Nachweis der kürzeren „tatsächlichen Nutzungsdauer“ von weniger als 50 bzw. 40 Jahren nicht gelingen, so viel vorweg. Spätes-tens hier beginnt der Streit um die richtige Methodik. Das FG Düsseldorf sagt dazu in einem Streitfall (Urteil vom 12.7.2019, Az. 3 K 3307/16 ii 25/19-01), das vom Sachverständigen „angewandte Modell gemäß Anlage 4 (Modell zur Ableitung der wirtschaftlichen Restnutzungs-dauer für Wohngebäude unter Berücksichtigung von Mo-dernisierungen) der Sachwertrichtlinie stellt ein geeignetes Verfahren zur Ermittlung der verbleibenden Nutzungsdau-
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er dar“. Sofern das Finanzamt „die Anwendung eines typisierten Modells zur Ableitung der Restnutzungsdauer eines Gebäudes grundsätzlich ablehnt“ und die Auffas-sung vertritt, das vom „Sachverständigen angewandte Verfahren finde im Rahmen der Gebäudesachwert-ermittlung im Rahmen des § 7 Abs. 4 Satz 2 EStG keine Anwendung“, folgt das Gericht dem nicht.
Hinweis: Das vom Sachverständigen angewandte Modell gemäß Anlage 4 basiert auf einem Punktekatalog abhän-gig vom Alter (30 bis 80 Jahre) des Gebäudes und dem Modernisierungsgrad, die sachverständig zu würdigen sind. Entsprechend hierfür ausgewiesener Punktwerte kann der Sachverständige die tatsächliche Restnutzungs-dauer ermitteln.
'immo'-Rat: Auch die Gerichte sind sich untereinander nicht grün. Nur wenige Kilometer entfernt hat das FG Köln (Urteil vom 30.6.2016, Az. 11 K 3657/14) diese Methodik abgelehnt. Sollte der BFH die Ansicht des FG Düsseldorf bestätigen, würde dies in zahlreichen Fällen den Nachweis einer tatsächlich kürzeren Restnutzungsdau-er erleichtern und höhere Abschreibungssätze ermögli-chen. Strittige Fälle sollten Sie unter Hinweis auf das zwi-schenzeitlich beim BFH anhängige Musterverfahren mit dem Az. IX R 25/19 per Einspruch und Antrag auf Ruhen des Verfahrens offenhalten.
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Immobilien in Italien sind günstig wie nie
Transaktionen werden einfacher und Ferienhäuser
interessanter
Rechtsanwalt und Avvocato Dr. Jürgen Reiß,
REISS Rechtsanwälte Avvocati Commercialisti,
Frankfurt a.M./Mailand
Die Liebe der Deutschen zu „Dolce Vita“ in Italien ist ungebrochen. Nun wird es leichter
und günstiger, ein Stück Italiens zu erwerben. Die durchschnittlichen Grundstückspreise
in dem krisengeplagten Staat sind im europäischen Vergleich niedrig angesetzt. Sie
wechseln zudem zwischen Stagnation und einem weiteren Sinken. Gleichzeitig steigt die
Zahl der Immobilienverkäufe. Unter den Erwerbern befinden sich mehr und mehr Auslän-
der. Nach einer Umfrage des italienischen Maklernetzwerks Tecnocasa sind die Immobi-
lienkäufe von Ausländern von 7,9% im Jahr 2017 auf 9,3% im Jahr 2018 gestiegen.
Vor allem Ferienwohnungen stehen hoch im Kurs. Laut einer Studie des italieni-
schen Verbundes der Makler für Handelsgeschäfte (FIMAA) wuchs die Zahl der Ver-
käufe im Jahr 2019 im Vergleich zu 2018 an den Badeorten um 6,4%, in den Berggebie-
ten um 4% und an den Seen um 7,6%. Beliebte Regionen liegen im Süden Italiens, vor
allem am Meer, wie an der Amalfi-Küste oder auf Sizilien, sowie an den Seen, wie am
Gardasee oder dem Comer See und dem Iseosee.
Doch nicht nur Ferienwohnungen. Auch luxuriöse oder historische Objekte wer-
den nun immer häufiger auf dem Markt angeboten, auch als Geldanlage. Amerikanische
Investoren interessieren sich besonders stark für diese Objekte, vor allem in der Toska-
na oder in der Lombardei.
Die aktuellen Wirren der italienischen Politik spielen Immobilienkäufern in
die Hände. Der Staat ist am Punkt angelangt, dass er nun sein Tafelsilber verkauft. Im
Zuge der Biagi-Reform und der darauffolgenden verschärften Rechtsprechung sind die
Kontrollpflichten und die Haftung der italienischen Notare im Rahmen des Kaufs von
Immobilien konkretisiert und gefestigt worden. Seitdem ist der Kaufvorgang um einiges
übersichtlicher geworden. Das macht den Immobilienerwerb nun auch für ausländische
Käufer attraktiver. Seit Jahren sind entsprechende Anfragen zum Immobilienrecht
zu verzeichnen.
Die italienischen Notare haften persönlich dafür, dass der Kaufvertrag ord-
nungsgemäß erfüllt werden kann. So kontrollieren sie, ob die Immobilie mit Grundpfand-
rechten belastet ist und überprüfen die Eigentümerstellung des Verkäufers. Hinzu
kommt, dass die italienischen Grundbücher, anders als in Deutschland, bisher nicht die
Richtigkeit der Einträge garantierten. Deshalb sind auch die Eigentumsverhältnisse bei
Grundstücken bisher unübersichtlich gewesen. Dies hat sich nun geändert.
Seit ungefähr zwei Jahren ist gesetzlich geregelt, dass der Notar den Kaufpreis
auf einem Anderkonto verwahren kann. Der Kaufpreis wird erst ausgezahlt, wenn der
neue Eigentümer in das Grundbuch eingetragen wird – und nur dann, wenn bis zur Ein-
tragung keine Belastungen auf das Grundstück eingetragen und alle weiteren Vorausset-
zungen gegeben sind. Trotzdem empfiehlt es sich, bei einem Immobilienkauf oder bei
Unklarheiten, qualifizierten Rat einzuholen. Denn die juristischen Abläufe sind anders als
im deutschen Immobilienrecht.
Das Wichtigste ist nicht der Termin beim Notar. Vielmehr ist der Abschluss des
Vorvertrags der Kern des Kaufs, denn hier werden alle Voraussetzungen des Kaufs ver-
bindlich festgelegt. Im deutschen Recht, wird bei einer Immobilientransaktion erst mit
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München: Auf der diesjähri-
gen Gala der Ratingagentur
Scope in der alten Börse in
Frankfurt hat der Investment
Manager Catella Real Estate
AG in der Kategorie
„Nachhaltigkeit“ den renom-
mierten Scope Award gemein-
sam mit der Schweizer Bank J.
Safra Sarasin Ltd. gewonnen.
Catella REAG wurde u.a. für ihr
ganzheitliches Nachhaltigkeits-
konzept für Immobilienfonds
ausgezeichnet. Zusätzlich zum
Award für Nachhaltigkeit sicher-
te sich Catella einen zweiten
Award in der Kategorie
„Institutional Real Estate
Residential“ im Bereich
Wohnimmobilien.
Graz: Hamburg Trust hat zwei
der vier Bauteile der Wohnhaus-
anlage „Quartier4“ im Stadtteil
Straßgang erworben. Verkäufer
ist die steirische C&P Immo-
bilien AG. Der Spatenstich
für die beiden Bauteile mit einer
Wohnnutzfläche von fast
14.400 qm ist erfolgt. Die
Transaktion wurde von GalCap
Europe begleitet. Hamburg
Trust wurde von Schönherr
Rechtsanwälte GmbH beraten.
Die rechtliche Begleitung der
Verkäufer erfolgte durch
Scherbaum-Seebacher
Rechtsanwälte.
Paris/München: Allianz Real
Estate hat sich zu 100% an
einem aus insgesamt 4 Objek-
ten bestehenden Portfolio von
Logistikobjekten beteiligt.
Die vier Objekte mit Sitz in
Réau, Pont-d'Ain, Chaponnay
und Onnaing bieten eine Ge-
samtmietfläche von 188.000
qm. Das Portfolio ist mit starken
Mietern gut diversifiziert.
Deals
Unternehmens-News
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Eintragung in das Grundbuch das Eigentum übertragen.
Das ist im italienischen Recht anders. Hier geht bereits mit
Abschluss eines schriftlichen Vertrags das Eigentum über -
mit allen Konsequenzen, vor allem Zahlungspflichten. Da-
her bietet dem Käufer die neu eingeführte Verwahrung des
Kaufpreises durch den Notar eine gewisse Absicherung.
Sinkende Preise, gleichzeitig steigende Bruttoren-
diten, die Aussicht auf künftige Wertsteigerung und die
Möglichkeit der Vermietung machen den Erwerb italieni-
scher Immobilien zu einer zunehmend interessanten Kapi-
talanlage und Altersvorsorge. Nebenbei kommen die Käu-
fer noch in den Genuss, ein schönes Fleckchen Erde als
möglichen Altersruhesitz genießen zu können.
Wo Ausländer in Spanien Immobilien
kaufen
Kanaren steuerlich günstig
Im zweiten Quartal 2019 wurden 16.209 spanische Im-
mobilien von ausländischen Käufern gekauft. Das geht
aus einer aktuellen Auswertung des „Colegio de Re-
gistradores de España“, der Spanischen Vereinigung
der Grundbuchämter, hervor. (MG)
Der Markt mit dem höchsten Anteil an ausländischen Im-
mobilienkäufern war die Provinz Alicante in der Region
Valencia/Costa Blanca, wo 41,81% der Verkäufe im zwei-
ten Quartal an einen ausländischen Käufer gingen. Auf
Platz zwei landet die kanarische Insel Teneriffa (28,91%),
gefolgt von Malaga/Costa del Sol (27,9%), den Balearen
(27,49%) und Girona/Costa Brava in Katalonien (26,04%).
Wer eine Immobilie im Ausland erwerben möchte,
muss die dort geltenden Steuern bezahlen. Diese können
sehr unterschiedlich ausfallen. Eine besonders günstige
Region innerhalb der EU sind die Kanarischen Inseln, die
zwar zu Spanien gehören, aber einem Sonderstatus unter-
liegen, wo 2019 nochmals die Steuern gesenkt wurden.
Möglicherweise ein wichtiger Grund, warum Teneriffa in
dem Ranking sehr weit vorn liegt und damit gleichzeitig die
beliebteste kanarische Insel ist.
„Im Vergleich zum spanischen Festland und den
Balearen bieten die Kanarischen Inseln klare Kostenvortei-
le“, so Elodie Casola von der Arum Group in Barcelona, die
die Abama Luxury Residences auf Teneriffa betreibt und
verkauft. „Die Mehrwertsteuer beträgt auf dem spanischen
Festland sowie den Balearen 10% des Immobilienpreises
beim Erstverkauf und 21% beim Zweit- oder Folgeverkauf.
Auf den Kanarischen Inseln beträgt sie seit 2019 nur noch
6,5% des Immobilienpreises. Dadurch wird sowohl der Im-
mobilienerwerb als auch das Leben auf den Kanarischen
Inseln steuerlich begünstigt. Hinzu kommt das ganzjährig
milde Klima, das insbesondere von Mittel- und Nordeuropä-
ern geschätzt wird.“
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Frankfurter Hotelmarkt boomt
Nischenkonzepte auf dem Vormarsch
Der Frankfurter Hotelmarkt floriert seit Jahren. Stei-
gende Ankunfts- und Übernachtungszahlen machen
den Frankfurter Hotelmarkt zu einem Top-
Expansionsziel sowohl für internationale als auch na-
tionale Hotelketten, was den Wettbewerb enorm ver-
schärft. Laut Christie & Co ergeben sich aus dieser
Situation bestimmte Chancen und Risiken für die Pri-
vathotellerie, wie eine jüngste Umfrage zeigt. (MG)
Laut Informationen von Christie & Co soll sich das Zim-
merangebot bis 2024 um 7.000 neue Zimmer erweitern.
Privathoteliers sehen vor allem den sich dadurch ergebe-
nen Preiswettbewerb als kritisch. „Der enorme Wettbe-
werb im Frankfurter Hotelmarkt ist in der Branche bekannt.
Dennoch lässt sich die Privathotellerie nicht auf diese
Preispolitik ein, sondern versucht den eigenen Preis mit
innovativen Ansätzen begründen zu können, die der Gast
nicht in den Hotelketten finden kann“, erläutert Mona
Eynck, Consultant Investment & Letting bei Christie &
Co in Frankfurt.
Große Sorge der Privathotels ist, qualifiziertes,
ausgebildetes Personal zu finden. Denn die Hotelketten
erschweren den kleinen privaten Hotels die Akquise, da
insbesondere junge Fachkräfte sich eher für Unternehmen
mit Human-Ressource-Konzepten entscheiden, wie es in
den großen Ketten der Fall ist. Einen Vorteil der Privatho-
tellerie sieht Eynck in den kurzen Entscheidungswegen,
so können Investitionen viel schneller umgesetzt werden,
was ihr die Hoteliers in der Befragung ebenso bestätigten.
Neben der schnellen Entscheidungsfindung
nannten die meisten Hoteliers, ihre Individualität und Flexi-
bilität als die größten Vorteile gegenüber kettengeführten
Betrieben. Zudem könne man auch intensiver auf den
Gast eingehen. Eine Nische ermöglicht eine eigenständige
Preisfestsetzung und erspart die Orientierung an umlie-
genden Hotels. Wie sich in den Interviews herauskristalli-
sierte, beschäftigen sich nahezu alle Privathotels mit ei-
nem Alleinstellungsmerkmal, hinter dem ein besonderes
Konzept stehen soll.
Als Chance sehen die Privathotels vor allem Ka-
näle wie Booking.com und die dort abgegebenen Bewer-
tungen, die einen Gast überwiegend zur Buchung bewe-
gen. Kooperationen, ob mit Firmen, anderen Hotels oder
Persönlichkeiten, sind heute auch aus der Hotellerie nicht
mehr wegzudenken.
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Im Hamburger Stadtteil Bahrenfeld, im Bezirk Altona, Im
Hamburger Stadtteil Bahrenfeld, im Bezirk Altona, ent-
steht auf einem 125 Hektar großen Areal ein neuer Wis-
senschaftsstandort der Superlative, die „Science City
Hamburg Bahrenfeld“. Auf einem Teil des Geländes
besteht bereits das Forschungs- und Technologie-
zentrum für naturwissenschaftliche Grundlagenfor-
schung DESY (Deutsche Elektronen-Synchrotron).
Nun soll hier neben Forschung und Lehre auf höchstem
Niveau ein gesamtes Stadtquartier entstehen, mit guten und
bezahlbaren Wohnungen für Studierende, Wissenschaftler
und Kreative, aber auch für „normale“ Bürger. „Ziel ist, beste
Standortbedingungen für wissenschaftliche Einrichtungen,
Start-Ups und innovative Unternehmen mit Bezug zu den
Wissenschaftseinrichtungen zu schaffen“, erklärt Tobias
Piekatz, Projektleiter Campusentwicklung bei DESY.
Erstmals in der Geschichte Hamburgs würden da-
mit Wissenschaft, Wirtschaft und Wohnen bei der Entwick-
lung eines neues Quartiers zusammen gedacht, hieß es bei
der Präsentation des städtebaulichen Entwicklungsplans,
vorgestellt vom Hamburger Senat, dem Bezirk Altona, der
Universität Hamburg und DESY. „Erstmals wird Wissen-
schaft zum Motor von Stadtentwicklung", ergänzte die Uni-
versität Hamburg.
Rund 2500 neue Wohnungen nebst Kultur, Erho-
lungsräumen, Sport- und Gesundheitsbereichen sollen auf
dem Gelände der ehemaligen Trabrennbahn entstehen,
dazu neue wissenschaftliche Lehr- und Forschungseinrich-
tungen und Gebäude für Unternehmen. Plätze und Grünflä-
chen des Quartiers sollen Übergänge zum Altonaer Volks-
park, dem Zentrum des Areals, bilden.
„Der Campus soll nicht mehr der isolierte Park auf
der grünen Wiese sein, sondern ein offenes Gelände mit
kurzen Wegen zwischen Uni-Instituten, außeruniversitären
Forschungseinrichtungen, Gästehäusern, Start-ups und
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Wohnungen“, wie Uni-Präsident Dieter Lenzen betonte.
Das Quartier ist autofrei geplant und wird an das Hambur-
ger Schnellbahnnetz angebunden.
Wegen der geplanten Mischnutzung der Science
City sprach Lenzen von einem „neuen deutschen Oxford“.
DESY-Chef Helmut Dosch lobte, dass sich Hamburg
„neben Hafen und Handel mit Hightech ein neues Stand-
bein“ schaffe, ein Silicon Valley, nur kleiner und mit ande-
ren Schwerpunkten.
Modell für den Forschungscampus der Zukunft
Eines der Zentren der Science City soll der weitere Ausbau
von DESY werden. „Hamburg hat mit dem Grundlagenfor-
schungsstandort ein weltweites Renommee, arbeitet bisher
aber noch sehr autark hinter quasi verschlossenen Mauern,
das Areal kommuniziert nicht“, erklärt Tobias Piekatz. Das
soll sich ändern. „Elfenbeintürme der Forschung und Lehre
gehören der Vergangenheit an“. Mit der neuen Wissen-
schaftsstadt wolle man sich beim Kampf um die weltweit
besten Köpfe mit einem lebenswerten, attraktiven Standort,
wo auch die Familien der Wissenschaftler willkommen sei-
en, eine bessere Wettbewerbsposition schaffen.
Die Universität wird südöstlich des DESY-Areals
naturwissenschaftliche Bereiche für mehr als 5.000 Studen-
ten ansiedeln. In den kommenden fünf bis zehn Jahren
sollen die Chemiker der Universität nach Bahrenfeld umzie-
hen, ebenso wie die Physiker und ein Großteil der Biolo-
gen. „Mit der Science City schaffen wir ein Modell für den
Forschungscampus der Zukunft, in dem Spitzen-forschung
mit hochmodernen Großforschungsanlagen, die Ausbildung
des wissenschaftlichen Nachwuchses und der Transfer in
Wirtschaft und Gesellschaft konsequent umgesetzt wer-
den“, erklärt Piekatz. In 20 bis 25 Jahren soll das Quartier
endgültig fertiggestellt sein. Erste Architekturwettbewerbe
sind für 2020 angedacht.
Skyline Hamburg, Quelle: Fotolia
Hamburg entwickelt einen Wissenschafts-Stadtteil,
die Science City Hamburg Bahrenfeld
Wissenschaft, Wirtschaft und Wohnen
Sabine Richter
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Koordinierende Gesellschaft für das Großprojekt ist die Science City Hamburg
Bahrenfeld GmbH (SCmbH), eine hundertprozentige Tochter der HafenCity Ham-
burg GmbH (HCH). Die erst im Sommer 2019 gegründete SCmbH ist für die Gesamt-
entwicklung verantwortlich. Dazu gehört die infrastrukturelle Erschließung, die Akquisition
von Bauherren, deren Steuerung auf den städtischen Flächen und die koordinierte Umset-
zung der Wissenschafts- und Technologiebauten sowie der Wohnungsbau im Gesamtent-
wicklungsgebiet.
„Damit kann die über Jahrzehnte aufgebaute Expertise der HafenCity Hamburg
GmbH bei der Planung und Realisierung komplexer Stadtentwicklungsvorhaben wie der
HafenCity, dem Billebogen und dem Grasbrook auch im Rahmen der Science City-
Entwicklung sinnvoll genutzt werden“, so André Stark aus dem Science City-Team der
HafenCity Hamburg GmbH.
Baubeginn des Inkubators für Hightech-Gründungen
Ein erstes bauliches Zeichen und „Meilenstein für die Science City Bahrenfeld“, so die
SCmbH, ist das Innovationszentrum auf dem bestehenden DESY-Campus, ein Gemein-
schaftsprojekt des DESY, der Universität Hamburg und der Stadt. Hier sollen Initiativen
für Ausgründungen auf dem Forschungscampus gebündelt und betreut werden. Geplant
sind Büros mit geringen Mieten mit etwa 100 Plätzen und Laborflächen für Existenzgrün-
der, Start-ups und etablierte Firmen, die den Forschungsfeldern des Campus entspre-
chen. Dazu zählen Biowissenschaften wie Chemie und Medizin, Laser- und Nanotechno-
logie sowie Materialwissenschaften.
Das Gebäude wird von der Otto Wulff Bauunternehmung realisiert, Baubeginn
war im April dieses Jahres, im Februar 2021 sollen die ersten Start-ups einziehen können.
Zur Finanzierung hat die Stadt 14,2 Mio. Euro bereitgestellt. Rund die Hälfte der Fläche
von 2.600 qm über vier Geschosse ist für Büros, die andere Hälfte für Labore und Werk-
stätten, eine Cafeteria und für Beratungsräume vorgesehen. Das Zentrum ist als Schnitt-
stelle zwischen Ausbildung bzw. Studium und andererseits Selbstständigkeit auf dem
Arbeitsgebiet der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung angelegt.
NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6392 I SEITE 25
Düsseldorf: Das „Palais
Dôme“ wurde von der in Lu-
xemburg beheimateten New
Mark Holding, Teil der BMA
Capital Corp. mit Sitz in
Dubai, an die Versicherungs-
kammer Bayern verkauft. Der
Verkäufer wurde dabei von
BNP Paribas REIM begleitet.
Das historische Gebäude ver-
fügt in drei Baukörpern mit zwei
bzw. sieben Geschossen und
zwei Kellerebenen über ins-
gesamt rund 19.000 qm
Mietfläche. Die Transaktion
wurde begleitet von BNPPRE
und CBRE.
Köln: Die Warburg-HIH Invest
Real Estate hat den Büroneu-
bau KITE im Rahmen eines
Forward Fundings von der
Landmarken AG erworben.
Das in der Rudi-Conin-Straße
geplante sechsgeschossige
Bürogebäude wird über eine
Gesamtmietfläche von 22.800
qm sowie 477 Stellplätze verfü-
gen. Rund 75% der Mietfläche
sind für 25 Jahre an die Spar-
kasse KölnBonn vermietet.
Der Büroneubau wird in einen
Individualfonds der Rheini-
schen Versorgungskassen
Köln eingebracht.
Amsterdam: Die Timeless
Investments hat das Euro-
strand-Portfolio von ZIB
Investments gekauft.
Die über einen Share Deal
erworbene Eurostrand Vast-
goed BV betreibt zwei Ferien-
parks in Leiwen (Moselregion)
und Fintel (Lüneburger Heide),
die zusammen über rd. 29.500
qm verfügen. Der Betreiber
schließt gleichzeitig einen lang-
fristigen Triple-Net-Mietvertrag
mit Timeless Investments ab.
JLL war für ZIB Investments
und Beaureale und Houthoff für
den Käufer beratend tätig.
Deals
Visualisierung „Innovationszentrum – Forschungscampus Bahrenfeld“ © DESY Erster Spatenstich: http://www.desy.de/aktuelles/news_suche/index_ger.html?openDirectAnchor=1617&two_columns=1
Nr. 464, 450. KW, 13.12.2019
Melanie Weber- Moritz ist die neue Bundesdirektorin des Deutschen Mieterbundes (DMB). Die 45- jährige Politik- und Sozialwissenschaftlerin tritt die Nachfolge von Lukas Siebenkotten an, der den Dachverband der lokalen und regionalen Mietervereine mit 1,2 Millionen Mitgliederhaus-halten seit 2008 als Bundes-direktor führte. Lukas Sieben-kotten steht seit Juni 2019 als hauptamtlicher Präsident an der Spitze des Deutschen Mieterbundes. Melanie Weber-Moritz war von 2015 bis 2019 Geschäftsführerin der Deut-schen Stiftung Verbraucher-schutz, davor leitete sie über sieben Jahre lang den Fach-bereich Umwelt bei der Ver-braucher Initiative. Sie hat in Göttingen, Bristol und Berlin Politik- und Sozialwissen-schaften studiert und zu Fragen des Klimaschutzes promoviert.
Goodwin hat die CORE-STATE Capital Group beim Erwerb der Büroimmobilie „Tempelhof Twins“ beraten. Das Investitionsvolumen be-trägt insgesamt rund 86 Mio. Euro. Die Transaktion wird als Joint Venture zwischen Metropolitan Real Estate, der globalen Immobilien-Multimanager- Sparte der Carlyle Group, und einem Fonds der Bluerock Group strukturiert. Die „Tempelhof Twins“ im Gewerbedistrikt des Berliner Stadtteils Tempelhof verfügen über eine vermietbare Gesamtfläche von rund 22.300 qm mit knapp 270 Parkplätzen. Die Vermietungsquote liegt bei aktuell 80%.
Neues aus Berlin
Berlin im Chaos Karin Krentz
Eigentlich – schlechter Journalismus, mit „eigentlich“ sollte kein Artikel begonnen werden,
zu viel Synonyme, sei’s drum – eigentlich sollte kein Mensch nach Berlin ziehen, kein
Tourist uns Berlinern das Leben zur Hölle machen, übervolle Verkehrsmittel mit massen-
haften Ausfällen bescheren, verstopfte und gesperrte Straßen, zum großen Teil jeden Tag
völlig sinnlose Demonstrationen, Kund-gebungen gegen alle und alles ohne Ende, mit
Traktoren oder Kinderwagen, mit bis zur Unkenntlichkeit zertrampelten Grünanlagen, mit
einer Polizei, die leidensvoll versucht, ein wenig Ordnung in das Chaos zu bringen und
einer Berliner Politik , die orientierungslos in dem ganzen Wirrwarr versinkt.
Die rotrotgrüne „Koalition“, seit drei Jahren im Amt,
ist gegen alles und jedes, vor allem unter- und gegen-
einander. An vorderster Front repräsentativ für die Misere
gleich zwei Damen, die grüne Umwelt- und Verkehrs-
senatorin Regine Günther, 2016 von außen geholt und
von Berlin keine blasse Ahnung, und da ist noch die linke
Senatorin für „Stadtentwick-
lung und Wohnen“ Katrin
Lompscher, zwar Berline-
rin, doch ohne Empfinden
für die Nöte der Stadt. Die
Vorgänge um das Bonava-
Projekt im Ortsteil Karls-
horst, wo sich die Linken in
der BVV Lichtenberg als
Blockierer erwiesen und zwar jahrelang, sprechen für sich.
Den Zwischenpart beider spielt die grüne Wirtschafts-
senatorin Ramona Pop. Ziemlich glücklos, stets hin- und
hergerissen zwischen grüner Disziplin der Verbotspartei und
wirtschaftlichem Pragmatismus.
Das Chaos von Berlin heißt auch: Keine neuen Wohnungen und immer noch
steigende Mieten und Preise (allseits bekannt), es heißt auch fehlende Stadtentwicklung,
die als solche fleißig negiert wird und nicht nur von der Stadtentwicklungssenatorin,
sondern auch von Duodez-Fürsten verkannt wie im Norden Berlins. Bezirksbürgermeister
Grunst/Die Linke Pankow: Pankower Tor? Wohnen in Buch? Wohnen in Karow? Blanken-
burger Süden? Brauchen wir alles nicht, weg damit. Und weiter: Wohnen am Bahnhof
Köpenick? Nachnutzung Flughafen Tegel, Tempelhof, Umgang mit der sensiblen
historischen Mitte der Stadt am Checkpoint Charlie? Kann das weg? Ein besonderes
Kapitel in der Nicht-Stadtentwicklung scheint das Agieren der Senatsbaudirektorin mit
ihrem Baukollegium zu sein. Dazu gibt es einen späteren Beitrag.
Neue Chaos-Qualität– ÖPNV? Fehlanzeige
Eine neue Qualität hat das Chaos nun durch den jüngsten Alleingang von
Günther erhalten, die Karl-Marx-Allee, gegenwärtig nach 6 Jahren Bürgerbeteiligung►
Personalien
News
Senatorin für Umwelt und Verkehr Regine Günther Quelle: Senat von Berlin
Wirtschaftssenatorin Ramona Pop Quelle: Senat von Berlin
Nr. 464, 450. KW, 13.12.2019
zwischen Strausberger Platz und Alexanderplatz umgestal-
tet, um sie fit zu machen für die Bewerbung um den Status
UNESCO-Weltkulturerbe, in der Mitte mit aufwendigem
Grün zu versehen anstelle von Parkplätzen, die in Mitte so
gut wie nicht vorhanden sind. Argument Günther: Luftqua-
lität! (für 1 km). Und das, wo Senatorin Lompscher jede
Grünfläche in der Stadt mit Hochhäusern vollstopfen will,
Nachverdichtung allerorten, Baumfällungen auf der Fischer-
insel, an der Michelangelo-straße, an der Weberwiese, am
Rathaus Mitte und anderswo sprechen eine andere
Sprache. Nur: Mehr Wohnungen gibt’s immer noch nicht.
Konsequenz im Falle Karl-Marx-Allee: Der Regierende
Bürgermeister pfeift seine Senatorin auf der Senatspresse-
konferenz am Dienstag zurück. Welch eine öffentliche
Blamage!
Auch Günther lässt Bäume fällen, z.B. in
Köpenick, an der Heerstraße usw. für breitere Radwege.
Sie macht’s wie Lompscher, Baum weg, kein Radweg da.
Eigentlich vergisst auch Günther, wozu sie geholt wurde:
sich um den ÖPNV zu sorgen. Die Bevölkerung wächst und
wächst, es ist klar, die Neuberliner wollen dahin, wo es
ÖPNV, Kita, Schulen, EZH etc. gibt, und das ist im S-Bahn-
Ring. Seit Günthers Amtsantritt ist kein Meter neue
Straßenbahn, kein Meter neue U-Bahnlinie geplant ge-
schweige denn gebaut worden, die Forderungen und die
Notwendigkeiten dafür liegen auf dem Tisch. Günther ist für
Busse, geht ja auch irgendwie schneller, Straße ist ja schon
da. Luftqualität? I wo, kommt später. Die IHK schreibt es
Günther ins Stammbuch:
„Die Koalition redet seit drei Jahren von einer Mobi-
litätswende. Seitdem ist das ÖPNV-Angebot nicht gewach-
sen und keine einzige neue Tramhaltestelle eingeweiht
worden. Möchte der Senat sein ökologisches Profil tatsäch-
lich weiterentwickeln, muss er den U-Bahn-Bau aktiv
fördern, so Jan Eder, Haupt-geschäftsführer der IHK Berlin.
„Stattdessen ist nicht einmal Geld für eine einzige Strecken-
verlängerung eingeplant. Städte wie München, Hamburg
oder Wien investieren massiv in den U-Bahn-Bau. Wenn
das Knowhow zum U-Bahn-Bau erst einmal komplett abge-
wandert ist, wird es keine Mobilitätswende mehr geben.
Auch die notwendige Sanierung des Straßennetzes wird
weiter auf die lange Bank geschoben.“
Lompschers „kleine Helferlein“
Und das sind dann noch die „kleinen Helferlein“ der Woh-
nungssenatorin, die meist grünen Baustadträte der Bezirke,
sich wie die Duodez-Fürsten aufspielend wie Florian
Schmidt in Friedrichshain-Kreuzberg. Er ist über die Lan-
desgrenzen bekannt
geworden mit seinen
städtebaulichen Ex-
perimenten in der
Bergmannstraße, wo
der Autoverkehr aus-
gebremst werden
sollte mit „Begeg-
nungszonen“, dann
mit Feldsteinen, grün
gestrichen, und völlig
irritierte Anwohner
hinterlassen hat.
Kosten: Über 1 Mio.
Euro, Steuergelder.
Andere haben diese
„Anregungen“ begeis-
tert aufgegriffen wie der Bezirk Pankow, der ähnliche
„Begegnungszonen“ in der Schönhauser Allee (B96!) plant.
Stadtrat Schmidt hat sich aber auch als Retter in Not
hervorgetan und vergibt leicht Versprechungen mit Geld,
über das er eigentlich nicht verfügt. So hat allein im Jahr
2019 der Bezirk sechs Häuser mit Vorkaufsrecht erworben
und Investoren dadurch ausgebremst. Nur: 770 Mio. Euro
erhält der Bezirk vom Finanzsenat jedes Jahr, der größte
Teil zweckgebunden. Budgetgewalt gibt es nur über etwa 80
Mio. Euro. Jüngst hat Schmidt der in die Kritik und finanzielle
Schwierigkeiten geratenen Genossenschaft Diese eG mit
Millionenschweren Zusagen unter die Arme gegriffen. Diese
eG braucht dringend das Geld, um eine Haus in der Rigaer
Straße vor Immobilienhaien zu retten und deren Mieter zu
erfreuen, die IBB zögert noch mit Zusagen. Die landes-
eigene WBM hatte den Erwerb vorher ausgeschlagen, eine
Sanierung sei zu unwirtschaftlich, hieß es. Wie die Berliner
Presse schreibt, könnte die Genossenschafts-Krise für
Schmidt auch persönliche Konsequenzen haben, denn
Ermittler der Berliner Staatsanwaltschaft prüfen derzeit
einen Anfangsverdacht auf Untreue.
Für die verwahrlosten, verkommenen Kinderspiel-
plätze oder Parks ist in den Bezirken kaum Geld da. Bei mir
um die Ecke hat die Mercedes-Bank einen wieder hergerich-
tet für viel Geld. Sogar Monika Herrmann, die grüne Bürger-
meisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, hat sich artig
bedankt, bei Mercedes. □
Baustadtrat Florian Schmidt
Nr. 464, 450. KW, 13.12.2019
Wohnungspreise in Berlin
weiter gestiegen - Charlottenburg-
Wilmersdorf liegt an der Spitze
Auf dem Berliner Immobilienmarkt gibt es weiterhin keine
Entspannung: Seit 2016 sind die Preise für gebrauchte
Eigentumswohnungen in allen Bezirken gestiegen. Mit mehr
als 5.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche liegt
Charlottenburg-Wilmersdorf derzeit an der Spitze der
Berliner Preisskala.
Das zeigt der LBS-Kaufpreisspiegel für das dritte
Quartal 2019. Die Auswertung wird regelmäßig vom Institut
empirica im Auftrag der LBS Norddeutsche Landesbau-
sparkasse Berlin - Hannover (LBS Nord) erstellt. Die Immo-
bilienexperten werten dafür die Verkaufsangebote in den
Berliner Tageszeitungen und in Online-Portalen aus.
Größte Wohnungen in Charlottenburg-Wilmersdorf
In Charlottenburg-Wilmersdorf wird jede zweite gebrauchte
Eigentumswohnung zu einem Quadratmeterpreis von
mindestens 5.082 Euro angeboten. Bei einem Standardpreis
von rund 395.000 Euro in diesem Bezirk entspricht das 10,7
Jahresnettoeinkommen eines durchschnittlichen Hauptstadt-
Haushalts, so die Berechnung von empirica.
Allerdings kommen Käufer hier auch in den Genuss
der größten Wohnungen auf dem Berliner Markt: 97
Quadratmeter beträgt die durchschnittliche Wohnfläche der
angebotenen Objekte.
Spitzenpreise liegen bei 6.000 Euro aufwärts
Noch einmal um gut 1.000 Euro teurer sind in Charlotten-
burg-Wilmersdorf Wohnungen im gehobenen Preissegment:
Für ein Viertel aller Angebote werden pro Quadratmeter ►
Nr. 464, 450. KW, 13.12.2019
BBU-Marktmonitor 2019:
Fakten für den Wohnungsmarkt
Daten für fast 55 Quadratkilometer Wohnfläche in Berlin
und Brandenburg – das entspricht fast der Fläche des
Staates San Marino – wurden für den BBU-Marktmonitor
2019 ausgewertet. Bestands-, Neuvertrags- und Erstver-
mietungsmieten teilweise deutlich unter dem jeweiligen
Marktdurchschnitt zeigen: „Die BBU-Mitgliedsunternehmen
sind klar gemeinwohlorientiert“, so BBU-Vorstand Maren
Kern wohl mit Blick auf die von den Linken und ihrer
Wohnungssenatorin Katrin Lompscher geübten Kritik
am Verband und seinen Mitgliedsunternehmen bei
der Vorstellung der Ergebnisse. Das müsse berücksichtigt
werden – beispielsweise durch die Ausnahme gemeinwohl-
orientierter Wohnungsunternehmen vom Berliner Mieten-
deckel.
Kern weiter: „Unsere Mitgliedsunternehmen stehen
nachweislich für gutes und bezahlbares Wohnen in Berlin
und dem Land Brandenburg. Sie stehen aber auch noch für
viel mehr: nämlich für soziales Augenmaß, gute Nachbar-
schaften, Klimaschutz, erfolgreichen Stadtumbau und De-
mografie gerechten Wohnkomfort. Sie halten freiwillig Maß
und verzichten in Form von Mieten deutlich unter dem
Marktdurchschnitt allein in Berlin rechnerisch im Jahr auf
mögliche Einnahmen in Höhe von gut 663 Mio. Euro. Ange-
sichts dieser Zahlen ist völlig klar: Wir sind Teil der Lösung,
nicht Teil des Problems.“
Brandenburg: Neuvertragsmieten 5,76 Euro,
Bestand 5,14 Euro, Erstbezug 9,72 Euro
Die Bestands- und Neuvermietungsmieten bei den
Brandenburger BBU-Mitgliedsunternehmen steigen deutlich
langsamer als die Baupreise. Kern: „Auf Dauer schwächt
eine solche Entwicklung die Investitionskraft der Woh-
nungswirtschaft, die in vielen Städten zu den großen Auf-
trags- und Arbeitgeberinnen zählt. Deshalb brauchen unse-
re Unternehmen vor allem in den strukturschwächeren Re-
gionen mehr Unterstützung durch das Land. Das gilt insbe-
sondere für den Stadtumbau und den Ausbau der Infra-
struktur, ganz besonders aber für die Unterstützung beim
Strukturwandel in der Lausitz. Hier fänden wir eine
‚Zukunftsregion Wohnen‘ einen guten Ansatz, um neue
Wohnideen oder auch die Energiewende voranzubringen.“
Berlin: Neuvertragsmieten 7,80 Euro,
Bestand 6,14 Euro, Erstbezug 10,17 Euro
Im Bestand 17%, bei der Neuvermietung sogar fast 29% –
um diese Größenordnung liegen die Mieten bei ►
mindestens 6.172 Euro verlangt. Höher liegen die Spitzen-
preise derzeit nur im Bezirk Mitte Die zweitteuersten Woh-
nungen in Berlin finden sich in Friedrichshain-Kreuzberg.
Hier werden als Standardpreis 4.880 Euro pro Quadrat-
meter verlangt. Bei einem Wohnungspreis von 335.000
Euro muss ein durchschnittlicher Berliner Haushalt
9,1 Jahresnettoeinkommen aufbringen.
Nahezu gleichauf mit Friedrichshain-Kreuzberg liegt
Mitte mit einem Standardpreis von 4.878 Euro pro Quadrat-
meter. Preise über 4.000 Euro werden außerdem in den
Bezirken Pankow (4.748 Euro/qm), Tempelhof-Schöneberg
(4.333 Euro/qm) und Steglitz-Zehlendorf (4.309 Euro/qm)
verlangt. In diesen Bezirken müssen Käufer acht bis
neuneinhalb Jahresnettoeinkommen für eine gebrauchte
Wohnung aufbringen.
Für „Schnäppchenjäger“:
Spandau und Marzahn-Hellersdorf
Auf der Suche nach preiswerten Eigentumswohnungen aus
dem Bestand werden Interessenten in Marzahn-Hellersdorf
fündig. Hier gibt es mit 2.911 Euro pro Quadratmeter
berlinweit die günstigsten Angebote. Eine gebrauchte
Wohnung lässt sich bereits zum Gegenwert von rund
sechs Jahresnettoeinkommen erwerben.
Auch Spandau ist mit einem mittleren Quadrat-
meterpreis von 2.949 Euro für „Schnäppchenjäger“ ein
interessanter Standort. Da die Wohnflächen der Angebote
durchschnittlich etwas kleiner ausfallen, werden für den
Kauf sogar nur fünf Jahresnettoeinkommen fällig.
Rund 13 Prozent durchschnittliche
Preissteigerung pro Jahr
In den vergangenen drei Jahren sind die Wohnungspreise
berlinweit um 12,8 Prozent pro Jahr gestiegen. Am stärks-
ten verteuerten sich die Wohnungen in Lichtenberg ‒ seit
2016 betrug die jährliche Steigerung 20,1%. Pankow
(+15,7%), Marzahn-Hellersdorf (+15,4%) und Spandau
(+14,6%) weisen ebenfalls überdurchschnittliche Teue-
rungsraten auf. Moderatere Zuwächse gab es in Friedrichs-
hain-Kreuzberg (+8,8%) und Mitte (+10,7%).
„Weil die Immobilienpreise weiter steigen, wird es
für zukünftige Wohneigentümer immer wichtiger, aus-
reichend Eigenkapital zu bilden. Die Bereitschaft, für die
eigenen vier Wände zu sparen, hat daher in letzter Zeit
spürbar zugenommen. Das lässt sich auch daran ablesen,
dass in diesem Jahr bei uns deutlich mehr Bausparver-
träge abgeschlossen wurden“, erklärt Dr. Rüdiger Kamp,
Vorstandsvorsitzender der LBS Nord.□
Nr. 464, 450. KW, 13.12.2019
BBU-Mitgliedsunternehmen in Berlin unterhalb der jeweils
vergleichbarsten Marktmiete. Diese Zurückhaltung lässt
sich entsprechend auch beziffern: Bei der Neuvermietung
verzichten BBU-Mitgliedsunternehmen im Vergleich zum
Marktdurchschnitt auf 82 Mio. Euro an möglichen Mehr-
einnahmen, im Bestand sogar auf rund 582 Mio. Euro im
Jahr – freiwillig und aus sozialer Verantwortung. Insgesamt
summiert sich die rechnerische Entlastungswirkung der
sozialen Wohnungswirtschaft in Berlin damit auf gut 663
Mio. Euro im Jahr.
Mietendeckel: 5,5 Mrd. Euro weniger
Investitionen in gutes Wohnen
Ein Mietendeckel würde die Berliner BBU-Mitglieds-
unternehmen teuer zu stehen kommen. Eine aktuelle Um-
frage hat ergeben, dass sich ihre Einnahmeverluste über
fünf Jahre auf insgesamt rund 1,1 Mrd. Euro summieren
würden. In Investitionen ausgedrückt – ein Euro Eigen-
kapital finanziert fünf Euro Investitionen – sind das bis zu
5,5 Mrd. Euro. Entsprechend gehen die Unternehmen
davon aus, ihre Neubaupläne um mindestens ein Viertel
reduzieren zu müssen. Entsprechend würden Wohnungen
für mindestens 24.000 Mieter*innen nicht gebaut – ein
fatales Signal für Berlin. „Wir appellieren deshalb dringend
an das Berliner Abgeordnetenhaus, den Mietendeckel
fallenzulassen oder zumindest gemeinwohlorientierte Woh-
nungsunternehmen von ihm auszunehmen“, forderte Kern.
Der BBU-Marktmonitor
Daten aus rund 900.000 Bestands- und Neumietverträgen,
die Auswertung weiterer Studien und lange Zeitreihen: der
BBU-Marktmonitor 2019 stellt die Wohnungsmärkte Berlin-
Brandenburgs in ihrer ganzen Differenziertheit dar. Sein
Alleinstellungsmerkmal dabei: er weist reale Bestands-,
Neuvertrags- und Erstvermietungsmieten aus, während
andere Studien nur auf die Anzeigen in Wohnungsportalen
zurückgreifen.□
Mietendeckel: Senatsfinanzverwaltung
bestätigt Millionen-Minus bei den LWU
Zum Thema Vermietung und Verpachtung fragte der FDP-
Abgeordnete Marcel Luthe im Berliner Abgeordnetenhaus:
„Erwartet der Senat aufgrund des sogenannten Mieten-
deckels in seiner aktuellen Vorlagefassung eine Redu-
zierung der Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung? In
welcher Höhe? Welche Gegenfinanzierung sieht der Senat
dafür vor?“
Antwort der Senatsverwaltung für Finanzen: „Ja. Die
sechs landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften (LWU)
haben zum Stand des Gesetzentwurfes (23.10.2019) die
Mindereinnahmen im Fünfjahreszeitraum (gegenüber ihren
Planungen ohne Mietendeckel) auf insgesamt 296 Mio.
Euro geschätzt. Der Senat erwartet für den freifinanzierten
Mietwohnungsbestand im Fünfjahreszeitraum Minder-
einnahmen in Höhe von rund 2,5 Mrd. Euro, die bei den
Mieterinnen und Mietern in gleicher Höhe zu Entlastungen
führen. Eine Gegenfinanzierung ist nicht vorgesehen.“
(Am Rande: Antwort des Senats auf eine FDP-
Anfrage von Sebastian Czaja:: Die Zahl privater Vermieter
in Berlin ist von 155.836 in 2008 auf 196.645 in 2017
gestiegen. Die Summe ihrer Einnahmen ist im gleichen
Zeitraum gestiegen: von 275 Mio. auf 1,3 Mrd. Euro.)□
Mietendeckel führt zu Ungleichgewichten
im Pfandbriefmarkt
Der Berliner Mietendeckel wird sich auf die Immobilienwerte
auswirken und könnte damit nicht zuletzt Eigentümer teuer
zu stehen kommen, die ihr Objekt fremdfinanziert haben.
Maximilian Rexrodt teilt die Kritik des Verbands deut-
scher Pfandbriefbanken (VDP): „Der Markteingriff zeigt
bereits tiefe Spuren an den Finanzmärkten, bevor er über-
haupt im Gesetzblatt steht“, so der Sprecher der Initiative
Fair baut.
Die Vorgaben der europäischen Capital Require-
ments Regulation (CRR) zur Überwachung der Wertent-
wicklung fremdfinanzierter Immobilien sähen vor, dass alle
Objekte in einer Region, die von erheblichen Preiskorrektu-
ren betroffen sind, neu bewertet werden müssen. „Dies
kann für einzelne Investoren gravierende Folgen haben“,
warnt Rexrodt.
So sehen Bewertungsvorschriften die zum Zeitpunkt
der Kreditvergabe angesetzten Mieten als zu gering an,
werden sie durch Eingriffe wie den Mietendeckel unvorher-
gesehen gekürzt. Die damit einhergehenden niedrigeren
Marktwerte der Objekte bedeuten in der Folge höhere Be-
leihungsausläufe (Loan to Value, LTV). „Kreditnehmer ver-
letzen durch den Mietendeckel Abreden in ihren Kreditver-
trägen und müssen dann zusätzliche Sicherheiten bereit-
stellen“, so Rexrodt. Sollte sich daraus eine Vielzahl an
Wertberichtigungen ergeben, gerät der Pfandbriefmarkt in
eine Schieflage. ►
Nr. 464, 450. KW, 13.12.2019
Dieser Markteingriff führt an anderer Stelle zwangs-
läufig zu negativen Konsequenzen. Wenn sich Pfandbrief-
märkte für Pensionskassen, aus denen Renten und Ruhe-
standsvermögen speisen nicht mehr planbar als Anlagen
anbieten, werden auch die Ausschüttungen für die Renten-
zahlungen in der Folge unsicher: „Die mit dem Mieten-
deckel vorgeblich gewollte soziale Gerechtigkeit trifft die
Betroffenen von unangemessen Mieten dann gleich dop-
pelt, so Rexrodt. Marktungleichgewichte würden dann
zwangsläufig zu Renteneinbußen führen, warnt der Fair
baut Sprecher.
Baustau auf dem deutschen Wohnungsmarkt – Berlin
mit den meisten nicht fertigen Wohnungen
Das Statistische Bundesamt und das Amt für Statistik
Berlin-Brandenburg informierten auf einer Presse-
konferenz zum Thema Wohnen in Deutschland, wie der bis
heute anhaltende Aufschwung des Immobilienmarktes
nach der Finanzkrise 2008/2009 die Bedingungen des
Wohnens in Deutschland verändert hat. Gleichzeitig erläu-
terte Georg Thiel, Präsident des Statistischen Bundes-
amtes, den Begriff „Baustau“. Seit 2008 werden in
Deutschland wesentlich mehr Wohnungen genehmigt als
fertig gestellt. Dies zeigt der jährlich erfasste Bauüberhang,
der sich zwischen 2008 und 2018 bundesweit mehr als
verdoppelt hat; von circa 320.000 auf 693.000 genehmigte,
aber nicht fertiggestellte Wohnungen.
Und das schrieben die Statistiker der Berliner
„Wohnungs“senatorin ins Stammbuch: Ein Vergleich der
Bauüberhänge in den westdeutschen und ostdeutschen
Bundesländern zeigt, dass sich der „Baustau“ in Ost-
deutschland (mit Berlin) sogar verdreifacht hat. Im Jahr
2018 gab es in Berlin mit 64.000 Bauüberhängen die bei
weitem höchste Anzahl von genehmigten, aber noch nicht
fertig gestellten Wohnungen. Diese Anzahl von Bau-
überhängen wird deutschlandweit nur von den größten
Flächenländern Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-
Württemberg übertroffen.
Jörg Fidorra, Vorstand des Amtes für Statistik
Berlin-Brandenburg, ging zunächst auf die Kausalität
zwischen Bevölkerungswachstum und Wohnungsbedarf in
Berlin ein. Da die durchschnittliche Haushaltsgröße in Ber-
lin seit Jahren bei 1,7 bis 1,8 Personen liegt, bedingt der
jährliche Zuwachs zwischen 31.000 und 55.000 Personen
durch Zuwanderung einen ständig steigenden Bedarf an
Wohnraum.
Die derzeit herrschende Unterversorgung an Wohn-
raum löst einen Druck auf den Wohnungsmarkt aus. Dieser
ist als erstes an den Mietkosten für die Wohnungen sichtbar.
Haushalte, die von 2005 bis 2014 eingezogen waren, zahl-
ten im Jahr 2018 eine Nettokaltmiete von 7,26 Euro/qm,
Haushalte, die seit 2015 in ihrer Mietwohnung wohnen, zahl-
ten 9,16 Euro/qm. Dies ist ein Unterschied von 1,90 Euro/qm
und bedeutet, dass ab 2015 eingezogene Neumieterhaus-
halte in 2018 im Durchschnitt 26,1% mehr für die
Nettokaltmiete ausgaben, als Haushalte, die in der vorher-
gehenden Dekade in ihre Wohnung eingezogen waren.
Der Trend zur eigenen Wohnung ist auch in Berlin
zunehmend zu verzeichnen. Die Eigentümerquote ist in den
Jahren 2002 bis 2018 von 12,7 auf 17,4% gestiegen. 2018
waren ein Viertel der neu gebauten Wohnungen Eigentums-
wohnungen. Dadurch wird sich der Anteil der „eigenen vier
Wände“ am Berliner Wohnungsbestand auch zukünftig
weiter erhöhen.
Dazu Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes
der Wohnungswirtschaft GdW:
"Die umfassenden Zahlen des Statistischen Bundesamtes
belegen eine komplexe Problemlage auf dem deutschen
Wohnungsmarkt: Hauptgründe für die angespannte Lage in
vielen Regionen sind der anhaltende Zuzug in die beliebten
Ballungsräume bei gleich-zeitig deutlich zu geringem
Wohnungsneubau und ein deutlicher Preisanstieg im Bau
sowie für die Instandhaltung von Wohngebäuden. Zwischen
wachsenden Großstädten und ländlichen Regionen tun sich
zudem immer größere Unterschiede auf.
Fest steht: Komplexe Probleme wie die des deut-
schen Wohnungsmarktes brauchen auch komplexe und
differenzierte Lösungen. Einfache Antworten wie Deckel und
Bremsen sind reine Augenwischerei und verschlimmern die
Lage nur weiter.
Wir brauchen ein Maßnahmenpaket, das weit über
den engeren Wohnungsbausektor und den in jedem Fall
notwendigen zusätzlichen Wohnungsneubau hinausgeht.
Stadt- und Umlandbeziehungen sollten attraktiver gestaltet
werden. Dazu gehört es, Anbindungen des Öffentlichen Per-
sonennahverkehrs (ÖPNV) zu verbessern, neue Mobilitäts-
angebote auch jenseits von Metropolen zu stärken,
Infrastrukturangebote in Ankerstädten zu sichern und
gegebenenfalls auch Standorte von Einrichtungen der
öffentlichen Hand zu verlagern.
Darüber hinaus sollten sich Kommunen und Länder
der Daueraufgabe stellen, mehr Bauflächen zu schaffen,
Nachverdichtung und Dachaufstockung anzureizen
statt auszubremsen und dem seriellen Bauen bezahl-
Nr. 464, 450. KW, 13.12.2019
barer und architektonisch wertvoller Gebäude sowie dem
seriellen Sanieren zum Durchbruch zu verhelfen. Dies alles
muss vom Bund durch Forschungsförderung, neue Förder-
ansätze und eine bessere Ausgestaltung der Bundesgeset-
ze in den Bereichen Bauleitplanung und Baunutzung sowie
der Erzeugung und Verwendung dezentraler Energie- und
der Steuergesetzgebung flankiert werden."□
Bautec 2020: Berlin baut auf Holz
Stahl, Glas und Beton galten lange Zeit als Inbegriff moder-
ner Baukunst. Bereits seit einiger Zeit holt Holz auf und ero-
bert als ältestes Konstruktionsmaterial und zugleich innova-
tiver Baustoff zunehmend die Architektur. Energieeffizienz
und Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Universalität zeichnen
Holz als regional verfüg-baren Rohstoff aus. Der Anteil von
reinen Holzbauten, auch in Mischkonstruktionen, nimmt am
Gesamt-bauvolumen kontinuierlich zu. Durch Beschlüsse
wie beispielsweise in Baden-Württemberg und Berlin zur
Förderung des urbanen Holzbaus wird der Erfolgskurs ver-
festigt und fortgeschrieben.
Die bautec 2020 greift den aktuellen Trend auf und
stellt den nachhaltigen Baustoff Holz verstärkt in den Fokus.
Vom 18. bis 21. Februar 2020 treffen sich die Akteure für
den urbanen Holzbau in Berlin: das HolzBauZentrum in Hal-
le 2.2 sowie die begleitenden Fach- und Holzbautagungen,
das Werkstoffforum und das BauPraxis Zentrum Dach und
Holz bieten Bauinteressierten aus der Wohnungs- und Im-
mobilienwirtschaft, Architekten, Planern, Dienstleistern und
Holzbaufirmen Anregungen und Ideen für zukünftige
Projekte sowie Raum für Austausch und Vernetzung.
Fotolia
Produkte und Lösungen rund um das Bauen und
Wohnen mit Holz und nachwachsenden Roh-stoffen sind in
Halle 2.2 zu finden. Hier präsentieren sich unter anderem
Unternehmen wie Opitz Holzbau, Steico und Arche Natur-
haus. Erstmalig für den Bereich modularer Holzbau sind
purelivin, Rubner Holzbau, Swiss Krono Tex und Zimmerei
Sieveke auf der kommenden bautec mit dabei. Die fachliche
Ausstellung wird durch die Beteiligungen von Verbänden
und Institutionen wie zum Beispiel der Senatsverwaltung für
Umwelt, Verkehr und Klimaschutz des Landes Berlin und
der Fachagentur für nachwachsende Roh-stoffe ergänzt.
Auch das Partnerland Norwegen präsentiert eine
Auswahl der norwegischen Holzkompetenz auf der bautec
2020. Am Gemeinschaftsstand in Halle 4.2 stellen unter
anderem Kebony, Marnar Bruk und Tewo Produkte und
Lösungen rund um den Baustoff Holz vor.
Schwerpunktthema „Urbaner Holzbau in Berlin“
„Urbaner Holzbau in Berlin“ ist der thematische Schwerpunkt
des Fachteils Holz auf der bautec 2020. Hintergrund: Mit
dem Antrag „Nachhaltigkeit auf den Bau: Berlin baut mit
Holz“ hat das Land Berlin im März 2019 beschlossen, künftig
auf Holzbauten setzen zu wollen.
Die Holzbauweise von privaten und öffentlichen Ein-
richtungen wie Schulen und Kindertagesstätten und geför-
derte Wohnbauten wird zukünftig verstärkt gefördert. Die
Sonderschau „Urbaner Holzbau in Berlin“ in Halle 2.2 in Zu-
sammenarbeit mit dem Landesbeirat Holz Berlin-
Brandenburg e.V. und der Senatsverwaltung für Umwelt,
Verkehr und Klimaschutz des Landes Berlin widmet sich
diesem Trend und präsentiert neben dem seriellen Modul-
bau, das Holzbaucluster Berlin-Brandenburg. Abgerundet
wird das Programm durch den 6. Fachdialog Holz des GD
Holz am 20. Februar 2020 im Marshallhaus, der erstmalig im
Rahmen der bautec stattfindet.□
Nr. 464, 450. KW, 13.12.2019
Berliner Büromarkt: Neuvermietungsrekord mit 355.000 qm –
Bautätigkeit wird weiter zunehmen
Im dritten Quartal 2019 sind rund 355.000 qm Bürofläche neu vermietet worden – ein
Rekordwert. Das meldet die Berliner Sparkasse in ihrem aktuellen Büromarktreport Berlin.
Insgesamt kommt der Berliner Büromarkt damit auf 775.000 qm Neuvermietungsflächen im
bisherigen Jahresverlauf. Die Leerstandsquote sank weiter auf 1,4% (Q2/2019: 1,5%) und
erreichte damit den niedrigsten Stand seit 1994. Im Vergleich zum ersten Halbjahr stieg die
Spitzenmiete um vier Prozent auf aktuell 38 Euro/qm.
„Zu dem historischen Ergebnis haben mehrere Großvermietungen in Objekten von
Projektentwicklern beigetragen. Im weiteren Jahresverlauf rechnen wir mit einem erneuten
Rekordergebnis, bei dem die Eine-Million-Quadratmeter-Marke überschritten wird“, sagt
Marcus Buder, Bereichsleiter für Gewerbliche Immobilienfinanzierung bei der Berliner
Sparkasse. „Zudem steigen die Spitzenmieten weiter an. Der Wert von 40 Euro/qm wird
aller Voraussicht nach im nächsten Jahr erreicht.“
Bauboom am Berliner Büromarkt
Nachdem die Bürobautätigkeit in den vergangenen zehn Jahren mit jährlich 155.000 Qua-
dratmetern im Schnitt gering ausfiel, ist für die Zukunft ein deutlicher Anstieg zu erwarten.
Rund 1,5 Mio. qm befinden sich derzeit in der Entwicklung. Der Bedarf ist gegeben, allein
im vergangenen Jahrzehnt hat die Anzahl der Bürobeschäftigten in Berlin um 27% zuge-
legt auf mehr als 790.000 im Jahr 2018.
„Durch die sehr niedrige Leerstandsquote lässt sich in Berlin praktisch von Voll-
vermietung sprechen. Die hohe Nachfrage nach Flächen kann nicht ausreichend bedient
werden und dem Markt fehlt die Luft zum Atmen. Der Anstieg der Bautätigkeit wird
zumindest etwas Abhilfe verschaffen, auch wenn bereits zwei Drittel der neu entstehenden
Flächen vergeben sind“, sagt Buder.
Trotz Flächenknappheit: Fokus auf zentrale Lagen
Am meisten gebaut wurde in den vergangenen zwei Jahrzehnten in den Teilmärkten Mitte,
Charlottenburg, Mediaspree und Hauptbahnhof/Europacity. Für die kommenden fünf Jahre
werden darüber hinaus auch für Friedrichshain und Adlershof besonders viele Fertig-
stellungen prognostiziert. Die Bautätigkeit konzentriert sich damit vor allem auf das Innere
des S-Bahnrings. Nur 20% der neu entstehenden Flächen entfallen auf die peripheren
Lagen.
„Nach wie vor entstehen die meisten Büros im Zentrum und in den City-Randlagen.
Eine Ausnahme ist Adlershof, das sich als Standort forschungs- und technologieaffiner
Unternehmen etabliert hat. Größere Entwicklungen dort sind die Gleislinse am Groß-
berliner Damm, die Brainbox sowie der von der Berliner Sparkasse finanzierte Campus Am
Oktogon“, sagt Buder. □
Cushman & Wakefield
hat in der Markgrafenstraße
36 in Berlin-Mitte rund 600 qm
Bürofläche an die Wirtschafts-
kanzlei „LUTZ | ABEL
Rechtsanwalts PartG mbB“
vermittelt, welche die neuen
Räumlichkeiten am Gendarm-
enmarkt im neuen Jahr
beziehen wird.
Der Netto Marken-Discount in
der Buddestraße 36 in Reini-
ckendorf hat den Eigentümer
gewechselt. Der bisherige
Eigentümer, ein börsennotier-
tes deutsches Immobilien-
unternehmen, hat das frei-
stehende Objekt an eine deut-
sche Familienstiftung verkauft.
Die 2007 errichtete Immobilie
verfügt über ca. 1.000 qm
vermietbare Fläche und ist
langfristig an Netto vermietet.
Zudem verfügt der Markt über
rund 90 ebenerdige, grund-
stückseigende Stellplätze.
JLL hat den Verkäufer
exklusiv beraten und die
Transaktion vermittelt.
Die LBBW Immobilien
Investment Management
GmbH hat für den von ihr
gemanagten Immobilien-
Spezial-AIF Germany
Diversified Core+ zwei
weitere Objekte in Berlin und
Hamburg erworben. Durch
die beiden Ankäufe wird das
Portfolio weiter diversifiziert.
Damit wurden binnen 12
Monaten über 37 Prozent
des geplanten Gesamtfonds-
volumens erreicht und mehr
als 70 Prozent des bislang
gezeichneten Eigenkapitals
investiert.
News
NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 34
Rheda-Wiedenbrück, T: 05242-901250, F: 05242-901251 [email protected], www.rohmert-medien.de,
Chefredaktion: Werner Rohmert Dr. Karina Junghanns (stellv. Chefredaktion)
Immobilienredaktion: Dr. Thomas Beyerle, Dr. Gu-drun Escher, Marion Götza, Uli Richter, Werner Rohmert
Immobilienaktien: Hans Christoph Ries Berlin: Karin Krentz Hamburg: Sabine Richter München: Thomas Döbel (u.v.a.) Einzelhandel: Dr. Ruth Vierbuchen Volkswirtschaft: Prof. Dr. Günter Vornholz
Hrsg.: Werner Rohmert
Recht / Anlegerschutzrecht: RA Klumpe, Schroeder & Part-ner, Köln; Dr. Philipp Härle - Tilp RA, Berlin;
Redaktl. Beirat: Klaus Ans-mann (Deutsche Post Immobi-lien), Dr. Kurt E. Becker (BSK), Christopher Garbe (Garbe Unter-nehmensgruppe/Garbe Industrial Real Estate GmbH), Dr. Karl Hamberger (Ernst & Young), Klaus Hohmann, Prof. Dr. Jens Kleine, Frank Motte, Prof. Dr. Wolfgang Pelzl (Uni Leipzig), Fritz Salditt (Stb.), Andreas Schulten (Bulwien AG), Dr. Mar-cus Gerasch (arvato)
Wissenschaftliche Partner:
Prof. Dr. Hanspeter Gondring FRICS (Studiendekan, Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart)
Prof. Dr. Dieter Rebitzer (Studiendekan/FRICS; Hoch-schule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen -Geislingen)
Verlag: Research Medien AG Nickelstr. 21 33378 Rheda-Wiedenbrück T.: 05242 - 901-250 F.: 05242 - 901-251
Vorstand: Werner Rohmert Aufsichtsrat: Prof. Dr. Karl-Georg Loritz, Bubenreuth, Unsere Bankverbindung erhalten Sie auf Anfrage. Namens-Beiträge geben die Meinung des Autors und nicht unbedingt der Redaktion wieder.
Impressum
NR. 464 I 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6392 I SEITE 34
Firmen und Personen, die in dieser Ausgabe genannt werden:
Accor (15), actesy (19,20), Allianz (17,22), Amazon (5), Arum Group (23), Aurelis Real
Estate (10,17), babymarkt.de (17), Bank J. Safra Sarasin (22), Barings (14), BBI (29),
Beaureale (25), BentallGreenOak (19), Berliner Sparkasse (33), BIIS (13), Bluerock Group
(26), BMA Capital (25), BNP Paribas REIM (25), BNPPRE (20,26), booking.com (23),
Bouygues (15),Brockhoff Logistics (17), BVT (10), C&P Immobilien (23), Carlyle Group (26),
Catella Real Estate (22), Catella Research (10,11,15), CBRE (12,25), Christie & Co. (23),
Chushman & Wakefield (33), Clifford Chance (5), Colliers International (19), Corestate
Capital Group (26), DekaBank (14), DESY (24), Deutsche Bank Bauspar (6), Deutscher
Mieterbund (26), DIC Asset (14), DI-Gruppe (3), Drees & Sommer (5), Edelman (3), Elite
Report (20), Empira (16), empirica (11), Erste Group (19), Fay Projects (19), FIMAA (22),
GalCap Europe (22), GEG German Estate Group (12,14), Gleiss Lutz (19), Goodwin (26),
GSK Stockmann (19), Gulf Islamic Investments (5), HafenCity (25), Hamburg Trust (22),
Handelsblatt (20), Hodes Weill & Associates (8), Houthoff (25), HTB (15,17,18), ING in
Deutschland (19), Intermarket Bank (19,20), JLL (3,4,5,6,8,9,25,33), KanAm Grund Group
(14), Landmarken (25), LBBW Immobilien Investment Management GmbH (33), LBS Nord
(29), LUTZ | ABEL Rechtsanwalts PartG mbB (33), markt intern (21),Metropolitan Real
Estate (26), Netto (33), New Mark Holding (25), Otto Wulff Bauunternehmung (25), Patrizia
(19), PricewaterhouseCoopers (5), Project Gruppe (11), publity (10), Quadoro Investment
(17), RAG Montan Immobilien (5), Rasmala Investment Bank (5), Real I.S. (4), Realogis
(16), Rheinische Versorgungskassen (25), Savills IM (5), Scherbaum-Seebacher Rechts-
anwälte (22), Schönherr Rechtsanwälte (22), Science City Hamburg Bahrenfeld (25), Scope
(22), Sparkasse KölnBonn (25), Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW (31),
StepWise Capital (14), Tecnocasa (22), Timeless Investments (25), Tristan Capital Partners
(17), UBS Europe (14), Union Investment (17), Universität Hamburg (25), vdp (13,30), vdp
Akademie (18), Warburg HIH Invest Real Estate (25), WealthCap (19), Wojo (15),Youmex
(7), ZIB Investments (25).
Better, Manuela (14); Beyerle, Thomas (11,15);Braun, Reiner (11); Buder, Marcus (33);
Casola, Elodie (23); Czaja, Sebastian (30); Danne, Dr., Matthias (14); Dietl-Benzin, Birgit
(14); Dosch, Helmut (24); Eynck, Mona (23); Fidorra, Jörg (31); Gedaschko, Axel (31);
Günther, Regine (26); Hinrichs, Hela (3,8); Jagdfeld, Anno August (3); Jagdfeld, Benedikt
(3); Jagdfeld, Helmut (3); Kamp Dr., Rüdiger (29); Kapffer, Daniel (14); Kern, Maren (29);
Knapmeyer, Torsten (14); Lagarde, Christine (3); Landgraf, Dr., Daniel (14); Lütgering,
Marcus (4); Luthe, Marcel (30); Piekatz, Tobias (24); Pop Ramona (26); Rexrodt, Maximilian
(30); Rüdiger, Michael (14); Scheunemann, Helge (3,4); Schlatterer, Mic hael (12); Schmidt,
Florian (27); Schneider, Frank (10); Siebenkotten, Lukas (26); Stark, André (25); Stocker,
Dr., Georg (14); Thiel, Georg (31); Tolckmitt, Jens (13); Trost, René (17,18); Tschammler,
Timo (3); von Schönfels, Hans-Kaspar (20); Weber-Moritz, Melanie (26).