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Studie zum Zustand des Saumriffes bei Kalawy Bay, Safaga, Ägypten angefertigt von Reef Check Deutschland e.V. mit Unterstützung von Magic Life GmbH & Co KG Magic Life Club Kalawy Imperial Magic Divers März 2008

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Studie zum Zustand des Saumriffes bei Kalawy Bay, Safaga, Ägypten

angefertigt von Reef Check Deutschland e.V.

mit Unterstützung von Magic Life GmbH & Co KG

Magic Life Club Kalawy Imperial

Magic Divers

März 2008

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Reef Check e.V.

Wachmannstr. 25

28209 Bremen, Germany

Fax: +49-30-484981805

E-mail: [email protected]

http://www.reefcheck.de/en

Durchgeführt von:

Dipl.-Biologe Christian Alter (Leiter)

MSc Nina Milton

MMag. Miriam Reininger

Victoria von Mach

Bob Molenkamp

Danksagung

Unser Dank geht an das Magic Life Kalawy Imperial und an das gesamte Team von

Magic Divers Kalawy, die uns sehr unterstützt haben bei unseren Untersuchungen vor

Ort. Besonderer Dank gilt auch dem Manager von Magic Divers Kalawy Imperial Herrn

Ülmit Yilmaz sowie dem Tauchbasenkoordinator von Magic Divers Herrn Andreas Wyss.

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Inhaltsverzeichnis

Danksagung ......................................................................................................................... 2 

Inhaltsverzeichnis ................................................................................................................ 3 

Zusammenfassung ............................................................................................................... 5 

1. Ziele der Studie ............................................................................................................... 8 

2. Einleitung ........................................................................................................................ 9 

3. Methoden ....................................................................................................................... 12 

3.1. Untersuchungsgebiet .................................................................................................. 12 

3.2. Methoden der Datenerhebung ................................................................................... 14 

3.2.1. Reef Check Methode ............................................................................................... 14 

3.2.2. Erweiterte Reef Check Methode ............................................................................. 18 

3.2.2.1. Erfassung der Fischindikatoren ............................................................................ 20 

3.2.2.2. Erfassung von Wirbellosenindikatoren und Müll ................................................ 21 

3.2.2.3. Erfassung von Korallenschäden ........................................................................... 22 

3.2.2.4. Substratuntersuchung ........................................................................................... 24 

3.2.3. Diversität und Gemeinschaftstrukturen ................................................................... 27 

3.2.3.1. Fische ................................................................................................................... 27 

3.2.3.2. Mollusken ............................................................................................................. 29 

3.2.3.3. Korallen ................................................................................................................ 29 

3.2.4 Sonstige Beobachtungen und Zählungen ................................................................. 30 

3.2.4.1. Beobachtungen im Bereich der Einstiegstelle ...................................................... 30 

3.2.4.2. Lagune .................................................................................................................. 30 

3.2.5. Statistik .................................................................................................................... 31 

4. Ergebnisse ..................................................................................................................... 32 

4.1. Erweitertes Reef Check .............................................................................................. 32 

4.1.1. Fischindikatoren ...................................................................................................... 32 

4.1.2. Wirbellose und Müll ................................................................................................ 35 

4.1.3. Korallenschäden ...................................................................................................... 38 

4.1.4. Substratuntersuchung .............................................................................................. 41 

4.2. Diversität und Abundanz ............................................................................................ 45 

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4.2.1. Fische ...................................................................................................................... 45 

4.2.2. Mollusken ................................................................................................................ 48 

4.2.3. Korallen ................................................................................................................... 51 

4.3. Ergebnisse – Sonstige Zählungen und Beobachtungen .............................................. 57 

4.3.1. Beobachtungen im Bereich der Einstiegstelle ......................................................... 57 

4.3.2. Zählungen und Beobachtungen in der Lagune ........................................................ 58 

5. Diskussion ..................................................................................................................... 62 

5.1. Erweiterter Reef Check .............................................................................................. 62 

5.2. Diversität und Abundanz ............................................................................................ 62 

5.2.1. Fische ...................................................................................................................... 62 

5.2.2. Mollusken ................................................................................................................ 63 

5.2.3. Korallen ................................................................................................................... 64 

5.3. Sonstige Beobachtungen ............................................................................................ 65 

5.3.1. Einstiegsstelle .......................................................................................................... 65 

5.3.2. Lagune ..................................................................................................................... 65 

5.3.2.1. Empfehlungen zur Lagune ................................................................................... 65 

5.4. Schlussfolgerung und Empfehlung ............................................................................ 67 

6. Referenzen ..................................................................................................................... 70 

7. Anhang .......................................................................................................................... 74 

7.1. Tabellen ...................................................................................................................... 74 

7.2. Farbtafeln ................................................................................................................... 81 

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Zusammenfassung

Freizeitaktivitäten und Tourismus in Gebieten mit Korallenriffen sind eine bedeutende

Einnahmequelle für viele Länder. Dennoch werden die Korallenriffe in vielen Gebieten

durch natürliche und menschliche Einflüsse geschädigt. Riffe haben sich an natürliche

Beeinträchtigungen angepasst, welche sich im Laufe der Evolution entwickelt haben

(Connell et al. 1997). Die Beeinträchtigungen und Belastungen durch den Menschen

dagegen sind relativ neu. Korallenriffe, die einer dieser ständigen Belastungen

ausgesetzt sind, erholen sich nur in wenigen Fällen verglichen mit Fällen von natürlichen

Einflüssen oder Störungen (Connell et al. 1997). Sowohl schlecht geplante

Entwicklungen in der Tourismusbranche, wie auch die Touristen selbst (Schnorchler und

Sporttaucher) können negative Auswirkungen auf die Korallenriffe und riffbewohnenden

Arten haben.

Reef Check Deutschland e.V. wurde von Magic Life Kalawy Imperial und des

betriebsinternen Tauchcenters Magic Divers beauftragt, eine Studie über den

Gesundheitszustand des lokalen Hausriffes in Kalawy durchzuführen und Empfehlungen

für einen nachhaltigen Umgang mit dem Riff zu geben. Die Studie wurde im März 2008,

zwei Monate nach Eröffnung des Hotels, durchgeführt. Die Ergebnisse der Studie

dienen als Basis für zukünftige Untersuchungen am Hausriff, um mögliche negative

Tendenzen unter Umständen auch von Schnorchlern und Sporttauchern festzustellen.

Der Zustand des Hausriffes wurde mit Hilfe der (erweiterten) Reef Check Methode

erfasst. Dabei handelt es sich um eine Methode, bei der bestimmte Indikatorarten von

Rifffischen, Wirbellosen und Korallen gezählt werden. Es werden ökologische

Indikatoren bestimmt, welche von lokaler Bedeutung für die Gesundheit der Riffe sind.

Eine ergänzende, detaillierte Untersuchung auf mögliche Korallenschäden kam auch

zum Tragen. Anschließend wurde eine eingehendere Untersuchung über die Diversität

von Fischen, Korallen und Weichtieren durchgeführt.

Die Ergebnisse zeigen, dass bei den Fischindikatoren Falterfische am häufigsten waren,

gefolgt von Papageifischen. Große Zackenbarsche (> 30 cm) wurden leider keine

angetroffen, dafür eine Riesenmuräne Gymnothorax javanicus. Betreffend

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Zusammensetzung und Häufigkeiten der Wirbellosenindikatoren zeigten alle 6

untersuchten Abschnitte ähnliche Ergebnisse. Lang-stachelige Seeigel, Riesenmuscheln

und Spitzkreiselschnecken waren die einzigen Wirbellosenindikatoren, die in allen

Transekten vorkamen. Die Menge an Müll in den Untersuchungsgebieten war sehr

gering und es wurden nur wenige beschädigte Korallen gezählt. Auch der Einfluss von

korallenfressenden Schnecken Drupella spp. und Coralliophila spp. auf die Korallen war

relativ gering. Korallenkrankheiten wurden keine beobachtet. Der Anteil lebender

Hartkorallen in dem Kalawy Hausriff betrug 32.5%, der Bewuchs an lebenden

Weichkorallen dagegen 13.9%. Kürzlich abgestorbene Korallen machten nur einen sehr

geringen Anteil von 0.7% aus. Der am weitesten verbreitete Typ an Hartkorallen

bestand aus verzweigten Astkorallen, die zur Gattung Acropora gehören. Die Familie

Xeniidae stellte den größten Anteil bei den Weichkorallen. Insgesamt gab es keine

außergewöhnlich abweichenden Ergebnisse im Vergleich mit den Reef Check Daten der

letzten Jahre für diese Region. Das Riff ist von daher gesehen in einem gesunden,

normalen Zustand und hat eine vergleichbare Vielfalt wie andere Saumriffe der Region

um Safaga und El Quseir.

Bei den zusätzlichen Untersuchungen wurden insgesamt 9536 Fische gezählt. Diese

setzten sich aus 93 Arten aus 63 Gattungen und 23 Fischfamilien zusammen. Die

Mehrheit der Fische gehörten den Familien Pomacentridae (Riffbarsche) und Serranidae

(Sägebarsche, Seifenbarsche und Fahnenbarsche) an. Der Riffbereich nördlich der

Einstiegsstelle (ML-B) ist etwa doppelt so reich an Fischen wie der Bereich südlich

davon (ML-A). Der häufigste Fisch war der Juwelen-Fahnenbarsch (Pseudanthias

squamipinnis) mit 34.7%, gefolgt vom Zweifarben-Schwalbenschwanz (Chromis

dimidiata) mit 20.8% und Miry´s Demoiselle (Neopomacentrus miryae) mit 8,4% der

gesamten Fischzahl. Die meisten Fischarten gehörten zu den Familien der Lippfische

(Labridae; 18 Arten), der Riffbarsche (Pomacentridae; 12 Arten), und der Falterfische

(Chaetodontidae; 8 Arten). Desweiteren wurden insgesamt 39 Weichtierarten, davon 7

Muschelarten und 32 Schneckenarten, aufgenommen. Die häufigste Muschel war die

Korallen-Kammmuschel (Pedum spondyloideum) mit einem Durchschnitt von 17.3

Individuen pro 100 m². Die am häufigsten angetroffene Schnecke war die violette

Korallenschnecke (Coralliophila violacea) mit einer durchschnittlichen Häufigkeit von 3,0

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Individuen/100 m². Die riffbildenden Korallen umfassten 129 Arten, die meisten gehörten

zur Familie der Faviidae mit 28 Arten, gefolgt von den Acroporidae mit 18 Arten. Das Riff

besteht primär aus verzweigten Korallen und hier wiederrum ist die Gattung Acropora

vorherrschend.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Populationen von Fischen, Korallen und

Wirbellosen in dem Hausriff von Kalawy sehr vielfältig sind. Eine negative

Beeinträchtigung durch Sporttaucher scheint es nicht zu geben. Es muss allerdings

berücksichtigt werden, dass das Hausriff erst seit 2 Monaten als Tauchplatz dient und

dass eine längere Beobachtungszeit nötig ist, um mögliche Änderungen in dem Riff,

bedingt durch den Tauchtourismus, feststellen zu können. Das Kalawy Korallenriff ist

soweit aber in einem guten Zustand, nur die Baumaßnahmen des Stegs blieben nicht

ohne Folgen. Die beobachteten Auswirkungen an verschiedenen Korallenkolonien

sollten weiter beobachtet und dokumentiert werden. Um das Kalawy Hausriff

längerfristig in einem guten Zustand zu halten, sollten eine gut durchdachte und

geplante Nutzung Priorität haben sowie regelmäßige Clean-Ups und eine jährliche

Kontrolle mit der Reef Check Methode durchgeführt werden.

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1. Ziele der Studie Vom 3. bis zum 14. März 2008 führte das Reef Check Team des Red Sea

Environmental Centre in Dahab eine Studie am Hausriff des Club Magic Life Kalawy

Imperial, 30 Kilometer südlich von Safaga durch. Die Ziele der Studie waren:

• den Gesundheitszustand des Hausriffes in Kalawy zu erfassen

o anhand einer erweiterten Reef Check Methode

o inklusive Untersuchungen zu der Biodiversität von Korallen- Fisch-

und Weichtierfauna

o einschließlich Erfassung des möglichen Einflusses menschlicher

Aktivitäten auf die Riffgemeinschaft

• eine Grundlage zu schaffen für regelmäßige, zukünftige

Zustandsüberprüfungen

• permanente Überwachungsstationen zu etablieren

• Ausbildung des Tauchcenterpersonals im Rahmen des Reef Check EcoAction

Programms

• das Management von den Ergebnissen der Studie zu unterrichten und

Empfehlungen auszusprechen

Die Daten der Riffuntersuchung werden an den Hauptsitz von Reef Check gesendet, wo

sie in regelmäßige Berichte über den Gesundheitszustand der Riffe in globalem und

regionalem Maßstab mit einfließen. Diese Berichte kommen einer Vielzahl von Lesern

zu und können außerdem auf der Reef Check Webseite eingesehen werden. Auf

landesweiter Ebene wird Reef Check Egypt die Ergebnisse dazu verwenden den

Zustand der Riffe im Roten Meer zu beschreiben. Die Daten werden in der Reef Check

Datenbank archiviert. Mit der Zeit, wenn wiederholte Studien durchgeführt wurden,

werden die Datensätze als Frühwarnsystem für Veränderungen von großem Maßstab

verwendet werden. Auf lokaler Ebene sollen die Ergebnisse als Werkzeug für

Entscheidungsträger und anderen Verantwortlichen z.B. beim Management von

touristischen Aktivitäten oder Schutzgebieten dienen.

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2. Einleitung Korallenriffe gehören zu den Ökosystemen mit der höchsten Biodiversität. Sie sind sehr

produktiv, stellen wichtige Wellenbrecher für den Schutz der Küstenlinien dar und

enthalten vermutlich noch zahlreiche unentdeckte pharmakologisch wirksame

Substanzen. Der ästhetische und kommerzielle Wert von Korallenriffen stellt zudem

über Freizeitaktivitäten und Tourismus eine wichtige Einnahmequelle für viele Länder

dar.

Korallenriffe wurden als „hochsensible Ökosysteme“ beschrieben (Hughes 2002).

Stressfaktoren ausgesetzte Korallenriffe weisen ein geringeres Wachstum auf, verfügen

über eine reduzierte reproduktive Arbeitsleistung, zeigen eine erhöhte Anfälligkeit

gegenüber Krankheiten sowie Unterschiede in der Verteilung und Häufigkeit einiger

Arten (Brown & Howard 1985). Aufgrund natürlicher und anthropogener Störfaktoren ist

ein Rückgang der weltweiten Korallenriffe zu verzeichnen (Bellwood et al. 2004; Connell

et al. 1997; Pandolfi et al. 2003). Anthropogene Einflüsse umfassen Überfischung,

Entnahme für Souvenir- und Aquarienhandel, Verschmutzung, zu Sedimentation

führende Küstenbebauung und Eutrophierung. Auch die durch Tourismus verursachte

Degeneration von Korallenriffen stellt ein Problem dar (Barker & Roberts 2004; Rodgers

et al. 2003; Salm 1986). Von Freizeitaktivitäten wie Schnorcheln (Allison 1996; Plathong

et al. 2000; Rogers et al. 1988), Laufen auf dem Riff (Hawkins & Roberts 1993; Liddle &

Kay 1987; Ormond et al. 1997; Rodgers et al. 2003; Woodland & Hooper 1977) und

Tauchen (Hawkins & Roberts 1992) wurde gezeigt, dass sie Korallenriffe beschädigen

können. Schnorchler und Schwimmer können Korallen unabsichtlich beschädigen,

indem sie gegen sie stoßen oder sich an ihnen festhalten oder auch Meereslebewesen

als Souvenirs sammeln. Ungeübte Taucher mit schlechter Tarierung können Korallen

abbrechen oder Sediment aufwirbeln, welches sich auf Korallen absetzen und bei

diesen zu Stresssituationen führen kann (Hawkins & Roberts 1992a). Wiederholt

beschädigte Korallen müssen Energie in den eigenen Wiederaufbau investieren,

wodurch sich Wachstum und Reproduktion hinauszögern (Liddle & Kay 1987; Meesters

et al. 1994; Zakai et al. 2000). Rodgers et al. (2003) fanden heraus, dass die

Wachstumsrate nach Verletzung durch „Reef trampling“ (Trampeln auf dem Riff bzw.

Korallen) reduziert war und dass bereits wenige derartige Ereignisse zur Beschädigung

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von Korallen führen können. In einigen Küstengebieten Ägyptens (zum Beispiel

Hurghada) hat die Entwicklung des Tourismus ohne aktives Management stattgefunden

(El-Gamily et al. 2001; Jameson et al. 1999). Umfangreiche Bauprojekte, die den

wachsenden Touristenzahlen gerecht werden sollten, haben zu einer Veränderung der

Küstenzone und zur Degeneration der Saumriffe am Festland geführt, da Riffdächer mit

Sand aufgeschüttet wurden, es aufgrund von Baggereinsätzen zu Sedimentation kam

(El-Gamily et al. 2001; Hawkins & Roberts 1994; Jameson et al. 1999) und Bauarbeiten

zu einer Blockierung von ufernahen Strömungen geführt haben (Frihy et al. 2004). Wenn

man die Stärke dieser Einflüsse betrachtet, wird deutlich, dass ein effektives

Management von beliebten Tauch- und Schnorchelplätzen für nachhaltigen Tourismus

eine sehr wichtige Rolle spielt.

Die ägyptische Umweltbehörde „Egyptian Environmental Affairs Agency (EEAA)“ ist für

den Schutz und das Management von Korallenriffen im Roten Meer verantwortlich. In

den letzten zehn bis fünfzehn Jahren wurden Bemühungen unternommen um weiteren

Schaden an regionalen Korallenriffen zu verhindern. Das Management umfasst die

Etablierung von Schutzgebieten, die von der Nationalparkverwaltung der EEAA, die

auch für die Einhaltung der Regulierungen zuständig ist, verwaltet werden. Um weitere

Ankerschäden an Korallenriffen an beliebten Tauch- und Schnorchelplätzen zu

verhindern hat die Hurghada Environmental Protection and Conservation Association

(HEPCA) unter Beteiligung der Nationalparkverwaltung der EEAA in den 1990er Jahren

mehr als 250 feste Bojen in der Gegend von Hurghada und Safaga installiert (Jameson

et al. 1999). Die Anzahl ist mittlerweile auf über 1000 installierte Festmachbojen

gestiegen. Dadurch scheint der durch Anker verursachte Schaden an Korallenriffen,

eine negative Begleiterscheinung des Tauch- und Schnorcheltourismus, deutlich

zurückgegangen zu sein.

Viele Taucher sagen dass sie ihr Taucherlebnis zufriedenstellender finden, wenn sie

über das örtliche marine Leben aufgeklärt werden. Barker & Roberts (2004) konnten

zeigen, dass Eingreifen des Tauchguides in bestimmten Situationen die Anzahl von

schädigenden Berührungen des Riffes verringert. Medio et al. (1997) fanden heraus,

dass ein umweltgerechtes Briefing für Taucher vor einem Tauchgang deren Kontakt mit

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dem Substrat reduziert. Schnorchler, Schwimmer und Taucher könnten sich des

Schadens, den sie durch Berührung, darauf herum trampeln und Abtreten von Korallen

oder anderen Rifforganismen anrichten, nicht bewusst sein. Einige Studien ergaben,

dass Tauchplätze mit beschädigten Korallen ihre Attraktivität verlieren (Hawkins &

Roberts 1992a). Um die Korallenriffe und die mit diesen assoziierte Fauna und Flora in

einem gesunden Zustand zu halten, ist es wichtig ein Gleichgewicht zwischen

Freizeiterholung und Naturschutz zu finden.

Reef Check Germany e.V. wurde von Magic Life dazu beauftragt, eine Studie über den

Gesundheitszustand ihres Hausriffes durchzuführen und Empfehlungen für einen

nachhaltigen Nutzen auszusprechen. Das Club Magic Kalawy Imperial befindet sich

etwa 30 km südlich von Safaga an der Rotmeer Riviera des ägyptischen Festlandes

(Abbildung 1). Der Club verfügt über ein etwa 117.000 m2 großes Grundstück mit einem

Hauptgebäude und 13 kleineren Gebäuden mit einer Gästekapazität von 533 Räumen.

Der Club eröffnete am 1. Januar 2008 für Gäste. Das Tauchcenter des Hotels, Magic

Divers, verfügt über eine Kapazität von 100 Tauchgästen für Tauchkurse und geführte

Tauchgänge. Zusätzlich zum Hausriff nutzt Magic Divers sechs weitere mit dem

Schlauchboot erreichbare Tauchplätze, sechs mit dem Bus erreichbare Plätze sowie 10

Tauchplätze, die mit dem Boot von Safaga aus erreicht werden. Das Hausriff kann über

einen 250 m langen und 2,5 m breiten Steg, der sich über das Riffdach zieht, erreicht

werden. Der Steg wurde Mitte Dezember fertiggestellt und besitz eine große Plattform

und Hebevorrichtung, um die 3 Zodiaks anzulanden.

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• Kalawy Bay

3. Methoden

3.1. Untersuchungsgebiet

Die Untersuchungen fanden am

Hausriff des Magic Life Kalawy

Imperial, ca. 30 km südlich von

Safaga am nördlichen Roten

Meer statt (Abbildung 1). Für die

Studie wurden zwei

Riffabschnitte ausgewählt, einer

nördlich und einer südlich des

Stegs, welcher gleichzeitig die

einzige Ein- und Ausstiegsstelle

für Taucher darstellt. Die

Riffabschnitte lagen zwischen

den Koordinaten Nord

26°30'30.98" / Ost 34° 4'21.44"

und Nord 26°30'40.63" / Ost 34° 4'18.53".

Die Gebiete wurden anhand ihrer Frequentierung durch Taucher ausgewählt. Das

Hausriff ist primär in zwei Tauchplätze (Nord und Süd) unterteilt. Sechs weiter entfernte

Tauchplätze werden vom Boot aus betaucht bzw. als Strömungstauchgang zurück zum

Steg durchgeführt. Die zwei ausgewählten Riffabschnitte nördlich (ML-B) und südlich

(ML-A) des Stegs sind in Abbildung 3 eingezeichnet. Der Bereich direkt an der

Einstiegsstelle war durch seine steil abfallenden Wände für eine Reef Check

Untersuchung ungeeignet. Die Einstiegsstelle befindet sich auf der Nordseite der kleinen

Bucht (Abbildung 2 und Abbildung 3).

Abbildung 1: Die Bucht von Kalawy liegt 30km südlich vonSafaga, im nördlichen Roten Meer.

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Abbildung 2: Die Lagune von Kalawy Bay und das Hausriff des Club Magic Life Kalawy Imperial. DieAnlage befand sich noch in der Bauphase als die Aufnahme entstand.

Abbildung 3 Schematische Karte der Kalawy Bucht mit der Lagune, dem Steg und denUntersuchungsgebieten ML-A and ML-B.

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Die Rifftopographie der beiden Riffabschnitte war ähnlich, wobei die nördliche Seite

etwas weniger steil und weniger strukturiert war als der südliche Teil. Die Lagune

(Abbildung 2 und Abbildung 3) des Magic Life Kalawy wird vor allem von Schwimmern

genutzt, doch auch zum Schnorcheln, Windsurfen, Kajaking und Tauchen. Die Lagune

besteht überwiegend aus sehr feinem Schlicksediment, welches leicht verwirbelt und

eine Grundtrübung des Wassers verursacht. Der Großteil der Lagune ist relativ flach, so

dass bei Ebbe das Wasser im Hauptbecken 120 – 150 cm hoch ist. Im Nordosten

befindet sich ein kleines Becken, welches den tiefsten Bereich der Lagune bildet und als

Tauchbereich markiert ist.

3.2. Methoden der Datenerhebung

3.2.1. Reef Check Methode Diese Studie basierte primär auf der Reef Check Methode, einer anerkannten,

standardisierten Methode zur Untersuchung von Riffzuständen. Die Reef Check

Methode wurde 1996 von einer Gruppe von Wissenschaftlern unter der Leitung von Dr.

Gregor Hodgson (Reef Check Foundation) entwickelt. In den folgenden Jahren wurde

das Verfahren intensiv von Experten begutachtet und durch die jährliche

Veröffentlichung des Reef Check Survey Manual (Hodgson et al. 2006) fortlaufend

aktualisiert und verbessert.

Das Ziel der Entwickler von Reef Check war es, eine wissenschaftlich aussagekräftige

Methode zu entwickeln, die gleichzeitig leicht verständlich und leicht durchführbar sein

sollte und in die Nicht-Wissenschaftler mit eingebunden werden können. Reef Check

Untersuchungen konzentrieren sich auf das Vorkommen bestimmter Rifforganismen, die

am besten den Zustand des Ökosystems wiedergeben und auch von Laien leicht

erkannt werden können. Diese Reef Check Indikatoren für das Rote Meer sind in

Tabelle 1 (Fische), Tabelle 2 (Wirbellose) und Tabelle 3 (Riffbewuchs) aufgelistet.

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Die Auswahl dieser Organismen erfolgte auf Grundlage ihres ökonomischen und

ökologischen Wertes, ihrer Empfindlichkeit gegenüber anthropogenen Einflüssen

(Überfischung, Souvenirhandel, Aquarienhandel) und der Leichtigkeit ihrer Identifikation.

Sechzehn globale und acht regionale Indikatorarten dienen als spezifisches Maß für die

durch Menschen verursachten Einflüsse auf Korallenriffe. Einige Reef Check Indikatoren

befinden sich auf Artniveau, während andere sich auf einem höheren taxonomischen

Level befinden.

Die Reef Check Untersuchung beginnt mit einer Überprüfung des Gebietes, um die

Ausmaße des Riffes sowie dessen Bedeckung mit verschiedenen Substraten und

lebenden/toten Korallen zu bestimmen. Die eigentliche Reef Check Überprüfung

(Abbildung 4) erfolgt an vier 20 m langen Abschnitten, die auf jeweils zwei

verschiedenen Tiefen, einmal im Flachbereich (2-6 m) und auf mittlerer Tiefe (6-12 m)

untersucht werden. Jeder Abschnitt (Transekt) wird bei der ersten Untersuchung auf

Fischindikatoren geprüft, die für Fischerei, Aquarienhandel oder auch für Aspekte der

Abbildung 4: Zusammenfassung der Reef Check Methode

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Riffgesundheit von Bedeutung sind. Die zweite Untersuchung befasst sich mit

wirbellosen Tieren (Invertebraten), die besonders für den Verzehr, als Kuriositäten oder

für Aquarien gesammelt werden. Drittens werden die Bestandteile des Riffbewuchses

(Substrat) bestimmt (beispielsweise lebende Hartkorallen, Weichkorallen, kürzlich

abgestorbene Korallen, Nährstoffindikator-Algen oder abiotische Substrattypen wie

Sand und Fels) und viertens auf jegliche Anzeichen von Schäden und Krankheiten,

einschließlich abgebrochener Korallen, Korallenbleiche, Müll, Fischernetze und

Angelschnüre untersucht.

Tabelle 1: Reef Checks’ Fischindikatoren für das Rote Meer.*werden auch außerhalb des Transekt gezählt. Mehr Information im Reef Check Manual (Hodgson et al. 2006, www.reefcheck.org) Trivialname Wissenschaftlicher Name Indikator für

Falterfische Chaetodontidae Aquarienhandel (und Überfischung)

Süßlippen Haemulidae Überfischung

Besenschwanz-Prachtlippfisch Cheilinus lunulatus Überfischung

Napoleon-Lippfisch* Cheilinus undulatus Überfischung, Fischhandel

Zackenbarsche > 30 cm Serranidae Überfischung, Fischhandel

Papageifische > 20cm Scaridae Überfischung, Riffgesundheit

Büffelkopf-Papgeifisch* Bolbometopon muricatum Überfischung, Riffgesundheit

Schnapper Lutjanidae Überfischung

Muränen Muraenidae Überfischung

Tabelle 2: Reef Checks’ Wirbellosen-Indikatoren für das Rote Meer. Mehr Information im Reef Check Manual (Hodgson et al. 2006, www.reefcheck.org) Trivialname Wissenschaftlicher Name Indikator für

Langusten Panulirus ssp. Überfischung Gebänderte Scherengarnele Stenopus hispidus Aquarienhandel Lang-stachelige Seeigel Diadema spp., Echinotrix spp. Überfischung Griffel-Seeigel Heterocentrotus mammilatus Souvenirhandel Pfaffenhut-Seeigel Tripneustes spp. Überfischung

Dornenkronen-Seestern Acanthaster planci Massenvorkommen - Riffzerstörung

Riesenmuschel Tridacna spp. Überfischung, Souvenirhandel Tritonshorn Charonia spp. Souvenirhandel Spitzkreiselschnecken Tectus spp. & Trochus spp. Souvenirhandel Seegurken Holothuroidea Überfischung

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Das Reef Check-Transekt beruht auf einer 20 m langen Transektleine von der aus die

Fische in einem 5 m breiten und 5 m hohen „Tunnel“ gezählt werden, die Invertebraten-

und Schadenserfassung geschieht in einem 5 m breiten „Gürtel“ (2.5 m rechts und links

dieser Leine). Das Substrat wird bestimmt, indem alle 50 cm das Lot gefällt und der

darunterliegende Substrattyp festgestellt wird. Die Substrattypen werden in Tabelle 3

vorgestellt. Eine zusätzliche Beschreibung des Untersuchungsgebietes erfasst mehr als

30 Größen von Umweltzuständen und nach Einschätzung von Experten relevanten

anthropogenen Einflüssen (Hodgson et al., 2006).

Tabelle 3: Die zehn weltweit standardisierten Reef Check Kategorien für Substrattypen (Hodgson et al. 2006, www.reefcheck.org).

Hard coral (HC) (Hartkoralle)

beinhaltet neben Steinkorallen (Scleractinia) auch Feuerkorallen (Millepora), Blaue Korallen (Heliopora) und Orgelkorallen (Tubipora), da diese an der Riffbildung beteiligt sind.

Soft coral (SC) (Weichkoralle)

einschließlich Krustenanemonen, aber nicht Seeanemonen (welche zur Kategorie “Other” gezählt werden)

Recently killed coral (RKC) (kürzlich abgestorbene Koralle)

die Korallen können aufrecht stehen oder zerbrochen sein, sehen jedoch frisch aus, weiß mit noch erkennbarer Skelettstruktur und nur teilweise bzw. leicht mit Algen oder anderem bewachsen.

Nutrient indicator algae (NIA) (Nährstoffanzeiger Alge)

verschiedene blaugrüne Algen, Ulva und Blasenalgen zur Aufzeichnung von Algenblüten als Reaktion auf einen starken Nährstoffeintrag. Algen wie Sargassum und Halimeda gelten als Teil eines gesunden Riffes und werden daher nicht in diese Kategorie aufgenommen.

Sponge (SP) (Schwamm)

alle Schwämme, um eventuelle Schwammblüten zu entdecken, die die Antwort auf eine Störung darstellen könnten.

Rock (RC) (Fels)

jedes Hartsubstrat, egal ob mit Torfalgen oder warzigen Algen, Seepocken, Austern etc. bedeckt sowie alle seit längerem abgestorbenen Korallen.

Rubble (RB) (Geröll)

Korallenschutt aus Muschelschalen, Schneckengehäuse und Korallenstücke von 0,5 bis 15 cm Durchmesser (alle größeren Stücke werden als “Rock” angesehen.

Sand (SD) (Sand)

schnell sinkende Sandkörnchen von weniger als 0,5 cm Durchmesser.

Silt/Clay (Si) (Ton, Schlick) Sediment, das nach dem Aufwirbeln in der Schwebe bleibt.

Other (OT) (Andere)

jeder andere sessile Organismus einschließlich Seeanemonen, Tunikaten oder Gorgonien.

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Nicht alle Rifftypen eignen sich für ein Reef Check survey. Steilwände, Tiefen größer als

12 m oder Bereiche mit einem hohen Grad von Sandbedeckung sind unpassend und

würden, da einige Organismen hier besonders gut und andere gar nicht leben können,

zu irreführenden Ergebnissen führen.

Die Riffbereiche für die Untersuchungen wurden so ausgesucht, dass sie in den häufig

von Tauchern genutzten Abschnitten des Hausriffes entlang der Kalawy Bucht liegen

und somit repräsentativ für diese sind. Die untersuchten Riffabschnitte sollten aber auch

bestmöglich das gesamte Riff repräsentieren.

3.2.2. Erweiterte Reef Check Methode

Die Datenaufnahme erfolgte unter Verwendung einer erweiterten Reef Check

Untersuchungsmethode. Diese Erweiterung wurde von Wissenschaftlern am Red Sea

Environmental Centre entwickelt und in einem erfolgreichen Reef Monitoring Projekt in

Dahab, Süd Sinai, angewendet. Das Ziel des erweiterten Protokolls ist es,

umfangreichere und genauer definierte Daten zur Beschreibung der Riffgesundheit unter

Berücksichtigung von lokalen anthropogenen und natürlichen Einflüssen in der Süd

Sinai Region und im nördlichen Roten Meer zu liefern. Die genaueren Untersuchungen

liefern ein umfassenderes Bild zur Abundanz und Diversität von ausgewählten

Rifffischen, Invertebraten und Korallen, die wichtige ökologische Indikatoren für die

Gesundheit der Korallenriffe darstellen.

Um spezifische Daten zu erhalten, beziehungsweise den Einfluss von Freizeittauchen

und Schnorcheln zu quantifizieren, wurde eine eigenständige Untersuchung zur

Erfassung von Korallenschäden entwickelt. Diese zusätzliche Untersuchung liefert einen

ausführlichen Datensatz zum natürlichen, durch Korallenprädatoren hervorgerufenen

Korallenschaden, sowie zu natürlich oder durch Menschen verursachten Korallenbruch

und Korallenabschürfungen. Die Anzahl der Substratkategorien beträgt in dem

erweiterten Reef Check 32 im Vergleich zur Standard-Reef Check Methode mit nur 10

Substrattypen.

Durch die Verbindung zur Standard-Reef Check Methode können die Kerndaten

extrahiert werden und in die globale Datenbank (Reef Check Hauptsitz in den USA)

einfließen bzw. mit bisher erhobenen Daten verglichen werden.

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Um den Anfang und das Ende jeder Untersuchungsfläche zu markieren und die

entsprechenden GPS (Global Positioning System) Daten aufzuzeichnen, wurde eine zur

Oberfläche aufsteigende Markierungsboje („surface marker buoy“, SMB) benutzt.

Permanente Markierungen wurden zusammen mit dem Personal des Tauchcenters

angebracht, um zukünftige Untersuchungen zu ermöglichen. Eine 95 m lange Spule mit

Markierungen für die 20 m Abschnitte, Fischzählungen und Substratpunkte wurde für die

Studien verwendet. Die Grenzen der 20 m Segmente wurden mit Hilfe von 5 m langen

Querleinen markiert. Alle Transekte wurden mit einer 10 Megapixel Digitalkamera und

Rotfilter abfotografiert. Die Übersichtsbilder wurden entlang des Transektes von

senkrecht oben aufgenommen. Die Transektleine war dabei in der Mitte zentriert. Auf

diese Weise wurden die kompletten 95 m - Transekte (einschließlich der 5 m

Zwischenstücke) auf jeweils 30 bis 40 Bildern dokumentiert. Bei den Transekten auf 15

und auf 10 m Tiefe wurde die komplette Breite von 5 m in den Bildern mit

eingeschlossen. Bei den 5 m Transekten war dies aufgrund des limitierten Abstandes

zur Wasseroberfläche nicht möglich, hier wurden zumindest 1.5 m auf jeder Seite der

Transektleine mit aufgenommen.

An jedem ausgewählten Bereich wurden die Reef Check Untersuchungen in drei

unterschiedlichen Tiefen (5, 10 und 15 m) durchgeführt, wie es das erweiterte Reef

Check Protokoll vorsieht (Alter 2006). Die Transekte auf 15 m wurden untersucht, da

auch diese Bereiche gegenwärtig und wahrscheinlich auch zukünftig regelmäßig von

Tauchern besucht werden. Grundsätzlich bestand der erweiterte Reef Check also aus

folgenden vier Untersuchungen:

(1) Tunneltransekt Fische: Vier 5 m breite (auf die Transektleine zentrierte) mal 20 m

lange Segmente von 5 m Höhe wurden nach Indikatorfischen oder Fischgruppen

abgesucht. Einige Indikatoren wurden auch außerhalb des Transektbereichs

gezählt (siehe * Tabelle 1 und Tabelle 4).

(2) Gürteltransekt Invertebraten und Müll: Es wurden die gleichen Transekte von 5 m

Breite und 20 m Länge wie für das Fisch-Transekt verwendet. Die in Tabelle 3

und Tabelle 5 aufgelisteten Wirbellosenindikatoren sowie Müll wurden in diesem

Transekt aufgenommen.

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(3) Gürteltransekt Korallenschäden: Sämtliche Hartkorallen innerhalb des auch für

Invertebraten verwendeten Transektes wurden auf Schäden und Krankheiten

untersucht. Anschließend wurden sie, abhängig von der Art der Fraßspuren

(Prädation) und/oder dem Grad von Abschürfung (Abrasion) und Bruch, neun

verschiedenen Kategorien zugeordnet. Die entsprechenden Definitionen sind in

Tabelle 6 dargestellt.

(4) Point-Intercept-Line-Transekt Substrat: Entlang der Leine wurden in 0,5 m

Abständen einzelne Punkte erfasst, um die Substrattypen und

Korallenzusammensetzung des Riffs zu bestimmen. Die Punkte wurden den 32

verschiedenen Kategorien zugeordnet.

3.2.2.1. Erfassung der Fischindikatoren

Fische wurden nach der Standard- Reef Check Methode gezählt (Hodgson et al., 2006).

Die Methodik stellt eine zeit- und raumbegrenzte Zählung dar. Die 20 m Abschnitte

wurden in vier 5 m Stücke unterteilt. Die Fische wurden an jeder 5 m Markierung

stationär für eine Minute gezählt, anschließend wurden die 5 m bis zur nächsten

Markierung innerhalb von einer Minute langsam abgeschwommen, um nach

möglicherweise verdeckten oder zurückgezogenen Indikatoren wie Muränen Ausschau

zu halten. Sieben weitere Indikatoren wurden den Fischindikatoren (Tabelle 4) des

Standard- Reef Check für das Rote Meer hinzugefügt. Drei der zusätzlichen Indikatoren

sowie ein Standardindikator werden auch außerhalb der Transekte gezählt. Diese sind

in Tabelle 1 und Tabelle 4 mit einem Sternchen gekennzeichnet. Für diese Indikatoren

ist die Untersuchung also nur durch die Zeit und die Grenzen des Riffareals bzw. der

Sichtweite beschränkt.

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Tabelle 4: Zusätzliche Fischindikatoren der erweiterten Reef Check Methode. * werden auch außerhalb des Transektes gezählt (Alter 2006). Trivialname Wissenschaftlicher Name Indikator für Zackenbarsche < 30 cm Serranidae Überfischung und

Lebendfischhandel Stachelmakrelen* Carangidae Überfischung/ Räuber – Beute

Verhältnis im Riff Rotmeer-Buckelkopf- Papageifisch Clorurus gibbus Überfischung Doppel- Schnapper* Lutjanus bohar Überfischung Blauschuppen- Straßenkehrer* Lethrinus nebulosus Überfischung Gewöhnlicher Putzerlippfisch Labroides dimidiatus Schlüsselindikator für

Fischdiversität im Riff “Farmerfische” Stegastes und Plectroglyphidodon Algenbedeckung

3.2.2.2. Erfassung von Wirbellosenindikatoren und Müll Alle Invertebraten-Indikatoren wurden innerhalb jedes 20 mal 5 m (100 m2)

Gürteltransektes gezählt. Die zusätzlichen Indikatoren sind in Tabelle 5 dargestellt.

Gleichzeitig wurde jeglicher Müll erfasst und in vier Kategorien eingeteilt:

(1) Fischernetze: Sowohl kleine Stücke als auch komplette Netze. In Korallen

verfangene Fischernetze und Angelschnüre werden mitgezählt.

(2) Angelleinen: Angelleinen aller Größen und Längen.

(3) Plastiktüten: Alle Arten von Tüten (beispielsweise freischwimmende und um

Steine oder Korallen gewickelte Tüten).

(4) Verschiedenes: Aller Müll der keiner der vorigen Kategorien zugeordnet werden

kann.

Tabelle 5: Zusätzliche Invertebraten-Indikatoren der erweiterten Reef Check Methode (Alter 2006).

Trivialname Wissenschaftlicher Name Indikator für

Bärenkrebse Scyllarides spp. Lokale Fischerei, Überfischung

Dreispitz-Flügelschnecke Strombis tricornis Lokale Fischerei, Kuriositätenhandel

Riesenflügelschnecke Lambis truncata sebae Lokale Fischerei, Kuriositätenhandel

Roter Krake Octopus cyaneus Lokale Fischerei

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3.2.2.3. Erfassung von Korallenschäden

Korallenschäden wurden entlang der 20 mal 5 m Transekte, die auch für die

Untersuchung der Invertebraten verwendet wurden, erfasst. Alle riffbildenden

Korallenkolonien innerhalb der Transekte wurden auf Schäden, Krankheiten,

Fraßspuren und jegliche andere Einflüsse untersucht.

Tabelle 6: Definitionen für Korallenschäden (erweiterte Reef Check Methode)

Korallenschaden Definition

Bruch:

Korallenkolonien mit abgebrochenen Teilen oder Ästen sowie ganz vom Substrat losgelöste Kolonien. Fragmente sind in den meisten Fällen um die beschädigte Kolonie herum verstreut. Bisse von Papageifischen werden nicht mit einbezogen.

Abrasion: Die Korallenoberfläche ist zerkratzt oder abgerieben, meist sind die beschädigten Bereiche von Algen bedeckt. Das umgebende Gewebe zeigt oft eine veränderte Färbung.

Krankheit: Die Korallen zeigen charakteristische Krankheitsbilder, wie etwa konzentrische schwarze oder braune Flecken.

Prädation: Korallenschäden durch Bisse von Papageifischen, korallenfressenden Schnecken oder Dornenkronenseesternen.

Alle beschädigten, abgebrochenen oder zerkratzten Korallenkolonien wurden in 9

Kategorien eingeteilt. Fünf von diesen beschreiben den Grad von Bruch oder Abrasion:

0-25%. 25-50%, 50-75%, 75-100% und „abgelöste Kolonie“ („abgelöste Kolonie“

bedeutet, dass die Kolonie komplett vom Substrat abgelöst, aber noch am Leben ist).

Definitionen von Korallenschäden sind in Tabelle 6 dargestellt. Die verbleibenden vier

Kategorien stehen für Kolonien, die durch Prädation beschädigt wurden, also

Fraßspuren oder abgefressene Teile (Skelett sichtbar) aufweisen. Die neun Kategorien

der Korallenschäden sind in Tabelle 7 zusammengefasst. Alle Korallen wurden darüber

hinaus auf Korallenkrankheiten inspiziert, wenn bekannt sollte die Art der

Korallenkrankheit mit aufgezeichnet und dokumentiert werden. Gleichzeitig wurde für

alle Kategorien bzw. Kolonien der Korallentyp charakterisiert, eingeteilt in sechs

Kategorien: Die Gattungen der vier wichtigsten riffbildenden Korallen Pocillipora,

Acropora, Stylophora und Porites, die Feuerkorallen-Gattung Millepora und „Andere“.

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Tabelle 7: 9 Kategorien von Korallenschäden für die erweiterte Reef Check Methode (Alter 2006). Korallenkolonien zeigen Prädation durch Von Bruch und Abrasion betroffene Korallenkolonien

Drupella spp. < 25 % Coralliophilia spp. 25 - 50 %

Acanthaster planci (COTS) 50 - 75 % Papageifisch-Bisse 75 - 100 %

„Abgelöste Kolonie“

Die Gesamtzahl der beschädigten Korallenkolonien der verschiedenen Kategorien

wurde anschließend in Relation zur Korallenpopulation gesetzt. Dafür wurde eine

Quantifizierung der Population von verzweigten Korallen durchgeführt, um das

Verhältnis der beschädigten Korallen zur Korallenpopulation berechnen zu können.

Dazu wurden 4 m² große Quadrate (2 m x 2 m, siehe Abbildung 5) aus den

Übersichtsaufnahmen ausgeschnitten. Diese Analyse beruht auf einer Modifizierung der

Quadrate-transekt-methode (Laxton & Stablum 1974). Die Größe der Ausschnitte wurde

mit Hilfe der 0,5 m Markierungen der Transektleine festgelegt. Innerhalb jedes 20 m

Transektes wurden fünf dieser 4 m2 Bildfelder ausgeschnitten. Alle verzweigten Korallen

der Gattungen Acropora, Pocillopora und Stylophora mit einem Durchmesser größer als

3 cm wurden innerhalb dieser Quadrate gezählt. Fünf 4 m2 große Quadrate pro 20 m

Transekt führen zu einer Gesamtfläche von 80 m2 von insgesamt 400 m2

Untersuchungsfläche. Mit Hilfe dieser Stichprobe von 20% (80 m2) wurde die gesamte

Populationsgröße der verzweigten Korallen hochgerechnet.

Das Verhältnis von beschädigten verzweigten Korallen zur Populationsgröße

(verzweigte Korallen) wurde berechnet, um eine grobe Quantifizierung des Ausmaßes

des physischen Korallenschadens zu erhalten. Diese wurde anschließend mit dem von

Jameson et al. (1999) definierten Korallenschadensindex verglichen: Wenn in einem

Transekt der Prozentsatz von zerstörten Korallen größer oder gleich 4% oder die

prozentuale Bedeckung mit Korallenbruchstücken größer/gleich 3% ist, sollten die

Bereiche weiteren Untersuchungen, Bewertungen und/oder Restaurierungsmaßnahmen

unterzogen werden.

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3.2.2.4. Substratuntersuchung

Die Substratbedeckung wurde mit der Point-Intercept-Methode bestimmt. Mit Hilfe

dieser Methode wird der Substrattyp unter der Transektleine in 50 cm Intervallen

festgestellt, so dass sich jeweils 40 Punkte pro 20 m ergaben. Um objektive Messungen

zu gewährleisten wurde ein Bleilot verwendet. In der erweiterten Reef Check

Untersuchung wurde eine Differenzierung von 32 Substratkategorien verwendet. Diese

sind in Tabelle 8 dargestellt. Die erhöhte Anzahl von Kategorien begründet sich

hauptsächlich in der Unterteilung der Hartkorallen (HC) in 13 verschiedene Hartkorallen-

Kategorien.

Abbildung 5: Quadratrahmen (2 m x 2 m) für die Bestimmung der Population anverzweigten Korallen.

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Tabelle 8: Definitionen der 32 Substratkategorien des erweiterten Reef Check Surveys, Alter (2006) modifziert nach English et al. (1994).

Acropora Branching (AB)

Busch-, kissen- oder baumartige Formationen von Geweihkorallen, einschließlich der Wuchs- oder Verzweigungsformen arborescent, corymbose, caespito- corymbose und caespitose. Häufige Arten sind Acropora variolosa, Acropora secale und Acropora acuminata.

Acropora Digitate (AD)

Acropora-Kolonien mit dicken, aufrechten Ästen auf einem festen Fundament. Die Wuchsform dieser Kategorie ist fingerartig. Häufige Arten sind Acropora humilis, Acropora gemmifera und Acropora digitifera.

Acropora Tabulate (AT)

Die Wuchsform von Geweihkorallen, die platten- oder tischartige Kolonien bilden, wird tabulate genannt. Gängige Arten dieser Kategorie sind Acropora hyacinthus, Acropora subulata und Acropora pharaonis.

Porites Massive (PM) Große, massive, mehr oder weniger rund geformte Kolonien von Porenkorallen Porites spp. Häufige Arten sind Porites lutea und Porites lobata.

Porites Columnar (PC)

Große, säulenartige Kolonien von Porenkorallen Porites spp. Verbreitete Arten sind Porites harrisoni und Porites nodifera.

Coral Branching (CB) Korallen mit verzweigter Wuchsform (Ästen) (ausgenommen sind verzweigte Kolonien von Acropora spp.). Häufige zu dieser Kategorie gehörende Arten sind Pocillopora damicornis, Pocillopora verrucosa und Stylophora pistillata.

Coral Encrusting (CE) Dünne Kolonien die das Substrat überziehen, so dass ihre Form durch die Substratform bestimmt wird. Gängige Arten dieser Kategorie sind Montipora spp., Pavona varians und Echinopora hirsutissima.

Coral Foliose (CF) Kolonien mit blattähnlichen Wedeln oder dünnen, nicht krustenbildenden Blättern. Häufige Arten sind Mycedium spp., Oxypora spp. und Echinophyllia spp.

Coral Massive (CM) Kolonien mit gleichmäßiger Wuchsform in jeder Dimension und meist fester Konsistenz. Übliche Arten dieser Kategorie sind Favia favus, Favia laxa und Favites vasta.

Coral Sub-massive (CS)

Kolonien unbestimmter Wuchsform, die eine Mischung aus verschiedenen Wuchsformen darstellen oder die eine kugelförmige Oberfläche haben aber sonst massiven, runden Kolonien ähneln. Häufige Arten sind Favia stelligera, Echinopora gemmacea und Favites pentagona.

Mushroom corals (CMR)

Alle Arten von typischen Pilzkorallen. Alle freilebenden runden bis länglichen Arten gehören in diese Kategorie. Blattförmige Arten von Podabacia spp. sind nicht mit inbegriffen.

Coral Millepora (CME) Alle Arten von Feuerkorallen gehören in diese Kategorie. Häufige Arten sind Millepora dichotoma und Millepora platyphylla.

Coral Tubipora (CTU) Diese Kategorie beinhaltet die Orgelkoralle Tubipora musica.

Soft Coral (SC)

Diese Kategorie umfasst alle Weichkorallenarten der Alcyoniina Gruppe (Fabricius & Alderslade 2000), mit Ausnahme der Weichkorallen aus der Familie Xeniidae, die zu einer separaten Kategorie gehören (siehe unten: SCX).

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Soft Coral Xeniids (SCX)

Alle Arten aus der Weichkorallen-Familie Xeniidae gehören in diese Kategorie. Spezies aus dieser Familie können in den meisten Fällen leicht von anderen Typen von Weichkorallen unterschieden werden. Sie sind meist von weißlicher Farbe und ihre Tentakel sehen wegen beidseitigen Reihen langer pinnules (Fiedern) federartig aus. Hinzu kommt, dass die Polypen einiger Xeniiden-Arten pulsieren. Des Weiteren sind Xenia-Arten die häufigsten Weichkorallen im nördlichen Roten Meer (Fabricius & Alderslade 2000).

Zoanthids (ZO) Zoanthiden sind kleine oft koloniebildende Krustenanemonen, die leicht an ihren in zwei Reihen angeordneten Tentakeln erkannt werden können. Die Polypen sind meist über ein Gewebe miteinander verbunden.

Macro Algae (MA)

Makroalgen sind größere (Höhe des canopy i.d.R. >10mm) aufrechte Algen von recht komplexem anatomischen Aufbau. Eine hohe Biomasse von Makroalgen kann die Korallenbildung behindern und die Überlebensrate von Korallen senken.

Algal assemblage (AA):

Diese Kategorie umfasst eine Vielzahl von verschiedenen Algenarten, die größer sind als Torfalgen und kleiner als Makroalgen. Codium spp. z.B. besteht aus fransigen, rundlichen und stiftdicken Ästen in runden Klumpen.

Coralline Algae (CA)

Kalkrotalgen sind verkalkte, häufig krustenbildende Algen von meist blassrosa bis tief burgunderroter Farbe. Sie spielen zwei wichtige Rollen in der Gemeinschaft von Korallenriffen: Erstens indem sie Kalziumkarbonat bilden und die Riffstrukturen festigen und zweitens indem sie möglicherweise die Ansiedlung von Korallenlarven erleichtern.

Turf Algae (TA)

Torfalgen sind multispezifische Ansammlungen von winzigen, oft filamentösen Algen mit einer Kronenhöhe von nur 1 bis 10 mm. Diese Mikroalgen- Arten sind hochdivers, obwohl für gewöhnlich nur 30 bis 50 Arten gleichzeitig vorkommen. Bei individuellen Torfalgenarten kommt es saisonal zu starken Fluktuationen, und nur wenige Spezies sind in der Lage ganzjährig zu existieren oder in größerer Anzahl fortzubestehen. Häufig sind sie in der Lage sich nach Fraß durch Herbivoren innerhalb kürzester Zeit zu erholen. Torfalgen können sie umgebendes/umfließendes Sediment einfangen und vermögen Korallen durch allmähliches Vordringen zu töten.

Fleshy Algae (FA) Schleimige und/oder fleischige Algen verschiedener Arten, die in einigen Riffgebieten verbreitet sind und möglicherweise Korallen schädigen können.

Recently Killed Coral (RKC)

Korallenkolonien oder Teile von diesen, die in frischem weiß oder grün erscheinen und von einer dünnen Schicht Algen überwachsen sind. Korallitsrukturen sind noch erkennbar. Demnach wurden die Kolonien oder Teile von diesen vor kurzem getötet (in den letzten Wochen oder Monaten, < 6 Monate).

Dead Coral (DC) Tote Korallenkolonien, an denen Wuchsform, Korallitwände und Öffnungen noch erkennbar sind. Kleinere Strukturen sind bereits erodiert. Die Kolonien erscheinen meist grau und sind seit mehr als 6 Monaten tot.

Dead Coral with Algae (DCA)

Wie “Dead Coral”, jedoch sind die Kolonien mit einer dicken Schicht von meist fleischigen Algen bedeckt. Eine Schicht von mikroskopisch kleinen Torfalgen bedeckt das meiste Substrat auch im Normalfall und fällt nicht in diese Kategorie.

Other (OT) Ascidien, Anemonen, Gorgonien, etc.

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Rock (RCK) Jedes übrige Hartsubstrat, unabhängig davon, ob es eventuell mit Seepocken, Austern oder ähnlichem bewachsen ist, fällt in diese Kategorie. Jedes Hartsubstrat größer als 15 cm.

Rubble (RB) Lose Korallenfragmente und Geröll zwischen 0,5 und 15 cm Durchmesser.

Sand (SD) Im Wasser setzt sich Sand schnell am Boden ab, nachdem er fallengelassen wurde; kleiner als 0,5 cm.

Silt (Si)

Sediment, das nach dem Aufwirbeln in der Schwebe bleibt. Man beachte dass diese Definition zur praktischen Anwendung nicht geotechnischer Natur ist. Häufig befindet sich Schlick auf anderen Indikatoren wie etwa „Rock“. In diesem Fall wird die Kategorie „Silt“ dann gezählt, wenn die Schlickschicht dicker als 1 mm ist oder das darunter liegende Substrat so bedeckt, dass dessen Farbe nicht mehr erkennbar ist.

Water (Wa) Spalten von mehr als 50 cm Tiefe.

3.2.3. Diversität und Gemeinschaftstrukturen Die Untersuchungen des erweiterten Reef Check Protokolls wurden zunächst an jedem

Transekt in einem Tauchgang durchgeführt. In einem zweiten Tauchgang wurde jedes

Transekt auf Diversität und Zusammensetzung von Fisch-, Mollusken- und

Korallenfauna untersucht.

3.2.3.1. Fische Eine visuelle Auszählung der Fischgemeinschaft (visual fish census survey), wie in

English et al. (1994) beschrieben, war die Grundlage dieser Untersuchung. Dabei

untersuchte man dieselben Transekte der Reef Check Surveys. Tiere wurden also auf

insgesamt 80 m Länge (vier mal 20 m), 5 m Breite und 5 m Höhe in drei

unterschiedlichen Tiefen (5 m, 10 m und 15 m) gezählt. Alle nicht versteckt-lebenden

und tagaktiven Arten wurden identifiziert und aufgezeichnet. Bei der angewandten

Methode sind die Aussagen der Ergebnisse und Diskussion auf diese Arten beschränkt

und besitzen bezüglich der gesamten Fischdiversität keinen Anspruch auf

Vollständigkeit (Brock 1982). Die Dauer der Auszählung jedes Transekts betrug 60

Minuten.

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Abundanz Die Fischabundanz wurde wie folgt beschrieben:

Absolute Abundanz (AA): Gesamtzahl der Fische einer Art (in der Gesamtpopulation).

Relative Abundanz (RA):

Erscheinungshäufigkeit (FA=“frequency of appearance“):

RA beschreibt den prozentualen Anteil einer Fischart am Gesamtbestand. FA gibt an, in

wieviel Prozent der Transekte eine Fischart beobachtet werden konnte.

Zur Veranschaulichung wurde die Abundanz der Fische zusätzlich im Verhältnis zur

Transektfläche ausgedrückt: Individuen pro 100 m2.

Indices Des Weiteren wurden der Shannon Wiener Diversitätsindex und der Artenreichtum

(Species Richness) berechnet und für den Vergleich der Fischgemeinschaften zwischen

verschiedenen Gebieten und Tiefen mit einbezogen:

Shannon-Wiener-Index H’:

ni = Anzahl der Individuen der Art i (i=1,2,3,…)

N = Anzahl der in der gesamten Probe vertretenen Individuen.

Pi = ni / N = Relative Häufigkeit

Artenreichtum (Species Richness [S])= Zahl der in der Probe vorhandenen Arten

)lnPi - (Pi- =H'S

1=i∑

100x Transekteder AnzahlGesamte

iArt der Vorkommenmit Transekteder Anzahl =FA

100x ungsgebiet Untersuchjedem und Tiefejeder aus Artenaller Abundanz ttlichedurchschni

ungsgebiet Untersuchjedem und Tiefejeder aus iArt der Abundanz ttlichedurchschni =RA

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3.2.3.2. Mollusken Eine Auszählung von verbreiteten Weichtierarten (Stamm: Mollusca) wurde innerhalb

der einzelnen Reef Check Transekte durchgeführt. Alle nicht-kryptischen, tagaktiven und

mit bloßem Auge gut erkennbaren Molluskenarten wurden identifiziert und gezählt. Die

Erfassung war auf diese Arten beschränkt und erhebt keinen Anspruch auf

Vollständigkeit.

Häufigkeits- und Diversitätsindices wurden so analysiert wie bereits für die Auszählung

der Fischgemeinschaft beschrieben (siehe 3.2.3.1.)

3.2.3.3. Korallen Die Diversität von riffbildenden Korallen wurde durch eine visuelle Inspektion (visual

survey method; Kenchington 1978) für die Reef Check Transekte qualitativ erfasst. Alle

riffbildenden Korallenarten wurden innerhalb der 400 m2 (4 x 100 m²) Gürteltransekte

identifiziert und aufgezeichnet. Die Dauer der Erfassung betrug pro Transekt etwa 50-

60 Minuten. Im Rahmen des Substrat Surveys (siehe 3.2.2.4.) wurden riffbildende

Korallen zusätzlich bis auf Gattungs- und Artniveau bestimmt, um Abundanz und

Bedeckungsgrad gängiger Korallenarten zu ermitteln.

Von allen Daten wurden der Shannon- Wiener Diversitätsindex und der Artenreichtum

(Species Richness) berechnet, um Korallendiversität und Gruppengemeinschaften

zwischen verschiedenen Bereichen und Tiefen vergleichen zu können.

Shannon- Wiener Index H’ (zitiert in Loya 1976):

ni = Anzahl von Kolonien innerhalb der Art i (i=1,2,3, ….)

N = Anzahl der in der gesamten Probe vorhandenen Kolonien.

Pi = ni / N = Relative Abundanz

Der Diversitätsindex (H’) geht gegen Null, wenn alle Kolonien zu einer Art gehören und

erreicht seinen Maximalwert H’max, wenn alle Arten mit gleicher Anzahl von Kolonien

vertreten sind (Müller 1984).

)lnPi - (Pi- =H'S

1=i∑

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Evenness oder Äquatibilität (zitiert in Stirling & Wilsey 2001):

H’ = Shannon-Wiener Index

S = Species Richness

Dieser Index bewegt sich meist auf einer Skala von Nahe 0, welcher für eine kleine

Evenness oder hohe Dominanz einer Art steht, bis 1, welcher auf eine gleichmäßige

Abundanz aller Arten oder eine maximale Evenness hindeutet.

Dominanz (Scheer 1978): x100CciD =

ci = Bedeckungsgrad der Art i (i=1,2,3, …)

C = Gesamter Bedeckungsgrad aller Arten

3.2.4 Sonstige Beobachtungen und Zählungen Zusätzlich zu den bereits beschriebenen Surveys wurden einige Beobachtungen und

kurze Auszählungen getätigt. Dazu wurde das gesamte für Wassersportarten wie

Tauchen, Schnorcheln oder Kayakfahren genutzte Gebiet von Magic Life Kalawy visuell

inspiziert. Das Gebiet umfasste den Bereich des Rückriffes, das Riffdach und die dem

Riff vorgelagerte Fläche. Genauer betrachtet wurden die Lagune und das Gebiet um

und unter dem neu gebauten Anlegesteg.

3.2.4.1. Beobachtungen im Bereich der Einstiegstelle Die Bereiche unter dem und im Umkreis des Stegs (Jetty), besonders in Nähe der

Einstiegsstelle (Platform), wurden näher inspiziert und dokumentiert.

3.2.4.2. Lagune Innerhalb der Lagune wurden zum Einen die Fisch- und Wirbellosenfauna dokumentiert

und gezählt und zum Anderen die Abundanz und Größenverteilung der

Mangrovenqualle Cassiopea andromeda bestimmt. Für die Abundanz wurden 5

Zählungen eines Zählungsrahmens von 5 m x 5 m (= 25 m²) herangezogen, der

zufallsverteilt in der Lagune ausgebracht wurde. Die Größe 34 verschiedener Exemplare

wurde mit einem handelsüblichen Zollstock vermessen.

ln(S)H' J' =

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31

3.2.5. Statistik Die gewonnen Daten wurden einem ANOSIM Signifikanztest und einer hierarchischen

Clusteranalyse unterzogen. Diese basierten auf der Bray-Curtis-Ähnlichkeit. Die

Clusteranalyse bezog sich auf den Gruppenmittelwert der Ähnlichkeiten.

Die Cluster-Analyse dient dazu, natürliche Gruppierungen innerhalb der Proben zu

finden, so dass Proben innerhalb dieser Gruppe einander ähnlicher sind als Proben von

weiteren Gruppen. Dafür wird eine Ähnlichkeitsmatrize als Ausgangspunkt genommen.

Aufeinanderfolgend werden die Proben in Gruppen und die Gruppen in größere Cluster

unterteilt, mit der höchsten gegenseitigen Ähnlichkeit beginnend und in dieser

stufenweise sinkend. Der Prozess endet normalerweise mit einem einzelnen alle Proben

enthaltenden Cluster. Das Ergebnis ist ein Baumdiagramm oder ein Dendrogramm, in

dem die x-Achse den vollen Satz an Proben darstellt und die y-Achse die

Ähnlichkeitsstufen definiert.

Ähnlichkeiten zwischen Artenzusammensetzungen in verschiedenen Datensätzen

können mit dem ANOSIM Signifikanztest verglichen und Unterschiede statistisch

nachwiesen werden. In einem ANOSIM Signifikanztest sind zwei Begriffe wichtig: p

(Signifikanzniveau) und Globales R. Das Globale R bezeichnet den Grad der Ähnlichkeit

zwischen getesteten Gruppen mit Werten zwischen -1 und 1. R = 1 wenn alle Replikate

innerhalb eines Gebietes eine höhere Ähnlichkeit zueinander als zu irgendeinem

anderen Replikat eines anderen Gebietes haben. Geringe Unterschiede zwischen den

Proben oder Gebieten zeigen Werte nahe 0 an (Clarke & Warwick 1994).

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32

4. Ergebnisse

4.1. Erweitertes Reef Check Die folgenden Ergebnisse der Fisch-, Wirbellosen- und Substraterhebungen

beschränken sich auf die 5 und 10 m Transekte. Dadurch ist ein Vergleich mit den Reef

Check Daten der letzten 10 Jahre im Roten Meer möglich. Die Ergebnisse, welche alle

Transekte mit einschließen sind im Appendix aufgelistet. Die Vergleiche beziehen sich

auf eine Auswertung der gesamten Reef Check Daten der letzten 10 Jahre (Leliwa

2007).

4.1.1. Fischindikatoren Von den Reef Check Indikatoren waren die Falterfische (Chaetodontidae) mit einer

durchschnittlichen Abundanz von 12.6 Individuen pro 100 m2 (siehe Tabelle 9) der

häufigste Indikator. Eine Studie in der El Quadim Bucht nahe El Quseir kam bezüglich

der Falterfische zu dem gleichem Ergebnis (Heiss et al. 2005), die Abundanzwerte

liegen deutlich über dem Durchschnitt von 8.1 für diese Region (Region 2, Jahre 2002-

2006 in Leliwa 2007).

Tabelle 9: Gezählte Individuen und durchschnittliche Abundanz pro 100 m² inkl. Standardabweichung (SD) der Fisch-Indikatorarten für 5 m und 10 m Transekte. *Zusätzliche Indikatorarten sind mit einem Stern markiert. Indikator Gesamt Mittelwert SDPapageifische >20cm (Scaridae) 79 4,9 3,0Rotmeer Buckelkopf- Papageifisch (Clorurus gibbus)* 0 0,0 0,0Besenschwanz-Prachtlippfisch (Cheilinus lunulatus) 11 0,7 0,5Napoleon-Lippfisch (Cheilinus undulatus) 0 0,0 0,0Stachelmakrelen (Carangidae)* 0 0,0 0,0Schnapper (Lutjanidae) 5 0,3 1,3Doppel-Schnapper (Lutjanus bohar)* 2 0,1 0,3Blauschuppen-Straßenkehrer (Lethrinus nebulosus)* 1 0,1 0,3Falterfische (Chaetodontidae) 201 12,6 5,2Süßlippen (Haemulidae) 0 0,0 0,0Zackenbarsche < 30 cm (Epinephilinae)* 8 0,5 1,0Zackenbarsche > 30 cm (Epinephilinae) 1 0,1 0,3Gewöhnlicher Putzerfisch (Labroides dimidiatus)* 61 3,8 2,4"Farmer Fische" (Stegastes spp. & Plectroglyphidodon spp.)* 8 0,5 1,0Muränen (Muraenidae) 0 0,0 0,0

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33

Darauf folgen die Papageifische (Scaridae) mit 4.9 Individuen pro 100 m2, das sind 1.8

Individuen mehr als der Durschnitt. Bei drei Indikatorarten kam insgesamt nur ein

Individuum pro Art in der gesamten Studie vor. Hierbei handelt es sich um einen

Napoleon-Lippfisch (Cheilinus undulatus), einen Zackenbarsch (Epinephelinae) mit einer

ungefähren Größe von 40 cm, sowie eine Riesenmuräne (Gymnothorax javanicus)

(Abbildung 6). Die Häufigkeit des Besenschwanz-Prachtlippfisch (Cheilinus lunulatus)

war etwa doppelt so hoch wie der Durchschnitt für diese Region. Dagegen waren im

Vergleich mit den Mittelwerten (der Jahre 2002-2006) die Abundanzen von Süßlippen

(Haemulidae) und Schnappern (Lutjanidae) deutlich geringer.

Abbildung 6: Ergebnisse der Reef Check Fischindikatoren für die 6 untersuchten Transekte in Kalawy.

Reef Check Fischzählung

Fischindikator

Papgeif

ische >

20cm

Besen

schwan

z-Lippfis

ch

Napoleo

n-Lippfisch

Schnap

per

Doppelflec

k-Sch

napper

Blausc

huppen- S

traßen

kehrer

Falterf

ische

Süßlippen

Grouper

< 30 c

m

Grouper

> 30 c

m

Gewöhnlic

her Putze

rlippfis

ch

"Farm

erfisc

he"

Muränen

Mitt

lere

abu

ndan

z [In

d./1

00m

²]

0

5

10

15

20

25

ML-A 15 m ML-A 10 m ML-A 05 m ML-B 15 m ML-B 10 m ML-B 05 m

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34

ML-

A 1

5-S

1M

L-A

05-

S2

ML-

B 1

0-S

1M

L-A

15-

S4

ML-

B 1

0-S

3M

L-B

05-

S1

ML-

B 0

5-S

4M

L-A

05-

S1

ML-

A 1

5-S

2M

L-B

10-

S4

ML-

A 0

5-S

3M

L-B

05-

S3

ML-

A 1

5-S

3M

L-B

10-

S2

ML-

B 1

5-S

4M

L-A

10-

S1

ML-

A 1

0-S

3M

L-B

15-

S3

ML-

B 0

5-S

2M

L-B

15-

S2

ML-

A 1

0-S

2M

L-A

10-

S4

ML-

A 0

5-S

4M

L-B

15-

S1100

80

60

40

20

0

Sim

ilarit

y

Es wurden nur einige wenige „Farmer Fische“ gezählt, diese befanden sich auf den 5 m-

Transekten. Den möglicherweise resultierenden Effekt, die Erhöhung des

Algenbewuchses, wurde bei der Substratanalyse nicht festgestellt. Der Gewöhnliche

Putzer-Lippfisch (Labroides dimidiatus) war mit einer Abundanz von 3.8 Individuen pro

100 m2 fast doppelt so häufig wie in den Gewässern vor Dahab / Golf von Aqaba (2.1,

Alter 2007, unveröffentlichte Daten).

Tabelle 10: ANOSIM Signifikanztest für die Bray-Curtis Ähnlichkeit der Zusammensetzung der Transekte für Fischindikatoren in Kalawy (*0,05 p 0,01, **0,01>p 0,001, ***p<0,001).

Transekte

Globales R 0,201

P 0,011

Signifikanzniveau *

Abbildung 7: Ergebnis der Cluster-Analyse für Fischindikatoren. Similarity = Ähnlichkeit.

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35

Die Cluster-Analyse der Fischindikatoren zeigt zwei Hauptgruppen (Abbildung 7). Diese

Gruppen sind sehr heterogen und lassen kein klares Muster erkennen. Der ANOSIM-

Test zeigte die Ähnlichkeit innerhalb der Transekte aber konnte keine signifikanten

Unterschiede bzgl. der Tiefe oder Untersuchungsgebiet belegen.

4.1.2. Wirbellose und Müll

Alle 6 untersuchten Transekte glichen sich sowohl in der Zusammensetzung als auch in

den Häufigkeiten der Indikatorarten. Lang-stachelige Seeigel, Riesenmuscheln und

Spitzkreiselschnecken waren die einzigen Indikatorarten, die in allen Transekten

vorhanden waren. Der Lang-stachelige Seeigel kam durchschnittlich mit 4.8 Individuen

pro 100 m2 vor. Dies liegt über dem Durchschnitt für diese Region (3.1). Die Transekte

auf einer Tiefe von 5 m zeigten eine höhere Anzahl dieser Seeigel als die auf 10 m

gelegenen Transekte. Der Pfaffenhut-Seeigel wurde in keinem der untersuchten

Transekte registriert. Griffel-Seeigel hatten ein durchschnittliches Vorkommen von 0.3

Individuen pro 100 m2. Darüber hinaus wurde eine Gebänderte Scherengarnele gezählt.

Tabelle 11: Gezählte Individuen und durchschnittliche Abundanz pro 100 m² plus Standardabweichung (SD) der Invertebratenindikatoren für 5 m und 10 m Transekte. *Zusätzliche Indikatoren sind mit einem Stern markiert. Indikator Gesamt Mittelwert SDLanguste (Panulirus spp.) 0 0,0 0,0Bärenkrebs (Scyllarides spp.)* 0 0,0 0,0Gebänderte Scherengarnele (Stenopus hispidus) 1 0,1 0,3Nadel-Seeigel (Diadema spp. & Echinotrix spp.) 85 5,3 4,3Griffel-Seeigel (Heterocentrotus mammillatus) 7 0,4 1,0Pfaffenhut-Seeigel (Tripneustes gratilla) 0 0,0 0,0Seegurke (Holothuroidea) 0 0,0 0,0Dornenkronen-Seestern (Acanthaster planci) 0 0,0 0,0Riesenmuschel (Tridacna spp.) 112 7,0 5,1Tritonshorn (Charonia tritonis) 0 0,0 0,0Dreispitz-Flügelschnecke (Strombis tricornis)* 0 0,0 0,0Riesen-Flügelschnecke (Lambis truncata sebae)* 0 0,0 0,0Spitzkreiselschnecken (Tectus dentatus & Trochus maculatus) 9 0,6 0,9Roter Krake (Octopus cyaneus)* 0 0,0 0,0

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36

Weder Langusten noch Bärenkrebse wurden gesichtet, es handelt sich hierbei jedoch

um nachtaktive Tiere, die dazu tendieren sich tagsüber in Spalten und Höhlen zu

verstecken und die so je nach Komplexität der Riffstruktur einfach bis unmöglich zu

finden sind.

Da das Reef Check Protokoll vorschreibt die Daten im Tageslicht zwischen 8.00 Uhr und

17.00 Uhr zu erheben, handelt es sich bei den nachtaktiven Arten um eine einkalkulierte

Fehlerquelle, die Vergleiche mit anderen Reef Check-Studien und -Gebieten zulässt.

Abbildung 8: Ergebnisse der Reef Check Wirbellosenuntersuchung für die 6 untersuchten Transekte inKalawy. Indikatoren mit Nullwerten sind nicht dargestellt.

Reef Check Wirbellosenzählung

Indikator

Gebän

derte S

chere

ngarnele

Lang-st

acheli

ge See

igel

Griffel

-See

igel

Riesen

muschel

Spitzkre

iselsc

hnecke

n

Mitt

lere

abu

ndan

z [In

d./1

00m

²]

0

2

4

6

8

10

12

14

16

18

ML-A 15 m ML-A 10 m ML-A 05 m ML-B 15 m ML-B 10 m ML-B 05 m

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37

ML-

B 0

5-S

3M

L-B

05-

S4

ML-

B 1

0-S

4M

L-B

15-

S4

ML-

A 1

5-S

3M

L-B

15-

S3

ML-

A 0

5-S

1M

L-B

05-

S1

ML-

B 1

0-S

1M

L-A

05-

S4

ML-

B 1

0-S

2M

L-B

15-

S2

ML-

B 1

0-S

3M

L-A

15-

S2

ML-

B 0

5-S

2M

L-A

05-

S3

ML-

A 0

5-S

2M

L-A

15-

S1

ML-

A 1

0-S

1M

L-A

10-

S3

ML-

A 1

0-S

2M

L-A

10-

S4

ML-

A 1

5-S

4M

L-B

15-

S1100

80

60

40

Sim

ilarit

y

Weder Flügelschnecken noch Tritonshörner wurden in den Transekten gefunden.

Flügelschnecken bevorzugen sandige Riffgebiete und Riffdächer. Daher war diese

Indikatorart für die hier untersuchten Gebiete irrelevant. Die Anzahl von Griffel-Seeigeln

war niedriger im Vergleich zur durchschnittlichen Anzahl im Roten Meer. Die Abundanz

der Riesenmuscheln war mit 7.0 Individuen pro 100 m2 ebenfalls geringer als

Durchschnitt für die Region (16.0), aber höher als in der El Quadim Bucht (5.6, Heiss et

al. 2005). Die Mehrheit der Riesenmuscheln hatte eine Größe von 10 bis 20 cm, nur

wenige waren größer als 30 cm. Es wurden weder Dornenkronen selbst, noch

Fraßspuren dieser Art an den Korallen in den Transekten gesichtet. Die Abundanzen

der einzelnen Invertebratenindikatoren sind in Tabelle 10 dargestellt. Ein Vergleich

zwischen den einzelnen Transekten ist Abbildung 8 in wiedergegeben.

Abbildung 9: Ergebnis der Cluster-Analyse für Wirbelloseindikatoren. Similarity = Ähnlichkeit.

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38

Tabelle 12: ANOSIM Signifikanztest für die Bray-Curtis Ähnlichkeit der Zusammensetzung der Wirbelosenindikatoren bzgl. der Tiefen und Untersuchunggebiete (*0,05 p 0,01, **0,01>p 0,001, ***p<0,001).

Gebiet Tiefe Globales R 0,265 0,166 P 0,002 0.015 Signifikanzniveau ** *

Die Cluster-Analyse der Wirbelosenindikatoren zeigt zwei Hauptgruppen (Abbildung 9).

Die kleine Gruppe (rechts) enthält alle sehr ähnlichen Replikate von 10 m aus dem

Gebiet ML-A. In dieser Gruppe zusammengefaßt sind die der Einstiegstelle am

nächsten gelegenen Replikate der Transekte auf 15 m. Die große Gruppe (links) zeigt

mehrere Untergruppierungen. Die Untergruppe links ist auf Untersuchungsgebiet ML-B

beschränkt und die ganz rechte auf ML-A. Der ANOSIM Signifikanztest bestätigt

signifikante Unterschiede der Zusammensetzung der Wirbelosenindikatoren bzgl. der

Tiefe und dem Untersuchungsgebiet.

Müll Die gesichtete Menge an Müll unter Wasser war sehr gering. In den meisten Transekten

wurde überhaupt kein Müll angetroffen, lediglich zwei Plastiktüten und zwei alte Drähte

hingen im Riff. Es muss dazu gesagt werden, dass das Hausriff bereits zur Eröffnung

der Tauchbasis, 2 Monate vor Beginn der Studie, vom Personal von jeglichem Müll

befreit wurde.

4.1.3. Korallenschäden Der Anteil an Korallen mit Bruchschäden war in allen Transekten sehr niedrig. Der

überwiegende Teil des registrierten Schadens belief sich auf unter 25% pro Kolonie.

Des Weiteren wurden einzelne abgetrennte Kolonien, welche noch lebende Bereiche

aufwiesen, auf dem Grund liegend gefunden. Insgesamt zeigten 52 Korallenkolonien

verschiedene Merkmale von natürlichem Schaden, während 144 Kolonien Schaden

durch Prädation aufwiesen. In Bezug zu den hochgerechneten Populationen an

verzweigten Korallen lag der Anteil an geschädigten (verzweigten) Korallen zwischen

0.29% und 0.66% (siehe Tabelle 13). Diese Größenordnung liegt weit unter dem

Korallenschaden-Index (4%) von Jameson et al. (1999). Der Unterschied zwischen

diesen Werten spiegelt wieder, dass es sich bei dem untersuchten Gebiet um keinen

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39

langjährigen, hochfrequentierten Tauchplatz handelt, sondern um ein Riff, welches erst

seit Januar 2008 betaucht wird. Natürlich ist es nicht komplett auszuschließen, dass ein

Zusammenhang zwischen dem bereits vorhandenen Schaden und dem Tauchtourismus

besteht, jedoch ist im vorliegenden Fall eher ein natürlicher, physikalisch

hervorgerufener Schaden wahrscheinlich. Die Kraft der Wellen scheint in diesem Gebiet

sehr hoch zu sein. Weiterhin wurden wenige Meter breite Einschnitte am Riff

beobachtet, die sich wie eine Schneise durch den Riffhang zogen und auf denen sich

überwiegend Korallengeröll und abgebrochene Korallenstücke befanden (siehe

Abbildung 10 und Tabelle 13). Am häufigsten war hier die Gattung Acropora betroffen,

diese Gattung war aber zugleich auch die mit dem höchsten anteiligen Bewuchs bzw.

der größten Häufigkeit (Vergleiche 4.2.3.).

Prädation durch die korallenfressende

Schnecke Drupella spp. war vorherrschend

mit insgesamt 116 gezählten betroffenen

Kolonien und durchschnittlich 4.8 Kolonien

pro 100 m2. Diese Schnecke ernährt sich

ausschließlich von verzweigten Korallen.

Kolonien, welche von der zweiten

korallenfressenden Schnecke Coralliophila

spp. befallen waren, wurden wenig

aufgenommen. Coralliophila ernährt sich

ausschließlich von Porenkorallen der

Gattung Porites. Es wurden insgesamt 12

Porenkorallen gefunden die mit

Coralliophila besiedelt waren (siehe Tabelle

13 und

Tabelle 14). Der Anteil von verzweigten

Korallen, die von korallenfressenden Arten

betroffen waren, war relativ gering mit 0.64 bis 1.84%.

Abbildung 10: Teil eines Riffhangs mit vielKorallengeröll in der Nähe der Transekte auf SeiteML-A

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Abgesehen von Bruchschäden und Schäden durch Prädation, war die

Korallenpopulation „gesund“, da keine Korallenkrankheiten in dem untersuchten Gebiet

festgestellt wurden.

Tabelle 13: Zusammengefasste Daten von Korallenschäden in allen Transekten.* Millepora wurde nicht zu den verzweigten Korallen gezählt Typ Gesamt Mittelwert SD

Korallenkolonien pro 80 m²

Acropora spp. 887 37,0 14,7Pocillopora spp. 666 27,8 18,4Stylophora spp. 55 2,3 2,6Seriatopora spp. 1 0,0 0,2Millepora spp.* 215 9,0 6,8

Korallenbruch – Schaden an Kolonie

< 25 % 33 1,4 1,425 - 50 % 6 0,3 0,750 - 75 % 1 0,0 0,275 - 100 % 2 0,1 0,3Abgetrennte Kolonie 10 0,4 0,7

Typen von beschädigten Kolonien

Acropora spp. 26 1,1 1,2Pocillopora spp. 10 0,4 0,6Stylophora spp. 3 0,1 0,4Seriatopora spp. 0 0,0 0,0Millepora spp. 12 0,5 0,9Porites spp. 0 0,0 0,0Andere 0 0,0 0,0

Fraßfeinde (betroffene Kolonien)

Drupella spp. 116 4,8 3,7Coralliophila spp. 12 0,5 1,2Acanthaster planci 0 0,0 0,0Papageifische 16 0,7 1,0

Typen der von Fraßfeinden betroffene Korallenkolonien

Acropora spp. 87 3,6 2,3Pocillopora spp. 22 0,9 1,6Stylophora spp. 4 0,2 0,4Seriatopora spp. 0 0,0 0,0Millepora spp. 0 0,0 0,0Porites spp. 27 1,1 1,8

Andere 2 0,1 0,4

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Tabelle 14: Ergebnisse der Untersuchungen von Korallenschäden in Abhängigkeit von Ort und Tiefe Ort / Tiefe A B 15 m 10 m 5 mKorallenschaden – Verzweigte Korallen 0,63% 0,36% 0,47% 0,50% 0,51%Korallenfraß – Verzweigte Korallen 1,43% 1,50% 1,98% 0,72% 1,71%Fraßfeinde & Schaden 2,06% 1,87% 2,45% 1,22% 2,21%Geröll (RB) 6,25% 6,67% 10,32% 7,19% 1,88%Durchschittl. Schaden (0-5) 1,8 2,6 2,0 2,6 1,9Korallenschaden (Anzahl von Kolonien) 32 20 10 19 23Korallenfraß (Anzahl von Kolonien) 75 69 54 25 65Populationen an verzweigte Korallen, hochgerechnet auf 400 m² (Anzahl von Kolonien)

1278 1403 878 1435 1710

4.1.4. Substratuntersuchung

Am Saumriff entlang der Kalawy Bucht belief sich der Bewuchs von lebenden

Hartkorallen (HC) auf 17.5% bis 45,0% (auf 20 m Transekten), mit einem Durchschnitt

von 32.5%. Der Bewuchs von lebenden Weichkorallen (SC) schwankte zwischen 2.5%

und 27.5%, mit einem Durchschnitt von 13.9%. Der durchschnittliche Bewuchs von allen

lebenden Korallen (HC+SC) belief sich auf 46.4%. Nahezu der gleiche Anteil (47.3%)

wurde in der Kategorie Fels, bestehend aus altem Riffkalk, ermittelt.

Tabelle 15: Ergebnisse der Substratuntersuchung mit Standard Reef Ceck Kategorien. Zusammengefasste Daten der 5 m und 10 m Transekte. Kategorie Mittelwert SD Min MaxHC 32,5% 8,2% 17,50% 45,00%RKC 1,1% 1,6% 0,00% 5,00%SC 13,9% 8,5% 2,50% 27,50%NIA 0,0% 0,0% 0,00% 0,00%SP 0,0% 0,0% 0,00% 0,00%RC 47,3% 6,5% 37,50% 60,00%RB 4,5% 4,8% 0,00% 15,00%SD 0,2% 0,6% 0,00% 2,50%SI 0,0% 0,0% 0,00% 0,00%OT 0,3% 1,3% 0,0% 5,0%

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Der Anteil von kürzlich abgestorbenen Korallen (RKC) war sehr niedrig mit einem

Durchschnitt von 0.7%. Schwämme und „Andere“ waren mit 0.3% selten vertreten

(Abbildung 11). Eine Zusammenfassung der durchschnittlichen Anteile mit

Standardabweichungen für alle 10 Reef Check Kategorien ist in Tabelle 15 dargestellt.

Abbildung 11: Ergebnisse der Substratuntersuchungen für das Kalawy-Riff.

Die Ergebnisse für die erweiterten Reef Check Kategorien sind in Tabelle 14 aufgelistet.

Die Ergebnisse der Kategorie Fels (RC) unterscheiden sich zwischen dem Erweiterten

und dem Standard Protokoll, da Kalkrotalgen (CA) und tote Korallen (DC) bei der

erweiterten Methode getrennt aufgenommen werden, während sie im Standard Protokoll

unter Fels (RC) zusammengefasst werden.

Des Weiteren zeigen die Ergebnisse, dass der Algenbewuchs insgesamt sehr niedrig

war. Es wurden einzelne Gebiete mit erkennbaren Torfalgen erfasst (Tabelle 16).

Reef Check substrate survey

Kategorie

HC RKC SC NIA SP RC RB SD SI OT

Bew

uchs

[%]

0

20

40

60

ML-A 15 m ML-A 10 m ML-A 05 m ML-B 15 m ML-B 10 m ML-B 05 m

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Tabelle 16: Ergebnisse der Substratuntersuchung mit erweiterten Reef Check Kategorien. Zusammengefasste Daten der 5 m und 10 m Transekte. Kategorie Mittelwert SD Min MaxAB 12,7% 6,4% 2,5% 25,0%AD 1,1% 2,0% 0,0% 7,5%AT 1,6% 2,9% 0,0% 10,0%PM 3,9% 3,4% 0,0% 12,5%PC 0,3% 1,3% 0,0% 5,0%CB 6,6% 5,3% 0,0% 15,0%CE 1,1% 1,6% 0,0% 5,0%CF 0,0% 0,0% 0,0% 0,0%CM 0,6% 1,4% 0,0% 5,0%CS 1,1% 1,8% 0,0% 5,0%CMR 0,0% 0,0% 0,0% 0,0%CME 3,6% 3,0% 0,0% 7,5%CTU 0,0% 0,0% 0,0% 0,0%SC 3,4% 5,1% 0,0% 15,0%SCX 10,5% 10,3% 0,0% 27,5%SP 0,0% 0,0% 0,0% 0,0%ZO 0,0% 0,0% 0,0% 0,0%OT 0,3% 1,3% 0,0% 5,0%AA 0,0% 0,0% 0,0% 0,0%CA 0,5% 1,0% 0,0% 2,5%HA 0,0% 0,0% 0,0% 0,0%MA 0,0% 0,0% 0,0% 0,0%FA 0,5% 1,4% 0,0% 5,0%TA 1,4% 2,2% 0,0% 7,5%DC 0,3% 0,9% 0,0% 2,5%DCA 0,0% 0,0% 0,0% 0,0%RKC 1,1% 1,6% 0,0% 5,0%SD 0,2% 0,6% 0,0% 2,5%RB 4,5% 4,8% 0,0% 15,0%Si 0,0% 0,0% 0,0% 0,0%Wa 0,2% 0,6% 0,0% 2,5%RC 44,5% 7,4% 30,0% 57,5%

Der größte Anteil von lebendem Korallenbewuchs bestand aus verzweigten Acropora

spp. Korallen (AB) mit 12.7% und Weichkorallen aus der Familie Xeniidae (SCX) mit

10.5% im Durchschnitt (Tabelle 16). Die Ergebnisse aus dem erweiterten Reef Check

Protokoll zeigen, dass die Korallen aus dem untersuchten Saumriff von Kalawy primär

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44

ML-

A 0

5-S

2M

L-A

05-

S1

ML-

B 0

5-S

2M

L-B

05-

S4

ML-

A 0

5-S

3M

L-A

05-

S4

ML-

A 1

0-S

2M

L-A

10-

S3

ML-

A 1

0-S

1M

L-B

10-

S3

ML-

A 1

5-S

2M

L-B

10-

S2

ML-

B 1

0-S

4M

L-B

15-

S1

ML-

B 1

5-S

2M

L-A

15-

S4

ML-

B 1

0-S

1M

L-A

15-

S3

ML-

B 1

5-S

4M

L-A

10-

S4

ML-

A 1

5-S

1M

L-B

15-

S3

ML-

B 0

5-S

1M

L-B

05-

S3

100

90

80

70

60

50

Sim

ilarit

y

aus dem verzweigten Typ bestehen, mit 21.9% aller Korallen, wobei es sich bei 15.3%

um Acropora spp. handelt. Die gelegentlich dominierende Korallengattung Porites spp.

war vergleichsweise selten mit 4.2%. Alle übrigen riffbildenden Korallen beliefen sich auf

6.4%.

Tabelle 17: ANOSIM Signifikanztest für die Bray-Curtis Ähnlichkeit der Zusammensetzung der Transekte für Substratbedeckung der erweiterten Substratkategorien (*0,05 p 0,01, **0,01>p 0,001, ***p<0,001).

Transekte Tiefe Globales R 0,554 0,595 P 0,001 0.001 Signifikanzniveau ** **

Die Cluster-Analyse für die erweiterten Substratkategorien ergab 2 Hauptgruppen

(Abbildung 12). Die erste Hauptgruppe (links) trennt sechs der acht 5 m Replikate (20

m) ab. Die zweite Hauptgruppe (rechts) mit ihren Untergruppen ließ keine deutlichen

Abbildung 12: Ergebnis der Cluster-Analyse für die Substratuntersuchung. Similarity = Ähnlichkeit.

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45

Gruppierungen erkennen. Der ANOSIM Signifikanztest für die Bray-Curtis Ähnlichkeit

belegte signifikante Unterschiede der Tiefen jedoch nicht der Untersuchungsgebiete.

4.2. Diversität und Abundanz

4.2.1. Fische

Bei der Studie wurden insgesamt 9536 Fische gezählt, zusammengesetzt aus 93 Arten

innerhalb 63 Gattungen und 23 Familien. Die Mehrheit der Fische gehörten den

Familien Pomacentridae (Riffbarsche, 46.5%) und Serranidae (Sägebarsche,

Seifenbarsche und Fahnenbarsche, 35.1%) an, wobei letztere nur von der Unterfamilie

Anthiinae (Fahnenbarsche) mit 34.7% gestellt wurden. Weitere häufige Familien waren

Labridae (Lippfische) mit 4.1% und Acanthuridae (Doktorfische) mit 3.4%. Tabelle 18: Gesamtanzahl, absolute und relative Abundanz der 6 häufigsten Fischarten des Kalawy Riff.

Art

Abundanz

Gesamt Mittelwert Standard-abweichung

absolut [Ind./m²]

relative[%]

Pseudanthias squamipinnis 3310 551,67 342,78 1,38 34,7Chromis dimidiata 1983 330,50 264,27 0,83 20,8Neopomacentrus miryae 803 133,83 188,37 0,33 8,4Amblyglyphidodon indicus 490 81,67 64,14 0,20 5,1Chromis viridis 340 56,67 60,30 0,14 3,6Pomacentrus sulfureus 284 47,33 34,83 0,12 3,0

Die höchste Abundanz wies die Art Pseudanthias squamipinnis (Juwelen-

Fahnenbarsch, Farbtafel 1, Seite 81) mit 34.7% auf, gefolgt von Chromis dimidiata

(Zweifarben-Schwalbenschwanz) mit 20.8%, Neopomacentrus miryae (Miry´s

Demoiselle) mit 8,4%, Amblyglyphidodon indicus (Weißbauch-Demoiselle) mit 5.1% und

Chromis viridis (Grüner Schwalbenschwanz) mit 3.6%. Die häufigsten 6 Fischarten sind

in Tabelle 15 dargestellt, die vollständige Artenliste ist im Anhang (Tabelle 36, Seite 75)

aufgeführt.

Die Anzahl der gezählten Fische weicht zwischen den beiden Untersuchungsgebieten,

ML-A und ML-B, stark voneinander ab. Insgesamt wurden in Riffbereich ML-B etwa

doppelt so viele Individuen (6346) gezählt wie in Bereich ML-A (3190). Auf den Tiefen

15 m und 10 m war die Anzahl der Fische in ML-B mehr als doppelt so hoch wie in ML-

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A. Bezogen auf die Tiefe war die höchste Fischabundanz auf 10 m. Im Ganzen zeigte

sich die höchste Fischabundanz von allen Transekten in Untersuchungsgebiet ML-B auf

einer Tiefe von 10 m.

Tabelle 19: Fischdiversität am Kalawy Riff. Diversität (Arten und Gattungen) und Abundanz (Gesamtzahl Fische und Prozentanteil) der häufigsten Fischfamilien. Arten Individuen Gattungen

Familie gesamt In Prozent gesamt In Prozent gesamt in ProzentLabridae 18 19,4% 389 4,1% 15 23,8%Pomacentridae 12 12,9% 4429 46,4% 7 11,1%Chaetodontidae 8 8,6% 192 2,0% 2 3,2%Acanthuridae 7 7,5% 324 3,4% 4 6,3%Scaridae 7 7,5% 66 0,7% 5 7,9%Serranidae 6 6,5% 3344 35,1% 4 6,3%

Alle Familien 93 9536 63

Die im Kalawy Riff gezählten 93 Fischarten konnten in die folgenden Familien unterteilt

werden: Labridae (Lippfische; 19.4%, 18 Arten), Pomacentridae (Riffbarsche; 12.9%, 12

Arten), Chaetodontidae (Falterfische; 8.6%, 8 Arten), Acanthuridae (Doktorfische; 7.5%,

7 Arten), Scaridae (Papageienfische; 7.5%, 7 Arten) und Serranidae (Sägebarsche;

6.5%, 6 Arten). Eine Aufstellung der Fischdiversität ist in Tabelle 19 dargestellt.

Vergleichswerte zur Fischdiversität von anderen Korallenriffen des Roten Meeres sind in

Tabelle 21 gegeben. Der Artenreichtum (Species Richness = [S]) dagegen war in den

Untersuchungsgebieten, mit 76 Arten in ML-A und 75 Arten in ML-B, ausgeglichen.

Tabelle 20: Diversitätsindices und Anzahl an Individuen der Fischgemeinschaften des Kalawy Riffs nach Gebiet und Tiefe zusammengefasst. Gebiet / Tiefe A B 15 m 10 m 5 m Individuen 3190 6346 3265 3608 2663 Artenreichtum [S] 76 75 66 68 65 Shannon-Wiener Index H' 2,48 2,03 2,25 2,29 2,23 Eveness E = H'/lnS 0,64 0,52 0,57 0,58 0,58

Verbreitete Fischarten im Sinne der „Frequenz des Auftretens“ (Frequency of

Appearance=FA=100, Vorkommen in allen Transekten), waren Acanthurus nigrofuscus

(Goldtupfen-Doktorfisch), Ctenochatus striatus (Nadelstreifen-Borstendoktor),

Zebrasoma desjadinii (Indischer Segelflossendoktor), Zebrasoma xanthurum (Blauer

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Segelflossendoktor), Chaetodon austriacus (Rotmeer-Rippenfalterfisch), Chaetodon

paucifasciatus (Rotfleck-Falterfisch), Heniochus intermedius (Rotmeer-Wimpelfisch),

Paracirrhites forsteri (Gestreifter-Korallenwächter), Labroides dimidiatus (Gewöhnlicher

Putzerlippfisch), Thalassoma rueppellii (Rotmeer-Junker), Centropyge multispinis

(Brauner Zwergkaiserfisch), Amblyglyphidodon indicus (Weißbauch-Demoiselle),

Chromis dimidiata (Zweifarben-Schwalbenschwanz), Pomacentrus sulfureus (Schwefel-

Demoiselle), Pseudochromis fridmani (König-Salomon-Zwergbarsch), Priacanthus

hamrur (Riff-Großaugenbarsch), Pseudanthias squamipinnis (Juwelen-Fahnenbarsch)

und Rhinecanthus assasi (Arabischer Picassodrücker).

Tabelle 21: Vergleich der Fischdiversität des Kalawy-Riffs mit anderen Korallenriffen des Roten Meeres. Anteil der Fischfamilien an der Fischdiversität in Prozent. Daten der 15 m transekte sind nicht enthalten, um die Vergleichbarkeit zu erhöhen. 1diese Studie, 2Kochzius (2007), 3Zajonz et al. unveröffentl. Daten, 4Schraut (1995) Ort Labridae Pomacentridae Chaetodontidae Scaridae Acanthuridae SerranidaeKalawy1 19,8 10,5 9,3 8,1 7,0 7,0 El Quadim Bay2 17,5 9,7 5,2 5,2 5,8 9,1 Dahab3 13,7 11,9 5,4 3,6 5,4 7,7 Sharm El Sheikh4 14,8 10,2 5,1 4,0 4,5 6,3

Tabelle 22: Vergleich der Relativen Abundanz der häufigsten Fischarten des Kalawy-Riffs mit anderen Korallenriffen des Roten Meeres. Daten der 15 m transekte sind nicht enthalten, um die Vergleichbarkeit zu erhöhen. 1diese Studie, 2Kochzius (2007), 3Khalaf & Kochzius (2002).* Daten nicht verfügbar. Art Kalawy1 El Quadim Bay2 Marine Science

Station2 (Jordan)

Pseudanthias squamipinnis 30,6 32,5 24,1

Chromis dimidiata 25,6 44,9 5,6

Neopomacentrus miryae 6,2 * 6,2

Amblyglyphidodon indicus 4,5 * 0,5

Chromis viridis 4,5 3,6 1,6

Im Gegensatz dazu wurden 31 Arten nur in jeweils einem der beiden

Untersuchungsgebiete angetroffen, 16 Arten in ML-A und 15 in ML-B. Innerhalb der

Transekte bewegte sich der Artenreichtum (S=Species Richness) zwischen 42 und 56

und die gesamte Abundanz zwischen 976 bis 2632 Individuen pro Transekt. Der

Shannon-Wiener Diversitäts-Index zeigte Werte zwischen 1,98 und 2,58. Eine

Zusammenfassung der Diversitätsindices ist in Tabelle 20 aufgelistet. Trotz der großen

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Abweichung der Abundanz zwischen ML-A und ML-B konnten keine signifikanten

Unterschiede zwischen den verschiedenen Untersuchungsgebieten oder den Tiefen

gefunden werden.

4.2.2. Mollusken

Insgesamt wurden 39 verschiedene Mollusken-Arten innerhalb der beiden

Untersuchungsgebiete ML-A und ML-B aufgenommen. Diese Zahl kann untergliedert

werden in 7 Arten Bivalvia und 32 Arten Gastropoda. In diesem Kapitel werden die

innerhalb der Transekte am häufigsten aufgetretenen Arten vorgestellt. Tabelle 23 zeigt

eine taxonomisch angeordnete Zusammenfassung der Diversität.

Tabelle 23: Zusammenfassung der Abundanz und Diversität verschiedener Weichtier-Gruppen (Stamm: Mollusca) in Kalawy. Taxonomische Gruppe Arten Prozent Individuen ProzentBIVALVIA 7 18,0% 685 63%GASTROPODA 32 82% 402 37%CEPHALASPIDEA 2 5.1% 4 0,4%NUDIBRANCHIA 8 20,5% 12 1,1%ARCHAEOGASTROPODA 3 7,7% 35 3,2%MESOGASTROPODA 9 23,1% 134 12,3%NEOGASTROPODA 10 25,6% 217 20%TOTAL 39 1087

Tabelle 24: Mittlere Abundanzen der Bivalvia im Kalawy Riff.

Abundanz [Individuen/100 m²] BIVALVIA A5 A10 A15 B5 B10 B15 TOTAL Pedum spondyloideum 2,3 18,0 16,3 13,0 29,8 24,8 17,3 Tridacna spp. 9,8 10,5 3,0 2,3 5,5 2,8 5,6 Streptopinna saccata 4,8 1,3 2,3 3,5 2,5 1,5 2,6 Pteria aegyptiaca 1,3 1,0 0,0 3,0 3,3 0,3 1,5

Innerhalb der Bivialvia hatte die Korallen-Kammmuschel (Pedum spondyloideum,

Farbtafel 2 auf Seite 83) die höchste Abundanz mit einem Durchschnitt von 17.3

Individuen pro 100 m². Die Abundanz variierte zwischen 29.8 Individuen/100 m² in 10 m

Tiefe und 2.3 Individuen/100 m² in 5 m Tiefe. Die meisten Korallen-Kammmuscheln

wurden in 10 m Tiefe gezählt. Die Ergebnisse zeigen einen auffälligen Unterschied in

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der Abundanz zwischen den Untersuchungsorten ML-A und ML-B. Die Korallen-

Kammmuschel trat in ML-B mit einer weitaus höheren Häufigkeit auf (Tabelle 24).

Bei den Ergebnissen zur Riesenmuschel (Tridacna spp.) konnte genau der umgekehrte

Trend festgestellt werden. Die Riesenmuschel zeigte in ML-A eine doppelt so hohe

Abundanz wie in ML-B. Der Durchschnitt lag insgesamt bei 5.6 Individuen pro 100m². In

beiden Gebieten konnte bei den 10 m Transekten die höchste Zahl an Riesenmuscheln

gezählt werden.

Die Korallen-Steckmuschel (Streptopinna saccata) zeigte einen Durchschnitt von 2.6

Indivuduen/100 m² während die Ägyptische Flügelauster (Pteria aegyptica) eine

durchschnittliche Abundanz von 1.5 Individuen/100 m² aufwies – beide Arten zeigten

keine auffälligen Unterschiede bezüglich ihrer Abundenz in verschiedenen Tiefen. In

Transekt A15 konnte keine einzige Pteria aegyptica gezählt werden. Die mittleren

Abundanzen der Bivalvia in allen Transekten sind in Tabelle 24 zusammengefasst.

Tabelle 25: Mittlere Abundanzen der Gastropoda im Kalawy Riff

Abundanz [Individuen/100 m²]

GASTROPODA A5 A10 A15 B5 B10 B15 Durch- schnitt

Coralliophila violacea 5,3 1,5 4,0 2,8 3,8 1,3 3,0 Drupa ricinus 6,0 0,5 2,0 3,8 3,0 0,8 2,7 Vermetus adansoni 2,8 1,0 3,0 1,5 6,5 1,0 2,6 Drupella cornus 3,3 1,0 3,0 2,0 2,8 1,5 2,3 Latrius turritus 1,0 1,0 2,0 3,0 1,8 2,5 1,9 Serpulorbis imbricatus 1,3 0,8 1,0 1,3 1,5 0,3 1,0

Innerhalb der Gastropoda hatte die violette Korallenschnecke (Coralliophila violacea) die

höchste durschnittliche Abundanz mit 3.0 Individuen/100 m². Die Abundanz variierte

zwischen 5.3 Individuen/100 m² in 5 m Tiefe und 1.3 Individuen/100 m² in 15 m Tiefe.

Coralliophila violacea hatte in ML-A eine höhere Abundanz als in ML-B. Das

Verteilungsmuster der beiden Untersuchungsgebiete war sehr unterschiedlich. In 5 m

und 15 m Tiefe hatte Coralliophila violacea in ML-A die höchste Abundanz, während sie

in ML-B in 10 m Tiefe die größte Häufigkeit aufwies. Es scheint, dass die Abundanz in

ML-A in proportionalen Zusammenhang steht mit dem Korallenbewuchs ihrer Beute

Porites spp. In ML-B konnte dieser Zusammenhang aber nicht festgestellt werden.

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An zweiter Stelle steht die stachelige Drupa (Drupa ricinus) mit einer Abundanz von 2.8

Individuen/100 m². Das Verteilungsmuster war sehr variabel, mit einer steigenden

Tendenz in flacherem Wasser. Die grösste Zahl von Drupa ricinus konnte in 5 m Tiefe

gezählt werden, mit einer Häufigkeit von 6 Individuen/100 m².

Die Adanson‘s Wurmschnecke (Vermetus adansoni) hatte eine durschnittliche

Abundanz von 2.6 Ind./100 m², während die Korallenfressende Purpurschnecke

(Drupella cornus) eine durchschnittliche Häufigkeit von 2.3 Ind./100 m² aufwies.

Vermetus adansoni zeigte große Unterschiede bezüglich der Abundanz in den

Transekten. Die Häufigkeit variierte zwischen 1 Individuum/100 m² und 6.5 Ind./100 m².

Latrius turritus hatte eine mittlere Abundanz von 1,9 Individuen/100m² während die

Ringel-Wurmschnecke (Serpulorbis imbricatus) eine mittlere Abundanz von 1

Individuum/100m² aufwies (Tabelle 25). Tabelle 26: Abundanz der Weichtiere (Stamm: Mollusca) im Kalawy Riff. Mittlere Abundanzen für Untersuchungsgebiete und Tiefen zusammengefasst. Angaben in Individuen/100 m². Art ML-A ML-B 15 m 10 m 5 mPedum spondyloideum 12,2 22,5 7,6 23,9 20,5Tridacna squamosa 7,8 3,5 6,0 8,0 2,9Streptopinna saccata 2,8 2,5 4,1 1,9 1,9Pteria aegyptiaca 0,8 2,2 2,1 2,1 0,1Coralliophila violacea 3,6 2,6 4,0 2,6 2,6Drupa ricinus 2,8 2,5 4,9 1,8 1,4Vermetus adansoni 2,3 3,0 2,1 3,8 2,0Drupella cornus 2,4 2,1 2,6 1,9 2,3Latrius turritus 1,3 2,4 2,0 1,4 2,3Serpulorbis imbricatus 1,0 1,0 1,3 1,1 0,6

Die Cluster-Analyse der Zusammensetzung der Molluskenpopulation (Abbildung 13)

zeigt folgende Anordnung: Eine Gruppe besteht aus den tiefen Bereichen (15 m

Transekte) und eine aus den 5 m und 10 m Transekten. Innerhalb letzterer sind ML-A

und ML-B gruppiert, wobei ML-B die höchste Ähnlichkeit aufweist. Die Cluster-Analyse

zeigt so eine klare Beziehung der Molluskenpopulationen zur Tiefe und zum

Untersuchungsgebiet.

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ML-

A 1

5

ML-

B 1

5

ML-

A 1

0

ML-

A 0

5

ML-

B 1

0

ML-

B 5

100

90

80

70

60

Sim

ilarit

y

4.2.3. Korallen

Innerhalb der Untersuchungsgebiete (2400 m2) wurden insgesamt 129 Arten an

riffbildenden Korallen gefunden. Der mit 125 Arten größte Teil waren Steinkorallen

(Klasse: Anthozoa, Ordnung: Scleractinia). Am stärksten waren Arten aus der Familie

Faviidae vertreten (29,5%, 38 Arten, siehe Abbildung 14), gefolgt von den Acroporidae

(21,7%, 28 Arten) und den Poritidae (9,3%, 12 Arten). Die vier verbleibenden, zu den

riffbildenden Korallen gezählten Spezies, setzten sich zusmmen aus drei Arten von

Feuerkorallen (Klasse: Hydrozoa, Ordnung: Leptolida) sowie der Orgelkoralle Tubipora

musica (Klasse: Anthozoa, Ordnung: Alcyonacea).

Abbildung 13: Ergebnis der Cluster-Analyse für die Zusammensetzung der Molluskenfauna.

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Der Artenreichtum (Species Richness [S]) der riffbildenden Korallen pro Transekt (400

m2) lag zwischen 70 und 85 Arten, mit einem Durchschnitt von 77.5. Die höchste

Artenzahl wurde in ML-A für das 15 m Transekt gefunden. In beiden

Untersuchungsgebieten nahm die Diversität mit der Tiefe zu und erreichte auf 15m Tiefe

die höchsten und auf 5 m Tiefe die niedrigsten Werte. Für ML-A wurde auf 15 m und auf

10 m Tiefe eine höhere Korallendiversität als für ML-B gefunden. Insgesamt 25 Arten

wurden in allen 6 Transekten und damit in allen Tiefen gesichtet (FA= frequency of

appearance=100), einschließlich der verbreiteten Geweihkorallenarten Acropora

eurystoma, Acropora secale, Acropora valida und Acropora variolosa. 18 Arten wurden

nur in einem Transekt gefunden (FA=16,7). Weitere 25 Arten wurden nur in zwei

Transekten erfasst (FA=33,3). So wurden beispielsweise die Flachwasserarten

Acropora gemmifera und Acropora hyacinthus nur in den 5 m Transekten angetroffen.

Im Gegensatz dazu wurde Favia laxa in 15 m und 10 m Tiefe gefunden, nicht jedoch in

5 m Tiefe. Die Hirnkoralle Platygyra daedalea ist die einzige Art, die im ML-A- Bereich

durchgängig, in ML-B jedoch überhaupt nicht gefunden wurde. Die Diversität der

riffbildenden Korallen ist in Abbildung 14 auf Familienniveau zusammengefasst. Die

Abbildung 14: Anteil der einzelnen Familien an der Diversität der riffbildenden Korallen des Kalawy Riffs.

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komplette Artenliste nach Familien sortiert ist im Anhang in Tabelle 38 auf Seite 79

dargestellt. Tabelle 27: Korallenbedeckung gängiger Korallengruppen und Gattungen für alle Transekte. Korallenbedeckung [%]

ML-A 15m

ML-A 10m

ML-A 05m

ML-B 15m

ML-B 10m

ML-B 05m

Hartkorallen (HC) Gesamt 30,6 31,3 36,9 26,9 23,1 40,0 Acropora spp. 13,8 19,4 16,9 8,1 10,0 15,6 Montipora spp. 3,1 0,6 0,0 4,4 1,9 1,3 Pocillopora spp. 3,1 0,6 8,8 3,8 5,6 10,0 Stylophora spp. 0,0 0,0 0,0 0,6 0,0 0,0 Porites spp. 6,3 2,5 5,0 3,8 3,1 6,3 Millepora spp. 1,3 3,8 4,4 0,6 0,0 6,3 Faviidae 2,5 3,1 0,0 4,4 1,9 0,0 Hartkorallen (HC) Andere 0,6 1,3 1,9 1,3 0,6 0,6 Weichkorallen (SC) Gesamt 16,9 16,3 6,3 11,3 23,8 9,4 Xeniidae 15,0 13,8 0,0 9,4 23,8 3,8 Sinularia spp. 0,6 2,5 6,3 0,0 0,0 5,0 Rhytisma spp. 0,0 0,0 0,0 1,3 0,0 0,6 Klyxum spp. 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Lithophyton spp. 0,6 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Weichkorallen (SC) Andere 0,6 0,0 0,0 0,6 0,0 0,0

Tabelle 28: Diversitätsindices von riffbildenden Korallen, resultierend aus der Point-Intercept-Methode.

Ort ML-A 15m ML-A 10m ML-A 05m ML-B 15m ML-B 10m ML-B 05m Punkte (n=) 48 50 59 41 37 64 Bedeckung [%] 30,6 31,3 36,9 26,9 23,1 40,0 Artenreichtum [S] 17 17 16 18 12 20 H'= -Σ pi ln pi 2,18 1,96 2,35 2,21 2,20 2,49 J' = H'/lnS 0,77 0,69 0,85 0,77 0,89 0,83

Die auf der Point-Intercept-Methode basierende Substratanalyse ergab einen

Artenreichtum (Species Richness) von 40 Arten, mit einer Spannbreite von 12 bis 20

Arten pro Transekt (4 x 20 m, 160 Punkte). Der Mittelwert betrug 16.5. Die Minimal- und

Maximalwerte fanden sich an der Stelle ML-B, ersterer auf 10 m Tiefe und letzterer beim

Transekt auf 5 m Tiefe. Im Gegensatz dazu war der Artenreichtum in ML-A mit 16 bis 17

Arten pro Transekt konstant. Gleichzeitig war jedoch auch die Abweichung in der Anzahl

der Probenpunkte in ML-B höher als in ML-A (Tabelle 28).

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Der Shannon-Wiener-Diversitätsindex reichte von 1,96 bis 2,49. Die Maxima lagen für

beide Seiten (ML-A und ML-B) bei den 5 m Transekten. Demnach deuten Artenreichtum

(Species Richness) und Shannon-Wiener-Index auf eine Struktur von höherer Diversität

in flacheren Bereichen hin. Eine Zusammenfassung von Korallenbedeckung,

Diversitätsindices und Artenreichtum für jedes der Transekte ist in Tabelle 28

dargestellt.

Der Index J’ (Evenness) ergab für die Transekte (4 x 20 m) Werte zwischen 0.69 und

0.89 mit dem Maximum in ML-B 10 m und dem Minimum in ML-A 10 m. Der hohe Wert

für ML-B 10 m deutet auf ausgeglichene Arthäufigkeiten hin und spiegelt den geringen

Artenreichtum wieder. Die Anteile der in Tabelle 27 dargestellten Korallengruppen und -

gattungen spiegeln diesen Unterschied wieder. Es muss jedoch berücksichtigt werden,

dass die Weichkorallen bei der Berechnung der Diversitätsindices nicht mit eingerechnet

sind. In ML-B 10 m wurden für die Weichkorallen nur Exemplare der Familie der

Xeniidae aufgenommen. Diese Gruppe hatte innerhalb der Weichkorallen den höchsten

Bedeckungsgrad. In den übrigen Transekten wurden auch andere Weichkorallen, wie

etwa Sinularia spp. oder Rhytisma spp. aufgezeichnet. In den 5 m Transekten war der

Anteil der Xeniiden gering bis gar nicht vorhanden. Dafür war Sinularia spp. hier häufiger

vertreten (Tabelle 27).

Montipora spp. verfügte bei den Transekten auf 15 m Tiefe über den höchsten

Bedeckungsgrad. Im Gegensatz dazu trug Pocillopora spp. bei den 5 m Transkten einen

erheblichen Anteil zur Korallenbedeckung bei. Porites spp. war in allen Transekten mit

durchschnittlichem Anteil vertreten, zeigte jedoch keine deutliche Dominanz, wie es in

anderen Riffgebieten häufig der Fall ist. Die Familie Faviidae war auf 15 m und 10 m

Tiefe mit geringen Bedeckungsanteil vertreten, wurde jedoch mit der point intercept

Methode auf 5 m Tiefe gar nicht gefunden. Millepora spp. machte nur im Flachbereich

einen nennenswerten Anteil an der Korallenbedeckung aus. Von den übrigen

Hartkorallen wurden keine relevanten Beiträge zum Korallenbewuchs festgestellt

(Tabelle 27).

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Dominanz Auf Artniveau ergab die Untersuchung folgendes Bild: Über alle Transekte

zusammengefasst zeigte Acropora valida (Seite 85, Farbtafel 3) mit 14.4% den

stärksten mittleren Deckungsgrad, gefolgt von Pocillopora verrucosa mit 12%, Acropora

variolosa mit 11.7% und Acropora secale mit 10.2%. Acropora valida war in den

Transekten auf 15 m Tiefe sowie in ML-B 10m die dominanteste Art. Pocillopora

verrucosa hatte den höchsten Deckungsgrad in den 5 m Transekten inne, während

Acropora secale in dieser Tiefe in beiden Gebieten am zweithäufigsten auftrat. In ML-A

10 m dominierte Acropora variolosa deutlich (Tabelle 29). Die dominierenden Arten

jedes Transektes sind in Abbildung 15 dargestellt.

Abbildung 15: Dominante Arten und ihr Dominanz in Prozent für die untersuchten Transekte.

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Nach Tiefe aufgetrennt zeigte sich Acropora valida als häufigste Art in 15 m, während

Acropora variolosa die 10 m Transekte und Pocillopora verrucosa die 5 m Transekte

dominierte (Tabelle 30). Acropora secale belegte deutliche Anteile auf 10 m und 5 m, mit

den höchsten Werten für 5 m Tiefe.

Tabelle 29: Dominanzen der sechs häufigsten Hartkorallenarten des Kalawy-Riffs, nach Transekten geordnet.

Art ML-A 15m

ML-A 10m

ML-A 05m

ML-B 15m

ML-B 10m

ML-B 05m Mittelwert

Acropora valida 26,5% 8,0% 6,8% 22,0% 21,6% 1,6% 14,4% Pocillopora verrucosa 4,1% 2,0% 25,4% 4,9% 13,5% 21,9% 12,0% Acropora variolosa 14,3% 38,0% 1,7% 4,9% 8,1% 3,1% 11,7% Acropora secale 0,0% 14,0% 16,9% 2,4% 10,8% 17,2% 10,2% Porites nodifera 12,2% 2,0% 5,1% 7,3% 5,4% 7,8% 6,6% Millepora dichotoma 2,0% 10,0% 8,5% 2,4% 0,0% 12,5% 5,9%

Tabelle 30: Dominanzen der sechs häufigsten Hartkorallenarten des Kalawy-Riffs, nach Tiefe und Gebiet sortiert. Species A B 15 m 10 m 5 m Acropora valida 13,8% 15,0% 24,2% 14,8% 4,2% Pocillopora verrucosa 10,5% 13,4% 4,5% 7,8% 23,6% Acropora variolosa 18,0% 5,4% 9,6% 23,1% 2,4% Acropora secale 10,3% 10,1% 1,2% 12,4% 17,1% Porites nodifera 6,4% 6,8% 9,8% 3,7% 6,4% Millepora dichotoma 6,8% 5,0% 2,2% 5,0% 10,5%

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die untersuchten Riffabschnitte oder

Korallengemeinschaften deutlich von verzweigten Korallen dominiert wurden. Diese

setzen sich primär aus drei Arten von Geweihkorallen (Gattung Acropora) sowie

Pocillopora verrucosa zusammen. Demnach war die verzweigte Wuchsform weit

verbreitet, während Wuchsformen wie säulenförmig oder massiv seltener vertreten

waren.

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4.3. Ergebnisse – Sonstige Zählungen und Beobachtungen

4.3.1. Beobachtungen im Bereich der Einstiegstelle

Die Inspektion des Bereichs um die Einstiegstelle des Stegs (Jetty) der Magic Life

Anlage ergab einige Veränderungen an Korallen in diesem Bereich, die wahrscheinlich

auf diese Baumaßnahme zurückzuführen sind.

A B

C D Abbildung 16: Beobachtete A) Korallenschäden, B) fortgeschrittenes Stadium der Ausbleichung, C) und D) abgestorbene Bereich teilweise schon mit Algen bewachsen in der Nähe der Einstiegsstelle

Zum einen wurden zwar nur wenige aber dafür stark geschädigte bzw. abgetrennte

Korallenkolonien beobachtet (Abbildung 16 A). Zum anderen zeigten einige Korallen, die

unterhalb der Stegplattform wuchsen, verschiedene Stadien der Korallenbleiche

(Abbildung 16 B-C). Dies waren vor allem Kolonien der häufigen Himbeer-Koralle

Pocillopora verrucosa (Abbildung 16 B). In dem vorgelagerten tieferen Bereich auf einer

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Linie mit dem Steg befanden sich einige große, massive oder säulenförmige Blöcke an

Porenkorallen Porites spp. Einige dieser Kolonien zeigten ebenfalls verschiedene

Stadien der Bleiche oder abgestorbene Bereiche, bei denen das weiße Kalkskelett

deutlich zu sehen bzw. bereits leicht mit Algen bewachsen war. Eine Kolonie der

Porenkoralle Porites lutea von über einem Meter Durchmesser war schon komplett

abgestorben (Abbildung 16 D).

4.3.2. Zählungen und Beobachtungen in der Lagune

Im zentralen Bereich der Lagune befanden sich 2 Korallenblöcke (Abbildung 17 A) und

ein ca. 25 m² großer Geröllbereich mit diverser Fisch- und Wirbellosenfauna. Im

gesamten Lagunenbereich traf man auf zahlreiche Mangrovenquallen (Cassiopea

andromeda, siehe Abbildung 17 B), die für Wassersportler aller Art durch die erwähnte

Trübung des Wassers nur schwer zu erkennen sind. Diese Art verbringt als

ausgewachsenes Tier die meiste Zeit bewegungslos auf ihrem Schirm am Boden

liegend. Diese Umkehrung der normalen Verhältnisse (bei schwimmenden Quallen ist

der Schirm oben und die ausgestreckten Tentakeln unten) spiegelt sich auch im

englischen Namen „upside-down-jellyfish“ wieder. Dieses Verhalten kann sich die Qualle

leisten, da sie Energie über die in ihren Tentakeln eingeschlossenen symbiontischen

einzelligen Algen gewinnt.

Bei Berührung kann diese Qualle stark nesseln. Symptome wie starker, stechender

Schmerz oder nur langsam abheilende Hautverletzungen können auftreten. Bei

großflächigem Kontakt kann es sogar zu Übelkeit, Kopfschmerz, Erbrechen und

teilweise zu Bewusstlosigkeit kommen. Beim Auftreten dieser Symptome sind die Opfer

aus dem Wasser zu bringen und die Nesselkapseln zu entfernen. Bei starker

Vernesselung ist ärztliche Betreuung angeraten.

Mangrovenquallen wurden im gesamten Lagunenbereich angetroffen, wobei die Dichte

im Flachbereich deutlich abnahm. Eine quantitative Auszählung im Hauptbecken (ohne

Flachbereich) ergab eine Abundanz (Häufigkeit) von 0.59 Individuen pro Quadratmeter

(siehe Abbildung 18), d.h. rund eine Mangrovenqualle auf zwei Quadratmeter. Das

Maximum bei unseren Zählungen war 1.28 (32 Quallen auf 25 m² Zählrahmen), das

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Minimum 0.16 (3 Quallen auf 25 m² Zählrahmen) Mangrovenquallen pro Quadratmeter.

Die Größenanalyse beinhaltete Individuen zwischen 8 cm und 25 cm und ergab einen

Mittelwert von 18.76 cm (siehe Abbildung 19).

A B

C D Abbildung 17: A) Korallenblock in der Lagune B) 3 Mangrovenquallen (Cassiopea andromeda) in der Kalawy Lagune. C) Im Sand eingegrabener Steinfisch (Synanceia verrucosa), Pfeil = Giftige Rücken-flossenstrahlen. D) 3 Nadel-Seeigel (Diadema paucispinum) im Bereich mit festem Sediment (Korallenschutt)

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Neben der grossen Anzahl Mangrovenquallen wurden noch weitere Tiere im

Lagunenbereich gefunden. Unter Anderem auch der sehr giftige Steinfisch (Synanceia

verrucosa, Abbildung 17 C) und mehrere Nadel-Seeigel (Diadema paucispinum)

(Abbildung 17 D), von denen eine potentielle Verletzungsgefahr für Wassersportler

ausgeht. Im Bereich um die 2 Korallenblöcke wurden 22 Fischarten identifiziert und

insgesamt 208 Fische gezählt. Die höchste Anzahl stellten Schwarzspitzen-Silberlinge

(Gerres oyena) mit geschätzten 120 Tieren. Die zweithäufigste Fischart repräsentierte

der Pharao-Kardinalbarsch (Apogon pharaonis). Dieser schwamm vorwiegend dicht an

den Blöcken oder in der Nähe von Nadel-Seeigeln umher. Die Ergebnisse der

Fischzählung sind in Tabelle 31 wiedergegeben.

Abbildung 18: Abundanz der Mangrovenqualle (Cassiopea andromeda) in der Kalawy Lagune. Zählungsrahmen = 5 m x 5 m = 25 m², 5 Zählungen.

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Tabelle 31: Anzahl gezählter Fische und identifizierter Fischarten der Kalawy Lagune. Wissenschaftlicher Name Trivialname Individuen Gerres oyena Schwarzspitzen-Silberling 120Apogon pharaonis Pharao-Kardinalbarsch 23Neoniphon sammara Blutfleckhusar 11Gymnothorax griseus Graue Muräne 9Pterois miles Indischer Rotfeuerfisch 8Istigobius decoratus Dekor-Sandgrundel 5Apogon cyanosoma Goldstreifen-Kardinalbarsch 5Amblygobius albimaculatus Grüne Grundel 3Sebatapistes strongia Kleiner Drachenkopf 3Chaetodon auriga Fähnchen-Falterfisch 2Chaetodon fasciatus Tabak-Falterfisch 2Parupeneus forsskali Rotmeer-Barbe 2Arothron hispidus Weißflecken-Kugelfisch 2Monodactylus argentus Silber-Flossenblatt 2Scolopsis ghanam Arabischer Scheinschnapper 2Synanceia verrucosa Echter Steinfisch 2Pomacentrus trilineatus Dreilinien-Demoiselle 2Canthigaster margaritata Rotmeer-Spitzkopfkugelfisch 1Canthigaster coronata Kronen-Spitzkopfkugelfisch 1Heniochus intermedius Rotmeer-Wimpelfisch 1Ostracion cyanurus Arabischer Kofferfisch 1Dendrochirus brachypterus Kurzflossen-Zwergfeuerfisch 1

Abbildung 19: Größenverteilung der Mangrovenquallen in der Kalawy Lagune. Durchmesser [cm] gerundet auf ganze Zentimeter, Stichprobe n=34 Quallen

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5. Diskussion

5.1. Erweiterter Reef Check

Die Ergebnisse zeigen, dass bei den Fischindikatoren Falterfische am häufigsten waren,

gefolgt von Papageifischen. Große Zackenbarsche wurden leider keine angetroffen,

dafür eine große Riesenmuräne. Betreffend Zusammensetzung und Häufigkeiten der

Wirbellosen-Indikatoren zeigten alle 6 untersuchten Abschnitte ähnliche Ergebnisse.

Lang-stachelige Seeigel, Riesenmuscheln und Spitzkreiselschnecken waren die

einzigen Wirbellosen-Indikatoren, die in allen Transekten vorkamen. Die Menge an Müll

in den Untersuchungsgebieten war sehr gering und es wurden nur wenige beschädigte

Korallen gezählt. Auch der Einfluss von korallenfressenden Schnecken Drupella spp.

und Coralliophila spp. auf die Korallen war relativ gering. Korallenkrankheiten wurden

keine beobachtet. Der Anteil lebender Hartkorallen im Kalawy Hausriff betrug 32.5%, der

Bewuchs an lebenden Weichkorallen dagegen 13.9%. Kürzlich abgestorbene Korallen

machten nur einen sehr geringen Anteil von 0.7% aus. Der am weitesten verbreitete Typ

an Hartkorallen bestand aus verzweigten Astkorallen, die zur Gattung Acropora

gehören. Die Familie Xeniidae stellte den größten Anteil bei den Weichkorallen.

Insgesamt gab es keine außergewöhnlich abweichenden Ergebnisse im Vergleich mit

den Reef Check Daten der letzten Jahre für diese Region. Das Hausriff bei Kalawy ist

insgesamt gesehen in einem gesunden, normalen Zustand und hat eine vergleichbare

Vielfalt wie andere Saumriffe der Region um Safaga und El Quseir.

5.2. Diversität und Abundanz

5.2.1. Fische

Die mit Abstand häufigste Art in Kalawy war der Juwelen-Fahnenbarsch (Pseudanthias

squamipinnis), gefolgt vom Zweifarben-Schwalbenschanz (Chromis dimidiata). In der

Nahe gelegenen El-Quadim-Bucht dagegen zeigt Chromis dimidiata eine deutlich

höhere Abundanz als P. squamipinnis (Kochzius 2007). P. squamipinnis ist auch die

häufigste Art in Schutzgebieten der Meeresbiologischen Station Aqaba, Jordanien

(Khalaf & Kochzius 2002) und im Sanganeb-Atoll im Sudan (Krupp et al. 1993). Im

Sanganeb-Atoll ist C. dimidiata ebenfalls die am zweithäufigsten vorkommende Art

(Tabelle 22).

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Hinsichtlich der Artenvielfalt sind die Labridae (Lippfische) und die Pomacentridae

(Riffbarsche) die vorherrschenden Fischfamilien in Korallenriffen des Roten Meeres. Die

Lippfische stellen den höchsten Prozentsatz an Arten in Kalawy, gefolgt von den

Riffbarschen. Verglichen mit anderen Gebieten sind die Anteile der Lippfische und

Riffbarsche sogar teilweise noch etwas höher (Tabelle 21). Dies trifft z.B. auf die El-

Quadim-Bucht (Kochzius 2007) oder Sharm-El-Sheikh (Schraut 1995) zu. Auch Werte

für die Chaetodontidae (Falterfische), Acanthuridae (Doktorfische) und Scaridae

(Papageifische) fielen im Vergleich etwas höher aus. Der Prozentsatz der Serranidae

(Sägebarsche) ist vergleichbar mit Sharm-El-Sheikh (Schraut 1995), aber geringer als in

der El-Quadim-Bucht (Kochzius 2007). Das hohe Vorkommen von Putzer-Lippfischen

(Labroides dimidiatus) zeigt eine hohe Rifffischdiversität für das untersuchte Riff an

(Bshary 2003).

Die Fischabundanz war im Untersuchungsgebiet nördlich des Einstieges höher als im

südlichen Bereich. Die Untersuchungsgebiete zeigten das gegenteilige Muster

hinsichtlich der Tiefe mit den geringsten (ML-A) und höchsten (ML-B) Abundanzen in 10

m Tiefe. Die gewonnen Daten waren leider nicht umfangreich genug um eventuelle

signifikante Unterschiede in den Abundanzen zwischen verschiedenen Wassertiefen

oder Untersuchungsgebieten feststellen zu können.

5.2.2. Mollusken

Insgesamt wurden 39 Weichtierarten, davon 7 Muschelarten und 32 Schneckenarten, in

dieser Studie präsentiert. Sicherlich ist die Anzahl an Arten nicht vollständig, da

innerhalb der Weichtiere viele Arten minuziös sind, kryptisch leben oder zur Bestimmung

Exemplare entnommen und Spezialisten konsultiert werden müssen. Die Ergebnisse der

Cluster-Analyse lassen eine Beziehung der Molluskenpopulationen zur Tiefe und zum

Untersuchungsgebiet erkennen. Die 5 m und 10 m Tiefen jedes Gebietes sind sich

untereinander sehr ähnlich und scheinen eine eigene Gemeinschaftsstruktur inne zu

haben. Das Gleiche scheint für die beiden 15 m Transekte zu gelten. Die Daten reichten

nicht aus, diese Beobachtungen statistisch zu belegen. Dies war aber auch nicht die

primäre Intention dieser Studie.

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5.2.3. Korallen

129 Arten riffbildender Korallen befinden sich am Riffhang des Saumriffs der Kalawy

Lagune, davon 125 Arten Steinkorallen. Der Riffhang wird überwiegend von verzweigten

Korallen der Gattungen Acropora und Pocillopora dominiert. Die Angaben der

Artenzahlen an Steinkorallen variiert zwischen 128 (Abou Zaid 2000) und 220

(Sheppard & Sheppard 1991) für das nördliche Rote Meer. Das Ergebnis der aktuellen

Reef Check Studie liegt eher in dem von Abou Zaid (2000) gefundenen Bereich, wobei

bei diesen Untersuchungen nur ein definierter Bereich des Riffes untersucht wurde.

Wahrscheinlich wurden nicht alle Arten des Riffes aufgenommen, da einige,

spezialisierte Korallen auf bestimmte Tiefen oder Bereiche beschränkt sind, die hier

nicht untersucht wurden. Bei einer vergleichbaren Arbeit (Heiss et al. 2005) fanden sich

144 Steinkorallenarten für die El-Quadim-Bucht in der Nähe von El Quseir, Ägypten. Ein

Teil der Arten wurde innerhalb der geschützten Bereiche der Bucht gefunden.

Außerdem wurden die gesamten Riffbereiche bis in eine Tiefe von 40 m begutachtet.

Die an solchen Stellen wachsenden Arten kommen wahrscheinlich auch in Kalawy vor,

nur wurden diese Bereiche nicht untersucht. Ein Vergleich mit Arbeiten, die wie diese

auf bestimmte Tiefen und Plätze beschränkt waren, gibt ein anderes Bild. So fanden

Riegl & Velimirov (1991) 96 Arten Hartkorallen (92 Steinkorallen) für das Gebiet um

Hurghada und Loya & Slobodkin (1971) 97 Arten (95 Steinkorallen) für Eilat im Golf von

Aqaba. Diese Arbeiten beruhen auf der Intercept-Line-Transect-Methode und sind nicht

direkt vergleichbar. Die in dieser Studie verwendete Point-Intercept-Methode ist nicht

zum Bestimmen der Artenvielfalt geeignet. Diese wurde nur für eine Einschätzung der

häufigen und dominanten Arten verwendet.

Sicher kann festgehalten werden, dass ein Großteil der riffbildenden Korallen des

nördlichen Roten Meeres auch in Kalawy anzutreffen ist.

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5.3. Sonstige Beobachtungen

5.3.1. Einstiegsstelle Dass Baumaßnahmen, die mit dem Tourismus einhergehen, nicht ganz ohne Einfluss

auf die Natur bleiben, ist verständlich. Der Bau eines Stegs für Taucher und Schnorchler

ist insofern sinnvoll, als das beim Ein- und Ausstieg wahrscheinlich der größte Schaden

am Riff entsteht. Die Veränderungen der physikalischen Begebenheiten, besonders der

Licht- und Strömungsverhältnisse, wie hier durch die Errichtung des Stegs und

angrenzender Wellenbrecher geschehen, sind dann an der betroffenen (Korallen-)

Fauna sichtbar. Die hier beobachteten und beschriebenen Symptome an verschiedenen

Korallenkolonien sollten auf jeden Fall weiter beobachtet und dokumentiert werden.

5.3.2. Lagune In der Lagune leben einige Tier- und Pflanzenarten. Mangrovenquallen sind hier sehr

häufig und groß. Die Größen der vermessenen Exemplare lagen fast alle beträchtlich

höher als die Angaben zur Maximalgröße in gängigen Riff-Führern (Lieske & Myers

2004, Debelius 1998). Die Färbung der Tentakel der Mangrovenquallen scheint sehr

variabel. Die zwei häufigsten Fischarten der Lagune kamen bei den Fischzählungen im

Riff nicht vor. Einige Jungfischstadien wurden angetroffen, denen die Lagune als

Kinderstube dient. Die meisten davon waren juvenile Falterfische, aber auch eine

juvenile Schwarztupfen-Süsslippe Plectorhinchus gaterinus. nutzte den Geröllbereich als

Schutz. Einige weitere Arten, wie z.B. das Silber-Flossenblatt Monodactylus argenteus,

wurden ebenfalls nur in der Lagune und nicht im Riff angetroffen. Diese

Besonderheiten, das feine Schlicksediment und ihre Topographie deuten auf eine große

Ähnlichkeit mit lokalen Mangrovebeständen hin.

5.3.2.1. Empfehlungen zur Lagune

Wir empfehlen Informationstafeln an strategisch günstigen Punkten am Strand

aufzustellen. Äquivalent zu den vorhandenen Pool-Regeln sollte man auch für die

Nutzung der Lagune entsprechende Regeln aufstellen, wie z.B. feste Badeschuhe, bitte

nichts berühren, definierter Schwimmbereich, usw. Diese Tafeln sollten auch die

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entsprechenden Informationen über die potentiell gefährlichen Tiere beinhalten.

Ergänzend könnte man Information zu anderen Lebewesen der Lagune hinzufügen. Für

eventuelle Zwischenfälle sollten gute Pläne für Notfallmaßnahmen vorbereitet werden.

Der Auf- bzw. Ausbau eines Schnorchelbereiches würde neben der Sicherheit eventuell

auch die Attraktivität der Lagune erhöhen. Der Schnorchelbereich könnte mit einer

künstlichen Barriere eingegrenzt werden, die die gefährlichen Tiere einschließt bzw. in

die man auch die Mangrovenquallen versetzten könnte. Darüber hinaus würde die

Barriere als künstliches Substrat die Ansiedlung von Korallen und anderen Tieren

begünstigen und somit die Attraktivität für Schnorchler erhöhen.

Während der Durchführung dieser Studie konnte mehrfach ein Betreten des Riffdachs

durch Hotelgäste beobachtet werden. Durch das unüberlegte Betreten des Riffdachs

können nicht nur Schäden am Riff selbst entstehen, sondern auch Hotelgäste in Gefahr

geraten. Es besteht die Gefahr sich an dem rauen Kalkskelett der Korallen oder an den

stark nesselnden Feuerkorallen zu verletzten. Diverse Studien haben weiterhin gezeigt,

Abbildung 20: Vorschlag für die Deklarierung verschiedener Bereiche und Regeln (ausgewieseneSchnorchelbereiche, “nicht zu betreten”-Bereich, markierter Weg).

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dass durch ein unkontrolliertes Betreten des Riffdachs beträchtliche Schäden verursacht

werden, welche mitunter zu einer Veränderung der Artenzusammensetzung führen

können. Uneingeschränktes Betreten der Rifflandschaft ohne Informationsbereitstellung

sollte daher untersagt werden. Um zu verhindern, dass Hotelgäste wahllos das Riff

betreten, empfiehlt es sich Hinweisschildern aufzustellen, welche unter anderem darauf

hinweisen, dass nur der sandige Weg entlang der Lagune und des Riffdaches zu nutzen

ist.

Eindeutig ausgewiesene Zonen für Schnorchler (Abbildung 20) können zum einen das

Verständnis und Vertrauen der Gäste erhöhen und zum anderen mögliche

Riffschädigung verringern. Für die Schnorchelzone am Außenriff sollte darüber hinaus

noch eine klare Regelung zur Benutzung je nach Wettersituation signalisiert werden.

Beispielsweise über ein Flaggenmodell (Rot-Gelb-Grün). Für eine Schnorchelzone auf

dem Riffdach ist zusätzlich der Gezeitenstand zu berücksichtigen.

Als Ergänzung zu den genannten Vorschlägen sollte über die Einsetzung eines Reef

Guards nachgedacht werden. Dieser könnte im Lagunen- und Riffbereich zum Einsatz

kommen und dort den Gästen die Besonderheiten des Riffs und der Lagune näher

bringen. Zum Beispiel in Form von geführten Schnorchelgängen und geführten

Rundgängen entlang eines definierten Wegs auf dem Riffdach bei Ebbe. Nebenbei

könnte er die Einhaltung der Regeln zum Schutz der Umwelt und vor eigener Verletzung

der Gäste überwachen.

5.4. Schlussfolgerung und Empfehlung

Ein Schlüssel zum Erfolg für eine nachhaltige und erfolgreiche Erhaltung eines Hausriffs

liegt auch darin, die Tauchlehrer und Tauchguides einer Tauchbasis entsprechend zu

schulen. Sie fungieren als Multiplikator und übertragen ihr Wissen und ihre Fertigkeiten

an die Sporttaucher. Es ist bewiesen, dass ein ausführliches Briefing vor dem

Tauchgang, in dem den Gästen auch die Ökologie, die Gefährdung des Riffs und

Richtlinien für verantwortungsbewusstes Verhalten unter Wasser vermittelt werden, den

Schaden am Riff signifikant reduziert (Barker & Roberts 2004).

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Taucher tendieren dazu wie ihr Tauchlehrer zu handeln, dies gibt den Tauchlehrern eine

sehr gute Möglichkeit als Vorbilder für umweltfreundliches Tauchen aufzutreten. Es

sollte in Betracht gezogen werden, dass alle Tauchlehrer und Tauchguides ein

ökologisches Training erhalten. Des Weiteren sollten Briefings mit Anweisungen zu

umweltfreundlichem Verhalten standardisiert werden. Ein Briefing dieser Art sollte auch

an Schnorchler gehen, die sich ihre Ausrüstung auf der Basis ausleihen.

Tauchkurse werden meistens in ausgewiesenen Gebieten in der Lagune oder im Pool

abgehalten, am Hausriff befindet sich keine speziell ausgewiesene Stelle für Kurse. Es

sollte Absprachen zwischen den Tauchlehrern geben, an welchen Stellen die Übungen

der Kurstauchgänge durchgeführt werden und diese Gebiete sollten klar

gekennzeichnet sein. Jegliches Trainieren der Fähigkeiten in den Kursen sollte in der

Lagune oder im Pool demonstriert und ausgeführt werden. Dadurch wird die

Sedimentbildung auf den Korallen am Hausriff minimiert. Mit einem klar abgegrenzten

Gebiet für Kurse am Hausriff kann die Auswirkung von Beschädigungen durch

unerfahrene Taucher auf ein Minimum reduziert werden.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Populationen von Fischen, Korallen und

Weichtieren reichhaltig sind und das Kalawy-Hausriff in einem guten Allgemeinzustand

ist, mit sehr geringem Anteil an Korallenbruchschaden und Müll. Wie erwähnt wurde das

Hausriff 2 Monate vor Durchführung der Studie von Müll befreit. Das Säubern des

Hausriffs ist vorbildlich und wir möchten die Mitarbeiter der Tauchbasis dazu ermutigen

mit regelmäßigen Müllsammelaktionen fortzufahren und dadurch ihr Hausriff in einem

guten Zustand zu halten. Auf diesem Weg wird den Tauchgästen Respekt vor der

Unterwasserwelt vermittelt und somit auch die Quantität an zukünftigen Müll reduziert.

Müllsammelaktionen sind der größte Nutzen den ein Riff erfahren kann, wenn es als

Tauchplatz genutzt wird. Eine messbare Belastung durch Sporttaucher oder Schnorchler

gab es nicht. Hier muss jedoch berücksichtigt werden, dass das Hausriff erst seit 2

Monaten als Tauchplatz genutzt wird. Seitdem fanden mehr als 1000 Tauchgänge am

Hausriff statt (schätzungsweise 500 Tauchgänge pro Monat).

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Die beobachteten Auswirkungen auf verschiedene Korallenkolonien in der Nähe der

Einstiegsstelle am Steg sollten weiter beobachtet und dokumentiert werden. Um das

Kalawy Hausriff längerfristig in einem guten Zustand zu halten, sollten eine gut

durchdachte und geplante Nutzung Priorität haben sowie regelmäßige Clean-Ups und

eine jährliche Kontrolle mit der Reef Check Methode durchgeführt werden. Wir wollen

dazu anregen, die Nutzung der angrenzenden Riffbereiche unter Berücksichtigung der

empfohlenen Carrying Capacity (Hawkins & Roberts 1994) von 5000-6000

Tauchgängen pro Jahr und Riffabschnitt zu gestalten. Die Anzahl von Tauchern an den

verschiedenen Tauchplätzen sollte registriert und limitiert werden, gerade wenn an ein

einem Platz besondere Attraktionen (wie z.B. der junge Weißspitzen-Riffhai) zu sehen

sind. Es könnte damit verhindert werden, dass bestimmte seltene Tiere sich gestört

fühlen und den Ort verlassen.

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7. Anhang

7.1. Tabellen Tabelle 32: Ergebnisse der Reef Check Fischindikatoren. Gesamtzahl Individuen und mittlere Abundanz pro 100 m² plus Standardabweichung (SD) für Daten aller Transekte. *Zusätzliche Indikatorarten sind mit einem Stern markiert. Indikator Gesamt Mittelwert SDPapageifische >20cm (Scaridae) 108 4,5 2,8Rotmeer Buckelkopf- Papageifisch (Clorurus gibbus)* 0 0,0 0,0Besenschwanz-Prachtlippfisch (Cheilinus lunulatus) 13 0,5 0,5Napoleon-Lippfisch (Cheilinus undulatus) 1 0,0 0,2Stachelmakrelen (Carangidae)* 0 0,0 0,0Schnapper (Lutjanidae) 5 0,2 1,0Doppel-Schnapper (Lutjanus bohar)* 2 0,1 0,3Blauschuppen-Straßenkehrer (Lethrinus nebulosus)* 3 0,1 0,4Falterfische (Chaetodontidae) 272 11,3 5,4Süßlippen (Haemulidae) 3 0,1 0,4Zackenbarsche < 30 cm (Epinephilinae)* 8 0,3 0,8Zackenbarsche > 30 cm (Epinephilinae) 1 0,0 0,2Gewöhnlicher Putzerfisch (Labroides dimidiatus)* 105 4,4 2,7"Farmer fish" (Stegastes spp. & Plectroglyphidodon spp.)* 8 0,3 0,8Muränen (Muraenidae) 1 0,0 0,2

Tabelle 33: Ergebnisse der Reef Check Wirbellosenindikatoren. Gesamtzahl Individuen und mittlere Abundanz pro 100 m² plus Standardabweichung (SD) für Daten aller Transekte. *Zusätzliche Indikatoren sind mit einem Stern markiert. Indikator Gesamt Mittelwert SDLanguste (Panulirus spp.) 0 0,0 0,0Bärenkrebs (Scyllarides spp.)* 0 0,0 0,0Gebänderte Scherengarnele (Stenopus hispidus) 1 0,1 0,3Nadel-Seeigel (Diadem spp. & Echinotrix spp.) 85 5,3 4,3Griffel-Seeigel (Heterocentrotus mammillatus) 7 0,4 1,0Pfaffenhut-Seeigel (Tripneustes gratilla) 0 0,0 0,0Seegurke (Holothuroidea) 0 0,0 0,0Dornenkrone (Acanthaster planci) 0 0,0 0,0Riesenmuschel (Tridacna spp.) 112 7,0 5,1Tritonshorn (Charonia tritonis) 0 0,0 0,0Dreispitz-Flügelschnecke (Strombis tricornis)* 0 0,0 0,0Riesen-Flügelschnecke (Lambis truncata sebae)* 0 0,0 0,0Spitzkreiselschnecken (Tectus dentatus & Trochus maculatus) 9 0,6 0,9Roter Krake (Octopus cyaneus)* 0 0,0 0,0

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Tabelle 34: Ergebnisse der Substratuntersuchung mit Standard Reef Ceck Kategorien. Zusammengefasste Daten der 5 m, 10 m und 15 m Transekte. Category Mean SD Min MaxHC 31,3% 8,4% 10,0% 45,0%RKC 0,7% 1,4% 0,0% 5,0%SC 14,0% 7,6% 2,5% 27,5%NIA 0,0% 0,0% 0,0% 0,0%SP 0,3% 0,8% 0,0% 2,5%RC 45,3% 7,3% 35,0% 60,0%RB 6,5% 5,6% 0,0% 20,0%SD 1,6% 2,9% 0,0% 12,5%SI 0,0% 0,0% 0,0% 0,0%OT 0,3% 1,1% 0,0% 5,0%

Tabelle 35: Ergebnisse der Substratuntersuchung mit erweiterten Reef Check Kategorien. Zusammengefasste Daten der 5 m, 10 m und 15 m Transekte. Category Mean SD Category Mean SDAB 12,1% 6,1% ZO 0,1% 0,5%AD 0,7% 1,7% OT 0,3% 1,1%AT 1,0% 2,4% AA 0,0% 0,0%PM 3,5% 3,4% CA 0,6% 1,1%PC 0,9% 1,9% HA 0,0% 0,0%CB 5,6% 4,6% MA 0,0% 0,0%CE 2,1% 3,0% FA 0,3% 1,1%CF 0,0% 0,0% TA 1,5% 2,1%CM 1,1% 2,3% DC 0,2% 0,7%CS 1,0% 1,6% DCA 0,0% 0,0%CMR 0,3% 0,8% RKC 0,7% 1,4%CME 2,7% 2,9% SD 1,6% 2,9%CTU 0,0% 0,0% RB 6,5% 5,6%SC 2,8% 4,3% Si 0,0% 0,0%SCX 11,0% 9,2% Wa 0,1% 0,5%SP 0,3% 0,8% RC 42,6% 8,3%

Tabelle 36: Ergebnis der Fischzählung in Kalawy, Safaga, Ägypten. Sortierung nach Häufigkeit (Abundanz). Absolute Anzahl (Total) Fische, Mittelwert (Mittel) und Standardabweichung (SD) pro Transekt (400 m²), relative Abundanz und Abundanz als Individuen pro 100 m² gerundet auf ganze Zahlen.

Abundanz Fischart Total Mittel SD relative [%] [Ind./ 100 m²]Pseudanthias squamipinnis 3310 551,67 342,78 34,7 138Chromis dimidiata 1983 330,50 264,27 20,8 83Neopomacentrus miryae 803 133,83 188,37 8,4 33Amblyglyphidodon indicus 490 81,67 64,14 5,1 20Chromis viridis 340 56,67 60,30 3,6 14

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Abundanz Fischart Total Mittel SD relative [%] [Ind./ 100 m²]Pomacentrus sulfureus 284 47,33 34,83 3,0 12Pomacentrus trichourus 250 41,67 41,63 2,6 10Abudefduf vaigensis 240 40,00 74,57 2,5 10Caesio suevica 177 29,50 31,54 1,9 7Pseudochromis fridmani 150 25,00 21,98 1,6 6Zebrasoma desjadinii 140 23,33 23,90 1,5 6Paracheilinus octotaenia 93 15,50 17,06 1,0 4Labroides dimidiatus 83 13,83 10,36 0,9 3Myripristis murdjan 81 13,50 25,01 0,8 3Caesio striata 80 13,33 32,66 0,8 3Thalassoma rueppellii 80 13,33 12,01 0,8 3Ctenochaetus striatus 72 12,00 5,06 0,8 3Neoniphon sammara 65 10,83 13,82 0,7 3Chaetodon austriacus 56 9,33 4,97 0,6 2Priacanthus hamrur 53 8,83 8,61 0,6 2Chaetodon fasciatus 41 6,83 7,36 0,4 2Chaetodon paucifasciatus 41 6,83 5,15 0,4 2Paracirrhites forsteri 40 6,67 3,88 0,4 2Zebrasoma xanthurum 39 6,50 2,43 0,4 2Centropyge multispinis 36 6,00 3,22 0,4 2Acanthurus nigrofuscus 34 5,67 8,57 0,4 1Gomphosus caeruleus 31 5,17 2,79 0,3 1Heniochus intermedius 29 4,83 1,83 0,3 1Siganus luridus 26 4,33 5,09 0,3 1Acanthurus sohal 20 3,33 5,32 0,2 1Chromis flavaxilla 19 3,17 7,76 0,2 1Calotomus viridescens 19 3,17 4,45 0,2 1Bodianus anthioides 17 2,83 3,19 0,2 1Scarus niger 16 2,67 1,86 0,2 1Cephalopholis argus 16 2,67 1,86 0,2 1Naso hexacanthus 14 2,33 5,72 0,1 1Pygoplites diacanthus 13 2,17 1,47 0,1 1Oxycheilinus digramma 11 1,83 1,17 0,1 0Hipposcarus harid 11 1,83 1,72 0,1 0Chaetodon semilarvatus 10 1,67 1,86 0,1 0Anampses twistii 10 1,67 2,66 0,1 0Pseudocheilinus hexataenia 10 1,67 4,08 0,1 0Chaetodon auriga 9 1,50 0,84 0,1 0Bodianus diana 9 1,50 2,74 0,1 0Plectroglyphidodon lacrymatus 9 1,50 2,07 0,1 0Cephalopholis miniata 9 1,50 1,38 0,1 0Halichoeres hortulanus 8 1,33 1,21 0,1 0

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Abundanz Fischart Total Mittel SD relative [%] [Ind./ 100 m²]Chlorurus sordidus 8 1,33 1,21 0,1 0Scarus ferrugineus 8 1,33 1,37 0,1 0Cheilinus lunulatus 7 1,17 1,17 0,1 0Larabicus quadrilineatus 7 1,17 2,40 0,1 0Parupeneus forsskali 7 1,40 1,14 0,1 0Coris aygula 6 1,00 0,89 0,1 0Lutjanus bohar 6 1,00 1,67 0,1 0Grammistes sexlineatus 6 1,00 1,55 0,1 0Rhinecanthus assasi 6 1,00 0,00 0,1 0Naso elegans 5 0,83 2,04 0,1 0Pseudodax mollucanus 5 0,83 2,04 0,1 0Pseudocheilinus evanides 5 0,83 2,04 0,1 0Pseudodax moluccanus 5 0,83 1,17 0,1 0Dascyllus trimaculatus 5 0,83 2,04 0,1 0Pterois miles 5 0,83 0,98 0,1 0Cirripectes castaneus 4 0,67 0,82 0,0 0Caranx ignobilis 4 0,67 0,82 0,0 0Chaetodon trifascialis 4 0,67 1,63 0,0 0Lutjanus ehrenbergi 4 0,67 1,63 0,0 0Macolor niger 4 0,67 1,03 0,0 0Sufflamen albicaudatus 4 0,67 1,63 0,0 0Pomacanthus imperator 3 0,50 1,22 0,0 0Amblyglyphidodon flavilatus 3 0,50 1,22 0,0 0Dascyllus marginatus 3 0,50 1,22 0,0 0Pterois radiata 3 0,50 0,55 0,0 0Ostracion cyanurus 3 0,50 0,55 0,0 0Arothron diadematus 3 0,50 0,55 0,0 0Sargocentron caudimaculatum 2 0,33 0,82 0,0 0Chaetodon melannotus 2 0,33 0,82 0,0 0Cetoscarus bicolor 2 0,33 0,52 0,0 0Chlorurus gibbus 2 0,33 0,82 0,0 0Cephalopholis hemistiktos 2 0,33 0,52 0,0 0Ostracion cubicus 2 0,33 0,82 0,0 0Arothron hispidus 2 0,33 0,82 0,0 0Gymnothorax undulatus 1 0,17 0,41 0,0 0Ecsenius dentex 1 0,17 0,41 0,0 0Ecsenius gravieri 1 0,17 0,41 0,0 0Plagiotremus rhinorhynchus 1 0,17 0,41 0,0 0Plagiotremus townsendi 1 0,17 0,41 0,0 0Cheilinus undulatus 1 0,17 0,41 0,0 0Epibulus insidiator 1 0,17 0,41 0,0 0Lethrinus borbonicus 1 0,17 0,41 0,0 0

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Abundanz Fischart Total Mittel SD relative [%] [Ind./ 100 m²]Parupeneus cyclostomus 1 0,17 0,41 0,0 0Pomacanthus maculosus 1 0,17 0,41 0,0 0Plectropomus areolatus 1 0,17 0,41 0,0 0Fistularia commersonii 1 0,17 0,41 0,0 0

Tabelle 37: Ergebnis der Fischzählung in Kalawy, Safaga, Ägypten. Anteil der Fischfamilien an Diversität (Anzahl Arten und Gattungen, absolut und in Prozent) und Abundanz (Gesamtzahl Fische, absolut und in Prozent; Individuen pro 100 m² und relative Abundanz, RA). Fischfamilie Art Prozent Gattung Prozent Individuen Prozent 100 m² RALabridae 18 19,35% 15 23,81% 389 4,08% 16,2 0,04Pomacentridae 12 12,90% 7 11,11% 4429 46,45% 184,5 0,46Chaetodontidae 8 8,60% 2 3,17% 192 2,01% 8,0 0,02Acanthuridae 7 7,53% 4 6,35% 324 3,40% 13,5 0,03Scaridae 7 7,53% 5 7,94% 66 0,69% 2,8 0,01Serranidae 6 6,45% 4 6,35% 3344 35,07% 139,3 0,35Blenniidae 5 5,38% 3 4,76% 8 0,08% 0,3 0,00Pomacanthidae 4 4,30% 3 4,76% 53 0,56% 2,2 0,01Holocentridae 3 3,23% 3 4,76% 148 1,55% 6,2 0,02Lutjanidae 3 3,23% 2 3,17% 14 0,15% 0,6 0,00Caesionidae 2 2,15% 1 1,59% 257 2,70% 10,7 0,03Mullidae 2 2,15% 1 1,59% 8 0,08% 0,3 0,00Scorpaenidae 2 2,15% 1 1,59% 8 0,08% 0,3 0,00Balistidae 2 2,15% 2 3,17% 10 0,10% 0,4 0,00Ostraciidae 2 2,15% 1 1,59% 5 0,05% 0,2 0,00Tetraodontidae 2 2,15% 1 1,59% 5 0,05% 0,2 0,00Muraenidae 1 1,08% 1 1,59% 1 0,01% 0,0 0,00Carangidae 1 1,08% 1 1,59% 4 0,04% 0,2 0,00Cirrhitidae 1 1,08% 1 1,59% 40 0,42% 1,7 0,00Lethrinidae 1 1,08% 1 1,59% 1 0,01% 0,0 0,00Pseudochromidae 1 1,08% 1 1,59% 150 1,57% 6,3 0,02Priacanthidae 1 1,08% 1 1,59% 53 0,56% 2,2 0,01Siganidae 1 1,08% 1 1,59% 26 0,27% 1,1 0,00Fistulariidae 1 1,08% 1 1,59% 1 0,01% 0,0 0,00Diversität 93 Fischarten 63 Gattungen 9536 Fische

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Tabelle 38: Artenliste der identifizierten riffbildenden Korallen in Kalawy, Safaga, Ägypten. Nach Familien gruppiert. Bis auf die markierten (*) Familien alles Steinkorallen (Ordnung: Scleractinia).

Hermatypische Korallen des Kalawy-RiffsAcroporidae Faviidae Meandrinidae Acropora acuminata Cyphastrea chalcidicum Gyrosmilia interrupta Acropora digitifera Cyphastrea hexasepta Merulinidae Acropora eurystoma Cyphastrea microphthalma Hydnophora exesa Acropora gemmifera Cyphastrea serailia Hydnophora microconos Acropora hyacinthus Echinopora forskaliana Merulina scheeri Acropora pharaonis Echinopora fruticulosa Mussidae Acropora samoensis Echinopora gemmacea Acanthastrea echinata Acropora secale Echinopora hirsutissima Acanthastrea faviaformis Acropora selago Echinopora lamellosa Blastomussa merleti Acropora squarrosa Favia danae Blastomussa wellsi Acropora subulata Favia favus Lobophyllia hataii Acropora valida Favia helianthoides Lobophyllia hemprichii Acropora variolosa Favia laxa Symphyllia erythraea Astreopora gracilis Favia matthai Oculinidae Astreopora listeri Favia speciosa Galaxea fascicularis Astreopora myriophthalma Favia pallida Pectiniidae Montipora aequituberculata Favia rotumana Echinophyllia aspera Montipora cocosensis Favia stelligera Oxypora glabra Montipora cryptus Favia veroni Oxypora lacera Montipora efflorescens Favites halicora Pocilloporidae Montipora floweri Favites paraflexuosa Pocillopora damicornis Montipora hemispherica Favites pentagona Pocillopora eydouxi Montipora informis Favites spinosa Pocillopora veruccosa Montipora meandrina Favites vasta Seriatopora hystrix Montipora spumosa Goniastrea edwardsi Stylophora danae Montipora stilosa Goniastrea pectinata Stylophora pistillata Montipora tuberculosa Goniastrea peresi Stylophora subseriata Montipora verrucosa Leptastrea bottae PoritidaeAgariciidae Leptastrea pruinosa Alveopora daedalea Leptoseris incrustans Leptastrea purpurea Alveopora viridis Leptoseris mycetoseroides Leptastrea transversa Goniopora burgosi Leptoseris scabra Montastrea curtas Goniopora columna Leptoseris yabei Leptoria phrygia Gonioporal lobata Gardineroseris planulata Platygyra acuta Porites columnaris Pachyseris speciosa Platygyra crosslandi Porites harrisoni Pavona bipartita Platygyra daedalea Porites lobata Pavona explanulata Platygyra lamellina Porites lutea Pavona maldivensis Plesiastrea versipora Porites nodifera Pavona varians Fungiidae Porites rus Astrocoeniidae Ctenactis crassa Porites solida Stylocoeniella guentheri Ctenactisechinata Siderastreidae Dendrophyllidae Fungia fungites Coscinerea columna Turbinaria reniformis Fungia granulosa Coscinarea monile Fungia horrida Psammocora haimeana Fungia repanda Psammocora profundacellaMilleporidae* Fungia scruposa Psammocora superficialis Millepora dichotoma Fungie scutariaMillepora exesa Podabacia sinai Tubiporidae* Millepora platyphylla Tubipora musica

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Tabelle 39: Flora und Fauna der Lagune in Kalawy Bay, Safaga, Ägypten. Identifizierte Arten der kurzen Begutachtung der Lagune. Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Wissenschaftlicher Name Trivialname Mollusca Weichtiere Cerithum sp. Felsen-Hornschnecke Strombus gibberulus Kleine Flügelschnecke Strombus tricornis Dreispitz-Flügelschnecke Vasum turbinellus Vasenschnecke Echinodermata Stachelhäuter Diadema paucispinum Nadel-Seeigel Crustacea Krebstiere Lissocarcinus sp Schwimmkrabbe Pagurus hirtimanus Weißaugen-Einsiedlerkrebs Osteichthyes Knochenfische Amblygobius albimaculatus Grüne Grundel Apogon cyanosoma Goldstreifen-Kardinalbarsch Apogon pharaonis Pharao-Kardinalbarsch Arothron hispidus Weißflecken-Kugelfisch Canthigaster coronata Kronen-Spitzkopfkugelfisch Canthigaster margaritata Rotmeer-Spitzkopfkugelfisch Chaetodon auriga Fähnchen-Falterfisch Chaetodon fasciatus Tabak-Falterfisch Dendrochirus brachypterus Kurzflossen-Zwergfeuerfisch Gerres oyena Schwarzspitzen-Silberling Gymnothorax griseus Graue Muräne Heniochus intermedius Rotmeer-Wimpelfisch Istigobius decoratus Dekor-Sandgrundel Monodactylus argenteus Silber-Flossenblatt Myrichthys colubrinus Ringel-Schlangenaal Neoniphon sammara Blutfleckhusar Ostracion cyanurus Arabischer Kofferfisch Parupeneus forsskali Rotmeer-Barbe Plectorhinchus gaterinus Schwarztupfen-Süßlippe Pomacentrus trilineatus Dreilinien-Demoiselle Pterois miles Indischer Rotfeuerfisch Scolopsis ghanam Arabischer Scheinschnapper Sebastapistes strongia Kleiner Drachenkopf Synanceia verrucosa Echter Steinfisch Spermatophyta Samenpflanzen Cymodocea serrulata Gesägtes Seegras Halodule uninervis Binden-Seegras

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7.2. Farbtafeln Farbtafel 1: Häufige Fischarten des Korallenriffs in Kalawy.

Juwelen-Fahnenbarsch Pseudanthias squamipinnis (Männchen)

Juwelen-Fahnenbarsch Pseudanthias squamipinnis (Weibchen)

Zweifarben-Schwalbenschwanz Chromis dimidiata

Mirys Demoiselle Neopomacentrus miryae

Grüner Schwalbenschwanz Chromis viridis

Weißbauch-Demoiselle Amblyglyphidodon indicus

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Indopazifischer Sergeant Abudefduf vaigensis

Nebelschwanz-Demoiselle Pomacentrus trichourus

Indischer Segelflossendoktor Zebrasoma desjadinii

Nadelstreifen-Borstendoktor Ctenochaetus striatus

König-Salomon-Zwergbarsch Pseudochromis fridmani

Gewöhnlicher Putzerlippfisch Labroides dimidiatus

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Rotmeer-Junker Thalassoma rueppellii

Rotmeer-Fahnenlippfisch Paracheilinus octotaenia

Scharzstreifen-Füsilier Caesio striata

Rotmeer- Füsilier Caesio suevica

Farbtafel 2: Häufige Weichtiere des Korallenriffs in Kalawy

Korallen-Steckmuschel Streptopinna saccata

Riesenmuschel Tridacna spp.

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Korallenschnecke Coralliophila violacea

Stachelige Drupa Drupa ricinus

Adanson's Wurmschnecke Vermetus adansoni

Korallenfressende Purpurschnecke Drupella cornus

Latirus turritus Korallen-Kammuschel Pedum spondyloideum

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Farbtafel 3: Häufige Steinkorallenarten des Korallenriffs in Kalawy.

Acropora valida

Acropora valida

Acropora variolosa

Acropora variolosa

Acropora secale

Acropora secale

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Acropora samoensis Acropora eurystoma