theorien der kommunikations- und medienwissenschaft
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03 Theorien der Kommunikations- und Medienwissenschaft Folien + Reader
In der KMW gibt es einen Theorienpluralismus.
Begriff Theorie
Ansatz Realität zu beschreiben und deuten (These: Ansatzpunkt) Durch Denken gewonnene Erkenntnis (im Gegensatz zur Praxis) Man sollte den Geltungsbereich klar definieren
Alltagstheorie Wissenschaftliche Theorie
- entstehen durch persönliche, praktische Erfahrungen, die man im Alltag macht und die meistens rückwirkend erklärend wirken- es ist eher ein automatischer Prozess, als dass man sich bewusst damit auseinandersetzt
- durch Denken gewonnene Erkenntnisse, die eine systematisch geordnete Menge von Aussagen in gewissem Umfang ordnen, beschreiben, erklären und der Vorhersage von Phänomenen dienen
Funktion Theorie Chronologische Reihenfolge1. Ordnend
Erfordert Definition von grundlegenden Begriffen und Eingrenzung des Gegenstandbereichs
2. Beschreibend Möglichst genaue Beschreibung des Sachverhalts
3. Erklärend4. Prognostisch
Vorhersage von neuen bis dahin unbekannten Sachverhalten Theorie soll nicht für Gegenwart beanspruchbar sein, sondern auch vorausschauend
Ebenen der Theorien Theorien werden nach Geltungsanspruch/Grad der Komplexität geordnet
0. Allübergreifende Alltagstheorie (über allem stehen Weltbilder) Auf dessen Grundlage können wir erst Theorien bilden Weltbilder sind normativ, wertaufgeladen
1. Supertheorien Sog. Theorien über den Theorien Universeller Geltungsanspruch (Gesellschaft soll als Ganzes begriffen werden) Nicht empirisch umsetzbar begrenzte Anzahl Bsp. Staatstheorien In KMW: soziologische Systemtheorie (Luhmann)
Eine Theorie ist eine systematisch geordnete Menge von Aussagen oder Aussagesätzen, die in gewissem Umfang der Ordnung, Beschreibung, Erklärung und Vorhersage von Phänomenen dient. Sie fasst im Rahmen eines Gegenstandsbereichs zahlreiche und vielgestaltige Phänomene so zusammen, dass sie als wissenschaftliche Erkenntnisse ausgewiesen werden können.
2. Basistheorien Denklogiken/Grundannahmen Grundlage aller Theorien, weil empirisch umsetzbar Abstraktionsgrad niedriger als bei Supertheorien, trotzdem können Basistheorien
recht abstrakt sein Begrenzter Geltungsanspruch und Komplexitätsgrad Wichtige Basistheorien für KMW
Systemtheorie (aus Mesoebene, Organisationen) Konstruktivismus Handlungstheorie Symbolischer Interaktionismus
3. Theorien mittlerer Reichweite TmR: kleinstes, was möglich ist Sollen empirisch gestützt sein (Gültigkeit kann widerlegt werden) Begrenzter Geltungsanspruch (raum-zeitlich) Begrenzter Gegenstandsbereich Niedriger theoretischer Komplexitätsgrad Nährboden für Theorien höheren Komplexitätsgrades Nahezu alle in KMW genuin entwickelten Theorien sind TmR Beispiele:
Agenda-Setting Wissensklufthypothese uses-and-gratification-approach
KMW-TheorienKommunikationstheorien (2004) nach Burkart und Hömberg
Erkenntnisgegenstand “Kommunikation” Kommunikation als Prozess der Signalübertragung
Informationstheorie
Kommunikation als interaktiver zwischenmenschlicher Prozess Symbolischer Interaktionismus Theorie des kommunikativen Handelns
Kommunikation als umweltabhängiges Phänomen Historisch-materialistische Theorie Systemtheorie
Medienwirkungsforschung (2007) nach Schenk Konsitenztheorien (Einstellungen)
Balancetheorie Dissonanztheorie
Emotionale Wirkungen: Gewaltforschung Katharsisthese Simulationsthese
Kognitive Wirkungen Agenda-Setting-Theorie
Massenkommunikation – zwischenmenschliche Kommunikation Theorie des Zwei-Stufenflusses der Kommunikation Meinungsführertheorie Diffusionstheorie
Gesellschaftliche Wirkungen Wissenskluft-Theorie Theorie der Schweigespirale Kultivationstheorie
Medientheorien- Differenzierung in primäre, sekundäre und tertiäre Medien primär: menschlicher Elementarkontakt (Sprache, Mimik, Gestik) sekundär: Gerät erforderlich bei Sender, nicht bei Empfänger (Plakat, Buch, Zeitung) tertiär: technisches Gerät bei Sender und Empfänger (Telefon, Hörfunk, Film, Fernsehen, CD, PC) quartär: Voraussetzung ist Nutzung eines PC mit Internet (Online-Zeitung, Websites, Chat)
Reader von Roland Burkart
Der Erkenntnisgegenstand „Kommunikation“ es gibt keine allgemeine Kommunikationstheorie
Verständnis von Kommunikation ist stets verbunden mit dem jeweiligen Erkenntnisinteresse und der persönlichen Perspektive
Fraglich, inwieweit man sich mit interpersonaler Kommunikation auseinandersetzen soll Publizistikwissenschaft: massenmedial vermittelte und öffentliche Kommunikation
Was ist Kommunikation?interpersonale Kommunikation (menschliche Kommunikation):
Setzt einen Partner voraus, also soziale Interaktion Sinn/Zweck dieser Interaktion: Bedeutungsvermittlung zw. Lebewesen (Maletzke) intentionales Handeln menschliche Kommunikation (Ziel: Verständigung Mittel zur Realisierung spezifischer
Interessen) es bedarf eines Mediums (Vermittlungsinstanzen wie Sprache oder Schrift) daher
Zeichenprozess symbolischer Zeichengebrauch ist typisch symbolisch vermittelte Interaktion
Kommunikationstheoretische Dimensionen Theorien haben auch prognostische Funktion 3 allgemeine Dimensionen kommunikationstheoretischer Ansätze:
1) grundlegende/universale Dimension Überlegungen zu Aspekten des Kommunikationsgeschehens zum Erkenntnisobjekt Zeichenprozess, Konstruktion von Wirklichkeit, Wechselseitigkeit, Umweltbezogenheit
2) zweckorientierte/funktionale Dimension Ziele von Kommunikation Beeinflussung, Emanzipation, Therapie
3) konkrete/gegenständliche Dimension Ausschnitte der kommunikativen Wirklichkeit interpersonale Kommunikation, Kommunikation in Familie
Gesellschaftliche Randbedingungen von Kommunikation1. Kommunikationssituation
kann Rezeptionsvorgang beeinträchtigen bei Lesen einer Fachzeitschrift aufmerksamer als beim zufälligen Plakatbetrachten
2. Informationsniveau kommt auf Komplexität und Schwierigkeitsgrad der Information an
3. emotiver Erlebnishorizont Gefühle/Einstellungen bei Informationsübertragungsprozess
4. Interessen
Konstruktivistische Implikationen von Kommunikation- kostruktivistische Position weist auf Entwurf von Wirklichkeiten im K.-Prozess hin- Konstruktivismus: Theorie der Beobachtung des Beobachtens
Kommunikation als symbolische Interaktion- menschliche Kommunikation: Zeichenprozess- Zeichen: materielle Gegenstände, deren Eigenschaften, materielle Ereignisse- Zeichen als Symbol: Erfüllung einer Repräsentationsfunktion - Mensch kann dem Zeichen bestimmte Vorstellungsinhalte zuordnen daher aber intersubjektive Variabilität von Bedeutungen (verschiedene Menschen weisen demselben Symbol unterschiedliche Bedeutung zu) Verständigung nur, wenn Kommunikationspartner ähnliche Vorstellung von Symbolen haben- die Dinge existieren im symbolisch-interaktionistischen Sinn raum- und zeitgebunden (kulturspezifisch) Bedeutung eines Gegenstands ist eine „soziale Schöpfung“
Kommunikation als Verständigungshandeln- sprachliche Kommunikation im Mittelpunkt- Verständigung wenn:1) verständliche Formulierungen2) wahre Aussagen3) vertrauenswürdig sein4) legitime Interessen vertreten
Kommunikation als umweltbezogenes Phänomen- Kommunikationsprozesse sind eingebettet in ein soziales Umfeld1) Massenkommunikation aus sozialpsychologischer Perspektive Maletzke-Modell „Feldschema“2) Massenkommunikation unter den Bedingungen digitaler Vernetzung Burkart-Modell „ Elektronische mediatisierte Kommunikationsraum“ unterschiede zw. Kommunikator und Rezipient lösen sich nie vollständig auf