tiergesundheits- jahresbericht 2011

137
Tiergesundheits- jahresbericht 2011

Upload: others

Post on 25-Oct-2021

0 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Tiergesundheits- jahresbericht 2011

Tiergesundheits- jahresbericht

2011

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 12 Jahrgang 2012 ISSN 1867-9374 Herausgeber Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Internet httpwwwflibundde Redaktion Dr Y Gall A Beidler H Kubitza Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Institut fuumlr Epidemiologie Seestraszlige 55 D-16868 Wusterhausen Redaktionsschluss 06 Juli 2012 Druck DRUCKHAUS PANZIG Studentenberg 1a 17489 Greifswald

1

EINLEITUNG 2

KAPITEL I DAS OumlFFENTLICHE VETERINAumlRWESEN IN DER

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND 3

KAPITEL II FINANZIELLE BETEILIGUNG DER GEMEINSCHAFT IM

RAHMEN DER ENTSCHEIDUNG 2009470EG 6

KAPITEL III DER VIEHBESTAND 9

KAPITEL IV FALLSTATISTIKEN 21

KAPITEL V BEITRAumlGE ZU ANZEIGEPFLICHTIGEN TIERSEUCHEN UND

MELDEPFLICHTIGEN TIERKRANKHEITEN 26

1 Afrikanische Schweinepest ndash African swine fever 26 2 Amerikanische Faulbrut der Honigbienen ndash American foulbrood 28 3 Ansteckende Blutarmut der Einhufer (ABE) ndash Equine infectious anemia 30 4 Ansteckende Metritis des Pferdes ndash Contagious equine metritis (CEM) 32 5 Aujeszkysche Krankheit ndash Aujeszkylsquos Disease 34 6 Aviaumlre Influenza - Avian influenza 35 7 Befall mit dem Kleinen Beutenkaumlfer ndash Aethina tumida 39 8 Beschaumllseuche der Pferde - Dourine 41 9 Blauzungenkrankheit ndash Bluetongue disease 43 10 Bovine Herpesvirus Typ-1-Infektion (alle Formen) ndash Infectious bovine rhinotracheitis

infectious pustular vulvovaginitis 45 11 Bovine VirusdiarrhoeMucosal Disease ndash Bovine viral diarrhoea 56 12 Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen - Brucellosis 60 13 Chlamydiose - chlamydiosis 62 14 Echinokokkose - echinococcosis 65 15 Enzootische Leukose der Rinder ndash Enzootic bovine leukosis 66 16 Koi-Herpesvirus-Infektion ndash Koi herpesvirus disease 69 17 Lungenseuche der Rinder ndash Contagious Bovine Pleuropneumoniae (CBPP) 75 18 Paratuberkulose - Paratuberculosis 77 19 Q-Fieber ndash Q-Fever 80 20 Rauschbrand - Blackleg 82 21 Salmonellose der Rinder ndash Salmonellosis in cattle 84 22 Schweinepest ndash Classical swine fever 90 23 Tollwut - Rabies 92 24 Toxoplasmose - Toxoplasmosis 93 25 Transmissible Spongiforme Enzephalopathien (TSE) ndash Transmissible Spongiform

Encephalopathy 95 26 Trichomonadenseuche des Rindes ndash Trichomoniasis in cattle 99 27 Tuberkulose der Rinder ndash Bovine Tuberculosis 100 28 Tularaumlmie (Hasenpest) ndash Tularemia 104 29 Vibrionenseuche der Rinder ndash Bovine Genital Campylobacteriosis 105 30 Virale Haumlmorrhagische Septikaumlmie (VHS) und Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose (IHN)

ndash Viral Haemorrhagic Septicaemia and Infectious Haematopoietic Necrosis 106

Anlagen 115

Anlage 1 Anschriften der nationalen Referenzlaboratorien (NRL) und Ansprechpartner 115 Anlage 2 Anschriften der fuumlr das Veterinaumlrwesen zustaumlndigen obersten Landesbehoumlrden

in den Bundeslaumlndern 127 Anlage 3 Zitierte Rechtsvorschriften 130 Anlage 4 Abkuumlrzungsverzeichnis 134

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Einleitung

2

Einleitung

Bundesministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Verbraucherschutz Referat 332 - Tiergesundheit

Der Bedeutung der Tiergesundheit als Grundpfei-ler einer nachhaltigen Tierhaltung und Voraus-setzung fuumlr den Handel mit Tieren und tierischen Erzeugnissen in Deutschland Rechnung tragend kommt das Friedrich-Loeffler-Institut Bundesfor-schungsinstitut fuumlr Tiergesundheit seiner im Tierseuchengesetz verankerten Aufgabe zur Er-stellung eines Jahresberichtes zur Situation der Tiergesundheit in der Bundesrepublik Deutsch-land (Tiergesundheitsjahresbericht) nach Der Tiergesundheitsjahresbericht wird zum zehn-ten Mal vorgelegt Ihm liegen die Ergebnisse von epidemiologischen und labordiagnostischen Un-tersuchungen von Bekaumlmpfungsmaszlignahmen sowie der Einschaumltzung zur Gefaumlhrdung von Tieren und Menschen zu ausgewaumlhlten Tier-seuchenTierkrankheiten im Jahr 2011 zu Grun-de Die Reihenfolge der Berichte zu bestimmten anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflich-

tigen Tierkrankheiten richtet sich nach der auf der Generalversammlung der Weltorganisation fuumlr Tiergesundheit (OIE) im Mai 2004 beschlossenen neuen Klassifikation von Tierseuchen und Tier-krankheiten und ermoumlglicht insoweit eine bessere Vergleichbarkeit und Bewertbarkeit der vorlie-genden Daten mit internationalen Berichten Der Tiergesundheitsjahresbericht zeigt dass es in der Bundesrepublik Deutschland keine absolu-te Freiheit von Tierseuchen oder Tierkrankheiten gibt Gleichwohl wird deutlich dass sich der Tier-gesundheitsstatus auf einem sehr hohen Niveau bewegt Der Tiergesundheitsjahresbericht macht auch deutlich dass es im Zusammenwirken aller Kraumlfte des Bundes und der Laumlnder gelungen ist durch konsequente Anwendung erforderlicher und geeigneter Maszlignahmen Deutschland frei von klassischen Tierseuchen zu halten und auftre-tende Tierseuchen rasch zu tilgen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel I

3

Kapitel I Das oumlffentliche Veterinaumlrwesen in der Bundesrepublik Deutschland

Bundesministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Verbraucherschutz Referat 333 Tierseuchen-Krisenzentrum EU-Handel und Einfuhr

Die Tieraumlrzteschaft insgesamt In der Bundesrepublik Deutschland waren gemaumlszlig der bdquoStatistik 2011 Tieraumlrzteschaft in der Bun-desrepublik Deutschlandldquo zum 31122011 insge-samt 37265 Tieraumlrztinnen und Tieraumlrzte bei den Kammern gemeldet Davon waren 26197 in Deutschland und 529 im Ausland tieraumlrztlich taumltig Von den 26726 im In- und Ausland tieraumlrztlich Taumltigen waren 18237 in der tieraumlrztlichen Praxis (einschlieszliglich Assisten-tinnen und Assistenten sowie Vertreterinnen und Vertretern) und 5643 im Beamten- (1583) und Angestelltenverhaumlltnis (4060) im oumlffentlichen Dienst taumltig Weitere Tieraumlrzte waren in der In-dustrie bei der Bundeswehr und in anderen tier-aumlrztlichen Taumltigkeiten beschaumlftigt Der Dachverband aller deutschen Tieraumlrzte ist die Bundestieraumlrztekammer

Franzoumlsische Straszlige 53 10117 Berlin Tel 030201 4338-0 Telefax 030201 4338-88 E-Mail geschaeftsstellebtkberlinde Das oumlffentliche Veterinaumlrwesen Oumlffentliches Veterinaumlrwesen ist der oumlffentliche Dienst der die im allgemeinen Interesse liegenden veterinaumlrmedizinischen Aufgaben zum Schutz der Gesundheit von Tier und Mensch wahrnimmt Aufgaben Fuumlr das oumlffentliche Veterinaumlrwesen sind der Schutz der Gesundheit von Tier und Mensch sowie das Allgemeinwohl uumlbergeordnete und bestimmende Verpflichtungen Die grundlegenden Aufgaben des oumlffentlichen Veterinaumlrwesens sind a) Verhuumltung und Bekaumlmpfung von Krankheiten

insbesondere von uumlbertragbaren Krankheiten der Tiere

b) Schutz des Menschen vor Gefahren und Schaumldigungen durch Tierkrankheiten

c) Schutz des Menschen vor Gesundheitsge-faumlhrdung und -schaumldigung sowie vor Irrefuumlh-rung und Taumluschung durch Lebensmittel darunter Erzeugnisse tierischer Herkunft

d) Schutz des Lebens und Wohlbefindens der Tiere sowie Verhuumltung von Schmerzen Lei-den und Schaumlden

e) Erhaltung und Steigerung der Guumlte von Le-bensmitteln tierischer Herkunft

f) Schutz der Umwelt vor den von Tieren sowie tierischen Erzeugnissen und Nebenproduk-ten ausgehenden schaumldlichen Einfluumlssen

Die Aufgaben des Veterinaumlrwesens decken somit das Prinzip vom Stall bis zum Tisch als grund-legendes Prinzip der Lebensmittelsicherheit voll-staumlndig ab Die Aufgaben werden in Abstimmung mit anderen Fachverwaltungen vor allem mit der Gesundheitsverwaltung und der Landwirtschafts-verwaltung durchgefuumlhrt Verantwortlich fuumlr die Durchfuumlhrung ist die Veterinaumlrverwaltung Verhuumltung und Bekaumlmpfung von Tierseuchen Die Veterinaumlrverwaltung ist fuumlr die Verhuumltung und Bekaumlmpfung uumlbertragbarer Tierkrankheiten im Inland und die Abwehr der Einschleppung dieser Krankheiten aus dem Ausland verantwortlich (staatliche Tierseuchenbekaumlmpfung) Sie traumlgt Mitverantwortung fuumlr einen seuchenfreien Tier-bestand innerhalb der Europaumlischen Union beispielsweise in Form veterinaumlrrechtlicher Kon-trollen an den deutschen Auszligengrenzen der Ge-meinschaft Den von Tieren auf Menschen uumlbertragbaren Krankheiten (Zoonosen) wird besondere Auf-merksamkeit gewidmet Die Gesundheitsverwal-tung wird uumlber Beobachtungen die fuumlr ihre Taumltigkeit von Bedeutung sind unterrichtet Allgemeiner Tiergesundheitsschutz Auszligerhalb der staatlichen Tierseuchenbekaumlmp-fung werden Aufgaben zur Sicherung und Ver-besserung der Tiergesundheit (allgemeiner Tiergesundheitsschutz) in der Regel von Tier-gesundheitsdiensten durchgefuumlhrt Die Tier-gesundheitsdienste (Pferde- Rinder- Schweine- Schaf- Gefluumlgel- Eutergesundheitsdienste u a) fuumlhren regelmaumlszligig Kontrolluntersuchungen durch und beraten in Fragen der Tierhaltung insbeson-dere der Tierhygiene der Stallhygiene der Stall-bautechnik und der Fuumltterung Soweit die Veterinaumlrfachverwaltung keine eigenen Tier-gesundheitsdienste unterhaumllt wirkt sie in den Tiergesundheitsdiensten nichtstaatlicher Einrich-tungen mit oder ergaumlnzt bzw unterstuumltzt diese

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel I

4

Tierzucht und Tierernaumlhrung Die Veterinaumlrverwaltung wirkt bei der Zucht landwirtschaftlicher Nutztiere im Sinne der Erhal-tung und Steigerung der Leistung mit Ihre Auf-gabe erstreckt sich auf die Uumlberpruumlfung der Zuchttiere die Zuchthygiene und auf die Uumlber-wachung der Besamungsstationen aus veterinaumlr-hygienischer Sicht Die Veterinaumlrverwaltung wirkt bei Fragen der Tierernaumlhrung der Futtermittelherstellung und des Futtermittelverkehrs mit um die Gesundheit der Tiere zu schuumltzen die Verschleppung von Krankheitserregern mit dem Futter zu verhuumlten die Leistungsfaumlhigkeit der Tiere zu foumlrdern und die gesundheitliche und qualitative Unbedenk-lichkeit der von Tieren gewonnenen Lebensmittel zu gewaumlhrleisten Tierschutz Die Veterinaumlrverwaltung sorgt fuumlr den Schutz des Lebens und Wohlbefindens der Tiere Sie uumlber-wacht insbesondere die Schlachtstaumltten den Tierhandel die Tiertransporte die Tierhaltungen und Versuchstiereinrichtungen sie genehmigt und uumlberwacht die Durchfuumlhrung von Tierversu-chen Fleischhygiene - Schlachttier- und Fleischun-tersuchung Die Veterinaumlrfachverwaltung ist fuumlr die amtliche Untersuchung und Beurteilung der Schlachttiere vor und nach der Schlachtung zustaumlndig Amtlich zu untersuchen ist ferner erlegtes Wild Bei der amtlichen Untersuchung wird unter ande-rem auf sichtbare Zeichen von Zoonosen und Tierseuchen geachtet Hierunter fallen auch die Untersuchungen auf BSE sowie die Uumlberwa-chung des Umgangs mit Risikomaterialien (SRM) in Schlacht- und Zerlegungsbetrieben Die stich-probenartigen Untersuchungen auf Arzneimittel-ruumlckstaumlnde mikrobiologische Untersuchungen und die Untersuchung auf Trichinen sind eben-falls Teil der amtlichen Fleisch- und Gefluumlgel-fleischuntersuchung Die Zulassung von Betrieben fuumlr den innergemeinschaftlichen bzw nationalen Handelsverkehr mit Fleisch Fleisch-erzeugnissen und -zubereitungen ist ebenso wie die Hygienekontrollen in diesen Betrieben waumlh-rend des Schlachtens von Tieren des Zerlegens Kuumlhlens Gefrierens Be- und Verarbeitens des Befoumlrderns von Fleisch oder Gefluumlgelfleisch ein bedeutendes Aufgabenfeld zur Sicherstellung des vorbeugenden gesundheitlichen Verbrau-cherschutzes Uumlberwachung des Verkehrs mit Lebensmitteln tierischer Herkunft und Milchuumlberwachung Die Veterinaumlrverwaltung uumlberwacht den Verkehr mit Lebensmitteln tierischer Herkunft sowie die Gesundheit der Milchviehbestaumlnde und die Hygi-ene bei der Gewinnung Behandlung und beim Inverkehrbringen von Milch und Milcherzeugnis-

sen um einen umfassenden Schutz des Ver-brauchers vor Gesundheitsgefaumlhrdung und -schaumldigung sowie vor Irrefuumlhrung und Taumlu-schung zu gewaumlhrleisten Arzneimitteluumlberwachung und Anwendung von Sera und Impfstoffen Die Veterinaumlrverwaltung uumlberwacht den Verkehr mit Arzneimitteln einschlieszliglich Betaumlubungsmit-teln fuumlr Tiere und deren Anwendung insbesonde-re bei den Tieren die der Gewinnung von Lebensmitteln dienen Sie uumlberwacht ferner den Betrieb der tieraumlrztlichen Hausapotheken und die Ausuumlbung des tieraumlrztlichen Dispensierrechts Sera Impfstoffe und Antigene duumlrfen nur abge-geben oder angewendet werden wenn sie vom Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit (FLI) oder vom Bundesinstitut fuumlr Impfstoffe und bio-medizinische Arzneimittel (Paul-Ehrlich-Institut) zugelassen worden sind Uumlberwachung der Beseitigung und Verwen-dung von tierischen Nebenprodukten Die Veterinaumlrverwaltung uumlberwacht die Beseiti-gung und Verwendung von tierischen Nebenpro-dukten um die Gefaumlhrdung der Gesundheit von Mensch und Tier die Verbreitung von Erregern uumlbertragbarer Krankheiten sowie toxischer Stoffe zu verhindern Das Verfuumlttern dieser Produkte ist weitestgehend verboten Aufbau des oumlffentlichen Veterinaumlrwesens Der Aufbau und die Verteilung der Kompetenzen des oumlffentlichen Veterinaumlrwesens in der Bundes-republik Deutschland folgen dem foumlderalen Auf-bau Auf Bundesebene ressortiert das Veterinaumlrwe-sen im Bundesministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) Rochusstraszlige 1 D-53123 Bonn Tel +49-22899529-0 Fax +49-22899529-4262 E-mail poststellebmelvbundde Im BMELV ist es in der Abteilung 3 (Ernaumlhrung Lebensmittelsicherheit Tiergesundheit) insbe-sondere in der Unterabteilung 33 Tiergesund-heit Tierschutz angesiedelt mit den Referaten 331 Tierschutz 332 Tiergesundheit 333 Tierseuchen - Krisenzentrum EU-Handel

und Einfuhr 334 Veterinaumlrangelegenheiten beim Export

Internationale Tiergesundheitspolitik 335 Rechtsangelegenheiten der Unterabtei-

lung 33 Recht der Veterinaumlrberufe

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel I

5

Die Leiterin der Unterabteilung 33 ist gleichzeitig Delegierte beim Internationalen Tierseuchenamt (OIE) und Leiterin des Veterinaumlrdienstes (bdquoChief Veterinary Officerldquo CVO) der Bundesrepublik Deutschland Ein weiterer Bereich des Veterinaumlrwesens befin-det sich in der Unterabteilung 32 bdquoSicherheit der Lebensmittelketteldquo mit den Referaten 321 Lebensmitteluumlberwachung Krisenmana-

gement (Lebensmittelsicherheit) Ernaumlh-rungsvorsorge

322 Ruumlckstaumlnde und Kontaminanten in Le-bensmitteln Lebensmittelbedarfsgegen-staumlnde

323 Fleischhygiene Lebensmittelhygiene 324 Futtermittelsicherheit Tierernaumlhrung 325 Tierarzneimittel Ruumlckstaumlnde von phar-

makologisch wirksamen Stoffen in Le-bensmitteln

In der Unterabteilung 31 bdquoErnaumlhrungspolitikldquo sind die Bereiche bdquoErnaumlhrungspolitik und Ernaumlhrungs-informationldquo (Referat 312) bdquoSpezielle Lebensmit-tel Nahrungsergaumlnzungsmittel Lebensmittelzu-satzstoffeldquo (Referat 313) und bdquoLebensmittelinfor-mation Lebensmittelkennzeichnung Internatio-nale Lebensmittelsicherheitspolitikldquo (Referat 314) vertreten Das Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Le-bensmittelsicherheit (BVL) ist auf Bundesebene zustaumlndig fuumlr die Zulassung von Tierarzneimitteln nach den Vorgaben des Arzneimittelgesetzes Dabei untersteht es der Fachaufsicht des Bun-desministeriums fuumlr Gesundheit (BMG) Im Bereich der Bundeswehr werden alle Belan-ge des Veterinaumlrwesens durch die Sanitaumltsoffizie-re Veterinaumlr wahrgenommen Die entsprechende oberste Bundesbehoumlrde ist das

Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) Fontainengraben 150 D-53123 Bonn Tel 022812-00 Fax 022812-180 369 39 E-Mail bmvgfueskii7bmvgbundde Referat Fuuml SK II 7 ndash Fachaufgaben Gesund-heitswesen vorbeugender Gesundheitsschutz und oumlffentlich-rechtliche Aufgaben im Geschaumlfts-bereich BMVg Der Veterinaumlrverwaltung auf Bundesebene oblie-gen die Rechtsetzung auf allen einschlaumlgigen oumlffentlich-rechtlichen Gebieten sowie der Kontakt zu den Veterinaumlrverwaltungen anderer Staaten ferner die Wahrnehmung der fachlichen Interes-sen und Aufgaben innerhalb der Europaumlischen Union (EU) In veterinaumlrrechtlichen Gesetzen und

Verordnungen werden alle notwendigen Maszlig-nahmen die sich aus den Aufgaben des oumlffentli-chen Veterinaumlrwesens ergeben fuumlr das Bundesgebiet selbst und gegenuumlber anderen Staaten getroffen und die Durchfuumlhrung dieser Maszlignahmen zusammen mit den Bundeslaumlndern koordiniert dies gilt auch fuumlr die Umsetzung von EU-Recht in nationales Recht Krisenmanagement Tierseuchen Beim BMELV ist das Krisenzentrum Tierseuchen angesiedelt dessen Leiter gleichzeitig Leiter der Bund-Laumlnder-Task Force Tierseuchenbekaumlmp-fung ist Die Task Force Tierseuchenbekaumlmpfung besteht ferner aus den Tierseuchenreferenten der Laumlnder sowie Vertretern des BMVg und des FLI Sie ist seit dem 1 April 2004 vollstaumlndig operativ

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel II

6

Kapitel II Finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft im Rahmen der Entscheidung 2009470EG

Heuser R

Die Entscheidung 2009470EG (ehemals Ent-scheidung 90424EWG) stellt die Basis fuumlr die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft im Vete-rinaumlrbereich dar Mit der genannten Entscheidung werden die Modalitaumlten der finanziellen Beteiligung der Ge-meinschaft an

spezifischen Veterinaumlrmaszlignahmen

Kontrollmaszlignahmen im Veterinaumlrbereich

Programmen zur Tilgung Bekaumlmpfung und Uumlberwachung von Tierseuchen und

Zoonosen festgelegt Die weiteren Ausfuumlhrungen beziehen sich auf die im Jahr 2011 durchgefuumlhrten Dringlich-keitsmaszlignahmen sowie die Programme zur Til-gung Bekaumlmpfung und Uumlberwachung von Tierseuchen und Zoonosen Dringlichkeitsmaszlignahmen Die in den Artikeln 3 bis 18 der Entscheidung 2009470EG zusammengefassten spezifischen Veterinaumlrmaszlignahmen umfassen u a auch die Dringlichkeitsmaszlignahmen Danach besteht fuumlr die Mitgliedstaaten die Moumlg-lichkeit im Falle des Ausbruchs einer der in Arti-kel 3 der genannten Entscheidung gelisteten Tierseuchen in ihrem Hoheitsgebiet eine finanzi-elle Beteiligung der Gemeinschaft an den Seu-chentilgungsmaszlignahmen zu erhalten soweit bestimmte Bedingungen seitens des Mit-gliedstaates erfuumlllt wurden Grundsaumltzlich beteiligt sich die Kommission zu 50 an den Ausgaben des Mitgliedstaates fuumlr die Entschaumldigung der Bestandseigentuumlmer fuumlr die Toumltung und unschaumldliche Beseitigung seiner Tiere die Reinigung und Desinfektion seines Betriebes und der Geraumlte die Ungeziefer-bekaumlmpfung im Betrieb und an den Geraumlten so-wie die Vernichtung verseuchter Futtermittel und verseuchter Geraumlte Des Weiteren beteiligt sich die Kommission zu 100 an den Ausgaben fuumlr Impfstoffe und zu 50 an den Impfkosten soweit die Durchfuumlh-rung von Impfungen beschlossen wurde Mit der Verordnung (EG) Nr 3492005 hat die Kommission die bdquotechnischen Vorgabenldquo zur Abwicklung und Konkretisierung der gemein-schaftlichen Finanzierung von Dringlichkeits-maszlignahmen und Bekaumlmpfung bestimmter Tierseuchen und eine klare Abgrenzung zur Ab-wicklung der Programme zur Tilgung und Uumlber-

wachung von Tierseuchen und Zoonosen ge-schaffen Fuumlr das Jahr 2011 wurde fuumlr die durchgefuumlhrten Dringlichkeitsmaszlignahmen bedingt durch das Auftreten der niedrigpathogenen aviaumlren Influen-za eine Finanzhilfe der Union beantragt Programm zur Tilgung Bekaumlmpfung und Uumlberwachung von Tierseuchen und Zoonosen Gemaumlszlig den Artikeln 25 bis 29 der Entscheidung 2009470EG besteht fuumlr die Mitgliedstaaten un-ter Wahrung bestimmter Voraussetzungen die Moumlglichkeit im Rahmen der Finanzierung natio-naler Programme zur Tilgung Bekaumlmpfung und Uumlberwachung der im Anhang I der genannten Entscheidung aufgefuumlhrten Tierseuchen und Zoonosen eine finanzielle Beteiligung der Ge-meinschaft zu erhalten Fuumlr das Jahr 2011 hatte die Bundesrepublik Deutschland der Kommission im Hinblick auf eine finanzielle Beteiligung folgende Bekaumlmpfungs- und Uumlberwachungsprogramme vorgelegt

Plan zur Bekaumlmpfung der Blauzungenkrank-heit

Plan zur Bekaumlmpfung bestimmter zoonotisch uumlbertragbarer Salmonellen bei Zucht- Le-gehennen- und deren Aufzuchtbestaumlnden Masthaumlhnchenbestaumlnden der Spezies Gallus gallus sowie Zucht- und Mastputenbestaumlnden der Spezies Meleagris gallopavo

Plan zur Bekaumlmpfung und Uumlberwachung der Klassischen Schweinepest

Plan zur Uumlberwachung von Gefluumlgel und Wildvoumlgeln auf die aviaumlre Influenza

Plan zur Tilgung und Uumlberwachung der Transmissiblen Spongiformen Enzephalo-pathien (TSE)

Die vorgenannten Plaumlne wurden seitens der Kommission uumlberpruumlft und gemaumlszlig Beschluss 2010712EU genehmigt Die jeweiligen Houmlchst-betraumlge der finanziellen Beteiligung der Gemein-schaft wurden ebenfalls mit dem o g Beschluss festgesetzt Der Beschluss beinhaltet daruumlber hinaus die Voraussetzungen (z B Berichtspflichten Fris-ten) welche die Mitgliedstaaten zu erfuumlllen ha-ben um uumlberhaupt eine Finanzhilfe der Gemeinschaft erhalten zu koumlnnen Uumlber die Durchfuumlhrung der Programme war der Kommission im abgelaufenen Jahr Bericht zu er-statten wobei neben den einzelnen Bekaumlmp-fungs- und Uumlberwachungsmaszlignahmen auch die dabei angefallenen Kosten aufzufuumlhren waren

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel II

7

Auf der Grundlage dieser Berichte wurde seitens der Kommission u a gepruumlft ob die durch den Beschluss 2010712EU urspruumlnglich zugewiese-nen Houmlchstbetraumlge fuumlr die Plaumlne der Mit-gliedstaaten ausreichten bzw gekuumlrzt oder erhoumlht werden mussten Mit dem Durchfuumlhrungsbeschluss 2011862EU wurden die Deutschland betreffenden Plaumlne zur Bekaumlmpfung der aviaumlren Influenza der Schwei-nepest und der TSEBSE im Hinblick auf die Houmlchstbetraumlge abgeaumlndert bzw neu festgesetzt Daneben wurden die je Programm zugewiesenen Houmlchstbetraumlge fuumlr die einzelnen Diagnostiktests fuumlr den Kauf und Verabreichung vom Impfstoffen sowie der Prozentsatz der Finanzhilfe der Union von 50 auf 60 erhoumlht Plan zur Bekaumlmpfung der Blauzungenkrankheit Gemaumlszlig Artikel 4 Absatz 1 des Beschlusses 2010712EU wurde der genannte Plan ge-nehmigt und gemaumlszlig Absatz 2 Buchstabe c der Houmlchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft auf 400000 Euro festgesetzt Die finanzielle Beteiligung betraumlgt 60 der Kosten die fuumlr die Beschaffung von Insektenfallen und die Durchfuumlhrung der virologischen serologi-schen und entomologischen Laboruntersuchun-gen entstehen Im Jahr 2011 wurden der Kommission im Rah-men des Erstattungsantrags 9723 serologische Untersuchungen mittels ELISA-Test 5770 viro-logische Tests mittels PCR und Pool-PCR sowie 11401 Probenahmen bei Rind Schaf Ziege und Wildtieren geltend gemacht Plan zur Bekaumlmpfung bestimmter zoonotisch uumlbertragbarer Salmonellen bei Zuchtgefluumlgel Legehennen- und deren Aufzuchtbestaumlnden Masthaumlhnchen der Spezies Gallus gallus so-wie Zucht- und Mastputenbestaumlnden der Spezies Meleagris gallopavo Gemaumlszlig Artikel 5 Absatz 1 des Beschlusses 2010712EU wurde der von der Bundesrepublik Deutschland eingereichte Plan genehmigt und gemaumlszlig Absatz 2 Buchstabe c der Houmlchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft auf 10 Mio Euro festgesetzt Die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft betraumlgt 60 der Kosten die bei der Durch-fuumlhrung von bakteriologischen Untersuchungen und Serotypisierungstests im Rahmen der amtli-chen Probenahme der Entschaumldigung von Be-standseigentuumlmern fuumlr die Toumltung der unter das Programm fallenden Tiere sowie die Vernichtung von Eiern und der Beschaffung von Impfstoffdo-sen und der Durchfuumlhrung von Labortests zur Uumlberpruumlfung der Desinfektionswirksamkeit ent-stehen Im Jahr 2011 wurden der Kommission im Rah-men des Erstattungsantrages insgesamt 9293

bakteriologische Tests 185 Serotypisierungen uumlber 246 Mio Impfstoffdosen und Entschaumldi-gungszahlungen fuumlr 164235 getoumltete und 19800 waumlrmebehandelte Tiere gemeldet Zu beruumlcksichtigen ist hierbei dass in einigen Bundeslaumlndern Untersuchungen durchgefuumlhrt wurden die fuumlr eine Finanzhilfe der Gemein-schaft nicht infrage kamen und somit auch nicht im Rahmen der Erstattung gemeldet wurden Plan zur Bekaumlmpfung und Uumlberwachung der Klassischen Schweinepest Gemaumlszlig Artikel 6 Absatz 1 Buchstabe a des Be-schlusses 2010712EU wurde der genannte Plan genehmigt und gemaumlszlig Absatz 2 Buchstabe c der Houmlchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft auf 152 Mio Euro festgesetzt Durch den Durchfuumlhrungsbeschluss 2011862EU wurde dieser Houmlchstbetrag erhoumlht und auf 16 Mio Euro neu festgesetzt Die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft betraumlgt 60 der Kosten die bei der Durch-fuumlhrung der virologischen und serologischen Untersuchung von Haus- und Wildschweinen dem Erwerb und der Verteilung von Impfstoffen und Koumldern zur Impfung von Wildschweinen entstehen Im Jahr 2011 wurden bei Hausschweinen insge-samt rund 56300 Untersuchungen durchgefuumlhrt wovon rund 40000 serologische und rund 16300 anderweitige Untersuchungen waren Dabei wur-den 54700 Untersuchungen im Rahmen des Screenings und 1600 Untersuchungen als Be-staumltigungs- und Ergaumlnzungstests durchgefuumlhrt Bei Wildschweinen betrug die Gesamtuntersu-chungszahl rund 76300 davon rund 50600 serologische Untersuchungen und rund 25700 anderweitige Untersuchungen Auf das Scree-ning entfielen hiervon 63200 und auf Bestaumlti-gungs- und Ergaumlnzungsuntersuchungen 13100 Plan zur Uumlberwachung von Gefluumlgel und Wildvoumlgeln auf die aviaumlre Influenza Gemaumlszlig Artikel 8 Absatz 1 des Beschlusses 2010712EU wurde der genannte Plan geneh-migt und gemaumlszlig Absatz 2 Buchstabe c der Houmlchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft auf 250000 Euro festgesetzt Ge-maumlszlig Durchfuumlhrungsbeschluss 2011862EU wur-de dieser Houmlchstbetrag erhoumlht und auf 300000 Euro neu festgesetzt Die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft wurde auf 60 der Kosten festgesetzt die bei der Probenahme und der Durchfuumlhrung von La-bortests bei Wildvoumlgeln entstehen Im Rahmen des der Kommission fuumlr das Jahr 2011 vorgeleg-ten Erstattungsantrages wurden insgesamt 1329 Probenahmen bei Wildvoumlgeln 9702 bei Hausge-fluumlgel 3894 serologische Untersuchungen mit-tels ELISA-Test 5674 Haumlmagglutinations-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel II

8

hemmungstests fuumlr Serotyp H5H7 35 Virusisola-tionstests und 2897 virologische Tests mittels PCR geltend gemacht Plan zur Uumlberwachung der Transmissiblen Spongiformen Enzephalopathien (TSE) Gemaumlszlig Artikel 9 Absatz 1 des Beschlusses 2010712EU wurde der genannte Plan ge-nehmigt und gemaumlszlig Absatz 2 Buchstabe d der Houmlchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft auf 11750 Mio Euro festgesetzt Gemaumlszlig Durchfuumlhrungsbeschluss wurde dieser Houmlchstbetrag reduziert und auf 7750 Mio Euro neu festgesetzt Grund hierfuumlr war dass ab 19 Juli 2011 nur noch die uumlber 72 Monate alten gesundgeschlachteten Rinder auf BSE unter-sucht werden mussten Die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft wurde auf 100 der Kosten festgesetzt die bei der Durchfuumlhrung von Tests bei Rindern Scha-fen und Ziegen entstehen daneben werden molekulare differentialdiagnostische Ersttests finanziell unterstuumltzt

Daneben betraumlgt die finanzielle Beteiligung 60 der Kosten die im Rahmen der Entschaumldigung von Bestandseigentuumlmern fuumlr die Toumltung und unschaumldliche Beseitigung der Tiere im Rahmen der Tilgungsprogramme und der Analyse von Proben zur Genotypisierung entstehen Im Rahmen des der Kommission zu uumlbersenden-den Erstattungsantrages wurden 902191 Tests bei Rindern 21796 Tests bei Schafen und 3415 Tests bei Ziegen gemeldet daruumlber hinaus wur-de ein molekular differentialdiagnostischer Ersttest geltend gemacht Im Jahr 2011 wurde kein BSE-Ausbruch amtlich festgestellt Im Rahmen des der Kommission zu-geleiteten Erstattungsantrages wurden fuumlr 9 Rin-der (Kohortentiere) Entschaumldigungszahlungen an die Tierbesitzer geltend gemacht Im Jahr 2011 wurden 19 Scrapieausbruumlche in sechs Bundeslaumlndern amtlich festgestellt Im Rahmen des der Kommission zugeleiteten Erstattungsantrages wurden fuumlr 77 Tiere Ent-schaumldigungszahlungen an die Tierbesitzer gel-tend gemacht Im Rahmen der Genotypisierung wurden 2645 Untersuchungen gegenuumlber der Kommission geltend gemacht

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

9

Kapitel III Der Viehbestand

Viehbestandsentwicklung bei landwirtschaftlichen Nutztieren Deutschlands und aktuelle Tierbestaumlnde bei Rindern Schweinen Schafen Ziegen und Gefluumlgel

Houmlreth-Boumlntgen D Kaumlmer D

Vorbemerkungen Auf der Grundlage des Agrarstatistikgesetzes (AgrStatG) finden regelmaumlszligige Erhebungen der Bestandszahlen fuumlr Rinder Schweine Schafe Ziegen und Gefluumlgel statt Diese Erhebungen werden zweimal jaumlhrlich in allen Bundeslaumlndern mit Ausnahme der Stadtstaaten durchgefuumlhrt und finden im Rahmen einer Agrarstrukturerhebung die wechselweise als Vollerhebung oder als Stichprobenbefragung durchgefuumlhrt wird statt Am 3 Mai werden jeweils bei houmlchstens 60000 Erhebungseinheiten die Bestaumlnde an Rindern und Schweinen erhoben und am 3 November werden ebenfalls bei jeweils houmlchstens 60000 Erhebungseinheiten zusaumltzlich auch die Schaf-bestaumlnde erfasst Die Stadtstaaten Berlin Bre-men und Hamburg nehmen bei der Viehbestandserfassung eine Sonderstellung ein Dort finden seit Mai 2005 alle 4 Jahre repraumlsenta-tive Erhebungen fuumlr Rinder Schweine Schafe Pferde und Gefluumlgel statt die seit Mai 2003 durch eine im Vierjahresabstand durchgefuumlhrte Total-zaumlhlung aufgefuumlhrter Tierbestaumlnde ergaumlnzt wer-den Die Erhebung ist an die Betriebsgroumlszlige gekoppelt wobei nur landwirtschaftliche Betriebe im Sinne von Artikel 2 Buchstabe a der Verordnung (EG) Nr 11662008 beruumlcksichtigt werden Es werden nur Tierbestaumlnde der Betriebe erfasst die entwe-der uumlber eine landwirtschaftliche Nutzflaumlche von mindestens 5 ha oder uumlber eine Waldflaumlche von mindestens 10 ha verfuumlgen oder die folgenden Bestandszahlen erreichen oder uumlberschreiten

jeweils 10 Rinder 50 Schweine oder 10 Zuchtsauen 20 Schafe oder 20 Ziegen oder 1000 Stuumlck Gefluumlgel

Die Anzahl gehaltener Einhufer wird in diesen Betrieben gegebenenfalls miterfasst (sect 27 Absatz 1 Abschnitt 5 d) AgrStatG) Fuumlr die Gefluumlgelsta-tistik werden Einzelerhebungen in Bruumltereien Unternehmen mit Hennenhaltung und in Gefluuml-gelschlachtereien durchgefuumlhrt Die letzten Erhebungsdaten fuumlr Rinder Schweine und Schafe basieren auf dem Zensus vom 03 November 2011 Die letzte repraumlsentative Zaumlhlung der Pferde- und Gefluumlgelbestaumlnde er-folgte im Rahmen der Landwirtschaftszaumlhlung im Maumlrz 2010

Im Jahr 2010 wurde in Deutschland eine Land-wirtschaftszaumlhlung (LZ) durchgefuumlhrt Die nach dem Agrarstatistikgesetz durchzufuumlhrende Groszlig-zaumlhlung soll alle 10 Jahre stattfinden Seit dem Jahr 1999 bis zum Jahr 2007 wurde eine Agrar-strukturerhebung (ASE) im 2-Jahresrhytmus durchgefuumlhrt sie wurde jetzt in die LZ 2010 inte-griert Nach dem Jahr 2010 soll die ASE nur noch im dreijaumlhrlichen Abstand als Stichprobenerhe-bung mit 80000 Erhebungseinheiten durchge-fuumlhrt werden (festgeschriebene Termine gelten bereits fuumlr die Jahre 2013 bzw 2016) Die ASE 2009 wurde ausgesetzt Mit der Erhebung erfuumlllt Deutschland zugleich die in der Verordnung (EG) Nr 11662008 festgelegten Anforderungen der Europaumlischen Union an einen umfassenden Ag-rarzensus Inhaltlich weicht die LZ 2010 deutlich von den vorhergehenden Zaumlhlungen ab da ne-ben der Haupterhebung zur Bodennutzung zum Viehbestand und zum Arbeitskraumlfteeinsatz sowie zu weiteren Strukturmerkmalen erstmals auch Erhebungen uumlber landwirtschaftliche Produk-tionsmethoden durchgefuumlhrt wurden Langzeitentwicklung des Viehbestandes

Die Darstellung der Langzeitentwicklung des Viehbestandes beruht auf Daten des Statisti-schen Bundesamtes und wurde den Statistiken und Datentabellen des 55 Jahrgangs des Statis-tischen Jahrbuchs uumlber Ernaumlhrung Landwirt-schaft und Forsten der Bundesrepublik Deutsch-land 2011 Kapitel C

Viehhaltung und Veterinaumlrwesen entnommen (Erscheinungsjahr 2012 Seitenzahl 602 er-schienen im Landwirtschaftsverlag Muumlnster Hilt-rup unter der ISBN 978-3-7843-5191-9) Herausgeber des Statistischen Jahrbuches ist das Bundesministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirt-schaft und Verbraucherschutz (Referat 123 ST) Verantwortlich fuumlr die Redaktion ist die Bundes-anstalt fuumlr Landwirtschaft und Ernaumlhrung (wwwbmelv-statistikde) Die seit dem Jahr 1990 zu beobachtende konti-nuierliche Abnahme des Rinderbestandes hat sich im Jahr 2011 weiter fortgesetzt Die Ge-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

10

samtzahl gehaltener Rinder im Jahr 2011 hat um ca 1 Prozent (097) gegenuumlber dem Vorjahr ab-genommen der Bestand ging von 12602193 auf 12479693 Tiere zuruumlck (diese Zahlen beruhen auf der bereinigten Auswertung der HI-Tier-Rinderdatenbank mit Stand vom 09022012) Im Vergleich zur letzten durchgefuumlhrten November-erhebung im Jahr 2011 (12527840 Rinder) ist dies ein weiterer Ruumlckgang um 48147 Tiere Vergleicht man den Zeitraum vom Jahr 1999 bis zum Jahr 2011 so ist ein deutlicher Ruumlckgang der Rinderzahlen um fast 15 Prozent (1486 oder 2177481 Rinder) feststellbar (14657174 Rinder im Jahr 1999) Hierzu muss allerdings festgehalten werden dass die Erhebung der Zahlen fuumlr den Rinderbestand seit dem Jahr 2008 unter Auswertung der HI-Tier-Rinderdatenbank (Halterbestaumlnde) erfolgt und daher nur eine eingeschraumlnkte Vergleichbarkeit besteht Beim Schweinebestand ist eine ansteigende Tendenz bis zur Konsolidierung feststellbar da-rauf deuten die Bestandszahlen der November-zaumlhlung des Jahres 2011 hin diese betragen 27402 Mio im Vergleich zum Vorjahr (26841 Mio Schweine) ist eine Zunahme um 21 Prozent feststellbar (Abb 1a) damit bewegt sich der Schweinebestand ungefaumlhr auf dem Niveau von 2007 (27125 Mio Schweine) Auch im Langzeit-trend vom Jahr 1999 bis zum Jahr 2011 macht sich diese Entwicklung bemerkbar hier ist eine Zunahme von fast 5 Prozent (498 ) feststellbar (26101 Mio Schweine im Jahr 1999) Eine aus-fuumlhrliche Darstellung der Schweine-bestandszahlen der einzelnen Bundeslaumlnder bietet die Tabelle 3 Fuumlr Pferde (Abb 1b) und Gefluumlgel (Abb 1c) lie-gen die letzten aktualisierten Zahlen aus der LZ 2010 vor Nach diesen Angaben hat der Pferde-bestand von 541890 (2007) auf 467779 Pferde im Jahr 2010 abgenommen Die Anzahl der Pfer-dehaltungen ist dementsprechend von 70177 auf 49000 zuruumlckgegangen Bei statistischen Erhe-bungen zur Pferdehaltung werden ausschlieszliglich in landwirtschaftlichen Betrieben gehaltene Pfer-de erfasst Klein- und Hobbyhaltungen gehen nicht in die Erhebung ein Deshalb ist mit einer sehr groszligen Dunkelziffer nicht erfasster Pferde mindestens im Groumlszligenordnungsbereich der er-hobenen Bestandszahlen zu rechnen Die Be-standschaumltzungen fuumlr die Pferdepopulation Deutschlands liegen seit dem Jahr 2007 bei ca 1 Million Pferde Nach den neuesten Zahlen fuumlr die Gefluumlgelbe-staumlnde aus der LZ 2010 wurden im Jahr 2010 insgesamt 114113 Mio Huumlhner gehalten davon waren 35279 Mio Legehennen und 67531 Mio Masthaumlhnchen Weiterhin wurden 278080 Gaumln-

se 316 Mio Enten und 1134 Mio Puten gehal-ten (siehe Abb 1c und Abb 2) Bei der Schafpopulation (Abb 1b) wurden im Jahr 2011 bei der Novemberzaumlhlung 1567 Mio Schafe erfasst (hier fehlen jedoch die Angaben fuumlr die Stadtstaaten) Legt man die Zahlen aus der LZ 2010 (vom Maumlrz 2010) zu Grunde dann wurden 209 Mio Schafe in Deutschland gehal-ten Dies ist ein deutlicher Ruumlckgang um 1432 Prozent gegenuumlber der letzten Erfassung im Jahr 2009 (2437 Mio) und ist der niedrigste Stand seit dem Jahr 1990 Genauere Angaben zur Schafpopulation der Bundeslaumlnder sind in der Tabelle 4 wiedergegeben Auch der Ziegenbestand hat sich mit 149936 Tieren (Stand Maumlrz 2010) im Vergleich zur letz-ten Erfassung im Jahr 2009 um fast ein Viertel (2222 ) verkleinert allerdings beruhen die Zahlenangaben hier nur auf Schaumltzwerten Rinderbestand Mit Stand vom 31122011 weist die Auswertung der HI-Tier-Datenbank fuumlr Deutschland 168916 Rinderhalter (Tabelle 1) und 12479 Mio Rinder (Tabelle 2) aus Zu diesem Zeitpunkt standen 4086 Prozent der gehaltenen Rinder in Betrie-ben mit mehr als 200 Tieren dies entspricht einer Zunahme von 29 Prozent gegenuumlber dem Vor-jahr Diese Zunahme ist vor allem einem Ruumlck-gang der Kleinbestaumlnde geschuldet Standen im Jahr 2010 noch 1717114 Rinder in Betrieben mit bis zu 50 Tieren so waren dies Ende des Jahres 2011 nur noch 1628806 Rinder ein Ruumlckgang um 88308 Tiere oder 514 Prozent Betriebe mit Bestaumlnden bis zu 50 Tieren (98970 Betriebe) haben um 5273 gegenuumlber dem Vor-jahr (104243 Betriebe) abgenommen damit waren im Jahr 2011 am Jahresende 506 Prozent weniger Kleinbestaumlnde gemeldet Im gleichen Zeitraum haben Rinderhaltungen mit uumlber 200 Tieren um weitere 377 Prozent zugenommen von 13268 Betrieben (2010) auf 13768 Betriebe (2011) Die Gesamtzahl der Rinderhalter hat sich gegenuumlber dem Jahr 2010 um 416 Prozent ver-ringert von 176249 (2010) auf 168916 (2011) dies geht mit einem leichten Ruumlckgang des ge-samten Rinderbestandes in Deutschland einher Der Rinderbestand hat sich gegenuumlber dem Vor-jahr um knapp 1 Prozent (097 ) von 1260 Millionen auf 1248 Millionen verringert was einer weiteren Bestandsreduzierung um 122500 Rin-der entspricht

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

11

Abbildung 1a Langzeitentwicklung im Viehbestand Deutschlands fuumlr Rinder und Schweine Quellen Statistisches Jahrbuch uumlber Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten 2011 ndash X Viehhaltung und Veterinaumlrwesen Statistisches Bundesamt BMELV (123) Auswertung der HI-Tier-Datenbank Stand 31122011 (Rinder)

Abbildung 1b Langzeitentwicklung des Pferde- Schaf- und Ziegenbestandes in Deutschland Quellen Statistisches Jahrbuch uumlber Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten 2011 ndash X Viehhaltung und Veterinaumlrwesen Statistisches Bundesamt BMELV (123)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

12

Abbildung 1c Langzeitentwicklung des Gefluumlgelbestands in Deutschlands

Quellen Statistisches Jahrbuch uumlber Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten 2011 ndash X Viehhaltung und Veterinaumlrwesen Statistisches Bundesamt BMELV (123)

Abbildung 2 Gefluumlgelbestand nach Nutzung und Arten (Quelle LZ 2010 Destatis)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

13

Tabelle 1 Anzahl Rinderhalter in Deutschland nach Bestandsgroumlszligenklassen (Quelle HI-Tier-Datenbank mit Stand 31122011 ndash Risikoanalyse v 09022012)

Bundes-land

Anzahl Rinderhalter in genannten Groumlszligenklassen

Gesamt 1-9 10-19 20-49 50-99 100-199 200-299 300-499 ge 500

SH 8743 1681 792 1054 1013 2007 1258 760 178

HH 124 39 22 32 14 9 7 1 0

NI 23944 4775 2241 3719 3879 5275 2499 1198 358

HB 104 19 10 14 11 36 12 2 0

NW 19281 4867 2504 3798 3153 3271 1065 498 125

HE 9989 3127 1799 2321 1377 994 272 90 9

RP 6075 1720 808 1262 1019 943 242 69 12

BW 20807 6039 3247 4778 3490 2603 498 136 16

BY 56052 8224 6589 15782 15471 8636 1112 208 30

SL 813 272 95 141 129 125 39 12 0

BE 25 13 2 4 3 3 0 0 0

BB 4540 2139 465 483 333 333 225 253 309

MV 3259 1356 318 365 215 285 172 232 316

SN 7594 4639 918 712 351 377 183 162 252

ST 3207 1692 310 278 201 219 143 168 196

TH 4359 2728 480 297 198 205 116 141 194

BRD 168916 43330 20600 35040 30857 25321 7843 3930 1995

Tabelle 2 Anzahl Rinder in Deutschland nach Bestandsgroumlszligenklassen

(Quelle HI-Tier-Datenbank Stand 3112 2011 - Risikoanalyse v 09022012)

Bundes-land

Anzahl Rinder in genannten Groumlszligenklassen

Gesamt 1-9 10-19 20-49 50-99 100-199 200-299 300-499 ge 500

SH 1125475 7279 11020 34281 75068 294992 304407 280460 117968

HH 5868 180 291 1104 948 1291 1710 344 0

NI 2534646 20195 31374 123571 282933 769233 602674 440888 263778

HB 10124 66 147 471 787 4989 2826 838 0

NW 1399565 21669 34888 124044 227265 459933 255201 185193 91372

HE 453725 14141 25394 74440 96733 139609 64062 32699 6647

RP 355992 7434 11400 41271 73114 132526 57872 25044 7331

BW 1015533 26687 45578 155832 246601 361454 116945 48949 13487

BY 3281262 38713 94552 533428 1097920 1161011 260087 73897 21654

SL 48502 1103 1349 4639 9221 17916 9698 4576 0

BE 710 39 37 106 186 342 0 0 0

BB 540683 7045 6388 15226 24286 48452 55052 98684 285550

MV 537542 4443 4401 11706 15619 41659 42359 90967 326388

SN 496768 15959 12436 21747 24712 52166 44675 64594 260479

ST 337903 5293 4169 8472 14211 32282 35383 65383 172710

TH 335395 9144 6414 9240 14252 29688 28314 55451 182892

BRD 12479693 179390 289838 1159578 2203856 3547543 1881265 1467967 1750256

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

14

Tabelle 3 Anzahl Schweine insgesamt davon Zuchtschweine einschlieszliglich Eber und Mastschweine nach Bundeslaumlndern (in 1000 Stuumlck)

Bundesland

Schweine insgesamt davon Zuchtschweine gt50 kg Lebendmasse

Mastschweine gt50 kg Lebendmasse

2010 2011 2010 2011 2010 2011

SH 15557 15088 1135 1031 7168 6793

HH 04 04 02 02 01 01

NI 80353 87181 5808 5545 37162 42173

HB 06 06 01 01 04 04

NW 63701 63872 4779 4495 29387 29856

HE 6702 6496 555 488 2851 2896

RP 2434 2425 197 168 1044 1023

BW 20899 20173 2386 2113 7288 7238

BY 35273 34884 3261 3094 14610 14820

SL 103 75 07 05 56 37

BE 01 01 0 0 01 01

BB 7934 8351 1002 945 2360 2438

MV 7610 8201 793 827 2651 2784

SN 6436 6426 728 735 2089 2106

ST 10612 12351 1197 1457 3093 3592

TH 7478 8502 903 1032 1973 2160

BRD 265103 274036 22754 21938 111738 117922

Tabelle 4 Anzahl Schafe insgesamt davon zur Zucht benutzte weibliche Schafe einschlieszliglich Jaumlhrlinge

(in 1000 Stuumlck)

Bundesland Schafe insgesamt

davon weibliche Zuchtschafe einschl Jaumlhrlinge

2009 2011 2009 2011

SH 3201 1962 1565 1406

HH 20 20 10 10

NI 2358 1648 1247 1082

HB 04 04 03 03

NW 1819 1317 995 912

HE 1482 1240 912 855

RP 1009 709 632 507

BW 2826 2213 1817 1569

BY 4229 2841 2493 2000

SL 144 90 86 68

BE 03 03 02 02

BB 1239 780 787 575

MV 991 675 578 445

SN 1164 806 733 602

ST 1137 830 734 604

TH 1878 1466 1376 1160

BRD 23504 16604 13970 11800

Quelle Tab 3 u 4 Statistisches Jahrbuch uumlber Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten 2011 ndash X Viehhaltung und Veteri-naumlrwesen Statistisches Bundesamt BMELV (123) ) Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

15

HANDELSVERKEHR Bei der Beurteilung des Viehbestandes spielt der Handel eine nicht unerhebliche Rolle Innergemeinschaftliches Verbringen nach Deutschland War in den Jahren 2005 bis 2006 eine kontinuier-liche Zunahme der Anzahl innergemeinschaftlich nach Deutschland verbrachter Rinder zu ver-zeichnen hat sich der Trend in den Folgejahren 2007 und 2008 umgekehrt Der bereits im Vorjahr beobachtete Abwaumlrtstrend der Verbringungen von Zucht- und Schlachtrindern in die Bundesre-publik hat sich im Jahr 2011 fortgesetzt auf einen Tiefpunkt seit dem Jahr 2005 mit 103696 Stuumlck Vieh Die absoluten Werte sind in Tabelle 5 dar-gestellt und Abbildung 3 zeigt den Trend fuumlr die innergemeinschaftliche Verbringung von Vieh aus verschiedenen EU-Laumlndern nach Deutsch-land Dabei wurden gegenuumlber dem Vorjahr um 1748 Prozent weniger Rinder nach Deutschland verbracht Aus insgesamt 16 Mitgliedstaaten wurden Rinder innergemeinschaftlich nach Deutschland ver-bracht wobei im Vergleichszeitraum der Jahre 2005 bis 2011 erhebliche Verschiebungen bei den Herkunftslaumlndern zu verzeichnen waren Die Hauptlieferlaumlnder im Jahr 2011 waren Oumlsterreich Frankreich Tschechische Republik die Nieder-lande und Luxemburg in geringerem Umfang Daumlnemark Belgien und Ungarn Waumlhrend sich der Ruumlckgang der Tierlieferungen aus Polen auch im Jahr 2011 fortgesetzt hat und beson-ders die Lieferungen aus Belgien und den Nie-derlanden stark zuruumlckgingen ist bei vielen Laumlndern ein Anstieg der Verbringungen zu ver-zeichnen Abbildung 4 verdeutlicht den Stand hinsichtlich der im Jahr 2011 verbrachten Rinder Innergemeinschaftliches Verbringen aus Deutschland und Exporte in Drittstaaten Beim Verbringen von Schlacht- und Zuchtrindern aus Deutschland in EU-Mitgliedstaaten und die Schweiz ist im Beobachtungzeitraum (2005 bis 2011) ein Trend zur Konsolidierung zu beobachten Der Houmlchststand im Jahr 2005 mit 590403 Rindern die aus Deutschland innergemeinschaftlich verbracht wurden scheint ein Ausreiszliger nach oben gewesen zu sein im Jahr 2011 wurden 564520 Rinder aus Deutschland verbracht gegenuumlber dem Vorjahr ist dies ein Ruumlckgang um 219 Prozent (siehe Tabelle 6)

Deutschland verbrachte innergemeinschaftlich im Jahr 2011 Rinder in 21 EU-Mitgliedslaumlnder nur nach Finnland Irland Malta Schweden und Zypern gab es keine Verbringungen Die Verbringungen in das Nicht-EU-Land Schweiz haben sich auf einem etwas verringerten Niveau fortgsetzt Dies kann als Ausdruck der Anerkennung der erfolgreichen BHV-1-Bekaumlmpfung in Deutschland und hier besonders in Bayern gewertet werden Die Niederlande sind der Hauptempfaumlnger fuumlr deutsche Rinder Italien Spanien Belgien und Frankreich folgen mit groszligem Abstand (siehe Tabelle 6) Der Trend fuumlr Rinderverbringungen aus Deutschland ist fuumlr die einzelnen EU-Laumlnder in Abbildung 5 dargestellt Abbildung 6 verdeutlicht den Stand hinsichtlich der im Jahr 2011 verbrachten Rinder In den Jahren 2005 bis 2011 exportierte Deutsch-land Rinder in 32 Drittstaaten wie die Daten von EUROSTAT belegen Im Berichtsjahr 2011 war eine weitere Steigerung der Exportzahlen zu beobachten das Niveau des Jahres 2005 wurde sogar uumlbertroffen (siehe Tabelle 7) Die wichtigs-ten Empfaumlngerlaumlnder waren Marokko die Russi-sche Foumlderation Algerien und Kroatien gefolgt von Aumlgypten und Libanon Betrachtet man die Zahlen fuumlr die einzelnen Laumlnder so sind starke Schwankungen im Beobachtungszeitraum fest-stellbar Neu hinzugekommen sind Ausfuhren nach Kuwait eine starke Zunahme ist bei den Ausfuhren nach Serbien Kasachstan Usbekis-tan und Aserbaidschan zu beobachten

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

16

Tabelle 5 Verbringungen von Rindern nach Deutschland aus EU-Laumlndern und der Schweiz 2005 ndash 2011 (Quelle Eurostat)

EU-LaumlnderSchweiz 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Belgien 4504 6996 7229 23054 48875 28490 3741

Bulgarien 0 0 0 0 3 0 0

Daumlnemark 700 8103 11879 467 961 598 5184

Estland 0 0 4477 6675 2032 2705 203

Frankreich 2575 2265 5917 7752 19481 12508 18812

Irland 0 5 1 2 0 0 6

Italien 671 310 1096 330 429 1473 1921

Lettland 963 8126 1095 923 773 623 735

Litauen 8136 22093 34515 13869 10386 15029 0

Luxemburg 3451 6032 6729 6433 8158 7486 10931

Niederlande 33032 32510 24006 8897 9083 19043 15863

Oumlsterreich 18809 7993 5136 5777 14820 20546 23041

Polen 40021 40684 25979 6243 2248 716 270

Portugal 0 0 0 0 0 0 0

Rumaumlnien 9097 10409 8089 4643 2211 1443 1946

Schweden 4 0 0 1 0 0 0

Schweiz 440 301 236 65 128 14 76

Slowakei 966 2027 510 0 0 0 0

Spanien 557 0 0 1 35 0 0

Tschechische Republik 18329 22762 25005 21894 20301 12277 17681

Ungarn 192 215 406 136 71 2705 3284

Vereinigtes Koumlnigreich 3 4 0 12 5 0 2

Gesamt 142450 170835 162305 107174 140000 125656 103696

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

17

0

0

14 26

0593

0

0

00

3

0

0

0

0

6230

0

0

0

00

0

69310 1260

49220122889

142434

0

27892

116161

3503138249

96122

0

700937838

0

0

0

104028

13238

16092

0

0

50

le 0le 5000le 10000le 15000gt 15000

Verbringung nach DE

0

10000

20000

30000

40000

50000

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

OumlSTERREICH

BELGIEN

DAumlNEMARK

TSCHECHISCHE REPUBLIK

ESTLAND

FRANKREICH

UNGARN

ITALIEN

LITAUEN

LUXEMBURG

LETTLAND

NIEDERLANDE

POLEN

SPANIEN

SLOWAKEI

SCHWEIZ

RUMAumlNIEN

Abbildung 3 Innergemeinschaftliche Rinderverbringungen nach Deutschland 2005 ndash 2011 (Quelle Eurostat)

Abbildung 4 Verbringungen von Rindern nach Deutschland aus EU-Laumlndern und der Schweiz in Stuumlck Vieh 2005 ndash 2011 (Quelle Eurostat)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

18

Tabelle 6 Verbringungen von Rindern aus Deutschland in EU-Laumlnder und die Schweiz 2005 - 2011 (Quelle Eurostat)

EU-LaumlnderSchweiz 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

BELGIEN 17291 16112 11282 12009 21571 33745 33202

BULGARIEN 0 637 1573 427 74 289 278

DAumlNEMARK 85 11 29 3 8 22 7

ESTLAND 1621 562 0 0 0 0 703

FINNLAND 0 0 0 0 0 0 0

FRANKREICH 77203 72232 64179 17666 18167 21770 11698

GRIECHENLAND 4409 3327 1391 1794 2517 1203 624

IRLAND 330 250 307 25 0 0 0

ITALIEN 80692 64085 39965 20144 44567 41548 47970

LETTLAND 2016 3235 2218 717 387 609 757

LITAUEN 297 1101 13076 2567 335 1254 433

LUXEMBURG 585 1093 1663 1277 4920 1341 3032

MALTA 159 84 0 0 0 0 0

NIEDERLANDE 284861 278401 297174 311451 386709 403680 414531

OumlSTERREICH 2217 2286 4594 1885 4558 1355 1041

POLEN 12624 9273 6874 2979 1922 5982 6143

PORTUGAL 3207 3133 709 258 1224 929 291

RUMAumlNIEN 774 1559 1204 470 422 1010 761

SCHWEDEN 0 5 0 0 0 0 0

SCHWEIZ 0 0 0 0 205 481 255

SLOWAKEI 0 2 175 33 7 517 212

SLOWENIEN 0 0 35 0 0 0 2

SPANIEN 100573 99091 62498 35160 56530 50257 35087

TSCHECHISCHE REPUBLIK 105 886 560 292 250 189 81

UNGARN 740 1655 4128 1783 1841 9056 5835

VEREINGTES KOumlNIGREICH 614 992 104 325 1278 1929 1577

ZYPERN 0 0 0 0 0 0 0

Gesamt 590403 560012 513738 411265 547492 577166 564520

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

19

0

0

912

6819

9751

439196

0

0

00

3278

15265

0

0

243

338971

0

0

0

00

0

282915 941

13911

145212

2376807

0

165

45797

9462363

17936

37

250386200

0

0

0

19063

9939

2886

0

0

50

le 0le 5000le 10000le 15000gt 15000

Verbringung aus DE

0

45000

90000

135000

180000

225000

270000

315000

360000

405000

450000

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

OumlSTERREICH

BELGIEN

BULGARIEN

TSCHECHISCHE REPUBLIK

ESTLAND

SPANIEN

FRANKREICH

VEREINGTES KOumlNIGREICH

GRIECHENLAND

UNGARN

IRLAND

ITALIEN

LITAUEN

LUXEMBURG

LETTLAND

NIEDERLANDE

POLEN

PORTUGAL

SLOWAKEI

SCHWEIZ

RUMAumlNIEN

Abbildung 5 Rinderverbringungen aus Deutschland in andere EU-Laumlnder und die Schweiz 2005 ndash 2011 (Quelle Eurostat)

Zur besseren Darstellung wurden Daumlnemark Finnland Malta Schweden Slowenien und Zypern wegen der geringen Verbrin-gungszahlen nach Deutschland nicht beruumlcksichtigt (Werte in Tabelle 6)

Abbildung 6 Verbringungen von Rindern aus Deutschland in EU-Laumlnder und die Schweiz in Stuumlck Vieh 2005 ndash 2011 (Quelle Eurostat)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

20

Tabelle 7 Rinderexporte aus Deutschland in Drittlaumlnder zwischen 2005 - 2011 (Quelle Eurostat)

Drittlaumlnder 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

ALBANIEN 537 530 132 63 215 66 0

ALGERIEN 13247 5687 0 0 7408 10553 8661

AumlGYPTEN 0 0 0 0 1175 6129 4789

ARMENIEN 79 61 0 0 0 263 0

ASERBAIDSCHAN 0 0 0 0 613 214 1398

AUSTRALIEN 0 0 30 0 0 0 0

BAHRAIN 0 0 0 33 0 0 0

BOSNIEN-HERZEGOWINA 2537 680 820 1516 196 1141 301

EH REP JUGOSL MAZEDONIEN 33 496 96 0 0 0 136

GEORGIEN 0 0 292 177 0 0 64

HONKONG 0 33 0 0 0 0 0

IRAN 221 0 0 0 0 0 0

JORDANIEN 0 0 0 0 0 433 262

KASACHSTAN 0 0 0 0 0 7 3546

KATAR 0 2 0 0 0 0 0

KOSOVO 32 212 62 0 0 222 92

KROATIEN 4093 4008 3516 3323 1856 4824 8197

KUWAIT 0 0 0 0 0 0 2544

LIBANON 36983 6829 1028 4479 7291 10767 4322

LIBERIA 179 0 0 0 37 0 0

LYBIEN 0 0 0 0 276 0 0

MAROKKO 1833 6606 4632 6074 11222 16154 11653

MOLDAWIEN 0 30 0 0 0 0 0

SUumlD-KOREA 1 0 98 5 0 0 0

RUSSICHE FOumlDERATION 0 19003 31944 12107 4862 4733 10054

SAUDI-ARABIEN 0 0 0 32 0 0 0

SERBIEN 434 336 519 784 257 459 3011

SERBIEN-MONTENEGRO 180 0 0 0 0 0 0

TUNESIEN 1246 743 0 90 420 1156 627

TUumlRKEI 145 37 0 229 20 0 886

UKRAINE 18 0 2236 2051 1930 930 1793

USBEKISTAN 0 0 165 1043 1333 266 2630

LAumlNDER UNSPEZ 11 0 0 0 0 0 0

GESAMT 61809 45293 45570 32006 39111 58317 64966

TGJB 2011 Kapitel IV

21

Kapitel IV Fallstatistiken Vorkommen von anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflichtigen Tierkrankheiten im Jahr 2011

Gall Y Conraths FJ

Anzeigepflichtige Tierseuchen Einfuumlhrung Die Verordnung uumlber anzeigepflichtige Tier-seuchen umfasst aktuell 55 Tierseuchen wo-von 24 noch nie in Deutschland aufgetreten sind Im Jahr 2011 wurden Neuausbruumlche von 16 anzeigepflichtigen Tierseuchen im TSN dokumentiert (Tabellen 1 und 2) Die Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen wurde im Rahmen einer Handels-untersuchung bei einem Zuchteber in Schles-wig-Hoststein und die Vibrionenseuche der Rinder bei der obligatorischen Untersuchung eines Zuchtbullen in Rheinland-Pfalz nach ihrem letzten Auftreten im Jahr 2009 erneut festgestellt Im Gegensatz zum Vorjahr wurden dagegen keine neuen Ausbruchsmeldungen zur Aujeszkyschen und zur Newcastle Krankheit erfasst Mit der Verordnung zur Aumlnderung der Verord-nung uumlber anzeigepflichtige Tierseuchen und der Verordnung uumlber meldepflichtige Tier-krankheiten vom 19072011 wurde die Anzei-gepflicht fuumlr die durch Brucella ovis hervorgerufene Infektioumlse Epididymitis (Anste-ckende Nebenhodenentzuumlndung der Schaf-boumlcke) eingefuumlhrt Die Ansteckende Schweinelaumlhmung (Teschener Krankheit) und die Psittakose wurden mit der genannten Ver-ordnung aus der Anzeigepflicht herausge-nommen Ansteckende Blutarmut der Einhufer Im Jahr 2011 wurden 5 Ausbruumlche der Anste-ckenden Blutarmut der Einhufer mit insgesamt 12 betroffenen Tieren (10 Pferde 2 Kleinpfer-dePonys) festgestellt Im Rahmen der intensi-vierten Untersuchungen bzw der in verschiedenen Bundeslaumlndern angelaufenen Monitoring-Programme nach der gehaumluften Feststellung der Tierseuche im Jahr 2010 wur-de bislang kein Verdacht auf einen Ausbruch der Einhufer-Blutarmut festgestellt Aviaumlre Influenza Waumlhrend die Gefluumlgelpest (hochpathogene aviaumlre Influenza HPAI) wie in den beiden vo-rausgehenden Jahren weder bei gehaltenen Voumlgeln noch bei Wildvoumlgeln festgestellt wurde waren ausgehend von Gefluumlgelbestaumlnden in den Landkreisen Guumltersloh und Paderborn neben dem Bundesland Nordrhein-Westfalen

vier weitere Bundeslaumlnder (Baden-Wuumlrttemberg Bayern Niedersachsen und Sachsen) in ein Ausbruchsgeschehen der niedrigpathogenen aviaumlren Influenza (NPAI) involviert Zwischen Mai und Juli 2011 wurden insgesamt 23 NPAI-Ausbruumlche festgestellt wovon unterschiedliche Gefluumlgelarten (uumlber-wiegend Huumlhner Puten Gaumlnse und Enten) sowie verschiedene Haltungsformen (Haltun-gen in geschlossenen Staumlllen sowie Frei-landhaltungen) betroffen waren Ein Zusam-menhang mit den im fraglichen Zeitraum festgestellten NPAI-Ausbruumlchen in den Nieder-landen wurde aufgrund phylogenetischer Analysen entsprechender Virusisolate ausge-schlossen Bovine Virus Diarrhoe Im Jahr 2011 wurden wiederum bedeutend mehr Feststellungen der BVD als im Vorjahr dokumentiert Der weitere Anstieg der Meldun-gen ist der verpflichtenden Untersuchung im Rahmen der Bekaumlmpfungsmaszlignahmen der BVDV-Verordnung geschuldet die am 1 Ja-nuar 2011 in Kraft getretenen war Neben der Dokumentation der persistent BVDV-infizierten Rinder in TSN im Rahmen der anzeigepflichti-gen Tierseuchen ist der BVDV-Status jedes Rindes ferner in der HI-Tier-Datenbank zu hinterlegen Dabei erfolgt im Wesentlichen die Einstufung als bdquoBVDV infiziertldquo bdquopersistent mit BVDV-infiziertldquo bdquoBVDV-unverdaumlchtigldquo bzw bdquoohne Statusldquo Dem Status der Rinder entspre-chend erfolgen weitere auf die Einzeltiere bzw den Bestand bezogene Maszlignahmen Schweinepest Die Bekaumlmpfungsmaszlignahmen gegen die zu-letzt im Jahr 2009 ausgebrochene Wildschwei-nepest wurden Ende des Jahres 2011 abgeschlossen Tollwut Die Tollwut wurde im Jahr 2011 ausschlieszliglich bei Fledermaumlusen festgestellt wobei elf Tiere aus sechs Bundeslaumlndern (Berlin Branden-burg Hamburg Niedersachsen Nordrhein-Westfalen und Saarland) betroffen waren Als Erreger wurde jeweils das European Bat Lyssavirus Typ 1 identifiziert

TGJB 2011 Kapitel IV

22

Tabelle 1 Neuausbruumlche anzeigepflichtiger Tierseuchen in den Jahren 2002 bis 2011 gemaumlszlig TSN (Stand 25072012)

Anzeigepflichtige Tierseuchen 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Affenpocken - - - - 1 - - - - -

Amerikanische Faulbrut 399 268 260 309 174 257 150 164 193 206

Ansteckende Blutarmut der Einhufer 1 - - - 7 2 10 5 27 5

Ansteckende Schweinelaumlhmung (Teschener Krankheit)

- - - - - 1 - - - -

Aujeszkysche Krankheit - - - - - - - 4 3 -

Beschaumllseuche der Pferde 1 - - - - - - - - -

Blauzungenkrankheit - - - - 890 20812 5124 145 - -

Bovine Herpesvirus Typ-1-Infektion (alle Formen)

113 125 70 51 31 32 25 42 40 31

Bovine Virus Diarrhoe 1326 1116 1076 1018 1576 1342 1317 1584 5374 8568

Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen

1 - 2 - 2 - 6 3 - 1

Enzootische Leukose der Rinder 30 21 13 15 12 9 7 4 1 2

Gefluumlgelpest (HPAI) - 1 - - 336 332 33 7 - -

Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose der Salmoniden

13 11 7 12 12 6 6 6 5 9

Koi Herpesvirus-Infektion der Karpfen - - - - 49 230 173 109 111 76

Milzbrand - - - - - - - 2 - -

Newcastle Krankheit - - - - - - 1 - 2 -

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza bei einem gehaltenen Vogel

3 23

Rauschbrand 7 11 15 15 48 23 34 14 22 13

Salmonellose der Rinder 258 232 153 107 122 101 123 84 98 111

Klassische Schweinepest 462 38 3 24 52 11 - 52 - -

Tollwut 43 37 48 59 12 6 11 5 6 11

Transmissible Spongiforme Enzephalopathie (alle Formen)

122 77 108 59 39 20 9 14 13 19

Trichomonadenseuche der Rinder - - 1 - - - - - - -

Tuberkulose der Rinder (Mykobakte-rium bovis und Mykobakterium caprae)

6 9 10 6 5 12 23 23 11 5

Vibrionenseuche der Rinder 2 5 8 4 6 7 9 6 - 1

Virale Haumlmorrhagische Septikaumlmie der Salmoniden

59 45 22 36 33 28 32 36 24 22

TGJB 2011 Kapitel IV

23

Tabelle 2 Monatliche Neuausbruumlche anzeigepflichtiger Tierseuchen im Jahr 2011 gemaumlszlig TSN (Stand 25072012)

Anzeigepflichtige Tierseuchen

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Ges

Amerikanische Faulbrut

0 2 11 35 45 23 8 21 33 13 12 3 206

Ansteckende Blut-armut der Einhufer

0 1 0 0 1 1 0 0 0 0 0 2 5

Bovine Herpesvirus Typ-1-Infektion

3 5 4 3 3 1 3 4 2 1 2 0 31

Bovine Virus Diarrhoe

990 795 873 745 875 735 710 735 642 510 487 471 8568

Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 1

Enzootische Leukose der Rinder

0 0 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 2

Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose der Salmoniden

0 0 2 0 0 0 0 1 0 3 1 2 9

Koi-Herpesvirus-Infektion der Karpfen

0 0 0 1 3 11 22 20 9 4 1 5 76

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza (gehaltene Voumlgel)

0 0 0 0 5 12 6 0 0 0 0 0 23

Rauschbrand 1 1 0 0 1 1 2 3 2 2 0 0 13

Salmonellose der Rinder

8 7 11 4 8 5 14 11 6 10 13 14 111

Tollwut 0 0 0 2 0 1 0 1 4 3 0 0 11

Transmissible Spongiforme Enzephalopathie

1 4 2 1 1 3 1 1 0 2 1 2 19

Tuberkulose der Rinder (M bovis und M caprae)

0 0 0 0 0 0 1 2 1 0 0 1 5

Vibrionenseuche der Rinder (C fetus)

0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 1

Virale Haumlmorrhagi-sche Septikaumlmie der Salmoniden

1 3 3 4 3 2 0 1 0 1 2 2 22

TGJB 2011 Kapitel IV

24

Meldepflichtige Tierkrankheiten Mit der Neufassung der Verordnung uumlber mel-depflichtige Tierkrankheiten vom 26022011 wurden die folgenden Tierkrankheiten aus der Meldepflicht genommen Ansteckende Gehirn-Ruumlckenmarkentzuumlndung der Einhufer Boumlsarti-ges Katarrhalfieber des Rindes Ecthyma con-tagiosum (Parapoxinfektion) Euterpocken des Rindes (Parapoxinfektion) Infektioumlse Pan-kreasnekrose der Forellen und forellenartigen Fische Rhinitis atrophicans und Stomatitis papulosa des Rindes (Parapoxinfektion) Maedi und Visna wurden zusammengefasst

(MaediVisna) bei der Marekschen Erkrankung wurde die Einschraumlnkung auf die Erkran-kungsform (akute Form) gestrichen Mit der Aumlnderungsverordnung vom 19072011 wurde die Einschraumlnkung hinsichtlich der Psittakose bei der Chlamydiose gestrichen Entsprechend der genannten Neufassung wurden im Jahr 2011 insgesamt 21 meldepflichtige Tierkrank-heiten erfasst Im Gegensatz zum Vorjahr wur-den keine Infektionen mit Saumlugerpocken gemeldet dagegen wurde erneut das Auftreten der Transmissiblen Viralen Gastroenteritis des Schweines gemeldet

Tabelle 3 Zusammenfassende Darstellung der meldepflichtigen Tierkrankheiten seit dem Jahr 2007 gemaumlszlig TSN Stand 25072012)

Meldepflichtige Tierkrankheit 2007 2008 2009 2010 2011

Ansteckende Metritis des Pferdes (CEM) 9 16 7 5 12

Campylobacteriose (thermophile Campylobacter) 166 203 301 249 264

Chlamydiose (Chlamydophila spp) 168 170 171 160 182

Echinokokkose 362 633 716 676 853

Equine Virus-Arteritis 9 9 6 11 8

Gumboro Krankheit 4 2 2 4 1

Infektioumlse Laryngotracheitis des Gefluumlgels 12 6 21 11 12

Leptospirose 137 70 45 56 59

Listeriose (Listeria monocytogenes) 113 218 175 200 147

MaediVisna 14 28 48 39 49

Mareksche Krankheit (akute Form) 41 58 48 47 52

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza der Wildvoumlgel - - 1 2 2

Paratuberkulose 305 393 386 432 480

Q-Fieber 109 162 139 138 176

Salmonellose (Salmonella spp auszliger Rind) 766 988 847 906 1003

Saumlugerpocken (Orthopoxinfektion) 2 4 11 6 0

Schmallenberg-Virus-Infektion - - - - 8

Toxoplasmose 37 24 23 33 30

Transmissible Virale Gastroenteritis des Schweines 4 2 4 0 5

Tuberkulose ausgenommen M bovis 112 108 94 93 101

Tularaumlmie 6 12 14 24 11

Verotoxin-bildende Escherichia coli 8 6 8 4 26

Vogelpocken (Avipoxinfektion) 25 9 6 11 10

bis 26022011 Chlamydiose auszliger Psittakose

bis 26022011 Maedi bzw Visna (Zahlen der Vorjahre wurden addiert)

Meldepflicht erst ab 06042012 (freiwillige Meldungen ab dem Auftreten der SBV-Infektion Ende 2011)

TGJB 2011 Kapitel IV

25

Tabelle 4 Mitteilungen zu den meldepflichtigen Tierkrankheiten im Jahr 2011 gemaumlszlig TSN (Stand 25072012)

Meldepflichtige Tierkrankheit

Ein

hu

fer

Rin

der

Sch

wein

e

Sch

afe

Zie

gen

Hu

nd

e

Katz

en

Hasen

Pu

ten

Gaumln

se

En

ten

Huuml

hn

er

Tau

ben

An

dere

Ansteckende Metritis des Pferdes (CEM) 12 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Campylobacteriose (thermophile Campylobacter) 0 29 0 3 0 100 39 0 1 7 18 54 0 13

Chlamydiose (Chlamydophila spp) 0 90 5 42 2 0 1 0 0 0 2 4 18 20

Echinokokkose 0 0 3 0 0 4 0 0 0 0 0 0 0 846

Equine Virus-Arteritis 8 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Gumboro Krankheit 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0

Infektioumlse Laryngotracheitis des Gefluumlgels (ILT) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 12 0 0

Leptospirose 1 8 45 0 0 4 0 0 0 0 0 0 0 1

Listeriose (Listeria monocytogenes) 4 69 1 39 20 0 0 0 0 0 1 3 0 10

MaediVisna 0 0 0 45 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Mareksche Krankheit (akute Form) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 51 0 1

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza der Wildvoumlgel 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 0 0 0

Paratuberkulose 0 459 0 13 7 0 0 0 0 0 0 0 0 1

Q-Fieber 0 156 0 18 3 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Salmonellose (Salmonella spp auszliger Rind) 14 0 446 22 3 83 25 3 9 2 21 109 93 174

Schmallenberg-Virus-Infektion 0 8 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Toxoplasmose 0 0 0 2 0 0 24 2 0 0 0 0 0 2

Transmissible Virale Gastroenteritis des Schweines 0 0 5 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Tuberkulose ausgenommen M bovis 0 0 9 0 0 0 1 0 0 4 5 44 1 39

Tularaumlmie 0 0 0 0 0 0 0 10 0 0 0 0 0 1

Verotoxin-bildende Escherichia coli 0 16 2 3 3 0 0 0 0 0 0 0 0 4

Vogelpocken (Avipoxinfektion) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 5 5

bis 26022011 Chlamydiose auszliger Psittakose bis 26022011 Maedi bzw Visna (Zahlen der Vorjahre wurden addiert) Meldepflicht erst ab 06042012

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

26

Kapitel V Beitraumlge zu anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflichtigen Tierkrankheiten

1 Afrikanische Schweinepest ndash African swine fever Blome S Kramer M Staubach C Beer M

Summary African swine fever (ASF) has never been re-ported in Germany and is therefore regarded as an exotic animal disease Due to the increased risk of introduction after the continued outbreaks of ASF in the Trans-Caucasian Countries and the Russian Federation a short description shall be given covering the current situation advances in research and diagnostics Zusammenfassung Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist in Deutschland bisher nicht aufgetreten und stellt somit eine exotische Tierseuche dar Aufgrund der durch die Ausbruumlche in der Kaukasusregion und Russland gestiegenen Einschleppungsge-fahr soll hier jedoch eine kurze Darstellung der Situation der Forschungsergebnisse und Diag-nostik Platz finden Allgemeines Die Afrikanische Schweinepest (ASP) gehoumlrt zu den wichtigsten und komplexesten viralen Er-krankungen des Schweins und unterliegt wie die Klassische Schweinepest (KSP) der Anzeige-pflicht gemaumlszlig der Verordnung uumlber anzeige-pflichtige Tierseuchen sowie gemaumlszlig den entsprechenden unionsrechtlichen Bestimmun-gen Daruumlber hinaus haben sich die Mitgliedslaumln-der des internationalen Tierseuchenamtes (OIE) auch zur Meldung auf dieser Ebene verpflichtet Der Erreger das Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASPV) ist ein groszliges komplexes DNA-Virus aus dem Genus Asfivirus der Familie Asfarviridae (bdquoASFARldquo steht fuumlr bdquoAfrican Swine Fever And Related virusesldquo) Vertebratenwirte sind ausschlieszliglich Haus- und Wildschweine der Infektionszyklus kann jedoch auch Lederzecken des Genus Ornithodoros einschlieszligen in denen sich das Virus vermehren kann In der Haus-schweinepopulation kann das Virus direkt und indirekt weitergegeben werden Eine besonders effiziente Uumlbertragung erfolgt durch Blut bzw bluthaltige Se- und Exkrete Die ASP ist eine in der Regel seuchenhaft auftre-tende Erkrankung mit variablem Krankheitsbild Es existiert keine Impfung Wie die KSP von der sie klinisch nicht zu unterscheiden ist kann die ASP sowohl mit perakuten Todesfaumlllen und schweren haumlmorrhagischen Syndromen als auch

transienten und chronischen Erkrankungsbildern einhergehen Selbst inapparente Verlaumlufe wur-den beschrieben Die ASP ist endemisch in den meisten Laumlndern Afrikas suumldlich der Sahara Einige Laumlnder Suumld-amerikas und der Karibik waren in den 80er Jah-ren des letzten Jahrhunderts betroffen konnten die Erkrankung jedoch ausmerzen In Europa war sie bisher vor allem auf die Iberische Halbinsel und auf Sardinien beschraumlnkt Einzelne Ausbruuml-che wurden auch in Belgien den Niederlanden Frankreich und Malta verzeichnet Waumlhrend sie in den meisten europaumlischen Laumlndern erfolgreich bekaumlmpft werden konnte ist die Erkrankung auf Sardinien inzwischen endemisch und betrifft dort sowohl Haus- als auch Wildschweine In Deutschland ist die ASP bisher nicht aufgetreten Aktuelle Seuchensituation Seit dem Jahr 2007 tritt die ASP in der Kauka-susregion und der Russischen Foumlderation auf In Russland kam es seither zu multiplen Seuchen-ausbruumlchen die eine klare Ausbreitungstendenz nach Norden zeigen Ausbruumlche in Grenznaumlhe zur Europaumlischen Union haben gezeigt dass das Einschleppungsrisiko nicht mehr von der Hand zu weisen ist Forschungsergebnisse Die Bekaumlmpfung der ASP wird in der Kaukasus-region und der Russischen Foumlderation durch die Beteiligung von Wildschweinen am Krankheits-geschehen erschwert Vor dem Hintergrund der Erfahrungen die in wildschweinedichten Gebie-ten mit der Klassischen Schweinepest gemacht wurden gibt insbesondere eine moumlgliche Endemisierung der Erkrankung Anlass zur Sorge Uumlber den Krankheitsverlauf im Schwarzwild war bisher wenig bekannt Aus diesem Grund wurden in Zusammenarbeit mit dem russischen Institut fuumlr Mikrobiologie in Pokrov sowie der FAO Studien zur biologischen Charakterisierung kau-kasischer ASPV-Isolate in Wildschweinen durch-gefuumlhrt Es konnte gezeigt werden dass es sowohl nach oraler als auch intramuskulaumlrer Infektion zu einem schweren akuten altersun-abhaumlngigen Krankheitsbild kam das im Verlauf einer guten Woche nach der Infektion mit einer 100igen Mortalitaumlt verbunden war Die hohe Virulenz spricht gegen die Entwicklung einer

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

27

endemischen Infektion in Wildschweinepopulati-onen die durch chronisch erkrankte Tiere oder Virustraumlger getragen wird Nichtsdestotrotz koumln-nen diverse Faktoren zu einer Erhaltung der In-fektion fuumlhren Studien zu diesen Faktoren und Fragestellungen befinden sich in Planung Diagnostik der ASP Die Diagnostik der ASP im Verdachts- bzw Aus-bruchsfall erfolgt in Deutschland zurzeit aus-schlieszliglich am Nationalen Referenzlabor fuumlr ASP am Institut fuumlr Virusdiagnostik Friedrich-Loeffler-Institut Insel Riems Es stehen folgende Metho-den zur Verfuumlgung die nach Maszliggabe der Ent-scheidung der Kommission 2003422EG angewendet werden Fuumlr den direkten Nachweis werden real-time PCR-Protokolle Virusisolierung in Leukozyten-kultur (Haumlmadsorptionstest cytopathischer Ef-fekt Immunfluoreszenz) sowie Antigen-ELISAs eingesetzt In Einzelfaumlllen kann der Nachweis mittels direkter Immunfluoreszenz (Organschnit-te) bzw im Tierversuch erfolgen Der indirekte Nachweis erfolgt mittels Antikoumlrper-ELISA (Ingenasa) Fragliche Proben koumlnnen im Immunoblot bzw im Immunperoxidasetest nach- untersucht werden Aufgrund der gestiegenen Einschleppungsgefahr wurde die real-time PCR (Protokoll nach King et al 2003) zum differentialdiagnostischen Einsatz an die regionalen Untersuchungsaumlmter weiterge-geben Im Rahmen eines differentialdiagnosti-schen Ringtests zur KSP und ASP konnten alle Untersuchungseinrichtungen zeigen dass sie fuumlr die Ausschlussdiagnostik geruumlstet sind Literatur Blome S Gabriel C Dietze K Breithaupt A Beer M High virulence of African swine fever virus caucasus isolate in European wild boars of all ages Emerg Infect Dis 2012 Apr18(4)708 doi 103201eid1804111813

Gabriel C Blome S Malogolovkin A Parilov S Kolbasov D Teifke JP Beer M Characterization of African swine fever virus Caucasus isolate in European wild boars Emerg Infect Dis 2011 Dec17(12)2342-5 doi 103201eid1712110430

King DP Reid SM Hutchings GH Grierson SS Wilkinson PJ Dixon LK Bastos ADS and Drew TW (2003) Development of a TaqManreg PCR assay with internal amplification control for the detection of African swine fever virus J Virol Methods 107 53ndash61

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

28

2 Amerikanische Faulbrut der Honigbienen ndash American foulbrood Schaumlfer MO

Summary The number of outbreaks of American foulbrood in Germany in 2011 with 206 affected apiaries was below the average over the last 15 years

( = 299) The agent Paenibacillus larvae is detected by microbiological and molecular bio-logical methods Zusammenfassung Die Zahl der Ausbruumlche der Amerikanischen Faulbrut in Deutschland lag im Jahr 2011 mit 206 betroffenen Bienenstaumlnden unter dem Durch-

schnitt der letzten 15 Jahre ( = 299) Der Erreger Paenibacillus larvae wird mit mikrobiolo-gischen und molekularbiologischen Methoden nachgewiesen Statistische Angaben In Deutschland werden von ca 94000 Imkern ca 750000 Bienenvoumllker gehalten Die meisten Imker betreiben die Bienenzucht als Hobby oder im Nebenerwerb nur sehr wenige sind Berufsim-ker Nachdem die Zahl der Imker in Deutschland in den Jahren 1991 bis 2006 um ca 20 Prozent abnahm wird seither im Zuge des gestiegenen oumlffentlichen Interesses an Bienen und deren Bestaumlubungsleistung wieder ein leichter Anstieg verzeichnet Im Jahr 2011 ist auf insgesamt 206 Bienenstaumlnden die Amerikanische Faulbrut (AFB) ausgebrochen (Tab 1) Somit stieg die Zahl der Ausbruumlche seit dem Jahr 2008 leicht aber konti-nuierlich an Die Hintergruumlnde hierfuumlr bleiben offen zwar nahm auch die Zahl der Bienenvoumllker seit dem Jahr 2009 wieder zu jedoch nicht im Umfang der AFB-Ausbruumlche Dennoch liegt die Zahl der Neuausbruumlche im Jahr 2011 noch relativ weit unter dem Durchschnitt der letzten 15 Jahre von 299 betroffenen Bienenstaumlnden

Die hohe Zahl der gehaltenen Voumllker widerspie-gelnd wurden die meisten AFB-Ausbruumlche er-neut in den Bundeslaumlndern Bayern und Baden-Wuumlrttemberg festgestellt (Tab 2) Bezogen auf die Zahl der gehaltenen Voumllker lagen im Jahr 2011 die Bundeslaumlnder Saarland Brandenburg Mecklenburg-Vorpommern Sachsen und Sach-sen-Anhalt uumlber dem Mittel von 04 Ausbruumlchen pro 1000 Bienenvoumllker (Tab 2) Auffallend ist somit weiterhin dass es mit Aus-nahme von Thuumlringen in den neuen Bundeslaumln-dern verhaumlltnismaumlszligig haumlufiger zu Ausbruumlchen der Amerikanischen Faulbrut kam als in den alten Bundeslaumlndern Labordiagnose Die Untersuchungen auf AFB werden in den einzelnen Bundeslaumlndern von den veterinaumlrmedi-zinischen Untersuchungsaumlmtern bzw von den beauftragten Untersuchungsstellen durchgefuumlhrt Das NRL wird nur in einzelnen Faumlllen zur Absi-cherung des Befundes herangezogen Die hier-bei verwendeten Methoden sind in der amtlichen Methodensammlung und im bdquoManual of Diagnostic Tests and Vaccines for Terrestrial Animalsldquo des OIE aufgefuumlhrt Klinik Ein Ausbruch der AFB liegt vor wenn im Bienen-volk klinische Symptome - fadenziehende Masse oder Schorfe - auftreten und im Labor der Erre-ger Paenibacillus larvae nachgewiesen werden kann

Tabelle 1 Zahl der Neuausbruumlche der Amerikanischen Faulbrut der Bienen in Deutschland

Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Bienenstaumlnde 445 287 399 268 260 309 174 257 150 165 178 206

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

29

Tabelle 2 AFB-Faumllle im Verhaumlltnis zum Umfang der Bienenhaltung

Bundes-land

Flaumlche in km

2

Anzahl der Bienenvoumllker

Voumllker pro km

2

Zahl der AFB-Faumllle

2011 bezogen auf 1000 Voumllker

SH 15731 21176 13 8 04

HH 755 3389 45 0 00

NI 47343 63680 13 16 03

HB 404 1000 25 0 00

NW 34070 58053 17 21 04

HE 21114 48240 23 4 01

RP 19846 31983 16 12 04

BW 35751 142714 40 32 02

BY 70553 163543 23 58 04

SL 2570 7473 29 8 11

BE 889 3410 38 1 03

BB 29053 18346 06 10 05

MV 23170 14731 06 14 10

SN 18338 28170 15 15 05

ST 20443 9825 05 6 06

TH 16251 15803 10 1 01

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Voumllkerzahlen nach Angaben des Deutschen Imkerbundes

diese Voumllkerzahlen wurden mittels Angaben des Deutschen Imkerbundes abgeschaumltzt

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

30

3 Ansteckende Blutarmut der Einhufer (ABE) ndash Equine infectious anemia

Koumlnig P Kramer M Probst C Gethmann J Houmlreth-Boumlntgen D Staubach C Conraths FJ

Summary Equine infectious anemia virus (EIAV) causes a persisting systemic infection accompanied by immunopathological processes EIA is classified as notifiable disease Culling of infected animals surveillance in affected and in-contact premises is obligatory EIAV a member of the retrovirus family is a worldwide distributed pathogen of equids While only sporadic cases were reported in Germany between 1966 and 2005 the number of outbreaks has increased since 2006 5 out-breaks with a total of 12 infected animals were recorded in 2011 At the NRL a total of 1739 serological tests were conducted 27 blood and organ samples were investigated for EIAV genome sequences Erreger Die Ansteckende Blutarmut der Einhufer (ABE) auch bezeichnet als Infektioumlse Anaumlmie der Einhu-fer oder Equine Infektioumlse Anaumlmie ist eine sys-temische Viruserkrankung der Einhufer (Pferde Esel Zebras und deren Kreuzungen) Der Erre-ger ein Lentivirus aus der Familie der Retroviren verursacht eine lebenslang persistierende Infek-tion begleitet von mehr oder weniger stark aus-gepraumlgten immunpathologischen Prozessen Gesetzliche Grundlagen Die Krankheit ist anzeigepflichtig und wird in Deutschland durch die Einhufer-Blutarmut-Verordnung reglementiert die eine Toumltung positi-ver Tiere sowie die Sperrung und Untersuchung der betroffenen Bestaumlnde und der Kontaktbetrie-be vorschreibt Die Novellierung der o g Verord-nung im Jahr 2010 betrifft im Wesentlichen die Verlaumlngerung der Untersuchungsintervalle auf 3 Monate in einem infizierten Bestand oder bei Ansteckungsverdacht Zudem wird die Einrich-tung eines Sperrbezirkes um den Ausbruchsbe-stand mit einem Radius von mindestens einem Kilometer vorgeschrieben Eine Immunprophylaxe ist bislang nicht verfuumlg-bar Eine Gefaumlhrdung des Menschen durch ABE liegt nicht vor Situation in Deutschland Zwischen den Jahren 1966 und 2005 wurden in Deutschland nur vereinzelte Ausbruumlche der Equinen Infektioumlsen Anaumlmie angezeigt Seit dem Jahr 2006 wird die Krankheit haumlufiger festgestellt Im Jahr 2011 wurden 5 Ausbruumlche im Tierseu-

chennachrichtensystem (TSN) registriert (Stand 04 Januar 2012 Abb 1) Es wurden insgesamt 12 infizierte Einhufer ermittelt In Deutschland wurde im Jahr 2011 eine groszlige Zahl von Blutproben verendeter oder getoumlteter Equiden aus VTN-Betrieben (Verarbeitungsbe-triebe tierischer Nebenprodukte) auf das Vorlie-gen von ABEV-spezifischen Antikoumlrpern untersucht In den meisten Bundeslaumlndern wurde ein Monitoring-Programm zur Erfassung der Ver-breitung der ABE initiiert Es liegen noch keine abschlieszligenden Zahlen vor bislang wurde im Rahmen dieses Untersuchungsprogramms kein Verdacht auf Ausbruch der Einhufer-Blutarmut festgestellt Am NRL wurden 1739 serologische Untersu-chungen (AGID ELISA) im Jahr 2011 durchge-fuumlhrt 27 Blut- und Organproben von Equiden wurden auf ABE-Virusgenom untersucht

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

31

Abbildung 1 Geografische Verteilung der von ABE betroffenen Betriebe im Jahr 2011 (Quelle TSN)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

32

4 Ansteckende Metritis des Pferdes ndash Contagious equine metritis (CEM)

Melzer F Gall Y

Summary Contagious Equine Metritis (CEM) is a highly contagious venereal infectious disease of horses caused by the bacterium Taylorella (T) equigeni-talis CEM can be transmitted directly during natural sexual intercourse during artificial in-semination or by fomites An infection of mares can have a devastating effect on reproductive efficiency A sensitive and specific diagnosis is only possible by isolation of the causative organ-ism from swabs taken from the cervix and the clitoris of the mare or from the penis of the stal-lion Recently polymerase chain reaction (PCR) based methods have become more important Nevertheless sensitivity and specificity of PCR using swabs has to be validated yet Twelve cases of infected herds were reported in Germany in 2011 Diagnosis was made by isola-tion and identification of the bacteria Allgemeine Information Die Kontagioumlse Equine Metritis (CEM) ist eine Infektionskrankheit des Geschlechtsapparates von Pferden verursacht durch das Bakterium Taylorella (T) equigenitalis Die Infektion verlaumluft haumlufig asymptomatisch ist aber hochkontagioumls Ein wirtschaftlicher Schaden kann aufgrund ver-minderter Fruchtbarkeitsleistungen und moumlglicher Handelsrestriktionen entstehen CEM wird hauptsaumlchlich beim Deckakt uumlbertra-gen Eine Infektion ist auch bei der kuumlnstlichen Besamung durch kontaminiertes Sperma oder andere Vektoren moumlglich Nichtidentifizierte Ausscheider sind die Quelle von akuten Krankheitsausbruumlchen Eine Erstinfektion bei Stuten fuumlhrt meist zu einer zeitweisen Infertilitaumlt bei tragenden Tieren in seltenen Faumlllen auch zum Abort Bei Stuten kann man drei Verlaufsformen die auch ineinander uumlbergehen koumlnnen unterscheiden Die akute Form (10 bis 14 Tage nach dem Decken) ist ge-kennzeichnet durch Entzuumlndungsvorgaumlnge am Uterus verbunden mit einem milchig-mukoiden Scheidenausfluss Bei der chronischen Form sind die Entzuumlndungsvorgaumlnge am Uterus weniger intensiv und der Scheidenausfluss ist teilweise kaum noch sichtbar Bei einem Teil der infizierten Stuten siedelt sich der Erreger im Reproduktions-trakt an und die Tiere obwohl symptomlos fun-gieren uumlber mehrere Monate als Traumlger Auch bei Hengsten verlaumluft die Infektion symptomlos Allerdings koumlnnen sie den Erreger uumlber Jahre im Bereich des Penis beherbergen und somit zur Weiterverbreitung der Infektion beitragen

Statistische Angaben Die CEM gehoumlrt zu den meldepflichtigen Tier-krankheiten Im Jahr 2011 wurden den zustaumlndi-gen Behoumlrden 12 Pferdehaltungen mit positivem Erregernachweis gemeldet Bei den betroffenen Betrieben handelte es sich um Stammbuchhal-tungen und kleinere Pferdehaltungen Gruumlnde fuumlr die Untersuchung waren bdquoklinischer Seuchenver-dachtldquo oder Handelsuntersuchungen Uumlberwachung labordiagnostische Untersu-chungen Zur Untersuchung auf CEM werden bei Hengsten neben Samen- Vorsekret- oder Harnroumlhrenpro-ben zusaumltzlich Eichelgrubentupferproben und bei Stuten Tupferproben aus dem Klitorisbereich und der Zervix entnommen Das Probenmaterial wird auf speziellen Naumlhrboumlden auf Wachstum von T equigenitalis untersucht Molekularbiologische Methoden sind ebenfalls fuumlr den Nachweis von T equigenitalis geeignet Die isolierten Staumlmme sollten an das NRL Kontagioumlse Equine Metritis im FLI gesendet werden Soweit seitens des jeweiligen Empfaumlngerlandes nichts anderes festgelegt wurde ist fuumlr Exportun-tersuchungen uumlblicherweise der Anzuchtversuch durchzufuumlhren Epidemiologische Untersuchungen Die betroffenen Bestaumlnde verteilen sich wie in Abbildung 1 ersichtlich uumlber 4 Bundeslaumlnder (5 in Bayern 4 in Nordrhein-Westfalen 2 in Baden-Wuumlrttemberg und 1 in Niedersachsen) Dabei waren in Bayern zwei Ortschaften mit jeweils zwei Meldungen in unterschiedlichen Haltungen vertreten Da es sich hierbei um zwei Orte im selben Landkreis handelt (ca 9 km voneinander entfernt) liegt die Vermutung nahe dass hier ein epidemiologischer Zusammenhang bestehen koumlnnte Dieser konnte bisher von den Behoumlrden vor Ort nicht endguumlltig aufgeklaumlrt werden

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

33

Abbildung 1 Verteilung der Meldungen der CEM (Bestaumlnde) im Jahr 2011 (Quelle TSN Stand 25 Juli 2012)

Abbildung 2 CEM - Jaumlhrlich gemeldete Faumllle seit dem Jahr 1996

(Quelle TSN Stand 25 Juli 2012) Bundes- und unionsrechtliche Maszlignahmen Von Hengsten die der Spermagewinnung die-nen sind gemaumlszlig der Samenverordnung regel-maumlszligig Samen- oder Vorsekret- und Harnroumlhrenproben und Eichelgrubentupferproben mittels kulturellem Nachweis oder PCR auf CEM zu untersuchen Weitere routinemaumlszligige Pferdebestandskontrollen sind tierzucht- bzw tierseuchenrechtlich nicht vorgeschrieben Auf freiwilliger Basis orientieren sich z B die organisierten Vollblutzuumlchter in Deutschland an den bdquoCodes of Practiceldquo des britischen bdquoHorserace Betting Levy Boardldquo Zur Einfuhr bestimmte registrierte Equiden sowie Zucht- und Nutzequiden muumlssen frei von klini-

schen Syptomen der CEM sein und duumlrfen nicht aus einem Betrieb stammen der in den letzten zwei Monaten des Befalls mit der CEM verdaumlch-tig war Die rechtliche Grundlage hierfuumlr bildet die Binnenmarkt-Tierseuchenschutzverordnung i V m der Richtlinie 2009156EG i V m der Ent-scheidung 93197EWG Fuumlr das innergemeinschaftliche Verbringen und die Einfuhr von Eizellen und Embryonen von Pferden ist die BmTierSSchV i V m der Richtli-nie 9265EWG zu beachten Gefaumlhrdung des Menschen Menschen koumlnnen sich nach bisherigen Erkennt-nissen nicht anstecken

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

34

5 Aujeszkysche Krankheit ndash Aujeszkylsquos Disease

Muumlller T Freuling C Mettenleiter T C

Summary Since 2003 Germany has been officially recog-nized as being free from Aujeszkyrsquos disease (AD synonym pseudorabies) in domestic pigs How-ever like in other European countries adapted variants of pseudorabies virus (PRV) still circu-late in wild boar populations in defined areas in the eastern and south-western parts of the coun-try resulting in sometimes high seroprevalences (30 ndash 50 ) The occurrence of PRV in wild boar does not threaten the AD-free status in domestic pigs provided that adequate security measures in accordance with the sbquoSchweinehaltungshygiene-verordnunglsquo to avoid transmission to domestic pigs are in force In 2011 a nationwide moni-toring program was initiated by the German Min-istry of Nutrition Agriculture and Consumer Protection to investigate the true spatial spread of PRV infections in Germany

Deutschland ist seit dem Jahr 2003 offiziell aner-kannt frei von Aujeszkyscher Krankheit (AK) in Hausschweinebestaumlnden Wie in anderen euro-paumlischen Laumlndern auch zirkulieren jedoch weiterhin adaptierte AK-Virusvarianten in Schwarzwildpopulationen in bestimmten oumlstli-chen und suumldwestlichen Regionen Deutschlands die zu teilweise hohen Seropraumlvalenzen (30 bis 50 ) in den betroffenen Gebieten fuumlhren Das Vorkommen von AKV im Schwarzwild gefaumlhrdet den AK-freien Status der Hausschweine nicht sofern adaumlquate Sicherheitsmaszlignahmen gemaumlszlig Schweinhaltungshygieneverordnung getroffen werden die ein Uumlbergreifen der Infektion auf Hausschweinebestaumlnde verhindern Im Jahr 2011 wurde ein bundesweites serologi-sches Monitoring der Wildschweine durch das Bundesminsterium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Verbraucherschutz initiiert um das Ausmaszlig von AKV-Infektionen in Schwarzwildbestaumlnden Deutschlands naumlher zu eruieren

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

35

6 Aviaumlre Influenza - Avian influenza

Harder T C

Summary HPAIV infections were neither detected in poultry nor in wild birds in Germany in 2011 An epide-miologically linked series of outbreaks of LPAIV H7N7 infections was detected in small to medium sized poultry holdings extensive tracing-on and ndashback investigations uncovered a total of 23 out-breaks in four federal states of Germany All out-breaks were extinguished by culling Among 8700 wild birds tested for AIV infections 99 were found to be positive by real time RT PCR The majority of AIV positive birds were discovered during the autumn migration season In five and two cases low pathogenic viruses of subtypes H5 and H7 respectively were identified Zusammenfassung Im Jahr 2011 wurde in Deutschland weder bei Gefluumlgel noch bei Wildvoumlgeln hochpathogenes aviaumlres Influenzavirus (HPAIV) detektiert Dage-gen kam es zu einer Serie von Ausbruumlchen nied-rigpathogener aviaumlrer Influenza (NPAI) des Subtyps H7N7 in insgesamt 23 Gefluumlgelbestaumln-den in vier Bundeslaumlndern Die Ausbruumlche stan-den in einem engen epidemiologischen Zusammenhang allerdings konnte die Eintrags-quelle nicht eindeutig identifiziert werden Alle Ausbruumlche wurden durch Toumltung der betroffenen Bestaumlnde getilgt Im Wildvogelmonitoring konnten in Deutschland insgesamt 8700 Wildvogelproben untersucht werden In 99 Faumlllen wurde niedrigpa-thogenes aviaumlres Influenzavirus (NPAIV) nach-gewiesen NPAIV der Subtypen H5 und H7 wurde in 5 bzw 2 Proben identifiziert Vorkommen hochpathogener aviaumlrer Influen-za (HPAI) in Deutschland und Europa im Jahr 2011 Im Jahr 2011 wurde weder in Gefluumlgelhaltungen noch bei Wildvoumlgeln in Deutschland hochpatho-genes aviaumlres Influenzavirus (HPAIV) nachge-wiesen NPAI Infektionen bei gehaltenen Voumlgeln in Deutschland im Jahr 2011 Infektionen mit niedrigpathogenen aviaumlren In-fluenzaviren (NPAI) der Subtypen H7N7 wurden bei gehaltenen Voumlgeln in Deutschland im Jahr 2011 mehrfach nachgewiesen Ausgehend von einem Virusnachweis in einer Legehennen-haltung in Nordrhein-Westfalen wurden weitere 22 Haltungen in vier Bundeslaumlndern als akut mit H7N7 NPAIV infiziert ermittelt In einigen der betroffenen Haltungen wurden klinische Symp-

tome im Sinne von Leistungsminderungen und respiratorischen Erkrankungen festgestellt aller-dings konnten in diesen Bestaumlnden auch andere bakterielle undoder virale Erreger nachgewiesen werden Die Toumltung der betroffenen Gefluumlgelbe-staumlnde mit insgesamt etwa 130000 Stuumlck Gefluuml-gel (davon etwa 75000 Huumlhner) fuumlhrte zur Tilgung des Ausbruchsgeschehens Epidemiolo-gische Untersuchungen wiesen Kontakte zwi-schen diesen Haltungen nach wobei dem so genannten ambulanten Gefluumlgelhandel besonde-re Bedeutung hinsichtlich der Verbreitung zukam Der Infektionsursprung konnte nicht ermittelt werden Molekular-epidemiologische Untersu-chungen stellten jedoch klar dass kein direkter Zusammenhang zwischen den zeitgleich in den Niederlanden in drei Gefluumlgelbestaumlnden nachge-wiesenen Infektionen mit NPAIV H7N7 und den Ausbruumlchen in Deutschland bestand In der Wild-vogelpopulation zirkulieren allerdings Viren die mit den in Deutschland und in den Niederlanden nachgewiesenen phylogenetisch eng verwandt sind Die Ausbruumlche liegen zeitlich gesehen al-lerdings auszligerhalb von Migrationsbewegungen der Wildvogelpopulationen Die im Gefluumlgel de-tektierten H7N7-Viren wiesen eine charakteristi-sche Deletion im Neuraminidasegen auf die als Ausdruck einer Anpassung an Huumlhnervogelwirte gewertet wird Experimentelle Infektionen eines repraumlsentativen Virusisolates in Huumlhnern bestauml-tigten dass das Virus in Huumlhnern replizierte und auf empfaumlngliche Kontakttiere uumlbertragen wurde Abgesehen von leichten konjunktivalen Entzuumln-dungen bei einigen der inokulierten Huumlhner konn-ten keine Krankheitserscheinungen ausgeloumlst werden Das Virus wurde daher in Uumlbereinstim-mung mit der molekularen Analyse (monobasi-sche HA-Spaltstelle) als niedrigpathogen eingestuft Im serologischen bundesweiten Monitoring von 446 Gefluumlgelbestaumlnden konnten keine Hinweise auf anzeigepflichtige NPAIV-Infektionen gewon-nen werden Monitoring des Wildvogelbestandes in Deutschland im Jahr 2011 AIV werden in Deutschland insbesondere in Wildvoumlgeln die am bzw auf dem Wasser leben (Gaumlnsevoumlgel Regenpfeiferartige Lappentau-cherartige und Schreitvoumlgel) regelmaumlszligig nach-gewiesen Dies umfasst auch niedrigpathogene Vertreter der Subtypen H5 und H7 Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 8592 Wildvoumlgel auf AIV-Infektionen untersucht Die Mehrzahl der Proben stammte von lebenden Voumlgeln (aktives Monitoring Tabelle 1) Etwa 18 der untersuch-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

36

ten Proben sind dem passiven Monitoring (Pro-ben verendeter Voumlgel) zuzuordnen nur dieser Anteil wird durch die EU als kofinanzierungsfaumlhig ausgewiesen AIV-positive Wildvoumlgel wurden im gesamten Bundesgebiet angetroffen (Tabelle 2) Es erga-ben sich keine Hinweise auf Anwesenheit hoch-pathogener AIV Diskrepanzen zwischen der

Anzahl aller untersuchten Proben und der Sum-me positiv und negativ untersuchter Proben er-geben sich aus Proben die in der Standarduntersuchungsmethode (real-time RT-PCR) kein valides Untersuchungsergebnis er-brachten Alle Nachweise entstammen aus-schlieszliglich dem aktiven Monitoring

Tabelle 1 Untersuchungsumfang im Wildvogel-Monitoringprogramm fuumlr aviaumlre Influenza in Deutschland im Jahr 2011 Aktives (11) und passives Monitoring (12) 11 Zeitlicher Verlauf (Monate) des aktiven Monitoring

Bundes- land

Gesamt 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

SH 113 4 0 0 40 4 20 0 12 0 0 10 23

HH 168 12 9 11 8 5 11 14 8 4 41 36 9

NI 1251 9 113 368 160 2 9 9 39 7 115 388 32

HB 6 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 6 0

NW 426 126 93 37 16 13 53 14 17 21 20 10 6

HE 1495 312 193 219 54 71 62 54 67 78 127 167 91

RP 74 3 1 1 0 0 6 0 1 24 35 3 0

BW 784 79 63 69 58 71 109 54 58 61 56 51 55

BY 352 262 53 1 15 3 1 6 0 4 3 3 1

SL 10 0 0 4 0 0 3 1 0 1 1 0 0

BE 41 7 3 4 3 3 2 7 2 0 3 6 1

BB 665 80 58 14 12 42 65 69 75 63 84 83 20

MV 959 88 1 2 73 252 0 0 1 0 320 205 17

SN 365 44 10 17 39 20 25 39 35 46 22 42 26

ST 126 38 49 20 4 0 0 0 3 1 0 11 0

TH 320 34 20 10 4 9 4 2 7 14 26 92 98

FLI (Daten in MV summiert)

318 0 0 0 0 0 0 0 0 0 318 0 0

Summe 7155 1098 666 777 486 495 370 269 325 324 853 1113 379

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

37

12 Art der Proben fuumlr das passive Monitoring

Bundes-

land Ziel Gesamt

Kategorie bdquoPassives Monitoringldquo

Frisch tot

Laumlnger tot

Krank erlegt Krank Tierfraszlig

Skelet-tiert

SH 40 9 9 0 0 0 0 0

HH 10 94 67 19 0 0 1 7

NI 200 98 86 0 6 6 0 0

HB 10 0 0 0 0 0 0 0

NW 120 252 21 231 0 0 0 0

HE 80 114 114 0 0 0 0 0

RP 80 46 37 5 2 2 0 0

BW 200 98 64 18 4 4 6 2

BY 220 40 26 3 1 1 9 0

SL 10 3 3 0 0 0 0 0

BE 0 41 38 2 0 0 1 0

BB 120 27 25 0 1 1 0 0

MV 200 20 0 20 0 0 0 0

SN 120 365 365 0 0 0 0 0

ST 120 26 23 2 0 0 1 0

TH 40 204 186 0 9 9 0 0

Summe 1570 1437 1064 300 23 23 18 9

Tabelle 2 Nachweis von Influenza-A-Virus in Wildvoumlgeln in Deutschland 2011

Bundes- land

Gesamt M-PCR H5 H7 H-Rest Pathogenitaumlt

pos neg pos pos pos HPAI LPAI

SH 113 1 112 0 0 0 0 0

HH 168 1 167 0 0 1 0 0

NI 1251 6 1244 1 0 1 0 1

HB 6 0 6 0 0 0 0 0

NW 426 4 362 0 0 7 0 0

HE 1495 0 1495 1 1 1 0 2

RP 74 0 74 0 0 0 0 0

BW 784 1 783 0 0 1 0 0

BY 352 34 316 2 1 10 0 2

SL 10 0 10 0 0 0 0 0

BE 41 0 41 0 0 0 0 0

BB 665 3 662 0 0 0 0 0

MV 959 43 916 1 0 6 0 1

SN 365 0 365 0 0 0 0 0

ST 126 0 126 0 0 0 0 0

TH 320 6 313 0 0 3 0 0

FLI (Daten in

MV summiert) 318 1 317 1 0 0 0 1

Summe 7155 99 6880 5 2 30 0 6

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2 Datenquelle AI-DB Institut fuumlr Epidemiologie Friedrich-Loeffler-Institut Wusterhausen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

38

Etwa ein Drittel aller positiven Proben konnte im

NRL zumindest teilweise subtypisiert werden

(Tabelle 3) Ein breites Spektrum verschiedener

Subtypen wurde nachgewiesen das jedoch in

Umfang und Anzahl gegenuumlber dem Vorjahr

stark zuruumlckgegangen ist Dies betrifft vor allem

Viren des Subtyps H5 Dagegen uumlberwogen in

diesem Jahr Nachweise des Subtyps H9N2

Die Mehrzahl der NPAIV (83 ) wurde in le-

benden Wildvoumlgeln der Ordnung Anseriformes

detektiert

Tabelle 3 AIV-Subtypenspektrum bei Wildvoumlgeln in Deutschland im Jahr 2011

Subtyp N Pathotyp Isolat Schwaumlne Wild- gans

Wild- ente

Wat- vogel Andere

H1N1 1 0 1 0 0 0 0

H4N6 2 0 0 0 2 0 0

H5Nx 3 LP 0 1 1 1 0 0

H5N2 1 LP 1 0 0 1 0 0

H5N3 1 LP 1 0 0 1 0 0

H6N1 1 0 0 1 0 0 0

H6N8 5 0 1 4 0 0 0

H7N3 1 LP 0 0 0 1 0 0

H7N9 1 LP 1 0 0 1 0 0

H8N4 2 0 0 0 2 0 0

H9N2 7 0 2 0 5 0 0

H10N8 3 0 0 0 0 0 3

HxN1 3 0 0 0 3 0 0

HxN3 1 0 1 0 0 0 0

HxN9 2 0 0 0 0 0 2

Summe 34 3 6 6 17 0 5

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

39

7 Befall mit dem Kleinen Beutenkaumlfer ndash Aethina tumida

Schaumlfer MO

Summary The small hive beetle Aethina tumida is currently considered absent from Europe In preparation for its possible introduction diagnosis of A tumida was developed using diagnostic strips made from corrugated plastic The strips were placed on the bottom boards of honey bee colonies for 48 hours About one third of the beetles infesting the colonies were found inside the diagnostic strips Zusammenfassung Der Kleine Beutenkaumlfer Aethina tumida ist mo-mentan nicht in Europa verbreitet In Vorberei-tung auf eine moumlgliche Einschleppung wurde eine Diagnosemethode mittels Diagnose-Streifen aus Kunststoff-Doppelstegplatten entwickelt Die Streifen wurden fuumlr 48 Stunden auf den Boden-brettern von Honigbienenvoumllkern platziert Etwa ein Drittel der sich in den Kolonien befindlichen adulten Kaumlfer konnte in den Diagnose-Streifen gefangen werden Statistische Angaben Ein Befall von Bienenvoumllkern mit dem Kleinen Beutenkaumlfer wurde bisher in Deutschland nicht festgestellt Diagnose In Europa konnte sich der Kleine Beutenkaumlfer ein Parasit der Honigbiene (Apis mellifera) bis-her nicht verbreiten Um fuumlr den Fall einer Ein-schleppung vorbereitet zu sein wurden vom NRL fuumlr Bienenkrankheiten im Rahmen einer Doktor-arbeit unter anderem Forschungsarbeiten zur Diagnose des Kaumlfers am Bienenforschungslabor des United States Department of Agriculture - Agricultural Research Service (USDA-ARS) in Beltsville Maryland USA und an der University of Western Sydney in Richmond New South Wales Australien durchgefuumlhrt Bei den Untersuchungen ging es darum moumlg-lichst einfache Methoden fuumlr den qualitativen und quantitativen Nachweis des Befalls von Bienen-voumllkern mit dem Kleinen Beutenkaumlfer zu entwi-ckeln Informationen hieruumlber sind noumltig um kuumlnftige Behandlungskonzepte zu erarbeiten und die zustaumlndige Behoumlrde ggf bei Entscheidungen uumlber tierseuchenrechtliche Maszlignahmen zu un-terstuumltzen Im Sommer 2006 gelang die Entwick-lung einer Methode zur quantitativen Bestimmung des Befalls von Honigbienenvoumllkern mit Kleinen Beutenkaumlfern welche im Jahr 2008

erfolgreich veroumlffentlicht wurde (Schaumlfer et al Apidologie) Die Idee wurde von einem britischen Unternehmen aufgegriffen welches seither eine leicht veraumlnderte Variante der Diagnose-Streifen im Fachhandel anbietet Diese schnelle einfache und kostenguumlnstige Methode wird hier im Fol-genden anhand eines Vergleiches unserer ur-spruumlnglichen Entwicklung mit der seither im Fachhandel erhaumlltlichen Variante vorgestellt Die von uns entwickelten Diagnose-Streifen be-stehen aus transparenten Doppelstegplatten aus Kunststoff (04 times 75 times 50 cm) waumlhrend die im Fachhandel erhaumlltlichen bdquoSmall Hive Beetle Trapsldquo (= Schaumlfer et al Trap EH Thorne Ltd UK 04 times 10 times 478 cm) aus schwarzem Kunst-stoff bestehen und etwas engere Tunnel aufwei-sen (Abb 1) Beide Varianten bieten den Kaumlfern eine Versteckmoumlglichkeit in den fuumlr die Bienen unzugaumlnglichen Tunneln und funktionieren ohne jegliche Lockstoffe da sich die Kaumlfer bevorzugt in engen Bereichen wie z B Ritzen und Spalten im Bienenstock aufhalten (= thigmotaktisches Ver-halten) Die Streifen werden durch das Flugloch in den Bienenstock geschoben und auf dem Bo-den des Bienenkastens platziert Das Bodenbrett sollte sauber und eben sein damit die Streifen flach aufliegen und somit die Moumlglichkeit dass sich Kaumlfer unter statt im Diagnose-Streifen ver-stecken ausgeschlossen wird Um den Kaumlfern ausreichend Zeit zum Auffinden der Versteck-moumlglichkeit zu geben verbleiben die Streifen ca 48 Stunden in den Voumllkern bevor sie ruckartig herausgezogen und die gefangenen Kaumlfer ge-zaumlhlt werden Bei der Anwendung der von uns entwickelten Diagnose-Streifen in 54 Bienenvoumllkern an unter-schiedlichen Standorten in Australien wurden unmittelbar nach der Anwendung alle Voumllker sehr gruumlndlich auf verbliebene und versteckte Kaumlfer untersucht Dies dauerte je nach Groumlszlige des Vol-kes zwischen 1 und 2 Stunden Dieser Arbeits-schritt war entscheidend da sich durch den Vergleich der Anzahl im Volk verbleibender Kaumlfer mit der Anzahl der im Streifen gefangenen Kaumlfer der Wirkungsgrad der Diagnose-Streifen ermit-teln lieszlig In den mit durchschnittlich 22 Kleinen Beutenkauml-fern belasteten Voumllkern (Min 0 Max 84) wurde ein mittlerer Fangerfolg von 354 erzielt War eine Kolonie befallen so wurde dies mittels der Diagnose-Streifen zu 963 angezeigt Somit wuumlrde sich die Methode auch fuumlr einen Erstbefall-Nachweis in Laumlndern eignen in denen der Kaumlfer noch nicht verbreitet ist An einem Bienenstand in Maryland USA wurden je 10 zufaumlllig ausgewaumlhlte Bienenvoumllker mit der

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

40

transparenten bzw der schwarzen Variante aus-gestattet Nach 48 Stunden wurden die Diagno-se-Streifen aus den Voumllkern gezogen und wie oben beschrieben die Anzahl der im Streifen gefangenen und die Anzahl der im Volk verblie-benen Kaumlfer erfasst Der Befall der getesteten 20 Voumllker war mit durchschnittlich vier Kleinen Beutenkaumlfern (Min 0 Max 13) pro Volk relativ gering Es zeig-te sich kein Unterschied im Befallsgrad zwischen den 10 Voumllkern mit transparenten Streifen und den 10 Voumllkern mit schwarzen Streifen Die Er-gebnisse des mittleren Fangerfolgs der transpa-

renten Streifen und der schwarzen Streifen wa-ren mit 283 bzw 299 statistisch nicht signi-fikant unterschiedlich Die Anzahl der Kleinen Beutenkaumlfer in beiden Streifen korrelierte jeweils mit der Gesamtzahl der in den Bienenvoumllkern gefundenen Kaumlfer Beide Diagnose-Streifen koumln-nen somit als geeignete Verfahren zur quantitati-ven Abschaumltzung des Befalls mit Kaumlfern angesehen werden Aufgrund der hohen Mobilitaumlt der Kaumlfer zwischen Bienenvoumllkern eines Standes empfehlen wir stets alle Voumllker eines Bienenstandes gleichzeitig zu testen

Abbildung 1 Beide Diagnose-Streifen-Varianten (a) stellen den Kaumlfern enge Tunnel zur Verfuumlgung

(b) die als Versteckmoumlglichkeit dienen Die transparenten Streifen (unten) weisen et-was breitere Tunnel auf als die schwarzen Streifen (oben)

a b

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

41

8 Beschaumllseuche der Pferde - Dourine

Moser I

Summary Dourine is a classical venereal infection of equines caused by the protozoal parasite Try-panosoma equiperdum It mostly presents as chronic disease with a long irregular incubation time possibly of several months Dourine is a notifiable disease and has been eradicated from Germany for decades To prevent an introduction of the pathogen import of equids into the EU is permitted exclusively from approved third coun-tries where no case of dourine has occurred for at least 6 months This also applies to the hold-ings of origin of equids in case of intra-community transfer Pursuant to import regulations of the EU testing of animals prior to import also in-cludes an investigation by complement fixation test (CFT the method recommended by the OIE) for specific serum antibodies where applicable Detection of the pathogen itself is rarely success-ful except during the acute stage of the disease However the close relationship to T evansi causing ldquoSurrardquo in camelids but also infections in horses and other animal species may induce cross reactions in serological tests Therefore investigations were initiated by the NRL to char-acterize the molecular properties of antigen preparations derived from members of the spe-cies T equiperdum and Tevansi Allgemeine Informationen Die Beschaumllseuche ist eine durch den einzelligen Parasiten Trypanosoma equiperdum hervorgeru-fene meist chronisch verlaufende klassische Deckinfektion bei Equiden mit einer unregelmauml-szligigen Inkubationszeit von bis zu mehreren Mona-ten Sie zaumlhlt zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen und ist seit vielen Jahrzehnten in Deutschland getilgt Um Einschleppungen des Erregers zu verhin-dern duumlrfen Equiden gemaumlszlig unionsrechtlicher Bestimmungen nur aus zugelassenen Drittlaumln-dern importiert werden in denen seit mindestens 6 Monaten keine Beschaumllseuche aufgetreten ist Letzteres gilt auch fuumlr die Herkunftsbetriebe von Equiden im Fall des innergemeinschaftlichen Verbringens Im Rahmen unionsrechtlich vorge-schriebener Importuntersuchungen muss gege-benenfalls ferner eine Untersuchung mittels Komplement-Bindungsreaktion (KBR von der OIE empfohlene Methode) auf spezifische Se-rum-Antikoumlrper erfolgen Ein direkter Erreger-nachweis ist auszliger im akuten Stadium der Erkrankung kaum moumlglich Die enge Verwandt-schaft des Erregers mit T evansi dem Erreger der Surra bei Kameliden sowie von Infektionen

bei Equiden kann jedoch zu serologischen Kreuzreaktionen fuumlhren da das fuumlr die KBR emp-fohlene Antigen aus einem Gesamtzell-Lyophilisat von Trypanosomen besteht Labordiagnostische Untersuchungen In Tabelle 1 sind die diagnostischen Untersu-chungen eingesandter Proben aufgelistet Tabelle 1 Uumlberblick der diagnostischen Arbeit

im Referenzlabor fuumlr Beschaumllseuche im Jahr 2011

nd ndash nicht durchgefuumlhrt

Staatliche Maszlignahmen Das Referenzlabor hat die hoheitliche Aufgabe den Landesuntersuchungsaumlmtern fuumlr die Durch-fuumlhrung ihrer serologischen Untersuchungen mittels KBR das entsprechende Antigen sowie Kontrollseren zur Verfuumlgung zu stellen Daher wird nach Bedarf im Abstand von 1 bis 2 Jahren lyophilisiertes Voll-Antigen in praumlparativem Maszlig-stab aus einem Referenzstamm von T equiperdum hergestellt Der Referenzstamm wird regelmaumlszligig nach Maszliggabe der internationalen Literatur mittels molekularer Methoden uumlberpruumlft Dem Referenzlabor stehen derzeit zwei unter-schiedliche Trypanosomen-Referenzstaumlmme zur Verfuumlgung Ferner fuumlhrt das Referenzlabor Be-staumltigungsuntersuchungen eingesandter Ver-dachtsproben durch Tiere bei welchen im Blutserum Antikoumlrper gegen das T equiperdum-Antigen nachgewiesen werden sind von der Zucht ausgeschlossen und werden unter Quaran-taumlne gestellt Das im Referenzlabor produzierte Antigen wird auf Nachfrage und bei Verfuumlgbarkeit auch an andere Mitgliedsstaaten und Drittlaumlnder geliefert

Probeneingaumlnge Untersuchungen

Spezifizierung An- zahl

Einsendungen 4

Erregernachweis nd

Antikoumlrper- nachweis

Komplement-Bindungsreaktion

4

Positiver Antikoumlrper-nachweis

Komplement-Bindungsreaktion

0

Zulassungs-untersuchungen Chargenpruumlfungen

Antigenherstellung (Ref-Lab)

0

Abgabe von Refe-renzmaterialien

38 x Antigen 33 x Kontrollserum

12

Ringtest Laborvergleichsstudie 0

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

42

Forschung Im Rahmen eines Forschungsprojektes wurde begonnen Bedingungen fuumlr die ausreichende Antigenherstellung mittels in vitro Kultivierung zu erarbeiten um den derzeit notwendigen Tierver-such verzichtbar zu machen Ferner werden die Untersuchungen zur immunologischen und bio-chemischen Charakterisierung der Erreger wei-tergefuumlhrt Zoonosepotential Der Erreger der Beschaumllseuche besitzt nach heutigem Wissen keine zoonotische Bedeutung Der ihm naheverwandte Erreger T evansi der durch Arthropoden uumlbertragen wird wurde im Jahr 2005 erstmals in Indien als Infektionserreger des Menschen identifiziert Er verursachte eine fluktuierende Parasitaumlmie mit Fieberepisoden uumlber mehrere Monate und induzierte die Bildung von Antikoumlrpern

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

43

9 Blauzungenkrankheit ndash Bluetongue disease

Gethmann J Hoffmann B Probst C Beer M Conraths FJ

Summary After the compulsory vaccination program against BTV-8 in 2008 and 2009 no new cases have occurred since November 2009 While vaccina-tion was first carried out with non-registered vac-cines some vaccines have recently been registered Hence the German Federal States decided to switch to a voluntary vaccination pro-gram in 2010 The bluetongue monitoring in 2010 and 2011 showed no evidence for a circulation of blue-tongue disease in Germany Hence it is intended to declare Germany as free of bluetongue dis-ease in 2012 Zusammenfassung Die verpflichtende Impfkampagne in den Jahren 2008 und 2009 hat wesentlich dazu beigetragen dass seit dem 06112009 keine Ausbruumlche von BTV-8 mehr festgestellt wurden Da die Mitglied-staaten unterschiedliche Strategien bezuumlglich der Blauzungenkrankheit verfolgten und es inzwi-schen zugelassene Impfstoffe in Deutschland gab beschlossen die Bundeslaumlnder mehrheitlich den Tierhaltern die Impfung ab dem Jahr 2010 freizustellen Das Blauzungen-Monitoring ergab keine Hinwei-se darauf dass das Virus der Blauzungenkrank-heit noch zirkuliert deshalb wurde seitens Deutschlands die Erklaumlrung als frei von Blauzun-genkrankheit fuumlr das Jahr 2012 geplant Allgemeine Informationen Die Blauzungenkrankheit ist eine nichtanste-ckende Infektionskrankheit der Wiederkaumluer welche durch das Bluetongue-Virus (BTV) ein Orbivirus aus der Familie der Reoviren verur-sacht wird Bisher sind mindestens 24 Serotypen des BTV bekannt Das BTV wird durch Gnitzen Blut saugende Muumlcken der Gattung Culicoides von Tier zu Tier uumlbertragen und auf diesem We-ge verbreitet Die Ausbreitung der Krankheit ist aufgrund der Biologie des Vektors temperaturab-haumlngig und findet uumlberwiegend in den Sommer-monaten statt Insbesondere bei Schafen fuumlhrt die Blauzungenkrankheit haumlufig zu Todesfaumlllen BTV Serotyp 8 Am 21 August 2006 wurde in Deutschland der erste Ausbruch der Blauzungenkrankheit amtlich festgestellt der durch ein BTV des Serotyps 8 (BTV-8) verursacht wurde Bis zum Ende des Jahres 2006 wurden 890 Faumllle gemeldet Im Mai

2007 trat die Krankheit wieder auf und breitete sich bis Jahresende mit insgesamt 20811 in TSN dokumentierten Ausbruumlchen uumlber fast ganz Deutschland aus Besonders bei Schafen fuumlhrte die Blauzungenkrankheit zu hohen Verlusten So wurden laut Auskunft der Tierseuchenkassen der Laumlnder fuumlr das Jahr 2007 Entschaumldigungsantraumlge fuumlr etwa 10240 Rinder und 33323 Schafe ge-stellt Wegen der hohen Anzahl an erkrankten und gestorbenen Tieren sowie den in Folge aufgetre-tenen wirtschaftlichen Schaumlden wurde Anfang des Jahres 2008 auf europaumlischer Ebene be-schlossen gegen BTV-8 zu impfen Insgesamt breitete sich die Blauzungenkrankheit im Jahr 2008 langsamer aus als im Vorjahr dennoch wurden von Mai bis Dezember 3067 BTV-8-Ausbruumlche bei Rindern Schafen und Ziegen festgestellt Im Jahr 2009 ging die Anzahl der in TSN gemeldeten Ausbruumlche weiter zuruumlck so wurden von Januar bis April 2009 noch 133 Aus-bruumlche festgestellt und von Mai bis Dezember nur sechs (Abb 1) Der bisher letzte gemeldete Ausbruch stammt vom 06112009 Auch im Jahr 2009 bestand fuumlr Tierhalter die Pflicht Rinder Schafe und Ziegen gegen BTV-8 impfen zu lassen Dabei sollte die Impfung moumlg-lichst bis Ende April durchgefuumlhrt werden um die Tiere in den Sommermonaten zu schuumltzen Auf-grund der Impfpflicht wird von einer hohen Impf-abdeckung ausgegangen Seit November 2009 wurden keine Ausbruumlche von Blauzungenkrankheit mehr festgestellt Da die Mitgliedstaaten unterschiedliche Strategien bezuumlglich der Blauzungenkrankheit verfolgten und es inzwischen zugelassene Impfstoffe in Deutschland gab beschlossen die Bundeslaumlnder mehrheitlich dass die Impfung ab dem Jahr 2010 auf freiwilliger Basis erfolgen sollte Die Anzahl der im Herkunftssicherungs- und Informationssystem fuumlr Tiere (HI-Tier) gemelde-ten Impfungen ging seitdem drastisch zuruumlck Deshalb muss davon ausgegangen werden dass der Anteil der durch natuumlrliche Infektion dauerhaft geschuumltzten Tiere zunehmend kleiner wird In den Jahren 2010 und 2011 wurde ein Monitoring-Programm gemaumlszlig der Verordnung EG Nr 12662007 durchgefuumlhrt um nachzuwei-sen dass in Deutschland keine neuen Ausbruumlche mehr aufgetreten sind Dazu wurden uumlber 100000 Tiere mittels ELISA oder PCR auf BTV untersucht (siehe Tabelle) Obwohl nur un-geimpfte Tiere eines bestimmten Alters getestet werden sollten waren bei der Untersuchung mittels ELISA einige Proben positiv Als Ursache

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

44

dafuumlr kommen maternale Antikoumlrper die Beprobung geimpfter Tiere und falsch-positive Testergebnisse infrage Alle mittels ELISA positiv bewerteten Tiere wurden mittels PCR mit negati-vem Ergebnis nachuntersucht Auch im ergaumlnzenden Wildtiermonitoring wurde kein Hinweis auf ein Zirkulieren des Virus festge-stellt so dass der geplanten amtlichen Erklaumlrung Deutschlands als frei von Blauzungenkrankheit im Jahr 2012 nichts im Wege stand

Andere BT-Serotypen Die im Jahr 2008 festgestellten Ausbruumlche mit BTV-6 fuumlhrten nicht zur Weiterverbreitung dieses Serotyps Vom Serotyp 1 der sich in den Jahren 2008 und 2009 stark in Frankreich ausgebreitet hat wurde im Jahr 2010 nur noch ein Neuaus-bruch festgestellt auf Sardinien wurde dieser Serotyp im Jahr 2010 ebenfalls festgestellt

Abbildung 1 Anzahl der monatlich in TSN gemeldeten Ausbruumlche (Stand 01032012)

Tabelle 2 Anzahl der im Rahmen des Monitorings untersuchten Rinder (nicht angegeben sind nicht auswertbare Proben und fragliche Ergebnisse)

Zeitraum

Proben

Gesamt ELISA PCR

n n - + n - +

Mai 2010 - April 2011 57857 17126 15021 1335 46797 46771 0

Mai 2011 - Dezember 2011 42239 13045 12039 883 33479 33454 0

Gesamtergebnis 100096 30171 27060 2218 80276 80225 0

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

45

10 Bovine Herpesvirus Typ-1-Infektion (alle Formen) ndash Infectious bovine rhinotracheitis infectious pustular vulvovaginitis

Houmlreth-Boumlntgen D Kaumlmer D Koumlnig P Beer M

Summary This report summarizes the middle- and long-term aims and objectives of the control measures against Bovine herpesvirus type 1 infections (BHV-1) in Germany on the basis of legal provi-sions and regulations The discrepancy between official reporting of BHV-1 outbreak numbers in the infectious disease reporting system (TSN) and recorded cases based on diagnostic disease surveillance by the federal states remains note-worthy Since a positive BHV-1-serology on its own is not sufficient only BHV-1-antibodies in combination with clinical disease or the direct detection of BHV-1 (virus antigen or genome) can be officially recognized as a BHV-1 outbreak The report reflects the evaluation of data reported by the federal states for dairy and nursing cows their offspring and special heifer rearing systems to document the status quo of BHV-1 control for each of the federal states and for Germany as a whole As in previous years a very good progress in BHV-1 eradication has been achieved by some federal states which are approaching the status of ldquofreedom of diseaserdquo for BHV-1 notably Saxony-Anhalt Brandenburg Baden-Wuumlrttem-berg and the city-states Hamburg Bremen and Berlin Bavaria has been officially recognized and gazetted by the EU Commission as being free of BHV-1 in October 2011 Some more federal states have closed up and have also made good progress but some still lack behind Concerning the BHV-1 status two types of federal states have to be differentiated (i) regions where most cattle holdings are free

without vaccination or after finalizing the vaccination programmes (Saxony-Anhalt Brandenburg Baden-Wuumlrttemberg) and

(ii) regions where most cattle are gE-antibody-free after several years of continuous marker vaccination

Zusammenfassung Unter Beachtung der Rechtsvorschriften werden die mittel- bzw langfristigen Ziele der BHV-1-Bekaumlmpfung beschrieben Es wird verdeutlicht dass eine erhebliche Diskrepanz zwischen den im Tierseuchennachrichtensystem (TSN) gemel-deten BHV-1-Ausbruumlchen und den tatsaumlchlichen Neuinfektionen besteht Anhand der Meldedaten der Bundeslaumlnder wird der Stand der BHV-1-Bekaumlmpfung in Deutschland sowie in den einzel-nen Bundeslaumlndern dargestellt und der Sanie-rungsfortschritt dokumentiert Es wird deutlich

dass nach dem von der EU-Kommission offiziell anerkannten BHV-1-freien Bayern besonders Sachsen-Anhalt Brandenburg Baden-Wuumlrttem-berg und die Stadtstaaten sehr weit auf dem Weg der BHV-1-Eradikation fortgeschritten sind Der Status bdquoBHV-1-Freiheitldquo scheint fuumlr diese Laumlnder in naher Zukunft erreichbar Weitere Laumlnder ha-ben inzwischen aufgeschlossen einige muumlssen jedoch noch groszlige Anstrengungen unternehmen um Deutschland dem Ziel des amtlich anerkann-ten Status als frei von BHV-1 naumlherzubringen Dabei ist nach wie vor zwischen Bundeslaumlndern deren Rinderbestaumlnde ohne Impfung oder nach Abschluss von Impfprogrammen nahezu frei sind (z B Sachsen-Anhalt Brandenburg Baden-Wuumlrttemberg und die Stadtstaaten) oder Bundes-laumlndern in denen nach jahrelanger Impfung mit Markerimpfstoffen nahezu alle Rinder gE-Antikoumlrper-frei sind zu unterscheiden Rechtsvorschriften Die Verordnung zum Schutz der Rinder vor einer Infektion mit BHV-1 bildet seit 1997 den rechtli-chen Rahmen der BHV-1-Bekaumlmpfung in der Bundesrepublik Deutschland Die Rechtsvor-schrift wurde inzwischen mehrmals uumlberarbeitet seit Dezember 2001 gilt neben der Anzeigepflicht auch die Untersuchungspflicht fuumlr alle weiblichen und maumlnnlichen zur Zucht vorgesehenen Rinder die aumllter als 9 Monate sind Seit November 2004 wurde die gezielte Bekaumlmpfungspflicht (unver-zuumlgliche Selektion bzw Impfung) der BHV-1-Reagenten verbindlich festgelegt Bekaumlmpfung Dem langfristigen Ziel der BHV-1-Bekaumlmpfung dem Erreichen und der Anerkennung des Status der bdquoFreiheit von BHV-1ldquo auf nationaler Ebene (sog bdquoArtikel-10-Statusldquo nach der EU-Richtlinie 64432EWG) ist die Bundesrepublik Deutsch-land im Jahr 2011 mit der bdquoArtikel-10-Anerkennungldquo fuumlr den gesamten Freistaat Bayern im Oktober 2011 erheblich naumlher gekommen Als mittelfristige Zielsetzung bleibt die kontinuierliche Zunahme BHV-1-freier Bestaumlnde sowie der Schutz bereits freier Bestaumlnde vor Neuinfektio-nen bestehen Sie soll zum einen uumlber die Merzung infizierter Tiere (Selektion antikoumlrperpo-sitiver Reagenten) und zum anderen uumlber eine fortschreitende Verdraumlngung der BHV-1-Feldviren durch Impfung mit bdquogE-deletierten Markerimpfstoffenldquo erreicht werden Diese Imp-fung wird in den Bundeslaumlndern unterschiedlich gehandhabt entweder werden nur BHV-1-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

46

positive Tiere (bdquoReagentenimpfungldquo) oder der gesamte Bestand (bdquoGesamtbestandsimpfungldquo) geimpft Die Gesamtbestandsimpfung ist in teil-durchseuchten Bestaumlnden einer Teilimpfung deutlich uumlberlegen und klar vorzuziehen Neben der Reagentenimpfung ist zwar inzwischen in den meisten Bundeslaumlndern auch die Kenn-zeichnungspflicht eingefuumlhrt (rote Ohrmarke) trotzdem sollten Reagenten zeitnah aus den Bestaumlnden entfernt werden Mit der Kommissionsentscheidung 2004215EG (aufgehoben und ersetzt durch die Entscheidung 2004558EG vom 15 Juli 2004) wurde im Jahr 2004 ein erster Erfolg erzielt die deutschen Be-kaumlmpfungsanstrengungen muumlndeten in die Aner-kennung des bdquoArtikel-9-Statusldquo gemaumlszlig der Richtlinie 64432EWG und damit der Gewaumlhrung zusaumltzlicher Garantien im Handel mit Rindern aus nicht anerkannt BHV-1-freien Regionen Die Regionalisierung Bayerns ist inzwischen erfolg-reich abgeschlossen Alle 7 Regierungsbezirke haben mit dem Durchfuumlhrungsbeschluss der Kommission vom 12 Oktober 2011 zur Aumlnderung der Entscheidung 2004558EG den amtlich an-erkannten Status als frei von Infektioumlser Boviner Rhinotracheitis (IBR) erlangt Die Gesamtkosten des Bekaumlmpfungsprogramms beliefen sich nach bayrischen Angaben auf ca 37 Mio Euro Fuumlr Bayern gelten jetzt erweiterte Auflagen und Ga-rantien (30-taumlgige Quarantaumlne und zweimalige negative BHV-1-Untersuchung sowie freier Han-del nur fuumlr Tiere aus anderen Artikel-10-Gebieten) Labordiagnostische Untersuchungen Im Jahr 2011 war ein erheblicher Ruumlckgang der serologischen Untersuchungszahlen im Vergleich zum Vorjahr festzustellen waumlhrend das Proben-aufkommen der Bestandskontrollen uumlber Sam-melmilchproben erheblich zugenommen hat Die serologischen Untersuchungen von Blut- oder Einzelmilchproben der Landesuntersuchungsaumlm-ter verringerten sich gegenuumlber dem Jahr 2010 um 183018 Proben von 379 Millionen auf 361 Millionen Proben bei einer damit einhergehenden Abnahme der gestesteten Bestaumlnde (70037 im Jahr 2011 gegenuumlber 71406 im Jahr 2010) Bei den Sammelmilchproben war die Zunahme des Probenaufkommens mit einer Abnahme der beprobten Bestaumlnde gekoppelt Im Jahr 2011 wurden 67919 Milch- und Mutterkuhbestaumlnde getestet 705 Bestaumlnde weniger als im Vorjahr (68624) Die Zunahme von Poolproben betrug im Berichtszeitraum 7440 Sammelmilch-Pools (304283 im Jahr 2011 verglichen mit 293909 im Jahr 2010)

Untersuchungen im Referenzlabor der Welt-tiergesundheitsorganisation (OIE) und im Nationalen Referenzlabor Im Jahr 2011 wurden dem OIE- und Nationalen Referenzlabor (NRL) fuumlr BHV-1 3183 Serum- Plasma- und Milchproben sowie 46 sonstige Proben (Organ- oder Zellkulturmaterial Nukleinsaumlurenextrakte) aus 404 Einsendungen zur BHV-1-Abklaumlrung im Zuge hoheitlicher Amts-hilfe uumlbersandt bzw zu Forschungszwecken weitergeleitet Die Schwerpunkte lagen dabei auf Bestaumltigungsuntersuchungen zum Nachweis von gE-spezifischen Antikoumlrpern denn im Berichts-zeitraum kam es im Bereich der gE-Markerdiagnostik zu deutlichen Irritationen Ein sensitiver und spezifischer Nachweis einer Feld-virusinfektion in markergeimpften Tieren ist aus-schlieszliglich durch den Einsatz von gE-blocking ELISA-Systemen moumlglich Bedingt durch die patentrechtliche Situation ist in Deutschland je-doch nur ein einziger kommerzieller gE-ELISA-Test zugelassen Das bedeutet fuumlr die Praxis dass gegenwaumlrtig kein kommerzieller Bestaumlti-gungstest zur Verfuumlgung steht Sofern unstimmige Untersuchungsergebnisse weder durch Testwiederholung noch durch den Einsatz unterschiedlicher Testchargen abgeklaumlrt werden koumlnnen sollte nach 3 bis 4 Wochen eine Folgeprobe der betroffenen Tiere untersucht werden Gerade bei der Beurteilung grenzwerti-ger Proben kann die Verwendung unterschiedlich empfindlicher Testchargen zu widerspruumlchlichen Ergebnissen fuumlhren Daher ist fuumlr die Bewertung der Testergebnisse immer die betriebsbezogene Uumlberpruumlfung der epidemiologischen Plausibilitaumlt ausschlaggebend Im Herbst des Jahres 2011 wurde vom Testher-steller ein modifizierter Probenverduumlnnungspuffer (2 Generation) eingefuumlhrt der sich im Vorfeld durch eine Steigerung der Testspezifitaumlt ausge-zeichnet hatte Erst bei der breiten Anwendung offenbarten sich Probleme im Hinblick auf die Spezifitaumlt bei der Testung frischer Proben wie sie insbesondere fuumlr Exportuntersuchungen her-angezogen werden Durch Aufbewahrung der Proben uumlber 3 bis 5 Tage oder durch einen bdquoGe-frier-Auftau-Zyklusldquo mit anschlieszligender Hitze-inaktivierung (30 min bei 56 degC) zur Eliminierung von unspezifischen Matrixeffekten in Serumpro-ben konnten die teilweise erheblichen unspezifi-schen Reaktionen beseitigt werden Eine erneute Umstellung des Probenverduumln-nungspuffers (3 Generation) fuumlhrte dann zur Loumlsung des bdquoFrischeproblemsldquo und erzielte daruuml-ber hinaus die angestrebte Erhoumlhung der Spezifi-taumlt des gE-Tests

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

47

BHV-1 Ausbruumlche Die im Tierseuchennachrichtensystem (TSN) erfassten BHV-1-Ausbruumlche stellen das BHV-1-Geschehen nur unvollstaumlndig dar Hier werden definitionsgemaumlszlig nur anzeigepflichtige Neuinfek-tionen erfasst bei denen ein Virusnachweis oder ein positiver Antikoumlrperbefund in Verbindung mit einem BHV-1-typischen klinischen Bild auftritt (siehe Tab 1 sowie Abb 8) Trotzdem war im Jahr 2011 eine deutliche Abnahme der offiziellen Seuchenfeststellungen zu verzeichnen Waumlhrend es im Vorjahr zu 38 Meldungen in TSN kam davon 5 Meldungen aus Mastbestaumlnden waren es im Jahr 2011 nur 31 Meldungen davon 3 Meldungen aus dem Mastbereich Die gemelde-ten Faumllle im Milch- und Mutterkuhbereich inklusi-ve deren Nachzucht und spezialisierter Jungrinderaufzucht sind gegenuumlber dem Vorjahr mit 28 Meldungen zuruumlckgegangen Aussage-kraumlftigere Zahlen zu neuen BHV-1-Serokonversionen finden sich in den jaumlhrlichen EU-Meldungen auf der Basis der Entscheidung 2003886EG (European Commission ndash DG Health amp Consumers 2011 und 2009 Annual Reports on Notifiable Diseases of Bovine Ani-mals and Swine) Stand der BHV-1 Bekaumlmpfung in Deutschland Bundesebene Der Trend der letzten Jahre hat sich auch im Jahr 2011 fortgesetzt Der kontinuierlichen Zunahme freier Bestaumlnde steht eine deutschlandweite ste-tige Abnahme Rinder haltender Betriebe gegen-uumlber Die Auswertung der Meldungen der Bundeslaumlnder zur BHV-1-Sanierung ergibt fuumlr das Jahr 2011 fuumlr den Milch- und Mutterkuhbe-reich und deren weibliche Nachzucht folgenden Stand 923 oder 132592 Bestaumlnde waren BHV-1-

frei (oder BHV-1-gE-Antikoumlrper-frei) dies ent-sprach einer Zunahme der freien Bestaumlnde um 20 gegenuumlber dem Vorjahr bei einem Ruumlckgang Rinder haltender Betriebe um 2694

50 oder 7118 Bestaumlnde befanden sich in der Sanierung dies war ein weiterer Ruumlck-gang von 13 gegenuumlber dem Jahr 2010 Dabei haben die in der Sanierung befindlichen Bestaumlnde um 242 von 9393 auf jetzt 7118 Betriebe abgenommen

27 oder 3902 Betriebe fielen nach wie vor unter die Kategorie bdquoSonstige nicht BHV-1-freie Bestaumlndeldquo ein deutlicher Ruumlckgang um 07 im Vergleich zum Vorjahr

Die Rinderzahlen fuumlr den gleichen Zeitraum stel-len sich wie folgt dar Der bei den Rinderhaltungen beobachtete

Ruumlckgang hat sich auch bei den Tierzahlen niedergeschlagen Die Rinderzahlen im Milch- und Mutterkuhbereich haben im Vergleich zum Jahr 2010 um weitere 212503 Tiere ab-genommen Nach Auswertung der Laumlnder-meldungen betrug der Rinderbestand im Milch- und Mutterkuhbereich unter Einschluss der Nachzucht und der speziellen Jungrinder-aufzucht 1094 Millionen Rinder (1115 Mio im Jahr 2010) verteilt auf 143612 Betriebe gegenuumlber 149693 Betriebe im Vorjahr

878 oder 96 Millionen Rinder befanden sich im Jahr 2011 in BHV-1-freien oder BHV-1-gE-Antikoumlrper-freien Bestaumlnden ein Sanie-rungsfortschritt von 30 gegenuumlber dem Jahr 2010

105 oder 115 Millionen Rinder waren in Sanierungsbestaumlnden eine Abnahme um 25 verglichen mit dem Vorjahr

17 oder 190194 Rinder wurden der Kate-gorie bdquoSonstige Bestaumlndeldquo zugeordnet ein deutlicher Fortschritt im Sanierungsprozess denn im Vergleich zum Vorjahr haben in die-sem Bereich nicht nur die Bestandszahlen abgenommen (s o) sondern auch die abso-luten Tierzahlen naumlmlich um 225 oder um 55316 Tiere

Der Bekaumlmpfungsfortschritt im Zeitraum von En-de Dezember 2010 bis Ende Dezember 2011 ist in Abbildung 1 dargestellt

Tabelle 1 Festgestellte Neuausbruumlche von BHV-1-Infektionen in Deutschland

(Quelle TSN Stand 03052012)

Neue Aus-bruumlche

Jahr der Meldung

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

285 232 21 127 113 125 70 52 31 32 25 41 38 28

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

48

Abbildung 1 Stand der BHV-1-Bekaumlmpfung bei Milch- und Mutterkuumlhen inklusive Nachzucht und

spezialisierter weiblicher Jungrinderaufzucht (ohne Mastbestaumlnde und Masttiere) Deutschlands zu unterschiedlichen Zeitpunkten

Laumlnderebene Auf Ebene der Bundeslaumlnder hat sich der Trend der letzten Jahre fortgesetzt Die Flaumlchenlaumlnder mit dem houmlchsten Anteil freier Bestaumlnde und freier Rinder nach Bayern sind Sachsen-Anhalt (9876 9730 ) Brandenburg (9690 9540 ) und Baden-Wuumlrttemberg (9273 9165 ) Zu Bayern (9909 9938 ) ist festzuhalten dass die Artikel-10-Anerkennung 2011 unter Einrech-nung der Freiheit bei den Mastbestaumlnden erfolgt ist die Zahlenwerte in der Klammer beziehen sich nur auf die Milch- und Mutterkuumlhe inklusive deren Nachzucht und der spezialisierten weibli-chen Jungrinderaufzucht Man kann und muss inzwischen davon ausgehen dass in Bayern jetzt eine vollstaumlndige BHV-1-Freiheit (100 ) erreicht ist Sachsen (9314 8011 ) Thuumlringen (9250 7601 ) Niedersachsen (9037 8582 ) und Mecklenburg-Vorpommern (9013 8480 ) ha-ben bei den freien Bestaumlnden und freien Tieren erheblich aufgeholt In den Laumlndern Hessen (8641 8705 ) Rheinland-Pfalz (8548 8278 ) und Nordrhein-Westfalen (8559 7837 ) ist die Sanierung ebenfalls deutlich fortgeschritten Die drei Stadtstaaten Hamburg (9898 9643 ) Bremen (9778 9804 ) und Berlin (6364 9791 ) stellen mit ihren wenigen Bestaumlnden Sonderfaumllle dar Diese 3 Bundeslaumln-der sollten das Anerkennungsverfahren eines bdquoArtikel-10-Statusldquo moumlglichst bald in die Wege leiten Bei Berlin ist jedoch anzumerken dass 8 Bestaumlnde mit insgesamt nur 14 Tieren in der Kategorie bdquoSonstige nicht freie Bestaumlndeldquo in

Erscheinung getreten sind was bei der Be-standssanierung als Ruumlckschritt zu werten ist Die Situation ist in den folgenden Abbildungen 2 und 3 dargestellt Sachsen-Anhalt das jetzt den Status der Aner-kennung der BHV-1-Freiheit nach Artikel 10 der Richtlinie 64432EWG anstrebt setzt verstaumlrkt auf Reagenten-Selektion und deren Entfernung aus den verbliebenen Bestaumlnden eventuell unter Einfuumlhrung von Beihilfemaszlignahmen Erfassung aller Mastbestaumlnde (nach Eckdaten wie Be-standsgroumlszlige Bewirtschaftungsform d h Rein Raus oder Zustallung Herkunftsbestandsstatus) und Einstellung der Impfung Es wird versucht den bdquokontrollierten Impfausstieg in Bestaumlnden mit stabilem BHV-1-freiem Status zu forcieren Dabei wird zuerst die Impfung bei nachtretenden Kaumll-bern beendet und der BHV-1-freie Status wird mit der fruumlhzeitigen serologischen Kontrolle der frei-en Nachzucht abgesichert Die erreichte Spitzen-position beim Tilgungsfortschritt wird jedoch beeintraumlchtigt durch wenige nach wie vor beste-hende groszlige Problembestaumlnde in denen immer wieder teilweise massiv Neureagenten auftreten mit einer weit uumlber dem Landesdurchschnitt lie-genden Einzeltierpraumlvalenzldquo (Jahresbericht Sachsen-Anhalt 2009) Der Schwerpunkt der BHV-1-Bekaumlmpfung liegt nun beim Land Schleswig-Holstein (7679 6915 ) und dem Saarland (7653 7540 )

Stand 31122011 n = 143612

Anteil Bestaumlnde in BHV-1-Kategorien Anteil Rinder in BHV-1-Kategorien

Stand 31122011 n = 10935430

BHV-1 frei

in Sanierung

sonstige Bestaumlnde

Stand 31122010 n = 149693

Stand 31122010 n = 11147933

878

105

17

904

63

34

848

130

22

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

49

Es bleibt positiv festzuhalten dass alle Laumlnder mit Ausnahme von Berlin im Jahr 2011 mehr oder weniger erhebliche Fortschritte in der BHV-1-Sanierung zu verzeichnen haben Einen Uumlberblick der Situation liefert die Darstel-lung des Sanierungsfortschritts der Jahre 2007 bis 2011 der Laumlnder in vergleichbaren Gruppen

fuumlr die Kategorien bdquofreie Bestaumlndeldquo bzw bdquofreie Rinderldquo (siehe Abbildungen 2 und 3) Die aktuelle Situation der BHV-1-Sanierung auf Laumlnderebene im Jahr 2011 ist in den beiden fol-genden Abbildungen 4 und 5 wiedergegeben

BHV-1-Sanierungsfortschritt freie Bestaumlnde 2007 ndash 2011 in Prozent

BHV-1 Sanierungsfortschritt freie Bestaumlnde 2007 - 2011 in Prozent

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

BY ST BB SN TH BW MV NI HE NW RP SH SL HH HB BE

Bundeslaumlnder

2007

2008

2009

2010

2011

Bundeslaumlnder

Abbildung 2 Sanierungsfortschritt BHV-1-freie Bestaumlnde nach gruppierten Bundeslaumlndern im Vergleich fuumlr die Jahre 2007 bis 2011 (Bundeslandschluumlssel s Anlage 2)

BHV-1-Sanierungsfortschritt freie Rinder 2007 ndash 2011 in Prozent

BHV-1 Sanierungsfortschritt freie Rinder 2007 - 2011 in Prozent

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

BY ST BB BW HE NI SN MV RP TH NW SL SH BE HB HH

Bundeslaumlnder

2007

2008

2009

2010

2011

Bundeslaumlnder

Abbildung 3 Sanierungsfortschritt BHV-1-freie Rinder nach gruppierten Bundeslaumlndern im Vergleich fuumlr die Jahre 2007 bis 2011 (Bundeslandschluumlssel s Anlage 2)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

50

9274924

8645482

8559946

76519837

76820033

9901000

9045442

9780022

85611034

9255223

9880408

9313038

63600

364

9691615

9015346

9910207

Abbildung 4 Stand der BHV-1-Bekaumlmpfung in Milch- und Mutterkuhbestaumlnden nach

Bundeslaumlndern (31122011)

in Prozent

BHV-1-frei

in Sanierung

sonstige Bestaumlnde

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

51

9167212

8718545

82814825

75423709

69228721

9643600

85811725

9800020

78418928

76021426

9732601

80116732

9790021

9544006

84813517

9940204

Abbildung 5 Stand der BHV-1-Bekaumlmpfung bei den Rindern nach Bundeslaumlndern

(31122011)

in Prozent

BHV-1-frei

in Sanierung

sonstige Bestaumlnde

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

52

Probleme der BHV-1-Bekaumlmpfung Der bereits beschriebene unterschiedliche Grad der BHV-1-Sanierung in den einzelnen Bundes-laumlndern fuumlhrt zunehmend zu Problemen im inner-deutschen Handel mit Rindern Es besteht ein erhoumlhtes Risiko der Wiedereinschleppung der Krankheit in bereits freie Regionen und freie Be-staumlnde Dies gilt besonders fuumlr Bayern das jetzt die Anerkennung gemaumlszlig Artikel 10 der Richtlinie 64432EWG besitzt Diesem Risiko muss bei Tiertransporten in und durch die Region Rech-nung getragen werden Rinder die fuumlr Mitglied-staaten oder Regionen von Mitgliedstaaten mit amtlich anerkanntem Status als frei von BHV-1 bestimmt sind duumlrfen gemaumlszlig Artikel 3 Absatz 1c der Entscheidung 2004558EG prinzipiell nicht geimpft sein Aus diesem Anlass hat die Arbeits-gruppe fuumlr Tierseuchen und Tiergesundheit (AGTT) der Laumlnderarbeitsgruppe Verbraucher-

schutz (LAV) inzwischen BHV-1-Quarantaumlne-regelungen beschlossen die gewisse Mindest-standards fuumlr bdquoQuarantaumlnestationenldquo festschrei-ben um die Umsetzung der Zusatzgarantien fuumlr den Handel mit Rindern in die bdquoArtikel-10ldquo-Region Bayern sicherzustellen Auch die Stadtstaaten muumlssen sich auf den Impfausstieg vorbereiten und entsprechende Konzepte fuumlr den Umgang mit den wenigen ver-bleibenden Sanierungsbestaumlnden entwickeln Dies gilt zunehmend auch fuumlr Brandenburg Ba-den-Wuumlrttemberg Hessen und besonders fuumlr Mecklenburg-Vorpommern wo trotz fortgeschrit-tener Sanierung der Anteil ungeimpfter Bestaumlnde bzw ungeimpfter freier Rinder gering ist (siehe Abbildungen 6 und 7) Inwieweit hier auch ein statistisches Problem zu beruumlcksichtigen ist wird gegenwaumlrtig in Mecklenburg-Vorpommern ge-klaumlrt

927

864

855

765

768

990

904

978

856

925

988

931

636

969

901

991

532 + 369655 + 113

990 + 0

900 + 78

814 + 90 636 + 0

933 + 36974 + 14

772 + 84

841 + 23

837 + 95

763 + 182

843 + 12

761 + 04

910 + 18

990 + 00

Abbildung 6 BHV-1-freie Bestaumlnde nach Bundeslaumlndern mit Anteilen geimpfter und ungeimpfter

Bestaumlnde bezogen auf Gesamtzahl am Sanierungsprogramm beteiligter Bestaumlnde (Stand 31122011)

ge 600 ge 800 ge 900

blaue Zahlen = frei ohne Impfung

rote Zahlen = frei mit Impfung

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

53

Abbildung 7 BHV-1-freie Rinder nach Bundeslaumlndern mit Anteilen geimpfter und ungeimpfter Tiere

bezogen auf Gesamtzahl am Sanierungsprogramm beteiligter Rinder (Stand 31122011)

Unveraumlndert bestehen folgende Problemfelder der BHV-1-Bekaumlmpfung Unzureichende zeitnahe Merzung von

Reagenten nach der positiven Befundung (in Betrieben und Gebieten mit niedriger BHV-1-Praumlvalenz)

Unzureichender und nicht konsequenter Impf-stoffeinsatz in Betrieben und Gebieten mit ho-her BHV-1-Praumlvalenz (keine zeitnahe Reagentenimpfung nach positiver Testung Beschraumlnkung nur auf Reagenten- oder Teil-bestandsimpfung)

Diagnostische Defizite (hoher Untersu-chungsaufwand fuumlr geimpfte Tiere ndash Einzel-blutproben zum Nachweis von gE-Antikoumlrper kein ausreichend sensitiver und spezifischer gE-Antikoumlrpertest fuumlr Milchproben kein Bestauml-tigungstest fuumlr den gE-AK-Nachweis Verfuumlg-

barkeit eines einzigen kommerziellen gE-Tests)

Haumlufigkeit falsch positiver Testergebnisse nimmt mit zunehmender BHV-1-Freiheit bei unveraumlnderter Spezifitaumlt der Testsysteme zu Besonders beim gE-Antikoumlrper ELISA steht zur Absicherung der Ergebnisse kein Alterna-tivtest und auch kein Bestaumltigungstest zur Verfuumlgung Hier bleibt daher nur die Pruumlfung der epidemiologischen Plausibilitaumlt als zusaumltz-liche Maszlignahme der Status-Bewertung eines BHV-1-Impfbetriebes

bdquoPseudoimpflingeldquo z B durch unspezifische Reaktionen Kreuzreaktionen mit anderen Herpesviren oder durch kontaminiertes Impf-besteck (Makoschey und Beer 2004) In Bay-ern wurde daher ein neues Konzept zur Untersuchung und Beurteilung von epidemio-

916

871

828

754

692

964

858

980

784

760

973

801

979

954

848

994

258 + 590548 + 143

964 + 0

882 + 99

729 + 130 979 + 0

853 + 101920 + 53

634 +149

829 + 41

474 + 327

366 + 394

811 + 17

734 + 21

883 + 34

994 + 00

ge 600 ge 800 ge 900

blaue Zahlen = frei ohne Impfung

rote Zahlen = frei mit Impfung

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

54

logisch unplausiblen Einzelreagenten entwi-ckelt Nach eingehender Pruumlfung und Beurtei-lung koumlnnen die zustaumlndigen Veterinaumlrbehoumlrden beim Auftreten von nicht negativen konventionellen Antikoumlrpertests (Vollvirus-gB-ELISA) die sich epidemiolo-gisch nicht erklaumlren lassen eine zusaumltzliche Untersuchung im BHV-1 gE-blocking ELISA anordnen Dies gilt nur fuumlr Bestaumlnde die seit mehr als 3 Jahren den Status bdquoBHV-1-freildquo tragen in denen sich keine Impftiere befinden und keine epidemiologischen Hinweise fuumlr die Einschleppung einer BHV-1-Infektion vorlie-gen Bei der Beurteilung des Testergebnisses wird der geringeren Sensitivitaumlt des gE-Tests Rechnung getragen indem ein deutlich er-houmlhter Cut-off von PNk (Ratio Probe zu Ne-gativkontrolle) 095 statt 060 angesetzt wird Die Probennahme fuumlr die Nachuntersuchung darf fruumlhestens 21 Tage nach der Entnahme fuumlr die Erstuntersuchung erfolgen Sind diese Untersuchungen negativ so ist das Tier nicht als Reagent einzustufen und der Betrieb er-haumllt wieder den Bestandsstatus BHV-1-frei Den Tierhaltern wird empfohlen die in den konventionellen BHV-1-Antikoumlrper-Tests nicht negativen Tiere bevorzugt und baldmoumlglichst zur Schlachtung abzugeben

Statuserhalt freier Betriebe in bdquonicht freienldquo Regionen

Zusammenfassend bleibt festzuhalten dass trotz aller bestehenden Probleme bei der BHV-1-Bekaumlmpfung ein kontinuierlicher Fortschritt erzielt worden ist der auch fuumlr weitere Laumlnder eine bal-dige Erreichbarkeit des bdquoBHV-1-freien Statusldquo in Aussicht stellt Eine bundesweite Erreichung dieses Zieles erfordert die konsequente Umset-zung der in den letzten Jahren gewonnenen Er-fahrungen und deren Weiterentwicklung Literatur European Commission ndash DG Health amp Consumers (2011) ndash 2009 Annual report on notifiable diseases of bovine animals and swine (within the framework of Article 8 of Council Direc-tive 64432EEC) Directorate D ndash Animal Health and Welfare D1 ndash Animal Health and Standing Committees Chapter 3 Table 34 Infectious Bovine Rhinotracheitis pages 21-22

European Commission ndash DG Health amp Consumers (2009) ndash 2008 Annual report on notifiable diseases of bovine animals and swine (within the framework of Article 8 of Council Direc-tive 64432EEC) Directorate D ndash Animal Health and Welfare D1 ndash Animal Health and Standing Committees Chapter 3 Table 34 Infectious Bovine Rhinotracheitis pages 21-22

Fachbereich Veterinaumlrmedizin (2009) - Schwerpunkttaumltigkei-ten aus der Tierseuchendiagnostik -bekaumlmpfung BHV-1 ndash Verlauf und Probleme der Eradikation in Sachsen-Anhalt 20072008

Jahresbericht 2009 Landesamt fuumlr Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt 34-35

Karl A (2010) Schriftliche Anfrage vom 25 10 2009 zur Bekaumlmpfung des BHV-1-Virus Bayrischer Landtag 16 Wahlperiode Drucksache 162931 vom 13012010

Makoschey B and M Beer (2004) Assessment of the risk of transmission of vaccine viruses by using insufficiently cleaned injection devices Vet Rec 2004 155 563-564

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

55

Abbildung 8 Geographische Verteilung der im Jahr 2011 an TSN gemeldeten von BHV-1-

Seuchenfeststellungen 28 betroffenen Betriebe (Stand 03 Mai 2012) Bemerkung Mindestens 2 Ausbruchsfeststellungen sind wegen geographischer Uumlber-lappung schlecht darstellbar

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

56

11 Bovine VirusdiarrhoeMucosal Disease ndash Bovine viral diarrhoea

Schirrmeier H Gethmann J

Summary Bovine viral diarrhoea causes high economic losses in the cattle population and has been a notifiable disease in Germany since 2004 In 2011 7389 BVD cases were reported to the German animal disease notification system (TSN) In 2011 more than 75 million animals were classified as ldquonon-suspiciousrdquo (749 million) ldquoinfectedrdquo (4000) or ldquopersistently infectedrdquo (24000) 036 of the newborn calves in 2011 were persistently infected On 11 December 2008 a regulation for a consistent eradication program was decreed by the BMELV which came into force on 01 January 2011 In 2009 the federal states prepared the implementation of the eradi-cation program Einleitung Die Bovine VirusdiarrhoeMucosal Disease (BVDMD) ist eine durch das Bovine Virusdiarr-hoe Virus (BVDV) verursachte Infektionskrank-heit bei Rindern Es werden zwei verschiedene Genotypen des BVDV unterschieden (Typ I und II) weitere Subtypisierungen sind moumlglich Des Weiteren unterscheidet man die beiden Biotypen cytopatogenes (cp-) und nicht-cytopathogenes (ncp-) BVDV Je nachdem wann ein Rind mit dem Virus in Kontakt kommt kann es zu einer voruumlbergehen-den (transienten) oder einer dauerhaften (persis-tierenden) Infektion kommen Bei transienten Infektionen mit dem BVDV haumlngt die Auspraumlgung von Krankheitserscheinungen vom Alter und vom Geschlecht bzw Traumlchtig-keitszustand des Einzeltieres ab Waumlhrend die Infektion bei nicht tragenden Tieren in der Regel klinisch inapparent verlaumluft ndash Ausnahmen stellen vereinzelt beschriebene perakute Verlaufsformen mit einem haumlmorrhagischen Syndrom dar ndash fuumlhrt die Infektion traumlchtiger Rinder zu Fruchtretentio-nen Aborten und Missbildungen Auszligerdem kann das Virus den Fetus infizieren was zur Entstehung persistent infizierter Kaumllber fuumlhrt Diese Kaumllber scheiden das Virus lebens-lang aus was zu einer weiteren Ausbreitung des Virus fuumlhrt Eine late onset Form der BVD stellt die toumldlich verlaufende Mucosal Disease dar die entsteht wenn persistent viraumlmische Tiere BVD-Viren beider Biotypen (cp- und ncp-BVDV) tra-gen Wirtschaftliche Berechnungen aus anderen euro-paumlischen Laumlndern haben ergeben dass den Landwirten durch die Bovine Virusdiarrhoe (BVD) Verluste in Houmlhe von zwischen 8 und uumlber 100 EuroKuh und Jahr entstehen Damit gehoumlrt

die BVD zu den weltweit wirtschaftlich bedeut-samsten Infektionserkrankungen beim Rind In Deutschland unterliegt die BVDMD der Anzei-gepflicht nach der Verordnung uumlber anzeige-pflichtige Tierseuchen Ein anzeigepflichtiger Fall liegt bei Feststellung eines persistent infizierten Tieres gemaumlszlig sect 3 Nr 3 der BVDV-Verordnung vor d h eines Rindes bdquodas mit einer in der amtlichen Methodensammlung beschriebenen Methode mit positivem Ergebnis auf BVDV untersucht worden ist und a) das laumlngstens 60 Tage nach der ersten Un-

tersuchung erneut mit einer in der amtlichen Methodensammlung beschriebenen Metho-de mit positivem Ergebnis auf BVDV unter-sucht worden ist

b) bei dem eine Wiederholungsuntersuchung nach Buchstabe a unterblieben ist oder

c) das an Mucosal Disease erkrankt ist sowie die Nachkommen eines Rindes nach den Buchstaben a bis cldquo

Situation Im Jahr 2011 wurden 7389 Ausbruumlche der BVDMD gemeldet (TSN Stand 04062012) und damit ein Anstieg um etwa 44 im Vergleich zum Jahr 2010 (siehe Tabelle 1) Die meisten Meldungen stammten aus Bayern gefolgt von Niedersachsen Baden-Wuumlrttemberg und Nord-rhein-Westfalen (siehe Abbildung) Der weitere Anstieg der Meldungen haumlngt mit dem Inkrafttre-ten der BVDV-Verordnung am 01012011 zu-sammen Alle Untersuchungen auf das BVD-Virus werden in der Datenbank Herkunftssicherungs- und In-formationssystem fuumlr Tiere (HI-Tier) erfasst und es wird automatisch ein Status fuumlr das Tier ermit-telt (z B BVDV-unverdaumlchtig BVDV-infiziert oder PI-Tier) Auswertungen fuumlr das Jahr 2011 haben gezeigt dass etwa 75 Millionen Rinder einen Status erhalten haben und davon ca 25 Tausend Rinder den Status bdquopersistent infiziertes Rindldquo Das entspricht einem Anteil von ca 032 Im Vergleich zu den im Jahr 2011 geborenen Kaumllbern ergibt sich ein Anteil von etwa 036 Dabei wurde in etwa 4 aller Bestaumlnde mindes-tens ein PI-Tier ermittelt (Tabelle 2)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

57

Tabelle 1 BVDV-Meldungen in TSN in den Jahren 2005 bis 2011

Bundesland Jahr 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

SH 91 649 194 133 93 200 434

HH 3

NI 250 232 211 248 152 1334 2361

HB 1 1

NW 61 53 59 71 220 1786 512

HE 16 17 18 14 27 212 139

RP 5 16 38 60 52 42 177

BW 21 38 98 98 135 287 582

BY 439 491 625 575 735 1056 2891

SL 1 1 1 1 22 21

BE 1 1 1

BB 47 25 23 18 22 33 75

MV 5 5 8 9 1 5 8

SN 14 9 14 19 25 38 26

ST 62 32 47 47 39 25 27

TH 6 5 3 7 31 82 132

Gesamt 1018 1573 1339 1301 1534 5123 7389

Tabelle 2 PI-Statistik fuumlr das Jahr 2011 nach HI-Tier

Bundes-

land

Rinder- bestand

in Tausend

Anzahl Geburten 112011 - 31122011

(1)

Anzahl PI

Anteil PI bezogen auf Rin-derpo-

pulation in

Anteil PI bezogen

auf Geburten 112011 - 31122011

Anzahl Bestaumlnde gesamt

Anzahl Rinder-

bestaumlnde mit

PI-Tier

Bestaumlnde mit PI- Tieren in

SH 1133 408009 1174 010 029 7613 380 499

HH 61 1906 11 018 058 98 5 510

NI 2519 805643 3536 014 044 21073 1293 614

HB 102 4109 4 004 010 87 3 345

NW 1406 444133 1137 008 026 16628 530 319

HE 468 177574 364 008 020 8398 158 188

RP 367 149153 521 014 035 5263 205 390

BW 1032 396708 1554 015 039 17720 598 337

BY 3338 1336809 7175 021 054 51211 2521 492

SL 49 19710 42 009 021 672 21 313

BE 07 222 0 000 000 15 0 000

BB 551 256153 618 011 024 3570 94 263

MV 542 244930 476 009 019 2579 63 244

SN 498 233813 52 001 002 5598 25 045

ST 339 152843 239 007 016 2437 21 086

TH 339 149261 507 015 034 3381 99 293

unbekannt 43104 000

Gesamt 12588 4824080 17410 014 036 146343 6016 411

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

(1) R Schroumlder FLI Wusterhausen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

58

Abbildung 2 Uumlbersicht der BVDV-Meldungen im Jahr 2011 und der Rinderpopulationsdichte (Destatis Viehzaumlhlung 2007)

Labordiagnostische Untersuchungen Die BVDV-Labordiagnostik erfolgt in den Bundes-laumlndern an den veterinaumlrmedizinischen Untersu-chungsaumlmtern mit zugelassenen Testkits und auf der Grundlage der amtlichen Methodensamm-lung fuumlr anzeigepflichtige Tierseuchen Eine Zu-sammenfuumlhrung der Untersuchungszahlen sowie eine zentrale Ergebnisstatistik existieren nicht Der Schwerpunkt der Diagnostik liegt auf Metho-den zum Virus- bzw Genomnachweis zur Erken-nung von persistent infizierten Tieren Der Antikoumlrpernachweis hat in erster Linie fuumlr die

Uumlberwachung der Effektivitaumlt des Bekaumlmpfungs-verfahrens Bedeutung Die Moumlglichkeiten des Virusnachweises koumlnnen durch das Vorhanden-sein maternaler Antikoumlrper die zu einer Maskie-rung des Virus fuumlhren eingeschraumlnkt sein Diese sogenannte bdquoDiagnostische Luumlckeldquo variiert in Abhaumlngigkeit vom Untersuchungssubstrat und der angewandten Methode (Tabelle 3)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

59

Tabelle 3 Zugelassene Untersuchungsmethoden fuumlr den Antigen-Genomnachweis unter Be-ruumlcksichtigung der bdquoDiagnostischen Luumlckeldquo

Methode Untersuchungsmaterial Diagnostische Luumlcke

ERNS-Ag-ELISA Serum Plasma EDTA-Blut Organe Hautbioptate

lt 60 Tag Keine diagnostische Luumlcke

NS3-Ag-ELISA Blutleukozyten 3-90 Tag

Durchflusszytometrie Blutleukozyten 3-90 Tag

Virusisolierung Blutleukozyten 7-40 Tag

RT-PCR Serum Plasma EDTA-Blut Leukozyten

Organe Milch Hautbioptate

Poolproben 7-40 Tag Einzelproben keine diagnostische Luumlcke

Keine diagnostische Luumlcke

Bekaumlmpfungsprogramme Seit dem Jahr 1998 haben zahlreiche Bundes-laumlnder in uumlberwiegend freiwilligen Bekaumlmpfungs-verfahren Maszlignahmen zur Bekaumlmpfung der BVD durchgefuumlhrt Die dabei erzielten Ergebnisse und Erfahrungen belegen dass fuumlr einen wirksamen Sanierungsfortschritt eine bundesweit einheitliche Vorgehensweise erforderlich ist Zu diesem Zweck wurde seitens BMELV die bdquoVerordnung zum Schutz der Rinder vor einer Infektion mit dem Bovinen Virusdiarrhoe-Virus (BVDV-Verordnung) erstellt Zentraler Punkt der Verordnung ist eine Untersuchungspflicht fuumlr alle Rinder bis zum 6 Lebensmonat die zu einer

lebenslang guumlltigen Zertifizierung als bdquounverdaumlch-tiges Rindldquo fuumlhrt Das Ergebnis der Untersuchun-gen und der damit verbundene Status wird im HI-Tier eingetragen Um ein moumlglichst fruumlhes Er-gebnis zu erhalten wird in zunehmendem Maszlige von der Moumlglichkeit Gebrauch gemacht eine bei der Kennzeichnung der Kaumllber mittels Ohrmarken entnommene Gewebeprobe auf BVDV zu unter-suchen Es duumlrfen ausschlieszliglich unverdaumlchtige Rinder gehandelt werden Ein Einsatz von Impf-stoffen in ein- und zweistufigen Verfahren ist moumlglich

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

60

12 Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen - Brucellosis

Melzer F Gall Y

Summary Brucellosis is an infectious disease caused by bacteria of the genus Brucella Various Brucella species affect sheep goats cattle pigs dogs and several other animals In Germany brucello-sis of cattle pigs sheep and goats is a notifiable disease The country is officially free from brucellosis of cattle sheep and goats In 2011 one brucellosis outbreak in pigs was notified in Schleswig-Holstein in north-west Ger-many Based on serological results positive ani-mals have been killed However results could not be confirmed by bacteriological or molecular identification of Brucella species Statistische Angaben Nach der Verordnung uumlber anzeigepflichtige Tierseuchen ist die Brucellose von Rind Schwein Schaf und Ziege verursacht durch Brucella (B) melitensis B abortus oder B suis anzeigepflichtig Deutschland ist gemaumlszlig der Ent-scheidung der Kommission amtlich anerkannt frei von Rinder- Schaf- und Ziegenbrucellose (2003467EG und 199352EWG) Im Jahr 2011 wurde ein Brucelloseausbruch in einem Schweinbestand in Schleswig-Holstein angezeigt Die Anzeige basierte auf positiven serologischen Befunden die im Rahmen von Handelsuntersuchungen erhoben wurden Es wurde ein temporaumlres Handelsverbot und eine Bestandssperre mit Beschraumlnkung des Perso-nenverkehrs ausgesprochen Insgesamt 10 Tiere wurden getoumltet Ein bakteriologischer oder mole-kularbiologischer Erregernachweis wurde nicht erbracht Uumlberwachung labordiagnostische Untersu-chungen Die Uumlberwachung des Status bdquoamtlich brucellosefreildquo erfolgt auf Grundlage der nationa-len Brucellose-Verordnung (Brucellose-VO) in der Fassung vom 20 Dezember 2005 in Umset-zung der Richtlinie 64432EWG (Rinder und Schweine) bzw der Richtlinie 9168EWG (Scha-fe und Ziegen) Neben den laufenden Untersuchungen zur Auf-rechterhaltung des Status (bei Rindern Schafen und Ziegen) steht die Einhaltung der Vorschriften fuumlr das Verbringen von Tieren innerhalb der Ge-meinschaft und den Import aus Drittlaumlndern im Vordergrund um eine Verschleppung bzw Ein-schleppung der Brucellose zu verhindern

Zur Abklaumlrung unklarer serologischer Ergebnisse wurden im Jahr 2011 an das NRL Brucellose 197 Blut- Plasma- und Serumproben vom Tier eingesandt In vielen Faumlllen erlauben diese Ab-klaumlrungsuntersuchungen keine diagnostisch ein-deutige Endbewertung Deshalb sollte in Bestaumlnden mit serologisch auffaumllligen Befunden ein Anzuumlchtungsversuch auf Brucellen oder der Versuch eines molekularbiologischen Erreger-nachweises durchgefuumlhrt werden da der alleini-ge serologische Nachweis der Brucellose aus diagnostischer Sicht durch moumlgliche Kreuzreakti-onen keinen ausreichenden Beweis fuumlr eine tat-saumlchliche Infektion mit Brucellen darstellt Aus rechtlicher Sicht reicht der serologisch positive Befund bei einem Rind Schwein Schaf oder einer Ziege aus um den Ausbruch einer Brucellose anzuzeigen

Abbildung 1 Angezeigte Ausbruumlche von Schweinebrucellose im Jahr 2011 (Quelle TSN Stand Maumlrz 2012) Epidemiologische Untersuchungen Alle an das NRL Brucellose gesendeten bzw dort selbst gewonnenen Isolate werden phaumlno- und genotypisiert und mit bereits typisierten Iso-laten verglichen um zur Aufklaumlrung eventueller epidemiologischer Zusammenhaumlnge mit anderen Ausbruumlchen beitragen zu koumlnnen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

61

Staatliche Maszlignahmen Eine Brucellose liegt vor wenn diese durch den direkten Erregernachweis oder serologische Untersuchungsverfahren festgestellt wurde In diesem Zusammenhang spielt bei der Abklaumlrung eines Verdachtes die Beruumlcksichtigung epidemio-logischer Zusammenhaumlnge (Zukauf von Tieren Tiermaumlrkte etc) und das Auftreten typischer klini-scher Erscheinungen (z B Aborte Hodenveraumln-derungen) eine wichtige Rolle Die bakteriologischen und serologischen Untersu-chungsmethoden sind gemaumlszlig Anhang C der Richtlinie 64432EWG durchzufuumlhren Die Voraben dieser Richtlinie sind in die amtliche Methodensammlung des FLI (httpwwwflibunddedestartseitepublikationenamtliche-methodensammlunghtml) eingearbei-tet Die Vorgehensweise lehnt sich ferner an das OIE Manual of Diagnostic Tests and Vaccines for Terrestrial Animals 2012 (httpwwwoieinteninternational-standard-settingterrestrial-manualaccess-online) an Impfungen Impfungen gegen die Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen sind verboten Die zustaumlndige Behoumlrde kann Ausnahmen fuumlr wissenschaftliche Studien zulassen sofern diese nicht den Belangen der Tierseuchenbekaumlmpfung entgegenstehen

Gefaumlhrdung des Menschen Der Mensch infiziert sich durch den Verzehr von kontaminierter Rohmilch bzw Rohkaumlse (insbe-sondere von Schaf und Ziege oder Rind) oder den Kontakt mit infizierten Tieren Dabei handelt es sich in der Regel um Infektionen mit B melitensis B abortus oder B suis Biovar 1 In-fektionen mit B suis Biovar 2 sind bisher lediglich aus Frankreich bei stark immunsupprimierten Personen berichtet worden Die Brucellose des Menschen ist eine in Deutschland selten auftre-tende Erkrankung die in der Mehrzahl der Faumllle im Ausland erworben wird Gelegentlich treten Laborinfektionen auf Nach sect 7 (1) Infektionsschutzgesetz (IfSG) ist die Brucellose meldepflichtig soweit der direkte oder indirekte Nachweis auf eine akute Infektion hin-weisen Grundlage der Diagnose ist die seitens RKI erstellte Falldefinition Die Diagnose erfolgt anhand des klinischen Bildes der serologischen Untersuchung auf spezifische Antikoumlrper (SLA KBR ELISA) und des direkten Erregernachwei-ses (Blutkultur) In Ergaumlnzung zu den genannten Labortests kommen auch molekularbiologische Nachweismethoden zum Einsatz Im Jahr 2011 wurden fuumlr Deutschland nach dem IfSG insgesamt 24 Brucellose-Faumllle beim Men-schen gemeldet (Quelle Epidemiologisches Bul-letin Nr 7 2012)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

62

13 Chlamydiose - chlamydiosis

Sachse K

National and OIE Reference Laboratory for Chlamydiosis According to the new regulation on notifiable animal diseases as of February 12 in 2011 avian chlamydiosis (formerly psittacosis) was moved to quarterly reporting thus placing it at the same level as ruminant chlamydiosis A total of 184 outbreaks (ie in psittacine birds poultry cattle sheep goats and others) were reported in 2011 The number of notified human cases remained low at 16 The National Refer-ence Laboratory (NRL) for Chlamydiosis con-ducted 167 examinations of suspected cases of psittacosisornithosis in birds using real-time PCR and DNA microarray testing In addition 514 avian sera were examined for chlamydial anti-bodies The NRL for Chlamydiosis remains strongly involved in a number of projects con-ducted within the national research network on zoonotic chlamydiae Nationales und OIE-Referenzlabor fuumlr Chlamydiose Aumlnderung der gesetzlichen Grundlagen Mit der Aumlnderung der Verordnung uumlber melde-pflichtige Tierkrankheiten in der Fassung der Bekanntmachung vom 11 Februar 2011 wurden nunmehr alle Chlamydiosen bei Rind Schaf Ziege Pute Gans Ente Huhn Taube und ande-

ren Tierarten (Psittaziden) meldepflichtig Die bisherige Anzeigepflicht der Psittakose ist damit entfallen Statistische Angaben Die Daten des Tierseuchen-Nachrichtensystems (TSN Stand 30042012) weisen fuumlr das Jahr 2011 insgesamt 184 Ausbruumlche der Chlamydiose aus (Tabelle 1) Damit setzt sich der seit dem Jahr 2006 beobachtete Trend fort wonach die Infektion beim Gefluumlgel sowie bei Psittaziden und Tauben stark ruumlcklaumlufig zu sein scheint Aus der Sicht des NRL ist es schwierig die Gruumlnde fuumlr diese Entwicklung auszumachen allerdings scheint der Umfang der diagnostischen Untersu-chungen insgesamt gering zu sein Auch bleibt abzuwarten wie sich die Einstufung der aviaumlren Chlamydiose als meldepflichtige Tierkrankheit mittelfristig auf die Statistik auswirkt Zumindest bei den Tauben scheint die Durchseuchung nach wie vor hoch zu sein da das NRL im Rahmen einer laufenden Studie einen betraumlchtlichen An-teil positiver Proben zu verzeichnen hatte Die nicht-aviaumlren Chlamydiosen verteilen sich wie in der Vergangenheit hauptsaumlchlich auf Rinder und Schafe Die leicht erhoumlhte Zahl beim Schaf ist vermutlich eine Folge der gestiegenen Aufmerk-samkeit gegenuumlber dem enzootischen Abort angesichts der Diskussion um die Lebendvakzine (s unten)

Tabelle 1 Zusammenfassung der gemeldeten Chlamydiose-Ausbruumlche nach Tierarten in den

Jahren 2007 bis 2011

Tierart 2007 2008 2009 2010 2011

Psittaziden 156 137 157 76 17

Taube 17 22 103 23 17

Huhn 1 4 27 5 4

Ente 0 1 0 5 2

Gans 0 0 3 2 0

Andere Voumlgel 10 0 0 0 1

Rinder 37 72 65 87 92

Schafe 14 54 90 28 42

Ziegen 2 8 8 2 2

Andere Tiere 2 37 35 6 7

Gesamt 239 335 488 234 184

u a Zootiere Wildtiere Heimtiere

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

63

Labordiagnostische Untersuchungen Das NRL fuumlhrte im Jahre 2011 insgesamt 167 Abklaumlrungsuntersuchungen von Psittakose- Ornithose-Verdachtsfaumlllen durch wobei vor allem die Real-Time-PCR und der DNA-Mikroarraytest zum Nachweis des Erregers Chlamydia (C) psittaci eingesetzt wurden Als Probenmaterial wurden Kot Gewebe oder auch DNA-Extrakte zur Bestaumltigung bzw Speziesdifferenzierung eingesandt Daruumlber hinaus wurden 514 Seren auf Chlamydien-Antikoumlrper untersucht Im Rahmen der Bereitstellung von Referenzma-terial wurden 17 Kryokonserven von Chlamydienstaumlmmen an Kooperationspartner im Bereich der oumlffentlichen Gesundheit bzw Tierge-sundheit abgegeben Insgesamt 57 DNA-Extrakte von Chlamydienstaumlmmen wurden als Referenzmaterial fuumlr die PCR-Diagnostik abge-geben meist an Landesuntersuchungsaumlmter Im Rahmen der Taumltigkeit als OIE-Referenzlabor fuumlr Chlamydiose wurden auch diesbezuumlgliche Anfra-gen aus Belgien Hongkong den Niederlanden Spanien und den USA bedient Insgesamt wur-den eine Zulassungs- und drei Chargenuntersu-chungen gemaumlszlig sect 17c Abs 1 Nr 1 des Tierseuchengesetzes durchgefuumlhrt Daruumlber hinaus war das NRL in eine klinische Studie zur Behandlung von Zuchttauben unter Federfuumlhrung der Klinik fuumlr Voumlgel und Reptilien der Universitaumlt Leipzig eingebunden Diagnostischer Nachweis weiterer Organis-men der Ordnung Chlamydiales Zur Klaumlrung der aumltiologischen und epidemiologi-schen Bedeutung der chlamydia-like organisms bedarf es neuer spezifischer Nachweismethoden Im Berichtszeitraum wurde die Sondenpalette des bereits bestehenden DNA-Mikroarrays um 16 Targets aus dem 23S rRNA-Gen erweitert Dies ermoumlglicht den Nachweis der Spezies Parachlamydia acanthamoebae Protochlamydia amoebophila Protochlamydia naeglerophila Neochlamydia hartmanellae Criblamydia sequanensis Estrella lausannensis einiger Ver-treter der Taxa Fritschea und Xenoturbella und nicht zuletzt auch der noch nicht klassifizierten aviaumlren Chlamydienspezies (DC88-like) die durch das NRL wiederholt bei Gefluumlgel und Psittaziden nachgewiesen wurde Das erweiterte Mikroarray wurde bereits durch die Firma Alere Technologies Jena (fruumlher Clondiag) produziert und steht im ArrayStrip-Format allen Interessen-ten zur Verfuumlgung

Forschung Hohe Nachweishaumlufigkeit chlamydialer Mischin-fektionen in klinisch unauffaumllligen Schafbestaumln-den Ziel der am Friedrich-Loeffler-Institut durchge-fuumlhrten Studie war es die Verbreitung von Chlamydien in den 252 thuumlringischen Schafbe-staumlnden mit mehr als 100 Mutterschafen zu er-mitteln In 32 ungeimpften und 7 geimpften Schafbestaumlnden wurden insgesamt 862 Vaginaltupfer 430 Kottupfer 71 Nachgeburten 4 abortierte Feten und 5 Rachentupfer lebens-schwacher Laumlmmer sowie 2141 Seren von 1136 Tieren gewonnen Die Untersuchungsergebnisse zeigten eine hohe Verbreitung der Chlamydien trotz niedriger Abort-raten Die ermittelte Seropraumlvalenz lag in den ungeimpften Bestaumlnden bei 94 Der Anteil serologisch positiver Tiere korrelierte mit der Herdengroumlszlige In 47 der ungeimpften Bestaumlnde wurde anhand der Serokonversion einzelner Tiere ein andauerndes Infektionsgeschehen nachgewiesen Chlamydiaceae-DNA wurde in 78 der ungeimpften Bestaumlnde mittels PCR nachgewiesen Chlamydia (C) abortus der Erre-ger des enzootischen Abortes wurde in 50 der ungeimpften Bestaumlnde festgestellt Weitere iden-tifizierte Spezies waren C pecorum (47 ) C psittaci (25 ) und C suis (1 Bestand) Tiere die abortiert oder lebensschwache Laumlmmer ge-boren hatten waren signifikant haumlufiger serolo-gisch positiv und schieden signifikant haumlufiger Chlamydiaceae C abortus C pecorum und C psittaci aus als klinisch unauffaumlllige Tiere Die Befunde unterstreichen die Notwendigkeit auch vereinzelt auftretende Aborte als ursaumlchlich infek-tioumls zu betrachten und hygienische Maszlignahmen zu ergreifen Fuumlr die Diagnostik zeigen die Be-funde dass auch bei Schafaborten die Spezies-differenzierung wichtig ist (Lenzko et al 2011) Schafabort durch kommerzielle Vakzine Das Erscheinen der Publikation von Wheelhouse et al (2010) in der uumlber den Nachweis des Le-bendvakzine-Stammes in Abortmaterial berichtet wird hat eine Diskussion uumlber den Nutzen der Impfung ausgeloumlst die noch andauert Zur Prophylaxe des enzootischen Schafaborts werden in Deutschland und weiteren EU-Mitgliedstaaten Lebendimpfstoffe eingesetzt die als wirksamen Bestandteil eine attenuierte tem-peratursensitive Mutante des Stammes 1B von Chlamydia abortus enthalten Dieser Impfstamm ist in den Vakzinen Ovilis Enzovax (Intervet) und

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

64

Cevac Chlamydia (CEVA) enthalten Ovilis

Enzovax ist in Deutschland fuumlr die Anwendung

bei weiblichen Schafen ab einem Alter von 4

Monaten bis spaumltestens 4 Wochen vor dem Be-

legen zugelassen Traumlchtige Tiere sollen nicht

geimpft werden

In der oben erwaumlhnten retrospektiven Studie

wurde DNA des Impfstammes vereinzelt in

Abortmaterial von geimpften Tieren nachgewie-sen Von insgesamt 39 C abortus-positiven Faumll-

len kamen 14 aus geimpften Herden Mittels

DNA-Sequenzanalyse und PCR-RFLP konnten

die fuumlr den Impfstamm charakteristischen

Deletionen und Mutationen in 5 der 14 Proben

aus Vakzinebestaumlnden nachgewiesen werden

Der wissenschaftliche Nachweis dass der Impf-

stamm als Ausloumlser der Aborte angesehen wer-

den kann wurde damit jedoch noch nicht

erbracht da houmlchstwahrscheinlich auch Wildtyp-

Staumlmme von C abortus in den Bestaumlnden vor-

kamen Nach Einschaumltzung der Autoren ergibt

sich hieraus derzeit noch keine Aumlnderung der

Nutzen-Risiko-Bewertung zur Anwendung des

Impfstoffes bei Schafen und es wird weiterhin zur

Impfung geraten

Das Paul-Ehrlich-Institut hat nach Abstimmung

mit dem NRL Chlamydiose empfohlen alle Abort-

faumllle die in geimpften Bestaumlnden auftreten ge-

zielt auf Chlamydien untersuchen zu lassen Von

den positiven C abortus-Proben sollte Untersu-chungsmaterial zur Differenzierung zwischen Impfstamm und Wildstamm an das NRL weiter-geleitet werden Das NRL hat die bereits publi-zierte PCR-RFLP-Methode (Laroucau et al 2010) zur Differenzierung etabliert Zoonosepotential Die Meldestatistik des Robert-Koch-Instituts fuumlr das Jahr 2011 gibt insgesamt 16 humane Ornithosefaumllle an Damit verblieb die Zahl der Meldungen auf dem niedrigen Niveau der Vorjah-re (s Tabelle 2) Das NRL widmet weiterhin ei-nen betraumlchtlichen Teil seiner Kapazitaumlt der Erforschung moumlglicher zoonotischer Uumlbertra-gungswege Literatur Lenzko H Moog U Henning K Lederbach R Diller R

Menge C Sachse K Sprague LD (2011) High fre-quency of chlamydial co-infections in clinically healthy sheep flocks BMC Vet Res 729

Laroucau K Vorimore F Sachse K Vretou E Siarkou VI Willems H Magnino S Rodolakis A Bavoil PM (2010) Differential identification of Chlamydophila abortus live vaccine strain 1B and C abortus field isolates by PCR-RFLP Vaccine 28 5653-5656

Wheelhouse N Aitchison K Laroucau K Thomson J Longbottom D (2010) Evidence of Chlamydophila abortus vaccine strain 1B as a possible cause of ovine enzootic abortion Vaccine 28 5657-5663

Tabelle 2 Gemeldete Ornithose-Erkrankungen beim Menschen in den Jahren 2006 bis 2011

(lt Epidemiol Bull RKI)

2006 2007 2008 2009 2010 2011

26 12 22 23 25 16

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

65

14 Echinokokkose - echinococcosis

Conraths FJ Schwarz S Sutor A

Summary Infections of humans with the larval stage of the small fox tapeworm E multilocularis are regarded as one of the most dangerous parasitic zoonoses in Central Europe Since the 9

th November of 2004 infections of

animals with Echinococcus spp are reportable in Germany E multilocularis is a parasite with an indirect life cycle Infected definitive hosts (Canidae also Felidae in Europe in most cases the red fox [Vulpes vulpes] more and more also the raccoon dog [Nyctereutes procyonoides]) harbor the mature 1 - 3 mm sized tapeworms whose number can range from a few to several 100000 in their small intestines and excrete eggs with their feces which are infectious also for humans These eggs remain infectious for months in the vegetation covering the soil Regu-lar intermediate hosts are rodents which get infected by oral ingestion of tape worm eggs In most cases larval stages are found in the liver of the intermediate hosts The life cycle of the para-site is completed if definitive hosts prey on infect-ed intermediate hosts

Table 1 Examinations at the national reference laboratory for echinococcosis in 2011

number

Samples (red fox raccoon dog) 1408

Investigated individuals (until 31122011)

1402

Positive samples 209

Einleitung Infektionen des Menschen mit dem Larvenstadi-um des Kleinen Fuchsbandwurms E multi-locularis gelten als die gefaumlhrlichste parasitaumlr bedingte Zoonose Mitteleuropas Infektionen von Tieren mit Echinococcus spp sind seit dem 9 November 2004 meldepflichtig (Verordnung uumlber meldepflichtige Tierkrankheiten) E multilocularis hat einen obligaten Wirtswech-selzyklus Infizierte Endwirte (Canidae auch Felidae in Europa vor allem der Fuchs Vulpes vulpes und zunehmend auch der Marderhund Nyctereutes procyonoides) beherbergen wenige bis zu mehreren 100000 geschlechtsreife 1 bis 3 Millimeter kleine Bandwuumlrmer im Duumlnndarm und scheiden die auch fuumlr den Menschen infekti-oumlsen Eier mit der Losung aus Diese bleiben uumlber Monate in der bodennahen Vegetation infektions-faumlhig Regulaumlre Zwischenwirte sind Nager die sich durch die orale Aufnahme der Eier infizieren und das Larvenstadium in nahezu allen Faumlllen in der Leber beherbergen Der Lebenszyklus schlieszligt sich uumlber die Raumluber-Beute-Beziehung der End- und Zwischenwirte

Tabelle 1 Untersuchungen am Nationalen Refe-renzlabor fuumlr Echinokokkose 2011

Anzahl

Einsendungen (Fuchs Marderhund) 1408

Untersuchte Tiere zum 31122011

1402

Erregernachweise 209

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

66

15 Enzootische Leukose der Rinder ndash Enzootic bovine leukosis

Fichtner D Hoffmann R

Summary In 2011 only three outbreaks of enzootic bovine leukosis (EBL) were notified in Germany in the federal states Baden-Wuumlrttemberg (2 cases) and Mecklenburg-Western Pomerania (1 case) con-firming the decreasing numbers of new infections that were observed during the last years In con-trast to the previous years when most infections in Germany were concentrated in the federal state of Baden-Wuumlrttemberg (50 in 2007 75 in 2006 and 50 in 2005) outbreaks in the more recent years 2008 and 2009 were diagnosed throughout Germany involving several federal states According to EU regulation 64432EWG at least 998 of the cattle farms in a member state must be negative for EBL in order to declare the country free of EBL With a prevalence of 001 in 2010 Germany fulfils this requirement and is therefore officially free of EBL Statistische Angaben Im Jahr 2011 wurden 3 Neuausbruumlche aus den Bundeslaumlndern Baden-Wuumlrttemberg (2 Faumllle) und Mecklenburg-Vorpommern (1 Fall) angezeigt welche den abnehmenden Trend der Vorjahre bestaumltigen (Abb 1) Waumlhrend in den vergange-nen Jahren in Baden-Wuumlrttemberg die meisten Faumllle diagnostiziert wurden (60 aller Faumllle im Jahr 2005 75 aller Faumllle im Jahr 2006 50 aller Faumllle im Jahr 2007) waren in den folgenden Jahren die angezeigten Faumllle uumlber den nordost- mittel- und suumlddeutschen Raum verteilt Im Jahr 2010 wurde ein Fall in Bayern gemeldet Labordiagnostische Untersuchungen Die Diagnostik erfolgt klinisch oder pathologisch-anatomisch durch

den Nachweis des Tumorstadiums (Leukose-verdacht) und durch histologische Tumor-differenzierung (pathognomonisch)

serologisch durch den Nachweis von hu-moralen Antikoumlrpern im Blutserum oder -plasma undoder in der Milch

mittels ergaumlnzender fakultativer Nachweis-methoden

durch den Bovines Leukosevirus (BLV)-Provirusnachweis mit Hilfe der PCR

in Einzelfaumlllen durch den elektronenopti-schen Nachweis des Erregers nach Lymphozytenkurzzeitkultivierung

Durch die Untersuchungseinrichtungen der Laumln-der erfolgt auf der Grundlage der Rinder-Leukose-Verordnung die Antikoumlrperdiagnostik im Serum oder in der Milch im ELISA mittels kommerziell erhaumlltlicher zuge-

lassener Testsysteme undoder (noch vereinzelt) bei Blutserumun-

tersuchungen undoder Untersuchung des Erstkolostrums im Agargel-Immunodiffu-sionstest (AGIDT IDT)

Trotz des Sanierungsfortschritts kann nicht aus-geschlossen werden dass auch nach der Selek-tion serologisch positiver Tiere in einem Bestand eine unbekannte Anzahl BLV-infizierter Tiere uumlbrig bleibt die infolge fehlender BLV-Antikoumlrper bzw schwankender permanent niedriger oder transienter BLV-Antikoumlrperkonzentrationen im Blut mit herkoumlmmlichen serologischen Antikoumlr-pertests nicht oder nur zu bestimmten Zeitpunk-ten identifiziert werden koumlnnen Die Moumlglichkeit in leukoseunverdaumlchtigen Betrieben i S der Rinder-Leukose-Verordnung zur Uumlberwachung dieses Status Sammelgemelke zu untersuchen macht es zudem moumlglich dass infizierte nicht-laktierende Rinder unterschiedlichen Alters als Infektionsquelle lange Zeit unerkannt bleiben und dadurch die Endsanierung erheblich verzoumlgern koumlnnen Ein weiteres Problem stellt die Mutterkuhhaltung dar bei der die Diagnostik via Serum erfolgen muss Die Anzahl der Neuausbruumlche in Mutter-kuhhaltungen ist im Verhaumlltnis zu den Neuaus-bruumlchen in Milchviehhaltungen relativ hoch Es stellt sich deshalb die Frage nach einer moumlgli-chen Reservoirfunktion von Mutterkuhhaltungen fuumlr das BLV Gesicherte Erkenntnisse hierzu liegen gegenwaumlrtig nicht vor Bei ausschlieszliglicher Mutterkuhhaltung (d h Betriebe mit dieser Hal-tungsform deren Bestand an Rindern uumlber zwei Jahre nach der Rinder-Leukose-Verordnung zu weniger als 30 vom Hundert aus Milchkuumlhen besteht) kann das Untersuchungsintervall bis zu drei Jahre betragen (Betriebe deren Bestand an Rindern uumlber zwei Jahre zu mindestens 30 vom Hundert aus Milchkuumlhen besteht sind spaumltestens alle zwei Jahre zu untersuchen)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

67

Abbildung 1 Anzahl der angezeigten Neuausbruumlche in der Bundesrepublik Deutschland seit dem

Jahr 2000 (Tierseuchen-Nachrichtensystem Stand 31 Dezember 2011 ) Bekaumlmpfungsprogramme Auf die Ausfuumlhrungen zur Rinder-Leukose-Verordnung im Tiergesundheitsbericht 20012002 sowie die aktuellen Aumlnderungen hinsichtlich der Untersuchungsintervalle und -modalitaumlten der guumlltigen Fassung vom 20Dezember 2005 wird verwiesen eRL-Status nach EU-Recht Gemaumlszlig Artikel 2 Abs 2 Buchstabe k) der Richtli-nie 64432EWG sind fuumlr die amtliche Anerken-nung als leukosefreier Mitgliedstaat leukosefreies Gebiet die Anforderungen gemaumlszlig Anhang D Kapitel I Abschnitte E und F zu erfuumll-len Angesichts der eingangs geschilderten Seu-chensituation kommt fuumlr die amtliche Anerkennung der Bundesrepublik Deutschland als rinderleukosefreier Mitgliedstaat nur die Opti-on nach Anhang D Kapitel I Abschnitt E Buch-stabe a) in Betracht wonach mindestens 998 der Rinderbestaumlnde amtlich anerkannt leukose-frei sein muumlssen Die eRL-Praumlvalenz darf demzu-folge zum Stichtag am 31 Mai jeden Jahres gemaumlszlig Artikel 8 der o g Richtlinie den Wert von 02 nicht uumlbersteigen

Fuumlr die Berechnung der eRL-Praumlvalenz wird die Anzahl der Leukosebestaumlnde zur Gesamtzahl der Rinderbestaumlnde in Bezug gesetzt Die sich jaumlhr-lich veraumlndernden Rinderbestandszahlen mit abnehmendem Trend koumlnnen den Publikationen des Bundesamtes fuumlr Statistik (bzw HI-Tier) ent-nommen werden Die Zahl der festgestellten Leukoseausbruumlche ergibt sich aus den amtlichen Tierseuchenmeldungen der Laumlnder in Verbin-dung mit der jaumlhrlichen Berichterstattung der Laumlnder zum Stand der Leukosebekaumlmpfung Die Feststellung des amtlich anerkannt rinder-leukosefreien Status der Bundesrepublik Deutschland in Bezug auf die Rinderbestaumlnde besteht gemaumlszlig der jeweils guumlltigen Fassung der Entscheidung 2003467EG seit dem Jahr 1998 (s Tab 1) Mit einer Praumlvalenz von 001 im Jahr 2011 wurde die Voraussetzung gemaumlszlig Anhang D Kapitel I Abschnitt E Buchstabe a) der Richtlinie 64432EWG erneut erfuumlllt Impfungen Impfungen und Heilversuche sind verboten

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

68

Tabelle 1 Entwicklung der Leukosesituation in der Bundesrepublik Deutschland vom Jahr 2002 bis zum Jahr 2011

Jahr Anzahl

Rinderbestaumlnde Anzahl Leukoseausbruumlche

im Bundesgebiet Anteil leukosefreier

Rinderbestaumlnde in

2002 208100 30 9998

2003 198200 21 9999

2004 184500 13 9999

2005 209858 15 9999

2006 171900 12 9999

2007 170500 9 9999

2008 187317 7 9999

2009 181220 5 9999

2010 176369 1 9999

2011 167954 3 9999

Quellen Rinderbestaumlnde Angaben des Statistischen Bundesamtes zum Stichtag am 13042011

Tierseuchendaten TSN und Jahresstatistiken des BMELV

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

69

16 Koi-Herpesvirus-Infektion ndash Koi herpesvirus disease

Bergmann S M Fichtner D

Summary The koi herpesvirus disease (KHVD) has spread worldwide by trade with infected koi and perhaps with other infected but not clinically diseased carrier fish In Europe KHVD represents an emerging disease as well as a risk and a threat for carp and koi production and trade In 2011 a total of 12 KHVD outbreaks in carp farms and 64 outbreaks or detections in koi facilities were con-firmed by the regional veterinary authorities in the German federal states Over the last years Ger-many has produced more than 11000 t of carp in 6473 carp farms annually mainly in Bavaria and Saxony In terms of KHV diagnostics the focus was on a safe generally accepted method which is applicable everywhere For routine diagnostics a real-time PCR (Gilad et al 2004) is strongly recommended Alternatively a PCR (Gilad et al 2002) followed by a nested PCR (Bergmann et al 2006) as well the one-tube semi-nested PCR (Bergmann et al 2010) can also be used when suitable equipment for real-time PCR is not avail-able Obviously KHV varieties inducing KHVD with up to 100 mortality often are not detect-able by routinely used PCRs according to Gilad et al 2002 Bercovier et al 2005 and their nested PCRs as well as the real-time PCR ac-cording to Gilad et al 2004 As it is known from all other herpesvirus infec-tions KHV induces life-long latency persistence in infected fish with or without clinical symptoms This phenomenon represents the major diagnos-tic problem due to a very low often undetectable virus concentration in these fish tissues The aim of KHVD control consists in maintaining a disease free status of the whole aquaculture and freedom from the disease causing agent In 2011 1183 carp farms with carp and or koi were categorized according to 200688EC Europe-wide only the federal state of Saxony has implemented an eradication program against KHVD which was continued in 2011 Directive 200688EC which has been in effect since Au-gust 2008 as EU legislation and which has been adopted in each Member State lists measures for protection against KHVD Einleitung In den 90er Jahren verursachte ein neues Virus massenhafte Verluste bei Nutzkarpfen und Koi (Cyprinus carpio) in Israel und Westeuropa Der

isolierte Erreger wurde als Koi-Herpesvirus (KHV) taxonomisch in die Familie der Alloherpesviridea eingeordnet Die KHV-Infektion (KHV-I) wurde durch den unkontrollierten Handel vor allem mit infizierten Kois aber offenbar auch mit anderen infizierten nicht erkrankenden Virustraumlgern weltweit verbreitet Die KHV-I ist ein Risikofaktor fuumlr die Produktion von Nutzkarpfen und Koi sowie fuumlr Wildfische Im Dezember 2005 wurde die bdquoKHV-I der Karpfenldquo als Fischseuche in die Verordnung uumlber anzeigepflichtige Tier-seuchen aufgenommen Die Anwendung der Verordnung wurde im Jahr 2006 auf den Koi als Zierfisch erweitert Das Nationale Referenzlabor fuumlr die KHV-I am FLI beschaumlftigt sich mit Frage-stellungen der Verbesserung der Diagnostik (virologisch und serologisch) des Verhaltens des Virus im Tier (Virogenese) der Krankheits-ausbildung (Pathogenese) der Immunreaktion der Karpfen gegen das Virus (Immunogenese) der nicht erkrankenden Uumlbertraumlgertiere (Carrier) sowie der Impfstoff-entwicklung Statistische Angaben Herkunft der Daten Es wird auf Datenmaterial des jaumlhrlich vom NRL zu erstellenden Berichtes uumlber Umfang und Struktur der Aquakultur uumlber Angaben zur Epi-demiologie Diagnose und Bekaumlmpfung sowie uumlber das Ausmaszlig und die Ergebnisse der Labor-untersuchungen zu Fischseuchen und weiteren Fischkrankheiten sowie auf Angaben des TSN zuruumlckgegriffen Die Daten fuumlr den Bericht wur-den entsprechend sect 4 Abs 2 TierSG von den fuumlr das Veterinaumlrwesen zustaumlndigen obersten Lan-desbehoumlrden der Bundeslaumlnder (Daten aus den Untersuchungslaboren und von den Fisch-gesundheitsdiensten) zugearbeitet Allgemeine Angaben Im Jahr 2011 wurden in Deutschland in 6473 Betrieben Karpfen produziert Der Produktions-umfang war in den letzten Jahren insgesamt groumlszliger als 11000 t Karpfen pro Jahr Deutsch-lands groumlszligte Karpfenproduzenten sind die Bun-deslaumlnder Bayern und Sachsen (Tabelle 1) Virusbedingte Fischseuchen bzw -krankheiten wie die Fruumlhjahrsviraumlmie der Karpfen (SVC) oder die KHV-I koumlnnen groszlige wirtschaftliche Schaumlden in den Karpfenbestaumlnden verursachen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

70

Tabelle 1 Anzahl der Teichwirtschaften mit Nutzkarpfen in den Bundeslaumlndern im Jahr 2011

Bundesland Teichwirtschaften mit Nutzkarpfen

Baden-Wuumlrttemberg 26

Bayern 5625

Berlin 0

Brandenburg 36

Bremen 0

Hamburg 0

Hessen 0

Mecklenburg-Vorpommern

47

Niedersachsen 297

Nordrhein-Westfalen 2

Rheinland-Pfalz 81

Saarland 0

Sachsen 263

Sachsen-Anhalt 23

Schleswig-Holstein 49

Thuumlringen 24

Gesamt 6473

Angaben zur Epidemiologie Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 12 Ausbruuml-che der KHV-I bei Nutzkarpfen und 64 Ausbruumlche Nachweise beim Koi im TSN registriert (Tab 2 Abb 1) Neuausbruumlche bei Kois werden in der Regel durch den Handel mit infizierten Tieren verursacht Entsprechend der Fischseuchenverordnung sind in Betrieben die genehmigungspflichtige

Taumltigkeiten ausuumlben Untersuchungen auf Fisch-seuchen in bestimmten Zeitintervallen durchzu-fuumlhren Basierend auf den Ergebnissen dieser Untersuchungen werden die betreffenden Fisch-haltungsbetriebe gemaumlszlig ihrer Tiergesund-heitssituation 5 Kategorien zugeordnet In Deutschland wurde bisher nur ein KHV-freier Fischhaltungsbetrieb (gemaumlszlig der Bekannt-machung der tierseuchenrechtlichen Zulassung von Schutzgebieten (Zonen und Kompartimen-ten) die frei von infektioumlser haumlmatopoetischer Nekrose (IHN) viraler haumlmorrhagischer Septikaumlmie (VHS) Koi-Herpesvirus-Infektion (KHV) und Weiszligpuumlnktchenkrankheit sind) in der Kategorie I (amtlich seuchenfrei entsprechend den Kriterien der Richtlinie 200688EG) gelistet Der Kategorie II werden Betriebe zugeordnet die nicht fuumlr seuchenfrei erklaumlrt wurden die aber einem Uumlberwachungsprogramm zur Erreichung des Seuchenfreiheits-Status unterliegen Im Jahr 2011 wurden 44 Betriebe gemeldet die im Rahmen eines genehmigten Uumlberwachungs-programms zur Erreichung der KHV-Freiheit uumlberwacht werden In der Kategorie III werden Betriebe erfasst in denen keine Infektionen mit KHV bekannt sind die aber auch keinem Uumlberwachungsprogramm zur Erreichung der Seuchenfreiheit unterliegen In Deutschland wurden bisher nur 1518 Betriebe dieser Kategorie zugeordnet In Betrieben der Kategorie IV sind Infektionen mit Fischseuchen-Erregern bekannt es wird aber ein genehmigtes Tilgungsprogramm realisiert Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 4 Betriebe in diese Kategorie eingeordnet In Betrieben der Kategorie V sind Infektionen bekannt es werden aber nur die festgelegten Mindestmaszlignahmen zur Bekaumlmpfung durchgefuumlhrt Nach unseren Erhebungen trifft dies auf 20 Karpfenbetriebe meist aus Sachsen zu

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

71

Tabelle 2 KHV-I-NeuausbruumlcheNachweise im Jahr 2011 in Deutschland (TSN Stand 31122011)

Bundesland Nutzkarpfen Koi

Baden-Wuumlrttemberg 0 8

Bayern 0 5

Berlin 0 3

Brandenburg 0 6

Bremen 0 0

Hamburg 0 1

Hessen 0 2

Mecklenburg-Vorpommern 0 0

Niedersachsen 0 6

Nordrhein-Westfalen 0 10

Rheinland-Pfalz 0 6

Saarland 0 0

Sachsen 12 5

Sachsen-Anhalt 0 6

Schleswig-Holstein 0 4

Thuumlringen 0 2

Gesamt 12 64

Abbildung 1 KHV-I-Ausbruumlche im Jahr 2011 in Deutschland

(Quelle TSN Stand 31122011)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

72

Diagnose der KHV-Infektion Der Verdacht des Ausbruchs von KHV-I liegt vor wenn bei Karpfen (Cyprinus carpio) das Ergebnis der klinischen und pathologisch-anatomischen Untersuchung klinischen und epidemiologischen Untersuchung oder pathologisch-anatomischen und epidemiologischen Untersuchung den Aus-bruch der KHV-I befuumlrchten laumlsst Ein Ausbruch der KHV-I liegt gemaumlszlig sect 2 Abs 2 Nr 1 der Fischseuchenverordnung vor wenn dieser durch die virologische oder molekularbiologische Un-tersuchung festgestellt ist Beim labordiagnostischen Nachweis ist dazu ein positiver Befund mit mindestens einer der folgen-den Methoden erforderlich fuumlr den Genomnachweis

real-time PCR

PCR nested PCR oder semi-nested PCR oder

in-situ Hybridisierung (ISH) Erregernachweis

Antigennachweis (Immunfluoreszenztest ELISA)

Virusisolierung in Zellkulturen mit an-schlieszligender Identifizierung

Ein epidemiologischer Zusammenhang kann sich ergeben insbesondere bei Feststellung von Lebendfischbewegungen Kontakten (Personen Geraumlte Wasser) zu

anderen Betrieben Aussetzen KHV-infizierter KarpfenKois in

Gewaumlsser Kontakte zu weiteren Fischspezies (u a

Goldfischen Schleien Graskarpfen) die als Uumlbertraumlger des Koi-Herpesvirus fungieren koumlnnen ohne selbst zu erkranken

Beim Nachweis des KHV im Labor wird eine einheitliche in allen Untersuchungseinrichtungen durchfuumlhrbare ausreichend sensitive und sichere Diagnostik angestrebt Fuumlr den routinemaumlszligigen Genomnachweis wurde die real-time PCR nach Gilad et al (2004) empfohlen da diese Methode eine ausreichende Sensitivitaumlt zum Nachweis der Infektion bietet Diese Methode reicht jedoch ndash wie die PCR nach Bercovier et al (2005) ndash offen-bar allein nicht aus da bei Ausbruumlchen mit ein-deutiger KHV-I-Klinik und teilweise positiven serologischen Befunden das Virus damit nicht nachgewiesen werden konnte In Laboren die nicht uumlber die notwendige Ausruumlstung zur Durch-fuumlhrung der real-time PCR verfuumlgen wurde des-halb die PCR nach Gilad et al (2002) mit anschlieszligender nested PCR nach Bergmann et al (2006) empfohlen Hier gilt jedoch gleiches wie bei der real-time PCR da alle drei Verfahren auf die gleichen Gene des KHV (ORF 89 ndash 90) abzielen Abhilfe koumlnnte die bdquoone-tubeldquo semi-nested PCR (Bergmann et al 2010) schaffen

die bei klinisch manifester Erkrankung derzeit alle KHV mit ausreichender Sicherheit und Sensitivi-taumlt erkennt Als diagnostisches Bestaumltigungsver-fahren kann die Sequenzanalyse der PCR-Produkte aber auch im Falle einer Isolierung des KHV mittels Zellkultur der Immunfluoreszenztest (IFT) mit monoklonalen Antikoumlrpern oder Antise-ren gegen das KHV eingesetzt werden Zusaumltz-lich koumlnnen am paraffin-fixierten Gewebeschnitt die Immunfluoreszenz-Technik (IFT) und die in-situ Hybridisierung (ISH) angewandt werden Im Falle eines KHV-I-Ausbruchs sind von 10 frisch verendeten oder moribund getoumlteten Fischen Teile der Kieme und der Niere zu ent-nehmen und in Pools agrave maximal 5 Tiere (bei Bruumltlingen 2 Pools agrave 10 Tiere) gekuumlhlt zu versen-den Beim Monitoring zum Ausschluss des KHV sollen die Organe von maximal 2 Fischen im Pool gepruumlft werden Fuumlr die Probenahme von leben-den Fischen koumlnnen Kiemenabstriche sowie Blut fuumlr Serum- oder unter Zusatz von Gerinnungs-hemmern fuumlr die Leukozytenseparation gewon-nen und gekuumlhlt eingesandt werden Die Nachweissicherheit des KHV ist von zahlrei-chen Faktoren abhaumlngig wie z B dem Alter und dem Immunstatus der Fische der Wassertempe-ratur dem Zeitpunkt nach erfolgter Infektion der Infektionsdosis sowie von der Virulenz des KHV mit dem die Infektion erfolgte Das KHV kann offensichtlich wie andere Her-pesviren auch latent oder persistent im Tier vor-kommen ohne die Erkrankung zu verursachen Dieses Phaumlnomen stellt ein diagnostisches Prob-lem dar weil bei einem latenten Verlauf haumlufig mit den beschriebenen Routinemethoden keine virale DNA im Fisch festgestellt werden kann Das Virus laumlsst sich dann nur mit sensitiveren Methoden nachweisen die zum Teil auf der De-tektion weiterer Gene des KHV beruhen (z B virales Polymerase- Kapsid- oder Glykoprotein-Gen) Bei Einwirkung von Stressoren kann das KHV reaktiviert werden Das Virus vermehrt sich dann wieder massiv und wird auch ausgeschie-den Als Folge kann es erneut zu Todesfaumlllen im Bestand kommen Deshalb kann es bei der Untersuchung von Fi-schen die eine Infektion uumlberlebt haben (Uumlber-traumlger Carrier) und die zum Zeitpunkt der Probenahme keine klinischen Symptome zeigten zu falsch negativen Untersuchungsergebnissen kommen Um latent oder persistent infizierte Fische auch bei routinemaumlszligigen Bestandsunter-suchungen zu erkennen sollten die gefangenen Fische vor der Probenahme fuumlr 24 bis 48 Stun-den jedoch nicht laumlnger als 4 Tage separat ge-haumlltert werden Blut zur Serumgewinnung sollte am Tag bzw spaumltestens am Folgetag des Fan-gesUmsetzens entnommen werden Im Jahr 2011 wurden in den Untersuchungsaumlm-tern der Laumlnder und im NRL fuumlr die KHV-I 387 Proben mittels PCR positiv auf das KHV gepruumlft

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

73

In Fortfuumlhrung der Untersuchungen zum indirek-ten Nachweis des KHV mittels SNT bzw ELISA wurden uumlber 600 Seren aus verschiedenen Bun-deslaumlndern uumlberpruumlft Verdaumlchtig reagierende Seren wurden erneut im indirekten Immunfluoreszenztest (iIFT) unter-sucht Es konnte gezeigt werden dass in vielen Faumlllen das Ergebnis des SNT im ELISA bzw im iIFT bestaumltigt wurde Bedingt durch die immunologi-sche Reaktion gegen das KHV wurden mehr ELISA-positive als SNT-positive Seren festge-stellt da beim ELISA nicht nur neutralisierende Antikoumlrper gegen das KHV nachgewiesen wer-den Diese Ergebnisse konnten teilweise mittels iIFT bestaumltigt werden Bekaumlmpfungsprogramme Die Zielstellung bei der Bekaumlmpfung der KHV-I besteht in der Freihaltung der Nutzfischbestaumlnde von dieser Fischseuche Durch die luumlckenlose Kontrolle des Zierfischhandels koumlnnte die Einfuhr KHV-infizierter Kois minimiert werden Zur Verhuumltung und Bekaumlmpfung der KHV-I wer-den folgende Vorbeugemaszlignahmen empfohlen Beim Zukauf von Zierfischen sollte zumindest

auf der Ebene des Groszlighandels eine geeig-nete Quarantaumlnisierung und KHV-Untersuchung der empfaumlnglichen Arten er-folgen Im Einzelhandel mit Zierfischen kann auf diese Maszlignahme verzichtet werden so-fern empfaumlngliche Arten ausschlieszliglich von Groszlighaumlndlern zugekauft werden die eine Quarantaumlnisierung und Untersuchung der entsprechenden Zukaufschargen schriftlich bestaumltigen (Ruumlckverfolgbarkeit)

Die Probenahme fuumlr die virologische Unter-suchung (auch fuumlr die Abstriche bzw fuumlr die Leukozytenseparation) sollte bei den quarantaumlnisierten Fischen 24 h bis maximal 4 Tage nach Ankunft erfolgen Die Wasser-temperatur ist dabei unerheblich Die Serum-gewinnung sollte spaumltestens am Folgetag nach der Ankunft erfolgen besser jedoch am Tag der Lieferung

Bei Nutzfischen ist die Quarantaumlnisierung und Untersuchung vor dem Besatz ebenfalls anzustreben Der Besatz sollte mit nachweis-lich bdquoKHV-freienldquo Fischen erfolgen

Eine strikte seuchenhygienische Trennung von Zierfischen (z B Kois Orfen Goldfi-sche) und Nutzkarpfen ist einzuhalten

Zur Sicherung der KHV-freien Nutzkarpfen- und Zierfischbestaumlnde gehoumlren neben den tierseu-chenrechtlich vorgeschriebenen Hygienemaszlig-nahmen die regelmaumlszligige tieraumlrztliche Untersuchung und gegebenenfalls die Beprobung der Fischbestaumlnde

Nach der Fischseuchen-Verordnung ist in Betrie-ben in denen eine genehmigungspflichtige Taumltigkeit (sect 3 Fischseuchenverordnung) durchge-fuumlhrt wird eine risikobasierte Uumlberpruumlfung des Fischbestandes basierend auf der Einstufung in die verschiedenen Kategorien bdquopassivldquo (Besichti-gungAdspektion der Anlagen und Teiche) bdquoaktivldquo (Probennahme bei Verdacht) oder bdquogezieltldquo (ver-bindliche Entnahme von Proben und deren viro-logische Untersuchung) in entsprechenden Zeitintervallen durch die zustaumlndige Behoumlrde von dieser beauftragte qualifizierte Dienste durchzu-fuumlhren Die amtliche Uumlberwachung schlieszligt re-gelmaumlszligige Inspektionen Besichtigungen Pruumlfungen der Buchfuumlhrung und gegebenenfalls Stichprobenuntersuchungen ein Bei erhoumlhten Fischverlusten die nicht eindeutig auf Haltungsbedingungen oder Transport zuruumlck-zufuumlhren sind besteht die Mitteilungspflicht des Halters bzw der fuumlr die Fische verantwortlichen Personen gegenuumlber der zustaumlndigen Behoumlrde Der Betreiber eines Aquakulturbetriebes hat uumlber alle Zu- und Abgaumlnge unter Angabe des Ver-sand- bzw Lieferdatums des Herkunftsbetriebes bzw des Empfaumlngers und gegebenenfalls des Transporteurs sowie uumlber die erforderlichen Untersuchungsergebnisse und gegebenenfalls uumlber erhoumlhte Sterblichkeit Buch zu fuumlhren Die zustaumlndige Behoumlrde erteilt auf Antrag des Betreibers eine Genehmigung gemaumlszlig sect 4 der Fischseuchenverordnung sofern aus den Unter-lagen hervorgeht dass die folgenden Genehmi-gungsvoraussetzungen erfuumlllt sind Es koumlnnen keine Seuchenerreger uumlbertragen

werden Die Untersuchungspflicht wird erfuumlllt Die Meldung erhoumlhter Mortalitaumlt an die zu-

staumlndige Behoumlrde wird realisiert Es erfolgt eine Buchfuumlhrung Bei Verarbeitungsbetrieben ist eine Abwas-

serentkeimung vorhanden Alle Fischhaltungsbetriebe im Geltungsbereich der Fischseuchenverordnung sind sofern keine Genehmigung erforderlich ist gemaumlszlig sect 6 der Fischseuchenverordnung registrierungspflichtig Kriterien fuumlr die Registrierungspflicht sind Es werden keine Fische in Verkehr gebracht Es handelt sich um Angelteiche Aquakulturbetriebe geben Fische direkt und in

kleiner Menge ausschlieszliglich fuumlr den mensch-lichen Verzehr an den Endverbraucher oder an oumlrtliche Einzelhandelsunternehmen mit di-rekter Weitergabe an den Endverbraucher ab

Nach der Erteilung einer Genehmigung sind Aquakulturbetriebe den bereits genannten Kate-gorien I bis V zuzuordnen Bis zum Jahr 2011 wurden in Deutschland allerdings erst 1628 von 6473 Betrieben mit Karpfen in eine der Katego-rien eingeordnet Die Kategorisierung dient in Verbindung mit der Einschaumltzung des Risikoni-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

74

veaus in erster Linie der Feststellung der Kontrollhaumlufigkeit und der moumlglichen Lebend-fischbewegungen Fische duumlrfen zum Zwecke des Besatzes grundsaumltzlich nur in Betrieben mit einem gleichen oder niedrigeren Kategorie-Status (houmlhere Kategorie-Nr) verbracht werden Kategorie-IV- und Kategorie-II-Betriebe duumlrfen Fische allerdings ausschlieszliglich aus Kategorie-I-Betrieben also nur Fische aus Betrieben mit dem houmlchsten Status zukaufen Bei Ausbruch der KHV-I ist die Sanierung des Betriebs auf der Grundlage eines bdquoProgramms zur Bekaumlmpfung und Tilgungldquo anzustreben Die Sanierung eines infizierten Bestandes ist offen-sichtlich nur durch vollstaumlndige Entfernung aller Fische sowie anschlieszligende Reinigung und Des-infektion der betroffenen epidemiologischen Ein-heiten moumlglich In infizierten Karpfen bleibt das KHV lebenslang (latent) erhalten Belastungssi-tuationen z B Transport schlechte Wasserqua-litaumlt Temperaturschwankungen Futterumstellung oder anderen Krankheiten koumlnnen die Virusver-mehrung und -ausscheidung ausloumlsen die schlieszliglich zur Infektion weiterer empfaumlnglicher Fische fuumlhrt Die Fischseuche kann mit Klinik und Verlusten erneut ausbrechen Das europaweit einmalige Programm der Be-kaumlmpfung der KHV-I wurde in Sachsen im Jahr 2011 erfolgreich weitergefuumlhrt Flaumlchendeckend werden hierbei alle Teichwirtschaften des Landes regelmaumlszligig untersucht Ziel ist es den Status bdquoKHV-unverdaumlchtiger Betriebldquo zu bescheinigen Beim Nachweis des KHV werden von der Saumlch-sischen Tierseuchenkasse bei Vorlage eines Konzeptes zur Bekaumlmpfung der KHV-I Haumlrtefall-beihilfen in Aussicht gestellt Die Zielstellung des Programms besteht in der Sanierung infizierter Bestaumlnde und in der Tilgung der KHV-I vom saumlchsischen Territorium Alternativ wurden un-terstuumltzend zur Bekaumlmpfung der KHV-I Karpfen verschiedenen Alters mit einer inaktivierten KHV-Antigen-Praumlparation immunisiert

Ist eine Sanierung auf Grund der vorhandenen Strukturen in den Teichwirtschaftsgebieten nicht oder nur mit unvertretbar hohem finanziellem Aufwand moumlglich muss eine Sperrung des be-troffenen Bestandes (Verbringungsverbot) auf-rechterhalten werden In derartigen verseuchten Betrieben oder Gebieten darf eine Impfung der Karpfen mit sicheren und wirksamen Vakzinen zur Reduzierung der Verluste erfolgen Untersu-chungen dazu wurden in den Jahren 2010 und 2011 am FLI durchgefuumlhrt Laut Fischseuchen-VO sind Impfungen gegen nicht exotische Krankheiten z B gegen die KHV-I in einem von der Fischseuche freien Schutzgebiet (Kategorie I) und in Betrieben die einem Uumlberwachungsprogramm unterliegen (Ka-tegorie II) verboten In Betrieben die den Kate-gorien III IV oder V zugeordnet sind ist eine Immunprophylaxe gegen die KHV-I moumlglich Gegenwaumlrtig besteht keine ausdruumlckliche Be-kaumlmpfungspflicht Es sollten aber Maszlignahmen festgelegt werden die eine Gefaumlhrdung anderer Bestaumlnde durch Verbreitung des KHV verhindern Gefaumlhrdung des Menschen Hinweise auf eine Uumlbertragung des KHV und anschlieszligende Vermehrung in Warmbluumltern sind nicht bekannt Die optimalen Vermehrungstem-peraturen fuumlr das KHV liegen in vitro zwischen 20 und 26 degC und in vivo zwischen 16 und 29 degC Eine Virusvermehrung bei 37 degC erscheint selbst nach laumlngerer Adaptation als unmoumlglich Das Genom des KHV unterscheidet sich erheblich vom Genom anderer Herpesviren die bei Warm-bluumltern einschlieszliglich des Menschen vorkom-men koumlnnen Besondere Maszlignahmen zum Verbraucherschutz sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht erfor-derlich

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

75

17 Lungenseuche der Rinder ndash Contagious Bovine Pleuropneumoniae (CBPP) Heller M Schnee C Schubert E

Summary Contagious Bovine Pleuropneumonia (CBPP) caused by Mycoplasma mycoides subsp my-coides (Mmm) is a highly contagious respiratory disease Anorexia fever and massive respiratory signs in adult animals as well as arthritis in joints of calves are characteristic for an acute course of CBPP The existence of symptomless carriers in the field is well known some of which may be in the sub-acute or chronic phase of infection pre-senting a major problem in combating the dis-ease The last outbreak of CBPP among European cattle occurred in 1999 since then no new cases have been reported in Europe In 2011 as in the years before the National Refer-ence Laboratory of CBPP played an active role in updating the federal ldquoManual of Epizootic Dis-easesrdquo (chapter CBPP) in the context of the con-vened task force ldquoControl of Epizootic Diseasesrdquo The following report provides information on the current epidemiological situation worldwide pro-gress in disease diagnosis and recent research topics Epidemiologie Die Lungenseuche wird durch Mycoplasma mycoides subspec mycoides (Mmm) hervorgeru-fen ein zellwandloses Bakterium aus der Klasse der Mollicutes mit einem der kleinsten derzeit bekannten selbst replizierenden Genome Die Lungenseuche ist eine hochansteckende Infektionskrankheit des Respirationstraktes der Rinder die sich bei akutem Verlauf durch Fieber massive Atembeschwerden Anorexie und Ab-magerung sowie Arthritiden bei Kaumllbern manifes-tiert und in etwa 20 der Faumllle zum Tod der Tiere fuumlhrt Haumlufiger anzutreffen (40 ndash 50 ) ist allerdings ein subakuter bis chronischer Verlauf der Erkrankung mit weniger auffaumllligen oder gar fehlenden Symptomen Diese unerkannten Uumlber-traumlger stellen ein groszliges Problem bei der Be-kaumlmpfung der Seuche dar Zurzeit ist die Lungenseuche in Afrika weit ver-breitet und fuumlhrt in den betroffenen Laumlndern auch aufgrund der resultierenden Handelsverbo-te zu groszligen wirtschaftlichen Verlusten Europa war zuletzt in den 90er Jahren betroffen als Ausbruumlche in Italien Spanien und Portugal ange-zeigt wurden In Deutschland ist diese anzeige-pflichtige Tierseuche seit 1926 nicht mehr aufgetreten Die Gefahr der Wiedereinschlep-pung kann aber durch die zunehmenden globa-len Vernetzungen im Tierhandel nicht ausgeschlossen werden Die Gefaumlhrdung der

einheimischen Rinderbestaumlnde erhoumlht sich einer-seits besonders dadurch dass die Tiere die uumlber Generationen keinen Kontakt mit dem Erreger hatten bei einem Erstkontakt besonders emp-faumlnglich sein werden und andererseits auch durch die fehlende Erfahrung der verantwortli-chen Behoumlrden und Tieraumlrzte im Umgang mit der Infektion Labordiagnostische Untersuchungen Ein CBPP-Verdachtsfall kann laut der Falldefiniti-on des Terrestrial Animal Health Codes der OIE (2010) entweder durch die direkte Erregerisolie-rung und -identifizierung oder durch den pathomorphologischen Befund in Verbindung mit dem Nachweis von Antikoumlrpern (Komplement-Bindungsreaktion (KBR) oder ELISA) bzw Erre-ger-DNA (PCR) bestaumltigt werden Am nationalen Referenzlabor bdquoLungenseuche der Rinderldquo wer-den alle von der OIE empfohlenen Nachweisme-thoden (OIE Manual of Diagnostic Tests 2010) bereitgehalten durchgefuumlhrt und weiterentwi-ckelt Dazu gehoumlren die Erregerisolierung der indirekte Immunfluoreszenztest Endpunkt- und real-time-PCR DNA-Mikroarray KBR ELISA und Immunoblot Im Berichtszeitraum gab es keine Anzeige eines Lungenseuche-Verdachts in Deutschland Die letzte amtliche Verdachtsprobe wurde im Mai 2009 eingesandt und untersucht Forschung Zur Verbesserung der molekularen Labordiag-nostik wurde eine TaqMan-basierte real-time-PCR zur Mmm-Detektion in Gewebe Pleuralfluumlssigkeit und Abstrichen entwickelt die sich als sensitiver und zeiteffizienter als die bis dato verfuumlgbaren PCR-Protokolle erwies (Schnee et al 2011) Die Pruumlfung der Spezifitaumlt und Sen-sitivitaumlt des entwickelten Detektionssystems er-folgte mit Hilfe einer Reihe von Typ- und Feldstaumlmmen des Erregers sowie verwandter und differential-diagnostisch relevanter Myko-plasmen Die Validierung wurde mit Probenmate-rial (Lunge Lymphknoten Nasentupfer Pleuralfluumlssigkeit) aus Tierversuchen die in Afri-ka stattfanden durchgefuumlhrt Im Berichtszeitraum wurde das ab 2008 laufende ATLAS (Autonomes-Tierseuchen-Lab-on-a-Chip-System)-Projekt beendet in dessen Mittelpunkt die Entwicklung einer Lab-on-the-chip-Plattform zum Nachweis potentiell agroterroristisch ein-setzbarer Tierseuchen stand Fuumlr die Lungen-seuche wurde ein entsprechender PCR- und

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

76

Hybridisierungschip-basierter Schnelltest in Zu-sammenarbeit mit den Projektpartnern der Fried-rich-Schiller-Universitaumlt Jena und der Analytik Jena etabliert (Research for Civil Security BMBF Verbundprojekt Foumlrderkennzeichen 13N9520) Im Rahmen des ATLAS-Projektes erfolgten zu-saumltzlich vergleichende Untersuchungen zur spe-zifischen Antikoumlrperantwort nach experimentellen Infektionen von afrikanischen Rindern mit Mmm Dazu wurden verschiedene Serengruppen aus drei Infektionsexperimenten mittels einer hausei-genen und einer kommerziell verfuumlgbaren KBR eines kompetitiven Antikoumlrper-ELISA (cELISA) sowie eines Immunoblottingtestes (IBT) unter-sucht Zusaumltzlich wurde Lungengewebe der infi-zierten Tiere einem kulturellen Erregernachweis unterzogen Beim serologischen Nachweis konn-ten 89 (5159) der experimentell infizierten Tiere mit mindestens einer der angewandten Methoden als positive Tiere identifiziert werden Eine spezifische Antikoumlrperantwort auf die Mmm-Infektion konnte zuerst mit beiden KBR-Verfahren (6 bis 9 Tage nach Infektion) nachge-wiesen werden Es folgten der IBT (9 bis 13 Ta-ge) und der cELISA (13 bis 16 Tage) Dabei zeigten sich auffaumlllige Serokonversionsmuster die es erlaubten die Tiere in so genannte bdquoearly high respondersldquo bdquolate high respondersldquo sowie in bdquolow respondersldquo zu klassifizieren (Schubert et al 2011) Die Untersuchung mit verschiedenen serologischen Testverfahren zeigte die Grenzen der eingesetzten Methoden hinsichtlich Sensitivi-taumlt und Spezifitaumlt auf Zur sicheren Identifikation einzelner infizierter Tiere wird deshalb eine Kom-bination von KBR und cELISA empfohlen

Staatliche Maszlignahmen Unter der Leitung des nationalen Referenzlabors bdquoLungenseuche der Rinderldquo wurde auch im Jahr 2011 die Aktualisierung des bundeseinheitlichen Tierseuchenbekaumlmpfungshandbuches im Rah-men der Task Force Tierseuchenbekaumlmpfung vorangebracht Das jaumlhrliche Arbeitstreffen der Arbeitsgruppe dazu fand im Juni in Hannover statt Literatur OIE Terrestrial Animal Health Code 2010 Chapter 1181

Paris

OIE Manual of Diagnostic Tests and Vaccines for Terrestrial Animals 2010 Chapter 249 Paris

Schnee C Heller M Jores J Tomaso H Neubauer H As-sessment of a novel multiplex real-time PCR assay fort he detection of the CBPP agent Mycoplasma mycoides subsp Mycoides SC through experimental infection in cattle BMC Vet Res 2011 747

Schubert E Sachse K Jores J Heller M Serological testing of cattle experimentally infected with Mycoplasma my-coides subsp mycoides Small Colony using four different tests reveals a variety of seroconversion patterns BMC Vet Res 2011 772

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

77

18 Paratuberkulose - Paratuberculosis

Koumlhler H Moumlbius P

Summary Paratuberculosis is distributed in cattle herds all over Germany In 2011 446 cases in ruminants were reported Data from different German states indicate regional differences in the prevalence on the herd as well as the individual animal level Systematic sampling of slaughter cattle from central Germany revealed a prevalence of Myco-bacterium avium subsp paratuberculosis (MAP) infection of 287 A rare case of clinical paratuberculosis caused by a MAP type II strain of a previously unknown genotype was detected in a miniature donkey of French origin The donkey had been kept to-gether with cattle until the age of 11 months be-fore being imported to Saxony In order to prevent interspecies transmission it is therefore recommended to avoid grazing equines and ru-minants together on the same land In 2011 the national reference laboratory con-ducted experimental studies for the registration of a commercial real-time PCR kit for detection of MAP in bovine faeces Submissions for labora-tory diagnosis focussed on faeces and tissue samples from small ruminants and from wild ru-minants in zoological gardens Ongoing research at the FLI aims at the identifi-cation and characterization of early diagnostic biomarkers for paratuberculosis On the one hand markers of cellular immunity which are activated during interaction of the immune sys-tem with the bacteria in the early stages of the infection will be characterized On the other hand metabolic consequences of host-pathogen inter-action will be investigated The possibility of de-tecting infected animals and differentiating them from healthy individuals by analysis of volatile organic compounds (VOC) in breath and over faeces is tested Epidemiologische Untersuchungen Die Paratuberkulose ist in Milchrinderbestaumlnden Deutschlands flaumlchendeckend verbreitet (Abb 1) betrifft aber ebenso Schaf- und Ziegenbestaumlnde Eine bundesweite systematische Untersuchung der Praumlvalenz der Erkrankung auf Herden- und Einzeltierebene erfolgte bisher nicht Die Unter-suchungsdaten aus verschiedenen Bundeslaumln-dern weisen auf regionale Praumlvalenzunterschiede hin sowohl in Bezug auf die betroffenen Herden als auch in Bezug auf die innerhalb einer Herde betroffenen Tiere (Tab 1) Bei einer systemati-schen Untersuchung von Schlachtrindern aus Mitteldeutschland wurde bei 287 der Rinder deren Duumlnndaumlrme als makroskopisch unauffaumlllig

beurteilt wurden Mycobacterium avium subsp paratuberculosis (MAP) nachgewiesen In Zusammenarbeit mit der Landesuntersu-chungsanstalt Sachsen wurde ein MAP-Typ-II-Stamm mit einem bisher unbekannten Genotyp bei einem an Paratuberkulose erkrankten Zwerg-esel aus Sachsen isoliert Damit wurde erstmals ein derartiger Fall in Deutschland beschrieben Der Esel stammte aus einem franzoumlsischen Zuchtbetrieb in gemeinsamer Weidehaltung mit Rindern und wurde im Alter von 11 Monaten nach Deutschland gebracht Es wird vermutet dass er waumlhrend der ersten Lebensmonate Kon-takt zu MAP-Ausscheidern hatte Bisher wurde die Paratuberkulose bei Equiden weltweit nur in Einzelfaumlllen beschrieben wobei keine Daten zum jeweiligen Immunstatus und der Parasitenbe-siedlung vorlagen ndash sie gelten daher als nicht empfaumlnglich fuumlr Paratuberkulose Aus weide-hygienischen Gruumlnden sollte jedoch prinzipiell keine gemeinsame Weidenutzung von Equiden und Rindern erfolgen

Abbildung 1 Regionale Verteilung der im Jahr

2011 im TSN gemeldeten Para-tuberkulosefaumllle in Deutschland

Weltweit wird der Erreger in zwei groszlige Gruppen unterteilt den MAP-Typ-II der vorwiegend bei Rindern aber auch bei Wildwiederkaumluern Ziegen und Schafen vorkommt und den MAP-Typ-IIII

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

78

der vorwiegend bei Schafen aber auch bei Zie-gen und in Laumlndern mit gemeinsamer Weidehal-tung von kleinen Wiederkaumluern und Rindern ebenfalls bei letzteren anzutreffen ist In Deutsch-land wurden fuumlr den MAP-Typ-II bisher uumlber 50 Genotypen (Isolate von Rind Rotwild Schaf Ziege und je ein Isolat von Esel und Mensch) und fuumlr den MAP-Typ-IIII drei Genotypen (n = 4 Iso-late vom Schaf aus Nordrhein-Westfalen und Thuumlringen) nachgewiesen Eine Auswahl von Staumlmmen von Rind (n = 25) Rotwild (n = 2) Schaf (n = 4) Ziege (n = 3) Mensch (n = 1) und Esel (n = 1) die 35 MAP-Genotypen (Kombinati-on aus IS900-RFLP- VNTR- und SSR-Typisierung) aus Deutschland repraumlsentierten

wurde auf ihre Verwandtschaft zu Staumlmmen aus anderen Regionen der Welt uumlberpruumlft Zwei Isola-te vom Schaf gehoumlrten zum MAP-Typ-III alle anderen zum MAP-Typ-II Als Typisierungsme-thode diente die Multi-Locus-Sequenz-Analyse (MLSA) Die ermittelten MLSA-Sequenzen wur-den mit publizierten Daten fuumlr Staumlmme aus den USA Kanada Neuseeland England Island Australien und den Faumlroumler Inseln verglichen Die Isolate aus Deutschland repraumlsentierten vier der sieben bisher publizierten MLSA-Sequenztypen und sprechen fuumlr eine phylogenetische Uumlberein-stimmung von MAP-Isolaten aus Deutschland mit Isolaten aus den USA Kanada Neuseeland UK Island und Australien

Tabelle 1 Ergebnisse der kulturellen Kotuntersuchung auf Paratuberkulose in verschiedenen Bundeslaumlndern in den Jahren 2005 ndash 2010

Bayern Rheinland-

Pfalz Hessen

Nieder-sachsen

Thuumlringen

20062007 2006 - 2010

Anzahl untersuchter Betriebe (n) 4312)

2331)

k A 368 73 ndash 1283)

Anteil positiver Betriebe () 107 399 538 486

Anzahl untersuchter Proben (n) 10013 1927 2782)

9962 101006

Anteil positiver Proben () 12 89 140 105 48

wiederholte Untersuchung einzelner Bestaumlnde enthalten 1)

teilweise aufgrund serologischer Befunde vorselektiert 2) aufgrund serologischer Befunde vorselektiert

3) jaumlhrliche Untersuchungszahlen im Rahmen des Thuumlringer Sanierungsprogramms

Labordiagnostische Untersuchungen Die Primaumlrdiagnostik der Paratuberkulose erfolgt in Deutschland in den Untersuchungsaumlmtern der Laumlnder bzw der Tiergesundheitsdienste Das NRL fuumlr Paratuberkulose sieht seine Aufgaben in der Entwicklung und Implementierung neuer diagnostischer Tests sowie in der Unterstuumltzung der Untersuchungsaumlmter bei der Sicherung der Qualitaumlt etablierter diagnostischer Methoden Daruumlber hinaus ist das NRL fuumlr die Zulassung und Chargenpruumlfung kommerziell verfuumlgbarer diagnostischer Tests zustaumlndig Im Jahr 2011 wurden experimentelle Untersuchungen fuumlr die Zulassung eines Real-Time-PCR-Kits zum Nachweis von MAP-Genomsequenzen in Rinder-

kotproben durchgefuumlhrt Die labordiagnostischen Untersuchungen konzentrierten sich auf Kot- und Organproben von kleinen Wiederkaumluern sowie von Wildwiederkaumluern aus zoologischen Gaumlrten und Tierparks mit dem Verdacht auf Paratuberku-lose Statistische Angaben Die Paratuberkulose ist in Deutschland eine mel-depflichtige Tierkrankheit Im Jahr 2011 wurden beim Rind 446 Faumllle erfasst (Tab 2) Seit dem Jahr 2000 werden regelmaumlszligig auch Faumllle bei Schaf und Ziege mitgeteilt

Tabelle 1 Im TSN gemeldete Paratuberkulose-Faumllle (2011)

Jahr Rind Schaf Ziege Wild sonstige Gesamt

2011 446 13 7 0 1 467

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

79

Forschung Aktuelle Forschungsvorhaben des FLI zielen auf die Identifizierung und Charakterisierung fruumlher diagnostischer Biomarker fuumlr die Paratuberkulose ab Dabei geht es zum einen um Marker fuumlr die zellulaumlre Immunitaumlt die bereits im Fruumlhstadium der Erkrankung bei der Auseinandersetzung zwischen Immunsystem und Erreger aktiviert werden Experimentelle Untersuchungen an Zie-gen zeigten dass der Nachweis einer spezifi-schen Induktion des Zytokins Interferon-γ zur Identifizierung infizierter Tiere geeignet ist Zum anderen erfolgen Studien zur Interaktion von Erreger und Wirt auf metabolischer Ebene Es wird untersucht inwieweit es die Analyse fluumlchti-ger organischer Substanzen uumlber Atem- und Kotproben ermoumlglicht infizierte Tiere zu erken-nen und von nicht infizierten Tieren abzugrenzen

Staatliche Maszlignahmen Die Paratuberkulose ist nicht bekaumlmpfungspflich-tig Die vom damaligen BMVEL im Jahr 2005 veroumlffentlichten Leitlinien fuumlr den Umgang mit der Paratuberkulose in Wiederkaumluerbestaumlnden (Pa-ratuberkuloseleitlinien) dienen als Orientierungs-hilfe fuumlr die freiwillige Bekaumlmpfung der Erkrankung auf Laumlnderebene Zoonosepotenzial Es gibt auch weiterhin keine wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse uumlber einen ursaumlchli-chen Zusammenhang zwischen Morbus Crohn des Menschen und der Paratuberkulose bei Wie-derkaumluern

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

80

19 Q-Fieber ndash Q-Fever

Henning K

Summary Coxiella burnetii is a small intracellular bacterium that causes abortion in cattle sheep and goat These animals are considered to be the reservoir for human Q fever infection (zoonosis) which is characterized by flu-like illness hepatitis or en-docarditis Coxiella burnetii can be transmitted via aerosol or by ticks The agent might also have some relevance as food borne pathogen particu-larly in association with raw milk and raw milk products PCR is a quick and sensitive method for detection of the Q fever agent For some rea-sons the agent must be isolated by cell culture Over the last decade between 46 and 416 hu-man cases have been reported in Germany an-nually including both outbreaks and sporadic cases Persons who have regular contact with farm animals including farmers veterinarians and abattoir workers have an elevated risk of con-tracting the disease Samples especially from sheep were collected for epidemiological investi-gations Samples can be sent to the National Reference Laboratory for investigation Please contact the laboratory in advance (Tel 033979800 email KlausHenningflibundde) Epidemiologie Beim Q-Fieber handelt es sich um eine grippe-aumlhnliche Erkrankung des Menschen die durch das Bakterium Coxiella burnetii verursacht wird Als Erregerreservoir gelten insbesondere infizier-te Wiederkaumluer (Zoonose) bei welchen Coxiellen Aborte und Fruchtbarkeitsstoumlrungen verursa-chen In hoher Konzentration ist der Erreger in den Nachgeburten Lochien und dem Fruchtwas-ser infizierter Tiere enthalten Des Weiteren koumln-nen Coxiellen aber auch mit dem Urin dem Kot und der Milch ausgeschieden werden Besonders gefaumlhrdet sind Personen die beruflich direkt oder indirekt Kontakt mit Tieren haben wie z B Landwirte Tieraumlrzte Schafhirten und -scherer sowie Schlachthofpersonal Die Infektionsgefahr die von infizierten Nah-rungsmitteln ausgeht wird als unbedeutend ein-geschaumltzt Eine Ausnahme hiervon bildet allerdings Rohmilch bzw Vorzugsmilch von infi-zierten Kuumlhen Forschung Das vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) gefoumlrderte Projekt bdquoEpizootiologie von Q-Fieber bei Wiederkaumluern und wild lebenden Saumlugetieren und differenzie-rende molekulare Pathogenese von Coxiella burnetii bei Mensch und Tierldquo hat zum Ziel die

Mechanismen die zu einem Q-Fieber-Ausbruch fuumlhren besser zu verstehen Fuumlr dieses Projekt wurde im Sommer 2010 eine 2 Foumlrderphase bewilligt so dass das Projekt bis Juli 2013 fortge-fuumlhrt werden kann Das Institut fuumlr Epidemiologie des FLI ist in diesem Verbund weiterhin fuumlr die Aufarbeitung der im Rahmen des Forschungspro-jekts gewonnenen Proben zustaumlndig Bei diesen Proben handelt es sich in erster Linie um Proben von Haustieren (Rind Schaf Ziege Schwein) wobei das Probenmaterial sowohl Blut- und Se-rumproben als auch Organ- und Tupferproben umfasst Die Art und Anzahl der untersuchten Proben kann der Tabelle entnommen werden Des Weiteren ist das NRL fuumlr Q-Fieber an der Chargenfreigabe fuumlr serologische Q-Fieber-Tests (ELISA) beteiligt Die Kooperation mit Moldawien wurde vom BMBF auch im Jahr 2011 gefoumlrdert In diesem Rahmen wurden an verschiedenen Orten in Mol-dawien Zecken gesammelt und am Institut fuumlr Epidemiologie auf verschiedene Erreger (bdquoTick-Borne Diseasesldquo) untersucht Zusaumltzlich zur Untersuchung auf den Q-Fieber-Erreger wurde das Spektrum der zu untersuchenden Zoonose-erreger um die Spezies Anaplasma phagocytophilum (Humane Granulozytaumlre Anap-lasmose HGA) Babesia microtiB odocolei (Babesiose) und SFG Rickettsia spp (Spotted Fever Group Rickettsiosen) erweitert Somit wur-den mit Hilfe des Projektes Nachweismethoden fuumlr Krankheiten etabliert die im Zuge der Klima-erwaumlrmung zukuumlnftig auch in Deutschland von Bedeutung sein koumlnnen Das NRL fuumlr Q-Fieber bietet zum Antigennach-weis Untersuchungen mittels PCR und Kultivie-rung sowie zum Antikoumlrper-Nachweis mittels Antikoumlrper-ELISA an Wird eine Untersuchung gewuumlnscht dann ist das Probenmaterial kuumlhl und unter Beachtung der einschlaumlgigen Versandvor-schriften an das NRL zu senden Es wird darum gebeten dass der Einsender die Proben vorher telefonisch (033979800) oder per E-mail (KlausHenningflibundde) anmeldet

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

81

Tabelle 1 Uumlberblick der diagnostischen Arbeit am Referenzlabor fuumlr Q-Fieber im Jahre 2011

Untersuchungen 2011 Anzahl davon positiv

Untersuchungen zum Erregernachweis 2506 358

Untersuchungen zum Antikoumlrpernachweis 5707 59

Typisierungen und molekularbiologische Cha-rakterisierungen von Erregern (Anzucht)

10

Zulassungs- und Chargenuntersuchungen gemaumlszlig sect 17c des Tierseuchengesetzes (Zu-lassung von diagnostischen Mitteln

3

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

82

20 Rauschbrand - Blackleg

Seyboldt C

Summary Blackleg is an acute infectious but non-contagious gas oedema with an epizootic course Young cattle are most commonly affected How-ever younger calves older cattle as well as sheep and goats of any age may become infect-ed as well Blackleg is a notifiable disease in Germany The causative agent is Clostridium (C) chauvoei which has to be differentiated from other gas oedema causing bacteria especially C septicum the infectious agent of malignant oedema Fur-ther Clostridium species have to be considered in differential diagnosis Since 1950 the beginning of the statistical re-cording of blackleg outbreaks a downward trend in the yearly number of outbreaks is observable (Table 1 Table 2) In 2011 a total of 13 out-breaks were noted Epidemiologie Der Rauschbrand ist eine seuchenhaft und akut verlaufende infektioumlse aber nicht kontagioumlse Gasoumldemkrankheit die meist junge Rinder sowie gelegentlich Schafe bzw Ziegen befaumlllt Die metastatische Bildung von Gasoumldemen in den groszligen Muskelpartien ist dabei charakteristisch Erreger des Rauschbrandes ist Clostridium (C) chauvoei Der seuchenhafte Verlauf beim Rind begruumlndet die vorrangige Bekaumlmpfung des

Rauschbrandes verglichen mit anderen Clostridieninfektionen In Deutschland tritt der Rauschbrand als bodengebundene Krankheit fast ausschlieszliglich in den kuumlstennahen Weide-gebieten der norddeutschen Tiefebene und in der Voralpenregion auf In den so genannten Rauschbranddistrikten kann die Krankheit beim Weidevieh jaumlhrlich unterschiedliche in Ausnah-mejahren auch erhebliche Verluste verursachen Labordiagnostische Untersuchungen Bei den Gasoumldeminfektionen sind weitere Clostridienspezies wie C novyi C perfringens C histolyticum C sordellii und C fallax differen-tialdiagnostisch zu beruumlcksichtigen daruumlber hin-aus ist Milzbrand auszuschlieszligen Die Abgrenzung von C chauvoei und C septicum mit traditionellen mikrobiologischen Methoden ist problematisch da sich die beiden Erreger in vie-len Eigenschaften gleichen Eine Differenzierung ist uumlber die Wuchsform und biochemische Tests sowie die direkte Immunfluoreszenz moumlglich doch bringen nicht alle Reaktionen immer ein-deutige Ergebnisse Zur Ergaumlnzung und Bestaumlti-gung der mikrobiologischen und serologischen Diagnose von C chauvoei eignen sich konventi-onelle PCR-Methoden (z B Sasaki et al 2000 Sasaki et al 2001) und Realtime PCR-Methoden (z B Lange et al 2010)

Abbildung 1 Raumlumliche Verteilung der Rauschbrandausbruumlche

(n = 312) 01011995 bis 31122011 (linke Karte) und im Berichtszeitraum (n = 13) 01012011 bis 31122011 (rechte Karte)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

83

Statistische Angaben Seit der statistischen Erfassung der Rausch-brand-Ausbruumlche im Jahr 1950 lieszlig sich in den beiden Jahrzehnten von 1980 bis 1999 ein ten-denzieller Ruumlckgang der Neuausbruumlche pro Jahr beobachten seit dem Jahr 1990 sank die Zahl der Neuausbruumlche im langjaumlhrigen Mittel nicht weiter (Tabelle 1 Tabelle 2) Im Jahr 2011 wur-den 13 Neuausbruumlche von Rauschbrand ange-zeigt Forschung Zur Verbesserung der molekularen Diagnostik aus infiziertem bzw verdaumlchtigem Gewebe sowie zur Identifikation von Isolaten wurde eine Real Time PCR zur Detektion von C chauvoei und C septicum entwickelt (Lange et al 2010) Weitere Forschungsziele sind die Entwicklung eines DNA-Microarrays und die kontinuierliche Erweite-rung der Stammsammlung Staatliche Maszlignahmen Ein Ausbruch des Rauschbrandes im Sinne der Verordnung zum Schutz gegen den Milzbrand und den Rauschbrand liegt vor wenn dieser durch bakteriologische oder serologische Unter-suchung festgestellt ist C chauvoei muss dabei von anderen Gasoumldemerregern insbesondere von C septicum dem Erreger des Pararausch-brandes abgegrenzt werden Die Verordnung sieht einen gewissen Ermessensspielraum bei der Anordnung von Schutzmaszligregeln gegen den Rauschbrand vor Insbesondere in der Voralpen-region wird von der moumlglichen Anordnung der

Impfung fuumlr Tiere die einer besonderen Anste-ckungsgefahr durch den Erreger des Rausch-brandes ausgesetzt sind Gebrauch gemacht insbesondere wenn sie auf so genannte Rausch-brandalpen oder -weiden aufgetrieben werden sollen Zoonosepotenzial Im Jahr 2008 erschien der erste Bericht zu einem humanen Gasoumldemfall der durch Clostridium chauvoei verursacht wurde (Nagano et al 2008) Ein weiterer Fallbericht wurde im Jahr 2011 ver-oumlffentlicht (Weatherhead and Tweardy 2012) Obwohl diese die bisher einzigen Fallbeschrei-bungen darstellen sollte Clostridium chauvoei als potentiell humanpathogen betrachtet werden Literatur Lange M Neubauer H Seyboldt C Development and valida-

tion of a multiplex real-time PCR for detection of Clostrid-ium chauvoei and Clostridium septicum Mol Cell Probes 2010 24(4)204-10

Nagano N Isomine S Kato H Sasaki Y Takahashi M Sa-kaida K et al Human fulminant gas gangrene caused by Clostridium chauvoei J Clin Microbiol 2008461545-7

Sasaki Y Yamamoto K Kojima A Tetsuka Y Norimatsu M Tamura Y Rapid and direct detection of Clostridium chauvoei by PCR of the 16S-23S rDNA spacer region and partial 23S rDNA sequences J Vet Med Sci 2000621275-81

Sasaki Y Yamamoto K Amimoto K Kojima A Ogikubo Y Norimatsu M et al Amplification of the 16S-23S rDNA spacer region for rapid detection of Clostridium chauvoei and Clostridium septicum Res Vet Sci 200171227-9

Weatherhead JE Tweardy DJ Lethal human neutropenic entercolitis caused by Clostridium chauvoei in the United States tip of the iceberg J Infect 2012 Feb64(2)225-7 Epub 2011 Sep 16

Tabelle 1 Rauschbrandausbruumlche 1950 bis 2009

Rauschbrand 1950-1959

1960-1969

1970-1979

1980-1989

1990-1999

2000-2009

x NeuausbruumlcheJahr 641 649 648 297 181 199

Tabelle 2 Rauschbrandausbruumlche 2002 bis 2011

Rauschbrand 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Neuausbruumlche 7 11 15 15 48 23 34 14 22 13

Quelle TSN Jahresstatistiken (Stand 09072012) Die Fallzahlen der Jahrgaumlnge 1950 ndash 1990 beziehen sich ausschlieszliglich auf das Gebiet der alten (11) Bundeslaumlnder Ab 1991 werden die Fallzahlen fuumlr das gesamte Bundesgebiet (16 Bundeslaumlnder) wiedergegeben

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

84

21 Salmonellose der Rinder ndash Salmonellosis in cattle

Methner U

Summary In Germany outbreaks of salmonellosis in cattle herds officially confirmed by the competent au-thority are notifiable In 2011 109 outbreaks of bovine salmonellosis were recorded (Table 1) The number of outbreaks in the federal states (Laumlnder) between 2007 and 2011 is shown in Table 2 The regional distribution of salmonellosis outbreaks in cattle herds between 2008 and 2011 is presented in Figure 1 While the serovars Salmonella (S) Typhimurium and Typhimurium variatio copenhagen caused ca 50 of the annually reported oubreaks of salmonellosis from 1995 to 2002 and thus repre-sented the most important serovars this percent-age decreased in 2003 and 2004 to ca 38 or 39 respectively However since 2005 the percentage of S Typhimurium outbreaks in-creased again to ca 45 but has fallen since 2008 to reach 40 in 2010 and 2011 (Table 3) The raise in the number of outbreaks caused by the host-adapted serovar S Dublin to 38 from 2002 to 2003 was followed by a continuous de-crease to 11 in 2007 again showed an in-crease in 2008 to more than 26 but fell to ca 20 in 2010 and 2011 About 6 each of the reported outbreaks in 2011 were caused by the serovars S Abony and S Enteritidis The sum-marised group of all other serovars (eg Anatum Infantis Agona) was the reason for about 25 of all outbreaks of salmonellosis in cattle in 2011 and therefore confirmed the slightly increasing tendency of this group However there are no signs for an increase of any single serovar from this group The distribution of the serovars in the reported outbreaks reveals considerable differ-ences between the federal states (Laumlnder) in Germany The finding that the host-adapted se-rovar S Dublin is not detected in some federal states (Laumlnder) but repeatedly the cause of the majority of salmonellosis outbreaks in some other federal states (Laumlnder) might be an indicator that this serovar is endemic in several areas In re-gions where S Dublin and also S Typhiumurium show an endemic occurrence the prophylactic use of vaccines is recommended

Statistische Angaben Die Salmonellose der Rinder ist nach der Ver-ordnung uumlber anzeigepflichtige Tierseuchen an-zeigepflichtig In der Bundesrepublik Deutschland wurden im Jahr 2011 insgesamt 109 Ausbruumlche der Salmonellose beim Rind angezeigt (Tab 1) Die regionale Verteilung der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche von 2008 bis 2011 ist in Abbildung 1 dargestellt Der in Deutschland seit dem Jahr 2002 fortge-setzte Ruumlckgang der angezeigten Ausbruumlche der Salmonellose beim Rind ist in allen Bundeslaumln-dern feststellbar In einzelnen Bundeslaumlndern ist die Anzahl der jaumlhrlich angezeigten Ausbruumlche relativ konstant Ein staumlrkerer Anstieg oder Ruumlck-gang der Anzahl der Ausbruumlche in einzelnen Jahren tritt in mehreren Bundeslaumlndern auf (Tab 2) eine kontinuierliche Entwicklung uumlber mehrere Jahre ist jedoch in keinem Bundesland nachweisbar Es ist offen inwieweit die Anzahl der amtlich festgestellten Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche in Deutschland das Vorkommen von Salmonellen in der Rinderpopulation tatsaumlchlich widerspiegelt Die zeitliche Verteilung der angezeigten Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche weist im Vergleich zu vorangegangenen Jahren auch im Jahr 2011 einen aumlhnlichen Verlauf auf (Abb 2) Die geringste Zahl von Neuausbruumlchen wurde wiederum in den Monaten AprilMaiJuni festgestellt Der in den vorangegangenen Jahren beobachtete kontinuierliche Anstieg bis Septem-berOktober trat im Jahr 2011 nicht auf Ab November kommt es in fast jedem Jahr zu einem Ruumlckgang der angezeigten Salmonellosen der sich bis AprilMai des Folgejahres fortsetzt

Tabelle 1 Anzahl angezeigter Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche in der Bundesrepublik Deutschland

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

191 194 258 232 153 107 120 99 120 81 95 109

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

85

Abbildung 1 Regionale Verteilung der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche in der

Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 2008 bis 2011

2008 120 Ausbruumlche 2009 81 Ausbruumlche

2011 109 Ausbruumlche 2010 95 Ausbruumlche

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

86

0

5

10

15

20

25

J F M A M J J A S O N D

2008

2009

2010

2011

Abbildung 2 Zeitliche Verteilung der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche

in den Jahren 2008 bis 2011

Anzahl Ausbruumlche

Monat

Tabelle 2 Anzahl angezeigter Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche in den Bundeslaumlndern in den Jahren 2007 bis 2011

Bundesland 2007 2008 2009 2010 2011

Berlin - - - - -

Brandenburg 2 6 5 6 10

Baden-Wuumlrttemberg 24 13 8 9 9

Bayern 15 13 11 28 15

Hessen 5 7 3 1 4

Mecklenburg-Vorpommern 3 4 3 1 5

Niedersachsen 23 37 14 11 19

Nordrhein-Westfalen 7 12 10 8 12

Rheinland Pfalz 4 4 2 - 3

Saarland - 3 - - -

Schleswig-Holstein 4 6 8 16 14

Sachsen 5 5 8 9 7

Sachsen Anhalt 3 3 3 3 5

Thuumlringen 4 7 6 3 6

Gesamt 99 120 81 95 109

Abbildung 2 Zeitliche Verteilung der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche in den Jahren 2008 bis 2011 Waumlhrend die Salmonella-Serovaren Typhimurium und Typhimurium variatio copenhagen (serologi-sche Minusvariante von S Typhimurium) von 1995 bis 2002 mit einem Anteil von ca 50 an den angezeigten Ausbruumlchen die Hauptursache fuumlr die Salmonellose der Rinder in Deutschland waren verringerte sich dieser Anteil in den Jah-ren 2003 und 2004 auf ca 38 bzw 39 Die-ser Anteil hatte sich in den nachfolgenden Jahren etwas erhoumlht seit 2009 werden relativ konstant

ca 40 aller Ausbruumlche durch S Typhimurium verursacht (Tab 3) Der vom Jahr 2002 zum Jahr 2003 beobachtete Anstieg der Ausbruumlche durch die an das Rind adaptierte Serovar Dublin auf ca 38 setzte sich nicht fort Im Jahr 2004 wurden nur 30 im Jahr 2005 nur noch 16 und im Jahr 2006 ins-gesamt 21 aller festgestellten Ausbruumlche durch S Dublin verursacht Dieser Ruumlckgang setzte sich auch im Jahr 2007 bis auf 11 fort

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

87

Tabelle 3 Nachgewiesene Salmonella-Serovaren bei Ausbruumlchen in den Jahren 2009 bis 2011 in der Bundesrepublik Deutschland

Salmonella Serovaren

2009 2010 2011

Anzahl Ausbruumlche

Anzahl Ausbruumlche

Anzahl Ausbruumlche

Typhimurium und var copenhagen

31 383 38 400 44 404

Dublin 16 197 17 179 24 220

Abony 8 99 9 95 6 55

Enteritidis 8 99 8 84 7 64

Salmonella ssp 18 222 23 242 28 257

Im Jahr 2008 kam es jedoch erneut zu einem erheblichen Anstieg auf uumlber 26 Nach einem Ruumlckgang in den Jahren 2009 und 2010 wurde im Jahr 2011 wieder ein Anteil von 22 erreicht Die Zahl der durch die Serovar S Abony hervor-gerufenen Ausbruumlche verringerte sich von 2005 zu 2006 von 14 auf nur noch 6 Nach einem geringen Anstieg in den Jahren 2009 und 2010 wurde 2011 erneut ein Ruumlckgang beobachtet Die S-Enteritidis-Ausbruumlche beim Rind sind seit dem Jahr 1996 im Durchschnitt sehr konstant mit einem Anteil von 6 bis 10 an allen Rinder-Salmonellose-Ausbruumlchen beteiligt Die zusam- mengefasste Gruppe aller anderen Serovaren (z B Anatum Infantis Agona) verursachte im Jahr 2006 ca 23 der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche und setzte mit 21 im Jahr 2007 den seit einigen Jahren ansteigenden Trend dieser Gruppe fort Dieser Wert wurde im Jahr 2008 nicht ganz erreicht aber in den Jahren 2009 bis 2011 wurde der aufsteigende Trend dieser Grup-pe bestaumltigt Es muss jedoch betont werden dass keine einzelne Serovar aus dieser Gruppe einen ansteigenden Trend aufweist Es wird eher beobachtet dass die Serovaren in dieser Gruppe nahezu jaumlhrlich wechseln Eine Uumlbersicht uumlber die Verteilung der Salmonel-la-Serovaren nach Bundeslaumlndern weist auf teil-weise betraumlchtliche regionale Unterschiede hin (Tab 4) Waumlhrend die Serovaren S Typhimurium und S Typhimurium variatio copenhagen sowohl 2010 als auch 2011 bis auf einzelne Ausnahmen in allen Bundeslaumlndern mit Salmonellose-Ausbruumlchen vorkommen bestehen bei den ande-ren Salmonella-Serovaren Unterschiede

Die Tatsache dass die an das Rind adaptierte Serovar Dublin in einigen Bundeslaumlndern nicht nachgewiesen wird und z B in einigen Bundes-laumlndern seit Jahren den groumlszligten Anteil der gemeldeten Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche verursacht ist ein Hinweis darauf dass diese Serovar in einigen Bundeslaumlndern nur aus-nahmsweise oder gar nicht vorkommt speziell in Niedersachsen und Schleswig-Holstein jedoch zumindest in bestimmten Landkreisen endemisch ist Andere einzelne Salmonella-Serovaren scheinen keine besonderen Verbreitungsgebiete zu besitzen da die Nachweisraten von S Abony und S Enteritidis in den letzten Jahren sowohl zwischen den Bundeslaumlndern als auch innerhalb der Bundeslaumlnder erheblichen Schwankungen unterliegen Die Serovar S Abony verursacht jedoch in den alten Bundeslaumlndern einen wesent-lich houmlheren Anteil der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche als in den neuen Bundeslaumlndern Die Gruppe der anderen Serovaren verursachte 2010 und 2011 ca 25 der Rinder-Salmo-nellosen dabei traten jedoch groszlige jaumlhrliche Schwankungen zwischen den Bundeslaumlndern sowohl hinsichtlich der ausbruchsverursachen-den Serovaren als auch deren prozentualer An-teile auf Ausbruumlche durch diese verschiedenen Serovaren werden jedoch in fast allen Bundes-laumlndern angezeigt Eine zunehmende Tendenz einzelner Serovaren aus dieser Gruppe ist der-zeit nicht erkennbar

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

88

Tabelle 4 Anteil () Salmonella-Serovaren an gemeldeten Ausbruumlchen in den Bundeslaumlndern in den Jahren 2010 und 2011

Bundes-land

Anzahl Ausbruumlche

(n)

Salmonella-Serovaren ()

Typhimurium und Typhim

v copen

Dublin Abony Enteritidis S ssp

2010 2011 2010 2011 2010 2011 2010 2011 2010 2011 2010 2011

BE - - - - - - - - - - -

BB 6 10 16 50 16 20 - 10 34 10 34 10

BW 9 9 22 66 - 11 11 - 22 22 45 -

BY 28 15 54 40 4 7 10 7 14 6 18 40

HE 1 4 100

- - - - 25 - - - 75

MV 1 5 - 20 - - - - - - 100 80

NI 11 19 36 26 18 39 18 5 - 5 28 25

NW 8 12 87 84 13 - - 8 - - - 8

RP - 3 - 33 - - - - - - - 67

SL - - - - - - - - - - - -

SH 16 14 25 14 69 72 6 7 - - - 7

SN 9 7 34 44 11 14 11 - - 14 44 28

ST 3 5 - 40 - 20 33 - - - 67 40

TH 3 6 33 50 - 17 - - - - 67 33

Gesamt 95 109 400 404 179 22 95 55 84 64 242 257

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Impfungen Fuumlr die Immunprophylaxe von Kaumllbern gegen die Salmonellose des Rindes stehen S-Dublin- und S-Typhimurium-Lebendimpfstoffe zur Verfuumlgung Gegen S-Typhimurium-Infektionen bei aumllteren und adulten Tieren koumlnnen kommerzielle Inaktivatimpfstoffe eingesetzt werden Daruumlber hinaus besteht bei anderen Salmonella-Serovaren die Moumlglichkeit stallspezifische Inaktivatimpfstoffe herstellen zu lassen Grund-saumltzlich sollten Impfungen gegen die Salmonello-se der Rinder prophylaktisch durchgefuumlhrt werden um die Widerstandsfaumlhigkeit der Tiere gegen eine Infektion zu erhoumlhen In der Praxis wird die Immunisierung jedoch in vielen Faumlllen erst nach der Feststellung einer Salmonellose in einem Bestand als Interventi-onsmaszlignahme eingesetzt Wie in den Jahren 2006 (16 Betriebe) 2007 (5 Betriebe) 2008 (9 Betriebe) 2009 (5 Betriebe) 2010 (7 Betriebe) wurde auch im Jahr 2011 (7 Betriebe) nach ei-nem Ausbruch der Salmonellose vor allem beim Nachweis von S Typhimurium immunisiert Der prophylaktische Einsatz von Salmonella-Impfstoffen sollte insbesondere in Gebieten er-folgen in denen bestimmte Serovaren ende-misch auftreten und wiederholt Salmonellose-Ausbruumlche verursachten

Gefaumlhrdung des Menschen Salmonellen gehoumlren weltweit zu den wichtigsten von Tieren auf den Menschen uumlbertragbaren Krankheitserregern Anteilmaumlszligig besitzen dabei die durch kontaminierte Lebensmittel hervorgeru-fenen Infektionen die groumlszligte Bedeutung Nach dem bis zum Jahr 1992 erfolgten Anstieg (ca 195000 gemeldete Infektionen) der Salmo-nellosen beim Menschen in der Bundesrepublik Deutschland hat sich die Anzahl der Infektionen bis zum Jahr 2011 (ca 24500) kontinuierlich verringert S Enteritidis und S Typhimurium sind nach wie vor die Serovaren mit der groumlszligten Be-deutung Seit dem Jahr 2009 aumlnderten sich je-doch erstmals seit mehr als 10 Jahren die prozentualen Haumlufigkeiten der krankheitsverur-sachenden Salmonella-Serovaren beim Men-schen Im Jahr 2010 wurden 375 der humanen Infektionen durch S Enteritidis 33 durch S Typhimurium und 33 durch die Grup-pe aller anderen Serovaren verursacht Unter Beruumlcksichtigung epidemiologischer Daten uumlber das Vorkommen von Salmonellen in ver-schiedenen Lebensmitteln kann geschlussfolgert werden dass ca 60 aller Salmonella-Infektionen des Menschen durch Eier Eiprodukte und Gefluumlgelfleisch (vorwiegend S Enteritidis) und ca 20 durch Schweinefleisch bzw Schweinefleischerzeugnisse (fast ausschlieszliglich S Typhimurium) hervorgerufen werden

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

89

Salmonella-Infektionen des Menschen durch vom Rind stammende Lebensmittel sind gluumlcklicher-weise von geringer Bedeutung Es muss jedoch darauf hingewiesen werden dass zum Rohver-zehr bestimmte Lebensmittel (insbesondere Rohmilch) aus Rinderbestaumlnden mit nachgewie-senen oder moumlglicherweise nicht erkannten S-Infektionen ein hohes Gesundheitsrisiko beson-ders fuumlr Risikogruppen (Kleinkinder Schwange-re aumlltere Menschen immunsupprimierte Personen) darstellen Um das Infektionsrisiko fuumlr den Verbraucher so gering wie moumlglich zu halten muss das Inverkehrbringen von Rohmilch aus mit Salmonellen infizierten Rinderbestaumlnden ausge-schlossen werden Labordiagnostische Untersuchungen Seit Februar 2011 werden die Serotypisierung die Lysotypie die Antibiotikaresistenztestung die Impfstamm-Wildstamm-Differenzierung und die molekularbiologische Feintypisierung von Salmo-nella-Staumlmmen des Rindes am NRL Salmonello-se der Rinder in Jena durchgefuumlhrt Im Jahr 2011 wurden insgesamt 275 eingesandte Salmonella-Staumlmme typisiert Weitere Aufgaben umfassen die Beratung bei Ausbruumlchen an Salmonellose der Rinder

Epidemiologische Untersuchungen durch das NRL Salmonellose der Rinder Ein wesentlicher Schwerpunkt der Aufgaben des NRL Salmonellose der Rinder sind Untersuchun-gen zur Epidemiologie der Salmonellose in Rin-derbestaumlnden insbesondere zur Wirksamkeit von eingeleiteten Bekaumlmpfungsmaszlignahmen nach amtlicher Feststellung der Salmonellose in einem Bestand Damit sollen auch allgemeinguumlltige Erkenntnisse gewonnen werden um eine besse-re Beratungsfunktion gewaumlhrleisten zu koumlnnen Im Jahr 2011 wurden durch das NRL Salmonel-lose der Rinder in Zusammenarbeit mit den zu-staumlndigen Veterinaumlrbehoumlrden und den Untersuchungsaumlmtern zwei Ausbruumlche an Rin-der-Salmonellose begleitet Das Ziel dieser Un-tersuchungen besteht insbesondere darin die Uumlbertragungswege und die Ursachen fuumlr das Zirkulieren der Salmonellen in den Bestaumlnden zu analysieren um danach effektive herdenspezifi-sche Barrieresysteme einzurichten Es hat sich klar gezeigt dass eine wirksame Bekaumlmpfung der Salmonellose der Rinder eine kritische Ana-lyse der hygienischen Bedingungen im Betrieb und die Etablierung bzw Wieder-Etablierung von effektiven Hygieneregimen zur nachhaltigen Un-terbrechung der betriebsinternen Salmonella-Ausbreitungswege erfordert

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

90

22 Schweinepest ndash Classical swine fever

Blome S Staubach C Kramer M Beer M

Summary During the reporting year 2011 no outbreaks of CSF occurred in Germany Oral vaccination and intensive monitoring of wild boar was continued in defined infected areas established after the 2009 outbreak in the federal states of North-Rhine Westphalia and Rhineland Palatinate The following report provides information on the cur-rent situation and recent research topics Zusammenfassung Im Berichtsjahr 2011 wurden keine Ausbruumlche der Klassischen Schweinepest (KSP) in Deutsch-land verzeichnet Die orale Immunisierung und das intensive Monitoring wurden in den nach den Ausbruumlchen im Jahr 2009 eingerichteten gefaumlhr-deten Bezirken in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz fortgefuumlhrt Der vorliegende Be-richt umfasst eine Darstellung der gegenwaumlrtigen Situation sowie juumlngster Forschungsthemen Epidemiologie Der Erreger der Klassischen Schweinepest ist ein kleines behuumllltes RNA-Virus aus dem Genus Pestivirus der Familie Flaviviridae Die Erkran-kung ist in Eurasien und Mittel- bzw Suumldamerika weit verbreitet und verursacht immense sozio-oumlkonomische Verluste Natuumlrliche Wirte des Virus sind Haus- und Wildschweine Letztere waren in den vergangenen Jahren sowohl in Deutschland als auch in einigen anderen Staaten der Europaumli-schen Union immer wieder von Ausbruumlchen be-troffen Um die Seuche einzudaumlmmen wurden neben anderen Maszlignahmen die betroffenen Schwarzwildpopulationen auf Grundlage der Schweinepest-Verordnung und eines durch die Kommission genehmigten Notimpfplans oral immunisiert Waumlhrend es im Jahr 2009 zu Aus-bruumlchen in den Schwarzwildpopulationen von Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz kam gab es keine neuen Faumllle in den Berichtsjahren 2010 und 2011 Die Impfkampagnen sollen daher zeitnah beendet werden Aktuelle Situation Im Berichtsjahr 2011 wurden weder in der Wild- noch in der Hausschweinepopulation Ausbruumlche bzw Faumllle der KSP verzeichnet In den im Jahr 2009 eingerichteten Restriktionszonen wurden die Bekaumlmpfungsmaszlignahmen fortgefuumlhrt Sie schlossen erneut die orale Immunisierung mit drei Doppelauslagen pro Jahr ein

Diagnostik Im Rahmen der Untersuchungen zu den oben genannten Impfmaszlignahmen wurden am NRL fuumlr KSP erneut molekularbiologische Abklaumlrungen vorgenommen Des Weiteren wurde der Einsatz der differenzierenden real-time RT-PCR (Leifer et al 2009 Leifer et al 2010) retrospektiv analy-siert (Blome et al 2011) Forschung CSFV_goDIVA Zurzeit ist die Arbeitsgruppe Pestiviren zusam-men mit dem Institut fuumlr Epidemiologie an einem internationalen EU-Projekt beteiligt (httpwww csfvaccineorg) in dessen Rahmen insbesonde-re eine Lebendmarkervakzine zur oralen und intramuskulaumlren Immunisierung gegen das Virus der KSP zur Marktreife gefuumlhrt werden soll Des Weiteren umfasst die Zielstellung die Validierung von neuen Bekaumlmpfungsstrategien inklusive epidemiologischer Modelle Nach vergleichenden Untersuchungen zu Beginn des Projektes (Blome et al 2012) wurde der Impfstoffkandidat bdquoCP7_E2alfldquo (Reimann et al 2004) fuumlr die Weiterentwicklung ausgewaumlhlt Das Impfvirus ist eine rekombinante Chimaumlre die auf dem infektioumlsen cDNA-Klon des Bovinen Virusdi-arrhoumle Virus bdquoCP7ldquo beruht Die fuumlr das Haupt-immunogen der Pestiviren das Huumlllglykoprotein E2 kodierende Region wurde durch das entspre-chende Teilstuumlck des Klassischen Schweinepest Virusstammes ldquoAlfort 187rdquo ersetzt In diversen Studien konnte gezeigt werden dass bdquoCP7_E2alfldquo ein hoch effizienter und sicherer Impfstoffkandidat ist Am FLI liefen insbesondere Studien zur Unbedenklichkeit (Koumlnig et al 2011) zur Wirksamkeit sowie zur Dauer der Immunitaumlt (Gabriel et al 2012) Literatur Blome S Aebischer A Lange E Hofmann M Leifer I Loeffen W Koenen F Beer M Comparative evaluation of live marker vaccine candidates CP7_E2alf and flc11 along with C-strain Riems after oral vaccination Vet Microbiol 2012 Feb 17

Blome S Gabriel C Staubach C Leifer I Strebelow G Beer M Genetic differentiation of infected from vaccinated animals after implementation of an emergency vaccination strategy against classical swine fever in wild boar Vet Microbiol 2011 Dec 15 153(3-4)373-6

Gabriel C Blome S Urniza A Juanola S Koenen F Beer M Towards licensing of CP7_E2alf as marker vaccine against classical swine fever-Duration of immunity Vaccine 2012 Apr 1930(19)2928-36

Koumlnig P Blome S Gabriel C Reimann I Beer M Innocuous-ness and safety of classical swine fever marker vaccine

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

91

candidate CP7_E2alf in non-target and target species Vac-cine 2011 Dec 930(1)5-8

Leifer I Everett H Hoffmann B Sosan O Crooke H Beer M Blome S Escape of classical swine fever C-strain vaccine virus from detection by C-strain specific real-time RT-PCR caused by a point mutation in the primer-binding site J Virol Methods 2010 Jun166(1-2)98-100

Leifer I Depner K Blome S Le Potier MF Le Dimna M Beer M Hoffmann B Differentiation of C-strain Riems or CP7_E2alf vaccinated animals from animals infected by classical swine fever virus field strains using real-time RT-PCR J Virol Methods 2009 Jun158(1-2)114-22

Reimann I Depner K Trapp S Beer M (2004) An avirulent chimeric Pestivirus with altered cell tropism protects pigs against lethal infection with classical swine fever virus Virolo-gy 322 (1) 143-157

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

92

23 Tollwut - Rabies

Muumlller T Freuling C

Summary Germany has been officially recognized as being free from terrestrial rabies since 2008 For maintenance of a rabies free status in 2011 a total of 11267 animals (thereof 8453 foxes) were submitted nationwide for rabies routine diagnosis following international recommenda-tions The focus of surveillance was mainly on indicator animals In the reporting period eleven cases of bat rabies were detected in Germany The EBLV positive bats originated from the federal states of Lower Saxony (N = 3) Berlin (N = 4) Brandenburg (N = 1) Northrhine Westphalia (N = 1) Saarland (N = 1) and Hamburg (N = 1) Partial sequencing of a 400 bp long RT-PCR-fragment of the nucle-oprotein gene identified the causative agents as belonging to European Bat Lyssavirus type 1 (EBLV-1)

Zusammenfassung Deutschland ist seit dem Jahr 2008 offiziell aner-kannt tollwutfrei Im Rahmen der Tollwutsur-veillance zur Aufrechterhaltung des tollwutfreien Status wurden im Jahr 2011 bundesweit insge-samt 11267 Tiere (davon 8453 Fuumlchse) auf Tollwut getestet wobei nach internationalen Empfehlungen der Schwerpunkt auf der Untersu-chung von Indikatortieren lag Im Berichtszeitraum wurden deutschlandweit 11 Faumllle von Fledermaustollwut diagnostiziert Die EBLV-positiven Tiere stammen Niedersachsen (n = 3) Berlin (n = 4) Brandenburg (n = 1) Nordrhein-Westfalen (N = 1) Saarland (n = 1) und Hamburg (n = 1) Die Sequenzierung eines 400 bp langen RT-PCR-Fragmentes des Nukleo-proteingens ergab das Vorliegen von Virusisola-ten des Europaumlischen Fledermaustollwutvirus vom Typ 1 (European Bat Lyssavirus Typ 1 EBLV-1)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

93

24 Toxoplasmose - Toxoplasmosis

Schares G Probst C Conraths F J

Summary Toxoplasmosis is a reportable animal disease in Germany In 2011 a total of 30 cases were re-ported (24 in cats 2 in sheep 1 in a farmed fox 1 in a zoo animal (monkey) 1 in a rabbit) How-ever there are indications of under-reporting The regional distribution of the reported cases is similar to earlier published data for T gondii posi-tive feline fecal samples (Herrmann et al 2010)

Einleitung Die Toxoplasmose zaumlhlt zu den meldepflichtigen Tierkrankheiten Sie ist eine Infektionskrankheit die durch den einzelligen Parasiten Toxoplasma gondii hervorgerufen wird T gondii vermehrt sich obligat intrazellulaumlr Die Endwirte von T gondii sind Feliden Sie koumlnnen mit dem Kot umweltre-sistente Stadien (Oozysten) des Parasiten aus-scheiden deren Aufnahme durch Saumlugetiere als Zwischenwirte mit der Nahrung erfolgt In einmal infizierten Zwischenwirten persistiert T gondii wahrscheinlich lebenslang unter Bildung von Gewebezysten Infektionen des Menschen wer-den vor allem durch den Verzehr von rohem oder nicht ausreichend erhitztem Fleisch infizierter Tiere verursacht das Gewebezysten mit leben-den Parasitenstadien enthaumllt Eine Ansteckung kann auch durch die Aufnahme von Nahrungs-mitteln oder Wasser erfolgen die mit Oozysten aus dem Kot infizierter Feliden kontaminiert sind Viele Tierarten zeigen nach einer Infektion mit T gondii in der Regel keine klinischen Sympto-me Bei Schafen und Ziegen kann es zu Aborten kommen Bestimmte Tierarten die hierzulande in Zoos gehalten werden aber auch einige einhei-mische Wildtiere koumlnnen schwer an Toxoplasmo-se erkranken und sterben Epidemiologische Untersuchungen In den Jahren 2008 bis 2010 fuumlhrte das FLI im Rahmen des vom BMBF gefoumlrderten Zoonoseverbundes Toxonet01 zusammen mit der Tieraumlrztlichen Hochschule Hannover und dem Niedersaumlchsischen Landesamt fuumlr Verbrau-cherschutz und Lebensmittelsicherheit epidemio-logische Untersuchungen zur Verbreitung von T-gondii-Infektionen in Schweine- und Gefluumlgelhal-tungen durch (Maksimov et al 2011) An das Nationale Referenzlabor fuumlr Toxoplasmose ge-sendete Gewebe infizierter Zwischenwirte und verdaumlchtige Kotproben wurden mit Hilfe der PCR auf T gondii untersucht und die darin nachge-wiesenen T-gondii-Stadien mittels PCR-RFLP-Verfahren typisiert (Herrmann et al 2010 2012)

Labordiagnostische Untersuchungen Infektionen lassen sich bei der histologischen oder bei der koproskopischen Untersuchung oder durch Erregerisolierung nachweisen Allerdings ist bei diesen direkten Nachweisverfahren eine anschlieszligende Bestaumltigung der Erregeridentitaumlt mittels PCR erforderlich Uumlber spezifische Anti-koumlrper gegen Tachyzoitenstadien von T gondii (z B im Immunfluoreszenztest im ELISA im Westernblot oder im Agglutinationstest) koumlnnen Infektionen indirekt nachgewiesen werden Im Nationalen Referenzlabor fuumlr Toxoplasmose werden vorzugsweise der Immunfluoreszenztest und ein Immunblot der auf affinitaumltschroma-tographisch gereinigtem Antigen (TgSAG1) ba-siert zur serologischen Diagnose eingesetzt

Tabelle 1 Anzahl und Ergebnisse der Unter-suchungen der im Jahr 2011 an das NRL Toxoplasmose eingesendeten Proben

Anzahl

Einsendungen 955

Erregernachweise 45 von 149

Antikoumlrpernachweise 182 von 806

Statistische Angaben Laut der im Tierseuchennachrichtensystem hin-terlegten Falldefinition gelten folgende Voraus-setzungen fuumlr die Feststellung der Toxo-plasmose 1 Histologischer Erregernachweis mit Bestaumlti-

gung der Erregeridentitaumlt bei Tierarten die der Lebensmittelgewinnung dienen oder

2 kulturelle Erregerisolierung mit Bestaumltigung der Erregeridentitaumlt bei Tierarten die der Le-bensmittelgewinnung dienen oder

3 koproskopischer Erregernachweis bei Endwir-ten (Feliden) mit Bestaumltigung der Erregeriden-titaumlt oder

4 indirekter Nachweis der Infektion bei Tieren die der Lebensmittelgewinnung dienen

Im Jahr 2011 wurden 30 Faumllle gemeldet (24 bei Katzen 2 bei Schafen 1 bei einem in Gefangen-schaft gehaltenen Fuchs 1 bei einem Zootier (Affe) 1 beim Kaninchen) Die Verteilung der gemeldeten Faumllle in Deutschland ist heterogen (Abbildung 1) Eine aumlhnliche Verteilung wurde in einer vorausgehenden Studie auch bei positiven Katzenkotproben beobachtet (Herrmann et al 2010) Es gibt Hinweise dass nicht alle nachge-wiesenen Faumllle gemeldet wurden

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

94

Abbildung 1 Im Jahr 2011 gemeldete Toxo-

plasmose-Faumllle gemaumlszlig TSN (Stand 21052012)

Forschung Das NRL Toxoplasmose fuumlhrt epidemiologische Untersuchungen zum Vorkommen der Toxo-plasmose bei Tieren durch (Maksimov et al 2011) Serologische und direkte Nachweisverfah-ren werden weiterentwickelt (Herrmann et al 2011) Das NRL Toxoplasmose beschaumlftigt sich ferner mit der Typisierung von T gondii und mit der Entwicklung und Validierung neuer Marker die Aussagen uumlber die Virulenz genetisch unter-schiedlicher T gondii zulassen (Herrmann et al 2010 2012)

Staatliche Maszlignahmen Die Toxoplasmose ist gemaumlszlig der Verordnung uumlber meldepflichtige Tierkrankheiten in Deutsch-land eine meldepflichtige Tierkrankheit Sie wird durch die Erfassung der Faumllle im Tierseuchen-nachrichtensystem passiv uumlberwacht Zoonosepotenzial Die meisten Primaumlrinfektionen beim Menschen verlaufen asymptomatisch manche Patienten erkranken an einer Lymphadenopathie oder einer okulaumlren Toxoplasmose Eine primaumlre waumlhrend der Schwangerschaft erworbene Infektion kann den Foumlten schwer schaumldigen Bei immun-supprimierten Patienten kann eine Reaktivierung latenter Infektionen zu lebensbedrohlichen Enze-phalitiden fuumlhren Der Nachweis kongenital er-worbener Toxoplasmosen des Menschen ist nach sect 7 Abs 3 Nr 6 des Infektionsschutzgeset-zes zu melden In einigen Bundeslaumlndern sind auch postnatal erworbene Toxoplasmosen mel-depflichtig Literatur Herrmann et al 2010 Atypical Toxoplasma gondii genotypes

identified in oocysts shed by cats in Germany Int J Parasitol 40 285-292

Herrmann et al 2011 Comparison of different commercial DNA extraction kits to detect Toxoplasma gondii-like oocysts in cat faeces Berl Muench Tieraerztl Wochenschr 124 497-502

Herrmann et al 2012 Toxoplasma gondii in foxes and ro-dents from the German federal states of Brandenburg and Saxony-Anhalt Seroprevalence and genotypes Vet Parasitol in press

Maksimov et al 2011 Serological survey and risk factors for Toxoplasma gondii in domestic ducks and geese in Lower Saxony Germany Vet Parasitol 182 140ndash 149

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

95

25 Transmissible Spongiforme Enzephalopathien (TSE) ndash Transmissible Spongiform Encephalopathy

251 Scrapie bei Schaf und Ziege ndash Scrapie in sheep and goats

Balkema-Buschmann A Fast C Eiden M Groschup M H

Summary In 2011 18 scrapie outbreaks were confirmed all were identified as atypical scrapie Since the implementation of the active Transmissible Spongiform Encephalopathy (TSE) surveillance programme for small ruminants according to regulation (EC) Nr 9992001 in January 2002 210 scrapie cases were diagnosed until Dec 2011 (Tab 1) In accordance with regulation (EC) No 7272007 10000 healthy slaughtered and 10000 fallen sheep and goats were analysed in Germany using one of the rapid tests approved for the surveillance of these species Based on the knowledge on the genetic scrapie resistance and its impact on prevention control and eradication of scrapie it is necessary to determine the geno-type of all TSE positive sheep and also of all sheep in the affected flock After their determina-tion at AGROBIOGEN GmbH in Hilgertshausen Germany the genotypes of the scrapie positive sheep were forwarded to the particular federal statesrsquo competent authority The genotype de-termination of the affected flocks is organized by the local authorities responsible for the affected sheep holding Statistische Angaben Im Jahr 2011 wurden 18 Scrapie-Ausbruumlche amtlich festgestellt wobei es sich ausschlieszliglich um atypische Scrapie handelte Seit Einfuumlhrung der amtlichen TSE-Untersuchungen fuumlr kleine Wiederkaumluer (2002) wurden im Rahmen der akti-ven Uumlberwachung bis zum Dezember 2011 ins-gesamt 210 Faumllle von Scrapie beim Schaf und kein Fall von Scrapie bei der Ziege festgestellt (Tab 1) Aktive Uumlberwachung von TSE bei kleinen Wiederkaumluern Seit dem 1 Januar 2002 wird nach der Ver-ordnung (EG) Nr 9992001 in der jeweils aktuel-len Fassung bei kleinen Wiederkaumluern ein aktives TSE-Uumlberwachungsprogramm durchge-fuumlhrt Demzufolge werden in Deutschland jaumlhrlich jeweils 10000 geschlachtete und 10000 veren-dete Ziegen und Schafe mit Hilfe eines zur TSE-Uumlberwachung bei kleinen Wiederkaumluern zugelas-senen Schnelltests untersucht Auf Grundlage der Erkenntnisse zur genetischen Scrapie-

Resistenz und ihrer Bedeutung bei Verhuumltung Kontrolle und Tilgung der Scrapie ist es erforder-lich den Genotyp saumlmtlicher Scrapie-positiver Tiere sowie aller Tiere betroffener Herden zu bestimmen Die Genotypisierung der TSE-positiven Schafe wird von dem Unternehmen AGROBIOGEN GmbH in Hilgertshausen im Auf-trag des Friedrich-Loeffler-Instituts durchgefuumlhrt die Ergebnisse der Bestimmung werden den zustaumlndigen Laumlnderbehoumlrden zeitnah mitgeteilt Tabelle 1 Anzahl der bestaumltigten Scrapie-Faumllle

(betroffene Herden) in den Jahren 2002 bis 2011

Jahr Scrapie-Faumllle

2002 16

2003 23

2004 43

2005 27

2006 25

2007 26

2008 7

2009 12

2010 13

2011 18

Gesamt 210

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

96

Tabelle 2 Scrapie-Faumllle (betroffene Herden) nach Bundeslaumlndern im Jahr 2011

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Bundesland klassische Scrapiefaumllle

atypische Scrapiefaumllle

Gesamt

BW 0 11 11

BY 0 1 1

BE 0 0 0

BB 0 0 0

HB 0 0 0

HH 0 0 0

HE 0 0 0

MV 0 0 0

NI 0 1 1

NW 0 2 2

RP 0 0 0

SL 0 1 1

SN 0 0 0

ST 0 0 0

SH 0 0 0

TH 0 2 2

Gesamt 0 18 18

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

97

252 Bovine Spongiforme Enzephalopathie beim Rind (BSE) ndash Bovine Spongiform Encephalopathy

Balkema-Buschmann A Groschup MH

Summary Between 26 November 2000 and 31 December 2010 a total of 413 BSE cases were confirmed in Germany Since 2004 the number of BSE cases has decreased by 50 each year (Tab 1) In 2011 as already in 2010 no new BSE cases were diagnosed while two cases each were identified in the years 2008 and 2009 This clear reduction in the number of cases shows that the BSE eradication measures namely the disposal of the specified risk material (SRM) the rapid testing of all slaughtered animals and risk ani-mals over a certain age limit and the feed ban for mammalian meat and bone meal mammalian fat and fishmeal to ruminants which have been in place since January 2001 were efficient Epidemiologie Atypische BSE Die beiden im Jahr 2004 erstmals beschriebenen atypischen BSE-Formen (H-Typ Biacabe et al 2004 und L-Typ Casalone et al 2004) treten weiterhin weltweit in sehr geringen Zahlen auf was fuumlr ein spontanes Auftreten dieser BSE-Formen spricht Insgesamt wurden weltweit bis-her 62 Faumllle von atypischer BSE festgestellt die Mehrzahl davon in Frankreich und Polen Neben den Laumlndern der Europaumlischen Union waren auch die Vereinigten Staaten von Amerika Ka-nada und Japan betroffen In Deutschland wur-den in der Vergangenheit jeweils ein H-Typ-Fall und ein L-Typ-Fall von BSE diagnostiziert (Buschmann et al 2006) Statistische Angaben Im Zeitraum vom 26112000 bis zum 31122011 wurde in der Bundesrepublik Deutschland bei 413 Rindern BSE diagnostiziert Seit 2004 hal-bierte sich die Anzahl der Faumllle jaumlhrlich (Tab 1) Im Jahr 2011 wurde wie im Vorjahr kein Fall von BSE in Deutschland amtlich festgestellt zuvor gab es in den Jahren 2008 und 2009 jeweils zwei amtliche Feststellungen der BSE Die deutliche Abnahme der Fallzahlen weist da-rauf hin dass die seit Januar 2001 geltenden BSE-Bekaumlmpfungsmaszlignahmen wie die Entfer-nung der spezifizierten Risikomaterialien (SRM) die Schnelltestung aller gesund geschlachteten Rinder und aller Risikotiere (verendete Tiere notgeschlachtete Tiere und Tiere mit klinischen Anzeichen bei der Schlachttieruntersuchung) ab einer bestimmten Altersgrenze sowie das Verfuumlt-

terungsverbot von Tiermehlen Tierfetten und Fischmehlen an Wiederkaumluer wirksam waren Tabelle 1 Anzahl BSE-Faumllle in den Jahren 2000 bis 2011

Jahr BSE-Faumllle

NovDez 2000 7

2001 125

2002 106

2003 54

2004 65

2005 32

2006 16

2007 4

2008 2

2009 2

2010 0

2011 0

Gesamt 413

Forschung Bei einer retrospektiven Untersuchung der deut-schen BSE-Faumllle bei Tieren uumlber acht Jahren wurden jeweils ein Fall des H-Typs und ein Fall des L-Typs identifiziert (Buschmann et al 2006) Am FLI wurden jeweils fuumlnf und sechs Rinder intrazerebral mit beiden atypischen BSE-Formen inokuliert Auf die beobachtete klinische Symp-tomatik und die Inkubationszeit wurde bereits in fruumlheren Berichten eingegangen Erste Ergebnis-se einer Untersuchung von Gewebeproben peri-pherer Organe deuten darauf hin dass die Erregerverteilung im Koumlrper dieser mit H-Typ oder L-Typ BSE infizierten Rinder nur geringgradig von der bei mit klassischer BSE infizierten Rindern abweicht Untersuchungen zum Glykosylierungsprofil Mo-lekulargewicht und dem anatomischen Vertei-lungsmuster des abgelagerten PrP

Sc in den

verschiedenen Gehirnregionen der betroffenen Rinder zeigten deutliche Unterschiede zwischen der klassischen und den beiden atypischen BSE-Formen Waumlhrend bei der klassischen BSE-Form ganz uumlberwiegend der Hirnstamm betroffen ist sind bei beiden atypischen BSE-Formen auch erhebliche Mengen des pathologischen Prion-Proteins in den uumlbrigen Hirnregionen nach-weisbar Die biochemischen Charakteristika

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

98

(Glykosylierungsprofil und Molekulargewicht) waren in den Proben der verschiedenen Hirnre-gionen einheitlich wiesen aber immer die fuumlr die jeweilige BSE-Form typischen Eigenschaften auf Uumlberwachung der BSE Die Untersuchung der Rinder zum Zweck der Uumlberwachung erfolgt nach den in Anhang III Ka-pitel A Abschnitt I Nr 2 und 3 der Verordnung (EG) Nr 9992001 genannten Kriterien Den EU-15 Mitgliedstaaten wurde die Moumlglichkeit einge-raumlumt beim Erfuumlllen bestimmter epidemiologi-scher Voraussetzungen und auf Antrag ab Juli 2011 das Mindest-Testalter fuumlr Schlachttiere und Risikotiere auf 72 Monate anzuheben Dieser Antrag wurde fuumlr alle 15 Staaten positiv beschie-den und resultierte fuumlr Deutschland in einer wei-teren Reduktion der Untersuchungszahlen um ca 20 nachdem im Jahr 2009 die Testalters-grenze von 36 auf 48 Monate angehoben worden war Die Zahl der in Deutschland durchgefuumlhrten BSE-Schnelltestuntersuchungen im Jahr 2011 ist in Tabelle 2 zusammengefasst

Literatur Biacabe AG Laplanche JL Ryder S und Baron T (2004) Distinct molecular phenotypes in bovine prion dis-eases EMBO eports 5 110-114

Buschmann A Gretzschel A Biacabe A-G Corona C Hoffmann C Eiden M Baron T Caramelli M Conraths FJ und Groschup M H (2006) Atypical BSE cases in Germany Vet Microbiol 117 103-116

Casalone C Zanusso G Acutis P Ferrari S Capucci L Tagliavini F Monaco S und Caramelli M (2004) Identifica-tion of a second bovine amyloidotic spongiform encephalopa-thy Molecular similarities with sporadic Creutzfeldt-Jakob disease Proc Natl Acad Sci USA 101 3065-3070

Tabelle 2 Untersuchungen auf BSE im Jahr 2011

Zielgruppe Anzahl der untersuchten

Rinder

Anzahl der Unter-

suchungen

nicht unter-

suchbar

Positiv

verendete Tiere 141057 141057 1129 0

notgeschlachtete Tiere 6945 6945 6 0

krank geschlachtete Tiere 0 0 0 0

Tiere mit klinischen BSE-Erscheinungen

7 7 0 0

gesund geschlachtete Tiere 802609 802609 15 0

getoumltete Tiere im Rahmen der BSE-Ausmerzung - Bestandstoumltung

0 0 0 0

getoumltete Tiere im Rahmen der BSE-Ausmerzung - Kohortentoumltung

7 7 0 0

Verdachtsfaumllle zur Bestaumltigung durch Laboruntersuchung

542 552 0 0

Gesamt 951167 951177 1150 0

(Daten BMELV)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

99

26 Trichomonadenseuche des Rindes ndash Trichomoniasis in cattle

Henning K

Summary Diagnosis of trichomoniasis in cattle foeti is rou-tinely performed according to prescribed tests by direct microscopic detection or by cultivation in liquid media Correct identification of Tritrichomo-nas foetus is complicated due to the presence of non-pathogenic trichomonads which have their origin in the digestive tract Identification as a species different from Tritrichomonas foetus can be performed by PCR In cats Tritrichomonas foetus-like protozoa in-duce diarrhoea The organisms can be detected in direct faecal smears and intestinal biopsies During the last years many cases of bird death caused by trichomonads have been observed Such samples were also sent to the laboratory Samples can be sent to the National Reference Laboratory for investigation Please contact the laboratory before sending in samples (Tel 033979800 email KlausHenningflibundde) Trichomonaden sind einzellige Organismen die bei vielen Wild- und Haustieren nachgewiesen werden koumlnnen Dabei handelt es sich mehrheit-lich um Kommensalen oder Erreger relativ mild verlaufender Erkrankungen Zu den klinisch be-deutsamen Angehoumlrigen dieser Gruppe zaumlhlt die Spezies Tritrichomonas (T) foetus der Erreger der Trichomonadenseuche des Rindes Der Er-reger wird beim Deckakt uumlbertragen Waumlhrend die Infektion beim Bullen in der Regel asympto-matisch verlaumluft kann sie bei Kuumlhen zu Vaginitis Endometritis und Aborten fuumlhren Bullen spielen eine bedeutende Rolle bei der Uumlbertragung der Trichomonaden da sie lebenslang Traumlger und Ausscheider des Parasiten sein koumlnnen Die Diagnose der Trichomonadenseuche des Rindes erfolgt durch den direkten mikro-skopischen Nachweis des Erregers in Genital-spuumllproben oder anderem geeigneten Untersuchungsmaterial (z B abgestoszligene Fruumlchte Eihaumlute Vaginalsekret) Des Weiteren gibt es die Moumlglichkeit der Untersuchung mittels Erregeranzuumlchtung Allerdings ist eine morpholo-gische Unterscheidung des tierseuchenrechtlich relevanten Erregers T foetus von anderen Trichomonaden nur bedingt moumlglich Dies betrifft auch die nach Giemsa gefaumlrbten Ausstrichpraumlpa-rate da es sich gezeigt hat dass die Anzahl der Geiszligeln als Unterscheidungsmerkmal innerhalb derselben Art variieren kann Eine PCR mit spe-zifischen Primern ermoumlglicht zudem die Unter-scheidung zwischen dem Erreger T foetus und Kontaminanten Somit ist es moumlglich positive Kulturresultate zu uumlberpruumlfen und falsch positive

Ergebnisse zu vermeiden Ferner kann der Erre-ger mittels PCR auch noch nachgewiesen wer-den wenn dieser auf dem Weg in das Labor abgestorben ist Die Anzahl der im Jahr 2011 durchgefuumlhrten Untersuchungen kann der nach-folgenden Tabelle 1 entnommen werden Tabelle 1 Uumlberblick der diagnostischen Arbeit am Referenzlabor im Jahre 2011

Wird eine Untersuchung gewuumlnscht dann ist das Probenmaterial kuumlhl und unter Beachtung der einschlaumlgigen Versandvorschriften an das NRL zu senden Es wird darum gebeten dass der Einsender die Proben vorher telefonisch (033979800) oder per E-mail (KlausHenningflibundde) anmeldet

Untersuchungen 2011 Anzahl davon

positiv

Untersuchungen zum Erreger-nachweis - T foetus beim Rind - Trichomonaden bei Voumlgeln

93 1

0 1

Zulassungs- und Chargenuntersu-chungen im Rahmen von sect 17 c Tierseuchengesetz (Zulassung von diagnostischen Mitteln)

0

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

100

27 Tuberkulose der Rinder ndash Bovine Tuberculosis

Moser I

Summary Tuberculosis in cattle caused by Mycobacterium (M) bovis M caprae is a notifiable disease Both pathogens are members of the Mycobacte-rium tuberculosis complex (MTC) which addition-ally consists of M tuberculosis and M africanum (tuberculosis in humans) M microti (tuberculosis in mice) and M pinnipedii (tuberculosis in pin-nipeds) Based on the shared sequence of their 16S rDNA all members of the MTC taxonomically belong to one species (M tuberculosis) Due to differences in host specificity and biochemical characteristics M bovis was the first to be sepa-rated from M tuberculosis and recognized as independent species (Zopf 1883 Lehmann and Neumann 1896 Karlson und Jessel 1970) Meanwhile it has been recommended to elevate most of the other members of the MTC to species rank as well Due to their close relationship complex molecular methods have to be applied to differentiate members of the MTC (DNA se-quence analysis spoligotyping) RFLP (restriction fragment length polymorphism) analysis based on IS6110 has its limitation due to the fact that IS6110 copy numbers are normally rather low in M bovis Spoligotyping and MIRUVNTR (myco-bacterial interspersed repetitive unit variable number of tandem repeat) typing are the meth-ods most suitable for molecular epidemiology During the first half of the 20

th century up to 63

of cattle farms and 45 of all slaughtered cattle were infected with MTC bacteria Due to conse-quent eradication campaigns between 1952 and 1961 (West) and 1959 and 1978 (East) based on tuberculin skin reaction tuberculosis became diagnosed in less than 01 of the cattle farms per year After being free for many years before unification in 1990 Germany has been declared officially free of tuberculosis in 1997 and the status was confirmed by EU Council directive 9846EG In 2011 12527840 cattle were kept in 167954 farms In contrast to 2009 and 2008 with 23 cases of cattle tuberculosis each year five out-breaks were confirmed in 2011 occurring in the federal states of Bavaria (2) and Lower Saxony (3) equivalent to 0003 of all German cattle farms Three of these cases were detected by tuberculin skin test and two of them were de-tected by PCR performed after meat inspection All members of the MTC possess zoonotic poten-tial since they can cause tuberculosis not only in their primary hosts but also in other mammalian species occasionally even in pet birds The most crucial feature for disease transmission is the chronic long-lasting (weeks months years) sub-

clinical course of the disease still with possible excretion of the pathogen Therefore pasteuriza-tion of milk regular meat inspection immunologi-cal monitoring culling of positive cattle as well as attention to symptoms of tuberculosis in other animal species (pet animals zoo animals captive wild and wild animals) are pre-requisites for zoonotic tuberculosis control Allgemeine Angaben Die Tuberkulose der Rinder ist eine anzeige-pflichtige Tierseuche hervorgerufen durch Mycobacterium (M) bovis oder M caprae Beide sind Mitglieder des M tuberculosis-Komplexes (MTC) dem auszligerdem auch M tuberculosis und M africanum (Tuberkulose des Menschen) M microti (Tuberkulose der Maus) und M pinnipedii (Tuberkulose der Robben) angehouml-ren Streng taxonomisch gesehen sind die Mit-glieder des MTC als Mitglieder einer einzigen Spezies anzusehen da sie sich in ihrer 16S rDNA nicht unterscheiden Aufgrund der Unterschiede in der Wirtsspezifitaumlt sowie bio-chemischer Differenzen wurde zunaumlchst mit M bovis (Karlson und Jessel 1970) eine eigene Spezies neben M tuberculosis (Zopf 1883 Leh-mann and Neumann 1896) geschaffen Spaumlter wurde auch fuumlr die meisten anderen MTC-Erreger die Einstufung als eigene Spezies vorge-schlagen Diese taxonomischen Einteilungen sind im Fluss und werden unterschiedlich ge-handhabt Deutschland ist seit dem 1 Juli 1996 amtlich anerkannt frei von Rindertuberkulose (Entschei-dung der Kommission 9776EG) da pro Jahr in weniger als 01 der Rinderhaltungsbetriebe Tuberkulose amtlich festgestellt wird Bis in die zweite Haumllfte des 20 Jahrhunderts war ein gro-szliger Teil der Rinderbestaumlnde d h bis zu 63 der Betriebe bzw bis zu 45 der Schlachtrinder Tuberkulose-positiv Der II Weltkrieg trug erheb-lich zur Verschaumlrfung der Lage bei Durch konse-quente Bekaumlmpfung auf Basis der Tuberkulin-Reaktion wurde in Deutschland zwischen den Jahren 1952 und 1961 (West) bzw 1959 und 1978 (Ost) der Status der amtlich anerkannten Freiheit von Tuberkulose erreicht Nach der Ver-einigung im Jahr 1990 wurde der Status am 17 Dezember 1996 durch EU-Entscheidung bestaumltigt

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

101

Statistische Angaben Im November des Jahres 2011 wurden in Deutschland 12527840 Rinder in 167954 Be-trieben gezaumlhlt (Statistisches Bundesamt) Im Gegensatz zu den Jahren 2008 und 2009 mit jeweils 23 Ausbruumlchen wurden im Jahr 2011 nur 5 Ausbruumlche festgestellt in den Bundeslaumlndern Bayern (2) und Niedersachsen (3) Bundesweit lag der Anteil der Betriebe mit positivem Tuberku-lose-Nachweis bei 0003 Dies liegt weit unter-halb des gegenwaumlrtig gemaumlszlig Anhang A Abs 1 Nr 4 a) der Richtlinie 64432EWG geaumlndert durch die Richtlinie 9846EG festgelegten Grenzwertes von 01 Tabelle 1 zeigt die An-zahl der Ausbruumlche in Deutschland seit dem Jahr 2000 Labordiagnostische Untersuchungen Aufgrund ihrer engen Verwandtschaft koumlnnen die einzelnen Spezies bzw Subspezies des MTC nur durch komplexe Typisierungsmethoden von-einander unterschieden werden z B durch DNA-Sequenzanalyse des gyr B-Gens auf der Basis von definierten Punktmutationen (SNP Single Nucleotide Polymorphism) oder mittels Spoligotypisierung Die Unterscheidung aufgrund biochemischer Eigenschaften mittels konventio-neller Kultivierungsmethoden hat ihre Bedeutung heute weitgehend verloren Fuumlr die Typisierung von MTC-Erregern unterhalb der Spezies-Ebene zur Beantwortung von Fragen mit molekular-epidemiologischem Hintergrund stehen verschie-dene Methoden zur Verfuumlgung Die Spoligotypisierung (spacer ndash oligo) basiert auf der Analyse der Direct-Repeat-Region (DR) einer Region im Genom von MTC-Erregern die durch das Vorkommen von kurzen repetitiven DNA-Sequenzen unterbrochen durch ebenso kurze nicht repetitive Sequenzen (Spacer) cha-rakterisiert ist Durch eine Kombination von PCR und DNA-DNA-Hybridisierung mit anschlieszligender Entwicklung einer Chemolumineszenz-Reaktion die auf einem Roumlntgenfilm sichtbar gemacht wird werden Muster generiert welche das Vorhan-densein oder Fehlen von Spacer-Sequenzen anzeigen In der Regel werden die Spacer 1 bis 43 zur Charakterisierung herangezogen Das Ergebnis kann als numerischer Code dargestellt werden Die einzelnen Spezies des MTC sind durch definierte Muster charakterisiert wobei Variationen innerhalb dieser Muster eine be-grenzte Moumlglichkeit der Differenzierung unterhalb der Spezies-Ebene ermoumlglichen Insgesamt ist die DR-Region jedoch relativ stabil Eine weitere Methode die Analyse des Restriktionsfragment-Laumlngenpolymorphismus basiert auf der Charak-terisierung der Verteilung der Insertionssequenz (IS) 6110 im Genom die bei allen Mitgliedern des MTC in mehr oder weniger groszliger Kopienzahl vorkommt Hierbei handelt es sich um eine kom-plexe Methode mit elektrophoretischer Separa-tion von Genom-Fragmenten DNA-DNA-Hybridi-sierung und Visualisierung von Chemolumines-

zenz-Signalen auf einem Roumlntgenfilm Da das IS6110 bei M bovis meist nur in sehr geringer Kopienzahl vorliegt eignet sich diese Methode jedoch nicht sehr gut fuumlr die Differenzierung die-ser Isolate Auszligerdem koumlnnen die Ergebnisse nicht in einen numerischen Code uumlbersetzt wer-den so dass die Methode fuumlr globale Untersu-chungen wenig geeignet ist Eine weitere Methode beruht auf der Identifizierung von MIRU- VNTR (mycobacterial interspersed repetitive unit variable number of tandem repeat) -Sequenzen Dies sind kurze repetitive Sequenzen die uumlber das Genom verteilt an verschiedenen Loci vor-kommen Jeder Locus ist durch seine spezifische Sequenz charakterisiert Einzelne Isolate unter-scheiden sich durch die Anzahl der repetitiven Sequenzen an einem definierten Locus Diese Methode ist ausschlieszliglich PCR-basiert automatisierbar und generiert einen numerischen Code als Ergebnis Neben der Rindertuberkulose werden auch Tu-berkuloseverdachtsfaumllle bei anderen Tierarten untersucht Es handelt sich dabei um kleine Haustiere wie Hunde Katzen Nutzgefluumlgel Zier-voumlgel oder um Tiere zoologischer Einrichtungen (Robbe Tapir Kaumlnguru Primaten u a) bzw Gehegewild (Sika- Damwild) oder frei lebende Wildtiere bei welchen immer wieder Erreger des MTC aber auch andere Mykobakterienspezies nachgewiesen werden Die im Nationalen Referenzlabor (NRL) ange-wandten diagnostischen Methoden umfassen 1 die Isolierung der Erreger aus tuberkuloumls ver-

aumlndertem bzw verdaumlchtigem Gewebe (Lymphknoten Organe Schleimhaut) deren Kultivierung sowie deren Identifizierung und molekulare Typisierung

2 die Differenzierung und Typisierung einge-sandter Mykobakterien-Isolate

3 den Nachweis erregerspezifischer DNA in Gewebe

Die Methodik der Isolierung und Kultivierung des Erregers und des direkten molekularen Nachwei-ses ist in der Methodensammlung des FLI in der Zentralen Tierseuchendatenbank (TSN) nieder-gelegt Zur Differenzierung der Isolate werden vorwiegend molekularbiologische Verfahren wie PCR Spoligotypisierung Restriktionsanalysen von PCR-Produkten (z B hsp65 Gen gyrB-Gen) oder DNA-Sequenzanalyse (16S rDNA) einge-setzt Als weitere Methode wird die MIRU-VNTR-Typisierung durchgefuumlhrt Nicht alle diese Me-thoden werden routinemaumlszligig angewandt Vor allem die vier letztgenannten molekularen Me-thoden kommen nur gezielt bei Fragestellungen zum Einsatz die auf anderen Wegen nicht zu-friedenstellend beantwortet werden koumlnnen In Tabelle 2 sind die Ergebnisse der Isolierung und Typisierung aufgefuumlhrt

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

102

Tabelle 1 Anzahl der angezeigten Tuberkulose-Ausbruumlche zwischen 2001 und 2011

Bundes-land

Jahr

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

BB 2

BY 2 2 1 5 3 2 7 8 18 5 2

BW 1 6 2 2 2 2

HE 1

NI 3 2 2 3 13 3 4 3

NW 1 1

SH 1 1

SN 1

ST

TH 1 1

Gesamt 4 6 9 10 5 5 12 23 23 11 5

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Tabelle 2 Ergebnisse der Typisierung 2011

Eingesandte Proben

Anzahl Erreger (Tiere)

Proben Tiere MTC M avium

ssp

hominissuis

M avium

ssp

avium

andere

Rind 98 54 17 1 1 1

Schwein 130 106 0 90 0 4

GefluumlgelVoumlgel 26 13 0 1 7 5

Wildtiere 59 59 0 0 1 2

Pferd Katze Hund

12 5 1 2 0 1

Zootiere 46 9 1 0 3 2

Wechselwarme 10 4 0 1 0 2

Gesamt 381 250 19 95 12 17

Staatliche Bekaumlmpfungsmaszlignahmen Die Zunahme der Tuberkulose-Ausbruumlche der Jahre 2008 und 2009 hat zu einer lebhaften Dis-kussion uumlber die Effizienz der amtlichen Fleisch-untersuchung am Schlachthof gefuumlhrt mit dem Ergebnis dass eine Intensivierung der Diagnostik als notwendig angesehen wurde Daher wurde die Tuberkulose-Verordnung dahingehend ver-aumlndert dass die molekulare Diagnostik (PCR) direkt aus vermutlich infiziertem Gewebe erst-mals als Methode zum Nachweis der Tuberkulo-se beim Rind zugelassen wurde Damit sollte die Diagnostik bei Schlachttieren beschleunigt wer-den Im April 2010 wurden neu gefasste bdquoAusfuumlh-rungshinweise zur Verordnung zum Schutz gegen die Tuberkulose der Rinderldquo veroumlffentlicht Als sensitivste und verlaumlsslichste aber auch langwierigste Nachweismethode (Goldstandard) gilt bei der Tuberkulose nach wie vor die Isolie-rung und Kultivierung des Erregers im bakteriolo-

gischen Labor Diese Untersuchungen werden im Referenzlabor mit eingesandten Verdachtspro-ben parallel zur PCR durchgefuumlhrt Ob die neue Strategie der Uumlberwachungsmaszlig-nahmen dauerhaft zu einer Reduzierung der Tuberkulose-Ausbruumlche fuumlhren kann bleibt ab-zuwarten Zoonosepotenzial Als Erreger der klassischen Tuberkulose besitzen alle Mitglieder des MTC ein zoonotisches Poten-zial Sie sind zwischen Mensch und Tier sowie zwischen einzelnen Saumlugetierarten unter be-stimmten Bedingungen sogar auf Voumlgel (v a Psittaziden) uumlbertragbar und koumlnnen dort schwe-re Erkrankungen hervorrufen Beim individuellen Patienten (Mensch) laumlsst sich eine durch M bovis oder M caprae verursachte Tuberkulose nicht von einer durch M tuberculosis induzierten

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

103

Tuberkulose unterscheiden Allerdings manifes-tiert sich bovine Tuberkulose beim Menschen meist als extrapulmonale Tuberkulose Umge-kehrt kommt es beim Rind nach einer Infektion mit M tuberculosis in der Regel nur zu einer lo-kalen Ansiedelung des Erregers in Form eines Primaumlrkomplexes ohne eine Ausbreitung in ande-re Organsysteme Allerdings kommt es zu einer Immunokonversion so dass das Tier im Tuberkulintest eine positive Reaktion zeigt Zu Hoch-Zeiten der Rindertuberkulose in Deutsch-land bis in die zweite Haumllfte des 20 Jahrhun-derts waren etwa 10 bis 13 der humanen Tuberkulosefaumllle auf eine Infektion mit M bovis bzw M caprae zuruumlckzufuumlhren Diese Werte lagen uumlber dem internationalen Durchschnitt (10 ) Uumlbertragungsweg par excellence war der Verzehr von Rohmilch so dass bei Kindern je nach Region eine Haumlufigkeit von boviner Tuber-kulose von bis zu 40 und mehr registriert wur-de Durch die Einfuumlhrung der Pasteurisierung der Milch und die Tilgung der Tuberkulose in den Rinderbestaumlnden wurde die Anzahl der Faumllle boviner Tuberkulose beim Menschen bis auf heute etwa 2 aller Tuberkulosefaumllle reduziert Dabei handelt es sich wohl meist um Reaktivie-rungen alter Infektionen bei Menschen in houmlhe-rem Lebensalter oder Menschen mit Migrationshintergrund

Weitere Infektionsquellen fuumlr den Menschen koumln-nen kleine Haustiere Zoo- und Gehegewildtiere darstellen die unerkannt infiziert in engem dau-erhaftem Kontakt mit dem Menschen leben Un-ter bestimmten unguumlnstigen Bedingungen ist auch eine Uumlbertragung von Mensch zu Mensch moumlglich Je nachdem ob es sich um die klassi-sche Troumlpfchen-Infektion oder den oralen Infekti-onsweg handelt kann es zur Lungentuberkulose oder einer extrapulmonalen Manifestation kom-men Forschung Die molekulare Epidemiologie der Tuberkulose des Rindes wird mit Hilfe von Multi-Locus-Varianzanalysen der isolierten Erreger unter-sucht Hierdurch koumlnnen Infektionsketten bestauml-tigt und Zusammenhaumlnge zwischen scheinbar unabhaumlngigen Ausbruumlchen aufgeklaumlrt werden Das Auftreten von Mykobakterieninfektionen bei anderen Tierarten als beim Rind (kleinen Haus-tieren Tieren zoologischer Einrichtungen Gehegewild sowie frei lebenden Wildtieren) wird wegen ihrer Bedeutung als potentielle Infektions-quelle fuumlr den Menschen und das Rind unter-sucht

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

104

28 Tularaumlmie (Hasenpest) ndash Tularemia

Tomaso H Muumlller W Otto P

Summary Tularemia is an infectious disease caused by Francisella (F) tularensis These are Gram nega-tive non-motile aerobic growing bacteria They do not form spores but are still very resistant to external conditions In Germany mainly rodents hares and wild rabbits are affected by the dis-ease but also a variety of other animals of vary-ing susceptibility including birds Disease and detection of the causative agent of tularemia in hares and rabbits have to be reported (amended ordinance on notifiable animal diseases of De-cember 20 2005) Laboratory diagnosis includes the cultivation on special culture media conventional and real-time PCR systems various serological detection methods as well as MALDI-TOF mass spec-trometry MALDI-TOF-MS and PCR systems can be used for differentiation up to subspecies level The further genotypic differentiation is currently based on the analysis of sequence data from multiple gene loci for SNPs INDELs and VNTRs To investigate the distribution of natural foci sera of indicator animals (wild boars and foxes) were tested for antibodies against tularemia These animals eat reservoir animals for tularemia and their carcasses and seroconvert after exposure but they usually do not become ill Ticks act as vectors in rare cases and were therefore also examined by PCR in some regions Allgemeine Informationen Die Tularaumlmie (Hasenpest) ist eine durch Francisella (F) tularensis hervorgerufene Infekti-onskrankheit Beim Erreger handelt es sich um ein gramnegatives unbewegliches aerob wach-sendes Bakterium das keine Sporen bildet ge-genuumlber aumluszligeren Bedingungen aber dennoch sehr widerstandsfaumlhig ist In Deutschland sind vorwiegend Nagetiere Hasen und Wildkaninchen von der Krankheit betroffen aber auch eine Viel-zahl anderer Tiere einschlieszliglich Voumlgel mit unter-schiedlicher Empfaumlnglichkeit Krankheit und Nachweis des Erregers der Tularaumlmie sind ge-maumlszlig der Verordnung uumlber meldepflichtige Tier-krankheiten bei Hasen Kaninchen und anderen Tierarten meldepflichtig

Die Labordiagnostik umfasst die Anzucht auf speziellen Naumlhrmedien konventionelle und real-time PCR-Systeme diverse serologische Nach-weisverfahren sowie die Matrix-unterstuumltzte La-serdesorptionsIonisations-Flugzeit-Massenspek-trometrie (Matrix-Assisted-Laser-Desorption Ionization-Time-Of-Flight-Mass-Spectrometry MALDI-TOF-MS) Mit der MALDI-TOF-MS und PCR-Systemen kann eine Differenzierung bis auf Subspezies-Ebene erfolgen Die weitere genoty-pische Differenzierung beruht derzeit auf der Analyse der Sequenzdaten von mehreren Genloci fuumlr Einzelnukleotidpolymorphismen (Single Nucleotide Polymorphisms SNPs) Inser-tions- und Deletionspolymorphismen (INDELs) und Minisatelliten-DNA oder VNTRs (variable number tandem repeats) Um die Verbreitung der Naturherde zu untersuchen wurden Seren von Indikatortieren (Wildschweine und Fuumlchse) auf Tularaumlmie getestet Diese Tiere fressen unter anderem Reservoirtiere der Tularaumlmie bzw de-ren Kadaver Sie koumlnnen nach der Exposition serokonvertieren erkranken aber nicht Zecken fungieren in seltenen Faumlllen als Vektoren und wurden deshalb ebenfalls in einigen Regionen Deutschlands mittels PCR untersucht Tabelle 1 Uumlberblick der diagnostischen Arbeit

im Referenzlabor fuumlr Tularaumlmie im Jahr 2011

Spezifizierung Anzahl

Einsendungen Referenzproben 179

Untersuchungen zum Erregernachweis

158

Untersuchungen zum Antikoumlrpernachweis

1495

Abgabe von Referenzmaterialien 2

Ringtests 1

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

105

29 Vibrionenseuche der Rinder ndash Bovine Genital Campylobacteriosis

Muumlller W Hotzel H

Summary Bovine genital campylobacteriosis (bgC) is a venereal infectious disease characterized by infertility early embryonic mortality and abortion The causative agent is the bacterium Campylo-bacter (C) fetus subsp venerealis which has a strong tropism to the genital tract of cattle and causes abortations (enzootic abortion) It is very closely related to the less host-restricted C fetus subsp fetus which resides in the intestinal tract of cattle It can also induce abortions (sporadic abortion) As the two C fetus subspecies differ in their epidemiology and clinical importance an accurate differentiation between them is essen-tial In 2011 5 of 10 isolates which were sent to the NRL for subspecies differentiation were identified as C fetus subsp venerealis Apart from these strains 4 other isolates were characterized as C fetus subsp fetus by PCR One isolate was identified as Chelatococcus sp by DNA sequenc-ing For genotyping and epidemiological investigation the Multi Locus Sequence Typing Method (MLST) was established MLST of C fetus strains uses sequence varia-tions in internal fragments of the following seven house-keeping genes aspA (aspartase) glnA (glutamine synthase) gltA (citrate synthase) glyA (serine hydroxyl methyl transferase) pgm (phosphor glucomutase) tkt (transketolase) and uncA (ATP synthase alpha subunit) Using MLST two C fetus subsp venerealis strains from 2011 were compared with a strain isolated in 2009 in the same bull station Including the type strain of C fetus subsp venerealis NCTC 10354 the comparison of strains resulted in an identical MLST type Epidemiologie Campylobacter (C) fetus subsp venerealis ist der Erreger der bovinen genitalen Campylobacteriose (bgC) die noch in der Neu-fassung der Rinder-Deckinfektionen-Verordnung vom 20 Dezember 2005 als Vibrionenseuche der Rinder bezeichnet wird Die irrefuumlhrende und uumlberholte Bezeichnung bdquoVibrionenseucheldquo stammt noch aus der Zeit in der die jetzt als Campylobacter bezeichneten Bakterien mit den so genannten bdquoechtenldquo Vibrionen in einer Gattung zusammengefasst wurden Die bgC ist eine ve-nerische Erkrankung bei der die maumlnnlichen Tiere meist keine klinischen Symptome zeigen Bei weiblichen Tieren kann es zu fruumlher embryo-

naler Mortalitaumlt Aborten in jedem Traumlchtigkeits-stadium und Infertilitaumlt kommen Statistische Angaben Im Jahr 2010 wurden 5 von 10 Isolaten die an das NRL zur Subspeziesdifferenzierung ge-schickt wurden als C fetus subsp venerealis identifiziert Bei vier der uumlbrigen Isolate wurde mittels PCR C fetus subsp fetus und bei einem mittels DNA-Sequenzierung Chelatococcus spec identifiziert Forschung Zur Genotypisierung und fuumlr epidemiologische Untersuchungen wurde das Multi Locus Sequence Typing (MLST) etabliert MLST von C fetus subsp venerealis basiert auf Sequenzvaria-tionen der folgenden sieben bdquohouse-keepingldquo Gene aspA (Aspartase) glnA (Glutaminsynthetase) gltA (Citratsythetase) glyA (Serinhydroxyl- methyltransferase) pgm (Phosphorglucomutase) tkt (Transketolase) und uncA (ATP Synthetase-alpha-subunit) Der Sequenzvergleich von zwei C fetus subsp venerealis-Isolaten von 2011 mit einem Isolat von 2009 aus derselben Bullenstation ergab voumlllige Uumlbereinstimmung auch mit dem Typstamm C fetus subsp venerealis NCTC 10354 Staatliche Maszlignahmen Gemaumlszlig der Neufassung der Rinder-Deckinfektionen-Verordnung vom 20 Dezember 2005 sind bestimmte Schutzmaszligregeln vor und nach amtlicher Feststellung einer Deckinfektion sowie bei Ansteckungsverdacht zu befolgen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

106

30 Virale Haumlmorrhagische Septikaumlmie (VHS) und Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose (IHN) ndash Viral Haemorrhagic Septicaemia and Infectious Haematopoietic Necrosis

Fichtner D Schuumltze H

Summary Viral Haemorrhagic Septicaemia (VHS) and In-fectious Haematopoietic Necrosis (IHN) are noti-fiable diseases by EU legislation and by the OIE documents The diseases are caused by the rhabdoviruses VHS virus (VHSV) and IHN virus (IHNV) respectively The national reference labo-ratory for VHS and IHN at the Institute of Infec-tology Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) Federal Research Institute for Animal Health has the task to organize an annual collection of data from the regional laboratories of all German federal states This includes reports to the European Community Reference Laboratory located in Aarhus Den-mark These reports contain general data on aquaculture in terms of structure and extent as well as specific information on epidemiology diagnosis and the scale of investigations in the regional laboratories Salmonids mainly rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) were produced in 4421 farms In 2011 22 new VHS and 9 new IHN outbreaks were registered in TSN Labora-tory diagnosis from sampling methods to agent identification are proceeded using accredited methods such as cell cultivation followed by iden-tification by immunofluorescence neutralization assay and or antigen ELISA as described in Community DirectiveD 2001183EC or in the OIE recommendations Molecular biological diagnos-tic methods such as RT-PCR or real-time PCR are recently under validation Further on results obtained from molecular epidemiology can be used to detect the origin of the infection by com-parison of genomic parts from different isolates in the same or in distinct areas The possibilities to combat VHS and IHN are clearly described by EU legislation For immunoprophylaxis with vac-cines special preconditions must be fulfilled and approvals must be granted Statistische Angaben Herkunft der Daten Vom bdquoNationalen Referenzlabor (NRL) fuumlr die Virale Haumlmorrhagische Septikaumlmie (VHS) und die Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose (IHN)ldquo am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems wird jaumlhrlich ein Bericht uumlber den Umfang und die Struktur der Aquakultur mit Angaben zur Epizootiologie Diagnose und Bekaumlmpfung der VHS und IHN sowie zum Umfang und zu den Ergebnissen der Laboruntersuchungen zu virus-bedingten Fischkrankheiten erarbeitet Die Daten fuumlr diesen Bericht werden entsprechend sect 4

Abs 2 TierSG von den fuumlr das Veterinaumlrwesen zustaumlndigen obersten Landesbehoumlrden der Bun-deslaumlnder (Daten aus den Untersuchungslaboren und von den Fischgesundheitsdiensten) zugear-beitet und aus dem TierSeuchenNachrichten-System (TSN) der Bundesrepublik Deutschland (FLI Institut fuumlr Epidemiologie Wusterhausen) entnommen Vom Referenzlabor der EU in Aarhus Daumlnemark werden bei den jaumlhrlich statt-findenden Beratungen die Berichte der Mitglied-staaten veroumlffentlicht und ausgewertet Im Folgenden wird auf Datenmaterial dieser Quellen zuruumlckgegriffen Allgemeine Angaben Im Jahr 2011 wurden in Deutschland in 3706 Betrieben Salmoniden davon in 3459 Forellen produziert In 11 Anlagen wurden Lachse und in 177 Aquakulturbetrieben andere Salmoniden meist Salblinge gehalten Der Produktions-umfang betrug in den letzten Jahren etwa 25500 t Salmoniden davon mehr als 22000 t Regenbogenforellen Fuumlhrend in der Produktion von Forellen ist das Bundesland Bayern gefolgt von Baden-Wuumlrttemberg und Nordrhein-Westfalen (Tabelle 1) In Deutschland handelt es sich bei den Fischhal-tungsbetrieben vorrangig um kleinere bis mittlere Betriebe die meist im Nebenerwerb bewirtschaf-tet werden Nur in 51 Anlagen wurden im Jahr 2011 mehr als 100 t Speisefische produziert In 779 Betrieben betrug der Produktionsumfang zwischen 5 und 100 t Fisch Virusbedingte Fischseuchen wie die VHS die IHN die Koi-Herpesvirus-Infektion (KHV-I) oder die Infektioumlse Anaumlmie der Lachse (ISA) koumlnnen groszlige wirtschaftliche Schaumlden in der Aquakultur verursachen und wurden deshalb in der EU-Richtlinie 200688EG als melde- und bekaumlmpfungspflichtige nicht exotische Krank-heiten gelistet Als exotische Krankheiten mit Gefaumlhrdungspotential fuumlr die Fischbestaumlnde der EU wurden die Epizootische Haumlmatopoetische Nekrose (EHN) und das Epizootische Ulzerative Syndrom (EUS) gelistet Fuumlr diese 6 Fisch-seuchen besteht in Deutschland Anzeigepflicht Fuumlr Forellen sind derzeitig im mitteleuropaumlischen Raum im Hinblick auf wirtschaftliche Schaumlden und tierseuchenrechtliche Bekaumlmpfungsmaszlig-nahmen nur die VHS und die IHN relevant

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

107

Tabelle 1 Anzahl der Fischhaltungsbetriebe zur Produktion von Salmoniden im Jahr 2011 in den Bundeslaumlndern

Bundesland Fischhaltungsbetriebe zur Produktion von Salmoniden

davon Betriebe zur Produktion von Forellen

Baden-Wuumlrttemberg 154 144

Bayern 2211 2211

Brandenburg 30 29

Hessen 101 89

Mecklenburg-Vorpommern 71 47

Niedersachsen 517 487

Nordrhein-Westfalen 141 129

Rheinland-Pfalz 152 109

Sachsen 151 89

Sachsen-Anhalt 46 35

Schleswig-Holstein 74 63

Thuumlringen 58 27

Gesamt 3706 3459

Angaben zur Epizootiologie Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 22 VHS- und 9 IHN-Neuausbruumlche festgestellt und im TSN erfasst Beim Vergleich der Ausbruchsmeldungen der letzten 18 Jahre war in den Jahren 2000 und 2004 ein deutlicher Abfall bei den VHS- und IHN- Ausbruumlchen zu verzeichnen Dieser Trend setzte sich aber in den Folgejahren nicht fort In den Jahren 2010 und 2011 konnte bezuumlglich der

Neuausbruumlche der Fischseuchen wieder eine guumlnstigere Situation registriert werden (Tabelle 2 Abbildung 1) Die meisten Ausbruumlche wurden in den Bundes-laumlndern Baden-Wuumlrttemberg Bayern und Sach-sen festgestellt (Tabelle 3 Abbildungen 2 und 3) wobei es sich zugleich um Laumlnder mit einer ho-hen Forellenproduktion handelt

Tabelle 2 Anzahl der VHS-und IHN-Ausbruumlche in Deutschland von 1992 bis 2011 (Quelle TSN)

Jahr 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001

VHS 1)

1)

572)

48 58 44 48 71 28 38

IHN 2 6 4 13 13 11 6 9 6 11

Gesamt 1)

1)

61 61 71 55 54 80 34 49

Jahr 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

VHS 59 45 22 36 35 28 32 36 24 22

IHN 13 11 7 12 12 6 6 5 5 9

Gesamt 62 56 29 48 47 34 38 41 29 31

1) keine Angaben

2) eigene Erfassung (VHS wurde erst ab 1995 anzeigepflichtig und damit im TSN erfasst)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

108

Abbildung 1 VHS- und IHN-Ausbruumlche in Deutschland ab dem Jahr 1994 bis zum Jahr 2011 Tabelle 3 IHN- und VHS-Neuausbruumlche im Jahr 2011 in Deutschland (TSN Stand 31122011)

Bundesland VHS-Ausbruumlche IHN-Ausbruumlche

Baden-Wuumlrttemberg 7 1

Bayern 6 1

Brandenburg 0 1

Niedersachsen 0 1

Nordrhein-Westfalen 1 1

Rheinland-Pfalz 3 0

Sachsen 3 3

Sachsen-Anhalt 1 0

Schleswig-Holstein 1 0

Thuumlringen 0 1

Gesamt 22 9

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

VHS IHN Gesamt

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

109

Abbildung 2 Im Jahr 2011 gemeldete VHS-Ausbruumlche gemaumlszlig TSN (Stand 31122011)

Abbildung 3 Im Jahr 2011 gemeldete IHN-Ausbruumlche gemaumlszlig TSN (Stand 31122011)

Die Mortalitaumlt bewegte sich bei VHS zwischen 5 und nahezu 100 Bei eigenen Untersu-chungen mit VHSV des Typ bdquoWildquo dessen Isolie-rung und Charakterisierung in Deutschland erstmals im Jahr 1994 erfolgte und der sich in den Folgejahren in der Forellenpopulation weit verbreitete verendeten 97 der experimentell infizierten Forellen Bei IHN sind die Verlustzah-len meist geringer und erreichen nur selten 80 des Bestandes IHNV konnte auch aus klinisch symptomlosen Forellen isoliert werden Im Jahr 2002 wurde ein hochvirulentes IHNV-Isolat un-tersucht das mit einem Isolat aus dem Jahr 1998 das nicht mit routinemaumlszligig eingesetzten monoklonalen Antikoumlrpern reagierte und im Infek-tionsversuch eine Mortalitaumlt von 100 verur-sachte eng verwandt war Forellen-Setzlinge die unter experimentellen Bedingungen mit einem aus Glasaalen isolierten IHNV infiziert wurden verendeten zu 37 Entsprechend der Fischseuchenverordnung un-terliegen alle Fischhaltungsbetriebe in denen eine genehmigungspflichtige Taumltigkeit (gemaumlszlig sect 3 Fischseuchenverordnung) ausgeuumlbt wird einer risikobasierten Uumlberwachung in Bezug auf die Einschleppung und die Uumlbertragung von Seuchenerregern Zu diesem Zweck erfolgt eine Einstufung der Betriebe entsprechend ihres Gesundheitsstatus in 5 Kategorien 146 VHS-freie bzw 142 IHN-freie Fischhaltungsbetriebe mit empfaumlnglichen Arten gemaumlszlig Teil 2 Anhang IV der EU-Richtlinie 200688EG wurden bisher in

die Kategorie I eingeordnet Es handelt sich hier-bei um 130 bzw 126 Forellenbetriebe sowie je 16 Aquakulturen mit anderen Salmoniden die nachweislich frei von VHS bzw IHN sind In der Kategorie II werden Betriebe erfasst die nicht fuumlr seuchenfrei erklaumlrt wurden die aber einem Uumlberwachungsprogramm zur Erreichung des Seuchenfreiheits-Status unterliegen Insgesamt 31 Betriebe (19 Forellenhaltungen 2 Betriebe mit Atlantischen Lachsen sowie 10 Bestaumlnde mit anderen Salmoniden) werden derzeit im Rahmen eines genehmigten Uumlberwachungsprogramms zur Erreichung der VHS-Freiheit untersucht Fer-ner werden 28 Betriebe (18 Forellenhaltungen 1 Lachshaltung und 9 Betriebe mit anderen Salmo-niden) zur Erlangung der IHN-Freiheit gezielt untersucht Aquakulturanlagen in denen keine Infektionen mit VHSV oder IHNV bekannt sind die aber keinem Uumlberwachungsprogramm zur Erreichung der Seuchenfreiheit unterliegen wer-den als Kategorie III-Betriebe eingestuft In Deutschland wurden 1372 Forellenhaltungen (zuzuumlglich 1 Lachshaltung und 242 Betriebe mit anderen Salmoniden) unter Beruumlcksichtigung der VHS-Situation und 1382 Betriebe mit Forellen (zuzuumlglich 1 Lachshaltung und 240 Betriebe mit anderen Salmoniden) bezuumlglich der IHN dieser Kategorie zugeordnet In Betrieben der Kategorie IV sind Infektionen mit Fischseuchen-Erregern bekannt es wird aber ein genehmigtes Tilgungs-programm realisiert In Deutschland wurde nur ein Forellenbetrieb gemeldet der dieser Katego-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

110

rie angehoumlrt und in dem die VHS getilgt werden soll In Betrieben der Kategorie V sind Infektionen bekannt es werden aber nur die festgelegten Mindestmaszlignahmen zur Bekaumlmpfung durchge-fuumlhrt Nach unserer Erhebungen trifft dies auf 14 Forellen-Betriebe und 7 Betriebe mit anderen Salmoniden bezuumlglich VHS sowie fuumlr 7 Betriebe mit Forellen und 3 Betriebe mit anderen Salmo-niden in Bezug auf IHN zu Labordiagnostische Untersuchungen Die Bekaumlmpfung der VHS und IHN inklusive der anzuwendenden Methoden fuumlr die Diagnostik ist in Deutschland unter anderem in der Fischseu-chenverordnung geregelt die auf den entspre-chenden unionsrechtlichen Maszliggaben basiert Mit der Entscheidung 2001183EG wurden die Diagnoseverfahren zur Erkennung und zum Nachweis bestimmter Fischseuchen darunter die VHS und IHN festgelegt Dabei sind die anzu-wendenden Methoden zum Nachweis der beiden genannten Fischseuchen identisch Auf der Grundlage dieser Entscheidung wurde die Anleitung fuumlr die Diagnostik der IHN und VHS in der bdquoAmtlichen Methodensammlungldquo erarbeitet Eine Anleitung zur Diagnose dieser beiden Fischseuchen und weiterer gegebenenfalls diffe-rentialdiagnostisch abzugrenzender Fischkrank-heiten ist auch in der aktuellen Ausgabe des rdquoAquatic Animal Health Code and Manual of Diagnostic Tests for Aquatic Animalsrdquo des OIE zu finden Nach der Fischseuchenverordnung unterliegen Fischhaltungsbetriebe in denen eine genehmi-gungspflichtige Taumltigkeit (gemaumlszlig sect 3 Fischseu-chenverordnung) ausgeuumlbt wird einer risikobasierten Uumlberwachung in Bezug auf die Einschleppung und die Uumlbertragung von Seu-chenerregern Der Fischbestand wird dabei ent-sprechend seiner Einstufung in die verschiedenen Kategorien bdquopassivldquo bdquoaktivldquo (Pro-benahme bei Verdacht) oder bdquogezieltldquo (verbindli-che Entnahme von Proben und virologische Untersuchung) durch die zustaumlndige Behoumlrde oder einen von dieser beauftragten qualifizierten Dienst uumlberwacht Bei erhoumlhten Fischverlusten die nicht eindeutig auf Haltungsbedingungen oder Transportbedin-gungen zuruumlckzufuumlhren sind besteht die Pflicht des Betreibers des Aquakulturbetriebes bzw der fuumlr die Fische verantwortlichen Personen die zustaumlndige Behoumlrde unverzuumlglich davon zu un-terrichten Der Betreiber eines Aquakulturbetriebs hat uumlber Zu- und Abgaumlnge Herkunftsbetrieb oder Empfaumlnger von Fischen Untersuchungs-ergebnisse und erhoumlhte Sterblichkeit Buch zu fuumlhren In den Untersuchungsaumlmtern der Laumlnder werden die entnommenen Proben virologisch untersucht Diese Untersuchungen dienen dem Nachweis

der Freiheit der Fischbestaumlnde von diesen Krankheitserregern sowie der Uumlberwachung der Seuchenfreiheit Bei Ausbruch oder Verdacht einer VHS- bzw IHN-Infektion muumlssen Untersuchungen zur Isolierung und Identifi-zierung der Viren durchgefuumlhrt werden Im Jahr 2011 wurden nach unseren Erhebungen in den Diagnostik-Laboratorien aller Bundeslaumln-der insgesamt 3231 Pools von Organproben von Fischen entsprechend der Entscheidung 2001183EG bzw der Fischseuchenverordnung unter Verwendung vorgeschriebener Fisch-Zelllinien untersucht Das Probenmaterial wurde auf Zellkulturen passagiert und auf Vorhanden-sein viraler Erreger uumlberpruumlft In 34 Proben konn-te VHSV und in 18 Proben IHNV nachgewiesen und damit Neuausbruumlche oder eine bestehende Verseuchung bestaumltigt werden Nach Erregerisolierung in Fisch-Zellkulturen hat der Nachweis von VHSV und IHNV mit folgenden Methoden zu erfolgen Neutralisationstest (NT) mit spezifischen

Antiseren oder monoklonalen Antikoumlrpern (mAk)

direkter oder indirekter Immunfluoreszenztest (IFT) oder

Enzymimmuntest (ELISA) Nach unseren bisherigen Umfragen wurden in den meisten Untersuchungslaboren der Laumlnder der IFT selten der ELISA und der NT zur Identifi-zierung von VHSV und IHNV eingesetzt Die Reverse Transkriptase-Polymerase-Ketten-reaktion (RT-PCR) zum Nachweis von VHSV- und IHNV-Genom wurde durch das EU-Referenzlabor validiert und soll als weitere Methode zum Nachweis von VHSV und IHNV in der EU zugelassen werden Ergaumlnzend zu den in der EU-Gesetzgebung gegenwaumlrtig vorge-schriebenen Nachweismethoden wurden zur Bestaumltigung der Befunde am NRL die RT-PCR sowie die nested PCR mit und ohne Sequenzanalyse eingesetzt In zahlreichen Untersuchungseinrichtungen der Laumlnder sind die qualitative RT-PCR und die quantitative RT-PCR (real-time RT-PCR) zum Nachweis von IHNV- und VHSV-Genom etabliert Hiermit konnte ergaumlnzend zu den vorgeschriebenen Virus-nachweisen mit Zellkulturen in 31 Proben VHSV- und in 5 Proben IHNV-RNA nachgewiesen werden Das NRL fuumlr VHS bzw IHN des FLI koordiniert die Diagnose von Fischseuchen auf der Grundlage der EU- und nationalen Gesetzgebung Im Jahr 2010 wurden 4 Organproben und Isolate (Zellkulturpassagen) von Regenbogenforellen in denen VHSV nachwiesen und damit der Befund des Einsenders bestaumltigt werden konnte an das NRL eingesandt Bei den in den letzten Jahren von Forellen isolierten und charakterisierten weiteren Viren

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

111

handelte es sich um Virus der Infektioumlsen Pankreasnekrose (IPNV) Virus der Sleeping Diseases (SDV) um das Birnavirus II und um Rhabdoviren Bei der Bearbeitung der Einsendungen wurden durch entsprechende Untersuchungen IHNV und VHSV ausge-schlossen Serologische Methoden zur Ermittlung von Anti-koumlrpern fuumlr den indirekten Nachweis der VHS und IHN sind gegenwaumlrtig in der europaumlischen Gesetzgebung noch nicht zugelassen jedoch insbesondere fuumlr epidemiologische Untersuchun-gen notwendig Fuumlr spezielle Fragestellungen wurden im NRL Antikoumlrper-Nachweise mittels ELISA durchgefuumlhrt Die NRLe fuumlr Fischseuchen des FLI und 17 Untersuchungslabore der Laumlnder sind nach der Norm ISOIEC 17025 akkreditiert Das FLI nahm im Jahr 2011 wieder erfolgreich am Ringvergleich der EU teil Am nationalen Ringtest nahmen im Jahr 2011 wieder 19 Untersuchungsaumlmter der Laumlnder erfolgreich teil davon 17 am Ringver-gleich zum Nachweis von VHSV und IHNV Molekulare Epidemiologie Im Sinne der Richtlinie 200688EG erfolgten epidemiologische Untersuchungen auf der Grundlage der genetischen Analyse von Virusiso-laten durch Sequenzierung ausgewaumlhlter Genombereiche zur Ermittlung der Verbreitungs- und Einschleppungswege von VHS- und IHN-Viren Im Jahr 2011 wurden insgesamt 23 VHS- und 9 IHN-Neuausbruumlche gemeldet (Quelle TSN Stand 31122012) Im Jahr 2011 wurden 14 VHSV-Isolate und 12 IHNV-Isolate aus Deutschland genotypisch cha-rakterisiert Fuumlr diese Analysen wurde die voll-staumlndige Sequenz des Glykoprotein-Gen dieser Erreger identifiziert und mit vorhandenen Daten aus der internationalen und nationalen Daten-bank verglichen Alle VHSV-Isolate sind dem Genotyp Ia zuzuord-nen Die phylogenetische Analyse der VHSV-Isolate weist auf die Evolution und Verbreitung des Erregers innerhalb Deutschlands hin Von den sechs im TSN registrierten VHS-Faumlllen in Baden-Wuumlrttemberg wurden alle Isolate phyloge-netisch analysiert In einem Fall wurde ein VHSV isoliert das bereits ein Jahr zuvor in Sachsen und im Jahr 2008 in Bayern Hessen und Rhein-land-Pfalz isoliert worden war Die Sequenz des Glykoprotein-Gens dieser Isolate ist identisch

Ein weiteres VHSV-Isolat aus Baden-Wuumlrttemberg unterscheidet sich innerhalb der analysierten Gensequenz nur in einem Nukleotid von VHSV-Isolaten aus Sachsen und Sachsen-Anhalt des Jahres 2009 bzw 2008 Ein anderes VHSV-Isolat aus Baden-Wuumlrttemberg ist phylo-genetisch mit einem Schweizer VHSV-Isolat des Jahres 2009 verwandt Basierend auf den phylo-genetischen Analysen besteht ein sehr enger Zusammenhang des VHS-Geschehens in Sach-sen-Anhalt des letzten Jahres mit einem VHS-Ausbruch in Berlin-Brandenburg des Jahres 2010 In Schleswig-Holstein wurde VHSV aus Maraumlnen und Barsch isoliert Die Isolate sind innerhalb der Glykoprotein-Gensequenz identisch Phylogene-tisch besteht eine Verwandtschaft zu VHSV-Isolaten aus der Schweiz (2009) und aus Baden-Wuumlrttemberg (2011) Nicht analysiert wurden VHSV-Isolate aus Bay-ern (6 VHSV-Meldungen im TSN) Nordrhein-Westfalen (1 VHSV-Meldung) Rheinland-Pfalz (3 VHSV-Meldungen) und Mecklenburg-Vorpommern (1 VHSV-Meldung) Von diesen Ausbruumlchen wurden keine Isolate zur Identifizie-rung des Genotyps und molekularbiologischen Charakterisierung weitergeleitet Im Jahr 2011 wurden IHNV-Isolate von allen im TSN erfassten Ausbruumlchen genotypisch charak-terisiert Das Geschehen in Baden-Wuumlrttemberg und ein IHNV-Ausbruch in Sachsen weisen auf einen Neueintrag des Erregers hin Die IHNV-Isolate der anderen Ausbruumlche sind phylogene-tisch sehr eng verwandt und lassen eine Verbrei-tung des Erregers von Niedersachsen in die Bundeslaumlnder Berlin-Brandenburg Thuumlringen Sachsen und Nordrhein-Westfalen vermuten Bekaumlmpfungsprogramme Derzeitig konzentrieren sich die Maszlignahmen EU-weit auf die Bekaumlmpfung und die Verhinderung der weiteren Ausbreitung der VHS und IHN Die Strategie basiert dabei auf der Schaffung anerkannt seuchenfreier Aquakulturbetriebe bzw Kompartimente Zonen oder Laumlnder Einige Mitgliedslaumlnder wurden als amtlich aner-kannt frei von VHS bzw IHN erklaumlrt (Tab 4) In den meisten Mitgliedslaumlndern gibt es wie in Deutschland einzelne amtlich als frei von VHS und IHN anerkannte Fischhaltungsbetriebe bzw Kompartimente in nicht freien Gebieten und be-grenzte amtlich anerkannt seuchenfreie Zonen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

112

Tabelle 4 Amtlich anerkannte VHS- bzw IHN-freie EU-Mitgliedslaumlnder

amtlich anerkannt frei von VHS amtlich anerkannt frei von IHN

Irland (auszliger Cape Clear Island)

Zypern (alle Binnengewaumlsser)

Finnland (mit Ausnahme der Provinz Aringland und 3 Gemeinden)

Schweden und

Vereinigtes Koumlnigreich (Binnengewaumlsser und Kuumlstengebiete Groszligbritanniens Nordirlands Guernseys der Insel Man und Jerseys)

Daumlnemark

Irland

Zypern (Binnengewaumlsser)

Finnland

Schweden und

Vereinigtes Koumlnigreich (Binnengewaumlsser und Kuumlstengebiete Groszligbritanniens Nordirlands Guernseys der Insel Man und Jerseys)

In Deutschland sind nach der Fischseuchenverordnung alle Fischhaltungs-betriebe die nicht einer Genehmigung beduumlrfen registrierungspflichtig sofern sie in den Geltungsbereich dieser Verordnung fallen Nach Pruumlfung der erforderlichen Betriebsunterlagen wird eine Genehmigung auf Antrag des Betreibers erteilt wenn sichergestellt ist dass durch geeignete

Maszlignahmen keine Seuchenerreger uumlber-tragen werden koumlnnen

die Untersuchungspflicht ordnungsgemaumlszlig erfuumlllt wird

die Meldung erhoumlhter Mortalitaumlt an die zustaumlndige Behoumlrde ggf realisiert wird

eine ordnungsgemaumlszlige Buchfuumlhrung mit Dokumentation aller erforderlichen Angaben erfolgt und

bei Verarbeitungsbetrieben eine Abwasser-entkeimung vorhanden ist

Bestimmte Betriebe beduumlrfen lediglich der Registrierung Darunter fallen Anlagen in denen Fische gehalten werden

die nicht in den Verkehr gebracht werden (z B wissenschaftliche Einrichtungen Zoos)

alle Angelteiche (Teiche oder sonstige Anlagen in denen die Population aus-schlieszliglich fuumlr die Angelfischerei durch Wiederaufstockung mit Aquakulturtieren erhalten wird keine Angelteiche im Sinne der Fischseuchenverordnung sind Teiche oder Baggerseen bei denen der Besatz zur Erfuumlllung der Hegepflicht oder ergaumlnzend zum sich selbst reproduzierenden Fischbestand erfolgt) sowie

Aquakulturbetriebe die direkt kleine Mengen ausschlieszliglich fuumlr den menschlichen Verzehr an den Endverbraucher oder an oumlrtliche Einzelhandelsunternehmen die diese Erzeug-nisse direkt an den Endverbraucher abgeben (kein Zwischenhandel kein Groszlighandel)

Es ist zu gewaumlhrleisten dass der Gesundheits-status der Fische durch das Inverkehrbringen von Tieren aus Aquakultur und deren Erzeugnisse nicht gefaumlhrdet wird Gemaumlszlig dem Ergebnis der

Beurteilung im Rahmen des Genehmigungs-verfahrens wird der Betrieb fuumlr die zukuumlnftige risikobasierte Uumlberwachung sowie fuumlr tierseuchenrechtliche Maszliggaben im Hinblick auf den Handel und den Transport in Kategorien eingestuft Kategorie I als seuchenfrei erklaumlrt Kategorie II unterliegt einem genehmigten

Uumlberwachungsprogramm um den Seuchen-freiheitsstatus (Kategorie I) zu erreichen

Kategorie III Infektionen sind nicht bekannt der Betrieb unterliegt aber keinem genehmigten Uumlberwachungsprogramm

Kategorie IV Infektionen sind bekannt die Betriebe unterliegen aber einem genehmigten Tilgungsprogramm

Kategorie V Infektionen sind bekannt es werden aber nur die festgelegten Mindestvor-schriften zur Bekaumlmpfung von Fischseuchen realisiert

Die Kategorisierung dient in erster Linie der Fest-stellung der Kontrollhaumlufigkeit und der Festle-gung der moumlglichen Lebendfischbewegungen Fische duumlrfen zum Zwecke des Besatzes grund-saumltzlich nur in Betriebe derselben Kategorie oder einer Kategorie mit schlechterem Tierseuchen-hygienestatus (houmlhere Kategorie-Nr) verbracht werden Kategorie IV- und Kategorie II-Betriebe duumlrfen Fische allerdings ausschlieszliglich aus Kate-gorie I-Betrieben zukaufen In der vorausgehenden Richtlinie 9167EWG wurden amtlich anerkannt frei von der Fischseu-che erklaumlrte Aquakulturen als bdquoZugelassene Fischhaltungsbetriebe und Gebieteldquo bezeichnet In der aktuellen Richtlinie 200688EG werden die Begriffe bdquoseuchenfreie Kompartimente und Zo-nenldquo verwendet In der Fischseuchenverordnung wurde die Bezeichnung bdquoSchutzgebieteldquo analog zum Tierseuchengesetz fuumlr Deutschland einge-fuumlhrt Die Bekanntmachung der zugelassenen Schutzgebiete (Zonen und Kompartimente) in Deutschland die amtlich anerkannt frei von IHN und VHS KHV-I und Weiszligpuumlnktchenkrankheit sind (Tab 5) erfolgte durch das Bundesministe-rium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Verbrau-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

113

cherschutz am 17122010 und wurde zuletzt durch die vierte Bekanntmachung vom 16 Maumlrz 2012 geaumlndert In der Richtlinie 200688EG wird unterschieden zwischen passiver (nur Meldung des Auftretens und des Verdachts) und aktiver Uumlberwachung die Routinekontrollen klinische Untersuchungen Probenahmen bei Verdacht sowie auch die Mel-dung des Verdachts und des Auftretens beinhal-ten Im Rahmen der amtlichen Uumlberwachung erfolgt gegebenenfalls zusaumltzlich eine verbindli-che Probenentnahme bei Fischen sowie die Un-tersuchung dieser Proben auf spezifische Krankheitserreger nach vorgegebenen Metho-den Im Falle der VHS und IHN ist eine gezielte Uumlber-wachung fuumlr Bestaumlnde der Kategorie I d h in Deutschland fuumlr Betriebe mit Schutzgebietsstatus vorgeschrieben Trotzdem wird auch fuumlr andere

Betriebe eine routinemaumlszligige Entnahme von Pro-ben zur Laboruntersuchung empfohlen Bei amtlicher Feststellung der IHN oder VHS in einem Aquakulturbetrieb sind Maszlignahmen zur Vermeidung der Verschleppung wie Bestands-sperre Toumltung seuchenkranker oder seuchen-verdaumlchtiger Fische sowie ein Sperr- und Beobachtungsgebiet um das Seuchenobjekt festzulegen Die rdquoStamping-outrdquo-Methode mit kompromissloser Raumlumung und Desinfektion der Anlage wird nicht immer konsequent durchge-fuumlhrt Ursachen fuumlr Reinfektionen nach Raumlumung der Bestaumlnde sind meist eine unvollstaumlndige Erregereliminierung durch mangelhafte Desinfek-tion Verbleib infizierter Fische in der Anlage Neubesatz mit nicht oder unsachgemaumlszlig unter-suchten infizierten Fischen oder bei VHS eine Uumlbertragung durch Wildfische

Tabelle 5 Tierseuchenrechtliche Zulassung von Schutzgebieten (Zonen und Kompartimente) in den Bundeslaumlndern gemaumlszlig der Bekanntmachung vom 16 Maumlrz 2012

Kriterien Bundesland Anzahl

in Bezug auf IHN und VHS zugelassene Zonen Baden-Wuumlrttemberg Bayern Nordrhein-Westfalen

10 1 1

in Bezug auf VHS zugelassene Zonen Baden-Wuumlrttemberg 2

in Bezug auf IHN zugelassene Zonen Baden-Wuumlrttemberg 1

in Bezug auf IHN VHS und KHV zugelassene Kompartimente

Niedersachsen 1

in Bezug auf IHN und VHS zugelassene Kompartimente

Baden-Wuumlrttemberg Bayern Hessen Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Sachsen Thuumlringen

82 12

2 6 9 6 6

in Bezug auf IHN zugelasseneKompartimente Niedersachsen Thuumlringen

1 1

in Bezug auf VHS zugelassene Kompartimente Baden-Wuumlrttemberg 2

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

114

Immunprophylaxe Die gezielte Immunprophylaxe ist eine weitere Moumlglichkeit zur Verhuumltung und Bekaumlmpfung von Fischseuchen wie der VHS Laut Fischseuchenverordnung sind aber Impfun-gen gegen exotische Fischseuchen (EHN und EUS) verboten Die EU-Kommission kann jedoch Sondergenehmigungen erteilen die nach Be-kanntmachung im Bundesanzeiger guumlltig sind Impfungen gegen nicht exotische Krankheiten z B gegen VHS und IHN sind in einem amtlich anerkannt freien Schutzgebiet (Kategorie I) und in Betrieben die einem Uumlberwachungsprogramm unterliegen (Kategorie II) verboten In Betrieben die den Kategorien III IV oder V zugeordnet wur-den ist eine Immunprophylaxe gegen VHS und IHN moumlglich Ein VHS-Lebendimpfstoff auf der Basis eines attenuierten avirulenten VHS-Virus war in Deutschland bis zum Jahr 2002 zugelassen Der Impfstoff konnte im Bad- oder Spruumlhverfahren und auch oral uumlber das Futter an Forellen appli-ziert werden Die parenterale (i p) Verabrei-chung dieses Impfstoffes die mit Impfautomaten erfolgen kann wurde ebenfalls erprobt Eine Unterscheidung des Impfvirus von Feldvirusisola-ten kann molekularbiologisch mittels RT-PCR bzw kulturell bei houmlheren Inkubationstemperatu-ren erfolgen wobei sich nur das Vakzinevirus bei Temperaturen uumlber 22 degC vermehren laumlsst Erste auch eigene Untersuchungen zur Immuni-sierung von Fischen mit Genom-Bereichen die fuumlr immunwirksame Virusproteine kodieren die so genannte DNA-Immunisierung waren erfolg-versprechend Besonders anwenderfreundlich sind oral applizierbare Impfstoffe Oralimpfstoffe koumlnnen ohne Stress fuumlr die Fische in der extensiv und intensiv betriebenen Aquakultur mit wenig Ar-beitsaufwand eingesetzt werden Allerdings wird bei der oralen Applikation von Impfstoffen auf eine geringere Effektivitaumlt im Vergleich zu ande-ren Applikationsformen insbesondere wegen der Inaktivierung der Vakzineviren im Gastrointestinaltrakt hingewiesen In eigenen Arbeiten konnten erfolgreich Oralimpfstoffe ge-gen VHS und SVC auf der Grundlage magensaft-resistent umhuumlllter fester Arzneiformen gepruumlft werden Im Jahr 2005 wurde ein Projekt zur Ent-wicklung einer VHS-Oralvakzine mit einer neuen pharmazeutischen Prinziploumlsung zum Schutz des Impfvirus bei der Magenpassage erfolgreich ab-geschlossen Ende des Jahres 2006 wurden 6000 Forellen in einer Forellenanlage in Brandenburg mit einem Versuchsmuster der VHS-Oralvakzine gegen VHS immunisiert Der Impferfolg aumluszligerte sich durch das Ausbleiben klinischer Erkrankungen und erhoumlhter Verluste im folgenden Fruumlhjahr durch Nachweis von Antikoumlrpern bei etwa 50 der Impflinge (vor der Immunisierung nur bei 15 der Forellen Antikoumlrper nachweisbar) und

durch den Schutz der immunisierten Fische vor einer VHS-Infektion unter experimentellen Bedin-gungenInternational sind zahlreiche Impfstoffe meist gegen bakteriell aber auch gegen virusbe-dingte Krankheiten zugelassen und werden bei verschiedenen Spezies mit unterschiedlichen Methoden appliziert In Kanada ist eine DNA-Vakzine zur Impfung von Lachsen gegen IHN zugelassen Gefaumlhrdung des Menschen Eine Uumlbertragung des VHSV und IHNV auf Warmbluumlter erscheint nicht moumlglich Die Viren vermehren sich ausschlieszliglich in Kaltwasser-Fischen Die optimale Vermehrungstemperatur fuumlr die Erreger liegt in vitro bei etwa 15 degC Eine Adaptation an houmlhere Temperaturen ist nur bis etwa 25 degC erreichbar Bei 37 degC erfolgt keine ausreichende Virusvermehrung Besondere Maszlignahmen zum Verbraucherschutz sind nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand nicht erforderlich

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

115

Anlagen

Anlage 1 Anschriften der nationalen Referenzlaboratorien (NRL) und Ansprechpartner

(Stand Juli 2012) Nationale Referenzlaboratorien fuumlr anzeigepflichtige Tierseuchen

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Affenpocken Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Afrikanische Pferdepest Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Afrikanische Schweinepest Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin Frau Dr S Blome Email sandrablomeflibundde Telefon 038351-71144 Telefax 038351-71219

Amerikanische Faulbrut der Bienen

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Marc O Schaumlfer Email marcschaeferflibundde Tel 038351-71246 Fax 038351-71226

Ansteckende Blutarmut der Einhufer (Infektioumlse Anaumlmie der Einhufer)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald -Insel Riems Leiterin Frau Dr P Koumlnig Email patriciakoenigflibundde Telefon 038351-71141 Telefax 038351-71219

Ansteckende Blutarmut der Lachse (Infektioumlse Anaumlmie der Lachse)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiterin Frau Dr H Schuumltze Email heikeschuetzeflibundde Telefon 038351-71254 Telefax 038351-71226

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

116

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Aujeszkysche Krankheit Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Dr T Muumlller Email thomasmuellerflibundde Telefon 038351-71659 Telefax 038351-71151

Befall mit Kleinem Bienenbeutenkaumlfer (Aethina tumida)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Marc O Schaumlfer Email marcschaeferflibundde Tel 038351-71246 Fax 038351-71226

Befall mit Tropilaelaps-Milbe Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Marc O Schaumlfer Email marcschaeferflibundde Tel 038351-71246 Fax 038351-71226

Beschaumllseuche der Pferde Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiterin Frau Dr I Moser Email irmgardmoserflibundde Telefon 03641-8042328 Telefax 03641-8042228

Blauzungenkrankheit

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 0 38351-71201 Telefax 0 38351-71219

Bovine Herpesvirus Typ 1-Infektion (alle Formen)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter PD Dr M Beer Email martinbeerflibundde Telefon 038351-71223 Telefax 038351-71219

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

117

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Bovine Virus Diarrhoe Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr H Schirrmeier Email horstschirrmeierflibundde Telefon 038351-71212 Telefax 038351-71219

Brucellose der Rinder Schweine Schafe

und Ziegen

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr F Melzer Email falkmelzerflibundde Telefon 03641-8042466 Telefax 03641-8042228

Enzootische Leukose der Rinder Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Frau Dr R Hoffmann Email rebeccahoffmannflibundde Telefon 038351-71645 Telefax 038351-71226

Epizootische Haumlmatopoetische Nekrose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiterin Frau Dr H Schuumltze Email heikeschuetzeflibundde Telefon 038351-71254 Telefax 038351-71151

Epizootische Haemorrhagie der Hirsche Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Epizootisches Ulzeratives Syndrom Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Dr G Kotterba Email guenterkotterbaflibundde Telefon 038351-71210 Telefax 038351-71151

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

118

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Gefluumlgelpest (aviaumlre Influenza) Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiter Prof Dr T Harder Email timmharderflibundde Telefon 038351-71152 Telefax 038351-71226

Infektioumlse Epididymitis Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr F Melzer Email falkmelzerflibundde Telefon 03641-8042466

Telefax 03641-8042228

Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose der Salmoniden

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Dr D Fichtner Email dieterfichtnerflibundde Telefon 038351-71104 Telefax 038351-71226

Infektion mit West-Nile-Virus bei einem Vogel oder Pferd

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71193

Koi Herpesvirus-Infektion der Karpfen Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr S Bergmann Email svenbergmannflibundde Telefon 038351-71103 Telefax 038351-71226

Lumpy-skin-Krankheit (Dermatitis nodularis) Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

119

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Lungenseuche der Rinder Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr M Heller Email martinhellerflibundde Telefon 03641-8042425 Telefax 03641-8042228

Maul- und Klauenseuche Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Haas Email berndhaasflibundde Telefon 038351-71211 Telefax 038351-71219

Milzbrand Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiterin Frau Dr M Elschner Email mandyelschnerflibundde Telefon 03641-8042428 Telefax 03641-8042228

Muschelkrankheiten

Infektion mit Bonamia exitosa Infektion mit Bonamia ostreae Infektion mit Marteilia refringens Infektion mit Microcytos mackini Infektion mit Perkinsus marinus

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr S Bergmann Email svenbergmannflibundde Telefon 038351-71103 Telefax 038351-71226

Newcastle-Krankheit Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter PD Dr C Grund Email christiangrundflibundde Telefon 038351-71152 Telefax 038351-71275

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza bei einem gehaltenen Vogel

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiter Prof Dr T Harder Email timmharderflibundde Telefon 038351-71152

Telefax 038351-71226

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

120

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Pest der kleinen Wiederkaumluer Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Pferdeenzephalomyelitis

(alle Formen)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71193

Pockenseuche der Schafe und Ziegen Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Rauschbrand Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr C Seyboldt Email christianseyboldtflibundde Telefon 03641-8042295 Telefax 03641-8042228

Rifttal-Fieber Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71193

Rinderpest Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

121

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Rotz Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiterin Frau Dr M Elschner Email mandyelschnerflibundde Telefon 03641-8042428 Telefax 03641-8042228

Salmonellose der Rinder Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr U Methner Email ulrichmethnerflibundde Telefon 03641-8042267 Telefax 03641-8042228

Schweinepest (Klassische Schweinepest) Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin Frau Dr S Blome Email sandrablomeflibundde Telefon 038351-71144 Telefax 038351-71219

Stomatitis vesicularis Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Haas Email berndhaasflibundde Telefon 038351-71211 Telefax 038351-71219

Taura-Syndrom Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Uwe Fischer Email uwefischerflibundde Telefon 038351-71105 Telefax 038351-71226

Tollwut Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Dr T Muumlller Email thomasmuellerflibundde Telefon 038351-71659 Telefax 038351-71151

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

122

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Transmissible Spongiforme Enzephalopathien (alle Formen)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71219

Trichomonadenseuche der Rinder

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Seestraszlige 55 16868 Wusterhausen Leiter Dr K Henning Email klaushenningflibundde Telefon 033979-80156 Telefax 033979-80222

Tuberkulose der Rinder (Mykobakterium bovis M caprae)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiterin Frau Dr I Moser Email irmgardmoserflibundde Telefon 03641-8042328 Telefax 03641-8042228

Vesikulaumlre Schweinekrankheit Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Haas Email berndhaasflibundde Telefon 038351-71211 Telefax 038351-71219

Vibrionenseuche der Rinder Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr W Muumlller Email wolfgangmuellerflibundde Telefon 03641-8042356 Telefax 03641-8042228

Virale Haumlmorrhagische Septikaumlmie

der Salmoniden

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Dr D Fichtner Email dieterfichtnerflibundde Telefon 038351-71104 Telefax 038351-71226

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

123

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Weiszligpuumlnktchenkrankheit der Krebstiere Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Uwe Fischer Email uwefischerflibundde Telefon 038351-71105 Telefax 038351-71226

Yellowhead Disease Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Uwe Fischer Email uwefischerflibundde Telefon 038351-71105 Telefax 038351-71226

Nationale Referenzlaboratorien fuumlr meldepflichtige Tierkrankheiten

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Ansteckende Equine Metritis (Contagioumlse Equine Metritis)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr F Melzer Email falkmelzerflibundde Telefon 03641-8042466 Telefax 03641-8042228

Campylobacteriose (thermophile Campylobacter)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr H Hotzel Email helmuthotzelflibundde Telefon 03641-8042262 Telefax 03641-8042228

Chlamydiose (auszliger Psittakose)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr K Sachse Email konradsachseflibundde Telefon 03641-8042334 Telefax 03641-8042228

Echinokokkose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Seestraszlige 55 16868 Wusterhausen Leiter PD Dr F J Conraths Email franzconrathsflibundde Telefon 033979-80176 Telefax 033979-80200

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

124

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Equine Virus-Arteritis-Infektion Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald -Insel Riems Leiterin Frau Dr P Koumlnig Email patriciakoenigflibundde Telefon 038351-71141 Telefax 038351-71219

Infektioumlse Laryngotracheitis des Gefluumlgels (ILT)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald -Insel Riems Leiter Dr W Fuchs Email walterfuchsflibundde Telefon 038351-71258 Telefax 038351-71219

Maedi Visna Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Frau Dr R Hoffmann Email rebeccahoffmannflibundde Telefon 038351-71645 Telefax 038351-71226

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza der Wild-voumlgel

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiter Prof Dr T Harder Email timmharderflibundde Telefon 038351-71152 Telefax 038351-71226

Paratuberkulose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiterin Frau Dr H Koumlhler Email heikekoehlerflibundde Telefon 03641-8042240 Telefax 03641-8042228

Psittakose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr K Sachse Email konradsachseflibundde Telefon 03641-8042334 Telefax 03641-8042228

Q-Fieber Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Seestraszlige 55 16868 Wusterhausen Leiter Dr K Henning Email klaushenningflibundde Telefon 033979-80156 Telefax 033979-80222

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

125

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Toxoplasmose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Seestraszlige 55 16868 Wusterhausen Leiter Dr Gereon Schares Email gereonscharesflibundde Telefon 033979-80193 Telefax 033979-80200

Tularaumlmie Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter PD Dr H Tomaso Email herberttomasoflibundde Telefon 03641-8042243 Telefax 03641-8042228

Verotoxin bildende Escherichia coli Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Seestraszlige 55 16868 Wusterhausen Leiter Dr L Geue Email lutzgeueflibundde Telefon 033979-80189 Telefax 033979-80200

Nationale Referenzlaboratorien fuumlr sonstige Tierkrankheiten die weder der Anzeigepflicht noch der Meldepflicht unterliegen

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Bunyavirale Erkrankungen (inklusive Hanta-Virus Infektion)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter PD Dr Rainer Ulrich Email rainerulrichflibundde Telefon 038351-71159 Telefax 038351-71151

Caprine Arthritis und Enzephalitis Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Frau Dr R Hoffmann Email rebeccahoffmannflibundde Telefon 038351-71645 Telefax 038351-71226

Japanische Enzephalitis Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71219

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

126

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Krebstierkrankheiten (Baculovirose Infektioumlse hypodermale und haumlmatopoetische Nekrose Krebspest Spawner-isolated mortality virus disease Infektion mit Ranavirus

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Uwe Fischer Email uwefischerflibundde Telefon 038351-71105 Telefax 038351-71226

Krim-Kongo-Fieber Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71219

Muschelkrankheiten (Bilvalvia) (Perkinsus olseni Xenohalitiosis californiensis Abalone Virussterblichkeit)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr S Bergmann Email svenbergmannflibundde Telefon 038351-71103 Telefax 038351-71226

NIPAHHendra-Virusinfektion Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr A Balkema-Buschmann Email annebuschmannflibundde Telefon 038351-71161 Telefax 038351-71219

durch Zecken-uumlbertragene Krankheiten (ZUumlK) Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Frau Dr C Klaus Email christineklausflibundde Telefon 03641-8042231 Telefax 03641-8042228

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

127

Anlage 2 Anschriften der fuumlr das Veterinaumlrwesen zustaumlndigen obersten Landesbehoumlrden in den Bundeslaumlndern (Quelle TSN Stand 06 Juli 2012)

01-SH - Schleswig-Holstein Ministerium fuumlr Energiewende Landwirtschaft Umwelt und laumlndliche Raumlume des Landes Schleswig-Holstein Abt 3 ndash Verbraucherschutz Veterinaumlrwesen

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 7151 Mercatorstraszlige 3 24171 Kiel 24106 Kiel Tel 0431 988-4998 Fax 0431 988-5246 E-Mail veterinaerwesenmelurlandshde Poststellemelurlandshde

02-HH - Hansestadt Hamburg Freie und Hansestadt Hamburg

Behoumlrde fuumlr Gesundheit und Verbraucher-schutz (BGV) -Lebensmittelsicherheit und Veterinaumlrwesen-

Postanschrift Dienstgebaumlude

Billstraszlige 80 Billstraszlige 80a

20539 Hamburg 20539 Hamburg

Tel 040 42837-3599 Fax 040 42837-3600

E-Mail veterinaerwesenbgvhamburgde

03-NI - Niedersachsen Niedersaumlchsisches Ministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft Verbraucherschutz und Landesentwicklung

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 243 Calenberger Str 2 30002 Hannover 30169 Hannover Tel 0511 120 0 Fax 0511 120 2378

E-Mail poststellemlniedersachsende

04-HB - Hansestadt Bremen Freie Hansestadt Bremen Senatorin fuumlr Bildung Wissenschaft und Ge-sundheit -Lebensmittelsicherheit Veterinaumlrwesen und Pflanzenschutz-

Rembertiring 8 - 12 28195 Bremen Tel 0421 361 6065 Fax 0421 361 4808 E-Mail verbraucherschutzgesundheitbremende

05-NW - Nordrhein-Westfalen Ministerium fuumlr Klimaschutz Umwelt Land-wirtschaft Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen Lebensmitteluumlberwachung und Veterinaumlrwesen

Postanschrift Dienstgebaumlude 40190 Duumlsseldorf Schwannstr 3 40476 Duumlsseldorf Tel 0211 4 56 60 0211 4 56 63 55 Fax 0211 4 56 64 32 E-Mail verbraucherschutz-nrwmkunlvnrwde

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

128

06-HE - Hessen Hessisches Ministerium fuumlr Umwelt Energie Landwirtschaft und Verbraucherschutz Abteilung fuumlr Verbraucherschutz Lebensmit-teluumlberwachung Tierschutz und Veterinaumlrwesen

Mainzer Straszlige 80

65189 Wiesbaden

Tel 0611 8 15 14 50

Fax 0611 8 15 19 68 0611 327181499

E-Mail vetabthmuelvhessende

07-RP - Rheinland-Pfalz Ministerium fuumlr Umwelt Landwirtschaft Ernaumlhrung Weinbau und Forsten Abteilung 104 - Veterinaumlrwesen Lebensmittel-uumlberwachung Verbraucherschutz gesund-heitlicher Umweltschutz

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 31 60 Kaiser-Friedrich-Str 1 55021 Mainz 55116 Mainz Tel 06131 16 0 Fax 06131 16 53 54 E-Mail rp-tiermulewfrlpde

08-BW - Baden-Wuumlrttemberg Ministerium fuumlr Laumlndlichen Raum und Ver-braucherschutz Baden-Wuumlrttemberg

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 10 34 44 Kernerplatz 10 70029 Stuttgart 70182 Stuttgart Tel 0711 126 0 Fax 0711 126 24 11

E-Mail Poststellemlrbwlde

09-BY - Bayern Bayerisches Staatsministerium fuumlr Umwelt und Gesundheit Abteilung 4 ndash Lebensmittelsicherheit und Veterinaumlrwesen

Postanschrift Dienstgebaumlude

PF 810140 Rosenkavalierplatz 2 81901 Muumlnchen 81925 Muumlnchen Tel 089 92 14 35 64 Fax 089 92 14 32 00 E-Mail tierseuchenstmugbayernde

10-SL - Saarland Ministerium fuumlr Umwelt und Verbraucherschutz Referat C1 - Veterinaumlrwesen und Verbraucherschutz

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 10 24 53 Keplerstraszlige 18 66024 Saarbruumlcken 66117 Saarbruumlcken Tel 0681 501 31 04 Fax 0681 501 22 24

E-Mail veterinaerwesenumweltsaarlandde

11-BE - Berlin Senatsverwaltung fuumlr Justiz und Verbraucherschutz

Salzburger Str 21-25 10825 Berlin Tel 030 9013-0 90 13 27 71 Fax 030 90 13 20 00

E-Mail tierseuchen-einfuhrsenjvberlinde

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

129

12-BB - Brandenburg Ministerium fuumlr Umwelt Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg Veterinaumlrwesen und Lebensmittel-uumlberwachung

Postanschrift Dienstgebaumlude

Postfach 60 11 50 Spornstraszlige 14411 Potsdam 14467 Potsdam Tel 0331 866 0 Fax 0331 866 74 44 E-Mail vetwesenbbmugvbrandenburgde

13-MV - Mecklenburg-Vorpommern Ministerium fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern Abt 5 ndash Verbraucherschutz Lebensmittel-uumlberwachung Veterinaumlrwesen

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 5 44 Dreescher Markt 2 19048 Schwerin 19061 Schwerin Tel 0385 588 0 Fax 0385 588 60 28 E-Mail poststellelumv-regierungde

14-SN - Sachsen Saumlchsisches Staatsministerium fuumlr Soziales und Verbraucherschutz Abt Lebensmitteluumlberwachung

Albertstraszlige 10 01097 Dresden Tel 0351 56 40 0351 5 64 57 19 Fax 0351 5 64 57 79 0351 5 64 57 70

E-Mail referat24smssachsende

15-ST - Sachsen-Anhalt Ministerium fuumlr Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 37 60 Leipziger Straszlige 58 39012 Magdeburg 39112 Magdeburg Tel 0391 5 67 01 0391 5 67 18 95 Fax 0391 5 67 19 24 0391 5 67 19 82 E-Mail veterinaerwesenmlusachsen-anhaltde

16-TH - Thuumlringen Thuumlringer Ministerium fuumlr Soziales Familie und Gesundheit Abt Verbraucherschutz Arbeitsschutz Veterinaumlrwesen

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 10 12 52 Werner-Seelenbinder-Str 6 99012 Erfurt 99096 Erfurt Tel 0361 37 98 500 0361 37 98-520 Fax 0361 37 98 850 E-Mail poststelletmsfgthueringende oder tierseuchentmsfgthueringende

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

130

Anlage 3 Zitierte Rechtsvorschriften EU-Recht Richtlinie 64432EWG des Rates vom 26 Juni 1964 zur Regelung viehseuchenrechtlicher Fragen beim innergemeinschaftlichen Handelsverkehr mit Rindern und Schweinen (ABl L 121 vom 2971964 S 1977) zuletzt geaumlndert durch den Beschluss 2009976EU der Kommission (ABl L 336 vom 18122009 S 36) Richtlinie 90429EWG des Rates vom 26 Juni 1990 zur Festlegung der tierseuchenrechtlichen An-forderungen an den innergemeinschaftlichen Handelsverkehr mit Samen von Schweinen und an des-sen Einfuhr (ABl L 224 vom 1881990 S 62) zuletzt geaumlndert durch die Durchfuumlhrungsverordnung (EU) Nr 1762012 der Kommission (ABl L 61 vom 232012 S 1) Richtlinie 9168EWG des Rates vom 28 Januar 1991 zur Regelung tierseuchenrechtlicher Fragen beim innergemeinschaftlichen Handelsverkehr mit Schafen und Ziegen (ABl L 46 vom 1921991 S 19) zuletzt geaumlndert durch die Richtlinie 200873EG des Rates (ABl L 219 vom 1482008 S 40) Richtlinie 9265EWG des Rates vom 13 Juli 1992 uumlber die tierseuchenrechtlichen Bedingungen fuumlr den Handel mit Tieren Samen Eizellen und Embryonen in der Gemeinschaft sowie fuumlr ihre Einfuhr in die Gemeinschaft soweit sie diesbezuumlglich nicht den spezifischen Gemeinschaftsregelungen nach Anhang A Abschnitt I der Richtlinie 90425EWG unterliegen (ABl L 268 vom 1491992 S 54) zuletzt geaumlndert durch den Durchfuumlhrungsbeschluss 2012112EU der Kommission (ABl L 50 vom 2322012 S 51) Richtlinie 9846EG des Rates vom 24 Juni 1998 zur Aumlnderung der Anhaumlnge A D (Kapitel I) und F der Richtlinie 64432EWG zur Regelung viehseuchenrechtlicher Fragen beim innergemeinschaftli-chen Handelsverkehr mit Rindern und Schweinen (ABl L 198 vom 15071998 S 22) Richtlinie 200688EWG des Rates vom 24 Oktober 2006 mit Gesundheits- und Hygienevorschriften fuumlr Tiere in Aquakultur und Aquakulturerzeugnisse und zur Verhuumltung und Bekaumlmpfung bestimmter Wassertierkrankheiten (ABl L 328 vom 24112006 S 14) zuletzt geaumlndert durch die Richtlinie 200853EG der Kommission (ABl L 117 vom 152008 S 27) Richtlinie 2009156EG des Rates vom 30 November 2009 zur Festlegung der tierseuchenrecht-lichen Vorschriften fuumlr das Verbringen von Equiden und fuumlr ihre Einfuhr aus Drittlaumlndern (ABl L 192 vom 2372010 S 1) Verordnung (EG) Nr 9992001 des europaumlischen Parlaments und des Rates vom 22 Mai 2001 mit Vorschriften zur Verhuumltung Kontrolle und Tilgung bestimmter transmissibler spongiformer Enzephalo-pathien (ABl L 147 vom 3152001 S 1) zuletzt geaumlndert durch Verordnung (EU) Nr 1892011 der Kommission (ABl L 53 vom 2622011 S 56) Verordnung (EG) Nr 3492005 der Kommission vom 28 Februar 2005 zur Festlegung der Regeln fuumlr die gemeinschaftliche Finanzierung der Dringlichkeitsmaszlignahmen und der Bekaumlmpfung bestimmter Tierseuchen gemaumlszlig der Entscheidung 90424EWG des Rates (ABl L 55 vom 132005 S 12) zuletzt geaumlndert durch die Verordnung (EG) Nr 7702008 der Kommission vom 1 August 2008 (ABl L 206 vom 282008 S 3) Verordnung (EG) Nr 12662007 der Kommission vom 26 Oktober 2007 mit Durchfuumlhrungsvorschrif-ten zur Richtlinie 200075EG des Rates hinsichtlich der Bekaumlmpfung Uumlberwachung und Beobach-tung der Blauzungenkrankheit sowie der Beschraumlnkungen die fuumlr Verbringungen bestimmter Tiere von fuumlr die Blauzungenkrankheit empfaumlnglichen Arten gelten (ABl L 283 vom 27102007 S 37) zu-letzt geaumlndert durch die Durchfuumlhrungsverordnung (EU) Nr 4562012 der Kommission (ABl L 141 vom 3152012 S 7) Verordnung (EG) Nr 11662008 des Europaumlischen Parlaments und des Rates vom 19 November 2008 uumlber die Betriebsstrukturerhebungen und die Erhebung uumlber landwirtschaftliche Produktionsme-thoden sowie zur Aufhebung der Verordnung (EWG) Nr 57188 des Rates (ABl L 321 vom 1122008 S 14)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

131

Entscheidung 9352EWG der Kommission vom 21 Dezember 1992 zur Feststellung dass bestimm-te Mitgliedstaaten oder Gebiete die Bedingungen betreffend die Brucellose (Br melitensis) eingehal-ten haben und zur Anerkennung dieser Mitgliedstaaten oder Gebiete als amtlich brucellosefrei (ABl L 13 vom 2111993 S 14) zuletzt geaumlndert durch Durchfuumlhrungsbeschluss 2011277EU der Kommis-sion (ABl L 122 vom 1152011 S 100)

Entscheidung 93197EWG der Kommission vom 5 Februar 1993 uumlber die tierseuchenrechtlichen Bedingungen und die Beurkundung fuumlr die Einfuhr von registrierten Equiden sowie Zucht- und Nutzequiden zuletzt geaumlndert durch den Beschluss 2010463EU der Kommission (ABl L 220 vom 2182010 S 74) Entscheidung 2001183EG der Kommission vom 22 Februar 2001 zur Festlegung der Probenahmeplaumlne und Diagnoseverfahren zur Erkennung und zum Nachweis bestimmter Fischseu-chen und zur Aufhebung der Entscheidung 92532EWG (ABl L 67 vom 932001 S 65) Entscheidung 2003422EG der Kommission vom 26 Mai 2003 zur Genehmigung eines Diagnose-handbuchs fuumlr die Afrikanische Schweinepest (ABl L 143 vom 1162003 S 35) Entscheidung 2003467EG der Kommission vom 23 Juni 2003 zur Feststellung des amtlich aner-kannt tuberkulose- brucellose- und rinderleukosefreien Status bestimmter Mitgliedstaaten und Regio-nen von Mitgliedstaaten in Bezug auf die Rinderbestaumlnde (ABl L 156 vom 2562003 S 74) zuletzt geaumlndert durch den Durchfuumlhrungsbeschluss 2012449EU der Kommission (ABl L 203 vom 3172012 S 66) Entscheidung 2003886EG der Kommission vom 10 Dezember 2003 zur Festlegung der Kriterien fuumlr die Uumlbermittlung der Angaben gemaumlszlig der Richtlinie 64432EWG des Rates (ABl L 332 vom 19122003 S 53) Entscheidung 2004215EG der Kommission vom 1 Maumlrz 2004 zur Umsetzung der Richtlinie 64432EWG des Rates hinsichtlich ergaumlnzender Garantien im innergemeinschaftlichen Handel mit Rindern in Bezug auf die infektioumlse bovine Rhinotracheitis und der Genehmigung der von einigen Mit-gliedstaaten vorgelegten Tilgungsprogramme (ABl L 67 vom 532004 S 24) Entscheidung 2004558EG der Kommission vom 15 Juli 2004 zur Umsetzung der Richtlinie 64432EWG des Rates hinsichtlich ergaumlnzender Garantien im innergemeinschaftlichen Handel mit Rindern in Bezug auf die infektioumlse bovine Rhinotracheitis und der Genehmigung der von einigen Mit-gliedstaaten vorgelegten Tilgungsprogramme (ABl L 249 vom 2372004 S 20) zuletzt geaumlndert durch den Durchfuumlhrungsbeschluss der Kommission vom 12 Oktober 2011 (ABl L 268 vom 13102011 S 17) Entscheidung 2009470EG des Rates vom 25 Mai 2009 uumlber bestimmte Ausgaben im Veterinaumlrbe-reich (ABl L 155 vom 1862009 S 30) Beschluss 2010712EU der Kommission vom 23 November 2010 zur Genehmigung der von den Mitgliedstaaten fuumlr 2011 und die Folgejahre vorgelegten nationalen Jahres- und Mehrjahresprogram-me zur Tilgung Bekaumlmpfung und Uumlberwachung bestimmter Tierseuchen und Zoonosen sowie der finanziellen Beteiligung der Union (ABl L 309 vom 25112010 S 18) zuletzt geaumlndert durch den Durchfuumlhrungsbeschluss 2011862EU der Kommission vom 19 Dezember 2011 zur Genehmi-gung bestimmter geaumlnderter Programme zur Tilgung und Uumlberwachung von Tierseuchen und Zoonosen fuumlr das Jahr 2011 sowie zur Aumlnderung des Beschlusses 2010712EU in Bezug auf die finanzielle Beteiligung der Union an Programmen die mit dem genannten Beschluss ge-nehmigt wurden 2011416EU der Kommission (ABl L 338 vom 21122011 S 64)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

132

Bundesrecht Agrarstatistikgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 17 Dezember 2009 (BGBl I S 3886) zuletzt geaumlndert durch Artikel 13 Absatz 5 des Gesetzes vom 12 April 2012 (BGBl I S 579) Gesetz zur Verhuumltung und Bekaumlmpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen (Infektions-schutzgesetz - IfSG) vom 20 Juli 2000 (BGBl I S 1045) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 des Geset-zes vom 28 Juli2011 (BGBl I S 1622) Tierseuchengesetz (TSG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 22 Juni 2004 (BGBl I S 1260 3588) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 Absatz 87 des Gesetzes vom 22 Dezember 2011 (BGBl I S 3044) Fischseuchenverordnung vom 24 November 2008 (BGBl I S 2315) geaumlndert durch durch Artikel 2 Absatz 89 des Gesetzes vom 22 Dezember 2011 (BGBl I S 3044) Schweinehaltungshygieneverordnung (SchHaltHygV) vom 7 Juni 1999 (BGBl I S 1252) zuletzt geaumlndert durch Artikel 4 der Verordnung vom 17 Juni 2009 (BGBl I S 1337) Verordnung uumlber anzeigepflichtige Tierseuchen in der Fassung der Bekanntmachung vom 19 Juli 2011 (BGBl I S 1404) Verordnung uumlber das innergemeinschaftliche Verbringen sowie die Einfuhr und Durchfuhr von Tieren und Waren (Binnenmarkt-Tierseuchenschutzverordnung ndash BmTierSSchV) vom 6 April 2005 (BGBl I S 997) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 Absatz 90 des Gesetzes vom 22 Dezember 2011 (BGBl I S 3044) Verordnung uumlber die Gewinnung Abgabe und Verwendung von Samen Eizellen und Embryonen von Zuchttieren (Samenverordnung ndash SamEnV) vom 14 Oktober 2008 (BGBl I s 2053 2181) Verordnung uumlber meldepflichtige Tierkrankheiten in der Fassung der Bekanntmachung vom 11 Februar 2011 (BGBl I S 252) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 der Verordnung vom 30 Maumlrz 2012 (BGBl I S 503) Verordnung zum Schutz der Rinder vor einer Infektion mit dem Bovinen Herpesvirus Typ 1 (BHV1-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 20 Dezember 2005 (BGBl I S 3520) Verordnung zum Schutz der Rinder vor einer Infektion mit dem Bovinen Virusdiarrhoe-Virus (BVDV-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 4 Oktober 2010 (BGBl I S 1320 1498) zu-letzt geaumlndert durch Artikel 1 der Verordnung vom 17 Dezember 2010 (BGBl I S 2131) Verordnung zum Schutz gegen den Milzbrand und den Rauschbrand vom 23 Mai 1991 (BGBl I S 1172) Verordnung zum Schutz gegen die Ansteckende Blutarmut der Einhufer (Einhufer-Blutarmut-Verordnung) vom 4 Oktober 2010 (BGBl I S 1326) Verordnung zum Schutz gegen die Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen (Brucellose-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 20 Dezember 2005 (BGBl I S 3601) Verordnung zum Schutz gegen die Leukose der Rinder (Rinder-Leukose-Verordnung) in der Fas-sung der Bekanntmachung vom 13 Maumlrz 1997 (BGBl I S 458) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 der Verordnung vom 20 Dezember 2005 (BGBl I S 3499) Verordnung zum Schutz gegen die Schweinepest und die Afrikanische Schweinepest (Schweinepest-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 29 September 2011 (BGBl I S 1959) Verordnung zum Schutz gegen die Tuberkulose des Rindes (Tuberkulose-Verordnung) in der Fas-sung der Bekanntmachung vom 13 Maumlrz 1997 (BGBl I S 462) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 der Verordnung vom 17 Juni 2009 (BGBl I S 1337)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

133

Verordnung zum Schutz gegen uumlbertragbare Geschlechtskrankheiten der Rinder (Rinder-Deckinfektionen-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 20 Dezember 2005 (BGBl I S 3512) Bekanntmachung der nationalen Referenzlaboratorien fuumlr anzeigepflichtige Tierseuchen und meldepflichtige Tierkrankheiten vom 5 Dezember 2008 zuletzt geaumlndert durch Bekanntmachung vom 15 August 2012 (BAnz AT 23082012 B2) Bekanntmachung der tierseuchenrechtlichen Zulassung von Schutzgebieten (Zonen und Kom-partimenten) die frei von infektioumlser haumlmatopoetischer Nekrose (IHN) viraler haumlmorrhagischer Septikaumlmie (VHS) Koi-Herpesvirus-Infektion (KHV) und Weiszligpuumlnktchenkrankheit sind vom 17 Dezember 2010 (BAnz Nr 2 vom 5 Januar 2011 S 23) zuletzt geaumlndert durch Bekanntmachung vom 26 Juni 2012 (BAnz AT 06072012 B1)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

134

Anlage 4 Abkuumlrzungsverzeichnis

ABE Ansteckende Blutarmut der Einhufer

ABl Amtsblatt

AD Aujeszkyrsquos disease

AFB Amerikanische Faulbrut

AGID (AGIDT)

Agargel-Immunodiffusionstest

AgrStatG Agrarstatistikgesetz

AGTT Arbeitsgruppe Tierseuchen Tiergesundheit

AI-DB Wildvogelmonitoring-Datenbank

AIV Aviaumlres Influenza Virus

AK Aujeszkysche Krankheit

AKV Virus der Aujeszkyschen Krankheit

ASE Agrarstrukturerhebung

ASF African Swine Fever

ASFAR African Swine Fever And Related viruses

ASP Afrikanische Schweinepest

ASPV Virus der Afrikanischen Schweinepest

ATLAS Autonomes-Tierseuchen-Lab-on-a-Chip-System

BAnz Bundesanzeiger

BGBl Bundesgesetzblatt

bgC Bovine genitale Campylobakteriose

BHV-1 Bovines Herpesvirus Typ 1

BLV Bovines Leukosevirus

BMBF Bundesministerium fuumlr Bildung und For-schung

BMELV Bundesministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirt-schaft und Verbraucherschutz

BMG Bundesministerium fuumlr Gesundheit

BMVg Bundesministerium der Verteidigung

bp Basenpaar

BSE Bovine Spongiforme Encephalopathie

BT Bluetongue

BTV Bluetongue-Virus

BVDMD Bovine VirusdiarrhoeMucosal Disease

BVDV Bovines Virusdiarrhoe Virus

BVL Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Le-bensmittelsicherheit

CBPP Contagious Bovine Pleuropneumonia

CEM Ansteckende Metritis des Pferdes

cp cytopathogen

CSF Classical Swine Fever

CVO Chief Veterinary Officer

DNA Desoxyribonucleic acid

DR Direct Repeat

EBL Enzootic Bovine Leukosis

EBLV European Bat Lyssavirus

EHN Epizootische Haumlmatopoetische Nekrose

EIA Equine Infektioumlse Anaumlmie

EIAV Virus der Equinen Infektioumlsen Anaumlmie

ELISA Enzyme-Linked-Immunosorbent-Assay

eRL Enzootische Rinderleukose

EU Europaumlische Union

EUS Epizootisches Ulzeratives Syndrom

FAO Food and Agriculture Organization

FLI Friedrich-Loeffler-Institut

HGA Humane Granulozytaumlre Anaplasmose

HI-Tier Herkunfts- und Identifikationssystem Tier

HPAI Hochpathogene aviaumlre Influenza

HPAIV Hochpathogene aviaumlre Influenzaviren

IBT Immunoblottingtest

IBR Infektioumlse Bovine Rhinotracheitis

IDT Immunodiffusionstest

IfSG Infektionsschutzgesetz

IFT Immunfluoreszenztest

IHN Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose

IHNV Virus der Infekt Haumlmatopoetischen Nekrose

iIFT indirekter Immunfluoreszenztest

ILT Infektioumlse Laryngotracheitis des Gefluumlgels

INDELs Insertions- und Deletionspolymorphismen

IPNV Virus der Infektioumlsen Pankreasnekrose

IS Insertionssequenz

ISA Ansteckende Blutarmut der Lachse

ISH In situ-Hybridisierung

KBR Komplement-Bindungsreaktion

KHV Koi-Herpesvirus

KHVD koi herpesvirus disease

KHV-I Koi-Herpesvirus-Infektion

KSP Klassische Schweinepest

LPAI low-pathogenic avian influenza

LPAIV low-pathogenic avian influenza virus

LAV Laumlnderarbeitsgruppe Verbraucherschutz

LZ Landwirtschaftszaumlhlung

mAk monoklonale Antikoumlrper

MALDI-TOF-MS

Matrix-Assisted-Laser-Desorption Ionization-Time-Of-Flight-Mass-Spectrometry

MAP Mycobacterium avium ssp paratuberculosis

MIRU Mycobacterial interspersed repetitive unit

MLSA Multi-Locus-Sequenz-Analyse

MLST Multi Locus Sequence Typing

MTC M tuberculosis-Komplex

ncp nicht-cytopathogen

NPAI Niedrigpathogene aviaumlre Influenza

NPAIV Virus d Niedrigpathogenen aviaumlren Influenza

NRL Nationales Referenzlabor

NT Neutralisationstest

OIE Office International des Epizooties

PCR Polymerase Chain Reaction

PI-Tier Persistent Infiziertes Tie

PRV pseudorabies virus

RFLP Restriktionsfragment-Laumlngenpolymorphismus

RKI Robert-Koch-Institut

RNA Ribonucleic acid

RT-PCR Reverse Transkriptase-PCR

SBV Schmallenbergvirus

SDV Virus der Sleeping Disease

SFG Spotted Fever Group Rickettsiosen

SLA Serumlangsamagglutination

SNP Single Nucleotide Polymorphisms

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

135

SNT Serumneutralisationstest

SRM Spezifiziertes Risikomaterial

SVC Fruumlhjahrsviraumlmie der Karpfen

TierSG Tierseuchengesetz

TSE Transmissible Spongiforme Enzephalopathie

TSN TierSeuchenNachrichten

USDA-ARS

United States Department of Agriculture - Agricultural Research Service

VHS Virale Haemorrhag Septikaumlmie d Salmoniden

VHSV Virus der Viralen Haemorrhagischen Septikauml-mie

VNTR variable number of tandem repeat

VO Verordnung

VOC volatile organic compounds

VTN Verarbeitungsbetriebe tierischer Nebenproduk-te

Page 2: Tiergesundheits- jahresbericht 2011

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 12 Jahrgang 2012 ISSN 1867-9374 Herausgeber Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Internet httpwwwflibundde Redaktion Dr Y Gall A Beidler H Kubitza Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Institut fuumlr Epidemiologie Seestraszlige 55 D-16868 Wusterhausen Redaktionsschluss 06 Juli 2012 Druck DRUCKHAUS PANZIG Studentenberg 1a 17489 Greifswald

1

EINLEITUNG 2

KAPITEL I DAS OumlFFENTLICHE VETERINAumlRWESEN IN DER

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND 3

KAPITEL II FINANZIELLE BETEILIGUNG DER GEMEINSCHAFT IM

RAHMEN DER ENTSCHEIDUNG 2009470EG 6

KAPITEL III DER VIEHBESTAND 9

KAPITEL IV FALLSTATISTIKEN 21

KAPITEL V BEITRAumlGE ZU ANZEIGEPFLICHTIGEN TIERSEUCHEN UND

MELDEPFLICHTIGEN TIERKRANKHEITEN 26

1 Afrikanische Schweinepest ndash African swine fever 26 2 Amerikanische Faulbrut der Honigbienen ndash American foulbrood 28 3 Ansteckende Blutarmut der Einhufer (ABE) ndash Equine infectious anemia 30 4 Ansteckende Metritis des Pferdes ndash Contagious equine metritis (CEM) 32 5 Aujeszkysche Krankheit ndash Aujeszkylsquos Disease 34 6 Aviaumlre Influenza - Avian influenza 35 7 Befall mit dem Kleinen Beutenkaumlfer ndash Aethina tumida 39 8 Beschaumllseuche der Pferde - Dourine 41 9 Blauzungenkrankheit ndash Bluetongue disease 43 10 Bovine Herpesvirus Typ-1-Infektion (alle Formen) ndash Infectious bovine rhinotracheitis

infectious pustular vulvovaginitis 45 11 Bovine VirusdiarrhoeMucosal Disease ndash Bovine viral diarrhoea 56 12 Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen - Brucellosis 60 13 Chlamydiose - chlamydiosis 62 14 Echinokokkose - echinococcosis 65 15 Enzootische Leukose der Rinder ndash Enzootic bovine leukosis 66 16 Koi-Herpesvirus-Infektion ndash Koi herpesvirus disease 69 17 Lungenseuche der Rinder ndash Contagious Bovine Pleuropneumoniae (CBPP) 75 18 Paratuberkulose - Paratuberculosis 77 19 Q-Fieber ndash Q-Fever 80 20 Rauschbrand - Blackleg 82 21 Salmonellose der Rinder ndash Salmonellosis in cattle 84 22 Schweinepest ndash Classical swine fever 90 23 Tollwut - Rabies 92 24 Toxoplasmose - Toxoplasmosis 93 25 Transmissible Spongiforme Enzephalopathien (TSE) ndash Transmissible Spongiform

Encephalopathy 95 26 Trichomonadenseuche des Rindes ndash Trichomoniasis in cattle 99 27 Tuberkulose der Rinder ndash Bovine Tuberculosis 100 28 Tularaumlmie (Hasenpest) ndash Tularemia 104 29 Vibrionenseuche der Rinder ndash Bovine Genital Campylobacteriosis 105 30 Virale Haumlmorrhagische Septikaumlmie (VHS) und Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose (IHN)

ndash Viral Haemorrhagic Septicaemia and Infectious Haematopoietic Necrosis 106

Anlagen 115

Anlage 1 Anschriften der nationalen Referenzlaboratorien (NRL) und Ansprechpartner 115 Anlage 2 Anschriften der fuumlr das Veterinaumlrwesen zustaumlndigen obersten Landesbehoumlrden

in den Bundeslaumlndern 127 Anlage 3 Zitierte Rechtsvorschriften 130 Anlage 4 Abkuumlrzungsverzeichnis 134

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Einleitung

2

Einleitung

Bundesministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Verbraucherschutz Referat 332 - Tiergesundheit

Der Bedeutung der Tiergesundheit als Grundpfei-ler einer nachhaltigen Tierhaltung und Voraus-setzung fuumlr den Handel mit Tieren und tierischen Erzeugnissen in Deutschland Rechnung tragend kommt das Friedrich-Loeffler-Institut Bundesfor-schungsinstitut fuumlr Tiergesundheit seiner im Tierseuchengesetz verankerten Aufgabe zur Er-stellung eines Jahresberichtes zur Situation der Tiergesundheit in der Bundesrepublik Deutsch-land (Tiergesundheitsjahresbericht) nach Der Tiergesundheitsjahresbericht wird zum zehn-ten Mal vorgelegt Ihm liegen die Ergebnisse von epidemiologischen und labordiagnostischen Un-tersuchungen von Bekaumlmpfungsmaszlignahmen sowie der Einschaumltzung zur Gefaumlhrdung von Tieren und Menschen zu ausgewaumlhlten Tier-seuchenTierkrankheiten im Jahr 2011 zu Grun-de Die Reihenfolge der Berichte zu bestimmten anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflich-

tigen Tierkrankheiten richtet sich nach der auf der Generalversammlung der Weltorganisation fuumlr Tiergesundheit (OIE) im Mai 2004 beschlossenen neuen Klassifikation von Tierseuchen und Tier-krankheiten und ermoumlglicht insoweit eine bessere Vergleichbarkeit und Bewertbarkeit der vorlie-genden Daten mit internationalen Berichten Der Tiergesundheitsjahresbericht zeigt dass es in der Bundesrepublik Deutschland keine absolu-te Freiheit von Tierseuchen oder Tierkrankheiten gibt Gleichwohl wird deutlich dass sich der Tier-gesundheitsstatus auf einem sehr hohen Niveau bewegt Der Tiergesundheitsjahresbericht macht auch deutlich dass es im Zusammenwirken aller Kraumlfte des Bundes und der Laumlnder gelungen ist durch konsequente Anwendung erforderlicher und geeigneter Maszlignahmen Deutschland frei von klassischen Tierseuchen zu halten und auftre-tende Tierseuchen rasch zu tilgen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel I

3

Kapitel I Das oumlffentliche Veterinaumlrwesen in der Bundesrepublik Deutschland

Bundesministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Verbraucherschutz Referat 333 Tierseuchen-Krisenzentrum EU-Handel und Einfuhr

Die Tieraumlrzteschaft insgesamt In der Bundesrepublik Deutschland waren gemaumlszlig der bdquoStatistik 2011 Tieraumlrzteschaft in der Bun-desrepublik Deutschlandldquo zum 31122011 insge-samt 37265 Tieraumlrztinnen und Tieraumlrzte bei den Kammern gemeldet Davon waren 26197 in Deutschland und 529 im Ausland tieraumlrztlich taumltig Von den 26726 im In- und Ausland tieraumlrztlich Taumltigen waren 18237 in der tieraumlrztlichen Praxis (einschlieszliglich Assisten-tinnen und Assistenten sowie Vertreterinnen und Vertretern) und 5643 im Beamten- (1583) und Angestelltenverhaumlltnis (4060) im oumlffentlichen Dienst taumltig Weitere Tieraumlrzte waren in der In-dustrie bei der Bundeswehr und in anderen tier-aumlrztlichen Taumltigkeiten beschaumlftigt Der Dachverband aller deutschen Tieraumlrzte ist die Bundestieraumlrztekammer

Franzoumlsische Straszlige 53 10117 Berlin Tel 030201 4338-0 Telefax 030201 4338-88 E-Mail geschaeftsstellebtkberlinde Das oumlffentliche Veterinaumlrwesen Oumlffentliches Veterinaumlrwesen ist der oumlffentliche Dienst der die im allgemeinen Interesse liegenden veterinaumlrmedizinischen Aufgaben zum Schutz der Gesundheit von Tier und Mensch wahrnimmt Aufgaben Fuumlr das oumlffentliche Veterinaumlrwesen sind der Schutz der Gesundheit von Tier und Mensch sowie das Allgemeinwohl uumlbergeordnete und bestimmende Verpflichtungen Die grundlegenden Aufgaben des oumlffentlichen Veterinaumlrwesens sind a) Verhuumltung und Bekaumlmpfung von Krankheiten

insbesondere von uumlbertragbaren Krankheiten der Tiere

b) Schutz des Menschen vor Gefahren und Schaumldigungen durch Tierkrankheiten

c) Schutz des Menschen vor Gesundheitsge-faumlhrdung und -schaumldigung sowie vor Irrefuumlh-rung und Taumluschung durch Lebensmittel darunter Erzeugnisse tierischer Herkunft

d) Schutz des Lebens und Wohlbefindens der Tiere sowie Verhuumltung von Schmerzen Lei-den und Schaumlden

e) Erhaltung und Steigerung der Guumlte von Le-bensmitteln tierischer Herkunft

f) Schutz der Umwelt vor den von Tieren sowie tierischen Erzeugnissen und Nebenproduk-ten ausgehenden schaumldlichen Einfluumlssen

Die Aufgaben des Veterinaumlrwesens decken somit das Prinzip vom Stall bis zum Tisch als grund-legendes Prinzip der Lebensmittelsicherheit voll-staumlndig ab Die Aufgaben werden in Abstimmung mit anderen Fachverwaltungen vor allem mit der Gesundheitsverwaltung und der Landwirtschafts-verwaltung durchgefuumlhrt Verantwortlich fuumlr die Durchfuumlhrung ist die Veterinaumlrverwaltung Verhuumltung und Bekaumlmpfung von Tierseuchen Die Veterinaumlrverwaltung ist fuumlr die Verhuumltung und Bekaumlmpfung uumlbertragbarer Tierkrankheiten im Inland und die Abwehr der Einschleppung dieser Krankheiten aus dem Ausland verantwortlich (staatliche Tierseuchenbekaumlmpfung) Sie traumlgt Mitverantwortung fuumlr einen seuchenfreien Tier-bestand innerhalb der Europaumlischen Union beispielsweise in Form veterinaumlrrechtlicher Kon-trollen an den deutschen Auszligengrenzen der Ge-meinschaft Den von Tieren auf Menschen uumlbertragbaren Krankheiten (Zoonosen) wird besondere Auf-merksamkeit gewidmet Die Gesundheitsverwal-tung wird uumlber Beobachtungen die fuumlr ihre Taumltigkeit von Bedeutung sind unterrichtet Allgemeiner Tiergesundheitsschutz Auszligerhalb der staatlichen Tierseuchenbekaumlmp-fung werden Aufgaben zur Sicherung und Ver-besserung der Tiergesundheit (allgemeiner Tiergesundheitsschutz) in der Regel von Tier-gesundheitsdiensten durchgefuumlhrt Die Tier-gesundheitsdienste (Pferde- Rinder- Schweine- Schaf- Gefluumlgel- Eutergesundheitsdienste u a) fuumlhren regelmaumlszligig Kontrolluntersuchungen durch und beraten in Fragen der Tierhaltung insbeson-dere der Tierhygiene der Stallhygiene der Stall-bautechnik und der Fuumltterung Soweit die Veterinaumlrfachverwaltung keine eigenen Tier-gesundheitsdienste unterhaumllt wirkt sie in den Tiergesundheitsdiensten nichtstaatlicher Einrich-tungen mit oder ergaumlnzt bzw unterstuumltzt diese

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel I

4

Tierzucht und Tierernaumlhrung Die Veterinaumlrverwaltung wirkt bei der Zucht landwirtschaftlicher Nutztiere im Sinne der Erhal-tung und Steigerung der Leistung mit Ihre Auf-gabe erstreckt sich auf die Uumlberpruumlfung der Zuchttiere die Zuchthygiene und auf die Uumlber-wachung der Besamungsstationen aus veterinaumlr-hygienischer Sicht Die Veterinaumlrverwaltung wirkt bei Fragen der Tierernaumlhrung der Futtermittelherstellung und des Futtermittelverkehrs mit um die Gesundheit der Tiere zu schuumltzen die Verschleppung von Krankheitserregern mit dem Futter zu verhuumlten die Leistungsfaumlhigkeit der Tiere zu foumlrdern und die gesundheitliche und qualitative Unbedenk-lichkeit der von Tieren gewonnenen Lebensmittel zu gewaumlhrleisten Tierschutz Die Veterinaumlrverwaltung sorgt fuumlr den Schutz des Lebens und Wohlbefindens der Tiere Sie uumlber-wacht insbesondere die Schlachtstaumltten den Tierhandel die Tiertransporte die Tierhaltungen und Versuchstiereinrichtungen sie genehmigt und uumlberwacht die Durchfuumlhrung von Tierversu-chen Fleischhygiene - Schlachttier- und Fleischun-tersuchung Die Veterinaumlrfachverwaltung ist fuumlr die amtliche Untersuchung und Beurteilung der Schlachttiere vor und nach der Schlachtung zustaumlndig Amtlich zu untersuchen ist ferner erlegtes Wild Bei der amtlichen Untersuchung wird unter ande-rem auf sichtbare Zeichen von Zoonosen und Tierseuchen geachtet Hierunter fallen auch die Untersuchungen auf BSE sowie die Uumlberwa-chung des Umgangs mit Risikomaterialien (SRM) in Schlacht- und Zerlegungsbetrieben Die stich-probenartigen Untersuchungen auf Arzneimittel-ruumlckstaumlnde mikrobiologische Untersuchungen und die Untersuchung auf Trichinen sind eben-falls Teil der amtlichen Fleisch- und Gefluumlgel-fleischuntersuchung Die Zulassung von Betrieben fuumlr den innergemeinschaftlichen bzw nationalen Handelsverkehr mit Fleisch Fleisch-erzeugnissen und -zubereitungen ist ebenso wie die Hygienekontrollen in diesen Betrieben waumlh-rend des Schlachtens von Tieren des Zerlegens Kuumlhlens Gefrierens Be- und Verarbeitens des Befoumlrderns von Fleisch oder Gefluumlgelfleisch ein bedeutendes Aufgabenfeld zur Sicherstellung des vorbeugenden gesundheitlichen Verbrau-cherschutzes Uumlberwachung des Verkehrs mit Lebensmitteln tierischer Herkunft und Milchuumlberwachung Die Veterinaumlrverwaltung uumlberwacht den Verkehr mit Lebensmitteln tierischer Herkunft sowie die Gesundheit der Milchviehbestaumlnde und die Hygi-ene bei der Gewinnung Behandlung und beim Inverkehrbringen von Milch und Milcherzeugnis-

sen um einen umfassenden Schutz des Ver-brauchers vor Gesundheitsgefaumlhrdung und -schaumldigung sowie vor Irrefuumlhrung und Taumlu-schung zu gewaumlhrleisten Arzneimitteluumlberwachung und Anwendung von Sera und Impfstoffen Die Veterinaumlrverwaltung uumlberwacht den Verkehr mit Arzneimitteln einschlieszliglich Betaumlubungsmit-teln fuumlr Tiere und deren Anwendung insbesonde-re bei den Tieren die der Gewinnung von Lebensmitteln dienen Sie uumlberwacht ferner den Betrieb der tieraumlrztlichen Hausapotheken und die Ausuumlbung des tieraumlrztlichen Dispensierrechts Sera Impfstoffe und Antigene duumlrfen nur abge-geben oder angewendet werden wenn sie vom Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit (FLI) oder vom Bundesinstitut fuumlr Impfstoffe und bio-medizinische Arzneimittel (Paul-Ehrlich-Institut) zugelassen worden sind Uumlberwachung der Beseitigung und Verwen-dung von tierischen Nebenprodukten Die Veterinaumlrverwaltung uumlberwacht die Beseiti-gung und Verwendung von tierischen Nebenpro-dukten um die Gefaumlhrdung der Gesundheit von Mensch und Tier die Verbreitung von Erregern uumlbertragbarer Krankheiten sowie toxischer Stoffe zu verhindern Das Verfuumlttern dieser Produkte ist weitestgehend verboten Aufbau des oumlffentlichen Veterinaumlrwesens Der Aufbau und die Verteilung der Kompetenzen des oumlffentlichen Veterinaumlrwesens in der Bundes-republik Deutschland folgen dem foumlderalen Auf-bau Auf Bundesebene ressortiert das Veterinaumlrwe-sen im Bundesministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) Rochusstraszlige 1 D-53123 Bonn Tel +49-22899529-0 Fax +49-22899529-4262 E-mail poststellebmelvbundde Im BMELV ist es in der Abteilung 3 (Ernaumlhrung Lebensmittelsicherheit Tiergesundheit) insbe-sondere in der Unterabteilung 33 Tiergesund-heit Tierschutz angesiedelt mit den Referaten 331 Tierschutz 332 Tiergesundheit 333 Tierseuchen - Krisenzentrum EU-Handel

und Einfuhr 334 Veterinaumlrangelegenheiten beim Export

Internationale Tiergesundheitspolitik 335 Rechtsangelegenheiten der Unterabtei-

lung 33 Recht der Veterinaumlrberufe

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel I

5

Die Leiterin der Unterabteilung 33 ist gleichzeitig Delegierte beim Internationalen Tierseuchenamt (OIE) und Leiterin des Veterinaumlrdienstes (bdquoChief Veterinary Officerldquo CVO) der Bundesrepublik Deutschland Ein weiterer Bereich des Veterinaumlrwesens befin-det sich in der Unterabteilung 32 bdquoSicherheit der Lebensmittelketteldquo mit den Referaten 321 Lebensmitteluumlberwachung Krisenmana-

gement (Lebensmittelsicherheit) Ernaumlh-rungsvorsorge

322 Ruumlckstaumlnde und Kontaminanten in Le-bensmitteln Lebensmittelbedarfsgegen-staumlnde

323 Fleischhygiene Lebensmittelhygiene 324 Futtermittelsicherheit Tierernaumlhrung 325 Tierarzneimittel Ruumlckstaumlnde von phar-

makologisch wirksamen Stoffen in Le-bensmitteln

In der Unterabteilung 31 bdquoErnaumlhrungspolitikldquo sind die Bereiche bdquoErnaumlhrungspolitik und Ernaumlhrungs-informationldquo (Referat 312) bdquoSpezielle Lebensmit-tel Nahrungsergaumlnzungsmittel Lebensmittelzu-satzstoffeldquo (Referat 313) und bdquoLebensmittelinfor-mation Lebensmittelkennzeichnung Internatio-nale Lebensmittelsicherheitspolitikldquo (Referat 314) vertreten Das Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Le-bensmittelsicherheit (BVL) ist auf Bundesebene zustaumlndig fuumlr die Zulassung von Tierarzneimitteln nach den Vorgaben des Arzneimittelgesetzes Dabei untersteht es der Fachaufsicht des Bun-desministeriums fuumlr Gesundheit (BMG) Im Bereich der Bundeswehr werden alle Belan-ge des Veterinaumlrwesens durch die Sanitaumltsoffizie-re Veterinaumlr wahrgenommen Die entsprechende oberste Bundesbehoumlrde ist das

Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) Fontainengraben 150 D-53123 Bonn Tel 022812-00 Fax 022812-180 369 39 E-Mail bmvgfueskii7bmvgbundde Referat Fuuml SK II 7 ndash Fachaufgaben Gesund-heitswesen vorbeugender Gesundheitsschutz und oumlffentlich-rechtliche Aufgaben im Geschaumlfts-bereich BMVg Der Veterinaumlrverwaltung auf Bundesebene oblie-gen die Rechtsetzung auf allen einschlaumlgigen oumlffentlich-rechtlichen Gebieten sowie der Kontakt zu den Veterinaumlrverwaltungen anderer Staaten ferner die Wahrnehmung der fachlichen Interes-sen und Aufgaben innerhalb der Europaumlischen Union (EU) In veterinaumlrrechtlichen Gesetzen und

Verordnungen werden alle notwendigen Maszlig-nahmen die sich aus den Aufgaben des oumlffentli-chen Veterinaumlrwesens ergeben fuumlr das Bundesgebiet selbst und gegenuumlber anderen Staaten getroffen und die Durchfuumlhrung dieser Maszlignahmen zusammen mit den Bundeslaumlndern koordiniert dies gilt auch fuumlr die Umsetzung von EU-Recht in nationales Recht Krisenmanagement Tierseuchen Beim BMELV ist das Krisenzentrum Tierseuchen angesiedelt dessen Leiter gleichzeitig Leiter der Bund-Laumlnder-Task Force Tierseuchenbekaumlmp-fung ist Die Task Force Tierseuchenbekaumlmpfung besteht ferner aus den Tierseuchenreferenten der Laumlnder sowie Vertretern des BMVg und des FLI Sie ist seit dem 1 April 2004 vollstaumlndig operativ

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel II

6

Kapitel II Finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft im Rahmen der Entscheidung 2009470EG

Heuser R

Die Entscheidung 2009470EG (ehemals Ent-scheidung 90424EWG) stellt die Basis fuumlr die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft im Vete-rinaumlrbereich dar Mit der genannten Entscheidung werden die Modalitaumlten der finanziellen Beteiligung der Ge-meinschaft an

spezifischen Veterinaumlrmaszlignahmen

Kontrollmaszlignahmen im Veterinaumlrbereich

Programmen zur Tilgung Bekaumlmpfung und Uumlberwachung von Tierseuchen und

Zoonosen festgelegt Die weiteren Ausfuumlhrungen beziehen sich auf die im Jahr 2011 durchgefuumlhrten Dringlich-keitsmaszlignahmen sowie die Programme zur Til-gung Bekaumlmpfung und Uumlberwachung von Tierseuchen und Zoonosen Dringlichkeitsmaszlignahmen Die in den Artikeln 3 bis 18 der Entscheidung 2009470EG zusammengefassten spezifischen Veterinaumlrmaszlignahmen umfassen u a auch die Dringlichkeitsmaszlignahmen Danach besteht fuumlr die Mitgliedstaaten die Moumlg-lichkeit im Falle des Ausbruchs einer der in Arti-kel 3 der genannten Entscheidung gelisteten Tierseuchen in ihrem Hoheitsgebiet eine finanzi-elle Beteiligung der Gemeinschaft an den Seu-chentilgungsmaszlignahmen zu erhalten soweit bestimmte Bedingungen seitens des Mit-gliedstaates erfuumlllt wurden Grundsaumltzlich beteiligt sich die Kommission zu 50 an den Ausgaben des Mitgliedstaates fuumlr die Entschaumldigung der Bestandseigentuumlmer fuumlr die Toumltung und unschaumldliche Beseitigung seiner Tiere die Reinigung und Desinfektion seines Betriebes und der Geraumlte die Ungeziefer-bekaumlmpfung im Betrieb und an den Geraumlten so-wie die Vernichtung verseuchter Futtermittel und verseuchter Geraumlte Des Weiteren beteiligt sich die Kommission zu 100 an den Ausgaben fuumlr Impfstoffe und zu 50 an den Impfkosten soweit die Durchfuumlh-rung von Impfungen beschlossen wurde Mit der Verordnung (EG) Nr 3492005 hat die Kommission die bdquotechnischen Vorgabenldquo zur Abwicklung und Konkretisierung der gemein-schaftlichen Finanzierung von Dringlichkeits-maszlignahmen und Bekaumlmpfung bestimmter Tierseuchen und eine klare Abgrenzung zur Ab-wicklung der Programme zur Tilgung und Uumlber-

wachung von Tierseuchen und Zoonosen ge-schaffen Fuumlr das Jahr 2011 wurde fuumlr die durchgefuumlhrten Dringlichkeitsmaszlignahmen bedingt durch das Auftreten der niedrigpathogenen aviaumlren Influen-za eine Finanzhilfe der Union beantragt Programm zur Tilgung Bekaumlmpfung und Uumlberwachung von Tierseuchen und Zoonosen Gemaumlszlig den Artikeln 25 bis 29 der Entscheidung 2009470EG besteht fuumlr die Mitgliedstaaten un-ter Wahrung bestimmter Voraussetzungen die Moumlglichkeit im Rahmen der Finanzierung natio-naler Programme zur Tilgung Bekaumlmpfung und Uumlberwachung der im Anhang I der genannten Entscheidung aufgefuumlhrten Tierseuchen und Zoonosen eine finanzielle Beteiligung der Ge-meinschaft zu erhalten Fuumlr das Jahr 2011 hatte die Bundesrepublik Deutschland der Kommission im Hinblick auf eine finanzielle Beteiligung folgende Bekaumlmpfungs- und Uumlberwachungsprogramme vorgelegt

Plan zur Bekaumlmpfung der Blauzungenkrank-heit

Plan zur Bekaumlmpfung bestimmter zoonotisch uumlbertragbarer Salmonellen bei Zucht- Le-gehennen- und deren Aufzuchtbestaumlnden Masthaumlhnchenbestaumlnden der Spezies Gallus gallus sowie Zucht- und Mastputenbestaumlnden der Spezies Meleagris gallopavo

Plan zur Bekaumlmpfung und Uumlberwachung der Klassischen Schweinepest

Plan zur Uumlberwachung von Gefluumlgel und Wildvoumlgeln auf die aviaumlre Influenza

Plan zur Tilgung und Uumlberwachung der Transmissiblen Spongiformen Enzephalo-pathien (TSE)

Die vorgenannten Plaumlne wurden seitens der Kommission uumlberpruumlft und gemaumlszlig Beschluss 2010712EU genehmigt Die jeweiligen Houmlchst-betraumlge der finanziellen Beteiligung der Gemein-schaft wurden ebenfalls mit dem o g Beschluss festgesetzt Der Beschluss beinhaltet daruumlber hinaus die Voraussetzungen (z B Berichtspflichten Fris-ten) welche die Mitgliedstaaten zu erfuumlllen ha-ben um uumlberhaupt eine Finanzhilfe der Gemeinschaft erhalten zu koumlnnen Uumlber die Durchfuumlhrung der Programme war der Kommission im abgelaufenen Jahr Bericht zu er-statten wobei neben den einzelnen Bekaumlmp-fungs- und Uumlberwachungsmaszlignahmen auch die dabei angefallenen Kosten aufzufuumlhren waren

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel II

7

Auf der Grundlage dieser Berichte wurde seitens der Kommission u a gepruumlft ob die durch den Beschluss 2010712EU urspruumlnglich zugewiese-nen Houmlchstbetraumlge fuumlr die Plaumlne der Mit-gliedstaaten ausreichten bzw gekuumlrzt oder erhoumlht werden mussten Mit dem Durchfuumlhrungsbeschluss 2011862EU wurden die Deutschland betreffenden Plaumlne zur Bekaumlmpfung der aviaumlren Influenza der Schwei-nepest und der TSEBSE im Hinblick auf die Houmlchstbetraumlge abgeaumlndert bzw neu festgesetzt Daneben wurden die je Programm zugewiesenen Houmlchstbetraumlge fuumlr die einzelnen Diagnostiktests fuumlr den Kauf und Verabreichung vom Impfstoffen sowie der Prozentsatz der Finanzhilfe der Union von 50 auf 60 erhoumlht Plan zur Bekaumlmpfung der Blauzungenkrankheit Gemaumlszlig Artikel 4 Absatz 1 des Beschlusses 2010712EU wurde der genannte Plan ge-nehmigt und gemaumlszlig Absatz 2 Buchstabe c der Houmlchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft auf 400000 Euro festgesetzt Die finanzielle Beteiligung betraumlgt 60 der Kosten die fuumlr die Beschaffung von Insektenfallen und die Durchfuumlhrung der virologischen serologi-schen und entomologischen Laboruntersuchun-gen entstehen Im Jahr 2011 wurden der Kommission im Rah-men des Erstattungsantrags 9723 serologische Untersuchungen mittels ELISA-Test 5770 viro-logische Tests mittels PCR und Pool-PCR sowie 11401 Probenahmen bei Rind Schaf Ziege und Wildtieren geltend gemacht Plan zur Bekaumlmpfung bestimmter zoonotisch uumlbertragbarer Salmonellen bei Zuchtgefluumlgel Legehennen- und deren Aufzuchtbestaumlnden Masthaumlhnchen der Spezies Gallus gallus so-wie Zucht- und Mastputenbestaumlnden der Spezies Meleagris gallopavo Gemaumlszlig Artikel 5 Absatz 1 des Beschlusses 2010712EU wurde der von der Bundesrepublik Deutschland eingereichte Plan genehmigt und gemaumlszlig Absatz 2 Buchstabe c der Houmlchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft auf 10 Mio Euro festgesetzt Die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft betraumlgt 60 der Kosten die bei der Durch-fuumlhrung von bakteriologischen Untersuchungen und Serotypisierungstests im Rahmen der amtli-chen Probenahme der Entschaumldigung von Be-standseigentuumlmern fuumlr die Toumltung der unter das Programm fallenden Tiere sowie die Vernichtung von Eiern und der Beschaffung von Impfstoffdo-sen und der Durchfuumlhrung von Labortests zur Uumlberpruumlfung der Desinfektionswirksamkeit ent-stehen Im Jahr 2011 wurden der Kommission im Rah-men des Erstattungsantrages insgesamt 9293

bakteriologische Tests 185 Serotypisierungen uumlber 246 Mio Impfstoffdosen und Entschaumldi-gungszahlungen fuumlr 164235 getoumltete und 19800 waumlrmebehandelte Tiere gemeldet Zu beruumlcksichtigen ist hierbei dass in einigen Bundeslaumlndern Untersuchungen durchgefuumlhrt wurden die fuumlr eine Finanzhilfe der Gemein-schaft nicht infrage kamen und somit auch nicht im Rahmen der Erstattung gemeldet wurden Plan zur Bekaumlmpfung und Uumlberwachung der Klassischen Schweinepest Gemaumlszlig Artikel 6 Absatz 1 Buchstabe a des Be-schlusses 2010712EU wurde der genannte Plan genehmigt und gemaumlszlig Absatz 2 Buchstabe c der Houmlchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft auf 152 Mio Euro festgesetzt Durch den Durchfuumlhrungsbeschluss 2011862EU wurde dieser Houmlchstbetrag erhoumlht und auf 16 Mio Euro neu festgesetzt Die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft betraumlgt 60 der Kosten die bei der Durch-fuumlhrung der virologischen und serologischen Untersuchung von Haus- und Wildschweinen dem Erwerb und der Verteilung von Impfstoffen und Koumldern zur Impfung von Wildschweinen entstehen Im Jahr 2011 wurden bei Hausschweinen insge-samt rund 56300 Untersuchungen durchgefuumlhrt wovon rund 40000 serologische und rund 16300 anderweitige Untersuchungen waren Dabei wur-den 54700 Untersuchungen im Rahmen des Screenings und 1600 Untersuchungen als Be-staumltigungs- und Ergaumlnzungstests durchgefuumlhrt Bei Wildschweinen betrug die Gesamtuntersu-chungszahl rund 76300 davon rund 50600 serologische Untersuchungen und rund 25700 anderweitige Untersuchungen Auf das Scree-ning entfielen hiervon 63200 und auf Bestaumlti-gungs- und Ergaumlnzungsuntersuchungen 13100 Plan zur Uumlberwachung von Gefluumlgel und Wildvoumlgeln auf die aviaumlre Influenza Gemaumlszlig Artikel 8 Absatz 1 des Beschlusses 2010712EU wurde der genannte Plan geneh-migt und gemaumlszlig Absatz 2 Buchstabe c der Houmlchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft auf 250000 Euro festgesetzt Ge-maumlszlig Durchfuumlhrungsbeschluss 2011862EU wur-de dieser Houmlchstbetrag erhoumlht und auf 300000 Euro neu festgesetzt Die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft wurde auf 60 der Kosten festgesetzt die bei der Probenahme und der Durchfuumlhrung von La-bortests bei Wildvoumlgeln entstehen Im Rahmen des der Kommission fuumlr das Jahr 2011 vorgeleg-ten Erstattungsantrages wurden insgesamt 1329 Probenahmen bei Wildvoumlgeln 9702 bei Hausge-fluumlgel 3894 serologische Untersuchungen mit-tels ELISA-Test 5674 Haumlmagglutinations-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel II

8

hemmungstests fuumlr Serotyp H5H7 35 Virusisola-tionstests und 2897 virologische Tests mittels PCR geltend gemacht Plan zur Uumlberwachung der Transmissiblen Spongiformen Enzephalopathien (TSE) Gemaumlszlig Artikel 9 Absatz 1 des Beschlusses 2010712EU wurde der genannte Plan ge-nehmigt und gemaumlszlig Absatz 2 Buchstabe d der Houmlchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft auf 11750 Mio Euro festgesetzt Gemaumlszlig Durchfuumlhrungsbeschluss wurde dieser Houmlchstbetrag reduziert und auf 7750 Mio Euro neu festgesetzt Grund hierfuumlr war dass ab 19 Juli 2011 nur noch die uumlber 72 Monate alten gesundgeschlachteten Rinder auf BSE unter-sucht werden mussten Die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft wurde auf 100 der Kosten festgesetzt die bei der Durchfuumlhrung von Tests bei Rindern Scha-fen und Ziegen entstehen daneben werden molekulare differentialdiagnostische Ersttests finanziell unterstuumltzt

Daneben betraumlgt die finanzielle Beteiligung 60 der Kosten die im Rahmen der Entschaumldigung von Bestandseigentuumlmern fuumlr die Toumltung und unschaumldliche Beseitigung der Tiere im Rahmen der Tilgungsprogramme und der Analyse von Proben zur Genotypisierung entstehen Im Rahmen des der Kommission zu uumlbersenden-den Erstattungsantrages wurden 902191 Tests bei Rindern 21796 Tests bei Schafen und 3415 Tests bei Ziegen gemeldet daruumlber hinaus wur-de ein molekular differentialdiagnostischer Ersttest geltend gemacht Im Jahr 2011 wurde kein BSE-Ausbruch amtlich festgestellt Im Rahmen des der Kommission zu-geleiteten Erstattungsantrages wurden fuumlr 9 Rin-der (Kohortentiere) Entschaumldigungszahlungen an die Tierbesitzer geltend gemacht Im Jahr 2011 wurden 19 Scrapieausbruumlche in sechs Bundeslaumlndern amtlich festgestellt Im Rahmen des der Kommission zugeleiteten Erstattungsantrages wurden fuumlr 77 Tiere Ent-schaumldigungszahlungen an die Tierbesitzer gel-tend gemacht Im Rahmen der Genotypisierung wurden 2645 Untersuchungen gegenuumlber der Kommission geltend gemacht

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

9

Kapitel III Der Viehbestand

Viehbestandsentwicklung bei landwirtschaftlichen Nutztieren Deutschlands und aktuelle Tierbestaumlnde bei Rindern Schweinen Schafen Ziegen und Gefluumlgel

Houmlreth-Boumlntgen D Kaumlmer D

Vorbemerkungen Auf der Grundlage des Agrarstatistikgesetzes (AgrStatG) finden regelmaumlszligige Erhebungen der Bestandszahlen fuumlr Rinder Schweine Schafe Ziegen und Gefluumlgel statt Diese Erhebungen werden zweimal jaumlhrlich in allen Bundeslaumlndern mit Ausnahme der Stadtstaaten durchgefuumlhrt und finden im Rahmen einer Agrarstrukturerhebung die wechselweise als Vollerhebung oder als Stichprobenbefragung durchgefuumlhrt wird statt Am 3 Mai werden jeweils bei houmlchstens 60000 Erhebungseinheiten die Bestaumlnde an Rindern und Schweinen erhoben und am 3 November werden ebenfalls bei jeweils houmlchstens 60000 Erhebungseinheiten zusaumltzlich auch die Schaf-bestaumlnde erfasst Die Stadtstaaten Berlin Bre-men und Hamburg nehmen bei der Viehbestandserfassung eine Sonderstellung ein Dort finden seit Mai 2005 alle 4 Jahre repraumlsenta-tive Erhebungen fuumlr Rinder Schweine Schafe Pferde und Gefluumlgel statt die seit Mai 2003 durch eine im Vierjahresabstand durchgefuumlhrte Total-zaumlhlung aufgefuumlhrter Tierbestaumlnde ergaumlnzt wer-den Die Erhebung ist an die Betriebsgroumlszlige gekoppelt wobei nur landwirtschaftliche Betriebe im Sinne von Artikel 2 Buchstabe a der Verordnung (EG) Nr 11662008 beruumlcksichtigt werden Es werden nur Tierbestaumlnde der Betriebe erfasst die entwe-der uumlber eine landwirtschaftliche Nutzflaumlche von mindestens 5 ha oder uumlber eine Waldflaumlche von mindestens 10 ha verfuumlgen oder die folgenden Bestandszahlen erreichen oder uumlberschreiten

jeweils 10 Rinder 50 Schweine oder 10 Zuchtsauen 20 Schafe oder 20 Ziegen oder 1000 Stuumlck Gefluumlgel

Die Anzahl gehaltener Einhufer wird in diesen Betrieben gegebenenfalls miterfasst (sect 27 Absatz 1 Abschnitt 5 d) AgrStatG) Fuumlr die Gefluumlgelsta-tistik werden Einzelerhebungen in Bruumltereien Unternehmen mit Hennenhaltung und in Gefluuml-gelschlachtereien durchgefuumlhrt Die letzten Erhebungsdaten fuumlr Rinder Schweine und Schafe basieren auf dem Zensus vom 03 November 2011 Die letzte repraumlsentative Zaumlhlung der Pferde- und Gefluumlgelbestaumlnde er-folgte im Rahmen der Landwirtschaftszaumlhlung im Maumlrz 2010

Im Jahr 2010 wurde in Deutschland eine Land-wirtschaftszaumlhlung (LZ) durchgefuumlhrt Die nach dem Agrarstatistikgesetz durchzufuumlhrende Groszlig-zaumlhlung soll alle 10 Jahre stattfinden Seit dem Jahr 1999 bis zum Jahr 2007 wurde eine Agrar-strukturerhebung (ASE) im 2-Jahresrhytmus durchgefuumlhrt sie wurde jetzt in die LZ 2010 inte-griert Nach dem Jahr 2010 soll die ASE nur noch im dreijaumlhrlichen Abstand als Stichprobenerhe-bung mit 80000 Erhebungseinheiten durchge-fuumlhrt werden (festgeschriebene Termine gelten bereits fuumlr die Jahre 2013 bzw 2016) Die ASE 2009 wurde ausgesetzt Mit der Erhebung erfuumlllt Deutschland zugleich die in der Verordnung (EG) Nr 11662008 festgelegten Anforderungen der Europaumlischen Union an einen umfassenden Ag-rarzensus Inhaltlich weicht die LZ 2010 deutlich von den vorhergehenden Zaumlhlungen ab da ne-ben der Haupterhebung zur Bodennutzung zum Viehbestand und zum Arbeitskraumlfteeinsatz sowie zu weiteren Strukturmerkmalen erstmals auch Erhebungen uumlber landwirtschaftliche Produk-tionsmethoden durchgefuumlhrt wurden Langzeitentwicklung des Viehbestandes

Die Darstellung der Langzeitentwicklung des Viehbestandes beruht auf Daten des Statisti-schen Bundesamtes und wurde den Statistiken und Datentabellen des 55 Jahrgangs des Statis-tischen Jahrbuchs uumlber Ernaumlhrung Landwirt-schaft und Forsten der Bundesrepublik Deutsch-land 2011 Kapitel C

Viehhaltung und Veterinaumlrwesen entnommen (Erscheinungsjahr 2012 Seitenzahl 602 er-schienen im Landwirtschaftsverlag Muumlnster Hilt-rup unter der ISBN 978-3-7843-5191-9) Herausgeber des Statistischen Jahrbuches ist das Bundesministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirt-schaft und Verbraucherschutz (Referat 123 ST) Verantwortlich fuumlr die Redaktion ist die Bundes-anstalt fuumlr Landwirtschaft und Ernaumlhrung (wwwbmelv-statistikde) Die seit dem Jahr 1990 zu beobachtende konti-nuierliche Abnahme des Rinderbestandes hat sich im Jahr 2011 weiter fortgesetzt Die Ge-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

10

samtzahl gehaltener Rinder im Jahr 2011 hat um ca 1 Prozent (097) gegenuumlber dem Vorjahr ab-genommen der Bestand ging von 12602193 auf 12479693 Tiere zuruumlck (diese Zahlen beruhen auf der bereinigten Auswertung der HI-Tier-Rinderdatenbank mit Stand vom 09022012) Im Vergleich zur letzten durchgefuumlhrten November-erhebung im Jahr 2011 (12527840 Rinder) ist dies ein weiterer Ruumlckgang um 48147 Tiere Vergleicht man den Zeitraum vom Jahr 1999 bis zum Jahr 2011 so ist ein deutlicher Ruumlckgang der Rinderzahlen um fast 15 Prozent (1486 oder 2177481 Rinder) feststellbar (14657174 Rinder im Jahr 1999) Hierzu muss allerdings festgehalten werden dass die Erhebung der Zahlen fuumlr den Rinderbestand seit dem Jahr 2008 unter Auswertung der HI-Tier-Rinderdatenbank (Halterbestaumlnde) erfolgt und daher nur eine eingeschraumlnkte Vergleichbarkeit besteht Beim Schweinebestand ist eine ansteigende Tendenz bis zur Konsolidierung feststellbar da-rauf deuten die Bestandszahlen der November-zaumlhlung des Jahres 2011 hin diese betragen 27402 Mio im Vergleich zum Vorjahr (26841 Mio Schweine) ist eine Zunahme um 21 Prozent feststellbar (Abb 1a) damit bewegt sich der Schweinebestand ungefaumlhr auf dem Niveau von 2007 (27125 Mio Schweine) Auch im Langzeit-trend vom Jahr 1999 bis zum Jahr 2011 macht sich diese Entwicklung bemerkbar hier ist eine Zunahme von fast 5 Prozent (498 ) feststellbar (26101 Mio Schweine im Jahr 1999) Eine aus-fuumlhrliche Darstellung der Schweine-bestandszahlen der einzelnen Bundeslaumlnder bietet die Tabelle 3 Fuumlr Pferde (Abb 1b) und Gefluumlgel (Abb 1c) lie-gen die letzten aktualisierten Zahlen aus der LZ 2010 vor Nach diesen Angaben hat der Pferde-bestand von 541890 (2007) auf 467779 Pferde im Jahr 2010 abgenommen Die Anzahl der Pfer-dehaltungen ist dementsprechend von 70177 auf 49000 zuruumlckgegangen Bei statistischen Erhe-bungen zur Pferdehaltung werden ausschlieszliglich in landwirtschaftlichen Betrieben gehaltene Pfer-de erfasst Klein- und Hobbyhaltungen gehen nicht in die Erhebung ein Deshalb ist mit einer sehr groszligen Dunkelziffer nicht erfasster Pferde mindestens im Groumlszligenordnungsbereich der er-hobenen Bestandszahlen zu rechnen Die Be-standschaumltzungen fuumlr die Pferdepopulation Deutschlands liegen seit dem Jahr 2007 bei ca 1 Million Pferde Nach den neuesten Zahlen fuumlr die Gefluumlgelbe-staumlnde aus der LZ 2010 wurden im Jahr 2010 insgesamt 114113 Mio Huumlhner gehalten davon waren 35279 Mio Legehennen und 67531 Mio Masthaumlhnchen Weiterhin wurden 278080 Gaumln-

se 316 Mio Enten und 1134 Mio Puten gehal-ten (siehe Abb 1c und Abb 2) Bei der Schafpopulation (Abb 1b) wurden im Jahr 2011 bei der Novemberzaumlhlung 1567 Mio Schafe erfasst (hier fehlen jedoch die Angaben fuumlr die Stadtstaaten) Legt man die Zahlen aus der LZ 2010 (vom Maumlrz 2010) zu Grunde dann wurden 209 Mio Schafe in Deutschland gehal-ten Dies ist ein deutlicher Ruumlckgang um 1432 Prozent gegenuumlber der letzten Erfassung im Jahr 2009 (2437 Mio) und ist der niedrigste Stand seit dem Jahr 1990 Genauere Angaben zur Schafpopulation der Bundeslaumlnder sind in der Tabelle 4 wiedergegeben Auch der Ziegenbestand hat sich mit 149936 Tieren (Stand Maumlrz 2010) im Vergleich zur letz-ten Erfassung im Jahr 2009 um fast ein Viertel (2222 ) verkleinert allerdings beruhen die Zahlenangaben hier nur auf Schaumltzwerten Rinderbestand Mit Stand vom 31122011 weist die Auswertung der HI-Tier-Datenbank fuumlr Deutschland 168916 Rinderhalter (Tabelle 1) und 12479 Mio Rinder (Tabelle 2) aus Zu diesem Zeitpunkt standen 4086 Prozent der gehaltenen Rinder in Betrie-ben mit mehr als 200 Tieren dies entspricht einer Zunahme von 29 Prozent gegenuumlber dem Vor-jahr Diese Zunahme ist vor allem einem Ruumlck-gang der Kleinbestaumlnde geschuldet Standen im Jahr 2010 noch 1717114 Rinder in Betrieben mit bis zu 50 Tieren so waren dies Ende des Jahres 2011 nur noch 1628806 Rinder ein Ruumlckgang um 88308 Tiere oder 514 Prozent Betriebe mit Bestaumlnden bis zu 50 Tieren (98970 Betriebe) haben um 5273 gegenuumlber dem Vor-jahr (104243 Betriebe) abgenommen damit waren im Jahr 2011 am Jahresende 506 Prozent weniger Kleinbestaumlnde gemeldet Im gleichen Zeitraum haben Rinderhaltungen mit uumlber 200 Tieren um weitere 377 Prozent zugenommen von 13268 Betrieben (2010) auf 13768 Betriebe (2011) Die Gesamtzahl der Rinderhalter hat sich gegenuumlber dem Jahr 2010 um 416 Prozent ver-ringert von 176249 (2010) auf 168916 (2011) dies geht mit einem leichten Ruumlckgang des ge-samten Rinderbestandes in Deutschland einher Der Rinderbestand hat sich gegenuumlber dem Vor-jahr um knapp 1 Prozent (097 ) von 1260 Millionen auf 1248 Millionen verringert was einer weiteren Bestandsreduzierung um 122500 Rin-der entspricht

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

11

Abbildung 1a Langzeitentwicklung im Viehbestand Deutschlands fuumlr Rinder und Schweine Quellen Statistisches Jahrbuch uumlber Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten 2011 ndash X Viehhaltung und Veterinaumlrwesen Statistisches Bundesamt BMELV (123) Auswertung der HI-Tier-Datenbank Stand 31122011 (Rinder)

Abbildung 1b Langzeitentwicklung des Pferde- Schaf- und Ziegenbestandes in Deutschland Quellen Statistisches Jahrbuch uumlber Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten 2011 ndash X Viehhaltung und Veterinaumlrwesen Statistisches Bundesamt BMELV (123)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

12

Abbildung 1c Langzeitentwicklung des Gefluumlgelbestands in Deutschlands

Quellen Statistisches Jahrbuch uumlber Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten 2011 ndash X Viehhaltung und Veterinaumlrwesen Statistisches Bundesamt BMELV (123)

Abbildung 2 Gefluumlgelbestand nach Nutzung und Arten (Quelle LZ 2010 Destatis)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

13

Tabelle 1 Anzahl Rinderhalter in Deutschland nach Bestandsgroumlszligenklassen (Quelle HI-Tier-Datenbank mit Stand 31122011 ndash Risikoanalyse v 09022012)

Bundes-land

Anzahl Rinderhalter in genannten Groumlszligenklassen

Gesamt 1-9 10-19 20-49 50-99 100-199 200-299 300-499 ge 500

SH 8743 1681 792 1054 1013 2007 1258 760 178

HH 124 39 22 32 14 9 7 1 0

NI 23944 4775 2241 3719 3879 5275 2499 1198 358

HB 104 19 10 14 11 36 12 2 0

NW 19281 4867 2504 3798 3153 3271 1065 498 125

HE 9989 3127 1799 2321 1377 994 272 90 9

RP 6075 1720 808 1262 1019 943 242 69 12

BW 20807 6039 3247 4778 3490 2603 498 136 16

BY 56052 8224 6589 15782 15471 8636 1112 208 30

SL 813 272 95 141 129 125 39 12 0

BE 25 13 2 4 3 3 0 0 0

BB 4540 2139 465 483 333 333 225 253 309

MV 3259 1356 318 365 215 285 172 232 316

SN 7594 4639 918 712 351 377 183 162 252

ST 3207 1692 310 278 201 219 143 168 196

TH 4359 2728 480 297 198 205 116 141 194

BRD 168916 43330 20600 35040 30857 25321 7843 3930 1995

Tabelle 2 Anzahl Rinder in Deutschland nach Bestandsgroumlszligenklassen

(Quelle HI-Tier-Datenbank Stand 3112 2011 - Risikoanalyse v 09022012)

Bundes-land

Anzahl Rinder in genannten Groumlszligenklassen

Gesamt 1-9 10-19 20-49 50-99 100-199 200-299 300-499 ge 500

SH 1125475 7279 11020 34281 75068 294992 304407 280460 117968

HH 5868 180 291 1104 948 1291 1710 344 0

NI 2534646 20195 31374 123571 282933 769233 602674 440888 263778

HB 10124 66 147 471 787 4989 2826 838 0

NW 1399565 21669 34888 124044 227265 459933 255201 185193 91372

HE 453725 14141 25394 74440 96733 139609 64062 32699 6647

RP 355992 7434 11400 41271 73114 132526 57872 25044 7331

BW 1015533 26687 45578 155832 246601 361454 116945 48949 13487

BY 3281262 38713 94552 533428 1097920 1161011 260087 73897 21654

SL 48502 1103 1349 4639 9221 17916 9698 4576 0

BE 710 39 37 106 186 342 0 0 0

BB 540683 7045 6388 15226 24286 48452 55052 98684 285550

MV 537542 4443 4401 11706 15619 41659 42359 90967 326388

SN 496768 15959 12436 21747 24712 52166 44675 64594 260479

ST 337903 5293 4169 8472 14211 32282 35383 65383 172710

TH 335395 9144 6414 9240 14252 29688 28314 55451 182892

BRD 12479693 179390 289838 1159578 2203856 3547543 1881265 1467967 1750256

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

14

Tabelle 3 Anzahl Schweine insgesamt davon Zuchtschweine einschlieszliglich Eber und Mastschweine nach Bundeslaumlndern (in 1000 Stuumlck)

Bundesland

Schweine insgesamt davon Zuchtschweine gt50 kg Lebendmasse

Mastschweine gt50 kg Lebendmasse

2010 2011 2010 2011 2010 2011

SH 15557 15088 1135 1031 7168 6793

HH 04 04 02 02 01 01

NI 80353 87181 5808 5545 37162 42173

HB 06 06 01 01 04 04

NW 63701 63872 4779 4495 29387 29856

HE 6702 6496 555 488 2851 2896

RP 2434 2425 197 168 1044 1023

BW 20899 20173 2386 2113 7288 7238

BY 35273 34884 3261 3094 14610 14820

SL 103 75 07 05 56 37

BE 01 01 0 0 01 01

BB 7934 8351 1002 945 2360 2438

MV 7610 8201 793 827 2651 2784

SN 6436 6426 728 735 2089 2106

ST 10612 12351 1197 1457 3093 3592

TH 7478 8502 903 1032 1973 2160

BRD 265103 274036 22754 21938 111738 117922

Tabelle 4 Anzahl Schafe insgesamt davon zur Zucht benutzte weibliche Schafe einschlieszliglich Jaumlhrlinge

(in 1000 Stuumlck)

Bundesland Schafe insgesamt

davon weibliche Zuchtschafe einschl Jaumlhrlinge

2009 2011 2009 2011

SH 3201 1962 1565 1406

HH 20 20 10 10

NI 2358 1648 1247 1082

HB 04 04 03 03

NW 1819 1317 995 912

HE 1482 1240 912 855

RP 1009 709 632 507

BW 2826 2213 1817 1569

BY 4229 2841 2493 2000

SL 144 90 86 68

BE 03 03 02 02

BB 1239 780 787 575

MV 991 675 578 445

SN 1164 806 733 602

ST 1137 830 734 604

TH 1878 1466 1376 1160

BRD 23504 16604 13970 11800

Quelle Tab 3 u 4 Statistisches Jahrbuch uumlber Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten 2011 ndash X Viehhaltung und Veteri-naumlrwesen Statistisches Bundesamt BMELV (123) ) Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

15

HANDELSVERKEHR Bei der Beurteilung des Viehbestandes spielt der Handel eine nicht unerhebliche Rolle Innergemeinschaftliches Verbringen nach Deutschland War in den Jahren 2005 bis 2006 eine kontinuier-liche Zunahme der Anzahl innergemeinschaftlich nach Deutschland verbrachter Rinder zu ver-zeichnen hat sich der Trend in den Folgejahren 2007 und 2008 umgekehrt Der bereits im Vorjahr beobachtete Abwaumlrtstrend der Verbringungen von Zucht- und Schlachtrindern in die Bundesre-publik hat sich im Jahr 2011 fortgesetzt auf einen Tiefpunkt seit dem Jahr 2005 mit 103696 Stuumlck Vieh Die absoluten Werte sind in Tabelle 5 dar-gestellt und Abbildung 3 zeigt den Trend fuumlr die innergemeinschaftliche Verbringung von Vieh aus verschiedenen EU-Laumlndern nach Deutsch-land Dabei wurden gegenuumlber dem Vorjahr um 1748 Prozent weniger Rinder nach Deutschland verbracht Aus insgesamt 16 Mitgliedstaaten wurden Rinder innergemeinschaftlich nach Deutschland ver-bracht wobei im Vergleichszeitraum der Jahre 2005 bis 2011 erhebliche Verschiebungen bei den Herkunftslaumlndern zu verzeichnen waren Die Hauptlieferlaumlnder im Jahr 2011 waren Oumlsterreich Frankreich Tschechische Republik die Nieder-lande und Luxemburg in geringerem Umfang Daumlnemark Belgien und Ungarn Waumlhrend sich der Ruumlckgang der Tierlieferungen aus Polen auch im Jahr 2011 fortgesetzt hat und beson-ders die Lieferungen aus Belgien und den Nie-derlanden stark zuruumlckgingen ist bei vielen Laumlndern ein Anstieg der Verbringungen zu ver-zeichnen Abbildung 4 verdeutlicht den Stand hinsichtlich der im Jahr 2011 verbrachten Rinder Innergemeinschaftliches Verbringen aus Deutschland und Exporte in Drittstaaten Beim Verbringen von Schlacht- und Zuchtrindern aus Deutschland in EU-Mitgliedstaaten und die Schweiz ist im Beobachtungzeitraum (2005 bis 2011) ein Trend zur Konsolidierung zu beobachten Der Houmlchststand im Jahr 2005 mit 590403 Rindern die aus Deutschland innergemeinschaftlich verbracht wurden scheint ein Ausreiszliger nach oben gewesen zu sein im Jahr 2011 wurden 564520 Rinder aus Deutschland verbracht gegenuumlber dem Vorjahr ist dies ein Ruumlckgang um 219 Prozent (siehe Tabelle 6)

Deutschland verbrachte innergemeinschaftlich im Jahr 2011 Rinder in 21 EU-Mitgliedslaumlnder nur nach Finnland Irland Malta Schweden und Zypern gab es keine Verbringungen Die Verbringungen in das Nicht-EU-Land Schweiz haben sich auf einem etwas verringerten Niveau fortgsetzt Dies kann als Ausdruck der Anerkennung der erfolgreichen BHV-1-Bekaumlmpfung in Deutschland und hier besonders in Bayern gewertet werden Die Niederlande sind der Hauptempfaumlnger fuumlr deutsche Rinder Italien Spanien Belgien und Frankreich folgen mit groszligem Abstand (siehe Tabelle 6) Der Trend fuumlr Rinderverbringungen aus Deutschland ist fuumlr die einzelnen EU-Laumlnder in Abbildung 5 dargestellt Abbildung 6 verdeutlicht den Stand hinsichtlich der im Jahr 2011 verbrachten Rinder In den Jahren 2005 bis 2011 exportierte Deutsch-land Rinder in 32 Drittstaaten wie die Daten von EUROSTAT belegen Im Berichtsjahr 2011 war eine weitere Steigerung der Exportzahlen zu beobachten das Niveau des Jahres 2005 wurde sogar uumlbertroffen (siehe Tabelle 7) Die wichtigs-ten Empfaumlngerlaumlnder waren Marokko die Russi-sche Foumlderation Algerien und Kroatien gefolgt von Aumlgypten und Libanon Betrachtet man die Zahlen fuumlr die einzelnen Laumlnder so sind starke Schwankungen im Beobachtungszeitraum fest-stellbar Neu hinzugekommen sind Ausfuhren nach Kuwait eine starke Zunahme ist bei den Ausfuhren nach Serbien Kasachstan Usbekis-tan und Aserbaidschan zu beobachten

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

16

Tabelle 5 Verbringungen von Rindern nach Deutschland aus EU-Laumlndern und der Schweiz 2005 ndash 2011 (Quelle Eurostat)

EU-LaumlnderSchweiz 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Belgien 4504 6996 7229 23054 48875 28490 3741

Bulgarien 0 0 0 0 3 0 0

Daumlnemark 700 8103 11879 467 961 598 5184

Estland 0 0 4477 6675 2032 2705 203

Frankreich 2575 2265 5917 7752 19481 12508 18812

Irland 0 5 1 2 0 0 6

Italien 671 310 1096 330 429 1473 1921

Lettland 963 8126 1095 923 773 623 735

Litauen 8136 22093 34515 13869 10386 15029 0

Luxemburg 3451 6032 6729 6433 8158 7486 10931

Niederlande 33032 32510 24006 8897 9083 19043 15863

Oumlsterreich 18809 7993 5136 5777 14820 20546 23041

Polen 40021 40684 25979 6243 2248 716 270

Portugal 0 0 0 0 0 0 0

Rumaumlnien 9097 10409 8089 4643 2211 1443 1946

Schweden 4 0 0 1 0 0 0

Schweiz 440 301 236 65 128 14 76

Slowakei 966 2027 510 0 0 0 0

Spanien 557 0 0 1 35 0 0

Tschechische Republik 18329 22762 25005 21894 20301 12277 17681

Ungarn 192 215 406 136 71 2705 3284

Vereinigtes Koumlnigreich 3 4 0 12 5 0 2

Gesamt 142450 170835 162305 107174 140000 125656 103696

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

17

0

0

14 26

0593

0

0

00

3

0

0

0

0

6230

0

0

0

00

0

69310 1260

49220122889

142434

0

27892

116161

3503138249

96122

0

700937838

0

0

0

104028

13238

16092

0

0

50

le 0le 5000le 10000le 15000gt 15000

Verbringung nach DE

0

10000

20000

30000

40000

50000

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

OumlSTERREICH

BELGIEN

DAumlNEMARK

TSCHECHISCHE REPUBLIK

ESTLAND

FRANKREICH

UNGARN

ITALIEN

LITAUEN

LUXEMBURG

LETTLAND

NIEDERLANDE

POLEN

SPANIEN

SLOWAKEI

SCHWEIZ

RUMAumlNIEN

Abbildung 3 Innergemeinschaftliche Rinderverbringungen nach Deutschland 2005 ndash 2011 (Quelle Eurostat)

Abbildung 4 Verbringungen von Rindern nach Deutschland aus EU-Laumlndern und der Schweiz in Stuumlck Vieh 2005 ndash 2011 (Quelle Eurostat)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

18

Tabelle 6 Verbringungen von Rindern aus Deutschland in EU-Laumlnder und die Schweiz 2005 - 2011 (Quelle Eurostat)

EU-LaumlnderSchweiz 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

BELGIEN 17291 16112 11282 12009 21571 33745 33202

BULGARIEN 0 637 1573 427 74 289 278

DAumlNEMARK 85 11 29 3 8 22 7

ESTLAND 1621 562 0 0 0 0 703

FINNLAND 0 0 0 0 0 0 0

FRANKREICH 77203 72232 64179 17666 18167 21770 11698

GRIECHENLAND 4409 3327 1391 1794 2517 1203 624

IRLAND 330 250 307 25 0 0 0

ITALIEN 80692 64085 39965 20144 44567 41548 47970

LETTLAND 2016 3235 2218 717 387 609 757

LITAUEN 297 1101 13076 2567 335 1254 433

LUXEMBURG 585 1093 1663 1277 4920 1341 3032

MALTA 159 84 0 0 0 0 0

NIEDERLANDE 284861 278401 297174 311451 386709 403680 414531

OumlSTERREICH 2217 2286 4594 1885 4558 1355 1041

POLEN 12624 9273 6874 2979 1922 5982 6143

PORTUGAL 3207 3133 709 258 1224 929 291

RUMAumlNIEN 774 1559 1204 470 422 1010 761

SCHWEDEN 0 5 0 0 0 0 0

SCHWEIZ 0 0 0 0 205 481 255

SLOWAKEI 0 2 175 33 7 517 212

SLOWENIEN 0 0 35 0 0 0 2

SPANIEN 100573 99091 62498 35160 56530 50257 35087

TSCHECHISCHE REPUBLIK 105 886 560 292 250 189 81

UNGARN 740 1655 4128 1783 1841 9056 5835

VEREINGTES KOumlNIGREICH 614 992 104 325 1278 1929 1577

ZYPERN 0 0 0 0 0 0 0

Gesamt 590403 560012 513738 411265 547492 577166 564520

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

19

0

0

912

6819

9751

439196

0

0

00

3278

15265

0

0

243

338971

0

0

0

00

0

282915 941

13911

145212

2376807

0

165

45797

9462363

17936

37

250386200

0

0

0

19063

9939

2886

0

0

50

le 0le 5000le 10000le 15000gt 15000

Verbringung aus DE

0

45000

90000

135000

180000

225000

270000

315000

360000

405000

450000

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

OumlSTERREICH

BELGIEN

BULGARIEN

TSCHECHISCHE REPUBLIK

ESTLAND

SPANIEN

FRANKREICH

VEREINGTES KOumlNIGREICH

GRIECHENLAND

UNGARN

IRLAND

ITALIEN

LITAUEN

LUXEMBURG

LETTLAND

NIEDERLANDE

POLEN

PORTUGAL

SLOWAKEI

SCHWEIZ

RUMAumlNIEN

Abbildung 5 Rinderverbringungen aus Deutschland in andere EU-Laumlnder und die Schweiz 2005 ndash 2011 (Quelle Eurostat)

Zur besseren Darstellung wurden Daumlnemark Finnland Malta Schweden Slowenien und Zypern wegen der geringen Verbrin-gungszahlen nach Deutschland nicht beruumlcksichtigt (Werte in Tabelle 6)

Abbildung 6 Verbringungen von Rindern aus Deutschland in EU-Laumlnder und die Schweiz in Stuumlck Vieh 2005 ndash 2011 (Quelle Eurostat)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

20

Tabelle 7 Rinderexporte aus Deutschland in Drittlaumlnder zwischen 2005 - 2011 (Quelle Eurostat)

Drittlaumlnder 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

ALBANIEN 537 530 132 63 215 66 0

ALGERIEN 13247 5687 0 0 7408 10553 8661

AumlGYPTEN 0 0 0 0 1175 6129 4789

ARMENIEN 79 61 0 0 0 263 0

ASERBAIDSCHAN 0 0 0 0 613 214 1398

AUSTRALIEN 0 0 30 0 0 0 0

BAHRAIN 0 0 0 33 0 0 0

BOSNIEN-HERZEGOWINA 2537 680 820 1516 196 1141 301

EH REP JUGOSL MAZEDONIEN 33 496 96 0 0 0 136

GEORGIEN 0 0 292 177 0 0 64

HONKONG 0 33 0 0 0 0 0

IRAN 221 0 0 0 0 0 0

JORDANIEN 0 0 0 0 0 433 262

KASACHSTAN 0 0 0 0 0 7 3546

KATAR 0 2 0 0 0 0 0

KOSOVO 32 212 62 0 0 222 92

KROATIEN 4093 4008 3516 3323 1856 4824 8197

KUWAIT 0 0 0 0 0 0 2544

LIBANON 36983 6829 1028 4479 7291 10767 4322

LIBERIA 179 0 0 0 37 0 0

LYBIEN 0 0 0 0 276 0 0

MAROKKO 1833 6606 4632 6074 11222 16154 11653

MOLDAWIEN 0 30 0 0 0 0 0

SUumlD-KOREA 1 0 98 5 0 0 0

RUSSICHE FOumlDERATION 0 19003 31944 12107 4862 4733 10054

SAUDI-ARABIEN 0 0 0 32 0 0 0

SERBIEN 434 336 519 784 257 459 3011

SERBIEN-MONTENEGRO 180 0 0 0 0 0 0

TUNESIEN 1246 743 0 90 420 1156 627

TUumlRKEI 145 37 0 229 20 0 886

UKRAINE 18 0 2236 2051 1930 930 1793

USBEKISTAN 0 0 165 1043 1333 266 2630

LAumlNDER UNSPEZ 11 0 0 0 0 0 0

GESAMT 61809 45293 45570 32006 39111 58317 64966

TGJB 2011 Kapitel IV

21

Kapitel IV Fallstatistiken Vorkommen von anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflichtigen Tierkrankheiten im Jahr 2011

Gall Y Conraths FJ

Anzeigepflichtige Tierseuchen Einfuumlhrung Die Verordnung uumlber anzeigepflichtige Tier-seuchen umfasst aktuell 55 Tierseuchen wo-von 24 noch nie in Deutschland aufgetreten sind Im Jahr 2011 wurden Neuausbruumlche von 16 anzeigepflichtigen Tierseuchen im TSN dokumentiert (Tabellen 1 und 2) Die Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen wurde im Rahmen einer Handels-untersuchung bei einem Zuchteber in Schles-wig-Hoststein und die Vibrionenseuche der Rinder bei der obligatorischen Untersuchung eines Zuchtbullen in Rheinland-Pfalz nach ihrem letzten Auftreten im Jahr 2009 erneut festgestellt Im Gegensatz zum Vorjahr wurden dagegen keine neuen Ausbruchsmeldungen zur Aujeszkyschen und zur Newcastle Krankheit erfasst Mit der Verordnung zur Aumlnderung der Verord-nung uumlber anzeigepflichtige Tierseuchen und der Verordnung uumlber meldepflichtige Tier-krankheiten vom 19072011 wurde die Anzei-gepflicht fuumlr die durch Brucella ovis hervorgerufene Infektioumlse Epididymitis (Anste-ckende Nebenhodenentzuumlndung der Schaf-boumlcke) eingefuumlhrt Die Ansteckende Schweinelaumlhmung (Teschener Krankheit) und die Psittakose wurden mit der genannten Ver-ordnung aus der Anzeigepflicht herausge-nommen Ansteckende Blutarmut der Einhufer Im Jahr 2011 wurden 5 Ausbruumlche der Anste-ckenden Blutarmut der Einhufer mit insgesamt 12 betroffenen Tieren (10 Pferde 2 Kleinpfer-dePonys) festgestellt Im Rahmen der intensi-vierten Untersuchungen bzw der in verschiedenen Bundeslaumlndern angelaufenen Monitoring-Programme nach der gehaumluften Feststellung der Tierseuche im Jahr 2010 wur-de bislang kein Verdacht auf einen Ausbruch der Einhufer-Blutarmut festgestellt Aviaumlre Influenza Waumlhrend die Gefluumlgelpest (hochpathogene aviaumlre Influenza HPAI) wie in den beiden vo-rausgehenden Jahren weder bei gehaltenen Voumlgeln noch bei Wildvoumlgeln festgestellt wurde waren ausgehend von Gefluumlgelbestaumlnden in den Landkreisen Guumltersloh und Paderborn neben dem Bundesland Nordrhein-Westfalen

vier weitere Bundeslaumlnder (Baden-Wuumlrttemberg Bayern Niedersachsen und Sachsen) in ein Ausbruchsgeschehen der niedrigpathogenen aviaumlren Influenza (NPAI) involviert Zwischen Mai und Juli 2011 wurden insgesamt 23 NPAI-Ausbruumlche festgestellt wovon unterschiedliche Gefluumlgelarten (uumlber-wiegend Huumlhner Puten Gaumlnse und Enten) sowie verschiedene Haltungsformen (Haltun-gen in geschlossenen Staumlllen sowie Frei-landhaltungen) betroffen waren Ein Zusam-menhang mit den im fraglichen Zeitraum festgestellten NPAI-Ausbruumlchen in den Nieder-landen wurde aufgrund phylogenetischer Analysen entsprechender Virusisolate ausge-schlossen Bovine Virus Diarrhoe Im Jahr 2011 wurden wiederum bedeutend mehr Feststellungen der BVD als im Vorjahr dokumentiert Der weitere Anstieg der Meldun-gen ist der verpflichtenden Untersuchung im Rahmen der Bekaumlmpfungsmaszlignahmen der BVDV-Verordnung geschuldet die am 1 Ja-nuar 2011 in Kraft getretenen war Neben der Dokumentation der persistent BVDV-infizierten Rinder in TSN im Rahmen der anzeigepflichti-gen Tierseuchen ist der BVDV-Status jedes Rindes ferner in der HI-Tier-Datenbank zu hinterlegen Dabei erfolgt im Wesentlichen die Einstufung als bdquoBVDV infiziertldquo bdquopersistent mit BVDV-infiziertldquo bdquoBVDV-unverdaumlchtigldquo bzw bdquoohne Statusldquo Dem Status der Rinder entspre-chend erfolgen weitere auf die Einzeltiere bzw den Bestand bezogene Maszlignahmen Schweinepest Die Bekaumlmpfungsmaszlignahmen gegen die zu-letzt im Jahr 2009 ausgebrochene Wildschwei-nepest wurden Ende des Jahres 2011 abgeschlossen Tollwut Die Tollwut wurde im Jahr 2011 ausschlieszliglich bei Fledermaumlusen festgestellt wobei elf Tiere aus sechs Bundeslaumlndern (Berlin Branden-burg Hamburg Niedersachsen Nordrhein-Westfalen und Saarland) betroffen waren Als Erreger wurde jeweils das European Bat Lyssavirus Typ 1 identifiziert

TGJB 2011 Kapitel IV

22

Tabelle 1 Neuausbruumlche anzeigepflichtiger Tierseuchen in den Jahren 2002 bis 2011 gemaumlszlig TSN (Stand 25072012)

Anzeigepflichtige Tierseuchen 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Affenpocken - - - - 1 - - - - -

Amerikanische Faulbrut 399 268 260 309 174 257 150 164 193 206

Ansteckende Blutarmut der Einhufer 1 - - - 7 2 10 5 27 5

Ansteckende Schweinelaumlhmung (Teschener Krankheit)

- - - - - 1 - - - -

Aujeszkysche Krankheit - - - - - - - 4 3 -

Beschaumllseuche der Pferde 1 - - - - - - - - -

Blauzungenkrankheit - - - - 890 20812 5124 145 - -

Bovine Herpesvirus Typ-1-Infektion (alle Formen)

113 125 70 51 31 32 25 42 40 31

Bovine Virus Diarrhoe 1326 1116 1076 1018 1576 1342 1317 1584 5374 8568

Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen

1 - 2 - 2 - 6 3 - 1

Enzootische Leukose der Rinder 30 21 13 15 12 9 7 4 1 2

Gefluumlgelpest (HPAI) - 1 - - 336 332 33 7 - -

Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose der Salmoniden

13 11 7 12 12 6 6 6 5 9

Koi Herpesvirus-Infektion der Karpfen - - - - 49 230 173 109 111 76

Milzbrand - - - - - - - 2 - -

Newcastle Krankheit - - - - - - 1 - 2 -

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza bei einem gehaltenen Vogel

3 23

Rauschbrand 7 11 15 15 48 23 34 14 22 13

Salmonellose der Rinder 258 232 153 107 122 101 123 84 98 111

Klassische Schweinepest 462 38 3 24 52 11 - 52 - -

Tollwut 43 37 48 59 12 6 11 5 6 11

Transmissible Spongiforme Enzephalopathie (alle Formen)

122 77 108 59 39 20 9 14 13 19

Trichomonadenseuche der Rinder - - 1 - - - - - - -

Tuberkulose der Rinder (Mykobakte-rium bovis und Mykobakterium caprae)

6 9 10 6 5 12 23 23 11 5

Vibrionenseuche der Rinder 2 5 8 4 6 7 9 6 - 1

Virale Haumlmorrhagische Septikaumlmie der Salmoniden

59 45 22 36 33 28 32 36 24 22

TGJB 2011 Kapitel IV

23

Tabelle 2 Monatliche Neuausbruumlche anzeigepflichtiger Tierseuchen im Jahr 2011 gemaumlszlig TSN (Stand 25072012)

Anzeigepflichtige Tierseuchen

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Ges

Amerikanische Faulbrut

0 2 11 35 45 23 8 21 33 13 12 3 206

Ansteckende Blut-armut der Einhufer

0 1 0 0 1 1 0 0 0 0 0 2 5

Bovine Herpesvirus Typ-1-Infektion

3 5 4 3 3 1 3 4 2 1 2 0 31

Bovine Virus Diarrhoe

990 795 873 745 875 735 710 735 642 510 487 471 8568

Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 1

Enzootische Leukose der Rinder

0 0 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 2

Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose der Salmoniden

0 0 2 0 0 0 0 1 0 3 1 2 9

Koi-Herpesvirus-Infektion der Karpfen

0 0 0 1 3 11 22 20 9 4 1 5 76

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza (gehaltene Voumlgel)

0 0 0 0 5 12 6 0 0 0 0 0 23

Rauschbrand 1 1 0 0 1 1 2 3 2 2 0 0 13

Salmonellose der Rinder

8 7 11 4 8 5 14 11 6 10 13 14 111

Tollwut 0 0 0 2 0 1 0 1 4 3 0 0 11

Transmissible Spongiforme Enzephalopathie

1 4 2 1 1 3 1 1 0 2 1 2 19

Tuberkulose der Rinder (M bovis und M caprae)

0 0 0 0 0 0 1 2 1 0 0 1 5

Vibrionenseuche der Rinder (C fetus)

0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 1

Virale Haumlmorrhagi-sche Septikaumlmie der Salmoniden

1 3 3 4 3 2 0 1 0 1 2 2 22

TGJB 2011 Kapitel IV

24

Meldepflichtige Tierkrankheiten Mit der Neufassung der Verordnung uumlber mel-depflichtige Tierkrankheiten vom 26022011 wurden die folgenden Tierkrankheiten aus der Meldepflicht genommen Ansteckende Gehirn-Ruumlckenmarkentzuumlndung der Einhufer Boumlsarti-ges Katarrhalfieber des Rindes Ecthyma con-tagiosum (Parapoxinfektion) Euterpocken des Rindes (Parapoxinfektion) Infektioumlse Pan-kreasnekrose der Forellen und forellenartigen Fische Rhinitis atrophicans und Stomatitis papulosa des Rindes (Parapoxinfektion) Maedi und Visna wurden zusammengefasst

(MaediVisna) bei der Marekschen Erkrankung wurde die Einschraumlnkung auf die Erkran-kungsform (akute Form) gestrichen Mit der Aumlnderungsverordnung vom 19072011 wurde die Einschraumlnkung hinsichtlich der Psittakose bei der Chlamydiose gestrichen Entsprechend der genannten Neufassung wurden im Jahr 2011 insgesamt 21 meldepflichtige Tierkrank-heiten erfasst Im Gegensatz zum Vorjahr wur-den keine Infektionen mit Saumlugerpocken gemeldet dagegen wurde erneut das Auftreten der Transmissiblen Viralen Gastroenteritis des Schweines gemeldet

Tabelle 3 Zusammenfassende Darstellung der meldepflichtigen Tierkrankheiten seit dem Jahr 2007 gemaumlszlig TSN Stand 25072012)

Meldepflichtige Tierkrankheit 2007 2008 2009 2010 2011

Ansteckende Metritis des Pferdes (CEM) 9 16 7 5 12

Campylobacteriose (thermophile Campylobacter) 166 203 301 249 264

Chlamydiose (Chlamydophila spp) 168 170 171 160 182

Echinokokkose 362 633 716 676 853

Equine Virus-Arteritis 9 9 6 11 8

Gumboro Krankheit 4 2 2 4 1

Infektioumlse Laryngotracheitis des Gefluumlgels 12 6 21 11 12

Leptospirose 137 70 45 56 59

Listeriose (Listeria monocytogenes) 113 218 175 200 147

MaediVisna 14 28 48 39 49

Mareksche Krankheit (akute Form) 41 58 48 47 52

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza der Wildvoumlgel - - 1 2 2

Paratuberkulose 305 393 386 432 480

Q-Fieber 109 162 139 138 176

Salmonellose (Salmonella spp auszliger Rind) 766 988 847 906 1003

Saumlugerpocken (Orthopoxinfektion) 2 4 11 6 0

Schmallenberg-Virus-Infektion - - - - 8

Toxoplasmose 37 24 23 33 30

Transmissible Virale Gastroenteritis des Schweines 4 2 4 0 5

Tuberkulose ausgenommen M bovis 112 108 94 93 101

Tularaumlmie 6 12 14 24 11

Verotoxin-bildende Escherichia coli 8 6 8 4 26

Vogelpocken (Avipoxinfektion) 25 9 6 11 10

bis 26022011 Chlamydiose auszliger Psittakose

bis 26022011 Maedi bzw Visna (Zahlen der Vorjahre wurden addiert)

Meldepflicht erst ab 06042012 (freiwillige Meldungen ab dem Auftreten der SBV-Infektion Ende 2011)

TGJB 2011 Kapitel IV

25

Tabelle 4 Mitteilungen zu den meldepflichtigen Tierkrankheiten im Jahr 2011 gemaumlszlig TSN (Stand 25072012)

Meldepflichtige Tierkrankheit

Ein

hu

fer

Rin

der

Sch

wein

e

Sch

afe

Zie

gen

Hu

nd

e

Katz

en

Hasen

Pu

ten

Gaumln

se

En

ten

Huuml

hn

er

Tau

ben

An

dere

Ansteckende Metritis des Pferdes (CEM) 12 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Campylobacteriose (thermophile Campylobacter) 0 29 0 3 0 100 39 0 1 7 18 54 0 13

Chlamydiose (Chlamydophila spp) 0 90 5 42 2 0 1 0 0 0 2 4 18 20

Echinokokkose 0 0 3 0 0 4 0 0 0 0 0 0 0 846

Equine Virus-Arteritis 8 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Gumboro Krankheit 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0

Infektioumlse Laryngotracheitis des Gefluumlgels (ILT) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 12 0 0

Leptospirose 1 8 45 0 0 4 0 0 0 0 0 0 0 1

Listeriose (Listeria monocytogenes) 4 69 1 39 20 0 0 0 0 0 1 3 0 10

MaediVisna 0 0 0 45 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Mareksche Krankheit (akute Form) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 51 0 1

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza der Wildvoumlgel 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 0 0 0

Paratuberkulose 0 459 0 13 7 0 0 0 0 0 0 0 0 1

Q-Fieber 0 156 0 18 3 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Salmonellose (Salmonella spp auszliger Rind) 14 0 446 22 3 83 25 3 9 2 21 109 93 174

Schmallenberg-Virus-Infektion 0 8 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Toxoplasmose 0 0 0 2 0 0 24 2 0 0 0 0 0 2

Transmissible Virale Gastroenteritis des Schweines 0 0 5 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Tuberkulose ausgenommen M bovis 0 0 9 0 0 0 1 0 0 4 5 44 1 39

Tularaumlmie 0 0 0 0 0 0 0 10 0 0 0 0 0 1

Verotoxin-bildende Escherichia coli 0 16 2 3 3 0 0 0 0 0 0 0 0 4

Vogelpocken (Avipoxinfektion) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 5 5

bis 26022011 Chlamydiose auszliger Psittakose bis 26022011 Maedi bzw Visna (Zahlen der Vorjahre wurden addiert) Meldepflicht erst ab 06042012

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

26

Kapitel V Beitraumlge zu anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflichtigen Tierkrankheiten

1 Afrikanische Schweinepest ndash African swine fever Blome S Kramer M Staubach C Beer M

Summary African swine fever (ASF) has never been re-ported in Germany and is therefore regarded as an exotic animal disease Due to the increased risk of introduction after the continued outbreaks of ASF in the Trans-Caucasian Countries and the Russian Federation a short description shall be given covering the current situation advances in research and diagnostics Zusammenfassung Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist in Deutschland bisher nicht aufgetreten und stellt somit eine exotische Tierseuche dar Aufgrund der durch die Ausbruumlche in der Kaukasusregion und Russland gestiegenen Einschleppungsge-fahr soll hier jedoch eine kurze Darstellung der Situation der Forschungsergebnisse und Diag-nostik Platz finden Allgemeines Die Afrikanische Schweinepest (ASP) gehoumlrt zu den wichtigsten und komplexesten viralen Er-krankungen des Schweins und unterliegt wie die Klassische Schweinepest (KSP) der Anzeige-pflicht gemaumlszlig der Verordnung uumlber anzeige-pflichtige Tierseuchen sowie gemaumlszlig den entsprechenden unionsrechtlichen Bestimmun-gen Daruumlber hinaus haben sich die Mitgliedslaumln-der des internationalen Tierseuchenamtes (OIE) auch zur Meldung auf dieser Ebene verpflichtet Der Erreger das Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASPV) ist ein groszliges komplexes DNA-Virus aus dem Genus Asfivirus der Familie Asfarviridae (bdquoASFARldquo steht fuumlr bdquoAfrican Swine Fever And Related virusesldquo) Vertebratenwirte sind ausschlieszliglich Haus- und Wildschweine der Infektionszyklus kann jedoch auch Lederzecken des Genus Ornithodoros einschlieszligen in denen sich das Virus vermehren kann In der Haus-schweinepopulation kann das Virus direkt und indirekt weitergegeben werden Eine besonders effiziente Uumlbertragung erfolgt durch Blut bzw bluthaltige Se- und Exkrete Die ASP ist eine in der Regel seuchenhaft auftre-tende Erkrankung mit variablem Krankheitsbild Es existiert keine Impfung Wie die KSP von der sie klinisch nicht zu unterscheiden ist kann die ASP sowohl mit perakuten Todesfaumlllen und schweren haumlmorrhagischen Syndromen als auch

transienten und chronischen Erkrankungsbildern einhergehen Selbst inapparente Verlaumlufe wur-den beschrieben Die ASP ist endemisch in den meisten Laumlndern Afrikas suumldlich der Sahara Einige Laumlnder Suumld-amerikas und der Karibik waren in den 80er Jah-ren des letzten Jahrhunderts betroffen konnten die Erkrankung jedoch ausmerzen In Europa war sie bisher vor allem auf die Iberische Halbinsel und auf Sardinien beschraumlnkt Einzelne Ausbruuml-che wurden auch in Belgien den Niederlanden Frankreich und Malta verzeichnet Waumlhrend sie in den meisten europaumlischen Laumlndern erfolgreich bekaumlmpft werden konnte ist die Erkrankung auf Sardinien inzwischen endemisch und betrifft dort sowohl Haus- als auch Wildschweine In Deutschland ist die ASP bisher nicht aufgetreten Aktuelle Seuchensituation Seit dem Jahr 2007 tritt die ASP in der Kauka-susregion und der Russischen Foumlderation auf In Russland kam es seither zu multiplen Seuchen-ausbruumlchen die eine klare Ausbreitungstendenz nach Norden zeigen Ausbruumlche in Grenznaumlhe zur Europaumlischen Union haben gezeigt dass das Einschleppungsrisiko nicht mehr von der Hand zu weisen ist Forschungsergebnisse Die Bekaumlmpfung der ASP wird in der Kaukasus-region und der Russischen Foumlderation durch die Beteiligung von Wildschweinen am Krankheits-geschehen erschwert Vor dem Hintergrund der Erfahrungen die in wildschweinedichten Gebie-ten mit der Klassischen Schweinepest gemacht wurden gibt insbesondere eine moumlgliche Endemisierung der Erkrankung Anlass zur Sorge Uumlber den Krankheitsverlauf im Schwarzwild war bisher wenig bekannt Aus diesem Grund wurden in Zusammenarbeit mit dem russischen Institut fuumlr Mikrobiologie in Pokrov sowie der FAO Studien zur biologischen Charakterisierung kau-kasischer ASPV-Isolate in Wildschweinen durch-gefuumlhrt Es konnte gezeigt werden dass es sowohl nach oraler als auch intramuskulaumlrer Infektion zu einem schweren akuten altersun-abhaumlngigen Krankheitsbild kam das im Verlauf einer guten Woche nach der Infektion mit einer 100igen Mortalitaumlt verbunden war Die hohe Virulenz spricht gegen die Entwicklung einer

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

27

endemischen Infektion in Wildschweinepopulati-onen die durch chronisch erkrankte Tiere oder Virustraumlger getragen wird Nichtsdestotrotz koumln-nen diverse Faktoren zu einer Erhaltung der In-fektion fuumlhren Studien zu diesen Faktoren und Fragestellungen befinden sich in Planung Diagnostik der ASP Die Diagnostik der ASP im Verdachts- bzw Aus-bruchsfall erfolgt in Deutschland zurzeit aus-schlieszliglich am Nationalen Referenzlabor fuumlr ASP am Institut fuumlr Virusdiagnostik Friedrich-Loeffler-Institut Insel Riems Es stehen folgende Metho-den zur Verfuumlgung die nach Maszliggabe der Ent-scheidung der Kommission 2003422EG angewendet werden Fuumlr den direkten Nachweis werden real-time PCR-Protokolle Virusisolierung in Leukozyten-kultur (Haumlmadsorptionstest cytopathischer Ef-fekt Immunfluoreszenz) sowie Antigen-ELISAs eingesetzt In Einzelfaumlllen kann der Nachweis mittels direkter Immunfluoreszenz (Organschnit-te) bzw im Tierversuch erfolgen Der indirekte Nachweis erfolgt mittels Antikoumlrper-ELISA (Ingenasa) Fragliche Proben koumlnnen im Immunoblot bzw im Immunperoxidasetest nach- untersucht werden Aufgrund der gestiegenen Einschleppungsgefahr wurde die real-time PCR (Protokoll nach King et al 2003) zum differentialdiagnostischen Einsatz an die regionalen Untersuchungsaumlmter weiterge-geben Im Rahmen eines differentialdiagnosti-schen Ringtests zur KSP und ASP konnten alle Untersuchungseinrichtungen zeigen dass sie fuumlr die Ausschlussdiagnostik geruumlstet sind Literatur Blome S Gabriel C Dietze K Breithaupt A Beer M High virulence of African swine fever virus caucasus isolate in European wild boars of all ages Emerg Infect Dis 2012 Apr18(4)708 doi 103201eid1804111813

Gabriel C Blome S Malogolovkin A Parilov S Kolbasov D Teifke JP Beer M Characterization of African swine fever virus Caucasus isolate in European wild boars Emerg Infect Dis 2011 Dec17(12)2342-5 doi 103201eid1712110430

King DP Reid SM Hutchings GH Grierson SS Wilkinson PJ Dixon LK Bastos ADS and Drew TW (2003) Development of a TaqManreg PCR assay with internal amplification control for the detection of African swine fever virus J Virol Methods 107 53ndash61

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

28

2 Amerikanische Faulbrut der Honigbienen ndash American foulbrood Schaumlfer MO

Summary The number of outbreaks of American foulbrood in Germany in 2011 with 206 affected apiaries was below the average over the last 15 years

( = 299) The agent Paenibacillus larvae is detected by microbiological and molecular bio-logical methods Zusammenfassung Die Zahl der Ausbruumlche der Amerikanischen Faulbrut in Deutschland lag im Jahr 2011 mit 206 betroffenen Bienenstaumlnden unter dem Durch-

schnitt der letzten 15 Jahre ( = 299) Der Erreger Paenibacillus larvae wird mit mikrobiolo-gischen und molekularbiologischen Methoden nachgewiesen Statistische Angaben In Deutschland werden von ca 94000 Imkern ca 750000 Bienenvoumllker gehalten Die meisten Imker betreiben die Bienenzucht als Hobby oder im Nebenerwerb nur sehr wenige sind Berufsim-ker Nachdem die Zahl der Imker in Deutschland in den Jahren 1991 bis 2006 um ca 20 Prozent abnahm wird seither im Zuge des gestiegenen oumlffentlichen Interesses an Bienen und deren Bestaumlubungsleistung wieder ein leichter Anstieg verzeichnet Im Jahr 2011 ist auf insgesamt 206 Bienenstaumlnden die Amerikanische Faulbrut (AFB) ausgebrochen (Tab 1) Somit stieg die Zahl der Ausbruumlche seit dem Jahr 2008 leicht aber konti-nuierlich an Die Hintergruumlnde hierfuumlr bleiben offen zwar nahm auch die Zahl der Bienenvoumllker seit dem Jahr 2009 wieder zu jedoch nicht im Umfang der AFB-Ausbruumlche Dennoch liegt die Zahl der Neuausbruumlche im Jahr 2011 noch relativ weit unter dem Durchschnitt der letzten 15 Jahre von 299 betroffenen Bienenstaumlnden

Die hohe Zahl der gehaltenen Voumllker widerspie-gelnd wurden die meisten AFB-Ausbruumlche er-neut in den Bundeslaumlndern Bayern und Baden-Wuumlrttemberg festgestellt (Tab 2) Bezogen auf die Zahl der gehaltenen Voumllker lagen im Jahr 2011 die Bundeslaumlnder Saarland Brandenburg Mecklenburg-Vorpommern Sachsen und Sach-sen-Anhalt uumlber dem Mittel von 04 Ausbruumlchen pro 1000 Bienenvoumllker (Tab 2) Auffallend ist somit weiterhin dass es mit Aus-nahme von Thuumlringen in den neuen Bundeslaumln-dern verhaumlltnismaumlszligig haumlufiger zu Ausbruumlchen der Amerikanischen Faulbrut kam als in den alten Bundeslaumlndern Labordiagnose Die Untersuchungen auf AFB werden in den einzelnen Bundeslaumlndern von den veterinaumlrmedi-zinischen Untersuchungsaumlmtern bzw von den beauftragten Untersuchungsstellen durchgefuumlhrt Das NRL wird nur in einzelnen Faumlllen zur Absi-cherung des Befundes herangezogen Die hier-bei verwendeten Methoden sind in der amtlichen Methodensammlung und im bdquoManual of Diagnostic Tests and Vaccines for Terrestrial Animalsldquo des OIE aufgefuumlhrt Klinik Ein Ausbruch der AFB liegt vor wenn im Bienen-volk klinische Symptome - fadenziehende Masse oder Schorfe - auftreten und im Labor der Erre-ger Paenibacillus larvae nachgewiesen werden kann

Tabelle 1 Zahl der Neuausbruumlche der Amerikanischen Faulbrut der Bienen in Deutschland

Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Bienenstaumlnde 445 287 399 268 260 309 174 257 150 165 178 206

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

29

Tabelle 2 AFB-Faumllle im Verhaumlltnis zum Umfang der Bienenhaltung

Bundes-land

Flaumlche in km

2

Anzahl der Bienenvoumllker

Voumllker pro km

2

Zahl der AFB-Faumllle

2011 bezogen auf 1000 Voumllker

SH 15731 21176 13 8 04

HH 755 3389 45 0 00

NI 47343 63680 13 16 03

HB 404 1000 25 0 00

NW 34070 58053 17 21 04

HE 21114 48240 23 4 01

RP 19846 31983 16 12 04

BW 35751 142714 40 32 02

BY 70553 163543 23 58 04

SL 2570 7473 29 8 11

BE 889 3410 38 1 03

BB 29053 18346 06 10 05

MV 23170 14731 06 14 10

SN 18338 28170 15 15 05

ST 20443 9825 05 6 06

TH 16251 15803 10 1 01

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Voumllkerzahlen nach Angaben des Deutschen Imkerbundes

diese Voumllkerzahlen wurden mittels Angaben des Deutschen Imkerbundes abgeschaumltzt

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

30

3 Ansteckende Blutarmut der Einhufer (ABE) ndash Equine infectious anemia

Koumlnig P Kramer M Probst C Gethmann J Houmlreth-Boumlntgen D Staubach C Conraths FJ

Summary Equine infectious anemia virus (EIAV) causes a persisting systemic infection accompanied by immunopathological processes EIA is classified as notifiable disease Culling of infected animals surveillance in affected and in-contact premises is obligatory EIAV a member of the retrovirus family is a worldwide distributed pathogen of equids While only sporadic cases were reported in Germany between 1966 and 2005 the number of outbreaks has increased since 2006 5 out-breaks with a total of 12 infected animals were recorded in 2011 At the NRL a total of 1739 serological tests were conducted 27 blood and organ samples were investigated for EIAV genome sequences Erreger Die Ansteckende Blutarmut der Einhufer (ABE) auch bezeichnet als Infektioumlse Anaumlmie der Einhu-fer oder Equine Infektioumlse Anaumlmie ist eine sys-temische Viruserkrankung der Einhufer (Pferde Esel Zebras und deren Kreuzungen) Der Erre-ger ein Lentivirus aus der Familie der Retroviren verursacht eine lebenslang persistierende Infek-tion begleitet von mehr oder weniger stark aus-gepraumlgten immunpathologischen Prozessen Gesetzliche Grundlagen Die Krankheit ist anzeigepflichtig und wird in Deutschland durch die Einhufer-Blutarmut-Verordnung reglementiert die eine Toumltung positi-ver Tiere sowie die Sperrung und Untersuchung der betroffenen Bestaumlnde und der Kontaktbetrie-be vorschreibt Die Novellierung der o g Verord-nung im Jahr 2010 betrifft im Wesentlichen die Verlaumlngerung der Untersuchungsintervalle auf 3 Monate in einem infizierten Bestand oder bei Ansteckungsverdacht Zudem wird die Einrich-tung eines Sperrbezirkes um den Ausbruchsbe-stand mit einem Radius von mindestens einem Kilometer vorgeschrieben Eine Immunprophylaxe ist bislang nicht verfuumlg-bar Eine Gefaumlhrdung des Menschen durch ABE liegt nicht vor Situation in Deutschland Zwischen den Jahren 1966 und 2005 wurden in Deutschland nur vereinzelte Ausbruumlche der Equinen Infektioumlsen Anaumlmie angezeigt Seit dem Jahr 2006 wird die Krankheit haumlufiger festgestellt Im Jahr 2011 wurden 5 Ausbruumlche im Tierseu-

chennachrichtensystem (TSN) registriert (Stand 04 Januar 2012 Abb 1) Es wurden insgesamt 12 infizierte Einhufer ermittelt In Deutschland wurde im Jahr 2011 eine groszlige Zahl von Blutproben verendeter oder getoumlteter Equiden aus VTN-Betrieben (Verarbeitungsbe-triebe tierischer Nebenprodukte) auf das Vorlie-gen von ABEV-spezifischen Antikoumlrpern untersucht In den meisten Bundeslaumlndern wurde ein Monitoring-Programm zur Erfassung der Ver-breitung der ABE initiiert Es liegen noch keine abschlieszligenden Zahlen vor bislang wurde im Rahmen dieses Untersuchungsprogramms kein Verdacht auf Ausbruch der Einhufer-Blutarmut festgestellt Am NRL wurden 1739 serologische Untersu-chungen (AGID ELISA) im Jahr 2011 durchge-fuumlhrt 27 Blut- und Organproben von Equiden wurden auf ABE-Virusgenom untersucht

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

31

Abbildung 1 Geografische Verteilung der von ABE betroffenen Betriebe im Jahr 2011 (Quelle TSN)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

32

4 Ansteckende Metritis des Pferdes ndash Contagious equine metritis (CEM)

Melzer F Gall Y

Summary Contagious Equine Metritis (CEM) is a highly contagious venereal infectious disease of horses caused by the bacterium Taylorella (T) equigeni-talis CEM can be transmitted directly during natural sexual intercourse during artificial in-semination or by fomites An infection of mares can have a devastating effect on reproductive efficiency A sensitive and specific diagnosis is only possible by isolation of the causative organ-ism from swabs taken from the cervix and the clitoris of the mare or from the penis of the stal-lion Recently polymerase chain reaction (PCR) based methods have become more important Nevertheless sensitivity and specificity of PCR using swabs has to be validated yet Twelve cases of infected herds were reported in Germany in 2011 Diagnosis was made by isola-tion and identification of the bacteria Allgemeine Information Die Kontagioumlse Equine Metritis (CEM) ist eine Infektionskrankheit des Geschlechtsapparates von Pferden verursacht durch das Bakterium Taylorella (T) equigenitalis Die Infektion verlaumluft haumlufig asymptomatisch ist aber hochkontagioumls Ein wirtschaftlicher Schaden kann aufgrund ver-minderter Fruchtbarkeitsleistungen und moumlglicher Handelsrestriktionen entstehen CEM wird hauptsaumlchlich beim Deckakt uumlbertra-gen Eine Infektion ist auch bei der kuumlnstlichen Besamung durch kontaminiertes Sperma oder andere Vektoren moumlglich Nichtidentifizierte Ausscheider sind die Quelle von akuten Krankheitsausbruumlchen Eine Erstinfektion bei Stuten fuumlhrt meist zu einer zeitweisen Infertilitaumlt bei tragenden Tieren in seltenen Faumlllen auch zum Abort Bei Stuten kann man drei Verlaufsformen die auch ineinander uumlbergehen koumlnnen unterscheiden Die akute Form (10 bis 14 Tage nach dem Decken) ist ge-kennzeichnet durch Entzuumlndungsvorgaumlnge am Uterus verbunden mit einem milchig-mukoiden Scheidenausfluss Bei der chronischen Form sind die Entzuumlndungsvorgaumlnge am Uterus weniger intensiv und der Scheidenausfluss ist teilweise kaum noch sichtbar Bei einem Teil der infizierten Stuten siedelt sich der Erreger im Reproduktions-trakt an und die Tiere obwohl symptomlos fun-gieren uumlber mehrere Monate als Traumlger Auch bei Hengsten verlaumluft die Infektion symptomlos Allerdings koumlnnen sie den Erreger uumlber Jahre im Bereich des Penis beherbergen und somit zur Weiterverbreitung der Infektion beitragen

Statistische Angaben Die CEM gehoumlrt zu den meldepflichtigen Tier-krankheiten Im Jahr 2011 wurden den zustaumlndi-gen Behoumlrden 12 Pferdehaltungen mit positivem Erregernachweis gemeldet Bei den betroffenen Betrieben handelte es sich um Stammbuchhal-tungen und kleinere Pferdehaltungen Gruumlnde fuumlr die Untersuchung waren bdquoklinischer Seuchenver-dachtldquo oder Handelsuntersuchungen Uumlberwachung labordiagnostische Untersu-chungen Zur Untersuchung auf CEM werden bei Hengsten neben Samen- Vorsekret- oder Harnroumlhrenpro-ben zusaumltzlich Eichelgrubentupferproben und bei Stuten Tupferproben aus dem Klitorisbereich und der Zervix entnommen Das Probenmaterial wird auf speziellen Naumlhrboumlden auf Wachstum von T equigenitalis untersucht Molekularbiologische Methoden sind ebenfalls fuumlr den Nachweis von T equigenitalis geeignet Die isolierten Staumlmme sollten an das NRL Kontagioumlse Equine Metritis im FLI gesendet werden Soweit seitens des jeweiligen Empfaumlngerlandes nichts anderes festgelegt wurde ist fuumlr Exportun-tersuchungen uumlblicherweise der Anzuchtversuch durchzufuumlhren Epidemiologische Untersuchungen Die betroffenen Bestaumlnde verteilen sich wie in Abbildung 1 ersichtlich uumlber 4 Bundeslaumlnder (5 in Bayern 4 in Nordrhein-Westfalen 2 in Baden-Wuumlrttemberg und 1 in Niedersachsen) Dabei waren in Bayern zwei Ortschaften mit jeweils zwei Meldungen in unterschiedlichen Haltungen vertreten Da es sich hierbei um zwei Orte im selben Landkreis handelt (ca 9 km voneinander entfernt) liegt die Vermutung nahe dass hier ein epidemiologischer Zusammenhang bestehen koumlnnte Dieser konnte bisher von den Behoumlrden vor Ort nicht endguumlltig aufgeklaumlrt werden

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

33

Abbildung 1 Verteilung der Meldungen der CEM (Bestaumlnde) im Jahr 2011 (Quelle TSN Stand 25 Juli 2012)

Abbildung 2 CEM - Jaumlhrlich gemeldete Faumllle seit dem Jahr 1996

(Quelle TSN Stand 25 Juli 2012) Bundes- und unionsrechtliche Maszlignahmen Von Hengsten die der Spermagewinnung die-nen sind gemaumlszlig der Samenverordnung regel-maumlszligig Samen- oder Vorsekret- und Harnroumlhrenproben und Eichelgrubentupferproben mittels kulturellem Nachweis oder PCR auf CEM zu untersuchen Weitere routinemaumlszligige Pferdebestandskontrollen sind tierzucht- bzw tierseuchenrechtlich nicht vorgeschrieben Auf freiwilliger Basis orientieren sich z B die organisierten Vollblutzuumlchter in Deutschland an den bdquoCodes of Practiceldquo des britischen bdquoHorserace Betting Levy Boardldquo Zur Einfuhr bestimmte registrierte Equiden sowie Zucht- und Nutzequiden muumlssen frei von klini-

schen Syptomen der CEM sein und duumlrfen nicht aus einem Betrieb stammen der in den letzten zwei Monaten des Befalls mit der CEM verdaumlch-tig war Die rechtliche Grundlage hierfuumlr bildet die Binnenmarkt-Tierseuchenschutzverordnung i V m der Richtlinie 2009156EG i V m der Ent-scheidung 93197EWG Fuumlr das innergemeinschaftliche Verbringen und die Einfuhr von Eizellen und Embryonen von Pferden ist die BmTierSSchV i V m der Richtli-nie 9265EWG zu beachten Gefaumlhrdung des Menschen Menschen koumlnnen sich nach bisherigen Erkennt-nissen nicht anstecken

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

34

5 Aujeszkysche Krankheit ndash Aujeszkylsquos Disease

Muumlller T Freuling C Mettenleiter T C

Summary Since 2003 Germany has been officially recog-nized as being free from Aujeszkyrsquos disease (AD synonym pseudorabies) in domestic pigs How-ever like in other European countries adapted variants of pseudorabies virus (PRV) still circu-late in wild boar populations in defined areas in the eastern and south-western parts of the coun-try resulting in sometimes high seroprevalences (30 ndash 50 ) The occurrence of PRV in wild boar does not threaten the AD-free status in domestic pigs provided that adequate security measures in accordance with the sbquoSchweinehaltungshygiene-verordnunglsquo to avoid transmission to domestic pigs are in force In 2011 a nationwide moni-toring program was initiated by the German Min-istry of Nutrition Agriculture and Consumer Protection to investigate the true spatial spread of PRV infections in Germany

Deutschland ist seit dem Jahr 2003 offiziell aner-kannt frei von Aujeszkyscher Krankheit (AK) in Hausschweinebestaumlnden Wie in anderen euro-paumlischen Laumlndern auch zirkulieren jedoch weiterhin adaptierte AK-Virusvarianten in Schwarzwildpopulationen in bestimmten oumlstli-chen und suumldwestlichen Regionen Deutschlands die zu teilweise hohen Seropraumlvalenzen (30 bis 50 ) in den betroffenen Gebieten fuumlhren Das Vorkommen von AKV im Schwarzwild gefaumlhrdet den AK-freien Status der Hausschweine nicht sofern adaumlquate Sicherheitsmaszlignahmen gemaumlszlig Schweinhaltungshygieneverordnung getroffen werden die ein Uumlbergreifen der Infektion auf Hausschweinebestaumlnde verhindern Im Jahr 2011 wurde ein bundesweites serologi-sches Monitoring der Wildschweine durch das Bundesminsterium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Verbraucherschutz initiiert um das Ausmaszlig von AKV-Infektionen in Schwarzwildbestaumlnden Deutschlands naumlher zu eruieren

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

35

6 Aviaumlre Influenza - Avian influenza

Harder T C

Summary HPAIV infections were neither detected in poultry nor in wild birds in Germany in 2011 An epide-miologically linked series of outbreaks of LPAIV H7N7 infections was detected in small to medium sized poultry holdings extensive tracing-on and ndashback investigations uncovered a total of 23 out-breaks in four federal states of Germany All out-breaks were extinguished by culling Among 8700 wild birds tested for AIV infections 99 were found to be positive by real time RT PCR The majority of AIV positive birds were discovered during the autumn migration season In five and two cases low pathogenic viruses of subtypes H5 and H7 respectively were identified Zusammenfassung Im Jahr 2011 wurde in Deutschland weder bei Gefluumlgel noch bei Wildvoumlgeln hochpathogenes aviaumlres Influenzavirus (HPAIV) detektiert Dage-gen kam es zu einer Serie von Ausbruumlchen nied-rigpathogener aviaumlrer Influenza (NPAI) des Subtyps H7N7 in insgesamt 23 Gefluumlgelbestaumln-den in vier Bundeslaumlndern Die Ausbruumlche stan-den in einem engen epidemiologischen Zusammenhang allerdings konnte die Eintrags-quelle nicht eindeutig identifiziert werden Alle Ausbruumlche wurden durch Toumltung der betroffenen Bestaumlnde getilgt Im Wildvogelmonitoring konnten in Deutschland insgesamt 8700 Wildvogelproben untersucht werden In 99 Faumlllen wurde niedrigpa-thogenes aviaumlres Influenzavirus (NPAIV) nach-gewiesen NPAIV der Subtypen H5 und H7 wurde in 5 bzw 2 Proben identifiziert Vorkommen hochpathogener aviaumlrer Influen-za (HPAI) in Deutschland und Europa im Jahr 2011 Im Jahr 2011 wurde weder in Gefluumlgelhaltungen noch bei Wildvoumlgeln in Deutschland hochpatho-genes aviaumlres Influenzavirus (HPAIV) nachge-wiesen NPAI Infektionen bei gehaltenen Voumlgeln in Deutschland im Jahr 2011 Infektionen mit niedrigpathogenen aviaumlren In-fluenzaviren (NPAI) der Subtypen H7N7 wurden bei gehaltenen Voumlgeln in Deutschland im Jahr 2011 mehrfach nachgewiesen Ausgehend von einem Virusnachweis in einer Legehennen-haltung in Nordrhein-Westfalen wurden weitere 22 Haltungen in vier Bundeslaumlndern als akut mit H7N7 NPAIV infiziert ermittelt In einigen der betroffenen Haltungen wurden klinische Symp-

tome im Sinne von Leistungsminderungen und respiratorischen Erkrankungen festgestellt aller-dings konnten in diesen Bestaumlnden auch andere bakterielle undoder virale Erreger nachgewiesen werden Die Toumltung der betroffenen Gefluumlgelbe-staumlnde mit insgesamt etwa 130000 Stuumlck Gefluuml-gel (davon etwa 75000 Huumlhner) fuumlhrte zur Tilgung des Ausbruchsgeschehens Epidemiolo-gische Untersuchungen wiesen Kontakte zwi-schen diesen Haltungen nach wobei dem so genannten ambulanten Gefluumlgelhandel besonde-re Bedeutung hinsichtlich der Verbreitung zukam Der Infektionsursprung konnte nicht ermittelt werden Molekular-epidemiologische Untersu-chungen stellten jedoch klar dass kein direkter Zusammenhang zwischen den zeitgleich in den Niederlanden in drei Gefluumlgelbestaumlnden nachge-wiesenen Infektionen mit NPAIV H7N7 und den Ausbruumlchen in Deutschland bestand In der Wild-vogelpopulation zirkulieren allerdings Viren die mit den in Deutschland und in den Niederlanden nachgewiesenen phylogenetisch eng verwandt sind Die Ausbruumlche liegen zeitlich gesehen al-lerdings auszligerhalb von Migrationsbewegungen der Wildvogelpopulationen Die im Gefluumlgel de-tektierten H7N7-Viren wiesen eine charakteristi-sche Deletion im Neuraminidasegen auf die als Ausdruck einer Anpassung an Huumlhnervogelwirte gewertet wird Experimentelle Infektionen eines repraumlsentativen Virusisolates in Huumlhnern bestauml-tigten dass das Virus in Huumlhnern replizierte und auf empfaumlngliche Kontakttiere uumlbertragen wurde Abgesehen von leichten konjunktivalen Entzuumln-dungen bei einigen der inokulierten Huumlhner konn-ten keine Krankheitserscheinungen ausgeloumlst werden Das Virus wurde daher in Uumlbereinstim-mung mit der molekularen Analyse (monobasi-sche HA-Spaltstelle) als niedrigpathogen eingestuft Im serologischen bundesweiten Monitoring von 446 Gefluumlgelbestaumlnden konnten keine Hinweise auf anzeigepflichtige NPAIV-Infektionen gewon-nen werden Monitoring des Wildvogelbestandes in Deutschland im Jahr 2011 AIV werden in Deutschland insbesondere in Wildvoumlgeln die am bzw auf dem Wasser leben (Gaumlnsevoumlgel Regenpfeiferartige Lappentau-cherartige und Schreitvoumlgel) regelmaumlszligig nach-gewiesen Dies umfasst auch niedrigpathogene Vertreter der Subtypen H5 und H7 Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 8592 Wildvoumlgel auf AIV-Infektionen untersucht Die Mehrzahl der Proben stammte von lebenden Voumlgeln (aktives Monitoring Tabelle 1) Etwa 18 der untersuch-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

36

ten Proben sind dem passiven Monitoring (Pro-ben verendeter Voumlgel) zuzuordnen nur dieser Anteil wird durch die EU als kofinanzierungsfaumlhig ausgewiesen AIV-positive Wildvoumlgel wurden im gesamten Bundesgebiet angetroffen (Tabelle 2) Es erga-ben sich keine Hinweise auf Anwesenheit hoch-pathogener AIV Diskrepanzen zwischen der

Anzahl aller untersuchten Proben und der Sum-me positiv und negativ untersuchter Proben er-geben sich aus Proben die in der Standarduntersuchungsmethode (real-time RT-PCR) kein valides Untersuchungsergebnis er-brachten Alle Nachweise entstammen aus-schlieszliglich dem aktiven Monitoring

Tabelle 1 Untersuchungsumfang im Wildvogel-Monitoringprogramm fuumlr aviaumlre Influenza in Deutschland im Jahr 2011 Aktives (11) und passives Monitoring (12) 11 Zeitlicher Verlauf (Monate) des aktiven Monitoring

Bundes- land

Gesamt 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

SH 113 4 0 0 40 4 20 0 12 0 0 10 23

HH 168 12 9 11 8 5 11 14 8 4 41 36 9

NI 1251 9 113 368 160 2 9 9 39 7 115 388 32

HB 6 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 6 0

NW 426 126 93 37 16 13 53 14 17 21 20 10 6

HE 1495 312 193 219 54 71 62 54 67 78 127 167 91

RP 74 3 1 1 0 0 6 0 1 24 35 3 0

BW 784 79 63 69 58 71 109 54 58 61 56 51 55

BY 352 262 53 1 15 3 1 6 0 4 3 3 1

SL 10 0 0 4 0 0 3 1 0 1 1 0 0

BE 41 7 3 4 3 3 2 7 2 0 3 6 1

BB 665 80 58 14 12 42 65 69 75 63 84 83 20

MV 959 88 1 2 73 252 0 0 1 0 320 205 17

SN 365 44 10 17 39 20 25 39 35 46 22 42 26

ST 126 38 49 20 4 0 0 0 3 1 0 11 0

TH 320 34 20 10 4 9 4 2 7 14 26 92 98

FLI (Daten in MV summiert)

318 0 0 0 0 0 0 0 0 0 318 0 0

Summe 7155 1098 666 777 486 495 370 269 325 324 853 1113 379

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

37

12 Art der Proben fuumlr das passive Monitoring

Bundes-

land Ziel Gesamt

Kategorie bdquoPassives Monitoringldquo

Frisch tot

Laumlnger tot

Krank erlegt Krank Tierfraszlig

Skelet-tiert

SH 40 9 9 0 0 0 0 0

HH 10 94 67 19 0 0 1 7

NI 200 98 86 0 6 6 0 0

HB 10 0 0 0 0 0 0 0

NW 120 252 21 231 0 0 0 0

HE 80 114 114 0 0 0 0 0

RP 80 46 37 5 2 2 0 0

BW 200 98 64 18 4 4 6 2

BY 220 40 26 3 1 1 9 0

SL 10 3 3 0 0 0 0 0

BE 0 41 38 2 0 0 1 0

BB 120 27 25 0 1 1 0 0

MV 200 20 0 20 0 0 0 0

SN 120 365 365 0 0 0 0 0

ST 120 26 23 2 0 0 1 0

TH 40 204 186 0 9 9 0 0

Summe 1570 1437 1064 300 23 23 18 9

Tabelle 2 Nachweis von Influenza-A-Virus in Wildvoumlgeln in Deutschland 2011

Bundes- land

Gesamt M-PCR H5 H7 H-Rest Pathogenitaumlt

pos neg pos pos pos HPAI LPAI

SH 113 1 112 0 0 0 0 0

HH 168 1 167 0 0 1 0 0

NI 1251 6 1244 1 0 1 0 1

HB 6 0 6 0 0 0 0 0

NW 426 4 362 0 0 7 0 0

HE 1495 0 1495 1 1 1 0 2

RP 74 0 74 0 0 0 0 0

BW 784 1 783 0 0 1 0 0

BY 352 34 316 2 1 10 0 2

SL 10 0 10 0 0 0 0 0

BE 41 0 41 0 0 0 0 0

BB 665 3 662 0 0 0 0 0

MV 959 43 916 1 0 6 0 1

SN 365 0 365 0 0 0 0 0

ST 126 0 126 0 0 0 0 0

TH 320 6 313 0 0 3 0 0

FLI (Daten in

MV summiert) 318 1 317 1 0 0 0 1

Summe 7155 99 6880 5 2 30 0 6

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2 Datenquelle AI-DB Institut fuumlr Epidemiologie Friedrich-Loeffler-Institut Wusterhausen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

38

Etwa ein Drittel aller positiven Proben konnte im

NRL zumindest teilweise subtypisiert werden

(Tabelle 3) Ein breites Spektrum verschiedener

Subtypen wurde nachgewiesen das jedoch in

Umfang und Anzahl gegenuumlber dem Vorjahr

stark zuruumlckgegangen ist Dies betrifft vor allem

Viren des Subtyps H5 Dagegen uumlberwogen in

diesem Jahr Nachweise des Subtyps H9N2

Die Mehrzahl der NPAIV (83 ) wurde in le-

benden Wildvoumlgeln der Ordnung Anseriformes

detektiert

Tabelle 3 AIV-Subtypenspektrum bei Wildvoumlgeln in Deutschland im Jahr 2011

Subtyp N Pathotyp Isolat Schwaumlne Wild- gans

Wild- ente

Wat- vogel Andere

H1N1 1 0 1 0 0 0 0

H4N6 2 0 0 0 2 0 0

H5Nx 3 LP 0 1 1 1 0 0

H5N2 1 LP 1 0 0 1 0 0

H5N3 1 LP 1 0 0 1 0 0

H6N1 1 0 0 1 0 0 0

H6N8 5 0 1 4 0 0 0

H7N3 1 LP 0 0 0 1 0 0

H7N9 1 LP 1 0 0 1 0 0

H8N4 2 0 0 0 2 0 0

H9N2 7 0 2 0 5 0 0

H10N8 3 0 0 0 0 0 3

HxN1 3 0 0 0 3 0 0

HxN3 1 0 1 0 0 0 0

HxN9 2 0 0 0 0 0 2

Summe 34 3 6 6 17 0 5

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

39

7 Befall mit dem Kleinen Beutenkaumlfer ndash Aethina tumida

Schaumlfer MO

Summary The small hive beetle Aethina tumida is currently considered absent from Europe In preparation for its possible introduction diagnosis of A tumida was developed using diagnostic strips made from corrugated plastic The strips were placed on the bottom boards of honey bee colonies for 48 hours About one third of the beetles infesting the colonies were found inside the diagnostic strips Zusammenfassung Der Kleine Beutenkaumlfer Aethina tumida ist mo-mentan nicht in Europa verbreitet In Vorberei-tung auf eine moumlgliche Einschleppung wurde eine Diagnosemethode mittels Diagnose-Streifen aus Kunststoff-Doppelstegplatten entwickelt Die Streifen wurden fuumlr 48 Stunden auf den Boden-brettern von Honigbienenvoumllkern platziert Etwa ein Drittel der sich in den Kolonien befindlichen adulten Kaumlfer konnte in den Diagnose-Streifen gefangen werden Statistische Angaben Ein Befall von Bienenvoumllkern mit dem Kleinen Beutenkaumlfer wurde bisher in Deutschland nicht festgestellt Diagnose In Europa konnte sich der Kleine Beutenkaumlfer ein Parasit der Honigbiene (Apis mellifera) bis-her nicht verbreiten Um fuumlr den Fall einer Ein-schleppung vorbereitet zu sein wurden vom NRL fuumlr Bienenkrankheiten im Rahmen einer Doktor-arbeit unter anderem Forschungsarbeiten zur Diagnose des Kaumlfers am Bienenforschungslabor des United States Department of Agriculture - Agricultural Research Service (USDA-ARS) in Beltsville Maryland USA und an der University of Western Sydney in Richmond New South Wales Australien durchgefuumlhrt Bei den Untersuchungen ging es darum moumlg-lichst einfache Methoden fuumlr den qualitativen und quantitativen Nachweis des Befalls von Bienen-voumllkern mit dem Kleinen Beutenkaumlfer zu entwi-ckeln Informationen hieruumlber sind noumltig um kuumlnftige Behandlungskonzepte zu erarbeiten und die zustaumlndige Behoumlrde ggf bei Entscheidungen uumlber tierseuchenrechtliche Maszlignahmen zu un-terstuumltzen Im Sommer 2006 gelang die Entwick-lung einer Methode zur quantitativen Bestimmung des Befalls von Honigbienenvoumllkern mit Kleinen Beutenkaumlfern welche im Jahr 2008

erfolgreich veroumlffentlicht wurde (Schaumlfer et al Apidologie) Die Idee wurde von einem britischen Unternehmen aufgegriffen welches seither eine leicht veraumlnderte Variante der Diagnose-Streifen im Fachhandel anbietet Diese schnelle einfache und kostenguumlnstige Methode wird hier im Fol-genden anhand eines Vergleiches unserer ur-spruumlnglichen Entwicklung mit der seither im Fachhandel erhaumlltlichen Variante vorgestellt Die von uns entwickelten Diagnose-Streifen be-stehen aus transparenten Doppelstegplatten aus Kunststoff (04 times 75 times 50 cm) waumlhrend die im Fachhandel erhaumlltlichen bdquoSmall Hive Beetle Trapsldquo (= Schaumlfer et al Trap EH Thorne Ltd UK 04 times 10 times 478 cm) aus schwarzem Kunst-stoff bestehen und etwas engere Tunnel aufwei-sen (Abb 1) Beide Varianten bieten den Kaumlfern eine Versteckmoumlglichkeit in den fuumlr die Bienen unzugaumlnglichen Tunneln und funktionieren ohne jegliche Lockstoffe da sich die Kaumlfer bevorzugt in engen Bereichen wie z B Ritzen und Spalten im Bienenstock aufhalten (= thigmotaktisches Ver-halten) Die Streifen werden durch das Flugloch in den Bienenstock geschoben und auf dem Bo-den des Bienenkastens platziert Das Bodenbrett sollte sauber und eben sein damit die Streifen flach aufliegen und somit die Moumlglichkeit dass sich Kaumlfer unter statt im Diagnose-Streifen ver-stecken ausgeschlossen wird Um den Kaumlfern ausreichend Zeit zum Auffinden der Versteck-moumlglichkeit zu geben verbleiben die Streifen ca 48 Stunden in den Voumllkern bevor sie ruckartig herausgezogen und die gefangenen Kaumlfer ge-zaumlhlt werden Bei der Anwendung der von uns entwickelten Diagnose-Streifen in 54 Bienenvoumllkern an unter-schiedlichen Standorten in Australien wurden unmittelbar nach der Anwendung alle Voumllker sehr gruumlndlich auf verbliebene und versteckte Kaumlfer untersucht Dies dauerte je nach Groumlszlige des Vol-kes zwischen 1 und 2 Stunden Dieser Arbeits-schritt war entscheidend da sich durch den Vergleich der Anzahl im Volk verbleibender Kaumlfer mit der Anzahl der im Streifen gefangenen Kaumlfer der Wirkungsgrad der Diagnose-Streifen ermit-teln lieszlig In den mit durchschnittlich 22 Kleinen Beutenkauml-fern belasteten Voumllkern (Min 0 Max 84) wurde ein mittlerer Fangerfolg von 354 erzielt War eine Kolonie befallen so wurde dies mittels der Diagnose-Streifen zu 963 angezeigt Somit wuumlrde sich die Methode auch fuumlr einen Erstbefall-Nachweis in Laumlndern eignen in denen der Kaumlfer noch nicht verbreitet ist An einem Bienenstand in Maryland USA wurden je 10 zufaumlllig ausgewaumlhlte Bienenvoumllker mit der

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

40

transparenten bzw der schwarzen Variante aus-gestattet Nach 48 Stunden wurden die Diagno-se-Streifen aus den Voumllkern gezogen und wie oben beschrieben die Anzahl der im Streifen gefangenen und die Anzahl der im Volk verblie-benen Kaumlfer erfasst Der Befall der getesteten 20 Voumllker war mit durchschnittlich vier Kleinen Beutenkaumlfern (Min 0 Max 13) pro Volk relativ gering Es zeig-te sich kein Unterschied im Befallsgrad zwischen den 10 Voumllkern mit transparenten Streifen und den 10 Voumllkern mit schwarzen Streifen Die Er-gebnisse des mittleren Fangerfolgs der transpa-

renten Streifen und der schwarzen Streifen wa-ren mit 283 bzw 299 statistisch nicht signi-fikant unterschiedlich Die Anzahl der Kleinen Beutenkaumlfer in beiden Streifen korrelierte jeweils mit der Gesamtzahl der in den Bienenvoumllkern gefundenen Kaumlfer Beide Diagnose-Streifen koumln-nen somit als geeignete Verfahren zur quantitati-ven Abschaumltzung des Befalls mit Kaumlfern angesehen werden Aufgrund der hohen Mobilitaumlt der Kaumlfer zwischen Bienenvoumllkern eines Standes empfehlen wir stets alle Voumllker eines Bienenstandes gleichzeitig zu testen

Abbildung 1 Beide Diagnose-Streifen-Varianten (a) stellen den Kaumlfern enge Tunnel zur Verfuumlgung

(b) die als Versteckmoumlglichkeit dienen Die transparenten Streifen (unten) weisen et-was breitere Tunnel auf als die schwarzen Streifen (oben)

a b

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

41

8 Beschaumllseuche der Pferde - Dourine

Moser I

Summary Dourine is a classical venereal infection of equines caused by the protozoal parasite Try-panosoma equiperdum It mostly presents as chronic disease with a long irregular incubation time possibly of several months Dourine is a notifiable disease and has been eradicated from Germany for decades To prevent an introduction of the pathogen import of equids into the EU is permitted exclusively from approved third coun-tries where no case of dourine has occurred for at least 6 months This also applies to the hold-ings of origin of equids in case of intra-community transfer Pursuant to import regulations of the EU testing of animals prior to import also in-cludes an investigation by complement fixation test (CFT the method recommended by the OIE) for specific serum antibodies where applicable Detection of the pathogen itself is rarely success-ful except during the acute stage of the disease However the close relationship to T evansi causing ldquoSurrardquo in camelids but also infections in horses and other animal species may induce cross reactions in serological tests Therefore investigations were initiated by the NRL to char-acterize the molecular properties of antigen preparations derived from members of the spe-cies T equiperdum and Tevansi Allgemeine Informationen Die Beschaumllseuche ist eine durch den einzelligen Parasiten Trypanosoma equiperdum hervorgeru-fene meist chronisch verlaufende klassische Deckinfektion bei Equiden mit einer unregelmauml-szligigen Inkubationszeit von bis zu mehreren Mona-ten Sie zaumlhlt zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen und ist seit vielen Jahrzehnten in Deutschland getilgt Um Einschleppungen des Erregers zu verhin-dern duumlrfen Equiden gemaumlszlig unionsrechtlicher Bestimmungen nur aus zugelassenen Drittlaumln-dern importiert werden in denen seit mindestens 6 Monaten keine Beschaumllseuche aufgetreten ist Letzteres gilt auch fuumlr die Herkunftsbetriebe von Equiden im Fall des innergemeinschaftlichen Verbringens Im Rahmen unionsrechtlich vorge-schriebener Importuntersuchungen muss gege-benenfalls ferner eine Untersuchung mittels Komplement-Bindungsreaktion (KBR von der OIE empfohlene Methode) auf spezifische Se-rum-Antikoumlrper erfolgen Ein direkter Erreger-nachweis ist auszliger im akuten Stadium der Erkrankung kaum moumlglich Die enge Verwandt-schaft des Erregers mit T evansi dem Erreger der Surra bei Kameliden sowie von Infektionen

bei Equiden kann jedoch zu serologischen Kreuzreaktionen fuumlhren da das fuumlr die KBR emp-fohlene Antigen aus einem Gesamtzell-Lyophilisat von Trypanosomen besteht Labordiagnostische Untersuchungen In Tabelle 1 sind die diagnostischen Untersu-chungen eingesandter Proben aufgelistet Tabelle 1 Uumlberblick der diagnostischen Arbeit

im Referenzlabor fuumlr Beschaumllseuche im Jahr 2011

nd ndash nicht durchgefuumlhrt

Staatliche Maszlignahmen Das Referenzlabor hat die hoheitliche Aufgabe den Landesuntersuchungsaumlmtern fuumlr die Durch-fuumlhrung ihrer serologischen Untersuchungen mittels KBR das entsprechende Antigen sowie Kontrollseren zur Verfuumlgung zu stellen Daher wird nach Bedarf im Abstand von 1 bis 2 Jahren lyophilisiertes Voll-Antigen in praumlparativem Maszlig-stab aus einem Referenzstamm von T equiperdum hergestellt Der Referenzstamm wird regelmaumlszligig nach Maszliggabe der internationalen Literatur mittels molekularer Methoden uumlberpruumlft Dem Referenzlabor stehen derzeit zwei unter-schiedliche Trypanosomen-Referenzstaumlmme zur Verfuumlgung Ferner fuumlhrt das Referenzlabor Be-staumltigungsuntersuchungen eingesandter Ver-dachtsproben durch Tiere bei welchen im Blutserum Antikoumlrper gegen das T equiperdum-Antigen nachgewiesen werden sind von der Zucht ausgeschlossen und werden unter Quaran-taumlne gestellt Das im Referenzlabor produzierte Antigen wird auf Nachfrage und bei Verfuumlgbarkeit auch an andere Mitgliedsstaaten und Drittlaumlnder geliefert

Probeneingaumlnge Untersuchungen

Spezifizierung An- zahl

Einsendungen 4

Erregernachweis nd

Antikoumlrper- nachweis

Komplement-Bindungsreaktion

4

Positiver Antikoumlrper-nachweis

Komplement-Bindungsreaktion

0

Zulassungs-untersuchungen Chargenpruumlfungen

Antigenherstellung (Ref-Lab)

0

Abgabe von Refe-renzmaterialien

38 x Antigen 33 x Kontrollserum

12

Ringtest Laborvergleichsstudie 0

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

42

Forschung Im Rahmen eines Forschungsprojektes wurde begonnen Bedingungen fuumlr die ausreichende Antigenherstellung mittels in vitro Kultivierung zu erarbeiten um den derzeit notwendigen Tierver-such verzichtbar zu machen Ferner werden die Untersuchungen zur immunologischen und bio-chemischen Charakterisierung der Erreger wei-tergefuumlhrt Zoonosepotential Der Erreger der Beschaumllseuche besitzt nach heutigem Wissen keine zoonotische Bedeutung Der ihm naheverwandte Erreger T evansi der durch Arthropoden uumlbertragen wird wurde im Jahr 2005 erstmals in Indien als Infektionserreger des Menschen identifiziert Er verursachte eine fluktuierende Parasitaumlmie mit Fieberepisoden uumlber mehrere Monate und induzierte die Bildung von Antikoumlrpern

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

43

9 Blauzungenkrankheit ndash Bluetongue disease

Gethmann J Hoffmann B Probst C Beer M Conraths FJ

Summary After the compulsory vaccination program against BTV-8 in 2008 and 2009 no new cases have occurred since November 2009 While vaccina-tion was first carried out with non-registered vac-cines some vaccines have recently been registered Hence the German Federal States decided to switch to a voluntary vaccination pro-gram in 2010 The bluetongue monitoring in 2010 and 2011 showed no evidence for a circulation of blue-tongue disease in Germany Hence it is intended to declare Germany as free of bluetongue dis-ease in 2012 Zusammenfassung Die verpflichtende Impfkampagne in den Jahren 2008 und 2009 hat wesentlich dazu beigetragen dass seit dem 06112009 keine Ausbruumlche von BTV-8 mehr festgestellt wurden Da die Mitglied-staaten unterschiedliche Strategien bezuumlglich der Blauzungenkrankheit verfolgten und es inzwi-schen zugelassene Impfstoffe in Deutschland gab beschlossen die Bundeslaumlnder mehrheitlich den Tierhaltern die Impfung ab dem Jahr 2010 freizustellen Das Blauzungen-Monitoring ergab keine Hinwei-se darauf dass das Virus der Blauzungenkrank-heit noch zirkuliert deshalb wurde seitens Deutschlands die Erklaumlrung als frei von Blauzun-genkrankheit fuumlr das Jahr 2012 geplant Allgemeine Informationen Die Blauzungenkrankheit ist eine nichtanste-ckende Infektionskrankheit der Wiederkaumluer welche durch das Bluetongue-Virus (BTV) ein Orbivirus aus der Familie der Reoviren verur-sacht wird Bisher sind mindestens 24 Serotypen des BTV bekannt Das BTV wird durch Gnitzen Blut saugende Muumlcken der Gattung Culicoides von Tier zu Tier uumlbertragen und auf diesem We-ge verbreitet Die Ausbreitung der Krankheit ist aufgrund der Biologie des Vektors temperaturab-haumlngig und findet uumlberwiegend in den Sommer-monaten statt Insbesondere bei Schafen fuumlhrt die Blauzungenkrankheit haumlufig zu Todesfaumlllen BTV Serotyp 8 Am 21 August 2006 wurde in Deutschland der erste Ausbruch der Blauzungenkrankheit amtlich festgestellt der durch ein BTV des Serotyps 8 (BTV-8) verursacht wurde Bis zum Ende des Jahres 2006 wurden 890 Faumllle gemeldet Im Mai

2007 trat die Krankheit wieder auf und breitete sich bis Jahresende mit insgesamt 20811 in TSN dokumentierten Ausbruumlchen uumlber fast ganz Deutschland aus Besonders bei Schafen fuumlhrte die Blauzungenkrankheit zu hohen Verlusten So wurden laut Auskunft der Tierseuchenkassen der Laumlnder fuumlr das Jahr 2007 Entschaumldigungsantraumlge fuumlr etwa 10240 Rinder und 33323 Schafe ge-stellt Wegen der hohen Anzahl an erkrankten und gestorbenen Tieren sowie den in Folge aufgetre-tenen wirtschaftlichen Schaumlden wurde Anfang des Jahres 2008 auf europaumlischer Ebene be-schlossen gegen BTV-8 zu impfen Insgesamt breitete sich die Blauzungenkrankheit im Jahr 2008 langsamer aus als im Vorjahr dennoch wurden von Mai bis Dezember 3067 BTV-8-Ausbruumlche bei Rindern Schafen und Ziegen festgestellt Im Jahr 2009 ging die Anzahl der in TSN gemeldeten Ausbruumlche weiter zuruumlck so wurden von Januar bis April 2009 noch 133 Aus-bruumlche festgestellt und von Mai bis Dezember nur sechs (Abb 1) Der bisher letzte gemeldete Ausbruch stammt vom 06112009 Auch im Jahr 2009 bestand fuumlr Tierhalter die Pflicht Rinder Schafe und Ziegen gegen BTV-8 impfen zu lassen Dabei sollte die Impfung moumlg-lichst bis Ende April durchgefuumlhrt werden um die Tiere in den Sommermonaten zu schuumltzen Auf-grund der Impfpflicht wird von einer hohen Impf-abdeckung ausgegangen Seit November 2009 wurden keine Ausbruumlche von Blauzungenkrankheit mehr festgestellt Da die Mitgliedstaaten unterschiedliche Strategien bezuumlglich der Blauzungenkrankheit verfolgten und es inzwischen zugelassene Impfstoffe in Deutschland gab beschlossen die Bundeslaumlnder mehrheitlich dass die Impfung ab dem Jahr 2010 auf freiwilliger Basis erfolgen sollte Die Anzahl der im Herkunftssicherungs- und Informationssystem fuumlr Tiere (HI-Tier) gemelde-ten Impfungen ging seitdem drastisch zuruumlck Deshalb muss davon ausgegangen werden dass der Anteil der durch natuumlrliche Infektion dauerhaft geschuumltzten Tiere zunehmend kleiner wird In den Jahren 2010 und 2011 wurde ein Monitoring-Programm gemaumlszlig der Verordnung EG Nr 12662007 durchgefuumlhrt um nachzuwei-sen dass in Deutschland keine neuen Ausbruumlche mehr aufgetreten sind Dazu wurden uumlber 100000 Tiere mittels ELISA oder PCR auf BTV untersucht (siehe Tabelle) Obwohl nur un-geimpfte Tiere eines bestimmten Alters getestet werden sollten waren bei der Untersuchung mittels ELISA einige Proben positiv Als Ursache

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

44

dafuumlr kommen maternale Antikoumlrper die Beprobung geimpfter Tiere und falsch-positive Testergebnisse infrage Alle mittels ELISA positiv bewerteten Tiere wurden mittels PCR mit negati-vem Ergebnis nachuntersucht Auch im ergaumlnzenden Wildtiermonitoring wurde kein Hinweis auf ein Zirkulieren des Virus festge-stellt so dass der geplanten amtlichen Erklaumlrung Deutschlands als frei von Blauzungenkrankheit im Jahr 2012 nichts im Wege stand

Andere BT-Serotypen Die im Jahr 2008 festgestellten Ausbruumlche mit BTV-6 fuumlhrten nicht zur Weiterverbreitung dieses Serotyps Vom Serotyp 1 der sich in den Jahren 2008 und 2009 stark in Frankreich ausgebreitet hat wurde im Jahr 2010 nur noch ein Neuaus-bruch festgestellt auf Sardinien wurde dieser Serotyp im Jahr 2010 ebenfalls festgestellt

Abbildung 1 Anzahl der monatlich in TSN gemeldeten Ausbruumlche (Stand 01032012)

Tabelle 2 Anzahl der im Rahmen des Monitorings untersuchten Rinder (nicht angegeben sind nicht auswertbare Proben und fragliche Ergebnisse)

Zeitraum

Proben

Gesamt ELISA PCR

n n - + n - +

Mai 2010 - April 2011 57857 17126 15021 1335 46797 46771 0

Mai 2011 - Dezember 2011 42239 13045 12039 883 33479 33454 0

Gesamtergebnis 100096 30171 27060 2218 80276 80225 0

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

45

10 Bovine Herpesvirus Typ-1-Infektion (alle Formen) ndash Infectious bovine rhinotracheitis infectious pustular vulvovaginitis

Houmlreth-Boumlntgen D Kaumlmer D Koumlnig P Beer M

Summary This report summarizes the middle- and long-term aims and objectives of the control measures against Bovine herpesvirus type 1 infections (BHV-1) in Germany on the basis of legal provi-sions and regulations The discrepancy between official reporting of BHV-1 outbreak numbers in the infectious disease reporting system (TSN) and recorded cases based on diagnostic disease surveillance by the federal states remains note-worthy Since a positive BHV-1-serology on its own is not sufficient only BHV-1-antibodies in combination with clinical disease or the direct detection of BHV-1 (virus antigen or genome) can be officially recognized as a BHV-1 outbreak The report reflects the evaluation of data reported by the federal states for dairy and nursing cows their offspring and special heifer rearing systems to document the status quo of BHV-1 control for each of the federal states and for Germany as a whole As in previous years a very good progress in BHV-1 eradication has been achieved by some federal states which are approaching the status of ldquofreedom of diseaserdquo for BHV-1 notably Saxony-Anhalt Brandenburg Baden-Wuumlrttem-berg and the city-states Hamburg Bremen and Berlin Bavaria has been officially recognized and gazetted by the EU Commission as being free of BHV-1 in October 2011 Some more federal states have closed up and have also made good progress but some still lack behind Concerning the BHV-1 status two types of federal states have to be differentiated (i) regions where most cattle holdings are free

without vaccination or after finalizing the vaccination programmes (Saxony-Anhalt Brandenburg Baden-Wuumlrttemberg) and

(ii) regions where most cattle are gE-antibody-free after several years of continuous marker vaccination

Zusammenfassung Unter Beachtung der Rechtsvorschriften werden die mittel- bzw langfristigen Ziele der BHV-1-Bekaumlmpfung beschrieben Es wird verdeutlicht dass eine erhebliche Diskrepanz zwischen den im Tierseuchennachrichtensystem (TSN) gemel-deten BHV-1-Ausbruumlchen und den tatsaumlchlichen Neuinfektionen besteht Anhand der Meldedaten der Bundeslaumlnder wird der Stand der BHV-1-Bekaumlmpfung in Deutschland sowie in den einzel-nen Bundeslaumlndern dargestellt und der Sanie-rungsfortschritt dokumentiert Es wird deutlich

dass nach dem von der EU-Kommission offiziell anerkannten BHV-1-freien Bayern besonders Sachsen-Anhalt Brandenburg Baden-Wuumlrttem-berg und die Stadtstaaten sehr weit auf dem Weg der BHV-1-Eradikation fortgeschritten sind Der Status bdquoBHV-1-Freiheitldquo scheint fuumlr diese Laumlnder in naher Zukunft erreichbar Weitere Laumlnder ha-ben inzwischen aufgeschlossen einige muumlssen jedoch noch groszlige Anstrengungen unternehmen um Deutschland dem Ziel des amtlich anerkann-ten Status als frei von BHV-1 naumlherzubringen Dabei ist nach wie vor zwischen Bundeslaumlndern deren Rinderbestaumlnde ohne Impfung oder nach Abschluss von Impfprogrammen nahezu frei sind (z B Sachsen-Anhalt Brandenburg Baden-Wuumlrttemberg und die Stadtstaaten) oder Bundes-laumlndern in denen nach jahrelanger Impfung mit Markerimpfstoffen nahezu alle Rinder gE-Antikoumlrper-frei sind zu unterscheiden Rechtsvorschriften Die Verordnung zum Schutz der Rinder vor einer Infektion mit BHV-1 bildet seit 1997 den rechtli-chen Rahmen der BHV-1-Bekaumlmpfung in der Bundesrepublik Deutschland Die Rechtsvor-schrift wurde inzwischen mehrmals uumlberarbeitet seit Dezember 2001 gilt neben der Anzeigepflicht auch die Untersuchungspflicht fuumlr alle weiblichen und maumlnnlichen zur Zucht vorgesehenen Rinder die aumllter als 9 Monate sind Seit November 2004 wurde die gezielte Bekaumlmpfungspflicht (unver-zuumlgliche Selektion bzw Impfung) der BHV-1-Reagenten verbindlich festgelegt Bekaumlmpfung Dem langfristigen Ziel der BHV-1-Bekaumlmpfung dem Erreichen und der Anerkennung des Status der bdquoFreiheit von BHV-1ldquo auf nationaler Ebene (sog bdquoArtikel-10-Statusldquo nach der EU-Richtlinie 64432EWG) ist die Bundesrepublik Deutsch-land im Jahr 2011 mit der bdquoArtikel-10-Anerkennungldquo fuumlr den gesamten Freistaat Bayern im Oktober 2011 erheblich naumlher gekommen Als mittelfristige Zielsetzung bleibt die kontinuierliche Zunahme BHV-1-freier Bestaumlnde sowie der Schutz bereits freier Bestaumlnde vor Neuinfektio-nen bestehen Sie soll zum einen uumlber die Merzung infizierter Tiere (Selektion antikoumlrperpo-sitiver Reagenten) und zum anderen uumlber eine fortschreitende Verdraumlngung der BHV-1-Feldviren durch Impfung mit bdquogE-deletierten Markerimpfstoffenldquo erreicht werden Diese Imp-fung wird in den Bundeslaumlndern unterschiedlich gehandhabt entweder werden nur BHV-1-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

46

positive Tiere (bdquoReagentenimpfungldquo) oder der gesamte Bestand (bdquoGesamtbestandsimpfungldquo) geimpft Die Gesamtbestandsimpfung ist in teil-durchseuchten Bestaumlnden einer Teilimpfung deutlich uumlberlegen und klar vorzuziehen Neben der Reagentenimpfung ist zwar inzwischen in den meisten Bundeslaumlndern auch die Kenn-zeichnungspflicht eingefuumlhrt (rote Ohrmarke) trotzdem sollten Reagenten zeitnah aus den Bestaumlnden entfernt werden Mit der Kommissionsentscheidung 2004215EG (aufgehoben und ersetzt durch die Entscheidung 2004558EG vom 15 Juli 2004) wurde im Jahr 2004 ein erster Erfolg erzielt die deutschen Be-kaumlmpfungsanstrengungen muumlndeten in die Aner-kennung des bdquoArtikel-9-Statusldquo gemaumlszlig der Richtlinie 64432EWG und damit der Gewaumlhrung zusaumltzlicher Garantien im Handel mit Rindern aus nicht anerkannt BHV-1-freien Regionen Die Regionalisierung Bayerns ist inzwischen erfolg-reich abgeschlossen Alle 7 Regierungsbezirke haben mit dem Durchfuumlhrungsbeschluss der Kommission vom 12 Oktober 2011 zur Aumlnderung der Entscheidung 2004558EG den amtlich an-erkannten Status als frei von Infektioumlser Boviner Rhinotracheitis (IBR) erlangt Die Gesamtkosten des Bekaumlmpfungsprogramms beliefen sich nach bayrischen Angaben auf ca 37 Mio Euro Fuumlr Bayern gelten jetzt erweiterte Auflagen und Ga-rantien (30-taumlgige Quarantaumlne und zweimalige negative BHV-1-Untersuchung sowie freier Han-del nur fuumlr Tiere aus anderen Artikel-10-Gebieten) Labordiagnostische Untersuchungen Im Jahr 2011 war ein erheblicher Ruumlckgang der serologischen Untersuchungszahlen im Vergleich zum Vorjahr festzustellen waumlhrend das Proben-aufkommen der Bestandskontrollen uumlber Sam-melmilchproben erheblich zugenommen hat Die serologischen Untersuchungen von Blut- oder Einzelmilchproben der Landesuntersuchungsaumlm-ter verringerten sich gegenuumlber dem Jahr 2010 um 183018 Proben von 379 Millionen auf 361 Millionen Proben bei einer damit einhergehenden Abnahme der gestesteten Bestaumlnde (70037 im Jahr 2011 gegenuumlber 71406 im Jahr 2010) Bei den Sammelmilchproben war die Zunahme des Probenaufkommens mit einer Abnahme der beprobten Bestaumlnde gekoppelt Im Jahr 2011 wurden 67919 Milch- und Mutterkuhbestaumlnde getestet 705 Bestaumlnde weniger als im Vorjahr (68624) Die Zunahme von Poolproben betrug im Berichtszeitraum 7440 Sammelmilch-Pools (304283 im Jahr 2011 verglichen mit 293909 im Jahr 2010)

Untersuchungen im Referenzlabor der Welt-tiergesundheitsorganisation (OIE) und im Nationalen Referenzlabor Im Jahr 2011 wurden dem OIE- und Nationalen Referenzlabor (NRL) fuumlr BHV-1 3183 Serum- Plasma- und Milchproben sowie 46 sonstige Proben (Organ- oder Zellkulturmaterial Nukleinsaumlurenextrakte) aus 404 Einsendungen zur BHV-1-Abklaumlrung im Zuge hoheitlicher Amts-hilfe uumlbersandt bzw zu Forschungszwecken weitergeleitet Die Schwerpunkte lagen dabei auf Bestaumltigungsuntersuchungen zum Nachweis von gE-spezifischen Antikoumlrpern denn im Berichts-zeitraum kam es im Bereich der gE-Markerdiagnostik zu deutlichen Irritationen Ein sensitiver und spezifischer Nachweis einer Feld-virusinfektion in markergeimpften Tieren ist aus-schlieszliglich durch den Einsatz von gE-blocking ELISA-Systemen moumlglich Bedingt durch die patentrechtliche Situation ist in Deutschland je-doch nur ein einziger kommerzieller gE-ELISA-Test zugelassen Das bedeutet fuumlr die Praxis dass gegenwaumlrtig kein kommerzieller Bestaumlti-gungstest zur Verfuumlgung steht Sofern unstimmige Untersuchungsergebnisse weder durch Testwiederholung noch durch den Einsatz unterschiedlicher Testchargen abgeklaumlrt werden koumlnnen sollte nach 3 bis 4 Wochen eine Folgeprobe der betroffenen Tiere untersucht werden Gerade bei der Beurteilung grenzwerti-ger Proben kann die Verwendung unterschiedlich empfindlicher Testchargen zu widerspruumlchlichen Ergebnissen fuumlhren Daher ist fuumlr die Bewertung der Testergebnisse immer die betriebsbezogene Uumlberpruumlfung der epidemiologischen Plausibilitaumlt ausschlaggebend Im Herbst des Jahres 2011 wurde vom Testher-steller ein modifizierter Probenverduumlnnungspuffer (2 Generation) eingefuumlhrt der sich im Vorfeld durch eine Steigerung der Testspezifitaumlt ausge-zeichnet hatte Erst bei der breiten Anwendung offenbarten sich Probleme im Hinblick auf die Spezifitaumlt bei der Testung frischer Proben wie sie insbesondere fuumlr Exportuntersuchungen her-angezogen werden Durch Aufbewahrung der Proben uumlber 3 bis 5 Tage oder durch einen bdquoGe-frier-Auftau-Zyklusldquo mit anschlieszligender Hitze-inaktivierung (30 min bei 56 degC) zur Eliminierung von unspezifischen Matrixeffekten in Serumpro-ben konnten die teilweise erheblichen unspezifi-schen Reaktionen beseitigt werden Eine erneute Umstellung des Probenverduumln-nungspuffers (3 Generation) fuumlhrte dann zur Loumlsung des bdquoFrischeproblemsldquo und erzielte daruuml-ber hinaus die angestrebte Erhoumlhung der Spezifi-taumlt des gE-Tests

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

47

BHV-1 Ausbruumlche Die im Tierseuchennachrichtensystem (TSN) erfassten BHV-1-Ausbruumlche stellen das BHV-1-Geschehen nur unvollstaumlndig dar Hier werden definitionsgemaumlszlig nur anzeigepflichtige Neuinfek-tionen erfasst bei denen ein Virusnachweis oder ein positiver Antikoumlrperbefund in Verbindung mit einem BHV-1-typischen klinischen Bild auftritt (siehe Tab 1 sowie Abb 8) Trotzdem war im Jahr 2011 eine deutliche Abnahme der offiziellen Seuchenfeststellungen zu verzeichnen Waumlhrend es im Vorjahr zu 38 Meldungen in TSN kam davon 5 Meldungen aus Mastbestaumlnden waren es im Jahr 2011 nur 31 Meldungen davon 3 Meldungen aus dem Mastbereich Die gemelde-ten Faumllle im Milch- und Mutterkuhbereich inklusi-ve deren Nachzucht und spezialisierter Jungrinderaufzucht sind gegenuumlber dem Vorjahr mit 28 Meldungen zuruumlckgegangen Aussage-kraumlftigere Zahlen zu neuen BHV-1-Serokonversionen finden sich in den jaumlhrlichen EU-Meldungen auf der Basis der Entscheidung 2003886EG (European Commission ndash DG Health amp Consumers 2011 und 2009 Annual Reports on Notifiable Diseases of Bovine Ani-mals and Swine) Stand der BHV-1 Bekaumlmpfung in Deutschland Bundesebene Der Trend der letzten Jahre hat sich auch im Jahr 2011 fortgesetzt Der kontinuierlichen Zunahme freier Bestaumlnde steht eine deutschlandweite ste-tige Abnahme Rinder haltender Betriebe gegen-uumlber Die Auswertung der Meldungen der Bundeslaumlnder zur BHV-1-Sanierung ergibt fuumlr das Jahr 2011 fuumlr den Milch- und Mutterkuhbe-reich und deren weibliche Nachzucht folgenden Stand 923 oder 132592 Bestaumlnde waren BHV-1-

frei (oder BHV-1-gE-Antikoumlrper-frei) dies ent-sprach einer Zunahme der freien Bestaumlnde um 20 gegenuumlber dem Vorjahr bei einem Ruumlckgang Rinder haltender Betriebe um 2694

50 oder 7118 Bestaumlnde befanden sich in der Sanierung dies war ein weiterer Ruumlck-gang von 13 gegenuumlber dem Jahr 2010 Dabei haben die in der Sanierung befindlichen Bestaumlnde um 242 von 9393 auf jetzt 7118 Betriebe abgenommen

27 oder 3902 Betriebe fielen nach wie vor unter die Kategorie bdquoSonstige nicht BHV-1-freie Bestaumlndeldquo ein deutlicher Ruumlckgang um 07 im Vergleich zum Vorjahr

Die Rinderzahlen fuumlr den gleichen Zeitraum stel-len sich wie folgt dar Der bei den Rinderhaltungen beobachtete

Ruumlckgang hat sich auch bei den Tierzahlen niedergeschlagen Die Rinderzahlen im Milch- und Mutterkuhbereich haben im Vergleich zum Jahr 2010 um weitere 212503 Tiere ab-genommen Nach Auswertung der Laumlnder-meldungen betrug der Rinderbestand im Milch- und Mutterkuhbereich unter Einschluss der Nachzucht und der speziellen Jungrinder-aufzucht 1094 Millionen Rinder (1115 Mio im Jahr 2010) verteilt auf 143612 Betriebe gegenuumlber 149693 Betriebe im Vorjahr

878 oder 96 Millionen Rinder befanden sich im Jahr 2011 in BHV-1-freien oder BHV-1-gE-Antikoumlrper-freien Bestaumlnden ein Sanie-rungsfortschritt von 30 gegenuumlber dem Jahr 2010

105 oder 115 Millionen Rinder waren in Sanierungsbestaumlnden eine Abnahme um 25 verglichen mit dem Vorjahr

17 oder 190194 Rinder wurden der Kate-gorie bdquoSonstige Bestaumlndeldquo zugeordnet ein deutlicher Fortschritt im Sanierungsprozess denn im Vergleich zum Vorjahr haben in die-sem Bereich nicht nur die Bestandszahlen abgenommen (s o) sondern auch die abso-luten Tierzahlen naumlmlich um 225 oder um 55316 Tiere

Der Bekaumlmpfungsfortschritt im Zeitraum von En-de Dezember 2010 bis Ende Dezember 2011 ist in Abbildung 1 dargestellt

Tabelle 1 Festgestellte Neuausbruumlche von BHV-1-Infektionen in Deutschland

(Quelle TSN Stand 03052012)

Neue Aus-bruumlche

Jahr der Meldung

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

285 232 21 127 113 125 70 52 31 32 25 41 38 28

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

48

Abbildung 1 Stand der BHV-1-Bekaumlmpfung bei Milch- und Mutterkuumlhen inklusive Nachzucht und

spezialisierter weiblicher Jungrinderaufzucht (ohne Mastbestaumlnde und Masttiere) Deutschlands zu unterschiedlichen Zeitpunkten

Laumlnderebene Auf Ebene der Bundeslaumlnder hat sich der Trend der letzten Jahre fortgesetzt Die Flaumlchenlaumlnder mit dem houmlchsten Anteil freier Bestaumlnde und freier Rinder nach Bayern sind Sachsen-Anhalt (9876 9730 ) Brandenburg (9690 9540 ) und Baden-Wuumlrttemberg (9273 9165 ) Zu Bayern (9909 9938 ) ist festzuhalten dass die Artikel-10-Anerkennung 2011 unter Einrech-nung der Freiheit bei den Mastbestaumlnden erfolgt ist die Zahlenwerte in der Klammer beziehen sich nur auf die Milch- und Mutterkuumlhe inklusive deren Nachzucht und der spezialisierten weibli-chen Jungrinderaufzucht Man kann und muss inzwischen davon ausgehen dass in Bayern jetzt eine vollstaumlndige BHV-1-Freiheit (100 ) erreicht ist Sachsen (9314 8011 ) Thuumlringen (9250 7601 ) Niedersachsen (9037 8582 ) und Mecklenburg-Vorpommern (9013 8480 ) ha-ben bei den freien Bestaumlnden und freien Tieren erheblich aufgeholt In den Laumlndern Hessen (8641 8705 ) Rheinland-Pfalz (8548 8278 ) und Nordrhein-Westfalen (8559 7837 ) ist die Sanierung ebenfalls deutlich fortgeschritten Die drei Stadtstaaten Hamburg (9898 9643 ) Bremen (9778 9804 ) und Berlin (6364 9791 ) stellen mit ihren wenigen Bestaumlnden Sonderfaumllle dar Diese 3 Bundeslaumln-der sollten das Anerkennungsverfahren eines bdquoArtikel-10-Statusldquo moumlglichst bald in die Wege leiten Bei Berlin ist jedoch anzumerken dass 8 Bestaumlnde mit insgesamt nur 14 Tieren in der Kategorie bdquoSonstige nicht freie Bestaumlndeldquo in

Erscheinung getreten sind was bei der Be-standssanierung als Ruumlckschritt zu werten ist Die Situation ist in den folgenden Abbildungen 2 und 3 dargestellt Sachsen-Anhalt das jetzt den Status der Aner-kennung der BHV-1-Freiheit nach Artikel 10 der Richtlinie 64432EWG anstrebt setzt verstaumlrkt auf Reagenten-Selektion und deren Entfernung aus den verbliebenen Bestaumlnden eventuell unter Einfuumlhrung von Beihilfemaszlignahmen Erfassung aller Mastbestaumlnde (nach Eckdaten wie Be-standsgroumlszlige Bewirtschaftungsform d h Rein Raus oder Zustallung Herkunftsbestandsstatus) und Einstellung der Impfung Es wird versucht den bdquokontrollierten Impfausstieg in Bestaumlnden mit stabilem BHV-1-freiem Status zu forcieren Dabei wird zuerst die Impfung bei nachtretenden Kaumll-bern beendet und der BHV-1-freie Status wird mit der fruumlhzeitigen serologischen Kontrolle der frei-en Nachzucht abgesichert Die erreichte Spitzen-position beim Tilgungsfortschritt wird jedoch beeintraumlchtigt durch wenige nach wie vor beste-hende groszlige Problembestaumlnde in denen immer wieder teilweise massiv Neureagenten auftreten mit einer weit uumlber dem Landesdurchschnitt lie-genden Einzeltierpraumlvalenzldquo (Jahresbericht Sachsen-Anhalt 2009) Der Schwerpunkt der BHV-1-Bekaumlmpfung liegt nun beim Land Schleswig-Holstein (7679 6915 ) und dem Saarland (7653 7540 )

Stand 31122011 n = 143612

Anteil Bestaumlnde in BHV-1-Kategorien Anteil Rinder in BHV-1-Kategorien

Stand 31122011 n = 10935430

BHV-1 frei

in Sanierung

sonstige Bestaumlnde

Stand 31122010 n = 149693

Stand 31122010 n = 11147933

878

105

17

904

63

34

848

130

22

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

49

Es bleibt positiv festzuhalten dass alle Laumlnder mit Ausnahme von Berlin im Jahr 2011 mehr oder weniger erhebliche Fortschritte in der BHV-1-Sanierung zu verzeichnen haben Einen Uumlberblick der Situation liefert die Darstel-lung des Sanierungsfortschritts der Jahre 2007 bis 2011 der Laumlnder in vergleichbaren Gruppen

fuumlr die Kategorien bdquofreie Bestaumlndeldquo bzw bdquofreie Rinderldquo (siehe Abbildungen 2 und 3) Die aktuelle Situation der BHV-1-Sanierung auf Laumlnderebene im Jahr 2011 ist in den beiden fol-genden Abbildungen 4 und 5 wiedergegeben

BHV-1-Sanierungsfortschritt freie Bestaumlnde 2007 ndash 2011 in Prozent

BHV-1 Sanierungsfortschritt freie Bestaumlnde 2007 - 2011 in Prozent

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

BY ST BB SN TH BW MV NI HE NW RP SH SL HH HB BE

Bundeslaumlnder

2007

2008

2009

2010

2011

Bundeslaumlnder

Abbildung 2 Sanierungsfortschritt BHV-1-freie Bestaumlnde nach gruppierten Bundeslaumlndern im Vergleich fuumlr die Jahre 2007 bis 2011 (Bundeslandschluumlssel s Anlage 2)

BHV-1-Sanierungsfortschritt freie Rinder 2007 ndash 2011 in Prozent

BHV-1 Sanierungsfortschritt freie Rinder 2007 - 2011 in Prozent

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

BY ST BB BW HE NI SN MV RP TH NW SL SH BE HB HH

Bundeslaumlnder

2007

2008

2009

2010

2011

Bundeslaumlnder

Abbildung 3 Sanierungsfortschritt BHV-1-freie Rinder nach gruppierten Bundeslaumlndern im Vergleich fuumlr die Jahre 2007 bis 2011 (Bundeslandschluumlssel s Anlage 2)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

50

9274924

8645482

8559946

76519837

76820033

9901000

9045442

9780022

85611034

9255223

9880408

9313038

63600

364

9691615

9015346

9910207

Abbildung 4 Stand der BHV-1-Bekaumlmpfung in Milch- und Mutterkuhbestaumlnden nach

Bundeslaumlndern (31122011)

in Prozent

BHV-1-frei

in Sanierung

sonstige Bestaumlnde

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

51

9167212

8718545

82814825

75423709

69228721

9643600

85811725

9800020

78418928

76021426

9732601

80116732

9790021

9544006

84813517

9940204

Abbildung 5 Stand der BHV-1-Bekaumlmpfung bei den Rindern nach Bundeslaumlndern

(31122011)

in Prozent

BHV-1-frei

in Sanierung

sonstige Bestaumlnde

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

52

Probleme der BHV-1-Bekaumlmpfung Der bereits beschriebene unterschiedliche Grad der BHV-1-Sanierung in den einzelnen Bundes-laumlndern fuumlhrt zunehmend zu Problemen im inner-deutschen Handel mit Rindern Es besteht ein erhoumlhtes Risiko der Wiedereinschleppung der Krankheit in bereits freie Regionen und freie Be-staumlnde Dies gilt besonders fuumlr Bayern das jetzt die Anerkennung gemaumlszlig Artikel 10 der Richtlinie 64432EWG besitzt Diesem Risiko muss bei Tiertransporten in und durch die Region Rech-nung getragen werden Rinder die fuumlr Mitglied-staaten oder Regionen von Mitgliedstaaten mit amtlich anerkanntem Status als frei von BHV-1 bestimmt sind duumlrfen gemaumlszlig Artikel 3 Absatz 1c der Entscheidung 2004558EG prinzipiell nicht geimpft sein Aus diesem Anlass hat die Arbeits-gruppe fuumlr Tierseuchen und Tiergesundheit (AGTT) der Laumlnderarbeitsgruppe Verbraucher-

schutz (LAV) inzwischen BHV-1-Quarantaumlne-regelungen beschlossen die gewisse Mindest-standards fuumlr bdquoQuarantaumlnestationenldquo festschrei-ben um die Umsetzung der Zusatzgarantien fuumlr den Handel mit Rindern in die bdquoArtikel-10ldquo-Region Bayern sicherzustellen Auch die Stadtstaaten muumlssen sich auf den Impfausstieg vorbereiten und entsprechende Konzepte fuumlr den Umgang mit den wenigen ver-bleibenden Sanierungsbestaumlnden entwickeln Dies gilt zunehmend auch fuumlr Brandenburg Ba-den-Wuumlrttemberg Hessen und besonders fuumlr Mecklenburg-Vorpommern wo trotz fortgeschrit-tener Sanierung der Anteil ungeimpfter Bestaumlnde bzw ungeimpfter freier Rinder gering ist (siehe Abbildungen 6 und 7) Inwieweit hier auch ein statistisches Problem zu beruumlcksichtigen ist wird gegenwaumlrtig in Mecklenburg-Vorpommern ge-klaumlrt

927

864

855

765

768

990

904

978

856

925

988

931

636

969

901

991

532 + 369655 + 113

990 + 0

900 + 78

814 + 90 636 + 0

933 + 36974 + 14

772 + 84

841 + 23

837 + 95

763 + 182

843 + 12

761 + 04

910 + 18

990 + 00

Abbildung 6 BHV-1-freie Bestaumlnde nach Bundeslaumlndern mit Anteilen geimpfter und ungeimpfter

Bestaumlnde bezogen auf Gesamtzahl am Sanierungsprogramm beteiligter Bestaumlnde (Stand 31122011)

ge 600 ge 800 ge 900

blaue Zahlen = frei ohne Impfung

rote Zahlen = frei mit Impfung

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

53

Abbildung 7 BHV-1-freie Rinder nach Bundeslaumlndern mit Anteilen geimpfter und ungeimpfter Tiere

bezogen auf Gesamtzahl am Sanierungsprogramm beteiligter Rinder (Stand 31122011)

Unveraumlndert bestehen folgende Problemfelder der BHV-1-Bekaumlmpfung Unzureichende zeitnahe Merzung von

Reagenten nach der positiven Befundung (in Betrieben und Gebieten mit niedriger BHV-1-Praumlvalenz)

Unzureichender und nicht konsequenter Impf-stoffeinsatz in Betrieben und Gebieten mit ho-her BHV-1-Praumlvalenz (keine zeitnahe Reagentenimpfung nach positiver Testung Beschraumlnkung nur auf Reagenten- oder Teil-bestandsimpfung)

Diagnostische Defizite (hoher Untersu-chungsaufwand fuumlr geimpfte Tiere ndash Einzel-blutproben zum Nachweis von gE-Antikoumlrper kein ausreichend sensitiver und spezifischer gE-Antikoumlrpertest fuumlr Milchproben kein Bestauml-tigungstest fuumlr den gE-AK-Nachweis Verfuumlg-

barkeit eines einzigen kommerziellen gE-Tests)

Haumlufigkeit falsch positiver Testergebnisse nimmt mit zunehmender BHV-1-Freiheit bei unveraumlnderter Spezifitaumlt der Testsysteme zu Besonders beim gE-Antikoumlrper ELISA steht zur Absicherung der Ergebnisse kein Alterna-tivtest und auch kein Bestaumltigungstest zur Verfuumlgung Hier bleibt daher nur die Pruumlfung der epidemiologischen Plausibilitaumlt als zusaumltz-liche Maszlignahme der Status-Bewertung eines BHV-1-Impfbetriebes

bdquoPseudoimpflingeldquo z B durch unspezifische Reaktionen Kreuzreaktionen mit anderen Herpesviren oder durch kontaminiertes Impf-besteck (Makoschey und Beer 2004) In Bay-ern wurde daher ein neues Konzept zur Untersuchung und Beurteilung von epidemio-

916

871

828

754

692

964

858

980

784

760

973

801

979

954

848

994

258 + 590548 + 143

964 + 0

882 + 99

729 + 130 979 + 0

853 + 101920 + 53

634 +149

829 + 41

474 + 327

366 + 394

811 + 17

734 + 21

883 + 34

994 + 00

ge 600 ge 800 ge 900

blaue Zahlen = frei ohne Impfung

rote Zahlen = frei mit Impfung

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

54

logisch unplausiblen Einzelreagenten entwi-ckelt Nach eingehender Pruumlfung und Beurtei-lung koumlnnen die zustaumlndigen Veterinaumlrbehoumlrden beim Auftreten von nicht negativen konventionellen Antikoumlrpertests (Vollvirus-gB-ELISA) die sich epidemiolo-gisch nicht erklaumlren lassen eine zusaumltzliche Untersuchung im BHV-1 gE-blocking ELISA anordnen Dies gilt nur fuumlr Bestaumlnde die seit mehr als 3 Jahren den Status bdquoBHV-1-freildquo tragen in denen sich keine Impftiere befinden und keine epidemiologischen Hinweise fuumlr die Einschleppung einer BHV-1-Infektion vorlie-gen Bei der Beurteilung des Testergebnisses wird der geringeren Sensitivitaumlt des gE-Tests Rechnung getragen indem ein deutlich er-houmlhter Cut-off von PNk (Ratio Probe zu Ne-gativkontrolle) 095 statt 060 angesetzt wird Die Probennahme fuumlr die Nachuntersuchung darf fruumlhestens 21 Tage nach der Entnahme fuumlr die Erstuntersuchung erfolgen Sind diese Untersuchungen negativ so ist das Tier nicht als Reagent einzustufen und der Betrieb er-haumllt wieder den Bestandsstatus BHV-1-frei Den Tierhaltern wird empfohlen die in den konventionellen BHV-1-Antikoumlrper-Tests nicht negativen Tiere bevorzugt und baldmoumlglichst zur Schlachtung abzugeben

Statuserhalt freier Betriebe in bdquonicht freienldquo Regionen

Zusammenfassend bleibt festzuhalten dass trotz aller bestehenden Probleme bei der BHV-1-Bekaumlmpfung ein kontinuierlicher Fortschritt erzielt worden ist der auch fuumlr weitere Laumlnder eine bal-dige Erreichbarkeit des bdquoBHV-1-freien Statusldquo in Aussicht stellt Eine bundesweite Erreichung dieses Zieles erfordert die konsequente Umset-zung der in den letzten Jahren gewonnenen Er-fahrungen und deren Weiterentwicklung Literatur European Commission ndash DG Health amp Consumers (2011) ndash 2009 Annual report on notifiable diseases of bovine animals and swine (within the framework of Article 8 of Council Direc-tive 64432EEC) Directorate D ndash Animal Health and Welfare D1 ndash Animal Health and Standing Committees Chapter 3 Table 34 Infectious Bovine Rhinotracheitis pages 21-22

European Commission ndash DG Health amp Consumers (2009) ndash 2008 Annual report on notifiable diseases of bovine animals and swine (within the framework of Article 8 of Council Direc-tive 64432EEC) Directorate D ndash Animal Health and Welfare D1 ndash Animal Health and Standing Committees Chapter 3 Table 34 Infectious Bovine Rhinotracheitis pages 21-22

Fachbereich Veterinaumlrmedizin (2009) - Schwerpunkttaumltigkei-ten aus der Tierseuchendiagnostik -bekaumlmpfung BHV-1 ndash Verlauf und Probleme der Eradikation in Sachsen-Anhalt 20072008

Jahresbericht 2009 Landesamt fuumlr Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt 34-35

Karl A (2010) Schriftliche Anfrage vom 25 10 2009 zur Bekaumlmpfung des BHV-1-Virus Bayrischer Landtag 16 Wahlperiode Drucksache 162931 vom 13012010

Makoschey B and M Beer (2004) Assessment of the risk of transmission of vaccine viruses by using insufficiently cleaned injection devices Vet Rec 2004 155 563-564

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

55

Abbildung 8 Geographische Verteilung der im Jahr 2011 an TSN gemeldeten von BHV-1-

Seuchenfeststellungen 28 betroffenen Betriebe (Stand 03 Mai 2012) Bemerkung Mindestens 2 Ausbruchsfeststellungen sind wegen geographischer Uumlber-lappung schlecht darstellbar

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

56

11 Bovine VirusdiarrhoeMucosal Disease ndash Bovine viral diarrhoea

Schirrmeier H Gethmann J

Summary Bovine viral diarrhoea causes high economic losses in the cattle population and has been a notifiable disease in Germany since 2004 In 2011 7389 BVD cases were reported to the German animal disease notification system (TSN) In 2011 more than 75 million animals were classified as ldquonon-suspiciousrdquo (749 million) ldquoinfectedrdquo (4000) or ldquopersistently infectedrdquo (24000) 036 of the newborn calves in 2011 were persistently infected On 11 December 2008 a regulation for a consistent eradication program was decreed by the BMELV which came into force on 01 January 2011 In 2009 the federal states prepared the implementation of the eradi-cation program Einleitung Die Bovine VirusdiarrhoeMucosal Disease (BVDMD) ist eine durch das Bovine Virusdiarr-hoe Virus (BVDV) verursachte Infektionskrank-heit bei Rindern Es werden zwei verschiedene Genotypen des BVDV unterschieden (Typ I und II) weitere Subtypisierungen sind moumlglich Des Weiteren unterscheidet man die beiden Biotypen cytopatogenes (cp-) und nicht-cytopathogenes (ncp-) BVDV Je nachdem wann ein Rind mit dem Virus in Kontakt kommt kann es zu einer voruumlbergehen-den (transienten) oder einer dauerhaften (persis-tierenden) Infektion kommen Bei transienten Infektionen mit dem BVDV haumlngt die Auspraumlgung von Krankheitserscheinungen vom Alter und vom Geschlecht bzw Traumlchtig-keitszustand des Einzeltieres ab Waumlhrend die Infektion bei nicht tragenden Tieren in der Regel klinisch inapparent verlaumluft ndash Ausnahmen stellen vereinzelt beschriebene perakute Verlaufsformen mit einem haumlmorrhagischen Syndrom dar ndash fuumlhrt die Infektion traumlchtiger Rinder zu Fruchtretentio-nen Aborten und Missbildungen Auszligerdem kann das Virus den Fetus infizieren was zur Entstehung persistent infizierter Kaumllber fuumlhrt Diese Kaumllber scheiden das Virus lebens-lang aus was zu einer weiteren Ausbreitung des Virus fuumlhrt Eine late onset Form der BVD stellt die toumldlich verlaufende Mucosal Disease dar die entsteht wenn persistent viraumlmische Tiere BVD-Viren beider Biotypen (cp- und ncp-BVDV) tra-gen Wirtschaftliche Berechnungen aus anderen euro-paumlischen Laumlndern haben ergeben dass den Landwirten durch die Bovine Virusdiarrhoe (BVD) Verluste in Houmlhe von zwischen 8 und uumlber 100 EuroKuh und Jahr entstehen Damit gehoumlrt

die BVD zu den weltweit wirtschaftlich bedeut-samsten Infektionserkrankungen beim Rind In Deutschland unterliegt die BVDMD der Anzei-gepflicht nach der Verordnung uumlber anzeige-pflichtige Tierseuchen Ein anzeigepflichtiger Fall liegt bei Feststellung eines persistent infizierten Tieres gemaumlszlig sect 3 Nr 3 der BVDV-Verordnung vor d h eines Rindes bdquodas mit einer in der amtlichen Methodensammlung beschriebenen Methode mit positivem Ergebnis auf BVDV untersucht worden ist und a) das laumlngstens 60 Tage nach der ersten Un-

tersuchung erneut mit einer in der amtlichen Methodensammlung beschriebenen Metho-de mit positivem Ergebnis auf BVDV unter-sucht worden ist

b) bei dem eine Wiederholungsuntersuchung nach Buchstabe a unterblieben ist oder

c) das an Mucosal Disease erkrankt ist sowie die Nachkommen eines Rindes nach den Buchstaben a bis cldquo

Situation Im Jahr 2011 wurden 7389 Ausbruumlche der BVDMD gemeldet (TSN Stand 04062012) und damit ein Anstieg um etwa 44 im Vergleich zum Jahr 2010 (siehe Tabelle 1) Die meisten Meldungen stammten aus Bayern gefolgt von Niedersachsen Baden-Wuumlrttemberg und Nord-rhein-Westfalen (siehe Abbildung) Der weitere Anstieg der Meldungen haumlngt mit dem Inkrafttre-ten der BVDV-Verordnung am 01012011 zu-sammen Alle Untersuchungen auf das BVD-Virus werden in der Datenbank Herkunftssicherungs- und In-formationssystem fuumlr Tiere (HI-Tier) erfasst und es wird automatisch ein Status fuumlr das Tier ermit-telt (z B BVDV-unverdaumlchtig BVDV-infiziert oder PI-Tier) Auswertungen fuumlr das Jahr 2011 haben gezeigt dass etwa 75 Millionen Rinder einen Status erhalten haben und davon ca 25 Tausend Rinder den Status bdquopersistent infiziertes Rindldquo Das entspricht einem Anteil von ca 032 Im Vergleich zu den im Jahr 2011 geborenen Kaumllbern ergibt sich ein Anteil von etwa 036 Dabei wurde in etwa 4 aller Bestaumlnde mindes-tens ein PI-Tier ermittelt (Tabelle 2)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

57

Tabelle 1 BVDV-Meldungen in TSN in den Jahren 2005 bis 2011

Bundesland Jahr 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

SH 91 649 194 133 93 200 434

HH 3

NI 250 232 211 248 152 1334 2361

HB 1 1

NW 61 53 59 71 220 1786 512

HE 16 17 18 14 27 212 139

RP 5 16 38 60 52 42 177

BW 21 38 98 98 135 287 582

BY 439 491 625 575 735 1056 2891

SL 1 1 1 1 22 21

BE 1 1 1

BB 47 25 23 18 22 33 75

MV 5 5 8 9 1 5 8

SN 14 9 14 19 25 38 26

ST 62 32 47 47 39 25 27

TH 6 5 3 7 31 82 132

Gesamt 1018 1573 1339 1301 1534 5123 7389

Tabelle 2 PI-Statistik fuumlr das Jahr 2011 nach HI-Tier

Bundes-

land

Rinder- bestand

in Tausend

Anzahl Geburten 112011 - 31122011

(1)

Anzahl PI

Anteil PI bezogen auf Rin-derpo-

pulation in

Anteil PI bezogen

auf Geburten 112011 - 31122011

Anzahl Bestaumlnde gesamt

Anzahl Rinder-

bestaumlnde mit

PI-Tier

Bestaumlnde mit PI- Tieren in

SH 1133 408009 1174 010 029 7613 380 499

HH 61 1906 11 018 058 98 5 510

NI 2519 805643 3536 014 044 21073 1293 614

HB 102 4109 4 004 010 87 3 345

NW 1406 444133 1137 008 026 16628 530 319

HE 468 177574 364 008 020 8398 158 188

RP 367 149153 521 014 035 5263 205 390

BW 1032 396708 1554 015 039 17720 598 337

BY 3338 1336809 7175 021 054 51211 2521 492

SL 49 19710 42 009 021 672 21 313

BE 07 222 0 000 000 15 0 000

BB 551 256153 618 011 024 3570 94 263

MV 542 244930 476 009 019 2579 63 244

SN 498 233813 52 001 002 5598 25 045

ST 339 152843 239 007 016 2437 21 086

TH 339 149261 507 015 034 3381 99 293

unbekannt 43104 000

Gesamt 12588 4824080 17410 014 036 146343 6016 411

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

(1) R Schroumlder FLI Wusterhausen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

58

Abbildung 2 Uumlbersicht der BVDV-Meldungen im Jahr 2011 und der Rinderpopulationsdichte (Destatis Viehzaumlhlung 2007)

Labordiagnostische Untersuchungen Die BVDV-Labordiagnostik erfolgt in den Bundes-laumlndern an den veterinaumlrmedizinischen Untersu-chungsaumlmtern mit zugelassenen Testkits und auf der Grundlage der amtlichen Methodensamm-lung fuumlr anzeigepflichtige Tierseuchen Eine Zu-sammenfuumlhrung der Untersuchungszahlen sowie eine zentrale Ergebnisstatistik existieren nicht Der Schwerpunkt der Diagnostik liegt auf Metho-den zum Virus- bzw Genomnachweis zur Erken-nung von persistent infizierten Tieren Der Antikoumlrpernachweis hat in erster Linie fuumlr die

Uumlberwachung der Effektivitaumlt des Bekaumlmpfungs-verfahrens Bedeutung Die Moumlglichkeiten des Virusnachweises koumlnnen durch das Vorhanden-sein maternaler Antikoumlrper die zu einer Maskie-rung des Virus fuumlhren eingeschraumlnkt sein Diese sogenannte bdquoDiagnostische Luumlckeldquo variiert in Abhaumlngigkeit vom Untersuchungssubstrat und der angewandten Methode (Tabelle 3)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

59

Tabelle 3 Zugelassene Untersuchungsmethoden fuumlr den Antigen-Genomnachweis unter Be-ruumlcksichtigung der bdquoDiagnostischen Luumlckeldquo

Methode Untersuchungsmaterial Diagnostische Luumlcke

ERNS-Ag-ELISA Serum Plasma EDTA-Blut Organe Hautbioptate

lt 60 Tag Keine diagnostische Luumlcke

NS3-Ag-ELISA Blutleukozyten 3-90 Tag

Durchflusszytometrie Blutleukozyten 3-90 Tag

Virusisolierung Blutleukozyten 7-40 Tag

RT-PCR Serum Plasma EDTA-Blut Leukozyten

Organe Milch Hautbioptate

Poolproben 7-40 Tag Einzelproben keine diagnostische Luumlcke

Keine diagnostische Luumlcke

Bekaumlmpfungsprogramme Seit dem Jahr 1998 haben zahlreiche Bundes-laumlnder in uumlberwiegend freiwilligen Bekaumlmpfungs-verfahren Maszlignahmen zur Bekaumlmpfung der BVD durchgefuumlhrt Die dabei erzielten Ergebnisse und Erfahrungen belegen dass fuumlr einen wirksamen Sanierungsfortschritt eine bundesweit einheitliche Vorgehensweise erforderlich ist Zu diesem Zweck wurde seitens BMELV die bdquoVerordnung zum Schutz der Rinder vor einer Infektion mit dem Bovinen Virusdiarrhoe-Virus (BVDV-Verordnung) erstellt Zentraler Punkt der Verordnung ist eine Untersuchungspflicht fuumlr alle Rinder bis zum 6 Lebensmonat die zu einer

lebenslang guumlltigen Zertifizierung als bdquounverdaumlch-tiges Rindldquo fuumlhrt Das Ergebnis der Untersuchun-gen und der damit verbundene Status wird im HI-Tier eingetragen Um ein moumlglichst fruumlhes Er-gebnis zu erhalten wird in zunehmendem Maszlige von der Moumlglichkeit Gebrauch gemacht eine bei der Kennzeichnung der Kaumllber mittels Ohrmarken entnommene Gewebeprobe auf BVDV zu unter-suchen Es duumlrfen ausschlieszliglich unverdaumlchtige Rinder gehandelt werden Ein Einsatz von Impf-stoffen in ein- und zweistufigen Verfahren ist moumlglich

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

60

12 Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen - Brucellosis

Melzer F Gall Y

Summary Brucellosis is an infectious disease caused by bacteria of the genus Brucella Various Brucella species affect sheep goats cattle pigs dogs and several other animals In Germany brucello-sis of cattle pigs sheep and goats is a notifiable disease The country is officially free from brucellosis of cattle sheep and goats In 2011 one brucellosis outbreak in pigs was notified in Schleswig-Holstein in north-west Ger-many Based on serological results positive ani-mals have been killed However results could not be confirmed by bacteriological or molecular identification of Brucella species Statistische Angaben Nach der Verordnung uumlber anzeigepflichtige Tierseuchen ist die Brucellose von Rind Schwein Schaf und Ziege verursacht durch Brucella (B) melitensis B abortus oder B suis anzeigepflichtig Deutschland ist gemaumlszlig der Ent-scheidung der Kommission amtlich anerkannt frei von Rinder- Schaf- und Ziegenbrucellose (2003467EG und 199352EWG) Im Jahr 2011 wurde ein Brucelloseausbruch in einem Schweinbestand in Schleswig-Holstein angezeigt Die Anzeige basierte auf positiven serologischen Befunden die im Rahmen von Handelsuntersuchungen erhoben wurden Es wurde ein temporaumlres Handelsverbot und eine Bestandssperre mit Beschraumlnkung des Perso-nenverkehrs ausgesprochen Insgesamt 10 Tiere wurden getoumltet Ein bakteriologischer oder mole-kularbiologischer Erregernachweis wurde nicht erbracht Uumlberwachung labordiagnostische Untersu-chungen Die Uumlberwachung des Status bdquoamtlich brucellosefreildquo erfolgt auf Grundlage der nationa-len Brucellose-Verordnung (Brucellose-VO) in der Fassung vom 20 Dezember 2005 in Umset-zung der Richtlinie 64432EWG (Rinder und Schweine) bzw der Richtlinie 9168EWG (Scha-fe und Ziegen) Neben den laufenden Untersuchungen zur Auf-rechterhaltung des Status (bei Rindern Schafen und Ziegen) steht die Einhaltung der Vorschriften fuumlr das Verbringen von Tieren innerhalb der Ge-meinschaft und den Import aus Drittlaumlndern im Vordergrund um eine Verschleppung bzw Ein-schleppung der Brucellose zu verhindern

Zur Abklaumlrung unklarer serologischer Ergebnisse wurden im Jahr 2011 an das NRL Brucellose 197 Blut- Plasma- und Serumproben vom Tier eingesandt In vielen Faumlllen erlauben diese Ab-klaumlrungsuntersuchungen keine diagnostisch ein-deutige Endbewertung Deshalb sollte in Bestaumlnden mit serologisch auffaumllligen Befunden ein Anzuumlchtungsversuch auf Brucellen oder der Versuch eines molekularbiologischen Erreger-nachweises durchgefuumlhrt werden da der alleini-ge serologische Nachweis der Brucellose aus diagnostischer Sicht durch moumlgliche Kreuzreakti-onen keinen ausreichenden Beweis fuumlr eine tat-saumlchliche Infektion mit Brucellen darstellt Aus rechtlicher Sicht reicht der serologisch positive Befund bei einem Rind Schwein Schaf oder einer Ziege aus um den Ausbruch einer Brucellose anzuzeigen

Abbildung 1 Angezeigte Ausbruumlche von Schweinebrucellose im Jahr 2011 (Quelle TSN Stand Maumlrz 2012) Epidemiologische Untersuchungen Alle an das NRL Brucellose gesendeten bzw dort selbst gewonnenen Isolate werden phaumlno- und genotypisiert und mit bereits typisierten Iso-laten verglichen um zur Aufklaumlrung eventueller epidemiologischer Zusammenhaumlnge mit anderen Ausbruumlchen beitragen zu koumlnnen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

61

Staatliche Maszlignahmen Eine Brucellose liegt vor wenn diese durch den direkten Erregernachweis oder serologische Untersuchungsverfahren festgestellt wurde In diesem Zusammenhang spielt bei der Abklaumlrung eines Verdachtes die Beruumlcksichtigung epidemio-logischer Zusammenhaumlnge (Zukauf von Tieren Tiermaumlrkte etc) und das Auftreten typischer klini-scher Erscheinungen (z B Aborte Hodenveraumln-derungen) eine wichtige Rolle Die bakteriologischen und serologischen Untersu-chungsmethoden sind gemaumlszlig Anhang C der Richtlinie 64432EWG durchzufuumlhren Die Voraben dieser Richtlinie sind in die amtliche Methodensammlung des FLI (httpwwwflibunddedestartseitepublikationenamtliche-methodensammlunghtml) eingearbei-tet Die Vorgehensweise lehnt sich ferner an das OIE Manual of Diagnostic Tests and Vaccines for Terrestrial Animals 2012 (httpwwwoieinteninternational-standard-settingterrestrial-manualaccess-online) an Impfungen Impfungen gegen die Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen sind verboten Die zustaumlndige Behoumlrde kann Ausnahmen fuumlr wissenschaftliche Studien zulassen sofern diese nicht den Belangen der Tierseuchenbekaumlmpfung entgegenstehen

Gefaumlhrdung des Menschen Der Mensch infiziert sich durch den Verzehr von kontaminierter Rohmilch bzw Rohkaumlse (insbe-sondere von Schaf und Ziege oder Rind) oder den Kontakt mit infizierten Tieren Dabei handelt es sich in der Regel um Infektionen mit B melitensis B abortus oder B suis Biovar 1 In-fektionen mit B suis Biovar 2 sind bisher lediglich aus Frankreich bei stark immunsupprimierten Personen berichtet worden Die Brucellose des Menschen ist eine in Deutschland selten auftre-tende Erkrankung die in der Mehrzahl der Faumllle im Ausland erworben wird Gelegentlich treten Laborinfektionen auf Nach sect 7 (1) Infektionsschutzgesetz (IfSG) ist die Brucellose meldepflichtig soweit der direkte oder indirekte Nachweis auf eine akute Infektion hin-weisen Grundlage der Diagnose ist die seitens RKI erstellte Falldefinition Die Diagnose erfolgt anhand des klinischen Bildes der serologischen Untersuchung auf spezifische Antikoumlrper (SLA KBR ELISA) und des direkten Erregernachwei-ses (Blutkultur) In Ergaumlnzung zu den genannten Labortests kommen auch molekularbiologische Nachweismethoden zum Einsatz Im Jahr 2011 wurden fuumlr Deutschland nach dem IfSG insgesamt 24 Brucellose-Faumllle beim Men-schen gemeldet (Quelle Epidemiologisches Bul-letin Nr 7 2012)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

62

13 Chlamydiose - chlamydiosis

Sachse K

National and OIE Reference Laboratory for Chlamydiosis According to the new regulation on notifiable animal diseases as of February 12 in 2011 avian chlamydiosis (formerly psittacosis) was moved to quarterly reporting thus placing it at the same level as ruminant chlamydiosis A total of 184 outbreaks (ie in psittacine birds poultry cattle sheep goats and others) were reported in 2011 The number of notified human cases remained low at 16 The National Refer-ence Laboratory (NRL) for Chlamydiosis con-ducted 167 examinations of suspected cases of psittacosisornithosis in birds using real-time PCR and DNA microarray testing In addition 514 avian sera were examined for chlamydial anti-bodies The NRL for Chlamydiosis remains strongly involved in a number of projects con-ducted within the national research network on zoonotic chlamydiae Nationales und OIE-Referenzlabor fuumlr Chlamydiose Aumlnderung der gesetzlichen Grundlagen Mit der Aumlnderung der Verordnung uumlber melde-pflichtige Tierkrankheiten in der Fassung der Bekanntmachung vom 11 Februar 2011 wurden nunmehr alle Chlamydiosen bei Rind Schaf Ziege Pute Gans Ente Huhn Taube und ande-

ren Tierarten (Psittaziden) meldepflichtig Die bisherige Anzeigepflicht der Psittakose ist damit entfallen Statistische Angaben Die Daten des Tierseuchen-Nachrichtensystems (TSN Stand 30042012) weisen fuumlr das Jahr 2011 insgesamt 184 Ausbruumlche der Chlamydiose aus (Tabelle 1) Damit setzt sich der seit dem Jahr 2006 beobachtete Trend fort wonach die Infektion beim Gefluumlgel sowie bei Psittaziden und Tauben stark ruumlcklaumlufig zu sein scheint Aus der Sicht des NRL ist es schwierig die Gruumlnde fuumlr diese Entwicklung auszumachen allerdings scheint der Umfang der diagnostischen Untersu-chungen insgesamt gering zu sein Auch bleibt abzuwarten wie sich die Einstufung der aviaumlren Chlamydiose als meldepflichtige Tierkrankheit mittelfristig auf die Statistik auswirkt Zumindest bei den Tauben scheint die Durchseuchung nach wie vor hoch zu sein da das NRL im Rahmen einer laufenden Studie einen betraumlchtlichen An-teil positiver Proben zu verzeichnen hatte Die nicht-aviaumlren Chlamydiosen verteilen sich wie in der Vergangenheit hauptsaumlchlich auf Rinder und Schafe Die leicht erhoumlhte Zahl beim Schaf ist vermutlich eine Folge der gestiegenen Aufmerk-samkeit gegenuumlber dem enzootischen Abort angesichts der Diskussion um die Lebendvakzine (s unten)

Tabelle 1 Zusammenfassung der gemeldeten Chlamydiose-Ausbruumlche nach Tierarten in den

Jahren 2007 bis 2011

Tierart 2007 2008 2009 2010 2011

Psittaziden 156 137 157 76 17

Taube 17 22 103 23 17

Huhn 1 4 27 5 4

Ente 0 1 0 5 2

Gans 0 0 3 2 0

Andere Voumlgel 10 0 0 0 1

Rinder 37 72 65 87 92

Schafe 14 54 90 28 42

Ziegen 2 8 8 2 2

Andere Tiere 2 37 35 6 7

Gesamt 239 335 488 234 184

u a Zootiere Wildtiere Heimtiere

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

63

Labordiagnostische Untersuchungen Das NRL fuumlhrte im Jahre 2011 insgesamt 167 Abklaumlrungsuntersuchungen von Psittakose- Ornithose-Verdachtsfaumlllen durch wobei vor allem die Real-Time-PCR und der DNA-Mikroarraytest zum Nachweis des Erregers Chlamydia (C) psittaci eingesetzt wurden Als Probenmaterial wurden Kot Gewebe oder auch DNA-Extrakte zur Bestaumltigung bzw Speziesdifferenzierung eingesandt Daruumlber hinaus wurden 514 Seren auf Chlamydien-Antikoumlrper untersucht Im Rahmen der Bereitstellung von Referenzma-terial wurden 17 Kryokonserven von Chlamydienstaumlmmen an Kooperationspartner im Bereich der oumlffentlichen Gesundheit bzw Tierge-sundheit abgegeben Insgesamt 57 DNA-Extrakte von Chlamydienstaumlmmen wurden als Referenzmaterial fuumlr die PCR-Diagnostik abge-geben meist an Landesuntersuchungsaumlmter Im Rahmen der Taumltigkeit als OIE-Referenzlabor fuumlr Chlamydiose wurden auch diesbezuumlgliche Anfra-gen aus Belgien Hongkong den Niederlanden Spanien und den USA bedient Insgesamt wur-den eine Zulassungs- und drei Chargenuntersu-chungen gemaumlszlig sect 17c Abs 1 Nr 1 des Tierseuchengesetzes durchgefuumlhrt Daruumlber hinaus war das NRL in eine klinische Studie zur Behandlung von Zuchttauben unter Federfuumlhrung der Klinik fuumlr Voumlgel und Reptilien der Universitaumlt Leipzig eingebunden Diagnostischer Nachweis weiterer Organis-men der Ordnung Chlamydiales Zur Klaumlrung der aumltiologischen und epidemiologi-schen Bedeutung der chlamydia-like organisms bedarf es neuer spezifischer Nachweismethoden Im Berichtszeitraum wurde die Sondenpalette des bereits bestehenden DNA-Mikroarrays um 16 Targets aus dem 23S rRNA-Gen erweitert Dies ermoumlglicht den Nachweis der Spezies Parachlamydia acanthamoebae Protochlamydia amoebophila Protochlamydia naeglerophila Neochlamydia hartmanellae Criblamydia sequanensis Estrella lausannensis einiger Ver-treter der Taxa Fritschea und Xenoturbella und nicht zuletzt auch der noch nicht klassifizierten aviaumlren Chlamydienspezies (DC88-like) die durch das NRL wiederholt bei Gefluumlgel und Psittaziden nachgewiesen wurde Das erweiterte Mikroarray wurde bereits durch die Firma Alere Technologies Jena (fruumlher Clondiag) produziert und steht im ArrayStrip-Format allen Interessen-ten zur Verfuumlgung

Forschung Hohe Nachweishaumlufigkeit chlamydialer Mischin-fektionen in klinisch unauffaumllligen Schafbestaumln-den Ziel der am Friedrich-Loeffler-Institut durchge-fuumlhrten Studie war es die Verbreitung von Chlamydien in den 252 thuumlringischen Schafbe-staumlnden mit mehr als 100 Mutterschafen zu er-mitteln In 32 ungeimpften und 7 geimpften Schafbestaumlnden wurden insgesamt 862 Vaginaltupfer 430 Kottupfer 71 Nachgeburten 4 abortierte Feten und 5 Rachentupfer lebens-schwacher Laumlmmer sowie 2141 Seren von 1136 Tieren gewonnen Die Untersuchungsergebnisse zeigten eine hohe Verbreitung der Chlamydien trotz niedriger Abort-raten Die ermittelte Seropraumlvalenz lag in den ungeimpften Bestaumlnden bei 94 Der Anteil serologisch positiver Tiere korrelierte mit der Herdengroumlszlige In 47 der ungeimpften Bestaumlnde wurde anhand der Serokonversion einzelner Tiere ein andauerndes Infektionsgeschehen nachgewiesen Chlamydiaceae-DNA wurde in 78 der ungeimpften Bestaumlnde mittels PCR nachgewiesen Chlamydia (C) abortus der Erre-ger des enzootischen Abortes wurde in 50 der ungeimpften Bestaumlnde festgestellt Weitere iden-tifizierte Spezies waren C pecorum (47 ) C psittaci (25 ) und C suis (1 Bestand) Tiere die abortiert oder lebensschwache Laumlmmer ge-boren hatten waren signifikant haumlufiger serolo-gisch positiv und schieden signifikant haumlufiger Chlamydiaceae C abortus C pecorum und C psittaci aus als klinisch unauffaumlllige Tiere Die Befunde unterstreichen die Notwendigkeit auch vereinzelt auftretende Aborte als ursaumlchlich infek-tioumls zu betrachten und hygienische Maszlignahmen zu ergreifen Fuumlr die Diagnostik zeigen die Be-funde dass auch bei Schafaborten die Spezies-differenzierung wichtig ist (Lenzko et al 2011) Schafabort durch kommerzielle Vakzine Das Erscheinen der Publikation von Wheelhouse et al (2010) in der uumlber den Nachweis des Le-bendvakzine-Stammes in Abortmaterial berichtet wird hat eine Diskussion uumlber den Nutzen der Impfung ausgeloumlst die noch andauert Zur Prophylaxe des enzootischen Schafaborts werden in Deutschland und weiteren EU-Mitgliedstaaten Lebendimpfstoffe eingesetzt die als wirksamen Bestandteil eine attenuierte tem-peratursensitive Mutante des Stammes 1B von Chlamydia abortus enthalten Dieser Impfstamm ist in den Vakzinen Ovilis Enzovax (Intervet) und

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

64

Cevac Chlamydia (CEVA) enthalten Ovilis

Enzovax ist in Deutschland fuumlr die Anwendung

bei weiblichen Schafen ab einem Alter von 4

Monaten bis spaumltestens 4 Wochen vor dem Be-

legen zugelassen Traumlchtige Tiere sollen nicht

geimpft werden

In der oben erwaumlhnten retrospektiven Studie

wurde DNA des Impfstammes vereinzelt in

Abortmaterial von geimpften Tieren nachgewie-sen Von insgesamt 39 C abortus-positiven Faumll-

len kamen 14 aus geimpften Herden Mittels

DNA-Sequenzanalyse und PCR-RFLP konnten

die fuumlr den Impfstamm charakteristischen

Deletionen und Mutationen in 5 der 14 Proben

aus Vakzinebestaumlnden nachgewiesen werden

Der wissenschaftliche Nachweis dass der Impf-

stamm als Ausloumlser der Aborte angesehen wer-

den kann wurde damit jedoch noch nicht

erbracht da houmlchstwahrscheinlich auch Wildtyp-

Staumlmme von C abortus in den Bestaumlnden vor-

kamen Nach Einschaumltzung der Autoren ergibt

sich hieraus derzeit noch keine Aumlnderung der

Nutzen-Risiko-Bewertung zur Anwendung des

Impfstoffes bei Schafen und es wird weiterhin zur

Impfung geraten

Das Paul-Ehrlich-Institut hat nach Abstimmung

mit dem NRL Chlamydiose empfohlen alle Abort-

faumllle die in geimpften Bestaumlnden auftreten ge-

zielt auf Chlamydien untersuchen zu lassen Von

den positiven C abortus-Proben sollte Untersu-chungsmaterial zur Differenzierung zwischen Impfstamm und Wildstamm an das NRL weiter-geleitet werden Das NRL hat die bereits publi-zierte PCR-RFLP-Methode (Laroucau et al 2010) zur Differenzierung etabliert Zoonosepotential Die Meldestatistik des Robert-Koch-Instituts fuumlr das Jahr 2011 gibt insgesamt 16 humane Ornithosefaumllle an Damit verblieb die Zahl der Meldungen auf dem niedrigen Niveau der Vorjah-re (s Tabelle 2) Das NRL widmet weiterhin ei-nen betraumlchtlichen Teil seiner Kapazitaumlt der Erforschung moumlglicher zoonotischer Uumlbertra-gungswege Literatur Lenzko H Moog U Henning K Lederbach R Diller R

Menge C Sachse K Sprague LD (2011) High fre-quency of chlamydial co-infections in clinically healthy sheep flocks BMC Vet Res 729

Laroucau K Vorimore F Sachse K Vretou E Siarkou VI Willems H Magnino S Rodolakis A Bavoil PM (2010) Differential identification of Chlamydophila abortus live vaccine strain 1B and C abortus field isolates by PCR-RFLP Vaccine 28 5653-5656

Wheelhouse N Aitchison K Laroucau K Thomson J Longbottom D (2010) Evidence of Chlamydophila abortus vaccine strain 1B as a possible cause of ovine enzootic abortion Vaccine 28 5657-5663

Tabelle 2 Gemeldete Ornithose-Erkrankungen beim Menschen in den Jahren 2006 bis 2011

(lt Epidemiol Bull RKI)

2006 2007 2008 2009 2010 2011

26 12 22 23 25 16

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

65

14 Echinokokkose - echinococcosis

Conraths FJ Schwarz S Sutor A

Summary Infections of humans with the larval stage of the small fox tapeworm E multilocularis are regarded as one of the most dangerous parasitic zoonoses in Central Europe Since the 9

th November of 2004 infections of

animals with Echinococcus spp are reportable in Germany E multilocularis is a parasite with an indirect life cycle Infected definitive hosts (Canidae also Felidae in Europe in most cases the red fox [Vulpes vulpes] more and more also the raccoon dog [Nyctereutes procyonoides]) harbor the mature 1 - 3 mm sized tapeworms whose number can range from a few to several 100000 in their small intestines and excrete eggs with their feces which are infectious also for humans These eggs remain infectious for months in the vegetation covering the soil Regu-lar intermediate hosts are rodents which get infected by oral ingestion of tape worm eggs In most cases larval stages are found in the liver of the intermediate hosts The life cycle of the para-site is completed if definitive hosts prey on infect-ed intermediate hosts

Table 1 Examinations at the national reference laboratory for echinococcosis in 2011

number

Samples (red fox raccoon dog) 1408

Investigated individuals (until 31122011)

1402

Positive samples 209

Einleitung Infektionen des Menschen mit dem Larvenstadi-um des Kleinen Fuchsbandwurms E multi-locularis gelten als die gefaumlhrlichste parasitaumlr bedingte Zoonose Mitteleuropas Infektionen von Tieren mit Echinococcus spp sind seit dem 9 November 2004 meldepflichtig (Verordnung uumlber meldepflichtige Tierkrankheiten) E multilocularis hat einen obligaten Wirtswech-selzyklus Infizierte Endwirte (Canidae auch Felidae in Europa vor allem der Fuchs Vulpes vulpes und zunehmend auch der Marderhund Nyctereutes procyonoides) beherbergen wenige bis zu mehreren 100000 geschlechtsreife 1 bis 3 Millimeter kleine Bandwuumlrmer im Duumlnndarm und scheiden die auch fuumlr den Menschen infekti-oumlsen Eier mit der Losung aus Diese bleiben uumlber Monate in der bodennahen Vegetation infektions-faumlhig Regulaumlre Zwischenwirte sind Nager die sich durch die orale Aufnahme der Eier infizieren und das Larvenstadium in nahezu allen Faumlllen in der Leber beherbergen Der Lebenszyklus schlieszligt sich uumlber die Raumluber-Beute-Beziehung der End- und Zwischenwirte

Tabelle 1 Untersuchungen am Nationalen Refe-renzlabor fuumlr Echinokokkose 2011

Anzahl

Einsendungen (Fuchs Marderhund) 1408

Untersuchte Tiere zum 31122011

1402

Erregernachweise 209

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

66

15 Enzootische Leukose der Rinder ndash Enzootic bovine leukosis

Fichtner D Hoffmann R

Summary In 2011 only three outbreaks of enzootic bovine leukosis (EBL) were notified in Germany in the federal states Baden-Wuumlrttemberg (2 cases) and Mecklenburg-Western Pomerania (1 case) con-firming the decreasing numbers of new infections that were observed during the last years In con-trast to the previous years when most infections in Germany were concentrated in the federal state of Baden-Wuumlrttemberg (50 in 2007 75 in 2006 and 50 in 2005) outbreaks in the more recent years 2008 and 2009 were diagnosed throughout Germany involving several federal states According to EU regulation 64432EWG at least 998 of the cattle farms in a member state must be negative for EBL in order to declare the country free of EBL With a prevalence of 001 in 2010 Germany fulfils this requirement and is therefore officially free of EBL Statistische Angaben Im Jahr 2011 wurden 3 Neuausbruumlche aus den Bundeslaumlndern Baden-Wuumlrttemberg (2 Faumllle) und Mecklenburg-Vorpommern (1 Fall) angezeigt welche den abnehmenden Trend der Vorjahre bestaumltigen (Abb 1) Waumlhrend in den vergange-nen Jahren in Baden-Wuumlrttemberg die meisten Faumllle diagnostiziert wurden (60 aller Faumllle im Jahr 2005 75 aller Faumllle im Jahr 2006 50 aller Faumllle im Jahr 2007) waren in den folgenden Jahren die angezeigten Faumllle uumlber den nordost- mittel- und suumlddeutschen Raum verteilt Im Jahr 2010 wurde ein Fall in Bayern gemeldet Labordiagnostische Untersuchungen Die Diagnostik erfolgt klinisch oder pathologisch-anatomisch durch

den Nachweis des Tumorstadiums (Leukose-verdacht) und durch histologische Tumor-differenzierung (pathognomonisch)

serologisch durch den Nachweis von hu-moralen Antikoumlrpern im Blutserum oder -plasma undoder in der Milch

mittels ergaumlnzender fakultativer Nachweis-methoden

durch den Bovines Leukosevirus (BLV)-Provirusnachweis mit Hilfe der PCR

in Einzelfaumlllen durch den elektronenopti-schen Nachweis des Erregers nach Lymphozytenkurzzeitkultivierung

Durch die Untersuchungseinrichtungen der Laumln-der erfolgt auf der Grundlage der Rinder-Leukose-Verordnung die Antikoumlrperdiagnostik im Serum oder in der Milch im ELISA mittels kommerziell erhaumlltlicher zuge-

lassener Testsysteme undoder (noch vereinzelt) bei Blutserumun-

tersuchungen undoder Untersuchung des Erstkolostrums im Agargel-Immunodiffu-sionstest (AGIDT IDT)

Trotz des Sanierungsfortschritts kann nicht aus-geschlossen werden dass auch nach der Selek-tion serologisch positiver Tiere in einem Bestand eine unbekannte Anzahl BLV-infizierter Tiere uumlbrig bleibt die infolge fehlender BLV-Antikoumlrper bzw schwankender permanent niedriger oder transienter BLV-Antikoumlrperkonzentrationen im Blut mit herkoumlmmlichen serologischen Antikoumlr-pertests nicht oder nur zu bestimmten Zeitpunk-ten identifiziert werden koumlnnen Die Moumlglichkeit in leukoseunverdaumlchtigen Betrieben i S der Rinder-Leukose-Verordnung zur Uumlberwachung dieses Status Sammelgemelke zu untersuchen macht es zudem moumlglich dass infizierte nicht-laktierende Rinder unterschiedlichen Alters als Infektionsquelle lange Zeit unerkannt bleiben und dadurch die Endsanierung erheblich verzoumlgern koumlnnen Ein weiteres Problem stellt die Mutterkuhhaltung dar bei der die Diagnostik via Serum erfolgen muss Die Anzahl der Neuausbruumlche in Mutter-kuhhaltungen ist im Verhaumlltnis zu den Neuaus-bruumlchen in Milchviehhaltungen relativ hoch Es stellt sich deshalb die Frage nach einer moumlgli-chen Reservoirfunktion von Mutterkuhhaltungen fuumlr das BLV Gesicherte Erkenntnisse hierzu liegen gegenwaumlrtig nicht vor Bei ausschlieszliglicher Mutterkuhhaltung (d h Betriebe mit dieser Hal-tungsform deren Bestand an Rindern uumlber zwei Jahre nach der Rinder-Leukose-Verordnung zu weniger als 30 vom Hundert aus Milchkuumlhen besteht) kann das Untersuchungsintervall bis zu drei Jahre betragen (Betriebe deren Bestand an Rindern uumlber zwei Jahre zu mindestens 30 vom Hundert aus Milchkuumlhen besteht sind spaumltestens alle zwei Jahre zu untersuchen)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

67

Abbildung 1 Anzahl der angezeigten Neuausbruumlche in der Bundesrepublik Deutschland seit dem

Jahr 2000 (Tierseuchen-Nachrichtensystem Stand 31 Dezember 2011 ) Bekaumlmpfungsprogramme Auf die Ausfuumlhrungen zur Rinder-Leukose-Verordnung im Tiergesundheitsbericht 20012002 sowie die aktuellen Aumlnderungen hinsichtlich der Untersuchungsintervalle und -modalitaumlten der guumlltigen Fassung vom 20Dezember 2005 wird verwiesen eRL-Status nach EU-Recht Gemaumlszlig Artikel 2 Abs 2 Buchstabe k) der Richtli-nie 64432EWG sind fuumlr die amtliche Anerken-nung als leukosefreier Mitgliedstaat leukosefreies Gebiet die Anforderungen gemaumlszlig Anhang D Kapitel I Abschnitte E und F zu erfuumll-len Angesichts der eingangs geschilderten Seu-chensituation kommt fuumlr die amtliche Anerkennung der Bundesrepublik Deutschland als rinderleukosefreier Mitgliedstaat nur die Opti-on nach Anhang D Kapitel I Abschnitt E Buch-stabe a) in Betracht wonach mindestens 998 der Rinderbestaumlnde amtlich anerkannt leukose-frei sein muumlssen Die eRL-Praumlvalenz darf demzu-folge zum Stichtag am 31 Mai jeden Jahres gemaumlszlig Artikel 8 der o g Richtlinie den Wert von 02 nicht uumlbersteigen

Fuumlr die Berechnung der eRL-Praumlvalenz wird die Anzahl der Leukosebestaumlnde zur Gesamtzahl der Rinderbestaumlnde in Bezug gesetzt Die sich jaumlhr-lich veraumlndernden Rinderbestandszahlen mit abnehmendem Trend koumlnnen den Publikationen des Bundesamtes fuumlr Statistik (bzw HI-Tier) ent-nommen werden Die Zahl der festgestellten Leukoseausbruumlche ergibt sich aus den amtlichen Tierseuchenmeldungen der Laumlnder in Verbin-dung mit der jaumlhrlichen Berichterstattung der Laumlnder zum Stand der Leukosebekaumlmpfung Die Feststellung des amtlich anerkannt rinder-leukosefreien Status der Bundesrepublik Deutschland in Bezug auf die Rinderbestaumlnde besteht gemaumlszlig der jeweils guumlltigen Fassung der Entscheidung 2003467EG seit dem Jahr 1998 (s Tab 1) Mit einer Praumlvalenz von 001 im Jahr 2011 wurde die Voraussetzung gemaumlszlig Anhang D Kapitel I Abschnitt E Buchstabe a) der Richtlinie 64432EWG erneut erfuumlllt Impfungen Impfungen und Heilversuche sind verboten

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

68

Tabelle 1 Entwicklung der Leukosesituation in der Bundesrepublik Deutschland vom Jahr 2002 bis zum Jahr 2011

Jahr Anzahl

Rinderbestaumlnde Anzahl Leukoseausbruumlche

im Bundesgebiet Anteil leukosefreier

Rinderbestaumlnde in

2002 208100 30 9998

2003 198200 21 9999

2004 184500 13 9999

2005 209858 15 9999

2006 171900 12 9999

2007 170500 9 9999

2008 187317 7 9999

2009 181220 5 9999

2010 176369 1 9999

2011 167954 3 9999

Quellen Rinderbestaumlnde Angaben des Statistischen Bundesamtes zum Stichtag am 13042011

Tierseuchendaten TSN und Jahresstatistiken des BMELV

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

69

16 Koi-Herpesvirus-Infektion ndash Koi herpesvirus disease

Bergmann S M Fichtner D

Summary The koi herpesvirus disease (KHVD) has spread worldwide by trade with infected koi and perhaps with other infected but not clinically diseased carrier fish In Europe KHVD represents an emerging disease as well as a risk and a threat for carp and koi production and trade In 2011 a total of 12 KHVD outbreaks in carp farms and 64 outbreaks or detections in koi facilities were con-firmed by the regional veterinary authorities in the German federal states Over the last years Ger-many has produced more than 11000 t of carp in 6473 carp farms annually mainly in Bavaria and Saxony In terms of KHV diagnostics the focus was on a safe generally accepted method which is applicable everywhere For routine diagnostics a real-time PCR (Gilad et al 2004) is strongly recommended Alternatively a PCR (Gilad et al 2002) followed by a nested PCR (Bergmann et al 2006) as well the one-tube semi-nested PCR (Bergmann et al 2010) can also be used when suitable equipment for real-time PCR is not avail-able Obviously KHV varieties inducing KHVD with up to 100 mortality often are not detect-able by routinely used PCRs according to Gilad et al 2002 Bercovier et al 2005 and their nested PCRs as well as the real-time PCR ac-cording to Gilad et al 2004 As it is known from all other herpesvirus infec-tions KHV induces life-long latency persistence in infected fish with or without clinical symptoms This phenomenon represents the major diagnos-tic problem due to a very low often undetectable virus concentration in these fish tissues The aim of KHVD control consists in maintaining a disease free status of the whole aquaculture and freedom from the disease causing agent In 2011 1183 carp farms with carp and or koi were categorized according to 200688EC Europe-wide only the federal state of Saxony has implemented an eradication program against KHVD which was continued in 2011 Directive 200688EC which has been in effect since Au-gust 2008 as EU legislation and which has been adopted in each Member State lists measures for protection against KHVD Einleitung In den 90er Jahren verursachte ein neues Virus massenhafte Verluste bei Nutzkarpfen und Koi (Cyprinus carpio) in Israel und Westeuropa Der

isolierte Erreger wurde als Koi-Herpesvirus (KHV) taxonomisch in die Familie der Alloherpesviridea eingeordnet Die KHV-Infektion (KHV-I) wurde durch den unkontrollierten Handel vor allem mit infizierten Kois aber offenbar auch mit anderen infizierten nicht erkrankenden Virustraumlgern weltweit verbreitet Die KHV-I ist ein Risikofaktor fuumlr die Produktion von Nutzkarpfen und Koi sowie fuumlr Wildfische Im Dezember 2005 wurde die bdquoKHV-I der Karpfenldquo als Fischseuche in die Verordnung uumlber anzeigepflichtige Tier-seuchen aufgenommen Die Anwendung der Verordnung wurde im Jahr 2006 auf den Koi als Zierfisch erweitert Das Nationale Referenzlabor fuumlr die KHV-I am FLI beschaumlftigt sich mit Frage-stellungen der Verbesserung der Diagnostik (virologisch und serologisch) des Verhaltens des Virus im Tier (Virogenese) der Krankheits-ausbildung (Pathogenese) der Immunreaktion der Karpfen gegen das Virus (Immunogenese) der nicht erkrankenden Uumlbertraumlgertiere (Carrier) sowie der Impfstoff-entwicklung Statistische Angaben Herkunft der Daten Es wird auf Datenmaterial des jaumlhrlich vom NRL zu erstellenden Berichtes uumlber Umfang und Struktur der Aquakultur uumlber Angaben zur Epi-demiologie Diagnose und Bekaumlmpfung sowie uumlber das Ausmaszlig und die Ergebnisse der Labor-untersuchungen zu Fischseuchen und weiteren Fischkrankheiten sowie auf Angaben des TSN zuruumlckgegriffen Die Daten fuumlr den Bericht wur-den entsprechend sect 4 Abs 2 TierSG von den fuumlr das Veterinaumlrwesen zustaumlndigen obersten Lan-desbehoumlrden der Bundeslaumlnder (Daten aus den Untersuchungslaboren und von den Fisch-gesundheitsdiensten) zugearbeitet Allgemeine Angaben Im Jahr 2011 wurden in Deutschland in 6473 Betrieben Karpfen produziert Der Produktions-umfang war in den letzten Jahren insgesamt groumlszliger als 11000 t Karpfen pro Jahr Deutsch-lands groumlszligte Karpfenproduzenten sind die Bun-deslaumlnder Bayern und Sachsen (Tabelle 1) Virusbedingte Fischseuchen bzw -krankheiten wie die Fruumlhjahrsviraumlmie der Karpfen (SVC) oder die KHV-I koumlnnen groszlige wirtschaftliche Schaumlden in den Karpfenbestaumlnden verursachen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

70

Tabelle 1 Anzahl der Teichwirtschaften mit Nutzkarpfen in den Bundeslaumlndern im Jahr 2011

Bundesland Teichwirtschaften mit Nutzkarpfen

Baden-Wuumlrttemberg 26

Bayern 5625

Berlin 0

Brandenburg 36

Bremen 0

Hamburg 0

Hessen 0

Mecklenburg-Vorpommern

47

Niedersachsen 297

Nordrhein-Westfalen 2

Rheinland-Pfalz 81

Saarland 0

Sachsen 263

Sachsen-Anhalt 23

Schleswig-Holstein 49

Thuumlringen 24

Gesamt 6473

Angaben zur Epidemiologie Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 12 Ausbruuml-che der KHV-I bei Nutzkarpfen und 64 Ausbruumlche Nachweise beim Koi im TSN registriert (Tab 2 Abb 1) Neuausbruumlche bei Kois werden in der Regel durch den Handel mit infizierten Tieren verursacht Entsprechend der Fischseuchenverordnung sind in Betrieben die genehmigungspflichtige

Taumltigkeiten ausuumlben Untersuchungen auf Fisch-seuchen in bestimmten Zeitintervallen durchzu-fuumlhren Basierend auf den Ergebnissen dieser Untersuchungen werden die betreffenden Fisch-haltungsbetriebe gemaumlszlig ihrer Tiergesund-heitssituation 5 Kategorien zugeordnet In Deutschland wurde bisher nur ein KHV-freier Fischhaltungsbetrieb (gemaumlszlig der Bekannt-machung der tierseuchenrechtlichen Zulassung von Schutzgebieten (Zonen und Kompartimen-ten) die frei von infektioumlser haumlmatopoetischer Nekrose (IHN) viraler haumlmorrhagischer Septikaumlmie (VHS) Koi-Herpesvirus-Infektion (KHV) und Weiszligpuumlnktchenkrankheit sind) in der Kategorie I (amtlich seuchenfrei entsprechend den Kriterien der Richtlinie 200688EG) gelistet Der Kategorie II werden Betriebe zugeordnet die nicht fuumlr seuchenfrei erklaumlrt wurden die aber einem Uumlberwachungsprogramm zur Erreichung des Seuchenfreiheits-Status unterliegen Im Jahr 2011 wurden 44 Betriebe gemeldet die im Rahmen eines genehmigten Uumlberwachungs-programms zur Erreichung der KHV-Freiheit uumlberwacht werden In der Kategorie III werden Betriebe erfasst in denen keine Infektionen mit KHV bekannt sind die aber auch keinem Uumlberwachungsprogramm zur Erreichung der Seuchenfreiheit unterliegen In Deutschland wurden bisher nur 1518 Betriebe dieser Kategorie zugeordnet In Betrieben der Kategorie IV sind Infektionen mit Fischseuchen-Erregern bekannt es wird aber ein genehmigtes Tilgungsprogramm realisiert Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 4 Betriebe in diese Kategorie eingeordnet In Betrieben der Kategorie V sind Infektionen bekannt es werden aber nur die festgelegten Mindestmaszlignahmen zur Bekaumlmpfung durchgefuumlhrt Nach unseren Erhebungen trifft dies auf 20 Karpfenbetriebe meist aus Sachsen zu

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

71

Tabelle 2 KHV-I-NeuausbruumlcheNachweise im Jahr 2011 in Deutschland (TSN Stand 31122011)

Bundesland Nutzkarpfen Koi

Baden-Wuumlrttemberg 0 8

Bayern 0 5

Berlin 0 3

Brandenburg 0 6

Bremen 0 0

Hamburg 0 1

Hessen 0 2

Mecklenburg-Vorpommern 0 0

Niedersachsen 0 6

Nordrhein-Westfalen 0 10

Rheinland-Pfalz 0 6

Saarland 0 0

Sachsen 12 5

Sachsen-Anhalt 0 6

Schleswig-Holstein 0 4

Thuumlringen 0 2

Gesamt 12 64

Abbildung 1 KHV-I-Ausbruumlche im Jahr 2011 in Deutschland

(Quelle TSN Stand 31122011)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

72

Diagnose der KHV-Infektion Der Verdacht des Ausbruchs von KHV-I liegt vor wenn bei Karpfen (Cyprinus carpio) das Ergebnis der klinischen und pathologisch-anatomischen Untersuchung klinischen und epidemiologischen Untersuchung oder pathologisch-anatomischen und epidemiologischen Untersuchung den Aus-bruch der KHV-I befuumlrchten laumlsst Ein Ausbruch der KHV-I liegt gemaumlszlig sect 2 Abs 2 Nr 1 der Fischseuchenverordnung vor wenn dieser durch die virologische oder molekularbiologische Un-tersuchung festgestellt ist Beim labordiagnostischen Nachweis ist dazu ein positiver Befund mit mindestens einer der folgen-den Methoden erforderlich fuumlr den Genomnachweis

real-time PCR

PCR nested PCR oder semi-nested PCR oder

in-situ Hybridisierung (ISH) Erregernachweis

Antigennachweis (Immunfluoreszenztest ELISA)

Virusisolierung in Zellkulturen mit an-schlieszligender Identifizierung

Ein epidemiologischer Zusammenhang kann sich ergeben insbesondere bei Feststellung von Lebendfischbewegungen Kontakten (Personen Geraumlte Wasser) zu

anderen Betrieben Aussetzen KHV-infizierter KarpfenKois in

Gewaumlsser Kontakte zu weiteren Fischspezies (u a

Goldfischen Schleien Graskarpfen) die als Uumlbertraumlger des Koi-Herpesvirus fungieren koumlnnen ohne selbst zu erkranken

Beim Nachweis des KHV im Labor wird eine einheitliche in allen Untersuchungseinrichtungen durchfuumlhrbare ausreichend sensitive und sichere Diagnostik angestrebt Fuumlr den routinemaumlszligigen Genomnachweis wurde die real-time PCR nach Gilad et al (2004) empfohlen da diese Methode eine ausreichende Sensitivitaumlt zum Nachweis der Infektion bietet Diese Methode reicht jedoch ndash wie die PCR nach Bercovier et al (2005) ndash offen-bar allein nicht aus da bei Ausbruumlchen mit ein-deutiger KHV-I-Klinik und teilweise positiven serologischen Befunden das Virus damit nicht nachgewiesen werden konnte In Laboren die nicht uumlber die notwendige Ausruumlstung zur Durch-fuumlhrung der real-time PCR verfuumlgen wurde des-halb die PCR nach Gilad et al (2002) mit anschlieszligender nested PCR nach Bergmann et al (2006) empfohlen Hier gilt jedoch gleiches wie bei der real-time PCR da alle drei Verfahren auf die gleichen Gene des KHV (ORF 89 ndash 90) abzielen Abhilfe koumlnnte die bdquoone-tubeldquo semi-nested PCR (Bergmann et al 2010) schaffen

die bei klinisch manifester Erkrankung derzeit alle KHV mit ausreichender Sicherheit und Sensitivi-taumlt erkennt Als diagnostisches Bestaumltigungsver-fahren kann die Sequenzanalyse der PCR-Produkte aber auch im Falle einer Isolierung des KHV mittels Zellkultur der Immunfluoreszenztest (IFT) mit monoklonalen Antikoumlrpern oder Antise-ren gegen das KHV eingesetzt werden Zusaumltz-lich koumlnnen am paraffin-fixierten Gewebeschnitt die Immunfluoreszenz-Technik (IFT) und die in-situ Hybridisierung (ISH) angewandt werden Im Falle eines KHV-I-Ausbruchs sind von 10 frisch verendeten oder moribund getoumlteten Fischen Teile der Kieme und der Niere zu ent-nehmen und in Pools agrave maximal 5 Tiere (bei Bruumltlingen 2 Pools agrave 10 Tiere) gekuumlhlt zu versen-den Beim Monitoring zum Ausschluss des KHV sollen die Organe von maximal 2 Fischen im Pool gepruumlft werden Fuumlr die Probenahme von leben-den Fischen koumlnnen Kiemenabstriche sowie Blut fuumlr Serum- oder unter Zusatz von Gerinnungs-hemmern fuumlr die Leukozytenseparation gewon-nen und gekuumlhlt eingesandt werden Die Nachweissicherheit des KHV ist von zahlrei-chen Faktoren abhaumlngig wie z B dem Alter und dem Immunstatus der Fische der Wassertempe-ratur dem Zeitpunkt nach erfolgter Infektion der Infektionsdosis sowie von der Virulenz des KHV mit dem die Infektion erfolgte Das KHV kann offensichtlich wie andere Her-pesviren auch latent oder persistent im Tier vor-kommen ohne die Erkrankung zu verursachen Dieses Phaumlnomen stellt ein diagnostisches Prob-lem dar weil bei einem latenten Verlauf haumlufig mit den beschriebenen Routinemethoden keine virale DNA im Fisch festgestellt werden kann Das Virus laumlsst sich dann nur mit sensitiveren Methoden nachweisen die zum Teil auf der De-tektion weiterer Gene des KHV beruhen (z B virales Polymerase- Kapsid- oder Glykoprotein-Gen) Bei Einwirkung von Stressoren kann das KHV reaktiviert werden Das Virus vermehrt sich dann wieder massiv und wird auch ausgeschie-den Als Folge kann es erneut zu Todesfaumlllen im Bestand kommen Deshalb kann es bei der Untersuchung von Fi-schen die eine Infektion uumlberlebt haben (Uumlber-traumlger Carrier) und die zum Zeitpunkt der Probenahme keine klinischen Symptome zeigten zu falsch negativen Untersuchungsergebnissen kommen Um latent oder persistent infizierte Fische auch bei routinemaumlszligigen Bestandsunter-suchungen zu erkennen sollten die gefangenen Fische vor der Probenahme fuumlr 24 bis 48 Stun-den jedoch nicht laumlnger als 4 Tage separat ge-haumlltert werden Blut zur Serumgewinnung sollte am Tag bzw spaumltestens am Folgetag des Fan-gesUmsetzens entnommen werden Im Jahr 2011 wurden in den Untersuchungsaumlm-tern der Laumlnder und im NRL fuumlr die KHV-I 387 Proben mittels PCR positiv auf das KHV gepruumlft

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

73

In Fortfuumlhrung der Untersuchungen zum indirek-ten Nachweis des KHV mittels SNT bzw ELISA wurden uumlber 600 Seren aus verschiedenen Bun-deslaumlndern uumlberpruumlft Verdaumlchtig reagierende Seren wurden erneut im indirekten Immunfluoreszenztest (iIFT) unter-sucht Es konnte gezeigt werden dass in vielen Faumlllen das Ergebnis des SNT im ELISA bzw im iIFT bestaumltigt wurde Bedingt durch die immunologi-sche Reaktion gegen das KHV wurden mehr ELISA-positive als SNT-positive Seren festge-stellt da beim ELISA nicht nur neutralisierende Antikoumlrper gegen das KHV nachgewiesen wer-den Diese Ergebnisse konnten teilweise mittels iIFT bestaumltigt werden Bekaumlmpfungsprogramme Die Zielstellung bei der Bekaumlmpfung der KHV-I besteht in der Freihaltung der Nutzfischbestaumlnde von dieser Fischseuche Durch die luumlckenlose Kontrolle des Zierfischhandels koumlnnte die Einfuhr KHV-infizierter Kois minimiert werden Zur Verhuumltung und Bekaumlmpfung der KHV-I wer-den folgende Vorbeugemaszlignahmen empfohlen Beim Zukauf von Zierfischen sollte zumindest

auf der Ebene des Groszlighandels eine geeig-nete Quarantaumlnisierung und KHV-Untersuchung der empfaumlnglichen Arten er-folgen Im Einzelhandel mit Zierfischen kann auf diese Maszlignahme verzichtet werden so-fern empfaumlngliche Arten ausschlieszliglich von Groszlighaumlndlern zugekauft werden die eine Quarantaumlnisierung und Untersuchung der entsprechenden Zukaufschargen schriftlich bestaumltigen (Ruumlckverfolgbarkeit)

Die Probenahme fuumlr die virologische Unter-suchung (auch fuumlr die Abstriche bzw fuumlr die Leukozytenseparation) sollte bei den quarantaumlnisierten Fischen 24 h bis maximal 4 Tage nach Ankunft erfolgen Die Wasser-temperatur ist dabei unerheblich Die Serum-gewinnung sollte spaumltestens am Folgetag nach der Ankunft erfolgen besser jedoch am Tag der Lieferung

Bei Nutzfischen ist die Quarantaumlnisierung und Untersuchung vor dem Besatz ebenfalls anzustreben Der Besatz sollte mit nachweis-lich bdquoKHV-freienldquo Fischen erfolgen

Eine strikte seuchenhygienische Trennung von Zierfischen (z B Kois Orfen Goldfi-sche) und Nutzkarpfen ist einzuhalten

Zur Sicherung der KHV-freien Nutzkarpfen- und Zierfischbestaumlnde gehoumlren neben den tierseu-chenrechtlich vorgeschriebenen Hygienemaszlig-nahmen die regelmaumlszligige tieraumlrztliche Untersuchung und gegebenenfalls die Beprobung der Fischbestaumlnde

Nach der Fischseuchen-Verordnung ist in Betrie-ben in denen eine genehmigungspflichtige Taumltigkeit (sect 3 Fischseuchenverordnung) durchge-fuumlhrt wird eine risikobasierte Uumlberpruumlfung des Fischbestandes basierend auf der Einstufung in die verschiedenen Kategorien bdquopassivldquo (Besichti-gungAdspektion der Anlagen und Teiche) bdquoaktivldquo (Probennahme bei Verdacht) oder bdquogezieltldquo (ver-bindliche Entnahme von Proben und deren viro-logische Untersuchung) in entsprechenden Zeitintervallen durch die zustaumlndige Behoumlrde von dieser beauftragte qualifizierte Dienste durchzu-fuumlhren Die amtliche Uumlberwachung schlieszligt re-gelmaumlszligige Inspektionen Besichtigungen Pruumlfungen der Buchfuumlhrung und gegebenenfalls Stichprobenuntersuchungen ein Bei erhoumlhten Fischverlusten die nicht eindeutig auf Haltungsbedingungen oder Transport zuruumlck-zufuumlhren sind besteht die Mitteilungspflicht des Halters bzw der fuumlr die Fische verantwortlichen Personen gegenuumlber der zustaumlndigen Behoumlrde Der Betreiber eines Aquakulturbetriebes hat uumlber alle Zu- und Abgaumlnge unter Angabe des Ver-sand- bzw Lieferdatums des Herkunftsbetriebes bzw des Empfaumlngers und gegebenenfalls des Transporteurs sowie uumlber die erforderlichen Untersuchungsergebnisse und gegebenenfalls uumlber erhoumlhte Sterblichkeit Buch zu fuumlhren Die zustaumlndige Behoumlrde erteilt auf Antrag des Betreibers eine Genehmigung gemaumlszlig sect 4 der Fischseuchenverordnung sofern aus den Unter-lagen hervorgeht dass die folgenden Genehmi-gungsvoraussetzungen erfuumlllt sind Es koumlnnen keine Seuchenerreger uumlbertragen

werden Die Untersuchungspflicht wird erfuumlllt Die Meldung erhoumlhter Mortalitaumlt an die zu-

staumlndige Behoumlrde wird realisiert Es erfolgt eine Buchfuumlhrung Bei Verarbeitungsbetrieben ist eine Abwas-

serentkeimung vorhanden Alle Fischhaltungsbetriebe im Geltungsbereich der Fischseuchenverordnung sind sofern keine Genehmigung erforderlich ist gemaumlszlig sect 6 der Fischseuchenverordnung registrierungspflichtig Kriterien fuumlr die Registrierungspflicht sind Es werden keine Fische in Verkehr gebracht Es handelt sich um Angelteiche Aquakulturbetriebe geben Fische direkt und in

kleiner Menge ausschlieszliglich fuumlr den mensch-lichen Verzehr an den Endverbraucher oder an oumlrtliche Einzelhandelsunternehmen mit di-rekter Weitergabe an den Endverbraucher ab

Nach der Erteilung einer Genehmigung sind Aquakulturbetriebe den bereits genannten Kate-gorien I bis V zuzuordnen Bis zum Jahr 2011 wurden in Deutschland allerdings erst 1628 von 6473 Betrieben mit Karpfen in eine der Katego-rien eingeordnet Die Kategorisierung dient in Verbindung mit der Einschaumltzung des Risikoni-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

74

veaus in erster Linie der Feststellung der Kontrollhaumlufigkeit und der moumlglichen Lebend-fischbewegungen Fische duumlrfen zum Zwecke des Besatzes grundsaumltzlich nur in Betrieben mit einem gleichen oder niedrigeren Kategorie-Status (houmlhere Kategorie-Nr) verbracht werden Kategorie-IV- und Kategorie-II-Betriebe duumlrfen Fische allerdings ausschlieszliglich aus Kategorie-I-Betrieben also nur Fische aus Betrieben mit dem houmlchsten Status zukaufen Bei Ausbruch der KHV-I ist die Sanierung des Betriebs auf der Grundlage eines bdquoProgramms zur Bekaumlmpfung und Tilgungldquo anzustreben Die Sanierung eines infizierten Bestandes ist offen-sichtlich nur durch vollstaumlndige Entfernung aller Fische sowie anschlieszligende Reinigung und Des-infektion der betroffenen epidemiologischen Ein-heiten moumlglich In infizierten Karpfen bleibt das KHV lebenslang (latent) erhalten Belastungssi-tuationen z B Transport schlechte Wasserqua-litaumlt Temperaturschwankungen Futterumstellung oder anderen Krankheiten koumlnnen die Virusver-mehrung und -ausscheidung ausloumlsen die schlieszliglich zur Infektion weiterer empfaumlnglicher Fische fuumlhrt Die Fischseuche kann mit Klinik und Verlusten erneut ausbrechen Das europaweit einmalige Programm der Be-kaumlmpfung der KHV-I wurde in Sachsen im Jahr 2011 erfolgreich weitergefuumlhrt Flaumlchendeckend werden hierbei alle Teichwirtschaften des Landes regelmaumlszligig untersucht Ziel ist es den Status bdquoKHV-unverdaumlchtiger Betriebldquo zu bescheinigen Beim Nachweis des KHV werden von der Saumlch-sischen Tierseuchenkasse bei Vorlage eines Konzeptes zur Bekaumlmpfung der KHV-I Haumlrtefall-beihilfen in Aussicht gestellt Die Zielstellung des Programms besteht in der Sanierung infizierter Bestaumlnde und in der Tilgung der KHV-I vom saumlchsischen Territorium Alternativ wurden un-terstuumltzend zur Bekaumlmpfung der KHV-I Karpfen verschiedenen Alters mit einer inaktivierten KHV-Antigen-Praumlparation immunisiert

Ist eine Sanierung auf Grund der vorhandenen Strukturen in den Teichwirtschaftsgebieten nicht oder nur mit unvertretbar hohem finanziellem Aufwand moumlglich muss eine Sperrung des be-troffenen Bestandes (Verbringungsverbot) auf-rechterhalten werden In derartigen verseuchten Betrieben oder Gebieten darf eine Impfung der Karpfen mit sicheren und wirksamen Vakzinen zur Reduzierung der Verluste erfolgen Untersu-chungen dazu wurden in den Jahren 2010 und 2011 am FLI durchgefuumlhrt Laut Fischseuchen-VO sind Impfungen gegen nicht exotische Krankheiten z B gegen die KHV-I in einem von der Fischseuche freien Schutzgebiet (Kategorie I) und in Betrieben die einem Uumlberwachungsprogramm unterliegen (Ka-tegorie II) verboten In Betrieben die den Kate-gorien III IV oder V zugeordnet sind ist eine Immunprophylaxe gegen die KHV-I moumlglich Gegenwaumlrtig besteht keine ausdruumlckliche Be-kaumlmpfungspflicht Es sollten aber Maszlignahmen festgelegt werden die eine Gefaumlhrdung anderer Bestaumlnde durch Verbreitung des KHV verhindern Gefaumlhrdung des Menschen Hinweise auf eine Uumlbertragung des KHV und anschlieszligende Vermehrung in Warmbluumltern sind nicht bekannt Die optimalen Vermehrungstem-peraturen fuumlr das KHV liegen in vitro zwischen 20 und 26 degC und in vivo zwischen 16 und 29 degC Eine Virusvermehrung bei 37 degC erscheint selbst nach laumlngerer Adaptation als unmoumlglich Das Genom des KHV unterscheidet sich erheblich vom Genom anderer Herpesviren die bei Warm-bluumltern einschlieszliglich des Menschen vorkom-men koumlnnen Besondere Maszlignahmen zum Verbraucherschutz sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht erfor-derlich

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

75

17 Lungenseuche der Rinder ndash Contagious Bovine Pleuropneumoniae (CBPP) Heller M Schnee C Schubert E

Summary Contagious Bovine Pleuropneumonia (CBPP) caused by Mycoplasma mycoides subsp my-coides (Mmm) is a highly contagious respiratory disease Anorexia fever and massive respiratory signs in adult animals as well as arthritis in joints of calves are characteristic for an acute course of CBPP The existence of symptomless carriers in the field is well known some of which may be in the sub-acute or chronic phase of infection pre-senting a major problem in combating the dis-ease The last outbreak of CBPP among European cattle occurred in 1999 since then no new cases have been reported in Europe In 2011 as in the years before the National Refer-ence Laboratory of CBPP played an active role in updating the federal ldquoManual of Epizootic Dis-easesrdquo (chapter CBPP) in the context of the con-vened task force ldquoControl of Epizootic Diseasesrdquo The following report provides information on the current epidemiological situation worldwide pro-gress in disease diagnosis and recent research topics Epidemiologie Die Lungenseuche wird durch Mycoplasma mycoides subspec mycoides (Mmm) hervorgeru-fen ein zellwandloses Bakterium aus der Klasse der Mollicutes mit einem der kleinsten derzeit bekannten selbst replizierenden Genome Die Lungenseuche ist eine hochansteckende Infektionskrankheit des Respirationstraktes der Rinder die sich bei akutem Verlauf durch Fieber massive Atembeschwerden Anorexie und Ab-magerung sowie Arthritiden bei Kaumllbern manifes-tiert und in etwa 20 der Faumllle zum Tod der Tiere fuumlhrt Haumlufiger anzutreffen (40 ndash 50 ) ist allerdings ein subakuter bis chronischer Verlauf der Erkrankung mit weniger auffaumllligen oder gar fehlenden Symptomen Diese unerkannten Uumlber-traumlger stellen ein groszliges Problem bei der Be-kaumlmpfung der Seuche dar Zurzeit ist die Lungenseuche in Afrika weit ver-breitet und fuumlhrt in den betroffenen Laumlndern auch aufgrund der resultierenden Handelsverbo-te zu groszligen wirtschaftlichen Verlusten Europa war zuletzt in den 90er Jahren betroffen als Ausbruumlche in Italien Spanien und Portugal ange-zeigt wurden In Deutschland ist diese anzeige-pflichtige Tierseuche seit 1926 nicht mehr aufgetreten Die Gefahr der Wiedereinschlep-pung kann aber durch die zunehmenden globa-len Vernetzungen im Tierhandel nicht ausgeschlossen werden Die Gefaumlhrdung der

einheimischen Rinderbestaumlnde erhoumlht sich einer-seits besonders dadurch dass die Tiere die uumlber Generationen keinen Kontakt mit dem Erreger hatten bei einem Erstkontakt besonders emp-faumlnglich sein werden und andererseits auch durch die fehlende Erfahrung der verantwortli-chen Behoumlrden und Tieraumlrzte im Umgang mit der Infektion Labordiagnostische Untersuchungen Ein CBPP-Verdachtsfall kann laut der Falldefiniti-on des Terrestrial Animal Health Codes der OIE (2010) entweder durch die direkte Erregerisolie-rung und -identifizierung oder durch den pathomorphologischen Befund in Verbindung mit dem Nachweis von Antikoumlrpern (Komplement-Bindungsreaktion (KBR) oder ELISA) bzw Erre-ger-DNA (PCR) bestaumltigt werden Am nationalen Referenzlabor bdquoLungenseuche der Rinderldquo wer-den alle von der OIE empfohlenen Nachweisme-thoden (OIE Manual of Diagnostic Tests 2010) bereitgehalten durchgefuumlhrt und weiterentwi-ckelt Dazu gehoumlren die Erregerisolierung der indirekte Immunfluoreszenztest Endpunkt- und real-time-PCR DNA-Mikroarray KBR ELISA und Immunoblot Im Berichtszeitraum gab es keine Anzeige eines Lungenseuche-Verdachts in Deutschland Die letzte amtliche Verdachtsprobe wurde im Mai 2009 eingesandt und untersucht Forschung Zur Verbesserung der molekularen Labordiag-nostik wurde eine TaqMan-basierte real-time-PCR zur Mmm-Detektion in Gewebe Pleuralfluumlssigkeit und Abstrichen entwickelt die sich als sensitiver und zeiteffizienter als die bis dato verfuumlgbaren PCR-Protokolle erwies (Schnee et al 2011) Die Pruumlfung der Spezifitaumlt und Sen-sitivitaumlt des entwickelten Detektionssystems er-folgte mit Hilfe einer Reihe von Typ- und Feldstaumlmmen des Erregers sowie verwandter und differential-diagnostisch relevanter Myko-plasmen Die Validierung wurde mit Probenmate-rial (Lunge Lymphknoten Nasentupfer Pleuralfluumlssigkeit) aus Tierversuchen die in Afri-ka stattfanden durchgefuumlhrt Im Berichtszeitraum wurde das ab 2008 laufende ATLAS (Autonomes-Tierseuchen-Lab-on-a-Chip-System)-Projekt beendet in dessen Mittelpunkt die Entwicklung einer Lab-on-the-chip-Plattform zum Nachweis potentiell agroterroristisch ein-setzbarer Tierseuchen stand Fuumlr die Lungen-seuche wurde ein entsprechender PCR- und

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

76

Hybridisierungschip-basierter Schnelltest in Zu-sammenarbeit mit den Projektpartnern der Fried-rich-Schiller-Universitaumlt Jena und der Analytik Jena etabliert (Research for Civil Security BMBF Verbundprojekt Foumlrderkennzeichen 13N9520) Im Rahmen des ATLAS-Projektes erfolgten zu-saumltzlich vergleichende Untersuchungen zur spe-zifischen Antikoumlrperantwort nach experimentellen Infektionen von afrikanischen Rindern mit Mmm Dazu wurden verschiedene Serengruppen aus drei Infektionsexperimenten mittels einer hausei-genen und einer kommerziell verfuumlgbaren KBR eines kompetitiven Antikoumlrper-ELISA (cELISA) sowie eines Immunoblottingtestes (IBT) unter-sucht Zusaumltzlich wurde Lungengewebe der infi-zierten Tiere einem kulturellen Erregernachweis unterzogen Beim serologischen Nachweis konn-ten 89 (5159) der experimentell infizierten Tiere mit mindestens einer der angewandten Methoden als positive Tiere identifiziert werden Eine spezifische Antikoumlrperantwort auf die Mmm-Infektion konnte zuerst mit beiden KBR-Verfahren (6 bis 9 Tage nach Infektion) nachge-wiesen werden Es folgten der IBT (9 bis 13 Ta-ge) und der cELISA (13 bis 16 Tage) Dabei zeigten sich auffaumlllige Serokonversionsmuster die es erlaubten die Tiere in so genannte bdquoearly high respondersldquo bdquolate high respondersldquo sowie in bdquolow respondersldquo zu klassifizieren (Schubert et al 2011) Die Untersuchung mit verschiedenen serologischen Testverfahren zeigte die Grenzen der eingesetzten Methoden hinsichtlich Sensitivi-taumlt und Spezifitaumlt auf Zur sicheren Identifikation einzelner infizierter Tiere wird deshalb eine Kom-bination von KBR und cELISA empfohlen

Staatliche Maszlignahmen Unter der Leitung des nationalen Referenzlabors bdquoLungenseuche der Rinderldquo wurde auch im Jahr 2011 die Aktualisierung des bundeseinheitlichen Tierseuchenbekaumlmpfungshandbuches im Rah-men der Task Force Tierseuchenbekaumlmpfung vorangebracht Das jaumlhrliche Arbeitstreffen der Arbeitsgruppe dazu fand im Juni in Hannover statt Literatur OIE Terrestrial Animal Health Code 2010 Chapter 1181

Paris

OIE Manual of Diagnostic Tests and Vaccines for Terrestrial Animals 2010 Chapter 249 Paris

Schnee C Heller M Jores J Tomaso H Neubauer H As-sessment of a novel multiplex real-time PCR assay fort he detection of the CBPP agent Mycoplasma mycoides subsp Mycoides SC through experimental infection in cattle BMC Vet Res 2011 747

Schubert E Sachse K Jores J Heller M Serological testing of cattle experimentally infected with Mycoplasma my-coides subsp mycoides Small Colony using four different tests reveals a variety of seroconversion patterns BMC Vet Res 2011 772

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

77

18 Paratuberkulose - Paratuberculosis

Koumlhler H Moumlbius P

Summary Paratuberculosis is distributed in cattle herds all over Germany In 2011 446 cases in ruminants were reported Data from different German states indicate regional differences in the prevalence on the herd as well as the individual animal level Systematic sampling of slaughter cattle from central Germany revealed a prevalence of Myco-bacterium avium subsp paratuberculosis (MAP) infection of 287 A rare case of clinical paratuberculosis caused by a MAP type II strain of a previously unknown genotype was detected in a miniature donkey of French origin The donkey had been kept to-gether with cattle until the age of 11 months be-fore being imported to Saxony In order to prevent interspecies transmission it is therefore recommended to avoid grazing equines and ru-minants together on the same land In 2011 the national reference laboratory con-ducted experimental studies for the registration of a commercial real-time PCR kit for detection of MAP in bovine faeces Submissions for labora-tory diagnosis focussed on faeces and tissue samples from small ruminants and from wild ru-minants in zoological gardens Ongoing research at the FLI aims at the identifi-cation and characterization of early diagnostic biomarkers for paratuberculosis On the one hand markers of cellular immunity which are activated during interaction of the immune sys-tem with the bacteria in the early stages of the infection will be characterized On the other hand metabolic consequences of host-pathogen inter-action will be investigated The possibility of de-tecting infected animals and differentiating them from healthy individuals by analysis of volatile organic compounds (VOC) in breath and over faeces is tested Epidemiologische Untersuchungen Die Paratuberkulose ist in Milchrinderbestaumlnden Deutschlands flaumlchendeckend verbreitet (Abb 1) betrifft aber ebenso Schaf- und Ziegenbestaumlnde Eine bundesweite systematische Untersuchung der Praumlvalenz der Erkrankung auf Herden- und Einzeltierebene erfolgte bisher nicht Die Unter-suchungsdaten aus verschiedenen Bundeslaumln-dern weisen auf regionale Praumlvalenzunterschiede hin sowohl in Bezug auf die betroffenen Herden als auch in Bezug auf die innerhalb einer Herde betroffenen Tiere (Tab 1) Bei einer systemati-schen Untersuchung von Schlachtrindern aus Mitteldeutschland wurde bei 287 der Rinder deren Duumlnndaumlrme als makroskopisch unauffaumlllig

beurteilt wurden Mycobacterium avium subsp paratuberculosis (MAP) nachgewiesen In Zusammenarbeit mit der Landesuntersu-chungsanstalt Sachsen wurde ein MAP-Typ-II-Stamm mit einem bisher unbekannten Genotyp bei einem an Paratuberkulose erkrankten Zwerg-esel aus Sachsen isoliert Damit wurde erstmals ein derartiger Fall in Deutschland beschrieben Der Esel stammte aus einem franzoumlsischen Zuchtbetrieb in gemeinsamer Weidehaltung mit Rindern und wurde im Alter von 11 Monaten nach Deutschland gebracht Es wird vermutet dass er waumlhrend der ersten Lebensmonate Kon-takt zu MAP-Ausscheidern hatte Bisher wurde die Paratuberkulose bei Equiden weltweit nur in Einzelfaumlllen beschrieben wobei keine Daten zum jeweiligen Immunstatus und der Parasitenbe-siedlung vorlagen ndash sie gelten daher als nicht empfaumlnglich fuumlr Paratuberkulose Aus weide-hygienischen Gruumlnden sollte jedoch prinzipiell keine gemeinsame Weidenutzung von Equiden und Rindern erfolgen

Abbildung 1 Regionale Verteilung der im Jahr

2011 im TSN gemeldeten Para-tuberkulosefaumllle in Deutschland

Weltweit wird der Erreger in zwei groszlige Gruppen unterteilt den MAP-Typ-II der vorwiegend bei Rindern aber auch bei Wildwiederkaumluern Ziegen und Schafen vorkommt und den MAP-Typ-IIII

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

78

der vorwiegend bei Schafen aber auch bei Zie-gen und in Laumlndern mit gemeinsamer Weidehal-tung von kleinen Wiederkaumluern und Rindern ebenfalls bei letzteren anzutreffen ist In Deutsch-land wurden fuumlr den MAP-Typ-II bisher uumlber 50 Genotypen (Isolate von Rind Rotwild Schaf Ziege und je ein Isolat von Esel und Mensch) und fuumlr den MAP-Typ-IIII drei Genotypen (n = 4 Iso-late vom Schaf aus Nordrhein-Westfalen und Thuumlringen) nachgewiesen Eine Auswahl von Staumlmmen von Rind (n = 25) Rotwild (n = 2) Schaf (n = 4) Ziege (n = 3) Mensch (n = 1) und Esel (n = 1) die 35 MAP-Genotypen (Kombinati-on aus IS900-RFLP- VNTR- und SSR-Typisierung) aus Deutschland repraumlsentierten

wurde auf ihre Verwandtschaft zu Staumlmmen aus anderen Regionen der Welt uumlberpruumlft Zwei Isola-te vom Schaf gehoumlrten zum MAP-Typ-III alle anderen zum MAP-Typ-II Als Typisierungsme-thode diente die Multi-Locus-Sequenz-Analyse (MLSA) Die ermittelten MLSA-Sequenzen wur-den mit publizierten Daten fuumlr Staumlmme aus den USA Kanada Neuseeland England Island Australien und den Faumlroumler Inseln verglichen Die Isolate aus Deutschland repraumlsentierten vier der sieben bisher publizierten MLSA-Sequenztypen und sprechen fuumlr eine phylogenetische Uumlberein-stimmung von MAP-Isolaten aus Deutschland mit Isolaten aus den USA Kanada Neuseeland UK Island und Australien

Tabelle 1 Ergebnisse der kulturellen Kotuntersuchung auf Paratuberkulose in verschiedenen Bundeslaumlndern in den Jahren 2005 ndash 2010

Bayern Rheinland-

Pfalz Hessen

Nieder-sachsen

Thuumlringen

20062007 2006 - 2010

Anzahl untersuchter Betriebe (n) 4312)

2331)

k A 368 73 ndash 1283)

Anteil positiver Betriebe () 107 399 538 486

Anzahl untersuchter Proben (n) 10013 1927 2782)

9962 101006

Anteil positiver Proben () 12 89 140 105 48

wiederholte Untersuchung einzelner Bestaumlnde enthalten 1)

teilweise aufgrund serologischer Befunde vorselektiert 2) aufgrund serologischer Befunde vorselektiert

3) jaumlhrliche Untersuchungszahlen im Rahmen des Thuumlringer Sanierungsprogramms

Labordiagnostische Untersuchungen Die Primaumlrdiagnostik der Paratuberkulose erfolgt in Deutschland in den Untersuchungsaumlmtern der Laumlnder bzw der Tiergesundheitsdienste Das NRL fuumlr Paratuberkulose sieht seine Aufgaben in der Entwicklung und Implementierung neuer diagnostischer Tests sowie in der Unterstuumltzung der Untersuchungsaumlmter bei der Sicherung der Qualitaumlt etablierter diagnostischer Methoden Daruumlber hinaus ist das NRL fuumlr die Zulassung und Chargenpruumlfung kommerziell verfuumlgbarer diagnostischer Tests zustaumlndig Im Jahr 2011 wurden experimentelle Untersuchungen fuumlr die Zulassung eines Real-Time-PCR-Kits zum Nachweis von MAP-Genomsequenzen in Rinder-

kotproben durchgefuumlhrt Die labordiagnostischen Untersuchungen konzentrierten sich auf Kot- und Organproben von kleinen Wiederkaumluern sowie von Wildwiederkaumluern aus zoologischen Gaumlrten und Tierparks mit dem Verdacht auf Paratuberku-lose Statistische Angaben Die Paratuberkulose ist in Deutschland eine mel-depflichtige Tierkrankheit Im Jahr 2011 wurden beim Rind 446 Faumllle erfasst (Tab 2) Seit dem Jahr 2000 werden regelmaumlszligig auch Faumllle bei Schaf und Ziege mitgeteilt

Tabelle 1 Im TSN gemeldete Paratuberkulose-Faumllle (2011)

Jahr Rind Schaf Ziege Wild sonstige Gesamt

2011 446 13 7 0 1 467

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

79

Forschung Aktuelle Forschungsvorhaben des FLI zielen auf die Identifizierung und Charakterisierung fruumlher diagnostischer Biomarker fuumlr die Paratuberkulose ab Dabei geht es zum einen um Marker fuumlr die zellulaumlre Immunitaumlt die bereits im Fruumlhstadium der Erkrankung bei der Auseinandersetzung zwischen Immunsystem und Erreger aktiviert werden Experimentelle Untersuchungen an Zie-gen zeigten dass der Nachweis einer spezifi-schen Induktion des Zytokins Interferon-γ zur Identifizierung infizierter Tiere geeignet ist Zum anderen erfolgen Studien zur Interaktion von Erreger und Wirt auf metabolischer Ebene Es wird untersucht inwieweit es die Analyse fluumlchti-ger organischer Substanzen uumlber Atem- und Kotproben ermoumlglicht infizierte Tiere zu erken-nen und von nicht infizierten Tieren abzugrenzen

Staatliche Maszlignahmen Die Paratuberkulose ist nicht bekaumlmpfungspflich-tig Die vom damaligen BMVEL im Jahr 2005 veroumlffentlichten Leitlinien fuumlr den Umgang mit der Paratuberkulose in Wiederkaumluerbestaumlnden (Pa-ratuberkuloseleitlinien) dienen als Orientierungs-hilfe fuumlr die freiwillige Bekaumlmpfung der Erkrankung auf Laumlnderebene Zoonosepotenzial Es gibt auch weiterhin keine wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse uumlber einen ursaumlchli-chen Zusammenhang zwischen Morbus Crohn des Menschen und der Paratuberkulose bei Wie-derkaumluern

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

80

19 Q-Fieber ndash Q-Fever

Henning K

Summary Coxiella burnetii is a small intracellular bacterium that causes abortion in cattle sheep and goat These animals are considered to be the reservoir for human Q fever infection (zoonosis) which is characterized by flu-like illness hepatitis or en-docarditis Coxiella burnetii can be transmitted via aerosol or by ticks The agent might also have some relevance as food borne pathogen particu-larly in association with raw milk and raw milk products PCR is a quick and sensitive method for detection of the Q fever agent For some rea-sons the agent must be isolated by cell culture Over the last decade between 46 and 416 hu-man cases have been reported in Germany an-nually including both outbreaks and sporadic cases Persons who have regular contact with farm animals including farmers veterinarians and abattoir workers have an elevated risk of con-tracting the disease Samples especially from sheep were collected for epidemiological investi-gations Samples can be sent to the National Reference Laboratory for investigation Please contact the laboratory in advance (Tel 033979800 email KlausHenningflibundde) Epidemiologie Beim Q-Fieber handelt es sich um eine grippe-aumlhnliche Erkrankung des Menschen die durch das Bakterium Coxiella burnetii verursacht wird Als Erregerreservoir gelten insbesondere infizier-te Wiederkaumluer (Zoonose) bei welchen Coxiellen Aborte und Fruchtbarkeitsstoumlrungen verursa-chen In hoher Konzentration ist der Erreger in den Nachgeburten Lochien und dem Fruchtwas-ser infizierter Tiere enthalten Des Weiteren koumln-nen Coxiellen aber auch mit dem Urin dem Kot und der Milch ausgeschieden werden Besonders gefaumlhrdet sind Personen die beruflich direkt oder indirekt Kontakt mit Tieren haben wie z B Landwirte Tieraumlrzte Schafhirten und -scherer sowie Schlachthofpersonal Die Infektionsgefahr die von infizierten Nah-rungsmitteln ausgeht wird als unbedeutend ein-geschaumltzt Eine Ausnahme hiervon bildet allerdings Rohmilch bzw Vorzugsmilch von infi-zierten Kuumlhen Forschung Das vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) gefoumlrderte Projekt bdquoEpizootiologie von Q-Fieber bei Wiederkaumluern und wild lebenden Saumlugetieren und differenzie-rende molekulare Pathogenese von Coxiella burnetii bei Mensch und Tierldquo hat zum Ziel die

Mechanismen die zu einem Q-Fieber-Ausbruch fuumlhren besser zu verstehen Fuumlr dieses Projekt wurde im Sommer 2010 eine 2 Foumlrderphase bewilligt so dass das Projekt bis Juli 2013 fortge-fuumlhrt werden kann Das Institut fuumlr Epidemiologie des FLI ist in diesem Verbund weiterhin fuumlr die Aufarbeitung der im Rahmen des Forschungspro-jekts gewonnenen Proben zustaumlndig Bei diesen Proben handelt es sich in erster Linie um Proben von Haustieren (Rind Schaf Ziege Schwein) wobei das Probenmaterial sowohl Blut- und Se-rumproben als auch Organ- und Tupferproben umfasst Die Art und Anzahl der untersuchten Proben kann der Tabelle entnommen werden Des Weiteren ist das NRL fuumlr Q-Fieber an der Chargenfreigabe fuumlr serologische Q-Fieber-Tests (ELISA) beteiligt Die Kooperation mit Moldawien wurde vom BMBF auch im Jahr 2011 gefoumlrdert In diesem Rahmen wurden an verschiedenen Orten in Mol-dawien Zecken gesammelt und am Institut fuumlr Epidemiologie auf verschiedene Erreger (bdquoTick-Borne Diseasesldquo) untersucht Zusaumltzlich zur Untersuchung auf den Q-Fieber-Erreger wurde das Spektrum der zu untersuchenden Zoonose-erreger um die Spezies Anaplasma phagocytophilum (Humane Granulozytaumlre Anap-lasmose HGA) Babesia microtiB odocolei (Babesiose) und SFG Rickettsia spp (Spotted Fever Group Rickettsiosen) erweitert Somit wur-den mit Hilfe des Projektes Nachweismethoden fuumlr Krankheiten etabliert die im Zuge der Klima-erwaumlrmung zukuumlnftig auch in Deutschland von Bedeutung sein koumlnnen Das NRL fuumlr Q-Fieber bietet zum Antigennach-weis Untersuchungen mittels PCR und Kultivie-rung sowie zum Antikoumlrper-Nachweis mittels Antikoumlrper-ELISA an Wird eine Untersuchung gewuumlnscht dann ist das Probenmaterial kuumlhl und unter Beachtung der einschlaumlgigen Versandvor-schriften an das NRL zu senden Es wird darum gebeten dass der Einsender die Proben vorher telefonisch (033979800) oder per E-mail (KlausHenningflibundde) anmeldet

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

81

Tabelle 1 Uumlberblick der diagnostischen Arbeit am Referenzlabor fuumlr Q-Fieber im Jahre 2011

Untersuchungen 2011 Anzahl davon positiv

Untersuchungen zum Erregernachweis 2506 358

Untersuchungen zum Antikoumlrpernachweis 5707 59

Typisierungen und molekularbiologische Cha-rakterisierungen von Erregern (Anzucht)

10

Zulassungs- und Chargenuntersuchungen gemaumlszlig sect 17c des Tierseuchengesetzes (Zu-lassung von diagnostischen Mitteln

3

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

82

20 Rauschbrand - Blackleg

Seyboldt C

Summary Blackleg is an acute infectious but non-contagious gas oedema with an epizootic course Young cattle are most commonly affected How-ever younger calves older cattle as well as sheep and goats of any age may become infect-ed as well Blackleg is a notifiable disease in Germany The causative agent is Clostridium (C) chauvoei which has to be differentiated from other gas oedema causing bacteria especially C septicum the infectious agent of malignant oedema Fur-ther Clostridium species have to be considered in differential diagnosis Since 1950 the beginning of the statistical re-cording of blackleg outbreaks a downward trend in the yearly number of outbreaks is observable (Table 1 Table 2) In 2011 a total of 13 out-breaks were noted Epidemiologie Der Rauschbrand ist eine seuchenhaft und akut verlaufende infektioumlse aber nicht kontagioumlse Gasoumldemkrankheit die meist junge Rinder sowie gelegentlich Schafe bzw Ziegen befaumlllt Die metastatische Bildung von Gasoumldemen in den groszligen Muskelpartien ist dabei charakteristisch Erreger des Rauschbrandes ist Clostridium (C) chauvoei Der seuchenhafte Verlauf beim Rind begruumlndet die vorrangige Bekaumlmpfung des

Rauschbrandes verglichen mit anderen Clostridieninfektionen In Deutschland tritt der Rauschbrand als bodengebundene Krankheit fast ausschlieszliglich in den kuumlstennahen Weide-gebieten der norddeutschen Tiefebene und in der Voralpenregion auf In den so genannten Rauschbranddistrikten kann die Krankheit beim Weidevieh jaumlhrlich unterschiedliche in Ausnah-mejahren auch erhebliche Verluste verursachen Labordiagnostische Untersuchungen Bei den Gasoumldeminfektionen sind weitere Clostridienspezies wie C novyi C perfringens C histolyticum C sordellii und C fallax differen-tialdiagnostisch zu beruumlcksichtigen daruumlber hin-aus ist Milzbrand auszuschlieszligen Die Abgrenzung von C chauvoei und C septicum mit traditionellen mikrobiologischen Methoden ist problematisch da sich die beiden Erreger in vie-len Eigenschaften gleichen Eine Differenzierung ist uumlber die Wuchsform und biochemische Tests sowie die direkte Immunfluoreszenz moumlglich doch bringen nicht alle Reaktionen immer ein-deutige Ergebnisse Zur Ergaumlnzung und Bestaumlti-gung der mikrobiologischen und serologischen Diagnose von C chauvoei eignen sich konventi-onelle PCR-Methoden (z B Sasaki et al 2000 Sasaki et al 2001) und Realtime PCR-Methoden (z B Lange et al 2010)

Abbildung 1 Raumlumliche Verteilung der Rauschbrandausbruumlche

(n = 312) 01011995 bis 31122011 (linke Karte) und im Berichtszeitraum (n = 13) 01012011 bis 31122011 (rechte Karte)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

83

Statistische Angaben Seit der statistischen Erfassung der Rausch-brand-Ausbruumlche im Jahr 1950 lieszlig sich in den beiden Jahrzehnten von 1980 bis 1999 ein ten-denzieller Ruumlckgang der Neuausbruumlche pro Jahr beobachten seit dem Jahr 1990 sank die Zahl der Neuausbruumlche im langjaumlhrigen Mittel nicht weiter (Tabelle 1 Tabelle 2) Im Jahr 2011 wur-den 13 Neuausbruumlche von Rauschbrand ange-zeigt Forschung Zur Verbesserung der molekularen Diagnostik aus infiziertem bzw verdaumlchtigem Gewebe sowie zur Identifikation von Isolaten wurde eine Real Time PCR zur Detektion von C chauvoei und C septicum entwickelt (Lange et al 2010) Weitere Forschungsziele sind die Entwicklung eines DNA-Microarrays und die kontinuierliche Erweite-rung der Stammsammlung Staatliche Maszlignahmen Ein Ausbruch des Rauschbrandes im Sinne der Verordnung zum Schutz gegen den Milzbrand und den Rauschbrand liegt vor wenn dieser durch bakteriologische oder serologische Unter-suchung festgestellt ist C chauvoei muss dabei von anderen Gasoumldemerregern insbesondere von C septicum dem Erreger des Pararausch-brandes abgegrenzt werden Die Verordnung sieht einen gewissen Ermessensspielraum bei der Anordnung von Schutzmaszligregeln gegen den Rauschbrand vor Insbesondere in der Voralpen-region wird von der moumlglichen Anordnung der

Impfung fuumlr Tiere die einer besonderen Anste-ckungsgefahr durch den Erreger des Rausch-brandes ausgesetzt sind Gebrauch gemacht insbesondere wenn sie auf so genannte Rausch-brandalpen oder -weiden aufgetrieben werden sollen Zoonosepotenzial Im Jahr 2008 erschien der erste Bericht zu einem humanen Gasoumldemfall der durch Clostridium chauvoei verursacht wurde (Nagano et al 2008) Ein weiterer Fallbericht wurde im Jahr 2011 ver-oumlffentlicht (Weatherhead and Tweardy 2012) Obwohl diese die bisher einzigen Fallbeschrei-bungen darstellen sollte Clostridium chauvoei als potentiell humanpathogen betrachtet werden Literatur Lange M Neubauer H Seyboldt C Development and valida-

tion of a multiplex real-time PCR for detection of Clostrid-ium chauvoei and Clostridium septicum Mol Cell Probes 2010 24(4)204-10

Nagano N Isomine S Kato H Sasaki Y Takahashi M Sa-kaida K et al Human fulminant gas gangrene caused by Clostridium chauvoei J Clin Microbiol 2008461545-7

Sasaki Y Yamamoto K Kojima A Tetsuka Y Norimatsu M Tamura Y Rapid and direct detection of Clostridium chauvoei by PCR of the 16S-23S rDNA spacer region and partial 23S rDNA sequences J Vet Med Sci 2000621275-81

Sasaki Y Yamamoto K Amimoto K Kojima A Ogikubo Y Norimatsu M et al Amplification of the 16S-23S rDNA spacer region for rapid detection of Clostridium chauvoei and Clostridium septicum Res Vet Sci 200171227-9

Weatherhead JE Tweardy DJ Lethal human neutropenic entercolitis caused by Clostridium chauvoei in the United States tip of the iceberg J Infect 2012 Feb64(2)225-7 Epub 2011 Sep 16

Tabelle 1 Rauschbrandausbruumlche 1950 bis 2009

Rauschbrand 1950-1959

1960-1969

1970-1979

1980-1989

1990-1999

2000-2009

x NeuausbruumlcheJahr 641 649 648 297 181 199

Tabelle 2 Rauschbrandausbruumlche 2002 bis 2011

Rauschbrand 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Neuausbruumlche 7 11 15 15 48 23 34 14 22 13

Quelle TSN Jahresstatistiken (Stand 09072012) Die Fallzahlen der Jahrgaumlnge 1950 ndash 1990 beziehen sich ausschlieszliglich auf das Gebiet der alten (11) Bundeslaumlnder Ab 1991 werden die Fallzahlen fuumlr das gesamte Bundesgebiet (16 Bundeslaumlnder) wiedergegeben

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

84

21 Salmonellose der Rinder ndash Salmonellosis in cattle

Methner U

Summary In Germany outbreaks of salmonellosis in cattle herds officially confirmed by the competent au-thority are notifiable In 2011 109 outbreaks of bovine salmonellosis were recorded (Table 1) The number of outbreaks in the federal states (Laumlnder) between 2007 and 2011 is shown in Table 2 The regional distribution of salmonellosis outbreaks in cattle herds between 2008 and 2011 is presented in Figure 1 While the serovars Salmonella (S) Typhimurium and Typhimurium variatio copenhagen caused ca 50 of the annually reported oubreaks of salmonellosis from 1995 to 2002 and thus repre-sented the most important serovars this percent-age decreased in 2003 and 2004 to ca 38 or 39 respectively However since 2005 the percentage of S Typhimurium outbreaks in-creased again to ca 45 but has fallen since 2008 to reach 40 in 2010 and 2011 (Table 3) The raise in the number of outbreaks caused by the host-adapted serovar S Dublin to 38 from 2002 to 2003 was followed by a continuous de-crease to 11 in 2007 again showed an in-crease in 2008 to more than 26 but fell to ca 20 in 2010 and 2011 About 6 each of the reported outbreaks in 2011 were caused by the serovars S Abony and S Enteritidis The sum-marised group of all other serovars (eg Anatum Infantis Agona) was the reason for about 25 of all outbreaks of salmonellosis in cattle in 2011 and therefore confirmed the slightly increasing tendency of this group However there are no signs for an increase of any single serovar from this group The distribution of the serovars in the reported outbreaks reveals considerable differ-ences between the federal states (Laumlnder) in Germany The finding that the host-adapted se-rovar S Dublin is not detected in some federal states (Laumlnder) but repeatedly the cause of the majority of salmonellosis outbreaks in some other federal states (Laumlnder) might be an indicator that this serovar is endemic in several areas In re-gions where S Dublin and also S Typhiumurium show an endemic occurrence the prophylactic use of vaccines is recommended

Statistische Angaben Die Salmonellose der Rinder ist nach der Ver-ordnung uumlber anzeigepflichtige Tierseuchen an-zeigepflichtig In der Bundesrepublik Deutschland wurden im Jahr 2011 insgesamt 109 Ausbruumlche der Salmonellose beim Rind angezeigt (Tab 1) Die regionale Verteilung der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche von 2008 bis 2011 ist in Abbildung 1 dargestellt Der in Deutschland seit dem Jahr 2002 fortge-setzte Ruumlckgang der angezeigten Ausbruumlche der Salmonellose beim Rind ist in allen Bundeslaumln-dern feststellbar In einzelnen Bundeslaumlndern ist die Anzahl der jaumlhrlich angezeigten Ausbruumlche relativ konstant Ein staumlrkerer Anstieg oder Ruumlck-gang der Anzahl der Ausbruumlche in einzelnen Jahren tritt in mehreren Bundeslaumlndern auf (Tab 2) eine kontinuierliche Entwicklung uumlber mehrere Jahre ist jedoch in keinem Bundesland nachweisbar Es ist offen inwieweit die Anzahl der amtlich festgestellten Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche in Deutschland das Vorkommen von Salmonellen in der Rinderpopulation tatsaumlchlich widerspiegelt Die zeitliche Verteilung der angezeigten Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche weist im Vergleich zu vorangegangenen Jahren auch im Jahr 2011 einen aumlhnlichen Verlauf auf (Abb 2) Die geringste Zahl von Neuausbruumlchen wurde wiederum in den Monaten AprilMaiJuni festgestellt Der in den vorangegangenen Jahren beobachtete kontinuierliche Anstieg bis Septem-berOktober trat im Jahr 2011 nicht auf Ab November kommt es in fast jedem Jahr zu einem Ruumlckgang der angezeigten Salmonellosen der sich bis AprilMai des Folgejahres fortsetzt

Tabelle 1 Anzahl angezeigter Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche in der Bundesrepublik Deutschland

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

191 194 258 232 153 107 120 99 120 81 95 109

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

85

Abbildung 1 Regionale Verteilung der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche in der

Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 2008 bis 2011

2008 120 Ausbruumlche 2009 81 Ausbruumlche

2011 109 Ausbruumlche 2010 95 Ausbruumlche

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

86

0

5

10

15

20

25

J F M A M J J A S O N D

2008

2009

2010

2011

Abbildung 2 Zeitliche Verteilung der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche

in den Jahren 2008 bis 2011

Anzahl Ausbruumlche

Monat

Tabelle 2 Anzahl angezeigter Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche in den Bundeslaumlndern in den Jahren 2007 bis 2011

Bundesland 2007 2008 2009 2010 2011

Berlin - - - - -

Brandenburg 2 6 5 6 10

Baden-Wuumlrttemberg 24 13 8 9 9

Bayern 15 13 11 28 15

Hessen 5 7 3 1 4

Mecklenburg-Vorpommern 3 4 3 1 5

Niedersachsen 23 37 14 11 19

Nordrhein-Westfalen 7 12 10 8 12

Rheinland Pfalz 4 4 2 - 3

Saarland - 3 - - -

Schleswig-Holstein 4 6 8 16 14

Sachsen 5 5 8 9 7

Sachsen Anhalt 3 3 3 3 5

Thuumlringen 4 7 6 3 6

Gesamt 99 120 81 95 109

Abbildung 2 Zeitliche Verteilung der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche in den Jahren 2008 bis 2011 Waumlhrend die Salmonella-Serovaren Typhimurium und Typhimurium variatio copenhagen (serologi-sche Minusvariante von S Typhimurium) von 1995 bis 2002 mit einem Anteil von ca 50 an den angezeigten Ausbruumlchen die Hauptursache fuumlr die Salmonellose der Rinder in Deutschland waren verringerte sich dieser Anteil in den Jah-ren 2003 und 2004 auf ca 38 bzw 39 Die-ser Anteil hatte sich in den nachfolgenden Jahren etwas erhoumlht seit 2009 werden relativ konstant

ca 40 aller Ausbruumlche durch S Typhimurium verursacht (Tab 3) Der vom Jahr 2002 zum Jahr 2003 beobachtete Anstieg der Ausbruumlche durch die an das Rind adaptierte Serovar Dublin auf ca 38 setzte sich nicht fort Im Jahr 2004 wurden nur 30 im Jahr 2005 nur noch 16 und im Jahr 2006 ins-gesamt 21 aller festgestellten Ausbruumlche durch S Dublin verursacht Dieser Ruumlckgang setzte sich auch im Jahr 2007 bis auf 11 fort

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

87

Tabelle 3 Nachgewiesene Salmonella-Serovaren bei Ausbruumlchen in den Jahren 2009 bis 2011 in der Bundesrepublik Deutschland

Salmonella Serovaren

2009 2010 2011

Anzahl Ausbruumlche

Anzahl Ausbruumlche

Anzahl Ausbruumlche

Typhimurium und var copenhagen

31 383 38 400 44 404

Dublin 16 197 17 179 24 220

Abony 8 99 9 95 6 55

Enteritidis 8 99 8 84 7 64

Salmonella ssp 18 222 23 242 28 257

Im Jahr 2008 kam es jedoch erneut zu einem erheblichen Anstieg auf uumlber 26 Nach einem Ruumlckgang in den Jahren 2009 und 2010 wurde im Jahr 2011 wieder ein Anteil von 22 erreicht Die Zahl der durch die Serovar S Abony hervor-gerufenen Ausbruumlche verringerte sich von 2005 zu 2006 von 14 auf nur noch 6 Nach einem geringen Anstieg in den Jahren 2009 und 2010 wurde 2011 erneut ein Ruumlckgang beobachtet Die S-Enteritidis-Ausbruumlche beim Rind sind seit dem Jahr 1996 im Durchschnitt sehr konstant mit einem Anteil von 6 bis 10 an allen Rinder-Salmonellose-Ausbruumlchen beteiligt Die zusam- mengefasste Gruppe aller anderen Serovaren (z B Anatum Infantis Agona) verursachte im Jahr 2006 ca 23 der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche und setzte mit 21 im Jahr 2007 den seit einigen Jahren ansteigenden Trend dieser Gruppe fort Dieser Wert wurde im Jahr 2008 nicht ganz erreicht aber in den Jahren 2009 bis 2011 wurde der aufsteigende Trend dieser Grup-pe bestaumltigt Es muss jedoch betont werden dass keine einzelne Serovar aus dieser Gruppe einen ansteigenden Trend aufweist Es wird eher beobachtet dass die Serovaren in dieser Gruppe nahezu jaumlhrlich wechseln Eine Uumlbersicht uumlber die Verteilung der Salmonel-la-Serovaren nach Bundeslaumlndern weist auf teil-weise betraumlchtliche regionale Unterschiede hin (Tab 4) Waumlhrend die Serovaren S Typhimurium und S Typhimurium variatio copenhagen sowohl 2010 als auch 2011 bis auf einzelne Ausnahmen in allen Bundeslaumlndern mit Salmonellose-Ausbruumlchen vorkommen bestehen bei den ande-ren Salmonella-Serovaren Unterschiede

Die Tatsache dass die an das Rind adaptierte Serovar Dublin in einigen Bundeslaumlndern nicht nachgewiesen wird und z B in einigen Bundes-laumlndern seit Jahren den groumlszligten Anteil der gemeldeten Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche verursacht ist ein Hinweis darauf dass diese Serovar in einigen Bundeslaumlndern nur aus-nahmsweise oder gar nicht vorkommt speziell in Niedersachsen und Schleswig-Holstein jedoch zumindest in bestimmten Landkreisen endemisch ist Andere einzelne Salmonella-Serovaren scheinen keine besonderen Verbreitungsgebiete zu besitzen da die Nachweisraten von S Abony und S Enteritidis in den letzten Jahren sowohl zwischen den Bundeslaumlndern als auch innerhalb der Bundeslaumlnder erheblichen Schwankungen unterliegen Die Serovar S Abony verursacht jedoch in den alten Bundeslaumlndern einen wesent-lich houmlheren Anteil der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche als in den neuen Bundeslaumlndern Die Gruppe der anderen Serovaren verursachte 2010 und 2011 ca 25 der Rinder-Salmo-nellosen dabei traten jedoch groszlige jaumlhrliche Schwankungen zwischen den Bundeslaumlndern sowohl hinsichtlich der ausbruchsverursachen-den Serovaren als auch deren prozentualer An-teile auf Ausbruumlche durch diese verschiedenen Serovaren werden jedoch in fast allen Bundes-laumlndern angezeigt Eine zunehmende Tendenz einzelner Serovaren aus dieser Gruppe ist der-zeit nicht erkennbar

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

88

Tabelle 4 Anteil () Salmonella-Serovaren an gemeldeten Ausbruumlchen in den Bundeslaumlndern in den Jahren 2010 und 2011

Bundes-land

Anzahl Ausbruumlche

(n)

Salmonella-Serovaren ()

Typhimurium und Typhim

v copen

Dublin Abony Enteritidis S ssp

2010 2011 2010 2011 2010 2011 2010 2011 2010 2011 2010 2011

BE - - - - - - - - - - -

BB 6 10 16 50 16 20 - 10 34 10 34 10

BW 9 9 22 66 - 11 11 - 22 22 45 -

BY 28 15 54 40 4 7 10 7 14 6 18 40

HE 1 4 100

- - - - 25 - - - 75

MV 1 5 - 20 - - - - - - 100 80

NI 11 19 36 26 18 39 18 5 - 5 28 25

NW 8 12 87 84 13 - - 8 - - - 8

RP - 3 - 33 - - - - - - - 67

SL - - - - - - - - - - - -

SH 16 14 25 14 69 72 6 7 - - - 7

SN 9 7 34 44 11 14 11 - - 14 44 28

ST 3 5 - 40 - 20 33 - - - 67 40

TH 3 6 33 50 - 17 - - - - 67 33

Gesamt 95 109 400 404 179 22 95 55 84 64 242 257

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Impfungen Fuumlr die Immunprophylaxe von Kaumllbern gegen die Salmonellose des Rindes stehen S-Dublin- und S-Typhimurium-Lebendimpfstoffe zur Verfuumlgung Gegen S-Typhimurium-Infektionen bei aumllteren und adulten Tieren koumlnnen kommerzielle Inaktivatimpfstoffe eingesetzt werden Daruumlber hinaus besteht bei anderen Salmonella-Serovaren die Moumlglichkeit stallspezifische Inaktivatimpfstoffe herstellen zu lassen Grund-saumltzlich sollten Impfungen gegen die Salmonello-se der Rinder prophylaktisch durchgefuumlhrt werden um die Widerstandsfaumlhigkeit der Tiere gegen eine Infektion zu erhoumlhen In der Praxis wird die Immunisierung jedoch in vielen Faumlllen erst nach der Feststellung einer Salmonellose in einem Bestand als Interventi-onsmaszlignahme eingesetzt Wie in den Jahren 2006 (16 Betriebe) 2007 (5 Betriebe) 2008 (9 Betriebe) 2009 (5 Betriebe) 2010 (7 Betriebe) wurde auch im Jahr 2011 (7 Betriebe) nach ei-nem Ausbruch der Salmonellose vor allem beim Nachweis von S Typhimurium immunisiert Der prophylaktische Einsatz von Salmonella-Impfstoffen sollte insbesondere in Gebieten er-folgen in denen bestimmte Serovaren ende-misch auftreten und wiederholt Salmonellose-Ausbruumlche verursachten

Gefaumlhrdung des Menschen Salmonellen gehoumlren weltweit zu den wichtigsten von Tieren auf den Menschen uumlbertragbaren Krankheitserregern Anteilmaumlszligig besitzen dabei die durch kontaminierte Lebensmittel hervorgeru-fenen Infektionen die groumlszligte Bedeutung Nach dem bis zum Jahr 1992 erfolgten Anstieg (ca 195000 gemeldete Infektionen) der Salmo-nellosen beim Menschen in der Bundesrepublik Deutschland hat sich die Anzahl der Infektionen bis zum Jahr 2011 (ca 24500) kontinuierlich verringert S Enteritidis und S Typhimurium sind nach wie vor die Serovaren mit der groumlszligten Be-deutung Seit dem Jahr 2009 aumlnderten sich je-doch erstmals seit mehr als 10 Jahren die prozentualen Haumlufigkeiten der krankheitsverur-sachenden Salmonella-Serovaren beim Men-schen Im Jahr 2010 wurden 375 der humanen Infektionen durch S Enteritidis 33 durch S Typhimurium und 33 durch die Grup-pe aller anderen Serovaren verursacht Unter Beruumlcksichtigung epidemiologischer Daten uumlber das Vorkommen von Salmonellen in ver-schiedenen Lebensmitteln kann geschlussfolgert werden dass ca 60 aller Salmonella-Infektionen des Menschen durch Eier Eiprodukte und Gefluumlgelfleisch (vorwiegend S Enteritidis) und ca 20 durch Schweinefleisch bzw Schweinefleischerzeugnisse (fast ausschlieszliglich S Typhimurium) hervorgerufen werden

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

89

Salmonella-Infektionen des Menschen durch vom Rind stammende Lebensmittel sind gluumlcklicher-weise von geringer Bedeutung Es muss jedoch darauf hingewiesen werden dass zum Rohver-zehr bestimmte Lebensmittel (insbesondere Rohmilch) aus Rinderbestaumlnden mit nachgewie-senen oder moumlglicherweise nicht erkannten S-Infektionen ein hohes Gesundheitsrisiko beson-ders fuumlr Risikogruppen (Kleinkinder Schwange-re aumlltere Menschen immunsupprimierte Personen) darstellen Um das Infektionsrisiko fuumlr den Verbraucher so gering wie moumlglich zu halten muss das Inverkehrbringen von Rohmilch aus mit Salmonellen infizierten Rinderbestaumlnden ausge-schlossen werden Labordiagnostische Untersuchungen Seit Februar 2011 werden die Serotypisierung die Lysotypie die Antibiotikaresistenztestung die Impfstamm-Wildstamm-Differenzierung und die molekularbiologische Feintypisierung von Salmo-nella-Staumlmmen des Rindes am NRL Salmonello-se der Rinder in Jena durchgefuumlhrt Im Jahr 2011 wurden insgesamt 275 eingesandte Salmonella-Staumlmme typisiert Weitere Aufgaben umfassen die Beratung bei Ausbruumlchen an Salmonellose der Rinder

Epidemiologische Untersuchungen durch das NRL Salmonellose der Rinder Ein wesentlicher Schwerpunkt der Aufgaben des NRL Salmonellose der Rinder sind Untersuchun-gen zur Epidemiologie der Salmonellose in Rin-derbestaumlnden insbesondere zur Wirksamkeit von eingeleiteten Bekaumlmpfungsmaszlignahmen nach amtlicher Feststellung der Salmonellose in einem Bestand Damit sollen auch allgemeinguumlltige Erkenntnisse gewonnen werden um eine besse-re Beratungsfunktion gewaumlhrleisten zu koumlnnen Im Jahr 2011 wurden durch das NRL Salmonel-lose der Rinder in Zusammenarbeit mit den zu-staumlndigen Veterinaumlrbehoumlrden und den Untersuchungsaumlmtern zwei Ausbruumlche an Rin-der-Salmonellose begleitet Das Ziel dieser Un-tersuchungen besteht insbesondere darin die Uumlbertragungswege und die Ursachen fuumlr das Zirkulieren der Salmonellen in den Bestaumlnden zu analysieren um danach effektive herdenspezifi-sche Barrieresysteme einzurichten Es hat sich klar gezeigt dass eine wirksame Bekaumlmpfung der Salmonellose der Rinder eine kritische Ana-lyse der hygienischen Bedingungen im Betrieb und die Etablierung bzw Wieder-Etablierung von effektiven Hygieneregimen zur nachhaltigen Un-terbrechung der betriebsinternen Salmonella-Ausbreitungswege erfordert

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

90

22 Schweinepest ndash Classical swine fever

Blome S Staubach C Kramer M Beer M

Summary During the reporting year 2011 no outbreaks of CSF occurred in Germany Oral vaccination and intensive monitoring of wild boar was continued in defined infected areas established after the 2009 outbreak in the federal states of North-Rhine Westphalia and Rhineland Palatinate The following report provides information on the cur-rent situation and recent research topics Zusammenfassung Im Berichtsjahr 2011 wurden keine Ausbruumlche der Klassischen Schweinepest (KSP) in Deutsch-land verzeichnet Die orale Immunisierung und das intensive Monitoring wurden in den nach den Ausbruumlchen im Jahr 2009 eingerichteten gefaumlhr-deten Bezirken in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz fortgefuumlhrt Der vorliegende Be-richt umfasst eine Darstellung der gegenwaumlrtigen Situation sowie juumlngster Forschungsthemen Epidemiologie Der Erreger der Klassischen Schweinepest ist ein kleines behuumllltes RNA-Virus aus dem Genus Pestivirus der Familie Flaviviridae Die Erkran-kung ist in Eurasien und Mittel- bzw Suumldamerika weit verbreitet und verursacht immense sozio-oumlkonomische Verluste Natuumlrliche Wirte des Virus sind Haus- und Wildschweine Letztere waren in den vergangenen Jahren sowohl in Deutschland als auch in einigen anderen Staaten der Europaumli-schen Union immer wieder von Ausbruumlchen be-troffen Um die Seuche einzudaumlmmen wurden neben anderen Maszlignahmen die betroffenen Schwarzwildpopulationen auf Grundlage der Schweinepest-Verordnung und eines durch die Kommission genehmigten Notimpfplans oral immunisiert Waumlhrend es im Jahr 2009 zu Aus-bruumlchen in den Schwarzwildpopulationen von Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz kam gab es keine neuen Faumllle in den Berichtsjahren 2010 und 2011 Die Impfkampagnen sollen daher zeitnah beendet werden Aktuelle Situation Im Berichtsjahr 2011 wurden weder in der Wild- noch in der Hausschweinepopulation Ausbruumlche bzw Faumllle der KSP verzeichnet In den im Jahr 2009 eingerichteten Restriktionszonen wurden die Bekaumlmpfungsmaszlignahmen fortgefuumlhrt Sie schlossen erneut die orale Immunisierung mit drei Doppelauslagen pro Jahr ein

Diagnostik Im Rahmen der Untersuchungen zu den oben genannten Impfmaszlignahmen wurden am NRL fuumlr KSP erneut molekularbiologische Abklaumlrungen vorgenommen Des Weiteren wurde der Einsatz der differenzierenden real-time RT-PCR (Leifer et al 2009 Leifer et al 2010) retrospektiv analy-siert (Blome et al 2011) Forschung CSFV_goDIVA Zurzeit ist die Arbeitsgruppe Pestiviren zusam-men mit dem Institut fuumlr Epidemiologie an einem internationalen EU-Projekt beteiligt (httpwww csfvaccineorg) in dessen Rahmen insbesonde-re eine Lebendmarkervakzine zur oralen und intramuskulaumlren Immunisierung gegen das Virus der KSP zur Marktreife gefuumlhrt werden soll Des Weiteren umfasst die Zielstellung die Validierung von neuen Bekaumlmpfungsstrategien inklusive epidemiologischer Modelle Nach vergleichenden Untersuchungen zu Beginn des Projektes (Blome et al 2012) wurde der Impfstoffkandidat bdquoCP7_E2alfldquo (Reimann et al 2004) fuumlr die Weiterentwicklung ausgewaumlhlt Das Impfvirus ist eine rekombinante Chimaumlre die auf dem infektioumlsen cDNA-Klon des Bovinen Virusdi-arrhoumle Virus bdquoCP7ldquo beruht Die fuumlr das Haupt-immunogen der Pestiviren das Huumlllglykoprotein E2 kodierende Region wurde durch das entspre-chende Teilstuumlck des Klassischen Schweinepest Virusstammes ldquoAlfort 187rdquo ersetzt In diversen Studien konnte gezeigt werden dass bdquoCP7_E2alfldquo ein hoch effizienter und sicherer Impfstoffkandidat ist Am FLI liefen insbesondere Studien zur Unbedenklichkeit (Koumlnig et al 2011) zur Wirksamkeit sowie zur Dauer der Immunitaumlt (Gabriel et al 2012) Literatur Blome S Aebischer A Lange E Hofmann M Leifer I Loeffen W Koenen F Beer M Comparative evaluation of live marker vaccine candidates CP7_E2alf and flc11 along with C-strain Riems after oral vaccination Vet Microbiol 2012 Feb 17

Blome S Gabriel C Staubach C Leifer I Strebelow G Beer M Genetic differentiation of infected from vaccinated animals after implementation of an emergency vaccination strategy against classical swine fever in wild boar Vet Microbiol 2011 Dec 15 153(3-4)373-6

Gabriel C Blome S Urniza A Juanola S Koenen F Beer M Towards licensing of CP7_E2alf as marker vaccine against classical swine fever-Duration of immunity Vaccine 2012 Apr 1930(19)2928-36

Koumlnig P Blome S Gabriel C Reimann I Beer M Innocuous-ness and safety of classical swine fever marker vaccine

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

91

candidate CP7_E2alf in non-target and target species Vac-cine 2011 Dec 930(1)5-8

Leifer I Everett H Hoffmann B Sosan O Crooke H Beer M Blome S Escape of classical swine fever C-strain vaccine virus from detection by C-strain specific real-time RT-PCR caused by a point mutation in the primer-binding site J Virol Methods 2010 Jun166(1-2)98-100

Leifer I Depner K Blome S Le Potier MF Le Dimna M Beer M Hoffmann B Differentiation of C-strain Riems or CP7_E2alf vaccinated animals from animals infected by classical swine fever virus field strains using real-time RT-PCR J Virol Methods 2009 Jun158(1-2)114-22

Reimann I Depner K Trapp S Beer M (2004) An avirulent chimeric Pestivirus with altered cell tropism protects pigs against lethal infection with classical swine fever virus Virolo-gy 322 (1) 143-157

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

92

23 Tollwut - Rabies

Muumlller T Freuling C

Summary Germany has been officially recognized as being free from terrestrial rabies since 2008 For maintenance of a rabies free status in 2011 a total of 11267 animals (thereof 8453 foxes) were submitted nationwide for rabies routine diagnosis following international recommenda-tions The focus of surveillance was mainly on indicator animals In the reporting period eleven cases of bat rabies were detected in Germany The EBLV positive bats originated from the federal states of Lower Saxony (N = 3) Berlin (N = 4) Brandenburg (N = 1) Northrhine Westphalia (N = 1) Saarland (N = 1) and Hamburg (N = 1) Partial sequencing of a 400 bp long RT-PCR-fragment of the nucle-oprotein gene identified the causative agents as belonging to European Bat Lyssavirus type 1 (EBLV-1)

Zusammenfassung Deutschland ist seit dem Jahr 2008 offiziell aner-kannt tollwutfrei Im Rahmen der Tollwutsur-veillance zur Aufrechterhaltung des tollwutfreien Status wurden im Jahr 2011 bundesweit insge-samt 11267 Tiere (davon 8453 Fuumlchse) auf Tollwut getestet wobei nach internationalen Empfehlungen der Schwerpunkt auf der Untersu-chung von Indikatortieren lag Im Berichtszeitraum wurden deutschlandweit 11 Faumllle von Fledermaustollwut diagnostiziert Die EBLV-positiven Tiere stammen Niedersachsen (n = 3) Berlin (n = 4) Brandenburg (n = 1) Nordrhein-Westfalen (N = 1) Saarland (n = 1) und Hamburg (n = 1) Die Sequenzierung eines 400 bp langen RT-PCR-Fragmentes des Nukleo-proteingens ergab das Vorliegen von Virusisola-ten des Europaumlischen Fledermaustollwutvirus vom Typ 1 (European Bat Lyssavirus Typ 1 EBLV-1)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

93

24 Toxoplasmose - Toxoplasmosis

Schares G Probst C Conraths F J

Summary Toxoplasmosis is a reportable animal disease in Germany In 2011 a total of 30 cases were re-ported (24 in cats 2 in sheep 1 in a farmed fox 1 in a zoo animal (monkey) 1 in a rabbit) How-ever there are indications of under-reporting The regional distribution of the reported cases is similar to earlier published data for T gondii posi-tive feline fecal samples (Herrmann et al 2010)

Einleitung Die Toxoplasmose zaumlhlt zu den meldepflichtigen Tierkrankheiten Sie ist eine Infektionskrankheit die durch den einzelligen Parasiten Toxoplasma gondii hervorgerufen wird T gondii vermehrt sich obligat intrazellulaumlr Die Endwirte von T gondii sind Feliden Sie koumlnnen mit dem Kot umweltre-sistente Stadien (Oozysten) des Parasiten aus-scheiden deren Aufnahme durch Saumlugetiere als Zwischenwirte mit der Nahrung erfolgt In einmal infizierten Zwischenwirten persistiert T gondii wahrscheinlich lebenslang unter Bildung von Gewebezysten Infektionen des Menschen wer-den vor allem durch den Verzehr von rohem oder nicht ausreichend erhitztem Fleisch infizierter Tiere verursacht das Gewebezysten mit leben-den Parasitenstadien enthaumllt Eine Ansteckung kann auch durch die Aufnahme von Nahrungs-mitteln oder Wasser erfolgen die mit Oozysten aus dem Kot infizierter Feliden kontaminiert sind Viele Tierarten zeigen nach einer Infektion mit T gondii in der Regel keine klinischen Sympto-me Bei Schafen und Ziegen kann es zu Aborten kommen Bestimmte Tierarten die hierzulande in Zoos gehalten werden aber auch einige einhei-mische Wildtiere koumlnnen schwer an Toxoplasmo-se erkranken und sterben Epidemiologische Untersuchungen In den Jahren 2008 bis 2010 fuumlhrte das FLI im Rahmen des vom BMBF gefoumlrderten Zoonoseverbundes Toxonet01 zusammen mit der Tieraumlrztlichen Hochschule Hannover und dem Niedersaumlchsischen Landesamt fuumlr Verbrau-cherschutz und Lebensmittelsicherheit epidemio-logische Untersuchungen zur Verbreitung von T-gondii-Infektionen in Schweine- und Gefluumlgelhal-tungen durch (Maksimov et al 2011) An das Nationale Referenzlabor fuumlr Toxoplasmose ge-sendete Gewebe infizierter Zwischenwirte und verdaumlchtige Kotproben wurden mit Hilfe der PCR auf T gondii untersucht und die darin nachge-wiesenen T-gondii-Stadien mittels PCR-RFLP-Verfahren typisiert (Herrmann et al 2010 2012)

Labordiagnostische Untersuchungen Infektionen lassen sich bei der histologischen oder bei der koproskopischen Untersuchung oder durch Erregerisolierung nachweisen Allerdings ist bei diesen direkten Nachweisverfahren eine anschlieszligende Bestaumltigung der Erregeridentitaumlt mittels PCR erforderlich Uumlber spezifische Anti-koumlrper gegen Tachyzoitenstadien von T gondii (z B im Immunfluoreszenztest im ELISA im Westernblot oder im Agglutinationstest) koumlnnen Infektionen indirekt nachgewiesen werden Im Nationalen Referenzlabor fuumlr Toxoplasmose werden vorzugsweise der Immunfluoreszenztest und ein Immunblot der auf affinitaumltschroma-tographisch gereinigtem Antigen (TgSAG1) ba-siert zur serologischen Diagnose eingesetzt

Tabelle 1 Anzahl und Ergebnisse der Unter-suchungen der im Jahr 2011 an das NRL Toxoplasmose eingesendeten Proben

Anzahl

Einsendungen 955

Erregernachweise 45 von 149

Antikoumlrpernachweise 182 von 806

Statistische Angaben Laut der im Tierseuchennachrichtensystem hin-terlegten Falldefinition gelten folgende Voraus-setzungen fuumlr die Feststellung der Toxo-plasmose 1 Histologischer Erregernachweis mit Bestaumlti-

gung der Erregeridentitaumlt bei Tierarten die der Lebensmittelgewinnung dienen oder

2 kulturelle Erregerisolierung mit Bestaumltigung der Erregeridentitaumlt bei Tierarten die der Le-bensmittelgewinnung dienen oder

3 koproskopischer Erregernachweis bei Endwir-ten (Feliden) mit Bestaumltigung der Erregeriden-titaumlt oder

4 indirekter Nachweis der Infektion bei Tieren die der Lebensmittelgewinnung dienen

Im Jahr 2011 wurden 30 Faumllle gemeldet (24 bei Katzen 2 bei Schafen 1 bei einem in Gefangen-schaft gehaltenen Fuchs 1 bei einem Zootier (Affe) 1 beim Kaninchen) Die Verteilung der gemeldeten Faumllle in Deutschland ist heterogen (Abbildung 1) Eine aumlhnliche Verteilung wurde in einer vorausgehenden Studie auch bei positiven Katzenkotproben beobachtet (Herrmann et al 2010) Es gibt Hinweise dass nicht alle nachge-wiesenen Faumllle gemeldet wurden

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

94

Abbildung 1 Im Jahr 2011 gemeldete Toxo-

plasmose-Faumllle gemaumlszlig TSN (Stand 21052012)

Forschung Das NRL Toxoplasmose fuumlhrt epidemiologische Untersuchungen zum Vorkommen der Toxo-plasmose bei Tieren durch (Maksimov et al 2011) Serologische und direkte Nachweisverfah-ren werden weiterentwickelt (Herrmann et al 2011) Das NRL Toxoplasmose beschaumlftigt sich ferner mit der Typisierung von T gondii und mit der Entwicklung und Validierung neuer Marker die Aussagen uumlber die Virulenz genetisch unter-schiedlicher T gondii zulassen (Herrmann et al 2010 2012)

Staatliche Maszlignahmen Die Toxoplasmose ist gemaumlszlig der Verordnung uumlber meldepflichtige Tierkrankheiten in Deutsch-land eine meldepflichtige Tierkrankheit Sie wird durch die Erfassung der Faumllle im Tierseuchen-nachrichtensystem passiv uumlberwacht Zoonosepotenzial Die meisten Primaumlrinfektionen beim Menschen verlaufen asymptomatisch manche Patienten erkranken an einer Lymphadenopathie oder einer okulaumlren Toxoplasmose Eine primaumlre waumlhrend der Schwangerschaft erworbene Infektion kann den Foumlten schwer schaumldigen Bei immun-supprimierten Patienten kann eine Reaktivierung latenter Infektionen zu lebensbedrohlichen Enze-phalitiden fuumlhren Der Nachweis kongenital er-worbener Toxoplasmosen des Menschen ist nach sect 7 Abs 3 Nr 6 des Infektionsschutzgeset-zes zu melden In einigen Bundeslaumlndern sind auch postnatal erworbene Toxoplasmosen mel-depflichtig Literatur Herrmann et al 2010 Atypical Toxoplasma gondii genotypes

identified in oocysts shed by cats in Germany Int J Parasitol 40 285-292

Herrmann et al 2011 Comparison of different commercial DNA extraction kits to detect Toxoplasma gondii-like oocysts in cat faeces Berl Muench Tieraerztl Wochenschr 124 497-502

Herrmann et al 2012 Toxoplasma gondii in foxes and ro-dents from the German federal states of Brandenburg and Saxony-Anhalt Seroprevalence and genotypes Vet Parasitol in press

Maksimov et al 2011 Serological survey and risk factors for Toxoplasma gondii in domestic ducks and geese in Lower Saxony Germany Vet Parasitol 182 140ndash 149

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

95

25 Transmissible Spongiforme Enzephalopathien (TSE) ndash Transmissible Spongiform Encephalopathy

251 Scrapie bei Schaf und Ziege ndash Scrapie in sheep and goats

Balkema-Buschmann A Fast C Eiden M Groschup M H

Summary In 2011 18 scrapie outbreaks were confirmed all were identified as atypical scrapie Since the implementation of the active Transmissible Spongiform Encephalopathy (TSE) surveillance programme for small ruminants according to regulation (EC) Nr 9992001 in January 2002 210 scrapie cases were diagnosed until Dec 2011 (Tab 1) In accordance with regulation (EC) No 7272007 10000 healthy slaughtered and 10000 fallen sheep and goats were analysed in Germany using one of the rapid tests approved for the surveillance of these species Based on the knowledge on the genetic scrapie resistance and its impact on prevention control and eradication of scrapie it is necessary to determine the geno-type of all TSE positive sheep and also of all sheep in the affected flock After their determina-tion at AGROBIOGEN GmbH in Hilgertshausen Germany the genotypes of the scrapie positive sheep were forwarded to the particular federal statesrsquo competent authority The genotype de-termination of the affected flocks is organized by the local authorities responsible for the affected sheep holding Statistische Angaben Im Jahr 2011 wurden 18 Scrapie-Ausbruumlche amtlich festgestellt wobei es sich ausschlieszliglich um atypische Scrapie handelte Seit Einfuumlhrung der amtlichen TSE-Untersuchungen fuumlr kleine Wiederkaumluer (2002) wurden im Rahmen der akti-ven Uumlberwachung bis zum Dezember 2011 ins-gesamt 210 Faumllle von Scrapie beim Schaf und kein Fall von Scrapie bei der Ziege festgestellt (Tab 1) Aktive Uumlberwachung von TSE bei kleinen Wiederkaumluern Seit dem 1 Januar 2002 wird nach der Ver-ordnung (EG) Nr 9992001 in der jeweils aktuel-len Fassung bei kleinen Wiederkaumluern ein aktives TSE-Uumlberwachungsprogramm durchge-fuumlhrt Demzufolge werden in Deutschland jaumlhrlich jeweils 10000 geschlachtete und 10000 veren-dete Ziegen und Schafe mit Hilfe eines zur TSE-Uumlberwachung bei kleinen Wiederkaumluern zugelas-senen Schnelltests untersucht Auf Grundlage der Erkenntnisse zur genetischen Scrapie-

Resistenz und ihrer Bedeutung bei Verhuumltung Kontrolle und Tilgung der Scrapie ist es erforder-lich den Genotyp saumlmtlicher Scrapie-positiver Tiere sowie aller Tiere betroffener Herden zu bestimmen Die Genotypisierung der TSE-positiven Schafe wird von dem Unternehmen AGROBIOGEN GmbH in Hilgertshausen im Auf-trag des Friedrich-Loeffler-Instituts durchgefuumlhrt die Ergebnisse der Bestimmung werden den zustaumlndigen Laumlnderbehoumlrden zeitnah mitgeteilt Tabelle 1 Anzahl der bestaumltigten Scrapie-Faumllle

(betroffene Herden) in den Jahren 2002 bis 2011

Jahr Scrapie-Faumllle

2002 16

2003 23

2004 43

2005 27

2006 25

2007 26

2008 7

2009 12

2010 13

2011 18

Gesamt 210

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

96

Tabelle 2 Scrapie-Faumllle (betroffene Herden) nach Bundeslaumlndern im Jahr 2011

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Bundesland klassische Scrapiefaumllle

atypische Scrapiefaumllle

Gesamt

BW 0 11 11

BY 0 1 1

BE 0 0 0

BB 0 0 0

HB 0 0 0

HH 0 0 0

HE 0 0 0

MV 0 0 0

NI 0 1 1

NW 0 2 2

RP 0 0 0

SL 0 1 1

SN 0 0 0

ST 0 0 0

SH 0 0 0

TH 0 2 2

Gesamt 0 18 18

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

97

252 Bovine Spongiforme Enzephalopathie beim Rind (BSE) ndash Bovine Spongiform Encephalopathy

Balkema-Buschmann A Groschup MH

Summary Between 26 November 2000 and 31 December 2010 a total of 413 BSE cases were confirmed in Germany Since 2004 the number of BSE cases has decreased by 50 each year (Tab 1) In 2011 as already in 2010 no new BSE cases were diagnosed while two cases each were identified in the years 2008 and 2009 This clear reduction in the number of cases shows that the BSE eradication measures namely the disposal of the specified risk material (SRM) the rapid testing of all slaughtered animals and risk ani-mals over a certain age limit and the feed ban for mammalian meat and bone meal mammalian fat and fishmeal to ruminants which have been in place since January 2001 were efficient Epidemiologie Atypische BSE Die beiden im Jahr 2004 erstmals beschriebenen atypischen BSE-Formen (H-Typ Biacabe et al 2004 und L-Typ Casalone et al 2004) treten weiterhin weltweit in sehr geringen Zahlen auf was fuumlr ein spontanes Auftreten dieser BSE-Formen spricht Insgesamt wurden weltweit bis-her 62 Faumllle von atypischer BSE festgestellt die Mehrzahl davon in Frankreich und Polen Neben den Laumlndern der Europaumlischen Union waren auch die Vereinigten Staaten von Amerika Ka-nada und Japan betroffen In Deutschland wur-den in der Vergangenheit jeweils ein H-Typ-Fall und ein L-Typ-Fall von BSE diagnostiziert (Buschmann et al 2006) Statistische Angaben Im Zeitraum vom 26112000 bis zum 31122011 wurde in der Bundesrepublik Deutschland bei 413 Rindern BSE diagnostiziert Seit 2004 hal-bierte sich die Anzahl der Faumllle jaumlhrlich (Tab 1) Im Jahr 2011 wurde wie im Vorjahr kein Fall von BSE in Deutschland amtlich festgestellt zuvor gab es in den Jahren 2008 und 2009 jeweils zwei amtliche Feststellungen der BSE Die deutliche Abnahme der Fallzahlen weist da-rauf hin dass die seit Januar 2001 geltenden BSE-Bekaumlmpfungsmaszlignahmen wie die Entfer-nung der spezifizierten Risikomaterialien (SRM) die Schnelltestung aller gesund geschlachteten Rinder und aller Risikotiere (verendete Tiere notgeschlachtete Tiere und Tiere mit klinischen Anzeichen bei der Schlachttieruntersuchung) ab einer bestimmten Altersgrenze sowie das Verfuumlt-

terungsverbot von Tiermehlen Tierfetten und Fischmehlen an Wiederkaumluer wirksam waren Tabelle 1 Anzahl BSE-Faumllle in den Jahren 2000 bis 2011

Jahr BSE-Faumllle

NovDez 2000 7

2001 125

2002 106

2003 54

2004 65

2005 32

2006 16

2007 4

2008 2

2009 2

2010 0

2011 0

Gesamt 413

Forschung Bei einer retrospektiven Untersuchung der deut-schen BSE-Faumllle bei Tieren uumlber acht Jahren wurden jeweils ein Fall des H-Typs und ein Fall des L-Typs identifiziert (Buschmann et al 2006) Am FLI wurden jeweils fuumlnf und sechs Rinder intrazerebral mit beiden atypischen BSE-Formen inokuliert Auf die beobachtete klinische Symp-tomatik und die Inkubationszeit wurde bereits in fruumlheren Berichten eingegangen Erste Ergebnis-se einer Untersuchung von Gewebeproben peri-pherer Organe deuten darauf hin dass die Erregerverteilung im Koumlrper dieser mit H-Typ oder L-Typ BSE infizierten Rinder nur geringgradig von der bei mit klassischer BSE infizierten Rindern abweicht Untersuchungen zum Glykosylierungsprofil Mo-lekulargewicht und dem anatomischen Vertei-lungsmuster des abgelagerten PrP

Sc in den

verschiedenen Gehirnregionen der betroffenen Rinder zeigten deutliche Unterschiede zwischen der klassischen und den beiden atypischen BSE-Formen Waumlhrend bei der klassischen BSE-Form ganz uumlberwiegend der Hirnstamm betroffen ist sind bei beiden atypischen BSE-Formen auch erhebliche Mengen des pathologischen Prion-Proteins in den uumlbrigen Hirnregionen nach-weisbar Die biochemischen Charakteristika

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

98

(Glykosylierungsprofil und Molekulargewicht) waren in den Proben der verschiedenen Hirnre-gionen einheitlich wiesen aber immer die fuumlr die jeweilige BSE-Form typischen Eigenschaften auf Uumlberwachung der BSE Die Untersuchung der Rinder zum Zweck der Uumlberwachung erfolgt nach den in Anhang III Ka-pitel A Abschnitt I Nr 2 und 3 der Verordnung (EG) Nr 9992001 genannten Kriterien Den EU-15 Mitgliedstaaten wurde die Moumlglichkeit einge-raumlumt beim Erfuumlllen bestimmter epidemiologi-scher Voraussetzungen und auf Antrag ab Juli 2011 das Mindest-Testalter fuumlr Schlachttiere und Risikotiere auf 72 Monate anzuheben Dieser Antrag wurde fuumlr alle 15 Staaten positiv beschie-den und resultierte fuumlr Deutschland in einer wei-teren Reduktion der Untersuchungszahlen um ca 20 nachdem im Jahr 2009 die Testalters-grenze von 36 auf 48 Monate angehoben worden war Die Zahl der in Deutschland durchgefuumlhrten BSE-Schnelltestuntersuchungen im Jahr 2011 ist in Tabelle 2 zusammengefasst

Literatur Biacabe AG Laplanche JL Ryder S und Baron T (2004) Distinct molecular phenotypes in bovine prion dis-eases EMBO eports 5 110-114

Buschmann A Gretzschel A Biacabe A-G Corona C Hoffmann C Eiden M Baron T Caramelli M Conraths FJ und Groschup M H (2006) Atypical BSE cases in Germany Vet Microbiol 117 103-116

Casalone C Zanusso G Acutis P Ferrari S Capucci L Tagliavini F Monaco S und Caramelli M (2004) Identifica-tion of a second bovine amyloidotic spongiform encephalopa-thy Molecular similarities with sporadic Creutzfeldt-Jakob disease Proc Natl Acad Sci USA 101 3065-3070

Tabelle 2 Untersuchungen auf BSE im Jahr 2011

Zielgruppe Anzahl der untersuchten

Rinder

Anzahl der Unter-

suchungen

nicht unter-

suchbar

Positiv

verendete Tiere 141057 141057 1129 0

notgeschlachtete Tiere 6945 6945 6 0

krank geschlachtete Tiere 0 0 0 0

Tiere mit klinischen BSE-Erscheinungen

7 7 0 0

gesund geschlachtete Tiere 802609 802609 15 0

getoumltete Tiere im Rahmen der BSE-Ausmerzung - Bestandstoumltung

0 0 0 0

getoumltete Tiere im Rahmen der BSE-Ausmerzung - Kohortentoumltung

7 7 0 0

Verdachtsfaumllle zur Bestaumltigung durch Laboruntersuchung

542 552 0 0

Gesamt 951167 951177 1150 0

(Daten BMELV)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

99

26 Trichomonadenseuche des Rindes ndash Trichomoniasis in cattle

Henning K

Summary Diagnosis of trichomoniasis in cattle foeti is rou-tinely performed according to prescribed tests by direct microscopic detection or by cultivation in liquid media Correct identification of Tritrichomo-nas foetus is complicated due to the presence of non-pathogenic trichomonads which have their origin in the digestive tract Identification as a species different from Tritrichomonas foetus can be performed by PCR In cats Tritrichomonas foetus-like protozoa in-duce diarrhoea The organisms can be detected in direct faecal smears and intestinal biopsies During the last years many cases of bird death caused by trichomonads have been observed Such samples were also sent to the laboratory Samples can be sent to the National Reference Laboratory for investigation Please contact the laboratory before sending in samples (Tel 033979800 email KlausHenningflibundde) Trichomonaden sind einzellige Organismen die bei vielen Wild- und Haustieren nachgewiesen werden koumlnnen Dabei handelt es sich mehrheit-lich um Kommensalen oder Erreger relativ mild verlaufender Erkrankungen Zu den klinisch be-deutsamen Angehoumlrigen dieser Gruppe zaumlhlt die Spezies Tritrichomonas (T) foetus der Erreger der Trichomonadenseuche des Rindes Der Er-reger wird beim Deckakt uumlbertragen Waumlhrend die Infektion beim Bullen in der Regel asympto-matisch verlaumluft kann sie bei Kuumlhen zu Vaginitis Endometritis und Aborten fuumlhren Bullen spielen eine bedeutende Rolle bei der Uumlbertragung der Trichomonaden da sie lebenslang Traumlger und Ausscheider des Parasiten sein koumlnnen Die Diagnose der Trichomonadenseuche des Rindes erfolgt durch den direkten mikro-skopischen Nachweis des Erregers in Genital-spuumllproben oder anderem geeigneten Untersuchungsmaterial (z B abgestoszligene Fruumlchte Eihaumlute Vaginalsekret) Des Weiteren gibt es die Moumlglichkeit der Untersuchung mittels Erregeranzuumlchtung Allerdings ist eine morpholo-gische Unterscheidung des tierseuchenrechtlich relevanten Erregers T foetus von anderen Trichomonaden nur bedingt moumlglich Dies betrifft auch die nach Giemsa gefaumlrbten Ausstrichpraumlpa-rate da es sich gezeigt hat dass die Anzahl der Geiszligeln als Unterscheidungsmerkmal innerhalb derselben Art variieren kann Eine PCR mit spe-zifischen Primern ermoumlglicht zudem die Unter-scheidung zwischen dem Erreger T foetus und Kontaminanten Somit ist es moumlglich positive Kulturresultate zu uumlberpruumlfen und falsch positive

Ergebnisse zu vermeiden Ferner kann der Erre-ger mittels PCR auch noch nachgewiesen wer-den wenn dieser auf dem Weg in das Labor abgestorben ist Die Anzahl der im Jahr 2011 durchgefuumlhrten Untersuchungen kann der nach-folgenden Tabelle 1 entnommen werden Tabelle 1 Uumlberblick der diagnostischen Arbeit am Referenzlabor im Jahre 2011

Wird eine Untersuchung gewuumlnscht dann ist das Probenmaterial kuumlhl und unter Beachtung der einschlaumlgigen Versandvorschriften an das NRL zu senden Es wird darum gebeten dass der Einsender die Proben vorher telefonisch (033979800) oder per E-mail (KlausHenningflibundde) anmeldet

Untersuchungen 2011 Anzahl davon

positiv

Untersuchungen zum Erreger-nachweis - T foetus beim Rind - Trichomonaden bei Voumlgeln

93 1

0 1

Zulassungs- und Chargenuntersu-chungen im Rahmen von sect 17 c Tierseuchengesetz (Zulassung von diagnostischen Mitteln)

0

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

100

27 Tuberkulose der Rinder ndash Bovine Tuberculosis

Moser I

Summary Tuberculosis in cattle caused by Mycobacterium (M) bovis M caprae is a notifiable disease Both pathogens are members of the Mycobacte-rium tuberculosis complex (MTC) which addition-ally consists of M tuberculosis and M africanum (tuberculosis in humans) M microti (tuberculosis in mice) and M pinnipedii (tuberculosis in pin-nipeds) Based on the shared sequence of their 16S rDNA all members of the MTC taxonomically belong to one species (M tuberculosis) Due to differences in host specificity and biochemical characteristics M bovis was the first to be sepa-rated from M tuberculosis and recognized as independent species (Zopf 1883 Lehmann and Neumann 1896 Karlson und Jessel 1970) Meanwhile it has been recommended to elevate most of the other members of the MTC to species rank as well Due to their close relationship complex molecular methods have to be applied to differentiate members of the MTC (DNA se-quence analysis spoligotyping) RFLP (restriction fragment length polymorphism) analysis based on IS6110 has its limitation due to the fact that IS6110 copy numbers are normally rather low in M bovis Spoligotyping and MIRUVNTR (myco-bacterial interspersed repetitive unit variable number of tandem repeat) typing are the meth-ods most suitable for molecular epidemiology During the first half of the 20

th century up to 63

of cattle farms and 45 of all slaughtered cattle were infected with MTC bacteria Due to conse-quent eradication campaigns between 1952 and 1961 (West) and 1959 and 1978 (East) based on tuberculin skin reaction tuberculosis became diagnosed in less than 01 of the cattle farms per year After being free for many years before unification in 1990 Germany has been declared officially free of tuberculosis in 1997 and the status was confirmed by EU Council directive 9846EG In 2011 12527840 cattle were kept in 167954 farms In contrast to 2009 and 2008 with 23 cases of cattle tuberculosis each year five out-breaks were confirmed in 2011 occurring in the federal states of Bavaria (2) and Lower Saxony (3) equivalent to 0003 of all German cattle farms Three of these cases were detected by tuberculin skin test and two of them were de-tected by PCR performed after meat inspection All members of the MTC possess zoonotic poten-tial since they can cause tuberculosis not only in their primary hosts but also in other mammalian species occasionally even in pet birds The most crucial feature for disease transmission is the chronic long-lasting (weeks months years) sub-

clinical course of the disease still with possible excretion of the pathogen Therefore pasteuriza-tion of milk regular meat inspection immunologi-cal monitoring culling of positive cattle as well as attention to symptoms of tuberculosis in other animal species (pet animals zoo animals captive wild and wild animals) are pre-requisites for zoonotic tuberculosis control Allgemeine Angaben Die Tuberkulose der Rinder ist eine anzeige-pflichtige Tierseuche hervorgerufen durch Mycobacterium (M) bovis oder M caprae Beide sind Mitglieder des M tuberculosis-Komplexes (MTC) dem auszligerdem auch M tuberculosis und M africanum (Tuberkulose des Menschen) M microti (Tuberkulose der Maus) und M pinnipedii (Tuberkulose der Robben) angehouml-ren Streng taxonomisch gesehen sind die Mit-glieder des MTC als Mitglieder einer einzigen Spezies anzusehen da sie sich in ihrer 16S rDNA nicht unterscheiden Aufgrund der Unterschiede in der Wirtsspezifitaumlt sowie bio-chemischer Differenzen wurde zunaumlchst mit M bovis (Karlson und Jessel 1970) eine eigene Spezies neben M tuberculosis (Zopf 1883 Leh-mann and Neumann 1896) geschaffen Spaumlter wurde auch fuumlr die meisten anderen MTC-Erreger die Einstufung als eigene Spezies vorge-schlagen Diese taxonomischen Einteilungen sind im Fluss und werden unterschiedlich ge-handhabt Deutschland ist seit dem 1 Juli 1996 amtlich anerkannt frei von Rindertuberkulose (Entschei-dung der Kommission 9776EG) da pro Jahr in weniger als 01 der Rinderhaltungsbetriebe Tuberkulose amtlich festgestellt wird Bis in die zweite Haumllfte des 20 Jahrhunderts war ein gro-szliger Teil der Rinderbestaumlnde d h bis zu 63 der Betriebe bzw bis zu 45 der Schlachtrinder Tuberkulose-positiv Der II Weltkrieg trug erheb-lich zur Verschaumlrfung der Lage bei Durch konse-quente Bekaumlmpfung auf Basis der Tuberkulin-Reaktion wurde in Deutschland zwischen den Jahren 1952 und 1961 (West) bzw 1959 und 1978 (Ost) der Status der amtlich anerkannten Freiheit von Tuberkulose erreicht Nach der Ver-einigung im Jahr 1990 wurde der Status am 17 Dezember 1996 durch EU-Entscheidung bestaumltigt

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

101

Statistische Angaben Im November des Jahres 2011 wurden in Deutschland 12527840 Rinder in 167954 Be-trieben gezaumlhlt (Statistisches Bundesamt) Im Gegensatz zu den Jahren 2008 und 2009 mit jeweils 23 Ausbruumlchen wurden im Jahr 2011 nur 5 Ausbruumlche festgestellt in den Bundeslaumlndern Bayern (2) und Niedersachsen (3) Bundesweit lag der Anteil der Betriebe mit positivem Tuberku-lose-Nachweis bei 0003 Dies liegt weit unter-halb des gegenwaumlrtig gemaumlszlig Anhang A Abs 1 Nr 4 a) der Richtlinie 64432EWG geaumlndert durch die Richtlinie 9846EG festgelegten Grenzwertes von 01 Tabelle 1 zeigt die An-zahl der Ausbruumlche in Deutschland seit dem Jahr 2000 Labordiagnostische Untersuchungen Aufgrund ihrer engen Verwandtschaft koumlnnen die einzelnen Spezies bzw Subspezies des MTC nur durch komplexe Typisierungsmethoden von-einander unterschieden werden z B durch DNA-Sequenzanalyse des gyr B-Gens auf der Basis von definierten Punktmutationen (SNP Single Nucleotide Polymorphism) oder mittels Spoligotypisierung Die Unterscheidung aufgrund biochemischer Eigenschaften mittels konventio-neller Kultivierungsmethoden hat ihre Bedeutung heute weitgehend verloren Fuumlr die Typisierung von MTC-Erregern unterhalb der Spezies-Ebene zur Beantwortung von Fragen mit molekular-epidemiologischem Hintergrund stehen verschie-dene Methoden zur Verfuumlgung Die Spoligotypisierung (spacer ndash oligo) basiert auf der Analyse der Direct-Repeat-Region (DR) einer Region im Genom von MTC-Erregern die durch das Vorkommen von kurzen repetitiven DNA-Sequenzen unterbrochen durch ebenso kurze nicht repetitive Sequenzen (Spacer) cha-rakterisiert ist Durch eine Kombination von PCR und DNA-DNA-Hybridisierung mit anschlieszligender Entwicklung einer Chemolumineszenz-Reaktion die auf einem Roumlntgenfilm sichtbar gemacht wird werden Muster generiert welche das Vorhan-densein oder Fehlen von Spacer-Sequenzen anzeigen In der Regel werden die Spacer 1 bis 43 zur Charakterisierung herangezogen Das Ergebnis kann als numerischer Code dargestellt werden Die einzelnen Spezies des MTC sind durch definierte Muster charakterisiert wobei Variationen innerhalb dieser Muster eine be-grenzte Moumlglichkeit der Differenzierung unterhalb der Spezies-Ebene ermoumlglichen Insgesamt ist die DR-Region jedoch relativ stabil Eine weitere Methode die Analyse des Restriktionsfragment-Laumlngenpolymorphismus basiert auf der Charak-terisierung der Verteilung der Insertionssequenz (IS) 6110 im Genom die bei allen Mitgliedern des MTC in mehr oder weniger groszliger Kopienzahl vorkommt Hierbei handelt es sich um eine kom-plexe Methode mit elektrophoretischer Separa-tion von Genom-Fragmenten DNA-DNA-Hybridi-sierung und Visualisierung von Chemolumines-

zenz-Signalen auf einem Roumlntgenfilm Da das IS6110 bei M bovis meist nur in sehr geringer Kopienzahl vorliegt eignet sich diese Methode jedoch nicht sehr gut fuumlr die Differenzierung die-ser Isolate Auszligerdem koumlnnen die Ergebnisse nicht in einen numerischen Code uumlbersetzt wer-den so dass die Methode fuumlr globale Untersu-chungen wenig geeignet ist Eine weitere Methode beruht auf der Identifizierung von MIRU- VNTR (mycobacterial interspersed repetitive unit variable number of tandem repeat) -Sequenzen Dies sind kurze repetitive Sequenzen die uumlber das Genom verteilt an verschiedenen Loci vor-kommen Jeder Locus ist durch seine spezifische Sequenz charakterisiert Einzelne Isolate unter-scheiden sich durch die Anzahl der repetitiven Sequenzen an einem definierten Locus Diese Methode ist ausschlieszliglich PCR-basiert automatisierbar und generiert einen numerischen Code als Ergebnis Neben der Rindertuberkulose werden auch Tu-berkuloseverdachtsfaumllle bei anderen Tierarten untersucht Es handelt sich dabei um kleine Haustiere wie Hunde Katzen Nutzgefluumlgel Zier-voumlgel oder um Tiere zoologischer Einrichtungen (Robbe Tapir Kaumlnguru Primaten u a) bzw Gehegewild (Sika- Damwild) oder frei lebende Wildtiere bei welchen immer wieder Erreger des MTC aber auch andere Mykobakterienspezies nachgewiesen werden Die im Nationalen Referenzlabor (NRL) ange-wandten diagnostischen Methoden umfassen 1 die Isolierung der Erreger aus tuberkuloumls ver-

aumlndertem bzw verdaumlchtigem Gewebe (Lymphknoten Organe Schleimhaut) deren Kultivierung sowie deren Identifizierung und molekulare Typisierung

2 die Differenzierung und Typisierung einge-sandter Mykobakterien-Isolate

3 den Nachweis erregerspezifischer DNA in Gewebe

Die Methodik der Isolierung und Kultivierung des Erregers und des direkten molekularen Nachwei-ses ist in der Methodensammlung des FLI in der Zentralen Tierseuchendatenbank (TSN) nieder-gelegt Zur Differenzierung der Isolate werden vorwiegend molekularbiologische Verfahren wie PCR Spoligotypisierung Restriktionsanalysen von PCR-Produkten (z B hsp65 Gen gyrB-Gen) oder DNA-Sequenzanalyse (16S rDNA) einge-setzt Als weitere Methode wird die MIRU-VNTR-Typisierung durchgefuumlhrt Nicht alle diese Me-thoden werden routinemaumlszligig angewandt Vor allem die vier letztgenannten molekularen Me-thoden kommen nur gezielt bei Fragestellungen zum Einsatz die auf anderen Wegen nicht zu-friedenstellend beantwortet werden koumlnnen In Tabelle 2 sind die Ergebnisse der Isolierung und Typisierung aufgefuumlhrt

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

102

Tabelle 1 Anzahl der angezeigten Tuberkulose-Ausbruumlche zwischen 2001 und 2011

Bundes-land

Jahr

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

BB 2

BY 2 2 1 5 3 2 7 8 18 5 2

BW 1 6 2 2 2 2

HE 1

NI 3 2 2 3 13 3 4 3

NW 1 1

SH 1 1

SN 1

ST

TH 1 1

Gesamt 4 6 9 10 5 5 12 23 23 11 5

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Tabelle 2 Ergebnisse der Typisierung 2011

Eingesandte Proben

Anzahl Erreger (Tiere)

Proben Tiere MTC M avium

ssp

hominissuis

M avium

ssp

avium

andere

Rind 98 54 17 1 1 1

Schwein 130 106 0 90 0 4

GefluumlgelVoumlgel 26 13 0 1 7 5

Wildtiere 59 59 0 0 1 2

Pferd Katze Hund

12 5 1 2 0 1

Zootiere 46 9 1 0 3 2

Wechselwarme 10 4 0 1 0 2

Gesamt 381 250 19 95 12 17

Staatliche Bekaumlmpfungsmaszlignahmen Die Zunahme der Tuberkulose-Ausbruumlche der Jahre 2008 und 2009 hat zu einer lebhaften Dis-kussion uumlber die Effizienz der amtlichen Fleisch-untersuchung am Schlachthof gefuumlhrt mit dem Ergebnis dass eine Intensivierung der Diagnostik als notwendig angesehen wurde Daher wurde die Tuberkulose-Verordnung dahingehend ver-aumlndert dass die molekulare Diagnostik (PCR) direkt aus vermutlich infiziertem Gewebe erst-mals als Methode zum Nachweis der Tuberkulo-se beim Rind zugelassen wurde Damit sollte die Diagnostik bei Schlachttieren beschleunigt wer-den Im April 2010 wurden neu gefasste bdquoAusfuumlh-rungshinweise zur Verordnung zum Schutz gegen die Tuberkulose der Rinderldquo veroumlffentlicht Als sensitivste und verlaumlsslichste aber auch langwierigste Nachweismethode (Goldstandard) gilt bei der Tuberkulose nach wie vor die Isolie-rung und Kultivierung des Erregers im bakteriolo-

gischen Labor Diese Untersuchungen werden im Referenzlabor mit eingesandten Verdachtspro-ben parallel zur PCR durchgefuumlhrt Ob die neue Strategie der Uumlberwachungsmaszlig-nahmen dauerhaft zu einer Reduzierung der Tuberkulose-Ausbruumlche fuumlhren kann bleibt ab-zuwarten Zoonosepotenzial Als Erreger der klassischen Tuberkulose besitzen alle Mitglieder des MTC ein zoonotisches Poten-zial Sie sind zwischen Mensch und Tier sowie zwischen einzelnen Saumlugetierarten unter be-stimmten Bedingungen sogar auf Voumlgel (v a Psittaziden) uumlbertragbar und koumlnnen dort schwe-re Erkrankungen hervorrufen Beim individuellen Patienten (Mensch) laumlsst sich eine durch M bovis oder M caprae verursachte Tuberkulose nicht von einer durch M tuberculosis induzierten

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

103

Tuberkulose unterscheiden Allerdings manifes-tiert sich bovine Tuberkulose beim Menschen meist als extrapulmonale Tuberkulose Umge-kehrt kommt es beim Rind nach einer Infektion mit M tuberculosis in der Regel nur zu einer lo-kalen Ansiedelung des Erregers in Form eines Primaumlrkomplexes ohne eine Ausbreitung in ande-re Organsysteme Allerdings kommt es zu einer Immunokonversion so dass das Tier im Tuberkulintest eine positive Reaktion zeigt Zu Hoch-Zeiten der Rindertuberkulose in Deutsch-land bis in die zweite Haumllfte des 20 Jahrhun-derts waren etwa 10 bis 13 der humanen Tuberkulosefaumllle auf eine Infektion mit M bovis bzw M caprae zuruumlckzufuumlhren Diese Werte lagen uumlber dem internationalen Durchschnitt (10 ) Uumlbertragungsweg par excellence war der Verzehr von Rohmilch so dass bei Kindern je nach Region eine Haumlufigkeit von boviner Tuber-kulose von bis zu 40 und mehr registriert wur-de Durch die Einfuumlhrung der Pasteurisierung der Milch und die Tilgung der Tuberkulose in den Rinderbestaumlnden wurde die Anzahl der Faumllle boviner Tuberkulose beim Menschen bis auf heute etwa 2 aller Tuberkulosefaumllle reduziert Dabei handelt es sich wohl meist um Reaktivie-rungen alter Infektionen bei Menschen in houmlhe-rem Lebensalter oder Menschen mit Migrationshintergrund

Weitere Infektionsquellen fuumlr den Menschen koumln-nen kleine Haustiere Zoo- und Gehegewildtiere darstellen die unerkannt infiziert in engem dau-erhaftem Kontakt mit dem Menschen leben Un-ter bestimmten unguumlnstigen Bedingungen ist auch eine Uumlbertragung von Mensch zu Mensch moumlglich Je nachdem ob es sich um die klassi-sche Troumlpfchen-Infektion oder den oralen Infekti-onsweg handelt kann es zur Lungentuberkulose oder einer extrapulmonalen Manifestation kom-men Forschung Die molekulare Epidemiologie der Tuberkulose des Rindes wird mit Hilfe von Multi-Locus-Varianzanalysen der isolierten Erreger unter-sucht Hierdurch koumlnnen Infektionsketten bestauml-tigt und Zusammenhaumlnge zwischen scheinbar unabhaumlngigen Ausbruumlchen aufgeklaumlrt werden Das Auftreten von Mykobakterieninfektionen bei anderen Tierarten als beim Rind (kleinen Haus-tieren Tieren zoologischer Einrichtungen Gehegewild sowie frei lebenden Wildtieren) wird wegen ihrer Bedeutung als potentielle Infektions-quelle fuumlr den Menschen und das Rind unter-sucht

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

104

28 Tularaumlmie (Hasenpest) ndash Tularemia

Tomaso H Muumlller W Otto P

Summary Tularemia is an infectious disease caused by Francisella (F) tularensis These are Gram nega-tive non-motile aerobic growing bacteria They do not form spores but are still very resistant to external conditions In Germany mainly rodents hares and wild rabbits are affected by the dis-ease but also a variety of other animals of vary-ing susceptibility including birds Disease and detection of the causative agent of tularemia in hares and rabbits have to be reported (amended ordinance on notifiable animal diseases of De-cember 20 2005) Laboratory diagnosis includes the cultivation on special culture media conventional and real-time PCR systems various serological detection methods as well as MALDI-TOF mass spec-trometry MALDI-TOF-MS and PCR systems can be used for differentiation up to subspecies level The further genotypic differentiation is currently based on the analysis of sequence data from multiple gene loci for SNPs INDELs and VNTRs To investigate the distribution of natural foci sera of indicator animals (wild boars and foxes) were tested for antibodies against tularemia These animals eat reservoir animals for tularemia and their carcasses and seroconvert after exposure but they usually do not become ill Ticks act as vectors in rare cases and were therefore also examined by PCR in some regions Allgemeine Informationen Die Tularaumlmie (Hasenpest) ist eine durch Francisella (F) tularensis hervorgerufene Infekti-onskrankheit Beim Erreger handelt es sich um ein gramnegatives unbewegliches aerob wach-sendes Bakterium das keine Sporen bildet ge-genuumlber aumluszligeren Bedingungen aber dennoch sehr widerstandsfaumlhig ist In Deutschland sind vorwiegend Nagetiere Hasen und Wildkaninchen von der Krankheit betroffen aber auch eine Viel-zahl anderer Tiere einschlieszliglich Voumlgel mit unter-schiedlicher Empfaumlnglichkeit Krankheit und Nachweis des Erregers der Tularaumlmie sind ge-maumlszlig der Verordnung uumlber meldepflichtige Tier-krankheiten bei Hasen Kaninchen und anderen Tierarten meldepflichtig

Die Labordiagnostik umfasst die Anzucht auf speziellen Naumlhrmedien konventionelle und real-time PCR-Systeme diverse serologische Nach-weisverfahren sowie die Matrix-unterstuumltzte La-serdesorptionsIonisations-Flugzeit-Massenspek-trometrie (Matrix-Assisted-Laser-Desorption Ionization-Time-Of-Flight-Mass-Spectrometry MALDI-TOF-MS) Mit der MALDI-TOF-MS und PCR-Systemen kann eine Differenzierung bis auf Subspezies-Ebene erfolgen Die weitere genoty-pische Differenzierung beruht derzeit auf der Analyse der Sequenzdaten von mehreren Genloci fuumlr Einzelnukleotidpolymorphismen (Single Nucleotide Polymorphisms SNPs) Inser-tions- und Deletionspolymorphismen (INDELs) und Minisatelliten-DNA oder VNTRs (variable number tandem repeats) Um die Verbreitung der Naturherde zu untersuchen wurden Seren von Indikatortieren (Wildschweine und Fuumlchse) auf Tularaumlmie getestet Diese Tiere fressen unter anderem Reservoirtiere der Tularaumlmie bzw de-ren Kadaver Sie koumlnnen nach der Exposition serokonvertieren erkranken aber nicht Zecken fungieren in seltenen Faumlllen als Vektoren und wurden deshalb ebenfalls in einigen Regionen Deutschlands mittels PCR untersucht Tabelle 1 Uumlberblick der diagnostischen Arbeit

im Referenzlabor fuumlr Tularaumlmie im Jahr 2011

Spezifizierung Anzahl

Einsendungen Referenzproben 179

Untersuchungen zum Erregernachweis

158

Untersuchungen zum Antikoumlrpernachweis

1495

Abgabe von Referenzmaterialien 2

Ringtests 1

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

105

29 Vibrionenseuche der Rinder ndash Bovine Genital Campylobacteriosis

Muumlller W Hotzel H

Summary Bovine genital campylobacteriosis (bgC) is a venereal infectious disease characterized by infertility early embryonic mortality and abortion The causative agent is the bacterium Campylo-bacter (C) fetus subsp venerealis which has a strong tropism to the genital tract of cattle and causes abortations (enzootic abortion) It is very closely related to the less host-restricted C fetus subsp fetus which resides in the intestinal tract of cattle It can also induce abortions (sporadic abortion) As the two C fetus subspecies differ in their epidemiology and clinical importance an accurate differentiation between them is essen-tial In 2011 5 of 10 isolates which were sent to the NRL for subspecies differentiation were identified as C fetus subsp venerealis Apart from these strains 4 other isolates were characterized as C fetus subsp fetus by PCR One isolate was identified as Chelatococcus sp by DNA sequenc-ing For genotyping and epidemiological investigation the Multi Locus Sequence Typing Method (MLST) was established MLST of C fetus strains uses sequence varia-tions in internal fragments of the following seven house-keeping genes aspA (aspartase) glnA (glutamine synthase) gltA (citrate synthase) glyA (serine hydroxyl methyl transferase) pgm (phosphor glucomutase) tkt (transketolase) and uncA (ATP synthase alpha subunit) Using MLST two C fetus subsp venerealis strains from 2011 were compared with a strain isolated in 2009 in the same bull station Including the type strain of C fetus subsp venerealis NCTC 10354 the comparison of strains resulted in an identical MLST type Epidemiologie Campylobacter (C) fetus subsp venerealis ist der Erreger der bovinen genitalen Campylobacteriose (bgC) die noch in der Neu-fassung der Rinder-Deckinfektionen-Verordnung vom 20 Dezember 2005 als Vibrionenseuche der Rinder bezeichnet wird Die irrefuumlhrende und uumlberholte Bezeichnung bdquoVibrionenseucheldquo stammt noch aus der Zeit in der die jetzt als Campylobacter bezeichneten Bakterien mit den so genannten bdquoechtenldquo Vibrionen in einer Gattung zusammengefasst wurden Die bgC ist eine ve-nerische Erkrankung bei der die maumlnnlichen Tiere meist keine klinischen Symptome zeigen Bei weiblichen Tieren kann es zu fruumlher embryo-

naler Mortalitaumlt Aborten in jedem Traumlchtigkeits-stadium und Infertilitaumlt kommen Statistische Angaben Im Jahr 2010 wurden 5 von 10 Isolaten die an das NRL zur Subspeziesdifferenzierung ge-schickt wurden als C fetus subsp venerealis identifiziert Bei vier der uumlbrigen Isolate wurde mittels PCR C fetus subsp fetus und bei einem mittels DNA-Sequenzierung Chelatococcus spec identifiziert Forschung Zur Genotypisierung und fuumlr epidemiologische Untersuchungen wurde das Multi Locus Sequence Typing (MLST) etabliert MLST von C fetus subsp venerealis basiert auf Sequenzvaria-tionen der folgenden sieben bdquohouse-keepingldquo Gene aspA (Aspartase) glnA (Glutaminsynthetase) gltA (Citratsythetase) glyA (Serinhydroxyl- methyltransferase) pgm (Phosphorglucomutase) tkt (Transketolase) und uncA (ATP Synthetase-alpha-subunit) Der Sequenzvergleich von zwei C fetus subsp venerealis-Isolaten von 2011 mit einem Isolat von 2009 aus derselben Bullenstation ergab voumlllige Uumlbereinstimmung auch mit dem Typstamm C fetus subsp venerealis NCTC 10354 Staatliche Maszlignahmen Gemaumlszlig der Neufassung der Rinder-Deckinfektionen-Verordnung vom 20 Dezember 2005 sind bestimmte Schutzmaszligregeln vor und nach amtlicher Feststellung einer Deckinfektion sowie bei Ansteckungsverdacht zu befolgen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

106

30 Virale Haumlmorrhagische Septikaumlmie (VHS) und Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose (IHN) ndash Viral Haemorrhagic Septicaemia and Infectious Haematopoietic Necrosis

Fichtner D Schuumltze H

Summary Viral Haemorrhagic Septicaemia (VHS) and In-fectious Haematopoietic Necrosis (IHN) are noti-fiable diseases by EU legislation and by the OIE documents The diseases are caused by the rhabdoviruses VHS virus (VHSV) and IHN virus (IHNV) respectively The national reference labo-ratory for VHS and IHN at the Institute of Infec-tology Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) Federal Research Institute for Animal Health has the task to organize an annual collection of data from the regional laboratories of all German federal states This includes reports to the European Community Reference Laboratory located in Aarhus Den-mark These reports contain general data on aquaculture in terms of structure and extent as well as specific information on epidemiology diagnosis and the scale of investigations in the regional laboratories Salmonids mainly rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) were produced in 4421 farms In 2011 22 new VHS and 9 new IHN outbreaks were registered in TSN Labora-tory diagnosis from sampling methods to agent identification are proceeded using accredited methods such as cell cultivation followed by iden-tification by immunofluorescence neutralization assay and or antigen ELISA as described in Community DirectiveD 2001183EC or in the OIE recommendations Molecular biological diagnos-tic methods such as RT-PCR or real-time PCR are recently under validation Further on results obtained from molecular epidemiology can be used to detect the origin of the infection by com-parison of genomic parts from different isolates in the same or in distinct areas The possibilities to combat VHS and IHN are clearly described by EU legislation For immunoprophylaxis with vac-cines special preconditions must be fulfilled and approvals must be granted Statistische Angaben Herkunft der Daten Vom bdquoNationalen Referenzlabor (NRL) fuumlr die Virale Haumlmorrhagische Septikaumlmie (VHS) und die Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose (IHN)ldquo am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems wird jaumlhrlich ein Bericht uumlber den Umfang und die Struktur der Aquakultur mit Angaben zur Epizootiologie Diagnose und Bekaumlmpfung der VHS und IHN sowie zum Umfang und zu den Ergebnissen der Laboruntersuchungen zu virus-bedingten Fischkrankheiten erarbeitet Die Daten fuumlr diesen Bericht werden entsprechend sect 4

Abs 2 TierSG von den fuumlr das Veterinaumlrwesen zustaumlndigen obersten Landesbehoumlrden der Bun-deslaumlnder (Daten aus den Untersuchungslaboren und von den Fischgesundheitsdiensten) zugear-beitet und aus dem TierSeuchenNachrichten-System (TSN) der Bundesrepublik Deutschland (FLI Institut fuumlr Epidemiologie Wusterhausen) entnommen Vom Referenzlabor der EU in Aarhus Daumlnemark werden bei den jaumlhrlich statt-findenden Beratungen die Berichte der Mitglied-staaten veroumlffentlicht und ausgewertet Im Folgenden wird auf Datenmaterial dieser Quellen zuruumlckgegriffen Allgemeine Angaben Im Jahr 2011 wurden in Deutschland in 3706 Betrieben Salmoniden davon in 3459 Forellen produziert In 11 Anlagen wurden Lachse und in 177 Aquakulturbetrieben andere Salmoniden meist Salblinge gehalten Der Produktions-umfang betrug in den letzten Jahren etwa 25500 t Salmoniden davon mehr als 22000 t Regenbogenforellen Fuumlhrend in der Produktion von Forellen ist das Bundesland Bayern gefolgt von Baden-Wuumlrttemberg und Nordrhein-Westfalen (Tabelle 1) In Deutschland handelt es sich bei den Fischhal-tungsbetrieben vorrangig um kleinere bis mittlere Betriebe die meist im Nebenerwerb bewirtschaf-tet werden Nur in 51 Anlagen wurden im Jahr 2011 mehr als 100 t Speisefische produziert In 779 Betrieben betrug der Produktionsumfang zwischen 5 und 100 t Fisch Virusbedingte Fischseuchen wie die VHS die IHN die Koi-Herpesvirus-Infektion (KHV-I) oder die Infektioumlse Anaumlmie der Lachse (ISA) koumlnnen groszlige wirtschaftliche Schaumlden in der Aquakultur verursachen und wurden deshalb in der EU-Richtlinie 200688EG als melde- und bekaumlmpfungspflichtige nicht exotische Krank-heiten gelistet Als exotische Krankheiten mit Gefaumlhrdungspotential fuumlr die Fischbestaumlnde der EU wurden die Epizootische Haumlmatopoetische Nekrose (EHN) und das Epizootische Ulzerative Syndrom (EUS) gelistet Fuumlr diese 6 Fisch-seuchen besteht in Deutschland Anzeigepflicht Fuumlr Forellen sind derzeitig im mitteleuropaumlischen Raum im Hinblick auf wirtschaftliche Schaumlden und tierseuchenrechtliche Bekaumlmpfungsmaszlig-nahmen nur die VHS und die IHN relevant

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

107

Tabelle 1 Anzahl der Fischhaltungsbetriebe zur Produktion von Salmoniden im Jahr 2011 in den Bundeslaumlndern

Bundesland Fischhaltungsbetriebe zur Produktion von Salmoniden

davon Betriebe zur Produktion von Forellen

Baden-Wuumlrttemberg 154 144

Bayern 2211 2211

Brandenburg 30 29

Hessen 101 89

Mecklenburg-Vorpommern 71 47

Niedersachsen 517 487

Nordrhein-Westfalen 141 129

Rheinland-Pfalz 152 109

Sachsen 151 89

Sachsen-Anhalt 46 35

Schleswig-Holstein 74 63

Thuumlringen 58 27

Gesamt 3706 3459

Angaben zur Epizootiologie Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 22 VHS- und 9 IHN-Neuausbruumlche festgestellt und im TSN erfasst Beim Vergleich der Ausbruchsmeldungen der letzten 18 Jahre war in den Jahren 2000 und 2004 ein deutlicher Abfall bei den VHS- und IHN- Ausbruumlchen zu verzeichnen Dieser Trend setzte sich aber in den Folgejahren nicht fort In den Jahren 2010 und 2011 konnte bezuumlglich der

Neuausbruumlche der Fischseuchen wieder eine guumlnstigere Situation registriert werden (Tabelle 2 Abbildung 1) Die meisten Ausbruumlche wurden in den Bundes-laumlndern Baden-Wuumlrttemberg Bayern und Sach-sen festgestellt (Tabelle 3 Abbildungen 2 und 3) wobei es sich zugleich um Laumlnder mit einer ho-hen Forellenproduktion handelt

Tabelle 2 Anzahl der VHS-und IHN-Ausbruumlche in Deutschland von 1992 bis 2011 (Quelle TSN)

Jahr 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001

VHS 1)

1)

572)

48 58 44 48 71 28 38

IHN 2 6 4 13 13 11 6 9 6 11

Gesamt 1)

1)

61 61 71 55 54 80 34 49

Jahr 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

VHS 59 45 22 36 35 28 32 36 24 22

IHN 13 11 7 12 12 6 6 5 5 9

Gesamt 62 56 29 48 47 34 38 41 29 31

1) keine Angaben

2) eigene Erfassung (VHS wurde erst ab 1995 anzeigepflichtig und damit im TSN erfasst)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

108

Abbildung 1 VHS- und IHN-Ausbruumlche in Deutschland ab dem Jahr 1994 bis zum Jahr 2011 Tabelle 3 IHN- und VHS-Neuausbruumlche im Jahr 2011 in Deutschland (TSN Stand 31122011)

Bundesland VHS-Ausbruumlche IHN-Ausbruumlche

Baden-Wuumlrttemberg 7 1

Bayern 6 1

Brandenburg 0 1

Niedersachsen 0 1

Nordrhein-Westfalen 1 1

Rheinland-Pfalz 3 0

Sachsen 3 3

Sachsen-Anhalt 1 0

Schleswig-Holstein 1 0

Thuumlringen 0 1

Gesamt 22 9

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

VHS IHN Gesamt

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

109

Abbildung 2 Im Jahr 2011 gemeldete VHS-Ausbruumlche gemaumlszlig TSN (Stand 31122011)

Abbildung 3 Im Jahr 2011 gemeldete IHN-Ausbruumlche gemaumlszlig TSN (Stand 31122011)

Die Mortalitaumlt bewegte sich bei VHS zwischen 5 und nahezu 100 Bei eigenen Untersu-chungen mit VHSV des Typ bdquoWildquo dessen Isolie-rung und Charakterisierung in Deutschland erstmals im Jahr 1994 erfolgte und der sich in den Folgejahren in der Forellenpopulation weit verbreitete verendeten 97 der experimentell infizierten Forellen Bei IHN sind die Verlustzah-len meist geringer und erreichen nur selten 80 des Bestandes IHNV konnte auch aus klinisch symptomlosen Forellen isoliert werden Im Jahr 2002 wurde ein hochvirulentes IHNV-Isolat un-tersucht das mit einem Isolat aus dem Jahr 1998 das nicht mit routinemaumlszligig eingesetzten monoklonalen Antikoumlrpern reagierte und im Infek-tionsversuch eine Mortalitaumlt von 100 verur-sachte eng verwandt war Forellen-Setzlinge die unter experimentellen Bedingungen mit einem aus Glasaalen isolierten IHNV infiziert wurden verendeten zu 37 Entsprechend der Fischseuchenverordnung un-terliegen alle Fischhaltungsbetriebe in denen eine genehmigungspflichtige Taumltigkeit (gemaumlszlig sect 3 Fischseuchenverordnung) ausgeuumlbt wird einer risikobasierten Uumlberwachung in Bezug auf die Einschleppung und die Uumlbertragung von Seuchenerregern Zu diesem Zweck erfolgt eine Einstufung der Betriebe entsprechend ihres Gesundheitsstatus in 5 Kategorien 146 VHS-freie bzw 142 IHN-freie Fischhaltungsbetriebe mit empfaumlnglichen Arten gemaumlszlig Teil 2 Anhang IV der EU-Richtlinie 200688EG wurden bisher in

die Kategorie I eingeordnet Es handelt sich hier-bei um 130 bzw 126 Forellenbetriebe sowie je 16 Aquakulturen mit anderen Salmoniden die nachweislich frei von VHS bzw IHN sind In der Kategorie II werden Betriebe erfasst die nicht fuumlr seuchenfrei erklaumlrt wurden die aber einem Uumlberwachungsprogramm zur Erreichung des Seuchenfreiheits-Status unterliegen Insgesamt 31 Betriebe (19 Forellenhaltungen 2 Betriebe mit Atlantischen Lachsen sowie 10 Bestaumlnde mit anderen Salmoniden) werden derzeit im Rahmen eines genehmigten Uumlberwachungsprogramms zur Erreichung der VHS-Freiheit untersucht Fer-ner werden 28 Betriebe (18 Forellenhaltungen 1 Lachshaltung und 9 Betriebe mit anderen Salmo-niden) zur Erlangung der IHN-Freiheit gezielt untersucht Aquakulturanlagen in denen keine Infektionen mit VHSV oder IHNV bekannt sind die aber keinem Uumlberwachungsprogramm zur Erreichung der Seuchenfreiheit unterliegen wer-den als Kategorie III-Betriebe eingestuft In Deutschland wurden 1372 Forellenhaltungen (zuzuumlglich 1 Lachshaltung und 242 Betriebe mit anderen Salmoniden) unter Beruumlcksichtigung der VHS-Situation und 1382 Betriebe mit Forellen (zuzuumlglich 1 Lachshaltung und 240 Betriebe mit anderen Salmoniden) bezuumlglich der IHN dieser Kategorie zugeordnet In Betrieben der Kategorie IV sind Infektionen mit Fischseuchen-Erregern bekannt es wird aber ein genehmigtes Tilgungs-programm realisiert In Deutschland wurde nur ein Forellenbetrieb gemeldet der dieser Katego-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

110

rie angehoumlrt und in dem die VHS getilgt werden soll In Betrieben der Kategorie V sind Infektionen bekannt es werden aber nur die festgelegten Mindestmaszlignahmen zur Bekaumlmpfung durchge-fuumlhrt Nach unserer Erhebungen trifft dies auf 14 Forellen-Betriebe und 7 Betriebe mit anderen Salmoniden bezuumlglich VHS sowie fuumlr 7 Betriebe mit Forellen und 3 Betriebe mit anderen Salmo-niden in Bezug auf IHN zu Labordiagnostische Untersuchungen Die Bekaumlmpfung der VHS und IHN inklusive der anzuwendenden Methoden fuumlr die Diagnostik ist in Deutschland unter anderem in der Fischseu-chenverordnung geregelt die auf den entspre-chenden unionsrechtlichen Maszliggaben basiert Mit der Entscheidung 2001183EG wurden die Diagnoseverfahren zur Erkennung und zum Nachweis bestimmter Fischseuchen darunter die VHS und IHN festgelegt Dabei sind die anzu-wendenden Methoden zum Nachweis der beiden genannten Fischseuchen identisch Auf der Grundlage dieser Entscheidung wurde die Anleitung fuumlr die Diagnostik der IHN und VHS in der bdquoAmtlichen Methodensammlungldquo erarbeitet Eine Anleitung zur Diagnose dieser beiden Fischseuchen und weiterer gegebenenfalls diffe-rentialdiagnostisch abzugrenzender Fischkrank-heiten ist auch in der aktuellen Ausgabe des rdquoAquatic Animal Health Code and Manual of Diagnostic Tests for Aquatic Animalsrdquo des OIE zu finden Nach der Fischseuchenverordnung unterliegen Fischhaltungsbetriebe in denen eine genehmi-gungspflichtige Taumltigkeit (gemaumlszlig sect 3 Fischseu-chenverordnung) ausgeuumlbt wird einer risikobasierten Uumlberwachung in Bezug auf die Einschleppung und die Uumlbertragung von Seu-chenerregern Der Fischbestand wird dabei ent-sprechend seiner Einstufung in die verschiedenen Kategorien bdquopassivldquo bdquoaktivldquo (Pro-benahme bei Verdacht) oder bdquogezieltldquo (verbindli-che Entnahme von Proben und virologische Untersuchung) durch die zustaumlndige Behoumlrde oder einen von dieser beauftragten qualifizierten Dienst uumlberwacht Bei erhoumlhten Fischverlusten die nicht eindeutig auf Haltungsbedingungen oder Transportbedin-gungen zuruumlckzufuumlhren sind besteht die Pflicht des Betreibers des Aquakulturbetriebes bzw der fuumlr die Fische verantwortlichen Personen die zustaumlndige Behoumlrde unverzuumlglich davon zu un-terrichten Der Betreiber eines Aquakulturbetriebs hat uumlber Zu- und Abgaumlnge Herkunftsbetrieb oder Empfaumlnger von Fischen Untersuchungs-ergebnisse und erhoumlhte Sterblichkeit Buch zu fuumlhren In den Untersuchungsaumlmtern der Laumlnder werden die entnommenen Proben virologisch untersucht Diese Untersuchungen dienen dem Nachweis

der Freiheit der Fischbestaumlnde von diesen Krankheitserregern sowie der Uumlberwachung der Seuchenfreiheit Bei Ausbruch oder Verdacht einer VHS- bzw IHN-Infektion muumlssen Untersuchungen zur Isolierung und Identifi-zierung der Viren durchgefuumlhrt werden Im Jahr 2011 wurden nach unseren Erhebungen in den Diagnostik-Laboratorien aller Bundeslaumln-der insgesamt 3231 Pools von Organproben von Fischen entsprechend der Entscheidung 2001183EG bzw der Fischseuchenverordnung unter Verwendung vorgeschriebener Fisch-Zelllinien untersucht Das Probenmaterial wurde auf Zellkulturen passagiert und auf Vorhanden-sein viraler Erreger uumlberpruumlft In 34 Proben konn-te VHSV und in 18 Proben IHNV nachgewiesen und damit Neuausbruumlche oder eine bestehende Verseuchung bestaumltigt werden Nach Erregerisolierung in Fisch-Zellkulturen hat der Nachweis von VHSV und IHNV mit folgenden Methoden zu erfolgen Neutralisationstest (NT) mit spezifischen

Antiseren oder monoklonalen Antikoumlrpern (mAk)

direkter oder indirekter Immunfluoreszenztest (IFT) oder

Enzymimmuntest (ELISA) Nach unseren bisherigen Umfragen wurden in den meisten Untersuchungslaboren der Laumlnder der IFT selten der ELISA und der NT zur Identifi-zierung von VHSV und IHNV eingesetzt Die Reverse Transkriptase-Polymerase-Ketten-reaktion (RT-PCR) zum Nachweis von VHSV- und IHNV-Genom wurde durch das EU-Referenzlabor validiert und soll als weitere Methode zum Nachweis von VHSV und IHNV in der EU zugelassen werden Ergaumlnzend zu den in der EU-Gesetzgebung gegenwaumlrtig vorge-schriebenen Nachweismethoden wurden zur Bestaumltigung der Befunde am NRL die RT-PCR sowie die nested PCR mit und ohne Sequenzanalyse eingesetzt In zahlreichen Untersuchungseinrichtungen der Laumlnder sind die qualitative RT-PCR und die quantitative RT-PCR (real-time RT-PCR) zum Nachweis von IHNV- und VHSV-Genom etabliert Hiermit konnte ergaumlnzend zu den vorgeschriebenen Virus-nachweisen mit Zellkulturen in 31 Proben VHSV- und in 5 Proben IHNV-RNA nachgewiesen werden Das NRL fuumlr VHS bzw IHN des FLI koordiniert die Diagnose von Fischseuchen auf der Grundlage der EU- und nationalen Gesetzgebung Im Jahr 2010 wurden 4 Organproben und Isolate (Zellkulturpassagen) von Regenbogenforellen in denen VHSV nachwiesen und damit der Befund des Einsenders bestaumltigt werden konnte an das NRL eingesandt Bei den in den letzten Jahren von Forellen isolierten und charakterisierten weiteren Viren

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

111

handelte es sich um Virus der Infektioumlsen Pankreasnekrose (IPNV) Virus der Sleeping Diseases (SDV) um das Birnavirus II und um Rhabdoviren Bei der Bearbeitung der Einsendungen wurden durch entsprechende Untersuchungen IHNV und VHSV ausge-schlossen Serologische Methoden zur Ermittlung von Anti-koumlrpern fuumlr den indirekten Nachweis der VHS und IHN sind gegenwaumlrtig in der europaumlischen Gesetzgebung noch nicht zugelassen jedoch insbesondere fuumlr epidemiologische Untersuchun-gen notwendig Fuumlr spezielle Fragestellungen wurden im NRL Antikoumlrper-Nachweise mittels ELISA durchgefuumlhrt Die NRLe fuumlr Fischseuchen des FLI und 17 Untersuchungslabore der Laumlnder sind nach der Norm ISOIEC 17025 akkreditiert Das FLI nahm im Jahr 2011 wieder erfolgreich am Ringvergleich der EU teil Am nationalen Ringtest nahmen im Jahr 2011 wieder 19 Untersuchungsaumlmter der Laumlnder erfolgreich teil davon 17 am Ringver-gleich zum Nachweis von VHSV und IHNV Molekulare Epidemiologie Im Sinne der Richtlinie 200688EG erfolgten epidemiologische Untersuchungen auf der Grundlage der genetischen Analyse von Virusiso-laten durch Sequenzierung ausgewaumlhlter Genombereiche zur Ermittlung der Verbreitungs- und Einschleppungswege von VHS- und IHN-Viren Im Jahr 2011 wurden insgesamt 23 VHS- und 9 IHN-Neuausbruumlche gemeldet (Quelle TSN Stand 31122012) Im Jahr 2011 wurden 14 VHSV-Isolate und 12 IHNV-Isolate aus Deutschland genotypisch cha-rakterisiert Fuumlr diese Analysen wurde die voll-staumlndige Sequenz des Glykoprotein-Gen dieser Erreger identifiziert und mit vorhandenen Daten aus der internationalen und nationalen Daten-bank verglichen Alle VHSV-Isolate sind dem Genotyp Ia zuzuord-nen Die phylogenetische Analyse der VHSV-Isolate weist auf die Evolution und Verbreitung des Erregers innerhalb Deutschlands hin Von den sechs im TSN registrierten VHS-Faumlllen in Baden-Wuumlrttemberg wurden alle Isolate phyloge-netisch analysiert In einem Fall wurde ein VHSV isoliert das bereits ein Jahr zuvor in Sachsen und im Jahr 2008 in Bayern Hessen und Rhein-land-Pfalz isoliert worden war Die Sequenz des Glykoprotein-Gens dieser Isolate ist identisch

Ein weiteres VHSV-Isolat aus Baden-Wuumlrttemberg unterscheidet sich innerhalb der analysierten Gensequenz nur in einem Nukleotid von VHSV-Isolaten aus Sachsen und Sachsen-Anhalt des Jahres 2009 bzw 2008 Ein anderes VHSV-Isolat aus Baden-Wuumlrttemberg ist phylo-genetisch mit einem Schweizer VHSV-Isolat des Jahres 2009 verwandt Basierend auf den phylo-genetischen Analysen besteht ein sehr enger Zusammenhang des VHS-Geschehens in Sach-sen-Anhalt des letzten Jahres mit einem VHS-Ausbruch in Berlin-Brandenburg des Jahres 2010 In Schleswig-Holstein wurde VHSV aus Maraumlnen und Barsch isoliert Die Isolate sind innerhalb der Glykoprotein-Gensequenz identisch Phylogene-tisch besteht eine Verwandtschaft zu VHSV-Isolaten aus der Schweiz (2009) und aus Baden-Wuumlrttemberg (2011) Nicht analysiert wurden VHSV-Isolate aus Bay-ern (6 VHSV-Meldungen im TSN) Nordrhein-Westfalen (1 VHSV-Meldung) Rheinland-Pfalz (3 VHSV-Meldungen) und Mecklenburg-Vorpommern (1 VHSV-Meldung) Von diesen Ausbruumlchen wurden keine Isolate zur Identifizie-rung des Genotyps und molekularbiologischen Charakterisierung weitergeleitet Im Jahr 2011 wurden IHNV-Isolate von allen im TSN erfassten Ausbruumlchen genotypisch charak-terisiert Das Geschehen in Baden-Wuumlrttemberg und ein IHNV-Ausbruch in Sachsen weisen auf einen Neueintrag des Erregers hin Die IHNV-Isolate der anderen Ausbruumlche sind phylogene-tisch sehr eng verwandt und lassen eine Verbrei-tung des Erregers von Niedersachsen in die Bundeslaumlnder Berlin-Brandenburg Thuumlringen Sachsen und Nordrhein-Westfalen vermuten Bekaumlmpfungsprogramme Derzeitig konzentrieren sich die Maszlignahmen EU-weit auf die Bekaumlmpfung und die Verhinderung der weiteren Ausbreitung der VHS und IHN Die Strategie basiert dabei auf der Schaffung anerkannt seuchenfreier Aquakulturbetriebe bzw Kompartimente Zonen oder Laumlnder Einige Mitgliedslaumlnder wurden als amtlich aner-kannt frei von VHS bzw IHN erklaumlrt (Tab 4) In den meisten Mitgliedslaumlndern gibt es wie in Deutschland einzelne amtlich als frei von VHS und IHN anerkannte Fischhaltungsbetriebe bzw Kompartimente in nicht freien Gebieten und be-grenzte amtlich anerkannt seuchenfreie Zonen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

112

Tabelle 4 Amtlich anerkannte VHS- bzw IHN-freie EU-Mitgliedslaumlnder

amtlich anerkannt frei von VHS amtlich anerkannt frei von IHN

Irland (auszliger Cape Clear Island)

Zypern (alle Binnengewaumlsser)

Finnland (mit Ausnahme der Provinz Aringland und 3 Gemeinden)

Schweden und

Vereinigtes Koumlnigreich (Binnengewaumlsser und Kuumlstengebiete Groszligbritanniens Nordirlands Guernseys der Insel Man und Jerseys)

Daumlnemark

Irland

Zypern (Binnengewaumlsser)

Finnland

Schweden und

Vereinigtes Koumlnigreich (Binnengewaumlsser und Kuumlstengebiete Groszligbritanniens Nordirlands Guernseys der Insel Man und Jerseys)

In Deutschland sind nach der Fischseuchenverordnung alle Fischhaltungs-betriebe die nicht einer Genehmigung beduumlrfen registrierungspflichtig sofern sie in den Geltungsbereich dieser Verordnung fallen Nach Pruumlfung der erforderlichen Betriebsunterlagen wird eine Genehmigung auf Antrag des Betreibers erteilt wenn sichergestellt ist dass durch geeignete

Maszlignahmen keine Seuchenerreger uumlber-tragen werden koumlnnen

die Untersuchungspflicht ordnungsgemaumlszlig erfuumlllt wird

die Meldung erhoumlhter Mortalitaumlt an die zustaumlndige Behoumlrde ggf realisiert wird

eine ordnungsgemaumlszlige Buchfuumlhrung mit Dokumentation aller erforderlichen Angaben erfolgt und

bei Verarbeitungsbetrieben eine Abwasser-entkeimung vorhanden ist

Bestimmte Betriebe beduumlrfen lediglich der Registrierung Darunter fallen Anlagen in denen Fische gehalten werden

die nicht in den Verkehr gebracht werden (z B wissenschaftliche Einrichtungen Zoos)

alle Angelteiche (Teiche oder sonstige Anlagen in denen die Population aus-schlieszliglich fuumlr die Angelfischerei durch Wiederaufstockung mit Aquakulturtieren erhalten wird keine Angelteiche im Sinne der Fischseuchenverordnung sind Teiche oder Baggerseen bei denen der Besatz zur Erfuumlllung der Hegepflicht oder ergaumlnzend zum sich selbst reproduzierenden Fischbestand erfolgt) sowie

Aquakulturbetriebe die direkt kleine Mengen ausschlieszliglich fuumlr den menschlichen Verzehr an den Endverbraucher oder an oumlrtliche Einzelhandelsunternehmen die diese Erzeug-nisse direkt an den Endverbraucher abgeben (kein Zwischenhandel kein Groszlighandel)

Es ist zu gewaumlhrleisten dass der Gesundheits-status der Fische durch das Inverkehrbringen von Tieren aus Aquakultur und deren Erzeugnisse nicht gefaumlhrdet wird Gemaumlszlig dem Ergebnis der

Beurteilung im Rahmen des Genehmigungs-verfahrens wird der Betrieb fuumlr die zukuumlnftige risikobasierte Uumlberwachung sowie fuumlr tierseuchenrechtliche Maszliggaben im Hinblick auf den Handel und den Transport in Kategorien eingestuft Kategorie I als seuchenfrei erklaumlrt Kategorie II unterliegt einem genehmigten

Uumlberwachungsprogramm um den Seuchen-freiheitsstatus (Kategorie I) zu erreichen

Kategorie III Infektionen sind nicht bekannt der Betrieb unterliegt aber keinem genehmigten Uumlberwachungsprogramm

Kategorie IV Infektionen sind bekannt die Betriebe unterliegen aber einem genehmigten Tilgungsprogramm

Kategorie V Infektionen sind bekannt es werden aber nur die festgelegten Mindestvor-schriften zur Bekaumlmpfung von Fischseuchen realisiert

Die Kategorisierung dient in erster Linie der Fest-stellung der Kontrollhaumlufigkeit und der Festle-gung der moumlglichen Lebendfischbewegungen Fische duumlrfen zum Zwecke des Besatzes grund-saumltzlich nur in Betriebe derselben Kategorie oder einer Kategorie mit schlechterem Tierseuchen-hygienestatus (houmlhere Kategorie-Nr) verbracht werden Kategorie IV- und Kategorie II-Betriebe duumlrfen Fische allerdings ausschlieszliglich aus Kate-gorie I-Betrieben zukaufen In der vorausgehenden Richtlinie 9167EWG wurden amtlich anerkannt frei von der Fischseu-che erklaumlrte Aquakulturen als bdquoZugelassene Fischhaltungsbetriebe und Gebieteldquo bezeichnet In der aktuellen Richtlinie 200688EG werden die Begriffe bdquoseuchenfreie Kompartimente und Zo-nenldquo verwendet In der Fischseuchenverordnung wurde die Bezeichnung bdquoSchutzgebieteldquo analog zum Tierseuchengesetz fuumlr Deutschland einge-fuumlhrt Die Bekanntmachung der zugelassenen Schutzgebiete (Zonen und Kompartimente) in Deutschland die amtlich anerkannt frei von IHN und VHS KHV-I und Weiszligpuumlnktchenkrankheit sind (Tab 5) erfolgte durch das Bundesministe-rium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Verbrau-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

113

cherschutz am 17122010 und wurde zuletzt durch die vierte Bekanntmachung vom 16 Maumlrz 2012 geaumlndert In der Richtlinie 200688EG wird unterschieden zwischen passiver (nur Meldung des Auftretens und des Verdachts) und aktiver Uumlberwachung die Routinekontrollen klinische Untersuchungen Probenahmen bei Verdacht sowie auch die Mel-dung des Verdachts und des Auftretens beinhal-ten Im Rahmen der amtlichen Uumlberwachung erfolgt gegebenenfalls zusaumltzlich eine verbindli-che Probenentnahme bei Fischen sowie die Un-tersuchung dieser Proben auf spezifische Krankheitserreger nach vorgegebenen Metho-den Im Falle der VHS und IHN ist eine gezielte Uumlber-wachung fuumlr Bestaumlnde der Kategorie I d h in Deutschland fuumlr Betriebe mit Schutzgebietsstatus vorgeschrieben Trotzdem wird auch fuumlr andere

Betriebe eine routinemaumlszligige Entnahme von Pro-ben zur Laboruntersuchung empfohlen Bei amtlicher Feststellung der IHN oder VHS in einem Aquakulturbetrieb sind Maszlignahmen zur Vermeidung der Verschleppung wie Bestands-sperre Toumltung seuchenkranker oder seuchen-verdaumlchtiger Fische sowie ein Sperr- und Beobachtungsgebiet um das Seuchenobjekt festzulegen Die rdquoStamping-outrdquo-Methode mit kompromissloser Raumlumung und Desinfektion der Anlage wird nicht immer konsequent durchge-fuumlhrt Ursachen fuumlr Reinfektionen nach Raumlumung der Bestaumlnde sind meist eine unvollstaumlndige Erregereliminierung durch mangelhafte Desinfek-tion Verbleib infizierter Fische in der Anlage Neubesatz mit nicht oder unsachgemaumlszlig unter-suchten infizierten Fischen oder bei VHS eine Uumlbertragung durch Wildfische

Tabelle 5 Tierseuchenrechtliche Zulassung von Schutzgebieten (Zonen und Kompartimente) in den Bundeslaumlndern gemaumlszlig der Bekanntmachung vom 16 Maumlrz 2012

Kriterien Bundesland Anzahl

in Bezug auf IHN und VHS zugelassene Zonen Baden-Wuumlrttemberg Bayern Nordrhein-Westfalen

10 1 1

in Bezug auf VHS zugelassene Zonen Baden-Wuumlrttemberg 2

in Bezug auf IHN zugelassene Zonen Baden-Wuumlrttemberg 1

in Bezug auf IHN VHS und KHV zugelassene Kompartimente

Niedersachsen 1

in Bezug auf IHN und VHS zugelassene Kompartimente

Baden-Wuumlrttemberg Bayern Hessen Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Sachsen Thuumlringen

82 12

2 6 9 6 6

in Bezug auf IHN zugelasseneKompartimente Niedersachsen Thuumlringen

1 1

in Bezug auf VHS zugelassene Kompartimente Baden-Wuumlrttemberg 2

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

114

Immunprophylaxe Die gezielte Immunprophylaxe ist eine weitere Moumlglichkeit zur Verhuumltung und Bekaumlmpfung von Fischseuchen wie der VHS Laut Fischseuchenverordnung sind aber Impfun-gen gegen exotische Fischseuchen (EHN und EUS) verboten Die EU-Kommission kann jedoch Sondergenehmigungen erteilen die nach Be-kanntmachung im Bundesanzeiger guumlltig sind Impfungen gegen nicht exotische Krankheiten z B gegen VHS und IHN sind in einem amtlich anerkannt freien Schutzgebiet (Kategorie I) und in Betrieben die einem Uumlberwachungsprogramm unterliegen (Kategorie II) verboten In Betrieben die den Kategorien III IV oder V zugeordnet wur-den ist eine Immunprophylaxe gegen VHS und IHN moumlglich Ein VHS-Lebendimpfstoff auf der Basis eines attenuierten avirulenten VHS-Virus war in Deutschland bis zum Jahr 2002 zugelassen Der Impfstoff konnte im Bad- oder Spruumlhverfahren und auch oral uumlber das Futter an Forellen appli-ziert werden Die parenterale (i p) Verabrei-chung dieses Impfstoffes die mit Impfautomaten erfolgen kann wurde ebenfalls erprobt Eine Unterscheidung des Impfvirus von Feldvirusisola-ten kann molekularbiologisch mittels RT-PCR bzw kulturell bei houmlheren Inkubationstemperatu-ren erfolgen wobei sich nur das Vakzinevirus bei Temperaturen uumlber 22 degC vermehren laumlsst Erste auch eigene Untersuchungen zur Immuni-sierung von Fischen mit Genom-Bereichen die fuumlr immunwirksame Virusproteine kodieren die so genannte DNA-Immunisierung waren erfolg-versprechend Besonders anwenderfreundlich sind oral applizierbare Impfstoffe Oralimpfstoffe koumlnnen ohne Stress fuumlr die Fische in der extensiv und intensiv betriebenen Aquakultur mit wenig Ar-beitsaufwand eingesetzt werden Allerdings wird bei der oralen Applikation von Impfstoffen auf eine geringere Effektivitaumlt im Vergleich zu ande-ren Applikationsformen insbesondere wegen der Inaktivierung der Vakzineviren im Gastrointestinaltrakt hingewiesen In eigenen Arbeiten konnten erfolgreich Oralimpfstoffe ge-gen VHS und SVC auf der Grundlage magensaft-resistent umhuumlllter fester Arzneiformen gepruumlft werden Im Jahr 2005 wurde ein Projekt zur Ent-wicklung einer VHS-Oralvakzine mit einer neuen pharmazeutischen Prinziploumlsung zum Schutz des Impfvirus bei der Magenpassage erfolgreich ab-geschlossen Ende des Jahres 2006 wurden 6000 Forellen in einer Forellenanlage in Brandenburg mit einem Versuchsmuster der VHS-Oralvakzine gegen VHS immunisiert Der Impferfolg aumluszligerte sich durch das Ausbleiben klinischer Erkrankungen und erhoumlhter Verluste im folgenden Fruumlhjahr durch Nachweis von Antikoumlrpern bei etwa 50 der Impflinge (vor der Immunisierung nur bei 15 der Forellen Antikoumlrper nachweisbar) und

durch den Schutz der immunisierten Fische vor einer VHS-Infektion unter experimentellen Bedin-gungenInternational sind zahlreiche Impfstoffe meist gegen bakteriell aber auch gegen virusbe-dingte Krankheiten zugelassen und werden bei verschiedenen Spezies mit unterschiedlichen Methoden appliziert In Kanada ist eine DNA-Vakzine zur Impfung von Lachsen gegen IHN zugelassen Gefaumlhrdung des Menschen Eine Uumlbertragung des VHSV und IHNV auf Warmbluumlter erscheint nicht moumlglich Die Viren vermehren sich ausschlieszliglich in Kaltwasser-Fischen Die optimale Vermehrungstemperatur fuumlr die Erreger liegt in vitro bei etwa 15 degC Eine Adaptation an houmlhere Temperaturen ist nur bis etwa 25 degC erreichbar Bei 37 degC erfolgt keine ausreichende Virusvermehrung Besondere Maszlignahmen zum Verbraucherschutz sind nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand nicht erforderlich

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

115

Anlagen

Anlage 1 Anschriften der nationalen Referenzlaboratorien (NRL) und Ansprechpartner

(Stand Juli 2012) Nationale Referenzlaboratorien fuumlr anzeigepflichtige Tierseuchen

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Affenpocken Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Afrikanische Pferdepest Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Afrikanische Schweinepest Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin Frau Dr S Blome Email sandrablomeflibundde Telefon 038351-71144 Telefax 038351-71219

Amerikanische Faulbrut der Bienen

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Marc O Schaumlfer Email marcschaeferflibundde Tel 038351-71246 Fax 038351-71226

Ansteckende Blutarmut der Einhufer (Infektioumlse Anaumlmie der Einhufer)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald -Insel Riems Leiterin Frau Dr P Koumlnig Email patriciakoenigflibundde Telefon 038351-71141 Telefax 038351-71219

Ansteckende Blutarmut der Lachse (Infektioumlse Anaumlmie der Lachse)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiterin Frau Dr H Schuumltze Email heikeschuetzeflibundde Telefon 038351-71254 Telefax 038351-71226

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

116

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Aujeszkysche Krankheit Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Dr T Muumlller Email thomasmuellerflibundde Telefon 038351-71659 Telefax 038351-71151

Befall mit Kleinem Bienenbeutenkaumlfer (Aethina tumida)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Marc O Schaumlfer Email marcschaeferflibundde Tel 038351-71246 Fax 038351-71226

Befall mit Tropilaelaps-Milbe Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Marc O Schaumlfer Email marcschaeferflibundde Tel 038351-71246 Fax 038351-71226

Beschaumllseuche der Pferde Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiterin Frau Dr I Moser Email irmgardmoserflibundde Telefon 03641-8042328 Telefax 03641-8042228

Blauzungenkrankheit

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 0 38351-71201 Telefax 0 38351-71219

Bovine Herpesvirus Typ 1-Infektion (alle Formen)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter PD Dr M Beer Email martinbeerflibundde Telefon 038351-71223 Telefax 038351-71219

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

117

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Bovine Virus Diarrhoe Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr H Schirrmeier Email horstschirrmeierflibundde Telefon 038351-71212 Telefax 038351-71219

Brucellose der Rinder Schweine Schafe

und Ziegen

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr F Melzer Email falkmelzerflibundde Telefon 03641-8042466 Telefax 03641-8042228

Enzootische Leukose der Rinder Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Frau Dr R Hoffmann Email rebeccahoffmannflibundde Telefon 038351-71645 Telefax 038351-71226

Epizootische Haumlmatopoetische Nekrose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiterin Frau Dr H Schuumltze Email heikeschuetzeflibundde Telefon 038351-71254 Telefax 038351-71151

Epizootische Haemorrhagie der Hirsche Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Epizootisches Ulzeratives Syndrom Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Dr G Kotterba Email guenterkotterbaflibundde Telefon 038351-71210 Telefax 038351-71151

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

118

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Gefluumlgelpest (aviaumlre Influenza) Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiter Prof Dr T Harder Email timmharderflibundde Telefon 038351-71152 Telefax 038351-71226

Infektioumlse Epididymitis Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr F Melzer Email falkmelzerflibundde Telefon 03641-8042466

Telefax 03641-8042228

Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose der Salmoniden

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Dr D Fichtner Email dieterfichtnerflibundde Telefon 038351-71104 Telefax 038351-71226

Infektion mit West-Nile-Virus bei einem Vogel oder Pferd

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71193

Koi Herpesvirus-Infektion der Karpfen Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr S Bergmann Email svenbergmannflibundde Telefon 038351-71103 Telefax 038351-71226

Lumpy-skin-Krankheit (Dermatitis nodularis) Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

119

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Lungenseuche der Rinder Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr M Heller Email martinhellerflibundde Telefon 03641-8042425 Telefax 03641-8042228

Maul- und Klauenseuche Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Haas Email berndhaasflibundde Telefon 038351-71211 Telefax 038351-71219

Milzbrand Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiterin Frau Dr M Elschner Email mandyelschnerflibundde Telefon 03641-8042428 Telefax 03641-8042228

Muschelkrankheiten

Infektion mit Bonamia exitosa Infektion mit Bonamia ostreae Infektion mit Marteilia refringens Infektion mit Microcytos mackini Infektion mit Perkinsus marinus

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr S Bergmann Email svenbergmannflibundde Telefon 038351-71103 Telefax 038351-71226

Newcastle-Krankheit Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter PD Dr C Grund Email christiangrundflibundde Telefon 038351-71152 Telefax 038351-71275

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza bei einem gehaltenen Vogel

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiter Prof Dr T Harder Email timmharderflibundde Telefon 038351-71152

Telefax 038351-71226

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

120

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Pest der kleinen Wiederkaumluer Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Pferdeenzephalomyelitis

(alle Formen)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71193

Pockenseuche der Schafe und Ziegen Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Rauschbrand Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr C Seyboldt Email christianseyboldtflibundde Telefon 03641-8042295 Telefax 03641-8042228

Rifttal-Fieber Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71193

Rinderpest Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

121

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Rotz Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiterin Frau Dr M Elschner Email mandyelschnerflibundde Telefon 03641-8042428 Telefax 03641-8042228

Salmonellose der Rinder Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr U Methner Email ulrichmethnerflibundde Telefon 03641-8042267 Telefax 03641-8042228

Schweinepest (Klassische Schweinepest) Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin Frau Dr S Blome Email sandrablomeflibundde Telefon 038351-71144 Telefax 038351-71219

Stomatitis vesicularis Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Haas Email berndhaasflibundde Telefon 038351-71211 Telefax 038351-71219

Taura-Syndrom Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Uwe Fischer Email uwefischerflibundde Telefon 038351-71105 Telefax 038351-71226

Tollwut Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Dr T Muumlller Email thomasmuellerflibundde Telefon 038351-71659 Telefax 038351-71151

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

122

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Transmissible Spongiforme Enzephalopathien (alle Formen)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71219

Trichomonadenseuche der Rinder

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Seestraszlige 55 16868 Wusterhausen Leiter Dr K Henning Email klaushenningflibundde Telefon 033979-80156 Telefax 033979-80222

Tuberkulose der Rinder (Mykobakterium bovis M caprae)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiterin Frau Dr I Moser Email irmgardmoserflibundde Telefon 03641-8042328 Telefax 03641-8042228

Vesikulaumlre Schweinekrankheit Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Haas Email berndhaasflibundde Telefon 038351-71211 Telefax 038351-71219

Vibrionenseuche der Rinder Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr W Muumlller Email wolfgangmuellerflibundde Telefon 03641-8042356 Telefax 03641-8042228

Virale Haumlmorrhagische Septikaumlmie

der Salmoniden

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Dr D Fichtner Email dieterfichtnerflibundde Telefon 038351-71104 Telefax 038351-71226

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

123

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Weiszligpuumlnktchenkrankheit der Krebstiere Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Uwe Fischer Email uwefischerflibundde Telefon 038351-71105 Telefax 038351-71226

Yellowhead Disease Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Uwe Fischer Email uwefischerflibundde Telefon 038351-71105 Telefax 038351-71226

Nationale Referenzlaboratorien fuumlr meldepflichtige Tierkrankheiten

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Ansteckende Equine Metritis (Contagioumlse Equine Metritis)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr F Melzer Email falkmelzerflibundde Telefon 03641-8042466 Telefax 03641-8042228

Campylobacteriose (thermophile Campylobacter)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr H Hotzel Email helmuthotzelflibundde Telefon 03641-8042262 Telefax 03641-8042228

Chlamydiose (auszliger Psittakose)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr K Sachse Email konradsachseflibundde Telefon 03641-8042334 Telefax 03641-8042228

Echinokokkose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Seestraszlige 55 16868 Wusterhausen Leiter PD Dr F J Conraths Email franzconrathsflibundde Telefon 033979-80176 Telefax 033979-80200

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

124

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Equine Virus-Arteritis-Infektion Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald -Insel Riems Leiterin Frau Dr P Koumlnig Email patriciakoenigflibundde Telefon 038351-71141 Telefax 038351-71219

Infektioumlse Laryngotracheitis des Gefluumlgels (ILT)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald -Insel Riems Leiter Dr W Fuchs Email walterfuchsflibundde Telefon 038351-71258 Telefax 038351-71219

Maedi Visna Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Frau Dr R Hoffmann Email rebeccahoffmannflibundde Telefon 038351-71645 Telefax 038351-71226

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza der Wild-voumlgel

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiter Prof Dr T Harder Email timmharderflibundde Telefon 038351-71152 Telefax 038351-71226

Paratuberkulose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiterin Frau Dr H Koumlhler Email heikekoehlerflibundde Telefon 03641-8042240 Telefax 03641-8042228

Psittakose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr K Sachse Email konradsachseflibundde Telefon 03641-8042334 Telefax 03641-8042228

Q-Fieber Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Seestraszlige 55 16868 Wusterhausen Leiter Dr K Henning Email klaushenningflibundde Telefon 033979-80156 Telefax 033979-80222

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

125

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Toxoplasmose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Seestraszlige 55 16868 Wusterhausen Leiter Dr Gereon Schares Email gereonscharesflibundde Telefon 033979-80193 Telefax 033979-80200

Tularaumlmie Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter PD Dr H Tomaso Email herberttomasoflibundde Telefon 03641-8042243 Telefax 03641-8042228

Verotoxin bildende Escherichia coli Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Seestraszlige 55 16868 Wusterhausen Leiter Dr L Geue Email lutzgeueflibundde Telefon 033979-80189 Telefax 033979-80200

Nationale Referenzlaboratorien fuumlr sonstige Tierkrankheiten die weder der Anzeigepflicht noch der Meldepflicht unterliegen

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Bunyavirale Erkrankungen (inklusive Hanta-Virus Infektion)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter PD Dr Rainer Ulrich Email rainerulrichflibundde Telefon 038351-71159 Telefax 038351-71151

Caprine Arthritis und Enzephalitis Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Frau Dr R Hoffmann Email rebeccahoffmannflibundde Telefon 038351-71645 Telefax 038351-71226

Japanische Enzephalitis Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71219

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

126

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Krebstierkrankheiten (Baculovirose Infektioumlse hypodermale und haumlmatopoetische Nekrose Krebspest Spawner-isolated mortality virus disease Infektion mit Ranavirus

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Uwe Fischer Email uwefischerflibundde Telefon 038351-71105 Telefax 038351-71226

Krim-Kongo-Fieber Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71219

Muschelkrankheiten (Bilvalvia) (Perkinsus olseni Xenohalitiosis californiensis Abalone Virussterblichkeit)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr S Bergmann Email svenbergmannflibundde Telefon 038351-71103 Telefax 038351-71226

NIPAHHendra-Virusinfektion Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr A Balkema-Buschmann Email annebuschmannflibundde Telefon 038351-71161 Telefax 038351-71219

durch Zecken-uumlbertragene Krankheiten (ZUumlK) Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Frau Dr C Klaus Email christineklausflibundde Telefon 03641-8042231 Telefax 03641-8042228

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

127

Anlage 2 Anschriften der fuumlr das Veterinaumlrwesen zustaumlndigen obersten Landesbehoumlrden in den Bundeslaumlndern (Quelle TSN Stand 06 Juli 2012)

01-SH - Schleswig-Holstein Ministerium fuumlr Energiewende Landwirtschaft Umwelt und laumlndliche Raumlume des Landes Schleswig-Holstein Abt 3 ndash Verbraucherschutz Veterinaumlrwesen

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 7151 Mercatorstraszlige 3 24171 Kiel 24106 Kiel Tel 0431 988-4998 Fax 0431 988-5246 E-Mail veterinaerwesenmelurlandshde Poststellemelurlandshde

02-HH - Hansestadt Hamburg Freie und Hansestadt Hamburg

Behoumlrde fuumlr Gesundheit und Verbraucher-schutz (BGV) -Lebensmittelsicherheit und Veterinaumlrwesen-

Postanschrift Dienstgebaumlude

Billstraszlige 80 Billstraszlige 80a

20539 Hamburg 20539 Hamburg

Tel 040 42837-3599 Fax 040 42837-3600

E-Mail veterinaerwesenbgvhamburgde

03-NI - Niedersachsen Niedersaumlchsisches Ministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft Verbraucherschutz und Landesentwicklung

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 243 Calenberger Str 2 30002 Hannover 30169 Hannover Tel 0511 120 0 Fax 0511 120 2378

E-Mail poststellemlniedersachsende

04-HB - Hansestadt Bremen Freie Hansestadt Bremen Senatorin fuumlr Bildung Wissenschaft und Ge-sundheit -Lebensmittelsicherheit Veterinaumlrwesen und Pflanzenschutz-

Rembertiring 8 - 12 28195 Bremen Tel 0421 361 6065 Fax 0421 361 4808 E-Mail verbraucherschutzgesundheitbremende

05-NW - Nordrhein-Westfalen Ministerium fuumlr Klimaschutz Umwelt Land-wirtschaft Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen Lebensmitteluumlberwachung und Veterinaumlrwesen

Postanschrift Dienstgebaumlude 40190 Duumlsseldorf Schwannstr 3 40476 Duumlsseldorf Tel 0211 4 56 60 0211 4 56 63 55 Fax 0211 4 56 64 32 E-Mail verbraucherschutz-nrwmkunlvnrwde

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

128

06-HE - Hessen Hessisches Ministerium fuumlr Umwelt Energie Landwirtschaft und Verbraucherschutz Abteilung fuumlr Verbraucherschutz Lebensmit-teluumlberwachung Tierschutz und Veterinaumlrwesen

Mainzer Straszlige 80

65189 Wiesbaden

Tel 0611 8 15 14 50

Fax 0611 8 15 19 68 0611 327181499

E-Mail vetabthmuelvhessende

07-RP - Rheinland-Pfalz Ministerium fuumlr Umwelt Landwirtschaft Ernaumlhrung Weinbau und Forsten Abteilung 104 - Veterinaumlrwesen Lebensmittel-uumlberwachung Verbraucherschutz gesund-heitlicher Umweltschutz

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 31 60 Kaiser-Friedrich-Str 1 55021 Mainz 55116 Mainz Tel 06131 16 0 Fax 06131 16 53 54 E-Mail rp-tiermulewfrlpde

08-BW - Baden-Wuumlrttemberg Ministerium fuumlr Laumlndlichen Raum und Ver-braucherschutz Baden-Wuumlrttemberg

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 10 34 44 Kernerplatz 10 70029 Stuttgart 70182 Stuttgart Tel 0711 126 0 Fax 0711 126 24 11

E-Mail Poststellemlrbwlde

09-BY - Bayern Bayerisches Staatsministerium fuumlr Umwelt und Gesundheit Abteilung 4 ndash Lebensmittelsicherheit und Veterinaumlrwesen

Postanschrift Dienstgebaumlude

PF 810140 Rosenkavalierplatz 2 81901 Muumlnchen 81925 Muumlnchen Tel 089 92 14 35 64 Fax 089 92 14 32 00 E-Mail tierseuchenstmugbayernde

10-SL - Saarland Ministerium fuumlr Umwelt und Verbraucherschutz Referat C1 - Veterinaumlrwesen und Verbraucherschutz

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 10 24 53 Keplerstraszlige 18 66024 Saarbruumlcken 66117 Saarbruumlcken Tel 0681 501 31 04 Fax 0681 501 22 24

E-Mail veterinaerwesenumweltsaarlandde

11-BE - Berlin Senatsverwaltung fuumlr Justiz und Verbraucherschutz

Salzburger Str 21-25 10825 Berlin Tel 030 9013-0 90 13 27 71 Fax 030 90 13 20 00

E-Mail tierseuchen-einfuhrsenjvberlinde

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

129

12-BB - Brandenburg Ministerium fuumlr Umwelt Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg Veterinaumlrwesen und Lebensmittel-uumlberwachung

Postanschrift Dienstgebaumlude

Postfach 60 11 50 Spornstraszlige 14411 Potsdam 14467 Potsdam Tel 0331 866 0 Fax 0331 866 74 44 E-Mail vetwesenbbmugvbrandenburgde

13-MV - Mecklenburg-Vorpommern Ministerium fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern Abt 5 ndash Verbraucherschutz Lebensmittel-uumlberwachung Veterinaumlrwesen

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 5 44 Dreescher Markt 2 19048 Schwerin 19061 Schwerin Tel 0385 588 0 Fax 0385 588 60 28 E-Mail poststellelumv-regierungde

14-SN - Sachsen Saumlchsisches Staatsministerium fuumlr Soziales und Verbraucherschutz Abt Lebensmitteluumlberwachung

Albertstraszlige 10 01097 Dresden Tel 0351 56 40 0351 5 64 57 19 Fax 0351 5 64 57 79 0351 5 64 57 70

E-Mail referat24smssachsende

15-ST - Sachsen-Anhalt Ministerium fuumlr Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 37 60 Leipziger Straszlige 58 39012 Magdeburg 39112 Magdeburg Tel 0391 5 67 01 0391 5 67 18 95 Fax 0391 5 67 19 24 0391 5 67 19 82 E-Mail veterinaerwesenmlusachsen-anhaltde

16-TH - Thuumlringen Thuumlringer Ministerium fuumlr Soziales Familie und Gesundheit Abt Verbraucherschutz Arbeitsschutz Veterinaumlrwesen

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 10 12 52 Werner-Seelenbinder-Str 6 99012 Erfurt 99096 Erfurt Tel 0361 37 98 500 0361 37 98-520 Fax 0361 37 98 850 E-Mail poststelletmsfgthueringende oder tierseuchentmsfgthueringende

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

130

Anlage 3 Zitierte Rechtsvorschriften EU-Recht Richtlinie 64432EWG des Rates vom 26 Juni 1964 zur Regelung viehseuchenrechtlicher Fragen beim innergemeinschaftlichen Handelsverkehr mit Rindern und Schweinen (ABl L 121 vom 2971964 S 1977) zuletzt geaumlndert durch den Beschluss 2009976EU der Kommission (ABl L 336 vom 18122009 S 36) Richtlinie 90429EWG des Rates vom 26 Juni 1990 zur Festlegung der tierseuchenrechtlichen An-forderungen an den innergemeinschaftlichen Handelsverkehr mit Samen von Schweinen und an des-sen Einfuhr (ABl L 224 vom 1881990 S 62) zuletzt geaumlndert durch die Durchfuumlhrungsverordnung (EU) Nr 1762012 der Kommission (ABl L 61 vom 232012 S 1) Richtlinie 9168EWG des Rates vom 28 Januar 1991 zur Regelung tierseuchenrechtlicher Fragen beim innergemeinschaftlichen Handelsverkehr mit Schafen und Ziegen (ABl L 46 vom 1921991 S 19) zuletzt geaumlndert durch die Richtlinie 200873EG des Rates (ABl L 219 vom 1482008 S 40) Richtlinie 9265EWG des Rates vom 13 Juli 1992 uumlber die tierseuchenrechtlichen Bedingungen fuumlr den Handel mit Tieren Samen Eizellen und Embryonen in der Gemeinschaft sowie fuumlr ihre Einfuhr in die Gemeinschaft soweit sie diesbezuumlglich nicht den spezifischen Gemeinschaftsregelungen nach Anhang A Abschnitt I der Richtlinie 90425EWG unterliegen (ABl L 268 vom 1491992 S 54) zuletzt geaumlndert durch den Durchfuumlhrungsbeschluss 2012112EU der Kommission (ABl L 50 vom 2322012 S 51) Richtlinie 9846EG des Rates vom 24 Juni 1998 zur Aumlnderung der Anhaumlnge A D (Kapitel I) und F der Richtlinie 64432EWG zur Regelung viehseuchenrechtlicher Fragen beim innergemeinschaftli-chen Handelsverkehr mit Rindern und Schweinen (ABl L 198 vom 15071998 S 22) Richtlinie 200688EWG des Rates vom 24 Oktober 2006 mit Gesundheits- und Hygienevorschriften fuumlr Tiere in Aquakultur und Aquakulturerzeugnisse und zur Verhuumltung und Bekaumlmpfung bestimmter Wassertierkrankheiten (ABl L 328 vom 24112006 S 14) zuletzt geaumlndert durch die Richtlinie 200853EG der Kommission (ABl L 117 vom 152008 S 27) Richtlinie 2009156EG des Rates vom 30 November 2009 zur Festlegung der tierseuchenrecht-lichen Vorschriften fuumlr das Verbringen von Equiden und fuumlr ihre Einfuhr aus Drittlaumlndern (ABl L 192 vom 2372010 S 1) Verordnung (EG) Nr 9992001 des europaumlischen Parlaments und des Rates vom 22 Mai 2001 mit Vorschriften zur Verhuumltung Kontrolle und Tilgung bestimmter transmissibler spongiformer Enzephalo-pathien (ABl L 147 vom 3152001 S 1) zuletzt geaumlndert durch Verordnung (EU) Nr 1892011 der Kommission (ABl L 53 vom 2622011 S 56) Verordnung (EG) Nr 3492005 der Kommission vom 28 Februar 2005 zur Festlegung der Regeln fuumlr die gemeinschaftliche Finanzierung der Dringlichkeitsmaszlignahmen und der Bekaumlmpfung bestimmter Tierseuchen gemaumlszlig der Entscheidung 90424EWG des Rates (ABl L 55 vom 132005 S 12) zuletzt geaumlndert durch die Verordnung (EG) Nr 7702008 der Kommission vom 1 August 2008 (ABl L 206 vom 282008 S 3) Verordnung (EG) Nr 12662007 der Kommission vom 26 Oktober 2007 mit Durchfuumlhrungsvorschrif-ten zur Richtlinie 200075EG des Rates hinsichtlich der Bekaumlmpfung Uumlberwachung und Beobach-tung der Blauzungenkrankheit sowie der Beschraumlnkungen die fuumlr Verbringungen bestimmter Tiere von fuumlr die Blauzungenkrankheit empfaumlnglichen Arten gelten (ABl L 283 vom 27102007 S 37) zu-letzt geaumlndert durch die Durchfuumlhrungsverordnung (EU) Nr 4562012 der Kommission (ABl L 141 vom 3152012 S 7) Verordnung (EG) Nr 11662008 des Europaumlischen Parlaments und des Rates vom 19 November 2008 uumlber die Betriebsstrukturerhebungen und die Erhebung uumlber landwirtschaftliche Produktionsme-thoden sowie zur Aufhebung der Verordnung (EWG) Nr 57188 des Rates (ABl L 321 vom 1122008 S 14)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

131

Entscheidung 9352EWG der Kommission vom 21 Dezember 1992 zur Feststellung dass bestimm-te Mitgliedstaaten oder Gebiete die Bedingungen betreffend die Brucellose (Br melitensis) eingehal-ten haben und zur Anerkennung dieser Mitgliedstaaten oder Gebiete als amtlich brucellosefrei (ABl L 13 vom 2111993 S 14) zuletzt geaumlndert durch Durchfuumlhrungsbeschluss 2011277EU der Kommis-sion (ABl L 122 vom 1152011 S 100)

Entscheidung 93197EWG der Kommission vom 5 Februar 1993 uumlber die tierseuchenrechtlichen Bedingungen und die Beurkundung fuumlr die Einfuhr von registrierten Equiden sowie Zucht- und Nutzequiden zuletzt geaumlndert durch den Beschluss 2010463EU der Kommission (ABl L 220 vom 2182010 S 74) Entscheidung 2001183EG der Kommission vom 22 Februar 2001 zur Festlegung der Probenahmeplaumlne und Diagnoseverfahren zur Erkennung und zum Nachweis bestimmter Fischseu-chen und zur Aufhebung der Entscheidung 92532EWG (ABl L 67 vom 932001 S 65) Entscheidung 2003422EG der Kommission vom 26 Mai 2003 zur Genehmigung eines Diagnose-handbuchs fuumlr die Afrikanische Schweinepest (ABl L 143 vom 1162003 S 35) Entscheidung 2003467EG der Kommission vom 23 Juni 2003 zur Feststellung des amtlich aner-kannt tuberkulose- brucellose- und rinderleukosefreien Status bestimmter Mitgliedstaaten und Regio-nen von Mitgliedstaaten in Bezug auf die Rinderbestaumlnde (ABl L 156 vom 2562003 S 74) zuletzt geaumlndert durch den Durchfuumlhrungsbeschluss 2012449EU der Kommission (ABl L 203 vom 3172012 S 66) Entscheidung 2003886EG der Kommission vom 10 Dezember 2003 zur Festlegung der Kriterien fuumlr die Uumlbermittlung der Angaben gemaumlszlig der Richtlinie 64432EWG des Rates (ABl L 332 vom 19122003 S 53) Entscheidung 2004215EG der Kommission vom 1 Maumlrz 2004 zur Umsetzung der Richtlinie 64432EWG des Rates hinsichtlich ergaumlnzender Garantien im innergemeinschaftlichen Handel mit Rindern in Bezug auf die infektioumlse bovine Rhinotracheitis und der Genehmigung der von einigen Mit-gliedstaaten vorgelegten Tilgungsprogramme (ABl L 67 vom 532004 S 24) Entscheidung 2004558EG der Kommission vom 15 Juli 2004 zur Umsetzung der Richtlinie 64432EWG des Rates hinsichtlich ergaumlnzender Garantien im innergemeinschaftlichen Handel mit Rindern in Bezug auf die infektioumlse bovine Rhinotracheitis und der Genehmigung der von einigen Mit-gliedstaaten vorgelegten Tilgungsprogramme (ABl L 249 vom 2372004 S 20) zuletzt geaumlndert durch den Durchfuumlhrungsbeschluss der Kommission vom 12 Oktober 2011 (ABl L 268 vom 13102011 S 17) Entscheidung 2009470EG des Rates vom 25 Mai 2009 uumlber bestimmte Ausgaben im Veterinaumlrbe-reich (ABl L 155 vom 1862009 S 30) Beschluss 2010712EU der Kommission vom 23 November 2010 zur Genehmigung der von den Mitgliedstaaten fuumlr 2011 und die Folgejahre vorgelegten nationalen Jahres- und Mehrjahresprogram-me zur Tilgung Bekaumlmpfung und Uumlberwachung bestimmter Tierseuchen und Zoonosen sowie der finanziellen Beteiligung der Union (ABl L 309 vom 25112010 S 18) zuletzt geaumlndert durch den Durchfuumlhrungsbeschluss 2011862EU der Kommission vom 19 Dezember 2011 zur Genehmi-gung bestimmter geaumlnderter Programme zur Tilgung und Uumlberwachung von Tierseuchen und Zoonosen fuumlr das Jahr 2011 sowie zur Aumlnderung des Beschlusses 2010712EU in Bezug auf die finanzielle Beteiligung der Union an Programmen die mit dem genannten Beschluss ge-nehmigt wurden 2011416EU der Kommission (ABl L 338 vom 21122011 S 64)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

132

Bundesrecht Agrarstatistikgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 17 Dezember 2009 (BGBl I S 3886) zuletzt geaumlndert durch Artikel 13 Absatz 5 des Gesetzes vom 12 April 2012 (BGBl I S 579) Gesetz zur Verhuumltung und Bekaumlmpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen (Infektions-schutzgesetz - IfSG) vom 20 Juli 2000 (BGBl I S 1045) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 des Geset-zes vom 28 Juli2011 (BGBl I S 1622) Tierseuchengesetz (TSG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 22 Juni 2004 (BGBl I S 1260 3588) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 Absatz 87 des Gesetzes vom 22 Dezember 2011 (BGBl I S 3044) Fischseuchenverordnung vom 24 November 2008 (BGBl I S 2315) geaumlndert durch durch Artikel 2 Absatz 89 des Gesetzes vom 22 Dezember 2011 (BGBl I S 3044) Schweinehaltungshygieneverordnung (SchHaltHygV) vom 7 Juni 1999 (BGBl I S 1252) zuletzt geaumlndert durch Artikel 4 der Verordnung vom 17 Juni 2009 (BGBl I S 1337) Verordnung uumlber anzeigepflichtige Tierseuchen in der Fassung der Bekanntmachung vom 19 Juli 2011 (BGBl I S 1404) Verordnung uumlber das innergemeinschaftliche Verbringen sowie die Einfuhr und Durchfuhr von Tieren und Waren (Binnenmarkt-Tierseuchenschutzverordnung ndash BmTierSSchV) vom 6 April 2005 (BGBl I S 997) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 Absatz 90 des Gesetzes vom 22 Dezember 2011 (BGBl I S 3044) Verordnung uumlber die Gewinnung Abgabe und Verwendung von Samen Eizellen und Embryonen von Zuchttieren (Samenverordnung ndash SamEnV) vom 14 Oktober 2008 (BGBl I s 2053 2181) Verordnung uumlber meldepflichtige Tierkrankheiten in der Fassung der Bekanntmachung vom 11 Februar 2011 (BGBl I S 252) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 der Verordnung vom 30 Maumlrz 2012 (BGBl I S 503) Verordnung zum Schutz der Rinder vor einer Infektion mit dem Bovinen Herpesvirus Typ 1 (BHV1-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 20 Dezember 2005 (BGBl I S 3520) Verordnung zum Schutz der Rinder vor einer Infektion mit dem Bovinen Virusdiarrhoe-Virus (BVDV-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 4 Oktober 2010 (BGBl I S 1320 1498) zu-letzt geaumlndert durch Artikel 1 der Verordnung vom 17 Dezember 2010 (BGBl I S 2131) Verordnung zum Schutz gegen den Milzbrand und den Rauschbrand vom 23 Mai 1991 (BGBl I S 1172) Verordnung zum Schutz gegen die Ansteckende Blutarmut der Einhufer (Einhufer-Blutarmut-Verordnung) vom 4 Oktober 2010 (BGBl I S 1326) Verordnung zum Schutz gegen die Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen (Brucellose-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 20 Dezember 2005 (BGBl I S 3601) Verordnung zum Schutz gegen die Leukose der Rinder (Rinder-Leukose-Verordnung) in der Fas-sung der Bekanntmachung vom 13 Maumlrz 1997 (BGBl I S 458) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 der Verordnung vom 20 Dezember 2005 (BGBl I S 3499) Verordnung zum Schutz gegen die Schweinepest und die Afrikanische Schweinepest (Schweinepest-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 29 September 2011 (BGBl I S 1959) Verordnung zum Schutz gegen die Tuberkulose des Rindes (Tuberkulose-Verordnung) in der Fas-sung der Bekanntmachung vom 13 Maumlrz 1997 (BGBl I S 462) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 der Verordnung vom 17 Juni 2009 (BGBl I S 1337)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

133

Verordnung zum Schutz gegen uumlbertragbare Geschlechtskrankheiten der Rinder (Rinder-Deckinfektionen-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 20 Dezember 2005 (BGBl I S 3512) Bekanntmachung der nationalen Referenzlaboratorien fuumlr anzeigepflichtige Tierseuchen und meldepflichtige Tierkrankheiten vom 5 Dezember 2008 zuletzt geaumlndert durch Bekanntmachung vom 15 August 2012 (BAnz AT 23082012 B2) Bekanntmachung der tierseuchenrechtlichen Zulassung von Schutzgebieten (Zonen und Kom-partimenten) die frei von infektioumlser haumlmatopoetischer Nekrose (IHN) viraler haumlmorrhagischer Septikaumlmie (VHS) Koi-Herpesvirus-Infektion (KHV) und Weiszligpuumlnktchenkrankheit sind vom 17 Dezember 2010 (BAnz Nr 2 vom 5 Januar 2011 S 23) zuletzt geaumlndert durch Bekanntmachung vom 26 Juni 2012 (BAnz AT 06072012 B1)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

134

Anlage 4 Abkuumlrzungsverzeichnis

ABE Ansteckende Blutarmut der Einhufer

ABl Amtsblatt

AD Aujeszkyrsquos disease

AFB Amerikanische Faulbrut

AGID (AGIDT)

Agargel-Immunodiffusionstest

AgrStatG Agrarstatistikgesetz

AGTT Arbeitsgruppe Tierseuchen Tiergesundheit

AI-DB Wildvogelmonitoring-Datenbank

AIV Aviaumlres Influenza Virus

AK Aujeszkysche Krankheit

AKV Virus der Aujeszkyschen Krankheit

ASE Agrarstrukturerhebung

ASF African Swine Fever

ASFAR African Swine Fever And Related viruses

ASP Afrikanische Schweinepest

ASPV Virus der Afrikanischen Schweinepest

ATLAS Autonomes-Tierseuchen-Lab-on-a-Chip-System

BAnz Bundesanzeiger

BGBl Bundesgesetzblatt

bgC Bovine genitale Campylobakteriose

BHV-1 Bovines Herpesvirus Typ 1

BLV Bovines Leukosevirus

BMBF Bundesministerium fuumlr Bildung und For-schung

BMELV Bundesministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirt-schaft und Verbraucherschutz

BMG Bundesministerium fuumlr Gesundheit

BMVg Bundesministerium der Verteidigung

bp Basenpaar

BSE Bovine Spongiforme Encephalopathie

BT Bluetongue

BTV Bluetongue-Virus

BVDMD Bovine VirusdiarrhoeMucosal Disease

BVDV Bovines Virusdiarrhoe Virus

BVL Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Le-bensmittelsicherheit

CBPP Contagious Bovine Pleuropneumonia

CEM Ansteckende Metritis des Pferdes

cp cytopathogen

CSF Classical Swine Fever

CVO Chief Veterinary Officer

DNA Desoxyribonucleic acid

DR Direct Repeat

EBL Enzootic Bovine Leukosis

EBLV European Bat Lyssavirus

EHN Epizootische Haumlmatopoetische Nekrose

EIA Equine Infektioumlse Anaumlmie

EIAV Virus der Equinen Infektioumlsen Anaumlmie

ELISA Enzyme-Linked-Immunosorbent-Assay

eRL Enzootische Rinderleukose

EU Europaumlische Union

EUS Epizootisches Ulzeratives Syndrom

FAO Food and Agriculture Organization

FLI Friedrich-Loeffler-Institut

HGA Humane Granulozytaumlre Anaplasmose

HI-Tier Herkunfts- und Identifikationssystem Tier

HPAI Hochpathogene aviaumlre Influenza

HPAIV Hochpathogene aviaumlre Influenzaviren

IBT Immunoblottingtest

IBR Infektioumlse Bovine Rhinotracheitis

IDT Immunodiffusionstest

IfSG Infektionsschutzgesetz

IFT Immunfluoreszenztest

IHN Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose

IHNV Virus der Infekt Haumlmatopoetischen Nekrose

iIFT indirekter Immunfluoreszenztest

ILT Infektioumlse Laryngotracheitis des Gefluumlgels

INDELs Insertions- und Deletionspolymorphismen

IPNV Virus der Infektioumlsen Pankreasnekrose

IS Insertionssequenz

ISA Ansteckende Blutarmut der Lachse

ISH In situ-Hybridisierung

KBR Komplement-Bindungsreaktion

KHV Koi-Herpesvirus

KHVD koi herpesvirus disease

KHV-I Koi-Herpesvirus-Infektion

KSP Klassische Schweinepest

LPAI low-pathogenic avian influenza

LPAIV low-pathogenic avian influenza virus

LAV Laumlnderarbeitsgruppe Verbraucherschutz

LZ Landwirtschaftszaumlhlung

mAk monoklonale Antikoumlrper

MALDI-TOF-MS

Matrix-Assisted-Laser-Desorption Ionization-Time-Of-Flight-Mass-Spectrometry

MAP Mycobacterium avium ssp paratuberculosis

MIRU Mycobacterial interspersed repetitive unit

MLSA Multi-Locus-Sequenz-Analyse

MLST Multi Locus Sequence Typing

MTC M tuberculosis-Komplex

ncp nicht-cytopathogen

NPAI Niedrigpathogene aviaumlre Influenza

NPAIV Virus d Niedrigpathogenen aviaumlren Influenza

NRL Nationales Referenzlabor

NT Neutralisationstest

OIE Office International des Epizooties

PCR Polymerase Chain Reaction

PI-Tier Persistent Infiziertes Tie

PRV pseudorabies virus

RFLP Restriktionsfragment-Laumlngenpolymorphismus

RKI Robert-Koch-Institut

RNA Ribonucleic acid

RT-PCR Reverse Transkriptase-PCR

SBV Schmallenbergvirus

SDV Virus der Sleeping Disease

SFG Spotted Fever Group Rickettsiosen

SLA Serumlangsamagglutination

SNP Single Nucleotide Polymorphisms

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

135

SNT Serumneutralisationstest

SRM Spezifiziertes Risikomaterial

SVC Fruumlhjahrsviraumlmie der Karpfen

TierSG Tierseuchengesetz

TSE Transmissible Spongiforme Enzephalopathie

TSN TierSeuchenNachrichten

USDA-ARS

United States Department of Agriculture - Agricultural Research Service

VHS Virale Haemorrhag Septikaumlmie d Salmoniden

VHSV Virus der Viralen Haemorrhagischen Septikauml-mie

VNTR variable number of tandem repeat

VO Verordnung

VOC volatile organic compounds

VTN Verarbeitungsbetriebe tierischer Nebenproduk-te

Page 3: Tiergesundheits- jahresbericht 2011

1

EINLEITUNG 2

KAPITEL I DAS OumlFFENTLICHE VETERINAumlRWESEN IN DER

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND 3

KAPITEL II FINANZIELLE BETEILIGUNG DER GEMEINSCHAFT IM

RAHMEN DER ENTSCHEIDUNG 2009470EG 6

KAPITEL III DER VIEHBESTAND 9

KAPITEL IV FALLSTATISTIKEN 21

KAPITEL V BEITRAumlGE ZU ANZEIGEPFLICHTIGEN TIERSEUCHEN UND

MELDEPFLICHTIGEN TIERKRANKHEITEN 26

1 Afrikanische Schweinepest ndash African swine fever 26 2 Amerikanische Faulbrut der Honigbienen ndash American foulbrood 28 3 Ansteckende Blutarmut der Einhufer (ABE) ndash Equine infectious anemia 30 4 Ansteckende Metritis des Pferdes ndash Contagious equine metritis (CEM) 32 5 Aujeszkysche Krankheit ndash Aujeszkylsquos Disease 34 6 Aviaumlre Influenza - Avian influenza 35 7 Befall mit dem Kleinen Beutenkaumlfer ndash Aethina tumida 39 8 Beschaumllseuche der Pferde - Dourine 41 9 Blauzungenkrankheit ndash Bluetongue disease 43 10 Bovine Herpesvirus Typ-1-Infektion (alle Formen) ndash Infectious bovine rhinotracheitis

infectious pustular vulvovaginitis 45 11 Bovine VirusdiarrhoeMucosal Disease ndash Bovine viral diarrhoea 56 12 Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen - Brucellosis 60 13 Chlamydiose - chlamydiosis 62 14 Echinokokkose - echinococcosis 65 15 Enzootische Leukose der Rinder ndash Enzootic bovine leukosis 66 16 Koi-Herpesvirus-Infektion ndash Koi herpesvirus disease 69 17 Lungenseuche der Rinder ndash Contagious Bovine Pleuropneumoniae (CBPP) 75 18 Paratuberkulose - Paratuberculosis 77 19 Q-Fieber ndash Q-Fever 80 20 Rauschbrand - Blackleg 82 21 Salmonellose der Rinder ndash Salmonellosis in cattle 84 22 Schweinepest ndash Classical swine fever 90 23 Tollwut - Rabies 92 24 Toxoplasmose - Toxoplasmosis 93 25 Transmissible Spongiforme Enzephalopathien (TSE) ndash Transmissible Spongiform

Encephalopathy 95 26 Trichomonadenseuche des Rindes ndash Trichomoniasis in cattle 99 27 Tuberkulose der Rinder ndash Bovine Tuberculosis 100 28 Tularaumlmie (Hasenpest) ndash Tularemia 104 29 Vibrionenseuche der Rinder ndash Bovine Genital Campylobacteriosis 105 30 Virale Haumlmorrhagische Septikaumlmie (VHS) und Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose (IHN)

ndash Viral Haemorrhagic Septicaemia and Infectious Haematopoietic Necrosis 106

Anlagen 115

Anlage 1 Anschriften der nationalen Referenzlaboratorien (NRL) und Ansprechpartner 115 Anlage 2 Anschriften der fuumlr das Veterinaumlrwesen zustaumlndigen obersten Landesbehoumlrden

in den Bundeslaumlndern 127 Anlage 3 Zitierte Rechtsvorschriften 130 Anlage 4 Abkuumlrzungsverzeichnis 134

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Einleitung

2

Einleitung

Bundesministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Verbraucherschutz Referat 332 - Tiergesundheit

Der Bedeutung der Tiergesundheit als Grundpfei-ler einer nachhaltigen Tierhaltung und Voraus-setzung fuumlr den Handel mit Tieren und tierischen Erzeugnissen in Deutschland Rechnung tragend kommt das Friedrich-Loeffler-Institut Bundesfor-schungsinstitut fuumlr Tiergesundheit seiner im Tierseuchengesetz verankerten Aufgabe zur Er-stellung eines Jahresberichtes zur Situation der Tiergesundheit in der Bundesrepublik Deutsch-land (Tiergesundheitsjahresbericht) nach Der Tiergesundheitsjahresbericht wird zum zehn-ten Mal vorgelegt Ihm liegen die Ergebnisse von epidemiologischen und labordiagnostischen Un-tersuchungen von Bekaumlmpfungsmaszlignahmen sowie der Einschaumltzung zur Gefaumlhrdung von Tieren und Menschen zu ausgewaumlhlten Tier-seuchenTierkrankheiten im Jahr 2011 zu Grun-de Die Reihenfolge der Berichte zu bestimmten anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflich-

tigen Tierkrankheiten richtet sich nach der auf der Generalversammlung der Weltorganisation fuumlr Tiergesundheit (OIE) im Mai 2004 beschlossenen neuen Klassifikation von Tierseuchen und Tier-krankheiten und ermoumlglicht insoweit eine bessere Vergleichbarkeit und Bewertbarkeit der vorlie-genden Daten mit internationalen Berichten Der Tiergesundheitsjahresbericht zeigt dass es in der Bundesrepublik Deutschland keine absolu-te Freiheit von Tierseuchen oder Tierkrankheiten gibt Gleichwohl wird deutlich dass sich der Tier-gesundheitsstatus auf einem sehr hohen Niveau bewegt Der Tiergesundheitsjahresbericht macht auch deutlich dass es im Zusammenwirken aller Kraumlfte des Bundes und der Laumlnder gelungen ist durch konsequente Anwendung erforderlicher und geeigneter Maszlignahmen Deutschland frei von klassischen Tierseuchen zu halten und auftre-tende Tierseuchen rasch zu tilgen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel I

3

Kapitel I Das oumlffentliche Veterinaumlrwesen in der Bundesrepublik Deutschland

Bundesministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Verbraucherschutz Referat 333 Tierseuchen-Krisenzentrum EU-Handel und Einfuhr

Die Tieraumlrzteschaft insgesamt In der Bundesrepublik Deutschland waren gemaumlszlig der bdquoStatistik 2011 Tieraumlrzteschaft in der Bun-desrepublik Deutschlandldquo zum 31122011 insge-samt 37265 Tieraumlrztinnen und Tieraumlrzte bei den Kammern gemeldet Davon waren 26197 in Deutschland und 529 im Ausland tieraumlrztlich taumltig Von den 26726 im In- und Ausland tieraumlrztlich Taumltigen waren 18237 in der tieraumlrztlichen Praxis (einschlieszliglich Assisten-tinnen und Assistenten sowie Vertreterinnen und Vertretern) und 5643 im Beamten- (1583) und Angestelltenverhaumlltnis (4060) im oumlffentlichen Dienst taumltig Weitere Tieraumlrzte waren in der In-dustrie bei der Bundeswehr und in anderen tier-aumlrztlichen Taumltigkeiten beschaumlftigt Der Dachverband aller deutschen Tieraumlrzte ist die Bundestieraumlrztekammer

Franzoumlsische Straszlige 53 10117 Berlin Tel 030201 4338-0 Telefax 030201 4338-88 E-Mail geschaeftsstellebtkberlinde Das oumlffentliche Veterinaumlrwesen Oumlffentliches Veterinaumlrwesen ist der oumlffentliche Dienst der die im allgemeinen Interesse liegenden veterinaumlrmedizinischen Aufgaben zum Schutz der Gesundheit von Tier und Mensch wahrnimmt Aufgaben Fuumlr das oumlffentliche Veterinaumlrwesen sind der Schutz der Gesundheit von Tier und Mensch sowie das Allgemeinwohl uumlbergeordnete und bestimmende Verpflichtungen Die grundlegenden Aufgaben des oumlffentlichen Veterinaumlrwesens sind a) Verhuumltung und Bekaumlmpfung von Krankheiten

insbesondere von uumlbertragbaren Krankheiten der Tiere

b) Schutz des Menschen vor Gefahren und Schaumldigungen durch Tierkrankheiten

c) Schutz des Menschen vor Gesundheitsge-faumlhrdung und -schaumldigung sowie vor Irrefuumlh-rung und Taumluschung durch Lebensmittel darunter Erzeugnisse tierischer Herkunft

d) Schutz des Lebens und Wohlbefindens der Tiere sowie Verhuumltung von Schmerzen Lei-den und Schaumlden

e) Erhaltung und Steigerung der Guumlte von Le-bensmitteln tierischer Herkunft

f) Schutz der Umwelt vor den von Tieren sowie tierischen Erzeugnissen und Nebenproduk-ten ausgehenden schaumldlichen Einfluumlssen

Die Aufgaben des Veterinaumlrwesens decken somit das Prinzip vom Stall bis zum Tisch als grund-legendes Prinzip der Lebensmittelsicherheit voll-staumlndig ab Die Aufgaben werden in Abstimmung mit anderen Fachverwaltungen vor allem mit der Gesundheitsverwaltung und der Landwirtschafts-verwaltung durchgefuumlhrt Verantwortlich fuumlr die Durchfuumlhrung ist die Veterinaumlrverwaltung Verhuumltung und Bekaumlmpfung von Tierseuchen Die Veterinaumlrverwaltung ist fuumlr die Verhuumltung und Bekaumlmpfung uumlbertragbarer Tierkrankheiten im Inland und die Abwehr der Einschleppung dieser Krankheiten aus dem Ausland verantwortlich (staatliche Tierseuchenbekaumlmpfung) Sie traumlgt Mitverantwortung fuumlr einen seuchenfreien Tier-bestand innerhalb der Europaumlischen Union beispielsweise in Form veterinaumlrrechtlicher Kon-trollen an den deutschen Auszligengrenzen der Ge-meinschaft Den von Tieren auf Menschen uumlbertragbaren Krankheiten (Zoonosen) wird besondere Auf-merksamkeit gewidmet Die Gesundheitsverwal-tung wird uumlber Beobachtungen die fuumlr ihre Taumltigkeit von Bedeutung sind unterrichtet Allgemeiner Tiergesundheitsschutz Auszligerhalb der staatlichen Tierseuchenbekaumlmp-fung werden Aufgaben zur Sicherung und Ver-besserung der Tiergesundheit (allgemeiner Tiergesundheitsschutz) in der Regel von Tier-gesundheitsdiensten durchgefuumlhrt Die Tier-gesundheitsdienste (Pferde- Rinder- Schweine- Schaf- Gefluumlgel- Eutergesundheitsdienste u a) fuumlhren regelmaumlszligig Kontrolluntersuchungen durch und beraten in Fragen der Tierhaltung insbeson-dere der Tierhygiene der Stallhygiene der Stall-bautechnik und der Fuumltterung Soweit die Veterinaumlrfachverwaltung keine eigenen Tier-gesundheitsdienste unterhaumllt wirkt sie in den Tiergesundheitsdiensten nichtstaatlicher Einrich-tungen mit oder ergaumlnzt bzw unterstuumltzt diese

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel I

4

Tierzucht und Tierernaumlhrung Die Veterinaumlrverwaltung wirkt bei der Zucht landwirtschaftlicher Nutztiere im Sinne der Erhal-tung und Steigerung der Leistung mit Ihre Auf-gabe erstreckt sich auf die Uumlberpruumlfung der Zuchttiere die Zuchthygiene und auf die Uumlber-wachung der Besamungsstationen aus veterinaumlr-hygienischer Sicht Die Veterinaumlrverwaltung wirkt bei Fragen der Tierernaumlhrung der Futtermittelherstellung und des Futtermittelverkehrs mit um die Gesundheit der Tiere zu schuumltzen die Verschleppung von Krankheitserregern mit dem Futter zu verhuumlten die Leistungsfaumlhigkeit der Tiere zu foumlrdern und die gesundheitliche und qualitative Unbedenk-lichkeit der von Tieren gewonnenen Lebensmittel zu gewaumlhrleisten Tierschutz Die Veterinaumlrverwaltung sorgt fuumlr den Schutz des Lebens und Wohlbefindens der Tiere Sie uumlber-wacht insbesondere die Schlachtstaumltten den Tierhandel die Tiertransporte die Tierhaltungen und Versuchstiereinrichtungen sie genehmigt und uumlberwacht die Durchfuumlhrung von Tierversu-chen Fleischhygiene - Schlachttier- und Fleischun-tersuchung Die Veterinaumlrfachverwaltung ist fuumlr die amtliche Untersuchung und Beurteilung der Schlachttiere vor und nach der Schlachtung zustaumlndig Amtlich zu untersuchen ist ferner erlegtes Wild Bei der amtlichen Untersuchung wird unter ande-rem auf sichtbare Zeichen von Zoonosen und Tierseuchen geachtet Hierunter fallen auch die Untersuchungen auf BSE sowie die Uumlberwa-chung des Umgangs mit Risikomaterialien (SRM) in Schlacht- und Zerlegungsbetrieben Die stich-probenartigen Untersuchungen auf Arzneimittel-ruumlckstaumlnde mikrobiologische Untersuchungen und die Untersuchung auf Trichinen sind eben-falls Teil der amtlichen Fleisch- und Gefluumlgel-fleischuntersuchung Die Zulassung von Betrieben fuumlr den innergemeinschaftlichen bzw nationalen Handelsverkehr mit Fleisch Fleisch-erzeugnissen und -zubereitungen ist ebenso wie die Hygienekontrollen in diesen Betrieben waumlh-rend des Schlachtens von Tieren des Zerlegens Kuumlhlens Gefrierens Be- und Verarbeitens des Befoumlrderns von Fleisch oder Gefluumlgelfleisch ein bedeutendes Aufgabenfeld zur Sicherstellung des vorbeugenden gesundheitlichen Verbrau-cherschutzes Uumlberwachung des Verkehrs mit Lebensmitteln tierischer Herkunft und Milchuumlberwachung Die Veterinaumlrverwaltung uumlberwacht den Verkehr mit Lebensmitteln tierischer Herkunft sowie die Gesundheit der Milchviehbestaumlnde und die Hygi-ene bei der Gewinnung Behandlung und beim Inverkehrbringen von Milch und Milcherzeugnis-

sen um einen umfassenden Schutz des Ver-brauchers vor Gesundheitsgefaumlhrdung und -schaumldigung sowie vor Irrefuumlhrung und Taumlu-schung zu gewaumlhrleisten Arzneimitteluumlberwachung und Anwendung von Sera und Impfstoffen Die Veterinaumlrverwaltung uumlberwacht den Verkehr mit Arzneimitteln einschlieszliglich Betaumlubungsmit-teln fuumlr Tiere und deren Anwendung insbesonde-re bei den Tieren die der Gewinnung von Lebensmitteln dienen Sie uumlberwacht ferner den Betrieb der tieraumlrztlichen Hausapotheken und die Ausuumlbung des tieraumlrztlichen Dispensierrechts Sera Impfstoffe und Antigene duumlrfen nur abge-geben oder angewendet werden wenn sie vom Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit (FLI) oder vom Bundesinstitut fuumlr Impfstoffe und bio-medizinische Arzneimittel (Paul-Ehrlich-Institut) zugelassen worden sind Uumlberwachung der Beseitigung und Verwen-dung von tierischen Nebenprodukten Die Veterinaumlrverwaltung uumlberwacht die Beseiti-gung und Verwendung von tierischen Nebenpro-dukten um die Gefaumlhrdung der Gesundheit von Mensch und Tier die Verbreitung von Erregern uumlbertragbarer Krankheiten sowie toxischer Stoffe zu verhindern Das Verfuumlttern dieser Produkte ist weitestgehend verboten Aufbau des oumlffentlichen Veterinaumlrwesens Der Aufbau und die Verteilung der Kompetenzen des oumlffentlichen Veterinaumlrwesens in der Bundes-republik Deutschland folgen dem foumlderalen Auf-bau Auf Bundesebene ressortiert das Veterinaumlrwe-sen im Bundesministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) Rochusstraszlige 1 D-53123 Bonn Tel +49-22899529-0 Fax +49-22899529-4262 E-mail poststellebmelvbundde Im BMELV ist es in der Abteilung 3 (Ernaumlhrung Lebensmittelsicherheit Tiergesundheit) insbe-sondere in der Unterabteilung 33 Tiergesund-heit Tierschutz angesiedelt mit den Referaten 331 Tierschutz 332 Tiergesundheit 333 Tierseuchen - Krisenzentrum EU-Handel

und Einfuhr 334 Veterinaumlrangelegenheiten beim Export

Internationale Tiergesundheitspolitik 335 Rechtsangelegenheiten der Unterabtei-

lung 33 Recht der Veterinaumlrberufe

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel I

5

Die Leiterin der Unterabteilung 33 ist gleichzeitig Delegierte beim Internationalen Tierseuchenamt (OIE) und Leiterin des Veterinaumlrdienstes (bdquoChief Veterinary Officerldquo CVO) der Bundesrepublik Deutschland Ein weiterer Bereich des Veterinaumlrwesens befin-det sich in der Unterabteilung 32 bdquoSicherheit der Lebensmittelketteldquo mit den Referaten 321 Lebensmitteluumlberwachung Krisenmana-

gement (Lebensmittelsicherheit) Ernaumlh-rungsvorsorge

322 Ruumlckstaumlnde und Kontaminanten in Le-bensmitteln Lebensmittelbedarfsgegen-staumlnde

323 Fleischhygiene Lebensmittelhygiene 324 Futtermittelsicherheit Tierernaumlhrung 325 Tierarzneimittel Ruumlckstaumlnde von phar-

makologisch wirksamen Stoffen in Le-bensmitteln

In der Unterabteilung 31 bdquoErnaumlhrungspolitikldquo sind die Bereiche bdquoErnaumlhrungspolitik und Ernaumlhrungs-informationldquo (Referat 312) bdquoSpezielle Lebensmit-tel Nahrungsergaumlnzungsmittel Lebensmittelzu-satzstoffeldquo (Referat 313) und bdquoLebensmittelinfor-mation Lebensmittelkennzeichnung Internatio-nale Lebensmittelsicherheitspolitikldquo (Referat 314) vertreten Das Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Le-bensmittelsicherheit (BVL) ist auf Bundesebene zustaumlndig fuumlr die Zulassung von Tierarzneimitteln nach den Vorgaben des Arzneimittelgesetzes Dabei untersteht es der Fachaufsicht des Bun-desministeriums fuumlr Gesundheit (BMG) Im Bereich der Bundeswehr werden alle Belan-ge des Veterinaumlrwesens durch die Sanitaumltsoffizie-re Veterinaumlr wahrgenommen Die entsprechende oberste Bundesbehoumlrde ist das

Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) Fontainengraben 150 D-53123 Bonn Tel 022812-00 Fax 022812-180 369 39 E-Mail bmvgfueskii7bmvgbundde Referat Fuuml SK II 7 ndash Fachaufgaben Gesund-heitswesen vorbeugender Gesundheitsschutz und oumlffentlich-rechtliche Aufgaben im Geschaumlfts-bereich BMVg Der Veterinaumlrverwaltung auf Bundesebene oblie-gen die Rechtsetzung auf allen einschlaumlgigen oumlffentlich-rechtlichen Gebieten sowie der Kontakt zu den Veterinaumlrverwaltungen anderer Staaten ferner die Wahrnehmung der fachlichen Interes-sen und Aufgaben innerhalb der Europaumlischen Union (EU) In veterinaumlrrechtlichen Gesetzen und

Verordnungen werden alle notwendigen Maszlig-nahmen die sich aus den Aufgaben des oumlffentli-chen Veterinaumlrwesens ergeben fuumlr das Bundesgebiet selbst und gegenuumlber anderen Staaten getroffen und die Durchfuumlhrung dieser Maszlignahmen zusammen mit den Bundeslaumlndern koordiniert dies gilt auch fuumlr die Umsetzung von EU-Recht in nationales Recht Krisenmanagement Tierseuchen Beim BMELV ist das Krisenzentrum Tierseuchen angesiedelt dessen Leiter gleichzeitig Leiter der Bund-Laumlnder-Task Force Tierseuchenbekaumlmp-fung ist Die Task Force Tierseuchenbekaumlmpfung besteht ferner aus den Tierseuchenreferenten der Laumlnder sowie Vertretern des BMVg und des FLI Sie ist seit dem 1 April 2004 vollstaumlndig operativ

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel II

6

Kapitel II Finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft im Rahmen der Entscheidung 2009470EG

Heuser R

Die Entscheidung 2009470EG (ehemals Ent-scheidung 90424EWG) stellt die Basis fuumlr die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft im Vete-rinaumlrbereich dar Mit der genannten Entscheidung werden die Modalitaumlten der finanziellen Beteiligung der Ge-meinschaft an

spezifischen Veterinaumlrmaszlignahmen

Kontrollmaszlignahmen im Veterinaumlrbereich

Programmen zur Tilgung Bekaumlmpfung und Uumlberwachung von Tierseuchen und

Zoonosen festgelegt Die weiteren Ausfuumlhrungen beziehen sich auf die im Jahr 2011 durchgefuumlhrten Dringlich-keitsmaszlignahmen sowie die Programme zur Til-gung Bekaumlmpfung und Uumlberwachung von Tierseuchen und Zoonosen Dringlichkeitsmaszlignahmen Die in den Artikeln 3 bis 18 der Entscheidung 2009470EG zusammengefassten spezifischen Veterinaumlrmaszlignahmen umfassen u a auch die Dringlichkeitsmaszlignahmen Danach besteht fuumlr die Mitgliedstaaten die Moumlg-lichkeit im Falle des Ausbruchs einer der in Arti-kel 3 der genannten Entscheidung gelisteten Tierseuchen in ihrem Hoheitsgebiet eine finanzi-elle Beteiligung der Gemeinschaft an den Seu-chentilgungsmaszlignahmen zu erhalten soweit bestimmte Bedingungen seitens des Mit-gliedstaates erfuumlllt wurden Grundsaumltzlich beteiligt sich die Kommission zu 50 an den Ausgaben des Mitgliedstaates fuumlr die Entschaumldigung der Bestandseigentuumlmer fuumlr die Toumltung und unschaumldliche Beseitigung seiner Tiere die Reinigung und Desinfektion seines Betriebes und der Geraumlte die Ungeziefer-bekaumlmpfung im Betrieb und an den Geraumlten so-wie die Vernichtung verseuchter Futtermittel und verseuchter Geraumlte Des Weiteren beteiligt sich die Kommission zu 100 an den Ausgaben fuumlr Impfstoffe und zu 50 an den Impfkosten soweit die Durchfuumlh-rung von Impfungen beschlossen wurde Mit der Verordnung (EG) Nr 3492005 hat die Kommission die bdquotechnischen Vorgabenldquo zur Abwicklung und Konkretisierung der gemein-schaftlichen Finanzierung von Dringlichkeits-maszlignahmen und Bekaumlmpfung bestimmter Tierseuchen und eine klare Abgrenzung zur Ab-wicklung der Programme zur Tilgung und Uumlber-

wachung von Tierseuchen und Zoonosen ge-schaffen Fuumlr das Jahr 2011 wurde fuumlr die durchgefuumlhrten Dringlichkeitsmaszlignahmen bedingt durch das Auftreten der niedrigpathogenen aviaumlren Influen-za eine Finanzhilfe der Union beantragt Programm zur Tilgung Bekaumlmpfung und Uumlberwachung von Tierseuchen und Zoonosen Gemaumlszlig den Artikeln 25 bis 29 der Entscheidung 2009470EG besteht fuumlr die Mitgliedstaaten un-ter Wahrung bestimmter Voraussetzungen die Moumlglichkeit im Rahmen der Finanzierung natio-naler Programme zur Tilgung Bekaumlmpfung und Uumlberwachung der im Anhang I der genannten Entscheidung aufgefuumlhrten Tierseuchen und Zoonosen eine finanzielle Beteiligung der Ge-meinschaft zu erhalten Fuumlr das Jahr 2011 hatte die Bundesrepublik Deutschland der Kommission im Hinblick auf eine finanzielle Beteiligung folgende Bekaumlmpfungs- und Uumlberwachungsprogramme vorgelegt

Plan zur Bekaumlmpfung der Blauzungenkrank-heit

Plan zur Bekaumlmpfung bestimmter zoonotisch uumlbertragbarer Salmonellen bei Zucht- Le-gehennen- und deren Aufzuchtbestaumlnden Masthaumlhnchenbestaumlnden der Spezies Gallus gallus sowie Zucht- und Mastputenbestaumlnden der Spezies Meleagris gallopavo

Plan zur Bekaumlmpfung und Uumlberwachung der Klassischen Schweinepest

Plan zur Uumlberwachung von Gefluumlgel und Wildvoumlgeln auf die aviaumlre Influenza

Plan zur Tilgung und Uumlberwachung der Transmissiblen Spongiformen Enzephalo-pathien (TSE)

Die vorgenannten Plaumlne wurden seitens der Kommission uumlberpruumlft und gemaumlszlig Beschluss 2010712EU genehmigt Die jeweiligen Houmlchst-betraumlge der finanziellen Beteiligung der Gemein-schaft wurden ebenfalls mit dem o g Beschluss festgesetzt Der Beschluss beinhaltet daruumlber hinaus die Voraussetzungen (z B Berichtspflichten Fris-ten) welche die Mitgliedstaaten zu erfuumlllen ha-ben um uumlberhaupt eine Finanzhilfe der Gemeinschaft erhalten zu koumlnnen Uumlber die Durchfuumlhrung der Programme war der Kommission im abgelaufenen Jahr Bericht zu er-statten wobei neben den einzelnen Bekaumlmp-fungs- und Uumlberwachungsmaszlignahmen auch die dabei angefallenen Kosten aufzufuumlhren waren

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel II

7

Auf der Grundlage dieser Berichte wurde seitens der Kommission u a gepruumlft ob die durch den Beschluss 2010712EU urspruumlnglich zugewiese-nen Houmlchstbetraumlge fuumlr die Plaumlne der Mit-gliedstaaten ausreichten bzw gekuumlrzt oder erhoumlht werden mussten Mit dem Durchfuumlhrungsbeschluss 2011862EU wurden die Deutschland betreffenden Plaumlne zur Bekaumlmpfung der aviaumlren Influenza der Schwei-nepest und der TSEBSE im Hinblick auf die Houmlchstbetraumlge abgeaumlndert bzw neu festgesetzt Daneben wurden die je Programm zugewiesenen Houmlchstbetraumlge fuumlr die einzelnen Diagnostiktests fuumlr den Kauf und Verabreichung vom Impfstoffen sowie der Prozentsatz der Finanzhilfe der Union von 50 auf 60 erhoumlht Plan zur Bekaumlmpfung der Blauzungenkrankheit Gemaumlszlig Artikel 4 Absatz 1 des Beschlusses 2010712EU wurde der genannte Plan ge-nehmigt und gemaumlszlig Absatz 2 Buchstabe c der Houmlchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft auf 400000 Euro festgesetzt Die finanzielle Beteiligung betraumlgt 60 der Kosten die fuumlr die Beschaffung von Insektenfallen und die Durchfuumlhrung der virologischen serologi-schen und entomologischen Laboruntersuchun-gen entstehen Im Jahr 2011 wurden der Kommission im Rah-men des Erstattungsantrags 9723 serologische Untersuchungen mittels ELISA-Test 5770 viro-logische Tests mittels PCR und Pool-PCR sowie 11401 Probenahmen bei Rind Schaf Ziege und Wildtieren geltend gemacht Plan zur Bekaumlmpfung bestimmter zoonotisch uumlbertragbarer Salmonellen bei Zuchtgefluumlgel Legehennen- und deren Aufzuchtbestaumlnden Masthaumlhnchen der Spezies Gallus gallus so-wie Zucht- und Mastputenbestaumlnden der Spezies Meleagris gallopavo Gemaumlszlig Artikel 5 Absatz 1 des Beschlusses 2010712EU wurde der von der Bundesrepublik Deutschland eingereichte Plan genehmigt und gemaumlszlig Absatz 2 Buchstabe c der Houmlchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft auf 10 Mio Euro festgesetzt Die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft betraumlgt 60 der Kosten die bei der Durch-fuumlhrung von bakteriologischen Untersuchungen und Serotypisierungstests im Rahmen der amtli-chen Probenahme der Entschaumldigung von Be-standseigentuumlmern fuumlr die Toumltung der unter das Programm fallenden Tiere sowie die Vernichtung von Eiern und der Beschaffung von Impfstoffdo-sen und der Durchfuumlhrung von Labortests zur Uumlberpruumlfung der Desinfektionswirksamkeit ent-stehen Im Jahr 2011 wurden der Kommission im Rah-men des Erstattungsantrages insgesamt 9293

bakteriologische Tests 185 Serotypisierungen uumlber 246 Mio Impfstoffdosen und Entschaumldi-gungszahlungen fuumlr 164235 getoumltete und 19800 waumlrmebehandelte Tiere gemeldet Zu beruumlcksichtigen ist hierbei dass in einigen Bundeslaumlndern Untersuchungen durchgefuumlhrt wurden die fuumlr eine Finanzhilfe der Gemein-schaft nicht infrage kamen und somit auch nicht im Rahmen der Erstattung gemeldet wurden Plan zur Bekaumlmpfung und Uumlberwachung der Klassischen Schweinepest Gemaumlszlig Artikel 6 Absatz 1 Buchstabe a des Be-schlusses 2010712EU wurde der genannte Plan genehmigt und gemaumlszlig Absatz 2 Buchstabe c der Houmlchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft auf 152 Mio Euro festgesetzt Durch den Durchfuumlhrungsbeschluss 2011862EU wurde dieser Houmlchstbetrag erhoumlht und auf 16 Mio Euro neu festgesetzt Die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft betraumlgt 60 der Kosten die bei der Durch-fuumlhrung der virologischen und serologischen Untersuchung von Haus- und Wildschweinen dem Erwerb und der Verteilung von Impfstoffen und Koumldern zur Impfung von Wildschweinen entstehen Im Jahr 2011 wurden bei Hausschweinen insge-samt rund 56300 Untersuchungen durchgefuumlhrt wovon rund 40000 serologische und rund 16300 anderweitige Untersuchungen waren Dabei wur-den 54700 Untersuchungen im Rahmen des Screenings und 1600 Untersuchungen als Be-staumltigungs- und Ergaumlnzungstests durchgefuumlhrt Bei Wildschweinen betrug die Gesamtuntersu-chungszahl rund 76300 davon rund 50600 serologische Untersuchungen und rund 25700 anderweitige Untersuchungen Auf das Scree-ning entfielen hiervon 63200 und auf Bestaumlti-gungs- und Ergaumlnzungsuntersuchungen 13100 Plan zur Uumlberwachung von Gefluumlgel und Wildvoumlgeln auf die aviaumlre Influenza Gemaumlszlig Artikel 8 Absatz 1 des Beschlusses 2010712EU wurde der genannte Plan geneh-migt und gemaumlszlig Absatz 2 Buchstabe c der Houmlchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft auf 250000 Euro festgesetzt Ge-maumlszlig Durchfuumlhrungsbeschluss 2011862EU wur-de dieser Houmlchstbetrag erhoumlht und auf 300000 Euro neu festgesetzt Die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft wurde auf 60 der Kosten festgesetzt die bei der Probenahme und der Durchfuumlhrung von La-bortests bei Wildvoumlgeln entstehen Im Rahmen des der Kommission fuumlr das Jahr 2011 vorgeleg-ten Erstattungsantrages wurden insgesamt 1329 Probenahmen bei Wildvoumlgeln 9702 bei Hausge-fluumlgel 3894 serologische Untersuchungen mit-tels ELISA-Test 5674 Haumlmagglutinations-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel II

8

hemmungstests fuumlr Serotyp H5H7 35 Virusisola-tionstests und 2897 virologische Tests mittels PCR geltend gemacht Plan zur Uumlberwachung der Transmissiblen Spongiformen Enzephalopathien (TSE) Gemaumlszlig Artikel 9 Absatz 1 des Beschlusses 2010712EU wurde der genannte Plan ge-nehmigt und gemaumlszlig Absatz 2 Buchstabe d der Houmlchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft auf 11750 Mio Euro festgesetzt Gemaumlszlig Durchfuumlhrungsbeschluss wurde dieser Houmlchstbetrag reduziert und auf 7750 Mio Euro neu festgesetzt Grund hierfuumlr war dass ab 19 Juli 2011 nur noch die uumlber 72 Monate alten gesundgeschlachteten Rinder auf BSE unter-sucht werden mussten Die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft wurde auf 100 der Kosten festgesetzt die bei der Durchfuumlhrung von Tests bei Rindern Scha-fen und Ziegen entstehen daneben werden molekulare differentialdiagnostische Ersttests finanziell unterstuumltzt

Daneben betraumlgt die finanzielle Beteiligung 60 der Kosten die im Rahmen der Entschaumldigung von Bestandseigentuumlmern fuumlr die Toumltung und unschaumldliche Beseitigung der Tiere im Rahmen der Tilgungsprogramme und der Analyse von Proben zur Genotypisierung entstehen Im Rahmen des der Kommission zu uumlbersenden-den Erstattungsantrages wurden 902191 Tests bei Rindern 21796 Tests bei Schafen und 3415 Tests bei Ziegen gemeldet daruumlber hinaus wur-de ein molekular differentialdiagnostischer Ersttest geltend gemacht Im Jahr 2011 wurde kein BSE-Ausbruch amtlich festgestellt Im Rahmen des der Kommission zu-geleiteten Erstattungsantrages wurden fuumlr 9 Rin-der (Kohortentiere) Entschaumldigungszahlungen an die Tierbesitzer geltend gemacht Im Jahr 2011 wurden 19 Scrapieausbruumlche in sechs Bundeslaumlndern amtlich festgestellt Im Rahmen des der Kommission zugeleiteten Erstattungsantrages wurden fuumlr 77 Tiere Ent-schaumldigungszahlungen an die Tierbesitzer gel-tend gemacht Im Rahmen der Genotypisierung wurden 2645 Untersuchungen gegenuumlber der Kommission geltend gemacht

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

9

Kapitel III Der Viehbestand

Viehbestandsentwicklung bei landwirtschaftlichen Nutztieren Deutschlands und aktuelle Tierbestaumlnde bei Rindern Schweinen Schafen Ziegen und Gefluumlgel

Houmlreth-Boumlntgen D Kaumlmer D

Vorbemerkungen Auf der Grundlage des Agrarstatistikgesetzes (AgrStatG) finden regelmaumlszligige Erhebungen der Bestandszahlen fuumlr Rinder Schweine Schafe Ziegen und Gefluumlgel statt Diese Erhebungen werden zweimal jaumlhrlich in allen Bundeslaumlndern mit Ausnahme der Stadtstaaten durchgefuumlhrt und finden im Rahmen einer Agrarstrukturerhebung die wechselweise als Vollerhebung oder als Stichprobenbefragung durchgefuumlhrt wird statt Am 3 Mai werden jeweils bei houmlchstens 60000 Erhebungseinheiten die Bestaumlnde an Rindern und Schweinen erhoben und am 3 November werden ebenfalls bei jeweils houmlchstens 60000 Erhebungseinheiten zusaumltzlich auch die Schaf-bestaumlnde erfasst Die Stadtstaaten Berlin Bre-men und Hamburg nehmen bei der Viehbestandserfassung eine Sonderstellung ein Dort finden seit Mai 2005 alle 4 Jahre repraumlsenta-tive Erhebungen fuumlr Rinder Schweine Schafe Pferde und Gefluumlgel statt die seit Mai 2003 durch eine im Vierjahresabstand durchgefuumlhrte Total-zaumlhlung aufgefuumlhrter Tierbestaumlnde ergaumlnzt wer-den Die Erhebung ist an die Betriebsgroumlszlige gekoppelt wobei nur landwirtschaftliche Betriebe im Sinne von Artikel 2 Buchstabe a der Verordnung (EG) Nr 11662008 beruumlcksichtigt werden Es werden nur Tierbestaumlnde der Betriebe erfasst die entwe-der uumlber eine landwirtschaftliche Nutzflaumlche von mindestens 5 ha oder uumlber eine Waldflaumlche von mindestens 10 ha verfuumlgen oder die folgenden Bestandszahlen erreichen oder uumlberschreiten

jeweils 10 Rinder 50 Schweine oder 10 Zuchtsauen 20 Schafe oder 20 Ziegen oder 1000 Stuumlck Gefluumlgel

Die Anzahl gehaltener Einhufer wird in diesen Betrieben gegebenenfalls miterfasst (sect 27 Absatz 1 Abschnitt 5 d) AgrStatG) Fuumlr die Gefluumlgelsta-tistik werden Einzelerhebungen in Bruumltereien Unternehmen mit Hennenhaltung und in Gefluuml-gelschlachtereien durchgefuumlhrt Die letzten Erhebungsdaten fuumlr Rinder Schweine und Schafe basieren auf dem Zensus vom 03 November 2011 Die letzte repraumlsentative Zaumlhlung der Pferde- und Gefluumlgelbestaumlnde er-folgte im Rahmen der Landwirtschaftszaumlhlung im Maumlrz 2010

Im Jahr 2010 wurde in Deutschland eine Land-wirtschaftszaumlhlung (LZ) durchgefuumlhrt Die nach dem Agrarstatistikgesetz durchzufuumlhrende Groszlig-zaumlhlung soll alle 10 Jahre stattfinden Seit dem Jahr 1999 bis zum Jahr 2007 wurde eine Agrar-strukturerhebung (ASE) im 2-Jahresrhytmus durchgefuumlhrt sie wurde jetzt in die LZ 2010 inte-griert Nach dem Jahr 2010 soll die ASE nur noch im dreijaumlhrlichen Abstand als Stichprobenerhe-bung mit 80000 Erhebungseinheiten durchge-fuumlhrt werden (festgeschriebene Termine gelten bereits fuumlr die Jahre 2013 bzw 2016) Die ASE 2009 wurde ausgesetzt Mit der Erhebung erfuumlllt Deutschland zugleich die in der Verordnung (EG) Nr 11662008 festgelegten Anforderungen der Europaumlischen Union an einen umfassenden Ag-rarzensus Inhaltlich weicht die LZ 2010 deutlich von den vorhergehenden Zaumlhlungen ab da ne-ben der Haupterhebung zur Bodennutzung zum Viehbestand und zum Arbeitskraumlfteeinsatz sowie zu weiteren Strukturmerkmalen erstmals auch Erhebungen uumlber landwirtschaftliche Produk-tionsmethoden durchgefuumlhrt wurden Langzeitentwicklung des Viehbestandes

Die Darstellung der Langzeitentwicklung des Viehbestandes beruht auf Daten des Statisti-schen Bundesamtes und wurde den Statistiken und Datentabellen des 55 Jahrgangs des Statis-tischen Jahrbuchs uumlber Ernaumlhrung Landwirt-schaft und Forsten der Bundesrepublik Deutsch-land 2011 Kapitel C

Viehhaltung und Veterinaumlrwesen entnommen (Erscheinungsjahr 2012 Seitenzahl 602 er-schienen im Landwirtschaftsverlag Muumlnster Hilt-rup unter der ISBN 978-3-7843-5191-9) Herausgeber des Statistischen Jahrbuches ist das Bundesministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirt-schaft und Verbraucherschutz (Referat 123 ST) Verantwortlich fuumlr die Redaktion ist die Bundes-anstalt fuumlr Landwirtschaft und Ernaumlhrung (wwwbmelv-statistikde) Die seit dem Jahr 1990 zu beobachtende konti-nuierliche Abnahme des Rinderbestandes hat sich im Jahr 2011 weiter fortgesetzt Die Ge-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

10

samtzahl gehaltener Rinder im Jahr 2011 hat um ca 1 Prozent (097) gegenuumlber dem Vorjahr ab-genommen der Bestand ging von 12602193 auf 12479693 Tiere zuruumlck (diese Zahlen beruhen auf der bereinigten Auswertung der HI-Tier-Rinderdatenbank mit Stand vom 09022012) Im Vergleich zur letzten durchgefuumlhrten November-erhebung im Jahr 2011 (12527840 Rinder) ist dies ein weiterer Ruumlckgang um 48147 Tiere Vergleicht man den Zeitraum vom Jahr 1999 bis zum Jahr 2011 so ist ein deutlicher Ruumlckgang der Rinderzahlen um fast 15 Prozent (1486 oder 2177481 Rinder) feststellbar (14657174 Rinder im Jahr 1999) Hierzu muss allerdings festgehalten werden dass die Erhebung der Zahlen fuumlr den Rinderbestand seit dem Jahr 2008 unter Auswertung der HI-Tier-Rinderdatenbank (Halterbestaumlnde) erfolgt und daher nur eine eingeschraumlnkte Vergleichbarkeit besteht Beim Schweinebestand ist eine ansteigende Tendenz bis zur Konsolidierung feststellbar da-rauf deuten die Bestandszahlen der November-zaumlhlung des Jahres 2011 hin diese betragen 27402 Mio im Vergleich zum Vorjahr (26841 Mio Schweine) ist eine Zunahme um 21 Prozent feststellbar (Abb 1a) damit bewegt sich der Schweinebestand ungefaumlhr auf dem Niveau von 2007 (27125 Mio Schweine) Auch im Langzeit-trend vom Jahr 1999 bis zum Jahr 2011 macht sich diese Entwicklung bemerkbar hier ist eine Zunahme von fast 5 Prozent (498 ) feststellbar (26101 Mio Schweine im Jahr 1999) Eine aus-fuumlhrliche Darstellung der Schweine-bestandszahlen der einzelnen Bundeslaumlnder bietet die Tabelle 3 Fuumlr Pferde (Abb 1b) und Gefluumlgel (Abb 1c) lie-gen die letzten aktualisierten Zahlen aus der LZ 2010 vor Nach diesen Angaben hat der Pferde-bestand von 541890 (2007) auf 467779 Pferde im Jahr 2010 abgenommen Die Anzahl der Pfer-dehaltungen ist dementsprechend von 70177 auf 49000 zuruumlckgegangen Bei statistischen Erhe-bungen zur Pferdehaltung werden ausschlieszliglich in landwirtschaftlichen Betrieben gehaltene Pfer-de erfasst Klein- und Hobbyhaltungen gehen nicht in die Erhebung ein Deshalb ist mit einer sehr groszligen Dunkelziffer nicht erfasster Pferde mindestens im Groumlszligenordnungsbereich der er-hobenen Bestandszahlen zu rechnen Die Be-standschaumltzungen fuumlr die Pferdepopulation Deutschlands liegen seit dem Jahr 2007 bei ca 1 Million Pferde Nach den neuesten Zahlen fuumlr die Gefluumlgelbe-staumlnde aus der LZ 2010 wurden im Jahr 2010 insgesamt 114113 Mio Huumlhner gehalten davon waren 35279 Mio Legehennen und 67531 Mio Masthaumlhnchen Weiterhin wurden 278080 Gaumln-

se 316 Mio Enten und 1134 Mio Puten gehal-ten (siehe Abb 1c und Abb 2) Bei der Schafpopulation (Abb 1b) wurden im Jahr 2011 bei der Novemberzaumlhlung 1567 Mio Schafe erfasst (hier fehlen jedoch die Angaben fuumlr die Stadtstaaten) Legt man die Zahlen aus der LZ 2010 (vom Maumlrz 2010) zu Grunde dann wurden 209 Mio Schafe in Deutschland gehal-ten Dies ist ein deutlicher Ruumlckgang um 1432 Prozent gegenuumlber der letzten Erfassung im Jahr 2009 (2437 Mio) und ist der niedrigste Stand seit dem Jahr 1990 Genauere Angaben zur Schafpopulation der Bundeslaumlnder sind in der Tabelle 4 wiedergegeben Auch der Ziegenbestand hat sich mit 149936 Tieren (Stand Maumlrz 2010) im Vergleich zur letz-ten Erfassung im Jahr 2009 um fast ein Viertel (2222 ) verkleinert allerdings beruhen die Zahlenangaben hier nur auf Schaumltzwerten Rinderbestand Mit Stand vom 31122011 weist die Auswertung der HI-Tier-Datenbank fuumlr Deutschland 168916 Rinderhalter (Tabelle 1) und 12479 Mio Rinder (Tabelle 2) aus Zu diesem Zeitpunkt standen 4086 Prozent der gehaltenen Rinder in Betrie-ben mit mehr als 200 Tieren dies entspricht einer Zunahme von 29 Prozent gegenuumlber dem Vor-jahr Diese Zunahme ist vor allem einem Ruumlck-gang der Kleinbestaumlnde geschuldet Standen im Jahr 2010 noch 1717114 Rinder in Betrieben mit bis zu 50 Tieren so waren dies Ende des Jahres 2011 nur noch 1628806 Rinder ein Ruumlckgang um 88308 Tiere oder 514 Prozent Betriebe mit Bestaumlnden bis zu 50 Tieren (98970 Betriebe) haben um 5273 gegenuumlber dem Vor-jahr (104243 Betriebe) abgenommen damit waren im Jahr 2011 am Jahresende 506 Prozent weniger Kleinbestaumlnde gemeldet Im gleichen Zeitraum haben Rinderhaltungen mit uumlber 200 Tieren um weitere 377 Prozent zugenommen von 13268 Betrieben (2010) auf 13768 Betriebe (2011) Die Gesamtzahl der Rinderhalter hat sich gegenuumlber dem Jahr 2010 um 416 Prozent ver-ringert von 176249 (2010) auf 168916 (2011) dies geht mit einem leichten Ruumlckgang des ge-samten Rinderbestandes in Deutschland einher Der Rinderbestand hat sich gegenuumlber dem Vor-jahr um knapp 1 Prozent (097 ) von 1260 Millionen auf 1248 Millionen verringert was einer weiteren Bestandsreduzierung um 122500 Rin-der entspricht

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

11

Abbildung 1a Langzeitentwicklung im Viehbestand Deutschlands fuumlr Rinder und Schweine Quellen Statistisches Jahrbuch uumlber Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten 2011 ndash X Viehhaltung und Veterinaumlrwesen Statistisches Bundesamt BMELV (123) Auswertung der HI-Tier-Datenbank Stand 31122011 (Rinder)

Abbildung 1b Langzeitentwicklung des Pferde- Schaf- und Ziegenbestandes in Deutschland Quellen Statistisches Jahrbuch uumlber Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten 2011 ndash X Viehhaltung und Veterinaumlrwesen Statistisches Bundesamt BMELV (123)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

12

Abbildung 1c Langzeitentwicklung des Gefluumlgelbestands in Deutschlands

Quellen Statistisches Jahrbuch uumlber Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten 2011 ndash X Viehhaltung und Veterinaumlrwesen Statistisches Bundesamt BMELV (123)

Abbildung 2 Gefluumlgelbestand nach Nutzung und Arten (Quelle LZ 2010 Destatis)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

13

Tabelle 1 Anzahl Rinderhalter in Deutschland nach Bestandsgroumlszligenklassen (Quelle HI-Tier-Datenbank mit Stand 31122011 ndash Risikoanalyse v 09022012)

Bundes-land

Anzahl Rinderhalter in genannten Groumlszligenklassen

Gesamt 1-9 10-19 20-49 50-99 100-199 200-299 300-499 ge 500

SH 8743 1681 792 1054 1013 2007 1258 760 178

HH 124 39 22 32 14 9 7 1 0

NI 23944 4775 2241 3719 3879 5275 2499 1198 358

HB 104 19 10 14 11 36 12 2 0

NW 19281 4867 2504 3798 3153 3271 1065 498 125

HE 9989 3127 1799 2321 1377 994 272 90 9

RP 6075 1720 808 1262 1019 943 242 69 12

BW 20807 6039 3247 4778 3490 2603 498 136 16

BY 56052 8224 6589 15782 15471 8636 1112 208 30

SL 813 272 95 141 129 125 39 12 0

BE 25 13 2 4 3 3 0 0 0

BB 4540 2139 465 483 333 333 225 253 309

MV 3259 1356 318 365 215 285 172 232 316

SN 7594 4639 918 712 351 377 183 162 252

ST 3207 1692 310 278 201 219 143 168 196

TH 4359 2728 480 297 198 205 116 141 194

BRD 168916 43330 20600 35040 30857 25321 7843 3930 1995

Tabelle 2 Anzahl Rinder in Deutschland nach Bestandsgroumlszligenklassen

(Quelle HI-Tier-Datenbank Stand 3112 2011 - Risikoanalyse v 09022012)

Bundes-land

Anzahl Rinder in genannten Groumlszligenklassen

Gesamt 1-9 10-19 20-49 50-99 100-199 200-299 300-499 ge 500

SH 1125475 7279 11020 34281 75068 294992 304407 280460 117968

HH 5868 180 291 1104 948 1291 1710 344 0

NI 2534646 20195 31374 123571 282933 769233 602674 440888 263778

HB 10124 66 147 471 787 4989 2826 838 0

NW 1399565 21669 34888 124044 227265 459933 255201 185193 91372

HE 453725 14141 25394 74440 96733 139609 64062 32699 6647

RP 355992 7434 11400 41271 73114 132526 57872 25044 7331

BW 1015533 26687 45578 155832 246601 361454 116945 48949 13487

BY 3281262 38713 94552 533428 1097920 1161011 260087 73897 21654

SL 48502 1103 1349 4639 9221 17916 9698 4576 0

BE 710 39 37 106 186 342 0 0 0

BB 540683 7045 6388 15226 24286 48452 55052 98684 285550

MV 537542 4443 4401 11706 15619 41659 42359 90967 326388

SN 496768 15959 12436 21747 24712 52166 44675 64594 260479

ST 337903 5293 4169 8472 14211 32282 35383 65383 172710

TH 335395 9144 6414 9240 14252 29688 28314 55451 182892

BRD 12479693 179390 289838 1159578 2203856 3547543 1881265 1467967 1750256

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

14

Tabelle 3 Anzahl Schweine insgesamt davon Zuchtschweine einschlieszliglich Eber und Mastschweine nach Bundeslaumlndern (in 1000 Stuumlck)

Bundesland

Schweine insgesamt davon Zuchtschweine gt50 kg Lebendmasse

Mastschweine gt50 kg Lebendmasse

2010 2011 2010 2011 2010 2011

SH 15557 15088 1135 1031 7168 6793

HH 04 04 02 02 01 01

NI 80353 87181 5808 5545 37162 42173

HB 06 06 01 01 04 04

NW 63701 63872 4779 4495 29387 29856

HE 6702 6496 555 488 2851 2896

RP 2434 2425 197 168 1044 1023

BW 20899 20173 2386 2113 7288 7238

BY 35273 34884 3261 3094 14610 14820

SL 103 75 07 05 56 37

BE 01 01 0 0 01 01

BB 7934 8351 1002 945 2360 2438

MV 7610 8201 793 827 2651 2784

SN 6436 6426 728 735 2089 2106

ST 10612 12351 1197 1457 3093 3592

TH 7478 8502 903 1032 1973 2160

BRD 265103 274036 22754 21938 111738 117922

Tabelle 4 Anzahl Schafe insgesamt davon zur Zucht benutzte weibliche Schafe einschlieszliglich Jaumlhrlinge

(in 1000 Stuumlck)

Bundesland Schafe insgesamt

davon weibliche Zuchtschafe einschl Jaumlhrlinge

2009 2011 2009 2011

SH 3201 1962 1565 1406

HH 20 20 10 10

NI 2358 1648 1247 1082

HB 04 04 03 03

NW 1819 1317 995 912

HE 1482 1240 912 855

RP 1009 709 632 507

BW 2826 2213 1817 1569

BY 4229 2841 2493 2000

SL 144 90 86 68

BE 03 03 02 02

BB 1239 780 787 575

MV 991 675 578 445

SN 1164 806 733 602

ST 1137 830 734 604

TH 1878 1466 1376 1160

BRD 23504 16604 13970 11800

Quelle Tab 3 u 4 Statistisches Jahrbuch uumlber Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten 2011 ndash X Viehhaltung und Veteri-naumlrwesen Statistisches Bundesamt BMELV (123) ) Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

15

HANDELSVERKEHR Bei der Beurteilung des Viehbestandes spielt der Handel eine nicht unerhebliche Rolle Innergemeinschaftliches Verbringen nach Deutschland War in den Jahren 2005 bis 2006 eine kontinuier-liche Zunahme der Anzahl innergemeinschaftlich nach Deutschland verbrachter Rinder zu ver-zeichnen hat sich der Trend in den Folgejahren 2007 und 2008 umgekehrt Der bereits im Vorjahr beobachtete Abwaumlrtstrend der Verbringungen von Zucht- und Schlachtrindern in die Bundesre-publik hat sich im Jahr 2011 fortgesetzt auf einen Tiefpunkt seit dem Jahr 2005 mit 103696 Stuumlck Vieh Die absoluten Werte sind in Tabelle 5 dar-gestellt und Abbildung 3 zeigt den Trend fuumlr die innergemeinschaftliche Verbringung von Vieh aus verschiedenen EU-Laumlndern nach Deutsch-land Dabei wurden gegenuumlber dem Vorjahr um 1748 Prozent weniger Rinder nach Deutschland verbracht Aus insgesamt 16 Mitgliedstaaten wurden Rinder innergemeinschaftlich nach Deutschland ver-bracht wobei im Vergleichszeitraum der Jahre 2005 bis 2011 erhebliche Verschiebungen bei den Herkunftslaumlndern zu verzeichnen waren Die Hauptlieferlaumlnder im Jahr 2011 waren Oumlsterreich Frankreich Tschechische Republik die Nieder-lande und Luxemburg in geringerem Umfang Daumlnemark Belgien und Ungarn Waumlhrend sich der Ruumlckgang der Tierlieferungen aus Polen auch im Jahr 2011 fortgesetzt hat und beson-ders die Lieferungen aus Belgien und den Nie-derlanden stark zuruumlckgingen ist bei vielen Laumlndern ein Anstieg der Verbringungen zu ver-zeichnen Abbildung 4 verdeutlicht den Stand hinsichtlich der im Jahr 2011 verbrachten Rinder Innergemeinschaftliches Verbringen aus Deutschland und Exporte in Drittstaaten Beim Verbringen von Schlacht- und Zuchtrindern aus Deutschland in EU-Mitgliedstaaten und die Schweiz ist im Beobachtungzeitraum (2005 bis 2011) ein Trend zur Konsolidierung zu beobachten Der Houmlchststand im Jahr 2005 mit 590403 Rindern die aus Deutschland innergemeinschaftlich verbracht wurden scheint ein Ausreiszliger nach oben gewesen zu sein im Jahr 2011 wurden 564520 Rinder aus Deutschland verbracht gegenuumlber dem Vorjahr ist dies ein Ruumlckgang um 219 Prozent (siehe Tabelle 6)

Deutschland verbrachte innergemeinschaftlich im Jahr 2011 Rinder in 21 EU-Mitgliedslaumlnder nur nach Finnland Irland Malta Schweden und Zypern gab es keine Verbringungen Die Verbringungen in das Nicht-EU-Land Schweiz haben sich auf einem etwas verringerten Niveau fortgsetzt Dies kann als Ausdruck der Anerkennung der erfolgreichen BHV-1-Bekaumlmpfung in Deutschland und hier besonders in Bayern gewertet werden Die Niederlande sind der Hauptempfaumlnger fuumlr deutsche Rinder Italien Spanien Belgien und Frankreich folgen mit groszligem Abstand (siehe Tabelle 6) Der Trend fuumlr Rinderverbringungen aus Deutschland ist fuumlr die einzelnen EU-Laumlnder in Abbildung 5 dargestellt Abbildung 6 verdeutlicht den Stand hinsichtlich der im Jahr 2011 verbrachten Rinder In den Jahren 2005 bis 2011 exportierte Deutsch-land Rinder in 32 Drittstaaten wie die Daten von EUROSTAT belegen Im Berichtsjahr 2011 war eine weitere Steigerung der Exportzahlen zu beobachten das Niveau des Jahres 2005 wurde sogar uumlbertroffen (siehe Tabelle 7) Die wichtigs-ten Empfaumlngerlaumlnder waren Marokko die Russi-sche Foumlderation Algerien und Kroatien gefolgt von Aumlgypten und Libanon Betrachtet man die Zahlen fuumlr die einzelnen Laumlnder so sind starke Schwankungen im Beobachtungszeitraum fest-stellbar Neu hinzugekommen sind Ausfuhren nach Kuwait eine starke Zunahme ist bei den Ausfuhren nach Serbien Kasachstan Usbekis-tan und Aserbaidschan zu beobachten

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

16

Tabelle 5 Verbringungen von Rindern nach Deutschland aus EU-Laumlndern und der Schweiz 2005 ndash 2011 (Quelle Eurostat)

EU-LaumlnderSchweiz 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Belgien 4504 6996 7229 23054 48875 28490 3741

Bulgarien 0 0 0 0 3 0 0

Daumlnemark 700 8103 11879 467 961 598 5184

Estland 0 0 4477 6675 2032 2705 203

Frankreich 2575 2265 5917 7752 19481 12508 18812

Irland 0 5 1 2 0 0 6

Italien 671 310 1096 330 429 1473 1921

Lettland 963 8126 1095 923 773 623 735

Litauen 8136 22093 34515 13869 10386 15029 0

Luxemburg 3451 6032 6729 6433 8158 7486 10931

Niederlande 33032 32510 24006 8897 9083 19043 15863

Oumlsterreich 18809 7993 5136 5777 14820 20546 23041

Polen 40021 40684 25979 6243 2248 716 270

Portugal 0 0 0 0 0 0 0

Rumaumlnien 9097 10409 8089 4643 2211 1443 1946

Schweden 4 0 0 1 0 0 0

Schweiz 440 301 236 65 128 14 76

Slowakei 966 2027 510 0 0 0 0

Spanien 557 0 0 1 35 0 0

Tschechische Republik 18329 22762 25005 21894 20301 12277 17681

Ungarn 192 215 406 136 71 2705 3284

Vereinigtes Koumlnigreich 3 4 0 12 5 0 2

Gesamt 142450 170835 162305 107174 140000 125656 103696

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

17

0

0

14 26

0593

0

0

00

3

0

0

0

0

6230

0

0

0

00

0

69310 1260

49220122889

142434

0

27892

116161

3503138249

96122

0

700937838

0

0

0

104028

13238

16092

0

0

50

le 0le 5000le 10000le 15000gt 15000

Verbringung nach DE

0

10000

20000

30000

40000

50000

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

OumlSTERREICH

BELGIEN

DAumlNEMARK

TSCHECHISCHE REPUBLIK

ESTLAND

FRANKREICH

UNGARN

ITALIEN

LITAUEN

LUXEMBURG

LETTLAND

NIEDERLANDE

POLEN

SPANIEN

SLOWAKEI

SCHWEIZ

RUMAumlNIEN

Abbildung 3 Innergemeinschaftliche Rinderverbringungen nach Deutschland 2005 ndash 2011 (Quelle Eurostat)

Abbildung 4 Verbringungen von Rindern nach Deutschland aus EU-Laumlndern und der Schweiz in Stuumlck Vieh 2005 ndash 2011 (Quelle Eurostat)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

18

Tabelle 6 Verbringungen von Rindern aus Deutschland in EU-Laumlnder und die Schweiz 2005 - 2011 (Quelle Eurostat)

EU-LaumlnderSchweiz 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

BELGIEN 17291 16112 11282 12009 21571 33745 33202

BULGARIEN 0 637 1573 427 74 289 278

DAumlNEMARK 85 11 29 3 8 22 7

ESTLAND 1621 562 0 0 0 0 703

FINNLAND 0 0 0 0 0 0 0

FRANKREICH 77203 72232 64179 17666 18167 21770 11698

GRIECHENLAND 4409 3327 1391 1794 2517 1203 624

IRLAND 330 250 307 25 0 0 0

ITALIEN 80692 64085 39965 20144 44567 41548 47970

LETTLAND 2016 3235 2218 717 387 609 757

LITAUEN 297 1101 13076 2567 335 1254 433

LUXEMBURG 585 1093 1663 1277 4920 1341 3032

MALTA 159 84 0 0 0 0 0

NIEDERLANDE 284861 278401 297174 311451 386709 403680 414531

OumlSTERREICH 2217 2286 4594 1885 4558 1355 1041

POLEN 12624 9273 6874 2979 1922 5982 6143

PORTUGAL 3207 3133 709 258 1224 929 291

RUMAumlNIEN 774 1559 1204 470 422 1010 761

SCHWEDEN 0 5 0 0 0 0 0

SCHWEIZ 0 0 0 0 205 481 255

SLOWAKEI 0 2 175 33 7 517 212

SLOWENIEN 0 0 35 0 0 0 2

SPANIEN 100573 99091 62498 35160 56530 50257 35087

TSCHECHISCHE REPUBLIK 105 886 560 292 250 189 81

UNGARN 740 1655 4128 1783 1841 9056 5835

VEREINGTES KOumlNIGREICH 614 992 104 325 1278 1929 1577

ZYPERN 0 0 0 0 0 0 0

Gesamt 590403 560012 513738 411265 547492 577166 564520

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

19

0

0

912

6819

9751

439196

0

0

00

3278

15265

0

0

243

338971

0

0

0

00

0

282915 941

13911

145212

2376807

0

165

45797

9462363

17936

37

250386200

0

0

0

19063

9939

2886

0

0

50

le 0le 5000le 10000le 15000gt 15000

Verbringung aus DE

0

45000

90000

135000

180000

225000

270000

315000

360000

405000

450000

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

OumlSTERREICH

BELGIEN

BULGARIEN

TSCHECHISCHE REPUBLIK

ESTLAND

SPANIEN

FRANKREICH

VEREINGTES KOumlNIGREICH

GRIECHENLAND

UNGARN

IRLAND

ITALIEN

LITAUEN

LUXEMBURG

LETTLAND

NIEDERLANDE

POLEN

PORTUGAL

SLOWAKEI

SCHWEIZ

RUMAumlNIEN

Abbildung 5 Rinderverbringungen aus Deutschland in andere EU-Laumlnder und die Schweiz 2005 ndash 2011 (Quelle Eurostat)

Zur besseren Darstellung wurden Daumlnemark Finnland Malta Schweden Slowenien und Zypern wegen der geringen Verbrin-gungszahlen nach Deutschland nicht beruumlcksichtigt (Werte in Tabelle 6)

Abbildung 6 Verbringungen von Rindern aus Deutschland in EU-Laumlnder und die Schweiz in Stuumlck Vieh 2005 ndash 2011 (Quelle Eurostat)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

20

Tabelle 7 Rinderexporte aus Deutschland in Drittlaumlnder zwischen 2005 - 2011 (Quelle Eurostat)

Drittlaumlnder 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

ALBANIEN 537 530 132 63 215 66 0

ALGERIEN 13247 5687 0 0 7408 10553 8661

AumlGYPTEN 0 0 0 0 1175 6129 4789

ARMENIEN 79 61 0 0 0 263 0

ASERBAIDSCHAN 0 0 0 0 613 214 1398

AUSTRALIEN 0 0 30 0 0 0 0

BAHRAIN 0 0 0 33 0 0 0

BOSNIEN-HERZEGOWINA 2537 680 820 1516 196 1141 301

EH REP JUGOSL MAZEDONIEN 33 496 96 0 0 0 136

GEORGIEN 0 0 292 177 0 0 64

HONKONG 0 33 0 0 0 0 0

IRAN 221 0 0 0 0 0 0

JORDANIEN 0 0 0 0 0 433 262

KASACHSTAN 0 0 0 0 0 7 3546

KATAR 0 2 0 0 0 0 0

KOSOVO 32 212 62 0 0 222 92

KROATIEN 4093 4008 3516 3323 1856 4824 8197

KUWAIT 0 0 0 0 0 0 2544

LIBANON 36983 6829 1028 4479 7291 10767 4322

LIBERIA 179 0 0 0 37 0 0

LYBIEN 0 0 0 0 276 0 0

MAROKKO 1833 6606 4632 6074 11222 16154 11653

MOLDAWIEN 0 30 0 0 0 0 0

SUumlD-KOREA 1 0 98 5 0 0 0

RUSSICHE FOumlDERATION 0 19003 31944 12107 4862 4733 10054

SAUDI-ARABIEN 0 0 0 32 0 0 0

SERBIEN 434 336 519 784 257 459 3011

SERBIEN-MONTENEGRO 180 0 0 0 0 0 0

TUNESIEN 1246 743 0 90 420 1156 627

TUumlRKEI 145 37 0 229 20 0 886

UKRAINE 18 0 2236 2051 1930 930 1793

USBEKISTAN 0 0 165 1043 1333 266 2630

LAumlNDER UNSPEZ 11 0 0 0 0 0 0

GESAMT 61809 45293 45570 32006 39111 58317 64966

TGJB 2011 Kapitel IV

21

Kapitel IV Fallstatistiken Vorkommen von anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflichtigen Tierkrankheiten im Jahr 2011

Gall Y Conraths FJ

Anzeigepflichtige Tierseuchen Einfuumlhrung Die Verordnung uumlber anzeigepflichtige Tier-seuchen umfasst aktuell 55 Tierseuchen wo-von 24 noch nie in Deutschland aufgetreten sind Im Jahr 2011 wurden Neuausbruumlche von 16 anzeigepflichtigen Tierseuchen im TSN dokumentiert (Tabellen 1 und 2) Die Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen wurde im Rahmen einer Handels-untersuchung bei einem Zuchteber in Schles-wig-Hoststein und die Vibrionenseuche der Rinder bei der obligatorischen Untersuchung eines Zuchtbullen in Rheinland-Pfalz nach ihrem letzten Auftreten im Jahr 2009 erneut festgestellt Im Gegensatz zum Vorjahr wurden dagegen keine neuen Ausbruchsmeldungen zur Aujeszkyschen und zur Newcastle Krankheit erfasst Mit der Verordnung zur Aumlnderung der Verord-nung uumlber anzeigepflichtige Tierseuchen und der Verordnung uumlber meldepflichtige Tier-krankheiten vom 19072011 wurde die Anzei-gepflicht fuumlr die durch Brucella ovis hervorgerufene Infektioumlse Epididymitis (Anste-ckende Nebenhodenentzuumlndung der Schaf-boumlcke) eingefuumlhrt Die Ansteckende Schweinelaumlhmung (Teschener Krankheit) und die Psittakose wurden mit der genannten Ver-ordnung aus der Anzeigepflicht herausge-nommen Ansteckende Blutarmut der Einhufer Im Jahr 2011 wurden 5 Ausbruumlche der Anste-ckenden Blutarmut der Einhufer mit insgesamt 12 betroffenen Tieren (10 Pferde 2 Kleinpfer-dePonys) festgestellt Im Rahmen der intensi-vierten Untersuchungen bzw der in verschiedenen Bundeslaumlndern angelaufenen Monitoring-Programme nach der gehaumluften Feststellung der Tierseuche im Jahr 2010 wur-de bislang kein Verdacht auf einen Ausbruch der Einhufer-Blutarmut festgestellt Aviaumlre Influenza Waumlhrend die Gefluumlgelpest (hochpathogene aviaumlre Influenza HPAI) wie in den beiden vo-rausgehenden Jahren weder bei gehaltenen Voumlgeln noch bei Wildvoumlgeln festgestellt wurde waren ausgehend von Gefluumlgelbestaumlnden in den Landkreisen Guumltersloh und Paderborn neben dem Bundesland Nordrhein-Westfalen

vier weitere Bundeslaumlnder (Baden-Wuumlrttemberg Bayern Niedersachsen und Sachsen) in ein Ausbruchsgeschehen der niedrigpathogenen aviaumlren Influenza (NPAI) involviert Zwischen Mai und Juli 2011 wurden insgesamt 23 NPAI-Ausbruumlche festgestellt wovon unterschiedliche Gefluumlgelarten (uumlber-wiegend Huumlhner Puten Gaumlnse und Enten) sowie verschiedene Haltungsformen (Haltun-gen in geschlossenen Staumlllen sowie Frei-landhaltungen) betroffen waren Ein Zusam-menhang mit den im fraglichen Zeitraum festgestellten NPAI-Ausbruumlchen in den Nieder-landen wurde aufgrund phylogenetischer Analysen entsprechender Virusisolate ausge-schlossen Bovine Virus Diarrhoe Im Jahr 2011 wurden wiederum bedeutend mehr Feststellungen der BVD als im Vorjahr dokumentiert Der weitere Anstieg der Meldun-gen ist der verpflichtenden Untersuchung im Rahmen der Bekaumlmpfungsmaszlignahmen der BVDV-Verordnung geschuldet die am 1 Ja-nuar 2011 in Kraft getretenen war Neben der Dokumentation der persistent BVDV-infizierten Rinder in TSN im Rahmen der anzeigepflichti-gen Tierseuchen ist der BVDV-Status jedes Rindes ferner in der HI-Tier-Datenbank zu hinterlegen Dabei erfolgt im Wesentlichen die Einstufung als bdquoBVDV infiziertldquo bdquopersistent mit BVDV-infiziertldquo bdquoBVDV-unverdaumlchtigldquo bzw bdquoohne Statusldquo Dem Status der Rinder entspre-chend erfolgen weitere auf die Einzeltiere bzw den Bestand bezogene Maszlignahmen Schweinepest Die Bekaumlmpfungsmaszlignahmen gegen die zu-letzt im Jahr 2009 ausgebrochene Wildschwei-nepest wurden Ende des Jahres 2011 abgeschlossen Tollwut Die Tollwut wurde im Jahr 2011 ausschlieszliglich bei Fledermaumlusen festgestellt wobei elf Tiere aus sechs Bundeslaumlndern (Berlin Branden-burg Hamburg Niedersachsen Nordrhein-Westfalen und Saarland) betroffen waren Als Erreger wurde jeweils das European Bat Lyssavirus Typ 1 identifiziert

TGJB 2011 Kapitel IV

22

Tabelle 1 Neuausbruumlche anzeigepflichtiger Tierseuchen in den Jahren 2002 bis 2011 gemaumlszlig TSN (Stand 25072012)

Anzeigepflichtige Tierseuchen 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Affenpocken - - - - 1 - - - - -

Amerikanische Faulbrut 399 268 260 309 174 257 150 164 193 206

Ansteckende Blutarmut der Einhufer 1 - - - 7 2 10 5 27 5

Ansteckende Schweinelaumlhmung (Teschener Krankheit)

- - - - - 1 - - - -

Aujeszkysche Krankheit - - - - - - - 4 3 -

Beschaumllseuche der Pferde 1 - - - - - - - - -

Blauzungenkrankheit - - - - 890 20812 5124 145 - -

Bovine Herpesvirus Typ-1-Infektion (alle Formen)

113 125 70 51 31 32 25 42 40 31

Bovine Virus Diarrhoe 1326 1116 1076 1018 1576 1342 1317 1584 5374 8568

Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen

1 - 2 - 2 - 6 3 - 1

Enzootische Leukose der Rinder 30 21 13 15 12 9 7 4 1 2

Gefluumlgelpest (HPAI) - 1 - - 336 332 33 7 - -

Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose der Salmoniden

13 11 7 12 12 6 6 6 5 9

Koi Herpesvirus-Infektion der Karpfen - - - - 49 230 173 109 111 76

Milzbrand - - - - - - - 2 - -

Newcastle Krankheit - - - - - - 1 - 2 -

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza bei einem gehaltenen Vogel

3 23

Rauschbrand 7 11 15 15 48 23 34 14 22 13

Salmonellose der Rinder 258 232 153 107 122 101 123 84 98 111

Klassische Schweinepest 462 38 3 24 52 11 - 52 - -

Tollwut 43 37 48 59 12 6 11 5 6 11

Transmissible Spongiforme Enzephalopathie (alle Formen)

122 77 108 59 39 20 9 14 13 19

Trichomonadenseuche der Rinder - - 1 - - - - - - -

Tuberkulose der Rinder (Mykobakte-rium bovis und Mykobakterium caprae)

6 9 10 6 5 12 23 23 11 5

Vibrionenseuche der Rinder 2 5 8 4 6 7 9 6 - 1

Virale Haumlmorrhagische Septikaumlmie der Salmoniden

59 45 22 36 33 28 32 36 24 22

TGJB 2011 Kapitel IV

23

Tabelle 2 Monatliche Neuausbruumlche anzeigepflichtiger Tierseuchen im Jahr 2011 gemaumlszlig TSN (Stand 25072012)

Anzeigepflichtige Tierseuchen

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Ges

Amerikanische Faulbrut

0 2 11 35 45 23 8 21 33 13 12 3 206

Ansteckende Blut-armut der Einhufer

0 1 0 0 1 1 0 0 0 0 0 2 5

Bovine Herpesvirus Typ-1-Infektion

3 5 4 3 3 1 3 4 2 1 2 0 31

Bovine Virus Diarrhoe

990 795 873 745 875 735 710 735 642 510 487 471 8568

Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 1

Enzootische Leukose der Rinder

0 0 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 2

Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose der Salmoniden

0 0 2 0 0 0 0 1 0 3 1 2 9

Koi-Herpesvirus-Infektion der Karpfen

0 0 0 1 3 11 22 20 9 4 1 5 76

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza (gehaltene Voumlgel)

0 0 0 0 5 12 6 0 0 0 0 0 23

Rauschbrand 1 1 0 0 1 1 2 3 2 2 0 0 13

Salmonellose der Rinder

8 7 11 4 8 5 14 11 6 10 13 14 111

Tollwut 0 0 0 2 0 1 0 1 4 3 0 0 11

Transmissible Spongiforme Enzephalopathie

1 4 2 1 1 3 1 1 0 2 1 2 19

Tuberkulose der Rinder (M bovis und M caprae)

0 0 0 0 0 0 1 2 1 0 0 1 5

Vibrionenseuche der Rinder (C fetus)

0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 1

Virale Haumlmorrhagi-sche Septikaumlmie der Salmoniden

1 3 3 4 3 2 0 1 0 1 2 2 22

TGJB 2011 Kapitel IV

24

Meldepflichtige Tierkrankheiten Mit der Neufassung der Verordnung uumlber mel-depflichtige Tierkrankheiten vom 26022011 wurden die folgenden Tierkrankheiten aus der Meldepflicht genommen Ansteckende Gehirn-Ruumlckenmarkentzuumlndung der Einhufer Boumlsarti-ges Katarrhalfieber des Rindes Ecthyma con-tagiosum (Parapoxinfektion) Euterpocken des Rindes (Parapoxinfektion) Infektioumlse Pan-kreasnekrose der Forellen und forellenartigen Fische Rhinitis atrophicans und Stomatitis papulosa des Rindes (Parapoxinfektion) Maedi und Visna wurden zusammengefasst

(MaediVisna) bei der Marekschen Erkrankung wurde die Einschraumlnkung auf die Erkran-kungsform (akute Form) gestrichen Mit der Aumlnderungsverordnung vom 19072011 wurde die Einschraumlnkung hinsichtlich der Psittakose bei der Chlamydiose gestrichen Entsprechend der genannten Neufassung wurden im Jahr 2011 insgesamt 21 meldepflichtige Tierkrank-heiten erfasst Im Gegensatz zum Vorjahr wur-den keine Infektionen mit Saumlugerpocken gemeldet dagegen wurde erneut das Auftreten der Transmissiblen Viralen Gastroenteritis des Schweines gemeldet

Tabelle 3 Zusammenfassende Darstellung der meldepflichtigen Tierkrankheiten seit dem Jahr 2007 gemaumlszlig TSN Stand 25072012)

Meldepflichtige Tierkrankheit 2007 2008 2009 2010 2011

Ansteckende Metritis des Pferdes (CEM) 9 16 7 5 12

Campylobacteriose (thermophile Campylobacter) 166 203 301 249 264

Chlamydiose (Chlamydophila spp) 168 170 171 160 182

Echinokokkose 362 633 716 676 853

Equine Virus-Arteritis 9 9 6 11 8

Gumboro Krankheit 4 2 2 4 1

Infektioumlse Laryngotracheitis des Gefluumlgels 12 6 21 11 12

Leptospirose 137 70 45 56 59

Listeriose (Listeria monocytogenes) 113 218 175 200 147

MaediVisna 14 28 48 39 49

Mareksche Krankheit (akute Form) 41 58 48 47 52

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza der Wildvoumlgel - - 1 2 2

Paratuberkulose 305 393 386 432 480

Q-Fieber 109 162 139 138 176

Salmonellose (Salmonella spp auszliger Rind) 766 988 847 906 1003

Saumlugerpocken (Orthopoxinfektion) 2 4 11 6 0

Schmallenberg-Virus-Infektion - - - - 8

Toxoplasmose 37 24 23 33 30

Transmissible Virale Gastroenteritis des Schweines 4 2 4 0 5

Tuberkulose ausgenommen M bovis 112 108 94 93 101

Tularaumlmie 6 12 14 24 11

Verotoxin-bildende Escherichia coli 8 6 8 4 26

Vogelpocken (Avipoxinfektion) 25 9 6 11 10

bis 26022011 Chlamydiose auszliger Psittakose

bis 26022011 Maedi bzw Visna (Zahlen der Vorjahre wurden addiert)

Meldepflicht erst ab 06042012 (freiwillige Meldungen ab dem Auftreten der SBV-Infektion Ende 2011)

TGJB 2011 Kapitel IV

25

Tabelle 4 Mitteilungen zu den meldepflichtigen Tierkrankheiten im Jahr 2011 gemaumlszlig TSN (Stand 25072012)

Meldepflichtige Tierkrankheit

Ein

hu

fer

Rin

der

Sch

wein

e

Sch

afe

Zie

gen

Hu

nd

e

Katz

en

Hasen

Pu

ten

Gaumln

se

En

ten

Huuml

hn

er

Tau

ben

An

dere

Ansteckende Metritis des Pferdes (CEM) 12 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Campylobacteriose (thermophile Campylobacter) 0 29 0 3 0 100 39 0 1 7 18 54 0 13

Chlamydiose (Chlamydophila spp) 0 90 5 42 2 0 1 0 0 0 2 4 18 20

Echinokokkose 0 0 3 0 0 4 0 0 0 0 0 0 0 846

Equine Virus-Arteritis 8 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Gumboro Krankheit 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0

Infektioumlse Laryngotracheitis des Gefluumlgels (ILT) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 12 0 0

Leptospirose 1 8 45 0 0 4 0 0 0 0 0 0 0 1

Listeriose (Listeria monocytogenes) 4 69 1 39 20 0 0 0 0 0 1 3 0 10

MaediVisna 0 0 0 45 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Mareksche Krankheit (akute Form) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 51 0 1

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza der Wildvoumlgel 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 0 0 0

Paratuberkulose 0 459 0 13 7 0 0 0 0 0 0 0 0 1

Q-Fieber 0 156 0 18 3 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Salmonellose (Salmonella spp auszliger Rind) 14 0 446 22 3 83 25 3 9 2 21 109 93 174

Schmallenberg-Virus-Infektion 0 8 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Toxoplasmose 0 0 0 2 0 0 24 2 0 0 0 0 0 2

Transmissible Virale Gastroenteritis des Schweines 0 0 5 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Tuberkulose ausgenommen M bovis 0 0 9 0 0 0 1 0 0 4 5 44 1 39

Tularaumlmie 0 0 0 0 0 0 0 10 0 0 0 0 0 1

Verotoxin-bildende Escherichia coli 0 16 2 3 3 0 0 0 0 0 0 0 0 4

Vogelpocken (Avipoxinfektion) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 5 5

bis 26022011 Chlamydiose auszliger Psittakose bis 26022011 Maedi bzw Visna (Zahlen der Vorjahre wurden addiert) Meldepflicht erst ab 06042012

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

26

Kapitel V Beitraumlge zu anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflichtigen Tierkrankheiten

1 Afrikanische Schweinepest ndash African swine fever Blome S Kramer M Staubach C Beer M

Summary African swine fever (ASF) has never been re-ported in Germany and is therefore regarded as an exotic animal disease Due to the increased risk of introduction after the continued outbreaks of ASF in the Trans-Caucasian Countries and the Russian Federation a short description shall be given covering the current situation advances in research and diagnostics Zusammenfassung Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist in Deutschland bisher nicht aufgetreten und stellt somit eine exotische Tierseuche dar Aufgrund der durch die Ausbruumlche in der Kaukasusregion und Russland gestiegenen Einschleppungsge-fahr soll hier jedoch eine kurze Darstellung der Situation der Forschungsergebnisse und Diag-nostik Platz finden Allgemeines Die Afrikanische Schweinepest (ASP) gehoumlrt zu den wichtigsten und komplexesten viralen Er-krankungen des Schweins und unterliegt wie die Klassische Schweinepest (KSP) der Anzeige-pflicht gemaumlszlig der Verordnung uumlber anzeige-pflichtige Tierseuchen sowie gemaumlszlig den entsprechenden unionsrechtlichen Bestimmun-gen Daruumlber hinaus haben sich die Mitgliedslaumln-der des internationalen Tierseuchenamtes (OIE) auch zur Meldung auf dieser Ebene verpflichtet Der Erreger das Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASPV) ist ein groszliges komplexes DNA-Virus aus dem Genus Asfivirus der Familie Asfarviridae (bdquoASFARldquo steht fuumlr bdquoAfrican Swine Fever And Related virusesldquo) Vertebratenwirte sind ausschlieszliglich Haus- und Wildschweine der Infektionszyklus kann jedoch auch Lederzecken des Genus Ornithodoros einschlieszligen in denen sich das Virus vermehren kann In der Haus-schweinepopulation kann das Virus direkt und indirekt weitergegeben werden Eine besonders effiziente Uumlbertragung erfolgt durch Blut bzw bluthaltige Se- und Exkrete Die ASP ist eine in der Regel seuchenhaft auftre-tende Erkrankung mit variablem Krankheitsbild Es existiert keine Impfung Wie die KSP von der sie klinisch nicht zu unterscheiden ist kann die ASP sowohl mit perakuten Todesfaumlllen und schweren haumlmorrhagischen Syndromen als auch

transienten und chronischen Erkrankungsbildern einhergehen Selbst inapparente Verlaumlufe wur-den beschrieben Die ASP ist endemisch in den meisten Laumlndern Afrikas suumldlich der Sahara Einige Laumlnder Suumld-amerikas und der Karibik waren in den 80er Jah-ren des letzten Jahrhunderts betroffen konnten die Erkrankung jedoch ausmerzen In Europa war sie bisher vor allem auf die Iberische Halbinsel und auf Sardinien beschraumlnkt Einzelne Ausbruuml-che wurden auch in Belgien den Niederlanden Frankreich und Malta verzeichnet Waumlhrend sie in den meisten europaumlischen Laumlndern erfolgreich bekaumlmpft werden konnte ist die Erkrankung auf Sardinien inzwischen endemisch und betrifft dort sowohl Haus- als auch Wildschweine In Deutschland ist die ASP bisher nicht aufgetreten Aktuelle Seuchensituation Seit dem Jahr 2007 tritt die ASP in der Kauka-susregion und der Russischen Foumlderation auf In Russland kam es seither zu multiplen Seuchen-ausbruumlchen die eine klare Ausbreitungstendenz nach Norden zeigen Ausbruumlche in Grenznaumlhe zur Europaumlischen Union haben gezeigt dass das Einschleppungsrisiko nicht mehr von der Hand zu weisen ist Forschungsergebnisse Die Bekaumlmpfung der ASP wird in der Kaukasus-region und der Russischen Foumlderation durch die Beteiligung von Wildschweinen am Krankheits-geschehen erschwert Vor dem Hintergrund der Erfahrungen die in wildschweinedichten Gebie-ten mit der Klassischen Schweinepest gemacht wurden gibt insbesondere eine moumlgliche Endemisierung der Erkrankung Anlass zur Sorge Uumlber den Krankheitsverlauf im Schwarzwild war bisher wenig bekannt Aus diesem Grund wurden in Zusammenarbeit mit dem russischen Institut fuumlr Mikrobiologie in Pokrov sowie der FAO Studien zur biologischen Charakterisierung kau-kasischer ASPV-Isolate in Wildschweinen durch-gefuumlhrt Es konnte gezeigt werden dass es sowohl nach oraler als auch intramuskulaumlrer Infektion zu einem schweren akuten altersun-abhaumlngigen Krankheitsbild kam das im Verlauf einer guten Woche nach der Infektion mit einer 100igen Mortalitaumlt verbunden war Die hohe Virulenz spricht gegen die Entwicklung einer

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

27

endemischen Infektion in Wildschweinepopulati-onen die durch chronisch erkrankte Tiere oder Virustraumlger getragen wird Nichtsdestotrotz koumln-nen diverse Faktoren zu einer Erhaltung der In-fektion fuumlhren Studien zu diesen Faktoren und Fragestellungen befinden sich in Planung Diagnostik der ASP Die Diagnostik der ASP im Verdachts- bzw Aus-bruchsfall erfolgt in Deutschland zurzeit aus-schlieszliglich am Nationalen Referenzlabor fuumlr ASP am Institut fuumlr Virusdiagnostik Friedrich-Loeffler-Institut Insel Riems Es stehen folgende Metho-den zur Verfuumlgung die nach Maszliggabe der Ent-scheidung der Kommission 2003422EG angewendet werden Fuumlr den direkten Nachweis werden real-time PCR-Protokolle Virusisolierung in Leukozyten-kultur (Haumlmadsorptionstest cytopathischer Ef-fekt Immunfluoreszenz) sowie Antigen-ELISAs eingesetzt In Einzelfaumlllen kann der Nachweis mittels direkter Immunfluoreszenz (Organschnit-te) bzw im Tierversuch erfolgen Der indirekte Nachweis erfolgt mittels Antikoumlrper-ELISA (Ingenasa) Fragliche Proben koumlnnen im Immunoblot bzw im Immunperoxidasetest nach- untersucht werden Aufgrund der gestiegenen Einschleppungsgefahr wurde die real-time PCR (Protokoll nach King et al 2003) zum differentialdiagnostischen Einsatz an die regionalen Untersuchungsaumlmter weiterge-geben Im Rahmen eines differentialdiagnosti-schen Ringtests zur KSP und ASP konnten alle Untersuchungseinrichtungen zeigen dass sie fuumlr die Ausschlussdiagnostik geruumlstet sind Literatur Blome S Gabriel C Dietze K Breithaupt A Beer M High virulence of African swine fever virus caucasus isolate in European wild boars of all ages Emerg Infect Dis 2012 Apr18(4)708 doi 103201eid1804111813

Gabriel C Blome S Malogolovkin A Parilov S Kolbasov D Teifke JP Beer M Characterization of African swine fever virus Caucasus isolate in European wild boars Emerg Infect Dis 2011 Dec17(12)2342-5 doi 103201eid1712110430

King DP Reid SM Hutchings GH Grierson SS Wilkinson PJ Dixon LK Bastos ADS and Drew TW (2003) Development of a TaqManreg PCR assay with internal amplification control for the detection of African swine fever virus J Virol Methods 107 53ndash61

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

28

2 Amerikanische Faulbrut der Honigbienen ndash American foulbrood Schaumlfer MO

Summary The number of outbreaks of American foulbrood in Germany in 2011 with 206 affected apiaries was below the average over the last 15 years

( = 299) The agent Paenibacillus larvae is detected by microbiological and molecular bio-logical methods Zusammenfassung Die Zahl der Ausbruumlche der Amerikanischen Faulbrut in Deutschland lag im Jahr 2011 mit 206 betroffenen Bienenstaumlnden unter dem Durch-

schnitt der letzten 15 Jahre ( = 299) Der Erreger Paenibacillus larvae wird mit mikrobiolo-gischen und molekularbiologischen Methoden nachgewiesen Statistische Angaben In Deutschland werden von ca 94000 Imkern ca 750000 Bienenvoumllker gehalten Die meisten Imker betreiben die Bienenzucht als Hobby oder im Nebenerwerb nur sehr wenige sind Berufsim-ker Nachdem die Zahl der Imker in Deutschland in den Jahren 1991 bis 2006 um ca 20 Prozent abnahm wird seither im Zuge des gestiegenen oumlffentlichen Interesses an Bienen und deren Bestaumlubungsleistung wieder ein leichter Anstieg verzeichnet Im Jahr 2011 ist auf insgesamt 206 Bienenstaumlnden die Amerikanische Faulbrut (AFB) ausgebrochen (Tab 1) Somit stieg die Zahl der Ausbruumlche seit dem Jahr 2008 leicht aber konti-nuierlich an Die Hintergruumlnde hierfuumlr bleiben offen zwar nahm auch die Zahl der Bienenvoumllker seit dem Jahr 2009 wieder zu jedoch nicht im Umfang der AFB-Ausbruumlche Dennoch liegt die Zahl der Neuausbruumlche im Jahr 2011 noch relativ weit unter dem Durchschnitt der letzten 15 Jahre von 299 betroffenen Bienenstaumlnden

Die hohe Zahl der gehaltenen Voumllker widerspie-gelnd wurden die meisten AFB-Ausbruumlche er-neut in den Bundeslaumlndern Bayern und Baden-Wuumlrttemberg festgestellt (Tab 2) Bezogen auf die Zahl der gehaltenen Voumllker lagen im Jahr 2011 die Bundeslaumlnder Saarland Brandenburg Mecklenburg-Vorpommern Sachsen und Sach-sen-Anhalt uumlber dem Mittel von 04 Ausbruumlchen pro 1000 Bienenvoumllker (Tab 2) Auffallend ist somit weiterhin dass es mit Aus-nahme von Thuumlringen in den neuen Bundeslaumln-dern verhaumlltnismaumlszligig haumlufiger zu Ausbruumlchen der Amerikanischen Faulbrut kam als in den alten Bundeslaumlndern Labordiagnose Die Untersuchungen auf AFB werden in den einzelnen Bundeslaumlndern von den veterinaumlrmedi-zinischen Untersuchungsaumlmtern bzw von den beauftragten Untersuchungsstellen durchgefuumlhrt Das NRL wird nur in einzelnen Faumlllen zur Absi-cherung des Befundes herangezogen Die hier-bei verwendeten Methoden sind in der amtlichen Methodensammlung und im bdquoManual of Diagnostic Tests and Vaccines for Terrestrial Animalsldquo des OIE aufgefuumlhrt Klinik Ein Ausbruch der AFB liegt vor wenn im Bienen-volk klinische Symptome - fadenziehende Masse oder Schorfe - auftreten und im Labor der Erre-ger Paenibacillus larvae nachgewiesen werden kann

Tabelle 1 Zahl der Neuausbruumlche der Amerikanischen Faulbrut der Bienen in Deutschland

Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Bienenstaumlnde 445 287 399 268 260 309 174 257 150 165 178 206

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

29

Tabelle 2 AFB-Faumllle im Verhaumlltnis zum Umfang der Bienenhaltung

Bundes-land

Flaumlche in km

2

Anzahl der Bienenvoumllker

Voumllker pro km

2

Zahl der AFB-Faumllle

2011 bezogen auf 1000 Voumllker

SH 15731 21176 13 8 04

HH 755 3389 45 0 00

NI 47343 63680 13 16 03

HB 404 1000 25 0 00

NW 34070 58053 17 21 04

HE 21114 48240 23 4 01

RP 19846 31983 16 12 04

BW 35751 142714 40 32 02

BY 70553 163543 23 58 04

SL 2570 7473 29 8 11

BE 889 3410 38 1 03

BB 29053 18346 06 10 05

MV 23170 14731 06 14 10

SN 18338 28170 15 15 05

ST 20443 9825 05 6 06

TH 16251 15803 10 1 01

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Voumllkerzahlen nach Angaben des Deutschen Imkerbundes

diese Voumllkerzahlen wurden mittels Angaben des Deutschen Imkerbundes abgeschaumltzt

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

30

3 Ansteckende Blutarmut der Einhufer (ABE) ndash Equine infectious anemia

Koumlnig P Kramer M Probst C Gethmann J Houmlreth-Boumlntgen D Staubach C Conraths FJ

Summary Equine infectious anemia virus (EIAV) causes a persisting systemic infection accompanied by immunopathological processes EIA is classified as notifiable disease Culling of infected animals surveillance in affected and in-contact premises is obligatory EIAV a member of the retrovirus family is a worldwide distributed pathogen of equids While only sporadic cases were reported in Germany between 1966 and 2005 the number of outbreaks has increased since 2006 5 out-breaks with a total of 12 infected animals were recorded in 2011 At the NRL a total of 1739 serological tests were conducted 27 blood and organ samples were investigated for EIAV genome sequences Erreger Die Ansteckende Blutarmut der Einhufer (ABE) auch bezeichnet als Infektioumlse Anaumlmie der Einhu-fer oder Equine Infektioumlse Anaumlmie ist eine sys-temische Viruserkrankung der Einhufer (Pferde Esel Zebras und deren Kreuzungen) Der Erre-ger ein Lentivirus aus der Familie der Retroviren verursacht eine lebenslang persistierende Infek-tion begleitet von mehr oder weniger stark aus-gepraumlgten immunpathologischen Prozessen Gesetzliche Grundlagen Die Krankheit ist anzeigepflichtig und wird in Deutschland durch die Einhufer-Blutarmut-Verordnung reglementiert die eine Toumltung positi-ver Tiere sowie die Sperrung und Untersuchung der betroffenen Bestaumlnde und der Kontaktbetrie-be vorschreibt Die Novellierung der o g Verord-nung im Jahr 2010 betrifft im Wesentlichen die Verlaumlngerung der Untersuchungsintervalle auf 3 Monate in einem infizierten Bestand oder bei Ansteckungsverdacht Zudem wird die Einrich-tung eines Sperrbezirkes um den Ausbruchsbe-stand mit einem Radius von mindestens einem Kilometer vorgeschrieben Eine Immunprophylaxe ist bislang nicht verfuumlg-bar Eine Gefaumlhrdung des Menschen durch ABE liegt nicht vor Situation in Deutschland Zwischen den Jahren 1966 und 2005 wurden in Deutschland nur vereinzelte Ausbruumlche der Equinen Infektioumlsen Anaumlmie angezeigt Seit dem Jahr 2006 wird die Krankheit haumlufiger festgestellt Im Jahr 2011 wurden 5 Ausbruumlche im Tierseu-

chennachrichtensystem (TSN) registriert (Stand 04 Januar 2012 Abb 1) Es wurden insgesamt 12 infizierte Einhufer ermittelt In Deutschland wurde im Jahr 2011 eine groszlige Zahl von Blutproben verendeter oder getoumlteter Equiden aus VTN-Betrieben (Verarbeitungsbe-triebe tierischer Nebenprodukte) auf das Vorlie-gen von ABEV-spezifischen Antikoumlrpern untersucht In den meisten Bundeslaumlndern wurde ein Monitoring-Programm zur Erfassung der Ver-breitung der ABE initiiert Es liegen noch keine abschlieszligenden Zahlen vor bislang wurde im Rahmen dieses Untersuchungsprogramms kein Verdacht auf Ausbruch der Einhufer-Blutarmut festgestellt Am NRL wurden 1739 serologische Untersu-chungen (AGID ELISA) im Jahr 2011 durchge-fuumlhrt 27 Blut- und Organproben von Equiden wurden auf ABE-Virusgenom untersucht

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

31

Abbildung 1 Geografische Verteilung der von ABE betroffenen Betriebe im Jahr 2011 (Quelle TSN)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

32

4 Ansteckende Metritis des Pferdes ndash Contagious equine metritis (CEM)

Melzer F Gall Y

Summary Contagious Equine Metritis (CEM) is a highly contagious venereal infectious disease of horses caused by the bacterium Taylorella (T) equigeni-talis CEM can be transmitted directly during natural sexual intercourse during artificial in-semination or by fomites An infection of mares can have a devastating effect on reproductive efficiency A sensitive and specific diagnosis is only possible by isolation of the causative organ-ism from swabs taken from the cervix and the clitoris of the mare or from the penis of the stal-lion Recently polymerase chain reaction (PCR) based methods have become more important Nevertheless sensitivity and specificity of PCR using swabs has to be validated yet Twelve cases of infected herds were reported in Germany in 2011 Diagnosis was made by isola-tion and identification of the bacteria Allgemeine Information Die Kontagioumlse Equine Metritis (CEM) ist eine Infektionskrankheit des Geschlechtsapparates von Pferden verursacht durch das Bakterium Taylorella (T) equigenitalis Die Infektion verlaumluft haumlufig asymptomatisch ist aber hochkontagioumls Ein wirtschaftlicher Schaden kann aufgrund ver-minderter Fruchtbarkeitsleistungen und moumlglicher Handelsrestriktionen entstehen CEM wird hauptsaumlchlich beim Deckakt uumlbertra-gen Eine Infektion ist auch bei der kuumlnstlichen Besamung durch kontaminiertes Sperma oder andere Vektoren moumlglich Nichtidentifizierte Ausscheider sind die Quelle von akuten Krankheitsausbruumlchen Eine Erstinfektion bei Stuten fuumlhrt meist zu einer zeitweisen Infertilitaumlt bei tragenden Tieren in seltenen Faumlllen auch zum Abort Bei Stuten kann man drei Verlaufsformen die auch ineinander uumlbergehen koumlnnen unterscheiden Die akute Form (10 bis 14 Tage nach dem Decken) ist ge-kennzeichnet durch Entzuumlndungsvorgaumlnge am Uterus verbunden mit einem milchig-mukoiden Scheidenausfluss Bei der chronischen Form sind die Entzuumlndungsvorgaumlnge am Uterus weniger intensiv und der Scheidenausfluss ist teilweise kaum noch sichtbar Bei einem Teil der infizierten Stuten siedelt sich der Erreger im Reproduktions-trakt an und die Tiere obwohl symptomlos fun-gieren uumlber mehrere Monate als Traumlger Auch bei Hengsten verlaumluft die Infektion symptomlos Allerdings koumlnnen sie den Erreger uumlber Jahre im Bereich des Penis beherbergen und somit zur Weiterverbreitung der Infektion beitragen

Statistische Angaben Die CEM gehoumlrt zu den meldepflichtigen Tier-krankheiten Im Jahr 2011 wurden den zustaumlndi-gen Behoumlrden 12 Pferdehaltungen mit positivem Erregernachweis gemeldet Bei den betroffenen Betrieben handelte es sich um Stammbuchhal-tungen und kleinere Pferdehaltungen Gruumlnde fuumlr die Untersuchung waren bdquoklinischer Seuchenver-dachtldquo oder Handelsuntersuchungen Uumlberwachung labordiagnostische Untersu-chungen Zur Untersuchung auf CEM werden bei Hengsten neben Samen- Vorsekret- oder Harnroumlhrenpro-ben zusaumltzlich Eichelgrubentupferproben und bei Stuten Tupferproben aus dem Klitorisbereich und der Zervix entnommen Das Probenmaterial wird auf speziellen Naumlhrboumlden auf Wachstum von T equigenitalis untersucht Molekularbiologische Methoden sind ebenfalls fuumlr den Nachweis von T equigenitalis geeignet Die isolierten Staumlmme sollten an das NRL Kontagioumlse Equine Metritis im FLI gesendet werden Soweit seitens des jeweiligen Empfaumlngerlandes nichts anderes festgelegt wurde ist fuumlr Exportun-tersuchungen uumlblicherweise der Anzuchtversuch durchzufuumlhren Epidemiologische Untersuchungen Die betroffenen Bestaumlnde verteilen sich wie in Abbildung 1 ersichtlich uumlber 4 Bundeslaumlnder (5 in Bayern 4 in Nordrhein-Westfalen 2 in Baden-Wuumlrttemberg und 1 in Niedersachsen) Dabei waren in Bayern zwei Ortschaften mit jeweils zwei Meldungen in unterschiedlichen Haltungen vertreten Da es sich hierbei um zwei Orte im selben Landkreis handelt (ca 9 km voneinander entfernt) liegt die Vermutung nahe dass hier ein epidemiologischer Zusammenhang bestehen koumlnnte Dieser konnte bisher von den Behoumlrden vor Ort nicht endguumlltig aufgeklaumlrt werden

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

33

Abbildung 1 Verteilung der Meldungen der CEM (Bestaumlnde) im Jahr 2011 (Quelle TSN Stand 25 Juli 2012)

Abbildung 2 CEM - Jaumlhrlich gemeldete Faumllle seit dem Jahr 1996

(Quelle TSN Stand 25 Juli 2012) Bundes- und unionsrechtliche Maszlignahmen Von Hengsten die der Spermagewinnung die-nen sind gemaumlszlig der Samenverordnung regel-maumlszligig Samen- oder Vorsekret- und Harnroumlhrenproben und Eichelgrubentupferproben mittels kulturellem Nachweis oder PCR auf CEM zu untersuchen Weitere routinemaumlszligige Pferdebestandskontrollen sind tierzucht- bzw tierseuchenrechtlich nicht vorgeschrieben Auf freiwilliger Basis orientieren sich z B die organisierten Vollblutzuumlchter in Deutschland an den bdquoCodes of Practiceldquo des britischen bdquoHorserace Betting Levy Boardldquo Zur Einfuhr bestimmte registrierte Equiden sowie Zucht- und Nutzequiden muumlssen frei von klini-

schen Syptomen der CEM sein und duumlrfen nicht aus einem Betrieb stammen der in den letzten zwei Monaten des Befalls mit der CEM verdaumlch-tig war Die rechtliche Grundlage hierfuumlr bildet die Binnenmarkt-Tierseuchenschutzverordnung i V m der Richtlinie 2009156EG i V m der Ent-scheidung 93197EWG Fuumlr das innergemeinschaftliche Verbringen und die Einfuhr von Eizellen und Embryonen von Pferden ist die BmTierSSchV i V m der Richtli-nie 9265EWG zu beachten Gefaumlhrdung des Menschen Menschen koumlnnen sich nach bisherigen Erkennt-nissen nicht anstecken

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

34

5 Aujeszkysche Krankheit ndash Aujeszkylsquos Disease

Muumlller T Freuling C Mettenleiter T C

Summary Since 2003 Germany has been officially recog-nized as being free from Aujeszkyrsquos disease (AD synonym pseudorabies) in domestic pigs How-ever like in other European countries adapted variants of pseudorabies virus (PRV) still circu-late in wild boar populations in defined areas in the eastern and south-western parts of the coun-try resulting in sometimes high seroprevalences (30 ndash 50 ) The occurrence of PRV in wild boar does not threaten the AD-free status in domestic pigs provided that adequate security measures in accordance with the sbquoSchweinehaltungshygiene-verordnunglsquo to avoid transmission to domestic pigs are in force In 2011 a nationwide moni-toring program was initiated by the German Min-istry of Nutrition Agriculture and Consumer Protection to investigate the true spatial spread of PRV infections in Germany

Deutschland ist seit dem Jahr 2003 offiziell aner-kannt frei von Aujeszkyscher Krankheit (AK) in Hausschweinebestaumlnden Wie in anderen euro-paumlischen Laumlndern auch zirkulieren jedoch weiterhin adaptierte AK-Virusvarianten in Schwarzwildpopulationen in bestimmten oumlstli-chen und suumldwestlichen Regionen Deutschlands die zu teilweise hohen Seropraumlvalenzen (30 bis 50 ) in den betroffenen Gebieten fuumlhren Das Vorkommen von AKV im Schwarzwild gefaumlhrdet den AK-freien Status der Hausschweine nicht sofern adaumlquate Sicherheitsmaszlignahmen gemaumlszlig Schweinhaltungshygieneverordnung getroffen werden die ein Uumlbergreifen der Infektion auf Hausschweinebestaumlnde verhindern Im Jahr 2011 wurde ein bundesweites serologi-sches Monitoring der Wildschweine durch das Bundesminsterium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Verbraucherschutz initiiert um das Ausmaszlig von AKV-Infektionen in Schwarzwildbestaumlnden Deutschlands naumlher zu eruieren

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

35

6 Aviaumlre Influenza - Avian influenza

Harder T C

Summary HPAIV infections were neither detected in poultry nor in wild birds in Germany in 2011 An epide-miologically linked series of outbreaks of LPAIV H7N7 infections was detected in small to medium sized poultry holdings extensive tracing-on and ndashback investigations uncovered a total of 23 out-breaks in four federal states of Germany All out-breaks were extinguished by culling Among 8700 wild birds tested for AIV infections 99 were found to be positive by real time RT PCR The majority of AIV positive birds were discovered during the autumn migration season In five and two cases low pathogenic viruses of subtypes H5 and H7 respectively were identified Zusammenfassung Im Jahr 2011 wurde in Deutschland weder bei Gefluumlgel noch bei Wildvoumlgeln hochpathogenes aviaumlres Influenzavirus (HPAIV) detektiert Dage-gen kam es zu einer Serie von Ausbruumlchen nied-rigpathogener aviaumlrer Influenza (NPAI) des Subtyps H7N7 in insgesamt 23 Gefluumlgelbestaumln-den in vier Bundeslaumlndern Die Ausbruumlche stan-den in einem engen epidemiologischen Zusammenhang allerdings konnte die Eintrags-quelle nicht eindeutig identifiziert werden Alle Ausbruumlche wurden durch Toumltung der betroffenen Bestaumlnde getilgt Im Wildvogelmonitoring konnten in Deutschland insgesamt 8700 Wildvogelproben untersucht werden In 99 Faumlllen wurde niedrigpa-thogenes aviaumlres Influenzavirus (NPAIV) nach-gewiesen NPAIV der Subtypen H5 und H7 wurde in 5 bzw 2 Proben identifiziert Vorkommen hochpathogener aviaumlrer Influen-za (HPAI) in Deutschland und Europa im Jahr 2011 Im Jahr 2011 wurde weder in Gefluumlgelhaltungen noch bei Wildvoumlgeln in Deutschland hochpatho-genes aviaumlres Influenzavirus (HPAIV) nachge-wiesen NPAI Infektionen bei gehaltenen Voumlgeln in Deutschland im Jahr 2011 Infektionen mit niedrigpathogenen aviaumlren In-fluenzaviren (NPAI) der Subtypen H7N7 wurden bei gehaltenen Voumlgeln in Deutschland im Jahr 2011 mehrfach nachgewiesen Ausgehend von einem Virusnachweis in einer Legehennen-haltung in Nordrhein-Westfalen wurden weitere 22 Haltungen in vier Bundeslaumlndern als akut mit H7N7 NPAIV infiziert ermittelt In einigen der betroffenen Haltungen wurden klinische Symp-

tome im Sinne von Leistungsminderungen und respiratorischen Erkrankungen festgestellt aller-dings konnten in diesen Bestaumlnden auch andere bakterielle undoder virale Erreger nachgewiesen werden Die Toumltung der betroffenen Gefluumlgelbe-staumlnde mit insgesamt etwa 130000 Stuumlck Gefluuml-gel (davon etwa 75000 Huumlhner) fuumlhrte zur Tilgung des Ausbruchsgeschehens Epidemiolo-gische Untersuchungen wiesen Kontakte zwi-schen diesen Haltungen nach wobei dem so genannten ambulanten Gefluumlgelhandel besonde-re Bedeutung hinsichtlich der Verbreitung zukam Der Infektionsursprung konnte nicht ermittelt werden Molekular-epidemiologische Untersu-chungen stellten jedoch klar dass kein direkter Zusammenhang zwischen den zeitgleich in den Niederlanden in drei Gefluumlgelbestaumlnden nachge-wiesenen Infektionen mit NPAIV H7N7 und den Ausbruumlchen in Deutschland bestand In der Wild-vogelpopulation zirkulieren allerdings Viren die mit den in Deutschland und in den Niederlanden nachgewiesenen phylogenetisch eng verwandt sind Die Ausbruumlche liegen zeitlich gesehen al-lerdings auszligerhalb von Migrationsbewegungen der Wildvogelpopulationen Die im Gefluumlgel de-tektierten H7N7-Viren wiesen eine charakteristi-sche Deletion im Neuraminidasegen auf die als Ausdruck einer Anpassung an Huumlhnervogelwirte gewertet wird Experimentelle Infektionen eines repraumlsentativen Virusisolates in Huumlhnern bestauml-tigten dass das Virus in Huumlhnern replizierte und auf empfaumlngliche Kontakttiere uumlbertragen wurde Abgesehen von leichten konjunktivalen Entzuumln-dungen bei einigen der inokulierten Huumlhner konn-ten keine Krankheitserscheinungen ausgeloumlst werden Das Virus wurde daher in Uumlbereinstim-mung mit der molekularen Analyse (monobasi-sche HA-Spaltstelle) als niedrigpathogen eingestuft Im serologischen bundesweiten Monitoring von 446 Gefluumlgelbestaumlnden konnten keine Hinweise auf anzeigepflichtige NPAIV-Infektionen gewon-nen werden Monitoring des Wildvogelbestandes in Deutschland im Jahr 2011 AIV werden in Deutschland insbesondere in Wildvoumlgeln die am bzw auf dem Wasser leben (Gaumlnsevoumlgel Regenpfeiferartige Lappentau-cherartige und Schreitvoumlgel) regelmaumlszligig nach-gewiesen Dies umfasst auch niedrigpathogene Vertreter der Subtypen H5 und H7 Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 8592 Wildvoumlgel auf AIV-Infektionen untersucht Die Mehrzahl der Proben stammte von lebenden Voumlgeln (aktives Monitoring Tabelle 1) Etwa 18 der untersuch-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

36

ten Proben sind dem passiven Monitoring (Pro-ben verendeter Voumlgel) zuzuordnen nur dieser Anteil wird durch die EU als kofinanzierungsfaumlhig ausgewiesen AIV-positive Wildvoumlgel wurden im gesamten Bundesgebiet angetroffen (Tabelle 2) Es erga-ben sich keine Hinweise auf Anwesenheit hoch-pathogener AIV Diskrepanzen zwischen der

Anzahl aller untersuchten Proben und der Sum-me positiv und negativ untersuchter Proben er-geben sich aus Proben die in der Standarduntersuchungsmethode (real-time RT-PCR) kein valides Untersuchungsergebnis er-brachten Alle Nachweise entstammen aus-schlieszliglich dem aktiven Monitoring

Tabelle 1 Untersuchungsumfang im Wildvogel-Monitoringprogramm fuumlr aviaumlre Influenza in Deutschland im Jahr 2011 Aktives (11) und passives Monitoring (12) 11 Zeitlicher Verlauf (Monate) des aktiven Monitoring

Bundes- land

Gesamt 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

SH 113 4 0 0 40 4 20 0 12 0 0 10 23

HH 168 12 9 11 8 5 11 14 8 4 41 36 9

NI 1251 9 113 368 160 2 9 9 39 7 115 388 32

HB 6 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 6 0

NW 426 126 93 37 16 13 53 14 17 21 20 10 6

HE 1495 312 193 219 54 71 62 54 67 78 127 167 91

RP 74 3 1 1 0 0 6 0 1 24 35 3 0

BW 784 79 63 69 58 71 109 54 58 61 56 51 55

BY 352 262 53 1 15 3 1 6 0 4 3 3 1

SL 10 0 0 4 0 0 3 1 0 1 1 0 0

BE 41 7 3 4 3 3 2 7 2 0 3 6 1

BB 665 80 58 14 12 42 65 69 75 63 84 83 20

MV 959 88 1 2 73 252 0 0 1 0 320 205 17

SN 365 44 10 17 39 20 25 39 35 46 22 42 26

ST 126 38 49 20 4 0 0 0 3 1 0 11 0

TH 320 34 20 10 4 9 4 2 7 14 26 92 98

FLI (Daten in MV summiert)

318 0 0 0 0 0 0 0 0 0 318 0 0

Summe 7155 1098 666 777 486 495 370 269 325 324 853 1113 379

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

37

12 Art der Proben fuumlr das passive Monitoring

Bundes-

land Ziel Gesamt

Kategorie bdquoPassives Monitoringldquo

Frisch tot

Laumlnger tot

Krank erlegt Krank Tierfraszlig

Skelet-tiert

SH 40 9 9 0 0 0 0 0

HH 10 94 67 19 0 0 1 7

NI 200 98 86 0 6 6 0 0

HB 10 0 0 0 0 0 0 0

NW 120 252 21 231 0 0 0 0

HE 80 114 114 0 0 0 0 0

RP 80 46 37 5 2 2 0 0

BW 200 98 64 18 4 4 6 2

BY 220 40 26 3 1 1 9 0

SL 10 3 3 0 0 0 0 0

BE 0 41 38 2 0 0 1 0

BB 120 27 25 0 1 1 0 0

MV 200 20 0 20 0 0 0 0

SN 120 365 365 0 0 0 0 0

ST 120 26 23 2 0 0 1 0

TH 40 204 186 0 9 9 0 0

Summe 1570 1437 1064 300 23 23 18 9

Tabelle 2 Nachweis von Influenza-A-Virus in Wildvoumlgeln in Deutschland 2011

Bundes- land

Gesamt M-PCR H5 H7 H-Rest Pathogenitaumlt

pos neg pos pos pos HPAI LPAI

SH 113 1 112 0 0 0 0 0

HH 168 1 167 0 0 1 0 0

NI 1251 6 1244 1 0 1 0 1

HB 6 0 6 0 0 0 0 0

NW 426 4 362 0 0 7 0 0

HE 1495 0 1495 1 1 1 0 2

RP 74 0 74 0 0 0 0 0

BW 784 1 783 0 0 1 0 0

BY 352 34 316 2 1 10 0 2

SL 10 0 10 0 0 0 0 0

BE 41 0 41 0 0 0 0 0

BB 665 3 662 0 0 0 0 0

MV 959 43 916 1 0 6 0 1

SN 365 0 365 0 0 0 0 0

ST 126 0 126 0 0 0 0 0

TH 320 6 313 0 0 3 0 0

FLI (Daten in

MV summiert) 318 1 317 1 0 0 0 1

Summe 7155 99 6880 5 2 30 0 6

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2 Datenquelle AI-DB Institut fuumlr Epidemiologie Friedrich-Loeffler-Institut Wusterhausen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

38

Etwa ein Drittel aller positiven Proben konnte im

NRL zumindest teilweise subtypisiert werden

(Tabelle 3) Ein breites Spektrum verschiedener

Subtypen wurde nachgewiesen das jedoch in

Umfang und Anzahl gegenuumlber dem Vorjahr

stark zuruumlckgegangen ist Dies betrifft vor allem

Viren des Subtyps H5 Dagegen uumlberwogen in

diesem Jahr Nachweise des Subtyps H9N2

Die Mehrzahl der NPAIV (83 ) wurde in le-

benden Wildvoumlgeln der Ordnung Anseriformes

detektiert

Tabelle 3 AIV-Subtypenspektrum bei Wildvoumlgeln in Deutschland im Jahr 2011

Subtyp N Pathotyp Isolat Schwaumlne Wild- gans

Wild- ente

Wat- vogel Andere

H1N1 1 0 1 0 0 0 0

H4N6 2 0 0 0 2 0 0

H5Nx 3 LP 0 1 1 1 0 0

H5N2 1 LP 1 0 0 1 0 0

H5N3 1 LP 1 0 0 1 0 0

H6N1 1 0 0 1 0 0 0

H6N8 5 0 1 4 0 0 0

H7N3 1 LP 0 0 0 1 0 0

H7N9 1 LP 1 0 0 1 0 0

H8N4 2 0 0 0 2 0 0

H9N2 7 0 2 0 5 0 0

H10N8 3 0 0 0 0 0 3

HxN1 3 0 0 0 3 0 0

HxN3 1 0 1 0 0 0 0

HxN9 2 0 0 0 0 0 2

Summe 34 3 6 6 17 0 5

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

39

7 Befall mit dem Kleinen Beutenkaumlfer ndash Aethina tumida

Schaumlfer MO

Summary The small hive beetle Aethina tumida is currently considered absent from Europe In preparation for its possible introduction diagnosis of A tumida was developed using diagnostic strips made from corrugated plastic The strips were placed on the bottom boards of honey bee colonies for 48 hours About one third of the beetles infesting the colonies were found inside the diagnostic strips Zusammenfassung Der Kleine Beutenkaumlfer Aethina tumida ist mo-mentan nicht in Europa verbreitet In Vorberei-tung auf eine moumlgliche Einschleppung wurde eine Diagnosemethode mittels Diagnose-Streifen aus Kunststoff-Doppelstegplatten entwickelt Die Streifen wurden fuumlr 48 Stunden auf den Boden-brettern von Honigbienenvoumllkern platziert Etwa ein Drittel der sich in den Kolonien befindlichen adulten Kaumlfer konnte in den Diagnose-Streifen gefangen werden Statistische Angaben Ein Befall von Bienenvoumllkern mit dem Kleinen Beutenkaumlfer wurde bisher in Deutschland nicht festgestellt Diagnose In Europa konnte sich der Kleine Beutenkaumlfer ein Parasit der Honigbiene (Apis mellifera) bis-her nicht verbreiten Um fuumlr den Fall einer Ein-schleppung vorbereitet zu sein wurden vom NRL fuumlr Bienenkrankheiten im Rahmen einer Doktor-arbeit unter anderem Forschungsarbeiten zur Diagnose des Kaumlfers am Bienenforschungslabor des United States Department of Agriculture - Agricultural Research Service (USDA-ARS) in Beltsville Maryland USA und an der University of Western Sydney in Richmond New South Wales Australien durchgefuumlhrt Bei den Untersuchungen ging es darum moumlg-lichst einfache Methoden fuumlr den qualitativen und quantitativen Nachweis des Befalls von Bienen-voumllkern mit dem Kleinen Beutenkaumlfer zu entwi-ckeln Informationen hieruumlber sind noumltig um kuumlnftige Behandlungskonzepte zu erarbeiten und die zustaumlndige Behoumlrde ggf bei Entscheidungen uumlber tierseuchenrechtliche Maszlignahmen zu un-terstuumltzen Im Sommer 2006 gelang die Entwick-lung einer Methode zur quantitativen Bestimmung des Befalls von Honigbienenvoumllkern mit Kleinen Beutenkaumlfern welche im Jahr 2008

erfolgreich veroumlffentlicht wurde (Schaumlfer et al Apidologie) Die Idee wurde von einem britischen Unternehmen aufgegriffen welches seither eine leicht veraumlnderte Variante der Diagnose-Streifen im Fachhandel anbietet Diese schnelle einfache und kostenguumlnstige Methode wird hier im Fol-genden anhand eines Vergleiches unserer ur-spruumlnglichen Entwicklung mit der seither im Fachhandel erhaumlltlichen Variante vorgestellt Die von uns entwickelten Diagnose-Streifen be-stehen aus transparenten Doppelstegplatten aus Kunststoff (04 times 75 times 50 cm) waumlhrend die im Fachhandel erhaumlltlichen bdquoSmall Hive Beetle Trapsldquo (= Schaumlfer et al Trap EH Thorne Ltd UK 04 times 10 times 478 cm) aus schwarzem Kunst-stoff bestehen und etwas engere Tunnel aufwei-sen (Abb 1) Beide Varianten bieten den Kaumlfern eine Versteckmoumlglichkeit in den fuumlr die Bienen unzugaumlnglichen Tunneln und funktionieren ohne jegliche Lockstoffe da sich die Kaumlfer bevorzugt in engen Bereichen wie z B Ritzen und Spalten im Bienenstock aufhalten (= thigmotaktisches Ver-halten) Die Streifen werden durch das Flugloch in den Bienenstock geschoben und auf dem Bo-den des Bienenkastens platziert Das Bodenbrett sollte sauber und eben sein damit die Streifen flach aufliegen und somit die Moumlglichkeit dass sich Kaumlfer unter statt im Diagnose-Streifen ver-stecken ausgeschlossen wird Um den Kaumlfern ausreichend Zeit zum Auffinden der Versteck-moumlglichkeit zu geben verbleiben die Streifen ca 48 Stunden in den Voumllkern bevor sie ruckartig herausgezogen und die gefangenen Kaumlfer ge-zaumlhlt werden Bei der Anwendung der von uns entwickelten Diagnose-Streifen in 54 Bienenvoumllkern an unter-schiedlichen Standorten in Australien wurden unmittelbar nach der Anwendung alle Voumllker sehr gruumlndlich auf verbliebene und versteckte Kaumlfer untersucht Dies dauerte je nach Groumlszlige des Vol-kes zwischen 1 und 2 Stunden Dieser Arbeits-schritt war entscheidend da sich durch den Vergleich der Anzahl im Volk verbleibender Kaumlfer mit der Anzahl der im Streifen gefangenen Kaumlfer der Wirkungsgrad der Diagnose-Streifen ermit-teln lieszlig In den mit durchschnittlich 22 Kleinen Beutenkauml-fern belasteten Voumllkern (Min 0 Max 84) wurde ein mittlerer Fangerfolg von 354 erzielt War eine Kolonie befallen so wurde dies mittels der Diagnose-Streifen zu 963 angezeigt Somit wuumlrde sich die Methode auch fuumlr einen Erstbefall-Nachweis in Laumlndern eignen in denen der Kaumlfer noch nicht verbreitet ist An einem Bienenstand in Maryland USA wurden je 10 zufaumlllig ausgewaumlhlte Bienenvoumllker mit der

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

40

transparenten bzw der schwarzen Variante aus-gestattet Nach 48 Stunden wurden die Diagno-se-Streifen aus den Voumllkern gezogen und wie oben beschrieben die Anzahl der im Streifen gefangenen und die Anzahl der im Volk verblie-benen Kaumlfer erfasst Der Befall der getesteten 20 Voumllker war mit durchschnittlich vier Kleinen Beutenkaumlfern (Min 0 Max 13) pro Volk relativ gering Es zeig-te sich kein Unterschied im Befallsgrad zwischen den 10 Voumllkern mit transparenten Streifen und den 10 Voumllkern mit schwarzen Streifen Die Er-gebnisse des mittleren Fangerfolgs der transpa-

renten Streifen und der schwarzen Streifen wa-ren mit 283 bzw 299 statistisch nicht signi-fikant unterschiedlich Die Anzahl der Kleinen Beutenkaumlfer in beiden Streifen korrelierte jeweils mit der Gesamtzahl der in den Bienenvoumllkern gefundenen Kaumlfer Beide Diagnose-Streifen koumln-nen somit als geeignete Verfahren zur quantitati-ven Abschaumltzung des Befalls mit Kaumlfern angesehen werden Aufgrund der hohen Mobilitaumlt der Kaumlfer zwischen Bienenvoumllkern eines Standes empfehlen wir stets alle Voumllker eines Bienenstandes gleichzeitig zu testen

Abbildung 1 Beide Diagnose-Streifen-Varianten (a) stellen den Kaumlfern enge Tunnel zur Verfuumlgung

(b) die als Versteckmoumlglichkeit dienen Die transparenten Streifen (unten) weisen et-was breitere Tunnel auf als die schwarzen Streifen (oben)

a b

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

41

8 Beschaumllseuche der Pferde - Dourine

Moser I

Summary Dourine is a classical venereal infection of equines caused by the protozoal parasite Try-panosoma equiperdum It mostly presents as chronic disease with a long irregular incubation time possibly of several months Dourine is a notifiable disease and has been eradicated from Germany for decades To prevent an introduction of the pathogen import of equids into the EU is permitted exclusively from approved third coun-tries where no case of dourine has occurred for at least 6 months This also applies to the hold-ings of origin of equids in case of intra-community transfer Pursuant to import regulations of the EU testing of animals prior to import also in-cludes an investigation by complement fixation test (CFT the method recommended by the OIE) for specific serum antibodies where applicable Detection of the pathogen itself is rarely success-ful except during the acute stage of the disease However the close relationship to T evansi causing ldquoSurrardquo in camelids but also infections in horses and other animal species may induce cross reactions in serological tests Therefore investigations were initiated by the NRL to char-acterize the molecular properties of antigen preparations derived from members of the spe-cies T equiperdum and Tevansi Allgemeine Informationen Die Beschaumllseuche ist eine durch den einzelligen Parasiten Trypanosoma equiperdum hervorgeru-fene meist chronisch verlaufende klassische Deckinfektion bei Equiden mit einer unregelmauml-szligigen Inkubationszeit von bis zu mehreren Mona-ten Sie zaumlhlt zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen und ist seit vielen Jahrzehnten in Deutschland getilgt Um Einschleppungen des Erregers zu verhin-dern duumlrfen Equiden gemaumlszlig unionsrechtlicher Bestimmungen nur aus zugelassenen Drittlaumln-dern importiert werden in denen seit mindestens 6 Monaten keine Beschaumllseuche aufgetreten ist Letzteres gilt auch fuumlr die Herkunftsbetriebe von Equiden im Fall des innergemeinschaftlichen Verbringens Im Rahmen unionsrechtlich vorge-schriebener Importuntersuchungen muss gege-benenfalls ferner eine Untersuchung mittels Komplement-Bindungsreaktion (KBR von der OIE empfohlene Methode) auf spezifische Se-rum-Antikoumlrper erfolgen Ein direkter Erreger-nachweis ist auszliger im akuten Stadium der Erkrankung kaum moumlglich Die enge Verwandt-schaft des Erregers mit T evansi dem Erreger der Surra bei Kameliden sowie von Infektionen

bei Equiden kann jedoch zu serologischen Kreuzreaktionen fuumlhren da das fuumlr die KBR emp-fohlene Antigen aus einem Gesamtzell-Lyophilisat von Trypanosomen besteht Labordiagnostische Untersuchungen In Tabelle 1 sind die diagnostischen Untersu-chungen eingesandter Proben aufgelistet Tabelle 1 Uumlberblick der diagnostischen Arbeit

im Referenzlabor fuumlr Beschaumllseuche im Jahr 2011

nd ndash nicht durchgefuumlhrt

Staatliche Maszlignahmen Das Referenzlabor hat die hoheitliche Aufgabe den Landesuntersuchungsaumlmtern fuumlr die Durch-fuumlhrung ihrer serologischen Untersuchungen mittels KBR das entsprechende Antigen sowie Kontrollseren zur Verfuumlgung zu stellen Daher wird nach Bedarf im Abstand von 1 bis 2 Jahren lyophilisiertes Voll-Antigen in praumlparativem Maszlig-stab aus einem Referenzstamm von T equiperdum hergestellt Der Referenzstamm wird regelmaumlszligig nach Maszliggabe der internationalen Literatur mittels molekularer Methoden uumlberpruumlft Dem Referenzlabor stehen derzeit zwei unter-schiedliche Trypanosomen-Referenzstaumlmme zur Verfuumlgung Ferner fuumlhrt das Referenzlabor Be-staumltigungsuntersuchungen eingesandter Ver-dachtsproben durch Tiere bei welchen im Blutserum Antikoumlrper gegen das T equiperdum-Antigen nachgewiesen werden sind von der Zucht ausgeschlossen und werden unter Quaran-taumlne gestellt Das im Referenzlabor produzierte Antigen wird auf Nachfrage und bei Verfuumlgbarkeit auch an andere Mitgliedsstaaten und Drittlaumlnder geliefert

Probeneingaumlnge Untersuchungen

Spezifizierung An- zahl

Einsendungen 4

Erregernachweis nd

Antikoumlrper- nachweis

Komplement-Bindungsreaktion

4

Positiver Antikoumlrper-nachweis

Komplement-Bindungsreaktion

0

Zulassungs-untersuchungen Chargenpruumlfungen

Antigenherstellung (Ref-Lab)

0

Abgabe von Refe-renzmaterialien

38 x Antigen 33 x Kontrollserum

12

Ringtest Laborvergleichsstudie 0

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

42

Forschung Im Rahmen eines Forschungsprojektes wurde begonnen Bedingungen fuumlr die ausreichende Antigenherstellung mittels in vitro Kultivierung zu erarbeiten um den derzeit notwendigen Tierver-such verzichtbar zu machen Ferner werden die Untersuchungen zur immunologischen und bio-chemischen Charakterisierung der Erreger wei-tergefuumlhrt Zoonosepotential Der Erreger der Beschaumllseuche besitzt nach heutigem Wissen keine zoonotische Bedeutung Der ihm naheverwandte Erreger T evansi der durch Arthropoden uumlbertragen wird wurde im Jahr 2005 erstmals in Indien als Infektionserreger des Menschen identifiziert Er verursachte eine fluktuierende Parasitaumlmie mit Fieberepisoden uumlber mehrere Monate und induzierte die Bildung von Antikoumlrpern

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

43

9 Blauzungenkrankheit ndash Bluetongue disease

Gethmann J Hoffmann B Probst C Beer M Conraths FJ

Summary After the compulsory vaccination program against BTV-8 in 2008 and 2009 no new cases have occurred since November 2009 While vaccina-tion was first carried out with non-registered vac-cines some vaccines have recently been registered Hence the German Federal States decided to switch to a voluntary vaccination pro-gram in 2010 The bluetongue monitoring in 2010 and 2011 showed no evidence for a circulation of blue-tongue disease in Germany Hence it is intended to declare Germany as free of bluetongue dis-ease in 2012 Zusammenfassung Die verpflichtende Impfkampagne in den Jahren 2008 und 2009 hat wesentlich dazu beigetragen dass seit dem 06112009 keine Ausbruumlche von BTV-8 mehr festgestellt wurden Da die Mitglied-staaten unterschiedliche Strategien bezuumlglich der Blauzungenkrankheit verfolgten und es inzwi-schen zugelassene Impfstoffe in Deutschland gab beschlossen die Bundeslaumlnder mehrheitlich den Tierhaltern die Impfung ab dem Jahr 2010 freizustellen Das Blauzungen-Monitoring ergab keine Hinwei-se darauf dass das Virus der Blauzungenkrank-heit noch zirkuliert deshalb wurde seitens Deutschlands die Erklaumlrung als frei von Blauzun-genkrankheit fuumlr das Jahr 2012 geplant Allgemeine Informationen Die Blauzungenkrankheit ist eine nichtanste-ckende Infektionskrankheit der Wiederkaumluer welche durch das Bluetongue-Virus (BTV) ein Orbivirus aus der Familie der Reoviren verur-sacht wird Bisher sind mindestens 24 Serotypen des BTV bekannt Das BTV wird durch Gnitzen Blut saugende Muumlcken der Gattung Culicoides von Tier zu Tier uumlbertragen und auf diesem We-ge verbreitet Die Ausbreitung der Krankheit ist aufgrund der Biologie des Vektors temperaturab-haumlngig und findet uumlberwiegend in den Sommer-monaten statt Insbesondere bei Schafen fuumlhrt die Blauzungenkrankheit haumlufig zu Todesfaumlllen BTV Serotyp 8 Am 21 August 2006 wurde in Deutschland der erste Ausbruch der Blauzungenkrankheit amtlich festgestellt der durch ein BTV des Serotyps 8 (BTV-8) verursacht wurde Bis zum Ende des Jahres 2006 wurden 890 Faumllle gemeldet Im Mai

2007 trat die Krankheit wieder auf und breitete sich bis Jahresende mit insgesamt 20811 in TSN dokumentierten Ausbruumlchen uumlber fast ganz Deutschland aus Besonders bei Schafen fuumlhrte die Blauzungenkrankheit zu hohen Verlusten So wurden laut Auskunft der Tierseuchenkassen der Laumlnder fuumlr das Jahr 2007 Entschaumldigungsantraumlge fuumlr etwa 10240 Rinder und 33323 Schafe ge-stellt Wegen der hohen Anzahl an erkrankten und gestorbenen Tieren sowie den in Folge aufgetre-tenen wirtschaftlichen Schaumlden wurde Anfang des Jahres 2008 auf europaumlischer Ebene be-schlossen gegen BTV-8 zu impfen Insgesamt breitete sich die Blauzungenkrankheit im Jahr 2008 langsamer aus als im Vorjahr dennoch wurden von Mai bis Dezember 3067 BTV-8-Ausbruumlche bei Rindern Schafen und Ziegen festgestellt Im Jahr 2009 ging die Anzahl der in TSN gemeldeten Ausbruumlche weiter zuruumlck so wurden von Januar bis April 2009 noch 133 Aus-bruumlche festgestellt und von Mai bis Dezember nur sechs (Abb 1) Der bisher letzte gemeldete Ausbruch stammt vom 06112009 Auch im Jahr 2009 bestand fuumlr Tierhalter die Pflicht Rinder Schafe und Ziegen gegen BTV-8 impfen zu lassen Dabei sollte die Impfung moumlg-lichst bis Ende April durchgefuumlhrt werden um die Tiere in den Sommermonaten zu schuumltzen Auf-grund der Impfpflicht wird von einer hohen Impf-abdeckung ausgegangen Seit November 2009 wurden keine Ausbruumlche von Blauzungenkrankheit mehr festgestellt Da die Mitgliedstaaten unterschiedliche Strategien bezuumlglich der Blauzungenkrankheit verfolgten und es inzwischen zugelassene Impfstoffe in Deutschland gab beschlossen die Bundeslaumlnder mehrheitlich dass die Impfung ab dem Jahr 2010 auf freiwilliger Basis erfolgen sollte Die Anzahl der im Herkunftssicherungs- und Informationssystem fuumlr Tiere (HI-Tier) gemelde-ten Impfungen ging seitdem drastisch zuruumlck Deshalb muss davon ausgegangen werden dass der Anteil der durch natuumlrliche Infektion dauerhaft geschuumltzten Tiere zunehmend kleiner wird In den Jahren 2010 und 2011 wurde ein Monitoring-Programm gemaumlszlig der Verordnung EG Nr 12662007 durchgefuumlhrt um nachzuwei-sen dass in Deutschland keine neuen Ausbruumlche mehr aufgetreten sind Dazu wurden uumlber 100000 Tiere mittels ELISA oder PCR auf BTV untersucht (siehe Tabelle) Obwohl nur un-geimpfte Tiere eines bestimmten Alters getestet werden sollten waren bei der Untersuchung mittels ELISA einige Proben positiv Als Ursache

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

44

dafuumlr kommen maternale Antikoumlrper die Beprobung geimpfter Tiere und falsch-positive Testergebnisse infrage Alle mittels ELISA positiv bewerteten Tiere wurden mittels PCR mit negati-vem Ergebnis nachuntersucht Auch im ergaumlnzenden Wildtiermonitoring wurde kein Hinweis auf ein Zirkulieren des Virus festge-stellt so dass der geplanten amtlichen Erklaumlrung Deutschlands als frei von Blauzungenkrankheit im Jahr 2012 nichts im Wege stand

Andere BT-Serotypen Die im Jahr 2008 festgestellten Ausbruumlche mit BTV-6 fuumlhrten nicht zur Weiterverbreitung dieses Serotyps Vom Serotyp 1 der sich in den Jahren 2008 und 2009 stark in Frankreich ausgebreitet hat wurde im Jahr 2010 nur noch ein Neuaus-bruch festgestellt auf Sardinien wurde dieser Serotyp im Jahr 2010 ebenfalls festgestellt

Abbildung 1 Anzahl der monatlich in TSN gemeldeten Ausbruumlche (Stand 01032012)

Tabelle 2 Anzahl der im Rahmen des Monitorings untersuchten Rinder (nicht angegeben sind nicht auswertbare Proben und fragliche Ergebnisse)

Zeitraum

Proben

Gesamt ELISA PCR

n n - + n - +

Mai 2010 - April 2011 57857 17126 15021 1335 46797 46771 0

Mai 2011 - Dezember 2011 42239 13045 12039 883 33479 33454 0

Gesamtergebnis 100096 30171 27060 2218 80276 80225 0

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

45

10 Bovine Herpesvirus Typ-1-Infektion (alle Formen) ndash Infectious bovine rhinotracheitis infectious pustular vulvovaginitis

Houmlreth-Boumlntgen D Kaumlmer D Koumlnig P Beer M

Summary This report summarizes the middle- and long-term aims and objectives of the control measures against Bovine herpesvirus type 1 infections (BHV-1) in Germany on the basis of legal provi-sions and regulations The discrepancy between official reporting of BHV-1 outbreak numbers in the infectious disease reporting system (TSN) and recorded cases based on diagnostic disease surveillance by the federal states remains note-worthy Since a positive BHV-1-serology on its own is not sufficient only BHV-1-antibodies in combination with clinical disease or the direct detection of BHV-1 (virus antigen or genome) can be officially recognized as a BHV-1 outbreak The report reflects the evaluation of data reported by the federal states for dairy and nursing cows their offspring and special heifer rearing systems to document the status quo of BHV-1 control for each of the federal states and for Germany as a whole As in previous years a very good progress in BHV-1 eradication has been achieved by some federal states which are approaching the status of ldquofreedom of diseaserdquo for BHV-1 notably Saxony-Anhalt Brandenburg Baden-Wuumlrttem-berg and the city-states Hamburg Bremen and Berlin Bavaria has been officially recognized and gazetted by the EU Commission as being free of BHV-1 in October 2011 Some more federal states have closed up and have also made good progress but some still lack behind Concerning the BHV-1 status two types of federal states have to be differentiated (i) regions where most cattle holdings are free

without vaccination or after finalizing the vaccination programmes (Saxony-Anhalt Brandenburg Baden-Wuumlrttemberg) and

(ii) regions where most cattle are gE-antibody-free after several years of continuous marker vaccination

Zusammenfassung Unter Beachtung der Rechtsvorschriften werden die mittel- bzw langfristigen Ziele der BHV-1-Bekaumlmpfung beschrieben Es wird verdeutlicht dass eine erhebliche Diskrepanz zwischen den im Tierseuchennachrichtensystem (TSN) gemel-deten BHV-1-Ausbruumlchen und den tatsaumlchlichen Neuinfektionen besteht Anhand der Meldedaten der Bundeslaumlnder wird der Stand der BHV-1-Bekaumlmpfung in Deutschland sowie in den einzel-nen Bundeslaumlndern dargestellt und der Sanie-rungsfortschritt dokumentiert Es wird deutlich

dass nach dem von der EU-Kommission offiziell anerkannten BHV-1-freien Bayern besonders Sachsen-Anhalt Brandenburg Baden-Wuumlrttem-berg und die Stadtstaaten sehr weit auf dem Weg der BHV-1-Eradikation fortgeschritten sind Der Status bdquoBHV-1-Freiheitldquo scheint fuumlr diese Laumlnder in naher Zukunft erreichbar Weitere Laumlnder ha-ben inzwischen aufgeschlossen einige muumlssen jedoch noch groszlige Anstrengungen unternehmen um Deutschland dem Ziel des amtlich anerkann-ten Status als frei von BHV-1 naumlherzubringen Dabei ist nach wie vor zwischen Bundeslaumlndern deren Rinderbestaumlnde ohne Impfung oder nach Abschluss von Impfprogrammen nahezu frei sind (z B Sachsen-Anhalt Brandenburg Baden-Wuumlrttemberg und die Stadtstaaten) oder Bundes-laumlndern in denen nach jahrelanger Impfung mit Markerimpfstoffen nahezu alle Rinder gE-Antikoumlrper-frei sind zu unterscheiden Rechtsvorschriften Die Verordnung zum Schutz der Rinder vor einer Infektion mit BHV-1 bildet seit 1997 den rechtli-chen Rahmen der BHV-1-Bekaumlmpfung in der Bundesrepublik Deutschland Die Rechtsvor-schrift wurde inzwischen mehrmals uumlberarbeitet seit Dezember 2001 gilt neben der Anzeigepflicht auch die Untersuchungspflicht fuumlr alle weiblichen und maumlnnlichen zur Zucht vorgesehenen Rinder die aumllter als 9 Monate sind Seit November 2004 wurde die gezielte Bekaumlmpfungspflicht (unver-zuumlgliche Selektion bzw Impfung) der BHV-1-Reagenten verbindlich festgelegt Bekaumlmpfung Dem langfristigen Ziel der BHV-1-Bekaumlmpfung dem Erreichen und der Anerkennung des Status der bdquoFreiheit von BHV-1ldquo auf nationaler Ebene (sog bdquoArtikel-10-Statusldquo nach der EU-Richtlinie 64432EWG) ist die Bundesrepublik Deutsch-land im Jahr 2011 mit der bdquoArtikel-10-Anerkennungldquo fuumlr den gesamten Freistaat Bayern im Oktober 2011 erheblich naumlher gekommen Als mittelfristige Zielsetzung bleibt die kontinuierliche Zunahme BHV-1-freier Bestaumlnde sowie der Schutz bereits freier Bestaumlnde vor Neuinfektio-nen bestehen Sie soll zum einen uumlber die Merzung infizierter Tiere (Selektion antikoumlrperpo-sitiver Reagenten) und zum anderen uumlber eine fortschreitende Verdraumlngung der BHV-1-Feldviren durch Impfung mit bdquogE-deletierten Markerimpfstoffenldquo erreicht werden Diese Imp-fung wird in den Bundeslaumlndern unterschiedlich gehandhabt entweder werden nur BHV-1-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

46

positive Tiere (bdquoReagentenimpfungldquo) oder der gesamte Bestand (bdquoGesamtbestandsimpfungldquo) geimpft Die Gesamtbestandsimpfung ist in teil-durchseuchten Bestaumlnden einer Teilimpfung deutlich uumlberlegen und klar vorzuziehen Neben der Reagentenimpfung ist zwar inzwischen in den meisten Bundeslaumlndern auch die Kenn-zeichnungspflicht eingefuumlhrt (rote Ohrmarke) trotzdem sollten Reagenten zeitnah aus den Bestaumlnden entfernt werden Mit der Kommissionsentscheidung 2004215EG (aufgehoben und ersetzt durch die Entscheidung 2004558EG vom 15 Juli 2004) wurde im Jahr 2004 ein erster Erfolg erzielt die deutschen Be-kaumlmpfungsanstrengungen muumlndeten in die Aner-kennung des bdquoArtikel-9-Statusldquo gemaumlszlig der Richtlinie 64432EWG und damit der Gewaumlhrung zusaumltzlicher Garantien im Handel mit Rindern aus nicht anerkannt BHV-1-freien Regionen Die Regionalisierung Bayerns ist inzwischen erfolg-reich abgeschlossen Alle 7 Regierungsbezirke haben mit dem Durchfuumlhrungsbeschluss der Kommission vom 12 Oktober 2011 zur Aumlnderung der Entscheidung 2004558EG den amtlich an-erkannten Status als frei von Infektioumlser Boviner Rhinotracheitis (IBR) erlangt Die Gesamtkosten des Bekaumlmpfungsprogramms beliefen sich nach bayrischen Angaben auf ca 37 Mio Euro Fuumlr Bayern gelten jetzt erweiterte Auflagen und Ga-rantien (30-taumlgige Quarantaumlne und zweimalige negative BHV-1-Untersuchung sowie freier Han-del nur fuumlr Tiere aus anderen Artikel-10-Gebieten) Labordiagnostische Untersuchungen Im Jahr 2011 war ein erheblicher Ruumlckgang der serologischen Untersuchungszahlen im Vergleich zum Vorjahr festzustellen waumlhrend das Proben-aufkommen der Bestandskontrollen uumlber Sam-melmilchproben erheblich zugenommen hat Die serologischen Untersuchungen von Blut- oder Einzelmilchproben der Landesuntersuchungsaumlm-ter verringerten sich gegenuumlber dem Jahr 2010 um 183018 Proben von 379 Millionen auf 361 Millionen Proben bei einer damit einhergehenden Abnahme der gestesteten Bestaumlnde (70037 im Jahr 2011 gegenuumlber 71406 im Jahr 2010) Bei den Sammelmilchproben war die Zunahme des Probenaufkommens mit einer Abnahme der beprobten Bestaumlnde gekoppelt Im Jahr 2011 wurden 67919 Milch- und Mutterkuhbestaumlnde getestet 705 Bestaumlnde weniger als im Vorjahr (68624) Die Zunahme von Poolproben betrug im Berichtszeitraum 7440 Sammelmilch-Pools (304283 im Jahr 2011 verglichen mit 293909 im Jahr 2010)

Untersuchungen im Referenzlabor der Welt-tiergesundheitsorganisation (OIE) und im Nationalen Referenzlabor Im Jahr 2011 wurden dem OIE- und Nationalen Referenzlabor (NRL) fuumlr BHV-1 3183 Serum- Plasma- und Milchproben sowie 46 sonstige Proben (Organ- oder Zellkulturmaterial Nukleinsaumlurenextrakte) aus 404 Einsendungen zur BHV-1-Abklaumlrung im Zuge hoheitlicher Amts-hilfe uumlbersandt bzw zu Forschungszwecken weitergeleitet Die Schwerpunkte lagen dabei auf Bestaumltigungsuntersuchungen zum Nachweis von gE-spezifischen Antikoumlrpern denn im Berichts-zeitraum kam es im Bereich der gE-Markerdiagnostik zu deutlichen Irritationen Ein sensitiver und spezifischer Nachweis einer Feld-virusinfektion in markergeimpften Tieren ist aus-schlieszliglich durch den Einsatz von gE-blocking ELISA-Systemen moumlglich Bedingt durch die patentrechtliche Situation ist in Deutschland je-doch nur ein einziger kommerzieller gE-ELISA-Test zugelassen Das bedeutet fuumlr die Praxis dass gegenwaumlrtig kein kommerzieller Bestaumlti-gungstest zur Verfuumlgung steht Sofern unstimmige Untersuchungsergebnisse weder durch Testwiederholung noch durch den Einsatz unterschiedlicher Testchargen abgeklaumlrt werden koumlnnen sollte nach 3 bis 4 Wochen eine Folgeprobe der betroffenen Tiere untersucht werden Gerade bei der Beurteilung grenzwerti-ger Proben kann die Verwendung unterschiedlich empfindlicher Testchargen zu widerspruumlchlichen Ergebnissen fuumlhren Daher ist fuumlr die Bewertung der Testergebnisse immer die betriebsbezogene Uumlberpruumlfung der epidemiologischen Plausibilitaumlt ausschlaggebend Im Herbst des Jahres 2011 wurde vom Testher-steller ein modifizierter Probenverduumlnnungspuffer (2 Generation) eingefuumlhrt der sich im Vorfeld durch eine Steigerung der Testspezifitaumlt ausge-zeichnet hatte Erst bei der breiten Anwendung offenbarten sich Probleme im Hinblick auf die Spezifitaumlt bei der Testung frischer Proben wie sie insbesondere fuumlr Exportuntersuchungen her-angezogen werden Durch Aufbewahrung der Proben uumlber 3 bis 5 Tage oder durch einen bdquoGe-frier-Auftau-Zyklusldquo mit anschlieszligender Hitze-inaktivierung (30 min bei 56 degC) zur Eliminierung von unspezifischen Matrixeffekten in Serumpro-ben konnten die teilweise erheblichen unspezifi-schen Reaktionen beseitigt werden Eine erneute Umstellung des Probenverduumln-nungspuffers (3 Generation) fuumlhrte dann zur Loumlsung des bdquoFrischeproblemsldquo und erzielte daruuml-ber hinaus die angestrebte Erhoumlhung der Spezifi-taumlt des gE-Tests

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

47

BHV-1 Ausbruumlche Die im Tierseuchennachrichtensystem (TSN) erfassten BHV-1-Ausbruumlche stellen das BHV-1-Geschehen nur unvollstaumlndig dar Hier werden definitionsgemaumlszlig nur anzeigepflichtige Neuinfek-tionen erfasst bei denen ein Virusnachweis oder ein positiver Antikoumlrperbefund in Verbindung mit einem BHV-1-typischen klinischen Bild auftritt (siehe Tab 1 sowie Abb 8) Trotzdem war im Jahr 2011 eine deutliche Abnahme der offiziellen Seuchenfeststellungen zu verzeichnen Waumlhrend es im Vorjahr zu 38 Meldungen in TSN kam davon 5 Meldungen aus Mastbestaumlnden waren es im Jahr 2011 nur 31 Meldungen davon 3 Meldungen aus dem Mastbereich Die gemelde-ten Faumllle im Milch- und Mutterkuhbereich inklusi-ve deren Nachzucht und spezialisierter Jungrinderaufzucht sind gegenuumlber dem Vorjahr mit 28 Meldungen zuruumlckgegangen Aussage-kraumlftigere Zahlen zu neuen BHV-1-Serokonversionen finden sich in den jaumlhrlichen EU-Meldungen auf der Basis der Entscheidung 2003886EG (European Commission ndash DG Health amp Consumers 2011 und 2009 Annual Reports on Notifiable Diseases of Bovine Ani-mals and Swine) Stand der BHV-1 Bekaumlmpfung in Deutschland Bundesebene Der Trend der letzten Jahre hat sich auch im Jahr 2011 fortgesetzt Der kontinuierlichen Zunahme freier Bestaumlnde steht eine deutschlandweite ste-tige Abnahme Rinder haltender Betriebe gegen-uumlber Die Auswertung der Meldungen der Bundeslaumlnder zur BHV-1-Sanierung ergibt fuumlr das Jahr 2011 fuumlr den Milch- und Mutterkuhbe-reich und deren weibliche Nachzucht folgenden Stand 923 oder 132592 Bestaumlnde waren BHV-1-

frei (oder BHV-1-gE-Antikoumlrper-frei) dies ent-sprach einer Zunahme der freien Bestaumlnde um 20 gegenuumlber dem Vorjahr bei einem Ruumlckgang Rinder haltender Betriebe um 2694

50 oder 7118 Bestaumlnde befanden sich in der Sanierung dies war ein weiterer Ruumlck-gang von 13 gegenuumlber dem Jahr 2010 Dabei haben die in der Sanierung befindlichen Bestaumlnde um 242 von 9393 auf jetzt 7118 Betriebe abgenommen

27 oder 3902 Betriebe fielen nach wie vor unter die Kategorie bdquoSonstige nicht BHV-1-freie Bestaumlndeldquo ein deutlicher Ruumlckgang um 07 im Vergleich zum Vorjahr

Die Rinderzahlen fuumlr den gleichen Zeitraum stel-len sich wie folgt dar Der bei den Rinderhaltungen beobachtete

Ruumlckgang hat sich auch bei den Tierzahlen niedergeschlagen Die Rinderzahlen im Milch- und Mutterkuhbereich haben im Vergleich zum Jahr 2010 um weitere 212503 Tiere ab-genommen Nach Auswertung der Laumlnder-meldungen betrug der Rinderbestand im Milch- und Mutterkuhbereich unter Einschluss der Nachzucht und der speziellen Jungrinder-aufzucht 1094 Millionen Rinder (1115 Mio im Jahr 2010) verteilt auf 143612 Betriebe gegenuumlber 149693 Betriebe im Vorjahr

878 oder 96 Millionen Rinder befanden sich im Jahr 2011 in BHV-1-freien oder BHV-1-gE-Antikoumlrper-freien Bestaumlnden ein Sanie-rungsfortschritt von 30 gegenuumlber dem Jahr 2010

105 oder 115 Millionen Rinder waren in Sanierungsbestaumlnden eine Abnahme um 25 verglichen mit dem Vorjahr

17 oder 190194 Rinder wurden der Kate-gorie bdquoSonstige Bestaumlndeldquo zugeordnet ein deutlicher Fortschritt im Sanierungsprozess denn im Vergleich zum Vorjahr haben in die-sem Bereich nicht nur die Bestandszahlen abgenommen (s o) sondern auch die abso-luten Tierzahlen naumlmlich um 225 oder um 55316 Tiere

Der Bekaumlmpfungsfortschritt im Zeitraum von En-de Dezember 2010 bis Ende Dezember 2011 ist in Abbildung 1 dargestellt

Tabelle 1 Festgestellte Neuausbruumlche von BHV-1-Infektionen in Deutschland

(Quelle TSN Stand 03052012)

Neue Aus-bruumlche

Jahr der Meldung

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

285 232 21 127 113 125 70 52 31 32 25 41 38 28

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

48

Abbildung 1 Stand der BHV-1-Bekaumlmpfung bei Milch- und Mutterkuumlhen inklusive Nachzucht und

spezialisierter weiblicher Jungrinderaufzucht (ohne Mastbestaumlnde und Masttiere) Deutschlands zu unterschiedlichen Zeitpunkten

Laumlnderebene Auf Ebene der Bundeslaumlnder hat sich der Trend der letzten Jahre fortgesetzt Die Flaumlchenlaumlnder mit dem houmlchsten Anteil freier Bestaumlnde und freier Rinder nach Bayern sind Sachsen-Anhalt (9876 9730 ) Brandenburg (9690 9540 ) und Baden-Wuumlrttemberg (9273 9165 ) Zu Bayern (9909 9938 ) ist festzuhalten dass die Artikel-10-Anerkennung 2011 unter Einrech-nung der Freiheit bei den Mastbestaumlnden erfolgt ist die Zahlenwerte in der Klammer beziehen sich nur auf die Milch- und Mutterkuumlhe inklusive deren Nachzucht und der spezialisierten weibli-chen Jungrinderaufzucht Man kann und muss inzwischen davon ausgehen dass in Bayern jetzt eine vollstaumlndige BHV-1-Freiheit (100 ) erreicht ist Sachsen (9314 8011 ) Thuumlringen (9250 7601 ) Niedersachsen (9037 8582 ) und Mecklenburg-Vorpommern (9013 8480 ) ha-ben bei den freien Bestaumlnden und freien Tieren erheblich aufgeholt In den Laumlndern Hessen (8641 8705 ) Rheinland-Pfalz (8548 8278 ) und Nordrhein-Westfalen (8559 7837 ) ist die Sanierung ebenfalls deutlich fortgeschritten Die drei Stadtstaaten Hamburg (9898 9643 ) Bremen (9778 9804 ) und Berlin (6364 9791 ) stellen mit ihren wenigen Bestaumlnden Sonderfaumllle dar Diese 3 Bundeslaumln-der sollten das Anerkennungsverfahren eines bdquoArtikel-10-Statusldquo moumlglichst bald in die Wege leiten Bei Berlin ist jedoch anzumerken dass 8 Bestaumlnde mit insgesamt nur 14 Tieren in der Kategorie bdquoSonstige nicht freie Bestaumlndeldquo in

Erscheinung getreten sind was bei der Be-standssanierung als Ruumlckschritt zu werten ist Die Situation ist in den folgenden Abbildungen 2 und 3 dargestellt Sachsen-Anhalt das jetzt den Status der Aner-kennung der BHV-1-Freiheit nach Artikel 10 der Richtlinie 64432EWG anstrebt setzt verstaumlrkt auf Reagenten-Selektion und deren Entfernung aus den verbliebenen Bestaumlnden eventuell unter Einfuumlhrung von Beihilfemaszlignahmen Erfassung aller Mastbestaumlnde (nach Eckdaten wie Be-standsgroumlszlige Bewirtschaftungsform d h Rein Raus oder Zustallung Herkunftsbestandsstatus) und Einstellung der Impfung Es wird versucht den bdquokontrollierten Impfausstieg in Bestaumlnden mit stabilem BHV-1-freiem Status zu forcieren Dabei wird zuerst die Impfung bei nachtretenden Kaumll-bern beendet und der BHV-1-freie Status wird mit der fruumlhzeitigen serologischen Kontrolle der frei-en Nachzucht abgesichert Die erreichte Spitzen-position beim Tilgungsfortschritt wird jedoch beeintraumlchtigt durch wenige nach wie vor beste-hende groszlige Problembestaumlnde in denen immer wieder teilweise massiv Neureagenten auftreten mit einer weit uumlber dem Landesdurchschnitt lie-genden Einzeltierpraumlvalenzldquo (Jahresbericht Sachsen-Anhalt 2009) Der Schwerpunkt der BHV-1-Bekaumlmpfung liegt nun beim Land Schleswig-Holstein (7679 6915 ) und dem Saarland (7653 7540 )

Stand 31122011 n = 143612

Anteil Bestaumlnde in BHV-1-Kategorien Anteil Rinder in BHV-1-Kategorien

Stand 31122011 n = 10935430

BHV-1 frei

in Sanierung

sonstige Bestaumlnde

Stand 31122010 n = 149693

Stand 31122010 n = 11147933

878

105

17

904

63

34

848

130

22

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

49

Es bleibt positiv festzuhalten dass alle Laumlnder mit Ausnahme von Berlin im Jahr 2011 mehr oder weniger erhebliche Fortschritte in der BHV-1-Sanierung zu verzeichnen haben Einen Uumlberblick der Situation liefert die Darstel-lung des Sanierungsfortschritts der Jahre 2007 bis 2011 der Laumlnder in vergleichbaren Gruppen

fuumlr die Kategorien bdquofreie Bestaumlndeldquo bzw bdquofreie Rinderldquo (siehe Abbildungen 2 und 3) Die aktuelle Situation der BHV-1-Sanierung auf Laumlnderebene im Jahr 2011 ist in den beiden fol-genden Abbildungen 4 und 5 wiedergegeben

BHV-1-Sanierungsfortschritt freie Bestaumlnde 2007 ndash 2011 in Prozent

BHV-1 Sanierungsfortschritt freie Bestaumlnde 2007 - 2011 in Prozent

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

BY ST BB SN TH BW MV NI HE NW RP SH SL HH HB BE

Bundeslaumlnder

2007

2008

2009

2010

2011

Bundeslaumlnder

Abbildung 2 Sanierungsfortschritt BHV-1-freie Bestaumlnde nach gruppierten Bundeslaumlndern im Vergleich fuumlr die Jahre 2007 bis 2011 (Bundeslandschluumlssel s Anlage 2)

BHV-1-Sanierungsfortschritt freie Rinder 2007 ndash 2011 in Prozent

BHV-1 Sanierungsfortschritt freie Rinder 2007 - 2011 in Prozent

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

BY ST BB BW HE NI SN MV RP TH NW SL SH BE HB HH

Bundeslaumlnder

2007

2008

2009

2010

2011

Bundeslaumlnder

Abbildung 3 Sanierungsfortschritt BHV-1-freie Rinder nach gruppierten Bundeslaumlndern im Vergleich fuumlr die Jahre 2007 bis 2011 (Bundeslandschluumlssel s Anlage 2)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

50

9274924

8645482

8559946

76519837

76820033

9901000

9045442

9780022

85611034

9255223

9880408

9313038

63600

364

9691615

9015346

9910207

Abbildung 4 Stand der BHV-1-Bekaumlmpfung in Milch- und Mutterkuhbestaumlnden nach

Bundeslaumlndern (31122011)

in Prozent

BHV-1-frei

in Sanierung

sonstige Bestaumlnde

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

51

9167212

8718545

82814825

75423709

69228721

9643600

85811725

9800020

78418928

76021426

9732601

80116732

9790021

9544006

84813517

9940204

Abbildung 5 Stand der BHV-1-Bekaumlmpfung bei den Rindern nach Bundeslaumlndern

(31122011)

in Prozent

BHV-1-frei

in Sanierung

sonstige Bestaumlnde

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

52

Probleme der BHV-1-Bekaumlmpfung Der bereits beschriebene unterschiedliche Grad der BHV-1-Sanierung in den einzelnen Bundes-laumlndern fuumlhrt zunehmend zu Problemen im inner-deutschen Handel mit Rindern Es besteht ein erhoumlhtes Risiko der Wiedereinschleppung der Krankheit in bereits freie Regionen und freie Be-staumlnde Dies gilt besonders fuumlr Bayern das jetzt die Anerkennung gemaumlszlig Artikel 10 der Richtlinie 64432EWG besitzt Diesem Risiko muss bei Tiertransporten in und durch die Region Rech-nung getragen werden Rinder die fuumlr Mitglied-staaten oder Regionen von Mitgliedstaaten mit amtlich anerkanntem Status als frei von BHV-1 bestimmt sind duumlrfen gemaumlszlig Artikel 3 Absatz 1c der Entscheidung 2004558EG prinzipiell nicht geimpft sein Aus diesem Anlass hat die Arbeits-gruppe fuumlr Tierseuchen und Tiergesundheit (AGTT) der Laumlnderarbeitsgruppe Verbraucher-

schutz (LAV) inzwischen BHV-1-Quarantaumlne-regelungen beschlossen die gewisse Mindest-standards fuumlr bdquoQuarantaumlnestationenldquo festschrei-ben um die Umsetzung der Zusatzgarantien fuumlr den Handel mit Rindern in die bdquoArtikel-10ldquo-Region Bayern sicherzustellen Auch die Stadtstaaten muumlssen sich auf den Impfausstieg vorbereiten und entsprechende Konzepte fuumlr den Umgang mit den wenigen ver-bleibenden Sanierungsbestaumlnden entwickeln Dies gilt zunehmend auch fuumlr Brandenburg Ba-den-Wuumlrttemberg Hessen und besonders fuumlr Mecklenburg-Vorpommern wo trotz fortgeschrit-tener Sanierung der Anteil ungeimpfter Bestaumlnde bzw ungeimpfter freier Rinder gering ist (siehe Abbildungen 6 und 7) Inwieweit hier auch ein statistisches Problem zu beruumlcksichtigen ist wird gegenwaumlrtig in Mecklenburg-Vorpommern ge-klaumlrt

927

864

855

765

768

990

904

978

856

925

988

931

636

969

901

991

532 + 369655 + 113

990 + 0

900 + 78

814 + 90 636 + 0

933 + 36974 + 14

772 + 84

841 + 23

837 + 95

763 + 182

843 + 12

761 + 04

910 + 18

990 + 00

Abbildung 6 BHV-1-freie Bestaumlnde nach Bundeslaumlndern mit Anteilen geimpfter und ungeimpfter

Bestaumlnde bezogen auf Gesamtzahl am Sanierungsprogramm beteiligter Bestaumlnde (Stand 31122011)

ge 600 ge 800 ge 900

blaue Zahlen = frei ohne Impfung

rote Zahlen = frei mit Impfung

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

53

Abbildung 7 BHV-1-freie Rinder nach Bundeslaumlndern mit Anteilen geimpfter und ungeimpfter Tiere

bezogen auf Gesamtzahl am Sanierungsprogramm beteiligter Rinder (Stand 31122011)

Unveraumlndert bestehen folgende Problemfelder der BHV-1-Bekaumlmpfung Unzureichende zeitnahe Merzung von

Reagenten nach der positiven Befundung (in Betrieben und Gebieten mit niedriger BHV-1-Praumlvalenz)

Unzureichender und nicht konsequenter Impf-stoffeinsatz in Betrieben und Gebieten mit ho-her BHV-1-Praumlvalenz (keine zeitnahe Reagentenimpfung nach positiver Testung Beschraumlnkung nur auf Reagenten- oder Teil-bestandsimpfung)

Diagnostische Defizite (hoher Untersu-chungsaufwand fuumlr geimpfte Tiere ndash Einzel-blutproben zum Nachweis von gE-Antikoumlrper kein ausreichend sensitiver und spezifischer gE-Antikoumlrpertest fuumlr Milchproben kein Bestauml-tigungstest fuumlr den gE-AK-Nachweis Verfuumlg-

barkeit eines einzigen kommerziellen gE-Tests)

Haumlufigkeit falsch positiver Testergebnisse nimmt mit zunehmender BHV-1-Freiheit bei unveraumlnderter Spezifitaumlt der Testsysteme zu Besonders beim gE-Antikoumlrper ELISA steht zur Absicherung der Ergebnisse kein Alterna-tivtest und auch kein Bestaumltigungstest zur Verfuumlgung Hier bleibt daher nur die Pruumlfung der epidemiologischen Plausibilitaumlt als zusaumltz-liche Maszlignahme der Status-Bewertung eines BHV-1-Impfbetriebes

bdquoPseudoimpflingeldquo z B durch unspezifische Reaktionen Kreuzreaktionen mit anderen Herpesviren oder durch kontaminiertes Impf-besteck (Makoschey und Beer 2004) In Bay-ern wurde daher ein neues Konzept zur Untersuchung und Beurteilung von epidemio-

916

871

828

754

692

964

858

980

784

760

973

801

979

954

848

994

258 + 590548 + 143

964 + 0

882 + 99

729 + 130 979 + 0

853 + 101920 + 53

634 +149

829 + 41

474 + 327

366 + 394

811 + 17

734 + 21

883 + 34

994 + 00

ge 600 ge 800 ge 900

blaue Zahlen = frei ohne Impfung

rote Zahlen = frei mit Impfung

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

54

logisch unplausiblen Einzelreagenten entwi-ckelt Nach eingehender Pruumlfung und Beurtei-lung koumlnnen die zustaumlndigen Veterinaumlrbehoumlrden beim Auftreten von nicht negativen konventionellen Antikoumlrpertests (Vollvirus-gB-ELISA) die sich epidemiolo-gisch nicht erklaumlren lassen eine zusaumltzliche Untersuchung im BHV-1 gE-blocking ELISA anordnen Dies gilt nur fuumlr Bestaumlnde die seit mehr als 3 Jahren den Status bdquoBHV-1-freildquo tragen in denen sich keine Impftiere befinden und keine epidemiologischen Hinweise fuumlr die Einschleppung einer BHV-1-Infektion vorlie-gen Bei der Beurteilung des Testergebnisses wird der geringeren Sensitivitaumlt des gE-Tests Rechnung getragen indem ein deutlich er-houmlhter Cut-off von PNk (Ratio Probe zu Ne-gativkontrolle) 095 statt 060 angesetzt wird Die Probennahme fuumlr die Nachuntersuchung darf fruumlhestens 21 Tage nach der Entnahme fuumlr die Erstuntersuchung erfolgen Sind diese Untersuchungen negativ so ist das Tier nicht als Reagent einzustufen und der Betrieb er-haumllt wieder den Bestandsstatus BHV-1-frei Den Tierhaltern wird empfohlen die in den konventionellen BHV-1-Antikoumlrper-Tests nicht negativen Tiere bevorzugt und baldmoumlglichst zur Schlachtung abzugeben

Statuserhalt freier Betriebe in bdquonicht freienldquo Regionen

Zusammenfassend bleibt festzuhalten dass trotz aller bestehenden Probleme bei der BHV-1-Bekaumlmpfung ein kontinuierlicher Fortschritt erzielt worden ist der auch fuumlr weitere Laumlnder eine bal-dige Erreichbarkeit des bdquoBHV-1-freien Statusldquo in Aussicht stellt Eine bundesweite Erreichung dieses Zieles erfordert die konsequente Umset-zung der in den letzten Jahren gewonnenen Er-fahrungen und deren Weiterentwicklung Literatur European Commission ndash DG Health amp Consumers (2011) ndash 2009 Annual report on notifiable diseases of bovine animals and swine (within the framework of Article 8 of Council Direc-tive 64432EEC) Directorate D ndash Animal Health and Welfare D1 ndash Animal Health and Standing Committees Chapter 3 Table 34 Infectious Bovine Rhinotracheitis pages 21-22

European Commission ndash DG Health amp Consumers (2009) ndash 2008 Annual report on notifiable diseases of bovine animals and swine (within the framework of Article 8 of Council Direc-tive 64432EEC) Directorate D ndash Animal Health and Welfare D1 ndash Animal Health and Standing Committees Chapter 3 Table 34 Infectious Bovine Rhinotracheitis pages 21-22

Fachbereich Veterinaumlrmedizin (2009) - Schwerpunkttaumltigkei-ten aus der Tierseuchendiagnostik -bekaumlmpfung BHV-1 ndash Verlauf und Probleme der Eradikation in Sachsen-Anhalt 20072008

Jahresbericht 2009 Landesamt fuumlr Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt 34-35

Karl A (2010) Schriftliche Anfrage vom 25 10 2009 zur Bekaumlmpfung des BHV-1-Virus Bayrischer Landtag 16 Wahlperiode Drucksache 162931 vom 13012010

Makoschey B and M Beer (2004) Assessment of the risk of transmission of vaccine viruses by using insufficiently cleaned injection devices Vet Rec 2004 155 563-564

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

55

Abbildung 8 Geographische Verteilung der im Jahr 2011 an TSN gemeldeten von BHV-1-

Seuchenfeststellungen 28 betroffenen Betriebe (Stand 03 Mai 2012) Bemerkung Mindestens 2 Ausbruchsfeststellungen sind wegen geographischer Uumlber-lappung schlecht darstellbar

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

56

11 Bovine VirusdiarrhoeMucosal Disease ndash Bovine viral diarrhoea

Schirrmeier H Gethmann J

Summary Bovine viral diarrhoea causes high economic losses in the cattle population and has been a notifiable disease in Germany since 2004 In 2011 7389 BVD cases were reported to the German animal disease notification system (TSN) In 2011 more than 75 million animals were classified as ldquonon-suspiciousrdquo (749 million) ldquoinfectedrdquo (4000) or ldquopersistently infectedrdquo (24000) 036 of the newborn calves in 2011 were persistently infected On 11 December 2008 a regulation for a consistent eradication program was decreed by the BMELV which came into force on 01 January 2011 In 2009 the federal states prepared the implementation of the eradi-cation program Einleitung Die Bovine VirusdiarrhoeMucosal Disease (BVDMD) ist eine durch das Bovine Virusdiarr-hoe Virus (BVDV) verursachte Infektionskrank-heit bei Rindern Es werden zwei verschiedene Genotypen des BVDV unterschieden (Typ I und II) weitere Subtypisierungen sind moumlglich Des Weiteren unterscheidet man die beiden Biotypen cytopatogenes (cp-) und nicht-cytopathogenes (ncp-) BVDV Je nachdem wann ein Rind mit dem Virus in Kontakt kommt kann es zu einer voruumlbergehen-den (transienten) oder einer dauerhaften (persis-tierenden) Infektion kommen Bei transienten Infektionen mit dem BVDV haumlngt die Auspraumlgung von Krankheitserscheinungen vom Alter und vom Geschlecht bzw Traumlchtig-keitszustand des Einzeltieres ab Waumlhrend die Infektion bei nicht tragenden Tieren in der Regel klinisch inapparent verlaumluft ndash Ausnahmen stellen vereinzelt beschriebene perakute Verlaufsformen mit einem haumlmorrhagischen Syndrom dar ndash fuumlhrt die Infektion traumlchtiger Rinder zu Fruchtretentio-nen Aborten und Missbildungen Auszligerdem kann das Virus den Fetus infizieren was zur Entstehung persistent infizierter Kaumllber fuumlhrt Diese Kaumllber scheiden das Virus lebens-lang aus was zu einer weiteren Ausbreitung des Virus fuumlhrt Eine late onset Form der BVD stellt die toumldlich verlaufende Mucosal Disease dar die entsteht wenn persistent viraumlmische Tiere BVD-Viren beider Biotypen (cp- und ncp-BVDV) tra-gen Wirtschaftliche Berechnungen aus anderen euro-paumlischen Laumlndern haben ergeben dass den Landwirten durch die Bovine Virusdiarrhoe (BVD) Verluste in Houmlhe von zwischen 8 und uumlber 100 EuroKuh und Jahr entstehen Damit gehoumlrt

die BVD zu den weltweit wirtschaftlich bedeut-samsten Infektionserkrankungen beim Rind In Deutschland unterliegt die BVDMD der Anzei-gepflicht nach der Verordnung uumlber anzeige-pflichtige Tierseuchen Ein anzeigepflichtiger Fall liegt bei Feststellung eines persistent infizierten Tieres gemaumlszlig sect 3 Nr 3 der BVDV-Verordnung vor d h eines Rindes bdquodas mit einer in der amtlichen Methodensammlung beschriebenen Methode mit positivem Ergebnis auf BVDV untersucht worden ist und a) das laumlngstens 60 Tage nach der ersten Un-

tersuchung erneut mit einer in der amtlichen Methodensammlung beschriebenen Metho-de mit positivem Ergebnis auf BVDV unter-sucht worden ist

b) bei dem eine Wiederholungsuntersuchung nach Buchstabe a unterblieben ist oder

c) das an Mucosal Disease erkrankt ist sowie die Nachkommen eines Rindes nach den Buchstaben a bis cldquo

Situation Im Jahr 2011 wurden 7389 Ausbruumlche der BVDMD gemeldet (TSN Stand 04062012) und damit ein Anstieg um etwa 44 im Vergleich zum Jahr 2010 (siehe Tabelle 1) Die meisten Meldungen stammten aus Bayern gefolgt von Niedersachsen Baden-Wuumlrttemberg und Nord-rhein-Westfalen (siehe Abbildung) Der weitere Anstieg der Meldungen haumlngt mit dem Inkrafttre-ten der BVDV-Verordnung am 01012011 zu-sammen Alle Untersuchungen auf das BVD-Virus werden in der Datenbank Herkunftssicherungs- und In-formationssystem fuumlr Tiere (HI-Tier) erfasst und es wird automatisch ein Status fuumlr das Tier ermit-telt (z B BVDV-unverdaumlchtig BVDV-infiziert oder PI-Tier) Auswertungen fuumlr das Jahr 2011 haben gezeigt dass etwa 75 Millionen Rinder einen Status erhalten haben und davon ca 25 Tausend Rinder den Status bdquopersistent infiziertes Rindldquo Das entspricht einem Anteil von ca 032 Im Vergleich zu den im Jahr 2011 geborenen Kaumllbern ergibt sich ein Anteil von etwa 036 Dabei wurde in etwa 4 aller Bestaumlnde mindes-tens ein PI-Tier ermittelt (Tabelle 2)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

57

Tabelle 1 BVDV-Meldungen in TSN in den Jahren 2005 bis 2011

Bundesland Jahr 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

SH 91 649 194 133 93 200 434

HH 3

NI 250 232 211 248 152 1334 2361

HB 1 1

NW 61 53 59 71 220 1786 512

HE 16 17 18 14 27 212 139

RP 5 16 38 60 52 42 177

BW 21 38 98 98 135 287 582

BY 439 491 625 575 735 1056 2891

SL 1 1 1 1 22 21

BE 1 1 1

BB 47 25 23 18 22 33 75

MV 5 5 8 9 1 5 8

SN 14 9 14 19 25 38 26

ST 62 32 47 47 39 25 27

TH 6 5 3 7 31 82 132

Gesamt 1018 1573 1339 1301 1534 5123 7389

Tabelle 2 PI-Statistik fuumlr das Jahr 2011 nach HI-Tier

Bundes-

land

Rinder- bestand

in Tausend

Anzahl Geburten 112011 - 31122011

(1)

Anzahl PI

Anteil PI bezogen auf Rin-derpo-

pulation in

Anteil PI bezogen

auf Geburten 112011 - 31122011

Anzahl Bestaumlnde gesamt

Anzahl Rinder-

bestaumlnde mit

PI-Tier

Bestaumlnde mit PI- Tieren in

SH 1133 408009 1174 010 029 7613 380 499

HH 61 1906 11 018 058 98 5 510

NI 2519 805643 3536 014 044 21073 1293 614

HB 102 4109 4 004 010 87 3 345

NW 1406 444133 1137 008 026 16628 530 319

HE 468 177574 364 008 020 8398 158 188

RP 367 149153 521 014 035 5263 205 390

BW 1032 396708 1554 015 039 17720 598 337

BY 3338 1336809 7175 021 054 51211 2521 492

SL 49 19710 42 009 021 672 21 313

BE 07 222 0 000 000 15 0 000

BB 551 256153 618 011 024 3570 94 263

MV 542 244930 476 009 019 2579 63 244

SN 498 233813 52 001 002 5598 25 045

ST 339 152843 239 007 016 2437 21 086

TH 339 149261 507 015 034 3381 99 293

unbekannt 43104 000

Gesamt 12588 4824080 17410 014 036 146343 6016 411

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

(1) R Schroumlder FLI Wusterhausen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

58

Abbildung 2 Uumlbersicht der BVDV-Meldungen im Jahr 2011 und der Rinderpopulationsdichte (Destatis Viehzaumlhlung 2007)

Labordiagnostische Untersuchungen Die BVDV-Labordiagnostik erfolgt in den Bundes-laumlndern an den veterinaumlrmedizinischen Untersu-chungsaumlmtern mit zugelassenen Testkits und auf der Grundlage der amtlichen Methodensamm-lung fuumlr anzeigepflichtige Tierseuchen Eine Zu-sammenfuumlhrung der Untersuchungszahlen sowie eine zentrale Ergebnisstatistik existieren nicht Der Schwerpunkt der Diagnostik liegt auf Metho-den zum Virus- bzw Genomnachweis zur Erken-nung von persistent infizierten Tieren Der Antikoumlrpernachweis hat in erster Linie fuumlr die

Uumlberwachung der Effektivitaumlt des Bekaumlmpfungs-verfahrens Bedeutung Die Moumlglichkeiten des Virusnachweises koumlnnen durch das Vorhanden-sein maternaler Antikoumlrper die zu einer Maskie-rung des Virus fuumlhren eingeschraumlnkt sein Diese sogenannte bdquoDiagnostische Luumlckeldquo variiert in Abhaumlngigkeit vom Untersuchungssubstrat und der angewandten Methode (Tabelle 3)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

59

Tabelle 3 Zugelassene Untersuchungsmethoden fuumlr den Antigen-Genomnachweis unter Be-ruumlcksichtigung der bdquoDiagnostischen Luumlckeldquo

Methode Untersuchungsmaterial Diagnostische Luumlcke

ERNS-Ag-ELISA Serum Plasma EDTA-Blut Organe Hautbioptate

lt 60 Tag Keine diagnostische Luumlcke

NS3-Ag-ELISA Blutleukozyten 3-90 Tag

Durchflusszytometrie Blutleukozyten 3-90 Tag

Virusisolierung Blutleukozyten 7-40 Tag

RT-PCR Serum Plasma EDTA-Blut Leukozyten

Organe Milch Hautbioptate

Poolproben 7-40 Tag Einzelproben keine diagnostische Luumlcke

Keine diagnostische Luumlcke

Bekaumlmpfungsprogramme Seit dem Jahr 1998 haben zahlreiche Bundes-laumlnder in uumlberwiegend freiwilligen Bekaumlmpfungs-verfahren Maszlignahmen zur Bekaumlmpfung der BVD durchgefuumlhrt Die dabei erzielten Ergebnisse und Erfahrungen belegen dass fuumlr einen wirksamen Sanierungsfortschritt eine bundesweit einheitliche Vorgehensweise erforderlich ist Zu diesem Zweck wurde seitens BMELV die bdquoVerordnung zum Schutz der Rinder vor einer Infektion mit dem Bovinen Virusdiarrhoe-Virus (BVDV-Verordnung) erstellt Zentraler Punkt der Verordnung ist eine Untersuchungspflicht fuumlr alle Rinder bis zum 6 Lebensmonat die zu einer

lebenslang guumlltigen Zertifizierung als bdquounverdaumlch-tiges Rindldquo fuumlhrt Das Ergebnis der Untersuchun-gen und der damit verbundene Status wird im HI-Tier eingetragen Um ein moumlglichst fruumlhes Er-gebnis zu erhalten wird in zunehmendem Maszlige von der Moumlglichkeit Gebrauch gemacht eine bei der Kennzeichnung der Kaumllber mittels Ohrmarken entnommene Gewebeprobe auf BVDV zu unter-suchen Es duumlrfen ausschlieszliglich unverdaumlchtige Rinder gehandelt werden Ein Einsatz von Impf-stoffen in ein- und zweistufigen Verfahren ist moumlglich

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

60

12 Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen - Brucellosis

Melzer F Gall Y

Summary Brucellosis is an infectious disease caused by bacteria of the genus Brucella Various Brucella species affect sheep goats cattle pigs dogs and several other animals In Germany brucello-sis of cattle pigs sheep and goats is a notifiable disease The country is officially free from brucellosis of cattle sheep and goats In 2011 one brucellosis outbreak in pigs was notified in Schleswig-Holstein in north-west Ger-many Based on serological results positive ani-mals have been killed However results could not be confirmed by bacteriological or molecular identification of Brucella species Statistische Angaben Nach der Verordnung uumlber anzeigepflichtige Tierseuchen ist die Brucellose von Rind Schwein Schaf und Ziege verursacht durch Brucella (B) melitensis B abortus oder B suis anzeigepflichtig Deutschland ist gemaumlszlig der Ent-scheidung der Kommission amtlich anerkannt frei von Rinder- Schaf- und Ziegenbrucellose (2003467EG und 199352EWG) Im Jahr 2011 wurde ein Brucelloseausbruch in einem Schweinbestand in Schleswig-Holstein angezeigt Die Anzeige basierte auf positiven serologischen Befunden die im Rahmen von Handelsuntersuchungen erhoben wurden Es wurde ein temporaumlres Handelsverbot und eine Bestandssperre mit Beschraumlnkung des Perso-nenverkehrs ausgesprochen Insgesamt 10 Tiere wurden getoumltet Ein bakteriologischer oder mole-kularbiologischer Erregernachweis wurde nicht erbracht Uumlberwachung labordiagnostische Untersu-chungen Die Uumlberwachung des Status bdquoamtlich brucellosefreildquo erfolgt auf Grundlage der nationa-len Brucellose-Verordnung (Brucellose-VO) in der Fassung vom 20 Dezember 2005 in Umset-zung der Richtlinie 64432EWG (Rinder und Schweine) bzw der Richtlinie 9168EWG (Scha-fe und Ziegen) Neben den laufenden Untersuchungen zur Auf-rechterhaltung des Status (bei Rindern Schafen und Ziegen) steht die Einhaltung der Vorschriften fuumlr das Verbringen von Tieren innerhalb der Ge-meinschaft und den Import aus Drittlaumlndern im Vordergrund um eine Verschleppung bzw Ein-schleppung der Brucellose zu verhindern

Zur Abklaumlrung unklarer serologischer Ergebnisse wurden im Jahr 2011 an das NRL Brucellose 197 Blut- Plasma- und Serumproben vom Tier eingesandt In vielen Faumlllen erlauben diese Ab-klaumlrungsuntersuchungen keine diagnostisch ein-deutige Endbewertung Deshalb sollte in Bestaumlnden mit serologisch auffaumllligen Befunden ein Anzuumlchtungsversuch auf Brucellen oder der Versuch eines molekularbiologischen Erreger-nachweises durchgefuumlhrt werden da der alleini-ge serologische Nachweis der Brucellose aus diagnostischer Sicht durch moumlgliche Kreuzreakti-onen keinen ausreichenden Beweis fuumlr eine tat-saumlchliche Infektion mit Brucellen darstellt Aus rechtlicher Sicht reicht der serologisch positive Befund bei einem Rind Schwein Schaf oder einer Ziege aus um den Ausbruch einer Brucellose anzuzeigen

Abbildung 1 Angezeigte Ausbruumlche von Schweinebrucellose im Jahr 2011 (Quelle TSN Stand Maumlrz 2012) Epidemiologische Untersuchungen Alle an das NRL Brucellose gesendeten bzw dort selbst gewonnenen Isolate werden phaumlno- und genotypisiert und mit bereits typisierten Iso-laten verglichen um zur Aufklaumlrung eventueller epidemiologischer Zusammenhaumlnge mit anderen Ausbruumlchen beitragen zu koumlnnen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

61

Staatliche Maszlignahmen Eine Brucellose liegt vor wenn diese durch den direkten Erregernachweis oder serologische Untersuchungsverfahren festgestellt wurde In diesem Zusammenhang spielt bei der Abklaumlrung eines Verdachtes die Beruumlcksichtigung epidemio-logischer Zusammenhaumlnge (Zukauf von Tieren Tiermaumlrkte etc) und das Auftreten typischer klini-scher Erscheinungen (z B Aborte Hodenveraumln-derungen) eine wichtige Rolle Die bakteriologischen und serologischen Untersu-chungsmethoden sind gemaumlszlig Anhang C der Richtlinie 64432EWG durchzufuumlhren Die Voraben dieser Richtlinie sind in die amtliche Methodensammlung des FLI (httpwwwflibunddedestartseitepublikationenamtliche-methodensammlunghtml) eingearbei-tet Die Vorgehensweise lehnt sich ferner an das OIE Manual of Diagnostic Tests and Vaccines for Terrestrial Animals 2012 (httpwwwoieinteninternational-standard-settingterrestrial-manualaccess-online) an Impfungen Impfungen gegen die Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen sind verboten Die zustaumlndige Behoumlrde kann Ausnahmen fuumlr wissenschaftliche Studien zulassen sofern diese nicht den Belangen der Tierseuchenbekaumlmpfung entgegenstehen

Gefaumlhrdung des Menschen Der Mensch infiziert sich durch den Verzehr von kontaminierter Rohmilch bzw Rohkaumlse (insbe-sondere von Schaf und Ziege oder Rind) oder den Kontakt mit infizierten Tieren Dabei handelt es sich in der Regel um Infektionen mit B melitensis B abortus oder B suis Biovar 1 In-fektionen mit B suis Biovar 2 sind bisher lediglich aus Frankreich bei stark immunsupprimierten Personen berichtet worden Die Brucellose des Menschen ist eine in Deutschland selten auftre-tende Erkrankung die in der Mehrzahl der Faumllle im Ausland erworben wird Gelegentlich treten Laborinfektionen auf Nach sect 7 (1) Infektionsschutzgesetz (IfSG) ist die Brucellose meldepflichtig soweit der direkte oder indirekte Nachweis auf eine akute Infektion hin-weisen Grundlage der Diagnose ist die seitens RKI erstellte Falldefinition Die Diagnose erfolgt anhand des klinischen Bildes der serologischen Untersuchung auf spezifische Antikoumlrper (SLA KBR ELISA) und des direkten Erregernachwei-ses (Blutkultur) In Ergaumlnzung zu den genannten Labortests kommen auch molekularbiologische Nachweismethoden zum Einsatz Im Jahr 2011 wurden fuumlr Deutschland nach dem IfSG insgesamt 24 Brucellose-Faumllle beim Men-schen gemeldet (Quelle Epidemiologisches Bul-letin Nr 7 2012)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

62

13 Chlamydiose - chlamydiosis

Sachse K

National and OIE Reference Laboratory for Chlamydiosis According to the new regulation on notifiable animal diseases as of February 12 in 2011 avian chlamydiosis (formerly psittacosis) was moved to quarterly reporting thus placing it at the same level as ruminant chlamydiosis A total of 184 outbreaks (ie in psittacine birds poultry cattle sheep goats and others) were reported in 2011 The number of notified human cases remained low at 16 The National Refer-ence Laboratory (NRL) for Chlamydiosis con-ducted 167 examinations of suspected cases of psittacosisornithosis in birds using real-time PCR and DNA microarray testing In addition 514 avian sera were examined for chlamydial anti-bodies The NRL for Chlamydiosis remains strongly involved in a number of projects con-ducted within the national research network on zoonotic chlamydiae Nationales und OIE-Referenzlabor fuumlr Chlamydiose Aumlnderung der gesetzlichen Grundlagen Mit der Aumlnderung der Verordnung uumlber melde-pflichtige Tierkrankheiten in der Fassung der Bekanntmachung vom 11 Februar 2011 wurden nunmehr alle Chlamydiosen bei Rind Schaf Ziege Pute Gans Ente Huhn Taube und ande-

ren Tierarten (Psittaziden) meldepflichtig Die bisherige Anzeigepflicht der Psittakose ist damit entfallen Statistische Angaben Die Daten des Tierseuchen-Nachrichtensystems (TSN Stand 30042012) weisen fuumlr das Jahr 2011 insgesamt 184 Ausbruumlche der Chlamydiose aus (Tabelle 1) Damit setzt sich der seit dem Jahr 2006 beobachtete Trend fort wonach die Infektion beim Gefluumlgel sowie bei Psittaziden und Tauben stark ruumlcklaumlufig zu sein scheint Aus der Sicht des NRL ist es schwierig die Gruumlnde fuumlr diese Entwicklung auszumachen allerdings scheint der Umfang der diagnostischen Untersu-chungen insgesamt gering zu sein Auch bleibt abzuwarten wie sich die Einstufung der aviaumlren Chlamydiose als meldepflichtige Tierkrankheit mittelfristig auf die Statistik auswirkt Zumindest bei den Tauben scheint die Durchseuchung nach wie vor hoch zu sein da das NRL im Rahmen einer laufenden Studie einen betraumlchtlichen An-teil positiver Proben zu verzeichnen hatte Die nicht-aviaumlren Chlamydiosen verteilen sich wie in der Vergangenheit hauptsaumlchlich auf Rinder und Schafe Die leicht erhoumlhte Zahl beim Schaf ist vermutlich eine Folge der gestiegenen Aufmerk-samkeit gegenuumlber dem enzootischen Abort angesichts der Diskussion um die Lebendvakzine (s unten)

Tabelle 1 Zusammenfassung der gemeldeten Chlamydiose-Ausbruumlche nach Tierarten in den

Jahren 2007 bis 2011

Tierart 2007 2008 2009 2010 2011

Psittaziden 156 137 157 76 17

Taube 17 22 103 23 17

Huhn 1 4 27 5 4

Ente 0 1 0 5 2

Gans 0 0 3 2 0

Andere Voumlgel 10 0 0 0 1

Rinder 37 72 65 87 92

Schafe 14 54 90 28 42

Ziegen 2 8 8 2 2

Andere Tiere 2 37 35 6 7

Gesamt 239 335 488 234 184

u a Zootiere Wildtiere Heimtiere

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

63

Labordiagnostische Untersuchungen Das NRL fuumlhrte im Jahre 2011 insgesamt 167 Abklaumlrungsuntersuchungen von Psittakose- Ornithose-Verdachtsfaumlllen durch wobei vor allem die Real-Time-PCR und der DNA-Mikroarraytest zum Nachweis des Erregers Chlamydia (C) psittaci eingesetzt wurden Als Probenmaterial wurden Kot Gewebe oder auch DNA-Extrakte zur Bestaumltigung bzw Speziesdifferenzierung eingesandt Daruumlber hinaus wurden 514 Seren auf Chlamydien-Antikoumlrper untersucht Im Rahmen der Bereitstellung von Referenzma-terial wurden 17 Kryokonserven von Chlamydienstaumlmmen an Kooperationspartner im Bereich der oumlffentlichen Gesundheit bzw Tierge-sundheit abgegeben Insgesamt 57 DNA-Extrakte von Chlamydienstaumlmmen wurden als Referenzmaterial fuumlr die PCR-Diagnostik abge-geben meist an Landesuntersuchungsaumlmter Im Rahmen der Taumltigkeit als OIE-Referenzlabor fuumlr Chlamydiose wurden auch diesbezuumlgliche Anfra-gen aus Belgien Hongkong den Niederlanden Spanien und den USA bedient Insgesamt wur-den eine Zulassungs- und drei Chargenuntersu-chungen gemaumlszlig sect 17c Abs 1 Nr 1 des Tierseuchengesetzes durchgefuumlhrt Daruumlber hinaus war das NRL in eine klinische Studie zur Behandlung von Zuchttauben unter Federfuumlhrung der Klinik fuumlr Voumlgel und Reptilien der Universitaumlt Leipzig eingebunden Diagnostischer Nachweis weiterer Organis-men der Ordnung Chlamydiales Zur Klaumlrung der aumltiologischen und epidemiologi-schen Bedeutung der chlamydia-like organisms bedarf es neuer spezifischer Nachweismethoden Im Berichtszeitraum wurde die Sondenpalette des bereits bestehenden DNA-Mikroarrays um 16 Targets aus dem 23S rRNA-Gen erweitert Dies ermoumlglicht den Nachweis der Spezies Parachlamydia acanthamoebae Protochlamydia amoebophila Protochlamydia naeglerophila Neochlamydia hartmanellae Criblamydia sequanensis Estrella lausannensis einiger Ver-treter der Taxa Fritschea und Xenoturbella und nicht zuletzt auch der noch nicht klassifizierten aviaumlren Chlamydienspezies (DC88-like) die durch das NRL wiederholt bei Gefluumlgel und Psittaziden nachgewiesen wurde Das erweiterte Mikroarray wurde bereits durch die Firma Alere Technologies Jena (fruumlher Clondiag) produziert und steht im ArrayStrip-Format allen Interessen-ten zur Verfuumlgung

Forschung Hohe Nachweishaumlufigkeit chlamydialer Mischin-fektionen in klinisch unauffaumllligen Schafbestaumln-den Ziel der am Friedrich-Loeffler-Institut durchge-fuumlhrten Studie war es die Verbreitung von Chlamydien in den 252 thuumlringischen Schafbe-staumlnden mit mehr als 100 Mutterschafen zu er-mitteln In 32 ungeimpften und 7 geimpften Schafbestaumlnden wurden insgesamt 862 Vaginaltupfer 430 Kottupfer 71 Nachgeburten 4 abortierte Feten und 5 Rachentupfer lebens-schwacher Laumlmmer sowie 2141 Seren von 1136 Tieren gewonnen Die Untersuchungsergebnisse zeigten eine hohe Verbreitung der Chlamydien trotz niedriger Abort-raten Die ermittelte Seropraumlvalenz lag in den ungeimpften Bestaumlnden bei 94 Der Anteil serologisch positiver Tiere korrelierte mit der Herdengroumlszlige In 47 der ungeimpften Bestaumlnde wurde anhand der Serokonversion einzelner Tiere ein andauerndes Infektionsgeschehen nachgewiesen Chlamydiaceae-DNA wurde in 78 der ungeimpften Bestaumlnde mittels PCR nachgewiesen Chlamydia (C) abortus der Erre-ger des enzootischen Abortes wurde in 50 der ungeimpften Bestaumlnde festgestellt Weitere iden-tifizierte Spezies waren C pecorum (47 ) C psittaci (25 ) und C suis (1 Bestand) Tiere die abortiert oder lebensschwache Laumlmmer ge-boren hatten waren signifikant haumlufiger serolo-gisch positiv und schieden signifikant haumlufiger Chlamydiaceae C abortus C pecorum und C psittaci aus als klinisch unauffaumlllige Tiere Die Befunde unterstreichen die Notwendigkeit auch vereinzelt auftretende Aborte als ursaumlchlich infek-tioumls zu betrachten und hygienische Maszlignahmen zu ergreifen Fuumlr die Diagnostik zeigen die Be-funde dass auch bei Schafaborten die Spezies-differenzierung wichtig ist (Lenzko et al 2011) Schafabort durch kommerzielle Vakzine Das Erscheinen der Publikation von Wheelhouse et al (2010) in der uumlber den Nachweis des Le-bendvakzine-Stammes in Abortmaterial berichtet wird hat eine Diskussion uumlber den Nutzen der Impfung ausgeloumlst die noch andauert Zur Prophylaxe des enzootischen Schafaborts werden in Deutschland und weiteren EU-Mitgliedstaaten Lebendimpfstoffe eingesetzt die als wirksamen Bestandteil eine attenuierte tem-peratursensitive Mutante des Stammes 1B von Chlamydia abortus enthalten Dieser Impfstamm ist in den Vakzinen Ovilis Enzovax (Intervet) und

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

64

Cevac Chlamydia (CEVA) enthalten Ovilis

Enzovax ist in Deutschland fuumlr die Anwendung

bei weiblichen Schafen ab einem Alter von 4

Monaten bis spaumltestens 4 Wochen vor dem Be-

legen zugelassen Traumlchtige Tiere sollen nicht

geimpft werden

In der oben erwaumlhnten retrospektiven Studie

wurde DNA des Impfstammes vereinzelt in

Abortmaterial von geimpften Tieren nachgewie-sen Von insgesamt 39 C abortus-positiven Faumll-

len kamen 14 aus geimpften Herden Mittels

DNA-Sequenzanalyse und PCR-RFLP konnten

die fuumlr den Impfstamm charakteristischen

Deletionen und Mutationen in 5 der 14 Proben

aus Vakzinebestaumlnden nachgewiesen werden

Der wissenschaftliche Nachweis dass der Impf-

stamm als Ausloumlser der Aborte angesehen wer-

den kann wurde damit jedoch noch nicht

erbracht da houmlchstwahrscheinlich auch Wildtyp-

Staumlmme von C abortus in den Bestaumlnden vor-

kamen Nach Einschaumltzung der Autoren ergibt

sich hieraus derzeit noch keine Aumlnderung der

Nutzen-Risiko-Bewertung zur Anwendung des

Impfstoffes bei Schafen und es wird weiterhin zur

Impfung geraten

Das Paul-Ehrlich-Institut hat nach Abstimmung

mit dem NRL Chlamydiose empfohlen alle Abort-

faumllle die in geimpften Bestaumlnden auftreten ge-

zielt auf Chlamydien untersuchen zu lassen Von

den positiven C abortus-Proben sollte Untersu-chungsmaterial zur Differenzierung zwischen Impfstamm und Wildstamm an das NRL weiter-geleitet werden Das NRL hat die bereits publi-zierte PCR-RFLP-Methode (Laroucau et al 2010) zur Differenzierung etabliert Zoonosepotential Die Meldestatistik des Robert-Koch-Instituts fuumlr das Jahr 2011 gibt insgesamt 16 humane Ornithosefaumllle an Damit verblieb die Zahl der Meldungen auf dem niedrigen Niveau der Vorjah-re (s Tabelle 2) Das NRL widmet weiterhin ei-nen betraumlchtlichen Teil seiner Kapazitaumlt der Erforschung moumlglicher zoonotischer Uumlbertra-gungswege Literatur Lenzko H Moog U Henning K Lederbach R Diller R

Menge C Sachse K Sprague LD (2011) High fre-quency of chlamydial co-infections in clinically healthy sheep flocks BMC Vet Res 729

Laroucau K Vorimore F Sachse K Vretou E Siarkou VI Willems H Magnino S Rodolakis A Bavoil PM (2010) Differential identification of Chlamydophila abortus live vaccine strain 1B and C abortus field isolates by PCR-RFLP Vaccine 28 5653-5656

Wheelhouse N Aitchison K Laroucau K Thomson J Longbottom D (2010) Evidence of Chlamydophila abortus vaccine strain 1B as a possible cause of ovine enzootic abortion Vaccine 28 5657-5663

Tabelle 2 Gemeldete Ornithose-Erkrankungen beim Menschen in den Jahren 2006 bis 2011

(lt Epidemiol Bull RKI)

2006 2007 2008 2009 2010 2011

26 12 22 23 25 16

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

65

14 Echinokokkose - echinococcosis

Conraths FJ Schwarz S Sutor A

Summary Infections of humans with the larval stage of the small fox tapeworm E multilocularis are regarded as one of the most dangerous parasitic zoonoses in Central Europe Since the 9

th November of 2004 infections of

animals with Echinococcus spp are reportable in Germany E multilocularis is a parasite with an indirect life cycle Infected definitive hosts (Canidae also Felidae in Europe in most cases the red fox [Vulpes vulpes] more and more also the raccoon dog [Nyctereutes procyonoides]) harbor the mature 1 - 3 mm sized tapeworms whose number can range from a few to several 100000 in their small intestines and excrete eggs with their feces which are infectious also for humans These eggs remain infectious for months in the vegetation covering the soil Regu-lar intermediate hosts are rodents which get infected by oral ingestion of tape worm eggs In most cases larval stages are found in the liver of the intermediate hosts The life cycle of the para-site is completed if definitive hosts prey on infect-ed intermediate hosts

Table 1 Examinations at the national reference laboratory for echinococcosis in 2011

number

Samples (red fox raccoon dog) 1408

Investigated individuals (until 31122011)

1402

Positive samples 209

Einleitung Infektionen des Menschen mit dem Larvenstadi-um des Kleinen Fuchsbandwurms E multi-locularis gelten als die gefaumlhrlichste parasitaumlr bedingte Zoonose Mitteleuropas Infektionen von Tieren mit Echinococcus spp sind seit dem 9 November 2004 meldepflichtig (Verordnung uumlber meldepflichtige Tierkrankheiten) E multilocularis hat einen obligaten Wirtswech-selzyklus Infizierte Endwirte (Canidae auch Felidae in Europa vor allem der Fuchs Vulpes vulpes und zunehmend auch der Marderhund Nyctereutes procyonoides) beherbergen wenige bis zu mehreren 100000 geschlechtsreife 1 bis 3 Millimeter kleine Bandwuumlrmer im Duumlnndarm und scheiden die auch fuumlr den Menschen infekti-oumlsen Eier mit der Losung aus Diese bleiben uumlber Monate in der bodennahen Vegetation infektions-faumlhig Regulaumlre Zwischenwirte sind Nager die sich durch die orale Aufnahme der Eier infizieren und das Larvenstadium in nahezu allen Faumlllen in der Leber beherbergen Der Lebenszyklus schlieszligt sich uumlber die Raumluber-Beute-Beziehung der End- und Zwischenwirte

Tabelle 1 Untersuchungen am Nationalen Refe-renzlabor fuumlr Echinokokkose 2011

Anzahl

Einsendungen (Fuchs Marderhund) 1408

Untersuchte Tiere zum 31122011

1402

Erregernachweise 209

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

66

15 Enzootische Leukose der Rinder ndash Enzootic bovine leukosis

Fichtner D Hoffmann R

Summary In 2011 only three outbreaks of enzootic bovine leukosis (EBL) were notified in Germany in the federal states Baden-Wuumlrttemberg (2 cases) and Mecklenburg-Western Pomerania (1 case) con-firming the decreasing numbers of new infections that were observed during the last years In con-trast to the previous years when most infections in Germany were concentrated in the federal state of Baden-Wuumlrttemberg (50 in 2007 75 in 2006 and 50 in 2005) outbreaks in the more recent years 2008 and 2009 were diagnosed throughout Germany involving several federal states According to EU regulation 64432EWG at least 998 of the cattle farms in a member state must be negative for EBL in order to declare the country free of EBL With a prevalence of 001 in 2010 Germany fulfils this requirement and is therefore officially free of EBL Statistische Angaben Im Jahr 2011 wurden 3 Neuausbruumlche aus den Bundeslaumlndern Baden-Wuumlrttemberg (2 Faumllle) und Mecklenburg-Vorpommern (1 Fall) angezeigt welche den abnehmenden Trend der Vorjahre bestaumltigen (Abb 1) Waumlhrend in den vergange-nen Jahren in Baden-Wuumlrttemberg die meisten Faumllle diagnostiziert wurden (60 aller Faumllle im Jahr 2005 75 aller Faumllle im Jahr 2006 50 aller Faumllle im Jahr 2007) waren in den folgenden Jahren die angezeigten Faumllle uumlber den nordost- mittel- und suumlddeutschen Raum verteilt Im Jahr 2010 wurde ein Fall in Bayern gemeldet Labordiagnostische Untersuchungen Die Diagnostik erfolgt klinisch oder pathologisch-anatomisch durch

den Nachweis des Tumorstadiums (Leukose-verdacht) und durch histologische Tumor-differenzierung (pathognomonisch)

serologisch durch den Nachweis von hu-moralen Antikoumlrpern im Blutserum oder -plasma undoder in der Milch

mittels ergaumlnzender fakultativer Nachweis-methoden

durch den Bovines Leukosevirus (BLV)-Provirusnachweis mit Hilfe der PCR

in Einzelfaumlllen durch den elektronenopti-schen Nachweis des Erregers nach Lymphozytenkurzzeitkultivierung

Durch die Untersuchungseinrichtungen der Laumln-der erfolgt auf der Grundlage der Rinder-Leukose-Verordnung die Antikoumlrperdiagnostik im Serum oder in der Milch im ELISA mittels kommerziell erhaumlltlicher zuge-

lassener Testsysteme undoder (noch vereinzelt) bei Blutserumun-

tersuchungen undoder Untersuchung des Erstkolostrums im Agargel-Immunodiffu-sionstest (AGIDT IDT)

Trotz des Sanierungsfortschritts kann nicht aus-geschlossen werden dass auch nach der Selek-tion serologisch positiver Tiere in einem Bestand eine unbekannte Anzahl BLV-infizierter Tiere uumlbrig bleibt die infolge fehlender BLV-Antikoumlrper bzw schwankender permanent niedriger oder transienter BLV-Antikoumlrperkonzentrationen im Blut mit herkoumlmmlichen serologischen Antikoumlr-pertests nicht oder nur zu bestimmten Zeitpunk-ten identifiziert werden koumlnnen Die Moumlglichkeit in leukoseunverdaumlchtigen Betrieben i S der Rinder-Leukose-Verordnung zur Uumlberwachung dieses Status Sammelgemelke zu untersuchen macht es zudem moumlglich dass infizierte nicht-laktierende Rinder unterschiedlichen Alters als Infektionsquelle lange Zeit unerkannt bleiben und dadurch die Endsanierung erheblich verzoumlgern koumlnnen Ein weiteres Problem stellt die Mutterkuhhaltung dar bei der die Diagnostik via Serum erfolgen muss Die Anzahl der Neuausbruumlche in Mutter-kuhhaltungen ist im Verhaumlltnis zu den Neuaus-bruumlchen in Milchviehhaltungen relativ hoch Es stellt sich deshalb die Frage nach einer moumlgli-chen Reservoirfunktion von Mutterkuhhaltungen fuumlr das BLV Gesicherte Erkenntnisse hierzu liegen gegenwaumlrtig nicht vor Bei ausschlieszliglicher Mutterkuhhaltung (d h Betriebe mit dieser Hal-tungsform deren Bestand an Rindern uumlber zwei Jahre nach der Rinder-Leukose-Verordnung zu weniger als 30 vom Hundert aus Milchkuumlhen besteht) kann das Untersuchungsintervall bis zu drei Jahre betragen (Betriebe deren Bestand an Rindern uumlber zwei Jahre zu mindestens 30 vom Hundert aus Milchkuumlhen besteht sind spaumltestens alle zwei Jahre zu untersuchen)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

67

Abbildung 1 Anzahl der angezeigten Neuausbruumlche in der Bundesrepublik Deutschland seit dem

Jahr 2000 (Tierseuchen-Nachrichtensystem Stand 31 Dezember 2011 ) Bekaumlmpfungsprogramme Auf die Ausfuumlhrungen zur Rinder-Leukose-Verordnung im Tiergesundheitsbericht 20012002 sowie die aktuellen Aumlnderungen hinsichtlich der Untersuchungsintervalle und -modalitaumlten der guumlltigen Fassung vom 20Dezember 2005 wird verwiesen eRL-Status nach EU-Recht Gemaumlszlig Artikel 2 Abs 2 Buchstabe k) der Richtli-nie 64432EWG sind fuumlr die amtliche Anerken-nung als leukosefreier Mitgliedstaat leukosefreies Gebiet die Anforderungen gemaumlszlig Anhang D Kapitel I Abschnitte E und F zu erfuumll-len Angesichts der eingangs geschilderten Seu-chensituation kommt fuumlr die amtliche Anerkennung der Bundesrepublik Deutschland als rinderleukosefreier Mitgliedstaat nur die Opti-on nach Anhang D Kapitel I Abschnitt E Buch-stabe a) in Betracht wonach mindestens 998 der Rinderbestaumlnde amtlich anerkannt leukose-frei sein muumlssen Die eRL-Praumlvalenz darf demzu-folge zum Stichtag am 31 Mai jeden Jahres gemaumlszlig Artikel 8 der o g Richtlinie den Wert von 02 nicht uumlbersteigen

Fuumlr die Berechnung der eRL-Praumlvalenz wird die Anzahl der Leukosebestaumlnde zur Gesamtzahl der Rinderbestaumlnde in Bezug gesetzt Die sich jaumlhr-lich veraumlndernden Rinderbestandszahlen mit abnehmendem Trend koumlnnen den Publikationen des Bundesamtes fuumlr Statistik (bzw HI-Tier) ent-nommen werden Die Zahl der festgestellten Leukoseausbruumlche ergibt sich aus den amtlichen Tierseuchenmeldungen der Laumlnder in Verbin-dung mit der jaumlhrlichen Berichterstattung der Laumlnder zum Stand der Leukosebekaumlmpfung Die Feststellung des amtlich anerkannt rinder-leukosefreien Status der Bundesrepublik Deutschland in Bezug auf die Rinderbestaumlnde besteht gemaumlszlig der jeweils guumlltigen Fassung der Entscheidung 2003467EG seit dem Jahr 1998 (s Tab 1) Mit einer Praumlvalenz von 001 im Jahr 2011 wurde die Voraussetzung gemaumlszlig Anhang D Kapitel I Abschnitt E Buchstabe a) der Richtlinie 64432EWG erneut erfuumlllt Impfungen Impfungen und Heilversuche sind verboten

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

68

Tabelle 1 Entwicklung der Leukosesituation in der Bundesrepublik Deutschland vom Jahr 2002 bis zum Jahr 2011

Jahr Anzahl

Rinderbestaumlnde Anzahl Leukoseausbruumlche

im Bundesgebiet Anteil leukosefreier

Rinderbestaumlnde in

2002 208100 30 9998

2003 198200 21 9999

2004 184500 13 9999

2005 209858 15 9999

2006 171900 12 9999

2007 170500 9 9999

2008 187317 7 9999

2009 181220 5 9999

2010 176369 1 9999

2011 167954 3 9999

Quellen Rinderbestaumlnde Angaben des Statistischen Bundesamtes zum Stichtag am 13042011

Tierseuchendaten TSN und Jahresstatistiken des BMELV

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

69

16 Koi-Herpesvirus-Infektion ndash Koi herpesvirus disease

Bergmann S M Fichtner D

Summary The koi herpesvirus disease (KHVD) has spread worldwide by trade with infected koi and perhaps with other infected but not clinically diseased carrier fish In Europe KHVD represents an emerging disease as well as a risk and a threat for carp and koi production and trade In 2011 a total of 12 KHVD outbreaks in carp farms and 64 outbreaks or detections in koi facilities were con-firmed by the regional veterinary authorities in the German federal states Over the last years Ger-many has produced more than 11000 t of carp in 6473 carp farms annually mainly in Bavaria and Saxony In terms of KHV diagnostics the focus was on a safe generally accepted method which is applicable everywhere For routine diagnostics a real-time PCR (Gilad et al 2004) is strongly recommended Alternatively a PCR (Gilad et al 2002) followed by a nested PCR (Bergmann et al 2006) as well the one-tube semi-nested PCR (Bergmann et al 2010) can also be used when suitable equipment for real-time PCR is not avail-able Obviously KHV varieties inducing KHVD with up to 100 mortality often are not detect-able by routinely used PCRs according to Gilad et al 2002 Bercovier et al 2005 and their nested PCRs as well as the real-time PCR ac-cording to Gilad et al 2004 As it is known from all other herpesvirus infec-tions KHV induces life-long latency persistence in infected fish with or without clinical symptoms This phenomenon represents the major diagnos-tic problem due to a very low often undetectable virus concentration in these fish tissues The aim of KHVD control consists in maintaining a disease free status of the whole aquaculture and freedom from the disease causing agent In 2011 1183 carp farms with carp and or koi were categorized according to 200688EC Europe-wide only the federal state of Saxony has implemented an eradication program against KHVD which was continued in 2011 Directive 200688EC which has been in effect since Au-gust 2008 as EU legislation and which has been adopted in each Member State lists measures for protection against KHVD Einleitung In den 90er Jahren verursachte ein neues Virus massenhafte Verluste bei Nutzkarpfen und Koi (Cyprinus carpio) in Israel und Westeuropa Der

isolierte Erreger wurde als Koi-Herpesvirus (KHV) taxonomisch in die Familie der Alloherpesviridea eingeordnet Die KHV-Infektion (KHV-I) wurde durch den unkontrollierten Handel vor allem mit infizierten Kois aber offenbar auch mit anderen infizierten nicht erkrankenden Virustraumlgern weltweit verbreitet Die KHV-I ist ein Risikofaktor fuumlr die Produktion von Nutzkarpfen und Koi sowie fuumlr Wildfische Im Dezember 2005 wurde die bdquoKHV-I der Karpfenldquo als Fischseuche in die Verordnung uumlber anzeigepflichtige Tier-seuchen aufgenommen Die Anwendung der Verordnung wurde im Jahr 2006 auf den Koi als Zierfisch erweitert Das Nationale Referenzlabor fuumlr die KHV-I am FLI beschaumlftigt sich mit Frage-stellungen der Verbesserung der Diagnostik (virologisch und serologisch) des Verhaltens des Virus im Tier (Virogenese) der Krankheits-ausbildung (Pathogenese) der Immunreaktion der Karpfen gegen das Virus (Immunogenese) der nicht erkrankenden Uumlbertraumlgertiere (Carrier) sowie der Impfstoff-entwicklung Statistische Angaben Herkunft der Daten Es wird auf Datenmaterial des jaumlhrlich vom NRL zu erstellenden Berichtes uumlber Umfang und Struktur der Aquakultur uumlber Angaben zur Epi-demiologie Diagnose und Bekaumlmpfung sowie uumlber das Ausmaszlig und die Ergebnisse der Labor-untersuchungen zu Fischseuchen und weiteren Fischkrankheiten sowie auf Angaben des TSN zuruumlckgegriffen Die Daten fuumlr den Bericht wur-den entsprechend sect 4 Abs 2 TierSG von den fuumlr das Veterinaumlrwesen zustaumlndigen obersten Lan-desbehoumlrden der Bundeslaumlnder (Daten aus den Untersuchungslaboren und von den Fisch-gesundheitsdiensten) zugearbeitet Allgemeine Angaben Im Jahr 2011 wurden in Deutschland in 6473 Betrieben Karpfen produziert Der Produktions-umfang war in den letzten Jahren insgesamt groumlszliger als 11000 t Karpfen pro Jahr Deutsch-lands groumlszligte Karpfenproduzenten sind die Bun-deslaumlnder Bayern und Sachsen (Tabelle 1) Virusbedingte Fischseuchen bzw -krankheiten wie die Fruumlhjahrsviraumlmie der Karpfen (SVC) oder die KHV-I koumlnnen groszlige wirtschaftliche Schaumlden in den Karpfenbestaumlnden verursachen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

70

Tabelle 1 Anzahl der Teichwirtschaften mit Nutzkarpfen in den Bundeslaumlndern im Jahr 2011

Bundesland Teichwirtschaften mit Nutzkarpfen

Baden-Wuumlrttemberg 26

Bayern 5625

Berlin 0

Brandenburg 36

Bremen 0

Hamburg 0

Hessen 0

Mecklenburg-Vorpommern

47

Niedersachsen 297

Nordrhein-Westfalen 2

Rheinland-Pfalz 81

Saarland 0

Sachsen 263

Sachsen-Anhalt 23

Schleswig-Holstein 49

Thuumlringen 24

Gesamt 6473

Angaben zur Epidemiologie Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 12 Ausbruuml-che der KHV-I bei Nutzkarpfen und 64 Ausbruumlche Nachweise beim Koi im TSN registriert (Tab 2 Abb 1) Neuausbruumlche bei Kois werden in der Regel durch den Handel mit infizierten Tieren verursacht Entsprechend der Fischseuchenverordnung sind in Betrieben die genehmigungspflichtige

Taumltigkeiten ausuumlben Untersuchungen auf Fisch-seuchen in bestimmten Zeitintervallen durchzu-fuumlhren Basierend auf den Ergebnissen dieser Untersuchungen werden die betreffenden Fisch-haltungsbetriebe gemaumlszlig ihrer Tiergesund-heitssituation 5 Kategorien zugeordnet In Deutschland wurde bisher nur ein KHV-freier Fischhaltungsbetrieb (gemaumlszlig der Bekannt-machung der tierseuchenrechtlichen Zulassung von Schutzgebieten (Zonen und Kompartimen-ten) die frei von infektioumlser haumlmatopoetischer Nekrose (IHN) viraler haumlmorrhagischer Septikaumlmie (VHS) Koi-Herpesvirus-Infektion (KHV) und Weiszligpuumlnktchenkrankheit sind) in der Kategorie I (amtlich seuchenfrei entsprechend den Kriterien der Richtlinie 200688EG) gelistet Der Kategorie II werden Betriebe zugeordnet die nicht fuumlr seuchenfrei erklaumlrt wurden die aber einem Uumlberwachungsprogramm zur Erreichung des Seuchenfreiheits-Status unterliegen Im Jahr 2011 wurden 44 Betriebe gemeldet die im Rahmen eines genehmigten Uumlberwachungs-programms zur Erreichung der KHV-Freiheit uumlberwacht werden In der Kategorie III werden Betriebe erfasst in denen keine Infektionen mit KHV bekannt sind die aber auch keinem Uumlberwachungsprogramm zur Erreichung der Seuchenfreiheit unterliegen In Deutschland wurden bisher nur 1518 Betriebe dieser Kategorie zugeordnet In Betrieben der Kategorie IV sind Infektionen mit Fischseuchen-Erregern bekannt es wird aber ein genehmigtes Tilgungsprogramm realisiert Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 4 Betriebe in diese Kategorie eingeordnet In Betrieben der Kategorie V sind Infektionen bekannt es werden aber nur die festgelegten Mindestmaszlignahmen zur Bekaumlmpfung durchgefuumlhrt Nach unseren Erhebungen trifft dies auf 20 Karpfenbetriebe meist aus Sachsen zu

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

71

Tabelle 2 KHV-I-NeuausbruumlcheNachweise im Jahr 2011 in Deutschland (TSN Stand 31122011)

Bundesland Nutzkarpfen Koi

Baden-Wuumlrttemberg 0 8

Bayern 0 5

Berlin 0 3

Brandenburg 0 6

Bremen 0 0

Hamburg 0 1

Hessen 0 2

Mecklenburg-Vorpommern 0 0

Niedersachsen 0 6

Nordrhein-Westfalen 0 10

Rheinland-Pfalz 0 6

Saarland 0 0

Sachsen 12 5

Sachsen-Anhalt 0 6

Schleswig-Holstein 0 4

Thuumlringen 0 2

Gesamt 12 64

Abbildung 1 KHV-I-Ausbruumlche im Jahr 2011 in Deutschland

(Quelle TSN Stand 31122011)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

72

Diagnose der KHV-Infektion Der Verdacht des Ausbruchs von KHV-I liegt vor wenn bei Karpfen (Cyprinus carpio) das Ergebnis der klinischen und pathologisch-anatomischen Untersuchung klinischen und epidemiologischen Untersuchung oder pathologisch-anatomischen und epidemiologischen Untersuchung den Aus-bruch der KHV-I befuumlrchten laumlsst Ein Ausbruch der KHV-I liegt gemaumlszlig sect 2 Abs 2 Nr 1 der Fischseuchenverordnung vor wenn dieser durch die virologische oder molekularbiologische Un-tersuchung festgestellt ist Beim labordiagnostischen Nachweis ist dazu ein positiver Befund mit mindestens einer der folgen-den Methoden erforderlich fuumlr den Genomnachweis

real-time PCR

PCR nested PCR oder semi-nested PCR oder

in-situ Hybridisierung (ISH) Erregernachweis

Antigennachweis (Immunfluoreszenztest ELISA)

Virusisolierung in Zellkulturen mit an-schlieszligender Identifizierung

Ein epidemiologischer Zusammenhang kann sich ergeben insbesondere bei Feststellung von Lebendfischbewegungen Kontakten (Personen Geraumlte Wasser) zu

anderen Betrieben Aussetzen KHV-infizierter KarpfenKois in

Gewaumlsser Kontakte zu weiteren Fischspezies (u a

Goldfischen Schleien Graskarpfen) die als Uumlbertraumlger des Koi-Herpesvirus fungieren koumlnnen ohne selbst zu erkranken

Beim Nachweis des KHV im Labor wird eine einheitliche in allen Untersuchungseinrichtungen durchfuumlhrbare ausreichend sensitive und sichere Diagnostik angestrebt Fuumlr den routinemaumlszligigen Genomnachweis wurde die real-time PCR nach Gilad et al (2004) empfohlen da diese Methode eine ausreichende Sensitivitaumlt zum Nachweis der Infektion bietet Diese Methode reicht jedoch ndash wie die PCR nach Bercovier et al (2005) ndash offen-bar allein nicht aus da bei Ausbruumlchen mit ein-deutiger KHV-I-Klinik und teilweise positiven serologischen Befunden das Virus damit nicht nachgewiesen werden konnte In Laboren die nicht uumlber die notwendige Ausruumlstung zur Durch-fuumlhrung der real-time PCR verfuumlgen wurde des-halb die PCR nach Gilad et al (2002) mit anschlieszligender nested PCR nach Bergmann et al (2006) empfohlen Hier gilt jedoch gleiches wie bei der real-time PCR da alle drei Verfahren auf die gleichen Gene des KHV (ORF 89 ndash 90) abzielen Abhilfe koumlnnte die bdquoone-tubeldquo semi-nested PCR (Bergmann et al 2010) schaffen

die bei klinisch manifester Erkrankung derzeit alle KHV mit ausreichender Sicherheit und Sensitivi-taumlt erkennt Als diagnostisches Bestaumltigungsver-fahren kann die Sequenzanalyse der PCR-Produkte aber auch im Falle einer Isolierung des KHV mittels Zellkultur der Immunfluoreszenztest (IFT) mit monoklonalen Antikoumlrpern oder Antise-ren gegen das KHV eingesetzt werden Zusaumltz-lich koumlnnen am paraffin-fixierten Gewebeschnitt die Immunfluoreszenz-Technik (IFT) und die in-situ Hybridisierung (ISH) angewandt werden Im Falle eines KHV-I-Ausbruchs sind von 10 frisch verendeten oder moribund getoumlteten Fischen Teile der Kieme und der Niere zu ent-nehmen und in Pools agrave maximal 5 Tiere (bei Bruumltlingen 2 Pools agrave 10 Tiere) gekuumlhlt zu versen-den Beim Monitoring zum Ausschluss des KHV sollen die Organe von maximal 2 Fischen im Pool gepruumlft werden Fuumlr die Probenahme von leben-den Fischen koumlnnen Kiemenabstriche sowie Blut fuumlr Serum- oder unter Zusatz von Gerinnungs-hemmern fuumlr die Leukozytenseparation gewon-nen und gekuumlhlt eingesandt werden Die Nachweissicherheit des KHV ist von zahlrei-chen Faktoren abhaumlngig wie z B dem Alter und dem Immunstatus der Fische der Wassertempe-ratur dem Zeitpunkt nach erfolgter Infektion der Infektionsdosis sowie von der Virulenz des KHV mit dem die Infektion erfolgte Das KHV kann offensichtlich wie andere Her-pesviren auch latent oder persistent im Tier vor-kommen ohne die Erkrankung zu verursachen Dieses Phaumlnomen stellt ein diagnostisches Prob-lem dar weil bei einem latenten Verlauf haumlufig mit den beschriebenen Routinemethoden keine virale DNA im Fisch festgestellt werden kann Das Virus laumlsst sich dann nur mit sensitiveren Methoden nachweisen die zum Teil auf der De-tektion weiterer Gene des KHV beruhen (z B virales Polymerase- Kapsid- oder Glykoprotein-Gen) Bei Einwirkung von Stressoren kann das KHV reaktiviert werden Das Virus vermehrt sich dann wieder massiv und wird auch ausgeschie-den Als Folge kann es erneut zu Todesfaumlllen im Bestand kommen Deshalb kann es bei der Untersuchung von Fi-schen die eine Infektion uumlberlebt haben (Uumlber-traumlger Carrier) und die zum Zeitpunkt der Probenahme keine klinischen Symptome zeigten zu falsch negativen Untersuchungsergebnissen kommen Um latent oder persistent infizierte Fische auch bei routinemaumlszligigen Bestandsunter-suchungen zu erkennen sollten die gefangenen Fische vor der Probenahme fuumlr 24 bis 48 Stun-den jedoch nicht laumlnger als 4 Tage separat ge-haumlltert werden Blut zur Serumgewinnung sollte am Tag bzw spaumltestens am Folgetag des Fan-gesUmsetzens entnommen werden Im Jahr 2011 wurden in den Untersuchungsaumlm-tern der Laumlnder und im NRL fuumlr die KHV-I 387 Proben mittels PCR positiv auf das KHV gepruumlft

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

73

In Fortfuumlhrung der Untersuchungen zum indirek-ten Nachweis des KHV mittels SNT bzw ELISA wurden uumlber 600 Seren aus verschiedenen Bun-deslaumlndern uumlberpruumlft Verdaumlchtig reagierende Seren wurden erneut im indirekten Immunfluoreszenztest (iIFT) unter-sucht Es konnte gezeigt werden dass in vielen Faumlllen das Ergebnis des SNT im ELISA bzw im iIFT bestaumltigt wurde Bedingt durch die immunologi-sche Reaktion gegen das KHV wurden mehr ELISA-positive als SNT-positive Seren festge-stellt da beim ELISA nicht nur neutralisierende Antikoumlrper gegen das KHV nachgewiesen wer-den Diese Ergebnisse konnten teilweise mittels iIFT bestaumltigt werden Bekaumlmpfungsprogramme Die Zielstellung bei der Bekaumlmpfung der KHV-I besteht in der Freihaltung der Nutzfischbestaumlnde von dieser Fischseuche Durch die luumlckenlose Kontrolle des Zierfischhandels koumlnnte die Einfuhr KHV-infizierter Kois minimiert werden Zur Verhuumltung und Bekaumlmpfung der KHV-I wer-den folgende Vorbeugemaszlignahmen empfohlen Beim Zukauf von Zierfischen sollte zumindest

auf der Ebene des Groszlighandels eine geeig-nete Quarantaumlnisierung und KHV-Untersuchung der empfaumlnglichen Arten er-folgen Im Einzelhandel mit Zierfischen kann auf diese Maszlignahme verzichtet werden so-fern empfaumlngliche Arten ausschlieszliglich von Groszlighaumlndlern zugekauft werden die eine Quarantaumlnisierung und Untersuchung der entsprechenden Zukaufschargen schriftlich bestaumltigen (Ruumlckverfolgbarkeit)

Die Probenahme fuumlr die virologische Unter-suchung (auch fuumlr die Abstriche bzw fuumlr die Leukozytenseparation) sollte bei den quarantaumlnisierten Fischen 24 h bis maximal 4 Tage nach Ankunft erfolgen Die Wasser-temperatur ist dabei unerheblich Die Serum-gewinnung sollte spaumltestens am Folgetag nach der Ankunft erfolgen besser jedoch am Tag der Lieferung

Bei Nutzfischen ist die Quarantaumlnisierung und Untersuchung vor dem Besatz ebenfalls anzustreben Der Besatz sollte mit nachweis-lich bdquoKHV-freienldquo Fischen erfolgen

Eine strikte seuchenhygienische Trennung von Zierfischen (z B Kois Orfen Goldfi-sche) und Nutzkarpfen ist einzuhalten

Zur Sicherung der KHV-freien Nutzkarpfen- und Zierfischbestaumlnde gehoumlren neben den tierseu-chenrechtlich vorgeschriebenen Hygienemaszlig-nahmen die regelmaumlszligige tieraumlrztliche Untersuchung und gegebenenfalls die Beprobung der Fischbestaumlnde

Nach der Fischseuchen-Verordnung ist in Betrie-ben in denen eine genehmigungspflichtige Taumltigkeit (sect 3 Fischseuchenverordnung) durchge-fuumlhrt wird eine risikobasierte Uumlberpruumlfung des Fischbestandes basierend auf der Einstufung in die verschiedenen Kategorien bdquopassivldquo (Besichti-gungAdspektion der Anlagen und Teiche) bdquoaktivldquo (Probennahme bei Verdacht) oder bdquogezieltldquo (ver-bindliche Entnahme von Proben und deren viro-logische Untersuchung) in entsprechenden Zeitintervallen durch die zustaumlndige Behoumlrde von dieser beauftragte qualifizierte Dienste durchzu-fuumlhren Die amtliche Uumlberwachung schlieszligt re-gelmaumlszligige Inspektionen Besichtigungen Pruumlfungen der Buchfuumlhrung und gegebenenfalls Stichprobenuntersuchungen ein Bei erhoumlhten Fischverlusten die nicht eindeutig auf Haltungsbedingungen oder Transport zuruumlck-zufuumlhren sind besteht die Mitteilungspflicht des Halters bzw der fuumlr die Fische verantwortlichen Personen gegenuumlber der zustaumlndigen Behoumlrde Der Betreiber eines Aquakulturbetriebes hat uumlber alle Zu- und Abgaumlnge unter Angabe des Ver-sand- bzw Lieferdatums des Herkunftsbetriebes bzw des Empfaumlngers und gegebenenfalls des Transporteurs sowie uumlber die erforderlichen Untersuchungsergebnisse und gegebenenfalls uumlber erhoumlhte Sterblichkeit Buch zu fuumlhren Die zustaumlndige Behoumlrde erteilt auf Antrag des Betreibers eine Genehmigung gemaumlszlig sect 4 der Fischseuchenverordnung sofern aus den Unter-lagen hervorgeht dass die folgenden Genehmi-gungsvoraussetzungen erfuumlllt sind Es koumlnnen keine Seuchenerreger uumlbertragen

werden Die Untersuchungspflicht wird erfuumlllt Die Meldung erhoumlhter Mortalitaumlt an die zu-

staumlndige Behoumlrde wird realisiert Es erfolgt eine Buchfuumlhrung Bei Verarbeitungsbetrieben ist eine Abwas-

serentkeimung vorhanden Alle Fischhaltungsbetriebe im Geltungsbereich der Fischseuchenverordnung sind sofern keine Genehmigung erforderlich ist gemaumlszlig sect 6 der Fischseuchenverordnung registrierungspflichtig Kriterien fuumlr die Registrierungspflicht sind Es werden keine Fische in Verkehr gebracht Es handelt sich um Angelteiche Aquakulturbetriebe geben Fische direkt und in

kleiner Menge ausschlieszliglich fuumlr den mensch-lichen Verzehr an den Endverbraucher oder an oumlrtliche Einzelhandelsunternehmen mit di-rekter Weitergabe an den Endverbraucher ab

Nach der Erteilung einer Genehmigung sind Aquakulturbetriebe den bereits genannten Kate-gorien I bis V zuzuordnen Bis zum Jahr 2011 wurden in Deutschland allerdings erst 1628 von 6473 Betrieben mit Karpfen in eine der Katego-rien eingeordnet Die Kategorisierung dient in Verbindung mit der Einschaumltzung des Risikoni-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

74

veaus in erster Linie der Feststellung der Kontrollhaumlufigkeit und der moumlglichen Lebend-fischbewegungen Fische duumlrfen zum Zwecke des Besatzes grundsaumltzlich nur in Betrieben mit einem gleichen oder niedrigeren Kategorie-Status (houmlhere Kategorie-Nr) verbracht werden Kategorie-IV- und Kategorie-II-Betriebe duumlrfen Fische allerdings ausschlieszliglich aus Kategorie-I-Betrieben also nur Fische aus Betrieben mit dem houmlchsten Status zukaufen Bei Ausbruch der KHV-I ist die Sanierung des Betriebs auf der Grundlage eines bdquoProgramms zur Bekaumlmpfung und Tilgungldquo anzustreben Die Sanierung eines infizierten Bestandes ist offen-sichtlich nur durch vollstaumlndige Entfernung aller Fische sowie anschlieszligende Reinigung und Des-infektion der betroffenen epidemiologischen Ein-heiten moumlglich In infizierten Karpfen bleibt das KHV lebenslang (latent) erhalten Belastungssi-tuationen z B Transport schlechte Wasserqua-litaumlt Temperaturschwankungen Futterumstellung oder anderen Krankheiten koumlnnen die Virusver-mehrung und -ausscheidung ausloumlsen die schlieszliglich zur Infektion weiterer empfaumlnglicher Fische fuumlhrt Die Fischseuche kann mit Klinik und Verlusten erneut ausbrechen Das europaweit einmalige Programm der Be-kaumlmpfung der KHV-I wurde in Sachsen im Jahr 2011 erfolgreich weitergefuumlhrt Flaumlchendeckend werden hierbei alle Teichwirtschaften des Landes regelmaumlszligig untersucht Ziel ist es den Status bdquoKHV-unverdaumlchtiger Betriebldquo zu bescheinigen Beim Nachweis des KHV werden von der Saumlch-sischen Tierseuchenkasse bei Vorlage eines Konzeptes zur Bekaumlmpfung der KHV-I Haumlrtefall-beihilfen in Aussicht gestellt Die Zielstellung des Programms besteht in der Sanierung infizierter Bestaumlnde und in der Tilgung der KHV-I vom saumlchsischen Territorium Alternativ wurden un-terstuumltzend zur Bekaumlmpfung der KHV-I Karpfen verschiedenen Alters mit einer inaktivierten KHV-Antigen-Praumlparation immunisiert

Ist eine Sanierung auf Grund der vorhandenen Strukturen in den Teichwirtschaftsgebieten nicht oder nur mit unvertretbar hohem finanziellem Aufwand moumlglich muss eine Sperrung des be-troffenen Bestandes (Verbringungsverbot) auf-rechterhalten werden In derartigen verseuchten Betrieben oder Gebieten darf eine Impfung der Karpfen mit sicheren und wirksamen Vakzinen zur Reduzierung der Verluste erfolgen Untersu-chungen dazu wurden in den Jahren 2010 und 2011 am FLI durchgefuumlhrt Laut Fischseuchen-VO sind Impfungen gegen nicht exotische Krankheiten z B gegen die KHV-I in einem von der Fischseuche freien Schutzgebiet (Kategorie I) und in Betrieben die einem Uumlberwachungsprogramm unterliegen (Ka-tegorie II) verboten In Betrieben die den Kate-gorien III IV oder V zugeordnet sind ist eine Immunprophylaxe gegen die KHV-I moumlglich Gegenwaumlrtig besteht keine ausdruumlckliche Be-kaumlmpfungspflicht Es sollten aber Maszlignahmen festgelegt werden die eine Gefaumlhrdung anderer Bestaumlnde durch Verbreitung des KHV verhindern Gefaumlhrdung des Menschen Hinweise auf eine Uumlbertragung des KHV und anschlieszligende Vermehrung in Warmbluumltern sind nicht bekannt Die optimalen Vermehrungstem-peraturen fuumlr das KHV liegen in vitro zwischen 20 und 26 degC und in vivo zwischen 16 und 29 degC Eine Virusvermehrung bei 37 degC erscheint selbst nach laumlngerer Adaptation als unmoumlglich Das Genom des KHV unterscheidet sich erheblich vom Genom anderer Herpesviren die bei Warm-bluumltern einschlieszliglich des Menschen vorkom-men koumlnnen Besondere Maszlignahmen zum Verbraucherschutz sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht erfor-derlich

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

75

17 Lungenseuche der Rinder ndash Contagious Bovine Pleuropneumoniae (CBPP) Heller M Schnee C Schubert E

Summary Contagious Bovine Pleuropneumonia (CBPP) caused by Mycoplasma mycoides subsp my-coides (Mmm) is a highly contagious respiratory disease Anorexia fever and massive respiratory signs in adult animals as well as arthritis in joints of calves are characteristic for an acute course of CBPP The existence of symptomless carriers in the field is well known some of which may be in the sub-acute or chronic phase of infection pre-senting a major problem in combating the dis-ease The last outbreak of CBPP among European cattle occurred in 1999 since then no new cases have been reported in Europe In 2011 as in the years before the National Refer-ence Laboratory of CBPP played an active role in updating the federal ldquoManual of Epizootic Dis-easesrdquo (chapter CBPP) in the context of the con-vened task force ldquoControl of Epizootic Diseasesrdquo The following report provides information on the current epidemiological situation worldwide pro-gress in disease diagnosis and recent research topics Epidemiologie Die Lungenseuche wird durch Mycoplasma mycoides subspec mycoides (Mmm) hervorgeru-fen ein zellwandloses Bakterium aus der Klasse der Mollicutes mit einem der kleinsten derzeit bekannten selbst replizierenden Genome Die Lungenseuche ist eine hochansteckende Infektionskrankheit des Respirationstraktes der Rinder die sich bei akutem Verlauf durch Fieber massive Atembeschwerden Anorexie und Ab-magerung sowie Arthritiden bei Kaumllbern manifes-tiert und in etwa 20 der Faumllle zum Tod der Tiere fuumlhrt Haumlufiger anzutreffen (40 ndash 50 ) ist allerdings ein subakuter bis chronischer Verlauf der Erkrankung mit weniger auffaumllligen oder gar fehlenden Symptomen Diese unerkannten Uumlber-traumlger stellen ein groszliges Problem bei der Be-kaumlmpfung der Seuche dar Zurzeit ist die Lungenseuche in Afrika weit ver-breitet und fuumlhrt in den betroffenen Laumlndern auch aufgrund der resultierenden Handelsverbo-te zu groszligen wirtschaftlichen Verlusten Europa war zuletzt in den 90er Jahren betroffen als Ausbruumlche in Italien Spanien und Portugal ange-zeigt wurden In Deutschland ist diese anzeige-pflichtige Tierseuche seit 1926 nicht mehr aufgetreten Die Gefahr der Wiedereinschlep-pung kann aber durch die zunehmenden globa-len Vernetzungen im Tierhandel nicht ausgeschlossen werden Die Gefaumlhrdung der

einheimischen Rinderbestaumlnde erhoumlht sich einer-seits besonders dadurch dass die Tiere die uumlber Generationen keinen Kontakt mit dem Erreger hatten bei einem Erstkontakt besonders emp-faumlnglich sein werden und andererseits auch durch die fehlende Erfahrung der verantwortli-chen Behoumlrden und Tieraumlrzte im Umgang mit der Infektion Labordiagnostische Untersuchungen Ein CBPP-Verdachtsfall kann laut der Falldefiniti-on des Terrestrial Animal Health Codes der OIE (2010) entweder durch die direkte Erregerisolie-rung und -identifizierung oder durch den pathomorphologischen Befund in Verbindung mit dem Nachweis von Antikoumlrpern (Komplement-Bindungsreaktion (KBR) oder ELISA) bzw Erre-ger-DNA (PCR) bestaumltigt werden Am nationalen Referenzlabor bdquoLungenseuche der Rinderldquo wer-den alle von der OIE empfohlenen Nachweisme-thoden (OIE Manual of Diagnostic Tests 2010) bereitgehalten durchgefuumlhrt und weiterentwi-ckelt Dazu gehoumlren die Erregerisolierung der indirekte Immunfluoreszenztest Endpunkt- und real-time-PCR DNA-Mikroarray KBR ELISA und Immunoblot Im Berichtszeitraum gab es keine Anzeige eines Lungenseuche-Verdachts in Deutschland Die letzte amtliche Verdachtsprobe wurde im Mai 2009 eingesandt und untersucht Forschung Zur Verbesserung der molekularen Labordiag-nostik wurde eine TaqMan-basierte real-time-PCR zur Mmm-Detektion in Gewebe Pleuralfluumlssigkeit und Abstrichen entwickelt die sich als sensitiver und zeiteffizienter als die bis dato verfuumlgbaren PCR-Protokolle erwies (Schnee et al 2011) Die Pruumlfung der Spezifitaumlt und Sen-sitivitaumlt des entwickelten Detektionssystems er-folgte mit Hilfe einer Reihe von Typ- und Feldstaumlmmen des Erregers sowie verwandter und differential-diagnostisch relevanter Myko-plasmen Die Validierung wurde mit Probenmate-rial (Lunge Lymphknoten Nasentupfer Pleuralfluumlssigkeit) aus Tierversuchen die in Afri-ka stattfanden durchgefuumlhrt Im Berichtszeitraum wurde das ab 2008 laufende ATLAS (Autonomes-Tierseuchen-Lab-on-a-Chip-System)-Projekt beendet in dessen Mittelpunkt die Entwicklung einer Lab-on-the-chip-Plattform zum Nachweis potentiell agroterroristisch ein-setzbarer Tierseuchen stand Fuumlr die Lungen-seuche wurde ein entsprechender PCR- und

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

76

Hybridisierungschip-basierter Schnelltest in Zu-sammenarbeit mit den Projektpartnern der Fried-rich-Schiller-Universitaumlt Jena und der Analytik Jena etabliert (Research for Civil Security BMBF Verbundprojekt Foumlrderkennzeichen 13N9520) Im Rahmen des ATLAS-Projektes erfolgten zu-saumltzlich vergleichende Untersuchungen zur spe-zifischen Antikoumlrperantwort nach experimentellen Infektionen von afrikanischen Rindern mit Mmm Dazu wurden verschiedene Serengruppen aus drei Infektionsexperimenten mittels einer hausei-genen und einer kommerziell verfuumlgbaren KBR eines kompetitiven Antikoumlrper-ELISA (cELISA) sowie eines Immunoblottingtestes (IBT) unter-sucht Zusaumltzlich wurde Lungengewebe der infi-zierten Tiere einem kulturellen Erregernachweis unterzogen Beim serologischen Nachweis konn-ten 89 (5159) der experimentell infizierten Tiere mit mindestens einer der angewandten Methoden als positive Tiere identifiziert werden Eine spezifische Antikoumlrperantwort auf die Mmm-Infektion konnte zuerst mit beiden KBR-Verfahren (6 bis 9 Tage nach Infektion) nachge-wiesen werden Es folgten der IBT (9 bis 13 Ta-ge) und der cELISA (13 bis 16 Tage) Dabei zeigten sich auffaumlllige Serokonversionsmuster die es erlaubten die Tiere in so genannte bdquoearly high respondersldquo bdquolate high respondersldquo sowie in bdquolow respondersldquo zu klassifizieren (Schubert et al 2011) Die Untersuchung mit verschiedenen serologischen Testverfahren zeigte die Grenzen der eingesetzten Methoden hinsichtlich Sensitivi-taumlt und Spezifitaumlt auf Zur sicheren Identifikation einzelner infizierter Tiere wird deshalb eine Kom-bination von KBR und cELISA empfohlen

Staatliche Maszlignahmen Unter der Leitung des nationalen Referenzlabors bdquoLungenseuche der Rinderldquo wurde auch im Jahr 2011 die Aktualisierung des bundeseinheitlichen Tierseuchenbekaumlmpfungshandbuches im Rah-men der Task Force Tierseuchenbekaumlmpfung vorangebracht Das jaumlhrliche Arbeitstreffen der Arbeitsgruppe dazu fand im Juni in Hannover statt Literatur OIE Terrestrial Animal Health Code 2010 Chapter 1181

Paris

OIE Manual of Diagnostic Tests and Vaccines for Terrestrial Animals 2010 Chapter 249 Paris

Schnee C Heller M Jores J Tomaso H Neubauer H As-sessment of a novel multiplex real-time PCR assay fort he detection of the CBPP agent Mycoplasma mycoides subsp Mycoides SC through experimental infection in cattle BMC Vet Res 2011 747

Schubert E Sachse K Jores J Heller M Serological testing of cattle experimentally infected with Mycoplasma my-coides subsp mycoides Small Colony using four different tests reveals a variety of seroconversion patterns BMC Vet Res 2011 772

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

77

18 Paratuberkulose - Paratuberculosis

Koumlhler H Moumlbius P

Summary Paratuberculosis is distributed in cattle herds all over Germany In 2011 446 cases in ruminants were reported Data from different German states indicate regional differences in the prevalence on the herd as well as the individual animal level Systematic sampling of slaughter cattle from central Germany revealed a prevalence of Myco-bacterium avium subsp paratuberculosis (MAP) infection of 287 A rare case of clinical paratuberculosis caused by a MAP type II strain of a previously unknown genotype was detected in a miniature donkey of French origin The donkey had been kept to-gether with cattle until the age of 11 months be-fore being imported to Saxony In order to prevent interspecies transmission it is therefore recommended to avoid grazing equines and ru-minants together on the same land In 2011 the national reference laboratory con-ducted experimental studies for the registration of a commercial real-time PCR kit for detection of MAP in bovine faeces Submissions for labora-tory diagnosis focussed on faeces and tissue samples from small ruminants and from wild ru-minants in zoological gardens Ongoing research at the FLI aims at the identifi-cation and characterization of early diagnostic biomarkers for paratuberculosis On the one hand markers of cellular immunity which are activated during interaction of the immune sys-tem with the bacteria in the early stages of the infection will be characterized On the other hand metabolic consequences of host-pathogen inter-action will be investigated The possibility of de-tecting infected animals and differentiating them from healthy individuals by analysis of volatile organic compounds (VOC) in breath and over faeces is tested Epidemiologische Untersuchungen Die Paratuberkulose ist in Milchrinderbestaumlnden Deutschlands flaumlchendeckend verbreitet (Abb 1) betrifft aber ebenso Schaf- und Ziegenbestaumlnde Eine bundesweite systematische Untersuchung der Praumlvalenz der Erkrankung auf Herden- und Einzeltierebene erfolgte bisher nicht Die Unter-suchungsdaten aus verschiedenen Bundeslaumln-dern weisen auf regionale Praumlvalenzunterschiede hin sowohl in Bezug auf die betroffenen Herden als auch in Bezug auf die innerhalb einer Herde betroffenen Tiere (Tab 1) Bei einer systemati-schen Untersuchung von Schlachtrindern aus Mitteldeutschland wurde bei 287 der Rinder deren Duumlnndaumlrme als makroskopisch unauffaumlllig

beurteilt wurden Mycobacterium avium subsp paratuberculosis (MAP) nachgewiesen In Zusammenarbeit mit der Landesuntersu-chungsanstalt Sachsen wurde ein MAP-Typ-II-Stamm mit einem bisher unbekannten Genotyp bei einem an Paratuberkulose erkrankten Zwerg-esel aus Sachsen isoliert Damit wurde erstmals ein derartiger Fall in Deutschland beschrieben Der Esel stammte aus einem franzoumlsischen Zuchtbetrieb in gemeinsamer Weidehaltung mit Rindern und wurde im Alter von 11 Monaten nach Deutschland gebracht Es wird vermutet dass er waumlhrend der ersten Lebensmonate Kon-takt zu MAP-Ausscheidern hatte Bisher wurde die Paratuberkulose bei Equiden weltweit nur in Einzelfaumlllen beschrieben wobei keine Daten zum jeweiligen Immunstatus und der Parasitenbe-siedlung vorlagen ndash sie gelten daher als nicht empfaumlnglich fuumlr Paratuberkulose Aus weide-hygienischen Gruumlnden sollte jedoch prinzipiell keine gemeinsame Weidenutzung von Equiden und Rindern erfolgen

Abbildung 1 Regionale Verteilung der im Jahr

2011 im TSN gemeldeten Para-tuberkulosefaumllle in Deutschland

Weltweit wird der Erreger in zwei groszlige Gruppen unterteilt den MAP-Typ-II der vorwiegend bei Rindern aber auch bei Wildwiederkaumluern Ziegen und Schafen vorkommt und den MAP-Typ-IIII

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

78

der vorwiegend bei Schafen aber auch bei Zie-gen und in Laumlndern mit gemeinsamer Weidehal-tung von kleinen Wiederkaumluern und Rindern ebenfalls bei letzteren anzutreffen ist In Deutsch-land wurden fuumlr den MAP-Typ-II bisher uumlber 50 Genotypen (Isolate von Rind Rotwild Schaf Ziege und je ein Isolat von Esel und Mensch) und fuumlr den MAP-Typ-IIII drei Genotypen (n = 4 Iso-late vom Schaf aus Nordrhein-Westfalen und Thuumlringen) nachgewiesen Eine Auswahl von Staumlmmen von Rind (n = 25) Rotwild (n = 2) Schaf (n = 4) Ziege (n = 3) Mensch (n = 1) und Esel (n = 1) die 35 MAP-Genotypen (Kombinati-on aus IS900-RFLP- VNTR- und SSR-Typisierung) aus Deutschland repraumlsentierten

wurde auf ihre Verwandtschaft zu Staumlmmen aus anderen Regionen der Welt uumlberpruumlft Zwei Isola-te vom Schaf gehoumlrten zum MAP-Typ-III alle anderen zum MAP-Typ-II Als Typisierungsme-thode diente die Multi-Locus-Sequenz-Analyse (MLSA) Die ermittelten MLSA-Sequenzen wur-den mit publizierten Daten fuumlr Staumlmme aus den USA Kanada Neuseeland England Island Australien und den Faumlroumler Inseln verglichen Die Isolate aus Deutschland repraumlsentierten vier der sieben bisher publizierten MLSA-Sequenztypen und sprechen fuumlr eine phylogenetische Uumlberein-stimmung von MAP-Isolaten aus Deutschland mit Isolaten aus den USA Kanada Neuseeland UK Island und Australien

Tabelle 1 Ergebnisse der kulturellen Kotuntersuchung auf Paratuberkulose in verschiedenen Bundeslaumlndern in den Jahren 2005 ndash 2010

Bayern Rheinland-

Pfalz Hessen

Nieder-sachsen

Thuumlringen

20062007 2006 - 2010

Anzahl untersuchter Betriebe (n) 4312)

2331)

k A 368 73 ndash 1283)

Anteil positiver Betriebe () 107 399 538 486

Anzahl untersuchter Proben (n) 10013 1927 2782)

9962 101006

Anteil positiver Proben () 12 89 140 105 48

wiederholte Untersuchung einzelner Bestaumlnde enthalten 1)

teilweise aufgrund serologischer Befunde vorselektiert 2) aufgrund serologischer Befunde vorselektiert

3) jaumlhrliche Untersuchungszahlen im Rahmen des Thuumlringer Sanierungsprogramms

Labordiagnostische Untersuchungen Die Primaumlrdiagnostik der Paratuberkulose erfolgt in Deutschland in den Untersuchungsaumlmtern der Laumlnder bzw der Tiergesundheitsdienste Das NRL fuumlr Paratuberkulose sieht seine Aufgaben in der Entwicklung und Implementierung neuer diagnostischer Tests sowie in der Unterstuumltzung der Untersuchungsaumlmter bei der Sicherung der Qualitaumlt etablierter diagnostischer Methoden Daruumlber hinaus ist das NRL fuumlr die Zulassung und Chargenpruumlfung kommerziell verfuumlgbarer diagnostischer Tests zustaumlndig Im Jahr 2011 wurden experimentelle Untersuchungen fuumlr die Zulassung eines Real-Time-PCR-Kits zum Nachweis von MAP-Genomsequenzen in Rinder-

kotproben durchgefuumlhrt Die labordiagnostischen Untersuchungen konzentrierten sich auf Kot- und Organproben von kleinen Wiederkaumluern sowie von Wildwiederkaumluern aus zoologischen Gaumlrten und Tierparks mit dem Verdacht auf Paratuberku-lose Statistische Angaben Die Paratuberkulose ist in Deutschland eine mel-depflichtige Tierkrankheit Im Jahr 2011 wurden beim Rind 446 Faumllle erfasst (Tab 2) Seit dem Jahr 2000 werden regelmaumlszligig auch Faumllle bei Schaf und Ziege mitgeteilt

Tabelle 1 Im TSN gemeldete Paratuberkulose-Faumllle (2011)

Jahr Rind Schaf Ziege Wild sonstige Gesamt

2011 446 13 7 0 1 467

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

79

Forschung Aktuelle Forschungsvorhaben des FLI zielen auf die Identifizierung und Charakterisierung fruumlher diagnostischer Biomarker fuumlr die Paratuberkulose ab Dabei geht es zum einen um Marker fuumlr die zellulaumlre Immunitaumlt die bereits im Fruumlhstadium der Erkrankung bei der Auseinandersetzung zwischen Immunsystem und Erreger aktiviert werden Experimentelle Untersuchungen an Zie-gen zeigten dass der Nachweis einer spezifi-schen Induktion des Zytokins Interferon-γ zur Identifizierung infizierter Tiere geeignet ist Zum anderen erfolgen Studien zur Interaktion von Erreger und Wirt auf metabolischer Ebene Es wird untersucht inwieweit es die Analyse fluumlchti-ger organischer Substanzen uumlber Atem- und Kotproben ermoumlglicht infizierte Tiere zu erken-nen und von nicht infizierten Tieren abzugrenzen

Staatliche Maszlignahmen Die Paratuberkulose ist nicht bekaumlmpfungspflich-tig Die vom damaligen BMVEL im Jahr 2005 veroumlffentlichten Leitlinien fuumlr den Umgang mit der Paratuberkulose in Wiederkaumluerbestaumlnden (Pa-ratuberkuloseleitlinien) dienen als Orientierungs-hilfe fuumlr die freiwillige Bekaumlmpfung der Erkrankung auf Laumlnderebene Zoonosepotenzial Es gibt auch weiterhin keine wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse uumlber einen ursaumlchli-chen Zusammenhang zwischen Morbus Crohn des Menschen und der Paratuberkulose bei Wie-derkaumluern

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

80

19 Q-Fieber ndash Q-Fever

Henning K

Summary Coxiella burnetii is a small intracellular bacterium that causes abortion in cattle sheep and goat These animals are considered to be the reservoir for human Q fever infection (zoonosis) which is characterized by flu-like illness hepatitis or en-docarditis Coxiella burnetii can be transmitted via aerosol or by ticks The agent might also have some relevance as food borne pathogen particu-larly in association with raw milk and raw milk products PCR is a quick and sensitive method for detection of the Q fever agent For some rea-sons the agent must be isolated by cell culture Over the last decade between 46 and 416 hu-man cases have been reported in Germany an-nually including both outbreaks and sporadic cases Persons who have regular contact with farm animals including farmers veterinarians and abattoir workers have an elevated risk of con-tracting the disease Samples especially from sheep were collected for epidemiological investi-gations Samples can be sent to the National Reference Laboratory for investigation Please contact the laboratory in advance (Tel 033979800 email KlausHenningflibundde) Epidemiologie Beim Q-Fieber handelt es sich um eine grippe-aumlhnliche Erkrankung des Menschen die durch das Bakterium Coxiella burnetii verursacht wird Als Erregerreservoir gelten insbesondere infizier-te Wiederkaumluer (Zoonose) bei welchen Coxiellen Aborte und Fruchtbarkeitsstoumlrungen verursa-chen In hoher Konzentration ist der Erreger in den Nachgeburten Lochien und dem Fruchtwas-ser infizierter Tiere enthalten Des Weiteren koumln-nen Coxiellen aber auch mit dem Urin dem Kot und der Milch ausgeschieden werden Besonders gefaumlhrdet sind Personen die beruflich direkt oder indirekt Kontakt mit Tieren haben wie z B Landwirte Tieraumlrzte Schafhirten und -scherer sowie Schlachthofpersonal Die Infektionsgefahr die von infizierten Nah-rungsmitteln ausgeht wird als unbedeutend ein-geschaumltzt Eine Ausnahme hiervon bildet allerdings Rohmilch bzw Vorzugsmilch von infi-zierten Kuumlhen Forschung Das vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) gefoumlrderte Projekt bdquoEpizootiologie von Q-Fieber bei Wiederkaumluern und wild lebenden Saumlugetieren und differenzie-rende molekulare Pathogenese von Coxiella burnetii bei Mensch und Tierldquo hat zum Ziel die

Mechanismen die zu einem Q-Fieber-Ausbruch fuumlhren besser zu verstehen Fuumlr dieses Projekt wurde im Sommer 2010 eine 2 Foumlrderphase bewilligt so dass das Projekt bis Juli 2013 fortge-fuumlhrt werden kann Das Institut fuumlr Epidemiologie des FLI ist in diesem Verbund weiterhin fuumlr die Aufarbeitung der im Rahmen des Forschungspro-jekts gewonnenen Proben zustaumlndig Bei diesen Proben handelt es sich in erster Linie um Proben von Haustieren (Rind Schaf Ziege Schwein) wobei das Probenmaterial sowohl Blut- und Se-rumproben als auch Organ- und Tupferproben umfasst Die Art und Anzahl der untersuchten Proben kann der Tabelle entnommen werden Des Weiteren ist das NRL fuumlr Q-Fieber an der Chargenfreigabe fuumlr serologische Q-Fieber-Tests (ELISA) beteiligt Die Kooperation mit Moldawien wurde vom BMBF auch im Jahr 2011 gefoumlrdert In diesem Rahmen wurden an verschiedenen Orten in Mol-dawien Zecken gesammelt und am Institut fuumlr Epidemiologie auf verschiedene Erreger (bdquoTick-Borne Diseasesldquo) untersucht Zusaumltzlich zur Untersuchung auf den Q-Fieber-Erreger wurde das Spektrum der zu untersuchenden Zoonose-erreger um die Spezies Anaplasma phagocytophilum (Humane Granulozytaumlre Anap-lasmose HGA) Babesia microtiB odocolei (Babesiose) und SFG Rickettsia spp (Spotted Fever Group Rickettsiosen) erweitert Somit wur-den mit Hilfe des Projektes Nachweismethoden fuumlr Krankheiten etabliert die im Zuge der Klima-erwaumlrmung zukuumlnftig auch in Deutschland von Bedeutung sein koumlnnen Das NRL fuumlr Q-Fieber bietet zum Antigennach-weis Untersuchungen mittels PCR und Kultivie-rung sowie zum Antikoumlrper-Nachweis mittels Antikoumlrper-ELISA an Wird eine Untersuchung gewuumlnscht dann ist das Probenmaterial kuumlhl und unter Beachtung der einschlaumlgigen Versandvor-schriften an das NRL zu senden Es wird darum gebeten dass der Einsender die Proben vorher telefonisch (033979800) oder per E-mail (KlausHenningflibundde) anmeldet

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

81

Tabelle 1 Uumlberblick der diagnostischen Arbeit am Referenzlabor fuumlr Q-Fieber im Jahre 2011

Untersuchungen 2011 Anzahl davon positiv

Untersuchungen zum Erregernachweis 2506 358

Untersuchungen zum Antikoumlrpernachweis 5707 59

Typisierungen und molekularbiologische Cha-rakterisierungen von Erregern (Anzucht)

10

Zulassungs- und Chargenuntersuchungen gemaumlszlig sect 17c des Tierseuchengesetzes (Zu-lassung von diagnostischen Mitteln

3

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

82

20 Rauschbrand - Blackleg

Seyboldt C

Summary Blackleg is an acute infectious but non-contagious gas oedema with an epizootic course Young cattle are most commonly affected How-ever younger calves older cattle as well as sheep and goats of any age may become infect-ed as well Blackleg is a notifiable disease in Germany The causative agent is Clostridium (C) chauvoei which has to be differentiated from other gas oedema causing bacteria especially C septicum the infectious agent of malignant oedema Fur-ther Clostridium species have to be considered in differential diagnosis Since 1950 the beginning of the statistical re-cording of blackleg outbreaks a downward trend in the yearly number of outbreaks is observable (Table 1 Table 2) In 2011 a total of 13 out-breaks were noted Epidemiologie Der Rauschbrand ist eine seuchenhaft und akut verlaufende infektioumlse aber nicht kontagioumlse Gasoumldemkrankheit die meist junge Rinder sowie gelegentlich Schafe bzw Ziegen befaumlllt Die metastatische Bildung von Gasoumldemen in den groszligen Muskelpartien ist dabei charakteristisch Erreger des Rauschbrandes ist Clostridium (C) chauvoei Der seuchenhafte Verlauf beim Rind begruumlndet die vorrangige Bekaumlmpfung des

Rauschbrandes verglichen mit anderen Clostridieninfektionen In Deutschland tritt der Rauschbrand als bodengebundene Krankheit fast ausschlieszliglich in den kuumlstennahen Weide-gebieten der norddeutschen Tiefebene und in der Voralpenregion auf In den so genannten Rauschbranddistrikten kann die Krankheit beim Weidevieh jaumlhrlich unterschiedliche in Ausnah-mejahren auch erhebliche Verluste verursachen Labordiagnostische Untersuchungen Bei den Gasoumldeminfektionen sind weitere Clostridienspezies wie C novyi C perfringens C histolyticum C sordellii und C fallax differen-tialdiagnostisch zu beruumlcksichtigen daruumlber hin-aus ist Milzbrand auszuschlieszligen Die Abgrenzung von C chauvoei und C septicum mit traditionellen mikrobiologischen Methoden ist problematisch da sich die beiden Erreger in vie-len Eigenschaften gleichen Eine Differenzierung ist uumlber die Wuchsform und biochemische Tests sowie die direkte Immunfluoreszenz moumlglich doch bringen nicht alle Reaktionen immer ein-deutige Ergebnisse Zur Ergaumlnzung und Bestaumlti-gung der mikrobiologischen und serologischen Diagnose von C chauvoei eignen sich konventi-onelle PCR-Methoden (z B Sasaki et al 2000 Sasaki et al 2001) und Realtime PCR-Methoden (z B Lange et al 2010)

Abbildung 1 Raumlumliche Verteilung der Rauschbrandausbruumlche

(n = 312) 01011995 bis 31122011 (linke Karte) und im Berichtszeitraum (n = 13) 01012011 bis 31122011 (rechte Karte)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

83

Statistische Angaben Seit der statistischen Erfassung der Rausch-brand-Ausbruumlche im Jahr 1950 lieszlig sich in den beiden Jahrzehnten von 1980 bis 1999 ein ten-denzieller Ruumlckgang der Neuausbruumlche pro Jahr beobachten seit dem Jahr 1990 sank die Zahl der Neuausbruumlche im langjaumlhrigen Mittel nicht weiter (Tabelle 1 Tabelle 2) Im Jahr 2011 wur-den 13 Neuausbruumlche von Rauschbrand ange-zeigt Forschung Zur Verbesserung der molekularen Diagnostik aus infiziertem bzw verdaumlchtigem Gewebe sowie zur Identifikation von Isolaten wurde eine Real Time PCR zur Detektion von C chauvoei und C septicum entwickelt (Lange et al 2010) Weitere Forschungsziele sind die Entwicklung eines DNA-Microarrays und die kontinuierliche Erweite-rung der Stammsammlung Staatliche Maszlignahmen Ein Ausbruch des Rauschbrandes im Sinne der Verordnung zum Schutz gegen den Milzbrand und den Rauschbrand liegt vor wenn dieser durch bakteriologische oder serologische Unter-suchung festgestellt ist C chauvoei muss dabei von anderen Gasoumldemerregern insbesondere von C septicum dem Erreger des Pararausch-brandes abgegrenzt werden Die Verordnung sieht einen gewissen Ermessensspielraum bei der Anordnung von Schutzmaszligregeln gegen den Rauschbrand vor Insbesondere in der Voralpen-region wird von der moumlglichen Anordnung der

Impfung fuumlr Tiere die einer besonderen Anste-ckungsgefahr durch den Erreger des Rausch-brandes ausgesetzt sind Gebrauch gemacht insbesondere wenn sie auf so genannte Rausch-brandalpen oder -weiden aufgetrieben werden sollen Zoonosepotenzial Im Jahr 2008 erschien der erste Bericht zu einem humanen Gasoumldemfall der durch Clostridium chauvoei verursacht wurde (Nagano et al 2008) Ein weiterer Fallbericht wurde im Jahr 2011 ver-oumlffentlicht (Weatherhead and Tweardy 2012) Obwohl diese die bisher einzigen Fallbeschrei-bungen darstellen sollte Clostridium chauvoei als potentiell humanpathogen betrachtet werden Literatur Lange M Neubauer H Seyboldt C Development and valida-

tion of a multiplex real-time PCR for detection of Clostrid-ium chauvoei and Clostridium septicum Mol Cell Probes 2010 24(4)204-10

Nagano N Isomine S Kato H Sasaki Y Takahashi M Sa-kaida K et al Human fulminant gas gangrene caused by Clostridium chauvoei J Clin Microbiol 2008461545-7

Sasaki Y Yamamoto K Kojima A Tetsuka Y Norimatsu M Tamura Y Rapid and direct detection of Clostridium chauvoei by PCR of the 16S-23S rDNA spacer region and partial 23S rDNA sequences J Vet Med Sci 2000621275-81

Sasaki Y Yamamoto K Amimoto K Kojima A Ogikubo Y Norimatsu M et al Amplification of the 16S-23S rDNA spacer region for rapid detection of Clostridium chauvoei and Clostridium septicum Res Vet Sci 200171227-9

Weatherhead JE Tweardy DJ Lethal human neutropenic entercolitis caused by Clostridium chauvoei in the United States tip of the iceberg J Infect 2012 Feb64(2)225-7 Epub 2011 Sep 16

Tabelle 1 Rauschbrandausbruumlche 1950 bis 2009

Rauschbrand 1950-1959

1960-1969

1970-1979

1980-1989

1990-1999

2000-2009

x NeuausbruumlcheJahr 641 649 648 297 181 199

Tabelle 2 Rauschbrandausbruumlche 2002 bis 2011

Rauschbrand 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Neuausbruumlche 7 11 15 15 48 23 34 14 22 13

Quelle TSN Jahresstatistiken (Stand 09072012) Die Fallzahlen der Jahrgaumlnge 1950 ndash 1990 beziehen sich ausschlieszliglich auf das Gebiet der alten (11) Bundeslaumlnder Ab 1991 werden die Fallzahlen fuumlr das gesamte Bundesgebiet (16 Bundeslaumlnder) wiedergegeben

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

84

21 Salmonellose der Rinder ndash Salmonellosis in cattle

Methner U

Summary In Germany outbreaks of salmonellosis in cattle herds officially confirmed by the competent au-thority are notifiable In 2011 109 outbreaks of bovine salmonellosis were recorded (Table 1) The number of outbreaks in the federal states (Laumlnder) between 2007 and 2011 is shown in Table 2 The regional distribution of salmonellosis outbreaks in cattle herds between 2008 and 2011 is presented in Figure 1 While the serovars Salmonella (S) Typhimurium and Typhimurium variatio copenhagen caused ca 50 of the annually reported oubreaks of salmonellosis from 1995 to 2002 and thus repre-sented the most important serovars this percent-age decreased in 2003 and 2004 to ca 38 or 39 respectively However since 2005 the percentage of S Typhimurium outbreaks in-creased again to ca 45 but has fallen since 2008 to reach 40 in 2010 and 2011 (Table 3) The raise in the number of outbreaks caused by the host-adapted serovar S Dublin to 38 from 2002 to 2003 was followed by a continuous de-crease to 11 in 2007 again showed an in-crease in 2008 to more than 26 but fell to ca 20 in 2010 and 2011 About 6 each of the reported outbreaks in 2011 were caused by the serovars S Abony and S Enteritidis The sum-marised group of all other serovars (eg Anatum Infantis Agona) was the reason for about 25 of all outbreaks of salmonellosis in cattle in 2011 and therefore confirmed the slightly increasing tendency of this group However there are no signs for an increase of any single serovar from this group The distribution of the serovars in the reported outbreaks reveals considerable differ-ences between the federal states (Laumlnder) in Germany The finding that the host-adapted se-rovar S Dublin is not detected in some federal states (Laumlnder) but repeatedly the cause of the majority of salmonellosis outbreaks in some other federal states (Laumlnder) might be an indicator that this serovar is endemic in several areas In re-gions where S Dublin and also S Typhiumurium show an endemic occurrence the prophylactic use of vaccines is recommended

Statistische Angaben Die Salmonellose der Rinder ist nach der Ver-ordnung uumlber anzeigepflichtige Tierseuchen an-zeigepflichtig In der Bundesrepublik Deutschland wurden im Jahr 2011 insgesamt 109 Ausbruumlche der Salmonellose beim Rind angezeigt (Tab 1) Die regionale Verteilung der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche von 2008 bis 2011 ist in Abbildung 1 dargestellt Der in Deutschland seit dem Jahr 2002 fortge-setzte Ruumlckgang der angezeigten Ausbruumlche der Salmonellose beim Rind ist in allen Bundeslaumln-dern feststellbar In einzelnen Bundeslaumlndern ist die Anzahl der jaumlhrlich angezeigten Ausbruumlche relativ konstant Ein staumlrkerer Anstieg oder Ruumlck-gang der Anzahl der Ausbruumlche in einzelnen Jahren tritt in mehreren Bundeslaumlndern auf (Tab 2) eine kontinuierliche Entwicklung uumlber mehrere Jahre ist jedoch in keinem Bundesland nachweisbar Es ist offen inwieweit die Anzahl der amtlich festgestellten Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche in Deutschland das Vorkommen von Salmonellen in der Rinderpopulation tatsaumlchlich widerspiegelt Die zeitliche Verteilung der angezeigten Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche weist im Vergleich zu vorangegangenen Jahren auch im Jahr 2011 einen aumlhnlichen Verlauf auf (Abb 2) Die geringste Zahl von Neuausbruumlchen wurde wiederum in den Monaten AprilMaiJuni festgestellt Der in den vorangegangenen Jahren beobachtete kontinuierliche Anstieg bis Septem-berOktober trat im Jahr 2011 nicht auf Ab November kommt es in fast jedem Jahr zu einem Ruumlckgang der angezeigten Salmonellosen der sich bis AprilMai des Folgejahres fortsetzt

Tabelle 1 Anzahl angezeigter Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche in der Bundesrepublik Deutschland

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

191 194 258 232 153 107 120 99 120 81 95 109

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

85

Abbildung 1 Regionale Verteilung der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche in der

Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 2008 bis 2011

2008 120 Ausbruumlche 2009 81 Ausbruumlche

2011 109 Ausbruumlche 2010 95 Ausbruumlche

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

86

0

5

10

15

20

25

J F M A M J J A S O N D

2008

2009

2010

2011

Abbildung 2 Zeitliche Verteilung der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche

in den Jahren 2008 bis 2011

Anzahl Ausbruumlche

Monat

Tabelle 2 Anzahl angezeigter Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche in den Bundeslaumlndern in den Jahren 2007 bis 2011

Bundesland 2007 2008 2009 2010 2011

Berlin - - - - -

Brandenburg 2 6 5 6 10

Baden-Wuumlrttemberg 24 13 8 9 9

Bayern 15 13 11 28 15

Hessen 5 7 3 1 4

Mecklenburg-Vorpommern 3 4 3 1 5

Niedersachsen 23 37 14 11 19

Nordrhein-Westfalen 7 12 10 8 12

Rheinland Pfalz 4 4 2 - 3

Saarland - 3 - - -

Schleswig-Holstein 4 6 8 16 14

Sachsen 5 5 8 9 7

Sachsen Anhalt 3 3 3 3 5

Thuumlringen 4 7 6 3 6

Gesamt 99 120 81 95 109

Abbildung 2 Zeitliche Verteilung der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche in den Jahren 2008 bis 2011 Waumlhrend die Salmonella-Serovaren Typhimurium und Typhimurium variatio copenhagen (serologi-sche Minusvariante von S Typhimurium) von 1995 bis 2002 mit einem Anteil von ca 50 an den angezeigten Ausbruumlchen die Hauptursache fuumlr die Salmonellose der Rinder in Deutschland waren verringerte sich dieser Anteil in den Jah-ren 2003 und 2004 auf ca 38 bzw 39 Die-ser Anteil hatte sich in den nachfolgenden Jahren etwas erhoumlht seit 2009 werden relativ konstant

ca 40 aller Ausbruumlche durch S Typhimurium verursacht (Tab 3) Der vom Jahr 2002 zum Jahr 2003 beobachtete Anstieg der Ausbruumlche durch die an das Rind adaptierte Serovar Dublin auf ca 38 setzte sich nicht fort Im Jahr 2004 wurden nur 30 im Jahr 2005 nur noch 16 und im Jahr 2006 ins-gesamt 21 aller festgestellten Ausbruumlche durch S Dublin verursacht Dieser Ruumlckgang setzte sich auch im Jahr 2007 bis auf 11 fort

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

87

Tabelle 3 Nachgewiesene Salmonella-Serovaren bei Ausbruumlchen in den Jahren 2009 bis 2011 in der Bundesrepublik Deutschland

Salmonella Serovaren

2009 2010 2011

Anzahl Ausbruumlche

Anzahl Ausbruumlche

Anzahl Ausbruumlche

Typhimurium und var copenhagen

31 383 38 400 44 404

Dublin 16 197 17 179 24 220

Abony 8 99 9 95 6 55

Enteritidis 8 99 8 84 7 64

Salmonella ssp 18 222 23 242 28 257

Im Jahr 2008 kam es jedoch erneut zu einem erheblichen Anstieg auf uumlber 26 Nach einem Ruumlckgang in den Jahren 2009 und 2010 wurde im Jahr 2011 wieder ein Anteil von 22 erreicht Die Zahl der durch die Serovar S Abony hervor-gerufenen Ausbruumlche verringerte sich von 2005 zu 2006 von 14 auf nur noch 6 Nach einem geringen Anstieg in den Jahren 2009 und 2010 wurde 2011 erneut ein Ruumlckgang beobachtet Die S-Enteritidis-Ausbruumlche beim Rind sind seit dem Jahr 1996 im Durchschnitt sehr konstant mit einem Anteil von 6 bis 10 an allen Rinder-Salmonellose-Ausbruumlchen beteiligt Die zusam- mengefasste Gruppe aller anderen Serovaren (z B Anatum Infantis Agona) verursachte im Jahr 2006 ca 23 der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche und setzte mit 21 im Jahr 2007 den seit einigen Jahren ansteigenden Trend dieser Gruppe fort Dieser Wert wurde im Jahr 2008 nicht ganz erreicht aber in den Jahren 2009 bis 2011 wurde der aufsteigende Trend dieser Grup-pe bestaumltigt Es muss jedoch betont werden dass keine einzelne Serovar aus dieser Gruppe einen ansteigenden Trend aufweist Es wird eher beobachtet dass die Serovaren in dieser Gruppe nahezu jaumlhrlich wechseln Eine Uumlbersicht uumlber die Verteilung der Salmonel-la-Serovaren nach Bundeslaumlndern weist auf teil-weise betraumlchtliche regionale Unterschiede hin (Tab 4) Waumlhrend die Serovaren S Typhimurium und S Typhimurium variatio copenhagen sowohl 2010 als auch 2011 bis auf einzelne Ausnahmen in allen Bundeslaumlndern mit Salmonellose-Ausbruumlchen vorkommen bestehen bei den ande-ren Salmonella-Serovaren Unterschiede

Die Tatsache dass die an das Rind adaptierte Serovar Dublin in einigen Bundeslaumlndern nicht nachgewiesen wird und z B in einigen Bundes-laumlndern seit Jahren den groumlszligten Anteil der gemeldeten Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche verursacht ist ein Hinweis darauf dass diese Serovar in einigen Bundeslaumlndern nur aus-nahmsweise oder gar nicht vorkommt speziell in Niedersachsen und Schleswig-Holstein jedoch zumindest in bestimmten Landkreisen endemisch ist Andere einzelne Salmonella-Serovaren scheinen keine besonderen Verbreitungsgebiete zu besitzen da die Nachweisraten von S Abony und S Enteritidis in den letzten Jahren sowohl zwischen den Bundeslaumlndern als auch innerhalb der Bundeslaumlnder erheblichen Schwankungen unterliegen Die Serovar S Abony verursacht jedoch in den alten Bundeslaumlndern einen wesent-lich houmlheren Anteil der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche als in den neuen Bundeslaumlndern Die Gruppe der anderen Serovaren verursachte 2010 und 2011 ca 25 der Rinder-Salmo-nellosen dabei traten jedoch groszlige jaumlhrliche Schwankungen zwischen den Bundeslaumlndern sowohl hinsichtlich der ausbruchsverursachen-den Serovaren als auch deren prozentualer An-teile auf Ausbruumlche durch diese verschiedenen Serovaren werden jedoch in fast allen Bundes-laumlndern angezeigt Eine zunehmende Tendenz einzelner Serovaren aus dieser Gruppe ist der-zeit nicht erkennbar

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

88

Tabelle 4 Anteil () Salmonella-Serovaren an gemeldeten Ausbruumlchen in den Bundeslaumlndern in den Jahren 2010 und 2011

Bundes-land

Anzahl Ausbruumlche

(n)

Salmonella-Serovaren ()

Typhimurium und Typhim

v copen

Dublin Abony Enteritidis S ssp

2010 2011 2010 2011 2010 2011 2010 2011 2010 2011 2010 2011

BE - - - - - - - - - - -

BB 6 10 16 50 16 20 - 10 34 10 34 10

BW 9 9 22 66 - 11 11 - 22 22 45 -

BY 28 15 54 40 4 7 10 7 14 6 18 40

HE 1 4 100

- - - - 25 - - - 75

MV 1 5 - 20 - - - - - - 100 80

NI 11 19 36 26 18 39 18 5 - 5 28 25

NW 8 12 87 84 13 - - 8 - - - 8

RP - 3 - 33 - - - - - - - 67

SL - - - - - - - - - - - -

SH 16 14 25 14 69 72 6 7 - - - 7

SN 9 7 34 44 11 14 11 - - 14 44 28

ST 3 5 - 40 - 20 33 - - - 67 40

TH 3 6 33 50 - 17 - - - - 67 33

Gesamt 95 109 400 404 179 22 95 55 84 64 242 257

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Impfungen Fuumlr die Immunprophylaxe von Kaumllbern gegen die Salmonellose des Rindes stehen S-Dublin- und S-Typhimurium-Lebendimpfstoffe zur Verfuumlgung Gegen S-Typhimurium-Infektionen bei aumllteren und adulten Tieren koumlnnen kommerzielle Inaktivatimpfstoffe eingesetzt werden Daruumlber hinaus besteht bei anderen Salmonella-Serovaren die Moumlglichkeit stallspezifische Inaktivatimpfstoffe herstellen zu lassen Grund-saumltzlich sollten Impfungen gegen die Salmonello-se der Rinder prophylaktisch durchgefuumlhrt werden um die Widerstandsfaumlhigkeit der Tiere gegen eine Infektion zu erhoumlhen In der Praxis wird die Immunisierung jedoch in vielen Faumlllen erst nach der Feststellung einer Salmonellose in einem Bestand als Interventi-onsmaszlignahme eingesetzt Wie in den Jahren 2006 (16 Betriebe) 2007 (5 Betriebe) 2008 (9 Betriebe) 2009 (5 Betriebe) 2010 (7 Betriebe) wurde auch im Jahr 2011 (7 Betriebe) nach ei-nem Ausbruch der Salmonellose vor allem beim Nachweis von S Typhimurium immunisiert Der prophylaktische Einsatz von Salmonella-Impfstoffen sollte insbesondere in Gebieten er-folgen in denen bestimmte Serovaren ende-misch auftreten und wiederholt Salmonellose-Ausbruumlche verursachten

Gefaumlhrdung des Menschen Salmonellen gehoumlren weltweit zu den wichtigsten von Tieren auf den Menschen uumlbertragbaren Krankheitserregern Anteilmaumlszligig besitzen dabei die durch kontaminierte Lebensmittel hervorgeru-fenen Infektionen die groumlszligte Bedeutung Nach dem bis zum Jahr 1992 erfolgten Anstieg (ca 195000 gemeldete Infektionen) der Salmo-nellosen beim Menschen in der Bundesrepublik Deutschland hat sich die Anzahl der Infektionen bis zum Jahr 2011 (ca 24500) kontinuierlich verringert S Enteritidis und S Typhimurium sind nach wie vor die Serovaren mit der groumlszligten Be-deutung Seit dem Jahr 2009 aumlnderten sich je-doch erstmals seit mehr als 10 Jahren die prozentualen Haumlufigkeiten der krankheitsverur-sachenden Salmonella-Serovaren beim Men-schen Im Jahr 2010 wurden 375 der humanen Infektionen durch S Enteritidis 33 durch S Typhimurium und 33 durch die Grup-pe aller anderen Serovaren verursacht Unter Beruumlcksichtigung epidemiologischer Daten uumlber das Vorkommen von Salmonellen in ver-schiedenen Lebensmitteln kann geschlussfolgert werden dass ca 60 aller Salmonella-Infektionen des Menschen durch Eier Eiprodukte und Gefluumlgelfleisch (vorwiegend S Enteritidis) und ca 20 durch Schweinefleisch bzw Schweinefleischerzeugnisse (fast ausschlieszliglich S Typhimurium) hervorgerufen werden

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

89

Salmonella-Infektionen des Menschen durch vom Rind stammende Lebensmittel sind gluumlcklicher-weise von geringer Bedeutung Es muss jedoch darauf hingewiesen werden dass zum Rohver-zehr bestimmte Lebensmittel (insbesondere Rohmilch) aus Rinderbestaumlnden mit nachgewie-senen oder moumlglicherweise nicht erkannten S-Infektionen ein hohes Gesundheitsrisiko beson-ders fuumlr Risikogruppen (Kleinkinder Schwange-re aumlltere Menschen immunsupprimierte Personen) darstellen Um das Infektionsrisiko fuumlr den Verbraucher so gering wie moumlglich zu halten muss das Inverkehrbringen von Rohmilch aus mit Salmonellen infizierten Rinderbestaumlnden ausge-schlossen werden Labordiagnostische Untersuchungen Seit Februar 2011 werden die Serotypisierung die Lysotypie die Antibiotikaresistenztestung die Impfstamm-Wildstamm-Differenzierung und die molekularbiologische Feintypisierung von Salmo-nella-Staumlmmen des Rindes am NRL Salmonello-se der Rinder in Jena durchgefuumlhrt Im Jahr 2011 wurden insgesamt 275 eingesandte Salmonella-Staumlmme typisiert Weitere Aufgaben umfassen die Beratung bei Ausbruumlchen an Salmonellose der Rinder

Epidemiologische Untersuchungen durch das NRL Salmonellose der Rinder Ein wesentlicher Schwerpunkt der Aufgaben des NRL Salmonellose der Rinder sind Untersuchun-gen zur Epidemiologie der Salmonellose in Rin-derbestaumlnden insbesondere zur Wirksamkeit von eingeleiteten Bekaumlmpfungsmaszlignahmen nach amtlicher Feststellung der Salmonellose in einem Bestand Damit sollen auch allgemeinguumlltige Erkenntnisse gewonnen werden um eine besse-re Beratungsfunktion gewaumlhrleisten zu koumlnnen Im Jahr 2011 wurden durch das NRL Salmonel-lose der Rinder in Zusammenarbeit mit den zu-staumlndigen Veterinaumlrbehoumlrden und den Untersuchungsaumlmtern zwei Ausbruumlche an Rin-der-Salmonellose begleitet Das Ziel dieser Un-tersuchungen besteht insbesondere darin die Uumlbertragungswege und die Ursachen fuumlr das Zirkulieren der Salmonellen in den Bestaumlnden zu analysieren um danach effektive herdenspezifi-sche Barrieresysteme einzurichten Es hat sich klar gezeigt dass eine wirksame Bekaumlmpfung der Salmonellose der Rinder eine kritische Ana-lyse der hygienischen Bedingungen im Betrieb und die Etablierung bzw Wieder-Etablierung von effektiven Hygieneregimen zur nachhaltigen Un-terbrechung der betriebsinternen Salmonella-Ausbreitungswege erfordert

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

90

22 Schweinepest ndash Classical swine fever

Blome S Staubach C Kramer M Beer M

Summary During the reporting year 2011 no outbreaks of CSF occurred in Germany Oral vaccination and intensive monitoring of wild boar was continued in defined infected areas established after the 2009 outbreak in the federal states of North-Rhine Westphalia and Rhineland Palatinate The following report provides information on the cur-rent situation and recent research topics Zusammenfassung Im Berichtsjahr 2011 wurden keine Ausbruumlche der Klassischen Schweinepest (KSP) in Deutsch-land verzeichnet Die orale Immunisierung und das intensive Monitoring wurden in den nach den Ausbruumlchen im Jahr 2009 eingerichteten gefaumlhr-deten Bezirken in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz fortgefuumlhrt Der vorliegende Be-richt umfasst eine Darstellung der gegenwaumlrtigen Situation sowie juumlngster Forschungsthemen Epidemiologie Der Erreger der Klassischen Schweinepest ist ein kleines behuumllltes RNA-Virus aus dem Genus Pestivirus der Familie Flaviviridae Die Erkran-kung ist in Eurasien und Mittel- bzw Suumldamerika weit verbreitet und verursacht immense sozio-oumlkonomische Verluste Natuumlrliche Wirte des Virus sind Haus- und Wildschweine Letztere waren in den vergangenen Jahren sowohl in Deutschland als auch in einigen anderen Staaten der Europaumli-schen Union immer wieder von Ausbruumlchen be-troffen Um die Seuche einzudaumlmmen wurden neben anderen Maszlignahmen die betroffenen Schwarzwildpopulationen auf Grundlage der Schweinepest-Verordnung und eines durch die Kommission genehmigten Notimpfplans oral immunisiert Waumlhrend es im Jahr 2009 zu Aus-bruumlchen in den Schwarzwildpopulationen von Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz kam gab es keine neuen Faumllle in den Berichtsjahren 2010 und 2011 Die Impfkampagnen sollen daher zeitnah beendet werden Aktuelle Situation Im Berichtsjahr 2011 wurden weder in der Wild- noch in der Hausschweinepopulation Ausbruumlche bzw Faumllle der KSP verzeichnet In den im Jahr 2009 eingerichteten Restriktionszonen wurden die Bekaumlmpfungsmaszlignahmen fortgefuumlhrt Sie schlossen erneut die orale Immunisierung mit drei Doppelauslagen pro Jahr ein

Diagnostik Im Rahmen der Untersuchungen zu den oben genannten Impfmaszlignahmen wurden am NRL fuumlr KSP erneut molekularbiologische Abklaumlrungen vorgenommen Des Weiteren wurde der Einsatz der differenzierenden real-time RT-PCR (Leifer et al 2009 Leifer et al 2010) retrospektiv analy-siert (Blome et al 2011) Forschung CSFV_goDIVA Zurzeit ist die Arbeitsgruppe Pestiviren zusam-men mit dem Institut fuumlr Epidemiologie an einem internationalen EU-Projekt beteiligt (httpwww csfvaccineorg) in dessen Rahmen insbesonde-re eine Lebendmarkervakzine zur oralen und intramuskulaumlren Immunisierung gegen das Virus der KSP zur Marktreife gefuumlhrt werden soll Des Weiteren umfasst die Zielstellung die Validierung von neuen Bekaumlmpfungsstrategien inklusive epidemiologischer Modelle Nach vergleichenden Untersuchungen zu Beginn des Projektes (Blome et al 2012) wurde der Impfstoffkandidat bdquoCP7_E2alfldquo (Reimann et al 2004) fuumlr die Weiterentwicklung ausgewaumlhlt Das Impfvirus ist eine rekombinante Chimaumlre die auf dem infektioumlsen cDNA-Klon des Bovinen Virusdi-arrhoumle Virus bdquoCP7ldquo beruht Die fuumlr das Haupt-immunogen der Pestiviren das Huumlllglykoprotein E2 kodierende Region wurde durch das entspre-chende Teilstuumlck des Klassischen Schweinepest Virusstammes ldquoAlfort 187rdquo ersetzt In diversen Studien konnte gezeigt werden dass bdquoCP7_E2alfldquo ein hoch effizienter und sicherer Impfstoffkandidat ist Am FLI liefen insbesondere Studien zur Unbedenklichkeit (Koumlnig et al 2011) zur Wirksamkeit sowie zur Dauer der Immunitaumlt (Gabriel et al 2012) Literatur Blome S Aebischer A Lange E Hofmann M Leifer I Loeffen W Koenen F Beer M Comparative evaluation of live marker vaccine candidates CP7_E2alf and flc11 along with C-strain Riems after oral vaccination Vet Microbiol 2012 Feb 17

Blome S Gabriel C Staubach C Leifer I Strebelow G Beer M Genetic differentiation of infected from vaccinated animals after implementation of an emergency vaccination strategy against classical swine fever in wild boar Vet Microbiol 2011 Dec 15 153(3-4)373-6

Gabriel C Blome S Urniza A Juanola S Koenen F Beer M Towards licensing of CP7_E2alf as marker vaccine against classical swine fever-Duration of immunity Vaccine 2012 Apr 1930(19)2928-36

Koumlnig P Blome S Gabriel C Reimann I Beer M Innocuous-ness and safety of classical swine fever marker vaccine

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

91

candidate CP7_E2alf in non-target and target species Vac-cine 2011 Dec 930(1)5-8

Leifer I Everett H Hoffmann B Sosan O Crooke H Beer M Blome S Escape of classical swine fever C-strain vaccine virus from detection by C-strain specific real-time RT-PCR caused by a point mutation in the primer-binding site J Virol Methods 2010 Jun166(1-2)98-100

Leifer I Depner K Blome S Le Potier MF Le Dimna M Beer M Hoffmann B Differentiation of C-strain Riems or CP7_E2alf vaccinated animals from animals infected by classical swine fever virus field strains using real-time RT-PCR J Virol Methods 2009 Jun158(1-2)114-22

Reimann I Depner K Trapp S Beer M (2004) An avirulent chimeric Pestivirus with altered cell tropism protects pigs against lethal infection with classical swine fever virus Virolo-gy 322 (1) 143-157

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

92

23 Tollwut - Rabies

Muumlller T Freuling C

Summary Germany has been officially recognized as being free from terrestrial rabies since 2008 For maintenance of a rabies free status in 2011 a total of 11267 animals (thereof 8453 foxes) were submitted nationwide for rabies routine diagnosis following international recommenda-tions The focus of surveillance was mainly on indicator animals In the reporting period eleven cases of bat rabies were detected in Germany The EBLV positive bats originated from the federal states of Lower Saxony (N = 3) Berlin (N = 4) Brandenburg (N = 1) Northrhine Westphalia (N = 1) Saarland (N = 1) and Hamburg (N = 1) Partial sequencing of a 400 bp long RT-PCR-fragment of the nucle-oprotein gene identified the causative agents as belonging to European Bat Lyssavirus type 1 (EBLV-1)

Zusammenfassung Deutschland ist seit dem Jahr 2008 offiziell aner-kannt tollwutfrei Im Rahmen der Tollwutsur-veillance zur Aufrechterhaltung des tollwutfreien Status wurden im Jahr 2011 bundesweit insge-samt 11267 Tiere (davon 8453 Fuumlchse) auf Tollwut getestet wobei nach internationalen Empfehlungen der Schwerpunkt auf der Untersu-chung von Indikatortieren lag Im Berichtszeitraum wurden deutschlandweit 11 Faumllle von Fledermaustollwut diagnostiziert Die EBLV-positiven Tiere stammen Niedersachsen (n = 3) Berlin (n = 4) Brandenburg (n = 1) Nordrhein-Westfalen (N = 1) Saarland (n = 1) und Hamburg (n = 1) Die Sequenzierung eines 400 bp langen RT-PCR-Fragmentes des Nukleo-proteingens ergab das Vorliegen von Virusisola-ten des Europaumlischen Fledermaustollwutvirus vom Typ 1 (European Bat Lyssavirus Typ 1 EBLV-1)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

93

24 Toxoplasmose - Toxoplasmosis

Schares G Probst C Conraths F J

Summary Toxoplasmosis is a reportable animal disease in Germany In 2011 a total of 30 cases were re-ported (24 in cats 2 in sheep 1 in a farmed fox 1 in a zoo animal (monkey) 1 in a rabbit) How-ever there are indications of under-reporting The regional distribution of the reported cases is similar to earlier published data for T gondii posi-tive feline fecal samples (Herrmann et al 2010)

Einleitung Die Toxoplasmose zaumlhlt zu den meldepflichtigen Tierkrankheiten Sie ist eine Infektionskrankheit die durch den einzelligen Parasiten Toxoplasma gondii hervorgerufen wird T gondii vermehrt sich obligat intrazellulaumlr Die Endwirte von T gondii sind Feliden Sie koumlnnen mit dem Kot umweltre-sistente Stadien (Oozysten) des Parasiten aus-scheiden deren Aufnahme durch Saumlugetiere als Zwischenwirte mit der Nahrung erfolgt In einmal infizierten Zwischenwirten persistiert T gondii wahrscheinlich lebenslang unter Bildung von Gewebezysten Infektionen des Menschen wer-den vor allem durch den Verzehr von rohem oder nicht ausreichend erhitztem Fleisch infizierter Tiere verursacht das Gewebezysten mit leben-den Parasitenstadien enthaumllt Eine Ansteckung kann auch durch die Aufnahme von Nahrungs-mitteln oder Wasser erfolgen die mit Oozysten aus dem Kot infizierter Feliden kontaminiert sind Viele Tierarten zeigen nach einer Infektion mit T gondii in der Regel keine klinischen Sympto-me Bei Schafen und Ziegen kann es zu Aborten kommen Bestimmte Tierarten die hierzulande in Zoos gehalten werden aber auch einige einhei-mische Wildtiere koumlnnen schwer an Toxoplasmo-se erkranken und sterben Epidemiologische Untersuchungen In den Jahren 2008 bis 2010 fuumlhrte das FLI im Rahmen des vom BMBF gefoumlrderten Zoonoseverbundes Toxonet01 zusammen mit der Tieraumlrztlichen Hochschule Hannover und dem Niedersaumlchsischen Landesamt fuumlr Verbrau-cherschutz und Lebensmittelsicherheit epidemio-logische Untersuchungen zur Verbreitung von T-gondii-Infektionen in Schweine- und Gefluumlgelhal-tungen durch (Maksimov et al 2011) An das Nationale Referenzlabor fuumlr Toxoplasmose ge-sendete Gewebe infizierter Zwischenwirte und verdaumlchtige Kotproben wurden mit Hilfe der PCR auf T gondii untersucht und die darin nachge-wiesenen T-gondii-Stadien mittels PCR-RFLP-Verfahren typisiert (Herrmann et al 2010 2012)

Labordiagnostische Untersuchungen Infektionen lassen sich bei der histologischen oder bei der koproskopischen Untersuchung oder durch Erregerisolierung nachweisen Allerdings ist bei diesen direkten Nachweisverfahren eine anschlieszligende Bestaumltigung der Erregeridentitaumlt mittels PCR erforderlich Uumlber spezifische Anti-koumlrper gegen Tachyzoitenstadien von T gondii (z B im Immunfluoreszenztest im ELISA im Westernblot oder im Agglutinationstest) koumlnnen Infektionen indirekt nachgewiesen werden Im Nationalen Referenzlabor fuumlr Toxoplasmose werden vorzugsweise der Immunfluoreszenztest und ein Immunblot der auf affinitaumltschroma-tographisch gereinigtem Antigen (TgSAG1) ba-siert zur serologischen Diagnose eingesetzt

Tabelle 1 Anzahl und Ergebnisse der Unter-suchungen der im Jahr 2011 an das NRL Toxoplasmose eingesendeten Proben

Anzahl

Einsendungen 955

Erregernachweise 45 von 149

Antikoumlrpernachweise 182 von 806

Statistische Angaben Laut der im Tierseuchennachrichtensystem hin-terlegten Falldefinition gelten folgende Voraus-setzungen fuumlr die Feststellung der Toxo-plasmose 1 Histologischer Erregernachweis mit Bestaumlti-

gung der Erregeridentitaumlt bei Tierarten die der Lebensmittelgewinnung dienen oder

2 kulturelle Erregerisolierung mit Bestaumltigung der Erregeridentitaumlt bei Tierarten die der Le-bensmittelgewinnung dienen oder

3 koproskopischer Erregernachweis bei Endwir-ten (Feliden) mit Bestaumltigung der Erregeriden-titaumlt oder

4 indirekter Nachweis der Infektion bei Tieren die der Lebensmittelgewinnung dienen

Im Jahr 2011 wurden 30 Faumllle gemeldet (24 bei Katzen 2 bei Schafen 1 bei einem in Gefangen-schaft gehaltenen Fuchs 1 bei einem Zootier (Affe) 1 beim Kaninchen) Die Verteilung der gemeldeten Faumllle in Deutschland ist heterogen (Abbildung 1) Eine aumlhnliche Verteilung wurde in einer vorausgehenden Studie auch bei positiven Katzenkotproben beobachtet (Herrmann et al 2010) Es gibt Hinweise dass nicht alle nachge-wiesenen Faumllle gemeldet wurden

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

94

Abbildung 1 Im Jahr 2011 gemeldete Toxo-

plasmose-Faumllle gemaumlszlig TSN (Stand 21052012)

Forschung Das NRL Toxoplasmose fuumlhrt epidemiologische Untersuchungen zum Vorkommen der Toxo-plasmose bei Tieren durch (Maksimov et al 2011) Serologische und direkte Nachweisverfah-ren werden weiterentwickelt (Herrmann et al 2011) Das NRL Toxoplasmose beschaumlftigt sich ferner mit der Typisierung von T gondii und mit der Entwicklung und Validierung neuer Marker die Aussagen uumlber die Virulenz genetisch unter-schiedlicher T gondii zulassen (Herrmann et al 2010 2012)

Staatliche Maszlignahmen Die Toxoplasmose ist gemaumlszlig der Verordnung uumlber meldepflichtige Tierkrankheiten in Deutsch-land eine meldepflichtige Tierkrankheit Sie wird durch die Erfassung der Faumllle im Tierseuchen-nachrichtensystem passiv uumlberwacht Zoonosepotenzial Die meisten Primaumlrinfektionen beim Menschen verlaufen asymptomatisch manche Patienten erkranken an einer Lymphadenopathie oder einer okulaumlren Toxoplasmose Eine primaumlre waumlhrend der Schwangerschaft erworbene Infektion kann den Foumlten schwer schaumldigen Bei immun-supprimierten Patienten kann eine Reaktivierung latenter Infektionen zu lebensbedrohlichen Enze-phalitiden fuumlhren Der Nachweis kongenital er-worbener Toxoplasmosen des Menschen ist nach sect 7 Abs 3 Nr 6 des Infektionsschutzgeset-zes zu melden In einigen Bundeslaumlndern sind auch postnatal erworbene Toxoplasmosen mel-depflichtig Literatur Herrmann et al 2010 Atypical Toxoplasma gondii genotypes

identified in oocysts shed by cats in Germany Int J Parasitol 40 285-292

Herrmann et al 2011 Comparison of different commercial DNA extraction kits to detect Toxoplasma gondii-like oocysts in cat faeces Berl Muench Tieraerztl Wochenschr 124 497-502

Herrmann et al 2012 Toxoplasma gondii in foxes and ro-dents from the German federal states of Brandenburg and Saxony-Anhalt Seroprevalence and genotypes Vet Parasitol in press

Maksimov et al 2011 Serological survey and risk factors for Toxoplasma gondii in domestic ducks and geese in Lower Saxony Germany Vet Parasitol 182 140ndash 149

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

95

25 Transmissible Spongiforme Enzephalopathien (TSE) ndash Transmissible Spongiform Encephalopathy

251 Scrapie bei Schaf und Ziege ndash Scrapie in sheep and goats

Balkema-Buschmann A Fast C Eiden M Groschup M H

Summary In 2011 18 scrapie outbreaks were confirmed all were identified as atypical scrapie Since the implementation of the active Transmissible Spongiform Encephalopathy (TSE) surveillance programme for small ruminants according to regulation (EC) Nr 9992001 in January 2002 210 scrapie cases were diagnosed until Dec 2011 (Tab 1) In accordance with regulation (EC) No 7272007 10000 healthy slaughtered and 10000 fallen sheep and goats were analysed in Germany using one of the rapid tests approved for the surveillance of these species Based on the knowledge on the genetic scrapie resistance and its impact on prevention control and eradication of scrapie it is necessary to determine the geno-type of all TSE positive sheep and also of all sheep in the affected flock After their determina-tion at AGROBIOGEN GmbH in Hilgertshausen Germany the genotypes of the scrapie positive sheep were forwarded to the particular federal statesrsquo competent authority The genotype de-termination of the affected flocks is organized by the local authorities responsible for the affected sheep holding Statistische Angaben Im Jahr 2011 wurden 18 Scrapie-Ausbruumlche amtlich festgestellt wobei es sich ausschlieszliglich um atypische Scrapie handelte Seit Einfuumlhrung der amtlichen TSE-Untersuchungen fuumlr kleine Wiederkaumluer (2002) wurden im Rahmen der akti-ven Uumlberwachung bis zum Dezember 2011 ins-gesamt 210 Faumllle von Scrapie beim Schaf und kein Fall von Scrapie bei der Ziege festgestellt (Tab 1) Aktive Uumlberwachung von TSE bei kleinen Wiederkaumluern Seit dem 1 Januar 2002 wird nach der Ver-ordnung (EG) Nr 9992001 in der jeweils aktuel-len Fassung bei kleinen Wiederkaumluern ein aktives TSE-Uumlberwachungsprogramm durchge-fuumlhrt Demzufolge werden in Deutschland jaumlhrlich jeweils 10000 geschlachtete und 10000 veren-dete Ziegen und Schafe mit Hilfe eines zur TSE-Uumlberwachung bei kleinen Wiederkaumluern zugelas-senen Schnelltests untersucht Auf Grundlage der Erkenntnisse zur genetischen Scrapie-

Resistenz und ihrer Bedeutung bei Verhuumltung Kontrolle und Tilgung der Scrapie ist es erforder-lich den Genotyp saumlmtlicher Scrapie-positiver Tiere sowie aller Tiere betroffener Herden zu bestimmen Die Genotypisierung der TSE-positiven Schafe wird von dem Unternehmen AGROBIOGEN GmbH in Hilgertshausen im Auf-trag des Friedrich-Loeffler-Instituts durchgefuumlhrt die Ergebnisse der Bestimmung werden den zustaumlndigen Laumlnderbehoumlrden zeitnah mitgeteilt Tabelle 1 Anzahl der bestaumltigten Scrapie-Faumllle

(betroffene Herden) in den Jahren 2002 bis 2011

Jahr Scrapie-Faumllle

2002 16

2003 23

2004 43

2005 27

2006 25

2007 26

2008 7

2009 12

2010 13

2011 18

Gesamt 210

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

96

Tabelle 2 Scrapie-Faumllle (betroffene Herden) nach Bundeslaumlndern im Jahr 2011

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Bundesland klassische Scrapiefaumllle

atypische Scrapiefaumllle

Gesamt

BW 0 11 11

BY 0 1 1

BE 0 0 0

BB 0 0 0

HB 0 0 0

HH 0 0 0

HE 0 0 0

MV 0 0 0

NI 0 1 1

NW 0 2 2

RP 0 0 0

SL 0 1 1

SN 0 0 0

ST 0 0 0

SH 0 0 0

TH 0 2 2

Gesamt 0 18 18

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

97

252 Bovine Spongiforme Enzephalopathie beim Rind (BSE) ndash Bovine Spongiform Encephalopathy

Balkema-Buschmann A Groschup MH

Summary Between 26 November 2000 and 31 December 2010 a total of 413 BSE cases were confirmed in Germany Since 2004 the number of BSE cases has decreased by 50 each year (Tab 1) In 2011 as already in 2010 no new BSE cases were diagnosed while two cases each were identified in the years 2008 and 2009 This clear reduction in the number of cases shows that the BSE eradication measures namely the disposal of the specified risk material (SRM) the rapid testing of all slaughtered animals and risk ani-mals over a certain age limit and the feed ban for mammalian meat and bone meal mammalian fat and fishmeal to ruminants which have been in place since January 2001 were efficient Epidemiologie Atypische BSE Die beiden im Jahr 2004 erstmals beschriebenen atypischen BSE-Formen (H-Typ Biacabe et al 2004 und L-Typ Casalone et al 2004) treten weiterhin weltweit in sehr geringen Zahlen auf was fuumlr ein spontanes Auftreten dieser BSE-Formen spricht Insgesamt wurden weltweit bis-her 62 Faumllle von atypischer BSE festgestellt die Mehrzahl davon in Frankreich und Polen Neben den Laumlndern der Europaumlischen Union waren auch die Vereinigten Staaten von Amerika Ka-nada und Japan betroffen In Deutschland wur-den in der Vergangenheit jeweils ein H-Typ-Fall und ein L-Typ-Fall von BSE diagnostiziert (Buschmann et al 2006) Statistische Angaben Im Zeitraum vom 26112000 bis zum 31122011 wurde in der Bundesrepublik Deutschland bei 413 Rindern BSE diagnostiziert Seit 2004 hal-bierte sich die Anzahl der Faumllle jaumlhrlich (Tab 1) Im Jahr 2011 wurde wie im Vorjahr kein Fall von BSE in Deutschland amtlich festgestellt zuvor gab es in den Jahren 2008 und 2009 jeweils zwei amtliche Feststellungen der BSE Die deutliche Abnahme der Fallzahlen weist da-rauf hin dass die seit Januar 2001 geltenden BSE-Bekaumlmpfungsmaszlignahmen wie die Entfer-nung der spezifizierten Risikomaterialien (SRM) die Schnelltestung aller gesund geschlachteten Rinder und aller Risikotiere (verendete Tiere notgeschlachtete Tiere und Tiere mit klinischen Anzeichen bei der Schlachttieruntersuchung) ab einer bestimmten Altersgrenze sowie das Verfuumlt-

terungsverbot von Tiermehlen Tierfetten und Fischmehlen an Wiederkaumluer wirksam waren Tabelle 1 Anzahl BSE-Faumllle in den Jahren 2000 bis 2011

Jahr BSE-Faumllle

NovDez 2000 7

2001 125

2002 106

2003 54

2004 65

2005 32

2006 16

2007 4

2008 2

2009 2

2010 0

2011 0

Gesamt 413

Forschung Bei einer retrospektiven Untersuchung der deut-schen BSE-Faumllle bei Tieren uumlber acht Jahren wurden jeweils ein Fall des H-Typs und ein Fall des L-Typs identifiziert (Buschmann et al 2006) Am FLI wurden jeweils fuumlnf und sechs Rinder intrazerebral mit beiden atypischen BSE-Formen inokuliert Auf die beobachtete klinische Symp-tomatik und die Inkubationszeit wurde bereits in fruumlheren Berichten eingegangen Erste Ergebnis-se einer Untersuchung von Gewebeproben peri-pherer Organe deuten darauf hin dass die Erregerverteilung im Koumlrper dieser mit H-Typ oder L-Typ BSE infizierten Rinder nur geringgradig von der bei mit klassischer BSE infizierten Rindern abweicht Untersuchungen zum Glykosylierungsprofil Mo-lekulargewicht und dem anatomischen Vertei-lungsmuster des abgelagerten PrP

Sc in den

verschiedenen Gehirnregionen der betroffenen Rinder zeigten deutliche Unterschiede zwischen der klassischen und den beiden atypischen BSE-Formen Waumlhrend bei der klassischen BSE-Form ganz uumlberwiegend der Hirnstamm betroffen ist sind bei beiden atypischen BSE-Formen auch erhebliche Mengen des pathologischen Prion-Proteins in den uumlbrigen Hirnregionen nach-weisbar Die biochemischen Charakteristika

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

98

(Glykosylierungsprofil und Molekulargewicht) waren in den Proben der verschiedenen Hirnre-gionen einheitlich wiesen aber immer die fuumlr die jeweilige BSE-Form typischen Eigenschaften auf Uumlberwachung der BSE Die Untersuchung der Rinder zum Zweck der Uumlberwachung erfolgt nach den in Anhang III Ka-pitel A Abschnitt I Nr 2 und 3 der Verordnung (EG) Nr 9992001 genannten Kriterien Den EU-15 Mitgliedstaaten wurde die Moumlglichkeit einge-raumlumt beim Erfuumlllen bestimmter epidemiologi-scher Voraussetzungen und auf Antrag ab Juli 2011 das Mindest-Testalter fuumlr Schlachttiere und Risikotiere auf 72 Monate anzuheben Dieser Antrag wurde fuumlr alle 15 Staaten positiv beschie-den und resultierte fuumlr Deutschland in einer wei-teren Reduktion der Untersuchungszahlen um ca 20 nachdem im Jahr 2009 die Testalters-grenze von 36 auf 48 Monate angehoben worden war Die Zahl der in Deutschland durchgefuumlhrten BSE-Schnelltestuntersuchungen im Jahr 2011 ist in Tabelle 2 zusammengefasst

Literatur Biacabe AG Laplanche JL Ryder S und Baron T (2004) Distinct molecular phenotypes in bovine prion dis-eases EMBO eports 5 110-114

Buschmann A Gretzschel A Biacabe A-G Corona C Hoffmann C Eiden M Baron T Caramelli M Conraths FJ und Groschup M H (2006) Atypical BSE cases in Germany Vet Microbiol 117 103-116

Casalone C Zanusso G Acutis P Ferrari S Capucci L Tagliavini F Monaco S und Caramelli M (2004) Identifica-tion of a second bovine amyloidotic spongiform encephalopa-thy Molecular similarities with sporadic Creutzfeldt-Jakob disease Proc Natl Acad Sci USA 101 3065-3070

Tabelle 2 Untersuchungen auf BSE im Jahr 2011

Zielgruppe Anzahl der untersuchten

Rinder

Anzahl der Unter-

suchungen

nicht unter-

suchbar

Positiv

verendete Tiere 141057 141057 1129 0

notgeschlachtete Tiere 6945 6945 6 0

krank geschlachtete Tiere 0 0 0 0

Tiere mit klinischen BSE-Erscheinungen

7 7 0 0

gesund geschlachtete Tiere 802609 802609 15 0

getoumltete Tiere im Rahmen der BSE-Ausmerzung - Bestandstoumltung

0 0 0 0

getoumltete Tiere im Rahmen der BSE-Ausmerzung - Kohortentoumltung

7 7 0 0

Verdachtsfaumllle zur Bestaumltigung durch Laboruntersuchung

542 552 0 0

Gesamt 951167 951177 1150 0

(Daten BMELV)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

99

26 Trichomonadenseuche des Rindes ndash Trichomoniasis in cattle

Henning K

Summary Diagnosis of trichomoniasis in cattle foeti is rou-tinely performed according to prescribed tests by direct microscopic detection or by cultivation in liquid media Correct identification of Tritrichomo-nas foetus is complicated due to the presence of non-pathogenic trichomonads which have their origin in the digestive tract Identification as a species different from Tritrichomonas foetus can be performed by PCR In cats Tritrichomonas foetus-like protozoa in-duce diarrhoea The organisms can be detected in direct faecal smears and intestinal biopsies During the last years many cases of bird death caused by trichomonads have been observed Such samples were also sent to the laboratory Samples can be sent to the National Reference Laboratory for investigation Please contact the laboratory before sending in samples (Tel 033979800 email KlausHenningflibundde) Trichomonaden sind einzellige Organismen die bei vielen Wild- und Haustieren nachgewiesen werden koumlnnen Dabei handelt es sich mehrheit-lich um Kommensalen oder Erreger relativ mild verlaufender Erkrankungen Zu den klinisch be-deutsamen Angehoumlrigen dieser Gruppe zaumlhlt die Spezies Tritrichomonas (T) foetus der Erreger der Trichomonadenseuche des Rindes Der Er-reger wird beim Deckakt uumlbertragen Waumlhrend die Infektion beim Bullen in der Regel asympto-matisch verlaumluft kann sie bei Kuumlhen zu Vaginitis Endometritis und Aborten fuumlhren Bullen spielen eine bedeutende Rolle bei der Uumlbertragung der Trichomonaden da sie lebenslang Traumlger und Ausscheider des Parasiten sein koumlnnen Die Diagnose der Trichomonadenseuche des Rindes erfolgt durch den direkten mikro-skopischen Nachweis des Erregers in Genital-spuumllproben oder anderem geeigneten Untersuchungsmaterial (z B abgestoszligene Fruumlchte Eihaumlute Vaginalsekret) Des Weiteren gibt es die Moumlglichkeit der Untersuchung mittels Erregeranzuumlchtung Allerdings ist eine morpholo-gische Unterscheidung des tierseuchenrechtlich relevanten Erregers T foetus von anderen Trichomonaden nur bedingt moumlglich Dies betrifft auch die nach Giemsa gefaumlrbten Ausstrichpraumlpa-rate da es sich gezeigt hat dass die Anzahl der Geiszligeln als Unterscheidungsmerkmal innerhalb derselben Art variieren kann Eine PCR mit spe-zifischen Primern ermoumlglicht zudem die Unter-scheidung zwischen dem Erreger T foetus und Kontaminanten Somit ist es moumlglich positive Kulturresultate zu uumlberpruumlfen und falsch positive

Ergebnisse zu vermeiden Ferner kann der Erre-ger mittels PCR auch noch nachgewiesen wer-den wenn dieser auf dem Weg in das Labor abgestorben ist Die Anzahl der im Jahr 2011 durchgefuumlhrten Untersuchungen kann der nach-folgenden Tabelle 1 entnommen werden Tabelle 1 Uumlberblick der diagnostischen Arbeit am Referenzlabor im Jahre 2011

Wird eine Untersuchung gewuumlnscht dann ist das Probenmaterial kuumlhl und unter Beachtung der einschlaumlgigen Versandvorschriften an das NRL zu senden Es wird darum gebeten dass der Einsender die Proben vorher telefonisch (033979800) oder per E-mail (KlausHenningflibundde) anmeldet

Untersuchungen 2011 Anzahl davon

positiv

Untersuchungen zum Erreger-nachweis - T foetus beim Rind - Trichomonaden bei Voumlgeln

93 1

0 1

Zulassungs- und Chargenuntersu-chungen im Rahmen von sect 17 c Tierseuchengesetz (Zulassung von diagnostischen Mitteln)

0

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

100

27 Tuberkulose der Rinder ndash Bovine Tuberculosis

Moser I

Summary Tuberculosis in cattle caused by Mycobacterium (M) bovis M caprae is a notifiable disease Both pathogens are members of the Mycobacte-rium tuberculosis complex (MTC) which addition-ally consists of M tuberculosis and M africanum (tuberculosis in humans) M microti (tuberculosis in mice) and M pinnipedii (tuberculosis in pin-nipeds) Based on the shared sequence of their 16S rDNA all members of the MTC taxonomically belong to one species (M tuberculosis) Due to differences in host specificity and biochemical characteristics M bovis was the first to be sepa-rated from M tuberculosis and recognized as independent species (Zopf 1883 Lehmann and Neumann 1896 Karlson und Jessel 1970) Meanwhile it has been recommended to elevate most of the other members of the MTC to species rank as well Due to their close relationship complex molecular methods have to be applied to differentiate members of the MTC (DNA se-quence analysis spoligotyping) RFLP (restriction fragment length polymorphism) analysis based on IS6110 has its limitation due to the fact that IS6110 copy numbers are normally rather low in M bovis Spoligotyping and MIRUVNTR (myco-bacterial interspersed repetitive unit variable number of tandem repeat) typing are the meth-ods most suitable for molecular epidemiology During the first half of the 20

th century up to 63

of cattle farms and 45 of all slaughtered cattle were infected with MTC bacteria Due to conse-quent eradication campaigns between 1952 and 1961 (West) and 1959 and 1978 (East) based on tuberculin skin reaction tuberculosis became diagnosed in less than 01 of the cattle farms per year After being free for many years before unification in 1990 Germany has been declared officially free of tuberculosis in 1997 and the status was confirmed by EU Council directive 9846EG In 2011 12527840 cattle were kept in 167954 farms In contrast to 2009 and 2008 with 23 cases of cattle tuberculosis each year five out-breaks were confirmed in 2011 occurring in the federal states of Bavaria (2) and Lower Saxony (3) equivalent to 0003 of all German cattle farms Three of these cases were detected by tuberculin skin test and two of them were de-tected by PCR performed after meat inspection All members of the MTC possess zoonotic poten-tial since they can cause tuberculosis not only in their primary hosts but also in other mammalian species occasionally even in pet birds The most crucial feature for disease transmission is the chronic long-lasting (weeks months years) sub-

clinical course of the disease still with possible excretion of the pathogen Therefore pasteuriza-tion of milk regular meat inspection immunologi-cal monitoring culling of positive cattle as well as attention to symptoms of tuberculosis in other animal species (pet animals zoo animals captive wild and wild animals) are pre-requisites for zoonotic tuberculosis control Allgemeine Angaben Die Tuberkulose der Rinder ist eine anzeige-pflichtige Tierseuche hervorgerufen durch Mycobacterium (M) bovis oder M caprae Beide sind Mitglieder des M tuberculosis-Komplexes (MTC) dem auszligerdem auch M tuberculosis und M africanum (Tuberkulose des Menschen) M microti (Tuberkulose der Maus) und M pinnipedii (Tuberkulose der Robben) angehouml-ren Streng taxonomisch gesehen sind die Mit-glieder des MTC als Mitglieder einer einzigen Spezies anzusehen da sie sich in ihrer 16S rDNA nicht unterscheiden Aufgrund der Unterschiede in der Wirtsspezifitaumlt sowie bio-chemischer Differenzen wurde zunaumlchst mit M bovis (Karlson und Jessel 1970) eine eigene Spezies neben M tuberculosis (Zopf 1883 Leh-mann and Neumann 1896) geschaffen Spaumlter wurde auch fuumlr die meisten anderen MTC-Erreger die Einstufung als eigene Spezies vorge-schlagen Diese taxonomischen Einteilungen sind im Fluss und werden unterschiedlich ge-handhabt Deutschland ist seit dem 1 Juli 1996 amtlich anerkannt frei von Rindertuberkulose (Entschei-dung der Kommission 9776EG) da pro Jahr in weniger als 01 der Rinderhaltungsbetriebe Tuberkulose amtlich festgestellt wird Bis in die zweite Haumllfte des 20 Jahrhunderts war ein gro-szliger Teil der Rinderbestaumlnde d h bis zu 63 der Betriebe bzw bis zu 45 der Schlachtrinder Tuberkulose-positiv Der II Weltkrieg trug erheb-lich zur Verschaumlrfung der Lage bei Durch konse-quente Bekaumlmpfung auf Basis der Tuberkulin-Reaktion wurde in Deutschland zwischen den Jahren 1952 und 1961 (West) bzw 1959 und 1978 (Ost) der Status der amtlich anerkannten Freiheit von Tuberkulose erreicht Nach der Ver-einigung im Jahr 1990 wurde der Status am 17 Dezember 1996 durch EU-Entscheidung bestaumltigt

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

101

Statistische Angaben Im November des Jahres 2011 wurden in Deutschland 12527840 Rinder in 167954 Be-trieben gezaumlhlt (Statistisches Bundesamt) Im Gegensatz zu den Jahren 2008 und 2009 mit jeweils 23 Ausbruumlchen wurden im Jahr 2011 nur 5 Ausbruumlche festgestellt in den Bundeslaumlndern Bayern (2) und Niedersachsen (3) Bundesweit lag der Anteil der Betriebe mit positivem Tuberku-lose-Nachweis bei 0003 Dies liegt weit unter-halb des gegenwaumlrtig gemaumlszlig Anhang A Abs 1 Nr 4 a) der Richtlinie 64432EWG geaumlndert durch die Richtlinie 9846EG festgelegten Grenzwertes von 01 Tabelle 1 zeigt die An-zahl der Ausbruumlche in Deutschland seit dem Jahr 2000 Labordiagnostische Untersuchungen Aufgrund ihrer engen Verwandtschaft koumlnnen die einzelnen Spezies bzw Subspezies des MTC nur durch komplexe Typisierungsmethoden von-einander unterschieden werden z B durch DNA-Sequenzanalyse des gyr B-Gens auf der Basis von definierten Punktmutationen (SNP Single Nucleotide Polymorphism) oder mittels Spoligotypisierung Die Unterscheidung aufgrund biochemischer Eigenschaften mittels konventio-neller Kultivierungsmethoden hat ihre Bedeutung heute weitgehend verloren Fuumlr die Typisierung von MTC-Erregern unterhalb der Spezies-Ebene zur Beantwortung von Fragen mit molekular-epidemiologischem Hintergrund stehen verschie-dene Methoden zur Verfuumlgung Die Spoligotypisierung (spacer ndash oligo) basiert auf der Analyse der Direct-Repeat-Region (DR) einer Region im Genom von MTC-Erregern die durch das Vorkommen von kurzen repetitiven DNA-Sequenzen unterbrochen durch ebenso kurze nicht repetitive Sequenzen (Spacer) cha-rakterisiert ist Durch eine Kombination von PCR und DNA-DNA-Hybridisierung mit anschlieszligender Entwicklung einer Chemolumineszenz-Reaktion die auf einem Roumlntgenfilm sichtbar gemacht wird werden Muster generiert welche das Vorhan-densein oder Fehlen von Spacer-Sequenzen anzeigen In der Regel werden die Spacer 1 bis 43 zur Charakterisierung herangezogen Das Ergebnis kann als numerischer Code dargestellt werden Die einzelnen Spezies des MTC sind durch definierte Muster charakterisiert wobei Variationen innerhalb dieser Muster eine be-grenzte Moumlglichkeit der Differenzierung unterhalb der Spezies-Ebene ermoumlglichen Insgesamt ist die DR-Region jedoch relativ stabil Eine weitere Methode die Analyse des Restriktionsfragment-Laumlngenpolymorphismus basiert auf der Charak-terisierung der Verteilung der Insertionssequenz (IS) 6110 im Genom die bei allen Mitgliedern des MTC in mehr oder weniger groszliger Kopienzahl vorkommt Hierbei handelt es sich um eine kom-plexe Methode mit elektrophoretischer Separa-tion von Genom-Fragmenten DNA-DNA-Hybridi-sierung und Visualisierung von Chemolumines-

zenz-Signalen auf einem Roumlntgenfilm Da das IS6110 bei M bovis meist nur in sehr geringer Kopienzahl vorliegt eignet sich diese Methode jedoch nicht sehr gut fuumlr die Differenzierung die-ser Isolate Auszligerdem koumlnnen die Ergebnisse nicht in einen numerischen Code uumlbersetzt wer-den so dass die Methode fuumlr globale Untersu-chungen wenig geeignet ist Eine weitere Methode beruht auf der Identifizierung von MIRU- VNTR (mycobacterial interspersed repetitive unit variable number of tandem repeat) -Sequenzen Dies sind kurze repetitive Sequenzen die uumlber das Genom verteilt an verschiedenen Loci vor-kommen Jeder Locus ist durch seine spezifische Sequenz charakterisiert Einzelne Isolate unter-scheiden sich durch die Anzahl der repetitiven Sequenzen an einem definierten Locus Diese Methode ist ausschlieszliglich PCR-basiert automatisierbar und generiert einen numerischen Code als Ergebnis Neben der Rindertuberkulose werden auch Tu-berkuloseverdachtsfaumllle bei anderen Tierarten untersucht Es handelt sich dabei um kleine Haustiere wie Hunde Katzen Nutzgefluumlgel Zier-voumlgel oder um Tiere zoologischer Einrichtungen (Robbe Tapir Kaumlnguru Primaten u a) bzw Gehegewild (Sika- Damwild) oder frei lebende Wildtiere bei welchen immer wieder Erreger des MTC aber auch andere Mykobakterienspezies nachgewiesen werden Die im Nationalen Referenzlabor (NRL) ange-wandten diagnostischen Methoden umfassen 1 die Isolierung der Erreger aus tuberkuloumls ver-

aumlndertem bzw verdaumlchtigem Gewebe (Lymphknoten Organe Schleimhaut) deren Kultivierung sowie deren Identifizierung und molekulare Typisierung

2 die Differenzierung und Typisierung einge-sandter Mykobakterien-Isolate

3 den Nachweis erregerspezifischer DNA in Gewebe

Die Methodik der Isolierung und Kultivierung des Erregers und des direkten molekularen Nachwei-ses ist in der Methodensammlung des FLI in der Zentralen Tierseuchendatenbank (TSN) nieder-gelegt Zur Differenzierung der Isolate werden vorwiegend molekularbiologische Verfahren wie PCR Spoligotypisierung Restriktionsanalysen von PCR-Produkten (z B hsp65 Gen gyrB-Gen) oder DNA-Sequenzanalyse (16S rDNA) einge-setzt Als weitere Methode wird die MIRU-VNTR-Typisierung durchgefuumlhrt Nicht alle diese Me-thoden werden routinemaumlszligig angewandt Vor allem die vier letztgenannten molekularen Me-thoden kommen nur gezielt bei Fragestellungen zum Einsatz die auf anderen Wegen nicht zu-friedenstellend beantwortet werden koumlnnen In Tabelle 2 sind die Ergebnisse der Isolierung und Typisierung aufgefuumlhrt

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

102

Tabelle 1 Anzahl der angezeigten Tuberkulose-Ausbruumlche zwischen 2001 und 2011

Bundes-land

Jahr

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

BB 2

BY 2 2 1 5 3 2 7 8 18 5 2

BW 1 6 2 2 2 2

HE 1

NI 3 2 2 3 13 3 4 3

NW 1 1

SH 1 1

SN 1

ST

TH 1 1

Gesamt 4 6 9 10 5 5 12 23 23 11 5

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Tabelle 2 Ergebnisse der Typisierung 2011

Eingesandte Proben

Anzahl Erreger (Tiere)

Proben Tiere MTC M avium

ssp

hominissuis

M avium

ssp

avium

andere

Rind 98 54 17 1 1 1

Schwein 130 106 0 90 0 4

GefluumlgelVoumlgel 26 13 0 1 7 5

Wildtiere 59 59 0 0 1 2

Pferd Katze Hund

12 5 1 2 0 1

Zootiere 46 9 1 0 3 2

Wechselwarme 10 4 0 1 0 2

Gesamt 381 250 19 95 12 17

Staatliche Bekaumlmpfungsmaszlignahmen Die Zunahme der Tuberkulose-Ausbruumlche der Jahre 2008 und 2009 hat zu einer lebhaften Dis-kussion uumlber die Effizienz der amtlichen Fleisch-untersuchung am Schlachthof gefuumlhrt mit dem Ergebnis dass eine Intensivierung der Diagnostik als notwendig angesehen wurde Daher wurde die Tuberkulose-Verordnung dahingehend ver-aumlndert dass die molekulare Diagnostik (PCR) direkt aus vermutlich infiziertem Gewebe erst-mals als Methode zum Nachweis der Tuberkulo-se beim Rind zugelassen wurde Damit sollte die Diagnostik bei Schlachttieren beschleunigt wer-den Im April 2010 wurden neu gefasste bdquoAusfuumlh-rungshinweise zur Verordnung zum Schutz gegen die Tuberkulose der Rinderldquo veroumlffentlicht Als sensitivste und verlaumlsslichste aber auch langwierigste Nachweismethode (Goldstandard) gilt bei der Tuberkulose nach wie vor die Isolie-rung und Kultivierung des Erregers im bakteriolo-

gischen Labor Diese Untersuchungen werden im Referenzlabor mit eingesandten Verdachtspro-ben parallel zur PCR durchgefuumlhrt Ob die neue Strategie der Uumlberwachungsmaszlig-nahmen dauerhaft zu einer Reduzierung der Tuberkulose-Ausbruumlche fuumlhren kann bleibt ab-zuwarten Zoonosepotenzial Als Erreger der klassischen Tuberkulose besitzen alle Mitglieder des MTC ein zoonotisches Poten-zial Sie sind zwischen Mensch und Tier sowie zwischen einzelnen Saumlugetierarten unter be-stimmten Bedingungen sogar auf Voumlgel (v a Psittaziden) uumlbertragbar und koumlnnen dort schwe-re Erkrankungen hervorrufen Beim individuellen Patienten (Mensch) laumlsst sich eine durch M bovis oder M caprae verursachte Tuberkulose nicht von einer durch M tuberculosis induzierten

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

103

Tuberkulose unterscheiden Allerdings manifes-tiert sich bovine Tuberkulose beim Menschen meist als extrapulmonale Tuberkulose Umge-kehrt kommt es beim Rind nach einer Infektion mit M tuberculosis in der Regel nur zu einer lo-kalen Ansiedelung des Erregers in Form eines Primaumlrkomplexes ohne eine Ausbreitung in ande-re Organsysteme Allerdings kommt es zu einer Immunokonversion so dass das Tier im Tuberkulintest eine positive Reaktion zeigt Zu Hoch-Zeiten der Rindertuberkulose in Deutsch-land bis in die zweite Haumllfte des 20 Jahrhun-derts waren etwa 10 bis 13 der humanen Tuberkulosefaumllle auf eine Infektion mit M bovis bzw M caprae zuruumlckzufuumlhren Diese Werte lagen uumlber dem internationalen Durchschnitt (10 ) Uumlbertragungsweg par excellence war der Verzehr von Rohmilch so dass bei Kindern je nach Region eine Haumlufigkeit von boviner Tuber-kulose von bis zu 40 und mehr registriert wur-de Durch die Einfuumlhrung der Pasteurisierung der Milch und die Tilgung der Tuberkulose in den Rinderbestaumlnden wurde die Anzahl der Faumllle boviner Tuberkulose beim Menschen bis auf heute etwa 2 aller Tuberkulosefaumllle reduziert Dabei handelt es sich wohl meist um Reaktivie-rungen alter Infektionen bei Menschen in houmlhe-rem Lebensalter oder Menschen mit Migrationshintergrund

Weitere Infektionsquellen fuumlr den Menschen koumln-nen kleine Haustiere Zoo- und Gehegewildtiere darstellen die unerkannt infiziert in engem dau-erhaftem Kontakt mit dem Menschen leben Un-ter bestimmten unguumlnstigen Bedingungen ist auch eine Uumlbertragung von Mensch zu Mensch moumlglich Je nachdem ob es sich um die klassi-sche Troumlpfchen-Infektion oder den oralen Infekti-onsweg handelt kann es zur Lungentuberkulose oder einer extrapulmonalen Manifestation kom-men Forschung Die molekulare Epidemiologie der Tuberkulose des Rindes wird mit Hilfe von Multi-Locus-Varianzanalysen der isolierten Erreger unter-sucht Hierdurch koumlnnen Infektionsketten bestauml-tigt und Zusammenhaumlnge zwischen scheinbar unabhaumlngigen Ausbruumlchen aufgeklaumlrt werden Das Auftreten von Mykobakterieninfektionen bei anderen Tierarten als beim Rind (kleinen Haus-tieren Tieren zoologischer Einrichtungen Gehegewild sowie frei lebenden Wildtieren) wird wegen ihrer Bedeutung als potentielle Infektions-quelle fuumlr den Menschen und das Rind unter-sucht

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

104

28 Tularaumlmie (Hasenpest) ndash Tularemia

Tomaso H Muumlller W Otto P

Summary Tularemia is an infectious disease caused by Francisella (F) tularensis These are Gram nega-tive non-motile aerobic growing bacteria They do not form spores but are still very resistant to external conditions In Germany mainly rodents hares and wild rabbits are affected by the dis-ease but also a variety of other animals of vary-ing susceptibility including birds Disease and detection of the causative agent of tularemia in hares and rabbits have to be reported (amended ordinance on notifiable animal diseases of De-cember 20 2005) Laboratory diagnosis includes the cultivation on special culture media conventional and real-time PCR systems various serological detection methods as well as MALDI-TOF mass spec-trometry MALDI-TOF-MS and PCR systems can be used for differentiation up to subspecies level The further genotypic differentiation is currently based on the analysis of sequence data from multiple gene loci for SNPs INDELs and VNTRs To investigate the distribution of natural foci sera of indicator animals (wild boars and foxes) were tested for antibodies against tularemia These animals eat reservoir animals for tularemia and their carcasses and seroconvert after exposure but they usually do not become ill Ticks act as vectors in rare cases and were therefore also examined by PCR in some regions Allgemeine Informationen Die Tularaumlmie (Hasenpest) ist eine durch Francisella (F) tularensis hervorgerufene Infekti-onskrankheit Beim Erreger handelt es sich um ein gramnegatives unbewegliches aerob wach-sendes Bakterium das keine Sporen bildet ge-genuumlber aumluszligeren Bedingungen aber dennoch sehr widerstandsfaumlhig ist In Deutschland sind vorwiegend Nagetiere Hasen und Wildkaninchen von der Krankheit betroffen aber auch eine Viel-zahl anderer Tiere einschlieszliglich Voumlgel mit unter-schiedlicher Empfaumlnglichkeit Krankheit und Nachweis des Erregers der Tularaumlmie sind ge-maumlszlig der Verordnung uumlber meldepflichtige Tier-krankheiten bei Hasen Kaninchen und anderen Tierarten meldepflichtig

Die Labordiagnostik umfasst die Anzucht auf speziellen Naumlhrmedien konventionelle und real-time PCR-Systeme diverse serologische Nach-weisverfahren sowie die Matrix-unterstuumltzte La-serdesorptionsIonisations-Flugzeit-Massenspek-trometrie (Matrix-Assisted-Laser-Desorption Ionization-Time-Of-Flight-Mass-Spectrometry MALDI-TOF-MS) Mit der MALDI-TOF-MS und PCR-Systemen kann eine Differenzierung bis auf Subspezies-Ebene erfolgen Die weitere genoty-pische Differenzierung beruht derzeit auf der Analyse der Sequenzdaten von mehreren Genloci fuumlr Einzelnukleotidpolymorphismen (Single Nucleotide Polymorphisms SNPs) Inser-tions- und Deletionspolymorphismen (INDELs) und Minisatelliten-DNA oder VNTRs (variable number tandem repeats) Um die Verbreitung der Naturherde zu untersuchen wurden Seren von Indikatortieren (Wildschweine und Fuumlchse) auf Tularaumlmie getestet Diese Tiere fressen unter anderem Reservoirtiere der Tularaumlmie bzw de-ren Kadaver Sie koumlnnen nach der Exposition serokonvertieren erkranken aber nicht Zecken fungieren in seltenen Faumlllen als Vektoren und wurden deshalb ebenfalls in einigen Regionen Deutschlands mittels PCR untersucht Tabelle 1 Uumlberblick der diagnostischen Arbeit

im Referenzlabor fuumlr Tularaumlmie im Jahr 2011

Spezifizierung Anzahl

Einsendungen Referenzproben 179

Untersuchungen zum Erregernachweis

158

Untersuchungen zum Antikoumlrpernachweis

1495

Abgabe von Referenzmaterialien 2

Ringtests 1

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

105

29 Vibrionenseuche der Rinder ndash Bovine Genital Campylobacteriosis

Muumlller W Hotzel H

Summary Bovine genital campylobacteriosis (bgC) is a venereal infectious disease characterized by infertility early embryonic mortality and abortion The causative agent is the bacterium Campylo-bacter (C) fetus subsp venerealis which has a strong tropism to the genital tract of cattle and causes abortations (enzootic abortion) It is very closely related to the less host-restricted C fetus subsp fetus which resides in the intestinal tract of cattle It can also induce abortions (sporadic abortion) As the two C fetus subspecies differ in their epidemiology and clinical importance an accurate differentiation between them is essen-tial In 2011 5 of 10 isolates which were sent to the NRL for subspecies differentiation were identified as C fetus subsp venerealis Apart from these strains 4 other isolates were characterized as C fetus subsp fetus by PCR One isolate was identified as Chelatococcus sp by DNA sequenc-ing For genotyping and epidemiological investigation the Multi Locus Sequence Typing Method (MLST) was established MLST of C fetus strains uses sequence varia-tions in internal fragments of the following seven house-keeping genes aspA (aspartase) glnA (glutamine synthase) gltA (citrate synthase) glyA (serine hydroxyl methyl transferase) pgm (phosphor glucomutase) tkt (transketolase) and uncA (ATP synthase alpha subunit) Using MLST two C fetus subsp venerealis strains from 2011 were compared with a strain isolated in 2009 in the same bull station Including the type strain of C fetus subsp venerealis NCTC 10354 the comparison of strains resulted in an identical MLST type Epidemiologie Campylobacter (C) fetus subsp venerealis ist der Erreger der bovinen genitalen Campylobacteriose (bgC) die noch in der Neu-fassung der Rinder-Deckinfektionen-Verordnung vom 20 Dezember 2005 als Vibrionenseuche der Rinder bezeichnet wird Die irrefuumlhrende und uumlberholte Bezeichnung bdquoVibrionenseucheldquo stammt noch aus der Zeit in der die jetzt als Campylobacter bezeichneten Bakterien mit den so genannten bdquoechtenldquo Vibrionen in einer Gattung zusammengefasst wurden Die bgC ist eine ve-nerische Erkrankung bei der die maumlnnlichen Tiere meist keine klinischen Symptome zeigen Bei weiblichen Tieren kann es zu fruumlher embryo-

naler Mortalitaumlt Aborten in jedem Traumlchtigkeits-stadium und Infertilitaumlt kommen Statistische Angaben Im Jahr 2010 wurden 5 von 10 Isolaten die an das NRL zur Subspeziesdifferenzierung ge-schickt wurden als C fetus subsp venerealis identifiziert Bei vier der uumlbrigen Isolate wurde mittels PCR C fetus subsp fetus und bei einem mittels DNA-Sequenzierung Chelatococcus spec identifiziert Forschung Zur Genotypisierung und fuumlr epidemiologische Untersuchungen wurde das Multi Locus Sequence Typing (MLST) etabliert MLST von C fetus subsp venerealis basiert auf Sequenzvaria-tionen der folgenden sieben bdquohouse-keepingldquo Gene aspA (Aspartase) glnA (Glutaminsynthetase) gltA (Citratsythetase) glyA (Serinhydroxyl- methyltransferase) pgm (Phosphorglucomutase) tkt (Transketolase) und uncA (ATP Synthetase-alpha-subunit) Der Sequenzvergleich von zwei C fetus subsp venerealis-Isolaten von 2011 mit einem Isolat von 2009 aus derselben Bullenstation ergab voumlllige Uumlbereinstimmung auch mit dem Typstamm C fetus subsp venerealis NCTC 10354 Staatliche Maszlignahmen Gemaumlszlig der Neufassung der Rinder-Deckinfektionen-Verordnung vom 20 Dezember 2005 sind bestimmte Schutzmaszligregeln vor und nach amtlicher Feststellung einer Deckinfektion sowie bei Ansteckungsverdacht zu befolgen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

106

30 Virale Haumlmorrhagische Septikaumlmie (VHS) und Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose (IHN) ndash Viral Haemorrhagic Septicaemia and Infectious Haematopoietic Necrosis

Fichtner D Schuumltze H

Summary Viral Haemorrhagic Septicaemia (VHS) and In-fectious Haematopoietic Necrosis (IHN) are noti-fiable diseases by EU legislation and by the OIE documents The diseases are caused by the rhabdoviruses VHS virus (VHSV) and IHN virus (IHNV) respectively The national reference labo-ratory for VHS and IHN at the Institute of Infec-tology Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) Federal Research Institute for Animal Health has the task to organize an annual collection of data from the regional laboratories of all German federal states This includes reports to the European Community Reference Laboratory located in Aarhus Den-mark These reports contain general data on aquaculture in terms of structure and extent as well as specific information on epidemiology diagnosis and the scale of investigations in the regional laboratories Salmonids mainly rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) were produced in 4421 farms In 2011 22 new VHS and 9 new IHN outbreaks were registered in TSN Labora-tory diagnosis from sampling methods to agent identification are proceeded using accredited methods such as cell cultivation followed by iden-tification by immunofluorescence neutralization assay and or antigen ELISA as described in Community DirectiveD 2001183EC or in the OIE recommendations Molecular biological diagnos-tic methods such as RT-PCR or real-time PCR are recently under validation Further on results obtained from molecular epidemiology can be used to detect the origin of the infection by com-parison of genomic parts from different isolates in the same or in distinct areas The possibilities to combat VHS and IHN are clearly described by EU legislation For immunoprophylaxis with vac-cines special preconditions must be fulfilled and approvals must be granted Statistische Angaben Herkunft der Daten Vom bdquoNationalen Referenzlabor (NRL) fuumlr die Virale Haumlmorrhagische Septikaumlmie (VHS) und die Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose (IHN)ldquo am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems wird jaumlhrlich ein Bericht uumlber den Umfang und die Struktur der Aquakultur mit Angaben zur Epizootiologie Diagnose und Bekaumlmpfung der VHS und IHN sowie zum Umfang und zu den Ergebnissen der Laboruntersuchungen zu virus-bedingten Fischkrankheiten erarbeitet Die Daten fuumlr diesen Bericht werden entsprechend sect 4

Abs 2 TierSG von den fuumlr das Veterinaumlrwesen zustaumlndigen obersten Landesbehoumlrden der Bun-deslaumlnder (Daten aus den Untersuchungslaboren und von den Fischgesundheitsdiensten) zugear-beitet und aus dem TierSeuchenNachrichten-System (TSN) der Bundesrepublik Deutschland (FLI Institut fuumlr Epidemiologie Wusterhausen) entnommen Vom Referenzlabor der EU in Aarhus Daumlnemark werden bei den jaumlhrlich statt-findenden Beratungen die Berichte der Mitglied-staaten veroumlffentlicht und ausgewertet Im Folgenden wird auf Datenmaterial dieser Quellen zuruumlckgegriffen Allgemeine Angaben Im Jahr 2011 wurden in Deutschland in 3706 Betrieben Salmoniden davon in 3459 Forellen produziert In 11 Anlagen wurden Lachse und in 177 Aquakulturbetrieben andere Salmoniden meist Salblinge gehalten Der Produktions-umfang betrug in den letzten Jahren etwa 25500 t Salmoniden davon mehr als 22000 t Regenbogenforellen Fuumlhrend in der Produktion von Forellen ist das Bundesland Bayern gefolgt von Baden-Wuumlrttemberg und Nordrhein-Westfalen (Tabelle 1) In Deutschland handelt es sich bei den Fischhal-tungsbetrieben vorrangig um kleinere bis mittlere Betriebe die meist im Nebenerwerb bewirtschaf-tet werden Nur in 51 Anlagen wurden im Jahr 2011 mehr als 100 t Speisefische produziert In 779 Betrieben betrug der Produktionsumfang zwischen 5 und 100 t Fisch Virusbedingte Fischseuchen wie die VHS die IHN die Koi-Herpesvirus-Infektion (KHV-I) oder die Infektioumlse Anaumlmie der Lachse (ISA) koumlnnen groszlige wirtschaftliche Schaumlden in der Aquakultur verursachen und wurden deshalb in der EU-Richtlinie 200688EG als melde- und bekaumlmpfungspflichtige nicht exotische Krank-heiten gelistet Als exotische Krankheiten mit Gefaumlhrdungspotential fuumlr die Fischbestaumlnde der EU wurden die Epizootische Haumlmatopoetische Nekrose (EHN) und das Epizootische Ulzerative Syndrom (EUS) gelistet Fuumlr diese 6 Fisch-seuchen besteht in Deutschland Anzeigepflicht Fuumlr Forellen sind derzeitig im mitteleuropaumlischen Raum im Hinblick auf wirtschaftliche Schaumlden und tierseuchenrechtliche Bekaumlmpfungsmaszlig-nahmen nur die VHS und die IHN relevant

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

107

Tabelle 1 Anzahl der Fischhaltungsbetriebe zur Produktion von Salmoniden im Jahr 2011 in den Bundeslaumlndern

Bundesland Fischhaltungsbetriebe zur Produktion von Salmoniden

davon Betriebe zur Produktion von Forellen

Baden-Wuumlrttemberg 154 144

Bayern 2211 2211

Brandenburg 30 29

Hessen 101 89

Mecklenburg-Vorpommern 71 47

Niedersachsen 517 487

Nordrhein-Westfalen 141 129

Rheinland-Pfalz 152 109

Sachsen 151 89

Sachsen-Anhalt 46 35

Schleswig-Holstein 74 63

Thuumlringen 58 27

Gesamt 3706 3459

Angaben zur Epizootiologie Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 22 VHS- und 9 IHN-Neuausbruumlche festgestellt und im TSN erfasst Beim Vergleich der Ausbruchsmeldungen der letzten 18 Jahre war in den Jahren 2000 und 2004 ein deutlicher Abfall bei den VHS- und IHN- Ausbruumlchen zu verzeichnen Dieser Trend setzte sich aber in den Folgejahren nicht fort In den Jahren 2010 und 2011 konnte bezuumlglich der

Neuausbruumlche der Fischseuchen wieder eine guumlnstigere Situation registriert werden (Tabelle 2 Abbildung 1) Die meisten Ausbruumlche wurden in den Bundes-laumlndern Baden-Wuumlrttemberg Bayern und Sach-sen festgestellt (Tabelle 3 Abbildungen 2 und 3) wobei es sich zugleich um Laumlnder mit einer ho-hen Forellenproduktion handelt

Tabelle 2 Anzahl der VHS-und IHN-Ausbruumlche in Deutschland von 1992 bis 2011 (Quelle TSN)

Jahr 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001

VHS 1)

1)

572)

48 58 44 48 71 28 38

IHN 2 6 4 13 13 11 6 9 6 11

Gesamt 1)

1)

61 61 71 55 54 80 34 49

Jahr 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

VHS 59 45 22 36 35 28 32 36 24 22

IHN 13 11 7 12 12 6 6 5 5 9

Gesamt 62 56 29 48 47 34 38 41 29 31

1) keine Angaben

2) eigene Erfassung (VHS wurde erst ab 1995 anzeigepflichtig und damit im TSN erfasst)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

108

Abbildung 1 VHS- und IHN-Ausbruumlche in Deutschland ab dem Jahr 1994 bis zum Jahr 2011 Tabelle 3 IHN- und VHS-Neuausbruumlche im Jahr 2011 in Deutschland (TSN Stand 31122011)

Bundesland VHS-Ausbruumlche IHN-Ausbruumlche

Baden-Wuumlrttemberg 7 1

Bayern 6 1

Brandenburg 0 1

Niedersachsen 0 1

Nordrhein-Westfalen 1 1

Rheinland-Pfalz 3 0

Sachsen 3 3

Sachsen-Anhalt 1 0

Schleswig-Holstein 1 0

Thuumlringen 0 1

Gesamt 22 9

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

VHS IHN Gesamt

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

109

Abbildung 2 Im Jahr 2011 gemeldete VHS-Ausbruumlche gemaumlszlig TSN (Stand 31122011)

Abbildung 3 Im Jahr 2011 gemeldete IHN-Ausbruumlche gemaumlszlig TSN (Stand 31122011)

Die Mortalitaumlt bewegte sich bei VHS zwischen 5 und nahezu 100 Bei eigenen Untersu-chungen mit VHSV des Typ bdquoWildquo dessen Isolie-rung und Charakterisierung in Deutschland erstmals im Jahr 1994 erfolgte und der sich in den Folgejahren in der Forellenpopulation weit verbreitete verendeten 97 der experimentell infizierten Forellen Bei IHN sind die Verlustzah-len meist geringer und erreichen nur selten 80 des Bestandes IHNV konnte auch aus klinisch symptomlosen Forellen isoliert werden Im Jahr 2002 wurde ein hochvirulentes IHNV-Isolat un-tersucht das mit einem Isolat aus dem Jahr 1998 das nicht mit routinemaumlszligig eingesetzten monoklonalen Antikoumlrpern reagierte und im Infek-tionsversuch eine Mortalitaumlt von 100 verur-sachte eng verwandt war Forellen-Setzlinge die unter experimentellen Bedingungen mit einem aus Glasaalen isolierten IHNV infiziert wurden verendeten zu 37 Entsprechend der Fischseuchenverordnung un-terliegen alle Fischhaltungsbetriebe in denen eine genehmigungspflichtige Taumltigkeit (gemaumlszlig sect 3 Fischseuchenverordnung) ausgeuumlbt wird einer risikobasierten Uumlberwachung in Bezug auf die Einschleppung und die Uumlbertragung von Seuchenerregern Zu diesem Zweck erfolgt eine Einstufung der Betriebe entsprechend ihres Gesundheitsstatus in 5 Kategorien 146 VHS-freie bzw 142 IHN-freie Fischhaltungsbetriebe mit empfaumlnglichen Arten gemaumlszlig Teil 2 Anhang IV der EU-Richtlinie 200688EG wurden bisher in

die Kategorie I eingeordnet Es handelt sich hier-bei um 130 bzw 126 Forellenbetriebe sowie je 16 Aquakulturen mit anderen Salmoniden die nachweislich frei von VHS bzw IHN sind In der Kategorie II werden Betriebe erfasst die nicht fuumlr seuchenfrei erklaumlrt wurden die aber einem Uumlberwachungsprogramm zur Erreichung des Seuchenfreiheits-Status unterliegen Insgesamt 31 Betriebe (19 Forellenhaltungen 2 Betriebe mit Atlantischen Lachsen sowie 10 Bestaumlnde mit anderen Salmoniden) werden derzeit im Rahmen eines genehmigten Uumlberwachungsprogramms zur Erreichung der VHS-Freiheit untersucht Fer-ner werden 28 Betriebe (18 Forellenhaltungen 1 Lachshaltung und 9 Betriebe mit anderen Salmo-niden) zur Erlangung der IHN-Freiheit gezielt untersucht Aquakulturanlagen in denen keine Infektionen mit VHSV oder IHNV bekannt sind die aber keinem Uumlberwachungsprogramm zur Erreichung der Seuchenfreiheit unterliegen wer-den als Kategorie III-Betriebe eingestuft In Deutschland wurden 1372 Forellenhaltungen (zuzuumlglich 1 Lachshaltung und 242 Betriebe mit anderen Salmoniden) unter Beruumlcksichtigung der VHS-Situation und 1382 Betriebe mit Forellen (zuzuumlglich 1 Lachshaltung und 240 Betriebe mit anderen Salmoniden) bezuumlglich der IHN dieser Kategorie zugeordnet In Betrieben der Kategorie IV sind Infektionen mit Fischseuchen-Erregern bekannt es wird aber ein genehmigtes Tilgungs-programm realisiert In Deutschland wurde nur ein Forellenbetrieb gemeldet der dieser Katego-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

110

rie angehoumlrt und in dem die VHS getilgt werden soll In Betrieben der Kategorie V sind Infektionen bekannt es werden aber nur die festgelegten Mindestmaszlignahmen zur Bekaumlmpfung durchge-fuumlhrt Nach unserer Erhebungen trifft dies auf 14 Forellen-Betriebe und 7 Betriebe mit anderen Salmoniden bezuumlglich VHS sowie fuumlr 7 Betriebe mit Forellen und 3 Betriebe mit anderen Salmo-niden in Bezug auf IHN zu Labordiagnostische Untersuchungen Die Bekaumlmpfung der VHS und IHN inklusive der anzuwendenden Methoden fuumlr die Diagnostik ist in Deutschland unter anderem in der Fischseu-chenverordnung geregelt die auf den entspre-chenden unionsrechtlichen Maszliggaben basiert Mit der Entscheidung 2001183EG wurden die Diagnoseverfahren zur Erkennung und zum Nachweis bestimmter Fischseuchen darunter die VHS und IHN festgelegt Dabei sind die anzu-wendenden Methoden zum Nachweis der beiden genannten Fischseuchen identisch Auf der Grundlage dieser Entscheidung wurde die Anleitung fuumlr die Diagnostik der IHN und VHS in der bdquoAmtlichen Methodensammlungldquo erarbeitet Eine Anleitung zur Diagnose dieser beiden Fischseuchen und weiterer gegebenenfalls diffe-rentialdiagnostisch abzugrenzender Fischkrank-heiten ist auch in der aktuellen Ausgabe des rdquoAquatic Animal Health Code and Manual of Diagnostic Tests for Aquatic Animalsrdquo des OIE zu finden Nach der Fischseuchenverordnung unterliegen Fischhaltungsbetriebe in denen eine genehmi-gungspflichtige Taumltigkeit (gemaumlszlig sect 3 Fischseu-chenverordnung) ausgeuumlbt wird einer risikobasierten Uumlberwachung in Bezug auf die Einschleppung und die Uumlbertragung von Seu-chenerregern Der Fischbestand wird dabei ent-sprechend seiner Einstufung in die verschiedenen Kategorien bdquopassivldquo bdquoaktivldquo (Pro-benahme bei Verdacht) oder bdquogezieltldquo (verbindli-che Entnahme von Proben und virologische Untersuchung) durch die zustaumlndige Behoumlrde oder einen von dieser beauftragten qualifizierten Dienst uumlberwacht Bei erhoumlhten Fischverlusten die nicht eindeutig auf Haltungsbedingungen oder Transportbedin-gungen zuruumlckzufuumlhren sind besteht die Pflicht des Betreibers des Aquakulturbetriebes bzw der fuumlr die Fische verantwortlichen Personen die zustaumlndige Behoumlrde unverzuumlglich davon zu un-terrichten Der Betreiber eines Aquakulturbetriebs hat uumlber Zu- und Abgaumlnge Herkunftsbetrieb oder Empfaumlnger von Fischen Untersuchungs-ergebnisse und erhoumlhte Sterblichkeit Buch zu fuumlhren In den Untersuchungsaumlmtern der Laumlnder werden die entnommenen Proben virologisch untersucht Diese Untersuchungen dienen dem Nachweis

der Freiheit der Fischbestaumlnde von diesen Krankheitserregern sowie der Uumlberwachung der Seuchenfreiheit Bei Ausbruch oder Verdacht einer VHS- bzw IHN-Infektion muumlssen Untersuchungen zur Isolierung und Identifi-zierung der Viren durchgefuumlhrt werden Im Jahr 2011 wurden nach unseren Erhebungen in den Diagnostik-Laboratorien aller Bundeslaumln-der insgesamt 3231 Pools von Organproben von Fischen entsprechend der Entscheidung 2001183EG bzw der Fischseuchenverordnung unter Verwendung vorgeschriebener Fisch-Zelllinien untersucht Das Probenmaterial wurde auf Zellkulturen passagiert und auf Vorhanden-sein viraler Erreger uumlberpruumlft In 34 Proben konn-te VHSV und in 18 Proben IHNV nachgewiesen und damit Neuausbruumlche oder eine bestehende Verseuchung bestaumltigt werden Nach Erregerisolierung in Fisch-Zellkulturen hat der Nachweis von VHSV und IHNV mit folgenden Methoden zu erfolgen Neutralisationstest (NT) mit spezifischen

Antiseren oder monoklonalen Antikoumlrpern (mAk)

direkter oder indirekter Immunfluoreszenztest (IFT) oder

Enzymimmuntest (ELISA) Nach unseren bisherigen Umfragen wurden in den meisten Untersuchungslaboren der Laumlnder der IFT selten der ELISA und der NT zur Identifi-zierung von VHSV und IHNV eingesetzt Die Reverse Transkriptase-Polymerase-Ketten-reaktion (RT-PCR) zum Nachweis von VHSV- und IHNV-Genom wurde durch das EU-Referenzlabor validiert und soll als weitere Methode zum Nachweis von VHSV und IHNV in der EU zugelassen werden Ergaumlnzend zu den in der EU-Gesetzgebung gegenwaumlrtig vorge-schriebenen Nachweismethoden wurden zur Bestaumltigung der Befunde am NRL die RT-PCR sowie die nested PCR mit und ohne Sequenzanalyse eingesetzt In zahlreichen Untersuchungseinrichtungen der Laumlnder sind die qualitative RT-PCR und die quantitative RT-PCR (real-time RT-PCR) zum Nachweis von IHNV- und VHSV-Genom etabliert Hiermit konnte ergaumlnzend zu den vorgeschriebenen Virus-nachweisen mit Zellkulturen in 31 Proben VHSV- und in 5 Proben IHNV-RNA nachgewiesen werden Das NRL fuumlr VHS bzw IHN des FLI koordiniert die Diagnose von Fischseuchen auf der Grundlage der EU- und nationalen Gesetzgebung Im Jahr 2010 wurden 4 Organproben und Isolate (Zellkulturpassagen) von Regenbogenforellen in denen VHSV nachwiesen und damit der Befund des Einsenders bestaumltigt werden konnte an das NRL eingesandt Bei den in den letzten Jahren von Forellen isolierten und charakterisierten weiteren Viren

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

111

handelte es sich um Virus der Infektioumlsen Pankreasnekrose (IPNV) Virus der Sleeping Diseases (SDV) um das Birnavirus II und um Rhabdoviren Bei der Bearbeitung der Einsendungen wurden durch entsprechende Untersuchungen IHNV und VHSV ausge-schlossen Serologische Methoden zur Ermittlung von Anti-koumlrpern fuumlr den indirekten Nachweis der VHS und IHN sind gegenwaumlrtig in der europaumlischen Gesetzgebung noch nicht zugelassen jedoch insbesondere fuumlr epidemiologische Untersuchun-gen notwendig Fuumlr spezielle Fragestellungen wurden im NRL Antikoumlrper-Nachweise mittels ELISA durchgefuumlhrt Die NRLe fuumlr Fischseuchen des FLI und 17 Untersuchungslabore der Laumlnder sind nach der Norm ISOIEC 17025 akkreditiert Das FLI nahm im Jahr 2011 wieder erfolgreich am Ringvergleich der EU teil Am nationalen Ringtest nahmen im Jahr 2011 wieder 19 Untersuchungsaumlmter der Laumlnder erfolgreich teil davon 17 am Ringver-gleich zum Nachweis von VHSV und IHNV Molekulare Epidemiologie Im Sinne der Richtlinie 200688EG erfolgten epidemiologische Untersuchungen auf der Grundlage der genetischen Analyse von Virusiso-laten durch Sequenzierung ausgewaumlhlter Genombereiche zur Ermittlung der Verbreitungs- und Einschleppungswege von VHS- und IHN-Viren Im Jahr 2011 wurden insgesamt 23 VHS- und 9 IHN-Neuausbruumlche gemeldet (Quelle TSN Stand 31122012) Im Jahr 2011 wurden 14 VHSV-Isolate und 12 IHNV-Isolate aus Deutschland genotypisch cha-rakterisiert Fuumlr diese Analysen wurde die voll-staumlndige Sequenz des Glykoprotein-Gen dieser Erreger identifiziert und mit vorhandenen Daten aus der internationalen und nationalen Daten-bank verglichen Alle VHSV-Isolate sind dem Genotyp Ia zuzuord-nen Die phylogenetische Analyse der VHSV-Isolate weist auf die Evolution und Verbreitung des Erregers innerhalb Deutschlands hin Von den sechs im TSN registrierten VHS-Faumlllen in Baden-Wuumlrttemberg wurden alle Isolate phyloge-netisch analysiert In einem Fall wurde ein VHSV isoliert das bereits ein Jahr zuvor in Sachsen und im Jahr 2008 in Bayern Hessen und Rhein-land-Pfalz isoliert worden war Die Sequenz des Glykoprotein-Gens dieser Isolate ist identisch

Ein weiteres VHSV-Isolat aus Baden-Wuumlrttemberg unterscheidet sich innerhalb der analysierten Gensequenz nur in einem Nukleotid von VHSV-Isolaten aus Sachsen und Sachsen-Anhalt des Jahres 2009 bzw 2008 Ein anderes VHSV-Isolat aus Baden-Wuumlrttemberg ist phylo-genetisch mit einem Schweizer VHSV-Isolat des Jahres 2009 verwandt Basierend auf den phylo-genetischen Analysen besteht ein sehr enger Zusammenhang des VHS-Geschehens in Sach-sen-Anhalt des letzten Jahres mit einem VHS-Ausbruch in Berlin-Brandenburg des Jahres 2010 In Schleswig-Holstein wurde VHSV aus Maraumlnen und Barsch isoliert Die Isolate sind innerhalb der Glykoprotein-Gensequenz identisch Phylogene-tisch besteht eine Verwandtschaft zu VHSV-Isolaten aus der Schweiz (2009) und aus Baden-Wuumlrttemberg (2011) Nicht analysiert wurden VHSV-Isolate aus Bay-ern (6 VHSV-Meldungen im TSN) Nordrhein-Westfalen (1 VHSV-Meldung) Rheinland-Pfalz (3 VHSV-Meldungen) und Mecklenburg-Vorpommern (1 VHSV-Meldung) Von diesen Ausbruumlchen wurden keine Isolate zur Identifizie-rung des Genotyps und molekularbiologischen Charakterisierung weitergeleitet Im Jahr 2011 wurden IHNV-Isolate von allen im TSN erfassten Ausbruumlchen genotypisch charak-terisiert Das Geschehen in Baden-Wuumlrttemberg und ein IHNV-Ausbruch in Sachsen weisen auf einen Neueintrag des Erregers hin Die IHNV-Isolate der anderen Ausbruumlche sind phylogene-tisch sehr eng verwandt und lassen eine Verbrei-tung des Erregers von Niedersachsen in die Bundeslaumlnder Berlin-Brandenburg Thuumlringen Sachsen und Nordrhein-Westfalen vermuten Bekaumlmpfungsprogramme Derzeitig konzentrieren sich die Maszlignahmen EU-weit auf die Bekaumlmpfung und die Verhinderung der weiteren Ausbreitung der VHS und IHN Die Strategie basiert dabei auf der Schaffung anerkannt seuchenfreier Aquakulturbetriebe bzw Kompartimente Zonen oder Laumlnder Einige Mitgliedslaumlnder wurden als amtlich aner-kannt frei von VHS bzw IHN erklaumlrt (Tab 4) In den meisten Mitgliedslaumlndern gibt es wie in Deutschland einzelne amtlich als frei von VHS und IHN anerkannte Fischhaltungsbetriebe bzw Kompartimente in nicht freien Gebieten und be-grenzte amtlich anerkannt seuchenfreie Zonen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

112

Tabelle 4 Amtlich anerkannte VHS- bzw IHN-freie EU-Mitgliedslaumlnder

amtlich anerkannt frei von VHS amtlich anerkannt frei von IHN

Irland (auszliger Cape Clear Island)

Zypern (alle Binnengewaumlsser)

Finnland (mit Ausnahme der Provinz Aringland und 3 Gemeinden)

Schweden und

Vereinigtes Koumlnigreich (Binnengewaumlsser und Kuumlstengebiete Groszligbritanniens Nordirlands Guernseys der Insel Man und Jerseys)

Daumlnemark

Irland

Zypern (Binnengewaumlsser)

Finnland

Schweden und

Vereinigtes Koumlnigreich (Binnengewaumlsser und Kuumlstengebiete Groszligbritanniens Nordirlands Guernseys der Insel Man und Jerseys)

In Deutschland sind nach der Fischseuchenverordnung alle Fischhaltungs-betriebe die nicht einer Genehmigung beduumlrfen registrierungspflichtig sofern sie in den Geltungsbereich dieser Verordnung fallen Nach Pruumlfung der erforderlichen Betriebsunterlagen wird eine Genehmigung auf Antrag des Betreibers erteilt wenn sichergestellt ist dass durch geeignete

Maszlignahmen keine Seuchenerreger uumlber-tragen werden koumlnnen

die Untersuchungspflicht ordnungsgemaumlszlig erfuumlllt wird

die Meldung erhoumlhter Mortalitaumlt an die zustaumlndige Behoumlrde ggf realisiert wird

eine ordnungsgemaumlszlige Buchfuumlhrung mit Dokumentation aller erforderlichen Angaben erfolgt und

bei Verarbeitungsbetrieben eine Abwasser-entkeimung vorhanden ist

Bestimmte Betriebe beduumlrfen lediglich der Registrierung Darunter fallen Anlagen in denen Fische gehalten werden

die nicht in den Verkehr gebracht werden (z B wissenschaftliche Einrichtungen Zoos)

alle Angelteiche (Teiche oder sonstige Anlagen in denen die Population aus-schlieszliglich fuumlr die Angelfischerei durch Wiederaufstockung mit Aquakulturtieren erhalten wird keine Angelteiche im Sinne der Fischseuchenverordnung sind Teiche oder Baggerseen bei denen der Besatz zur Erfuumlllung der Hegepflicht oder ergaumlnzend zum sich selbst reproduzierenden Fischbestand erfolgt) sowie

Aquakulturbetriebe die direkt kleine Mengen ausschlieszliglich fuumlr den menschlichen Verzehr an den Endverbraucher oder an oumlrtliche Einzelhandelsunternehmen die diese Erzeug-nisse direkt an den Endverbraucher abgeben (kein Zwischenhandel kein Groszlighandel)

Es ist zu gewaumlhrleisten dass der Gesundheits-status der Fische durch das Inverkehrbringen von Tieren aus Aquakultur und deren Erzeugnisse nicht gefaumlhrdet wird Gemaumlszlig dem Ergebnis der

Beurteilung im Rahmen des Genehmigungs-verfahrens wird der Betrieb fuumlr die zukuumlnftige risikobasierte Uumlberwachung sowie fuumlr tierseuchenrechtliche Maszliggaben im Hinblick auf den Handel und den Transport in Kategorien eingestuft Kategorie I als seuchenfrei erklaumlrt Kategorie II unterliegt einem genehmigten

Uumlberwachungsprogramm um den Seuchen-freiheitsstatus (Kategorie I) zu erreichen

Kategorie III Infektionen sind nicht bekannt der Betrieb unterliegt aber keinem genehmigten Uumlberwachungsprogramm

Kategorie IV Infektionen sind bekannt die Betriebe unterliegen aber einem genehmigten Tilgungsprogramm

Kategorie V Infektionen sind bekannt es werden aber nur die festgelegten Mindestvor-schriften zur Bekaumlmpfung von Fischseuchen realisiert

Die Kategorisierung dient in erster Linie der Fest-stellung der Kontrollhaumlufigkeit und der Festle-gung der moumlglichen Lebendfischbewegungen Fische duumlrfen zum Zwecke des Besatzes grund-saumltzlich nur in Betriebe derselben Kategorie oder einer Kategorie mit schlechterem Tierseuchen-hygienestatus (houmlhere Kategorie-Nr) verbracht werden Kategorie IV- und Kategorie II-Betriebe duumlrfen Fische allerdings ausschlieszliglich aus Kate-gorie I-Betrieben zukaufen In der vorausgehenden Richtlinie 9167EWG wurden amtlich anerkannt frei von der Fischseu-che erklaumlrte Aquakulturen als bdquoZugelassene Fischhaltungsbetriebe und Gebieteldquo bezeichnet In der aktuellen Richtlinie 200688EG werden die Begriffe bdquoseuchenfreie Kompartimente und Zo-nenldquo verwendet In der Fischseuchenverordnung wurde die Bezeichnung bdquoSchutzgebieteldquo analog zum Tierseuchengesetz fuumlr Deutschland einge-fuumlhrt Die Bekanntmachung der zugelassenen Schutzgebiete (Zonen und Kompartimente) in Deutschland die amtlich anerkannt frei von IHN und VHS KHV-I und Weiszligpuumlnktchenkrankheit sind (Tab 5) erfolgte durch das Bundesministe-rium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Verbrau-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

113

cherschutz am 17122010 und wurde zuletzt durch die vierte Bekanntmachung vom 16 Maumlrz 2012 geaumlndert In der Richtlinie 200688EG wird unterschieden zwischen passiver (nur Meldung des Auftretens und des Verdachts) und aktiver Uumlberwachung die Routinekontrollen klinische Untersuchungen Probenahmen bei Verdacht sowie auch die Mel-dung des Verdachts und des Auftretens beinhal-ten Im Rahmen der amtlichen Uumlberwachung erfolgt gegebenenfalls zusaumltzlich eine verbindli-che Probenentnahme bei Fischen sowie die Un-tersuchung dieser Proben auf spezifische Krankheitserreger nach vorgegebenen Metho-den Im Falle der VHS und IHN ist eine gezielte Uumlber-wachung fuumlr Bestaumlnde der Kategorie I d h in Deutschland fuumlr Betriebe mit Schutzgebietsstatus vorgeschrieben Trotzdem wird auch fuumlr andere

Betriebe eine routinemaumlszligige Entnahme von Pro-ben zur Laboruntersuchung empfohlen Bei amtlicher Feststellung der IHN oder VHS in einem Aquakulturbetrieb sind Maszlignahmen zur Vermeidung der Verschleppung wie Bestands-sperre Toumltung seuchenkranker oder seuchen-verdaumlchtiger Fische sowie ein Sperr- und Beobachtungsgebiet um das Seuchenobjekt festzulegen Die rdquoStamping-outrdquo-Methode mit kompromissloser Raumlumung und Desinfektion der Anlage wird nicht immer konsequent durchge-fuumlhrt Ursachen fuumlr Reinfektionen nach Raumlumung der Bestaumlnde sind meist eine unvollstaumlndige Erregereliminierung durch mangelhafte Desinfek-tion Verbleib infizierter Fische in der Anlage Neubesatz mit nicht oder unsachgemaumlszlig unter-suchten infizierten Fischen oder bei VHS eine Uumlbertragung durch Wildfische

Tabelle 5 Tierseuchenrechtliche Zulassung von Schutzgebieten (Zonen und Kompartimente) in den Bundeslaumlndern gemaumlszlig der Bekanntmachung vom 16 Maumlrz 2012

Kriterien Bundesland Anzahl

in Bezug auf IHN und VHS zugelassene Zonen Baden-Wuumlrttemberg Bayern Nordrhein-Westfalen

10 1 1

in Bezug auf VHS zugelassene Zonen Baden-Wuumlrttemberg 2

in Bezug auf IHN zugelassene Zonen Baden-Wuumlrttemberg 1

in Bezug auf IHN VHS und KHV zugelassene Kompartimente

Niedersachsen 1

in Bezug auf IHN und VHS zugelassene Kompartimente

Baden-Wuumlrttemberg Bayern Hessen Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Sachsen Thuumlringen

82 12

2 6 9 6 6

in Bezug auf IHN zugelasseneKompartimente Niedersachsen Thuumlringen

1 1

in Bezug auf VHS zugelassene Kompartimente Baden-Wuumlrttemberg 2

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

114

Immunprophylaxe Die gezielte Immunprophylaxe ist eine weitere Moumlglichkeit zur Verhuumltung und Bekaumlmpfung von Fischseuchen wie der VHS Laut Fischseuchenverordnung sind aber Impfun-gen gegen exotische Fischseuchen (EHN und EUS) verboten Die EU-Kommission kann jedoch Sondergenehmigungen erteilen die nach Be-kanntmachung im Bundesanzeiger guumlltig sind Impfungen gegen nicht exotische Krankheiten z B gegen VHS und IHN sind in einem amtlich anerkannt freien Schutzgebiet (Kategorie I) und in Betrieben die einem Uumlberwachungsprogramm unterliegen (Kategorie II) verboten In Betrieben die den Kategorien III IV oder V zugeordnet wur-den ist eine Immunprophylaxe gegen VHS und IHN moumlglich Ein VHS-Lebendimpfstoff auf der Basis eines attenuierten avirulenten VHS-Virus war in Deutschland bis zum Jahr 2002 zugelassen Der Impfstoff konnte im Bad- oder Spruumlhverfahren und auch oral uumlber das Futter an Forellen appli-ziert werden Die parenterale (i p) Verabrei-chung dieses Impfstoffes die mit Impfautomaten erfolgen kann wurde ebenfalls erprobt Eine Unterscheidung des Impfvirus von Feldvirusisola-ten kann molekularbiologisch mittels RT-PCR bzw kulturell bei houmlheren Inkubationstemperatu-ren erfolgen wobei sich nur das Vakzinevirus bei Temperaturen uumlber 22 degC vermehren laumlsst Erste auch eigene Untersuchungen zur Immuni-sierung von Fischen mit Genom-Bereichen die fuumlr immunwirksame Virusproteine kodieren die so genannte DNA-Immunisierung waren erfolg-versprechend Besonders anwenderfreundlich sind oral applizierbare Impfstoffe Oralimpfstoffe koumlnnen ohne Stress fuumlr die Fische in der extensiv und intensiv betriebenen Aquakultur mit wenig Ar-beitsaufwand eingesetzt werden Allerdings wird bei der oralen Applikation von Impfstoffen auf eine geringere Effektivitaumlt im Vergleich zu ande-ren Applikationsformen insbesondere wegen der Inaktivierung der Vakzineviren im Gastrointestinaltrakt hingewiesen In eigenen Arbeiten konnten erfolgreich Oralimpfstoffe ge-gen VHS und SVC auf der Grundlage magensaft-resistent umhuumlllter fester Arzneiformen gepruumlft werden Im Jahr 2005 wurde ein Projekt zur Ent-wicklung einer VHS-Oralvakzine mit einer neuen pharmazeutischen Prinziploumlsung zum Schutz des Impfvirus bei der Magenpassage erfolgreich ab-geschlossen Ende des Jahres 2006 wurden 6000 Forellen in einer Forellenanlage in Brandenburg mit einem Versuchsmuster der VHS-Oralvakzine gegen VHS immunisiert Der Impferfolg aumluszligerte sich durch das Ausbleiben klinischer Erkrankungen und erhoumlhter Verluste im folgenden Fruumlhjahr durch Nachweis von Antikoumlrpern bei etwa 50 der Impflinge (vor der Immunisierung nur bei 15 der Forellen Antikoumlrper nachweisbar) und

durch den Schutz der immunisierten Fische vor einer VHS-Infektion unter experimentellen Bedin-gungenInternational sind zahlreiche Impfstoffe meist gegen bakteriell aber auch gegen virusbe-dingte Krankheiten zugelassen und werden bei verschiedenen Spezies mit unterschiedlichen Methoden appliziert In Kanada ist eine DNA-Vakzine zur Impfung von Lachsen gegen IHN zugelassen Gefaumlhrdung des Menschen Eine Uumlbertragung des VHSV und IHNV auf Warmbluumlter erscheint nicht moumlglich Die Viren vermehren sich ausschlieszliglich in Kaltwasser-Fischen Die optimale Vermehrungstemperatur fuumlr die Erreger liegt in vitro bei etwa 15 degC Eine Adaptation an houmlhere Temperaturen ist nur bis etwa 25 degC erreichbar Bei 37 degC erfolgt keine ausreichende Virusvermehrung Besondere Maszlignahmen zum Verbraucherschutz sind nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand nicht erforderlich

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

115

Anlagen

Anlage 1 Anschriften der nationalen Referenzlaboratorien (NRL) und Ansprechpartner

(Stand Juli 2012) Nationale Referenzlaboratorien fuumlr anzeigepflichtige Tierseuchen

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Affenpocken Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Afrikanische Pferdepest Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Afrikanische Schweinepest Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin Frau Dr S Blome Email sandrablomeflibundde Telefon 038351-71144 Telefax 038351-71219

Amerikanische Faulbrut der Bienen

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Marc O Schaumlfer Email marcschaeferflibundde Tel 038351-71246 Fax 038351-71226

Ansteckende Blutarmut der Einhufer (Infektioumlse Anaumlmie der Einhufer)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald -Insel Riems Leiterin Frau Dr P Koumlnig Email patriciakoenigflibundde Telefon 038351-71141 Telefax 038351-71219

Ansteckende Blutarmut der Lachse (Infektioumlse Anaumlmie der Lachse)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiterin Frau Dr H Schuumltze Email heikeschuetzeflibundde Telefon 038351-71254 Telefax 038351-71226

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

116

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Aujeszkysche Krankheit Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Dr T Muumlller Email thomasmuellerflibundde Telefon 038351-71659 Telefax 038351-71151

Befall mit Kleinem Bienenbeutenkaumlfer (Aethina tumida)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Marc O Schaumlfer Email marcschaeferflibundde Tel 038351-71246 Fax 038351-71226

Befall mit Tropilaelaps-Milbe Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Marc O Schaumlfer Email marcschaeferflibundde Tel 038351-71246 Fax 038351-71226

Beschaumllseuche der Pferde Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiterin Frau Dr I Moser Email irmgardmoserflibundde Telefon 03641-8042328 Telefax 03641-8042228

Blauzungenkrankheit

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 0 38351-71201 Telefax 0 38351-71219

Bovine Herpesvirus Typ 1-Infektion (alle Formen)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter PD Dr M Beer Email martinbeerflibundde Telefon 038351-71223 Telefax 038351-71219

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

117

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Bovine Virus Diarrhoe Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr H Schirrmeier Email horstschirrmeierflibundde Telefon 038351-71212 Telefax 038351-71219

Brucellose der Rinder Schweine Schafe

und Ziegen

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr F Melzer Email falkmelzerflibundde Telefon 03641-8042466 Telefax 03641-8042228

Enzootische Leukose der Rinder Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Frau Dr R Hoffmann Email rebeccahoffmannflibundde Telefon 038351-71645 Telefax 038351-71226

Epizootische Haumlmatopoetische Nekrose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiterin Frau Dr H Schuumltze Email heikeschuetzeflibundde Telefon 038351-71254 Telefax 038351-71151

Epizootische Haemorrhagie der Hirsche Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Epizootisches Ulzeratives Syndrom Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Dr G Kotterba Email guenterkotterbaflibundde Telefon 038351-71210 Telefax 038351-71151

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

118

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Gefluumlgelpest (aviaumlre Influenza) Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiter Prof Dr T Harder Email timmharderflibundde Telefon 038351-71152 Telefax 038351-71226

Infektioumlse Epididymitis Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr F Melzer Email falkmelzerflibundde Telefon 03641-8042466

Telefax 03641-8042228

Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose der Salmoniden

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Dr D Fichtner Email dieterfichtnerflibundde Telefon 038351-71104 Telefax 038351-71226

Infektion mit West-Nile-Virus bei einem Vogel oder Pferd

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71193

Koi Herpesvirus-Infektion der Karpfen Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr S Bergmann Email svenbergmannflibundde Telefon 038351-71103 Telefax 038351-71226

Lumpy-skin-Krankheit (Dermatitis nodularis) Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

119

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Lungenseuche der Rinder Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr M Heller Email martinhellerflibundde Telefon 03641-8042425 Telefax 03641-8042228

Maul- und Klauenseuche Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Haas Email berndhaasflibundde Telefon 038351-71211 Telefax 038351-71219

Milzbrand Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiterin Frau Dr M Elschner Email mandyelschnerflibundde Telefon 03641-8042428 Telefax 03641-8042228

Muschelkrankheiten

Infektion mit Bonamia exitosa Infektion mit Bonamia ostreae Infektion mit Marteilia refringens Infektion mit Microcytos mackini Infektion mit Perkinsus marinus

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr S Bergmann Email svenbergmannflibundde Telefon 038351-71103 Telefax 038351-71226

Newcastle-Krankheit Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter PD Dr C Grund Email christiangrundflibundde Telefon 038351-71152 Telefax 038351-71275

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza bei einem gehaltenen Vogel

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiter Prof Dr T Harder Email timmharderflibundde Telefon 038351-71152

Telefax 038351-71226

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

120

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Pest der kleinen Wiederkaumluer Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Pferdeenzephalomyelitis

(alle Formen)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71193

Pockenseuche der Schafe und Ziegen Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Rauschbrand Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr C Seyboldt Email christianseyboldtflibundde Telefon 03641-8042295 Telefax 03641-8042228

Rifttal-Fieber Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71193

Rinderpest Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

121

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Rotz Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiterin Frau Dr M Elschner Email mandyelschnerflibundde Telefon 03641-8042428 Telefax 03641-8042228

Salmonellose der Rinder Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr U Methner Email ulrichmethnerflibundde Telefon 03641-8042267 Telefax 03641-8042228

Schweinepest (Klassische Schweinepest) Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin Frau Dr S Blome Email sandrablomeflibundde Telefon 038351-71144 Telefax 038351-71219

Stomatitis vesicularis Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Haas Email berndhaasflibundde Telefon 038351-71211 Telefax 038351-71219

Taura-Syndrom Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Uwe Fischer Email uwefischerflibundde Telefon 038351-71105 Telefax 038351-71226

Tollwut Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Dr T Muumlller Email thomasmuellerflibundde Telefon 038351-71659 Telefax 038351-71151

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

122

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Transmissible Spongiforme Enzephalopathien (alle Formen)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71219

Trichomonadenseuche der Rinder

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Seestraszlige 55 16868 Wusterhausen Leiter Dr K Henning Email klaushenningflibundde Telefon 033979-80156 Telefax 033979-80222

Tuberkulose der Rinder (Mykobakterium bovis M caprae)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiterin Frau Dr I Moser Email irmgardmoserflibundde Telefon 03641-8042328 Telefax 03641-8042228

Vesikulaumlre Schweinekrankheit Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Haas Email berndhaasflibundde Telefon 038351-71211 Telefax 038351-71219

Vibrionenseuche der Rinder Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr W Muumlller Email wolfgangmuellerflibundde Telefon 03641-8042356 Telefax 03641-8042228

Virale Haumlmorrhagische Septikaumlmie

der Salmoniden

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Dr D Fichtner Email dieterfichtnerflibundde Telefon 038351-71104 Telefax 038351-71226

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

123

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Weiszligpuumlnktchenkrankheit der Krebstiere Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Uwe Fischer Email uwefischerflibundde Telefon 038351-71105 Telefax 038351-71226

Yellowhead Disease Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Uwe Fischer Email uwefischerflibundde Telefon 038351-71105 Telefax 038351-71226

Nationale Referenzlaboratorien fuumlr meldepflichtige Tierkrankheiten

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Ansteckende Equine Metritis (Contagioumlse Equine Metritis)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr F Melzer Email falkmelzerflibundde Telefon 03641-8042466 Telefax 03641-8042228

Campylobacteriose (thermophile Campylobacter)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr H Hotzel Email helmuthotzelflibundde Telefon 03641-8042262 Telefax 03641-8042228

Chlamydiose (auszliger Psittakose)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr K Sachse Email konradsachseflibundde Telefon 03641-8042334 Telefax 03641-8042228

Echinokokkose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Seestraszlige 55 16868 Wusterhausen Leiter PD Dr F J Conraths Email franzconrathsflibundde Telefon 033979-80176 Telefax 033979-80200

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

124

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Equine Virus-Arteritis-Infektion Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald -Insel Riems Leiterin Frau Dr P Koumlnig Email patriciakoenigflibundde Telefon 038351-71141 Telefax 038351-71219

Infektioumlse Laryngotracheitis des Gefluumlgels (ILT)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald -Insel Riems Leiter Dr W Fuchs Email walterfuchsflibundde Telefon 038351-71258 Telefax 038351-71219

Maedi Visna Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Frau Dr R Hoffmann Email rebeccahoffmannflibundde Telefon 038351-71645 Telefax 038351-71226

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza der Wild-voumlgel

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiter Prof Dr T Harder Email timmharderflibundde Telefon 038351-71152 Telefax 038351-71226

Paratuberkulose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiterin Frau Dr H Koumlhler Email heikekoehlerflibundde Telefon 03641-8042240 Telefax 03641-8042228

Psittakose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr K Sachse Email konradsachseflibundde Telefon 03641-8042334 Telefax 03641-8042228

Q-Fieber Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Seestraszlige 55 16868 Wusterhausen Leiter Dr K Henning Email klaushenningflibundde Telefon 033979-80156 Telefax 033979-80222

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

125

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Toxoplasmose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Seestraszlige 55 16868 Wusterhausen Leiter Dr Gereon Schares Email gereonscharesflibundde Telefon 033979-80193 Telefax 033979-80200

Tularaumlmie Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter PD Dr H Tomaso Email herberttomasoflibundde Telefon 03641-8042243 Telefax 03641-8042228

Verotoxin bildende Escherichia coli Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Seestraszlige 55 16868 Wusterhausen Leiter Dr L Geue Email lutzgeueflibundde Telefon 033979-80189 Telefax 033979-80200

Nationale Referenzlaboratorien fuumlr sonstige Tierkrankheiten die weder der Anzeigepflicht noch der Meldepflicht unterliegen

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Bunyavirale Erkrankungen (inklusive Hanta-Virus Infektion)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter PD Dr Rainer Ulrich Email rainerulrichflibundde Telefon 038351-71159 Telefax 038351-71151

Caprine Arthritis und Enzephalitis Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Frau Dr R Hoffmann Email rebeccahoffmannflibundde Telefon 038351-71645 Telefax 038351-71226

Japanische Enzephalitis Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71219

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

126

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Krebstierkrankheiten (Baculovirose Infektioumlse hypodermale und haumlmatopoetische Nekrose Krebspest Spawner-isolated mortality virus disease Infektion mit Ranavirus

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Uwe Fischer Email uwefischerflibundde Telefon 038351-71105 Telefax 038351-71226

Krim-Kongo-Fieber Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71219

Muschelkrankheiten (Bilvalvia) (Perkinsus olseni Xenohalitiosis californiensis Abalone Virussterblichkeit)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr S Bergmann Email svenbergmannflibundde Telefon 038351-71103 Telefax 038351-71226

NIPAHHendra-Virusinfektion Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr A Balkema-Buschmann Email annebuschmannflibundde Telefon 038351-71161 Telefax 038351-71219

durch Zecken-uumlbertragene Krankheiten (ZUumlK) Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Frau Dr C Klaus Email christineklausflibundde Telefon 03641-8042231 Telefax 03641-8042228

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

127

Anlage 2 Anschriften der fuumlr das Veterinaumlrwesen zustaumlndigen obersten Landesbehoumlrden in den Bundeslaumlndern (Quelle TSN Stand 06 Juli 2012)

01-SH - Schleswig-Holstein Ministerium fuumlr Energiewende Landwirtschaft Umwelt und laumlndliche Raumlume des Landes Schleswig-Holstein Abt 3 ndash Verbraucherschutz Veterinaumlrwesen

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 7151 Mercatorstraszlige 3 24171 Kiel 24106 Kiel Tel 0431 988-4998 Fax 0431 988-5246 E-Mail veterinaerwesenmelurlandshde Poststellemelurlandshde

02-HH - Hansestadt Hamburg Freie und Hansestadt Hamburg

Behoumlrde fuumlr Gesundheit und Verbraucher-schutz (BGV) -Lebensmittelsicherheit und Veterinaumlrwesen-

Postanschrift Dienstgebaumlude

Billstraszlige 80 Billstraszlige 80a

20539 Hamburg 20539 Hamburg

Tel 040 42837-3599 Fax 040 42837-3600

E-Mail veterinaerwesenbgvhamburgde

03-NI - Niedersachsen Niedersaumlchsisches Ministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft Verbraucherschutz und Landesentwicklung

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 243 Calenberger Str 2 30002 Hannover 30169 Hannover Tel 0511 120 0 Fax 0511 120 2378

E-Mail poststellemlniedersachsende

04-HB - Hansestadt Bremen Freie Hansestadt Bremen Senatorin fuumlr Bildung Wissenschaft und Ge-sundheit -Lebensmittelsicherheit Veterinaumlrwesen und Pflanzenschutz-

Rembertiring 8 - 12 28195 Bremen Tel 0421 361 6065 Fax 0421 361 4808 E-Mail verbraucherschutzgesundheitbremende

05-NW - Nordrhein-Westfalen Ministerium fuumlr Klimaschutz Umwelt Land-wirtschaft Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen Lebensmitteluumlberwachung und Veterinaumlrwesen

Postanschrift Dienstgebaumlude 40190 Duumlsseldorf Schwannstr 3 40476 Duumlsseldorf Tel 0211 4 56 60 0211 4 56 63 55 Fax 0211 4 56 64 32 E-Mail verbraucherschutz-nrwmkunlvnrwde

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

128

06-HE - Hessen Hessisches Ministerium fuumlr Umwelt Energie Landwirtschaft und Verbraucherschutz Abteilung fuumlr Verbraucherschutz Lebensmit-teluumlberwachung Tierschutz und Veterinaumlrwesen

Mainzer Straszlige 80

65189 Wiesbaden

Tel 0611 8 15 14 50

Fax 0611 8 15 19 68 0611 327181499

E-Mail vetabthmuelvhessende

07-RP - Rheinland-Pfalz Ministerium fuumlr Umwelt Landwirtschaft Ernaumlhrung Weinbau und Forsten Abteilung 104 - Veterinaumlrwesen Lebensmittel-uumlberwachung Verbraucherschutz gesund-heitlicher Umweltschutz

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 31 60 Kaiser-Friedrich-Str 1 55021 Mainz 55116 Mainz Tel 06131 16 0 Fax 06131 16 53 54 E-Mail rp-tiermulewfrlpde

08-BW - Baden-Wuumlrttemberg Ministerium fuumlr Laumlndlichen Raum und Ver-braucherschutz Baden-Wuumlrttemberg

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 10 34 44 Kernerplatz 10 70029 Stuttgart 70182 Stuttgart Tel 0711 126 0 Fax 0711 126 24 11

E-Mail Poststellemlrbwlde

09-BY - Bayern Bayerisches Staatsministerium fuumlr Umwelt und Gesundheit Abteilung 4 ndash Lebensmittelsicherheit und Veterinaumlrwesen

Postanschrift Dienstgebaumlude

PF 810140 Rosenkavalierplatz 2 81901 Muumlnchen 81925 Muumlnchen Tel 089 92 14 35 64 Fax 089 92 14 32 00 E-Mail tierseuchenstmugbayernde

10-SL - Saarland Ministerium fuumlr Umwelt und Verbraucherschutz Referat C1 - Veterinaumlrwesen und Verbraucherschutz

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 10 24 53 Keplerstraszlige 18 66024 Saarbruumlcken 66117 Saarbruumlcken Tel 0681 501 31 04 Fax 0681 501 22 24

E-Mail veterinaerwesenumweltsaarlandde

11-BE - Berlin Senatsverwaltung fuumlr Justiz und Verbraucherschutz

Salzburger Str 21-25 10825 Berlin Tel 030 9013-0 90 13 27 71 Fax 030 90 13 20 00

E-Mail tierseuchen-einfuhrsenjvberlinde

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

129

12-BB - Brandenburg Ministerium fuumlr Umwelt Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg Veterinaumlrwesen und Lebensmittel-uumlberwachung

Postanschrift Dienstgebaumlude

Postfach 60 11 50 Spornstraszlige 14411 Potsdam 14467 Potsdam Tel 0331 866 0 Fax 0331 866 74 44 E-Mail vetwesenbbmugvbrandenburgde

13-MV - Mecklenburg-Vorpommern Ministerium fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern Abt 5 ndash Verbraucherschutz Lebensmittel-uumlberwachung Veterinaumlrwesen

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 5 44 Dreescher Markt 2 19048 Schwerin 19061 Schwerin Tel 0385 588 0 Fax 0385 588 60 28 E-Mail poststellelumv-regierungde

14-SN - Sachsen Saumlchsisches Staatsministerium fuumlr Soziales und Verbraucherschutz Abt Lebensmitteluumlberwachung

Albertstraszlige 10 01097 Dresden Tel 0351 56 40 0351 5 64 57 19 Fax 0351 5 64 57 79 0351 5 64 57 70

E-Mail referat24smssachsende

15-ST - Sachsen-Anhalt Ministerium fuumlr Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 37 60 Leipziger Straszlige 58 39012 Magdeburg 39112 Magdeburg Tel 0391 5 67 01 0391 5 67 18 95 Fax 0391 5 67 19 24 0391 5 67 19 82 E-Mail veterinaerwesenmlusachsen-anhaltde

16-TH - Thuumlringen Thuumlringer Ministerium fuumlr Soziales Familie und Gesundheit Abt Verbraucherschutz Arbeitsschutz Veterinaumlrwesen

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 10 12 52 Werner-Seelenbinder-Str 6 99012 Erfurt 99096 Erfurt Tel 0361 37 98 500 0361 37 98-520 Fax 0361 37 98 850 E-Mail poststelletmsfgthueringende oder tierseuchentmsfgthueringende

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

130

Anlage 3 Zitierte Rechtsvorschriften EU-Recht Richtlinie 64432EWG des Rates vom 26 Juni 1964 zur Regelung viehseuchenrechtlicher Fragen beim innergemeinschaftlichen Handelsverkehr mit Rindern und Schweinen (ABl L 121 vom 2971964 S 1977) zuletzt geaumlndert durch den Beschluss 2009976EU der Kommission (ABl L 336 vom 18122009 S 36) Richtlinie 90429EWG des Rates vom 26 Juni 1990 zur Festlegung der tierseuchenrechtlichen An-forderungen an den innergemeinschaftlichen Handelsverkehr mit Samen von Schweinen und an des-sen Einfuhr (ABl L 224 vom 1881990 S 62) zuletzt geaumlndert durch die Durchfuumlhrungsverordnung (EU) Nr 1762012 der Kommission (ABl L 61 vom 232012 S 1) Richtlinie 9168EWG des Rates vom 28 Januar 1991 zur Regelung tierseuchenrechtlicher Fragen beim innergemeinschaftlichen Handelsverkehr mit Schafen und Ziegen (ABl L 46 vom 1921991 S 19) zuletzt geaumlndert durch die Richtlinie 200873EG des Rates (ABl L 219 vom 1482008 S 40) Richtlinie 9265EWG des Rates vom 13 Juli 1992 uumlber die tierseuchenrechtlichen Bedingungen fuumlr den Handel mit Tieren Samen Eizellen und Embryonen in der Gemeinschaft sowie fuumlr ihre Einfuhr in die Gemeinschaft soweit sie diesbezuumlglich nicht den spezifischen Gemeinschaftsregelungen nach Anhang A Abschnitt I der Richtlinie 90425EWG unterliegen (ABl L 268 vom 1491992 S 54) zuletzt geaumlndert durch den Durchfuumlhrungsbeschluss 2012112EU der Kommission (ABl L 50 vom 2322012 S 51) Richtlinie 9846EG des Rates vom 24 Juni 1998 zur Aumlnderung der Anhaumlnge A D (Kapitel I) und F der Richtlinie 64432EWG zur Regelung viehseuchenrechtlicher Fragen beim innergemeinschaftli-chen Handelsverkehr mit Rindern und Schweinen (ABl L 198 vom 15071998 S 22) Richtlinie 200688EWG des Rates vom 24 Oktober 2006 mit Gesundheits- und Hygienevorschriften fuumlr Tiere in Aquakultur und Aquakulturerzeugnisse und zur Verhuumltung und Bekaumlmpfung bestimmter Wassertierkrankheiten (ABl L 328 vom 24112006 S 14) zuletzt geaumlndert durch die Richtlinie 200853EG der Kommission (ABl L 117 vom 152008 S 27) Richtlinie 2009156EG des Rates vom 30 November 2009 zur Festlegung der tierseuchenrecht-lichen Vorschriften fuumlr das Verbringen von Equiden und fuumlr ihre Einfuhr aus Drittlaumlndern (ABl L 192 vom 2372010 S 1) Verordnung (EG) Nr 9992001 des europaumlischen Parlaments und des Rates vom 22 Mai 2001 mit Vorschriften zur Verhuumltung Kontrolle und Tilgung bestimmter transmissibler spongiformer Enzephalo-pathien (ABl L 147 vom 3152001 S 1) zuletzt geaumlndert durch Verordnung (EU) Nr 1892011 der Kommission (ABl L 53 vom 2622011 S 56) Verordnung (EG) Nr 3492005 der Kommission vom 28 Februar 2005 zur Festlegung der Regeln fuumlr die gemeinschaftliche Finanzierung der Dringlichkeitsmaszlignahmen und der Bekaumlmpfung bestimmter Tierseuchen gemaumlszlig der Entscheidung 90424EWG des Rates (ABl L 55 vom 132005 S 12) zuletzt geaumlndert durch die Verordnung (EG) Nr 7702008 der Kommission vom 1 August 2008 (ABl L 206 vom 282008 S 3) Verordnung (EG) Nr 12662007 der Kommission vom 26 Oktober 2007 mit Durchfuumlhrungsvorschrif-ten zur Richtlinie 200075EG des Rates hinsichtlich der Bekaumlmpfung Uumlberwachung und Beobach-tung der Blauzungenkrankheit sowie der Beschraumlnkungen die fuumlr Verbringungen bestimmter Tiere von fuumlr die Blauzungenkrankheit empfaumlnglichen Arten gelten (ABl L 283 vom 27102007 S 37) zu-letzt geaumlndert durch die Durchfuumlhrungsverordnung (EU) Nr 4562012 der Kommission (ABl L 141 vom 3152012 S 7) Verordnung (EG) Nr 11662008 des Europaumlischen Parlaments und des Rates vom 19 November 2008 uumlber die Betriebsstrukturerhebungen und die Erhebung uumlber landwirtschaftliche Produktionsme-thoden sowie zur Aufhebung der Verordnung (EWG) Nr 57188 des Rates (ABl L 321 vom 1122008 S 14)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

131

Entscheidung 9352EWG der Kommission vom 21 Dezember 1992 zur Feststellung dass bestimm-te Mitgliedstaaten oder Gebiete die Bedingungen betreffend die Brucellose (Br melitensis) eingehal-ten haben und zur Anerkennung dieser Mitgliedstaaten oder Gebiete als amtlich brucellosefrei (ABl L 13 vom 2111993 S 14) zuletzt geaumlndert durch Durchfuumlhrungsbeschluss 2011277EU der Kommis-sion (ABl L 122 vom 1152011 S 100)

Entscheidung 93197EWG der Kommission vom 5 Februar 1993 uumlber die tierseuchenrechtlichen Bedingungen und die Beurkundung fuumlr die Einfuhr von registrierten Equiden sowie Zucht- und Nutzequiden zuletzt geaumlndert durch den Beschluss 2010463EU der Kommission (ABl L 220 vom 2182010 S 74) Entscheidung 2001183EG der Kommission vom 22 Februar 2001 zur Festlegung der Probenahmeplaumlne und Diagnoseverfahren zur Erkennung und zum Nachweis bestimmter Fischseu-chen und zur Aufhebung der Entscheidung 92532EWG (ABl L 67 vom 932001 S 65) Entscheidung 2003422EG der Kommission vom 26 Mai 2003 zur Genehmigung eines Diagnose-handbuchs fuumlr die Afrikanische Schweinepest (ABl L 143 vom 1162003 S 35) Entscheidung 2003467EG der Kommission vom 23 Juni 2003 zur Feststellung des amtlich aner-kannt tuberkulose- brucellose- und rinderleukosefreien Status bestimmter Mitgliedstaaten und Regio-nen von Mitgliedstaaten in Bezug auf die Rinderbestaumlnde (ABl L 156 vom 2562003 S 74) zuletzt geaumlndert durch den Durchfuumlhrungsbeschluss 2012449EU der Kommission (ABl L 203 vom 3172012 S 66) Entscheidung 2003886EG der Kommission vom 10 Dezember 2003 zur Festlegung der Kriterien fuumlr die Uumlbermittlung der Angaben gemaumlszlig der Richtlinie 64432EWG des Rates (ABl L 332 vom 19122003 S 53) Entscheidung 2004215EG der Kommission vom 1 Maumlrz 2004 zur Umsetzung der Richtlinie 64432EWG des Rates hinsichtlich ergaumlnzender Garantien im innergemeinschaftlichen Handel mit Rindern in Bezug auf die infektioumlse bovine Rhinotracheitis und der Genehmigung der von einigen Mit-gliedstaaten vorgelegten Tilgungsprogramme (ABl L 67 vom 532004 S 24) Entscheidung 2004558EG der Kommission vom 15 Juli 2004 zur Umsetzung der Richtlinie 64432EWG des Rates hinsichtlich ergaumlnzender Garantien im innergemeinschaftlichen Handel mit Rindern in Bezug auf die infektioumlse bovine Rhinotracheitis und der Genehmigung der von einigen Mit-gliedstaaten vorgelegten Tilgungsprogramme (ABl L 249 vom 2372004 S 20) zuletzt geaumlndert durch den Durchfuumlhrungsbeschluss der Kommission vom 12 Oktober 2011 (ABl L 268 vom 13102011 S 17) Entscheidung 2009470EG des Rates vom 25 Mai 2009 uumlber bestimmte Ausgaben im Veterinaumlrbe-reich (ABl L 155 vom 1862009 S 30) Beschluss 2010712EU der Kommission vom 23 November 2010 zur Genehmigung der von den Mitgliedstaaten fuumlr 2011 und die Folgejahre vorgelegten nationalen Jahres- und Mehrjahresprogram-me zur Tilgung Bekaumlmpfung und Uumlberwachung bestimmter Tierseuchen und Zoonosen sowie der finanziellen Beteiligung der Union (ABl L 309 vom 25112010 S 18) zuletzt geaumlndert durch den Durchfuumlhrungsbeschluss 2011862EU der Kommission vom 19 Dezember 2011 zur Genehmi-gung bestimmter geaumlnderter Programme zur Tilgung und Uumlberwachung von Tierseuchen und Zoonosen fuumlr das Jahr 2011 sowie zur Aumlnderung des Beschlusses 2010712EU in Bezug auf die finanzielle Beteiligung der Union an Programmen die mit dem genannten Beschluss ge-nehmigt wurden 2011416EU der Kommission (ABl L 338 vom 21122011 S 64)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

132

Bundesrecht Agrarstatistikgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 17 Dezember 2009 (BGBl I S 3886) zuletzt geaumlndert durch Artikel 13 Absatz 5 des Gesetzes vom 12 April 2012 (BGBl I S 579) Gesetz zur Verhuumltung und Bekaumlmpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen (Infektions-schutzgesetz - IfSG) vom 20 Juli 2000 (BGBl I S 1045) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 des Geset-zes vom 28 Juli2011 (BGBl I S 1622) Tierseuchengesetz (TSG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 22 Juni 2004 (BGBl I S 1260 3588) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 Absatz 87 des Gesetzes vom 22 Dezember 2011 (BGBl I S 3044) Fischseuchenverordnung vom 24 November 2008 (BGBl I S 2315) geaumlndert durch durch Artikel 2 Absatz 89 des Gesetzes vom 22 Dezember 2011 (BGBl I S 3044) Schweinehaltungshygieneverordnung (SchHaltHygV) vom 7 Juni 1999 (BGBl I S 1252) zuletzt geaumlndert durch Artikel 4 der Verordnung vom 17 Juni 2009 (BGBl I S 1337) Verordnung uumlber anzeigepflichtige Tierseuchen in der Fassung der Bekanntmachung vom 19 Juli 2011 (BGBl I S 1404) Verordnung uumlber das innergemeinschaftliche Verbringen sowie die Einfuhr und Durchfuhr von Tieren und Waren (Binnenmarkt-Tierseuchenschutzverordnung ndash BmTierSSchV) vom 6 April 2005 (BGBl I S 997) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 Absatz 90 des Gesetzes vom 22 Dezember 2011 (BGBl I S 3044) Verordnung uumlber die Gewinnung Abgabe und Verwendung von Samen Eizellen und Embryonen von Zuchttieren (Samenverordnung ndash SamEnV) vom 14 Oktober 2008 (BGBl I s 2053 2181) Verordnung uumlber meldepflichtige Tierkrankheiten in der Fassung der Bekanntmachung vom 11 Februar 2011 (BGBl I S 252) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 der Verordnung vom 30 Maumlrz 2012 (BGBl I S 503) Verordnung zum Schutz der Rinder vor einer Infektion mit dem Bovinen Herpesvirus Typ 1 (BHV1-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 20 Dezember 2005 (BGBl I S 3520) Verordnung zum Schutz der Rinder vor einer Infektion mit dem Bovinen Virusdiarrhoe-Virus (BVDV-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 4 Oktober 2010 (BGBl I S 1320 1498) zu-letzt geaumlndert durch Artikel 1 der Verordnung vom 17 Dezember 2010 (BGBl I S 2131) Verordnung zum Schutz gegen den Milzbrand und den Rauschbrand vom 23 Mai 1991 (BGBl I S 1172) Verordnung zum Schutz gegen die Ansteckende Blutarmut der Einhufer (Einhufer-Blutarmut-Verordnung) vom 4 Oktober 2010 (BGBl I S 1326) Verordnung zum Schutz gegen die Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen (Brucellose-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 20 Dezember 2005 (BGBl I S 3601) Verordnung zum Schutz gegen die Leukose der Rinder (Rinder-Leukose-Verordnung) in der Fas-sung der Bekanntmachung vom 13 Maumlrz 1997 (BGBl I S 458) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 der Verordnung vom 20 Dezember 2005 (BGBl I S 3499) Verordnung zum Schutz gegen die Schweinepest und die Afrikanische Schweinepest (Schweinepest-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 29 September 2011 (BGBl I S 1959) Verordnung zum Schutz gegen die Tuberkulose des Rindes (Tuberkulose-Verordnung) in der Fas-sung der Bekanntmachung vom 13 Maumlrz 1997 (BGBl I S 462) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 der Verordnung vom 17 Juni 2009 (BGBl I S 1337)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

133

Verordnung zum Schutz gegen uumlbertragbare Geschlechtskrankheiten der Rinder (Rinder-Deckinfektionen-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 20 Dezember 2005 (BGBl I S 3512) Bekanntmachung der nationalen Referenzlaboratorien fuumlr anzeigepflichtige Tierseuchen und meldepflichtige Tierkrankheiten vom 5 Dezember 2008 zuletzt geaumlndert durch Bekanntmachung vom 15 August 2012 (BAnz AT 23082012 B2) Bekanntmachung der tierseuchenrechtlichen Zulassung von Schutzgebieten (Zonen und Kom-partimenten) die frei von infektioumlser haumlmatopoetischer Nekrose (IHN) viraler haumlmorrhagischer Septikaumlmie (VHS) Koi-Herpesvirus-Infektion (KHV) und Weiszligpuumlnktchenkrankheit sind vom 17 Dezember 2010 (BAnz Nr 2 vom 5 Januar 2011 S 23) zuletzt geaumlndert durch Bekanntmachung vom 26 Juni 2012 (BAnz AT 06072012 B1)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

134

Anlage 4 Abkuumlrzungsverzeichnis

ABE Ansteckende Blutarmut der Einhufer

ABl Amtsblatt

AD Aujeszkyrsquos disease

AFB Amerikanische Faulbrut

AGID (AGIDT)

Agargel-Immunodiffusionstest

AgrStatG Agrarstatistikgesetz

AGTT Arbeitsgruppe Tierseuchen Tiergesundheit

AI-DB Wildvogelmonitoring-Datenbank

AIV Aviaumlres Influenza Virus

AK Aujeszkysche Krankheit

AKV Virus der Aujeszkyschen Krankheit

ASE Agrarstrukturerhebung

ASF African Swine Fever

ASFAR African Swine Fever And Related viruses

ASP Afrikanische Schweinepest

ASPV Virus der Afrikanischen Schweinepest

ATLAS Autonomes-Tierseuchen-Lab-on-a-Chip-System

BAnz Bundesanzeiger

BGBl Bundesgesetzblatt

bgC Bovine genitale Campylobakteriose

BHV-1 Bovines Herpesvirus Typ 1

BLV Bovines Leukosevirus

BMBF Bundesministerium fuumlr Bildung und For-schung

BMELV Bundesministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirt-schaft und Verbraucherschutz

BMG Bundesministerium fuumlr Gesundheit

BMVg Bundesministerium der Verteidigung

bp Basenpaar

BSE Bovine Spongiforme Encephalopathie

BT Bluetongue

BTV Bluetongue-Virus

BVDMD Bovine VirusdiarrhoeMucosal Disease

BVDV Bovines Virusdiarrhoe Virus

BVL Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Le-bensmittelsicherheit

CBPP Contagious Bovine Pleuropneumonia

CEM Ansteckende Metritis des Pferdes

cp cytopathogen

CSF Classical Swine Fever

CVO Chief Veterinary Officer

DNA Desoxyribonucleic acid

DR Direct Repeat

EBL Enzootic Bovine Leukosis

EBLV European Bat Lyssavirus

EHN Epizootische Haumlmatopoetische Nekrose

EIA Equine Infektioumlse Anaumlmie

EIAV Virus der Equinen Infektioumlsen Anaumlmie

ELISA Enzyme-Linked-Immunosorbent-Assay

eRL Enzootische Rinderleukose

EU Europaumlische Union

EUS Epizootisches Ulzeratives Syndrom

FAO Food and Agriculture Organization

FLI Friedrich-Loeffler-Institut

HGA Humane Granulozytaumlre Anaplasmose

HI-Tier Herkunfts- und Identifikationssystem Tier

HPAI Hochpathogene aviaumlre Influenza

HPAIV Hochpathogene aviaumlre Influenzaviren

IBT Immunoblottingtest

IBR Infektioumlse Bovine Rhinotracheitis

IDT Immunodiffusionstest

IfSG Infektionsschutzgesetz

IFT Immunfluoreszenztest

IHN Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose

IHNV Virus der Infekt Haumlmatopoetischen Nekrose

iIFT indirekter Immunfluoreszenztest

ILT Infektioumlse Laryngotracheitis des Gefluumlgels

INDELs Insertions- und Deletionspolymorphismen

IPNV Virus der Infektioumlsen Pankreasnekrose

IS Insertionssequenz

ISA Ansteckende Blutarmut der Lachse

ISH In situ-Hybridisierung

KBR Komplement-Bindungsreaktion

KHV Koi-Herpesvirus

KHVD koi herpesvirus disease

KHV-I Koi-Herpesvirus-Infektion

KSP Klassische Schweinepest

LPAI low-pathogenic avian influenza

LPAIV low-pathogenic avian influenza virus

LAV Laumlnderarbeitsgruppe Verbraucherschutz

LZ Landwirtschaftszaumlhlung

mAk monoklonale Antikoumlrper

MALDI-TOF-MS

Matrix-Assisted-Laser-Desorption Ionization-Time-Of-Flight-Mass-Spectrometry

MAP Mycobacterium avium ssp paratuberculosis

MIRU Mycobacterial interspersed repetitive unit

MLSA Multi-Locus-Sequenz-Analyse

MLST Multi Locus Sequence Typing

MTC M tuberculosis-Komplex

ncp nicht-cytopathogen

NPAI Niedrigpathogene aviaumlre Influenza

NPAIV Virus d Niedrigpathogenen aviaumlren Influenza

NRL Nationales Referenzlabor

NT Neutralisationstest

OIE Office International des Epizooties

PCR Polymerase Chain Reaction

PI-Tier Persistent Infiziertes Tie

PRV pseudorabies virus

RFLP Restriktionsfragment-Laumlngenpolymorphismus

RKI Robert-Koch-Institut

RNA Ribonucleic acid

RT-PCR Reverse Transkriptase-PCR

SBV Schmallenbergvirus

SDV Virus der Sleeping Disease

SFG Spotted Fever Group Rickettsiosen

SLA Serumlangsamagglutination

SNP Single Nucleotide Polymorphisms

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

135

SNT Serumneutralisationstest

SRM Spezifiziertes Risikomaterial

SVC Fruumlhjahrsviraumlmie der Karpfen

TierSG Tierseuchengesetz

TSE Transmissible Spongiforme Enzephalopathie

TSN TierSeuchenNachrichten

USDA-ARS

United States Department of Agriculture - Agricultural Research Service

VHS Virale Haemorrhag Septikaumlmie d Salmoniden

VHSV Virus der Viralen Haemorrhagischen Septikauml-mie

VNTR variable number of tandem repeat

VO Verordnung

VOC volatile organic compounds

VTN Verarbeitungsbetriebe tierischer Nebenproduk-te

Page 4: Tiergesundheits- jahresbericht 2011

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Einleitung

2

Einleitung

Bundesministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Verbraucherschutz Referat 332 - Tiergesundheit

Der Bedeutung der Tiergesundheit als Grundpfei-ler einer nachhaltigen Tierhaltung und Voraus-setzung fuumlr den Handel mit Tieren und tierischen Erzeugnissen in Deutschland Rechnung tragend kommt das Friedrich-Loeffler-Institut Bundesfor-schungsinstitut fuumlr Tiergesundheit seiner im Tierseuchengesetz verankerten Aufgabe zur Er-stellung eines Jahresberichtes zur Situation der Tiergesundheit in der Bundesrepublik Deutsch-land (Tiergesundheitsjahresbericht) nach Der Tiergesundheitsjahresbericht wird zum zehn-ten Mal vorgelegt Ihm liegen die Ergebnisse von epidemiologischen und labordiagnostischen Un-tersuchungen von Bekaumlmpfungsmaszlignahmen sowie der Einschaumltzung zur Gefaumlhrdung von Tieren und Menschen zu ausgewaumlhlten Tier-seuchenTierkrankheiten im Jahr 2011 zu Grun-de Die Reihenfolge der Berichte zu bestimmten anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflich-

tigen Tierkrankheiten richtet sich nach der auf der Generalversammlung der Weltorganisation fuumlr Tiergesundheit (OIE) im Mai 2004 beschlossenen neuen Klassifikation von Tierseuchen und Tier-krankheiten und ermoumlglicht insoweit eine bessere Vergleichbarkeit und Bewertbarkeit der vorlie-genden Daten mit internationalen Berichten Der Tiergesundheitsjahresbericht zeigt dass es in der Bundesrepublik Deutschland keine absolu-te Freiheit von Tierseuchen oder Tierkrankheiten gibt Gleichwohl wird deutlich dass sich der Tier-gesundheitsstatus auf einem sehr hohen Niveau bewegt Der Tiergesundheitsjahresbericht macht auch deutlich dass es im Zusammenwirken aller Kraumlfte des Bundes und der Laumlnder gelungen ist durch konsequente Anwendung erforderlicher und geeigneter Maszlignahmen Deutschland frei von klassischen Tierseuchen zu halten und auftre-tende Tierseuchen rasch zu tilgen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel I

3

Kapitel I Das oumlffentliche Veterinaumlrwesen in der Bundesrepublik Deutschland

Bundesministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Verbraucherschutz Referat 333 Tierseuchen-Krisenzentrum EU-Handel und Einfuhr

Die Tieraumlrzteschaft insgesamt In der Bundesrepublik Deutschland waren gemaumlszlig der bdquoStatistik 2011 Tieraumlrzteschaft in der Bun-desrepublik Deutschlandldquo zum 31122011 insge-samt 37265 Tieraumlrztinnen und Tieraumlrzte bei den Kammern gemeldet Davon waren 26197 in Deutschland und 529 im Ausland tieraumlrztlich taumltig Von den 26726 im In- und Ausland tieraumlrztlich Taumltigen waren 18237 in der tieraumlrztlichen Praxis (einschlieszliglich Assisten-tinnen und Assistenten sowie Vertreterinnen und Vertretern) und 5643 im Beamten- (1583) und Angestelltenverhaumlltnis (4060) im oumlffentlichen Dienst taumltig Weitere Tieraumlrzte waren in der In-dustrie bei der Bundeswehr und in anderen tier-aumlrztlichen Taumltigkeiten beschaumlftigt Der Dachverband aller deutschen Tieraumlrzte ist die Bundestieraumlrztekammer

Franzoumlsische Straszlige 53 10117 Berlin Tel 030201 4338-0 Telefax 030201 4338-88 E-Mail geschaeftsstellebtkberlinde Das oumlffentliche Veterinaumlrwesen Oumlffentliches Veterinaumlrwesen ist der oumlffentliche Dienst der die im allgemeinen Interesse liegenden veterinaumlrmedizinischen Aufgaben zum Schutz der Gesundheit von Tier und Mensch wahrnimmt Aufgaben Fuumlr das oumlffentliche Veterinaumlrwesen sind der Schutz der Gesundheit von Tier und Mensch sowie das Allgemeinwohl uumlbergeordnete und bestimmende Verpflichtungen Die grundlegenden Aufgaben des oumlffentlichen Veterinaumlrwesens sind a) Verhuumltung und Bekaumlmpfung von Krankheiten

insbesondere von uumlbertragbaren Krankheiten der Tiere

b) Schutz des Menschen vor Gefahren und Schaumldigungen durch Tierkrankheiten

c) Schutz des Menschen vor Gesundheitsge-faumlhrdung und -schaumldigung sowie vor Irrefuumlh-rung und Taumluschung durch Lebensmittel darunter Erzeugnisse tierischer Herkunft

d) Schutz des Lebens und Wohlbefindens der Tiere sowie Verhuumltung von Schmerzen Lei-den und Schaumlden

e) Erhaltung und Steigerung der Guumlte von Le-bensmitteln tierischer Herkunft

f) Schutz der Umwelt vor den von Tieren sowie tierischen Erzeugnissen und Nebenproduk-ten ausgehenden schaumldlichen Einfluumlssen

Die Aufgaben des Veterinaumlrwesens decken somit das Prinzip vom Stall bis zum Tisch als grund-legendes Prinzip der Lebensmittelsicherheit voll-staumlndig ab Die Aufgaben werden in Abstimmung mit anderen Fachverwaltungen vor allem mit der Gesundheitsverwaltung und der Landwirtschafts-verwaltung durchgefuumlhrt Verantwortlich fuumlr die Durchfuumlhrung ist die Veterinaumlrverwaltung Verhuumltung und Bekaumlmpfung von Tierseuchen Die Veterinaumlrverwaltung ist fuumlr die Verhuumltung und Bekaumlmpfung uumlbertragbarer Tierkrankheiten im Inland und die Abwehr der Einschleppung dieser Krankheiten aus dem Ausland verantwortlich (staatliche Tierseuchenbekaumlmpfung) Sie traumlgt Mitverantwortung fuumlr einen seuchenfreien Tier-bestand innerhalb der Europaumlischen Union beispielsweise in Form veterinaumlrrechtlicher Kon-trollen an den deutschen Auszligengrenzen der Ge-meinschaft Den von Tieren auf Menschen uumlbertragbaren Krankheiten (Zoonosen) wird besondere Auf-merksamkeit gewidmet Die Gesundheitsverwal-tung wird uumlber Beobachtungen die fuumlr ihre Taumltigkeit von Bedeutung sind unterrichtet Allgemeiner Tiergesundheitsschutz Auszligerhalb der staatlichen Tierseuchenbekaumlmp-fung werden Aufgaben zur Sicherung und Ver-besserung der Tiergesundheit (allgemeiner Tiergesundheitsschutz) in der Regel von Tier-gesundheitsdiensten durchgefuumlhrt Die Tier-gesundheitsdienste (Pferde- Rinder- Schweine- Schaf- Gefluumlgel- Eutergesundheitsdienste u a) fuumlhren regelmaumlszligig Kontrolluntersuchungen durch und beraten in Fragen der Tierhaltung insbeson-dere der Tierhygiene der Stallhygiene der Stall-bautechnik und der Fuumltterung Soweit die Veterinaumlrfachverwaltung keine eigenen Tier-gesundheitsdienste unterhaumllt wirkt sie in den Tiergesundheitsdiensten nichtstaatlicher Einrich-tungen mit oder ergaumlnzt bzw unterstuumltzt diese

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel I

4

Tierzucht und Tierernaumlhrung Die Veterinaumlrverwaltung wirkt bei der Zucht landwirtschaftlicher Nutztiere im Sinne der Erhal-tung und Steigerung der Leistung mit Ihre Auf-gabe erstreckt sich auf die Uumlberpruumlfung der Zuchttiere die Zuchthygiene und auf die Uumlber-wachung der Besamungsstationen aus veterinaumlr-hygienischer Sicht Die Veterinaumlrverwaltung wirkt bei Fragen der Tierernaumlhrung der Futtermittelherstellung und des Futtermittelverkehrs mit um die Gesundheit der Tiere zu schuumltzen die Verschleppung von Krankheitserregern mit dem Futter zu verhuumlten die Leistungsfaumlhigkeit der Tiere zu foumlrdern und die gesundheitliche und qualitative Unbedenk-lichkeit der von Tieren gewonnenen Lebensmittel zu gewaumlhrleisten Tierschutz Die Veterinaumlrverwaltung sorgt fuumlr den Schutz des Lebens und Wohlbefindens der Tiere Sie uumlber-wacht insbesondere die Schlachtstaumltten den Tierhandel die Tiertransporte die Tierhaltungen und Versuchstiereinrichtungen sie genehmigt und uumlberwacht die Durchfuumlhrung von Tierversu-chen Fleischhygiene - Schlachttier- und Fleischun-tersuchung Die Veterinaumlrfachverwaltung ist fuumlr die amtliche Untersuchung und Beurteilung der Schlachttiere vor und nach der Schlachtung zustaumlndig Amtlich zu untersuchen ist ferner erlegtes Wild Bei der amtlichen Untersuchung wird unter ande-rem auf sichtbare Zeichen von Zoonosen und Tierseuchen geachtet Hierunter fallen auch die Untersuchungen auf BSE sowie die Uumlberwa-chung des Umgangs mit Risikomaterialien (SRM) in Schlacht- und Zerlegungsbetrieben Die stich-probenartigen Untersuchungen auf Arzneimittel-ruumlckstaumlnde mikrobiologische Untersuchungen und die Untersuchung auf Trichinen sind eben-falls Teil der amtlichen Fleisch- und Gefluumlgel-fleischuntersuchung Die Zulassung von Betrieben fuumlr den innergemeinschaftlichen bzw nationalen Handelsverkehr mit Fleisch Fleisch-erzeugnissen und -zubereitungen ist ebenso wie die Hygienekontrollen in diesen Betrieben waumlh-rend des Schlachtens von Tieren des Zerlegens Kuumlhlens Gefrierens Be- und Verarbeitens des Befoumlrderns von Fleisch oder Gefluumlgelfleisch ein bedeutendes Aufgabenfeld zur Sicherstellung des vorbeugenden gesundheitlichen Verbrau-cherschutzes Uumlberwachung des Verkehrs mit Lebensmitteln tierischer Herkunft und Milchuumlberwachung Die Veterinaumlrverwaltung uumlberwacht den Verkehr mit Lebensmitteln tierischer Herkunft sowie die Gesundheit der Milchviehbestaumlnde und die Hygi-ene bei der Gewinnung Behandlung und beim Inverkehrbringen von Milch und Milcherzeugnis-

sen um einen umfassenden Schutz des Ver-brauchers vor Gesundheitsgefaumlhrdung und -schaumldigung sowie vor Irrefuumlhrung und Taumlu-schung zu gewaumlhrleisten Arzneimitteluumlberwachung und Anwendung von Sera und Impfstoffen Die Veterinaumlrverwaltung uumlberwacht den Verkehr mit Arzneimitteln einschlieszliglich Betaumlubungsmit-teln fuumlr Tiere und deren Anwendung insbesonde-re bei den Tieren die der Gewinnung von Lebensmitteln dienen Sie uumlberwacht ferner den Betrieb der tieraumlrztlichen Hausapotheken und die Ausuumlbung des tieraumlrztlichen Dispensierrechts Sera Impfstoffe und Antigene duumlrfen nur abge-geben oder angewendet werden wenn sie vom Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit (FLI) oder vom Bundesinstitut fuumlr Impfstoffe und bio-medizinische Arzneimittel (Paul-Ehrlich-Institut) zugelassen worden sind Uumlberwachung der Beseitigung und Verwen-dung von tierischen Nebenprodukten Die Veterinaumlrverwaltung uumlberwacht die Beseiti-gung und Verwendung von tierischen Nebenpro-dukten um die Gefaumlhrdung der Gesundheit von Mensch und Tier die Verbreitung von Erregern uumlbertragbarer Krankheiten sowie toxischer Stoffe zu verhindern Das Verfuumlttern dieser Produkte ist weitestgehend verboten Aufbau des oumlffentlichen Veterinaumlrwesens Der Aufbau und die Verteilung der Kompetenzen des oumlffentlichen Veterinaumlrwesens in der Bundes-republik Deutschland folgen dem foumlderalen Auf-bau Auf Bundesebene ressortiert das Veterinaumlrwe-sen im Bundesministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) Rochusstraszlige 1 D-53123 Bonn Tel +49-22899529-0 Fax +49-22899529-4262 E-mail poststellebmelvbundde Im BMELV ist es in der Abteilung 3 (Ernaumlhrung Lebensmittelsicherheit Tiergesundheit) insbe-sondere in der Unterabteilung 33 Tiergesund-heit Tierschutz angesiedelt mit den Referaten 331 Tierschutz 332 Tiergesundheit 333 Tierseuchen - Krisenzentrum EU-Handel

und Einfuhr 334 Veterinaumlrangelegenheiten beim Export

Internationale Tiergesundheitspolitik 335 Rechtsangelegenheiten der Unterabtei-

lung 33 Recht der Veterinaumlrberufe

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel I

5

Die Leiterin der Unterabteilung 33 ist gleichzeitig Delegierte beim Internationalen Tierseuchenamt (OIE) und Leiterin des Veterinaumlrdienstes (bdquoChief Veterinary Officerldquo CVO) der Bundesrepublik Deutschland Ein weiterer Bereich des Veterinaumlrwesens befin-det sich in der Unterabteilung 32 bdquoSicherheit der Lebensmittelketteldquo mit den Referaten 321 Lebensmitteluumlberwachung Krisenmana-

gement (Lebensmittelsicherheit) Ernaumlh-rungsvorsorge

322 Ruumlckstaumlnde und Kontaminanten in Le-bensmitteln Lebensmittelbedarfsgegen-staumlnde

323 Fleischhygiene Lebensmittelhygiene 324 Futtermittelsicherheit Tierernaumlhrung 325 Tierarzneimittel Ruumlckstaumlnde von phar-

makologisch wirksamen Stoffen in Le-bensmitteln

In der Unterabteilung 31 bdquoErnaumlhrungspolitikldquo sind die Bereiche bdquoErnaumlhrungspolitik und Ernaumlhrungs-informationldquo (Referat 312) bdquoSpezielle Lebensmit-tel Nahrungsergaumlnzungsmittel Lebensmittelzu-satzstoffeldquo (Referat 313) und bdquoLebensmittelinfor-mation Lebensmittelkennzeichnung Internatio-nale Lebensmittelsicherheitspolitikldquo (Referat 314) vertreten Das Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Le-bensmittelsicherheit (BVL) ist auf Bundesebene zustaumlndig fuumlr die Zulassung von Tierarzneimitteln nach den Vorgaben des Arzneimittelgesetzes Dabei untersteht es der Fachaufsicht des Bun-desministeriums fuumlr Gesundheit (BMG) Im Bereich der Bundeswehr werden alle Belan-ge des Veterinaumlrwesens durch die Sanitaumltsoffizie-re Veterinaumlr wahrgenommen Die entsprechende oberste Bundesbehoumlrde ist das

Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) Fontainengraben 150 D-53123 Bonn Tel 022812-00 Fax 022812-180 369 39 E-Mail bmvgfueskii7bmvgbundde Referat Fuuml SK II 7 ndash Fachaufgaben Gesund-heitswesen vorbeugender Gesundheitsschutz und oumlffentlich-rechtliche Aufgaben im Geschaumlfts-bereich BMVg Der Veterinaumlrverwaltung auf Bundesebene oblie-gen die Rechtsetzung auf allen einschlaumlgigen oumlffentlich-rechtlichen Gebieten sowie der Kontakt zu den Veterinaumlrverwaltungen anderer Staaten ferner die Wahrnehmung der fachlichen Interes-sen und Aufgaben innerhalb der Europaumlischen Union (EU) In veterinaumlrrechtlichen Gesetzen und

Verordnungen werden alle notwendigen Maszlig-nahmen die sich aus den Aufgaben des oumlffentli-chen Veterinaumlrwesens ergeben fuumlr das Bundesgebiet selbst und gegenuumlber anderen Staaten getroffen und die Durchfuumlhrung dieser Maszlignahmen zusammen mit den Bundeslaumlndern koordiniert dies gilt auch fuumlr die Umsetzung von EU-Recht in nationales Recht Krisenmanagement Tierseuchen Beim BMELV ist das Krisenzentrum Tierseuchen angesiedelt dessen Leiter gleichzeitig Leiter der Bund-Laumlnder-Task Force Tierseuchenbekaumlmp-fung ist Die Task Force Tierseuchenbekaumlmpfung besteht ferner aus den Tierseuchenreferenten der Laumlnder sowie Vertretern des BMVg und des FLI Sie ist seit dem 1 April 2004 vollstaumlndig operativ

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel II

6

Kapitel II Finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft im Rahmen der Entscheidung 2009470EG

Heuser R

Die Entscheidung 2009470EG (ehemals Ent-scheidung 90424EWG) stellt die Basis fuumlr die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft im Vete-rinaumlrbereich dar Mit der genannten Entscheidung werden die Modalitaumlten der finanziellen Beteiligung der Ge-meinschaft an

spezifischen Veterinaumlrmaszlignahmen

Kontrollmaszlignahmen im Veterinaumlrbereich

Programmen zur Tilgung Bekaumlmpfung und Uumlberwachung von Tierseuchen und

Zoonosen festgelegt Die weiteren Ausfuumlhrungen beziehen sich auf die im Jahr 2011 durchgefuumlhrten Dringlich-keitsmaszlignahmen sowie die Programme zur Til-gung Bekaumlmpfung und Uumlberwachung von Tierseuchen und Zoonosen Dringlichkeitsmaszlignahmen Die in den Artikeln 3 bis 18 der Entscheidung 2009470EG zusammengefassten spezifischen Veterinaumlrmaszlignahmen umfassen u a auch die Dringlichkeitsmaszlignahmen Danach besteht fuumlr die Mitgliedstaaten die Moumlg-lichkeit im Falle des Ausbruchs einer der in Arti-kel 3 der genannten Entscheidung gelisteten Tierseuchen in ihrem Hoheitsgebiet eine finanzi-elle Beteiligung der Gemeinschaft an den Seu-chentilgungsmaszlignahmen zu erhalten soweit bestimmte Bedingungen seitens des Mit-gliedstaates erfuumlllt wurden Grundsaumltzlich beteiligt sich die Kommission zu 50 an den Ausgaben des Mitgliedstaates fuumlr die Entschaumldigung der Bestandseigentuumlmer fuumlr die Toumltung und unschaumldliche Beseitigung seiner Tiere die Reinigung und Desinfektion seines Betriebes und der Geraumlte die Ungeziefer-bekaumlmpfung im Betrieb und an den Geraumlten so-wie die Vernichtung verseuchter Futtermittel und verseuchter Geraumlte Des Weiteren beteiligt sich die Kommission zu 100 an den Ausgaben fuumlr Impfstoffe und zu 50 an den Impfkosten soweit die Durchfuumlh-rung von Impfungen beschlossen wurde Mit der Verordnung (EG) Nr 3492005 hat die Kommission die bdquotechnischen Vorgabenldquo zur Abwicklung und Konkretisierung der gemein-schaftlichen Finanzierung von Dringlichkeits-maszlignahmen und Bekaumlmpfung bestimmter Tierseuchen und eine klare Abgrenzung zur Ab-wicklung der Programme zur Tilgung und Uumlber-

wachung von Tierseuchen und Zoonosen ge-schaffen Fuumlr das Jahr 2011 wurde fuumlr die durchgefuumlhrten Dringlichkeitsmaszlignahmen bedingt durch das Auftreten der niedrigpathogenen aviaumlren Influen-za eine Finanzhilfe der Union beantragt Programm zur Tilgung Bekaumlmpfung und Uumlberwachung von Tierseuchen und Zoonosen Gemaumlszlig den Artikeln 25 bis 29 der Entscheidung 2009470EG besteht fuumlr die Mitgliedstaaten un-ter Wahrung bestimmter Voraussetzungen die Moumlglichkeit im Rahmen der Finanzierung natio-naler Programme zur Tilgung Bekaumlmpfung und Uumlberwachung der im Anhang I der genannten Entscheidung aufgefuumlhrten Tierseuchen und Zoonosen eine finanzielle Beteiligung der Ge-meinschaft zu erhalten Fuumlr das Jahr 2011 hatte die Bundesrepublik Deutschland der Kommission im Hinblick auf eine finanzielle Beteiligung folgende Bekaumlmpfungs- und Uumlberwachungsprogramme vorgelegt

Plan zur Bekaumlmpfung der Blauzungenkrank-heit

Plan zur Bekaumlmpfung bestimmter zoonotisch uumlbertragbarer Salmonellen bei Zucht- Le-gehennen- und deren Aufzuchtbestaumlnden Masthaumlhnchenbestaumlnden der Spezies Gallus gallus sowie Zucht- und Mastputenbestaumlnden der Spezies Meleagris gallopavo

Plan zur Bekaumlmpfung und Uumlberwachung der Klassischen Schweinepest

Plan zur Uumlberwachung von Gefluumlgel und Wildvoumlgeln auf die aviaumlre Influenza

Plan zur Tilgung und Uumlberwachung der Transmissiblen Spongiformen Enzephalo-pathien (TSE)

Die vorgenannten Plaumlne wurden seitens der Kommission uumlberpruumlft und gemaumlszlig Beschluss 2010712EU genehmigt Die jeweiligen Houmlchst-betraumlge der finanziellen Beteiligung der Gemein-schaft wurden ebenfalls mit dem o g Beschluss festgesetzt Der Beschluss beinhaltet daruumlber hinaus die Voraussetzungen (z B Berichtspflichten Fris-ten) welche die Mitgliedstaaten zu erfuumlllen ha-ben um uumlberhaupt eine Finanzhilfe der Gemeinschaft erhalten zu koumlnnen Uumlber die Durchfuumlhrung der Programme war der Kommission im abgelaufenen Jahr Bericht zu er-statten wobei neben den einzelnen Bekaumlmp-fungs- und Uumlberwachungsmaszlignahmen auch die dabei angefallenen Kosten aufzufuumlhren waren

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel II

7

Auf der Grundlage dieser Berichte wurde seitens der Kommission u a gepruumlft ob die durch den Beschluss 2010712EU urspruumlnglich zugewiese-nen Houmlchstbetraumlge fuumlr die Plaumlne der Mit-gliedstaaten ausreichten bzw gekuumlrzt oder erhoumlht werden mussten Mit dem Durchfuumlhrungsbeschluss 2011862EU wurden die Deutschland betreffenden Plaumlne zur Bekaumlmpfung der aviaumlren Influenza der Schwei-nepest und der TSEBSE im Hinblick auf die Houmlchstbetraumlge abgeaumlndert bzw neu festgesetzt Daneben wurden die je Programm zugewiesenen Houmlchstbetraumlge fuumlr die einzelnen Diagnostiktests fuumlr den Kauf und Verabreichung vom Impfstoffen sowie der Prozentsatz der Finanzhilfe der Union von 50 auf 60 erhoumlht Plan zur Bekaumlmpfung der Blauzungenkrankheit Gemaumlszlig Artikel 4 Absatz 1 des Beschlusses 2010712EU wurde der genannte Plan ge-nehmigt und gemaumlszlig Absatz 2 Buchstabe c der Houmlchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft auf 400000 Euro festgesetzt Die finanzielle Beteiligung betraumlgt 60 der Kosten die fuumlr die Beschaffung von Insektenfallen und die Durchfuumlhrung der virologischen serologi-schen und entomologischen Laboruntersuchun-gen entstehen Im Jahr 2011 wurden der Kommission im Rah-men des Erstattungsantrags 9723 serologische Untersuchungen mittels ELISA-Test 5770 viro-logische Tests mittels PCR und Pool-PCR sowie 11401 Probenahmen bei Rind Schaf Ziege und Wildtieren geltend gemacht Plan zur Bekaumlmpfung bestimmter zoonotisch uumlbertragbarer Salmonellen bei Zuchtgefluumlgel Legehennen- und deren Aufzuchtbestaumlnden Masthaumlhnchen der Spezies Gallus gallus so-wie Zucht- und Mastputenbestaumlnden der Spezies Meleagris gallopavo Gemaumlszlig Artikel 5 Absatz 1 des Beschlusses 2010712EU wurde der von der Bundesrepublik Deutschland eingereichte Plan genehmigt und gemaumlszlig Absatz 2 Buchstabe c der Houmlchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft auf 10 Mio Euro festgesetzt Die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft betraumlgt 60 der Kosten die bei der Durch-fuumlhrung von bakteriologischen Untersuchungen und Serotypisierungstests im Rahmen der amtli-chen Probenahme der Entschaumldigung von Be-standseigentuumlmern fuumlr die Toumltung der unter das Programm fallenden Tiere sowie die Vernichtung von Eiern und der Beschaffung von Impfstoffdo-sen und der Durchfuumlhrung von Labortests zur Uumlberpruumlfung der Desinfektionswirksamkeit ent-stehen Im Jahr 2011 wurden der Kommission im Rah-men des Erstattungsantrages insgesamt 9293

bakteriologische Tests 185 Serotypisierungen uumlber 246 Mio Impfstoffdosen und Entschaumldi-gungszahlungen fuumlr 164235 getoumltete und 19800 waumlrmebehandelte Tiere gemeldet Zu beruumlcksichtigen ist hierbei dass in einigen Bundeslaumlndern Untersuchungen durchgefuumlhrt wurden die fuumlr eine Finanzhilfe der Gemein-schaft nicht infrage kamen und somit auch nicht im Rahmen der Erstattung gemeldet wurden Plan zur Bekaumlmpfung und Uumlberwachung der Klassischen Schweinepest Gemaumlszlig Artikel 6 Absatz 1 Buchstabe a des Be-schlusses 2010712EU wurde der genannte Plan genehmigt und gemaumlszlig Absatz 2 Buchstabe c der Houmlchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft auf 152 Mio Euro festgesetzt Durch den Durchfuumlhrungsbeschluss 2011862EU wurde dieser Houmlchstbetrag erhoumlht und auf 16 Mio Euro neu festgesetzt Die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft betraumlgt 60 der Kosten die bei der Durch-fuumlhrung der virologischen und serologischen Untersuchung von Haus- und Wildschweinen dem Erwerb und der Verteilung von Impfstoffen und Koumldern zur Impfung von Wildschweinen entstehen Im Jahr 2011 wurden bei Hausschweinen insge-samt rund 56300 Untersuchungen durchgefuumlhrt wovon rund 40000 serologische und rund 16300 anderweitige Untersuchungen waren Dabei wur-den 54700 Untersuchungen im Rahmen des Screenings und 1600 Untersuchungen als Be-staumltigungs- und Ergaumlnzungstests durchgefuumlhrt Bei Wildschweinen betrug die Gesamtuntersu-chungszahl rund 76300 davon rund 50600 serologische Untersuchungen und rund 25700 anderweitige Untersuchungen Auf das Scree-ning entfielen hiervon 63200 und auf Bestaumlti-gungs- und Ergaumlnzungsuntersuchungen 13100 Plan zur Uumlberwachung von Gefluumlgel und Wildvoumlgeln auf die aviaumlre Influenza Gemaumlszlig Artikel 8 Absatz 1 des Beschlusses 2010712EU wurde der genannte Plan geneh-migt und gemaumlszlig Absatz 2 Buchstabe c der Houmlchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft auf 250000 Euro festgesetzt Ge-maumlszlig Durchfuumlhrungsbeschluss 2011862EU wur-de dieser Houmlchstbetrag erhoumlht und auf 300000 Euro neu festgesetzt Die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft wurde auf 60 der Kosten festgesetzt die bei der Probenahme und der Durchfuumlhrung von La-bortests bei Wildvoumlgeln entstehen Im Rahmen des der Kommission fuumlr das Jahr 2011 vorgeleg-ten Erstattungsantrages wurden insgesamt 1329 Probenahmen bei Wildvoumlgeln 9702 bei Hausge-fluumlgel 3894 serologische Untersuchungen mit-tels ELISA-Test 5674 Haumlmagglutinations-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel II

8

hemmungstests fuumlr Serotyp H5H7 35 Virusisola-tionstests und 2897 virologische Tests mittels PCR geltend gemacht Plan zur Uumlberwachung der Transmissiblen Spongiformen Enzephalopathien (TSE) Gemaumlszlig Artikel 9 Absatz 1 des Beschlusses 2010712EU wurde der genannte Plan ge-nehmigt und gemaumlszlig Absatz 2 Buchstabe d der Houmlchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft auf 11750 Mio Euro festgesetzt Gemaumlszlig Durchfuumlhrungsbeschluss wurde dieser Houmlchstbetrag reduziert und auf 7750 Mio Euro neu festgesetzt Grund hierfuumlr war dass ab 19 Juli 2011 nur noch die uumlber 72 Monate alten gesundgeschlachteten Rinder auf BSE unter-sucht werden mussten Die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft wurde auf 100 der Kosten festgesetzt die bei der Durchfuumlhrung von Tests bei Rindern Scha-fen und Ziegen entstehen daneben werden molekulare differentialdiagnostische Ersttests finanziell unterstuumltzt

Daneben betraumlgt die finanzielle Beteiligung 60 der Kosten die im Rahmen der Entschaumldigung von Bestandseigentuumlmern fuumlr die Toumltung und unschaumldliche Beseitigung der Tiere im Rahmen der Tilgungsprogramme und der Analyse von Proben zur Genotypisierung entstehen Im Rahmen des der Kommission zu uumlbersenden-den Erstattungsantrages wurden 902191 Tests bei Rindern 21796 Tests bei Schafen und 3415 Tests bei Ziegen gemeldet daruumlber hinaus wur-de ein molekular differentialdiagnostischer Ersttest geltend gemacht Im Jahr 2011 wurde kein BSE-Ausbruch amtlich festgestellt Im Rahmen des der Kommission zu-geleiteten Erstattungsantrages wurden fuumlr 9 Rin-der (Kohortentiere) Entschaumldigungszahlungen an die Tierbesitzer geltend gemacht Im Jahr 2011 wurden 19 Scrapieausbruumlche in sechs Bundeslaumlndern amtlich festgestellt Im Rahmen des der Kommission zugeleiteten Erstattungsantrages wurden fuumlr 77 Tiere Ent-schaumldigungszahlungen an die Tierbesitzer gel-tend gemacht Im Rahmen der Genotypisierung wurden 2645 Untersuchungen gegenuumlber der Kommission geltend gemacht

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

9

Kapitel III Der Viehbestand

Viehbestandsentwicklung bei landwirtschaftlichen Nutztieren Deutschlands und aktuelle Tierbestaumlnde bei Rindern Schweinen Schafen Ziegen und Gefluumlgel

Houmlreth-Boumlntgen D Kaumlmer D

Vorbemerkungen Auf der Grundlage des Agrarstatistikgesetzes (AgrStatG) finden regelmaumlszligige Erhebungen der Bestandszahlen fuumlr Rinder Schweine Schafe Ziegen und Gefluumlgel statt Diese Erhebungen werden zweimal jaumlhrlich in allen Bundeslaumlndern mit Ausnahme der Stadtstaaten durchgefuumlhrt und finden im Rahmen einer Agrarstrukturerhebung die wechselweise als Vollerhebung oder als Stichprobenbefragung durchgefuumlhrt wird statt Am 3 Mai werden jeweils bei houmlchstens 60000 Erhebungseinheiten die Bestaumlnde an Rindern und Schweinen erhoben und am 3 November werden ebenfalls bei jeweils houmlchstens 60000 Erhebungseinheiten zusaumltzlich auch die Schaf-bestaumlnde erfasst Die Stadtstaaten Berlin Bre-men und Hamburg nehmen bei der Viehbestandserfassung eine Sonderstellung ein Dort finden seit Mai 2005 alle 4 Jahre repraumlsenta-tive Erhebungen fuumlr Rinder Schweine Schafe Pferde und Gefluumlgel statt die seit Mai 2003 durch eine im Vierjahresabstand durchgefuumlhrte Total-zaumlhlung aufgefuumlhrter Tierbestaumlnde ergaumlnzt wer-den Die Erhebung ist an die Betriebsgroumlszlige gekoppelt wobei nur landwirtschaftliche Betriebe im Sinne von Artikel 2 Buchstabe a der Verordnung (EG) Nr 11662008 beruumlcksichtigt werden Es werden nur Tierbestaumlnde der Betriebe erfasst die entwe-der uumlber eine landwirtschaftliche Nutzflaumlche von mindestens 5 ha oder uumlber eine Waldflaumlche von mindestens 10 ha verfuumlgen oder die folgenden Bestandszahlen erreichen oder uumlberschreiten

jeweils 10 Rinder 50 Schweine oder 10 Zuchtsauen 20 Schafe oder 20 Ziegen oder 1000 Stuumlck Gefluumlgel

Die Anzahl gehaltener Einhufer wird in diesen Betrieben gegebenenfalls miterfasst (sect 27 Absatz 1 Abschnitt 5 d) AgrStatG) Fuumlr die Gefluumlgelsta-tistik werden Einzelerhebungen in Bruumltereien Unternehmen mit Hennenhaltung und in Gefluuml-gelschlachtereien durchgefuumlhrt Die letzten Erhebungsdaten fuumlr Rinder Schweine und Schafe basieren auf dem Zensus vom 03 November 2011 Die letzte repraumlsentative Zaumlhlung der Pferde- und Gefluumlgelbestaumlnde er-folgte im Rahmen der Landwirtschaftszaumlhlung im Maumlrz 2010

Im Jahr 2010 wurde in Deutschland eine Land-wirtschaftszaumlhlung (LZ) durchgefuumlhrt Die nach dem Agrarstatistikgesetz durchzufuumlhrende Groszlig-zaumlhlung soll alle 10 Jahre stattfinden Seit dem Jahr 1999 bis zum Jahr 2007 wurde eine Agrar-strukturerhebung (ASE) im 2-Jahresrhytmus durchgefuumlhrt sie wurde jetzt in die LZ 2010 inte-griert Nach dem Jahr 2010 soll die ASE nur noch im dreijaumlhrlichen Abstand als Stichprobenerhe-bung mit 80000 Erhebungseinheiten durchge-fuumlhrt werden (festgeschriebene Termine gelten bereits fuumlr die Jahre 2013 bzw 2016) Die ASE 2009 wurde ausgesetzt Mit der Erhebung erfuumlllt Deutschland zugleich die in der Verordnung (EG) Nr 11662008 festgelegten Anforderungen der Europaumlischen Union an einen umfassenden Ag-rarzensus Inhaltlich weicht die LZ 2010 deutlich von den vorhergehenden Zaumlhlungen ab da ne-ben der Haupterhebung zur Bodennutzung zum Viehbestand und zum Arbeitskraumlfteeinsatz sowie zu weiteren Strukturmerkmalen erstmals auch Erhebungen uumlber landwirtschaftliche Produk-tionsmethoden durchgefuumlhrt wurden Langzeitentwicklung des Viehbestandes

Die Darstellung der Langzeitentwicklung des Viehbestandes beruht auf Daten des Statisti-schen Bundesamtes und wurde den Statistiken und Datentabellen des 55 Jahrgangs des Statis-tischen Jahrbuchs uumlber Ernaumlhrung Landwirt-schaft und Forsten der Bundesrepublik Deutsch-land 2011 Kapitel C

Viehhaltung und Veterinaumlrwesen entnommen (Erscheinungsjahr 2012 Seitenzahl 602 er-schienen im Landwirtschaftsverlag Muumlnster Hilt-rup unter der ISBN 978-3-7843-5191-9) Herausgeber des Statistischen Jahrbuches ist das Bundesministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirt-schaft und Verbraucherschutz (Referat 123 ST) Verantwortlich fuumlr die Redaktion ist die Bundes-anstalt fuumlr Landwirtschaft und Ernaumlhrung (wwwbmelv-statistikde) Die seit dem Jahr 1990 zu beobachtende konti-nuierliche Abnahme des Rinderbestandes hat sich im Jahr 2011 weiter fortgesetzt Die Ge-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

10

samtzahl gehaltener Rinder im Jahr 2011 hat um ca 1 Prozent (097) gegenuumlber dem Vorjahr ab-genommen der Bestand ging von 12602193 auf 12479693 Tiere zuruumlck (diese Zahlen beruhen auf der bereinigten Auswertung der HI-Tier-Rinderdatenbank mit Stand vom 09022012) Im Vergleich zur letzten durchgefuumlhrten November-erhebung im Jahr 2011 (12527840 Rinder) ist dies ein weiterer Ruumlckgang um 48147 Tiere Vergleicht man den Zeitraum vom Jahr 1999 bis zum Jahr 2011 so ist ein deutlicher Ruumlckgang der Rinderzahlen um fast 15 Prozent (1486 oder 2177481 Rinder) feststellbar (14657174 Rinder im Jahr 1999) Hierzu muss allerdings festgehalten werden dass die Erhebung der Zahlen fuumlr den Rinderbestand seit dem Jahr 2008 unter Auswertung der HI-Tier-Rinderdatenbank (Halterbestaumlnde) erfolgt und daher nur eine eingeschraumlnkte Vergleichbarkeit besteht Beim Schweinebestand ist eine ansteigende Tendenz bis zur Konsolidierung feststellbar da-rauf deuten die Bestandszahlen der November-zaumlhlung des Jahres 2011 hin diese betragen 27402 Mio im Vergleich zum Vorjahr (26841 Mio Schweine) ist eine Zunahme um 21 Prozent feststellbar (Abb 1a) damit bewegt sich der Schweinebestand ungefaumlhr auf dem Niveau von 2007 (27125 Mio Schweine) Auch im Langzeit-trend vom Jahr 1999 bis zum Jahr 2011 macht sich diese Entwicklung bemerkbar hier ist eine Zunahme von fast 5 Prozent (498 ) feststellbar (26101 Mio Schweine im Jahr 1999) Eine aus-fuumlhrliche Darstellung der Schweine-bestandszahlen der einzelnen Bundeslaumlnder bietet die Tabelle 3 Fuumlr Pferde (Abb 1b) und Gefluumlgel (Abb 1c) lie-gen die letzten aktualisierten Zahlen aus der LZ 2010 vor Nach diesen Angaben hat der Pferde-bestand von 541890 (2007) auf 467779 Pferde im Jahr 2010 abgenommen Die Anzahl der Pfer-dehaltungen ist dementsprechend von 70177 auf 49000 zuruumlckgegangen Bei statistischen Erhe-bungen zur Pferdehaltung werden ausschlieszliglich in landwirtschaftlichen Betrieben gehaltene Pfer-de erfasst Klein- und Hobbyhaltungen gehen nicht in die Erhebung ein Deshalb ist mit einer sehr groszligen Dunkelziffer nicht erfasster Pferde mindestens im Groumlszligenordnungsbereich der er-hobenen Bestandszahlen zu rechnen Die Be-standschaumltzungen fuumlr die Pferdepopulation Deutschlands liegen seit dem Jahr 2007 bei ca 1 Million Pferde Nach den neuesten Zahlen fuumlr die Gefluumlgelbe-staumlnde aus der LZ 2010 wurden im Jahr 2010 insgesamt 114113 Mio Huumlhner gehalten davon waren 35279 Mio Legehennen und 67531 Mio Masthaumlhnchen Weiterhin wurden 278080 Gaumln-

se 316 Mio Enten und 1134 Mio Puten gehal-ten (siehe Abb 1c und Abb 2) Bei der Schafpopulation (Abb 1b) wurden im Jahr 2011 bei der Novemberzaumlhlung 1567 Mio Schafe erfasst (hier fehlen jedoch die Angaben fuumlr die Stadtstaaten) Legt man die Zahlen aus der LZ 2010 (vom Maumlrz 2010) zu Grunde dann wurden 209 Mio Schafe in Deutschland gehal-ten Dies ist ein deutlicher Ruumlckgang um 1432 Prozent gegenuumlber der letzten Erfassung im Jahr 2009 (2437 Mio) und ist der niedrigste Stand seit dem Jahr 1990 Genauere Angaben zur Schafpopulation der Bundeslaumlnder sind in der Tabelle 4 wiedergegeben Auch der Ziegenbestand hat sich mit 149936 Tieren (Stand Maumlrz 2010) im Vergleich zur letz-ten Erfassung im Jahr 2009 um fast ein Viertel (2222 ) verkleinert allerdings beruhen die Zahlenangaben hier nur auf Schaumltzwerten Rinderbestand Mit Stand vom 31122011 weist die Auswertung der HI-Tier-Datenbank fuumlr Deutschland 168916 Rinderhalter (Tabelle 1) und 12479 Mio Rinder (Tabelle 2) aus Zu diesem Zeitpunkt standen 4086 Prozent der gehaltenen Rinder in Betrie-ben mit mehr als 200 Tieren dies entspricht einer Zunahme von 29 Prozent gegenuumlber dem Vor-jahr Diese Zunahme ist vor allem einem Ruumlck-gang der Kleinbestaumlnde geschuldet Standen im Jahr 2010 noch 1717114 Rinder in Betrieben mit bis zu 50 Tieren so waren dies Ende des Jahres 2011 nur noch 1628806 Rinder ein Ruumlckgang um 88308 Tiere oder 514 Prozent Betriebe mit Bestaumlnden bis zu 50 Tieren (98970 Betriebe) haben um 5273 gegenuumlber dem Vor-jahr (104243 Betriebe) abgenommen damit waren im Jahr 2011 am Jahresende 506 Prozent weniger Kleinbestaumlnde gemeldet Im gleichen Zeitraum haben Rinderhaltungen mit uumlber 200 Tieren um weitere 377 Prozent zugenommen von 13268 Betrieben (2010) auf 13768 Betriebe (2011) Die Gesamtzahl der Rinderhalter hat sich gegenuumlber dem Jahr 2010 um 416 Prozent ver-ringert von 176249 (2010) auf 168916 (2011) dies geht mit einem leichten Ruumlckgang des ge-samten Rinderbestandes in Deutschland einher Der Rinderbestand hat sich gegenuumlber dem Vor-jahr um knapp 1 Prozent (097 ) von 1260 Millionen auf 1248 Millionen verringert was einer weiteren Bestandsreduzierung um 122500 Rin-der entspricht

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

11

Abbildung 1a Langzeitentwicklung im Viehbestand Deutschlands fuumlr Rinder und Schweine Quellen Statistisches Jahrbuch uumlber Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten 2011 ndash X Viehhaltung und Veterinaumlrwesen Statistisches Bundesamt BMELV (123) Auswertung der HI-Tier-Datenbank Stand 31122011 (Rinder)

Abbildung 1b Langzeitentwicklung des Pferde- Schaf- und Ziegenbestandes in Deutschland Quellen Statistisches Jahrbuch uumlber Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten 2011 ndash X Viehhaltung und Veterinaumlrwesen Statistisches Bundesamt BMELV (123)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

12

Abbildung 1c Langzeitentwicklung des Gefluumlgelbestands in Deutschlands

Quellen Statistisches Jahrbuch uumlber Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten 2011 ndash X Viehhaltung und Veterinaumlrwesen Statistisches Bundesamt BMELV (123)

Abbildung 2 Gefluumlgelbestand nach Nutzung und Arten (Quelle LZ 2010 Destatis)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

13

Tabelle 1 Anzahl Rinderhalter in Deutschland nach Bestandsgroumlszligenklassen (Quelle HI-Tier-Datenbank mit Stand 31122011 ndash Risikoanalyse v 09022012)

Bundes-land

Anzahl Rinderhalter in genannten Groumlszligenklassen

Gesamt 1-9 10-19 20-49 50-99 100-199 200-299 300-499 ge 500

SH 8743 1681 792 1054 1013 2007 1258 760 178

HH 124 39 22 32 14 9 7 1 0

NI 23944 4775 2241 3719 3879 5275 2499 1198 358

HB 104 19 10 14 11 36 12 2 0

NW 19281 4867 2504 3798 3153 3271 1065 498 125

HE 9989 3127 1799 2321 1377 994 272 90 9

RP 6075 1720 808 1262 1019 943 242 69 12

BW 20807 6039 3247 4778 3490 2603 498 136 16

BY 56052 8224 6589 15782 15471 8636 1112 208 30

SL 813 272 95 141 129 125 39 12 0

BE 25 13 2 4 3 3 0 0 0

BB 4540 2139 465 483 333 333 225 253 309

MV 3259 1356 318 365 215 285 172 232 316

SN 7594 4639 918 712 351 377 183 162 252

ST 3207 1692 310 278 201 219 143 168 196

TH 4359 2728 480 297 198 205 116 141 194

BRD 168916 43330 20600 35040 30857 25321 7843 3930 1995

Tabelle 2 Anzahl Rinder in Deutschland nach Bestandsgroumlszligenklassen

(Quelle HI-Tier-Datenbank Stand 3112 2011 - Risikoanalyse v 09022012)

Bundes-land

Anzahl Rinder in genannten Groumlszligenklassen

Gesamt 1-9 10-19 20-49 50-99 100-199 200-299 300-499 ge 500

SH 1125475 7279 11020 34281 75068 294992 304407 280460 117968

HH 5868 180 291 1104 948 1291 1710 344 0

NI 2534646 20195 31374 123571 282933 769233 602674 440888 263778

HB 10124 66 147 471 787 4989 2826 838 0

NW 1399565 21669 34888 124044 227265 459933 255201 185193 91372

HE 453725 14141 25394 74440 96733 139609 64062 32699 6647

RP 355992 7434 11400 41271 73114 132526 57872 25044 7331

BW 1015533 26687 45578 155832 246601 361454 116945 48949 13487

BY 3281262 38713 94552 533428 1097920 1161011 260087 73897 21654

SL 48502 1103 1349 4639 9221 17916 9698 4576 0

BE 710 39 37 106 186 342 0 0 0

BB 540683 7045 6388 15226 24286 48452 55052 98684 285550

MV 537542 4443 4401 11706 15619 41659 42359 90967 326388

SN 496768 15959 12436 21747 24712 52166 44675 64594 260479

ST 337903 5293 4169 8472 14211 32282 35383 65383 172710

TH 335395 9144 6414 9240 14252 29688 28314 55451 182892

BRD 12479693 179390 289838 1159578 2203856 3547543 1881265 1467967 1750256

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

14

Tabelle 3 Anzahl Schweine insgesamt davon Zuchtschweine einschlieszliglich Eber und Mastschweine nach Bundeslaumlndern (in 1000 Stuumlck)

Bundesland

Schweine insgesamt davon Zuchtschweine gt50 kg Lebendmasse

Mastschweine gt50 kg Lebendmasse

2010 2011 2010 2011 2010 2011

SH 15557 15088 1135 1031 7168 6793

HH 04 04 02 02 01 01

NI 80353 87181 5808 5545 37162 42173

HB 06 06 01 01 04 04

NW 63701 63872 4779 4495 29387 29856

HE 6702 6496 555 488 2851 2896

RP 2434 2425 197 168 1044 1023

BW 20899 20173 2386 2113 7288 7238

BY 35273 34884 3261 3094 14610 14820

SL 103 75 07 05 56 37

BE 01 01 0 0 01 01

BB 7934 8351 1002 945 2360 2438

MV 7610 8201 793 827 2651 2784

SN 6436 6426 728 735 2089 2106

ST 10612 12351 1197 1457 3093 3592

TH 7478 8502 903 1032 1973 2160

BRD 265103 274036 22754 21938 111738 117922

Tabelle 4 Anzahl Schafe insgesamt davon zur Zucht benutzte weibliche Schafe einschlieszliglich Jaumlhrlinge

(in 1000 Stuumlck)

Bundesland Schafe insgesamt

davon weibliche Zuchtschafe einschl Jaumlhrlinge

2009 2011 2009 2011

SH 3201 1962 1565 1406

HH 20 20 10 10

NI 2358 1648 1247 1082

HB 04 04 03 03

NW 1819 1317 995 912

HE 1482 1240 912 855

RP 1009 709 632 507

BW 2826 2213 1817 1569

BY 4229 2841 2493 2000

SL 144 90 86 68

BE 03 03 02 02

BB 1239 780 787 575

MV 991 675 578 445

SN 1164 806 733 602

ST 1137 830 734 604

TH 1878 1466 1376 1160

BRD 23504 16604 13970 11800

Quelle Tab 3 u 4 Statistisches Jahrbuch uumlber Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten 2011 ndash X Viehhaltung und Veteri-naumlrwesen Statistisches Bundesamt BMELV (123) ) Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

15

HANDELSVERKEHR Bei der Beurteilung des Viehbestandes spielt der Handel eine nicht unerhebliche Rolle Innergemeinschaftliches Verbringen nach Deutschland War in den Jahren 2005 bis 2006 eine kontinuier-liche Zunahme der Anzahl innergemeinschaftlich nach Deutschland verbrachter Rinder zu ver-zeichnen hat sich der Trend in den Folgejahren 2007 und 2008 umgekehrt Der bereits im Vorjahr beobachtete Abwaumlrtstrend der Verbringungen von Zucht- und Schlachtrindern in die Bundesre-publik hat sich im Jahr 2011 fortgesetzt auf einen Tiefpunkt seit dem Jahr 2005 mit 103696 Stuumlck Vieh Die absoluten Werte sind in Tabelle 5 dar-gestellt und Abbildung 3 zeigt den Trend fuumlr die innergemeinschaftliche Verbringung von Vieh aus verschiedenen EU-Laumlndern nach Deutsch-land Dabei wurden gegenuumlber dem Vorjahr um 1748 Prozent weniger Rinder nach Deutschland verbracht Aus insgesamt 16 Mitgliedstaaten wurden Rinder innergemeinschaftlich nach Deutschland ver-bracht wobei im Vergleichszeitraum der Jahre 2005 bis 2011 erhebliche Verschiebungen bei den Herkunftslaumlndern zu verzeichnen waren Die Hauptlieferlaumlnder im Jahr 2011 waren Oumlsterreich Frankreich Tschechische Republik die Nieder-lande und Luxemburg in geringerem Umfang Daumlnemark Belgien und Ungarn Waumlhrend sich der Ruumlckgang der Tierlieferungen aus Polen auch im Jahr 2011 fortgesetzt hat und beson-ders die Lieferungen aus Belgien und den Nie-derlanden stark zuruumlckgingen ist bei vielen Laumlndern ein Anstieg der Verbringungen zu ver-zeichnen Abbildung 4 verdeutlicht den Stand hinsichtlich der im Jahr 2011 verbrachten Rinder Innergemeinschaftliches Verbringen aus Deutschland und Exporte in Drittstaaten Beim Verbringen von Schlacht- und Zuchtrindern aus Deutschland in EU-Mitgliedstaaten und die Schweiz ist im Beobachtungzeitraum (2005 bis 2011) ein Trend zur Konsolidierung zu beobachten Der Houmlchststand im Jahr 2005 mit 590403 Rindern die aus Deutschland innergemeinschaftlich verbracht wurden scheint ein Ausreiszliger nach oben gewesen zu sein im Jahr 2011 wurden 564520 Rinder aus Deutschland verbracht gegenuumlber dem Vorjahr ist dies ein Ruumlckgang um 219 Prozent (siehe Tabelle 6)

Deutschland verbrachte innergemeinschaftlich im Jahr 2011 Rinder in 21 EU-Mitgliedslaumlnder nur nach Finnland Irland Malta Schweden und Zypern gab es keine Verbringungen Die Verbringungen in das Nicht-EU-Land Schweiz haben sich auf einem etwas verringerten Niveau fortgsetzt Dies kann als Ausdruck der Anerkennung der erfolgreichen BHV-1-Bekaumlmpfung in Deutschland und hier besonders in Bayern gewertet werden Die Niederlande sind der Hauptempfaumlnger fuumlr deutsche Rinder Italien Spanien Belgien und Frankreich folgen mit groszligem Abstand (siehe Tabelle 6) Der Trend fuumlr Rinderverbringungen aus Deutschland ist fuumlr die einzelnen EU-Laumlnder in Abbildung 5 dargestellt Abbildung 6 verdeutlicht den Stand hinsichtlich der im Jahr 2011 verbrachten Rinder In den Jahren 2005 bis 2011 exportierte Deutsch-land Rinder in 32 Drittstaaten wie die Daten von EUROSTAT belegen Im Berichtsjahr 2011 war eine weitere Steigerung der Exportzahlen zu beobachten das Niveau des Jahres 2005 wurde sogar uumlbertroffen (siehe Tabelle 7) Die wichtigs-ten Empfaumlngerlaumlnder waren Marokko die Russi-sche Foumlderation Algerien und Kroatien gefolgt von Aumlgypten und Libanon Betrachtet man die Zahlen fuumlr die einzelnen Laumlnder so sind starke Schwankungen im Beobachtungszeitraum fest-stellbar Neu hinzugekommen sind Ausfuhren nach Kuwait eine starke Zunahme ist bei den Ausfuhren nach Serbien Kasachstan Usbekis-tan und Aserbaidschan zu beobachten

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

16

Tabelle 5 Verbringungen von Rindern nach Deutschland aus EU-Laumlndern und der Schweiz 2005 ndash 2011 (Quelle Eurostat)

EU-LaumlnderSchweiz 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Belgien 4504 6996 7229 23054 48875 28490 3741

Bulgarien 0 0 0 0 3 0 0

Daumlnemark 700 8103 11879 467 961 598 5184

Estland 0 0 4477 6675 2032 2705 203

Frankreich 2575 2265 5917 7752 19481 12508 18812

Irland 0 5 1 2 0 0 6

Italien 671 310 1096 330 429 1473 1921

Lettland 963 8126 1095 923 773 623 735

Litauen 8136 22093 34515 13869 10386 15029 0

Luxemburg 3451 6032 6729 6433 8158 7486 10931

Niederlande 33032 32510 24006 8897 9083 19043 15863

Oumlsterreich 18809 7993 5136 5777 14820 20546 23041

Polen 40021 40684 25979 6243 2248 716 270

Portugal 0 0 0 0 0 0 0

Rumaumlnien 9097 10409 8089 4643 2211 1443 1946

Schweden 4 0 0 1 0 0 0

Schweiz 440 301 236 65 128 14 76

Slowakei 966 2027 510 0 0 0 0

Spanien 557 0 0 1 35 0 0

Tschechische Republik 18329 22762 25005 21894 20301 12277 17681

Ungarn 192 215 406 136 71 2705 3284

Vereinigtes Koumlnigreich 3 4 0 12 5 0 2

Gesamt 142450 170835 162305 107174 140000 125656 103696

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

17

0

0

14 26

0593

0

0

00

3

0

0

0

0

6230

0

0

0

00

0

69310 1260

49220122889

142434

0

27892

116161

3503138249

96122

0

700937838

0

0

0

104028

13238

16092

0

0

50

le 0le 5000le 10000le 15000gt 15000

Verbringung nach DE

0

10000

20000

30000

40000

50000

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

OumlSTERREICH

BELGIEN

DAumlNEMARK

TSCHECHISCHE REPUBLIK

ESTLAND

FRANKREICH

UNGARN

ITALIEN

LITAUEN

LUXEMBURG

LETTLAND

NIEDERLANDE

POLEN

SPANIEN

SLOWAKEI

SCHWEIZ

RUMAumlNIEN

Abbildung 3 Innergemeinschaftliche Rinderverbringungen nach Deutschland 2005 ndash 2011 (Quelle Eurostat)

Abbildung 4 Verbringungen von Rindern nach Deutschland aus EU-Laumlndern und der Schweiz in Stuumlck Vieh 2005 ndash 2011 (Quelle Eurostat)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

18

Tabelle 6 Verbringungen von Rindern aus Deutschland in EU-Laumlnder und die Schweiz 2005 - 2011 (Quelle Eurostat)

EU-LaumlnderSchweiz 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

BELGIEN 17291 16112 11282 12009 21571 33745 33202

BULGARIEN 0 637 1573 427 74 289 278

DAumlNEMARK 85 11 29 3 8 22 7

ESTLAND 1621 562 0 0 0 0 703

FINNLAND 0 0 0 0 0 0 0

FRANKREICH 77203 72232 64179 17666 18167 21770 11698

GRIECHENLAND 4409 3327 1391 1794 2517 1203 624

IRLAND 330 250 307 25 0 0 0

ITALIEN 80692 64085 39965 20144 44567 41548 47970

LETTLAND 2016 3235 2218 717 387 609 757

LITAUEN 297 1101 13076 2567 335 1254 433

LUXEMBURG 585 1093 1663 1277 4920 1341 3032

MALTA 159 84 0 0 0 0 0

NIEDERLANDE 284861 278401 297174 311451 386709 403680 414531

OumlSTERREICH 2217 2286 4594 1885 4558 1355 1041

POLEN 12624 9273 6874 2979 1922 5982 6143

PORTUGAL 3207 3133 709 258 1224 929 291

RUMAumlNIEN 774 1559 1204 470 422 1010 761

SCHWEDEN 0 5 0 0 0 0 0

SCHWEIZ 0 0 0 0 205 481 255

SLOWAKEI 0 2 175 33 7 517 212

SLOWENIEN 0 0 35 0 0 0 2

SPANIEN 100573 99091 62498 35160 56530 50257 35087

TSCHECHISCHE REPUBLIK 105 886 560 292 250 189 81

UNGARN 740 1655 4128 1783 1841 9056 5835

VEREINGTES KOumlNIGREICH 614 992 104 325 1278 1929 1577

ZYPERN 0 0 0 0 0 0 0

Gesamt 590403 560012 513738 411265 547492 577166 564520

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

19

0

0

912

6819

9751

439196

0

0

00

3278

15265

0

0

243

338971

0

0

0

00

0

282915 941

13911

145212

2376807

0

165

45797

9462363

17936

37

250386200

0

0

0

19063

9939

2886

0

0

50

le 0le 5000le 10000le 15000gt 15000

Verbringung aus DE

0

45000

90000

135000

180000

225000

270000

315000

360000

405000

450000

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

OumlSTERREICH

BELGIEN

BULGARIEN

TSCHECHISCHE REPUBLIK

ESTLAND

SPANIEN

FRANKREICH

VEREINGTES KOumlNIGREICH

GRIECHENLAND

UNGARN

IRLAND

ITALIEN

LITAUEN

LUXEMBURG

LETTLAND

NIEDERLANDE

POLEN

PORTUGAL

SLOWAKEI

SCHWEIZ

RUMAumlNIEN

Abbildung 5 Rinderverbringungen aus Deutschland in andere EU-Laumlnder und die Schweiz 2005 ndash 2011 (Quelle Eurostat)

Zur besseren Darstellung wurden Daumlnemark Finnland Malta Schweden Slowenien und Zypern wegen der geringen Verbrin-gungszahlen nach Deutschland nicht beruumlcksichtigt (Werte in Tabelle 6)

Abbildung 6 Verbringungen von Rindern aus Deutschland in EU-Laumlnder und die Schweiz in Stuumlck Vieh 2005 ndash 2011 (Quelle Eurostat)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

20

Tabelle 7 Rinderexporte aus Deutschland in Drittlaumlnder zwischen 2005 - 2011 (Quelle Eurostat)

Drittlaumlnder 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

ALBANIEN 537 530 132 63 215 66 0

ALGERIEN 13247 5687 0 0 7408 10553 8661

AumlGYPTEN 0 0 0 0 1175 6129 4789

ARMENIEN 79 61 0 0 0 263 0

ASERBAIDSCHAN 0 0 0 0 613 214 1398

AUSTRALIEN 0 0 30 0 0 0 0

BAHRAIN 0 0 0 33 0 0 0

BOSNIEN-HERZEGOWINA 2537 680 820 1516 196 1141 301

EH REP JUGOSL MAZEDONIEN 33 496 96 0 0 0 136

GEORGIEN 0 0 292 177 0 0 64

HONKONG 0 33 0 0 0 0 0

IRAN 221 0 0 0 0 0 0

JORDANIEN 0 0 0 0 0 433 262

KASACHSTAN 0 0 0 0 0 7 3546

KATAR 0 2 0 0 0 0 0

KOSOVO 32 212 62 0 0 222 92

KROATIEN 4093 4008 3516 3323 1856 4824 8197

KUWAIT 0 0 0 0 0 0 2544

LIBANON 36983 6829 1028 4479 7291 10767 4322

LIBERIA 179 0 0 0 37 0 0

LYBIEN 0 0 0 0 276 0 0

MAROKKO 1833 6606 4632 6074 11222 16154 11653

MOLDAWIEN 0 30 0 0 0 0 0

SUumlD-KOREA 1 0 98 5 0 0 0

RUSSICHE FOumlDERATION 0 19003 31944 12107 4862 4733 10054

SAUDI-ARABIEN 0 0 0 32 0 0 0

SERBIEN 434 336 519 784 257 459 3011

SERBIEN-MONTENEGRO 180 0 0 0 0 0 0

TUNESIEN 1246 743 0 90 420 1156 627

TUumlRKEI 145 37 0 229 20 0 886

UKRAINE 18 0 2236 2051 1930 930 1793

USBEKISTAN 0 0 165 1043 1333 266 2630

LAumlNDER UNSPEZ 11 0 0 0 0 0 0

GESAMT 61809 45293 45570 32006 39111 58317 64966

TGJB 2011 Kapitel IV

21

Kapitel IV Fallstatistiken Vorkommen von anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflichtigen Tierkrankheiten im Jahr 2011

Gall Y Conraths FJ

Anzeigepflichtige Tierseuchen Einfuumlhrung Die Verordnung uumlber anzeigepflichtige Tier-seuchen umfasst aktuell 55 Tierseuchen wo-von 24 noch nie in Deutschland aufgetreten sind Im Jahr 2011 wurden Neuausbruumlche von 16 anzeigepflichtigen Tierseuchen im TSN dokumentiert (Tabellen 1 und 2) Die Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen wurde im Rahmen einer Handels-untersuchung bei einem Zuchteber in Schles-wig-Hoststein und die Vibrionenseuche der Rinder bei der obligatorischen Untersuchung eines Zuchtbullen in Rheinland-Pfalz nach ihrem letzten Auftreten im Jahr 2009 erneut festgestellt Im Gegensatz zum Vorjahr wurden dagegen keine neuen Ausbruchsmeldungen zur Aujeszkyschen und zur Newcastle Krankheit erfasst Mit der Verordnung zur Aumlnderung der Verord-nung uumlber anzeigepflichtige Tierseuchen und der Verordnung uumlber meldepflichtige Tier-krankheiten vom 19072011 wurde die Anzei-gepflicht fuumlr die durch Brucella ovis hervorgerufene Infektioumlse Epididymitis (Anste-ckende Nebenhodenentzuumlndung der Schaf-boumlcke) eingefuumlhrt Die Ansteckende Schweinelaumlhmung (Teschener Krankheit) und die Psittakose wurden mit der genannten Ver-ordnung aus der Anzeigepflicht herausge-nommen Ansteckende Blutarmut der Einhufer Im Jahr 2011 wurden 5 Ausbruumlche der Anste-ckenden Blutarmut der Einhufer mit insgesamt 12 betroffenen Tieren (10 Pferde 2 Kleinpfer-dePonys) festgestellt Im Rahmen der intensi-vierten Untersuchungen bzw der in verschiedenen Bundeslaumlndern angelaufenen Monitoring-Programme nach der gehaumluften Feststellung der Tierseuche im Jahr 2010 wur-de bislang kein Verdacht auf einen Ausbruch der Einhufer-Blutarmut festgestellt Aviaumlre Influenza Waumlhrend die Gefluumlgelpest (hochpathogene aviaumlre Influenza HPAI) wie in den beiden vo-rausgehenden Jahren weder bei gehaltenen Voumlgeln noch bei Wildvoumlgeln festgestellt wurde waren ausgehend von Gefluumlgelbestaumlnden in den Landkreisen Guumltersloh und Paderborn neben dem Bundesland Nordrhein-Westfalen

vier weitere Bundeslaumlnder (Baden-Wuumlrttemberg Bayern Niedersachsen und Sachsen) in ein Ausbruchsgeschehen der niedrigpathogenen aviaumlren Influenza (NPAI) involviert Zwischen Mai und Juli 2011 wurden insgesamt 23 NPAI-Ausbruumlche festgestellt wovon unterschiedliche Gefluumlgelarten (uumlber-wiegend Huumlhner Puten Gaumlnse und Enten) sowie verschiedene Haltungsformen (Haltun-gen in geschlossenen Staumlllen sowie Frei-landhaltungen) betroffen waren Ein Zusam-menhang mit den im fraglichen Zeitraum festgestellten NPAI-Ausbruumlchen in den Nieder-landen wurde aufgrund phylogenetischer Analysen entsprechender Virusisolate ausge-schlossen Bovine Virus Diarrhoe Im Jahr 2011 wurden wiederum bedeutend mehr Feststellungen der BVD als im Vorjahr dokumentiert Der weitere Anstieg der Meldun-gen ist der verpflichtenden Untersuchung im Rahmen der Bekaumlmpfungsmaszlignahmen der BVDV-Verordnung geschuldet die am 1 Ja-nuar 2011 in Kraft getretenen war Neben der Dokumentation der persistent BVDV-infizierten Rinder in TSN im Rahmen der anzeigepflichti-gen Tierseuchen ist der BVDV-Status jedes Rindes ferner in der HI-Tier-Datenbank zu hinterlegen Dabei erfolgt im Wesentlichen die Einstufung als bdquoBVDV infiziertldquo bdquopersistent mit BVDV-infiziertldquo bdquoBVDV-unverdaumlchtigldquo bzw bdquoohne Statusldquo Dem Status der Rinder entspre-chend erfolgen weitere auf die Einzeltiere bzw den Bestand bezogene Maszlignahmen Schweinepest Die Bekaumlmpfungsmaszlignahmen gegen die zu-letzt im Jahr 2009 ausgebrochene Wildschwei-nepest wurden Ende des Jahres 2011 abgeschlossen Tollwut Die Tollwut wurde im Jahr 2011 ausschlieszliglich bei Fledermaumlusen festgestellt wobei elf Tiere aus sechs Bundeslaumlndern (Berlin Branden-burg Hamburg Niedersachsen Nordrhein-Westfalen und Saarland) betroffen waren Als Erreger wurde jeweils das European Bat Lyssavirus Typ 1 identifiziert

TGJB 2011 Kapitel IV

22

Tabelle 1 Neuausbruumlche anzeigepflichtiger Tierseuchen in den Jahren 2002 bis 2011 gemaumlszlig TSN (Stand 25072012)

Anzeigepflichtige Tierseuchen 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Affenpocken - - - - 1 - - - - -

Amerikanische Faulbrut 399 268 260 309 174 257 150 164 193 206

Ansteckende Blutarmut der Einhufer 1 - - - 7 2 10 5 27 5

Ansteckende Schweinelaumlhmung (Teschener Krankheit)

- - - - - 1 - - - -

Aujeszkysche Krankheit - - - - - - - 4 3 -

Beschaumllseuche der Pferde 1 - - - - - - - - -

Blauzungenkrankheit - - - - 890 20812 5124 145 - -

Bovine Herpesvirus Typ-1-Infektion (alle Formen)

113 125 70 51 31 32 25 42 40 31

Bovine Virus Diarrhoe 1326 1116 1076 1018 1576 1342 1317 1584 5374 8568

Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen

1 - 2 - 2 - 6 3 - 1

Enzootische Leukose der Rinder 30 21 13 15 12 9 7 4 1 2

Gefluumlgelpest (HPAI) - 1 - - 336 332 33 7 - -

Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose der Salmoniden

13 11 7 12 12 6 6 6 5 9

Koi Herpesvirus-Infektion der Karpfen - - - - 49 230 173 109 111 76

Milzbrand - - - - - - - 2 - -

Newcastle Krankheit - - - - - - 1 - 2 -

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza bei einem gehaltenen Vogel

3 23

Rauschbrand 7 11 15 15 48 23 34 14 22 13

Salmonellose der Rinder 258 232 153 107 122 101 123 84 98 111

Klassische Schweinepest 462 38 3 24 52 11 - 52 - -

Tollwut 43 37 48 59 12 6 11 5 6 11

Transmissible Spongiforme Enzephalopathie (alle Formen)

122 77 108 59 39 20 9 14 13 19

Trichomonadenseuche der Rinder - - 1 - - - - - - -

Tuberkulose der Rinder (Mykobakte-rium bovis und Mykobakterium caprae)

6 9 10 6 5 12 23 23 11 5

Vibrionenseuche der Rinder 2 5 8 4 6 7 9 6 - 1

Virale Haumlmorrhagische Septikaumlmie der Salmoniden

59 45 22 36 33 28 32 36 24 22

TGJB 2011 Kapitel IV

23

Tabelle 2 Monatliche Neuausbruumlche anzeigepflichtiger Tierseuchen im Jahr 2011 gemaumlszlig TSN (Stand 25072012)

Anzeigepflichtige Tierseuchen

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Ges

Amerikanische Faulbrut

0 2 11 35 45 23 8 21 33 13 12 3 206

Ansteckende Blut-armut der Einhufer

0 1 0 0 1 1 0 0 0 0 0 2 5

Bovine Herpesvirus Typ-1-Infektion

3 5 4 3 3 1 3 4 2 1 2 0 31

Bovine Virus Diarrhoe

990 795 873 745 875 735 710 735 642 510 487 471 8568

Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 1

Enzootische Leukose der Rinder

0 0 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 2

Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose der Salmoniden

0 0 2 0 0 0 0 1 0 3 1 2 9

Koi-Herpesvirus-Infektion der Karpfen

0 0 0 1 3 11 22 20 9 4 1 5 76

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza (gehaltene Voumlgel)

0 0 0 0 5 12 6 0 0 0 0 0 23

Rauschbrand 1 1 0 0 1 1 2 3 2 2 0 0 13

Salmonellose der Rinder

8 7 11 4 8 5 14 11 6 10 13 14 111

Tollwut 0 0 0 2 0 1 0 1 4 3 0 0 11

Transmissible Spongiforme Enzephalopathie

1 4 2 1 1 3 1 1 0 2 1 2 19

Tuberkulose der Rinder (M bovis und M caprae)

0 0 0 0 0 0 1 2 1 0 0 1 5

Vibrionenseuche der Rinder (C fetus)

0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 1

Virale Haumlmorrhagi-sche Septikaumlmie der Salmoniden

1 3 3 4 3 2 0 1 0 1 2 2 22

TGJB 2011 Kapitel IV

24

Meldepflichtige Tierkrankheiten Mit der Neufassung der Verordnung uumlber mel-depflichtige Tierkrankheiten vom 26022011 wurden die folgenden Tierkrankheiten aus der Meldepflicht genommen Ansteckende Gehirn-Ruumlckenmarkentzuumlndung der Einhufer Boumlsarti-ges Katarrhalfieber des Rindes Ecthyma con-tagiosum (Parapoxinfektion) Euterpocken des Rindes (Parapoxinfektion) Infektioumlse Pan-kreasnekrose der Forellen und forellenartigen Fische Rhinitis atrophicans und Stomatitis papulosa des Rindes (Parapoxinfektion) Maedi und Visna wurden zusammengefasst

(MaediVisna) bei der Marekschen Erkrankung wurde die Einschraumlnkung auf die Erkran-kungsform (akute Form) gestrichen Mit der Aumlnderungsverordnung vom 19072011 wurde die Einschraumlnkung hinsichtlich der Psittakose bei der Chlamydiose gestrichen Entsprechend der genannten Neufassung wurden im Jahr 2011 insgesamt 21 meldepflichtige Tierkrank-heiten erfasst Im Gegensatz zum Vorjahr wur-den keine Infektionen mit Saumlugerpocken gemeldet dagegen wurde erneut das Auftreten der Transmissiblen Viralen Gastroenteritis des Schweines gemeldet

Tabelle 3 Zusammenfassende Darstellung der meldepflichtigen Tierkrankheiten seit dem Jahr 2007 gemaumlszlig TSN Stand 25072012)

Meldepflichtige Tierkrankheit 2007 2008 2009 2010 2011

Ansteckende Metritis des Pferdes (CEM) 9 16 7 5 12

Campylobacteriose (thermophile Campylobacter) 166 203 301 249 264

Chlamydiose (Chlamydophila spp) 168 170 171 160 182

Echinokokkose 362 633 716 676 853

Equine Virus-Arteritis 9 9 6 11 8

Gumboro Krankheit 4 2 2 4 1

Infektioumlse Laryngotracheitis des Gefluumlgels 12 6 21 11 12

Leptospirose 137 70 45 56 59

Listeriose (Listeria monocytogenes) 113 218 175 200 147

MaediVisna 14 28 48 39 49

Mareksche Krankheit (akute Form) 41 58 48 47 52

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza der Wildvoumlgel - - 1 2 2

Paratuberkulose 305 393 386 432 480

Q-Fieber 109 162 139 138 176

Salmonellose (Salmonella spp auszliger Rind) 766 988 847 906 1003

Saumlugerpocken (Orthopoxinfektion) 2 4 11 6 0

Schmallenberg-Virus-Infektion - - - - 8

Toxoplasmose 37 24 23 33 30

Transmissible Virale Gastroenteritis des Schweines 4 2 4 0 5

Tuberkulose ausgenommen M bovis 112 108 94 93 101

Tularaumlmie 6 12 14 24 11

Verotoxin-bildende Escherichia coli 8 6 8 4 26

Vogelpocken (Avipoxinfektion) 25 9 6 11 10

bis 26022011 Chlamydiose auszliger Psittakose

bis 26022011 Maedi bzw Visna (Zahlen der Vorjahre wurden addiert)

Meldepflicht erst ab 06042012 (freiwillige Meldungen ab dem Auftreten der SBV-Infektion Ende 2011)

TGJB 2011 Kapitel IV

25

Tabelle 4 Mitteilungen zu den meldepflichtigen Tierkrankheiten im Jahr 2011 gemaumlszlig TSN (Stand 25072012)

Meldepflichtige Tierkrankheit

Ein

hu

fer

Rin

der

Sch

wein

e

Sch

afe

Zie

gen

Hu

nd

e

Katz

en

Hasen

Pu

ten

Gaumln

se

En

ten

Huuml

hn

er

Tau

ben

An

dere

Ansteckende Metritis des Pferdes (CEM) 12 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Campylobacteriose (thermophile Campylobacter) 0 29 0 3 0 100 39 0 1 7 18 54 0 13

Chlamydiose (Chlamydophila spp) 0 90 5 42 2 0 1 0 0 0 2 4 18 20

Echinokokkose 0 0 3 0 0 4 0 0 0 0 0 0 0 846

Equine Virus-Arteritis 8 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Gumboro Krankheit 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0

Infektioumlse Laryngotracheitis des Gefluumlgels (ILT) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 12 0 0

Leptospirose 1 8 45 0 0 4 0 0 0 0 0 0 0 1

Listeriose (Listeria monocytogenes) 4 69 1 39 20 0 0 0 0 0 1 3 0 10

MaediVisna 0 0 0 45 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Mareksche Krankheit (akute Form) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 51 0 1

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza der Wildvoumlgel 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 0 0 0

Paratuberkulose 0 459 0 13 7 0 0 0 0 0 0 0 0 1

Q-Fieber 0 156 0 18 3 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Salmonellose (Salmonella spp auszliger Rind) 14 0 446 22 3 83 25 3 9 2 21 109 93 174

Schmallenberg-Virus-Infektion 0 8 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Toxoplasmose 0 0 0 2 0 0 24 2 0 0 0 0 0 2

Transmissible Virale Gastroenteritis des Schweines 0 0 5 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Tuberkulose ausgenommen M bovis 0 0 9 0 0 0 1 0 0 4 5 44 1 39

Tularaumlmie 0 0 0 0 0 0 0 10 0 0 0 0 0 1

Verotoxin-bildende Escherichia coli 0 16 2 3 3 0 0 0 0 0 0 0 0 4

Vogelpocken (Avipoxinfektion) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 5 5

bis 26022011 Chlamydiose auszliger Psittakose bis 26022011 Maedi bzw Visna (Zahlen der Vorjahre wurden addiert) Meldepflicht erst ab 06042012

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

26

Kapitel V Beitraumlge zu anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflichtigen Tierkrankheiten

1 Afrikanische Schweinepest ndash African swine fever Blome S Kramer M Staubach C Beer M

Summary African swine fever (ASF) has never been re-ported in Germany and is therefore regarded as an exotic animal disease Due to the increased risk of introduction after the continued outbreaks of ASF in the Trans-Caucasian Countries and the Russian Federation a short description shall be given covering the current situation advances in research and diagnostics Zusammenfassung Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist in Deutschland bisher nicht aufgetreten und stellt somit eine exotische Tierseuche dar Aufgrund der durch die Ausbruumlche in der Kaukasusregion und Russland gestiegenen Einschleppungsge-fahr soll hier jedoch eine kurze Darstellung der Situation der Forschungsergebnisse und Diag-nostik Platz finden Allgemeines Die Afrikanische Schweinepest (ASP) gehoumlrt zu den wichtigsten und komplexesten viralen Er-krankungen des Schweins und unterliegt wie die Klassische Schweinepest (KSP) der Anzeige-pflicht gemaumlszlig der Verordnung uumlber anzeige-pflichtige Tierseuchen sowie gemaumlszlig den entsprechenden unionsrechtlichen Bestimmun-gen Daruumlber hinaus haben sich die Mitgliedslaumln-der des internationalen Tierseuchenamtes (OIE) auch zur Meldung auf dieser Ebene verpflichtet Der Erreger das Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASPV) ist ein groszliges komplexes DNA-Virus aus dem Genus Asfivirus der Familie Asfarviridae (bdquoASFARldquo steht fuumlr bdquoAfrican Swine Fever And Related virusesldquo) Vertebratenwirte sind ausschlieszliglich Haus- und Wildschweine der Infektionszyklus kann jedoch auch Lederzecken des Genus Ornithodoros einschlieszligen in denen sich das Virus vermehren kann In der Haus-schweinepopulation kann das Virus direkt und indirekt weitergegeben werden Eine besonders effiziente Uumlbertragung erfolgt durch Blut bzw bluthaltige Se- und Exkrete Die ASP ist eine in der Regel seuchenhaft auftre-tende Erkrankung mit variablem Krankheitsbild Es existiert keine Impfung Wie die KSP von der sie klinisch nicht zu unterscheiden ist kann die ASP sowohl mit perakuten Todesfaumlllen und schweren haumlmorrhagischen Syndromen als auch

transienten und chronischen Erkrankungsbildern einhergehen Selbst inapparente Verlaumlufe wur-den beschrieben Die ASP ist endemisch in den meisten Laumlndern Afrikas suumldlich der Sahara Einige Laumlnder Suumld-amerikas und der Karibik waren in den 80er Jah-ren des letzten Jahrhunderts betroffen konnten die Erkrankung jedoch ausmerzen In Europa war sie bisher vor allem auf die Iberische Halbinsel und auf Sardinien beschraumlnkt Einzelne Ausbruuml-che wurden auch in Belgien den Niederlanden Frankreich und Malta verzeichnet Waumlhrend sie in den meisten europaumlischen Laumlndern erfolgreich bekaumlmpft werden konnte ist die Erkrankung auf Sardinien inzwischen endemisch und betrifft dort sowohl Haus- als auch Wildschweine In Deutschland ist die ASP bisher nicht aufgetreten Aktuelle Seuchensituation Seit dem Jahr 2007 tritt die ASP in der Kauka-susregion und der Russischen Foumlderation auf In Russland kam es seither zu multiplen Seuchen-ausbruumlchen die eine klare Ausbreitungstendenz nach Norden zeigen Ausbruumlche in Grenznaumlhe zur Europaumlischen Union haben gezeigt dass das Einschleppungsrisiko nicht mehr von der Hand zu weisen ist Forschungsergebnisse Die Bekaumlmpfung der ASP wird in der Kaukasus-region und der Russischen Foumlderation durch die Beteiligung von Wildschweinen am Krankheits-geschehen erschwert Vor dem Hintergrund der Erfahrungen die in wildschweinedichten Gebie-ten mit der Klassischen Schweinepest gemacht wurden gibt insbesondere eine moumlgliche Endemisierung der Erkrankung Anlass zur Sorge Uumlber den Krankheitsverlauf im Schwarzwild war bisher wenig bekannt Aus diesem Grund wurden in Zusammenarbeit mit dem russischen Institut fuumlr Mikrobiologie in Pokrov sowie der FAO Studien zur biologischen Charakterisierung kau-kasischer ASPV-Isolate in Wildschweinen durch-gefuumlhrt Es konnte gezeigt werden dass es sowohl nach oraler als auch intramuskulaumlrer Infektion zu einem schweren akuten altersun-abhaumlngigen Krankheitsbild kam das im Verlauf einer guten Woche nach der Infektion mit einer 100igen Mortalitaumlt verbunden war Die hohe Virulenz spricht gegen die Entwicklung einer

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

27

endemischen Infektion in Wildschweinepopulati-onen die durch chronisch erkrankte Tiere oder Virustraumlger getragen wird Nichtsdestotrotz koumln-nen diverse Faktoren zu einer Erhaltung der In-fektion fuumlhren Studien zu diesen Faktoren und Fragestellungen befinden sich in Planung Diagnostik der ASP Die Diagnostik der ASP im Verdachts- bzw Aus-bruchsfall erfolgt in Deutschland zurzeit aus-schlieszliglich am Nationalen Referenzlabor fuumlr ASP am Institut fuumlr Virusdiagnostik Friedrich-Loeffler-Institut Insel Riems Es stehen folgende Metho-den zur Verfuumlgung die nach Maszliggabe der Ent-scheidung der Kommission 2003422EG angewendet werden Fuumlr den direkten Nachweis werden real-time PCR-Protokolle Virusisolierung in Leukozyten-kultur (Haumlmadsorptionstest cytopathischer Ef-fekt Immunfluoreszenz) sowie Antigen-ELISAs eingesetzt In Einzelfaumlllen kann der Nachweis mittels direkter Immunfluoreszenz (Organschnit-te) bzw im Tierversuch erfolgen Der indirekte Nachweis erfolgt mittels Antikoumlrper-ELISA (Ingenasa) Fragliche Proben koumlnnen im Immunoblot bzw im Immunperoxidasetest nach- untersucht werden Aufgrund der gestiegenen Einschleppungsgefahr wurde die real-time PCR (Protokoll nach King et al 2003) zum differentialdiagnostischen Einsatz an die regionalen Untersuchungsaumlmter weiterge-geben Im Rahmen eines differentialdiagnosti-schen Ringtests zur KSP und ASP konnten alle Untersuchungseinrichtungen zeigen dass sie fuumlr die Ausschlussdiagnostik geruumlstet sind Literatur Blome S Gabriel C Dietze K Breithaupt A Beer M High virulence of African swine fever virus caucasus isolate in European wild boars of all ages Emerg Infect Dis 2012 Apr18(4)708 doi 103201eid1804111813

Gabriel C Blome S Malogolovkin A Parilov S Kolbasov D Teifke JP Beer M Characterization of African swine fever virus Caucasus isolate in European wild boars Emerg Infect Dis 2011 Dec17(12)2342-5 doi 103201eid1712110430

King DP Reid SM Hutchings GH Grierson SS Wilkinson PJ Dixon LK Bastos ADS and Drew TW (2003) Development of a TaqManreg PCR assay with internal amplification control for the detection of African swine fever virus J Virol Methods 107 53ndash61

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

28

2 Amerikanische Faulbrut der Honigbienen ndash American foulbrood Schaumlfer MO

Summary The number of outbreaks of American foulbrood in Germany in 2011 with 206 affected apiaries was below the average over the last 15 years

( = 299) The agent Paenibacillus larvae is detected by microbiological and molecular bio-logical methods Zusammenfassung Die Zahl der Ausbruumlche der Amerikanischen Faulbrut in Deutschland lag im Jahr 2011 mit 206 betroffenen Bienenstaumlnden unter dem Durch-

schnitt der letzten 15 Jahre ( = 299) Der Erreger Paenibacillus larvae wird mit mikrobiolo-gischen und molekularbiologischen Methoden nachgewiesen Statistische Angaben In Deutschland werden von ca 94000 Imkern ca 750000 Bienenvoumllker gehalten Die meisten Imker betreiben die Bienenzucht als Hobby oder im Nebenerwerb nur sehr wenige sind Berufsim-ker Nachdem die Zahl der Imker in Deutschland in den Jahren 1991 bis 2006 um ca 20 Prozent abnahm wird seither im Zuge des gestiegenen oumlffentlichen Interesses an Bienen und deren Bestaumlubungsleistung wieder ein leichter Anstieg verzeichnet Im Jahr 2011 ist auf insgesamt 206 Bienenstaumlnden die Amerikanische Faulbrut (AFB) ausgebrochen (Tab 1) Somit stieg die Zahl der Ausbruumlche seit dem Jahr 2008 leicht aber konti-nuierlich an Die Hintergruumlnde hierfuumlr bleiben offen zwar nahm auch die Zahl der Bienenvoumllker seit dem Jahr 2009 wieder zu jedoch nicht im Umfang der AFB-Ausbruumlche Dennoch liegt die Zahl der Neuausbruumlche im Jahr 2011 noch relativ weit unter dem Durchschnitt der letzten 15 Jahre von 299 betroffenen Bienenstaumlnden

Die hohe Zahl der gehaltenen Voumllker widerspie-gelnd wurden die meisten AFB-Ausbruumlche er-neut in den Bundeslaumlndern Bayern und Baden-Wuumlrttemberg festgestellt (Tab 2) Bezogen auf die Zahl der gehaltenen Voumllker lagen im Jahr 2011 die Bundeslaumlnder Saarland Brandenburg Mecklenburg-Vorpommern Sachsen und Sach-sen-Anhalt uumlber dem Mittel von 04 Ausbruumlchen pro 1000 Bienenvoumllker (Tab 2) Auffallend ist somit weiterhin dass es mit Aus-nahme von Thuumlringen in den neuen Bundeslaumln-dern verhaumlltnismaumlszligig haumlufiger zu Ausbruumlchen der Amerikanischen Faulbrut kam als in den alten Bundeslaumlndern Labordiagnose Die Untersuchungen auf AFB werden in den einzelnen Bundeslaumlndern von den veterinaumlrmedi-zinischen Untersuchungsaumlmtern bzw von den beauftragten Untersuchungsstellen durchgefuumlhrt Das NRL wird nur in einzelnen Faumlllen zur Absi-cherung des Befundes herangezogen Die hier-bei verwendeten Methoden sind in der amtlichen Methodensammlung und im bdquoManual of Diagnostic Tests and Vaccines for Terrestrial Animalsldquo des OIE aufgefuumlhrt Klinik Ein Ausbruch der AFB liegt vor wenn im Bienen-volk klinische Symptome - fadenziehende Masse oder Schorfe - auftreten und im Labor der Erre-ger Paenibacillus larvae nachgewiesen werden kann

Tabelle 1 Zahl der Neuausbruumlche der Amerikanischen Faulbrut der Bienen in Deutschland

Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Bienenstaumlnde 445 287 399 268 260 309 174 257 150 165 178 206

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

29

Tabelle 2 AFB-Faumllle im Verhaumlltnis zum Umfang der Bienenhaltung

Bundes-land

Flaumlche in km

2

Anzahl der Bienenvoumllker

Voumllker pro km

2

Zahl der AFB-Faumllle

2011 bezogen auf 1000 Voumllker

SH 15731 21176 13 8 04

HH 755 3389 45 0 00

NI 47343 63680 13 16 03

HB 404 1000 25 0 00

NW 34070 58053 17 21 04

HE 21114 48240 23 4 01

RP 19846 31983 16 12 04

BW 35751 142714 40 32 02

BY 70553 163543 23 58 04

SL 2570 7473 29 8 11

BE 889 3410 38 1 03

BB 29053 18346 06 10 05

MV 23170 14731 06 14 10

SN 18338 28170 15 15 05

ST 20443 9825 05 6 06

TH 16251 15803 10 1 01

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Voumllkerzahlen nach Angaben des Deutschen Imkerbundes

diese Voumllkerzahlen wurden mittels Angaben des Deutschen Imkerbundes abgeschaumltzt

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

30

3 Ansteckende Blutarmut der Einhufer (ABE) ndash Equine infectious anemia

Koumlnig P Kramer M Probst C Gethmann J Houmlreth-Boumlntgen D Staubach C Conraths FJ

Summary Equine infectious anemia virus (EIAV) causes a persisting systemic infection accompanied by immunopathological processes EIA is classified as notifiable disease Culling of infected animals surveillance in affected and in-contact premises is obligatory EIAV a member of the retrovirus family is a worldwide distributed pathogen of equids While only sporadic cases were reported in Germany between 1966 and 2005 the number of outbreaks has increased since 2006 5 out-breaks with a total of 12 infected animals were recorded in 2011 At the NRL a total of 1739 serological tests were conducted 27 blood and organ samples were investigated for EIAV genome sequences Erreger Die Ansteckende Blutarmut der Einhufer (ABE) auch bezeichnet als Infektioumlse Anaumlmie der Einhu-fer oder Equine Infektioumlse Anaumlmie ist eine sys-temische Viruserkrankung der Einhufer (Pferde Esel Zebras und deren Kreuzungen) Der Erre-ger ein Lentivirus aus der Familie der Retroviren verursacht eine lebenslang persistierende Infek-tion begleitet von mehr oder weniger stark aus-gepraumlgten immunpathologischen Prozessen Gesetzliche Grundlagen Die Krankheit ist anzeigepflichtig und wird in Deutschland durch die Einhufer-Blutarmut-Verordnung reglementiert die eine Toumltung positi-ver Tiere sowie die Sperrung und Untersuchung der betroffenen Bestaumlnde und der Kontaktbetrie-be vorschreibt Die Novellierung der o g Verord-nung im Jahr 2010 betrifft im Wesentlichen die Verlaumlngerung der Untersuchungsintervalle auf 3 Monate in einem infizierten Bestand oder bei Ansteckungsverdacht Zudem wird die Einrich-tung eines Sperrbezirkes um den Ausbruchsbe-stand mit einem Radius von mindestens einem Kilometer vorgeschrieben Eine Immunprophylaxe ist bislang nicht verfuumlg-bar Eine Gefaumlhrdung des Menschen durch ABE liegt nicht vor Situation in Deutschland Zwischen den Jahren 1966 und 2005 wurden in Deutschland nur vereinzelte Ausbruumlche der Equinen Infektioumlsen Anaumlmie angezeigt Seit dem Jahr 2006 wird die Krankheit haumlufiger festgestellt Im Jahr 2011 wurden 5 Ausbruumlche im Tierseu-

chennachrichtensystem (TSN) registriert (Stand 04 Januar 2012 Abb 1) Es wurden insgesamt 12 infizierte Einhufer ermittelt In Deutschland wurde im Jahr 2011 eine groszlige Zahl von Blutproben verendeter oder getoumlteter Equiden aus VTN-Betrieben (Verarbeitungsbe-triebe tierischer Nebenprodukte) auf das Vorlie-gen von ABEV-spezifischen Antikoumlrpern untersucht In den meisten Bundeslaumlndern wurde ein Monitoring-Programm zur Erfassung der Ver-breitung der ABE initiiert Es liegen noch keine abschlieszligenden Zahlen vor bislang wurde im Rahmen dieses Untersuchungsprogramms kein Verdacht auf Ausbruch der Einhufer-Blutarmut festgestellt Am NRL wurden 1739 serologische Untersu-chungen (AGID ELISA) im Jahr 2011 durchge-fuumlhrt 27 Blut- und Organproben von Equiden wurden auf ABE-Virusgenom untersucht

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

31

Abbildung 1 Geografische Verteilung der von ABE betroffenen Betriebe im Jahr 2011 (Quelle TSN)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

32

4 Ansteckende Metritis des Pferdes ndash Contagious equine metritis (CEM)

Melzer F Gall Y

Summary Contagious Equine Metritis (CEM) is a highly contagious venereal infectious disease of horses caused by the bacterium Taylorella (T) equigeni-talis CEM can be transmitted directly during natural sexual intercourse during artificial in-semination or by fomites An infection of mares can have a devastating effect on reproductive efficiency A sensitive and specific diagnosis is only possible by isolation of the causative organ-ism from swabs taken from the cervix and the clitoris of the mare or from the penis of the stal-lion Recently polymerase chain reaction (PCR) based methods have become more important Nevertheless sensitivity and specificity of PCR using swabs has to be validated yet Twelve cases of infected herds were reported in Germany in 2011 Diagnosis was made by isola-tion and identification of the bacteria Allgemeine Information Die Kontagioumlse Equine Metritis (CEM) ist eine Infektionskrankheit des Geschlechtsapparates von Pferden verursacht durch das Bakterium Taylorella (T) equigenitalis Die Infektion verlaumluft haumlufig asymptomatisch ist aber hochkontagioumls Ein wirtschaftlicher Schaden kann aufgrund ver-minderter Fruchtbarkeitsleistungen und moumlglicher Handelsrestriktionen entstehen CEM wird hauptsaumlchlich beim Deckakt uumlbertra-gen Eine Infektion ist auch bei der kuumlnstlichen Besamung durch kontaminiertes Sperma oder andere Vektoren moumlglich Nichtidentifizierte Ausscheider sind die Quelle von akuten Krankheitsausbruumlchen Eine Erstinfektion bei Stuten fuumlhrt meist zu einer zeitweisen Infertilitaumlt bei tragenden Tieren in seltenen Faumlllen auch zum Abort Bei Stuten kann man drei Verlaufsformen die auch ineinander uumlbergehen koumlnnen unterscheiden Die akute Form (10 bis 14 Tage nach dem Decken) ist ge-kennzeichnet durch Entzuumlndungsvorgaumlnge am Uterus verbunden mit einem milchig-mukoiden Scheidenausfluss Bei der chronischen Form sind die Entzuumlndungsvorgaumlnge am Uterus weniger intensiv und der Scheidenausfluss ist teilweise kaum noch sichtbar Bei einem Teil der infizierten Stuten siedelt sich der Erreger im Reproduktions-trakt an und die Tiere obwohl symptomlos fun-gieren uumlber mehrere Monate als Traumlger Auch bei Hengsten verlaumluft die Infektion symptomlos Allerdings koumlnnen sie den Erreger uumlber Jahre im Bereich des Penis beherbergen und somit zur Weiterverbreitung der Infektion beitragen

Statistische Angaben Die CEM gehoumlrt zu den meldepflichtigen Tier-krankheiten Im Jahr 2011 wurden den zustaumlndi-gen Behoumlrden 12 Pferdehaltungen mit positivem Erregernachweis gemeldet Bei den betroffenen Betrieben handelte es sich um Stammbuchhal-tungen und kleinere Pferdehaltungen Gruumlnde fuumlr die Untersuchung waren bdquoklinischer Seuchenver-dachtldquo oder Handelsuntersuchungen Uumlberwachung labordiagnostische Untersu-chungen Zur Untersuchung auf CEM werden bei Hengsten neben Samen- Vorsekret- oder Harnroumlhrenpro-ben zusaumltzlich Eichelgrubentupferproben und bei Stuten Tupferproben aus dem Klitorisbereich und der Zervix entnommen Das Probenmaterial wird auf speziellen Naumlhrboumlden auf Wachstum von T equigenitalis untersucht Molekularbiologische Methoden sind ebenfalls fuumlr den Nachweis von T equigenitalis geeignet Die isolierten Staumlmme sollten an das NRL Kontagioumlse Equine Metritis im FLI gesendet werden Soweit seitens des jeweiligen Empfaumlngerlandes nichts anderes festgelegt wurde ist fuumlr Exportun-tersuchungen uumlblicherweise der Anzuchtversuch durchzufuumlhren Epidemiologische Untersuchungen Die betroffenen Bestaumlnde verteilen sich wie in Abbildung 1 ersichtlich uumlber 4 Bundeslaumlnder (5 in Bayern 4 in Nordrhein-Westfalen 2 in Baden-Wuumlrttemberg und 1 in Niedersachsen) Dabei waren in Bayern zwei Ortschaften mit jeweils zwei Meldungen in unterschiedlichen Haltungen vertreten Da es sich hierbei um zwei Orte im selben Landkreis handelt (ca 9 km voneinander entfernt) liegt die Vermutung nahe dass hier ein epidemiologischer Zusammenhang bestehen koumlnnte Dieser konnte bisher von den Behoumlrden vor Ort nicht endguumlltig aufgeklaumlrt werden

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

33

Abbildung 1 Verteilung der Meldungen der CEM (Bestaumlnde) im Jahr 2011 (Quelle TSN Stand 25 Juli 2012)

Abbildung 2 CEM - Jaumlhrlich gemeldete Faumllle seit dem Jahr 1996

(Quelle TSN Stand 25 Juli 2012) Bundes- und unionsrechtliche Maszlignahmen Von Hengsten die der Spermagewinnung die-nen sind gemaumlszlig der Samenverordnung regel-maumlszligig Samen- oder Vorsekret- und Harnroumlhrenproben und Eichelgrubentupferproben mittels kulturellem Nachweis oder PCR auf CEM zu untersuchen Weitere routinemaumlszligige Pferdebestandskontrollen sind tierzucht- bzw tierseuchenrechtlich nicht vorgeschrieben Auf freiwilliger Basis orientieren sich z B die organisierten Vollblutzuumlchter in Deutschland an den bdquoCodes of Practiceldquo des britischen bdquoHorserace Betting Levy Boardldquo Zur Einfuhr bestimmte registrierte Equiden sowie Zucht- und Nutzequiden muumlssen frei von klini-

schen Syptomen der CEM sein und duumlrfen nicht aus einem Betrieb stammen der in den letzten zwei Monaten des Befalls mit der CEM verdaumlch-tig war Die rechtliche Grundlage hierfuumlr bildet die Binnenmarkt-Tierseuchenschutzverordnung i V m der Richtlinie 2009156EG i V m der Ent-scheidung 93197EWG Fuumlr das innergemeinschaftliche Verbringen und die Einfuhr von Eizellen und Embryonen von Pferden ist die BmTierSSchV i V m der Richtli-nie 9265EWG zu beachten Gefaumlhrdung des Menschen Menschen koumlnnen sich nach bisherigen Erkennt-nissen nicht anstecken

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

34

5 Aujeszkysche Krankheit ndash Aujeszkylsquos Disease

Muumlller T Freuling C Mettenleiter T C

Summary Since 2003 Germany has been officially recog-nized as being free from Aujeszkyrsquos disease (AD synonym pseudorabies) in domestic pigs How-ever like in other European countries adapted variants of pseudorabies virus (PRV) still circu-late in wild boar populations in defined areas in the eastern and south-western parts of the coun-try resulting in sometimes high seroprevalences (30 ndash 50 ) The occurrence of PRV in wild boar does not threaten the AD-free status in domestic pigs provided that adequate security measures in accordance with the sbquoSchweinehaltungshygiene-verordnunglsquo to avoid transmission to domestic pigs are in force In 2011 a nationwide moni-toring program was initiated by the German Min-istry of Nutrition Agriculture and Consumer Protection to investigate the true spatial spread of PRV infections in Germany

Deutschland ist seit dem Jahr 2003 offiziell aner-kannt frei von Aujeszkyscher Krankheit (AK) in Hausschweinebestaumlnden Wie in anderen euro-paumlischen Laumlndern auch zirkulieren jedoch weiterhin adaptierte AK-Virusvarianten in Schwarzwildpopulationen in bestimmten oumlstli-chen und suumldwestlichen Regionen Deutschlands die zu teilweise hohen Seropraumlvalenzen (30 bis 50 ) in den betroffenen Gebieten fuumlhren Das Vorkommen von AKV im Schwarzwild gefaumlhrdet den AK-freien Status der Hausschweine nicht sofern adaumlquate Sicherheitsmaszlignahmen gemaumlszlig Schweinhaltungshygieneverordnung getroffen werden die ein Uumlbergreifen der Infektion auf Hausschweinebestaumlnde verhindern Im Jahr 2011 wurde ein bundesweites serologi-sches Monitoring der Wildschweine durch das Bundesminsterium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Verbraucherschutz initiiert um das Ausmaszlig von AKV-Infektionen in Schwarzwildbestaumlnden Deutschlands naumlher zu eruieren

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

35

6 Aviaumlre Influenza - Avian influenza

Harder T C

Summary HPAIV infections were neither detected in poultry nor in wild birds in Germany in 2011 An epide-miologically linked series of outbreaks of LPAIV H7N7 infections was detected in small to medium sized poultry holdings extensive tracing-on and ndashback investigations uncovered a total of 23 out-breaks in four federal states of Germany All out-breaks were extinguished by culling Among 8700 wild birds tested for AIV infections 99 were found to be positive by real time RT PCR The majority of AIV positive birds were discovered during the autumn migration season In five and two cases low pathogenic viruses of subtypes H5 and H7 respectively were identified Zusammenfassung Im Jahr 2011 wurde in Deutschland weder bei Gefluumlgel noch bei Wildvoumlgeln hochpathogenes aviaumlres Influenzavirus (HPAIV) detektiert Dage-gen kam es zu einer Serie von Ausbruumlchen nied-rigpathogener aviaumlrer Influenza (NPAI) des Subtyps H7N7 in insgesamt 23 Gefluumlgelbestaumln-den in vier Bundeslaumlndern Die Ausbruumlche stan-den in einem engen epidemiologischen Zusammenhang allerdings konnte die Eintrags-quelle nicht eindeutig identifiziert werden Alle Ausbruumlche wurden durch Toumltung der betroffenen Bestaumlnde getilgt Im Wildvogelmonitoring konnten in Deutschland insgesamt 8700 Wildvogelproben untersucht werden In 99 Faumlllen wurde niedrigpa-thogenes aviaumlres Influenzavirus (NPAIV) nach-gewiesen NPAIV der Subtypen H5 und H7 wurde in 5 bzw 2 Proben identifiziert Vorkommen hochpathogener aviaumlrer Influen-za (HPAI) in Deutschland und Europa im Jahr 2011 Im Jahr 2011 wurde weder in Gefluumlgelhaltungen noch bei Wildvoumlgeln in Deutschland hochpatho-genes aviaumlres Influenzavirus (HPAIV) nachge-wiesen NPAI Infektionen bei gehaltenen Voumlgeln in Deutschland im Jahr 2011 Infektionen mit niedrigpathogenen aviaumlren In-fluenzaviren (NPAI) der Subtypen H7N7 wurden bei gehaltenen Voumlgeln in Deutschland im Jahr 2011 mehrfach nachgewiesen Ausgehend von einem Virusnachweis in einer Legehennen-haltung in Nordrhein-Westfalen wurden weitere 22 Haltungen in vier Bundeslaumlndern als akut mit H7N7 NPAIV infiziert ermittelt In einigen der betroffenen Haltungen wurden klinische Symp-

tome im Sinne von Leistungsminderungen und respiratorischen Erkrankungen festgestellt aller-dings konnten in diesen Bestaumlnden auch andere bakterielle undoder virale Erreger nachgewiesen werden Die Toumltung der betroffenen Gefluumlgelbe-staumlnde mit insgesamt etwa 130000 Stuumlck Gefluuml-gel (davon etwa 75000 Huumlhner) fuumlhrte zur Tilgung des Ausbruchsgeschehens Epidemiolo-gische Untersuchungen wiesen Kontakte zwi-schen diesen Haltungen nach wobei dem so genannten ambulanten Gefluumlgelhandel besonde-re Bedeutung hinsichtlich der Verbreitung zukam Der Infektionsursprung konnte nicht ermittelt werden Molekular-epidemiologische Untersu-chungen stellten jedoch klar dass kein direkter Zusammenhang zwischen den zeitgleich in den Niederlanden in drei Gefluumlgelbestaumlnden nachge-wiesenen Infektionen mit NPAIV H7N7 und den Ausbruumlchen in Deutschland bestand In der Wild-vogelpopulation zirkulieren allerdings Viren die mit den in Deutschland und in den Niederlanden nachgewiesenen phylogenetisch eng verwandt sind Die Ausbruumlche liegen zeitlich gesehen al-lerdings auszligerhalb von Migrationsbewegungen der Wildvogelpopulationen Die im Gefluumlgel de-tektierten H7N7-Viren wiesen eine charakteristi-sche Deletion im Neuraminidasegen auf die als Ausdruck einer Anpassung an Huumlhnervogelwirte gewertet wird Experimentelle Infektionen eines repraumlsentativen Virusisolates in Huumlhnern bestauml-tigten dass das Virus in Huumlhnern replizierte und auf empfaumlngliche Kontakttiere uumlbertragen wurde Abgesehen von leichten konjunktivalen Entzuumln-dungen bei einigen der inokulierten Huumlhner konn-ten keine Krankheitserscheinungen ausgeloumlst werden Das Virus wurde daher in Uumlbereinstim-mung mit der molekularen Analyse (monobasi-sche HA-Spaltstelle) als niedrigpathogen eingestuft Im serologischen bundesweiten Monitoring von 446 Gefluumlgelbestaumlnden konnten keine Hinweise auf anzeigepflichtige NPAIV-Infektionen gewon-nen werden Monitoring des Wildvogelbestandes in Deutschland im Jahr 2011 AIV werden in Deutschland insbesondere in Wildvoumlgeln die am bzw auf dem Wasser leben (Gaumlnsevoumlgel Regenpfeiferartige Lappentau-cherartige und Schreitvoumlgel) regelmaumlszligig nach-gewiesen Dies umfasst auch niedrigpathogene Vertreter der Subtypen H5 und H7 Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 8592 Wildvoumlgel auf AIV-Infektionen untersucht Die Mehrzahl der Proben stammte von lebenden Voumlgeln (aktives Monitoring Tabelle 1) Etwa 18 der untersuch-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

36

ten Proben sind dem passiven Monitoring (Pro-ben verendeter Voumlgel) zuzuordnen nur dieser Anteil wird durch die EU als kofinanzierungsfaumlhig ausgewiesen AIV-positive Wildvoumlgel wurden im gesamten Bundesgebiet angetroffen (Tabelle 2) Es erga-ben sich keine Hinweise auf Anwesenheit hoch-pathogener AIV Diskrepanzen zwischen der

Anzahl aller untersuchten Proben und der Sum-me positiv und negativ untersuchter Proben er-geben sich aus Proben die in der Standarduntersuchungsmethode (real-time RT-PCR) kein valides Untersuchungsergebnis er-brachten Alle Nachweise entstammen aus-schlieszliglich dem aktiven Monitoring

Tabelle 1 Untersuchungsumfang im Wildvogel-Monitoringprogramm fuumlr aviaumlre Influenza in Deutschland im Jahr 2011 Aktives (11) und passives Monitoring (12) 11 Zeitlicher Verlauf (Monate) des aktiven Monitoring

Bundes- land

Gesamt 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

SH 113 4 0 0 40 4 20 0 12 0 0 10 23

HH 168 12 9 11 8 5 11 14 8 4 41 36 9

NI 1251 9 113 368 160 2 9 9 39 7 115 388 32

HB 6 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 6 0

NW 426 126 93 37 16 13 53 14 17 21 20 10 6

HE 1495 312 193 219 54 71 62 54 67 78 127 167 91

RP 74 3 1 1 0 0 6 0 1 24 35 3 0

BW 784 79 63 69 58 71 109 54 58 61 56 51 55

BY 352 262 53 1 15 3 1 6 0 4 3 3 1

SL 10 0 0 4 0 0 3 1 0 1 1 0 0

BE 41 7 3 4 3 3 2 7 2 0 3 6 1

BB 665 80 58 14 12 42 65 69 75 63 84 83 20

MV 959 88 1 2 73 252 0 0 1 0 320 205 17

SN 365 44 10 17 39 20 25 39 35 46 22 42 26

ST 126 38 49 20 4 0 0 0 3 1 0 11 0

TH 320 34 20 10 4 9 4 2 7 14 26 92 98

FLI (Daten in MV summiert)

318 0 0 0 0 0 0 0 0 0 318 0 0

Summe 7155 1098 666 777 486 495 370 269 325 324 853 1113 379

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

37

12 Art der Proben fuumlr das passive Monitoring

Bundes-

land Ziel Gesamt

Kategorie bdquoPassives Monitoringldquo

Frisch tot

Laumlnger tot

Krank erlegt Krank Tierfraszlig

Skelet-tiert

SH 40 9 9 0 0 0 0 0

HH 10 94 67 19 0 0 1 7

NI 200 98 86 0 6 6 0 0

HB 10 0 0 0 0 0 0 0

NW 120 252 21 231 0 0 0 0

HE 80 114 114 0 0 0 0 0

RP 80 46 37 5 2 2 0 0

BW 200 98 64 18 4 4 6 2

BY 220 40 26 3 1 1 9 0

SL 10 3 3 0 0 0 0 0

BE 0 41 38 2 0 0 1 0

BB 120 27 25 0 1 1 0 0

MV 200 20 0 20 0 0 0 0

SN 120 365 365 0 0 0 0 0

ST 120 26 23 2 0 0 1 0

TH 40 204 186 0 9 9 0 0

Summe 1570 1437 1064 300 23 23 18 9

Tabelle 2 Nachweis von Influenza-A-Virus in Wildvoumlgeln in Deutschland 2011

Bundes- land

Gesamt M-PCR H5 H7 H-Rest Pathogenitaumlt

pos neg pos pos pos HPAI LPAI

SH 113 1 112 0 0 0 0 0

HH 168 1 167 0 0 1 0 0

NI 1251 6 1244 1 0 1 0 1

HB 6 0 6 0 0 0 0 0

NW 426 4 362 0 0 7 0 0

HE 1495 0 1495 1 1 1 0 2

RP 74 0 74 0 0 0 0 0

BW 784 1 783 0 0 1 0 0

BY 352 34 316 2 1 10 0 2

SL 10 0 10 0 0 0 0 0

BE 41 0 41 0 0 0 0 0

BB 665 3 662 0 0 0 0 0

MV 959 43 916 1 0 6 0 1

SN 365 0 365 0 0 0 0 0

ST 126 0 126 0 0 0 0 0

TH 320 6 313 0 0 3 0 0

FLI (Daten in

MV summiert) 318 1 317 1 0 0 0 1

Summe 7155 99 6880 5 2 30 0 6

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2 Datenquelle AI-DB Institut fuumlr Epidemiologie Friedrich-Loeffler-Institut Wusterhausen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

38

Etwa ein Drittel aller positiven Proben konnte im

NRL zumindest teilweise subtypisiert werden

(Tabelle 3) Ein breites Spektrum verschiedener

Subtypen wurde nachgewiesen das jedoch in

Umfang und Anzahl gegenuumlber dem Vorjahr

stark zuruumlckgegangen ist Dies betrifft vor allem

Viren des Subtyps H5 Dagegen uumlberwogen in

diesem Jahr Nachweise des Subtyps H9N2

Die Mehrzahl der NPAIV (83 ) wurde in le-

benden Wildvoumlgeln der Ordnung Anseriformes

detektiert

Tabelle 3 AIV-Subtypenspektrum bei Wildvoumlgeln in Deutschland im Jahr 2011

Subtyp N Pathotyp Isolat Schwaumlne Wild- gans

Wild- ente

Wat- vogel Andere

H1N1 1 0 1 0 0 0 0

H4N6 2 0 0 0 2 0 0

H5Nx 3 LP 0 1 1 1 0 0

H5N2 1 LP 1 0 0 1 0 0

H5N3 1 LP 1 0 0 1 0 0

H6N1 1 0 0 1 0 0 0

H6N8 5 0 1 4 0 0 0

H7N3 1 LP 0 0 0 1 0 0

H7N9 1 LP 1 0 0 1 0 0

H8N4 2 0 0 0 2 0 0

H9N2 7 0 2 0 5 0 0

H10N8 3 0 0 0 0 0 3

HxN1 3 0 0 0 3 0 0

HxN3 1 0 1 0 0 0 0

HxN9 2 0 0 0 0 0 2

Summe 34 3 6 6 17 0 5

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

39

7 Befall mit dem Kleinen Beutenkaumlfer ndash Aethina tumida

Schaumlfer MO

Summary The small hive beetle Aethina tumida is currently considered absent from Europe In preparation for its possible introduction diagnosis of A tumida was developed using diagnostic strips made from corrugated plastic The strips were placed on the bottom boards of honey bee colonies for 48 hours About one third of the beetles infesting the colonies were found inside the diagnostic strips Zusammenfassung Der Kleine Beutenkaumlfer Aethina tumida ist mo-mentan nicht in Europa verbreitet In Vorberei-tung auf eine moumlgliche Einschleppung wurde eine Diagnosemethode mittels Diagnose-Streifen aus Kunststoff-Doppelstegplatten entwickelt Die Streifen wurden fuumlr 48 Stunden auf den Boden-brettern von Honigbienenvoumllkern platziert Etwa ein Drittel der sich in den Kolonien befindlichen adulten Kaumlfer konnte in den Diagnose-Streifen gefangen werden Statistische Angaben Ein Befall von Bienenvoumllkern mit dem Kleinen Beutenkaumlfer wurde bisher in Deutschland nicht festgestellt Diagnose In Europa konnte sich der Kleine Beutenkaumlfer ein Parasit der Honigbiene (Apis mellifera) bis-her nicht verbreiten Um fuumlr den Fall einer Ein-schleppung vorbereitet zu sein wurden vom NRL fuumlr Bienenkrankheiten im Rahmen einer Doktor-arbeit unter anderem Forschungsarbeiten zur Diagnose des Kaumlfers am Bienenforschungslabor des United States Department of Agriculture - Agricultural Research Service (USDA-ARS) in Beltsville Maryland USA und an der University of Western Sydney in Richmond New South Wales Australien durchgefuumlhrt Bei den Untersuchungen ging es darum moumlg-lichst einfache Methoden fuumlr den qualitativen und quantitativen Nachweis des Befalls von Bienen-voumllkern mit dem Kleinen Beutenkaumlfer zu entwi-ckeln Informationen hieruumlber sind noumltig um kuumlnftige Behandlungskonzepte zu erarbeiten und die zustaumlndige Behoumlrde ggf bei Entscheidungen uumlber tierseuchenrechtliche Maszlignahmen zu un-terstuumltzen Im Sommer 2006 gelang die Entwick-lung einer Methode zur quantitativen Bestimmung des Befalls von Honigbienenvoumllkern mit Kleinen Beutenkaumlfern welche im Jahr 2008

erfolgreich veroumlffentlicht wurde (Schaumlfer et al Apidologie) Die Idee wurde von einem britischen Unternehmen aufgegriffen welches seither eine leicht veraumlnderte Variante der Diagnose-Streifen im Fachhandel anbietet Diese schnelle einfache und kostenguumlnstige Methode wird hier im Fol-genden anhand eines Vergleiches unserer ur-spruumlnglichen Entwicklung mit der seither im Fachhandel erhaumlltlichen Variante vorgestellt Die von uns entwickelten Diagnose-Streifen be-stehen aus transparenten Doppelstegplatten aus Kunststoff (04 times 75 times 50 cm) waumlhrend die im Fachhandel erhaumlltlichen bdquoSmall Hive Beetle Trapsldquo (= Schaumlfer et al Trap EH Thorne Ltd UK 04 times 10 times 478 cm) aus schwarzem Kunst-stoff bestehen und etwas engere Tunnel aufwei-sen (Abb 1) Beide Varianten bieten den Kaumlfern eine Versteckmoumlglichkeit in den fuumlr die Bienen unzugaumlnglichen Tunneln und funktionieren ohne jegliche Lockstoffe da sich die Kaumlfer bevorzugt in engen Bereichen wie z B Ritzen und Spalten im Bienenstock aufhalten (= thigmotaktisches Ver-halten) Die Streifen werden durch das Flugloch in den Bienenstock geschoben und auf dem Bo-den des Bienenkastens platziert Das Bodenbrett sollte sauber und eben sein damit die Streifen flach aufliegen und somit die Moumlglichkeit dass sich Kaumlfer unter statt im Diagnose-Streifen ver-stecken ausgeschlossen wird Um den Kaumlfern ausreichend Zeit zum Auffinden der Versteck-moumlglichkeit zu geben verbleiben die Streifen ca 48 Stunden in den Voumllkern bevor sie ruckartig herausgezogen und die gefangenen Kaumlfer ge-zaumlhlt werden Bei der Anwendung der von uns entwickelten Diagnose-Streifen in 54 Bienenvoumllkern an unter-schiedlichen Standorten in Australien wurden unmittelbar nach der Anwendung alle Voumllker sehr gruumlndlich auf verbliebene und versteckte Kaumlfer untersucht Dies dauerte je nach Groumlszlige des Vol-kes zwischen 1 und 2 Stunden Dieser Arbeits-schritt war entscheidend da sich durch den Vergleich der Anzahl im Volk verbleibender Kaumlfer mit der Anzahl der im Streifen gefangenen Kaumlfer der Wirkungsgrad der Diagnose-Streifen ermit-teln lieszlig In den mit durchschnittlich 22 Kleinen Beutenkauml-fern belasteten Voumllkern (Min 0 Max 84) wurde ein mittlerer Fangerfolg von 354 erzielt War eine Kolonie befallen so wurde dies mittels der Diagnose-Streifen zu 963 angezeigt Somit wuumlrde sich die Methode auch fuumlr einen Erstbefall-Nachweis in Laumlndern eignen in denen der Kaumlfer noch nicht verbreitet ist An einem Bienenstand in Maryland USA wurden je 10 zufaumlllig ausgewaumlhlte Bienenvoumllker mit der

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

40

transparenten bzw der schwarzen Variante aus-gestattet Nach 48 Stunden wurden die Diagno-se-Streifen aus den Voumllkern gezogen und wie oben beschrieben die Anzahl der im Streifen gefangenen und die Anzahl der im Volk verblie-benen Kaumlfer erfasst Der Befall der getesteten 20 Voumllker war mit durchschnittlich vier Kleinen Beutenkaumlfern (Min 0 Max 13) pro Volk relativ gering Es zeig-te sich kein Unterschied im Befallsgrad zwischen den 10 Voumllkern mit transparenten Streifen und den 10 Voumllkern mit schwarzen Streifen Die Er-gebnisse des mittleren Fangerfolgs der transpa-

renten Streifen und der schwarzen Streifen wa-ren mit 283 bzw 299 statistisch nicht signi-fikant unterschiedlich Die Anzahl der Kleinen Beutenkaumlfer in beiden Streifen korrelierte jeweils mit der Gesamtzahl der in den Bienenvoumllkern gefundenen Kaumlfer Beide Diagnose-Streifen koumln-nen somit als geeignete Verfahren zur quantitati-ven Abschaumltzung des Befalls mit Kaumlfern angesehen werden Aufgrund der hohen Mobilitaumlt der Kaumlfer zwischen Bienenvoumllkern eines Standes empfehlen wir stets alle Voumllker eines Bienenstandes gleichzeitig zu testen

Abbildung 1 Beide Diagnose-Streifen-Varianten (a) stellen den Kaumlfern enge Tunnel zur Verfuumlgung

(b) die als Versteckmoumlglichkeit dienen Die transparenten Streifen (unten) weisen et-was breitere Tunnel auf als die schwarzen Streifen (oben)

a b

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

41

8 Beschaumllseuche der Pferde - Dourine

Moser I

Summary Dourine is a classical venereal infection of equines caused by the protozoal parasite Try-panosoma equiperdum It mostly presents as chronic disease with a long irregular incubation time possibly of several months Dourine is a notifiable disease and has been eradicated from Germany for decades To prevent an introduction of the pathogen import of equids into the EU is permitted exclusively from approved third coun-tries where no case of dourine has occurred for at least 6 months This also applies to the hold-ings of origin of equids in case of intra-community transfer Pursuant to import regulations of the EU testing of animals prior to import also in-cludes an investigation by complement fixation test (CFT the method recommended by the OIE) for specific serum antibodies where applicable Detection of the pathogen itself is rarely success-ful except during the acute stage of the disease However the close relationship to T evansi causing ldquoSurrardquo in camelids but also infections in horses and other animal species may induce cross reactions in serological tests Therefore investigations were initiated by the NRL to char-acterize the molecular properties of antigen preparations derived from members of the spe-cies T equiperdum and Tevansi Allgemeine Informationen Die Beschaumllseuche ist eine durch den einzelligen Parasiten Trypanosoma equiperdum hervorgeru-fene meist chronisch verlaufende klassische Deckinfektion bei Equiden mit einer unregelmauml-szligigen Inkubationszeit von bis zu mehreren Mona-ten Sie zaumlhlt zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen und ist seit vielen Jahrzehnten in Deutschland getilgt Um Einschleppungen des Erregers zu verhin-dern duumlrfen Equiden gemaumlszlig unionsrechtlicher Bestimmungen nur aus zugelassenen Drittlaumln-dern importiert werden in denen seit mindestens 6 Monaten keine Beschaumllseuche aufgetreten ist Letzteres gilt auch fuumlr die Herkunftsbetriebe von Equiden im Fall des innergemeinschaftlichen Verbringens Im Rahmen unionsrechtlich vorge-schriebener Importuntersuchungen muss gege-benenfalls ferner eine Untersuchung mittels Komplement-Bindungsreaktion (KBR von der OIE empfohlene Methode) auf spezifische Se-rum-Antikoumlrper erfolgen Ein direkter Erreger-nachweis ist auszliger im akuten Stadium der Erkrankung kaum moumlglich Die enge Verwandt-schaft des Erregers mit T evansi dem Erreger der Surra bei Kameliden sowie von Infektionen

bei Equiden kann jedoch zu serologischen Kreuzreaktionen fuumlhren da das fuumlr die KBR emp-fohlene Antigen aus einem Gesamtzell-Lyophilisat von Trypanosomen besteht Labordiagnostische Untersuchungen In Tabelle 1 sind die diagnostischen Untersu-chungen eingesandter Proben aufgelistet Tabelle 1 Uumlberblick der diagnostischen Arbeit

im Referenzlabor fuumlr Beschaumllseuche im Jahr 2011

nd ndash nicht durchgefuumlhrt

Staatliche Maszlignahmen Das Referenzlabor hat die hoheitliche Aufgabe den Landesuntersuchungsaumlmtern fuumlr die Durch-fuumlhrung ihrer serologischen Untersuchungen mittels KBR das entsprechende Antigen sowie Kontrollseren zur Verfuumlgung zu stellen Daher wird nach Bedarf im Abstand von 1 bis 2 Jahren lyophilisiertes Voll-Antigen in praumlparativem Maszlig-stab aus einem Referenzstamm von T equiperdum hergestellt Der Referenzstamm wird regelmaumlszligig nach Maszliggabe der internationalen Literatur mittels molekularer Methoden uumlberpruumlft Dem Referenzlabor stehen derzeit zwei unter-schiedliche Trypanosomen-Referenzstaumlmme zur Verfuumlgung Ferner fuumlhrt das Referenzlabor Be-staumltigungsuntersuchungen eingesandter Ver-dachtsproben durch Tiere bei welchen im Blutserum Antikoumlrper gegen das T equiperdum-Antigen nachgewiesen werden sind von der Zucht ausgeschlossen und werden unter Quaran-taumlne gestellt Das im Referenzlabor produzierte Antigen wird auf Nachfrage und bei Verfuumlgbarkeit auch an andere Mitgliedsstaaten und Drittlaumlnder geliefert

Probeneingaumlnge Untersuchungen

Spezifizierung An- zahl

Einsendungen 4

Erregernachweis nd

Antikoumlrper- nachweis

Komplement-Bindungsreaktion

4

Positiver Antikoumlrper-nachweis

Komplement-Bindungsreaktion

0

Zulassungs-untersuchungen Chargenpruumlfungen

Antigenherstellung (Ref-Lab)

0

Abgabe von Refe-renzmaterialien

38 x Antigen 33 x Kontrollserum

12

Ringtest Laborvergleichsstudie 0

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

42

Forschung Im Rahmen eines Forschungsprojektes wurde begonnen Bedingungen fuumlr die ausreichende Antigenherstellung mittels in vitro Kultivierung zu erarbeiten um den derzeit notwendigen Tierver-such verzichtbar zu machen Ferner werden die Untersuchungen zur immunologischen und bio-chemischen Charakterisierung der Erreger wei-tergefuumlhrt Zoonosepotential Der Erreger der Beschaumllseuche besitzt nach heutigem Wissen keine zoonotische Bedeutung Der ihm naheverwandte Erreger T evansi der durch Arthropoden uumlbertragen wird wurde im Jahr 2005 erstmals in Indien als Infektionserreger des Menschen identifiziert Er verursachte eine fluktuierende Parasitaumlmie mit Fieberepisoden uumlber mehrere Monate und induzierte die Bildung von Antikoumlrpern

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

43

9 Blauzungenkrankheit ndash Bluetongue disease

Gethmann J Hoffmann B Probst C Beer M Conraths FJ

Summary After the compulsory vaccination program against BTV-8 in 2008 and 2009 no new cases have occurred since November 2009 While vaccina-tion was first carried out with non-registered vac-cines some vaccines have recently been registered Hence the German Federal States decided to switch to a voluntary vaccination pro-gram in 2010 The bluetongue monitoring in 2010 and 2011 showed no evidence for a circulation of blue-tongue disease in Germany Hence it is intended to declare Germany as free of bluetongue dis-ease in 2012 Zusammenfassung Die verpflichtende Impfkampagne in den Jahren 2008 und 2009 hat wesentlich dazu beigetragen dass seit dem 06112009 keine Ausbruumlche von BTV-8 mehr festgestellt wurden Da die Mitglied-staaten unterschiedliche Strategien bezuumlglich der Blauzungenkrankheit verfolgten und es inzwi-schen zugelassene Impfstoffe in Deutschland gab beschlossen die Bundeslaumlnder mehrheitlich den Tierhaltern die Impfung ab dem Jahr 2010 freizustellen Das Blauzungen-Monitoring ergab keine Hinwei-se darauf dass das Virus der Blauzungenkrank-heit noch zirkuliert deshalb wurde seitens Deutschlands die Erklaumlrung als frei von Blauzun-genkrankheit fuumlr das Jahr 2012 geplant Allgemeine Informationen Die Blauzungenkrankheit ist eine nichtanste-ckende Infektionskrankheit der Wiederkaumluer welche durch das Bluetongue-Virus (BTV) ein Orbivirus aus der Familie der Reoviren verur-sacht wird Bisher sind mindestens 24 Serotypen des BTV bekannt Das BTV wird durch Gnitzen Blut saugende Muumlcken der Gattung Culicoides von Tier zu Tier uumlbertragen und auf diesem We-ge verbreitet Die Ausbreitung der Krankheit ist aufgrund der Biologie des Vektors temperaturab-haumlngig und findet uumlberwiegend in den Sommer-monaten statt Insbesondere bei Schafen fuumlhrt die Blauzungenkrankheit haumlufig zu Todesfaumlllen BTV Serotyp 8 Am 21 August 2006 wurde in Deutschland der erste Ausbruch der Blauzungenkrankheit amtlich festgestellt der durch ein BTV des Serotyps 8 (BTV-8) verursacht wurde Bis zum Ende des Jahres 2006 wurden 890 Faumllle gemeldet Im Mai

2007 trat die Krankheit wieder auf und breitete sich bis Jahresende mit insgesamt 20811 in TSN dokumentierten Ausbruumlchen uumlber fast ganz Deutschland aus Besonders bei Schafen fuumlhrte die Blauzungenkrankheit zu hohen Verlusten So wurden laut Auskunft der Tierseuchenkassen der Laumlnder fuumlr das Jahr 2007 Entschaumldigungsantraumlge fuumlr etwa 10240 Rinder und 33323 Schafe ge-stellt Wegen der hohen Anzahl an erkrankten und gestorbenen Tieren sowie den in Folge aufgetre-tenen wirtschaftlichen Schaumlden wurde Anfang des Jahres 2008 auf europaumlischer Ebene be-schlossen gegen BTV-8 zu impfen Insgesamt breitete sich die Blauzungenkrankheit im Jahr 2008 langsamer aus als im Vorjahr dennoch wurden von Mai bis Dezember 3067 BTV-8-Ausbruumlche bei Rindern Schafen und Ziegen festgestellt Im Jahr 2009 ging die Anzahl der in TSN gemeldeten Ausbruumlche weiter zuruumlck so wurden von Januar bis April 2009 noch 133 Aus-bruumlche festgestellt und von Mai bis Dezember nur sechs (Abb 1) Der bisher letzte gemeldete Ausbruch stammt vom 06112009 Auch im Jahr 2009 bestand fuumlr Tierhalter die Pflicht Rinder Schafe und Ziegen gegen BTV-8 impfen zu lassen Dabei sollte die Impfung moumlg-lichst bis Ende April durchgefuumlhrt werden um die Tiere in den Sommermonaten zu schuumltzen Auf-grund der Impfpflicht wird von einer hohen Impf-abdeckung ausgegangen Seit November 2009 wurden keine Ausbruumlche von Blauzungenkrankheit mehr festgestellt Da die Mitgliedstaaten unterschiedliche Strategien bezuumlglich der Blauzungenkrankheit verfolgten und es inzwischen zugelassene Impfstoffe in Deutschland gab beschlossen die Bundeslaumlnder mehrheitlich dass die Impfung ab dem Jahr 2010 auf freiwilliger Basis erfolgen sollte Die Anzahl der im Herkunftssicherungs- und Informationssystem fuumlr Tiere (HI-Tier) gemelde-ten Impfungen ging seitdem drastisch zuruumlck Deshalb muss davon ausgegangen werden dass der Anteil der durch natuumlrliche Infektion dauerhaft geschuumltzten Tiere zunehmend kleiner wird In den Jahren 2010 und 2011 wurde ein Monitoring-Programm gemaumlszlig der Verordnung EG Nr 12662007 durchgefuumlhrt um nachzuwei-sen dass in Deutschland keine neuen Ausbruumlche mehr aufgetreten sind Dazu wurden uumlber 100000 Tiere mittels ELISA oder PCR auf BTV untersucht (siehe Tabelle) Obwohl nur un-geimpfte Tiere eines bestimmten Alters getestet werden sollten waren bei der Untersuchung mittels ELISA einige Proben positiv Als Ursache

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

44

dafuumlr kommen maternale Antikoumlrper die Beprobung geimpfter Tiere und falsch-positive Testergebnisse infrage Alle mittels ELISA positiv bewerteten Tiere wurden mittels PCR mit negati-vem Ergebnis nachuntersucht Auch im ergaumlnzenden Wildtiermonitoring wurde kein Hinweis auf ein Zirkulieren des Virus festge-stellt so dass der geplanten amtlichen Erklaumlrung Deutschlands als frei von Blauzungenkrankheit im Jahr 2012 nichts im Wege stand

Andere BT-Serotypen Die im Jahr 2008 festgestellten Ausbruumlche mit BTV-6 fuumlhrten nicht zur Weiterverbreitung dieses Serotyps Vom Serotyp 1 der sich in den Jahren 2008 und 2009 stark in Frankreich ausgebreitet hat wurde im Jahr 2010 nur noch ein Neuaus-bruch festgestellt auf Sardinien wurde dieser Serotyp im Jahr 2010 ebenfalls festgestellt

Abbildung 1 Anzahl der monatlich in TSN gemeldeten Ausbruumlche (Stand 01032012)

Tabelle 2 Anzahl der im Rahmen des Monitorings untersuchten Rinder (nicht angegeben sind nicht auswertbare Proben und fragliche Ergebnisse)

Zeitraum

Proben

Gesamt ELISA PCR

n n - + n - +

Mai 2010 - April 2011 57857 17126 15021 1335 46797 46771 0

Mai 2011 - Dezember 2011 42239 13045 12039 883 33479 33454 0

Gesamtergebnis 100096 30171 27060 2218 80276 80225 0

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

45

10 Bovine Herpesvirus Typ-1-Infektion (alle Formen) ndash Infectious bovine rhinotracheitis infectious pustular vulvovaginitis

Houmlreth-Boumlntgen D Kaumlmer D Koumlnig P Beer M

Summary This report summarizes the middle- and long-term aims and objectives of the control measures against Bovine herpesvirus type 1 infections (BHV-1) in Germany on the basis of legal provi-sions and regulations The discrepancy between official reporting of BHV-1 outbreak numbers in the infectious disease reporting system (TSN) and recorded cases based on diagnostic disease surveillance by the federal states remains note-worthy Since a positive BHV-1-serology on its own is not sufficient only BHV-1-antibodies in combination with clinical disease or the direct detection of BHV-1 (virus antigen or genome) can be officially recognized as a BHV-1 outbreak The report reflects the evaluation of data reported by the federal states for dairy and nursing cows their offspring and special heifer rearing systems to document the status quo of BHV-1 control for each of the federal states and for Germany as a whole As in previous years a very good progress in BHV-1 eradication has been achieved by some federal states which are approaching the status of ldquofreedom of diseaserdquo for BHV-1 notably Saxony-Anhalt Brandenburg Baden-Wuumlrttem-berg and the city-states Hamburg Bremen and Berlin Bavaria has been officially recognized and gazetted by the EU Commission as being free of BHV-1 in October 2011 Some more federal states have closed up and have also made good progress but some still lack behind Concerning the BHV-1 status two types of federal states have to be differentiated (i) regions where most cattle holdings are free

without vaccination or after finalizing the vaccination programmes (Saxony-Anhalt Brandenburg Baden-Wuumlrttemberg) and

(ii) regions where most cattle are gE-antibody-free after several years of continuous marker vaccination

Zusammenfassung Unter Beachtung der Rechtsvorschriften werden die mittel- bzw langfristigen Ziele der BHV-1-Bekaumlmpfung beschrieben Es wird verdeutlicht dass eine erhebliche Diskrepanz zwischen den im Tierseuchennachrichtensystem (TSN) gemel-deten BHV-1-Ausbruumlchen und den tatsaumlchlichen Neuinfektionen besteht Anhand der Meldedaten der Bundeslaumlnder wird der Stand der BHV-1-Bekaumlmpfung in Deutschland sowie in den einzel-nen Bundeslaumlndern dargestellt und der Sanie-rungsfortschritt dokumentiert Es wird deutlich

dass nach dem von der EU-Kommission offiziell anerkannten BHV-1-freien Bayern besonders Sachsen-Anhalt Brandenburg Baden-Wuumlrttem-berg und die Stadtstaaten sehr weit auf dem Weg der BHV-1-Eradikation fortgeschritten sind Der Status bdquoBHV-1-Freiheitldquo scheint fuumlr diese Laumlnder in naher Zukunft erreichbar Weitere Laumlnder ha-ben inzwischen aufgeschlossen einige muumlssen jedoch noch groszlige Anstrengungen unternehmen um Deutschland dem Ziel des amtlich anerkann-ten Status als frei von BHV-1 naumlherzubringen Dabei ist nach wie vor zwischen Bundeslaumlndern deren Rinderbestaumlnde ohne Impfung oder nach Abschluss von Impfprogrammen nahezu frei sind (z B Sachsen-Anhalt Brandenburg Baden-Wuumlrttemberg und die Stadtstaaten) oder Bundes-laumlndern in denen nach jahrelanger Impfung mit Markerimpfstoffen nahezu alle Rinder gE-Antikoumlrper-frei sind zu unterscheiden Rechtsvorschriften Die Verordnung zum Schutz der Rinder vor einer Infektion mit BHV-1 bildet seit 1997 den rechtli-chen Rahmen der BHV-1-Bekaumlmpfung in der Bundesrepublik Deutschland Die Rechtsvor-schrift wurde inzwischen mehrmals uumlberarbeitet seit Dezember 2001 gilt neben der Anzeigepflicht auch die Untersuchungspflicht fuumlr alle weiblichen und maumlnnlichen zur Zucht vorgesehenen Rinder die aumllter als 9 Monate sind Seit November 2004 wurde die gezielte Bekaumlmpfungspflicht (unver-zuumlgliche Selektion bzw Impfung) der BHV-1-Reagenten verbindlich festgelegt Bekaumlmpfung Dem langfristigen Ziel der BHV-1-Bekaumlmpfung dem Erreichen und der Anerkennung des Status der bdquoFreiheit von BHV-1ldquo auf nationaler Ebene (sog bdquoArtikel-10-Statusldquo nach der EU-Richtlinie 64432EWG) ist die Bundesrepublik Deutsch-land im Jahr 2011 mit der bdquoArtikel-10-Anerkennungldquo fuumlr den gesamten Freistaat Bayern im Oktober 2011 erheblich naumlher gekommen Als mittelfristige Zielsetzung bleibt die kontinuierliche Zunahme BHV-1-freier Bestaumlnde sowie der Schutz bereits freier Bestaumlnde vor Neuinfektio-nen bestehen Sie soll zum einen uumlber die Merzung infizierter Tiere (Selektion antikoumlrperpo-sitiver Reagenten) und zum anderen uumlber eine fortschreitende Verdraumlngung der BHV-1-Feldviren durch Impfung mit bdquogE-deletierten Markerimpfstoffenldquo erreicht werden Diese Imp-fung wird in den Bundeslaumlndern unterschiedlich gehandhabt entweder werden nur BHV-1-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

46

positive Tiere (bdquoReagentenimpfungldquo) oder der gesamte Bestand (bdquoGesamtbestandsimpfungldquo) geimpft Die Gesamtbestandsimpfung ist in teil-durchseuchten Bestaumlnden einer Teilimpfung deutlich uumlberlegen und klar vorzuziehen Neben der Reagentenimpfung ist zwar inzwischen in den meisten Bundeslaumlndern auch die Kenn-zeichnungspflicht eingefuumlhrt (rote Ohrmarke) trotzdem sollten Reagenten zeitnah aus den Bestaumlnden entfernt werden Mit der Kommissionsentscheidung 2004215EG (aufgehoben und ersetzt durch die Entscheidung 2004558EG vom 15 Juli 2004) wurde im Jahr 2004 ein erster Erfolg erzielt die deutschen Be-kaumlmpfungsanstrengungen muumlndeten in die Aner-kennung des bdquoArtikel-9-Statusldquo gemaumlszlig der Richtlinie 64432EWG und damit der Gewaumlhrung zusaumltzlicher Garantien im Handel mit Rindern aus nicht anerkannt BHV-1-freien Regionen Die Regionalisierung Bayerns ist inzwischen erfolg-reich abgeschlossen Alle 7 Regierungsbezirke haben mit dem Durchfuumlhrungsbeschluss der Kommission vom 12 Oktober 2011 zur Aumlnderung der Entscheidung 2004558EG den amtlich an-erkannten Status als frei von Infektioumlser Boviner Rhinotracheitis (IBR) erlangt Die Gesamtkosten des Bekaumlmpfungsprogramms beliefen sich nach bayrischen Angaben auf ca 37 Mio Euro Fuumlr Bayern gelten jetzt erweiterte Auflagen und Ga-rantien (30-taumlgige Quarantaumlne und zweimalige negative BHV-1-Untersuchung sowie freier Han-del nur fuumlr Tiere aus anderen Artikel-10-Gebieten) Labordiagnostische Untersuchungen Im Jahr 2011 war ein erheblicher Ruumlckgang der serologischen Untersuchungszahlen im Vergleich zum Vorjahr festzustellen waumlhrend das Proben-aufkommen der Bestandskontrollen uumlber Sam-melmilchproben erheblich zugenommen hat Die serologischen Untersuchungen von Blut- oder Einzelmilchproben der Landesuntersuchungsaumlm-ter verringerten sich gegenuumlber dem Jahr 2010 um 183018 Proben von 379 Millionen auf 361 Millionen Proben bei einer damit einhergehenden Abnahme der gestesteten Bestaumlnde (70037 im Jahr 2011 gegenuumlber 71406 im Jahr 2010) Bei den Sammelmilchproben war die Zunahme des Probenaufkommens mit einer Abnahme der beprobten Bestaumlnde gekoppelt Im Jahr 2011 wurden 67919 Milch- und Mutterkuhbestaumlnde getestet 705 Bestaumlnde weniger als im Vorjahr (68624) Die Zunahme von Poolproben betrug im Berichtszeitraum 7440 Sammelmilch-Pools (304283 im Jahr 2011 verglichen mit 293909 im Jahr 2010)

Untersuchungen im Referenzlabor der Welt-tiergesundheitsorganisation (OIE) und im Nationalen Referenzlabor Im Jahr 2011 wurden dem OIE- und Nationalen Referenzlabor (NRL) fuumlr BHV-1 3183 Serum- Plasma- und Milchproben sowie 46 sonstige Proben (Organ- oder Zellkulturmaterial Nukleinsaumlurenextrakte) aus 404 Einsendungen zur BHV-1-Abklaumlrung im Zuge hoheitlicher Amts-hilfe uumlbersandt bzw zu Forschungszwecken weitergeleitet Die Schwerpunkte lagen dabei auf Bestaumltigungsuntersuchungen zum Nachweis von gE-spezifischen Antikoumlrpern denn im Berichts-zeitraum kam es im Bereich der gE-Markerdiagnostik zu deutlichen Irritationen Ein sensitiver und spezifischer Nachweis einer Feld-virusinfektion in markergeimpften Tieren ist aus-schlieszliglich durch den Einsatz von gE-blocking ELISA-Systemen moumlglich Bedingt durch die patentrechtliche Situation ist in Deutschland je-doch nur ein einziger kommerzieller gE-ELISA-Test zugelassen Das bedeutet fuumlr die Praxis dass gegenwaumlrtig kein kommerzieller Bestaumlti-gungstest zur Verfuumlgung steht Sofern unstimmige Untersuchungsergebnisse weder durch Testwiederholung noch durch den Einsatz unterschiedlicher Testchargen abgeklaumlrt werden koumlnnen sollte nach 3 bis 4 Wochen eine Folgeprobe der betroffenen Tiere untersucht werden Gerade bei der Beurteilung grenzwerti-ger Proben kann die Verwendung unterschiedlich empfindlicher Testchargen zu widerspruumlchlichen Ergebnissen fuumlhren Daher ist fuumlr die Bewertung der Testergebnisse immer die betriebsbezogene Uumlberpruumlfung der epidemiologischen Plausibilitaumlt ausschlaggebend Im Herbst des Jahres 2011 wurde vom Testher-steller ein modifizierter Probenverduumlnnungspuffer (2 Generation) eingefuumlhrt der sich im Vorfeld durch eine Steigerung der Testspezifitaumlt ausge-zeichnet hatte Erst bei der breiten Anwendung offenbarten sich Probleme im Hinblick auf die Spezifitaumlt bei der Testung frischer Proben wie sie insbesondere fuumlr Exportuntersuchungen her-angezogen werden Durch Aufbewahrung der Proben uumlber 3 bis 5 Tage oder durch einen bdquoGe-frier-Auftau-Zyklusldquo mit anschlieszligender Hitze-inaktivierung (30 min bei 56 degC) zur Eliminierung von unspezifischen Matrixeffekten in Serumpro-ben konnten die teilweise erheblichen unspezifi-schen Reaktionen beseitigt werden Eine erneute Umstellung des Probenverduumln-nungspuffers (3 Generation) fuumlhrte dann zur Loumlsung des bdquoFrischeproblemsldquo und erzielte daruuml-ber hinaus die angestrebte Erhoumlhung der Spezifi-taumlt des gE-Tests

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

47

BHV-1 Ausbruumlche Die im Tierseuchennachrichtensystem (TSN) erfassten BHV-1-Ausbruumlche stellen das BHV-1-Geschehen nur unvollstaumlndig dar Hier werden definitionsgemaumlszlig nur anzeigepflichtige Neuinfek-tionen erfasst bei denen ein Virusnachweis oder ein positiver Antikoumlrperbefund in Verbindung mit einem BHV-1-typischen klinischen Bild auftritt (siehe Tab 1 sowie Abb 8) Trotzdem war im Jahr 2011 eine deutliche Abnahme der offiziellen Seuchenfeststellungen zu verzeichnen Waumlhrend es im Vorjahr zu 38 Meldungen in TSN kam davon 5 Meldungen aus Mastbestaumlnden waren es im Jahr 2011 nur 31 Meldungen davon 3 Meldungen aus dem Mastbereich Die gemelde-ten Faumllle im Milch- und Mutterkuhbereich inklusi-ve deren Nachzucht und spezialisierter Jungrinderaufzucht sind gegenuumlber dem Vorjahr mit 28 Meldungen zuruumlckgegangen Aussage-kraumlftigere Zahlen zu neuen BHV-1-Serokonversionen finden sich in den jaumlhrlichen EU-Meldungen auf der Basis der Entscheidung 2003886EG (European Commission ndash DG Health amp Consumers 2011 und 2009 Annual Reports on Notifiable Diseases of Bovine Ani-mals and Swine) Stand der BHV-1 Bekaumlmpfung in Deutschland Bundesebene Der Trend der letzten Jahre hat sich auch im Jahr 2011 fortgesetzt Der kontinuierlichen Zunahme freier Bestaumlnde steht eine deutschlandweite ste-tige Abnahme Rinder haltender Betriebe gegen-uumlber Die Auswertung der Meldungen der Bundeslaumlnder zur BHV-1-Sanierung ergibt fuumlr das Jahr 2011 fuumlr den Milch- und Mutterkuhbe-reich und deren weibliche Nachzucht folgenden Stand 923 oder 132592 Bestaumlnde waren BHV-1-

frei (oder BHV-1-gE-Antikoumlrper-frei) dies ent-sprach einer Zunahme der freien Bestaumlnde um 20 gegenuumlber dem Vorjahr bei einem Ruumlckgang Rinder haltender Betriebe um 2694

50 oder 7118 Bestaumlnde befanden sich in der Sanierung dies war ein weiterer Ruumlck-gang von 13 gegenuumlber dem Jahr 2010 Dabei haben die in der Sanierung befindlichen Bestaumlnde um 242 von 9393 auf jetzt 7118 Betriebe abgenommen

27 oder 3902 Betriebe fielen nach wie vor unter die Kategorie bdquoSonstige nicht BHV-1-freie Bestaumlndeldquo ein deutlicher Ruumlckgang um 07 im Vergleich zum Vorjahr

Die Rinderzahlen fuumlr den gleichen Zeitraum stel-len sich wie folgt dar Der bei den Rinderhaltungen beobachtete

Ruumlckgang hat sich auch bei den Tierzahlen niedergeschlagen Die Rinderzahlen im Milch- und Mutterkuhbereich haben im Vergleich zum Jahr 2010 um weitere 212503 Tiere ab-genommen Nach Auswertung der Laumlnder-meldungen betrug der Rinderbestand im Milch- und Mutterkuhbereich unter Einschluss der Nachzucht und der speziellen Jungrinder-aufzucht 1094 Millionen Rinder (1115 Mio im Jahr 2010) verteilt auf 143612 Betriebe gegenuumlber 149693 Betriebe im Vorjahr

878 oder 96 Millionen Rinder befanden sich im Jahr 2011 in BHV-1-freien oder BHV-1-gE-Antikoumlrper-freien Bestaumlnden ein Sanie-rungsfortschritt von 30 gegenuumlber dem Jahr 2010

105 oder 115 Millionen Rinder waren in Sanierungsbestaumlnden eine Abnahme um 25 verglichen mit dem Vorjahr

17 oder 190194 Rinder wurden der Kate-gorie bdquoSonstige Bestaumlndeldquo zugeordnet ein deutlicher Fortschritt im Sanierungsprozess denn im Vergleich zum Vorjahr haben in die-sem Bereich nicht nur die Bestandszahlen abgenommen (s o) sondern auch die abso-luten Tierzahlen naumlmlich um 225 oder um 55316 Tiere

Der Bekaumlmpfungsfortschritt im Zeitraum von En-de Dezember 2010 bis Ende Dezember 2011 ist in Abbildung 1 dargestellt

Tabelle 1 Festgestellte Neuausbruumlche von BHV-1-Infektionen in Deutschland

(Quelle TSN Stand 03052012)

Neue Aus-bruumlche

Jahr der Meldung

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

285 232 21 127 113 125 70 52 31 32 25 41 38 28

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

48

Abbildung 1 Stand der BHV-1-Bekaumlmpfung bei Milch- und Mutterkuumlhen inklusive Nachzucht und

spezialisierter weiblicher Jungrinderaufzucht (ohne Mastbestaumlnde und Masttiere) Deutschlands zu unterschiedlichen Zeitpunkten

Laumlnderebene Auf Ebene der Bundeslaumlnder hat sich der Trend der letzten Jahre fortgesetzt Die Flaumlchenlaumlnder mit dem houmlchsten Anteil freier Bestaumlnde und freier Rinder nach Bayern sind Sachsen-Anhalt (9876 9730 ) Brandenburg (9690 9540 ) und Baden-Wuumlrttemberg (9273 9165 ) Zu Bayern (9909 9938 ) ist festzuhalten dass die Artikel-10-Anerkennung 2011 unter Einrech-nung der Freiheit bei den Mastbestaumlnden erfolgt ist die Zahlenwerte in der Klammer beziehen sich nur auf die Milch- und Mutterkuumlhe inklusive deren Nachzucht und der spezialisierten weibli-chen Jungrinderaufzucht Man kann und muss inzwischen davon ausgehen dass in Bayern jetzt eine vollstaumlndige BHV-1-Freiheit (100 ) erreicht ist Sachsen (9314 8011 ) Thuumlringen (9250 7601 ) Niedersachsen (9037 8582 ) und Mecklenburg-Vorpommern (9013 8480 ) ha-ben bei den freien Bestaumlnden und freien Tieren erheblich aufgeholt In den Laumlndern Hessen (8641 8705 ) Rheinland-Pfalz (8548 8278 ) und Nordrhein-Westfalen (8559 7837 ) ist die Sanierung ebenfalls deutlich fortgeschritten Die drei Stadtstaaten Hamburg (9898 9643 ) Bremen (9778 9804 ) und Berlin (6364 9791 ) stellen mit ihren wenigen Bestaumlnden Sonderfaumllle dar Diese 3 Bundeslaumln-der sollten das Anerkennungsverfahren eines bdquoArtikel-10-Statusldquo moumlglichst bald in die Wege leiten Bei Berlin ist jedoch anzumerken dass 8 Bestaumlnde mit insgesamt nur 14 Tieren in der Kategorie bdquoSonstige nicht freie Bestaumlndeldquo in

Erscheinung getreten sind was bei der Be-standssanierung als Ruumlckschritt zu werten ist Die Situation ist in den folgenden Abbildungen 2 und 3 dargestellt Sachsen-Anhalt das jetzt den Status der Aner-kennung der BHV-1-Freiheit nach Artikel 10 der Richtlinie 64432EWG anstrebt setzt verstaumlrkt auf Reagenten-Selektion und deren Entfernung aus den verbliebenen Bestaumlnden eventuell unter Einfuumlhrung von Beihilfemaszlignahmen Erfassung aller Mastbestaumlnde (nach Eckdaten wie Be-standsgroumlszlige Bewirtschaftungsform d h Rein Raus oder Zustallung Herkunftsbestandsstatus) und Einstellung der Impfung Es wird versucht den bdquokontrollierten Impfausstieg in Bestaumlnden mit stabilem BHV-1-freiem Status zu forcieren Dabei wird zuerst die Impfung bei nachtretenden Kaumll-bern beendet und der BHV-1-freie Status wird mit der fruumlhzeitigen serologischen Kontrolle der frei-en Nachzucht abgesichert Die erreichte Spitzen-position beim Tilgungsfortschritt wird jedoch beeintraumlchtigt durch wenige nach wie vor beste-hende groszlige Problembestaumlnde in denen immer wieder teilweise massiv Neureagenten auftreten mit einer weit uumlber dem Landesdurchschnitt lie-genden Einzeltierpraumlvalenzldquo (Jahresbericht Sachsen-Anhalt 2009) Der Schwerpunkt der BHV-1-Bekaumlmpfung liegt nun beim Land Schleswig-Holstein (7679 6915 ) und dem Saarland (7653 7540 )

Stand 31122011 n = 143612

Anteil Bestaumlnde in BHV-1-Kategorien Anteil Rinder in BHV-1-Kategorien

Stand 31122011 n = 10935430

BHV-1 frei

in Sanierung

sonstige Bestaumlnde

Stand 31122010 n = 149693

Stand 31122010 n = 11147933

878

105

17

904

63

34

848

130

22

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

49

Es bleibt positiv festzuhalten dass alle Laumlnder mit Ausnahme von Berlin im Jahr 2011 mehr oder weniger erhebliche Fortschritte in der BHV-1-Sanierung zu verzeichnen haben Einen Uumlberblick der Situation liefert die Darstel-lung des Sanierungsfortschritts der Jahre 2007 bis 2011 der Laumlnder in vergleichbaren Gruppen

fuumlr die Kategorien bdquofreie Bestaumlndeldquo bzw bdquofreie Rinderldquo (siehe Abbildungen 2 und 3) Die aktuelle Situation der BHV-1-Sanierung auf Laumlnderebene im Jahr 2011 ist in den beiden fol-genden Abbildungen 4 und 5 wiedergegeben

BHV-1-Sanierungsfortschritt freie Bestaumlnde 2007 ndash 2011 in Prozent

BHV-1 Sanierungsfortschritt freie Bestaumlnde 2007 - 2011 in Prozent

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

BY ST BB SN TH BW MV NI HE NW RP SH SL HH HB BE

Bundeslaumlnder

2007

2008

2009

2010

2011

Bundeslaumlnder

Abbildung 2 Sanierungsfortschritt BHV-1-freie Bestaumlnde nach gruppierten Bundeslaumlndern im Vergleich fuumlr die Jahre 2007 bis 2011 (Bundeslandschluumlssel s Anlage 2)

BHV-1-Sanierungsfortschritt freie Rinder 2007 ndash 2011 in Prozent

BHV-1 Sanierungsfortschritt freie Rinder 2007 - 2011 in Prozent

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

BY ST BB BW HE NI SN MV RP TH NW SL SH BE HB HH

Bundeslaumlnder

2007

2008

2009

2010

2011

Bundeslaumlnder

Abbildung 3 Sanierungsfortschritt BHV-1-freie Rinder nach gruppierten Bundeslaumlndern im Vergleich fuumlr die Jahre 2007 bis 2011 (Bundeslandschluumlssel s Anlage 2)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

50

9274924

8645482

8559946

76519837

76820033

9901000

9045442

9780022

85611034

9255223

9880408

9313038

63600

364

9691615

9015346

9910207

Abbildung 4 Stand der BHV-1-Bekaumlmpfung in Milch- und Mutterkuhbestaumlnden nach

Bundeslaumlndern (31122011)

in Prozent

BHV-1-frei

in Sanierung

sonstige Bestaumlnde

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

51

9167212

8718545

82814825

75423709

69228721

9643600

85811725

9800020

78418928

76021426

9732601

80116732

9790021

9544006

84813517

9940204

Abbildung 5 Stand der BHV-1-Bekaumlmpfung bei den Rindern nach Bundeslaumlndern

(31122011)

in Prozent

BHV-1-frei

in Sanierung

sonstige Bestaumlnde

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

52

Probleme der BHV-1-Bekaumlmpfung Der bereits beschriebene unterschiedliche Grad der BHV-1-Sanierung in den einzelnen Bundes-laumlndern fuumlhrt zunehmend zu Problemen im inner-deutschen Handel mit Rindern Es besteht ein erhoumlhtes Risiko der Wiedereinschleppung der Krankheit in bereits freie Regionen und freie Be-staumlnde Dies gilt besonders fuumlr Bayern das jetzt die Anerkennung gemaumlszlig Artikel 10 der Richtlinie 64432EWG besitzt Diesem Risiko muss bei Tiertransporten in und durch die Region Rech-nung getragen werden Rinder die fuumlr Mitglied-staaten oder Regionen von Mitgliedstaaten mit amtlich anerkanntem Status als frei von BHV-1 bestimmt sind duumlrfen gemaumlszlig Artikel 3 Absatz 1c der Entscheidung 2004558EG prinzipiell nicht geimpft sein Aus diesem Anlass hat die Arbeits-gruppe fuumlr Tierseuchen und Tiergesundheit (AGTT) der Laumlnderarbeitsgruppe Verbraucher-

schutz (LAV) inzwischen BHV-1-Quarantaumlne-regelungen beschlossen die gewisse Mindest-standards fuumlr bdquoQuarantaumlnestationenldquo festschrei-ben um die Umsetzung der Zusatzgarantien fuumlr den Handel mit Rindern in die bdquoArtikel-10ldquo-Region Bayern sicherzustellen Auch die Stadtstaaten muumlssen sich auf den Impfausstieg vorbereiten und entsprechende Konzepte fuumlr den Umgang mit den wenigen ver-bleibenden Sanierungsbestaumlnden entwickeln Dies gilt zunehmend auch fuumlr Brandenburg Ba-den-Wuumlrttemberg Hessen und besonders fuumlr Mecklenburg-Vorpommern wo trotz fortgeschrit-tener Sanierung der Anteil ungeimpfter Bestaumlnde bzw ungeimpfter freier Rinder gering ist (siehe Abbildungen 6 und 7) Inwieweit hier auch ein statistisches Problem zu beruumlcksichtigen ist wird gegenwaumlrtig in Mecklenburg-Vorpommern ge-klaumlrt

927

864

855

765

768

990

904

978

856

925

988

931

636

969

901

991

532 + 369655 + 113

990 + 0

900 + 78

814 + 90 636 + 0

933 + 36974 + 14

772 + 84

841 + 23

837 + 95

763 + 182

843 + 12

761 + 04

910 + 18

990 + 00

Abbildung 6 BHV-1-freie Bestaumlnde nach Bundeslaumlndern mit Anteilen geimpfter und ungeimpfter

Bestaumlnde bezogen auf Gesamtzahl am Sanierungsprogramm beteiligter Bestaumlnde (Stand 31122011)

ge 600 ge 800 ge 900

blaue Zahlen = frei ohne Impfung

rote Zahlen = frei mit Impfung

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

53

Abbildung 7 BHV-1-freie Rinder nach Bundeslaumlndern mit Anteilen geimpfter und ungeimpfter Tiere

bezogen auf Gesamtzahl am Sanierungsprogramm beteiligter Rinder (Stand 31122011)

Unveraumlndert bestehen folgende Problemfelder der BHV-1-Bekaumlmpfung Unzureichende zeitnahe Merzung von

Reagenten nach der positiven Befundung (in Betrieben und Gebieten mit niedriger BHV-1-Praumlvalenz)

Unzureichender und nicht konsequenter Impf-stoffeinsatz in Betrieben und Gebieten mit ho-her BHV-1-Praumlvalenz (keine zeitnahe Reagentenimpfung nach positiver Testung Beschraumlnkung nur auf Reagenten- oder Teil-bestandsimpfung)

Diagnostische Defizite (hoher Untersu-chungsaufwand fuumlr geimpfte Tiere ndash Einzel-blutproben zum Nachweis von gE-Antikoumlrper kein ausreichend sensitiver und spezifischer gE-Antikoumlrpertest fuumlr Milchproben kein Bestauml-tigungstest fuumlr den gE-AK-Nachweis Verfuumlg-

barkeit eines einzigen kommerziellen gE-Tests)

Haumlufigkeit falsch positiver Testergebnisse nimmt mit zunehmender BHV-1-Freiheit bei unveraumlnderter Spezifitaumlt der Testsysteme zu Besonders beim gE-Antikoumlrper ELISA steht zur Absicherung der Ergebnisse kein Alterna-tivtest und auch kein Bestaumltigungstest zur Verfuumlgung Hier bleibt daher nur die Pruumlfung der epidemiologischen Plausibilitaumlt als zusaumltz-liche Maszlignahme der Status-Bewertung eines BHV-1-Impfbetriebes

bdquoPseudoimpflingeldquo z B durch unspezifische Reaktionen Kreuzreaktionen mit anderen Herpesviren oder durch kontaminiertes Impf-besteck (Makoschey und Beer 2004) In Bay-ern wurde daher ein neues Konzept zur Untersuchung und Beurteilung von epidemio-

916

871

828

754

692

964

858

980

784

760

973

801

979

954

848

994

258 + 590548 + 143

964 + 0

882 + 99

729 + 130 979 + 0

853 + 101920 + 53

634 +149

829 + 41

474 + 327

366 + 394

811 + 17

734 + 21

883 + 34

994 + 00

ge 600 ge 800 ge 900

blaue Zahlen = frei ohne Impfung

rote Zahlen = frei mit Impfung

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

54

logisch unplausiblen Einzelreagenten entwi-ckelt Nach eingehender Pruumlfung und Beurtei-lung koumlnnen die zustaumlndigen Veterinaumlrbehoumlrden beim Auftreten von nicht negativen konventionellen Antikoumlrpertests (Vollvirus-gB-ELISA) die sich epidemiolo-gisch nicht erklaumlren lassen eine zusaumltzliche Untersuchung im BHV-1 gE-blocking ELISA anordnen Dies gilt nur fuumlr Bestaumlnde die seit mehr als 3 Jahren den Status bdquoBHV-1-freildquo tragen in denen sich keine Impftiere befinden und keine epidemiologischen Hinweise fuumlr die Einschleppung einer BHV-1-Infektion vorlie-gen Bei der Beurteilung des Testergebnisses wird der geringeren Sensitivitaumlt des gE-Tests Rechnung getragen indem ein deutlich er-houmlhter Cut-off von PNk (Ratio Probe zu Ne-gativkontrolle) 095 statt 060 angesetzt wird Die Probennahme fuumlr die Nachuntersuchung darf fruumlhestens 21 Tage nach der Entnahme fuumlr die Erstuntersuchung erfolgen Sind diese Untersuchungen negativ so ist das Tier nicht als Reagent einzustufen und der Betrieb er-haumllt wieder den Bestandsstatus BHV-1-frei Den Tierhaltern wird empfohlen die in den konventionellen BHV-1-Antikoumlrper-Tests nicht negativen Tiere bevorzugt und baldmoumlglichst zur Schlachtung abzugeben

Statuserhalt freier Betriebe in bdquonicht freienldquo Regionen

Zusammenfassend bleibt festzuhalten dass trotz aller bestehenden Probleme bei der BHV-1-Bekaumlmpfung ein kontinuierlicher Fortschritt erzielt worden ist der auch fuumlr weitere Laumlnder eine bal-dige Erreichbarkeit des bdquoBHV-1-freien Statusldquo in Aussicht stellt Eine bundesweite Erreichung dieses Zieles erfordert die konsequente Umset-zung der in den letzten Jahren gewonnenen Er-fahrungen und deren Weiterentwicklung Literatur European Commission ndash DG Health amp Consumers (2011) ndash 2009 Annual report on notifiable diseases of bovine animals and swine (within the framework of Article 8 of Council Direc-tive 64432EEC) Directorate D ndash Animal Health and Welfare D1 ndash Animal Health and Standing Committees Chapter 3 Table 34 Infectious Bovine Rhinotracheitis pages 21-22

European Commission ndash DG Health amp Consumers (2009) ndash 2008 Annual report on notifiable diseases of bovine animals and swine (within the framework of Article 8 of Council Direc-tive 64432EEC) Directorate D ndash Animal Health and Welfare D1 ndash Animal Health and Standing Committees Chapter 3 Table 34 Infectious Bovine Rhinotracheitis pages 21-22

Fachbereich Veterinaumlrmedizin (2009) - Schwerpunkttaumltigkei-ten aus der Tierseuchendiagnostik -bekaumlmpfung BHV-1 ndash Verlauf und Probleme der Eradikation in Sachsen-Anhalt 20072008

Jahresbericht 2009 Landesamt fuumlr Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt 34-35

Karl A (2010) Schriftliche Anfrage vom 25 10 2009 zur Bekaumlmpfung des BHV-1-Virus Bayrischer Landtag 16 Wahlperiode Drucksache 162931 vom 13012010

Makoschey B and M Beer (2004) Assessment of the risk of transmission of vaccine viruses by using insufficiently cleaned injection devices Vet Rec 2004 155 563-564

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

55

Abbildung 8 Geographische Verteilung der im Jahr 2011 an TSN gemeldeten von BHV-1-

Seuchenfeststellungen 28 betroffenen Betriebe (Stand 03 Mai 2012) Bemerkung Mindestens 2 Ausbruchsfeststellungen sind wegen geographischer Uumlber-lappung schlecht darstellbar

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

56

11 Bovine VirusdiarrhoeMucosal Disease ndash Bovine viral diarrhoea

Schirrmeier H Gethmann J

Summary Bovine viral diarrhoea causes high economic losses in the cattle population and has been a notifiable disease in Germany since 2004 In 2011 7389 BVD cases were reported to the German animal disease notification system (TSN) In 2011 more than 75 million animals were classified as ldquonon-suspiciousrdquo (749 million) ldquoinfectedrdquo (4000) or ldquopersistently infectedrdquo (24000) 036 of the newborn calves in 2011 were persistently infected On 11 December 2008 a regulation for a consistent eradication program was decreed by the BMELV which came into force on 01 January 2011 In 2009 the federal states prepared the implementation of the eradi-cation program Einleitung Die Bovine VirusdiarrhoeMucosal Disease (BVDMD) ist eine durch das Bovine Virusdiarr-hoe Virus (BVDV) verursachte Infektionskrank-heit bei Rindern Es werden zwei verschiedene Genotypen des BVDV unterschieden (Typ I und II) weitere Subtypisierungen sind moumlglich Des Weiteren unterscheidet man die beiden Biotypen cytopatogenes (cp-) und nicht-cytopathogenes (ncp-) BVDV Je nachdem wann ein Rind mit dem Virus in Kontakt kommt kann es zu einer voruumlbergehen-den (transienten) oder einer dauerhaften (persis-tierenden) Infektion kommen Bei transienten Infektionen mit dem BVDV haumlngt die Auspraumlgung von Krankheitserscheinungen vom Alter und vom Geschlecht bzw Traumlchtig-keitszustand des Einzeltieres ab Waumlhrend die Infektion bei nicht tragenden Tieren in der Regel klinisch inapparent verlaumluft ndash Ausnahmen stellen vereinzelt beschriebene perakute Verlaufsformen mit einem haumlmorrhagischen Syndrom dar ndash fuumlhrt die Infektion traumlchtiger Rinder zu Fruchtretentio-nen Aborten und Missbildungen Auszligerdem kann das Virus den Fetus infizieren was zur Entstehung persistent infizierter Kaumllber fuumlhrt Diese Kaumllber scheiden das Virus lebens-lang aus was zu einer weiteren Ausbreitung des Virus fuumlhrt Eine late onset Form der BVD stellt die toumldlich verlaufende Mucosal Disease dar die entsteht wenn persistent viraumlmische Tiere BVD-Viren beider Biotypen (cp- und ncp-BVDV) tra-gen Wirtschaftliche Berechnungen aus anderen euro-paumlischen Laumlndern haben ergeben dass den Landwirten durch die Bovine Virusdiarrhoe (BVD) Verluste in Houmlhe von zwischen 8 und uumlber 100 EuroKuh und Jahr entstehen Damit gehoumlrt

die BVD zu den weltweit wirtschaftlich bedeut-samsten Infektionserkrankungen beim Rind In Deutschland unterliegt die BVDMD der Anzei-gepflicht nach der Verordnung uumlber anzeige-pflichtige Tierseuchen Ein anzeigepflichtiger Fall liegt bei Feststellung eines persistent infizierten Tieres gemaumlszlig sect 3 Nr 3 der BVDV-Verordnung vor d h eines Rindes bdquodas mit einer in der amtlichen Methodensammlung beschriebenen Methode mit positivem Ergebnis auf BVDV untersucht worden ist und a) das laumlngstens 60 Tage nach der ersten Un-

tersuchung erneut mit einer in der amtlichen Methodensammlung beschriebenen Metho-de mit positivem Ergebnis auf BVDV unter-sucht worden ist

b) bei dem eine Wiederholungsuntersuchung nach Buchstabe a unterblieben ist oder

c) das an Mucosal Disease erkrankt ist sowie die Nachkommen eines Rindes nach den Buchstaben a bis cldquo

Situation Im Jahr 2011 wurden 7389 Ausbruumlche der BVDMD gemeldet (TSN Stand 04062012) und damit ein Anstieg um etwa 44 im Vergleich zum Jahr 2010 (siehe Tabelle 1) Die meisten Meldungen stammten aus Bayern gefolgt von Niedersachsen Baden-Wuumlrttemberg und Nord-rhein-Westfalen (siehe Abbildung) Der weitere Anstieg der Meldungen haumlngt mit dem Inkrafttre-ten der BVDV-Verordnung am 01012011 zu-sammen Alle Untersuchungen auf das BVD-Virus werden in der Datenbank Herkunftssicherungs- und In-formationssystem fuumlr Tiere (HI-Tier) erfasst und es wird automatisch ein Status fuumlr das Tier ermit-telt (z B BVDV-unverdaumlchtig BVDV-infiziert oder PI-Tier) Auswertungen fuumlr das Jahr 2011 haben gezeigt dass etwa 75 Millionen Rinder einen Status erhalten haben und davon ca 25 Tausend Rinder den Status bdquopersistent infiziertes Rindldquo Das entspricht einem Anteil von ca 032 Im Vergleich zu den im Jahr 2011 geborenen Kaumllbern ergibt sich ein Anteil von etwa 036 Dabei wurde in etwa 4 aller Bestaumlnde mindes-tens ein PI-Tier ermittelt (Tabelle 2)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

57

Tabelle 1 BVDV-Meldungen in TSN in den Jahren 2005 bis 2011

Bundesland Jahr 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

SH 91 649 194 133 93 200 434

HH 3

NI 250 232 211 248 152 1334 2361

HB 1 1

NW 61 53 59 71 220 1786 512

HE 16 17 18 14 27 212 139

RP 5 16 38 60 52 42 177

BW 21 38 98 98 135 287 582

BY 439 491 625 575 735 1056 2891

SL 1 1 1 1 22 21

BE 1 1 1

BB 47 25 23 18 22 33 75

MV 5 5 8 9 1 5 8

SN 14 9 14 19 25 38 26

ST 62 32 47 47 39 25 27

TH 6 5 3 7 31 82 132

Gesamt 1018 1573 1339 1301 1534 5123 7389

Tabelle 2 PI-Statistik fuumlr das Jahr 2011 nach HI-Tier

Bundes-

land

Rinder- bestand

in Tausend

Anzahl Geburten 112011 - 31122011

(1)

Anzahl PI

Anteil PI bezogen auf Rin-derpo-

pulation in

Anteil PI bezogen

auf Geburten 112011 - 31122011

Anzahl Bestaumlnde gesamt

Anzahl Rinder-

bestaumlnde mit

PI-Tier

Bestaumlnde mit PI- Tieren in

SH 1133 408009 1174 010 029 7613 380 499

HH 61 1906 11 018 058 98 5 510

NI 2519 805643 3536 014 044 21073 1293 614

HB 102 4109 4 004 010 87 3 345

NW 1406 444133 1137 008 026 16628 530 319

HE 468 177574 364 008 020 8398 158 188

RP 367 149153 521 014 035 5263 205 390

BW 1032 396708 1554 015 039 17720 598 337

BY 3338 1336809 7175 021 054 51211 2521 492

SL 49 19710 42 009 021 672 21 313

BE 07 222 0 000 000 15 0 000

BB 551 256153 618 011 024 3570 94 263

MV 542 244930 476 009 019 2579 63 244

SN 498 233813 52 001 002 5598 25 045

ST 339 152843 239 007 016 2437 21 086

TH 339 149261 507 015 034 3381 99 293

unbekannt 43104 000

Gesamt 12588 4824080 17410 014 036 146343 6016 411

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

(1) R Schroumlder FLI Wusterhausen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

58

Abbildung 2 Uumlbersicht der BVDV-Meldungen im Jahr 2011 und der Rinderpopulationsdichte (Destatis Viehzaumlhlung 2007)

Labordiagnostische Untersuchungen Die BVDV-Labordiagnostik erfolgt in den Bundes-laumlndern an den veterinaumlrmedizinischen Untersu-chungsaumlmtern mit zugelassenen Testkits und auf der Grundlage der amtlichen Methodensamm-lung fuumlr anzeigepflichtige Tierseuchen Eine Zu-sammenfuumlhrung der Untersuchungszahlen sowie eine zentrale Ergebnisstatistik existieren nicht Der Schwerpunkt der Diagnostik liegt auf Metho-den zum Virus- bzw Genomnachweis zur Erken-nung von persistent infizierten Tieren Der Antikoumlrpernachweis hat in erster Linie fuumlr die

Uumlberwachung der Effektivitaumlt des Bekaumlmpfungs-verfahrens Bedeutung Die Moumlglichkeiten des Virusnachweises koumlnnen durch das Vorhanden-sein maternaler Antikoumlrper die zu einer Maskie-rung des Virus fuumlhren eingeschraumlnkt sein Diese sogenannte bdquoDiagnostische Luumlckeldquo variiert in Abhaumlngigkeit vom Untersuchungssubstrat und der angewandten Methode (Tabelle 3)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

59

Tabelle 3 Zugelassene Untersuchungsmethoden fuumlr den Antigen-Genomnachweis unter Be-ruumlcksichtigung der bdquoDiagnostischen Luumlckeldquo

Methode Untersuchungsmaterial Diagnostische Luumlcke

ERNS-Ag-ELISA Serum Plasma EDTA-Blut Organe Hautbioptate

lt 60 Tag Keine diagnostische Luumlcke

NS3-Ag-ELISA Blutleukozyten 3-90 Tag

Durchflusszytometrie Blutleukozyten 3-90 Tag

Virusisolierung Blutleukozyten 7-40 Tag

RT-PCR Serum Plasma EDTA-Blut Leukozyten

Organe Milch Hautbioptate

Poolproben 7-40 Tag Einzelproben keine diagnostische Luumlcke

Keine diagnostische Luumlcke

Bekaumlmpfungsprogramme Seit dem Jahr 1998 haben zahlreiche Bundes-laumlnder in uumlberwiegend freiwilligen Bekaumlmpfungs-verfahren Maszlignahmen zur Bekaumlmpfung der BVD durchgefuumlhrt Die dabei erzielten Ergebnisse und Erfahrungen belegen dass fuumlr einen wirksamen Sanierungsfortschritt eine bundesweit einheitliche Vorgehensweise erforderlich ist Zu diesem Zweck wurde seitens BMELV die bdquoVerordnung zum Schutz der Rinder vor einer Infektion mit dem Bovinen Virusdiarrhoe-Virus (BVDV-Verordnung) erstellt Zentraler Punkt der Verordnung ist eine Untersuchungspflicht fuumlr alle Rinder bis zum 6 Lebensmonat die zu einer

lebenslang guumlltigen Zertifizierung als bdquounverdaumlch-tiges Rindldquo fuumlhrt Das Ergebnis der Untersuchun-gen und der damit verbundene Status wird im HI-Tier eingetragen Um ein moumlglichst fruumlhes Er-gebnis zu erhalten wird in zunehmendem Maszlige von der Moumlglichkeit Gebrauch gemacht eine bei der Kennzeichnung der Kaumllber mittels Ohrmarken entnommene Gewebeprobe auf BVDV zu unter-suchen Es duumlrfen ausschlieszliglich unverdaumlchtige Rinder gehandelt werden Ein Einsatz von Impf-stoffen in ein- und zweistufigen Verfahren ist moumlglich

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

60

12 Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen - Brucellosis

Melzer F Gall Y

Summary Brucellosis is an infectious disease caused by bacteria of the genus Brucella Various Brucella species affect sheep goats cattle pigs dogs and several other animals In Germany brucello-sis of cattle pigs sheep and goats is a notifiable disease The country is officially free from brucellosis of cattle sheep and goats In 2011 one brucellosis outbreak in pigs was notified in Schleswig-Holstein in north-west Ger-many Based on serological results positive ani-mals have been killed However results could not be confirmed by bacteriological or molecular identification of Brucella species Statistische Angaben Nach der Verordnung uumlber anzeigepflichtige Tierseuchen ist die Brucellose von Rind Schwein Schaf und Ziege verursacht durch Brucella (B) melitensis B abortus oder B suis anzeigepflichtig Deutschland ist gemaumlszlig der Ent-scheidung der Kommission amtlich anerkannt frei von Rinder- Schaf- und Ziegenbrucellose (2003467EG und 199352EWG) Im Jahr 2011 wurde ein Brucelloseausbruch in einem Schweinbestand in Schleswig-Holstein angezeigt Die Anzeige basierte auf positiven serologischen Befunden die im Rahmen von Handelsuntersuchungen erhoben wurden Es wurde ein temporaumlres Handelsverbot und eine Bestandssperre mit Beschraumlnkung des Perso-nenverkehrs ausgesprochen Insgesamt 10 Tiere wurden getoumltet Ein bakteriologischer oder mole-kularbiologischer Erregernachweis wurde nicht erbracht Uumlberwachung labordiagnostische Untersu-chungen Die Uumlberwachung des Status bdquoamtlich brucellosefreildquo erfolgt auf Grundlage der nationa-len Brucellose-Verordnung (Brucellose-VO) in der Fassung vom 20 Dezember 2005 in Umset-zung der Richtlinie 64432EWG (Rinder und Schweine) bzw der Richtlinie 9168EWG (Scha-fe und Ziegen) Neben den laufenden Untersuchungen zur Auf-rechterhaltung des Status (bei Rindern Schafen und Ziegen) steht die Einhaltung der Vorschriften fuumlr das Verbringen von Tieren innerhalb der Ge-meinschaft und den Import aus Drittlaumlndern im Vordergrund um eine Verschleppung bzw Ein-schleppung der Brucellose zu verhindern

Zur Abklaumlrung unklarer serologischer Ergebnisse wurden im Jahr 2011 an das NRL Brucellose 197 Blut- Plasma- und Serumproben vom Tier eingesandt In vielen Faumlllen erlauben diese Ab-klaumlrungsuntersuchungen keine diagnostisch ein-deutige Endbewertung Deshalb sollte in Bestaumlnden mit serologisch auffaumllligen Befunden ein Anzuumlchtungsversuch auf Brucellen oder der Versuch eines molekularbiologischen Erreger-nachweises durchgefuumlhrt werden da der alleini-ge serologische Nachweis der Brucellose aus diagnostischer Sicht durch moumlgliche Kreuzreakti-onen keinen ausreichenden Beweis fuumlr eine tat-saumlchliche Infektion mit Brucellen darstellt Aus rechtlicher Sicht reicht der serologisch positive Befund bei einem Rind Schwein Schaf oder einer Ziege aus um den Ausbruch einer Brucellose anzuzeigen

Abbildung 1 Angezeigte Ausbruumlche von Schweinebrucellose im Jahr 2011 (Quelle TSN Stand Maumlrz 2012) Epidemiologische Untersuchungen Alle an das NRL Brucellose gesendeten bzw dort selbst gewonnenen Isolate werden phaumlno- und genotypisiert und mit bereits typisierten Iso-laten verglichen um zur Aufklaumlrung eventueller epidemiologischer Zusammenhaumlnge mit anderen Ausbruumlchen beitragen zu koumlnnen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

61

Staatliche Maszlignahmen Eine Brucellose liegt vor wenn diese durch den direkten Erregernachweis oder serologische Untersuchungsverfahren festgestellt wurde In diesem Zusammenhang spielt bei der Abklaumlrung eines Verdachtes die Beruumlcksichtigung epidemio-logischer Zusammenhaumlnge (Zukauf von Tieren Tiermaumlrkte etc) und das Auftreten typischer klini-scher Erscheinungen (z B Aborte Hodenveraumln-derungen) eine wichtige Rolle Die bakteriologischen und serologischen Untersu-chungsmethoden sind gemaumlszlig Anhang C der Richtlinie 64432EWG durchzufuumlhren Die Voraben dieser Richtlinie sind in die amtliche Methodensammlung des FLI (httpwwwflibunddedestartseitepublikationenamtliche-methodensammlunghtml) eingearbei-tet Die Vorgehensweise lehnt sich ferner an das OIE Manual of Diagnostic Tests and Vaccines for Terrestrial Animals 2012 (httpwwwoieinteninternational-standard-settingterrestrial-manualaccess-online) an Impfungen Impfungen gegen die Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen sind verboten Die zustaumlndige Behoumlrde kann Ausnahmen fuumlr wissenschaftliche Studien zulassen sofern diese nicht den Belangen der Tierseuchenbekaumlmpfung entgegenstehen

Gefaumlhrdung des Menschen Der Mensch infiziert sich durch den Verzehr von kontaminierter Rohmilch bzw Rohkaumlse (insbe-sondere von Schaf und Ziege oder Rind) oder den Kontakt mit infizierten Tieren Dabei handelt es sich in der Regel um Infektionen mit B melitensis B abortus oder B suis Biovar 1 In-fektionen mit B suis Biovar 2 sind bisher lediglich aus Frankreich bei stark immunsupprimierten Personen berichtet worden Die Brucellose des Menschen ist eine in Deutschland selten auftre-tende Erkrankung die in der Mehrzahl der Faumllle im Ausland erworben wird Gelegentlich treten Laborinfektionen auf Nach sect 7 (1) Infektionsschutzgesetz (IfSG) ist die Brucellose meldepflichtig soweit der direkte oder indirekte Nachweis auf eine akute Infektion hin-weisen Grundlage der Diagnose ist die seitens RKI erstellte Falldefinition Die Diagnose erfolgt anhand des klinischen Bildes der serologischen Untersuchung auf spezifische Antikoumlrper (SLA KBR ELISA) und des direkten Erregernachwei-ses (Blutkultur) In Ergaumlnzung zu den genannten Labortests kommen auch molekularbiologische Nachweismethoden zum Einsatz Im Jahr 2011 wurden fuumlr Deutschland nach dem IfSG insgesamt 24 Brucellose-Faumllle beim Men-schen gemeldet (Quelle Epidemiologisches Bul-letin Nr 7 2012)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

62

13 Chlamydiose - chlamydiosis

Sachse K

National and OIE Reference Laboratory for Chlamydiosis According to the new regulation on notifiable animal diseases as of February 12 in 2011 avian chlamydiosis (formerly psittacosis) was moved to quarterly reporting thus placing it at the same level as ruminant chlamydiosis A total of 184 outbreaks (ie in psittacine birds poultry cattle sheep goats and others) were reported in 2011 The number of notified human cases remained low at 16 The National Refer-ence Laboratory (NRL) for Chlamydiosis con-ducted 167 examinations of suspected cases of psittacosisornithosis in birds using real-time PCR and DNA microarray testing In addition 514 avian sera were examined for chlamydial anti-bodies The NRL for Chlamydiosis remains strongly involved in a number of projects con-ducted within the national research network on zoonotic chlamydiae Nationales und OIE-Referenzlabor fuumlr Chlamydiose Aumlnderung der gesetzlichen Grundlagen Mit der Aumlnderung der Verordnung uumlber melde-pflichtige Tierkrankheiten in der Fassung der Bekanntmachung vom 11 Februar 2011 wurden nunmehr alle Chlamydiosen bei Rind Schaf Ziege Pute Gans Ente Huhn Taube und ande-

ren Tierarten (Psittaziden) meldepflichtig Die bisherige Anzeigepflicht der Psittakose ist damit entfallen Statistische Angaben Die Daten des Tierseuchen-Nachrichtensystems (TSN Stand 30042012) weisen fuumlr das Jahr 2011 insgesamt 184 Ausbruumlche der Chlamydiose aus (Tabelle 1) Damit setzt sich der seit dem Jahr 2006 beobachtete Trend fort wonach die Infektion beim Gefluumlgel sowie bei Psittaziden und Tauben stark ruumlcklaumlufig zu sein scheint Aus der Sicht des NRL ist es schwierig die Gruumlnde fuumlr diese Entwicklung auszumachen allerdings scheint der Umfang der diagnostischen Untersu-chungen insgesamt gering zu sein Auch bleibt abzuwarten wie sich die Einstufung der aviaumlren Chlamydiose als meldepflichtige Tierkrankheit mittelfristig auf die Statistik auswirkt Zumindest bei den Tauben scheint die Durchseuchung nach wie vor hoch zu sein da das NRL im Rahmen einer laufenden Studie einen betraumlchtlichen An-teil positiver Proben zu verzeichnen hatte Die nicht-aviaumlren Chlamydiosen verteilen sich wie in der Vergangenheit hauptsaumlchlich auf Rinder und Schafe Die leicht erhoumlhte Zahl beim Schaf ist vermutlich eine Folge der gestiegenen Aufmerk-samkeit gegenuumlber dem enzootischen Abort angesichts der Diskussion um die Lebendvakzine (s unten)

Tabelle 1 Zusammenfassung der gemeldeten Chlamydiose-Ausbruumlche nach Tierarten in den

Jahren 2007 bis 2011

Tierart 2007 2008 2009 2010 2011

Psittaziden 156 137 157 76 17

Taube 17 22 103 23 17

Huhn 1 4 27 5 4

Ente 0 1 0 5 2

Gans 0 0 3 2 0

Andere Voumlgel 10 0 0 0 1

Rinder 37 72 65 87 92

Schafe 14 54 90 28 42

Ziegen 2 8 8 2 2

Andere Tiere 2 37 35 6 7

Gesamt 239 335 488 234 184

u a Zootiere Wildtiere Heimtiere

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

63

Labordiagnostische Untersuchungen Das NRL fuumlhrte im Jahre 2011 insgesamt 167 Abklaumlrungsuntersuchungen von Psittakose- Ornithose-Verdachtsfaumlllen durch wobei vor allem die Real-Time-PCR und der DNA-Mikroarraytest zum Nachweis des Erregers Chlamydia (C) psittaci eingesetzt wurden Als Probenmaterial wurden Kot Gewebe oder auch DNA-Extrakte zur Bestaumltigung bzw Speziesdifferenzierung eingesandt Daruumlber hinaus wurden 514 Seren auf Chlamydien-Antikoumlrper untersucht Im Rahmen der Bereitstellung von Referenzma-terial wurden 17 Kryokonserven von Chlamydienstaumlmmen an Kooperationspartner im Bereich der oumlffentlichen Gesundheit bzw Tierge-sundheit abgegeben Insgesamt 57 DNA-Extrakte von Chlamydienstaumlmmen wurden als Referenzmaterial fuumlr die PCR-Diagnostik abge-geben meist an Landesuntersuchungsaumlmter Im Rahmen der Taumltigkeit als OIE-Referenzlabor fuumlr Chlamydiose wurden auch diesbezuumlgliche Anfra-gen aus Belgien Hongkong den Niederlanden Spanien und den USA bedient Insgesamt wur-den eine Zulassungs- und drei Chargenuntersu-chungen gemaumlszlig sect 17c Abs 1 Nr 1 des Tierseuchengesetzes durchgefuumlhrt Daruumlber hinaus war das NRL in eine klinische Studie zur Behandlung von Zuchttauben unter Federfuumlhrung der Klinik fuumlr Voumlgel und Reptilien der Universitaumlt Leipzig eingebunden Diagnostischer Nachweis weiterer Organis-men der Ordnung Chlamydiales Zur Klaumlrung der aumltiologischen und epidemiologi-schen Bedeutung der chlamydia-like organisms bedarf es neuer spezifischer Nachweismethoden Im Berichtszeitraum wurde die Sondenpalette des bereits bestehenden DNA-Mikroarrays um 16 Targets aus dem 23S rRNA-Gen erweitert Dies ermoumlglicht den Nachweis der Spezies Parachlamydia acanthamoebae Protochlamydia amoebophila Protochlamydia naeglerophila Neochlamydia hartmanellae Criblamydia sequanensis Estrella lausannensis einiger Ver-treter der Taxa Fritschea und Xenoturbella und nicht zuletzt auch der noch nicht klassifizierten aviaumlren Chlamydienspezies (DC88-like) die durch das NRL wiederholt bei Gefluumlgel und Psittaziden nachgewiesen wurde Das erweiterte Mikroarray wurde bereits durch die Firma Alere Technologies Jena (fruumlher Clondiag) produziert und steht im ArrayStrip-Format allen Interessen-ten zur Verfuumlgung

Forschung Hohe Nachweishaumlufigkeit chlamydialer Mischin-fektionen in klinisch unauffaumllligen Schafbestaumln-den Ziel der am Friedrich-Loeffler-Institut durchge-fuumlhrten Studie war es die Verbreitung von Chlamydien in den 252 thuumlringischen Schafbe-staumlnden mit mehr als 100 Mutterschafen zu er-mitteln In 32 ungeimpften und 7 geimpften Schafbestaumlnden wurden insgesamt 862 Vaginaltupfer 430 Kottupfer 71 Nachgeburten 4 abortierte Feten und 5 Rachentupfer lebens-schwacher Laumlmmer sowie 2141 Seren von 1136 Tieren gewonnen Die Untersuchungsergebnisse zeigten eine hohe Verbreitung der Chlamydien trotz niedriger Abort-raten Die ermittelte Seropraumlvalenz lag in den ungeimpften Bestaumlnden bei 94 Der Anteil serologisch positiver Tiere korrelierte mit der Herdengroumlszlige In 47 der ungeimpften Bestaumlnde wurde anhand der Serokonversion einzelner Tiere ein andauerndes Infektionsgeschehen nachgewiesen Chlamydiaceae-DNA wurde in 78 der ungeimpften Bestaumlnde mittels PCR nachgewiesen Chlamydia (C) abortus der Erre-ger des enzootischen Abortes wurde in 50 der ungeimpften Bestaumlnde festgestellt Weitere iden-tifizierte Spezies waren C pecorum (47 ) C psittaci (25 ) und C suis (1 Bestand) Tiere die abortiert oder lebensschwache Laumlmmer ge-boren hatten waren signifikant haumlufiger serolo-gisch positiv und schieden signifikant haumlufiger Chlamydiaceae C abortus C pecorum und C psittaci aus als klinisch unauffaumlllige Tiere Die Befunde unterstreichen die Notwendigkeit auch vereinzelt auftretende Aborte als ursaumlchlich infek-tioumls zu betrachten und hygienische Maszlignahmen zu ergreifen Fuumlr die Diagnostik zeigen die Be-funde dass auch bei Schafaborten die Spezies-differenzierung wichtig ist (Lenzko et al 2011) Schafabort durch kommerzielle Vakzine Das Erscheinen der Publikation von Wheelhouse et al (2010) in der uumlber den Nachweis des Le-bendvakzine-Stammes in Abortmaterial berichtet wird hat eine Diskussion uumlber den Nutzen der Impfung ausgeloumlst die noch andauert Zur Prophylaxe des enzootischen Schafaborts werden in Deutschland und weiteren EU-Mitgliedstaaten Lebendimpfstoffe eingesetzt die als wirksamen Bestandteil eine attenuierte tem-peratursensitive Mutante des Stammes 1B von Chlamydia abortus enthalten Dieser Impfstamm ist in den Vakzinen Ovilis Enzovax (Intervet) und

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

64

Cevac Chlamydia (CEVA) enthalten Ovilis

Enzovax ist in Deutschland fuumlr die Anwendung

bei weiblichen Schafen ab einem Alter von 4

Monaten bis spaumltestens 4 Wochen vor dem Be-

legen zugelassen Traumlchtige Tiere sollen nicht

geimpft werden

In der oben erwaumlhnten retrospektiven Studie

wurde DNA des Impfstammes vereinzelt in

Abortmaterial von geimpften Tieren nachgewie-sen Von insgesamt 39 C abortus-positiven Faumll-

len kamen 14 aus geimpften Herden Mittels

DNA-Sequenzanalyse und PCR-RFLP konnten

die fuumlr den Impfstamm charakteristischen

Deletionen und Mutationen in 5 der 14 Proben

aus Vakzinebestaumlnden nachgewiesen werden

Der wissenschaftliche Nachweis dass der Impf-

stamm als Ausloumlser der Aborte angesehen wer-

den kann wurde damit jedoch noch nicht

erbracht da houmlchstwahrscheinlich auch Wildtyp-

Staumlmme von C abortus in den Bestaumlnden vor-

kamen Nach Einschaumltzung der Autoren ergibt

sich hieraus derzeit noch keine Aumlnderung der

Nutzen-Risiko-Bewertung zur Anwendung des

Impfstoffes bei Schafen und es wird weiterhin zur

Impfung geraten

Das Paul-Ehrlich-Institut hat nach Abstimmung

mit dem NRL Chlamydiose empfohlen alle Abort-

faumllle die in geimpften Bestaumlnden auftreten ge-

zielt auf Chlamydien untersuchen zu lassen Von

den positiven C abortus-Proben sollte Untersu-chungsmaterial zur Differenzierung zwischen Impfstamm und Wildstamm an das NRL weiter-geleitet werden Das NRL hat die bereits publi-zierte PCR-RFLP-Methode (Laroucau et al 2010) zur Differenzierung etabliert Zoonosepotential Die Meldestatistik des Robert-Koch-Instituts fuumlr das Jahr 2011 gibt insgesamt 16 humane Ornithosefaumllle an Damit verblieb die Zahl der Meldungen auf dem niedrigen Niveau der Vorjah-re (s Tabelle 2) Das NRL widmet weiterhin ei-nen betraumlchtlichen Teil seiner Kapazitaumlt der Erforschung moumlglicher zoonotischer Uumlbertra-gungswege Literatur Lenzko H Moog U Henning K Lederbach R Diller R

Menge C Sachse K Sprague LD (2011) High fre-quency of chlamydial co-infections in clinically healthy sheep flocks BMC Vet Res 729

Laroucau K Vorimore F Sachse K Vretou E Siarkou VI Willems H Magnino S Rodolakis A Bavoil PM (2010) Differential identification of Chlamydophila abortus live vaccine strain 1B and C abortus field isolates by PCR-RFLP Vaccine 28 5653-5656

Wheelhouse N Aitchison K Laroucau K Thomson J Longbottom D (2010) Evidence of Chlamydophila abortus vaccine strain 1B as a possible cause of ovine enzootic abortion Vaccine 28 5657-5663

Tabelle 2 Gemeldete Ornithose-Erkrankungen beim Menschen in den Jahren 2006 bis 2011

(lt Epidemiol Bull RKI)

2006 2007 2008 2009 2010 2011

26 12 22 23 25 16

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

65

14 Echinokokkose - echinococcosis

Conraths FJ Schwarz S Sutor A

Summary Infections of humans with the larval stage of the small fox tapeworm E multilocularis are regarded as one of the most dangerous parasitic zoonoses in Central Europe Since the 9

th November of 2004 infections of

animals with Echinococcus spp are reportable in Germany E multilocularis is a parasite with an indirect life cycle Infected definitive hosts (Canidae also Felidae in Europe in most cases the red fox [Vulpes vulpes] more and more also the raccoon dog [Nyctereutes procyonoides]) harbor the mature 1 - 3 mm sized tapeworms whose number can range from a few to several 100000 in their small intestines and excrete eggs with their feces which are infectious also for humans These eggs remain infectious for months in the vegetation covering the soil Regu-lar intermediate hosts are rodents which get infected by oral ingestion of tape worm eggs In most cases larval stages are found in the liver of the intermediate hosts The life cycle of the para-site is completed if definitive hosts prey on infect-ed intermediate hosts

Table 1 Examinations at the national reference laboratory for echinococcosis in 2011

number

Samples (red fox raccoon dog) 1408

Investigated individuals (until 31122011)

1402

Positive samples 209

Einleitung Infektionen des Menschen mit dem Larvenstadi-um des Kleinen Fuchsbandwurms E multi-locularis gelten als die gefaumlhrlichste parasitaumlr bedingte Zoonose Mitteleuropas Infektionen von Tieren mit Echinococcus spp sind seit dem 9 November 2004 meldepflichtig (Verordnung uumlber meldepflichtige Tierkrankheiten) E multilocularis hat einen obligaten Wirtswech-selzyklus Infizierte Endwirte (Canidae auch Felidae in Europa vor allem der Fuchs Vulpes vulpes und zunehmend auch der Marderhund Nyctereutes procyonoides) beherbergen wenige bis zu mehreren 100000 geschlechtsreife 1 bis 3 Millimeter kleine Bandwuumlrmer im Duumlnndarm und scheiden die auch fuumlr den Menschen infekti-oumlsen Eier mit der Losung aus Diese bleiben uumlber Monate in der bodennahen Vegetation infektions-faumlhig Regulaumlre Zwischenwirte sind Nager die sich durch die orale Aufnahme der Eier infizieren und das Larvenstadium in nahezu allen Faumlllen in der Leber beherbergen Der Lebenszyklus schlieszligt sich uumlber die Raumluber-Beute-Beziehung der End- und Zwischenwirte

Tabelle 1 Untersuchungen am Nationalen Refe-renzlabor fuumlr Echinokokkose 2011

Anzahl

Einsendungen (Fuchs Marderhund) 1408

Untersuchte Tiere zum 31122011

1402

Erregernachweise 209

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

66

15 Enzootische Leukose der Rinder ndash Enzootic bovine leukosis

Fichtner D Hoffmann R

Summary In 2011 only three outbreaks of enzootic bovine leukosis (EBL) were notified in Germany in the federal states Baden-Wuumlrttemberg (2 cases) and Mecklenburg-Western Pomerania (1 case) con-firming the decreasing numbers of new infections that were observed during the last years In con-trast to the previous years when most infections in Germany were concentrated in the federal state of Baden-Wuumlrttemberg (50 in 2007 75 in 2006 and 50 in 2005) outbreaks in the more recent years 2008 and 2009 were diagnosed throughout Germany involving several federal states According to EU regulation 64432EWG at least 998 of the cattle farms in a member state must be negative for EBL in order to declare the country free of EBL With a prevalence of 001 in 2010 Germany fulfils this requirement and is therefore officially free of EBL Statistische Angaben Im Jahr 2011 wurden 3 Neuausbruumlche aus den Bundeslaumlndern Baden-Wuumlrttemberg (2 Faumllle) und Mecklenburg-Vorpommern (1 Fall) angezeigt welche den abnehmenden Trend der Vorjahre bestaumltigen (Abb 1) Waumlhrend in den vergange-nen Jahren in Baden-Wuumlrttemberg die meisten Faumllle diagnostiziert wurden (60 aller Faumllle im Jahr 2005 75 aller Faumllle im Jahr 2006 50 aller Faumllle im Jahr 2007) waren in den folgenden Jahren die angezeigten Faumllle uumlber den nordost- mittel- und suumlddeutschen Raum verteilt Im Jahr 2010 wurde ein Fall in Bayern gemeldet Labordiagnostische Untersuchungen Die Diagnostik erfolgt klinisch oder pathologisch-anatomisch durch

den Nachweis des Tumorstadiums (Leukose-verdacht) und durch histologische Tumor-differenzierung (pathognomonisch)

serologisch durch den Nachweis von hu-moralen Antikoumlrpern im Blutserum oder -plasma undoder in der Milch

mittels ergaumlnzender fakultativer Nachweis-methoden

durch den Bovines Leukosevirus (BLV)-Provirusnachweis mit Hilfe der PCR

in Einzelfaumlllen durch den elektronenopti-schen Nachweis des Erregers nach Lymphozytenkurzzeitkultivierung

Durch die Untersuchungseinrichtungen der Laumln-der erfolgt auf der Grundlage der Rinder-Leukose-Verordnung die Antikoumlrperdiagnostik im Serum oder in der Milch im ELISA mittels kommerziell erhaumlltlicher zuge-

lassener Testsysteme undoder (noch vereinzelt) bei Blutserumun-

tersuchungen undoder Untersuchung des Erstkolostrums im Agargel-Immunodiffu-sionstest (AGIDT IDT)

Trotz des Sanierungsfortschritts kann nicht aus-geschlossen werden dass auch nach der Selek-tion serologisch positiver Tiere in einem Bestand eine unbekannte Anzahl BLV-infizierter Tiere uumlbrig bleibt die infolge fehlender BLV-Antikoumlrper bzw schwankender permanent niedriger oder transienter BLV-Antikoumlrperkonzentrationen im Blut mit herkoumlmmlichen serologischen Antikoumlr-pertests nicht oder nur zu bestimmten Zeitpunk-ten identifiziert werden koumlnnen Die Moumlglichkeit in leukoseunverdaumlchtigen Betrieben i S der Rinder-Leukose-Verordnung zur Uumlberwachung dieses Status Sammelgemelke zu untersuchen macht es zudem moumlglich dass infizierte nicht-laktierende Rinder unterschiedlichen Alters als Infektionsquelle lange Zeit unerkannt bleiben und dadurch die Endsanierung erheblich verzoumlgern koumlnnen Ein weiteres Problem stellt die Mutterkuhhaltung dar bei der die Diagnostik via Serum erfolgen muss Die Anzahl der Neuausbruumlche in Mutter-kuhhaltungen ist im Verhaumlltnis zu den Neuaus-bruumlchen in Milchviehhaltungen relativ hoch Es stellt sich deshalb die Frage nach einer moumlgli-chen Reservoirfunktion von Mutterkuhhaltungen fuumlr das BLV Gesicherte Erkenntnisse hierzu liegen gegenwaumlrtig nicht vor Bei ausschlieszliglicher Mutterkuhhaltung (d h Betriebe mit dieser Hal-tungsform deren Bestand an Rindern uumlber zwei Jahre nach der Rinder-Leukose-Verordnung zu weniger als 30 vom Hundert aus Milchkuumlhen besteht) kann das Untersuchungsintervall bis zu drei Jahre betragen (Betriebe deren Bestand an Rindern uumlber zwei Jahre zu mindestens 30 vom Hundert aus Milchkuumlhen besteht sind spaumltestens alle zwei Jahre zu untersuchen)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

67

Abbildung 1 Anzahl der angezeigten Neuausbruumlche in der Bundesrepublik Deutschland seit dem

Jahr 2000 (Tierseuchen-Nachrichtensystem Stand 31 Dezember 2011 ) Bekaumlmpfungsprogramme Auf die Ausfuumlhrungen zur Rinder-Leukose-Verordnung im Tiergesundheitsbericht 20012002 sowie die aktuellen Aumlnderungen hinsichtlich der Untersuchungsintervalle und -modalitaumlten der guumlltigen Fassung vom 20Dezember 2005 wird verwiesen eRL-Status nach EU-Recht Gemaumlszlig Artikel 2 Abs 2 Buchstabe k) der Richtli-nie 64432EWG sind fuumlr die amtliche Anerken-nung als leukosefreier Mitgliedstaat leukosefreies Gebiet die Anforderungen gemaumlszlig Anhang D Kapitel I Abschnitte E und F zu erfuumll-len Angesichts der eingangs geschilderten Seu-chensituation kommt fuumlr die amtliche Anerkennung der Bundesrepublik Deutschland als rinderleukosefreier Mitgliedstaat nur die Opti-on nach Anhang D Kapitel I Abschnitt E Buch-stabe a) in Betracht wonach mindestens 998 der Rinderbestaumlnde amtlich anerkannt leukose-frei sein muumlssen Die eRL-Praumlvalenz darf demzu-folge zum Stichtag am 31 Mai jeden Jahres gemaumlszlig Artikel 8 der o g Richtlinie den Wert von 02 nicht uumlbersteigen

Fuumlr die Berechnung der eRL-Praumlvalenz wird die Anzahl der Leukosebestaumlnde zur Gesamtzahl der Rinderbestaumlnde in Bezug gesetzt Die sich jaumlhr-lich veraumlndernden Rinderbestandszahlen mit abnehmendem Trend koumlnnen den Publikationen des Bundesamtes fuumlr Statistik (bzw HI-Tier) ent-nommen werden Die Zahl der festgestellten Leukoseausbruumlche ergibt sich aus den amtlichen Tierseuchenmeldungen der Laumlnder in Verbin-dung mit der jaumlhrlichen Berichterstattung der Laumlnder zum Stand der Leukosebekaumlmpfung Die Feststellung des amtlich anerkannt rinder-leukosefreien Status der Bundesrepublik Deutschland in Bezug auf die Rinderbestaumlnde besteht gemaumlszlig der jeweils guumlltigen Fassung der Entscheidung 2003467EG seit dem Jahr 1998 (s Tab 1) Mit einer Praumlvalenz von 001 im Jahr 2011 wurde die Voraussetzung gemaumlszlig Anhang D Kapitel I Abschnitt E Buchstabe a) der Richtlinie 64432EWG erneut erfuumlllt Impfungen Impfungen und Heilversuche sind verboten

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

68

Tabelle 1 Entwicklung der Leukosesituation in der Bundesrepublik Deutschland vom Jahr 2002 bis zum Jahr 2011

Jahr Anzahl

Rinderbestaumlnde Anzahl Leukoseausbruumlche

im Bundesgebiet Anteil leukosefreier

Rinderbestaumlnde in

2002 208100 30 9998

2003 198200 21 9999

2004 184500 13 9999

2005 209858 15 9999

2006 171900 12 9999

2007 170500 9 9999

2008 187317 7 9999

2009 181220 5 9999

2010 176369 1 9999

2011 167954 3 9999

Quellen Rinderbestaumlnde Angaben des Statistischen Bundesamtes zum Stichtag am 13042011

Tierseuchendaten TSN und Jahresstatistiken des BMELV

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

69

16 Koi-Herpesvirus-Infektion ndash Koi herpesvirus disease

Bergmann S M Fichtner D

Summary The koi herpesvirus disease (KHVD) has spread worldwide by trade with infected koi and perhaps with other infected but not clinically diseased carrier fish In Europe KHVD represents an emerging disease as well as a risk and a threat for carp and koi production and trade In 2011 a total of 12 KHVD outbreaks in carp farms and 64 outbreaks or detections in koi facilities were con-firmed by the regional veterinary authorities in the German federal states Over the last years Ger-many has produced more than 11000 t of carp in 6473 carp farms annually mainly in Bavaria and Saxony In terms of KHV diagnostics the focus was on a safe generally accepted method which is applicable everywhere For routine diagnostics a real-time PCR (Gilad et al 2004) is strongly recommended Alternatively a PCR (Gilad et al 2002) followed by a nested PCR (Bergmann et al 2006) as well the one-tube semi-nested PCR (Bergmann et al 2010) can also be used when suitable equipment for real-time PCR is not avail-able Obviously KHV varieties inducing KHVD with up to 100 mortality often are not detect-able by routinely used PCRs according to Gilad et al 2002 Bercovier et al 2005 and their nested PCRs as well as the real-time PCR ac-cording to Gilad et al 2004 As it is known from all other herpesvirus infec-tions KHV induces life-long latency persistence in infected fish with or without clinical symptoms This phenomenon represents the major diagnos-tic problem due to a very low often undetectable virus concentration in these fish tissues The aim of KHVD control consists in maintaining a disease free status of the whole aquaculture and freedom from the disease causing agent In 2011 1183 carp farms with carp and or koi were categorized according to 200688EC Europe-wide only the federal state of Saxony has implemented an eradication program against KHVD which was continued in 2011 Directive 200688EC which has been in effect since Au-gust 2008 as EU legislation and which has been adopted in each Member State lists measures for protection against KHVD Einleitung In den 90er Jahren verursachte ein neues Virus massenhafte Verluste bei Nutzkarpfen und Koi (Cyprinus carpio) in Israel und Westeuropa Der

isolierte Erreger wurde als Koi-Herpesvirus (KHV) taxonomisch in die Familie der Alloherpesviridea eingeordnet Die KHV-Infektion (KHV-I) wurde durch den unkontrollierten Handel vor allem mit infizierten Kois aber offenbar auch mit anderen infizierten nicht erkrankenden Virustraumlgern weltweit verbreitet Die KHV-I ist ein Risikofaktor fuumlr die Produktion von Nutzkarpfen und Koi sowie fuumlr Wildfische Im Dezember 2005 wurde die bdquoKHV-I der Karpfenldquo als Fischseuche in die Verordnung uumlber anzeigepflichtige Tier-seuchen aufgenommen Die Anwendung der Verordnung wurde im Jahr 2006 auf den Koi als Zierfisch erweitert Das Nationale Referenzlabor fuumlr die KHV-I am FLI beschaumlftigt sich mit Frage-stellungen der Verbesserung der Diagnostik (virologisch und serologisch) des Verhaltens des Virus im Tier (Virogenese) der Krankheits-ausbildung (Pathogenese) der Immunreaktion der Karpfen gegen das Virus (Immunogenese) der nicht erkrankenden Uumlbertraumlgertiere (Carrier) sowie der Impfstoff-entwicklung Statistische Angaben Herkunft der Daten Es wird auf Datenmaterial des jaumlhrlich vom NRL zu erstellenden Berichtes uumlber Umfang und Struktur der Aquakultur uumlber Angaben zur Epi-demiologie Diagnose und Bekaumlmpfung sowie uumlber das Ausmaszlig und die Ergebnisse der Labor-untersuchungen zu Fischseuchen und weiteren Fischkrankheiten sowie auf Angaben des TSN zuruumlckgegriffen Die Daten fuumlr den Bericht wur-den entsprechend sect 4 Abs 2 TierSG von den fuumlr das Veterinaumlrwesen zustaumlndigen obersten Lan-desbehoumlrden der Bundeslaumlnder (Daten aus den Untersuchungslaboren und von den Fisch-gesundheitsdiensten) zugearbeitet Allgemeine Angaben Im Jahr 2011 wurden in Deutschland in 6473 Betrieben Karpfen produziert Der Produktions-umfang war in den letzten Jahren insgesamt groumlszliger als 11000 t Karpfen pro Jahr Deutsch-lands groumlszligte Karpfenproduzenten sind die Bun-deslaumlnder Bayern und Sachsen (Tabelle 1) Virusbedingte Fischseuchen bzw -krankheiten wie die Fruumlhjahrsviraumlmie der Karpfen (SVC) oder die KHV-I koumlnnen groszlige wirtschaftliche Schaumlden in den Karpfenbestaumlnden verursachen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

70

Tabelle 1 Anzahl der Teichwirtschaften mit Nutzkarpfen in den Bundeslaumlndern im Jahr 2011

Bundesland Teichwirtschaften mit Nutzkarpfen

Baden-Wuumlrttemberg 26

Bayern 5625

Berlin 0

Brandenburg 36

Bremen 0

Hamburg 0

Hessen 0

Mecklenburg-Vorpommern

47

Niedersachsen 297

Nordrhein-Westfalen 2

Rheinland-Pfalz 81

Saarland 0

Sachsen 263

Sachsen-Anhalt 23

Schleswig-Holstein 49

Thuumlringen 24

Gesamt 6473

Angaben zur Epidemiologie Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 12 Ausbruuml-che der KHV-I bei Nutzkarpfen und 64 Ausbruumlche Nachweise beim Koi im TSN registriert (Tab 2 Abb 1) Neuausbruumlche bei Kois werden in der Regel durch den Handel mit infizierten Tieren verursacht Entsprechend der Fischseuchenverordnung sind in Betrieben die genehmigungspflichtige

Taumltigkeiten ausuumlben Untersuchungen auf Fisch-seuchen in bestimmten Zeitintervallen durchzu-fuumlhren Basierend auf den Ergebnissen dieser Untersuchungen werden die betreffenden Fisch-haltungsbetriebe gemaumlszlig ihrer Tiergesund-heitssituation 5 Kategorien zugeordnet In Deutschland wurde bisher nur ein KHV-freier Fischhaltungsbetrieb (gemaumlszlig der Bekannt-machung der tierseuchenrechtlichen Zulassung von Schutzgebieten (Zonen und Kompartimen-ten) die frei von infektioumlser haumlmatopoetischer Nekrose (IHN) viraler haumlmorrhagischer Septikaumlmie (VHS) Koi-Herpesvirus-Infektion (KHV) und Weiszligpuumlnktchenkrankheit sind) in der Kategorie I (amtlich seuchenfrei entsprechend den Kriterien der Richtlinie 200688EG) gelistet Der Kategorie II werden Betriebe zugeordnet die nicht fuumlr seuchenfrei erklaumlrt wurden die aber einem Uumlberwachungsprogramm zur Erreichung des Seuchenfreiheits-Status unterliegen Im Jahr 2011 wurden 44 Betriebe gemeldet die im Rahmen eines genehmigten Uumlberwachungs-programms zur Erreichung der KHV-Freiheit uumlberwacht werden In der Kategorie III werden Betriebe erfasst in denen keine Infektionen mit KHV bekannt sind die aber auch keinem Uumlberwachungsprogramm zur Erreichung der Seuchenfreiheit unterliegen In Deutschland wurden bisher nur 1518 Betriebe dieser Kategorie zugeordnet In Betrieben der Kategorie IV sind Infektionen mit Fischseuchen-Erregern bekannt es wird aber ein genehmigtes Tilgungsprogramm realisiert Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 4 Betriebe in diese Kategorie eingeordnet In Betrieben der Kategorie V sind Infektionen bekannt es werden aber nur die festgelegten Mindestmaszlignahmen zur Bekaumlmpfung durchgefuumlhrt Nach unseren Erhebungen trifft dies auf 20 Karpfenbetriebe meist aus Sachsen zu

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

71

Tabelle 2 KHV-I-NeuausbruumlcheNachweise im Jahr 2011 in Deutschland (TSN Stand 31122011)

Bundesland Nutzkarpfen Koi

Baden-Wuumlrttemberg 0 8

Bayern 0 5

Berlin 0 3

Brandenburg 0 6

Bremen 0 0

Hamburg 0 1

Hessen 0 2

Mecklenburg-Vorpommern 0 0

Niedersachsen 0 6

Nordrhein-Westfalen 0 10

Rheinland-Pfalz 0 6

Saarland 0 0

Sachsen 12 5

Sachsen-Anhalt 0 6

Schleswig-Holstein 0 4

Thuumlringen 0 2

Gesamt 12 64

Abbildung 1 KHV-I-Ausbruumlche im Jahr 2011 in Deutschland

(Quelle TSN Stand 31122011)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

72

Diagnose der KHV-Infektion Der Verdacht des Ausbruchs von KHV-I liegt vor wenn bei Karpfen (Cyprinus carpio) das Ergebnis der klinischen und pathologisch-anatomischen Untersuchung klinischen und epidemiologischen Untersuchung oder pathologisch-anatomischen und epidemiologischen Untersuchung den Aus-bruch der KHV-I befuumlrchten laumlsst Ein Ausbruch der KHV-I liegt gemaumlszlig sect 2 Abs 2 Nr 1 der Fischseuchenverordnung vor wenn dieser durch die virologische oder molekularbiologische Un-tersuchung festgestellt ist Beim labordiagnostischen Nachweis ist dazu ein positiver Befund mit mindestens einer der folgen-den Methoden erforderlich fuumlr den Genomnachweis

real-time PCR

PCR nested PCR oder semi-nested PCR oder

in-situ Hybridisierung (ISH) Erregernachweis

Antigennachweis (Immunfluoreszenztest ELISA)

Virusisolierung in Zellkulturen mit an-schlieszligender Identifizierung

Ein epidemiologischer Zusammenhang kann sich ergeben insbesondere bei Feststellung von Lebendfischbewegungen Kontakten (Personen Geraumlte Wasser) zu

anderen Betrieben Aussetzen KHV-infizierter KarpfenKois in

Gewaumlsser Kontakte zu weiteren Fischspezies (u a

Goldfischen Schleien Graskarpfen) die als Uumlbertraumlger des Koi-Herpesvirus fungieren koumlnnen ohne selbst zu erkranken

Beim Nachweis des KHV im Labor wird eine einheitliche in allen Untersuchungseinrichtungen durchfuumlhrbare ausreichend sensitive und sichere Diagnostik angestrebt Fuumlr den routinemaumlszligigen Genomnachweis wurde die real-time PCR nach Gilad et al (2004) empfohlen da diese Methode eine ausreichende Sensitivitaumlt zum Nachweis der Infektion bietet Diese Methode reicht jedoch ndash wie die PCR nach Bercovier et al (2005) ndash offen-bar allein nicht aus da bei Ausbruumlchen mit ein-deutiger KHV-I-Klinik und teilweise positiven serologischen Befunden das Virus damit nicht nachgewiesen werden konnte In Laboren die nicht uumlber die notwendige Ausruumlstung zur Durch-fuumlhrung der real-time PCR verfuumlgen wurde des-halb die PCR nach Gilad et al (2002) mit anschlieszligender nested PCR nach Bergmann et al (2006) empfohlen Hier gilt jedoch gleiches wie bei der real-time PCR da alle drei Verfahren auf die gleichen Gene des KHV (ORF 89 ndash 90) abzielen Abhilfe koumlnnte die bdquoone-tubeldquo semi-nested PCR (Bergmann et al 2010) schaffen

die bei klinisch manifester Erkrankung derzeit alle KHV mit ausreichender Sicherheit und Sensitivi-taumlt erkennt Als diagnostisches Bestaumltigungsver-fahren kann die Sequenzanalyse der PCR-Produkte aber auch im Falle einer Isolierung des KHV mittels Zellkultur der Immunfluoreszenztest (IFT) mit monoklonalen Antikoumlrpern oder Antise-ren gegen das KHV eingesetzt werden Zusaumltz-lich koumlnnen am paraffin-fixierten Gewebeschnitt die Immunfluoreszenz-Technik (IFT) und die in-situ Hybridisierung (ISH) angewandt werden Im Falle eines KHV-I-Ausbruchs sind von 10 frisch verendeten oder moribund getoumlteten Fischen Teile der Kieme und der Niere zu ent-nehmen und in Pools agrave maximal 5 Tiere (bei Bruumltlingen 2 Pools agrave 10 Tiere) gekuumlhlt zu versen-den Beim Monitoring zum Ausschluss des KHV sollen die Organe von maximal 2 Fischen im Pool gepruumlft werden Fuumlr die Probenahme von leben-den Fischen koumlnnen Kiemenabstriche sowie Blut fuumlr Serum- oder unter Zusatz von Gerinnungs-hemmern fuumlr die Leukozytenseparation gewon-nen und gekuumlhlt eingesandt werden Die Nachweissicherheit des KHV ist von zahlrei-chen Faktoren abhaumlngig wie z B dem Alter und dem Immunstatus der Fische der Wassertempe-ratur dem Zeitpunkt nach erfolgter Infektion der Infektionsdosis sowie von der Virulenz des KHV mit dem die Infektion erfolgte Das KHV kann offensichtlich wie andere Her-pesviren auch latent oder persistent im Tier vor-kommen ohne die Erkrankung zu verursachen Dieses Phaumlnomen stellt ein diagnostisches Prob-lem dar weil bei einem latenten Verlauf haumlufig mit den beschriebenen Routinemethoden keine virale DNA im Fisch festgestellt werden kann Das Virus laumlsst sich dann nur mit sensitiveren Methoden nachweisen die zum Teil auf der De-tektion weiterer Gene des KHV beruhen (z B virales Polymerase- Kapsid- oder Glykoprotein-Gen) Bei Einwirkung von Stressoren kann das KHV reaktiviert werden Das Virus vermehrt sich dann wieder massiv und wird auch ausgeschie-den Als Folge kann es erneut zu Todesfaumlllen im Bestand kommen Deshalb kann es bei der Untersuchung von Fi-schen die eine Infektion uumlberlebt haben (Uumlber-traumlger Carrier) und die zum Zeitpunkt der Probenahme keine klinischen Symptome zeigten zu falsch negativen Untersuchungsergebnissen kommen Um latent oder persistent infizierte Fische auch bei routinemaumlszligigen Bestandsunter-suchungen zu erkennen sollten die gefangenen Fische vor der Probenahme fuumlr 24 bis 48 Stun-den jedoch nicht laumlnger als 4 Tage separat ge-haumlltert werden Blut zur Serumgewinnung sollte am Tag bzw spaumltestens am Folgetag des Fan-gesUmsetzens entnommen werden Im Jahr 2011 wurden in den Untersuchungsaumlm-tern der Laumlnder und im NRL fuumlr die KHV-I 387 Proben mittels PCR positiv auf das KHV gepruumlft

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

73

In Fortfuumlhrung der Untersuchungen zum indirek-ten Nachweis des KHV mittels SNT bzw ELISA wurden uumlber 600 Seren aus verschiedenen Bun-deslaumlndern uumlberpruumlft Verdaumlchtig reagierende Seren wurden erneut im indirekten Immunfluoreszenztest (iIFT) unter-sucht Es konnte gezeigt werden dass in vielen Faumlllen das Ergebnis des SNT im ELISA bzw im iIFT bestaumltigt wurde Bedingt durch die immunologi-sche Reaktion gegen das KHV wurden mehr ELISA-positive als SNT-positive Seren festge-stellt da beim ELISA nicht nur neutralisierende Antikoumlrper gegen das KHV nachgewiesen wer-den Diese Ergebnisse konnten teilweise mittels iIFT bestaumltigt werden Bekaumlmpfungsprogramme Die Zielstellung bei der Bekaumlmpfung der KHV-I besteht in der Freihaltung der Nutzfischbestaumlnde von dieser Fischseuche Durch die luumlckenlose Kontrolle des Zierfischhandels koumlnnte die Einfuhr KHV-infizierter Kois minimiert werden Zur Verhuumltung und Bekaumlmpfung der KHV-I wer-den folgende Vorbeugemaszlignahmen empfohlen Beim Zukauf von Zierfischen sollte zumindest

auf der Ebene des Groszlighandels eine geeig-nete Quarantaumlnisierung und KHV-Untersuchung der empfaumlnglichen Arten er-folgen Im Einzelhandel mit Zierfischen kann auf diese Maszlignahme verzichtet werden so-fern empfaumlngliche Arten ausschlieszliglich von Groszlighaumlndlern zugekauft werden die eine Quarantaumlnisierung und Untersuchung der entsprechenden Zukaufschargen schriftlich bestaumltigen (Ruumlckverfolgbarkeit)

Die Probenahme fuumlr die virologische Unter-suchung (auch fuumlr die Abstriche bzw fuumlr die Leukozytenseparation) sollte bei den quarantaumlnisierten Fischen 24 h bis maximal 4 Tage nach Ankunft erfolgen Die Wasser-temperatur ist dabei unerheblich Die Serum-gewinnung sollte spaumltestens am Folgetag nach der Ankunft erfolgen besser jedoch am Tag der Lieferung

Bei Nutzfischen ist die Quarantaumlnisierung und Untersuchung vor dem Besatz ebenfalls anzustreben Der Besatz sollte mit nachweis-lich bdquoKHV-freienldquo Fischen erfolgen

Eine strikte seuchenhygienische Trennung von Zierfischen (z B Kois Orfen Goldfi-sche) und Nutzkarpfen ist einzuhalten

Zur Sicherung der KHV-freien Nutzkarpfen- und Zierfischbestaumlnde gehoumlren neben den tierseu-chenrechtlich vorgeschriebenen Hygienemaszlig-nahmen die regelmaumlszligige tieraumlrztliche Untersuchung und gegebenenfalls die Beprobung der Fischbestaumlnde

Nach der Fischseuchen-Verordnung ist in Betrie-ben in denen eine genehmigungspflichtige Taumltigkeit (sect 3 Fischseuchenverordnung) durchge-fuumlhrt wird eine risikobasierte Uumlberpruumlfung des Fischbestandes basierend auf der Einstufung in die verschiedenen Kategorien bdquopassivldquo (Besichti-gungAdspektion der Anlagen und Teiche) bdquoaktivldquo (Probennahme bei Verdacht) oder bdquogezieltldquo (ver-bindliche Entnahme von Proben und deren viro-logische Untersuchung) in entsprechenden Zeitintervallen durch die zustaumlndige Behoumlrde von dieser beauftragte qualifizierte Dienste durchzu-fuumlhren Die amtliche Uumlberwachung schlieszligt re-gelmaumlszligige Inspektionen Besichtigungen Pruumlfungen der Buchfuumlhrung und gegebenenfalls Stichprobenuntersuchungen ein Bei erhoumlhten Fischverlusten die nicht eindeutig auf Haltungsbedingungen oder Transport zuruumlck-zufuumlhren sind besteht die Mitteilungspflicht des Halters bzw der fuumlr die Fische verantwortlichen Personen gegenuumlber der zustaumlndigen Behoumlrde Der Betreiber eines Aquakulturbetriebes hat uumlber alle Zu- und Abgaumlnge unter Angabe des Ver-sand- bzw Lieferdatums des Herkunftsbetriebes bzw des Empfaumlngers und gegebenenfalls des Transporteurs sowie uumlber die erforderlichen Untersuchungsergebnisse und gegebenenfalls uumlber erhoumlhte Sterblichkeit Buch zu fuumlhren Die zustaumlndige Behoumlrde erteilt auf Antrag des Betreibers eine Genehmigung gemaumlszlig sect 4 der Fischseuchenverordnung sofern aus den Unter-lagen hervorgeht dass die folgenden Genehmi-gungsvoraussetzungen erfuumlllt sind Es koumlnnen keine Seuchenerreger uumlbertragen

werden Die Untersuchungspflicht wird erfuumlllt Die Meldung erhoumlhter Mortalitaumlt an die zu-

staumlndige Behoumlrde wird realisiert Es erfolgt eine Buchfuumlhrung Bei Verarbeitungsbetrieben ist eine Abwas-

serentkeimung vorhanden Alle Fischhaltungsbetriebe im Geltungsbereich der Fischseuchenverordnung sind sofern keine Genehmigung erforderlich ist gemaumlszlig sect 6 der Fischseuchenverordnung registrierungspflichtig Kriterien fuumlr die Registrierungspflicht sind Es werden keine Fische in Verkehr gebracht Es handelt sich um Angelteiche Aquakulturbetriebe geben Fische direkt und in

kleiner Menge ausschlieszliglich fuumlr den mensch-lichen Verzehr an den Endverbraucher oder an oumlrtliche Einzelhandelsunternehmen mit di-rekter Weitergabe an den Endverbraucher ab

Nach der Erteilung einer Genehmigung sind Aquakulturbetriebe den bereits genannten Kate-gorien I bis V zuzuordnen Bis zum Jahr 2011 wurden in Deutschland allerdings erst 1628 von 6473 Betrieben mit Karpfen in eine der Katego-rien eingeordnet Die Kategorisierung dient in Verbindung mit der Einschaumltzung des Risikoni-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

74

veaus in erster Linie der Feststellung der Kontrollhaumlufigkeit und der moumlglichen Lebend-fischbewegungen Fische duumlrfen zum Zwecke des Besatzes grundsaumltzlich nur in Betrieben mit einem gleichen oder niedrigeren Kategorie-Status (houmlhere Kategorie-Nr) verbracht werden Kategorie-IV- und Kategorie-II-Betriebe duumlrfen Fische allerdings ausschlieszliglich aus Kategorie-I-Betrieben also nur Fische aus Betrieben mit dem houmlchsten Status zukaufen Bei Ausbruch der KHV-I ist die Sanierung des Betriebs auf der Grundlage eines bdquoProgramms zur Bekaumlmpfung und Tilgungldquo anzustreben Die Sanierung eines infizierten Bestandes ist offen-sichtlich nur durch vollstaumlndige Entfernung aller Fische sowie anschlieszligende Reinigung und Des-infektion der betroffenen epidemiologischen Ein-heiten moumlglich In infizierten Karpfen bleibt das KHV lebenslang (latent) erhalten Belastungssi-tuationen z B Transport schlechte Wasserqua-litaumlt Temperaturschwankungen Futterumstellung oder anderen Krankheiten koumlnnen die Virusver-mehrung und -ausscheidung ausloumlsen die schlieszliglich zur Infektion weiterer empfaumlnglicher Fische fuumlhrt Die Fischseuche kann mit Klinik und Verlusten erneut ausbrechen Das europaweit einmalige Programm der Be-kaumlmpfung der KHV-I wurde in Sachsen im Jahr 2011 erfolgreich weitergefuumlhrt Flaumlchendeckend werden hierbei alle Teichwirtschaften des Landes regelmaumlszligig untersucht Ziel ist es den Status bdquoKHV-unverdaumlchtiger Betriebldquo zu bescheinigen Beim Nachweis des KHV werden von der Saumlch-sischen Tierseuchenkasse bei Vorlage eines Konzeptes zur Bekaumlmpfung der KHV-I Haumlrtefall-beihilfen in Aussicht gestellt Die Zielstellung des Programms besteht in der Sanierung infizierter Bestaumlnde und in der Tilgung der KHV-I vom saumlchsischen Territorium Alternativ wurden un-terstuumltzend zur Bekaumlmpfung der KHV-I Karpfen verschiedenen Alters mit einer inaktivierten KHV-Antigen-Praumlparation immunisiert

Ist eine Sanierung auf Grund der vorhandenen Strukturen in den Teichwirtschaftsgebieten nicht oder nur mit unvertretbar hohem finanziellem Aufwand moumlglich muss eine Sperrung des be-troffenen Bestandes (Verbringungsverbot) auf-rechterhalten werden In derartigen verseuchten Betrieben oder Gebieten darf eine Impfung der Karpfen mit sicheren und wirksamen Vakzinen zur Reduzierung der Verluste erfolgen Untersu-chungen dazu wurden in den Jahren 2010 und 2011 am FLI durchgefuumlhrt Laut Fischseuchen-VO sind Impfungen gegen nicht exotische Krankheiten z B gegen die KHV-I in einem von der Fischseuche freien Schutzgebiet (Kategorie I) und in Betrieben die einem Uumlberwachungsprogramm unterliegen (Ka-tegorie II) verboten In Betrieben die den Kate-gorien III IV oder V zugeordnet sind ist eine Immunprophylaxe gegen die KHV-I moumlglich Gegenwaumlrtig besteht keine ausdruumlckliche Be-kaumlmpfungspflicht Es sollten aber Maszlignahmen festgelegt werden die eine Gefaumlhrdung anderer Bestaumlnde durch Verbreitung des KHV verhindern Gefaumlhrdung des Menschen Hinweise auf eine Uumlbertragung des KHV und anschlieszligende Vermehrung in Warmbluumltern sind nicht bekannt Die optimalen Vermehrungstem-peraturen fuumlr das KHV liegen in vitro zwischen 20 und 26 degC und in vivo zwischen 16 und 29 degC Eine Virusvermehrung bei 37 degC erscheint selbst nach laumlngerer Adaptation als unmoumlglich Das Genom des KHV unterscheidet sich erheblich vom Genom anderer Herpesviren die bei Warm-bluumltern einschlieszliglich des Menschen vorkom-men koumlnnen Besondere Maszlignahmen zum Verbraucherschutz sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht erfor-derlich

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

75

17 Lungenseuche der Rinder ndash Contagious Bovine Pleuropneumoniae (CBPP) Heller M Schnee C Schubert E

Summary Contagious Bovine Pleuropneumonia (CBPP) caused by Mycoplasma mycoides subsp my-coides (Mmm) is a highly contagious respiratory disease Anorexia fever and massive respiratory signs in adult animals as well as arthritis in joints of calves are characteristic for an acute course of CBPP The existence of symptomless carriers in the field is well known some of which may be in the sub-acute or chronic phase of infection pre-senting a major problem in combating the dis-ease The last outbreak of CBPP among European cattle occurred in 1999 since then no new cases have been reported in Europe In 2011 as in the years before the National Refer-ence Laboratory of CBPP played an active role in updating the federal ldquoManual of Epizootic Dis-easesrdquo (chapter CBPP) in the context of the con-vened task force ldquoControl of Epizootic Diseasesrdquo The following report provides information on the current epidemiological situation worldwide pro-gress in disease diagnosis and recent research topics Epidemiologie Die Lungenseuche wird durch Mycoplasma mycoides subspec mycoides (Mmm) hervorgeru-fen ein zellwandloses Bakterium aus der Klasse der Mollicutes mit einem der kleinsten derzeit bekannten selbst replizierenden Genome Die Lungenseuche ist eine hochansteckende Infektionskrankheit des Respirationstraktes der Rinder die sich bei akutem Verlauf durch Fieber massive Atembeschwerden Anorexie und Ab-magerung sowie Arthritiden bei Kaumllbern manifes-tiert und in etwa 20 der Faumllle zum Tod der Tiere fuumlhrt Haumlufiger anzutreffen (40 ndash 50 ) ist allerdings ein subakuter bis chronischer Verlauf der Erkrankung mit weniger auffaumllligen oder gar fehlenden Symptomen Diese unerkannten Uumlber-traumlger stellen ein groszliges Problem bei der Be-kaumlmpfung der Seuche dar Zurzeit ist die Lungenseuche in Afrika weit ver-breitet und fuumlhrt in den betroffenen Laumlndern auch aufgrund der resultierenden Handelsverbo-te zu groszligen wirtschaftlichen Verlusten Europa war zuletzt in den 90er Jahren betroffen als Ausbruumlche in Italien Spanien und Portugal ange-zeigt wurden In Deutschland ist diese anzeige-pflichtige Tierseuche seit 1926 nicht mehr aufgetreten Die Gefahr der Wiedereinschlep-pung kann aber durch die zunehmenden globa-len Vernetzungen im Tierhandel nicht ausgeschlossen werden Die Gefaumlhrdung der

einheimischen Rinderbestaumlnde erhoumlht sich einer-seits besonders dadurch dass die Tiere die uumlber Generationen keinen Kontakt mit dem Erreger hatten bei einem Erstkontakt besonders emp-faumlnglich sein werden und andererseits auch durch die fehlende Erfahrung der verantwortli-chen Behoumlrden und Tieraumlrzte im Umgang mit der Infektion Labordiagnostische Untersuchungen Ein CBPP-Verdachtsfall kann laut der Falldefiniti-on des Terrestrial Animal Health Codes der OIE (2010) entweder durch die direkte Erregerisolie-rung und -identifizierung oder durch den pathomorphologischen Befund in Verbindung mit dem Nachweis von Antikoumlrpern (Komplement-Bindungsreaktion (KBR) oder ELISA) bzw Erre-ger-DNA (PCR) bestaumltigt werden Am nationalen Referenzlabor bdquoLungenseuche der Rinderldquo wer-den alle von der OIE empfohlenen Nachweisme-thoden (OIE Manual of Diagnostic Tests 2010) bereitgehalten durchgefuumlhrt und weiterentwi-ckelt Dazu gehoumlren die Erregerisolierung der indirekte Immunfluoreszenztest Endpunkt- und real-time-PCR DNA-Mikroarray KBR ELISA und Immunoblot Im Berichtszeitraum gab es keine Anzeige eines Lungenseuche-Verdachts in Deutschland Die letzte amtliche Verdachtsprobe wurde im Mai 2009 eingesandt und untersucht Forschung Zur Verbesserung der molekularen Labordiag-nostik wurde eine TaqMan-basierte real-time-PCR zur Mmm-Detektion in Gewebe Pleuralfluumlssigkeit und Abstrichen entwickelt die sich als sensitiver und zeiteffizienter als die bis dato verfuumlgbaren PCR-Protokolle erwies (Schnee et al 2011) Die Pruumlfung der Spezifitaumlt und Sen-sitivitaumlt des entwickelten Detektionssystems er-folgte mit Hilfe einer Reihe von Typ- und Feldstaumlmmen des Erregers sowie verwandter und differential-diagnostisch relevanter Myko-plasmen Die Validierung wurde mit Probenmate-rial (Lunge Lymphknoten Nasentupfer Pleuralfluumlssigkeit) aus Tierversuchen die in Afri-ka stattfanden durchgefuumlhrt Im Berichtszeitraum wurde das ab 2008 laufende ATLAS (Autonomes-Tierseuchen-Lab-on-a-Chip-System)-Projekt beendet in dessen Mittelpunkt die Entwicklung einer Lab-on-the-chip-Plattform zum Nachweis potentiell agroterroristisch ein-setzbarer Tierseuchen stand Fuumlr die Lungen-seuche wurde ein entsprechender PCR- und

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

76

Hybridisierungschip-basierter Schnelltest in Zu-sammenarbeit mit den Projektpartnern der Fried-rich-Schiller-Universitaumlt Jena und der Analytik Jena etabliert (Research for Civil Security BMBF Verbundprojekt Foumlrderkennzeichen 13N9520) Im Rahmen des ATLAS-Projektes erfolgten zu-saumltzlich vergleichende Untersuchungen zur spe-zifischen Antikoumlrperantwort nach experimentellen Infektionen von afrikanischen Rindern mit Mmm Dazu wurden verschiedene Serengruppen aus drei Infektionsexperimenten mittels einer hausei-genen und einer kommerziell verfuumlgbaren KBR eines kompetitiven Antikoumlrper-ELISA (cELISA) sowie eines Immunoblottingtestes (IBT) unter-sucht Zusaumltzlich wurde Lungengewebe der infi-zierten Tiere einem kulturellen Erregernachweis unterzogen Beim serologischen Nachweis konn-ten 89 (5159) der experimentell infizierten Tiere mit mindestens einer der angewandten Methoden als positive Tiere identifiziert werden Eine spezifische Antikoumlrperantwort auf die Mmm-Infektion konnte zuerst mit beiden KBR-Verfahren (6 bis 9 Tage nach Infektion) nachge-wiesen werden Es folgten der IBT (9 bis 13 Ta-ge) und der cELISA (13 bis 16 Tage) Dabei zeigten sich auffaumlllige Serokonversionsmuster die es erlaubten die Tiere in so genannte bdquoearly high respondersldquo bdquolate high respondersldquo sowie in bdquolow respondersldquo zu klassifizieren (Schubert et al 2011) Die Untersuchung mit verschiedenen serologischen Testverfahren zeigte die Grenzen der eingesetzten Methoden hinsichtlich Sensitivi-taumlt und Spezifitaumlt auf Zur sicheren Identifikation einzelner infizierter Tiere wird deshalb eine Kom-bination von KBR und cELISA empfohlen

Staatliche Maszlignahmen Unter der Leitung des nationalen Referenzlabors bdquoLungenseuche der Rinderldquo wurde auch im Jahr 2011 die Aktualisierung des bundeseinheitlichen Tierseuchenbekaumlmpfungshandbuches im Rah-men der Task Force Tierseuchenbekaumlmpfung vorangebracht Das jaumlhrliche Arbeitstreffen der Arbeitsgruppe dazu fand im Juni in Hannover statt Literatur OIE Terrestrial Animal Health Code 2010 Chapter 1181

Paris

OIE Manual of Diagnostic Tests and Vaccines for Terrestrial Animals 2010 Chapter 249 Paris

Schnee C Heller M Jores J Tomaso H Neubauer H As-sessment of a novel multiplex real-time PCR assay fort he detection of the CBPP agent Mycoplasma mycoides subsp Mycoides SC through experimental infection in cattle BMC Vet Res 2011 747

Schubert E Sachse K Jores J Heller M Serological testing of cattle experimentally infected with Mycoplasma my-coides subsp mycoides Small Colony using four different tests reveals a variety of seroconversion patterns BMC Vet Res 2011 772

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

77

18 Paratuberkulose - Paratuberculosis

Koumlhler H Moumlbius P

Summary Paratuberculosis is distributed in cattle herds all over Germany In 2011 446 cases in ruminants were reported Data from different German states indicate regional differences in the prevalence on the herd as well as the individual animal level Systematic sampling of slaughter cattle from central Germany revealed a prevalence of Myco-bacterium avium subsp paratuberculosis (MAP) infection of 287 A rare case of clinical paratuberculosis caused by a MAP type II strain of a previously unknown genotype was detected in a miniature donkey of French origin The donkey had been kept to-gether with cattle until the age of 11 months be-fore being imported to Saxony In order to prevent interspecies transmission it is therefore recommended to avoid grazing equines and ru-minants together on the same land In 2011 the national reference laboratory con-ducted experimental studies for the registration of a commercial real-time PCR kit for detection of MAP in bovine faeces Submissions for labora-tory diagnosis focussed on faeces and tissue samples from small ruminants and from wild ru-minants in zoological gardens Ongoing research at the FLI aims at the identifi-cation and characterization of early diagnostic biomarkers for paratuberculosis On the one hand markers of cellular immunity which are activated during interaction of the immune sys-tem with the bacteria in the early stages of the infection will be characterized On the other hand metabolic consequences of host-pathogen inter-action will be investigated The possibility of de-tecting infected animals and differentiating them from healthy individuals by analysis of volatile organic compounds (VOC) in breath and over faeces is tested Epidemiologische Untersuchungen Die Paratuberkulose ist in Milchrinderbestaumlnden Deutschlands flaumlchendeckend verbreitet (Abb 1) betrifft aber ebenso Schaf- und Ziegenbestaumlnde Eine bundesweite systematische Untersuchung der Praumlvalenz der Erkrankung auf Herden- und Einzeltierebene erfolgte bisher nicht Die Unter-suchungsdaten aus verschiedenen Bundeslaumln-dern weisen auf regionale Praumlvalenzunterschiede hin sowohl in Bezug auf die betroffenen Herden als auch in Bezug auf die innerhalb einer Herde betroffenen Tiere (Tab 1) Bei einer systemati-schen Untersuchung von Schlachtrindern aus Mitteldeutschland wurde bei 287 der Rinder deren Duumlnndaumlrme als makroskopisch unauffaumlllig

beurteilt wurden Mycobacterium avium subsp paratuberculosis (MAP) nachgewiesen In Zusammenarbeit mit der Landesuntersu-chungsanstalt Sachsen wurde ein MAP-Typ-II-Stamm mit einem bisher unbekannten Genotyp bei einem an Paratuberkulose erkrankten Zwerg-esel aus Sachsen isoliert Damit wurde erstmals ein derartiger Fall in Deutschland beschrieben Der Esel stammte aus einem franzoumlsischen Zuchtbetrieb in gemeinsamer Weidehaltung mit Rindern und wurde im Alter von 11 Monaten nach Deutschland gebracht Es wird vermutet dass er waumlhrend der ersten Lebensmonate Kon-takt zu MAP-Ausscheidern hatte Bisher wurde die Paratuberkulose bei Equiden weltweit nur in Einzelfaumlllen beschrieben wobei keine Daten zum jeweiligen Immunstatus und der Parasitenbe-siedlung vorlagen ndash sie gelten daher als nicht empfaumlnglich fuumlr Paratuberkulose Aus weide-hygienischen Gruumlnden sollte jedoch prinzipiell keine gemeinsame Weidenutzung von Equiden und Rindern erfolgen

Abbildung 1 Regionale Verteilung der im Jahr

2011 im TSN gemeldeten Para-tuberkulosefaumllle in Deutschland

Weltweit wird der Erreger in zwei groszlige Gruppen unterteilt den MAP-Typ-II der vorwiegend bei Rindern aber auch bei Wildwiederkaumluern Ziegen und Schafen vorkommt und den MAP-Typ-IIII

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

78

der vorwiegend bei Schafen aber auch bei Zie-gen und in Laumlndern mit gemeinsamer Weidehal-tung von kleinen Wiederkaumluern und Rindern ebenfalls bei letzteren anzutreffen ist In Deutsch-land wurden fuumlr den MAP-Typ-II bisher uumlber 50 Genotypen (Isolate von Rind Rotwild Schaf Ziege und je ein Isolat von Esel und Mensch) und fuumlr den MAP-Typ-IIII drei Genotypen (n = 4 Iso-late vom Schaf aus Nordrhein-Westfalen und Thuumlringen) nachgewiesen Eine Auswahl von Staumlmmen von Rind (n = 25) Rotwild (n = 2) Schaf (n = 4) Ziege (n = 3) Mensch (n = 1) und Esel (n = 1) die 35 MAP-Genotypen (Kombinati-on aus IS900-RFLP- VNTR- und SSR-Typisierung) aus Deutschland repraumlsentierten

wurde auf ihre Verwandtschaft zu Staumlmmen aus anderen Regionen der Welt uumlberpruumlft Zwei Isola-te vom Schaf gehoumlrten zum MAP-Typ-III alle anderen zum MAP-Typ-II Als Typisierungsme-thode diente die Multi-Locus-Sequenz-Analyse (MLSA) Die ermittelten MLSA-Sequenzen wur-den mit publizierten Daten fuumlr Staumlmme aus den USA Kanada Neuseeland England Island Australien und den Faumlroumler Inseln verglichen Die Isolate aus Deutschland repraumlsentierten vier der sieben bisher publizierten MLSA-Sequenztypen und sprechen fuumlr eine phylogenetische Uumlberein-stimmung von MAP-Isolaten aus Deutschland mit Isolaten aus den USA Kanada Neuseeland UK Island und Australien

Tabelle 1 Ergebnisse der kulturellen Kotuntersuchung auf Paratuberkulose in verschiedenen Bundeslaumlndern in den Jahren 2005 ndash 2010

Bayern Rheinland-

Pfalz Hessen

Nieder-sachsen

Thuumlringen

20062007 2006 - 2010

Anzahl untersuchter Betriebe (n) 4312)

2331)

k A 368 73 ndash 1283)

Anteil positiver Betriebe () 107 399 538 486

Anzahl untersuchter Proben (n) 10013 1927 2782)

9962 101006

Anteil positiver Proben () 12 89 140 105 48

wiederholte Untersuchung einzelner Bestaumlnde enthalten 1)

teilweise aufgrund serologischer Befunde vorselektiert 2) aufgrund serologischer Befunde vorselektiert

3) jaumlhrliche Untersuchungszahlen im Rahmen des Thuumlringer Sanierungsprogramms

Labordiagnostische Untersuchungen Die Primaumlrdiagnostik der Paratuberkulose erfolgt in Deutschland in den Untersuchungsaumlmtern der Laumlnder bzw der Tiergesundheitsdienste Das NRL fuumlr Paratuberkulose sieht seine Aufgaben in der Entwicklung und Implementierung neuer diagnostischer Tests sowie in der Unterstuumltzung der Untersuchungsaumlmter bei der Sicherung der Qualitaumlt etablierter diagnostischer Methoden Daruumlber hinaus ist das NRL fuumlr die Zulassung und Chargenpruumlfung kommerziell verfuumlgbarer diagnostischer Tests zustaumlndig Im Jahr 2011 wurden experimentelle Untersuchungen fuumlr die Zulassung eines Real-Time-PCR-Kits zum Nachweis von MAP-Genomsequenzen in Rinder-

kotproben durchgefuumlhrt Die labordiagnostischen Untersuchungen konzentrierten sich auf Kot- und Organproben von kleinen Wiederkaumluern sowie von Wildwiederkaumluern aus zoologischen Gaumlrten und Tierparks mit dem Verdacht auf Paratuberku-lose Statistische Angaben Die Paratuberkulose ist in Deutschland eine mel-depflichtige Tierkrankheit Im Jahr 2011 wurden beim Rind 446 Faumllle erfasst (Tab 2) Seit dem Jahr 2000 werden regelmaumlszligig auch Faumllle bei Schaf und Ziege mitgeteilt

Tabelle 1 Im TSN gemeldete Paratuberkulose-Faumllle (2011)

Jahr Rind Schaf Ziege Wild sonstige Gesamt

2011 446 13 7 0 1 467

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

79

Forschung Aktuelle Forschungsvorhaben des FLI zielen auf die Identifizierung und Charakterisierung fruumlher diagnostischer Biomarker fuumlr die Paratuberkulose ab Dabei geht es zum einen um Marker fuumlr die zellulaumlre Immunitaumlt die bereits im Fruumlhstadium der Erkrankung bei der Auseinandersetzung zwischen Immunsystem und Erreger aktiviert werden Experimentelle Untersuchungen an Zie-gen zeigten dass der Nachweis einer spezifi-schen Induktion des Zytokins Interferon-γ zur Identifizierung infizierter Tiere geeignet ist Zum anderen erfolgen Studien zur Interaktion von Erreger und Wirt auf metabolischer Ebene Es wird untersucht inwieweit es die Analyse fluumlchti-ger organischer Substanzen uumlber Atem- und Kotproben ermoumlglicht infizierte Tiere zu erken-nen und von nicht infizierten Tieren abzugrenzen

Staatliche Maszlignahmen Die Paratuberkulose ist nicht bekaumlmpfungspflich-tig Die vom damaligen BMVEL im Jahr 2005 veroumlffentlichten Leitlinien fuumlr den Umgang mit der Paratuberkulose in Wiederkaumluerbestaumlnden (Pa-ratuberkuloseleitlinien) dienen als Orientierungs-hilfe fuumlr die freiwillige Bekaumlmpfung der Erkrankung auf Laumlnderebene Zoonosepotenzial Es gibt auch weiterhin keine wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse uumlber einen ursaumlchli-chen Zusammenhang zwischen Morbus Crohn des Menschen und der Paratuberkulose bei Wie-derkaumluern

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

80

19 Q-Fieber ndash Q-Fever

Henning K

Summary Coxiella burnetii is a small intracellular bacterium that causes abortion in cattle sheep and goat These animals are considered to be the reservoir for human Q fever infection (zoonosis) which is characterized by flu-like illness hepatitis or en-docarditis Coxiella burnetii can be transmitted via aerosol or by ticks The agent might also have some relevance as food borne pathogen particu-larly in association with raw milk and raw milk products PCR is a quick and sensitive method for detection of the Q fever agent For some rea-sons the agent must be isolated by cell culture Over the last decade between 46 and 416 hu-man cases have been reported in Germany an-nually including both outbreaks and sporadic cases Persons who have regular contact with farm animals including farmers veterinarians and abattoir workers have an elevated risk of con-tracting the disease Samples especially from sheep were collected for epidemiological investi-gations Samples can be sent to the National Reference Laboratory for investigation Please contact the laboratory in advance (Tel 033979800 email KlausHenningflibundde) Epidemiologie Beim Q-Fieber handelt es sich um eine grippe-aumlhnliche Erkrankung des Menschen die durch das Bakterium Coxiella burnetii verursacht wird Als Erregerreservoir gelten insbesondere infizier-te Wiederkaumluer (Zoonose) bei welchen Coxiellen Aborte und Fruchtbarkeitsstoumlrungen verursa-chen In hoher Konzentration ist der Erreger in den Nachgeburten Lochien und dem Fruchtwas-ser infizierter Tiere enthalten Des Weiteren koumln-nen Coxiellen aber auch mit dem Urin dem Kot und der Milch ausgeschieden werden Besonders gefaumlhrdet sind Personen die beruflich direkt oder indirekt Kontakt mit Tieren haben wie z B Landwirte Tieraumlrzte Schafhirten und -scherer sowie Schlachthofpersonal Die Infektionsgefahr die von infizierten Nah-rungsmitteln ausgeht wird als unbedeutend ein-geschaumltzt Eine Ausnahme hiervon bildet allerdings Rohmilch bzw Vorzugsmilch von infi-zierten Kuumlhen Forschung Das vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) gefoumlrderte Projekt bdquoEpizootiologie von Q-Fieber bei Wiederkaumluern und wild lebenden Saumlugetieren und differenzie-rende molekulare Pathogenese von Coxiella burnetii bei Mensch und Tierldquo hat zum Ziel die

Mechanismen die zu einem Q-Fieber-Ausbruch fuumlhren besser zu verstehen Fuumlr dieses Projekt wurde im Sommer 2010 eine 2 Foumlrderphase bewilligt so dass das Projekt bis Juli 2013 fortge-fuumlhrt werden kann Das Institut fuumlr Epidemiologie des FLI ist in diesem Verbund weiterhin fuumlr die Aufarbeitung der im Rahmen des Forschungspro-jekts gewonnenen Proben zustaumlndig Bei diesen Proben handelt es sich in erster Linie um Proben von Haustieren (Rind Schaf Ziege Schwein) wobei das Probenmaterial sowohl Blut- und Se-rumproben als auch Organ- und Tupferproben umfasst Die Art und Anzahl der untersuchten Proben kann der Tabelle entnommen werden Des Weiteren ist das NRL fuumlr Q-Fieber an der Chargenfreigabe fuumlr serologische Q-Fieber-Tests (ELISA) beteiligt Die Kooperation mit Moldawien wurde vom BMBF auch im Jahr 2011 gefoumlrdert In diesem Rahmen wurden an verschiedenen Orten in Mol-dawien Zecken gesammelt und am Institut fuumlr Epidemiologie auf verschiedene Erreger (bdquoTick-Borne Diseasesldquo) untersucht Zusaumltzlich zur Untersuchung auf den Q-Fieber-Erreger wurde das Spektrum der zu untersuchenden Zoonose-erreger um die Spezies Anaplasma phagocytophilum (Humane Granulozytaumlre Anap-lasmose HGA) Babesia microtiB odocolei (Babesiose) und SFG Rickettsia spp (Spotted Fever Group Rickettsiosen) erweitert Somit wur-den mit Hilfe des Projektes Nachweismethoden fuumlr Krankheiten etabliert die im Zuge der Klima-erwaumlrmung zukuumlnftig auch in Deutschland von Bedeutung sein koumlnnen Das NRL fuumlr Q-Fieber bietet zum Antigennach-weis Untersuchungen mittels PCR und Kultivie-rung sowie zum Antikoumlrper-Nachweis mittels Antikoumlrper-ELISA an Wird eine Untersuchung gewuumlnscht dann ist das Probenmaterial kuumlhl und unter Beachtung der einschlaumlgigen Versandvor-schriften an das NRL zu senden Es wird darum gebeten dass der Einsender die Proben vorher telefonisch (033979800) oder per E-mail (KlausHenningflibundde) anmeldet

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

81

Tabelle 1 Uumlberblick der diagnostischen Arbeit am Referenzlabor fuumlr Q-Fieber im Jahre 2011

Untersuchungen 2011 Anzahl davon positiv

Untersuchungen zum Erregernachweis 2506 358

Untersuchungen zum Antikoumlrpernachweis 5707 59

Typisierungen und molekularbiologische Cha-rakterisierungen von Erregern (Anzucht)

10

Zulassungs- und Chargenuntersuchungen gemaumlszlig sect 17c des Tierseuchengesetzes (Zu-lassung von diagnostischen Mitteln

3

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

82

20 Rauschbrand - Blackleg

Seyboldt C

Summary Blackleg is an acute infectious but non-contagious gas oedema with an epizootic course Young cattle are most commonly affected How-ever younger calves older cattle as well as sheep and goats of any age may become infect-ed as well Blackleg is a notifiable disease in Germany The causative agent is Clostridium (C) chauvoei which has to be differentiated from other gas oedema causing bacteria especially C septicum the infectious agent of malignant oedema Fur-ther Clostridium species have to be considered in differential diagnosis Since 1950 the beginning of the statistical re-cording of blackleg outbreaks a downward trend in the yearly number of outbreaks is observable (Table 1 Table 2) In 2011 a total of 13 out-breaks were noted Epidemiologie Der Rauschbrand ist eine seuchenhaft und akut verlaufende infektioumlse aber nicht kontagioumlse Gasoumldemkrankheit die meist junge Rinder sowie gelegentlich Schafe bzw Ziegen befaumlllt Die metastatische Bildung von Gasoumldemen in den groszligen Muskelpartien ist dabei charakteristisch Erreger des Rauschbrandes ist Clostridium (C) chauvoei Der seuchenhafte Verlauf beim Rind begruumlndet die vorrangige Bekaumlmpfung des

Rauschbrandes verglichen mit anderen Clostridieninfektionen In Deutschland tritt der Rauschbrand als bodengebundene Krankheit fast ausschlieszliglich in den kuumlstennahen Weide-gebieten der norddeutschen Tiefebene und in der Voralpenregion auf In den so genannten Rauschbranddistrikten kann die Krankheit beim Weidevieh jaumlhrlich unterschiedliche in Ausnah-mejahren auch erhebliche Verluste verursachen Labordiagnostische Untersuchungen Bei den Gasoumldeminfektionen sind weitere Clostridienspezies wie C novyi C perfringens C histolyticum C sordellii und C fallax differen-tialdiagnostisch zu beruumlcksichtigen daruumlber hin-aus ist Milzbrand auszuschlieszligen Die Abgrenzung von C chauvoei und C septicum mit traditionellen mikrobiologischen Methoden ist problematisch da sich die beiden Erreger in vie-len Eigenschaften gleichen Eine Differenzierung ist uumlber die Wuchsform und biochemische Tests sowie die direkte Immunfluoreszenz moumlglich doch bringen nicht alle Reaktionen immer ein-deutige Ergebnisse Zur Ergaumlnzung und Bestaumlti-gung der mikrobiologischen und serologischen Diagnose von C chauvoei eignen sich konventi-onelle PCR-Methoden (z B Sasaki et al 2000 Sasaki et al 2001) und Realtime PCR-Methoden (z B Lange et al 2010)

Abbildung 1 Raumlumliche Verteilung der Rauschbrandausbruumlche

(n = 312) 01011995 bis 31122011 (linke Karte) und im Berichtszeitraum (n = 13) 01012011 bis 31122011 (rechte Karte)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

83

Statistische Angaben Seit der statistischen Erfassung der Rausch-brand-Ausbruumlche im Jahr 1950 lieszlig sich in den beiden Jahrzehnten von 1980 bis 1999 ein ten-denzieller Ruumlckgang der Neuausbruumlche pro Jahr beobachten seit dem Jahr 1990 sank die Zahl der Neuausbruumlche im langjaumlhrigen Mittel nicht weiter (Tabelle 1 Tabelle 2) Im Jahr 2011 wur-den 13 Neuausbruumlche von Rauschbrand ange-zeigt Forschung Zur Verbesserung der molekularen Diagnostik aus infiziertem bzw verdaumlchtigem Gewebe sowie zur Identifikation von Isolaten wurde eine Real Time PCR zur Detektion von C chauvoei und C septicum entwickelt (Lange et al 2010) Weitere Forschungsziele sind die Entwicklung eines DNA-Microarrays und die kontinuierliche Erweite-rung der Stammsammlung Staatliche Maszlignahmen Ein Ausbruch des Rauschbrandes im Sinne der Verordnung zum Schutz gegen den Milzbrand und den Rauschbrand liegt vor wenn dieser durch bakteriologische oder serologische Unter-suchung festgestellt ist C chauvoei muss dabei von anderen Gasoumldemerregern insbesondere von C septicum dem Erreger des Pararausch-brandes abgegrenzt werden Die Verordnung sieht einen gewissen Ermessensspielraum bei der Anordnung von Schutzmaszligregeln gegen den Rauschbrand vor Insbesondere in der Voralpen-region wird von der moumlglichen Anordnung der

Impfung fuumlr Tiere die einer besonderen Anste-ckungsgefahr durch den Erreger des Rausch-brandes ausgesetzt sind Gebrauch gemacht insbesondere wenn sie auf so genannte Rausch-brandalpen oder -weiden aufgetrieben werden sollen Zoonosepotenzial Im Jahr 2008 erschien der erste Bericht zu einem humanen Gasoumldemfall der durch Clostridium chauvoei verursacht wurde (Nagano et al 2008) Ein weiterer Fallbericht wurde im Jahr 2011 ver-oumlffentlicht (Weatherhead and Tweardy 2012) Obwohl diese die bisher einzigen Fallbeschrei-bungen darstellen sollte Clostridium chauvoei als potentiell humanpathogen betrachtet werden Literatur Lange M Neubauer H Seyboldt C Development and valida-

tion of a multiplex real-time PCR for detection of Clostrid-ium chauvoei and Clostridium septicum Mol Cell Probes 2010 24(4)204-10

Nagano N Isomine S Kato H Sasaki Y Takahashi M Sa-kaida K et al Human fulminant gas gangrene caused by Clostridium chauvoei J Clin Microbiol 2008461545-7

Sasaki Y Yamamoto K Kojima A Tetsuka Y Norimatsu M Tamura Y Rapid and direct detection of Clostridium chauvoei by PCR of the 16S-23S rDNA spacer region and partial 23S rDNA sequences J Vet Med Sci 2000621275-81

Sasaki Y Yamamoto K Amimoto K Kojima A Ogikubo Y Norimatsu M et al Amplification of the 16S-23S rDNA spacer region for rapid detection of Clostridium chauvoei and Clostridium septicum Res Vet Sci 200171227-9

Weatherhead JE Tweardy DJ Lethal human neutropenic entercolitis caused by Clostridium chauvoei in the United States tip of the iceberg J Infect 2012 Feb64(2)225-7 Epub 2011 Sep 16

Tabelle 1 Rauschbrandausbruumlche 1950 bis 2009

Rauschbrand 1950-1959

1960-1969

1970-1979

1980-1989

1990-1999

2000-2009

x NeuausbruumlcheJahr 641 649 648 297 181 199

Tabelle 2 Rauschbrandausbruumlche 2002 bis 2011

Rauschbrand 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Neuausbruumlche 7 11 15 15 48 23 34 14 22 13

Quelle TSN Jahresstatistiken (Stand 09072012) Die Fallzahlen der Jahrgaumlnge 1950 ndash 1990 beziehen sich ausschlieszliglich auf das Gebiet der alten (11) Bundeslaumlnder Ab 1991 werden die Fallzahlen fuumlr das gesamte Bundesgebiet (16 Bundeslaumlnder) wiedergegeben

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

84

21 Salmonellose der Rinder ndash Salmonellosis in cattle

Methner U

Summary In Germany outbreaks of salmonellosis in cattle herds officially confirmed by the competent au-thority are notifiable In 2011 109 outbreaks of bovine salmonellosis were recorded (Table 1) The number of outbreaks in the federal states (Laumlnder) between 2007 and 2011 is shown in Table 2 The regional distribution of salmonellosis outbreaks in cattle herds between 2008 and 2011 is presented in Figure 1 While the serovars Salmonella (S) Typhimurium and Typhimurium variatio copenhagen caused ca 50 of the annually reported oubreaks of salmonellosis from 1995 to 2002 and thus repre-sented the most important serovars this percent-age decreased in 2003 and 2004 to ca 38 or 39 respectively However since 2005 the percentage of S Typhimurium outbreaks in-creased again to ca 45 but has fallen since 2008 to reach 40 in 2010 and 2011 (Table 3) The raise in the number of outbreaks caused by the host-adapted serovar S Dublin to 38 from 2002 to 2003 was followed by a continuous de-crease to 11 in 2007 again showed an in-crease in 2008 to more than 26 but fell to ca 20 in 2010 and 2011 About 6 each of the reported outbreaks in 2011 were caused by the serovars S Abony and S Enteritidis The sum-marised group of all other serovars (eg Anatum Infantis Agona) was the reason for about 25 of all outbreaks of salmonellosis in cattle in 2011 and therefore confirmed the slightly increasing tendency of this group However there are no signs for an increase of any single serovar from this group The distribution of the serovars in the reported outbreaks reveals considerable differ-ences between the federal states (Laumlnder) in Germany The finding that the host-adapted se-rovar S Dublin is not detected in some federal states (Laumlnder) but repeatedly the cause of the majority of salmonellosis outbreaks in some other federal states (Laumlnder) might be an indicator that this serovar is endemic in several areas In re-gions where S Dublin and also S Typhiumurium show an endemic occurrence the prophylactic use of vaccines is recommended

Statistische Angaben Die Salmonellose der Rinder ist nach der Ver-ordnung uumlber anzeigepflichtige Tierseuchen an-zeigepflichtig In der Bundesrepublik Deutschland wurden im Jahr 2011 insgesamt 109 Ausbruumlche der Salmonellose beim Rind angezeigt (Tab 1) Die regionale Verteilung der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche von 2008 bis 2011 ist in Abbildung 1 dargestellt Der in Deutschland seit dem Jahr 2002 fortge-setzte Ruumlckgang der angezeigten Ausbruumlche der Salmonellose beim Rind ist in allen Bundeslaumln-dern feststellbar In einzelnen Bundeslaumlndern ist die Anzahl der jaumlhrlich angezeigten Ausbruumlche relativ konstant Ein staumlrkerer Anstieg oder Ruumlck-gang der Anzahl der Ausbruumlche in einzelnen Jahren tritt in mehreren Bundeslaumlndern auf (Tab 2) eine kontinuierliche Entwicklung uumlber mehrere Jahre ist jedoch in keinem Bundesland nachweisbar Es ist offen inwieweit die Anzahl der amtlich festgestellten Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche in Deutschland das Vorkommen von Salmonellen in der Rinderpopulation tatsaumlchlich widerspiegelt Die zeitliche Verteilung der angezeigten Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche weist im Vergleich zu vorangegangenen Jahren auch im Jahr 2011 einen aumlhnlichen Verlauf auf (Abb 2) Die geringste Zahl von Neuausbruumlchen wurde wiederum in den Monaten AprilMaiJuni festgestellt Der in den vorangegangenen Jahren beobachtete kontinuierliche Anstieg bis Septem-berOktober trat im Jahr 2011 nicht auf Ab November kommt es in fast jedem Jahr zu einem Ruumlckgang der angezeigten Salmonellosen der sich bis AprilMai des Folgejahres fortsetzt

Tabelle 1 Anzahl angezeigter Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche in der Bundesrepublik Deutschland

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

191 194 258 232 153 107 120 99 120 81 95 109

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

85

Abbildung 1 Regionale Verteilung der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche in der

Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 2008 bis 2011

2008 120 Ausbruumlche 2009 81 Ausbruumlche

2011 109 Ausbruumlche 2010 95 Ausbruumlche

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

86

0

5

10

15

20

25

J F M A M J J A S O N D

2008

2009

2010

2011

Abbildung 2 Zeitliche Verteilung der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche

in den Jahren 2008 bis 2011

Anzahl Ausbruumlche

Monat

Tabelle 2 Anzahl angezeigter Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche in den Bundeslaumlndern in den Jahren 2007 bis 2011

Bundesland 2007 2008 2009 2010 2011

Berlin - - - - -

Brandenburg 2 6 5 6 10

Baden-Wuumlrttemberg 24 13 8 9 9

Bayern 15 13 11 28 15

Hessen 5 7 3 1 4

Mecklenburg-Vorpommern 3 4 3 1 5

Niedersachsen 23 37 14 11 19

Nordrhein-Westfalen 7 12 10 8 12

Rheinland Pfalz 4 4 2 - 3

Saarland - 3 - - -

Schleswig-Holstein 4 6 8 16 14

Sachsen 5 5 8 9 7

Sachsen Anhalt 3 3 3 3 5

Thuumlringen 4 7 6 3 6

Gesamt 99 120 81 95 109

Abbildung 2 Zeitliche Verteilung der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche in den Jahren 2008 bis 2011 Waumlhrend die Salmonella-Serovaren Typhimurium und Typhimurium variatio copenhagen (serologi-sche Minusvariante von S Typhimurium) von 1995 bis 2002 mit einem Anteil von ca 50 an den angezeigten Ausbruumlchen die Hauptursache fuumlr die Salmonellose der Rinder in Deutschland waren verringerte sich dieser Anteil in den Jah-ren 2003 und 2004 auf ca 38 bzw 39 Die-ser Anteil hatte sich in den nachfolgenden Jahren etwas erhoumlht seit 2009 werden relativ konstant

ca 40 aller Ausbruumlche durch S Typhimurium verursacht (Tab 3) Der vom Jahr 2002 zum Jahr 2003 beobachtete Anstieg der Ausbruumlche durch die an das Rind adaptierte Serovar Dublin auf ca 38 setzte sich nicht fort Im Jahr 2004 wurden nur 30 im Jahr 2005 nur noch 16 und im Jahr 2006 ins-gesamt 21 aller festgestellten Ausbruumlche durch S Dublin verursacht Dieser Ruumlckgang setzte sich auch im Jahr 2007 bis auf 11 fort

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

87

Tabelle 3 Nachgewiesene Salmonella-Serovaren bei Ausbruumlchen in den Jahren 2009 bis 2011 in der Bundesrepublik Deutschland

Salmonella Serovaren

2009 2010 2011

Anzahl Ausbruumlche

Anzahl Ausbruumlche

Anzahl Ausbruumlche

Typhimurium und var copenhagen

31 383 38 400 44 404

Dublin 16 197 17 179 24 220

Abony 8 99 9 95 6 55

Enteritidis 8 99 8 84 7 64

Salmonella ssp 18 222 23 242 28 257

Im Jahr 2008 kam es jedoch erneut zu einem erheblichen Anstieg auf uumlber 26 Nach einem Ruumlckgang in den Jahren 2009 und 2010 wurde im Jahr 2011 wieder ein Anteil von 22 erreicht Die Zahl der durch die Serovar S Abony hervor-gerufenen Ausbruumlche verringerte sich von 2005 zu 2006 von 14 auf nur noch 6 Nach einem geringen Anstieg in den Jahren 2009 und 2010 wurde 2011 erneut ein Ruumlckgang beobachtet Die S-Enteritidis-Ausbruumlche beim Rind sind seit dem Jahr 1996 im Durchschnitt sehr konstant mit einem Anteil von 6 bis 10 an allen Rinder-Salmonellose-Ausbruumlchen beteiligt Die zusam- mengefasste Gruppe aller anderen Serovaren (z B Anatum Infantis Agona) verursachte im Jahr 2006 ca 23 der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche und setzte mit 21 im Jahr 2007 den seit einigen Jahren ansteigenden Trend dieser Gruppe fort Dieser Wert wurde im Jahr 2008 nicht ganz erreicht aber in den Jahren 2009 bis 2011 wurde der aufsteigende Trend dieser Grup-pe bestaumltigt Es muss jedoch betont werden dass keine einzelne Serovar aus dieser Gruppe einen ansteigenden Trend aufweist Es wird eher beobachtet dass die Serovaren in dieser Gruppe nahezu jaumlhrlich wechseln Eine Uumlbersicht uumlber die Verteilung der Salmonel-la-Serovaren nach Bundeslaumlndern weist auf teil-weise betraumlchtliche regionale Unterschiede hin (Tab 4) Waumlhrend die Serovaren S Typhimurium und S Typhimurium variatio copenhagen sowohl 2010 als auch 2011 bis auf einzelne Ausnahmen in allen Bundeslaumlndern mit Salmonellose-Ausbruumlchen vorkommen bestehen bei den ande-ren Salmonella-Serovaren Unterschiede

Die Tatsache dass die an das Rind adaptierte Serovar Dublin in einigen Bundeslaumlndern nicht nachgewiesen wird und z B in einigen Bundes-laumlndern seit Jahren den groumlszligten Anteil der gemeldeten Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche verursacht ist ein Hinweis darauf dass diese Serovar in einigen Bundeslaumlndern nur aus-nahmsweise oder gar nicht vorkommt speziell in Niedersachsen und Schleswig-Holstein jedoch zumindest in bestimmten Landkreisen endemisch ist Andere einzelne Salmonella-Serovaren scheinen keine besonderen Verbreitungsgebiete zu besitzen da die Nachweisraten von S Abony und S Enteritidis in den letzten Jahren sowohl zwischen den Bundeslaumlndern als auch innerhalb der Bundeslaumlnder erheblichen Schwankungen unterliegen Die Serovar S Abony verursacht jedoch in den alten Bundeslaumlndern einen wesent-lich houmlheren Anteil der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche als in den neuen Bundeslaumlndern Die Gruppe der anderen Serovaren verursachte 2010 und 2011 ca 25 der Rinder-Salmo-nellosen dabei traten jedoch groszlige jaumlhrliche Schwankungen zwischen den Bundeslaumlndern sowohl hinsichtlich der ausbruchsverursachen-den Serovaren als auch deren prozentualer An-teile auf Ausbruumlche durch diese verschiedenen Serovaren werden jedoch in fast allen Bundes-laumlndern angezeigt Eine zunehmende Tendenz einzelner Serovaren aus dieser Gruppe ist der-zeit nicht erkennbar

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

88

Tabelle 4 Anteil () Salmonella-Serovaren an gemeldeten Ausbruumlchen in den Bundeslaumlndern in den Jahren 2010 und 2011

Bundes-land

Anzahl Ausbruumlche

(n)

Salmonella-Serovaren ()

Typhimurium und Typhim

v copen

Dublin Abony Enteritidis S ssp

2010 2011 2010 2011 2010 2011 2010 2011 2010 2011 2010 2011

BE - - - - - - - - - - -

BB 6 10 16 50 16 20 - 10 34 10 34 10

BW 9 9 22 66 - 11 11 - 22 22 45 -

BY 28 15 54 40 4 7 10 7 14 6 18 40

HE 1 4 100

- - - - 25 - - - 75

MV 1 5 - 20 - - - - - - 100 80

NI 11 19 36 26 18 39 18 5 - 5 28 25

NW 8 12 87 84 13 - - 8 - - - 8

RP - 3 - 33 - - - - - - - 67

SL - - - - - - - - - - - -

SH 16 14 25 14 69 72 6 7 - - - 7

SN 9 7 34 44 11 14 11 - - 14 44 28

ST 3 5 - 40 - 20 33 - - - 67 40

TH 3 6 33 50 - 17 - - - - 67 33

Gesamt 95 109 400 404 179 22 95 55 84 64 242 257

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Impfungen Fuumlr die Immunprophylaxe von Kaumllbern gegen die Salmonellose des Rindes stehen S-Dublin- und S-Typhimurium-Lebendimpfstoffe zur Verfuumlgung Gegen S-Typhimurium-Infektionen bei aumllteren und adulten Tieren koumlnnen kommerzielle Inaktivatimpfstoffe eingesetzt werden Daruumlber hinaus besteht bei anderen Salmonella-Serovaren die Moumlglichkeit stallspezifische Inaktivatimpfstoffe herstellen zu lassen Grund-saumltzlich sollten Impfungen gegen die Salmonello-se der Rinder prophylaktisch durchgefuumlhrt werden um die Widerstandsfaumlhigkeit der Tiere gegen eine Infektion zu erhoumlhen In der Praxis wird die Immunisierung jedoch in vielen Faumlllen erst nach der Feststellung einer Salmonellose in einem Bestand als Interventi-onsmaszlignahme eingesetzt Wie in den Jahren 2006 (16 Betriebe) 2007 (5 Betriebe) 2008 (9 Betriebe) 2009 (5 Betriebe) 2010 (7 Betriebe) wurde auch im Jahr 2011 (7 Betriebe) nach ei-nem Ausbruch der Salmonellose vor allem beim Nachweis von S Typhimurium immunisiert Der prophylaktische Einsatz von Salmonella-Impfstoffen sollte insbesondere in Gebieten er-folgen in denen bestimmte Serovaren ende-misch auftreten und wiederholt Salmonellose-Ausbruumlche verursachten

Gefaumlhrdung des Menschen Salmonellen gehoumlren weltweit zu den wichtigsten von Tieren auf den Menschen uumlbertragbaren Krankheitserregern Anteilmaumlszligig besitzen dabei die durch kontaminierte Lebensmittel hervorgeru-fenen Infektionen die groumlszligte Bedeutung Nach dem bis zum Jahr 1992 erfolgten Anstieg (ca 195000 gemeldete Infektionen) der Salmo-nellosen beim Menschen in der Bundesrepublik Deutschland hat sich die Anzahl der Infektionen bis zum Jahr 2011 (ca 24500) kontinuierlich verringert S Enteritidis und S Typhimurium sind nach wie vor die Serovaren mit der groumlszligten Be-deutung Seit dem Jahr 2009 aumlnderten sich je-doch erstmals seit mehr als 10 Jahren die prozentualen Haumlufigkeiten der krankheitsverur-sachenden Salmonella-Serovaren beim Men-schen Im Jahr 2010 wurden 375 der humanen Infektionen durch S Enteritidis 33 durch S Typhimurium und 33 durch die Grup-pe aller anderen Serovaren verursacht Unter Beruumlcksichtigung epidemiologischer Daten uumlber das Vorkommen von Salmonellen in ver-schiedenen Lebensmitteln kann geschlussfolgert werden dass ca 60 aller Salmonella-Infektionen des Menschen durch Eier Eiprodukte und Gefluumlgelfleisch (vorwiegend S Enteritidis) und ca 20 durch Schweinefleisch bzw Schweinefleischerzeugnisse (fast ausschlieszliglich S Typhimurium) hervorgerufen werden

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

89

Salmonella-Infektionen des Menschen durch vom Rind stammende Lebensmittel sind gluumlcklicher-weise von geringer Bedeutung Es muss jedoch darauf hingewiesen werden dass zum Rohver-zehr bestimmte Lebensmittel (insbesondere Rohmilch) aus Rinderbestaumlnden mit nachgewie-senen oder moumlglicherweise nicht erkannten S-Infektionen ein hohes Gesundheitsrisiko beson-ders fuumlr Risikogruppen (Kleinkinder Schwange-re aumlltere Menschen immunsupprimierte Personen) darstellen Um das Infektionsrisiko fuumlr den Verbraucher so gering wie moumlglich zu halten muss das Inverkehrbringen von Rohmilch aus mit Salmonellen infizierten Rinderbestaumlnden ausge-schlossen werden Labordiagnostische Untersuchungen Seit Februar 2011 werden die Serotypisierung die Lysotypie die Antibiotikaresistenztestung die Impfstamm-Wildstamm-Differenzierung und die molekularbiologische Feintypisierung von Salmo-nella-Staumlmmen des Rindes am NRL Salmonello-se der Rinder in Jena durchgefuumlhrt Im Jahr 2011 wurden insgesamt 275 eingesandte Salmonella-Staumlmme typisiert Weitere Aufgaben umfassen die Beratung bei Ausbruumlchen an Salmonellose der Rinder

Epidemiologische Untersuchungen durch das NRL Salmonellose der Rinder Ein wesentlicher Schwerpunkt der Aufgaben des NRL Salmonellose der Rinder sind Untersuchun-gen zur Epidemiologie der Salmonellose in Rin-derbestaumlnden insbesondere zur Wirksamkeit von eingeleiteten Bekaumlmpfungsmaszlignahmen nach amtlicher Feststellung der Salmonellose in einem Bestand Damit sollen auch allgemeinguumlltige Erkenntnisse gewonnen werden um eine besse-re Beratungsfunktion gewaumlhrleisten zu koumlnnen Im Jahr 2011 wurden durch das NRL Salmonel-lose der Rinder in Zusammenarbeit mit den zu-staumlndigen Veterinaumlrbehoumlrden und den Untersuchungsaumlmtern zwei Ausbruumlche an Rin-der-Salmonellose begleitet Das Ziel dieser Un-tersuchungen besteht insbesondere darin die Uumlbertragungswege und die Ursachen fuumlr das Zirkulieren der Salmonellen in den Bestaumlnden zu analysieren um danach effektive herdenspezifi-sche Barrieresysteme einzurichten Es hat sich klar gezeigt dass eine wirksame Bekaumlmpfung der Salmonellose der Rinder eine kritische Ana-lyse der hygienischen Bedingungen im Betrieb und die Etablierung bzw Wieder-Etablierung von effektiven Hygieneregimen zur nachhaltigen Un-terbrechung der betriebsinternen Salmonella-Ausbreitungswege erfordert

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

90

22 Schweinepest ndash Classical swine fever

Blome S Staubach C Kramer M Beer M

Summary During the reporting year 2011 no outbreaks of CSF occurred in Germany Oral vaccination and intensive monitoring of wild boar was continued in defined infected areas established after the 2009 outbreak in the federal states of North-Rhine Westphalia and Rhineland Palatinate The following report provides information on the cur-rent situation and recent research topics Zusammenfassung Im Berichtsjahr 2011 wurden keine Ausbruumlche der Klassischen Schweinepest (KSP) in Deutsch-land verzeichnet Die orale Immunisierung und das intensive Monitoring wurden in den nach den Ausbruumlchen im Jahr 2009 eingerichteten gefaumlhr-deten Bezirken in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz fortgefuumlhrt Der vorliegende Be-richt umfasst eine Darstellung der gegenwaumlrtigen Situation sowie juumlngster Forschungsthemen Epidemiologie Der Erreger der Klassischen Schweinepest ist ein kleines behuumllltes RNA-Virus aus dem Genus Pestivirus der Familie Flaviviridae Die Erkran-kung ist in Eurasien und Mittel- bzw Suumldamerika weit verbreitet und verursacht immense sozio-oumlkonomische Verluste Natuumlrliche Wirte des Virus sind Haus- und Wildschweine Letztere waren in den vergangenen Jahren sowohl in Deutschland als auch in einigen anderen Staaten der Europaumli-schen Union immer wieder von Ausbruumlchen be-troffen Um die Seuche einzudaumlmmen wurden neben anderen Maszlignahmen die betroffenen Schwarzwildpopulationen auf Grundlage der Schweinepest-Verordnung und eines durch die Kommission genehmigten Notimpfplans oral immunisiert Waumlhrend es im Jahr 2009 zu Aus-bruumlchen in den Schwarzwildpopulationen von Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz kam gab es keine neuen Faumllle in den Berichtsjahren 2010 und 2011 Die Impfkampagnen sollen daher zeitnah beendet werden Aktuelle Situation Im Berichtsjahr 2011 wurden weder in der Wild- noch in der Hausschweinepopulation Ausbruumlche bzw Faumllle der KSP verzeichnet In den im Jahr 2009 eingerichteten Restriktionszonen wurden die Bekaumlmpfungsmaszlignahmen fortgefuumlhrt Sie schlossen erneut die orale Immunisierung mit drei Doppelauslagen pro Jahr ein

Diagnostik Im Rahmen der Untersuchungen zu den oben genannten Impfmaszlignahmen wurden am NRL fuumlr KSP erneut molekularbiologische Abklaumlrungen vorgenommen Des Weiteren wurde der Einsatz der differenzierenden real-time RT-PCR (Leifer et al 2009 Leifer et al 2010) retrospektiv analy-siert (Blome et al 2011) Forschung CSFV_goDIVA Zurzeit ist die Arbeitsgruppe Pestiviren zusam-men mit dem Institut fuumlr Epidemiologie an einem internationalen EU-Projekt beteiligt (httpwww csfvaccineorg) in dessen Rahmen insbesonde-re eine Lebendmarkervakzine zur oralen und intramuskulaumlren Immunisierung gegen das Virus der KSP zur Marktreife gefuumlhrt werden soll Des Weiteren umfasst die Zielstellung die Validierung von neuen Bekaumlmpfungsstrategien inklusive epidemiologischer Modelle Nach vergleichenden Untersuchungen zu Beginn des Projektes (Blome et al 2012) wurde der Impfstoffkandidat bdquoCP7_E2alfldquo (Reimann et al 2004) fuumlr die Weiterentwicklung ausgewaumlhlt Das Impfvirus ist eine rekombinante Chimaumlre die auf dem infektioumlsen cDNA-Klon des Bovinen Virusdi-arrhoumle Virus bdquoCP7ldquo beruht Die fuumlr das Haupt-immunogen der Pestiviren das Huumlllglykoprotein E2 kodierende Region wurde durch das entspre-chende Teilstuumlck des Klassischen Schweinepest Virusstammes ldquoAlfort 187rdquo ersetzt In diversen Studien konnte gezeigt werden dass bdquoCP7_E2alfldquo ein hoch effizienter und sicherer Impfstoffkandidat ist Am FLI liefen insbesondere Studien zur Unbedenklichkeit (Koumlnig et al 2011) zur Wirksamkeit sowie zur Dauer der Immunitaumlt (Gabriel et al 2012) Literatur Blome S Aebischer A Lange E Hofmann M Leifer I Loeffen W Koenen F Beer M Comparative evaluation of live marker vaccine candidates CP7_E2alf and flc11 along with C-strain Riems after oral vaccination Vet Microbiol 2012 Feb 17

Blome S Gabriel C Staubach C Leifer I Strebelow G Beer M Genetic differentiation of infected from vaccinated animals after implementation of an emergency vaccination strategy against classical swine fever in wild boar Vet Microbiol 2011 Dec 15 153(3-4)373-6

Gabriel C Blome S Urniza A Juanola S Koenen F Beer M Towards licensing of CP7_E2alf as marker vaccine against classical swine fever-Duration of immunity Vaccine 2012 Apr 1930(19)2928-36

Koumlnig P Blome S Gabriel C Reimann I Beer M Innocuous-ness and safety of classical swine fever marker vaccine

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

91

candidate CP7_E2alf in non-target and target species Vac-cine 2011 Dec 930(1)5-8

Leifer I Everett H Hoffmann B Sosan O Crooke H Beer M Blome S Escape of classical swine fever C-strain vaccine virus from detection by C-strain specific real-time RT-PCR caused by a point mutation in the primer-binding site J Virol Methods 2010 Jun166(1-2)98-100

Leifer I Depner K Blome S Le Potier MF Le Dimna M Beer M Hoffmann B Differentiation of C-strain Riems or CP7_E2alf vaccinated animals from animals infected by classical swine fever virus field strains using real-time RT-PCR J Virol Methods 2009 Jun158(1-2)114-22

Reimann I Depner K Trapp S Beer M (2004) An avirulent chimeric Pestivirus with altered cell tropism protects pigs against lethal infection with classical swine fever virus Virolo-gy 322 (1) 143-157

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

92

23 Tollwut - Rabies

Muumlller T Freuling C

Summary Germany has been officially recognized as being free from terrestrial rabies since 2008 For maintenance of a rabies free status in 2011 a total of 11267 animals (thereof 8453 foxes) were submitted nationwide for rabies routine diagnosis following international recommenda-tions The focus of surveillance was mainly on indicator animals In the reporting period eleven cases of bat rabies were detected in Germany The EBLV positive bats originated from the federal states of Lower Saxony (N = 3) Berlin (N = 4) Brandenburg (N = 1) Northrhine Westphalia (N = 1) Saarland (N = 1) and Hamburg (N = 1) Partial sequencing of a 400 bp long RT-PCR-fragment of the nucle-oprotein gene identified the causative agents as belonging to European Bat Lyssavirus type 1 (EBLV-1)

Zusammenfassung Deutschland ist seit dem Jahr 2008 offiziell aner-kannt tollwutfrei Im Rahmen der Tollwutsur-veillance zur Aufrechterhaltung des tollwutfreien Status wurden im Jahr 2011 bundesweit insge-samt 11267 Tiere (davon 8453 Fuumlchse) auf Tollwut getestet wobei nach internationalen Empfehlungen der Schwerpunkt auf der Untersu-chung von Indikatortieren lag Im Berichtszeitraum wurden deutschlandweit 11 Faumllle von Fledermaustollwut diagnostiziert Die EBLV-positiven Tiere stammen Niedersachsen (n = 3) Berlin (n = 4) Brandenburg (n = 1) Nordrhein-Westfalen (N = 1) Saarland (n = 1) und Hamburg (n = 1) Die Sequenzierung eines 400 bp langen RT-PCR-Fragmentes des Nukleo-proteingens ergab das Vorliegen von Virusisola-ten des Europaumlischen Fledermaustollwutvirus vom Typ 1 (European Bat Lyssavirus Typ 1 EBLV-1)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

93

24 Toxoplasmose - Toxoplasmosis

Schares G Probst C Conraths F J

Summary Toxoplasmosis is a reportable animal disease in Germany In 2011 a total of 30 cases were re-ported (24 in cats 2 in sheep 1 in a farmed fox 1 in a zoo animal (monkey) 1 in a rabbit) How-ever there are indications of under-reporting The regional distribution of the reported cases is similar to earlier published data for T gondii posi-tive feline fecal samples (Herrmann et al 2010)

Einleitung Die Toxoplasmose zaumlhlt zu den meldepflichtigen Tierkrankheiten Sie ist eine Infektionskrankheit die durch den einzelligen Parasiten Toxoplasma gondii hervorgerufen wird T gondii vermehrt sich obligat intrazellulaumlr Die Endwirte von T gondii sind Feliden Sie koumlnnen mit dem Kot umweltre-sistente Stadien (Oozysten) des Parasiten aus-scheiden deren Aufnahme durch Saumlugetiere als Zwischenwirte mit der Nahrung erfolgt In einmal infizierten Zwischenwirten persistiert T gondii wahrscheinlich lebenslang unter Bildung von Gewebezysten Infektionen des Menschen wer-den vor allem durch den Verzehr von rohem oder nicht ausreichend erhitztem Fleisch infizierter Tiere verursacht das Gewebezysten mit leben-den Parasitenstadien enthaumllt Eine Ansteckung kann auch durch die Aufnahme von Nahrungs-mitteln oder Wasser erfolgen die mit Oozysten aus dem Kot infizierter Feliden kontaminiert sind Viele Tierarten zeigen nach einer Infektion mit T gondii in der Regel keine klinischen Sympto-me Bei Schafen und Ziegen kann es zu Aborten kommen Bestimmte Tierarten die hierzulande in Zoos gehalten werden aber auch einige einhei-mische Wildtiere koumlnnen schwer an Toxoplasmo-se erkranken und sterben Epidemiologische Untersuchungen In den Jahren 2008 bis 2010 fuumlhrte das FLI im Rahmen des vom BMBF gefoumlrderten Zoonoseverbundes Toxonet01 zusammen mit der Tieraumlrztlichen Hochschule Hannover und dem Niedersaumlchsischen Landesamt fuumlr Verbrau-cherschutz und Lebensmittelsicherheit epidemio-logische Untersuchungen zur Verbreitung von T-gondii-Infektionen in Schweine- und Gefluumlgelhal-tungen durch (Maksimov et al 2011) An das Nationale Referenzlabor fuumlr Toxoplasmose ge-sendete Gewebe infizierter Zwischenwirte und verdaumlchtige Kotproben wurden mit Hilfe der PCR auf T gondii untersucht und die darin nachge-wiesenen T-gondii-Stadien mittels PCR-RFLP-Verfahren typisiert (Herrmann et al 2010 2012)

Labordiagnostische Untersuchungen Infektionen lassen sich bei der histologischen oder bei der koproskopischen Untersuchung oder durch Erregerisolierung nachweisen Allerdings ist bei diesen direkten Nachweisverfahren eine anschlieszligende Bestaumltigung der Erregeridentitaumlt mittels PCR erforderlich Uumlber spezifische Anti-koumlrper gegen Tachyzoitenstadien von T gondii (z B im Immunfluoreszenztest im ELISA im Westernblot oder im Agglutinationstest) koumlnnen Infektionen indirekt nachgewiesen werden Im Nationalen Referenzlabor fuumlr Toxoplasmose werden vorzugsweise der Immunfluoreszenztest und ein Immunblot der auf affinitaumltschroma-tographisch gereinigtem Antigen (TgSAG1) ba-siert zur serologischen Diagnose eingesetzt

Tabelle 1 Anzahl und Ergebnisse der Unter-suchungen der im Jahr 2011 an das NRL Toxoplasmose eingesendeten Proben

Anzahl

Einsendungen 955

Erregernachweise 45 von 149

Antikoumlrpernachweise 182 von 806

Statistische Angaben Laut der im Tierseuchennachrichtensystem hin-terlegten Falldefinition gelten folgende Voraus-setzungen fuumlr die Feststellung der Toxo-plasmose 1 Histologischer Erregernachweis mit Bestaumlti-

gung der Erregeridentitaumlt bei Tierarten die der Lebensmittelgewinnung dienen oder

2 kulturelle Erregerisolierung mit Bestaumltigung der Erregeridentitaumlt bei Tierarten die der Le-bensmittelgewinnung dienen oder

3 koproskopischer Erregernachweis bei Endwir-ten (Feliden) mit Bestaumltigung der Erregeriden-titaumlt oder

4 indirekter Nachweis der Infektion bei Tieren die der Lebensmittelgewinnung dienen

Im Jahr 2011 wurden 30 Faumllle gemeldet (24 bei Katzen 2 bei Schafen 1 bei einem in Gefangen-schaft gehaltenen Fuchs 1 bei einem Zootier (Affe) 1 beim Kaninchen) Die Verteilung der gemeldeten Faumllle in Deutschland ist heterogen (Abbildung 1) Eine aumlhnliche Verteilung wurde in einer vorausgehenden Studie auch bei positiven Katzenkotproben beobachtet (Herrmann et al 2010) Es gibt Hinweise dass nicht alle nachge-wiesenen Faumllle gemeldet wurden

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

94

Abbildung 1 Im Jahr 2011 gemeldete Toxo-

plasmose-Faumllle gemaumlszlig TSN (Stand 21052012)

Forschung Das NRL Toxoplasmose fuumlhrt epidemiologische Untersuchungen zum Vorkommen der Toxo-plasmose bei Tieren durch (Maksimov et al 2011) Serologische und direkte Nachweisverfah-ren werden weiterentwickelt (Herrmann et al 2011) Das NRL Toxoplasmose beschaumlftigt sich ferner mit der Typisierung von T gondii und mit der Entwicklung und Validierung neuer Marker die Aussagen uumlber die Virulenz genetisch unter-schiedlicher T gondii zulassen (Herrmann et al 2010 2012)

Staatliche Maszlignahmen Die Toxoplasmose ist gemaumlszlig der Verordnung uumlber meldepflichtige Tierkrankheiten in Deutsch-land eine meldepflichtige Tierkrankheit Sie wird durch die Erfassung der Faumllle im Tierseuchen-nachrichtensystem passiv uumlberwacht Zoonosepotenzial Die meisten Primaumlrinfektionen beim Menschen verlaufen asymptomatisch manche Patienten erkranken an einer Lymphadenopathie oder einer okulaumlren Toxoplasmose Eine primaumlre waumlhrend der Schwangerschaft erworbene Infektion kann den Foumlten schwer schaumldigen Bei immun-supprimierten Patienten kann eine Reaktivierung latenter Infektionen zu lebensbedrohlichen Enze-phalitiden fuumlhren Der Nachweis kongenital er-worbener Toxoplasmosen des Menschen ist nach sect 7 Abs 3 Nr 6 des Infektionsschutzgeset-zes zu melden In einigen Bundeslaumlndern sind auch postnatal erworbene Toxoplasmosen mel-depflichtig Literatur Herrmann et al 2010 Atypical Toxoplasma gondii genotypes

identified in oocysts shed by cats in Germany Int J Parasitol 40 285-292

Herrmann et al 2011 Comparison of different commercial DNA extraction kits to detect Toxoplasma gondii-like oocysts in cat faeces Berl Muench Tieraerztl Wochenschr 124 497-502

Herrmann et al 2012 Toxoplasma gondii in foxes and ro-dents from the German federal states of Brandenburg and Saxony-Anhalt Seroprevalence and genotypes Vet Parasitol in press

Maksimov et al 2011 Serological survey and risk factors for Toxoplasma gondii in domestic ducks and geese in Lower Saxony Germany Vet Parasitol 182 140ndash 149

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

95

25 Transmissible Spongiforme Enzephalopathien (TSE) ndash Transmissible Spongiform Encephalopathy

251 Scrapie bei Schaf und Ziege ndash Scrapie in sheep and goats

Balkema-Buschmann A Fast C Eiden M Groschup M H

Summary In 2011 18 scrapie outbreaks were confirmed all were identified as atypical scrapie Since the implementation of the active Transmissible Spongiform Encephalopathy (TSE) surveillance programme for small ruminants according to regulation (EC) Nr 9992001 in January 2002 210 scrapie cases were diagnosed until Dec 2011 (Tab 1) In accordance with regulation (EC) No 7272007 10000 healthy slaughtered and 10000 fallen sheep and goats were analysed in Germany using one of the rapid tests approved for the surveillance of these species Based on the knowledge on the genetic scrapie resistance and its impact on prevention control and eradication of scrapie it is necessary to determine the geno-type of all TSE positive sheep and also of all sheep in the affected flock After their determina-tion at AGROBIOGEN GmbH in Hilgertshausen Germany the genotypes of the scrapie positive sheep were forwarded to the particular federal statesrsquo competent authority The genotype de-termination of the affected flocks is organized by the local authorities responsible for the affected sheep holding Statistische Angaben Im Jahr 2011 wurden 18 Scrapie-Ausbruumlche amtlich festgestellt wobei es sich ausschlieszliglich um atypische Scrapie handelte Seit Einfuumlhrung der amtlichen TSE-Untersuchungen fuumlr kleine Wiederkaumluer (2002) wurden im Rahmen der akti-ven Uumlberwachung bis zum Dezember 2011 ins-gesamt 210 Faumllle von Scrapie beim Schaf und kein Fall von Scrapie bei der Ziege festgestellt (Tab 1) Aktive Uumlberwachung von TSE bei kleinen Wiederkaumluern Seit dem 1 Januar 2002 wird nach der Ver-ordnung (EG) Nr 9992001 in der jeweils aktuel-len Fassung bei kleinen Wiederkaumluern ein aktives TSE-Uumlberwachungsprogramm durchge-fuumlhrt Demzufolge werden in Deutschland jaumlhrlich jeweils 10000 geschlachtete und 10000 veren-dete Ziegen und Schafe mit Hilfe eines zur TSE-Uumlberwachung bei kleinen Wiederkaumluern zugelas-senen Schnelltests untersucht Auf Grundlage der Erkenntnisse zur genetischen Scrapie-

Resistenz und ihrer Bedeutung bei Verhuumltung Kontrolle und Tilgung der Scrapie ist es erforder-lich den Genotyp saumlmtlicher Scrapie-positiver Tiere sowie aller Tiere betroffener Herden zu bestimmen Die Genotypisierung der TSE-positiven Schafe wird von dem Unternehmen AGROBIOGEN GmbH in Hilgertshausen im Auf-trag des Friedrich-Loeffler-Instituts durchgefuumlhrt die Ergebnisse der Bestimmung werden den zustaumlndigen Laumlnderbehoumlrden zeitnah mitgeteilt Tabelle 1 Anzahl der bestaumltigten Scrapie-Faumllle

(betroffene Herden) in den Jahren 2002 bis 2011

Jahr Scrapie-Faumllle

2002 16

2003 23

2004 43

2005 27

2006 25

2007 26

2008 7

2009 12

2010 13

2011 18

Gesamt 210

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

96

Tabelle 2 Scrapie-Faumllle (betroffene Herden) nach Bundeslaumlndern im Jahr 2011

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Bundesland klassische Scrapiefaumllle

atypische Scrapiefaumllle

Gesamt

BW 0 11 11

BY 0 1 1

BE 0 0 0

BB 0 0 0

HB 0 0 0

HH 0 0 0

HE 0 0 0

MV 0 0 0

NI 0 1 1

NW 0 2 2

RP 0 0 0

SL 0 1 1

SN 0 0 0

ST 0 0 0

SH 0 0 0

TH 0 2 2

Gesamt 0 18 18

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

97

252 Bovine Spongiforme Enzephalopathie beim Rind (BSE) ndash Bovine Spongiform Encephalopathy

Balkema-Buschmann A Groschup MH

Summary Between 26 November 2000 and 31 December 2010 a total of 413 BSE cases were confirmed in Germany Since 2004 the number of BSE cases has decreased by 50 each year (Tab 1) In 2011 as already in 2010 no new BSE cases were diagnosed while two cases each were identified in the years 2008 and 2009 This clear reduction in the number of cases shows that the BSE eradication measures namely the disposal of the specified risk material (SRM) the rapid testing of all slaughtered animals and risk ani-mals over a certain age limit and the feed ban for mammalian meat and bone meal mammalian fat and fishmeal to ruminants which have been in place since January 2001 were efficient Epidemiologie Atypische BSE Die beiden im Jahr 2004 erstmals beschriebenen atypischen BSE-Formen (H-Typ Biacabe et al 2004 und L-Typ Casalone et al 2004) treten weiterhin weltweit in sehr geringen Zahlen auf was fuumlr ein spontanes Auftreten dieser BSE-Formen spricht Insgesamt wurden weltweit bis-her 62 Faumllle von atypischer BSE festgestellt die Mehrzahl davon in Frankreich und Polen Neben den Laumlndern der Europaumlischen Union waren auch die Vereinigten Staaten von Amerika Ka-nada und Japan betroffen In Deutschland wur-den in der Vergangenheit jeweils ein H-Typ-Fall und ein L-Typ-Fall von BSE diagnostiziert (Buschmann et al 2006) Statistische Angaben Im Zeitraum vom 26112000 bis zum 31122011 wurde in der Bundesrepublik Deutschland bei 413 Rindern BSE diagnostiziert Seit 2004 hal-bierte sich die Anzahl der Faumllle jaumlhrlich (Tab 1) Im Jahr 2011 wurde wie im Vorjahr kein Fall von BSE in Deutschland amtlich festgestellt zuvor gab es in den Jahren 2008 und 2009 jeweils zwei amtliche Feststellungen der BSE Die deutliche Abnahme der Fallzahlen weist da-rauf hin dass die seit Januar 2001 geltenden BSE-Bekaumlmpfungsmaszlignahmen wie die Entfer-nung der spezifizierten Risikomaterialien (SRM) die Schnelltestung aller gesund geschlachteten Rinder und aller Risikotiere (verendete Tiere notgeschlachtete Tiere und Tiere mit klinischen Anzeichen bei der Schlachttieruntersuchung) ab einer bestimmten Altersgrenze sowie das Verfuumlt-

terungsverbot von Tiermehlen Tierfetten und Fischmehlen an Wiederkaumluer wirksam waren Tabelle 1 Anzahl BSE-Faumllle in den Jahren 2000 bis 2011

Jahr BSE-Faumllle

NovDez 2000 7

2001 125

2002 106

2003 54

2004 65

2005 32

2006 16

2007 4

2008 2

2009 2

2010 0

2011 0

Gesamt 413

Forschung Bei einer retrospektiven Untersuchung der deut-schen BSE-Faumllle bei Tieren uumlber acht Jahren wurden jeweils ein Fall des H-Typs und ein Fall des L-Typs identifiziert (Buschmann et al 2006) Am FLI wurden jeweils fuumlnf und sechs Rinder intrazerebral mit beiden atypischen BSE-Formen inokuliert Auf die beobachtete klinische Symp-tomatik und die Inkubationszeit wurde bereits in fruumlheren Berichten eingegangen Erste Ergebnis-se einer Untersuchung von Gewebeproben peri-pherer Organe deuten darauf hin dass die Erregerverteilung im Koumlrper dieser mit H-Typ oder L-Typ BSE infizierten Rinder nur geringgradig von der bei mit klassischer BSE infizierten Rindern abweicht Untersuchungen zum Glykosylierungsprofil Mo-lekulargewicht und dem anatomischen Vertei-lungsmuster des abgelagerten PrP

Sc in den

verschiedenen Gehirnregionen der betroffenen Rinder zeigten deutliche Unterschiede zwischen der klassischen und den beiden atypischen BSE-Formen Waumlhrend bei der klassischen BSE-Form ganz uumlberwiegend der Hirnstamm betroffen ist sind bei beiden atypischen BSE-Formen auch erhebliche Mengen des pathologischen Prion-Proteins in den uumlbrigen Hirnregionen nach-weisbar Die biochemischen Charakteristika

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

98

(Glykosylierungsprofil und Molekulargewicht) waren in den Proben der verschiedenen Hirnre-gionen einheitlich wiesen aber immer die fuumlr die jeweilige BSE-Form typischen Eigenschaften auf Uumlberwachung der BSE Die Untersuchung der Rinder zum Zweck der Uumlberwachung erfolgt nach den in Anhang III Ka-pitel A Abschnitt I Nr 2 und 3 der Verordnung (EG) Nr 9992001 genannten Kriterien Den EU-15 Mitgliedstaaten wurde die Moumlglichkeit einge-raumlumt beim Erfuumlllen bestimmter epidemiologi-scher Voraussetzungen und auf Antrag ab Juli 2011 das Mindest-Testalter fuumlr Schlachttiere und Risikotiere auf 72 Monate anzuheben Dieser Antrag wurde fuumlr alle 15 Staaten positiv beschie-den und resultierte fuumlr Deutschland in einer wei-teren Reduktion der Untersuchungszahlen um ca 20 nachdem im Jahr 2009 die Testalters-grenze von 36 auf 48 Monate angehoben worden war Die Zahl der in Deutschland durchgefuumlhrten BSE-Schnelltestuntersuchungen im Jahr 2011 ist in Tabelle 2 zusammengefasst

Literatur Biacabe AG Laplanche JL Ryder S und Baron T (2004) Distinct molecular phenotypes in bovine prion dis-eases EMBO eports 5 110-114

Buschmann A Gretzschel A Biacabe A-G Corona C Hoffmann C Eiden M Baron T Caramelli M Conraths FJ und Groschup M H (2006) Atypical BSE cases in Germany Vet Microbiol 117 103-116

Casalone C Zanusso G Acutis P Ferrari S Capucci L Tagliavini F Monaco S und Caramelli M (2004) Identifica-tion of a second bovine amyloidotic spongiform encephalopa-thy Molecular similarities with sporadic Creutzfeldt-Jakob disease Proc Natl Acad Sci USA 101 3065-3070

Tabelle 2 Untersuchungen auf BSE im Jahr 2011

Zielgruppe Anzahl der untersuchten

Rinder

Anzahl der Unter-

suchungen

nicht unter-

suchbar

Positiv

verendete Tiere 141057 141057 1129 0

notgeschlachtete Tiere 6945 6945 6 0

krank geschlachtete Tiere 0 0 0 0

Tiere mit klinischen BSE-Erscheinungen

7 7 0 0

gesund geschlachtete Tiere 802609 802609 15 0

getoumltete Tiere im Rahmen der BSE-Ausmerzung - Bestandstoumltung

0 0 0 0

getoumltete Tiere im Rahmen der BSE-Ausmerzung - Kohortentoumltung

7 7 0 0

Verdachtsfaumllle zur Bestaumltigung durch Laboruntersuchung

542 552 0 0

Gesamt 951167 951177 1150 0

(Daten BMELV)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

99

26 Trichomonadenseuche des Rindes ndash Trichomoniasis in cattle

Henning K

Summary Diagnosis of trichomoniasis in cattle foeti is rou-tinely performed according to prescribed tests by direct microscopic detection or by cultivation in liquid media Correct identification of Tritrichomo-nas foetus is complicated due to the presence of non-pathogenic trichomonads which have their origin in the digestive tract Identification as a species different from Tritrichomonas foetus can be performed by PCR In cats Tritrichomonas foetus-like protozoa in-duce diarrhoea The organisms can be detected in direct faecal smears and intestinal biopsies During the last years many cases of bird death caused by trichomonads have been observed Such samples were also sent to the laboratory Samples can be sent to the National Reference Laboratory for investigation Please contact the laboratory before sending in samples (Tel 033979800 email KlausHenningflibundde) Trichomonaden sind einzellige Organismen die bei vielen Wild- und Haustieren nachgewiesen werden koumlnnen Dabei handelt es sich mehrheit-lich um Kommensalen oder Erreger relativ mild verlaufender Erkrankungen Zu den klinisch be-deutsamen Angehoumlrigen dieser Gruppe zaumlhlt die Spezies Tritrichomonas (T) foetus der Erreger der Trichomonadenseuche des Rindes Der Er-reger wird beim Deckakt uumlbertragen Waumlhrend die Infektion beim Bullen in der Regel asympto-matisch verlaumluft kann sie bei Kuumlhen zu Vaginitis Endometritis und Aborten fuumlhren Bullen spielen eine bedeutende Rolle bei der Uumlbertragung der Trichomonaden da sie lebenslang Traumlger und Ausscheider des Parasiten sein koumlnnen Die Diagnose der Trichomonadenseuche des Rindes erfolgt durch den direkten mikro-skopischen Nachweis des Erregers in Genital-spuumllproben oder anderem geeigneten Untersuchungsmaterial (z B abgestoszligene Fruumlchte Eihaumlute Vaginalsekret) Des Weiteren gibt es die Moumlglichkeit der Untersuchung mittels Erregeranzuumlchtung Allerdings ist eine morpholo-gische Unterscheidung des tierseuchenrechtlich relevanten Erregers T foetus von anderen Trichomonaden nur bedingt moumlglich Dies betrifft auch die nach Giemsa gefaumlrbten Ausstrichpraumlpa-rate da es sich gezeigt hat dass die Anzahl der Geiszligeln als Unterscheidungsmerkmal innerhalb derselben Art variieren kann Eine PCR mit spe-zifischen Primern ermoumlglicht zudem die Unter-scheidung zwischen dem Erreger T foetus und Kontaminanten Somit ist es moumlglich positive Kulturresultate zu uumlberpruumlfen und falsch positive

Ergebnisse zu vermeiden Ferner kann der Erre-ger mittels PCR auch noch nachgewiesen wer-den wenn dieser auf dem Weg in das Labor abgestorben ist Die Anzahl der im Jahr 2011 durchgefuumlhrten Untersuchungen kann der nach-folgenden Tabelle 1 entnommen werden Tabelle 1 Uumlberblick der diagnostischen Arbeit am Referenzlabor im Jahre 2011

Wird eine Untersuchung gewuumlnscht dann ist das Probenmaterial kuumlhl und unter Beachtung der einschlaumlgigen Versandvorschriften an das NRL zu senden Es wird darum gebeten dass der Einsender die Proben vorher telefonisch (033979800) oder per E-mail (KlausHenningflibundde) anmeldet

Untersuchungen 2011 Anzahl davon

positiv

Untersuchungen zum Erreger-nachweis - T foetus beim Rind - Trichomonaden bei Voumlgeln

93 1

0 1

Zulassungs- und Chargenuntersu-chungen im Rahmen von sect 17 c Tierseuchengesetz (Zulassung von diagnostischen Mitteln)

0

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

100

27 Tuberkulose der Rinder ndash Bovine Tuberculosis

Moser I

Summary Tuberculosis in cattle caused by Mycobacterium (M) bovis M caprae is a notifiable disease Both pathogens are members of the Mycobacte-rium tuberculosis complex (MTC) which addition-ally consists of M tuberculosis and M africanum (tuberculosis in humans) M microti (tuberculosis in mice) and M pinnipedii (tuberculosis in pin-nipeds) Based on the shared sequence of their 16S rDNA all members of the MTC taxonomically belong to one species (M tuberculosis) Due to differences in host specificity and biochemical characteristics M bovis was the first to be sepa-rated from M tuberculosis and recognized as independent species (Zopf 1883 Lehmann and Neumann 1896 Karlson und Jessel 1970) Meanwhile it has been recommended to elevate most of the other members of the MTC to species rank as well Due to their close relationship complex molecular methods have to be applied to differentiate members of the MTC (DNA se-quence analysis spoligotyping) RFLP (restriction fragment length polymorphism) analysis based on IS6110 has its limitation due to the fact that IS6110 copy numbers are normally rather low in M bovis Spoligotyping and MIRUVNTR (myco-bacterial interspersed repetitive unit variable number of tandem repeat) typing are the meth-ods most suitable for molecular epidemiology During the first half of the 20

th century up to 63

of cattle farms and 45 of all slaughtered cattle were infected with MTC bacteria Due to conse-quent eradication campaigns between 1952 and 1961 (West) and 1959 and 1978 (East) based on tuberculin skin reaction tuberculosis became diagnosed in less than 01 of the cattle farms per year After being free for many years before unification in 1990 Germany has been declared officially free of tuberculosis in 1997 and the status was confirmed by EU Council directive 9846EG In 2011 12527840 cattle were kept in 167954 farms In contrast to 2009 and 2008 with 23 cases of cattle tuberculosis each year five out-breaks were confirmed in 2011 occurring in the federal states of Bavaria (2) and Lower Saxony (3) equivalent to 0003 of all German cattle farms Three of these cases were detected by tuberculin skin test and two of them were de-tected by PCR performed after meat inspection All members of the MTC possess zoonotic poten-tial since they can cause tuberculosis not only in their primary hosts but also in other mammalian species occasionally even in pet birds The most crucial feature for disease transmission is the chronic long-lasting (weeks months years) sub-

clinical course of the disease still with possible excretion of the pathogen Therefore pasteuriza-tion of milk regular meat inspection immunologi-cal monitoring culling of positive cattle as well as attention to symptoms of tuberculosis in other animal species (pet animals zoo animals captive wild and wild animals) are pre-requisites for zoonotic tuberculosis control Allgemeine Angaben Die Tuberkulose der Rinder ist eine anzeige-pflichtige Tierseuche hervorgerufen durch Mycobacterium (M) bovis oder M caprae Beide sind Mitglieder des M tuberculosis-Komplexes (MTC) dem auszligerdem auch M tuberculosis und M africanum (Tuberkulose des Menschen) M microti (Tuberkulose der Maus) und M pinnipedii (Tuberkulose der Robben) angehouml-ren Streng taxonomisch gesehen sind die Mit-glieder des MTC als Mitglieder einer einzigen Spezies anzusehen da sie sich in ihrer 16S rDNA nicht unterscheiden Aufgrund der Unterschiede in der Wirtsspezifitaumlt sowie bio-chemischer Differenzen wurde zunaumlchst mit M bovis (Karlson und Jessel 1970) eine eigene Spezies neben M tuberculosis (Zopf 1883 Leh-mann and Neumann 1896) geschaffen Spaumlter wurde auch fuumlr die meisten anderen MTC-Erreger die Einstufung als eigene Spezies vorge-schlagen Diese taxonomischen Einteilungen sind im Fluss und werden unterschiedlich ge-handhabt Deutschland ist seit dem 1 Juli 1996 amtlich anerkannt frei von Rindertuberkulose (Entschei-dung der Kommission 9776EG) da pro Jahr in weniger als 01 der Rinderhaltungsbetriebe Tuberkulose amtlich festgestellt wird Bis in die zweite Haumllfte des 20 Jahrhunderts war ein gro-szliger Teil der Rinderbestaumlnde d h bis zu 63 der Betriebe bzw bis zu 45 der Schlachtrinder Tuberkulose-positiv Der II Weltkrieg trug erheb-lich zur Verschaumlrfung der Lage bei Durch konse-quente Bekaumlmpfung auf Basis der Tuberkulin-Reaktion wurde in Deutschland zwischen den Jahren 1952 und 1961 (West) bzw 1959 und 1978 (Ost) der Status der amtlich anerkannten Freiheit von Tuberkulose erreicht Nach der Ver-einigung im Jahr 1990 wurde der Status am 17 Dezember 1996 durch EU-Entscheidung bestaumltigt

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

101

Statistische Angaben Im November des Jahres 2011 wurden in Deutschland 12527840 Rinder in 167954 Be-trieben gezaumlhlt (Statistisches Bundesamt) Im Gegensatz zu den Jahren 2008 und 2009 mit jeweils 23 Ausbruumlchen wurden im Jahr 2011 nur 5 Ausbruumlche festgestellt in den Bundeslaumlndern Bayern (2) und Niedersachsen (3) Bundesweit lag der Anteil der Betriebe mit positivem Tuberku-lose-Nachweis bei 0003 Dies liegt weit unter-halb des gegenwaumlrtig gemaumlszlig Anhang A Abs 1 Nr 4 a) der Richtlinie 64432EWG geaumlndert durch die Richtlinie 9846EG festgelegten Grenzwertes von 01 Tabelle 1 zeigt die An-zahl der Ausbruumlche in Deutschland seit dem Jahr 2000 Labordiagnostische Untersuchungen Aufgrund ihrer engen Verwandtschaft koumlnnen die einzelnen Spezies bzw Subspezies des MTC nur durch komplexe Typisierungsmethoden von-einander unterschieden werden z B durch DNA-Sequenzanalyse des gyr B-Gens auf der Basis von definierten Punktmutationen (SNP Single Nucleotide Polymorphism) oder mittels Spoligotypisierung Die Unterscheidung aufgrund biochemischer Eigenschaften mittels konventio-neller Kultivierungsmethoden hat ihre Bedeutung heute weitgehend verloren Fuumlr die Typisierung von MTC-Erregern unterhalb der Spezies-Ebene zur Beantwortung von Fragen mit molekular-epidemiologischem Hintergrund stehen verschie-dene Methoden zur Verfuumlgung Die Spoligotypisierung (spacer ndash oligo) basiert auf der Analyse der Direct-Repeat-Region (DR) einer Region im Genom von MTC-Erregern die durch das Vorkommen von kurzen repetitiven DNA-Sequenzen unterbrochen durch ebenso kurze nicht repetitive Sequenzen (Spacer) cha-rakterisiert ist Durch eine Kombination von PCR und DNA-DNA-Hybridisierung mit anschlieszligender Entwicklung einer Chemolumineszenz-Reaktion die auf einem Roumlntgenfilm sichtbar gemacht wird werden Muster generiert welche das Vorhan-densein oder Fehlen von Spacer-Sequenzen anzeigen In der Regel werden die Spacer 1 bis 43 zur Charakterisierung herangezogen Das Ergebnis kann als numerischer Code dargestellt werden Die einzelnen Spezies des MTC sind durch definierte Muster charakterisiert wobei Variationen innerhalb dieser Muster eine be-grenzte Moumlglichkeit der Differenzierung unterhalb der Spezies-Ebene ermoumlglichen Insgesamt ist die DR-Region jedoch relativ stabil Eine weitere Methode die Analyse des Restriktionsfragment-Laumlngenpolymorphismus basiert auf der Charak-terisierung der Verteilung der Insertionssequenz (IS) 6110 im Genom die bei allen Mitgliedern des MTC in mehr oder weniger groszliger Kopienzahl vorkommt Hierbei handelt es sich um eine kom-plexe Methode mit elektrophoretischer Separa-tion von Genom-Fragmenten DNA-DNA-Hybridi-sierung und Visualisierung von Chemolumines-

zenz-Signalen auf einem Roumlntgenfilm Da das IS6110 bei M bovis meist nur in sehr geringer Kopienzahl vorliegt eignet sich diese Methode jedoch nicht sehr gut fuumlr die Differenzierung die-ser Isolate Auszligerdem koumlnnen die Ergebnisse nicht in einen numerischen Code uumlbersetzt wer-den so dass die Methode fuumlr globale Untersu-chungen wenig geeignet ist Eine weitere Methode beruht auf der Identifizierung von MIRU- VNTR (mycobacterial interspersed repetitive unit variable number of tandem repeat) -Sequenzen Dies sind kurze repetitive Sequenzen die uumlber das Genom verteilt an verschiedenen Loci vor-kommen Jeder Locus ist durch seine spezifische Sequenz charakterisiert Einzelne Isolate unter-scheiden sich durch die Anzahl der repetitiven Sequenzen an einem definierten Locus Diese Methode ist ausschlieszliglich PCR-basiert automatisierbar und generiert einen numerischen Code als Ergebnis Neben der Rindertuberkulose werden auch Tu-berkuloseverdachtsfaumllle bei anderen Tierarten untersucht Es handelt sich dabei um kleine Haustiere wie Hunde Katzen Nutzgefluumlgel Zier-voumlgel oder um Tiere zoologischer Einrichtungen (Robbe Tapir Kaumlnguru Primaten u a) bzw Gehegewild (Sika- Damwild) oder frei lebende Wildtiere bei welchen immer wieder Erreger des MTC aber auch andere Mykobakterienspezies nachgewiesen werden Die im Nationalen Referenzlabor (NRL) ange-wandten diagnostischen Methoden umfassen 1 die Isolierung der Erreger aus tuberkuloumls ver-

aumlndertem bzw verdaumlchtigem Gewebe (Lymphknoten Organe Schleimhaut) deren Kultivierung sowie deren Identifizierung und molekulare Typisierung

2 die Differenzierung und Typisierung einge-sandter Mykobakterien-Isolate

3 den Nachweis erregerspezifischer DNA in Gewebe

Die Methodik der Isolierung und Kultivierung des Erregers und des direkten molekularen Nachwei-ses ist in der Methodensammlung des FLI in der Zentralen Tierseuchendatenbank (TSN) nieder-gelegt Zur Differenzierung der Isolate werden vorwiegend molekularbiologische Verfahren wie PCR Spoligotypisierung Restriktionsanalysen von PCR-Produkten (z B hsp65 Gen gyrB-Gen) oder DNA-Sequenzanalyse (16S rDNA) einge-setzt Als weitere Methode wird die MIRU-VNTR-Typisierung durchgefuumlhrt Nicht alle diese Me-thoden werden routinemaumlszligig angewandt Vor allem die vier letztgenannten molekularen Me-thoden kommen nur gezielt bei Fragestellungen zum Einsatz die auf anderen Wegen nicht zu-friedenstellend beantwortet werden koumlnnen In Tabelle 2 sind die Ergebnisse der Isolierung und Typisierung aufgefuumlhrt

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

102

Tabelle 1 Anzahl der angezeigten Tuberkulose-Ausbruumlche zwischen 2001 und 2011

Bundes-land

Jahr

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

BB 2

BY 2 2 1 5 3 2 7 8 18 5 2

BW 1 6 2 2 2 2

HE 1

NI 3 2 2 3 13 3 4 3

NW 1 1

SH 1 1

SN 1

ST

TH 1 1

Gesamt 4 6 9 10 5 5 12 23 23 11 5

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Tabelle 2 Ergebnisse der Typisierung 2011

Eingesandte Proben

Anzahl Erreger (Tiere)

Proben Tiere MTC M avium

ssp

hominissuis

M avium

ssp

avium

andere

Rind 98 54 17 1 1 1

Schwein 130 106 0 90 0 4

GefluumlgelVoumlgel 26 13 0 1 7 5

Wildtiere 59 59 0 0 1 2

Pferd Katze Hund

12 5 1 2 0 1

Zootiere 46 9 1 0 3 2

Wechselwarme 10 4 0 1 0 2

Gesamt 381 250 19 95 12 17

Staatliche Bekaumlmpfungsmaszlignahmen Die Zunahme der Tuberkulose-Ausbruumlche der Jahre 2008 und 2009 hat zu einer lebhaften Dis-kussion uumlber die Effizienz der amtlichen Fleisch-untersuchung am Schlachthof gefuumlhrt mit dem Ergebnis dass eine Intensivierung der Diagnostik als notwendig angesehen wurde Daher wurde die Tuberkulose-Verordnung dahingehend ver-aumlndert dass die molekulare Diagnostik (PCR) direkt aus vermutlich infiziertem Gewebe erst-mals als Methode zum Nachweis der Tuberkulo-se beim Rind zugelassen wurde Damit sollte die Diagnostik bei Schlachttieren beschleunigt wer-den Im April 2010 wurden neu gefasste bdquoAusfuumlh-rungshinweise zur Verordnung zum Schutz gegen die Tuberkulose der Rinderldquo veroumlffentlicht Als sensitivste und verlaumlsslichste aber auch langwierigste Nachweismethode (Goldstandard) gilt bei der Tuberkulose nach wie vor die Isolie-rung und Kultivierung des Erregers im bakteriolo-

gischen Labor Diese Untersuchungen werden im Referenzlabor mit eingesandten Verdachtspro-ben parallel zur PCR durchgefuumlhrt Ob die neue Strategie der Uumlberwachungsmaszlig-nahmen dauerhaft zu einer Reduzierung der Tuberkulose-Ausbruumlche fuumlhren kann bleibt ab-zuwarten Zoonosepotenzial Als Erreger der klassischen Tuberkulose besitzen alle Mitglieder des MTC ein zoonotisches Poten-zial Sie sind zwischen Mensch und Tier sowie zwischen einzelnen Saumlugetierarten unter be-stimmten Bedingungen sogar auf Voumlgel (v a Psittaziden) uumlbertragbar und koumlnnen dort schwe-re Erkrankungen hervorrufen Beim individuellen Patienten (Mensch) laumlsst sich eine durch M bovis oder M caprae verursachte Tuberkulose nicht von einer durch M tuberculosis induzierten

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

103

Tuberkulose unterscheiden Allerdings manifes-tiert sich bovine Tuberkulose beim Menschen meist als extrapulmonale Tuberkulose Umge-kehrt kommt es beim Rind nach einer Infektion mit M tuberculosis in der Regel nur zu einer lo-kalen Ansiedelung des Erregers in Form eines Primaumlrkomplexes ohne eine Ausbreitung in ande-re Organsysteme Allerdings kommt es zu einer Immunokonversion so dass das Tier im Tuberkulintest eine positive Reaktion zeigt Zu Hoch-Zeiten der Rindertuberkulose in Deutsch-land bis in die zweite Haumllfte des 20 Jahrhun-derts waren etwa 10 bis 13 der humanen Tuberkulosefaumllle auf eine Infektion mit M bovis bzw M caprae zuruumlckzufuumlhren Diese Werte lagen uumlber dem internationalen Durchschnitt (10 ) Uumlbertragungsweg par excellence war der Verzehr von Rohmilch so dass bei Kindern je nach Region eine Haumlufigkeit von boviner Tuber-kulose von bis zu 40 und mehr registriert wur-de Durch die Einfuumlhrung der Pasteurisierung der Milch und die Tilgung der Tuberkulose in den Rinderbestaumlnden wurde die Anzahl der Faumllle boviner Tuberkulose beim Menschen bis auf heute etwa 2 aller Tuberkulosefaumllle reduziert Dabei handelt es sich wohl meist um Reaktivie-rungen alter Infektionen bei Menschen in houmlhe-rem Lebensalter oder Menschen mit Migrationshintergrund

Weitere Infektionsquellen fuumlr den Menschen koumln-nen kleine Haustiere Zoo- und Gehegewildtiere darstellen die unerkannt infiziert in engem dau-erhaftem Kontakt mit dem Menschen leben Un-ter bestimmten unguumlnstigen Bedingungen ist auch eine Uumlbertragung von Mensch zu Mensch moumlglich Je nachdem ob es sich um die klassi-sche Troumlpfchen-Infektion oder den oralen Infekti-onsweg handelt kann es zur Lungentuberkulose oder einer extrapulmonalen Manifestation kom-men Forschung Die molekulare Epidemiologie der Tuberkulose des Rindes wird mit Hilfe von Multi-Locus-Varianzanalysen der isolierten Erreger unter-sucht Hierdurch koumlnnen Infektionsketten bestauml-tigt und Zusammenhaumlnge zwischen scheinbar unabhaumlngigen Ausbruumlchen aufgeklaumlrt werden Das Auftreten von Mykobakterieninfektionen bei anderen Tierarten als beim Rind (kleinen Haus-tieren Tieren zoologischer Einrichtungen Gehegewild sowie frei lebenden Wildtieren) wird wegen ihrer Bedeutung als potentielle Infektions-quelle fuumlr den Menschen und das Rind unter-sucht

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

104

28 Tularaumlmie (Hasenpest) ndash Tularemia

Tomaso H Muumlller W Otto P

Summary Tularemia is an infectious disease caused by Francisella (F) tularensis These are Gram nega-tive non-motile aerobic growing bacteria They do not form spores but are still very resistant to external conditions In Germany mainly rodents hares and wild rabbits are affected by the dis-ease but also a variety of other animals of vary-ing susceptibility including birds Disease and detection of the causative agent of tularemia in hares and rabbits have to be reported (amended ordinance on notifiable animal diseases of De-cember 20 2005) Laboratory diagnosis includes the cultivation on special culture media conventional and real-time PCR systems various serological detection methods as well as MALDI-TOF mass spec-trometry MALDI-TOF-MS and PCR systems can be used for differentiation up to subspecies level The further genotypic differentiation is currently based on the analysis of sequence data from multiple gene loci for SNPs INDELs and VNTRs To investigate the distribution of natural foci sera of indicator animals (wild boars and foxes) were tested for antibodies against tularemia These animals eat reservoir animals for tularemia and their carcasses and seroconvert after exposure but they usually do not become ill Ticks act as vectors in rare cases and were therefore also examined by PCR in some regions Allgemeine Informationen Die Tularaumlmie (Hasenpest) ist eine durch Francisella (F) tularensis hervorgerufene Infekti-onskrankheit Beim Erreger handelt es sich um ein gramnegatives unbewegliches aerob wach-sendes Bakterium das keine Sporen bildet ge-genuumlber aumluszligeren Bedingungen aber dennoch sehr widerstandsfaumlhig ist In Deutschland sind vorwiegend Nagetiere Hasen und Wildkaninchen von der Krankheit betroffen aber auch eine Viel-zahl anderer Tiere einschlieszliglich Voumlgel mit unter-schiedlicher Empfaumlnglichkeit Krankheit und Nachweis des Erregers der Tularaumlmie sind ge-maumlszlig der Verordnung uumlber meldepflichtige Tier-krankheiten bei Hasen Kaninchen und anderen Tierarten meldepflichtig

Die Labordiagnostik umfasst die Anzucht auf speziellen Naumlhrmedien konventionelle und real-time PCR-Systeme diverse serologische Nach-weisverfahren sowie die Matrix-unterstuumltzte La-serdesorptionsIonisations-Flugzeit-Massenspek-trometrie (Matrix-Assisted-Laser-Desorption Ionization-Time-Of-Flight-Mass-Spectrometry MALDI-TOF-MS) Mit der MALDI-TOF-MS und PCR-Systemen kann eine Differenzierung bis auf Subspezies-Ebene erfolgen Die weitere genoty-pische Differenzierung beruht derzeit auf der Analyse der Sequenzdaten von mehreren Genloci fuumlr Einzelnukleotidpolymorphismen (Single Nucleotide Polymorphisms SNPs) Inser-tions- und Deletionspolymorphismen (INDELs) und Minisatelliten-DNA oder VNTRs (variable number tandem repeats) Um die Verbreitung der Naturherde zu untersuchen wurden Seren von Indikatortieren (Wildschweine und Fuumlchse) auf Tularaumlmie getestet Diese Tiere fressen unter anderem Reservoirtiere der Tularaumlmie bzw de-ren Kadaver Sie koumlnnen nach der Exposition serokonvertieren erkranken aber nicht Zecken fungieren in seltenen Faumlllen als Vektoren und wurden deshalb ebenfalls in einigen Regionen Deutschlands mittels PCR untersucht Tabelle 1 Uumlberblick der diagnostischen Arbeit

im Referenzlabor fuumlr Tularaumlmie im Jahr 2011

Spezifizierung Anzahl

Einsendungen Referenzproben 179

Untersuchungen zum Erregernachweis

158

Untersuchungen zum Antikoumlrpernachweis

1495

Abgabe von Referenzmaterialien 2

Ringtests 1

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

105

29 Vibrionenseuche der Rinder ndash Bovine Genital Campylobacteriosis

Muumlller W Hotzel H

Summary Bovine genital campylobacteriosis (bgC) is a venereal infectious disease characterized by infertility early embryonic mortality and abortion The causative agent is the bacterium Campylo-bacter (C) fetus subsp venerealis which has a strong tropism to the genital tract of cattle and causes abortations (enzootic abortion) It is very closely related to the less host-restricted C fetus subsp fetus which resides in the intestinal tract of cattle It can also induce abortions (sporadic abortion) As the two C fetus subspecies differ in their epidemiology and clinical importance an accurate differentiation between them is essen-tial In 2011 5 of 10 isolates which were sent to the NRL for subspecies differentiation were identified as C fetus subsp venerealis Apart from these strains 4 other isolates were characterized as C fetus subsp fetus by PCR One isolate was identified as Chelatococcus sp by DNA sequenc-ing For genotyping and epidemiological investigation the Multi Locus Sequence Typing Method (MLST) was established MLST of C fetus strains uses sequence varia-tions in internal fragments of the following seven house-keeping genes aspA (aspartase) glnA (glutamine synthase) gltA (citrate synthase) glyA (serine hydroxyl methyl transferase) pgm (phosphor glucomutase) tkt (transketolase) and uncA (ATP synthase alpha subunit) Using MLST two C fetus subsp venerealis strains from 2011 were compared with a strain isolated in 2009 in the same bull station Including the type strain of C fetus subsp venerealis NCTC 10354 the comparison of strains resulted in an identical MLST type Epidemiologie Campylobacter (C) fetus subsp venerealis ist der Erreger der bovinen genitalen Campylobacteriose (bgC) die noch in der Neu-fassung der Rinder-Deckinfektionen-Verordnung vom 20 Dezember 2005 als Vibrionenseuche der Rinder bezeichnet wird Die irrefuumlhrende und uumlberholte Bezeichnung bdquoVibrionenseucheldquo stammt noch aus der Zeit in der die jetzt als Campylobacter bezeichneten Bakterien mit den so genannten bdquoechtenldquo Vibrionen in einer Gattung zusammengefasst wurden Die bgC ist eine ve-nerische Erkrankung bei der die maumlnnlichen Tiere meist keine klinischen Symptome zeigen Bei weiblichen Tieren kann es zu fruumlher embryo-

naler Mortalitaumlt Aborten in jedem Traumlchtigkeits-stadium und Infertilitaumlt kommen Statistische Angaben Im Jahr 2010 wurden 5 von 10 Isolaten die an das NRL zur Subspeziesdifferenzierung ge-schickt wurden als C fetus subsp venerealis identifiziert Bei vier der uumlbrigen Isolate wurde mittels PCR C fetus subsp fetus und bei einem mittels DNA-Sequenzierung Chelatococcus spec identifiziert Forschung Zur Genotypisierung und fuumlr epidemiologische Untersuchungen wurde das Multi Locus Sequence Typing (MLST) etabliert MLST von C fetus subsp venerealis basiert auf Sequenzvaria-tionen der folgenden sieben bdquohouse-keepingldquo Gene aspA (Aspartase) glnA (Glutaminsynthetase) gltA (Citratsythetase) glyA (Serinhydroxyl- methyltransferase) pgm (Phosphorglucomutase) tkt (Transketolase) und uncA (ATP Synthetase-alpha-subunit) Der Sequenzvergleich von zwei C fetus subsp venerealis-Isolaten von 2011 mit einem Isolat von 2009 aus derselben Bullenstation ergab voumlllige Uumlbereinstimmung auch mit dem Typstamm C fetus subsp venerealis NCTC 10354 Staatliche Maszlignahmen Gemaumlszlig der Neufassung der Rinder-Deckinfektionen-Verordnung vom 20 Dezember 2005 sind bestimmte Schutzmaszligregeln vor und nach amtlicher Feststellung einer Deckinfektion sowie bei Ansteckungsverdacht zu befolgen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

106

30 Virale Haumlmorrhagische Septikaumlmie (VHS) und Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose (IHN) ndash Viral Haemorrhagic Septicaemia and Infectious Haematopoietic Necrosis

Fichtner D Schuumltze H

Summary Viral Haemorrhagic Septicaemia (VHS) and In-fectious Haematopoietic Necrosis (IHN) are noti-fiable diseases by EU legislation and by the OIE documents The diseases are caused by the rhabdoviruses VHS virus (VHSV) and IHN virus (IHNV) respectively The national reference labo-ratory for VHS and IHN at the Institute of Infec-tology Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) Federal Research Institute for Animal Health has the task to organize an annual collection of data from the regional laboratories of all German federal states This includes reports to the European Community Reference Laboratory located in Aarhus Den-mark These reports contain general data on aquaculture in terms of structure and extent as well as specific information on epidemiology diagnosis and the scale of investigations in the regional laboratories Salmonids mainly rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) were produced in 4421 farms In 2011 22 new VHS and 9 new IHN outbreaks were registered in TSN Labora-tory diagnosis from sampling methods to agent identification are proceeded using accredited methods such as cell cultivation followed by iden-tification by immunofluorescence neutralization assay and or antigen ELISA as described in Community DirectiveD 2001183EC or in the OIE recommendations Molecular biological diagnos-tic methods such as RT-PCR or real-time PCR are recently under validation Further on results obtained from molecular epidemiology can be used to detect the origin of the infection by com-parison of genomic parts from different isolates in the same or in distinct areas The possibilities to combat VHS and IHN are clearly described by EU legislation For immunoprophylaxis with vac-cines special preconditions must be fulfilled and approvals must be granted Statistische Angaben Herkunft der Daten Vom bdquoNationalen Referenzlabor (NRL) fuumlr die Virale Haumlmorrhagische Septikaumlmie (VHS) und die Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose (IHN)ldquo am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems wird jaumlhrlich ein Bericht uumlber den Umfang und die Struktur der Aquakultur mit Angaben zur Epizootiologie Diagnose und Bekaumlmpfung der VHS und IHN sowie zum Umfang und zu den Ergebnissen der Laboruntersuchungen zu virus-bedingten Fischkrankheiten erarbeitet Die Daten fuumlr diesen Bericht werden entsprechend sect 4

Abs 2 TierSG von den fuumlr das Veterinaumlrwesen zustaumlndigen obersten Landesbehoumlrden der Bun-deslaumlnder (Daten aus den Untersuchungslaboren und von den Fischgesundheitsdiensten) zugear-beitet und aus dem TierSeuchenNachrichten-System (TSN) der Bundesrepublik Deutschland (FLI Institut fuumlr Epidemiologie Wusterhausen) entnommen Vom Referenzlabor der EU in Aarhus Daumlnemark werden bei den jaumlhrlich statt-findenden Beratungen die Berichte der Mitglied-staaten veroumlffentlicht und ausgewertet Im Folgenden wird auf Datenmaterial dieser Quellen zuruumlckgegriffen Allgemeine Angaben Im Jahr 2011 wurden in Deutschland in 3706 Betrieben Salmoniden davon in 3459 Forellen produziert In 11 Anlagen wurden Lachse und in 177 Aquakulturbetrieben andere Salmoniden meist Salblinge gehalten Der Produktions-umfang betrug in den letzten Jahren etwa 25500 t Salmoniden davon mehr als 22000 t Regenbogenforellen Fuumlhrend in der Produktion von Forellen ist das Bundesland Bayern gefolgt von Baden-Wuumlrttemberg und Nordrhein-Westfalen (Tabelle 1) In Deutschland handelt es sich bei den Fischhal-tungsbetrieben vorrangig um kleinere bis mittlere Betriebe die meist im Nebenerwerb bewirtschaf-tet werden Nur in 51 Anlagen wurden im Jahr 2011 mehr als 100 t Speisefische produziert In 779 Betrieben betrug der Produktionsumfang zwischen 5 und 100 t Fisch Virusbedingte Fischseuchen wie die VHS die IHN die Koi-Herpesvirus-Infektion (KHV-I) oder die Infektioumlse Anaumlmie der Lachse (ISA) koumlnnen groszlige wirtschaftliche Schaumlden in der Aquakultur verursachen und wurden deshalb in der EU-Richtlinie 200688EG als melde- und bekaumlmpfungspflichtige nicht exotische Krank-heiten gelistet Als exotische Krankheiten mit Gefaumlhrdungspotential fuumlr die Fischbestaumlnde der EU wurden die Epizootische Haumlmatopoetische Nekrose (EHN) und das Epizootische Ulzerative Syndrom (EUS) gelistet Fuumlr diese 6 Fisch-seuchen besteht in Deutschland Anzeigepflicht Fuumlr Forellen sind derzeitig im mitteleuropaumlischen Raum im Hinblick auf wirtschaftliche Schaumlden und tierseuchenrechtliche Bekaumlmpfungsmaszlig-nahmen nur die VHS und die IHN relevant

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

107

Tabelle 1 Anzahl der Fischhaltungsbetriebe zur Produktion von Salmoniden im Jahr 2011 in den Bundeslaumlndern

Bundesland Fischhaltungsbetriebe zur Produktion von Salmoniden

davon Betriebe zur Produktion von Forellen

Baden-Wuumlrttemberg 154 144

Bayern 2211 2211

Brandenburg 30 29

Hessen 101 89

Mecklenburg-Vorpommern 71 47

Niedersachsen 517 487

Nordrhein-Westfalen 141 129

Rheinland-Pfalz 152 109

Sachsen 151 89

Sachsen-Anhalt 46 35

Schleswig-Holstein 74 63

Thuumlringen 58 27

Gesamt 3706 3459

Angaben zur Epizootiologie Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 22 VHS- und 9 IHN-Neuausbruumlche festgestellt und im TSN erfasst Beim Vergleich der Ausbruchsmeldungen der letzten 18 Jahre war in den Jahren 2000 und 2004 ein deutlicher Abfall bei den VHS- und IHN- Ausbruumlchen zu verzeichnen Dieser Trend setzte sich aber in den Folgejahren nicht fort In den Jahren 2010 und 2011 konnte bezuumlglich der

Neuausbruumlche der Fischseuchen wieder eine guumlnstigere Situation registriert werden (Tabelle 2 Abbildung 1) Die meisten Ausbruumlche wurden in den Bundes-laumlndern Baden-Wuumlrttemberg Bayern und Sach-sen festgestellt (Tabelle 3 Abbildungen 2 und 3) wobei es sich zugleich um Laumlnder mit einer ho-hen Forellenproduktion handelt

Tabelle 2 Anzahl der VHS-und IHN-Ausbruumlche in Deutschland von 1992 bis 2011 (Quelle TSN)

Jahr 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001

VHS 1)

1)

572)

48 58 44 48 71 28 38

IHN 2 6 4 13 13 11 6 9 6 11

Gesamt 1)

1)

61 61 71 55 54 80 34 49

Jahr 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

VHS 59 45 22 36 35 28 32 36 24 22

IHN 13 11 7 12 12 6 6 5 5 9

Gesamt 62 56 29 48 47 34 38 41 29 31

1) keine Angaben

2) eigene Erfassung (VHS wurde erst ab 1995 anzeigepflichtig und damit im TSN erfasst)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

108

Abbildung 1 VHS- und IHN-Ausbruumlche in Deutschland ab dem Jahr 1994 bis zum Jahr 2011 Tabelle 3 IHN- und VHS-Neuausbruumlche im Jahr 2011 in Deutschland (TSN Stand 31122011)

Bundesland VHS-Ausbruumlche IHN-Ausbruumlche

Baden-Wuumlrttemberg 7 1

Bayern 6 1

Brandenburg 0 1

Niedersachsen 0 1

Nordrhein-Westfalen 1 1

Rheinland-Pfalz 3 0

Sachsen 3 3

Sachsen-Anhalt 1 0

Schleswig-Holstein 1 0

Thuumlringen 0 1

Gesamt 22 9

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

VHS IHN Gesamt

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

109

Abbildung 2 Im Jahr 2011 gemeldete VHS-Ausbruumlche gemaumlszlig TSN (Stand 31122011)

Abbildung 3 Im Jahr 2011 gemeldete IHN-Ausbruumlche gemaumlszlig TSN (Stand 31122011)

Die Mortalitaumlt bewegte sich bei VHS zwischen 5 und nahezu 100 Bei eigenen Untersu-chungen mit VHSV des Typ bdquoWildquo dessen Isolie-rung und Charakterisierung in Deutschland erstmals im Jahr 1994 erfolgte und der sich in den Folgejahren in der Forellenpopulation weit verbreitete verendeten 97 der experimentell infizierten Forellen Bei IHN sind die Verlustzah-len meist geringer und erreichen nur selten 80 des Bestandes IHNV konnte auch aus klinisch symptomlosen Forellen isoliert werden Im Jahr 2002 wurde ein hochvirulentes IHNV-Isolat un-tersucht das mit einem Isolat aus dem Jahr 1998 das nicht mit routinemaumlszligig eingesetzten monoklonalen Antikoumlrpern reagierte und im Infek-tionsversuch eine Mortalitaumlt von 100 verur-sachte eng verwandt war Forellen-Setzlinge die unter experimentellen Bedingungen mit einem aus Glasaalen isolierten IHNV infiziert wurden verendeten zu 37 Entsprechend der Fischseuchenverordnung un-terliegen alle Fischhaltungsbetriebe in denen eine genehmigungspflichtige Taumltigkeit (gemaumlszlig sect 3 Fischseuchenverordnung) ausgeuumlbt wird einer risikobasierten Uumlberwachung in Bezug auf die Einschleppung und die Uumlbertragung von Seuchenerregern Zu diesem Zweck erfolgt eine Einstufung der Betriebe entsprechend ihres Gesundheitsstatus in 5 Kategorien 146 VHS-freie bzw 142 IHN-freie Fischhaltungsbetriebe mit empfaumlnglichen Arten gemaumlszlig Teil 2 Anhang IV der EU-Richtlinie 200688EG wurden bisher in

die Kategorie I eingeordnet Es handelt sich hier-bei um 130 bzw 126 Forellenbetriebe sowie je 16 Aquakulturen mit anderen Salmoniden die nachweislich frei von VHS bzw IHN sind In der Kategorie II werden Betriebe erfasst die nicht fuumlr seuchenfrei erklaumlrt wurden die aber einem Uumlberwachungsprogramm zur Erreichung des Seuchenfreiheits-Status unterliegen Insgesamt 31 Betriebe (19 Forellenhaltungen 2 Betriebe mit Atlantischen Lachsen sowie 10 Bestaumlnde mit anderen Salmoniden) werden derzeit im Rahmen eines genehmigten Uumlberwachungsprogramms zur Erreichung der VHS-Freiheit untersucht Fer-ner werden 28 Betriebe (18 Forellenhaltungen 1 Lachshaltung und 9 Betriebe mit anderen Salmo-niden) zur Erlangung der IHN-Freiheit gezielt untersucht Aquakulturanlagen in denen keine Infektionen mit VHSV oder IHNV bekannt sind die aber keinem Uumlberwachungsprogramm zur Erreichung der Seuchenfreiheit unterliegen wer-den als Kategorie III-Betriebe eingestuft In Deutschland wurden 1372 Forellenhaltungen (zuzuumlglich 1 Lachshaltung und 242 Betriebe mit anderen Salmoniden) unter Beruumlcksichtigung der VHS-Situation und 1382 Betriebe mit Forellen (zuzuumlglich 1 Lachshaltung und 240 Betriebe mit anderen Salmoniden) bezuumlglich der IHN dieser Kategorie zugeordnet In Betrieben der Kategorie IV sind Infektionen mit Fischseuchen-Erregern bekannt es wird aber ein genehmigtes Tilgungs-programm realisiert In Deutschland wurde nur ein Forellenbetrieb gemeldet der dieser Katego-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

110

rie angehoumlrt und in dem die VHS getilgt werden soll In Betrieben der Kategorie V sind Infektionen bekannt es werden aber nur die festgelegten Mindestmaszlignahmen zur Bekaumlmpfung durchge-fuumlhrt Nach unserer Erhebungen trifft dies auf 14 Forellen-Betriebe und 7 Betriebe mit anderen Salmoniden bezuumlglich VHS sowie fuumlr 7 Betriebe mit Forellen und 3 Betriebe mit anderen Salmo-niden in Bezug auf IHN zu Labordiagnostische Untersuchungen Die Bekaumlmpfung der VHS und IHN inklusive der anzuwendenden Methoden fuumlr die Diagnostik ist in Deutschland unter anderem in der Fischseu-chenverordnung geregelt die auf den entspre-chenden unionsrechtlichen Maszliggaben basiert Mit der Entscheidung 2001183EG wurden die Diagnoseverfahren zur Erkennung und zum Nachweis bestimmter Fischseuchen darunter die VHS und IHN festgelegt Dabei sind die anzu-wendenden Methoden zum Nachweis der beiden genannten Fischseuchen identisch Auf der Grundlage dieser Entscheidung wurde die Anleitung fuumlr die Diagnostik der IHN und VHS in der bdquoAmtlichen Methodensammlungldquo erarbeitet Eine Anleitung zur Diagnose dieser beiden Fischseuchen und weiterer gegebenenfalls diffe-rentialdiagnostisch abzugrenzender Fischkrank-heiten ist auch in der aktuellen Ausgabe des rdquoAquatic Animal Health Code and Manual of Diagnostic Tests for Aquatic Animalsrdquo des OIE zu finden Nach der Fischseuchenverordnung unterliegen Fischhaltungsbetriebe in denen eine genehmi-gungspflichtige Taumltigkeit (gemaumlszlig sect 3 Fischseu-chenverordnung) ausgeuumlbt wird einer risikobasierten Uumlberwachung in Bezug auf die Einschleppung und die Uumlbertragung von Seu-chenerregern Der Fischbestand wird dabei ent-sprechend seiner Einstufung in die verschiedenen Kategorien bdquopassivldquo bdquoaktivldquo (Pro-benahme bei Verdacht) oder bdquogezieltldquo (verbindli-che Entnahme von Proben und virologische Untersuchung) durch die zustaumlndige Behoumlrde oder einen von dieser beauftragten qualifizierten Dienst uumlberwacht Bei erhoumlhten Fischverlusten die nicht eindeutig auf Haltungsbedingungen oder Transportbedin-gungen zuruumlckzufuumlhren sind besteht die Pflicht des Betreibers des Aquakulturbetriebes bzw der fuumlr die Fische verantwortlichen Personen die zustaumlndige Behoumlrde unverzuumlglich davon zu un-terrichten Der Betreiber eines Aquakulturbetriebs hat uumlber Zu- und Abgaumlnge Herkunftsbetrieb oder Empfaumlnger von Fischen Untersuchungs-ergebnisse und erhoumlhte Sterblichkeit Buch zu fuumlhren In den Untersuchungsaumlmtern der Laumlnder werden die entnommenen Proben virologisch untersucht Diese Untersuchungen dienen dem Nachweis

der Freiheit der Fischbestaumlnde von diesen Krankheitserregern sowie der Uumlberwachung der Seuchenfreiheit Bei Ausbruch oder Verdacht einer VHS- bzw IHN-Infektion muumlssen Untersuchungen zur Isolierung und Identifi-zierung der Viren durchgefuumlhrt werden Im Jahr 2011 wurden nach unseren Erhebungen in den Diagnostik-Laboratorien aller Bundeslaumln-der insgesamt 3231 Pools von Organproben von Fischen entsprechend der Entscheidung 2001183EG bzw der Fischseuchenverordnung unter Verwendung vorgeschriebener Fisch-Zelllinien untersucht Das Probenmaterial wurde auf Zellkulturen passagiert und auf Vorhanden-sein viraler Erreger uumlberpruumlft In 34 Proben konn-te VHSV und in 18 Proben IHNV nachgewiesen und damit Neuausbruumlche oder eine bestehende Verseuchung bestaumltigt werden Nach Erregerisolierung in Fisch-Zellkulturen hat der Nachweis von VHSV und IHNV mit folgenden Methoden zu erfolgen Neutralisationstest (NT) mit spezifischen

Antiseren oder monoklonalen Antikoumlrpern (mAk)

direkter oder indirekter Immunfluoreszenztest (IFT) oder

Enzymimmuntest (ELISA) Nach unseren bisherigen Umfragen wurden in den meisten Untersuchungslaboren der Laumlnder der IFT selten der ELISA und der NT zur Identifi-zierung von VHSV und IHNV eingesetzt Die Reverse Transkriptase-Polymerase-Ketten-reaktion (RT-PCR) zum Nachweis von VHSV- und IHNV-Genom wurde durch das EU-Referenzlabor validiert und soll als weitere Methode zum Nachweis von VHSV und IHNV in der EU zugelassen werden Ergaumlnzend zu den in der EU-Gesetzgebung gegenwaumlrtig vorge-schriebenen Nachweismethoden wurden zur Bestaumltigung der Befunde am NRL die RT-PCR sowie die nested PCR mit und ohne Sequenzanalyse eingesetzt In zahlreichen Untersuchungseinrichtungen der Laumlnder sind die qualitative RT-PCR und die quantitative RT-PCR (real-time RT-PCR) zum Nachweis von IHNV- und VHSV-Genom etabliert Hiermit konnte ergaumlnzend zu den vorgeschriebenen Virus-nachweisen mit Zellkulturen in 31 Proben VHSV- und in 5 Proben IHNV-RNA nachgewiesen werden Das NRL fuumlr VHS bzw IHN des FLI koordiniert die Diagnose von Fischseuchen auf der Grundlage der EU- und nationalen Gesetzgebung Im Jahr 2010 wurden 4 Organproben und Isolate (Zellkulturpassagen) von Regenbogenforellen in denen VHSV nachwiesen und damit der Befund des Einsenders bestaumltigt werden konnte an das NRL eingesandt Bei den in den letzten Jahren von Forellen isolierten und charakterisierten weiteren Viren

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

111

handelte es sich um Virus der Infektioumlsen Pankreasnekrose (IPNV) Virus der Sleeping Diseases (SDV) um das Birnavirus II und um Rhabdoviren Bei der Bearbeitung der Einsendungen wurden durch entsprechende Untersuchungen IHNV und VHSV ausge-schlossen Serologische Methoden zur Ermittlung von Anti-koumlrpern fuumlr den indirekten Nachweis der VHS und IHN sind gegenwaumlrtig in der europaumlischen Gesetzgebung noch nicht zugelassen jedoch insbesondere fuumlr epidemiologische Untersuchun-gen notwendig Fuumlr spezielle Fragestellungen wurden im NRL Antikoumlrper-Nachweise mittels ELISA durchgefuumlhrt Die NRLe fuumlr Fischseuchen des FLI und 17 Untersuchungslabore der Laumlnder sind nach der Norm ISOIEC 17025 akkreditiert Das FLI nahm im Jahr 2011 wieder erfolgreich am Ringvergleich der EU teil Am nationalen Ringtest nahmen im Jahr 2011 wieder 19 Untersuchungsaumlmter der Laumlnder erfolgreich teil davon 17 am Ringver-gleich zum Nachweis von VHSV und IHNV Molekulare Epidemiologie Im Sinne der Richtlinie 200688EG erfolgten epidemiologische Untersuchungen auf der Grundlage der genetischen Analyse von Virusiso-laten durch Sequenzierung ausgewaumlhlter Genombereiche zur Ermittlung der Verbreitungs- und Einschleppungswege von VHS- und IHN-Viren Im Jahr 2011 wurden insgesamt 23 VHS- und 9 IHN-Neuausbruumlche gemeldet (Quelle TSN Stand 31122012) Im Jahr 2011 wurden 14 VHSV-Isolate und 12 IHNV-Isolate aus Deutschland genotypisch cha-rakterisiert Fuumlr diese Analysen wurde die voll-staumlndige Sequenz des Glykoprotein-Gen dieser Erreger identifiziert und mit vorhandenen Daten aus der internationalen und nationalen Daten-bank verglichen Alle VHSV-Isolate sind dem Genotyp Ia zuzuord-nen Die phylogenetische Analyse der VHSV-Isolate weist auf die Evolution und Verbreitung des Erregers innerhalb Deutschlands hin Von den sechs im TSN registrierten VHS-Faumlllen in Baden-Wuumlrttemberg wurden alle Isolate phyloge-netisch analysiert In einem Fall wurde ein VHSV isoliert das bereits ein Jahr zuvor in Sachsen und im Jahr 2008 in Bayern Hessen und Rhein-land-Pfalz isoliert worden war Die Sequenz des Glykoprotein-Gens dieser Isolate ist identisch

Ein weiteres VHSV-Isolat aus Baden-Wuumlrttemberg unterscheidet sich innerhalb der analysierten Gensequenz nur in einem Nukleotid von VHSV-Isolaten aus Sachsen und Sachsen-Anhalt des Jahres 2009 bzw 2008 Ein anderes VHSV-Isolat aus Baden-Wuumlrttemberg ist phylo-genetisch mit einem Schweizer VHSV-Isolat des Jahres 2009 verwandt Basierend auf den phylo-genetischen Analysen besteht ein sehr enger Zusammenhang des VHS-Geschehens in Sach-sen-Anhalt des letzten Jahres mit einem VHS-Ausbruch in Berlin-Brandenburg des Jahres 2010 In Schleswig-Holstein wurde VHSV aus Maraumlnen und Barsch isoliert Die Isolate sind innerhalb der Glykoprotein-Gensequenz identisch Phylogene-tisch besteht eine Verwandtschaft zu VHSV-Isolaten aus der Schweiz (2009) und aus Baden-Wuumlrttemberg (2011) Nicht analysiert wurden VHSV-Isolate aus Bay-ern (6 VHSV-Meldungen im TSN) Nordrhein-Westfalen (1 VHSV-Meldung) Rheinland-Pfalz (3 VHSV-Meldungen) und Mecklenburg-Vorpommern (1 VHSV-Meldung) Von diesen Ausbruumlchen wurden keine Isolate zur Identifizie-rung des Genotyps und molekularbiologischen Charakterisierung weitergeleitet Im Jahr 2011 wurden IHNV-Isolate von allen im TSN erfassten Ausbruumlchen genotypisch charak-terisiert Das Geschehen in Baden-Wuumlrttemberg und ein IHNV-Ausbruch in Sachsen weisen auf einen Neueintrag des Erregers hin Die IHNV-Isolate der anderen Ausbruumlche sind phylogene-tisch sehr eng verwandt und lassen eine Verbrei-tung des Erregers von Niedersachsen in die Bundeslaumlnder Berlin-Brandenburg Thuumlringen Sachsen und Nordrhein-Westfalen vermuten Bekaumlmpfungsprogramme Derzeitig konzentrieren sich die Maszlignahmen EU-weit auf die Bekaumlmpfung und die Verhinderung der weiteren Ausbreitung der VHS und IHN Die Strategie basiert dabei auf der Schaffung anerkannt seuchenfreier Aquakulturbetriebe bzw Kompartimente Zonen oder Laumlnder Einige Mitgliedslaumlnder wurden als amtlich aner-kannt frei von VHS bzw IHN erklaumlrt (Tab 4) In den meisten Mitgliedslaumlndern gibt es wie in Deutschland einzelne amtlich als frei von VHS und IHN anerkannte Fischhaltungsbetriebe bzw Kompartimente in nicht freien Gebieten und be-grenzte amtlich anerkannt seuchenfreie Zonen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

112

Tabelle 4 Amtlich anerkannte VHS- bzw IHN-freie EU-Mitgliedslaumlnder

amtlich anerkannt frei von VHS amtlich anerkannt frei von IHN

Irland (auszliger Cape Clear Island)

Zypern (alle Binnengewaumlsser)

Finnland (mit Ausnahme der Provinz Aringland und 3 Gemeinden)

Schweden und

Vereinigtes Koumlnigreich (Binnengewaumlsser und Kuumlstengebiete Groszligbritanniens Nordirlands Guernseys der Insel Man und Jerseys)

Daumlnemark

Irland

Zypern (Binnengewaumlsser)

Finnland

Schweden und

Vereinigtes Koumlnigreich (Binnengewaumlsser und Kuumlstengebiete Groszligbritanniens Nordirlands Guernseys der Insel Man und Jerseys)

In Deutschland sind nach der Fischseuchenverordnung alle Fischhaltungs-betriebe die nicht einer Genehmigung beduumlrfen registrierungspflichtig sofern sie in den Geltungsbereich dieser Verordnung fallen Nach Pruumlfung der erforderlichen Betriebsunterlagen wird eine Genehmigung auf Antrag des Betreibers erteilt wenn sichergestellt ist dass durch geeignete

Maszlignahmen keine Seuchenerreger uumlber-tragen werden koumlnnen

die Untersuchungspflicht ordnungsgemaumlszlig erfuumlllt wird

die Meldung erhoumlhter Mortalitaumlt an die zustaumlndige Behoumlrde ggf realisiert wird

eine ordnungsgemaumlszlige Buchfuumlhrung mit Dokumentation aller erforderlichen Angaben erfolgt und

bei Verarbeitungsbetrieben eine Abwasser-entkeimung vorhanden ist

Bestimmte Betriebe beduumlrfen lediglich der Registrierung Darunter fallen Anlagen in denen Fische gehalten werden

die nicht in den Verkehr gebracht werden (z B wissenschaftliche Einrichtungen Zoos)

alle Angelteiche (Teiche oder sonstige Anlagen in denen die Population aus-schlieszliglich fuumlr die Angelfischerei durch Wiederaufstockung mit Aquakulturtieren erhalten wird keine Angelteiche im Sinne der Fischseuchenverordnung sind Teiche oder Baggerseen bei denen der Besatz zur Erfuumlllung der Hegepflicht oder ergaumlnzend zum sich selbst reproduzierenden Fischbestand erfolgt) sowie

Aquakulturbetriebe die direkt kleine Mengen ausschlieszliglich fuumlr den menschlichen Verzehr an den Endverbraucher oder an oumlrtliche Einzelhandelsunternehmen die diese Erzeug-nisse direkt an den Endverbraucher abgeben (kein Zwischenhandel kein Groszlighandel)

Es ist zu gewaumlhrleisten dass der Gesundheits-status der Fische durch das Inverkehrbringen von Tieren aus Aquakultur und deren Erzeugnisse nicht gefaumlhrdet wird Gemaumlszlig dem Ergebnis der

Beurteilung im Rahmen des Genehmigungs-verfahrens wird der Betrieb fuumlr die zukuumlnftige risikobasierte Uumlberwachung sowie fuumlr tierseuchenrechtliche Maszliggaben im Hinblick auf den Handel und den Transport in Kategorien eingestuft Kategorie I als seuchenfrei erklaumlrt Kategorie II unterliegt einem genehmigten

Uumlberwachungsprogramm um den Seuchen-freiheitsstatus (Kategorie I) zu erreichen

Kategorie III Infektionen sind nicht bekannt der Betrieb unterliegt aber keinem genehmigten Uumlberwachungsprogramm

Kategorie IV Infektionen sind bekannt die Betriebe unterliegen aber einem genehmigten Tilgungsprogramm

Kategorie V Infektionen sind bekannt es werden aber nur die festgelegten Mindestvor-schriften zur Bekaumlmpfung von Fischseuchen realisiert

Die Kategorisierung dient in erster Linie der Fest-stellung der Kontrollhaumlufigkeit und der Festle-gung der moumlglichen Lebendfischbewegungen Fische duumlrfen zum Zwecke des Besatzes grund-saumltzlich nur in Betriebe derselben Kategorie oder einer Kategorie mit schlechterem Tierseuchen-hygienestatus (houmlhere Kategorie-Nr) verbracht werden Kategorie IV- und Kategorie II-Betriebe duumlrfen Fische allerdings ausschlieszliglich aus Kate-gorie I-Betrieben zukaufen In der vorausgehenden Richtlinie 9167EWG wurden amtlich anerkannt frei von der Fischseu-che erklaumlrte Aquakulturen als bdquoZugelassene Fischhaltungsbetriebe und Gebieteldquo bezeichnet In der aktuellen Richtlinie 200688EG werden die Begriffe bdquoseuchenfreie Kompartimente und Zo-nenldquo verwendet In der Fischseuchenverordnung wurde die Bezeichnung bdquoSchutzgebieteldquo analog zum Tierseuchengesetz fuumlr Deutschland einge-fuumlhrt Die Bekanntmachung der zugelassenen Schutzgebiete (Zonen und Kompartimente) in Deutschland die amtlich anerkannt frei von IHN und VHS KHV-I und Weiszligpuumlnktchenkrankheit sind (Tab 5) erfolgte durch das Bundesministe-rium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Verbrau-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

113

cherschutz am 17122010 und wurde zuletzt durch die vierte Bekanntmachung vom 16 Maumlrz 2012 geaumlndert In der Richtlinie 200688EG wird unterschieden zwischen passiver (nur Meldung des Auftretens und des Verdachts) und aktiver Uumlberwachung die Routinekontrollen klinische Untersuchungen Probenahmen bei Verdacht sowie auch die Mel-dung des Verdachts und des Auftretens beinhal-ten Im Rahmen der amtlichen Uumlberwachung erfolgt gegebenenfalls zusaumltzlich eine verbindli-che Probenentnahme bei Fischen sowie die Un-tersuchung dieser Proben auf spezifische Krankheitserreger nach vorgegebenen Metho-den Im Falle der VHS und IHN ist eine gezielte Uumlber-wachung fuumlr Bestaumlnde der Kategorie I d h in Deutschland fuumlr Betriebe mit Schutzgebietsstatus vorgeschrieben Trotzdem wird auch fuumlr andere

Betriebe eine routinemaumlszligige Entnahme von Pro-ben zur Laboruntersuchung empfohlen Bei amtlicher Feststellung der IHN oder VHS in einem Aquakulturbetrieb sind Maszlignahmen zur Vermeidung der Verschleppung wie Bestands-sperre Toumltung seuchenkranker oder seuchen-verdaumlchtiger Fische sowie ein Sperr- und Beobachtungsgebiet um das Seuchenobjekt festzulegen Die rdquoStamping-outrdquo-Methode mit kompromissloser Raumlumung und Desinfektion der Anlage wird nicht immer konsequent durchge-fuumlhrt Ursachen fuumlr Reinfektionen nach Raumlumung der Bestaumlnde sind meist eine unvollstaumlndige Erregereliminierung durch mangelhafte Desinfek-tion Verbleib infizierter Fische in der Anlage Neubesatz mit nicht oder unsachgemaumlszlig unter-suchten infizierten Fischen oder bei VHS eine Uumlbertragung durch Wildfische

Tabelle 5 Tierseuchenrechtliche Zulassung von Schutzgebieten (Zonen und Kompartimente) in den Bundeslaumlndern gemaumlszlig der Bekanntmachung vom 16 Maumlrz 2012

Kriterien Bundesland Anzahl

in Bezug auf IHN und VHS zugelassene Zonen Baden-Wuumlrttemberg Bayern Nordrhein-Westfalen

10 1 1

in Bezug auf VHS zugelassene Zonen Baden-Wuumlrttemberg 2

in Bezug auf IHN zugelassene Zonen Baden-Wuumlrttemberg 1

in Bezug auf IHN VHS und KHV zugelassene Kompartimente

Niedersachsen 1

in Bezug auf IHN und VHS zugelassene Kompartimente

Baden-Wuumlrttemberg Bayern Hessen Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Sachsen Thuumlringen

82 12

2 6 9 6 6

in Bezug auf IHN zugelasseneKompartimente Niedersachsen Thuumlringen

1 1

in Bezug auf VHS zugelassene Kompartimente Baden-Wuumlrttemberg 2

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

114

Immunprophylaxe Die gezielte Immunprophylaxe ist eine weitere Moumlglichkeit zur Verhuumltung und Bekaumlmpfung von Fischseuchen wie der VHS Laut Fischseuchenverordnung sind aber Impfun-gen gegen exotische Fischseuchen (EHN und EUS) verboten Die EU-Kommission kann jedoch Sondergenehmigungen erteilen die nach Be-kanntmachung im Bundesanzeiger guumlltig sind Impfungen gegen nicht exotische Krankheiten z B gegen VHS und IHN sind in einem amtlich anerkannt freien Schutzgebiet (Kategorie I) und in Betrieben die einem Uumlberwachungsprogramm unterliegen (Kategorie II) verboten In Betrieben die den Kategorien III IV oder V zugeordnet wur-den ist eine Immunprophylaxe gegen VHS und IHN moumlglich Ein VHS-Lebendimpfstoff auf der Basis eines attenuierten avirulenten VHS-Virus war in Deutschland bis zum Jahr 2002 zugelassen Der Impfstoff konnte im Bad- oder Spruumlhverfahren und auch oral uumlber das Futter an Forellen appli-ziert werden Die parenterale (i p) Verabrei-chung dieses Impfstoffes die mit Impfautomaten erfolgen kann wurde ebenfalls erprobt Eine Unterscheidung des Impfvirus von Feldvirusisola-ten kann molekularbiologisch mittels RT-PCR bzw kulturell bei houmlheren Inkubationstemperatu-ren erfolgen wobei sich nur das Vakzinevirus bei Temperaturen uumlber 22 degC vermehren laumlsst Erste auch eigene Untersuchungen zur Immuni-sierung von Fischen mit Genom-Bereichen die fuumlr immunwirksame Virusproteine kodieren die so genannte DNA-Immunisierung waren erfolg-versprechend Besonders anwenderfreundlich sind oral applizierbare Impfstoffe Oralimpfstoffe koumlnnen ohne Stress fuumlr die Fische in der extensiv und intensiv betriebenen Aquakultur mit wenig Ar-beitsaufwand eingesetzt werden Allerdings wird bei der oralen Applikation von Impfstoffen auf eine geringere Effektivitaumlt im Vergleich zu ande-ren Applikationsformen insbesondere wegen der Inaktivierung der Vakzineviren im Gastrointestinaltrakt hingewiesen In eigenen Arbeiten konnten erfolgreich Oralimpfstoffe ge-gen VHS und SVC auf der Grundlage magensaft-resistent umhuumlllter fester Arzneiformen gepruumlft werden Im Jahr 2005 wurde ein Projekt zur Ent-wicklung einer VHS-Oralvakzine mit einer neuen pharmazeutischen Prinziploumlsung zum Schutz des Impfvirus bei der Magenpassage erfolgreich ab-geschlossen Ende des Jahres 2006 wurden 6000 Forellen in einer Forellenanlage in Brandenburg mit einem Versuchsmuster der VHS-Oralvakzine gegen VHS immunisiert Der Impferfolg aumluszligerte sich durch das Ausbleiben klinischer Erkrankungen und erhoumlhter Verluste im folgenden Fruumlhjahr durch Nachweis von Antikoumlrpern bei etwa 50 der Impflinge (vor der Immunisierung nur bei 15 der Forellen Antikoumlrper nachweisbar) und

durch den Schutz der immunisierten Fische vor einer VHS-Infektion unter experimentellen Bedin-gungenInternational sind zahlreiche Impfstoffe meist gegen bakteriell aber auch gegen virusbe-dingte Krankheiten zugelassen und werden bei verschiedenen Spezies mit unterschiedlichen Methoden appliziert In Kanada ist eine DNA-Vakzine zur Impfung von Lachsen gegen IHN zugelassen Gefaumlhrdung des Menschen Eine Uumlbertragung des VHSV und IHNV auf Warmbluumlter erscheint nicht moumlglich Die Viren vermehren sich ausschlieszliglich in Kaltwasser-Fischen Die optimale Vermehrungstemperatur fuumlr die Erreger liegt in vitro bei etwa 15 degC Eine Adaptation an houmlhere Temperaturen ist nur bis etwa 25 degC erreichbar Bei 37 degC erfolgt keine ausreichende Virusvermehrung Besondere Maszlignahmen zum Verbraucherschutz sind nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand nicht erforderlich

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

115

Anlagen

Anlage 1 Anschriften der nationalen Referenzlaboratorien (NRL) und Ansprechpartner

(Stand Juli 2012) Nationale Referenzlaboratorien fuumlr anzeigepflichtige Tierseuchen

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Affenpocken Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Afrikanische Pferdepest Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Afrikanische Schweinepest Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin Frau Dr S Blome Email sandrablomeflibundde Telefon 038351-71144 Telefax 038351-71219

Amerikanische Faulbrut der Bienen

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Marc O Schaumlfer Email marcschaeferflibundde Tel 038351-71246 Fax 038351-71226

Ansteckende Blutarmut der Einhufer (Infektioumlse Anaumlmie der Einhufer)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald -Insel Riems Leiterin Frau Dr P Koumlnig Email patriciakoenigflibundde Telefon 038351-71141 Telefax 038351-71219

Ansteckende Blutarmut der Lachse (Infektioumlse Anaumlmie der Lachse)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiterin Frau Dr H Schuumltze Email heikeschuetzeflibundde Telefon 038351-71254 Telefax 038351-71226

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

116

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Aujeszkysche Krankheit Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Dr T Muumlller Email thomasmuellerflibundde Telefon 038351-71659 Telefax 038351-71151

Befall mit Kleinem Bienenbeutenkaumlfer (Aethina tumida)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Marc O Schaumlfer Email marcschaeferflibundde Tel 038351-71246 Fax 038351-71226

Befall mit Tropilaelaps-Milbe Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Marc O Schaumlfer Email marcschaeferflibundde Tel 038351-71246 Fax 038351-71226

Beschaumllseuche der Pferde Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiterin Frau Dr I Moser Email irmgardmoserflibundde Telefon 03641-8042328 Telefax 03641-8042228

Blauzungenkrankheit

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 0 38351-71201 Telefax 0 38351-71219

Bovine Herpesvirus Typ 1-Infektion (alle Formen)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter PD Dr M Beer Email martinbeerflibundde Telefon 038351-71223 Telefax 038351-71219

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

117

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Bovine Virus Diarrhoe Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr H Schirrmeier Email horstschirrmeierflibundde Telefon 038351-71212 Telefax 038351-71219

Brucellose der Rinder Schweine Schafe

und Ziegen

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr F Melzer Email falkmelzerflibundde Telefon 03641-8042466 Telefax 03641-8042228

Enzootische Leukose der Rinder Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Frau Dr R Hoffmann Email rebeccahoffmannflibundde Telefon 038351-71645 Telefax 038351-71226

Epizootische Haumlmatopoetische Nekrose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiterin Frau Dr H Schuumltze Email heikeschuetzeflibundde Telefon 038351-71254 Telefax 038351-71151

Epizootische Haemorrhagie der Hirsche Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Epizootisches Ulzeratives Syndrom Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Dr G Kotterba Email guenterkotterbaflibundde Telefon 038351-71210 Telefax 038351-71151

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

118

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Gefluumlgelpest (aviaumlre Influenza) Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiter Prof Dr T Harder Email timmharderflibundde Telefon 038351-71152 Telefax 038351-71226

Infektioumlse Epididymitis Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr F Melzer Email falkmelzerflibundde Telefon 03641-8042466

Telefax 03641-8042228

Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose der Salmoniden

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Dr D Fichtner Email dieterfichtnerflibundde Telefon 038351-71104 Telefax 038351-71226

Infektion mit West-Nile-Virus bei einem Vogel oder Pferd

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71193

Koi Herpesvirus-Infektion der Karpfen Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr S Bergmann Email svenbergmannflibundde Telefon 038351-71103 Telefax 038351-71226

Lumpy-skin-Krankheit (Dermatitis nodularis) Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

119

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Lungenseuche der Rinder Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr M Heller Email martinhellerflibundde Telefon 03641-8042425 Telefax 03641-8042228

Maul- und Klauenseuche Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Haas Email berndhaasflibundde Telefon 038351-71211 Telefax 038351-71219

Milzbrand Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiterin Frau Dr M Elschner Email mandyelschnerflibundde Telefon 03641-8042428 Telefax 03641-8042228

Muschelkrankheiten

Infektion mit Bonamia exitosa Infektion mit Bonamia ostreae Infektion mit Marteilia refringens Infektion mit Microcytos mackini Infektion mit Perkinsus marinus

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr S Bergmann Email svenbergmannflibundde Telefon 038351-71103 Telefax 038351-71226

Newcastle-Krankheit Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter PD Dr C Grund Email christiangrundflibundde Telefon 038351-71152 Telefax 038351-71275

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza bei einem gehaltenen Vogel

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiter Prof Dr T Harder Email timmharderflibundde Telefon 038351-71152

Telefax 038351-71226

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

120

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Pest der kleinen Wiederkaumluer Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Pferdeenzephalomyelitis

(alle Formen)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71193

Pockenseuche der Schafe und Ziegen Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Rauschbrand Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr C Seyboldt Email christianseyboldtflibundde Telefon 03641-8042295 Telefax 03641-8042228

Rifttal-Fieber Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71193

Rinderpest Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

121

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Rotz Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiterin Frau Dr M Elschner Email mandyelschnerflibundde Telefon 03641-8042428 Telefax 03641-8042228

Salmonellose der Rinder Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr U Methner Email ulrichmethnerflibundde Telefon 03641-8042267 Telefax 03641-8042228

Schweinepest (Klassische Schweinepest) Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin Frau Dr S Blome Email sandrablomeflibundde Telefon 038351-71144 Telefax 038351-71219

Stomatitis vesicularis Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Haas Email berndhaasflibundde Telefon 038351-71211 Telefax 038351-71219

Taura-Syndrom Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Uwe Fischer Email uwefischerflibundde Telefon 038351-71105 Telefax 038351-71226

Tollwut Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Dr T Muumlller Email thomasmuellerflibundde Telefon 038351-71659 Telefax 038351-71151

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

122

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Transmissible Spongiforme Enzephalopathien (alle Formen)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71219

Trichomonadenseuche der Rinder

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Seestraszlige 55 16868 Wusterhausen Leiter Dr K Henning Email klaushenningflibundde Telefon 033979-80156 Telefax 033979-80222

Tuberkulose der Rinder (Mykobakterium bovis M caprae)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiterin Frau Dr I Moser Email irmgardmoserflibundde Telefon 03641-8042328 Telefax 03641-8042228

Vesikulaumlre Schweinekrankheit Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Haas Email berndhaasflibundde Telefon 038351-71211 Telefax 038351-71219

Vibrionenseuche der Rinder Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr W Muumlller Email wolfgangmuellerflibundde Telefon 03641-8042356 Telefax 03641-8042228

Virale Haumlmorrhagische Septikaumlmie

der Salmoniden

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Dr D Fichtner Email dieterfichtnerflibundde Telefon 038351-71104 Telefax 038351-71226

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

123

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Weiszligpuumlnktchenkrankheit der Krebstiere Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Uwe Fischer Email uwefischerflibundde Telefon 038351-71105 Telefax 038351-71226

Yellowhead Disease Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Uwe Fischer Email uwefischerflibundde Telefon 038351-71105 Telefax 038351-71226

Nationale Referenzlaboratorien fuumlr meldepflichtige Tierkrankheiten

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Ansteckende Equine Metritis (Contagioumlse Equine Metritis)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr F Melzer Email falkmelzerflibundde Telefon 03641-8042466 Telefax 03641-8042228

Campylobacteriose (thermophile Campylobacter)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr H Hotzel Email helmuthotzelflibundde Telefon 03641-8042262 Telefax 03641-8042228

Chlamydiose (auszliger Psittakose)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr K Sachse Email konradsachseflibundde Telefon 03641-8042334 Telefax 03641-8042228

Echinokokkose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Seestraszlige 55 16868 Wusterhausen Leiter PD Dr F J Conraths Email franzconrathsflibundde Telefon 033979-80176 Telefax 033979-80200

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

124

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Equine Virus-Arteritis-Infektion Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald -Insel Riems Leiterin Frau Dr P Koumlnig Email patriciakoenigflibundde Telefon 038351-71141 Telefax 038351-71219

Infektioumlse Laryngotracheitis des Gefluumlgels (ILT)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald -Insel Riems Leiter Dr W Fuchs Email walterfuchsflibundde Telefon 038351-71258 Telefax 038351-71219

Maedi Visna Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Frau Dr R Hoffmann Email rebeccahoffmannflibundde Telefon 038351-71645 Telefax 038351-71226

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza der Wild-voumlgel

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiter Prof Dr T Harder Email timmharderflibundde Telefon 038351-71152 Telefax 038351-71226

Paratuberkulose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiterin Frau Dr H Koumlhler Email heikekoehlerflibundde Telefon 03641-8042240 Telefax 03641-8042228

Psittakose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr K Sachse Email konradsachseflibundde Telefon 03641-8042334 Telefax 03641-8042228

Q-Fieber Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Seestraszlige 55 16868 Wusterhausen Leiter Dr K Henning Email klaushenningflibundde Telefon 033979-80156 Telefax 033979-80222

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

125

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Toxoplasmose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Seestraszlige 55 16868 Wusterhausen Leiter Dr Gereon Schares Email gereonscharesflibundde Telefon 033979-80193 Telefax 033979-80200

Tularaumlmie Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter PD Dr H Tomaso Email herberttomasoflibundde Telefon 03641-8042243 Telefax 03641-8042228

Verotoxin bildende Escherichia coli Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Seestraszlige 55 16868 Wusterhausen Leiter Dr L Geue Email lutzgeueflibundde Telefon 033979-80189 Telefax 033979-80200

Nationale Referenzlaboratorien fuumlr sonstige Tierkrankheiten die weder der Anzeigepflicht noch der Meldepflicht unterliegen

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Bunyavirale Erkrankungen (inklusive Hanta-Virus Infektion)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter PD Dr Rainer Ulrich Email rainerulrichflibundde Telefon 038351-71159 Telefax 038351-71151

Caprine Arthritis und Enzephalitis Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Frau Dr R Hoffmann Email rebeccahoffmannflibundde Telefon 038351-71645 Telefax 038351-71226

Japanische Enzephalitis Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71219

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

126

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Krebstierkrankheiten (Baculovirose Infektioumlse hypodermale und haumlmatopoetische Nekrose Krebspest Spawner-isolated mortality virus disease Infektion mit Ranavirus

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Uwe Fischer Email uwefischerflibundde Telefon 038351-71105 Telefax 038351-71226

Krim-Kongo-Fieber Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71219

Muschelkrankheiten (Bilvalvia) (Perkinsus olseni Xenohalitiosis californiensis Abalone Virussterblichkeit)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr S Bergmann Email svenbergmannflibundde Telefon 038351-71103 Telefax 038351-71226

NIPAHHendra-Virusinfektion Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr A Balkema-Buschmann Email annebuschmannflibundde Telefon 038351-71161 Telefax 038351-71219

durch Zecken-uumlbertragene Krankheiten (ZUumlK) Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Frau Dr C Klaus Email christineklausflibundde Telefon 03641-8042231 Telefax 03641-8042228

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

127

Anlage 2 Anschriften der fuumlr das Veterinaumlrwesen zustaumlndigen obersten Landesbehoumlrden in den Bundeslaumlndern (Quelle TSN Stand 06 Juli 2012)

01-SH - Schleswig-Holstein Ministerium fuumlr Energiewende Landwirtschaft Umwelt und laumlndliche Raumlume des Landes Schleswig-Holstein Abt 3 ndash Verbraucherschutz Veterinaumlrwesen

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 7151 Mercatorstraszlige 3 24171 Kiel 24106 Kiel Tel 0431 988-4998 Fax 0431 988-5246 E-Mail veterinaerwesenmelurlandshde Poststellemelurlandshde

02-HH - Hansestadt Hamburg Freie und Hansestadt Hamburg

Behoumlrde fuumlr Gesundheit und Verbraucher-schutz (BGV) -Lebensmittelsicherheit und Veterinaumlrwesen-

Postanschrift Dienstgebaumlude

Billstraszlige 80 Billstraszlige 80a

20539 Hamburg 20539 Hamburg

Tel 040 42837-3599 Fax 040 42837-3600

E-Mail veterinaerwesenbgvhamburgde

03-NI - Niedersachsen Niedersaumlchsisches Ministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft Verbraucherschutz und Landesentwicklung

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 243 Calenberger Str 2 30002 Hannover 30169 Hannover Tel 0511 120 0 Fax 0511 120 2378

E-Mail poststellemlniedersachsende

04-HB - Hansestadt Bremen Freie Hansestadt Bremen Senatorin fuumlr Bildung Wissenschaft und Ge-sundheit -Lebensmittelsicherheit Veterinaumlrwesen und Pflanzenschutz-

Rembertiring 8 - 12 28195 Bremen Tel 0421 361 6065 Fax 0421 361 4808 E-Mail verbraucherschutzgesundheitbremende

05-NW - Nordrhein-Westfalen Ministerium fuumlr Klimaschutz Umwelt Land-wirtschaft Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen Lebensmitteluumlberwachung und Veterinaumlrwesen

Postanschrift Dienstgebaumlude 40190 Duumlsseldorf Schwannstr 3 40476 Duumlsseldorf Tel 0211 4 56 60 0211 4 56 63 55 Fax 0211 4 56 64 32 E-Mail verbraucherschutz-nrwmkunlvnrwde

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

128

06-HE - Hessen Hessisches Ministerium fuumlr Umwelt Energie Landwirtschaft und Verbraucherschutz Abteilung fuumlr Verbraucherschutz Lebensmit-teluumlberwachung Tierschutz und Veterinaumlrwesen

Mainzer Straszlige 80

65189 Wiesbaden

Tel 0611 8 15 14 50

Fax 0611 8 15 19 68 0611 327181499

E-Mail vetabthmuelvhessende

07-RP - Rheinland-Pfalz Ministerium fuumlr Umwelt Landwirtschaft Ernaumlhrung Weinbau und Forsten Abteilung 104 - Veterinaumlrwesen Lebensmittel-uumlberwachung Verbraucherschutz gesund-heitlicher Umweltschutz

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 31 60 Kaiser-Friedrich-Str 1 55021 Mainz 55116 Mainz Tel 06131 16 0 Fax 06131 16 53 54 E-Mail rp-tiermulewfrlpde

08-BW - Baden-Wuumlrttemberg Ministerium fuumlr Laumlndlichen Raum und Ver-braucherschutz Baden-Wuumlrttemberg

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 10 34 44 Kernerplatz 10 70029 Stuttgart 70182 Stuttgart Tel 0711 126 0 Fax 0711 126 24 11

E-Mail Poststellemlrbwlde

09-BY - Bayern Bayerisches Staatsministerium fuumlr Umwelt und Gesundheit Abteilung 4 ndash Lebensmittelsicherheit und Veterinaumlrwesen

Postanschrift Dienstgebaumlude

PF 810140 Rosenkavalierplatz 2 81901 Muumlnchen 81925 Muumlnchen Tel 089 92 14 35 64 Fax 089 92 14 32 00 E-Mail tierseuchenstmugbayernde

10-SL - Saarland Ministerium fuumlr Umwelt und Verbraucherschutz Referat C1 - Veterinaumlrwesen und Verbraucherschutz

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 10 24 53 Keplerstraszlige 18 66024 Saarbruumlcken 66117 Saarbruumlcken Tel 0681 501 31 04 Fax 0681 501 22 24

E-Mail veterinaerwesenumweltsaarlandde

11-BE - Berlin Senatsverwaltung fuumlr Justiz und Verbraucherschutz

Salzburger Str 21-25 10825 Berlin Tel 030 9013-0 90 13 27 71 Fax 030 90 13 20 00

E-Mail tierseuchen-einfuhrsenjvberlinde

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

129

12-BB - Brandenburg Ministerium fuumlr Umwelt Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg Veterinaumlrwesen und Lebensmittel-uumlberwachung

Postanschrift Dienstgebaumlude

Postfach 60 11 50 Spornstraszlige 14411 Potsdam 14467 Potsdam Tel 0331 866 0 Fax 0331 866 74 44 E-Mail vetwesenbbmugvbrandenburgde

13-MV - Mecklenburg-Vorpommern Ministerium fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern Abt 5 ndash Verbraucherschutz Lebensmittel-uumlberwachung Veterinaumlrwesen

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 5 44 Dreescher Markt 2 19048 Schwerin 19061 Schwerin Tel 0385 588 0 Fax 0385 588 60 28 E-Mail poststellelumv-regierungde

14-SN - Sachsen Saumlchsisches Staatsministerium fuumlr Soziales und Verbraucherschutz Abt Lebensmitteluumlberwachung

Albertstraszlige 10 01097 Dresden Tel 0351 56 40 0351 5 64 57 19 Fax 0351 5 64 57 79 0351 5 64 57 70

E-Mail referat24smssachsende

15-ST - Sachsen-Anhalt Ministerium fuumlr Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 37 60 Leipziger Straszlige 58 39012 Magdeburg 39112 Magdeburg Tel 0391 5 67 01 0391 5 67 18 95 Fax 0391 5 67 19 24 0391 5 67 19 82 E-Mail veterinaerwesenmlusachsen-anhaltde

16-TH - Thuumlringen Thuumlringer Ministerium fuumlr Soziales Familie und Gesundheit Abt Verbraucherschutz Arbeitsschutz Veterinaumlrwesen

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 10 12 52 Werner-Seelenbinder-Str 6 99012 Erfurt 99096 Erfurt Tel 0361 37 98 500 0361 37 98-520 Fax 0361 37 98 850 E-Mail poststelletmsfgthueringende oder tierseuchentmsfgthueringende

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

130

Anlage 3 Zitierte Rechtsvorschriften EU-Recht Richtlinie 64432EWG des Rates vom 26 Juni 1964 zur Regelung viehseuchenrechtlicher Fragen beim innergemeinschaftlichen Handelsverkehr mit Rindern und Schweinen (ABl L 121 vom 2971964 S 1977) zuletzt geaumlndert durch den Beschluss 2009976EU der Kommission (ABl L 336 vom 18122009 S 36) Richtlinie 90429EWG des Rates vom 26 Juni 1990 zur Festlegung der tierseuchenrechtlichen An-forderungen an den innergemeinschaftlichen Handelsverkehr mit Samen von Schweinen und an des-sen Einfuhr (ABl L 224 vom 1881990 S 62) zuletzt geaumlndert durch die Durchfuumlhrungsverordnung (EU) Nr 1762012 der Kommission (ABl L 61 vom 232012 S 1) Richtlinie 9168EWG des Rates vom 28 Januar 1991 zur Regelung tierseuchenrechtlicher Fragen beim innergemeinschaftlichen Handelsverkehr mit Schafen und Ziegen (ABl L 46 vom 1921991 S 19) zuletzt geaumlndert durch die Richtlinie 200873EG des Rates (ABl L 219 vom 1482008 S 40) Richtlinie 9265EWG des Rates vom 13 Juli 1992 uumlber die tierseuchenrechtlichen Bedingungen fuumlr den Handel mit Tieren Samen Eizellen und Embryonen in der Gemeinschaft sowie fuumlr ihre Einfuhr in die Gemeinschaft soweit sie diesbezuumlglich nicht den spezifischen Gemeinschaftsregelungen nach Anhang A Abschnitt I der Richtlinie 90425EWG unterliegen (ABl L 268 vom 1491992 S 54) zuletzt geaumlndert durch den Durchfuumlhrungsbeschluss 2012112EU der Kommission (ABl L 50 vom 2322012 S 51) Richtlinie 9846EG des Rates vom 24 Juni 1998 zur Aumlnderung der Anhaumlnge A D (Kapitel I) und F der Richtlinie 64432EWG zur Regelung viehseuchenrechtlicher Fragen beim innergemeinschaftli-chen Handelsverkehr mit Rindern und Schweinen (ABl L 198 vom 15071998 S 22) Richtlinie 200688EWG des Rates vom 24 Oktober 2006 mit Gesundheits- und Hygienevorschriften fuumlr Tiere in Aquakultur und Aquakulturerzeugnisse und zur Verhuumltung und Bekaumlmpfung bestimmter Wassertierkrankheiten (ABl L 328 vom 24112006 S 14) zuletzt geaumlndert durch die Richtlinie 200853EG der Kommission (ABl L 117 vom 152008 S 27) Richtlinie 2009156EG des Rates vom 30 November 2009 zur Festlegung der tierseuchenrecht-lichen Vorschriften fuumlr das Verbringen von Equiden und fuumlr ihre Einfuhr aus Drittlaumlndern (ABl L 192 vom 2372010 S 1) Verordnung (EG) Nr 9992001 des europaumlischen Parlaments und des Rates vom 22 Mai 2001 mit Vorschriften zur Verhuumltung Kontrolle und Tilgung bestimmter transmissibler spongiformer Enzephalo-pathien (ABl L 147 vom 3152001 S 1) zuletzt geaumlndert durch Verordnung (EU) Nr 1892011 der Kommission (ABl L 53 vom 2622011 S 56) Verordnung (EG) Nr 3492005 der Kommission vom 28 Februar 2005 zur Festlegung der Regeln fuumlr die gemeinschaftliche Finanzierung der Dringlichkeitsmaszlignahmen und der Bekaumlmpfung bestimmter Tierseuchen gemaumlszlig der Entscheidung 90424EWG des Rates (ABl L 55 vom 132005 S 12) zuletzt geaumlndert durch die Verordnung (EG) Nr 7702008 der Kommission vom 1 August 2008 (ABl L 206 vom 282008 S 3) Verordnung (EG) Nr 12662007 der Kommission vom 26 Oktober 2007 mit Durchfuumlhrungsvorschrif-ten zur Richtlinie 200075EG des Rates hinsichtlich der Bekaumlmpfung Uumlberwachung und Beobach-tung der Blauzungenkrankheit sowie der Beschraumlnkungen die fuumlr Verbringungen bestimmter Tiere von fuumlr die Blauzungenkrankheit empfaumlnglichen Arten gelten (ABl L 283 vom 27102007 S 37) zu-letzt geaumlndert durch die Durchfuumlhrungsverordnung (EU) Nr 4562012 der Kommission (ABl L 141 vom 3152012 S 7) Verordnung (EG) Nr 11662008 des Europaumlischen Parlaments und des Rates vom 19 November 2008 uumlber die Betriebsstrukturerhebungen und die Erhebung uumlber landwirtschaftliche Produktionsme-thoden sowie zur Aufhebung der Verordnung (EWG) Nr 57188 des Rates (ABl L 321 vom 1122008 S 14)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

131

Entscheidung 9352EWG der Kommission vom 21 Dezember 1992 zur Feststellung dass bestimm-te Mitgliedstaaten oder Gebiete die Bedingungen betreffend die Brucellose (Br melitensis) eingehal-ten haben und zur Anerkennung dieser Mitgliedstaaten oder Gebiete als amtlich brucellosefrei (ABl L 13 vom 2111993 S 14) zuletzt geaumlndert durch Durchfuumlhrungsbeschluss 2011277EU der Kommis-sion (ABl L 122 vom 1152011 S 100)

Entscheidung 93197EWG der Kommission vom 5 Februar 1993 uumlber die tierseuchenrechtlichen Bedingungen und die Beurkundung fuumlr die Einfuhr von registrierten Equiden sowie Zucht- und Nutzequiden zuletzt geaumlndert durch den Beschluss 2010463EU der Kommission (ABl L 220 vom 2182010 S 74) Entscheidung 2001183EG der Kommission vom 22 Februar 2001 zur Festlegung der Probenahmeplaumlne und Diagnoseverfahren zur Erkennung und zum Nachweis bestimmter Fischseu-chen und zur Aufhebung der Entscheidung 92532EWG (ABl L 67 vom 932001 S 65) Entscheidung 2003422EG der Kommission vom 26 Mai 2003 zur Genehmigung eines Diagnose-handbuchs fuumlr die Afrikanische Schweinepest (ABl L 143 vom 1162003 S 35) Entscheidung 2003467EG der Kommission vom 23 Juni 2003 zur Feststellung des amtlich aner-kannt tuberkulose- brucellose- und rinderleukosefreien Status bestimmter Mitgliedstaaten und Regio-nen von Mitgliedstaaten in Bezug auf die Rinderbestaumlnde (ABl L 156 vom 2562003 S 74) zuletzt geaumlndert durch den Durchfuumlhrungsbeschluss 2012449EU der Kommission (ABl L 203 vom 3172012 S 66) Entscheidung 2003886EG der Kommission vom 10 Dezember 2003 zur Festlegung der Kriterien fuumlr die Uumlbermittlung der Angaben gemaumlszlig der Richtlinie 64432EWG des Rates (ABl L 332 vom 19122003 S 53) Entscheidung 2004215EG der Kommission vom 1 Maumlrz 2004 zur Umsetzung der Richtlinie 64432EWG des Rates hinsichtlich ergaumlnzender Garantien im innergemeinschaftlichen Handel mit Rindern in Bezug auf die infektioumlse bovine Rhinotracheitis und der Genehmigung der von einigen Mit-gliedstaaten vorgelegten Tilgungsprogramme (ABl L 67 vom 532004 S 24) Entscheidung 2004558EG der Kommission vom 15 Juli 2004 zur Umsetzung der Richtlinie 64432EWG des Rates hinsichtlich ergaumlnzender Garantien im innergemeinschaftlichen Handel mit Rindern in Bezug auf die infektioumlse bovine Rhinotracheitis und der Genehmigung der von einigen Mit-gliedstaaten vorgelegten Tilgungsprogramme (ABl L 249 vom 2372004 S 20) zuletzt geaumlndert durch den Durchfuumlhrungsbeschluss der Kommission vom 12 Oktober 2011 (ABl L 268 vom 13102011 S 17) Entscheidung 2009470EG des Rates vom 25 Mai 2009 uumlber bestimmte Ausgaben im Veterinaumlrbe-reich (ABl L 155 vom 1862009 S 30) Beschluss 2010712EU der Kommission vom 23 November 2010 zur Genehmigung der von den Mitgliedstaaten fuumlr 2011 und die Folgejahre vorgelegten nationalen Jahres- und Mehrjahresprogram-me zur Tilgung Bekaumlmpfung und Uumlberwachung bestimmter Tierseuchen und Zoonosen sowie der finanziellen Beteiligung der Union (ABl L 309 vom 25112010 S 18) zuletzt geaumlndert durch den Durchfuumlhrungsbeschluss 2011862EU der Kommission vom 19 Dezember 2011 zur Genehmi-gung bestimmter geaumlnderter Programme zur Tilgung und Uumlberwachung von Tierseuchen und Zoonosen fuumlr das Jahr 2011 sowie zur Aumlnderung des Beschlusses 2010712EU in Bezug auf die finanzielle Beteiligung der Union an Programmen die mit dem genannten Beschluss ge-nehmigt wurden 2011416EU der Kommission (ABl L 338 vom 21122011 S 64)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

132

Bundesrecht Agrarstatistikgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 17 Dezember 2009 (BGBl I S 3886) zuletzt geaumlndert durch Artikel 13 Absatz 5 des Gesetzes vom 12 April 2012 (BGBl I S 579) Gesetz zur Verhuumltung und Bekaumlmpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen (Infektions-schutzgesetz - IfSG) vom 20 Juli 2000 (BGBl I S 1045) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 des Geset-zes vom 28 Juli2011 (BGBl I S 1622) Tierseuchengesetz (TSG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 22 Juni 2004 (BGBl I S 1260 3588) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 Absatz 87 des Gesetzes vom 22 Dezember 2011 (BGBl I S 3044) Fischseuchenverordnung vom 24 November 2008 (BGBl I S 2315) geaumlndert durch durch Artikel 2 Absatz 89 des Gesetzes vom 22 Dezember 2011 (BGBl I S 3044) Schweinehaltungshygieneverordnung (SchHaltHygV) vom 7 Juni 1999 (BGBl I S 1252) zuletzt geaumlndert durch Artikel 4 der Verordnung vom 17 Juni 2009 (BGBl I S 1337) Verordnung uumlber anzeigepflichtige Tierseuchen in der Fassung der Bekanntmachung vom 19 Juli 2011 (BGBl I S 1404) Verordnung uumlber das innergemeinschaftliche Verbringen sowie die Einfuhr und Durchfuhr von Tieren und Waren (Binnenmarkt-Tierseuchenschutzverordnung ndash BmTierSSchV) vom 6 April 2005 (BGBl I S 997) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 Absatz 90 des Gesetzes vom 22 Dezember 2011 (BGBl I S 3044) Verordnung uumlber die Gewinnung Abgabe und Verwendung von Samen Eizellen und Embryonen von Zuchttieren (Samenverordnung ndash SamEnV) vom 14 Oktober 2008 (BGBl I s 2053 2181) Verordnung uumlber meldepflichtige Tierkrankheiten in der Fassung der Bekanntmachung vom 11 Februar 2011 (BGBl I S 252) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 der Verordnung vom 30 Maumlrz 2012 (BGBl I S 503) Verordnung zum Schutz der Rinder vor einer Infektion mit dem Bovinen Herpesvirus Typ 1 (BHV1-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 20 Dezember 2005 (BGBl I S 3520) Verordnung zum Schutz der Rinder vor einer Infektion mit dem Bovinen Virusdiarrhoe-Virus (BVDV-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 4 Oktober 2010 (BGBl I S 1320 1498) zu-letzt geaumlndert durch Artikel 1 der Verordnung vom 17 Dezember 2010 (BGBl I S 2131) Verordnung zum Schutz gegen den Milzbrand und den Rauschbrand vom 23 Mai 1991 (BGBl I S 1172) Verordnung zum Schutz gegen die Ansteckende Blutarmut der Einhufer (Einhufer-Blutarmut-Verordnung) vom 4 Oktober 2010 (BGBl I S 1326) Verordnung zum Schutz gegen die Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen (Brucellose-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 20 Dezember 2005 (BGBl I S 3601) Verordnung zum Schutz gegen die Leukose der Rinder (Rinder-Leukose-Verordnung) in der Fas-sung der Bekanntmachung vom 13 Maumlrz 1997 (BGBl I S 458) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 der Verordnung vom 20 Dezember 2005 (BGBl I S 3499) Verordnung zum Schutz gegen die Schweinepest und die Afrikanische Schweinepest (Schweinepest-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 29 September 2011 (BGBl I S 1959) Verordnung zum Schutz gegen die Tuberkulose des Rindes (Tuberkulose-Verordnung) in der Fas-sung der Bekanntmachung vom 13 Maumlrz 1997 (BGBl I S 462) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 der Verordnung vom 17 Juni 2009 (BGBl I S 1337)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

133

Verordnung zum Schutz gegen uumlbertragbare Geschlechtskrankheiten der Rinder (Rinder-Deckinfektionen-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 20 Dezember 2005 (BGBl I S 3512) Bekanntmachung der nationalen Referenzlaboratorien fuumlr anzeigepflichtige Tierseuchen und meldepflichtige Tierkrankheiten vom 5 Dezember 2008 zuletzt geaumlndert durch Bekanntmachung vom 15 August 2012 (BAnz AT 23082012 B2) Bekanntmachung der tierseuchenrechtlichen Zulassung von Schutzgebieten (Zonen und Kom-partimenten) die frei von infektioumlser haumlmatopoetischer Nekrose (IHN) viraler haumlmorrhagischer Septikaumlmie (VHS) Koi-Herpesvirus-Infektion (KHV) und Weiszligpuumlnktchenkrankheit sind vom 17 Dezember 2010 (BAnz Nr 2 vom 5 Januar 2011 S 23) zuletzt geaumlndert durch Bekanntmachung vom 26 Juni 2012 (BAnz AT 06072012 B1)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

134

Anlage 4 Abkuumlrzungsverzeichnis

ABE Ansteckende Blutarmut der Einhufer

ABl Amtsblatt

AD Aujeszkyrsquos disease

AFB Amerikanische Faulbrut

AGID (AGIDT)

Agargel-Immunodiffusionstest

AgrStatG Agrarstatistikgesetz

AGTT Arbeitsgruppe Tierseuchen Tiergesundheit

AI-DB Wildvogelmonitoring-Datenbank

AIV Aviaumlres Influenza Virus

AK Aujeszkysche Krankheit

AKV Virus der Aujeszkyschen Krankheit

ASE Agrarstrukturerhebung

ASF African Swine Fever

ASFAR African Swine Fever And Related viruses

ASP Afrikanische Schweinepest

ASPV Virus der Afrikanischen Schweinepest

ATLAS Autonomes-Tierseuchen-Lab-on-a-Chip-System

BAnz Bundesanzeiger

BGBl Bundesgesetzblatt

bgC Bovine genitale Campylobakteriose

BHV-1 Bovines Herpesvirus Typ 1

BLV Bovines Leukosevirus

BMBF Bundesministerium fuumlr Bildung und For-schung

BMELV Bundesministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirt-schaft und Verbraucherschutz

BMG Bundesministerium fuumlr Gesundheit

BMVg Bundesministerium der Verteidigung

bp Basenpaar

BSE Bovine Spongiforme Encephalopathie

BT Bluetongue

BTV Bluetongue-Virus

BVDMD Bovine VirusdiarrhoeMucosal Disease

BVDV Bovines Virusdiarrhoe Virus

BVL Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Le-bensmittelsicherheit

CBPP Contagious Bovine Pleuropneumonia

CEM Ansteckende Metritis des Pferdes

cp cytopathogen

CSF Classical Swine Fever

CVO Chief Veterinary Officer

DNA Desoxyribonucleic acid

DR Direct Repeat

EBL Enzootic Bovine Leukosis

EBLV European Bat Lyssavirus

EHN Epizootische Haumlmatopoetische Nekrose

EIA Equine Infektioumlse Anaumlmie

EIAV Virus der Equinen Infektioumlsen Anaumlmie

ELISA Enzyme-Linked-Immunosorbent-Assay

eRL Enzootische Rinderleukose

EU Europaumlische Union

EUS Epizootisches Ulzeratives Syndrom

FAO Food and Agriculture Organization

FLI Friedrich-Loeffler-Institut

HGA Humane Granulozytaumlre Anaplasmose

HI-Tier Herkunfts- und Identifikationssystem Tier

HPAI Hochpathogene aviaumlre Influenza

HPAIV Hochpathogene aviaumlre Influenzaviren

IBT Immunoblottingtest

IBR Infektioumlse Bovine Rhinotracheitis

IDT Immunodiffusionstest

IfSG Infektionsschutzgesetz

IFT Immunfluoreszenztest

IHN Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose

IHNV Virus der Infekt Haumlmatopoetischen Nekrose

iIFT indirekter Immunfluoreszenztest

ILT Infektioumlse Laryngotracheitis des Gefluumlgels

INDELs Insertions- und Deletionspolymorphismen

IPNV Virus der Infektioumlsen Pankreasnekrose

IS Insertionssequenz

ISA Ansteckende Blutarmut der Lachse

ISH In situ-Hybridisierung

KBR Komplement-Bindungsreaktion

KHV Koi-Herpesvirus

KHVD koi herpesvirus disease

KHV-I Koi-Herpesvirus-Infektion

KSP Klassische Schweinepest

LPAI low-pathogenic avian influenza

LPAIV low-pathogenic avian influenza virus

LAV Laumlnderarbeitsgruppe Verbraucherschutz

LZ Landwirtschaftszaumlhlung

mAk monoklonale Antikoumlrper

MALDI-TOF-MS

Matrix-Assisted-Laser-Desorption Ionization-Time-Of-Flight-Mass-Spectrometry

MAP Mycobacterium avium ssp paratuberculosis

MIRU Mycobacterial interspersed repetitive unit

MLSA Multi-Locus-Sequenz-Analyse

MLST Multi Locus Sequence Typing

MTC M tuberculosis-Komplex

ncp nicht-cytopathogen

NPAI Niedrigpathogene aviaumlre Influenza

NPAIV Virus d Niedrigpathogenen aviaumlren Influenza

NRL Nationales Referenzlabor

NT Neutralisationstest

OIE Office International des Epizooties

PCR Polymerase Chain Reaction

PI-Tier Persistent Infiziertes Tie

PRV pseudorabies virus

RFLP Restriktionsfragment-Laumlngenpolymorphismus

RKI Robert-Koch-Institut

RNA Ribonucleic acid

RT-PCR Reverse Transkriptase-PCR

SBV Schmallenbergvirus

SDV Virus der Sleeping Disease

SFG Spotted Fever Group Rickettsiosen

SLA Serumlangsamagglutination

SNP Single Nucleotide Polymorphisms

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

135

SNT Serumneutralisationstest

SRM Spezifiziertes Risikomaterial

SVC Fruumlhjahrsviraumlmie der Karpfen

TierSG Tierseuchengesetz

TSE Transmissible Spongiforme Enzephalopathie

TSN TierSeuchenNachrichten

USDA-ARS

United States Department of Agriculture - Agricultural Research Service

VHS Virale Haemorrhag Septikaumlmie d Salmoniden

VHSV Virus der Viralen Haemorrhagischen Septikauml-mie

VNTR variable number of tandem repeat

VO Verordnung

VOC volatile organic compounds

VTN Verarbeitungsbetriebe tierischer Nebenproduk-te

Page 5: Tiergesundheits- jahresbericht 2011

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel I

3

Kapitel I Das oumlffentliche Veterinaumlrwesen in der Bundesrepublik Deutschland

Bundesministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Verbraucherschutz Referat 333 Tierseuchen-Krisenzentrum EU-Handel und Einfuhr

Die Tieraumlrzteschaft insgesamt In der Bundesrepublik Deutschland waren gemaumlszlig der bdquoStatistik 2011 Tieraumlrzteschaft in der Bun-desrepublik Deutschlandldquo zum 31122011 insge-samt 37265 Tieraumlrztinnen und Tieraumlrzte bei den Kammern gemeldet Davon waren 26197 in Deutschland und 529 im Ausland tieraumlrztlich taumltig Von den 26726 im In- und Ausland tieraumlrztlich Taumltigen waren 18237 in der tieraumlrztlichen Praxis (einschlieszliglich Assisten-tinnen und Assistenten sowie Vertreterinnen und Vertretern) und 5643 im Beamten- (1583) und Angestelltenverhaumlltnis (4060) im oumlffentlichen Dienst taumltig Weitere Tieraumlrzte waren in der In-dustrie bei der Bundeswehr und in anderen tier-aumlrztlichen Taumltigkeiten beschaumlftigt Der Dachverband aller deutschen Tieraumlrzte ist die Bundestieraumlrztekammer

Franzoumlsische Straszlige 53 10117 Berlin Tel 030201 4338-0 Telefax 030201 4338-88 E-Mail geschaeftsstellebtkberlinde Das oumlffentliche Veterinaumlrwesen Oumlffentliches Veterinaumlrwesen ist der oumlffentliche Dienst der die im allgemeinen Interesse liegenden veterinaumlrmedizinischen Aufgaben zum Schutz der Gesundheit von Tier und Mensch wahrnimmt Aufgaben Fuumlr das oumlffentliche Veterinaumlrwesen sind der Schutz der Gesundheit von Tier und Mensch sowie das Allgemeinwohl uumlbergeordnete und bestimmende Verpflichtungen Die grundlegenden Aufgaben des oumlffentlichen Veterinaumlrwesens sind a) Verhuumltung und Bekaumlmpfung von Krankheiten

insbesondere von uumlbertragbaren Krankheiten der Tiere

b) Schutz des Menschen vor Gefahren und Schaumldigungen durch Tierkrankheiten

c) Schutz des Menschen vor Gesundheitsge-faumlhrdung und -schaumldigung sowie vor Irrefuumlh-rung und Taumluschung durch Lebensmittel darunter Erzeugnisse tierischer Herkunft

d) Schutz des Lebens und Wohlbefindens der Tiere sowie Verhuumltung von Schmerzen Lei-den und Schaumlden

e) Erhaltung und Steigerung der Guumlte von Le-bensmitteln tierischer Herkunft

f) Schutz der Umwelt vor den von Tieren sowie tierischen Erzeugnissen und Nebenproduk-ten ausgehenden schaumldlichen Einfluumlssen

Die Aufgaben des Veterinaumlrwesens decken somit das Prinzip vom Stall bis zum Tisch als grund-legendes Prinzip der Lebensmittelsicherheit voll-staumlndig ab Die Aufgaben werden in Abstimmung mit anderen Fachverwaltungen vor allem mit der Gesundheitsverwaltung und der Landwirtschafts-verwaltung durchgefuumlhrt Verantwortlich fuumlr die Durchfuumlhrung ist die Veterinaumlrverwaltung Verhuumltung und Bekaumlmpfung von Tierseuchen Die Veterinaumlrverwaltung ist fuumlr die Verhuumltung und Bekaumlmpfung uumlbertragbarer Tierkrankheiten im Inland und die Abwehr der Einschleppung dieser Krankheiten aus dem Ausland verantwortlich (staatliche Tierseuchenbekaumlmpfung) Sie traumlgt Mitverantwortung fuumlr einen seuchenfreien Tier-bestand innerhalb der Europaumlischen Union beispielsweise in Form veterinaumlrrechtlicher Kon-trollen an den deutschen Auszligengrenzen der Ge-meinschaft Den von Tieren auf Menschen uumlbertragbaren Krankheiten (Zoonosen) wird besondere Auf-merksamkeit gewidmet Die Gesundheitsverwal-tung wird uumlber Beobachtungen die fuumlr ihre Taumltigkeit von Bedeutung sind unterrichtet Allgemeiner Tiergesundheitsschutz Auszligerhalb der staatlichen Tierseuchenbekaumlmp-fung werden Aufgaben zur Sicherung und Ver-besserung der Tiergesundheit (allgemeiner Tiergesundheitsschutz) in der Regel von Tier-gesundheitsdiensten durchgefuumlhrt Die Tier-gesundheitsdienste (Pferde- Rinder- Schweine- Schaf- Gefluumlgel- Eutergesundheitsdienste u a) fuumlhren regelmaumlszligig Kontrolluntersuchungen durch und beraten in Fragen der Tierhaltung insbeson-dere der Tierhygiene der Stallhygiene der Stall-bautechnik und der Fuumltterung Soweit die Veterinaumlrfachverwaltung keine eigenen Tier-gesundheitsdienste unterhaumllt wirkt sie in den Tiergesundheitsdiensten nichtstaatlicher Einrich-tungen mit oder ergaumlnzt bzw unterstuumltzt diese

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel I

4

Tierzucht und Tierernaumlhrung Die Veterinaumlrverwaltung wirkt bei der Zucht landwirtschaftlicher Nutztiere im Sinne der Erhal-tung und Steigerung der Leistung mit Ihre Auf-gabe erstreckt sich auf die Uumlberpruumlfung der Zuchttiere die Zuchthygiene und auf die Uumlber-wachung der Besamungsstationen aus veterinaumlr-hygienischer Sicht Die Veterinaumlrverwaltung wirkt bei Fragen der Tierernaumlhrung der Futtermittelherstellung und des Futtermittelverkehrs mit um die Gesundheit der Tiere zu schuumltzen die Verschleppung von Krankheitserregern mit dem Futter zu verhuumlten die Leistungsfaumlhigkeit der Tiere zu foumlrdern und die gesundheitliche und qualitative Unbedenk-lichkeit der von Tieren gewonnenen Lebensmittel zu gewaumlhrleisten Tierschutz Die Veterinaumlrverwaltung sorgt fuumlr den Schutz des Lebens und Wohlbefindens der Tiere Sie uumlber-wacht insbesondere die Schlachtstaumltten den Tierhandel die Tiertransporte die Tierhaltungen und Versuchstiereinrichtungen sie genehmigt und uumlberwacht die Durchfuumlhrung von Tierversu-chen Fleischhygiene - Schlachttier- und Fleischun-tersuchung Die Veterinaumlrfachverwaltung ist fuumlr die amtliche Untersuchung und Beurteilung der Schlachttiere vor und nach der Schlachtung zustaumlndig Amtlich zu untersuchen ist ferner erlegtes Wild Bei der amtlichen Untersuchung wird unter ande-rem auf sichtbare Zeichen von Zoonosen und Tierseuchen geachtet Hierunter fallen auch die Untersuchungen auf BSE sowie die Uumlberwa-chung des Umgangs mit Risikomaterialien (SRM) in Schlacht- und Zerlegungsbetrieben Die stich-probenartigen Untersuchungen auf Arzneimittel-ruumlckstaumlnde mikrobiologische Untersuchungen und die Untersuchung auf Trichinen sind eben-falls Teil der amtlichen Fleisch- und Gefluumlgel-fleischuntersuchung Die Zulassung von Betrieben fuumlr den innergemeinschaftlichen bzw nationalen Handelsverkehr mit Fleisch Fleisch-erzeugnissen und -zubereitungen ist ebenso wie die Hygienekontrollen in diesen Betrieben waumlh-rend des Schlachtens von Tieren des Zerlegens Kuumlhlens Gefrierens Be- und Verarbeitens des Befoumlrderns von Fleisch oder Gefluumlgelfleisch ein bedeutendes Aufgabenfeld zur Sicherstellung des vorbeugenden gesundheitlichen Verbrau-cherschutzes Uumlberwachung des Verkehrs mit Lebensmitteln tierischer Herkunft und Milchuumlberwachung Die Veterinaumlrverwaltung uumlberwacht den Verkehr mit Lebensmitteln tierischer Herkunft sowie die Gesundheit der Milchviehbestaumlnde und die Hygi-ene bei der Gewinnung Behandlung und beim Inverkehrbringen von Milch und Milcherzeugnis-

sen um einen umfassenden Schutz des Ver-brauchers vor Gesundheitsgefaumlhrdung und -schaumldigung sowie vor Irrefuumlhrung und Taumlu-schung zu gewaumlhrleisten Arzneimitteluumlberwachung und Anwendung von Sera und Impfstoffen Die Veterinaumlrverwaltung uumlberwacht den Verkehr mit Arzneimitteln einschlieszliglich Betaumlubungsmit-teln fuumlr Tiere und deren Anwendung insbesonde-re bei den Tieren die der Gewinnung von Lebensmitteln dienen Sie uumlberwacht ferner den Betrieb der tieraumlrztlichen Hausapotheken und die Ausuumlbung des tieraumlrztlichen Dispensierrechts Sera Impfstoffe und Antigene duumlrfen nur abge-geben oder angewendet werden wenn sie vom Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit (FLI) oder vom Bundesinstitut fuumlr Impfstoffe und bio-medizinische Arzneimittel (Paul-Ehrlich-Institut) zugelassen worden sind Uumlberwachung der Beseitigung und Verwen-dung von tierischen Nebenprodukten Die Veterinaumlrverwaltung uumlberwacht die Beseiti-gung und Verwendung von tierischen Nebenpro-dukten um die Gefaumlhrdung der Gesundheit von Mensch und Tier die Verbreitung von Erregern uumlbertragbarer Krankheiten sowie toxischer Stoffe zu verhindern Das Verfuumlttern dieser Produkte ist weitestgehend verboten Aufbau des oumlffentlichen Veterinaumlrwesens Der Aufbau und die Verteilung der Kompetenzen des oumlffentlichen Veterinaumlrwesens in der Bundes-republik Deutschland folgen dem foumlderalen Auf-bau Auf Bundesebene ressortiert das Veterinaumlrwe-sen im Bundesministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) Rochusstraszlige 1 D-53123 Bonn Tel +49-22899529-0 Fax +49-22899529-4262 E-mail poststellebmelvbundde Im BMELV ist es in der Abteilung 3 (Ernaumlhrung Lebensmittelsicherheit Tiergesundheit) insbe-sondere in der Unterabteilung 33 Tiergesund-heit Tierschutz angesiedelt mit den Referaten 331 Tierschutz 332 Tiergesundheit 333 Tierseuchen - Krisenzentrum EU-Handel

und Einfuhr 334 Veterinaumlrangelegenheiten beim Export

Internationale Tiergesundheitspolitik 335 Rechtsangelegenheiten der Unterabtei-

lung 33 Recht der Veterinaumlrberufe

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel I

5

Die Leiterin der Unterabteilung 33 ist gleichzeitig Delegierte beim Internationalen Tierseuchenamt (OIE) und Leiterin des Veterinaumlrdienstes (bdquoChief Veterinary Officerldquo CVO) der Bundesrepublik Deutschland Ein weiterer Bereich des Veterinaumlrwesens befin-det sich in der Unterabteilung 32 bdquoSicherheit der Lebensmittelketteldquo mit den Referaten 321 Lebensmitteluumlberwachung Krisenmana-

gement (Lebensmittelsicherheit) Ernaumlh-rungsvorsorge

322 Ruumlckstaumlnde und Kontaminanten in Le-bensmitteln Lebensmittelbedarfsgegen-staumlnde

323 Fleischhygiene Lebensmittelhygiene 324 Futtermittelsicherheit Tierernaumlhrung 325 Tierarzneimittel Ruumlckstaumlnde von phar-

makologisch wirksamen Stoffen in Le-bensmitteln

In der Unterabteilung 31 bdquoErnaumlhrungspolitikldquo sind die Bereiche bdquoErnaumlhrungspolitik und Ernaumlhrungs-informationldquo (Referat 312) bdquoSpezielle Lebensmit-tel Nahrungsergaumlnzungsmittel Lebensmittelzu-satzstoffeldquo (Referat 313) und bdquoLebensmittelinfor-mation Lebensmittelkennzeichnung Internatio-nale Lebensmittelsicherheitspolitikldquo (Referat 314) vertreten Das Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Le-bensmittelsicherheit (BVL) ist auf Bundesebene zustaumlndig fuumlr die Zulassung von Tierarzneimitteln nach den Vorgaben des Arzneimittelgesetzes Dabei untersteht es der Fachaufsicht des Bun-desministeriums fuumlr Gesundheit (BMG) Im Bereich der Bundeswehr werden alle Belan-ge des Veterinaumlrwesens durch die Sanitaumltsoffizie-re Veterinaumlr wahrgenommen Die entsprechende oberste Bundesbehoumlrde ist das

Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) Fontainengraben 150 D-53123 Bonn Tel 022812-00 Fax 022812-180 369 39 E-Mail bmvgfueskii7bmvgbundde Referat Fuuml SK II 7 ndash Fachaufgaben Gesund-heitswesen vorbeugender Gesundheitsschutz und oumlffentlich-rechtliche Aufgaben im Geschaumlfts-bereich BMVg Der Veterinaumlrverwaltung auf Bundesebene oblie-gen die Rechtsetzung auf allen einschlaumlgigen oumlffentlich-rechtlichen Gebieten sowie der Kontakt zu den Veterinaumlrverwaltungen anderer Staaten ferner die Wahrnehmung der fachlichen Interes-sen und Aufgaben innerhalb der Europaumlischen Union (EU) In veterinaumlrrechtlichen Gesetzen und

Verordnungen werden alle notwendigen Maszlig-nahmen die sich aus den Aufgaben des oumlffentli-chen Veterinaumlrwesens ergeben fuumlr das Bundesgebiet selbst und gegenuumlber anderen Staaten getroffen und die Durchfuumlhrung dieser Maszlignahmen zusammen mit den Bundeslaumlndern koordiniert dies gilt auch fuumlr die Umsetzung von EU-Recht in nationales Recht Krisenmanagement Tierseuchen Beim BMELV ist das Krisenzentrum Tierseuchen angesiedelt dessen Leiter gleichzeitig Leiter der Bund-Laumlnder-Task Force Tierseuchenbekaumlmp-fung ist Die Task Force Tierseuchenbekaumlmpfung besteht ferner aus den Tierseuchenreferenten der Laumlnder sowie Vertretern des BMVg und des FLI Sie ist seit dem 1 April 2004 vollstaumlndig operativ

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel II

6

Kapitel II Finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft im Rahmen der Entscheidung 2009470EG

Heuser R

Die Entscheidung 2009470EG (ehemals Ent-scheidung 90424EWG) stellt die Basis fuumlr die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft im Vete-rinaumlrbereich dar Mit der genannten Entscheidung werden die Modalitaumlten der finanziellen Beteiligung der Ge-meinschaft an

spezifischen Veterinaumlrmaszlignahmen

Kontrollmaszlignahmen im Veterinaumlrbereich

Programmen zur Tilgung Bekaumlmpfung und Uumlberwachung von Tierseuchen und

Zoonosen festgelegt Die weiteren Ausfuumlhrungen beziehen sich auf die im Jahr 2011 durchgefuumlhrten Dringlich-keitsmaszlignahmen sowie die Programme zur Til-gung Bekaumlmpfung und Uumlberwachung von Tierseuchen und Zoonosen Dringlichkeitsmaszlignahmen Die in den Artikeln 3 bis 18 der Entscheidung 2009470EG zusammengefassten spezifischen Veterinaumlrmaszlignahmen umfassen u a auch die Dringlichkeitsmaszlignahmen Danach besteht fuumlr die Mitgliedstaaten die Moumlg-lichkeit im Falle des Ausbruchs einer der in Arti-kel 3 der genannten Entscheidung gelisteten Tierseuchen in ihrem Hoheitsgebiet eine finanzi-elle Beteiligung der Gemeinschaft an den Seu-chentilgungsmaszlignahmen zu erhalten soweit bestimmte Bedingungen seitens des Mit-gliedstaates erfuumlllt wurden Grundsaumltzlich beteiligt sich die Kommission zu 50 an den Ausgaben des Mitgliedstaates fuumlr die Entschaumldigung der Bestandseigentuumlmer fuumlr die Toumltung und unschaumldliche Beseitigung seiner Tiere die Reinigung und Desinfektion seines Betriebes und der Geraumlte die Ungeziefer-bekaumlmpfung im Betrieb und an den Geraumlten so-wie die Vernichtung verseuchter Futtermittel und verseuchter Geraumlte Des Weiteren beteiligt sich die Kommission zu 100 an den Ausgaben fuumlr Impfstoffe und zu 50 an den Impfkosten soweit die Durchfuumlh-rung von Impfungen beschlossen wurde Mit der Verordnung (EG) Nr 3492005 hat die Kommission die bdquotechnischen Vorgabenldquo zur Abwicklung und Konkretisierung der gemein-schaftlichen Finanzierung von Dringlichkeits-maszlignahmen und Bekaumlmpfung bestimmter Tierseuchen und eine klare Abgrenzung zur Ab-wicklung der Programme zur Tilgung und Uumlber-

wachung von Tierseuchen und Zoonosen ge-schaffen Fuumlr das Jahr 2011 wurde fuumlr die durchgefuumlhrten Dringlichkeitsmaszlignahmen bedingt durch das Auftreten der niedrigpathogenen aviaumlren Influen-za eine Finanzhilfe der Union beantragt Programm zur Tilgung Bekaumlmpfung und Uumlberwachung von Tierseuchen und Zoonosen Gemaumlszlig den Artikeln 25 bis 29 der Entscheidung 2009470EG besteht fuumlr die Mitgliedstaaten un-ter Wahrung bestimmter Voraussetzungen die Moumlglichkeit im Rahmen der Finanzierung natio-naler Programme zur Tilgung Bekaumlmpfung und Uumlberwachung der im Anhang I der genannten Entscheidung aufgefuumlhrten Tierseuchen und Zoonosen eine finanzielle Beteiligung der Ge-meinschaft zu erhalten Fuumlr das Jahr 2011 hatte die Bundesrepublik Deutschland der Kommission im Hinblick auf eine finanzielle Beteiligung folgende Bekaumlmpfungs- und Uumlberwachungsprogramme vorgelegt

Plan zur Bekaumlmpfung der Blauzungenkrank-heit

Plan zur Bekaumlmpfung bestimmter zoonotisch uumlbertragbarer Salmonellen bei Zucht- Le-gehennen- und deren Aufzuchtbestaumlnden Masthaumlhnchenbestaumlnden der Spezies Gallus gallus sowie Zucht- und Mastputenbestaumlnden der Spezies Meleagris gallopavo

Plan zur Bekaumlmpfung und Uumlberwachung der Klassischen Schweinepest

Plan zur Uumlberwachung von Gefluumlgel und Wildvoumlgeln auf die aviaumlre Influenza

Plan zur Tilgung und Uumlberwachung der Transmissiblen Spongiformen Enzephalo-pathien (TSE)

Die vorgenannten Plaumlne wurden seitens der Kommission uumlberpruumlft und gemaumlszlig Beschluss 2010712EU genehmigt Die jeweiligen Houmlchst-betraumlge der finanziellen Beteiligung der Gemein-schaft wurden ebenfalls mit dem o g Beschluss festgesetzt Der Beschluss beinhaltet daruumlber hinaus die Voraussetzungen (z B Berichtspflichten Fris-ten) welche die Mitgliedstaaten zu erfuumlllen ha-ben um uumlberhaupt eine Finanzhilfe der Gemeinschaft erhalten zu koumlnnen Uumlber die Durchfuumlhrung der Programme war der Kommission im abgelaufenen Jahr Bericht zu er-statten wobei neben den einzelnen Bekaumlmp-fungs- und Uumlberwachungsmaszlignahmen auch die dabei angefallenen Kosten aufzufuumlhren waren

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel II

7

Auf der Grundlage dieser Berichte wurde seitens der Kommission u a gepruumlft ob die durch den Beschluss 2010712EU urspruumlnglich zugewiese-nen Houmlchstbetraumlge fuumlr die Plaumlne der Mit-gliedstaaten ausreichten bzw gekuumlrzt oder erhoumlht werden mussten Mit dem Durchfuumlhrungsbeschluss 2011862EU wurden die Deutschland betreffenden Plaumlne zur Bekaumlmpfung der aviaumlren Influenza der Schwei-nepest und der TSEBSE im Hinblick auf die Houmlchstbetraumlge abgeaumlndert bzw neu festgesetzt Daneben wurden die je Programm zugewiesenen Houmlchstbetraumlge fuumlr die einzelnen Diagnostiktests fuumlr den Kauf und Verabreichung vom Impfstoffen sowie der Prozentsatz der Finanzhilfe der Union von 50 auf 60 erhoumlht Plan zur Bekaumlmpfung der Blauzungenkrankheit Gemaumlszlig Artikel 4 Absatz 1 des Beschlusses 2010712EU wurde der genannte Plan ge-nehmigt und gemaumlszlig Absatz 2 Buchstabe c der Houmlchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft auf 400000 Euro festgesetzt Die finanzielle Beteiligung betraumlgt 60 der Kosten die fuumlr die Beschaffung von Insektenfallen und die Durchfuumlhrung der virologischen serologi-schen und entomologischen Laboruntersuchun-gen entstehen Im Jahr 2011 wurden der Kommission im Rah-men des Erstattungsantrags 9723 serologische Untersuchungen mittels ELISA-Test 5770 viro-logische Tests mittels PCR und Pool-PCR sowie 11401 Probenahmen bei Rind Schaf Ziege und Wildtieren geltend gemacht Plan zur Bekaumlmpfung bestimmter zoonotisch uumlbertragbarer Salmonellen bei Zuchtgefluumlgel Legehennen- und deren Aufzuchtbestaumlnden Masthaumlhnchen der Spezies Gallus gallus so-wie Zucht- und Mastputenbestaumlnden der Spezies Meleagris gallopavo Gemaumlszlig Artikel 5 Absatz 1 des Beschlusses 2010712EU wurde der von der Bundesrepublik Deutschland eingereichte Plan genehmigt und gemaumlszlig Absatz 2 Buchstabe c der Houmlchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft auf 10 Mio Euro festgesetzt Die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft betraumlgt 60 der Kosten die bei der Durch-fuumlhrung von bakteriologischen Untersuchungen und Serotypisierungstests im Rahmen der amtli-chen Probenahme der Entschaumldigung von Be-standseigentuumlmern fuumlr die Toumltung der unter das Programm fallenden Tiere sowie die Vernichtung von Eiern und der Beschaffung von Impfstoffdo-sen und der Durchfuumlhrung von Labortests zur Uumlberpruumlfung der Desinfektionswirksamkeit ent-stehen Im Jahr 2011 wurden der Kommission im Rah-men des Erstattungsantrages insgesamt 9293

bakteriologische Tests 185 Serotypisierungen uumlber 246 Mio Impfstoffdosen und Entschaumldi-gungszahlungen fuumlr 164235 getoumltete und 19800 waumlrmebehandelte Tiere gemeldet Zu beruumlcksichtigen ist hierbei dass in einigen Bundeslaumlndern Untersuchungen durchgefuumlhrt wurden die fuumlr eine Finanzhilfe der Gemein-schaft nicht infrage kamen und somit auch nicht im Rahmen der Erstattung gemeldet wurden Plan zur Bekaumlmpfung und Uumlberwachung der Klassischen Schweinepest Gemaumlszlig Artikel 6 Absatz 1 Buchstabe a des Be-schlusses 2010712EU wurde der genannte Plan genehmigt und gemaumlszlig Absatz 2 Buchstabe c der Houmlchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft auf 152 Mio Euro festgesetzt Durch den Durchfuumlhrungsbeschluss 2011862EU wurde dieser Houmlchstbetrag erhoumlht und auf 16 Mio Euro neu festgesetzt Die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft betraumlgt 60 der Kosten die bei der Durch-fuumlhrung der virologischen und serologischen Untersuchung von Haus- und Wildschweinen dem Erwerb und der Verteilung von Impfstoffen und Koumldern zur Impfung von Wildschweinen entstehen Im Jahr 2011 wurden bei Hausschweinen insge-samt rund 56300 Untersuchungen durchgefuumlhrt wovon rund 40000 serologische und rund 16300 anderweitige Untersuchungen waren Dabei wur-den 54700 Untersuchungen im Rahmen des Screenings und 1600 Untersuchungen als Be-staumltigungs- und Ergaumlnzungstests durchgefuumlhrt Bei Wildschweinen betrug die Gesamtuntersu-chungszahl rund 76300 davon rund 50600 serologische Untersuchungen und rund 25700 anderweitige Untersuchungen Auf das Scree-ning entfielen hiervon 63200 und auf Bestaumlti-gungs- und Ergaumlnzungsuntersuchungen 13100 Plan zur Uumlberwachung von Gefluumlgel und Wildvoumlgeln auf die aviaumlre Influenza Gemaumlszlig Artikel 8 Absatz 1 des Beschlusses 2010712EU wurde der genannte Plan geneh-migt und gemaumlszlig Absatz 2 Buchstabe c der Houmlchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft auf 250000 Euro festgesetzt Ge-maumlszlig Durchfuumlhrungsbeschluss 2011862EU wur-de dieser Houmlchstbetrag erhoumlht und auf 300000 Euro neu festgesetzt Die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft wurde auf 60 der Kosten festgesetzt die bei der Probenahme und der Durchfuumlhrung von La-bortests bei Wildvoumlgeln entstehen Im Rahmen des der Kommission fuumlr das Jahr 2011 vorgeleg-ten Erstattungsantrages wurden insgesamt 1329 Probenahmen bei Wildvoumlgeln 9702 bei Hausge-fluumlgel 3894 serologische Untersuchungen mit-tels ELISA-Test 5674 Haumlmagglutinations-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel II

8

hemmungstests fuumlr Serotyp H5H7 35 Virusisola-tionstests und 2897 virologische Tests mittels PCR geltend gemacht Plan zur Uumlberwachung der Transmissiblen Spongiformen Enzephalopathien (TSE) Gemaumlszlig Artikel 9 Absatz 1 des Beschlusses 2010712EU wurde der genannte Plan ge-nehmigt und gemaumlszlig Absatz 2 Buchstabe d der Houmlchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft auf 11750 Mio Euro festgesetzt Gemaumlszlig Durchfuumlhrungsbeschluss wurde dieser Houmlchstbetrag reduziert und auf 7750 Mio Euro neu festgesetzt Grund hierfuumlr war dass ab 19 Juli 2011 nur noch die uumlber 72 Monate alten gesundgeschlachteten Rinder auf BSE unter-sucht werden mussten Die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft wurde auf 100 der Kosten festgesetzt die bei der Durchfuumlhrung von Tests bei Rindern Scha-fen und Ziegen entstehen daneben werden molekulare differentialdiagnostische Ersttests finanziell unterstuumltzt

Daneben betraumlgt die finanzielle Beteiligung 60 der Kosten die im Rahmen der Entschaumldigung von Bestandseigentuumlmern fuumlr die Toumltung und unschaumldliche Beseitigung der Tiere im Rahmen der Tilgungsprogramme und der Analyse von Proben zur Genotypisierung entstehen Im Rahmen des der Kommission zu uumlbersenden-den Erstattungsantrages wurden 902191 Tests bei Rindern 21796 Tests bei Schafen und 3415 Tests bei Ziegen gemeldet daruumlber hinaus wur-de ein molekular differentialdiagnostischer Ersttest geltend gemacht Im Jahr 2011 wurde kein BSE-Ausbruch amtlich festgestellt Im Rahmen des der Kommission zu-geleiteten Erstattungsantrages wurden fuumlr 9 Rin-der (Kohortentiere) Entschaumldigungszahlungen an die Tierbesitzer geltend gemacht Im Jahr 2011 wurden 19 Scrapieausbruumlche in sechs Bundeslaumlndern amtlich festgestellt Im Rahmen des der Kommission zugeleiteten Erstattungsantrages wurden fuumlr 77 Tiere Ent-schaumldigungszahlungen an die Tierbesitzer gel-tend gemacht Im Rahmen der Genotypisierung wurden 2645 Untersuchungen gegenuumlber der Kommission geltend gemacht

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

9

Kapitel III Der Viehbestand

Viehbestandsentwicklung bei landwirtschaftlichen Nutztieren Deutschlands und aktuelle Tierbestaumlnde bei Rindern Schweinen Schafen Ziegen und Gefluumlgel

Houmlreth-Boumlntgen D Kaumlmer D

Vorbemerkungen Auf der Grundlage des Agrarstatistikgesetzes (AgrStatG) finden regelmaumlszligige Erhebungen der Bestandszahlen fuumlr Rinder Schweine Schafe Ziegen und Gefluumlgel statt Diese Erhebungen werden zweimal jaumlhrlich in allen Bundeslaumlndern mit Ausnahme der Stadtstaaten durchgefuumlhrt und finden im Rahmen einer Agrarstrukturerhebung die wechselweise als Vollerhebung oder als Stichprobenbefragung durchgefuumlhrt wird statt Am 3 Mai werden jeweils bei houmlchstens 60000 Erhebungseinheiten die Bestaumlnde an Rindern und Schweinen erhoben und am 3 November werden ebenfalls bei jeweils houmlchstens 60000 Erhebungseinheiten zusaumltzlich auch die Schaf-bestaumlnde erfasst Die Stadtstaaten Berlin Bre-men und Hamburg nehmen bei der Viehbestandserfassung eine Sonderstellung ein Dort finden seit Mai 2005 alle 4 Jahre repraumlsenta-tive Erhebungen fuumlr Rinder Schweine Schafe Pferde und Gefluumlgel statt die seit Mai 2003 durch eine im Vierjahresabstand durchgefuumlhrte Total-zaumlhlung aufgefuumlhrter Tierbestaumlnde ergaumlnzt wer-den Die Erhebung ist an die Betriebsgroumlszlige gekoppelt wobei nur landwirtschaftliche Betriebe im Sinne von Artikel 2 Buchstabe a der Verordnung (EG) Nr 11662008 beruumlcksichtigt werden Es werden nur Tierbestaumlnde der Betriebe erfasst die entwe-der uumlber eine landwirtschaftliche Nutzflaumlche von mindestens 5 ha oder uumlber eine Waldflaumlche von mindestens 10 ha verfuumlgen oder die folgenden Bestandszahlen erreichen oder uumlberschreiten

jeweils 10 Rinder 50 Schweine oder 10 Zuchtsauen 20 Schafe oder 20 Ziegen oder 1000 Stuumlck Gefluumlgel

Die Anzahl gehaltener Einhufer wird in diesen Betrieben gegebenenfalls miterfasst (sect 27 Absatz 1 Abschnitt 5 d) AgrStatG) Fuumlr die Gefluumlgelsta-tistik werden Einzelerhebungen in Bruumltereien Unternehmen mit Hennenhaltung und in Gefluuml-gelschlachtereien durchgefuumlhrt Die letzten Erhebungsdaten fuumlr Rinder Schweine und Schafe basieren auf dem Zensus vom 03 November 2011 Die letzte repraumlsentative Zaumlhlung der Pferde- und Gefluumlgelbestaumlnde er-folgte im Rahmen der Landwirtschaftszaumlhlung im Maumlrz 2010

Im Jahr 2010 wurde in Deutschland eine Land-wirtschaftszaumlhlung (LZ) durchgefuumlhrt Die nach dem Agrarstatistikgesetz durchzufuumlhrende Groszlig-zaumlhlung soll alle 10 Jahre stattfinden Seit dem Jahr 1999 bis zum Jahr 2007 wurde eine Agrar-strukturerhebung (ASE) im 2-Jahresrhytmus durchgefuumlhrt sie wurde jetzt in die LZ 2010 inte-griert Nach dem Jahr 2010 soll die ASE nur noch im dreijaumlhrlichen Abstand als Stichprobenerhe-bung mit 80000 Erhebungseinheiten durchge-fuumlhrt werden (festgeschriebene Termine gelten bereits fuumlr die Jahre 2013 bzw 2016) Die ASE 2009 wurde ausgesetzt Mit der Erhebung erfuumlllt Deutschland zugleich die in der Verordnung (EG) Nr 11662008 festgelegten Anforderungen der Europaumlischen Union an einen umfassenden Ag-rarzensus Inhaltlich weicht die LZ 2010 deutlich von den vorhergehenden Zaumlhlungen ab da ne-ben der Haupterhebung zur Bodennutzung zum Viehbestand und zum Arbeitskraumlfteeinsatz sowie zu weiteren Strukturmerkmalen erstmals auch Erhebungen uumlber landwirtschaftliche Produk-tionsmethoden durchgefuumlhrt wurden Langzeitentwicklung des Viehbestandes

Die Darstellung der Langzeitentwicklung des Viehbestandes beruht auf Daten des Statisti-schen Bundesamtes und wurde den Statistiken und Datentabellen des 55 Jahrgangs des Statis-tischen Jahrbuchs uumlber Ernaumlhrung Landwirt-schaft und Forsten der Bundesrepublik Deutsch-land 2011 Kapitel C

Viehhaltung und Veterinaumlrwesen entnommen (Erscheinungsjahr 2012 Seitenzahl 602 er-schienen im Landwirtschaftsverlag Muumlnster Hilt-rup unter der ISBN 978-3-7843-5191-9) Herausgeber des Statistischen Jahrbuches ist das Bundesministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirt-schaft und Verbraucherschutz (Referat 123 ST) Verantwortlich fuumlr die Redaktion ist die Bundes-anstalt fuumlr Landwirtschaft und Ernaumlhrung (wwwbmelv-statistikde) Die seit dem Jahr 1990 zu beobachtende konti-nuierliche Abnahme des Rinderbestandes hat sich im Jahr 2011 weiter fortgesetzt Die Ge-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

10

samtzahl gehaltener Rinder im Jahr 2011 hat um ca 1 Prozent (097) gegenuumlber dem Vorjahr ab-genommen der Bestand ging von 12602193 auf 12479693 Tiere zuruumlck (diese Zahlen beruhen auf der bereinigten Auswertung der HI-Tier-Rinderdatenbank mit Stand vom 09022012) Im Vergleich zur letzten durchgefuumlhrten November-erhebung im Jahr 2011 (12527840 Rinder) ist dies ein weiterer Ruumlckgang um 48147 Tiere Vergleicht man den Zeitraum vom Jahr 1999 bis zum Jahr 2011 so ist ein deutlicher Ruumlckgang der Rinderzahlen um fast 15 Prozent (1486 oder 2177481 Rinder) feststellbar (14657174 Rinder im Jahr 1999) Hierzu muss allerdings festgehalten werden dass die Erhebung der Zahlen fuumlr den Rinderbestand seit dem Jahr 2008 unter Auswertung der HI-Tier-Rinderdatenbank (Halterbestaumlnde) erfolgt und daher nur eine eingeschraumlnkte Vergleichbarkeit besteht Beim Schweinebestand ist eine ansteigende Tendenz bis zur Konsolidierung feststellbar da-rauf deuten die Bestandszahlen der November-zaumlhlung des Jahres 2011 hin diese betragen 27402 Mio im Vergleich zum Vorjahr (26841 Mio Schweine) ist eine Zunahme um 21 Prozent feststellbar (Abb 1a) damit bewegt sich der Schweinebestand ungefaumlhr auf dem Niveau von 2007 (27125 Mio Schweine) Auch im Langzeit-trend vom Jahr 1999 bis zum Jahr 2011 macht sich diese Entwicklung bemerkbar hier ist eine Zunahme von fast 5 Prozent (498 ) feststellbar (26101 Mio Schweine im Jahr 1999) Eine aus-fuumlhrliche Darstellung der Schweine-bestandszahlen der einzelnen Bundeslaumlnder bietet die Tabelle 3 Fuumlr Pferde (Abb 1b) und Gefluumlgel (Abb 1c) lie-gen die letzten aktualisierten Zahlen aus der LZ 2010 vor Nach diesen Angaben hat der Pferde-bestand von 541890 (2007) auf 467779 Pferde im Jahr 2010 abgenommen Die Anzahl der Pfer-dehaltungen ist dementsprechend von 70177 auf 49000 zuruumlckgegangen Bei statistischen Erhe-bungen zur Pferdehaltung werden ausschlieszliglich in landwirtschaftlichen Betrieben gehaltene Pfer-de erfasst Klein- und Hobbyhaltungen gehen nicht in die Erhebung ein Deshalb ist mit einer sehr groszligen Dunkelziffer nicht erfasster Pferde mindestens im Groumlszligenordnungsbereich der er-hobenen Bestandszahlen zu rechnen Die Be-standschaumltzungen fuumlr die Pferdepopulation Deutschlands liegen seit dem Jahr 2007 bei ca 1 Million Pferde Nach den neuesten Zahlen fuumlr die Gefluumlgelbe-staumlnde aus der LZ 2010 wurden im Jahr 2010 insgesamt 114113 Mio Huumlhner gehalten davon waren 35279 Mio Legehennen und 67531 Mio Masthaumlhnchen Weiterhin wurden 278080 Gaumln-

se 316 Mio Enten und 1134 Mio Puten gehal-ten (siehe Abb 1c und Abb 2) Bei der Schafpopulation (Abb 1b) wurden im Jahr 2011 bei der Novemberzaumlhlung 1567 Mio Schafe erfasst (hier fehlen jedoch die Angaben fuumlr die Stadtstaaten) Legt man die Zahlen aus der LZ 2010 (vom Maumlrz 2010) zu Grunde dann wurden 209 Mio Schafe in Deutschland gehal-ten Dies ist ein deutlicher Ruumlckgang um 1432 Prozent gegenuumlber der letzten Erfassung im Jahr 2009 (2437 Mio) und ist der niedrigste Stand seit dem Jahr 1990 Genauere Angaben zur Schafpopulation der Bundeslaumlnder sind in der Tabelle 4 wiedergegeben Auch der Ziegenbestand hat sich mit 149936 Tieren (Stand Maumlrz 2010) im Vergleich zur letz-ten Erfassung im Jahr 2009 um fast ein Viertel (2222 ) verkleinert allerdings beruhen die Zahlenangaben hier nur auf Schaumltzwerten Rinderbestand Mit Stand vom 31122011 weist die Auswertung der HI-Tier-Datenbank fuumlr Deutschland 168916 Rinderhalter (Tabelle 1) und 12479 Mio Rinder (Tabelle 2) aus Zu diesem Zeitpunkt standen 4086 Prozent der gehaltenen Rinder in Betrie-ben mit mehr als 200 Tieren dies entspricht einer Zunahme von 29 Prozent gegenuumlber dem Vor-jahr Diese Zunahme ist vor allem einem Ruumlck-gang der Kleinbestaumlnde geschuldet Standen im Jahr 2010 noch 1717114 Rinder in Betrieben mit bis zu 50 Tieren so waren dies Ende des Jahres 2011 nur noch 1628806 Rinder ein Ruumlckgang um 88308 Tiere oder 514 Prozent Betriebe mit Bestaumlnden bis zu 50 Tieren (98970 Betriebe) haben um 5273 gegenuumlber dem Vor-jahr (104243 Betriebe) abgenommen damit waren im Jahr 2011 am Jahresende 506 Prozent weniger Kleinbestaumlnde gemeldet Im gleichen Zeitraum haben Rinderhaltungen mit uumlber 200 Tieren um weitere 377 Prozent zugenommen von 13268 Betrieben (2010) auf 13768 Betriebe (2011) Die Gesamtzahl der Rinderhalter hat sich gegenuumlber dem Jahr 2010 um 416 Prozent ver-ringert von 176249 (2010) auf 168916 (2011) dies geht mit einem leichten Ruumlckgang des ge-samten Rinderbestandes in Deutschland einher Der Rinderbestand hat sich gegenuumlber dem Vor-jahr um knapp 1 Prozent (097 ) von 1260 Millionen auf 1248 Millionen verringert was einer weiteren Bestandsreduzierung um 122500 Rin-der entspricht

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

11

Abbildung 1a Langzeitentwicklung im Viehbestand Deutschlands fuumlr Rinder und Schweine Quellen Statistisches Jahrbuch uumlber Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten 2011 ndash X Viehhaltung und Veterinaumlrwesen Statistisches Bundesamt BMELV (123) Auswertung der HI-Tier-Datenbank Stand 31122011 (Rinder)

Abbildung 1b Langzeitentwicklung des Pferde- Schaf- und Ziegenbestandes in Deutschland Quellen Statistisches Jahrbuch uumlber Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten 2011 ndash X Viehhaltung und Veterinaumlrwesen Statistisches Bundesamt BMELV (123)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

12

Abbildung 1c Langzeitentwicklung des Gefluumlgelbestands in Deutschlands

Quellen Statistisches Jahrbuch uumlber Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten 2011 ndash X Viehhaltung und Veterinaumlrwesen Statistisches Bundesamt BMELV (123)

Abbildung 2 Gefluumlgelbestand nach Nutzung und Arten (Quelle LZ 2010 Destatis)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

13

Tabelle 1 Anzahl Rinderhalter in Deutschland nach Bestandsgroumlszligenklassen (Quelle HI-Tier-Datenbank mit Stand 31122011 ndash Risikoanalyse v 09022012)

Bundes-land

Anzahl Rinderhalter in genannten Groumlszligenklassen

Gesamt 1-9 10-19 20-49 50-99 100-199 200-299 300-499 ge 500

SH 8743 1681 792 1054 1013 2007 1258 760 178

HH 124 39 22 32 14 9 7 1 0

NI 23944 4775 2241 3719 3879 5275 2499 1198 358

HB 104 19 10 14 11 36 12 2 0

NW 19281 4867 2504 3798 3153 3271 1065 498 125

HE 9989 3127 1799 2321 1377 994 272 90 9

RP 6075 1720 808 1262 1019 943 242 69 12

BW 20807 6039 3247 4778 3490 2603 498 136 16

BY 56052 8224 6589 15782 15471 8636 1112 208 30

SL 813 272 95 141 129 125 39 12 0

BE 25 13 2 4 3 3 0 0 0

BB 4540 2139 465 483 333 333 225 253 309

MV 3259 1356 318 365 215 285 172 232 316

SN 7594 4639 918 712 351 377 183 162 252

ST 3207 1692 310 278 201 219 143 168 196

TH 4359 2728 480 297 198 205 116 141 194

BRD 168916 43330 20600 35040 30857 25321 7843 3930 1995

Tabelle 2 Anzahl Rinder in Deutschland nach Bestandsgroumlszligenklassen

(Quelle HI-Tier-Datenbank Stand 3112 2011 - Risikoanalyse v 09022012)

Bundes-land

Anzahl Rinder in genannten Groumlszligenklassen

Gesamt 1-9 10-19 20-49 50-99 100-199 200-299 300-499 ge 500

SH 1125475 7279 11020 34281 75068 294992 304407 280460 117968

HH 5868 180 291 1104 948 1291 1710 344 0

NI 2534646 20195 31374 123571 282933 769233 602674 440888 263778

HB 10124 66 147 471 787 4989 2826 838 0

NW 1399565 21669 34888 124044 227265 459933 255201 185193 91372

HE 453725 14141 25394 74440 96733 139609 64062 32699 6647

RP 355992 7434 11400 41271 73114 132526 57872 25044 7331

BW 1015533 26687 45578 155832 246601 361454 116945 48949 13487

BY 3281262 38713 94552 533428 1097920 1161011 260087 73897 21654

SL 48502 1103 1349 4639 9221 17916 9698 4576 0

BE 710 39 37 106 186 342 0 0 0

BB 540683 7045 6388 15226 24286 48452 55052 98684 285550

MV 537542 4443 4401 11706 15619 41659 42359 90967 326388

SN 496768 15959 12436 21747 24712 52166 44675 64594 260479

ST 337903 5293 4169 8472 14211 32282 35383 65383 172710

TH 335395 9144 6414 9240 14252 29688 28314 55451 182892

BRD 12479693 179390 289838 1159578 2203856 3547543 1881265 1467967 1750256

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

14

Tabelle 3 Anzahl Schweine insgesamt davon Zuchtschweine einschlieszliglich Eber und Mastschweine nach Bundeslaumlndern (in 1000 Stuumlck)

Bundesland

Schweine insgesamt davon Zuchtschweine gt50 kg Lebendmasse

Mastschweine gt50 kg Lebendmasse

2010 2011 2010 2011 2010 2011

SH 15557 15088 1135 1031 7168 6793

HH 04 04 02 02 01 01

NI 80353 87181 5808 5545 37162 42173

HB 06 06 01 01 04 04

NW 63701 63872 4779 4495 29387 29856

HE 6702 6496 555 488 2851 2896

RP 2434 2425 197 168 1044 1023

BW 20899 20173 2386 2113 7288 7238

BY 35273 34884 3261 3094 14610 14820

SL 103 75 07 05 56 37

BE 01 01 0 0 01 01

BB 7934 8351 1002 945 2360 2438

MV 7610 8201 793 827 2651 2784

SN 6436 6426 728 735 2089 2106

ST 10612 12351 1197 1457 3093 3592

TH 7478 8502 903 1032 1973 2160

BRD 265103 274036 22754 21938 111738 117922

Tabelle 4 Anzahl Schafe insgesamt davon zur Zucht benutzte weibliche Schafe einschlieszliglich Jaumlhrlinge

(in 1000 Stuumlck)

Bundesland Schafe insgesamt

davon weibliche Zuchtschafe einschl Jaumlhrlinge

2009 2011 2009 2011

SH 3201 1962 1565 1406

HH 20 20 10 10

NI 2358 1648 1247 1082

HB 04 04 03 03

NW 1819 1317 995 912

HE 1482 1240 912 855

RP 1009 709 632 507

BW 2826 2213 1817 1569

BY 4229 2841 2493 2000

SL 144 90 86 68

BE 03 03 02 02

BB 1239 780 787 575

MV 991 675 578 445

SN 1164 806 733 602

ST 1137 830 734 604

TH 1878 1466 1376 1160

BRD 23504 16604 13970 11800

Quelle Tab 3 u 4 Statistisches Jahrbuch uumlber Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten 2011 ndash X Viehhaltung und Veteri-naumlrwesen Statistisches Bundesamt BMELV (123) ) Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

15

HANDELSVERKEHR Bei der Beurteilung des Viehbestandes spielt der Handel eine nicht unerhebliche Rolle Innergemeinschaftliches Verbringen nach Deutschland War in den Jahren 2005 bis 2006 eine kontinuier-liche Zunahme der Anzahl innergemeinschaftlich nach Deutschland verbrachter Rinder zu ver-zeichnen hat sich der Trend in den Folgejahren 2007 und 2008 umgekehrt Der bereits im Vorjahr beobachtete Abwaumlrtstrend der Verbringungen von Zucht- und Schlachtrindern in die Bundesre-publik hat sich im Jahr 2011 fortgesetzt auf einen Tiefpunkt seit dem Jahr 2005 mit 103696 Stuumlck Vieh Die absoluten Werte sind in Tabelle 5 dar-gestellt und Abbildung 3 zeigt den Trend fuumlr die innergemeinschaftliche Verbringung von Vieh aus verschiedenen EU-Laumlndern nach Deutsch-land Dabei wurden gegenuumlber dem Vorjahr um 1748 Prozent weniger Rinder nach Deutschland verbracht Aus insgesamt 16 Mitgliedstaaten wurden Rinder innergemeinschaftlich nach Deutschland ver-bracht wobei im Vergleichszeitraum der Jahre 2005 bis 2011 erhebliche Verschiebungen bei den Herkunftslaumlndern zu verzeichnen waren Die Hauptlieferlaumlnder im Jahr 2011 waren Oumlsterreich Frankreich Tschechische Republik die Nieder-lande und Luxemburg in geringerem Umfang Daumlnemark Belgien und Ungarn Waumlhrend sich der Ruumlckgang der Tierlieferungen aus Polen auch im Jahr 2011 fortgesetzt hat und beson-ders die Lieferungen aus Belgien und den Nie-derlanden stark zuruumlckgingen ist bei vielen Laumlndern ein Anstieg der Verbringungen zu ver-zeichnen Abbildung 4 verdeutlicht den Stand hinsichtlich der im Jahr 2011 verbrachten Rinder Innergemeinschaftliches Verbringen aus Deutschland und Exporte in Drittstaaten Beim Verbringen von Schlacht- und Zuchtrindern aus Deutschland in EU-Mitgliedstaaten und die Schweiz ist im Beobachtungzeitraum (2005 bis 2011) ein Trend zur Konsolidierung zu beobachten Der Houmlchststand im Jahr 2005 mit 590403 Rindern die aus Deutschland innergemeinschaftlich verbracht wurden scheint ein Ausreiszliger nach oben gewesen zu sein im Jahr 2011 wurden 564520 Rinder aus Deutschland verbracht gegenuumlber dem Vorjahr ist dies ein Ruumlckgang um 219 Prozent (siehe Tabelle 6)

Deutschland verbrachte innergemeinschaftlich im Jahr 2011 Rinder in 21 EU-Mitgliedslaumlnder nur nach Finnland Irland Malta Schweden und Zypern gab es keine Verbringungen Die Verbringungen in das Nicht-EU-Land Schweiz haben sich auf einem etwas verringerten Niveau fortgsetzt Dies kann als Ausdruck der Anerkennung der erfolgreichen BHV-1-Bekaumlmpfung in Deutschland und hier besonders in Bayern gewertet werden Die Niederlande sind der Hauptempfaumlnger fuumlr deutsche Rinder Italien Spanien Belgien und Frankreich folgen mit groszligem Abstand (siehe Tabelle 6) Der Trend fuumlr Rinderverbringungen aus Deutschland ist fuumlr die einzelnen EU-Laumlnder in Abbildung 5 dargestellt Abbildung 6 verdeutlicht den Stand hinsichtlich der im Jahr 2011 verbrachten Rinder In den Jahren 2005 bis 2011 exportierte Deutsch-land Rinder in 32 Drittstaaten wie die Daten von EUROSTAT belegen Im Berichtsjahr 2011 war eine weitere Steigerung der Exportzahlen zu beobachten das Niveau des Jahres 2005 wurde sogar uumlbertroffen (siehe Tabelle 7) Die wichtigs-ten Empfaumlngerlaumlnder waren Marokko die Russi-sche Foumlderation Algerien und Kroatien gefolgt von Aumlgypten und Libanon Betrachtet man die Zahlen fuumlr die einzelnen Laumlnder so sind starke Schwankungen im Beobachtungszeitraum fest-stellbar Neu hinzugekommen sind Ausfuhren nach Kuwait eine starke Zunahme ist bei den Ausfuhren nach Serbien Kasachstan Usbekis-tan und Aserbaidschan zu beobachten

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

16

Tabelle 5 Verbringungen von Rindern nach Deutschland aus EU-Laumlndern und der Schweiz 2005 ndash 2011 (Quelle Eurostat)

EU-LaumlnderSchweiz 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Belgien 4504 6996 7229 23054 48875 28490 3741

Bulgarien 0 0 0 0 3 0 0

Daumlnemark 700 8103 11879 467 961 598 5184

Estland 0 0 4477 6675 2032 2705 203

Frankreich 2575 2265 5917 7752 19481 12508 18812

Irland 0 5 1 2 0 0 6

Italien 671 310 1096 330 429 1473 1921

Lettland 963 8126 1095 923 773 623 735

Litauen 8136 22093 34515 13869 10386 15029 0

Luxemburg 3451 6032 6729 6433 8158 7486 10931

Niederlande 33032 32510 24006 8897 9083 19043 15863

Oumlsterreich 18809 7993 5136 5777 14820 20546 23041

Polen 40021 40684 25979 6243 2248 716 270

Portugal 0 0 0 0 0 0 0

Rumaumlnien 9097 10409 8089 4643 2211 1443 1946

Schweden 4 0 0 1 0 0 0

Schweiz 440 301 236 65 128 14 76

Slowakei 966 2027 510 0 0 0 0

Spanien 557 0 0 1 35 0 0

Tschechische Republik 18329 22762 25005 21894 20301 12277 17681

Ungarn 192 215 406 136 71 2705 3284

Vereinigtes Koumlnigreich 3 4 0 12 5 0 2

Gesamt 142450 170835 162305 107174 140000 125656 103696

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

17

0

0

14 26

0593

0

0

00

3

0

0

0

0

6230

0

0

0

00

0

69310 1260

49220122889

142434

0

27892

116161

3503138249

96122

0

700937838

0

0

0

104028

13238

16092

0

0

50

le 0le 5000le 10000le 15000gt 15000

Verbringung nach DE

0

10000

20000

30000

40000

50000

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

OumlSTERREICH

BELGIEN

DAumlNEMARK

TSCHECHISCHE REPUBLIK

ESTLAND

FRANKREICH

UNGARN

ITALIEN

LITAUEN

LUXEMBURG

LETTLAND

NIEDERLANDE

POLEN

SPANIEN

SLOWAKEI

SCHWEIZ

RUMAumlNIEN

Abbildung 3 Innergemeinschaftliche Rinderverbringungen nach Deutschland 2005 ndash 2011 (Quelle Eurostat)

Abbildung 4 Verbringungen von Rindern nach Deutschland aus EU-Laumlndern und der Schweiz in Stuumlck Vieh 2005 ndash 2011 (Quelle Eurostat)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

18

Tabelle 6 Verbringungen von Rindern aus Deutschland in EU-Laumlnder und die Schweiz 2005 - 2011 (Quelle Eurostat)

EU-LaumlnderSchweiz 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

BELGIEN 17291 16112 11282 12009 21571 33745 33202

BULGARIEN 0 637 1573 427 74 289 278

DAumlNEMARK 85 11 29 3 8 22 7

ESTLAND 1621 562 0 0 0 0 703

FINNLAND 0 0 0 0 0 0 0

FRANKREICH 77203 72232 64179 17666 18167 21770 11698

GRIECHENLAND 4409 3327 1391 1794 2517 1203 624

IRLAND 330 250 307 25 0 0 0

ITALIEN 80692 64085 39965 20144 44567 41548 47970

LETTLAND 2016 3235 2218 717 387 609 757

LITAUEN 297 1101 13076 2567 335 1254 433

LUXEMBURG 585 1093 1663 1277 4920 1341 3032

MALTA 159 84 0 0 0 0 0

NIEDERLANDE 284861 278401 297174 311451 386709 403680 414531

OumlSTERREICH 2217 2286 4594 1885 4558 1355 1041

POLEN 12624 9273 6874 2979 1922 5982 6143

PORTUGAL 3207 3133 709 258 1224 929 291

RUMAumlNIEN 774 1559 1204 470 422 1010 761

SCHWEDEN 0 5 0 0 0 0 0

SCHWEIZ 0 0 0 0 205 481 255

SLOWAKEI 0 2 175 33 7 517 212

SLOWENIEN 0 0 35 0 0 0 2

SPANIEN 100573 99091 62498 35160 56530 50257 35087

TSCHECHISCHE REPUBLIK 105 886 560 292 250 189 81

UNGARN 740 1655 4128 1783 1841 9056 5835

VEREINGTES KOumlNIGREICH 614 992 104 325 1278 1929 1577

ZYPERN 0 0 0 0 0 0 0

Gesamt 590403 560012 513738 411265 547492 577166 564520

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

19

0

0

912

6819

9751

439196

0

0

00

3278

15265

0

0

243

338971

0

0

0

00

0

282915 941

13911

145212

2376807

0

165

45797

9462363

17936

37

250386200

0

0

0

19063

9939

2886

0

0

50

le 0le 5000le 10000le 15000gt 15000

Verbringung aus DE

0

45000

90000

135000

180000

225000

270000

315000

360000

405000

450000

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

OumlSTERREICH

BELGIEN

BULGARIEN

TSCHECHISCHE REPUBLIK

ESTLAND

SPANIEN

FRANKREICH

VEREINGTES KOumlNIGREICH

GRIECHENLAND

UNGARN

IRLAND

ITALIEN

LITAUEN

LUXEMBURG

LETTLAND

NIEDERLANDE

POLEN

PORTUGAL

SLOWAKEI

SCHWEIZ

RUMAumlNIEN

Abbildung 5 Rinderverbringungen aus Deutschland in andere EU-Laumlnder und die Schweiz 2005 ndash 2011 (Quelle Eurostat)

Zur besseren Darstellung wurden Daumlnemark Finnland Malta Schweden Slowenien und Zypern wegen der geringen Verbrin-gungszahlen nach Deutschland nicht beruumlcksichtigt (Werte in Tabelle 6)

Abbildung 6 Verbringungen von Rindern aus Deutschland in EU-Laumlnder und die Schweiz in Stuumlck Vieh 2005 ndash 2011 (Quelle Eurostat)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

20

Tabelle 7 Rinderexporte aus Deutschland in Drittlaumlnder zwischen 2005 - 2011 (Quelle Eurostat)

Drittlaumlnder 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

ALBANIEN 537 530 132 63 215 66 0

ALGERIEN 13247 5687 0 0 7408 10553 8661

AumlGYPTEN 0 0 0 0 1175 6129 4789

ARMENIEN 79 61 0 0 0 263 0

ASERBAIDSCHAN 0 0 0 0 613 214 1398

AUSTRALIEN 0 0 30 0 0 0 0

BAHRAIN 0 0 0 33 0 0 0

BOSNIEN-HERZEGOWINA 2537 680 820 1516 196 1141 301

EH REP JUGOSL MAZEDONIEN 33 496 96 0 0 0 136

GEORGIEN 0 0 292 177 0 0 64

HONKONG 0 33 0 0 0 0 0

IRAN 221 0 0 0 0 0 0

JORDANIEN 0 0 0 0 0 433 262

KASACHSTAN 0 0 0 0 0 7 3546

KATAR 0 2 0 0 0 0 0

KOSOVO 32 212 62 0 0 222 92

KROATIEN 4093 4008 3516 3323 1856 4824 8197

KUWAIT 0 0 0 0 0 0 2544

LIBANON 36983 6829 1028 4479 7291 10767 4322

LIBERIA 179 0 0 0 37 0 0

LYBIEN 0 0 0 0 276 0 0

MAROKKO 1833 6606 4632 6074 11222 16154 11653

MOLDAWIEN 0 30 0 0 0 0 0

SUumlD-KOREA 1 0 98 5 0 0 0

RUSSICHE FOumlDERATION 0 19003 31944 12107 4862 4733 10054

SAUDI-ARABIEN 0 0 0 32 0 0 0

SERBIEN 434 336 519 784 257 459 3011

SERBIEN-MONTENEGRO 180 0 0 0 0 0 0

TUNESIEN 1246 743 0 90 420 1156 627

TUumlRKEI 145 37 0 229 20 0 886

UKRAINE 18 0 2236 2051 1930 930 1793

USBEKISTAN 0 0 165 1043 1333 266 2630

LAumlNDER UNSPEZ 11 0 0 0 0 0 0

GESAMT 61809 45293 45570 32006 39111 58317 64966

TGJB 2011 Kapitel IV

21

Kapitel IV Fallstatistiken Vorkommen von anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflichtigen Tierkrankheiten im Jahr 2011

Gall Y Conraths FJ

Anzeigepflichtige Tierseuchen Einfuumlhrung Die Verordnung uumlber anzeigepflichtige Tier-seuchen umfasst aktuell 55 Tierseuchen wo-von 24 noch nie in Deutschland aufgetreten sind Im Jahr 2011 wurden Neuausbruumlche von 16 anzeigepflichtigen Tierseuchen im TSN dokumentiert (Tabellen 1 und 2) Die Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen wurde im Rahmen einer Handels-untersuchung bei einem Zuchteber in Schles-wig-Hoststein und die Vibrionenseuche der Rinder bei der obligatorischen Untersuchung eines Zuchtbullen in Rheinland-Pfalz nach ihrem letzten Auftreten im Jahr 2009 erneut festgestellt Im Gegensatz zum Vorjahr wurden dagegen keine neuen Ausbruchsmeldungen zur Aujeszkyschen und zur Newcastle Krankheit erfasst Mit der Verordnung zur Aumlnderung der Verord-nung uumlber anzeigepflichtige Tierseuchen und der Verordnung uumlber meldepflichtige Tier-krankheiten vom 19072011 wurde die Anzei-gepflicht fuumlr die durch Brucella ovis hervorgerufene Infektioumlse Epididymitis (Anste-ckende Nebenhodenentzuumlndung der Schaf-boumlcke) eingefuumlhrt Die Ansteckende Schweinelaumlhmung (Teschener Krankheit) und die Psittakose wurden mit der genannten Ver-ordnung aus der Anzeigepflicht herausge-nommen Ansteckende Blutarmut der Einhufer Im Jahr 2011 wurden 5 Ausbruumlche der Anste-ckenden Blutarmut der Einhufer mit insgesamt 12 betroffenen Tieren (10 Pferde 2 Kleinpfer-dePonys) festgestellt Im Rahmen der intensi-vierten Untersuchungen bzw der in verschiedenen Bundeslaumlndern angelaufenen Monitoring-Programme nach der gehaumluften Feststellung der Tierseuche im Jahr 2010 wur-de bislang kein Verdacht auf einen Ausbruch der Einhufer-Blutarmut festgestellt Aviaumlre Influenza Waumlhrend die Gefluumlgelpest (hochpathogene aviaumlre Influenza HPAI) wie in den beiden vo-rausgehenden Jahren weder bei gehaltenen Voumlgeln noch bei Wildvoumlgeln festgestellt wurde waren ausgehend von Gefluumlgelbestaumlnden in den Landkreisen Guumltersloh und Paderborn neben dem Bundesland Nordrhein-Westfalen

vier weitere Bundeslaumlnder (Baden-Wuumlrttemberg Bayern Niedersachsen und Sachsen) in ein Ausbruchsgeschehen der niedrigpathogenen aviaumlren Influenza (NPAI) involviert Zwischen Mai und Juli 2011 wurden insgesamt 23 NPAI-Ausbruumlche festgestellt wovon unterschiedliche Gefluumlgelarten (uumlber-wiegend Huumlhner Puten Gaumlnse und Enten) sowie verschiedene Haltungsformen (Haltun-gen in geschlossenen Staumlllen sowie Frei-landhaltungen) betroffen waren Ein Zusam-menhang mit den im fraglichen Zeitraum festgestellten NPAI-Ausbruumlchen in den Nieder-landen wurde aufgrund phylogenetischer Analysen entsprechender Virusisolate ausge-schlossen Bovine Virus Diarrhoe Im Jahr 2011 wurden wiederum bedeutend mehr Feststellungen der BVD als im Vorjahr dokumentiert Der weitere Anstieg der Meldun-gen ist der verpflichtenden Untersuchung im Rahmen der Bekaumlmpfungsmaszlignahmen der BVDV-Verordnung geschuldet die am 1 Ja-nuar 2011 in Kraft getretenen war Neben der Dokumentation der persistent BVDV-infizierten Rinder in TSN im Rahmen der anzeigepflichti-gen Tierseuchen ist der BVDV-Status jedes Rindes ferner in der HI-Tier-Datenbank zu hinterlegen Dabei erfolgt im Wesentlichen die Einstufung als bdquoBVDV infiziertldquo bdquopersistent mit BVDV-infiziertldquo bdquoBVDV-unverdaumlchtigldquo bzw bdquoohne Statusldquo Dem Status der Rinder entspre-chend erfolgen weitere auf die Einzeltiere bzw den Bestand bezogene Maszlignahmen Schweinepest Die Bekaumlmpfungsmaszlignahmen gegen die zu-letzt im Jahr 2009 ausgebrochene Wildschwei-nepest wurden Ende des Jahres 2011 abgeschlossen Tollwut Die Tollwut wurde im Jahr 2011 ausschlieszliglich bei Fledermaumlusen festgestellt wobei elf Tiere aus sechs Bundeslaumlndern (Berlin Branden-burg Hamburg Niedersachsen Nordrhein-Westfalen und Saarland) betroffen waren Als Erreger wurde jeweils das European Bat Lyssavirus Typ 1 identifiziert

TGJB 2011 Kapitel IV

22

Tabelle 1 Neuausbruumlche anzeigepflichtiger Tierseuchen in den Jahren 2002 bis 2011 gemaumlszlig TSN (Stand 25072012)

Anzeigepflichtige Tierseuchen 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Affenpocken - - - - 1 - - - - -

Amerikanische Faulbrut 399 268 260 309 174 257 150 164 193 206

Ansteckende Blutarmut der Einhufer 1 - - - 7 2 10 5 27 5

Ansteckende Schweinelaumlhmung (Teschener Krankheit)

- - - - - 1 - - - -

Aujeszkysche Krankheit - - - - - - - 4 3 -

Beschaumllseuche der Pferde 1 - - - - - - - - -

Blauzungenkrankheit - - - - 890 20812 5124 145 - -

Bovine Herpesvirus Typ-1-Infektion (alle Formen)

113 125 70 51 31 32 25 42 40 31

Bovine Virus Diarrhoe 1326 1116 1076 1018 1576 1342 1317 1584 5374 8568

Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen

1 - 2 - 2 - 6 3 - 1

Enzootische Leukose der Rinder 30 21 13 15 12 9 7 4 1 2

Gefluumlgelpest (HPAI) - 1 - - 336 332 33 7 - -

Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose der Salmoniden

13 11 7 12 12 6 6 6 5 9

Koi Herpesvirus-Infektion der Karpfen - - - - 49 230 173 109 111 76

Milzbrand - - - - - - - 2 - -

Newcastle Krankheit - - - - - - 1 - 2 -

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza bei einem gehaltenen Vogel

3 23

Rauschbrand 7 11 15 15 48 23 34 14 22 13

Salmonellose der Rinder 258 232 153 107 122 101 123 84 98 111

Klassische Schweinepest 462 38 3 24 52 11 - 52 - -

Tollwut 43 37 48 59 12 6 11 5 6 11

Transmissible Spongiforme Enzephalopathie (alle Formen)

122 77 108 59 39 20 9 14 13 19

Trichomonadenseuche der Rinder - - 1 - - - - - - -

Tuberkulose der Rinder (Mykobakte-rium bovis und Mykobakterium caprae)

6 9 10 6 5 12 23 23 11 5

Vibrionenseuche der Rinder 2 5 8 4 6 7 9 6 - 1

Virale Haumlmorrhagische Septikaumlmie der Salmoniden

59 45 22 36 33 28 32 36 24 22

TGJB 2011 Kapitel IV

23

Tabelle 2 Monatliche Neuausbruumlche anzeigepflichtiger Tierseuchen im Jahr 2011 gemaumlszlig TSN (Stand 25072012)

Anzeigepflichtige Tierseuchen

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Ges

Amerikanische Faulbrut

0 2 11 35 45 23 8 21 33 13 12 3 206

Ansteckende Blut-armut der Einhufer

0 1 0 0 1 1 0 0 0 0 0 2 5

Bovine Herpesvirus Typ-1-Infektion

3 5 4 3 3 1 3 4 2 1 2 0 31

Bovine Virus Diarrhoe

990 795 873 745 875 735 710 735 642 510 487 471 8568

Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 1

Enzootische Leukose der Rinder

0 0 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 2

Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose der Salmoniden

0 0 2 0 0 0 0 1 0 3 1 2 9

Koi-Herpesvirus-Infektion der Karpfen

0 0 0 1 3 11 22 20 9 4 1 5 76

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza (gehaltene Voumlgel)

0 0 0 0 5 12 6 0 0 0 0 0 23

Rauschbrand 1 1 0 0 1 1 2 3 2 2 0 0 13

Salmonellose der Rinder

8 7 11 4 8 5 14 11 6 10 13 14 111

Tollwut 0 0 0 2 0 1 0 1 4 3 0 0 11

Transmissible Spongiforme Enzephalopathie

1 4 2 1 1 3 1 1 0 2 1 2 19

Tuberkulose der Rinder (M bovis und M caprae)

0 0 0 0 0 0 1 2 1 0 0 1 5

Vibrionenseuche der Rinder (C fetus)

0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 1

Virale Haumlmorrhagi-sche Septikaumlmie der Salmoniden

1 3 3 4 3 2 0 1 0 1 2 2 22

TGJB 2011 Kapitel IV

24

Meldepflichtige Tierkrankheiten Mit der Neufassung der Verordnung uumlber mel-depflichtige Tierkrankheiten vom 26022011 wurden die folgenden Tierkrankheiten aus der Meldepflicht genommen Ansteckende Gehirn-Ruumlckenmarkentzuumlndung der Einhufer Boumlsarti-ges Katarrhalfieber des Rindes Ecthyma con-tagiosum (Parapoxinfektion) Euterpocken des Rindes (Parapoxinfektion) Infektioumlse Pan-kreasnekrose der Forellen und forellenartigen Fische Rhinitis atrophicans und Stomatitis papulosa des Rindes (Parapoxinfektion) Maedi und Visna wurden zusammengefasst

(MaediVisna) bei der Marekschen Erkrankung wurde die Einschraumlnkung auf die Erkran-kungsform (akute Form) gestrichen Mit der Aumlnderungsverordnung vom 19072011 wurde die Einschraumlnkung hinsichtlich der Psittakose bei der Chlamydiose gestrichen Entsprechend der genannten Neufassung wurden im Jahr 2011 insgesamt 21 meldepflichtige Tierkrank-heiten erfasst Im Gegensatz zum Vorjahr wur-den keine Infektionen mit Saumlugerpocken gemeldet dagegen wurde erneut das Auftreten der Transmissiblen Viralen Gastroenteritis des Schweines gemeldet

Tabelle 3 Zusammenfassende Darstellung der meldepflichtigen Tierkrankheiten seit dem Jahr 2007 gemaumlszlig TSN Stand 25072012)

Meldepflichtige Tierkrankheit 2007 2008 2009 2010 2011

Ansteckende Metritis des Pferdes (CEM) 9 16 7 5 12

Campylobacteriose (thermophile Campylobacter) 166 203 301 249 264

Chlamydiose (Chlamydophila spp) 168 170 171 160 182

Echinokokkose 362 633 716 676 853

Equine Virus-Arteritis 9 9 6 11 8

Gumboro Krankheit 4 2 2 4 1

Infektioumlse Laryngotracheitis des Gefluumlgels 12 6 21 11 12

Leptospirose 137 70 45 56 59

Listeriose (Listeria monocytogenes) 113 218 175 200 147

MaediVisna 14 28 48 39 49

Mareksche Krankheit (akute Form) 41 58 48 47 52

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza der Wildvoumlgel - - 1 2 2

Paratuberkulose 305 393 386 432 480

Q-Fieber 109 162 139 138 176

Salmonellose (Salmonella spp auszliger Rind) 766 988 847 906 1003

Saumlugerpocken (Orthopoxinfektion) 2 4 11 6 0

Schmallenberg-Virus-Infektion - - - - 8

Toxoplasmose 37 24 23 33 30

Transmissible Virale Gastroenteritis des Schweines 4 2 4 0 5

Tuberkulose ausgenommen M bovis 112 108 94 93 101

Tularaumlmie 6 12 14 24 11

Verotoxin-bildende Escherichia coli 8 6 8 4 26

Vogelpocken (Avipoxinfektion) 25 9 6 11 10

bis 26022011 Chlamydiose auszliger Psittakose

bis 26022011 Maedi bzw Visna (Zahlen der Vorjahre wurden addiert)

Meldepflicht erst ab 06042012 (freiwillige Meldungen ab dem Auftreten der SBV-Infektion Ende 2011)

TGJB 2011 Kapitel IV

25

Tabelle 4 Mitteilungen zu den meldepflichtigen Tierkrankheiten im Jahr 2011 gemaumlszlig TSN (Stand 25072012)

Meldepflichtige Tierkrankheit

Ein

hu

fer

Rin

der

Sch

wein

e

Sch

afe

Zie

gen

Hu

nd

e

Katz

en

Hasen

Pu

ten

Gaumln

se

En

ten

Huuml

hn

er

Tau

ben

An

dere

Ansteckende Metritis des Pferdes (CEM) 12 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Campylobacteriose (thermophile Campylobacter) 0 29 0 3 0 100 39 0 1 7 18 54 0 13

Chlamydiose (Chlamydophila spp) 0 90 5 42 2 0 1 0 0 0 2 4 18 20

Echinokokkose 0 0 3 0 0 4 0 0 0 0 0 0 0 846

Equine Virus-Arteritis 8 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Gumboro Krankheit 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0

Infektioumlse Laryngotracheitis des Gefluumlgels (ILT) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 12 0 0

Leptospirose 1 8 45 0 0 4 0 0 0 0 0 0 0 1

Listeriose (Listeria monocytogenes) 4 69 1 39 20 0 0 0 0 0 1 3 0 10

MaediVisna 0 0 0 45 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Mareksche Krankheit (akute Form) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 51 0 1

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza der Wildvoumlgel 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 0 0 0

Paratuberkulose 0 459 0 13 7 0 0 0 0 0 0 0 0 1

Q-Fieber 0 156 0 18 3 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Salmonellose (Salmonella spp auszliger Rind) 14 0 446 22 3 83 25 3 9 2 21 109 93 174

Schmallenberg-Virus-Infektion 0 8 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Toxoplasmose 0 0 0 2 0 0 24 2 0 0 0 0 0 2

Transmissible Virale Gastroenteritis des Schweines 0 0 5 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Tuberkulose ausgenommen M bovis 0 0 9 0 0 0 1 0 0 4 5 44 1 39

Tularaumlmie 0 0 0 0 0 0 0 10 0 0 0 0 0 1

Verotoxin-bildende Escherichia coli 0 16 2 3 3 0 0 0 0 0 0 0 0 4

Vogelpocken (Avipoxinfektion) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 5 5

bis 26022011 Chlamydiose auszliger Psittakose bis 26022011 Maedi bzw Visna (Zahlen der Vorjahre wurden addiert) Meldepflicht erst ab 06042012

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

26

Kapitel V Beitraumlge zu anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflichtigen Tierkrankheiten

1 Afrikanische Schweinepest ndash African swine fever Blome S Kramer M Staubach C Beer M

Summary African swine fever (ASF) has never been re-ported in Germany and is therefore regarded as an exotic animal disease Due to the increased risk of introduction after the continued outbreaks of ASF in the Trans-Caucasian Countries and the Russian Federation a short description shall be given covering the current situation advances in research and diagnostics Zusammenfassung Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist in Deutschland bisher nicht aufgetreten und stellt somit eine exotische Tierseuche dar Aufgrund der durch die Ausbruumlche in der Kaukasusregion und Russland gestiegenen Einschleppungsge-fahr soll hier jedoch eine kurze Darstellung der Situation der Forschungsergebnisse und Diag-nostik Platz finden Allgemeines Die Afrikanische Schweinepest (ASP) gehoumlrt zu den wichtigsten und komplexesten viralen Er-krankungen des Schweins und unterliegt wie die Klassische Schweinepest (KSP) der Anzeige-pflicht gemaumlszlig der Verordnung uumlber anzeige-pflichtige Tierseuchen sowie gemaumlszlig den entsprechenden unionsrechtlichen Bestimmun-gen Daruumlber hinaus haben sich die Mitgliedslaumln-der des internationalen Tierseuchenamtes (OIE) auch zur Meldung auf dieser Ebene verpflichtet Der Erreger das Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASPV) ist ein groszliges komplexes DNA-Virus aus dem Genus Asfivirus der Familie Asfarviridae (bdquoASFARldquo steht fuumlr bdquoAfrican Swine Fever And Related virusesldquo) Vertebratenwirte sind ausschlieszliglich Haus- und Wildschweine der Infektionszyklus kann jedoch auch Lederzecken des Genus Ornithodoros einschlieszligen in denen sich das Virus vermehren kann In der Haus-schweinepopulation kann das Virus direkt und indirekt weitergegeben werden Eine besonders effiziente Uumlbertragung erfolgt durch Blut bzw bluthaltige Se- und Exkrete Die ASP ist eine in der Regel seuchenhaft auftre-tende Erkrankung mit variablem Krankheitsbild Es existiert keine Impfung Wie die KSP von der sie klinisch nicht zu unterscheiden ist kann die ASP sowohl mit perakuten Todesfaumlllen und schweren haumlmorrhagischen Syndromen als auch

transienten und chronischen Erkrankungsbildern einhergehen Selbst inapparente Verlaumlufe wur-den beschrieben Die ASP ist endemisch in den meisten Laumlndern Afrikas suumldlich der Sahara Einige Laumlnder Suumld-amerikas und der Karibik waren in den 80er Jah-ren des letzten Jahrhunderts betroffen konnten die Erkrankung jedoch ausmerzen In Europa war sie bisher vor allem auf die Iberische Halbinsel und auf Sardinien beschraumlnkt Einzelne Ausbruuml-che wurden auch in Belgien den Niederlanden Frankreich und Malta verzeichnet Waumlhrend sie in den meisten europaumlischen Laumlndern erfolgreich bekaumlmpft werden konnte ist die Erkrankung auf Sardinien inzwischen endemisch und betrifft dort sowohl Haus- als auch Wildschweine In Deutschland ist die ASP bisher nicht aufgetreten Aktuelle Seuchensituation Seit dem Jahr 2007 tritt die ASP in der Kauka-susregion und der Russischen Foumlderation auf In Russland kam es seither zu multiplen Seuchen-ausbruumlchen die eine klare Ausbreitungstendenz nach Norden zeigen Ausbruumlche in Grenznaumlhe zur Europaumlischen Union haben gezeigt dass das Einschleppungsrisiko nicht mehr von der Hand zu weisen ist Forschungsergebnisse Die Bekaumlmpfung der ASP wird in der Kaukasus-region und der Russischen Foumlderation durch die Beteiligung von Wildschweinen am Krankheits-geschehen erschwert Vor dem Hintergrund der Erfahrungen die in wildschweinedichten Gebie-ten mit der Klassischen Schweinepest gemacht wurden gibt insbesondere eine moumlgliche Endemisierung der Erkrankung Anlass zur Sorge Uumlber den Krankheitsverlauf im Schwarzwild war bisher wenig bekannt Aus diesem Grund wurden in Zusammenarbeit mit dem russischen Institut fuumlr Mikrobiologie in Pokrov sowie der FAO Studien zur biologischen Charakterisierung kau-kasischer ASPV-Isolate in Wildschweinen durch-gefuumlhrt Es konnte gezeigt werden dass es sowohl nach oraler als auch intramuskulaumlrer Infektion zu einem schweren akuten altersun-abhaumlngigen Krankheitsbild kam das im Verlauf einer guten Woche nach der Infektion mit einer 100igen Mortalitaumlt verbunden war Die hohe Virulenz spricht gegen die Entwicklung einer

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

27

endemischen Infektion in Wildschweinepopulati-onen die durch chronisch erkrankte Tiere oder Virustraumlger getragen wird Nichtsdestotrotz koumln-nen diverse Faktoren zu einer Erhaltung der In-fektion fuumlhren Studien zu diesen Faktoren und Fragestellungen befinden sich in Planung Diagnostik der ASP Die Diagnostik der ASP im Verdachts- bzw Aus-bruchsfall erfolgt in Deutschland zurzeit aus-schlieszliglich am Nationalen Referenzlabor fuumlr ASP am Institut fuumlr Virusdiagnostik Friedrich-Loeffler-Institut Insel Riems Es stehen folgende Metho-den zur Verfuumlgung die nach Maszliggabe der Ent-scheidung der Kommission 2003422EG angewendet werden Fuumlr den direkten Nachweis werden real-time PCR-Protokolle Virusisolierung in Leukozyten-kultur (Haumlmadsorptionstest cytopathischer Ef-fekt Immunfluoreszenz) sowie Antigen-ELISAs eingesetzt In Einzelfaumlllen kann der Nachweis mittels direkter Immunfluoreszenz (Organschnit-te) bzw im Tierversuch erfolgen Der indirekte Nachweis erfolgt mittels Antikoumlrper-ELISA (Ingenasa) Fragliche Proben koumlnnen im Immunoblot bzw im Immunperoxidasetest nach- untersucht werden Aufgrund der gestiegenen Einschleppungsgefahr wurde die real-time PCR (Protokoll nach King et al 2003) zum differentialdiagnostischen Einsatz an die regionalen Untersuchungsaumlmter weiterge-geben Im Rahmen eines differentialdiagnosti-schen Ringtests zur KSP und ASP konnten alle Untersuchungseinrichtungen zeigen dass sie fuumlr die Ausschlussdiagnostik geruumlstet sind Literatur Blome S Gabriel C Dietze K Breithaupt A Beer M High virulence of African swine fever virus caucasus isolate in European wild boars of all ages Emerg Infect Dis 2012 Apr18(4)708 doi 103201eid1804111813

Gabriel C Blome S Malogolovkin A Parilov S Kolbasov D Teifke JP Beer M Characterization of African swine fever virus Caucasus isolate in European wild boars Emerg Infect Dis 2011 Dec17(12)2342-5 doi 103201eid1712110430

King DP Reid SM Hutchings GH Grierson SS Wilkinson PJ Dixon LK Bastos ADS and Drew TW (2003) Development of a TaqManreg PCR assay with internal amplification control for the detection of African swine fever virus J Virol Methods 107 53ndash61

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

28

2 Amerikanische Faulbrut der Honigbienen ndash American foulbrood Schaumlfer MO

Summary The number of outbreaks of American foulbrood in Germany in 2011 with 206 affected apiaries was below the average over the last 15 years

( = 299) The agent Paenibacillus larvae is detected by microbiological and molecular bio-logical methods Zusammenfassung Die Zahl der Ausbruumlche der Amerikanischen Faulbrut in Deutschland lag im Jahr 2011 mit 206 betroffenen Bienenstaumlnden unter dem Durch-

schnitt der letzten 15 Jahre ( = 299) Der Erreger Paenibacillus larvae wird mit mikrobiolo-gischen und molekularbiologischen Methoden nachgewiesen Statistische Angaben In Deutschland werden von ca 94000 Imkern ca 750000 Bienenvoumllker gehalten Die meisten Imker betreiben die Bienenzucht als Hobby oder im Nebenerwerb nur sehr wenige sind Berufsim-ker Nachdem die Zahl der Imker in Deutschland in den Jahren 1991 bis 2006 um ca 20 Prozent abnahm wird seither im Zuge des gestiegenen oumlffentlichen Interesses an Bienen und deren Bestaumlubungsleistung wieder ein leichter Anstieg verzeichnet Im Jahr 2011 ist auf insgesamt 206 Bienenstaumlnden die Amerikanische Faulbrut (AFB) ausgebrochen (Tab 1) Somit stieg die Zahl der Ausbruumlche seit dem Jahr 2008 leicht aber konti-nuierlich an Die Hintergruumlnde hierfuumlr bleiben offen zwar nahm auch die Zahl der Bienenvoumllker seit dem Jahr 2009 wieder zu jedoch nicht im Umfang der AFB-Ausbruumlche Dennoch liegt die Zahl der Neuausbruumlche im Jahr 2011 noch relativ weit unter dem Durchschnitt der letzten 15 Jahre von 299 betroffenen Bienenstaumlnden

Die hohe Zahl der gehaltenen Voumllker widerspie-gelnd wurden die meisten AFB-Ausbruumlche er-neut in den Bundeslaumlndern Bayern und Baden-Wuumlrttemberg festgestellt (Tab 2) Bezogen auf die Zahl der gehaltenen Voumllker lagen im Jahr 2011 die Bundeslaumlnder Saarland Brandenburg Mecklenburg-Vorpommern Sachsen und Sach-sen-Anhalt uumlber dem Mittel von 04 Ausbruumlchen pro 1000 Bienenvoumllker (Tab 2) Auffallend ist somit weiterhin dass es mit Aus-nahme von Thuumlringen in den neuen Bundeslaumln-dern verhaumlltnismaumlszligig haumlufiger zu Ausbruumlchen der Amerikanischen Faulbrut kam als in den alten Bundeslaumlndern Labordiagnose Die Untersuchungen auf AFB werden in den einzelnen Bundeslaumlndern von den veterinaumlrmedi-zinischen Untersuchungsaumlmtern bzw von den beauftragten Untersuchungsstellen durchgefuumlhrt Das NRL wird nur in einzelnen Faumlllen zur Absi-cherung des Befundes herangezogen Die hier-bei verwendeten Methoden sind in der amtlichen Methodensammlung und im bdquoManual of Diagnostic Tests and Vaccines for Terrestrial Animalsldquo des OIE aufgefuumlhrt Klinik Ein Ausbruch der AFB liegt vor wenn im Bienen-volk klinische Symptome - fadenziehende Masse oder Schorfe - auftreten und im Labor der Erre-ger Paenibacillus larvae nachgewiesen werden kann

Tabelle 1 Zahl der Neuausbruumlche der Amerikanischen Faulbrut der Bienen in Deutschland

Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Bienenstaumlnde 445 287 399 268 260 309 174 257 150 165 178 206

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

29

Tabelle 2 AFB-Faumllle im Verhaumlltnis zum Umfang der Bienenhaltung

Bundes-land

Flaumlche in km

2

Anzahl der Bienenvoumllker

Voumllker pro km

2

Zahl der AFB-Faumllle

2011 bezogen auf 1000 Voumllker

SH 15731 21176 13 8 04

HH 755 3389 45 0 00

NI 47343 63680 13 16 03

HB 404 1000 25 0 00

NW 34070 58053 17 21 04

HE 21114 48240 23 4 01

RP 19846 31983 16 12 04

BW 35751 142714 40 32 02

BY 70553 163543 23 58 04

SL 2570 7473 29 8 11

BE 889 3410 38 1 03

BB 29053 18346 06 10 05

MV 23170 14731 06 14 10

SN 18338 28170 15 15 05

ST 20443 9825 05 6 06

TH 16251 15803 10 1 01

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Voumllkerzahlen nach Angaben des Deutschen Imkerbundes

diese Voumllkerzahlen wurden mittels Angaben des Deutschen Imkerbundes abgeschaumltzt

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

30

3 Ansteckende Blutarmut der Einhufer (ABE) ndash Equine infectious anemia

Koumlnig P Kramer M Probst C Gethmann J Houmlreth-Boumlntgen D Staubach C Conraths FJ

Summary Equine infectious anemia virus (EIAV) causes a persisting systemic infection accompanied by immunopathological processes EIA is classified as notifiable disease Culling of infected animals surveillance in affected and in-contact premises is obligatory EIAV a member of the retrovirus family is a worldwide distributed pathogen of equids While only sporadic cases were reported in Germany between 1966 and 2005 the number of outbreaks has increased since 2006 5 out-breaks with a total of 12 infected animals were recorded in 2011 At the NRL a total of 1739 serological tests were conducted 27 blood and organ samples were investigated for EIAV genome sequences Erreger Die Ansteckende Blutarmut der Einhufer (ABE) auch bezeichnet als Infektioumlse Anaumlmie der Einhu-fer oder Equine Infektioumlse Anaumlmie ist eine sys-temische Viruserkrankung der Einhufer (Pferde Esel Zebras und deren Kreuzungen) Der Erre-ger ein Lentivirus aus der Familie der Retroviren verursacht eine lebenslang persistierende Infek-tion begleitet von mehr oder weniger stark aus-gepraumlgten immunpathologischen Prozessen Gesetzliche Grundlagen Die Krankheit ist anzeigepflichtig und wird in Deutschland durch die Einhufer-Blutarmut-Verordnung reglementiert die eine Toumltung positi-ver Tiere sowie die Sperrung und Untersuchung der betroffenen Bestaumlnde und der Kontaktbetrie-be vorschreibt Die Novellierung der o g Verord-nung im Jahr 2010 betrifft im Wesentlichen die Verlaumlngerung der Untersuchungsintervalle auf 3 Monate in einem infizierten Bestand oder bei Ansteckungsverdacht Zudem wird die Einrich-tung eines Sperrbezirkes um den Ausbruchsbe-stand mit einem Radius von mindestens einem Kilometer vorgeschrieben Eine Immunprophylaxe ist bislang nicht verfuumlg-bar Eine Gefaumlhrdung des Menschen durch ABE liegt nicht vor Situation in Deutschland Zwischen den Jahren 1966 und 2005 wurden in Deutschland nur vereinzelte Ausbruumlche der Equinen Infektioumlsen Anaumlmie angezeigt Seit dem Jahr 2006 wird die Krankheit haumlufiger festgestellt Im Jahr 2011 wurden 5 Ausbruumlche im Tierseu-

chennachrichtensystem (TSN) registriert (Stand 04 Januar 2012 Abb 1) Es wurden insgesamt 12 infizierte Einhufer ermittelt In Deutschland wurde im Jahr 2011 eine groszlige Zahl von Blutproben verendeter oder getoumlteter Equiden aus VTN-Betrieben (Verarbeitungsbe-triebe tierischer Nebenprodukte) auf das Vorlie-gen von ABEV-spezifischen Antikoumlrpern untersucht In den meisten Bundeslaumlndern wurde ein Monitoring-Programm zur Erfassung der Ver-breitung der ABE initiiert Es liegen noch keine abschlieszligenden Zahlen vor bislang wurde im Rahmen dieses Untersuchungsprogramms kein Verdacht auf Ausbruch der Einhufer-Blutarmut festgestellt Am NRL wurden 1739 serologische Untersu-chungen (AGID ELISA) im Jahr 2011 durchge-fuumlhrt 27 Blut- und Organproben von Equiden wurden auf ABE-Virusgenom untersucht

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

31

Abbildung 1 Geografische Verteilung der von ABE betroffenen Betriebe im Jahr 2011 (Quelle TSN)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

32

4 Ansteckende Metritis des Pferdes ndash Contagious equine metritis (CEM)

Melzer F Gall Y

Summary Contagious Equine Metritis (CEM) is a highly contagious venereal infectious disease of horses caused by the bacterium Taylorella (T) equigeni-talis CEM can be transmitted directly during natural sexual intercourse during artificial in-semination or by fomites An infection of mares can have a devastating effect on reproductive efficiency A sensitive and specific diagnosis is only possible by isolation of the causative organ-ism from swabs taken from the cervix and the clitoris of the mare or from the penis of the stal-lion Recently polymerase chain reaction (PCR) based methods have become more important Nevertheless sensitivity and specificity of PCR using swabs has to be validated yet Twelve cases of infected herds were reported in Germany in 2011 Diagnosis was made by isola-tion and identification of the bacteria Allgemeine Information Die Kontagioumlse Equine Metritis (CEM) ist eine Infektionskrankheit des Geschlechtsapparates von Pferden verursacht durch das Bakterium Taylorella (T) equigenitalis Die Infektion verlaumluft haumlufig asymptomatisch ist aber hochkontagioumls Ein wirtschaftlicher Schaden kann aufgrund ver-minderter Fruchtbarkeitsleistungen und moumlglicher Handelsrestriktionen entstehen CEM wird hauptsaumlchlich beim Deckakt uumlbertra-gen Eine Infektion ist auch bei der kuumlnstlichen Besamung durch kontaminiertes Sperma oder andere Vektoren moumlglich Nichtidentifizierte Ausscheider sind die Quelle von akuten Krankheitsausbruumlchen Eine Erstinfektion bei Stuten fuumlhrt meist zu einer zeitweisen Infertilitaumlt bei tragenden Tieren in seltenen Faumlllen auch zum Abort Bei Stuten kann man drei Verlaufsformen die auch ineinander uumlbergehen koumlnnen unterscheiden Die akute Form (10 bis 14 Tage nach dem Decken) ist ge-kennzeichnet durch Entzuumlndungsvorgaumlnge am Uterus verbunden mit einem milchig-mukoiden Scheidenausfluss Bei der chronischen Form sind die Entzuumlndungsvorgaumlnge am Uterus weniger intensiv und der Scheidenausfluss ist teilweise kaum noch sichtbar Bei einem Teil der infizierten Stuten siedelt sich der Erreger im Reproduktions-trakt an und die Tiere obwohl symptomlos fun-gieren uumlber mehrere Monate als Traumlger Auch bei Hengsten verlaumluft die Infektion symptomlos Allerdings koumlnnen sie den Erreger uumlber Jahre im Bereich des Penis beherbergen und somit zur Weiterverbreitung der Infektion beitragen

Statistische Angaben Die CEM gehoumlrt zu den meldepflichtigen Tier-krankheiten Im Jahr 2011 wurden den zustaumlndi-gen Behoumlrden 12 Pferdehaltungen mit positivem Erregernachweis gemeldet Bei den betroffenen Betrieben handelte es sich um Stammbuchhal-tungen und kleinere Pferdehaltungen Gruumlnde fuumlr die Untersuchung waren bdquoklinischer Seuchenver-dachtldquo oder Handelsuntersuchungen Uumlberwachung labordiagnostische Untersu-chungen Zur Untersuchung auf CEM werden bei Hengsten neben Samen- Vorsekret- oder Harnroumlhrenpro-ben zusaumltzlich Eichelgrubentupferproben und bei Stuten Tupferproben aus dem Klitorisbereich und der Zervix entnommen Das Probenmaterial wird auf speziellen Naumlhrboumlden auf Wachstum von T equigenitalis untersucht Molekularbiologische Methoden sind ebenfalls fuumlr den Nachweis von T equigenitalis geeignet Die isolierten Staumlmme sollten an das NRL Kontagioumlse Equine Metritis im FLI gesendet werden Soweit seitens des jeweiligen Empfaumlngerlandes nichts anderes festgelegt wurde ist fuumlr Exportun-tersuchungen uumlblicherweise der Anzuchtversuch durchzufuumlhren Epidemiologische Untersuchungen Die betroffenen Bestaumlnde verteilen sich wie in Abbildung 1 ersichtlich uumlber 4 Bundeslaumlnder (5 in Bayern 4 in Nordrhein-Westfalen 2 in Baden-Wuumlrttemberg und 1 in Niedersachsen) Dabei waren in Bayern zwei Ortschaften mit jeweils zwei Meldungen in unterschiedlichen Haltungen vertreten Da es sich hierbei um zwei Orte im selben Landkreis handelt (ca 9 km voneinander entfernt) liegt die Vermutung nahe dass hier ein epidemiologischer Zusammenhang bestehen koumlnnte Dieser konnte bisher von den Behoumlrden vor Ort nicht endguumlltig aufgeklaumlrt werden

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

33

Abbildung 1 Verteilung der Meldungen der CEM (Bestaumlnde) im Jahr 2011 (Quelle TSN Stand 25 Juli 2012)

Abbildung 2 CEM - Jaumlhrlich gemeldete Faumllle seit dem Jahr 1996

(Quelle TSN Stand 25 Juli 2012) Bundes- und unionsrechtliche Maszlignahmen Von Hengsten die der Spermagewinnung die-nen sind gemaumlszlig der Samenverordnung regel-maumlszligig Samen- oder Vorsekret- und Harnroumlhrenproben und Eichelgrubentupferproben mittels kulturellem Nachweis oder PCR auf CEM zu untersuchen Weitere routinemaumlszligige Pferdebestandskontrollen sind tierzucht- bzw tierseuchenrechtlich nicht vorgeschrieben Auf freiwilliger Basis orientieren sich z B die organisierten Vollblutzuumlchter in Deutschland an den bdquoCodes of Practiceldquo des britischen bdquoHorserace Betting Levy Boardldquo Zur Einfuhr bestimmte registrierte Equiden sowie Zucht- und Nutzequiden muumlssen frei von klini-

schen Syptomen der CEM sein und duumlrfen nicht aus einem Betrieb stammen der in den letzten zwei Monaten des Befalls mit der CEM verdaumlch-tig war Die rechtliche Grundlage hierfuumlr bildet die Binnenmarkt-Tierseuchenschutzverordnung i V m der Richtlinie 2009156EG i V m der Ent-scheidung 93197EWG Fuumlr das innergemeinschaftliche Verbringen und die Einfuhr von Eizellen und Embryonen von Pferden ist die BmTierSSchV i V m der Richtli-nie 9265EWG zu beachten Gefaumlhrdung des Menschen Menschen koumlnnen sich nach bisherigen Erkennt-nissen nicht anstecken

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

34

5 Aujeszkysche Krankheit ndash Aujeszkylsquos Disease

Muumlller T Freuling C Mettenleiter T C

Summary Since 2003 Germany has been officially recog-nized as being free from Aujeszkyrsquos disease (AD synonym pseudorabies) in domestic pigs How-ever like in other European countries adapted variants of pseudorabies virus (PRV) still circu-late in wild boar populations in defined areas in the eastern and south-western parts of the coun-try resulting in sometimes high seroprevalences (30 ndash 50 ) The occurrence of PRV in wild boar does not threaten the AD-free status in domestic pigs provided that adequate security measures in accordance with the sbquoSchweinehaltungshygiene-verordnunglsquo to avoid transmission to domestic pigs are in force In 2011 a nationwide moni-toring program was initiated by the German Min-istry of Nutrition Agriculture and Consumer Protection to investigate the true spatial spread of PRV infections in Germany

Deutschland ist seit dem Jahr 2003 offiziell aner-kannt frei von Aujeszkyscher Krankheit (AK) in Hausschweinebestaumlnden Wie in anderen euro-paumlischen Laumlndern auch zirkulieren jedoch weiterhin adaptierte AK-Virusvarianten in Schwarzwildpopulationen in bestimmten oumlstli-chen und suumldwestlichen Regionen Deutschlands die zu teilweise hohen Seropraumlvalenzen (30 bis 50 ) in den betroffenen Gebieten fuumlhren Das Vorkommen von AKV im Schwarzwild gefaumlhrdet den AK-freien Status der Hausschweine nicht sofern adaumlquate Sicherheitsmaszlignahmen gemaumlszlig Schweinhaltungshygieneverordnung getroffen werden die ein Uumlbergreifen der Infektion auf Hausschweinebestaumlnde verhindern Im Jahr 2011 wurde ein bundesweites serologi-sches Monitoring der Wildschweine durch das Bundesminsterium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Verbraucherschutz initiiert um das Ausmaszlig von AKV-Infektionen in Schwarzwildbestaumlnden Deutschlands naumlher zu eruieren

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

35

6 Aviaumlre Influenza - Avian influenza

Harder T C

Summary HPAIV infections were neither detected in poultry nor in wild birds in Germany in 2011 An epide-miologically linked series of outbreaks of LPAIV H7N7 infections was detected in small to medium sized poultry holdings extensive tracing-on and ndashback investigations uncovered a total of 23 out-breaks in four federal states of Germany All out-breaks were extinguished by culling Among 8700 wild birds tested for AIV infections 99 were found to be positive by real time RT PCR The majority of AIV positive birds were discovered during the autumn migration season In five and two cases low pathogenic viruses of subtypes H5 and H7 respectively were identified Zusammenfassung Im Jahr 2011 wurde in Deutschland weder bei Gefluumlgel noch bei Wildvoumlgeln hochpathogenes aviaumlres Influenzavirus (HPAIV) detektiert Dage-gen kam es zu einer Serie von Ausbruumlchen nied-rigpathogener aviaumlrer Influenza (NPAI) des Subtyps H7N7 in insgesamt 23 Gefluumlgelbestaumln-den in vier Bundeslaumlndern Die Ausbruumlche stan-den in einem engen epidemiologischen Zusammenhang allerdings konnte die Eintrags-quelle nicht eindeutig identifiziert werden Alle Ausbruumlche wurden durch Toumltung der betroffenen Bestaumlnde getilgt Im Wildvogelmonitoring konnten in Deutschland insgesamt 8700 Wildvogelproben untersucht werden In 99 Faumlllen wurde niedrigpa-thogenes aviaumlres Influenzavirus (NPAIV) nach-gewiesen NPAIV der Subtypen H5 und H7 wurde in 5 bzw 2 Proben identifiziert Vorkommen hochpathogener aviaumlrer Influen-za (HPAI) in Deutschland und Europa im Jahr 2011 Im Jahr 2011 wurde weder in Gefluumlgelhaltungen noch bei Wildvoumlgeln in Deutschland hochpatho-genes aviaumlres Influenzavirus (HPAIV) nachge-wiesen NPAI Infektionen bei gehaltenen Voumlgeln in Deutschland im Jahr 2011 Infektionen mit niedrigpathogenen aviaumlren In-fluenzaviren (NPAI) der Subtypen H7N7 wurden bei gehaltenen Voumlgeln in Deutschland im Jahr 2011 mehrfach nachgewiesen Ausgehend von einem Virusnachweis in einer Legehennen-haltung in Nordrhein-Westfalen wurden weitere 22 Haltungen in vier Bundeslaumlndern als akut mit H7N7 NPAIV infiziert ermittelt In einigen der betroffenen Haltungen wurden klinische Symp-

tome im Sinne von Leistungsminderungen und respiratorischen Erkrankungen festgestellt aller-dings konnten in diesen Bestaumlnden auch andere bakterielle undoder virale Erreger nachgewiesen werden Die Toumltung der betroffenen Gefluumlgelbe-staumlnde mit insgesamt etwa 130000 Stuumlck Gefluuml-gel (davon etwa 75000 Huumlhner) fuumlhrte zur Tilgung des Ausbruchsgeschehens Epidemiolo-gische Untersuchungen wiesen Kontakte zwi-schen diesen Haltungen nach wobei dem so genannten ambulanten Gefluumlgelhandel besonde-re Bedeutung hinsichtlich der Verbreitung zukam Der Infektionsursprung konnte nicht ermittelt werden Molekular-epidemiologische Untersu-chungen stellten jedoch klar dass kein direkter Zusammenhang zwischen den zeitgleich in den Niederlanden in drei Gefluumlgelbestaumlnden nachge-wiesenen Infektionen mit NPAIV H7N7 und den Ausbruumlchen in Deutschland bestand In der Wild-vogelpopulation zirkulieren allerdings Viren die mit den in Deutschland und in den Niederlanden nachgewiesenen phylogenetisch eng verwandt sind Die Ausbruumlche liegen zeitlich gesehen al-lerdings auszligerhalb von Migrationsbewegungen der Wildvogelpopulationen Die im Gefluumlgel de-tektierten H7N7-Viren wiesen eine charakteristi-sche Deletion im Neuraminidasegen auf die als Ausdruck einer Anpassung an Huumlhnervogelwirte gewertet wird Experimentelle Infektionen eines repraumlsentativen Virusisolates in Huumlhnern bestauml-tigten dass das Virus in Huumlhnern replizierte und auf empfaumlngliche Kontakttiere uumlbertragen wurde Abgesehen von leichten konjunktivalen Entzuumln-dungen bei einigen der inokulierten Huumlhner konn-ten keine Krankheitserscheinungen ausgeloumlst werden Das Virus wurde daher in Uumlbereinstim-mung mit der molekularen Analyse (monobasi-sche HA-Spaltstelle) als niedrigpathogen eingestuft Im serologischen bundesweiten Monitoring von 446 Gefluumlgelbestaumlnden konnten keine Hinweise auf anzeigepflichtige NPAIV-Infektionen gewon-nen werden Monitoring des Wildvogelbestandes in Deutschland im Jahr 2011 AIV werden in Deutschland insbesondere in Wildvoumlgeln die am bzw auf dem Wasser leben (Gaumlnsevoumlgel Regenpfeiferartige Lappentau-cherartige und Schreitvoumlgel) regelmaumlszligig nach-gewiesen Dies umfasst auch niedrigpathogene Vertreter der Subtypen H5 und H7 Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 8592 Wildvoumlgel auf AIV-Infektionen untersucht Die Mehrzahl der Proben stammte von lebenden Voumlgeln (aktives Monitoring Tabelle 1) Etwa 18 der untersuch-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

36

ten Proben sind dem passiven Monitoring (Pro-ben verendeter Voumlgel) zuzuordnen nur dieser Anteil wird durch die EU als kofinanzierungsfaumlhig ausgewiesen AIV-positive Wildvoumlgel wurden im gesamten Bundesgebiet angetroffen (Tabelle 2) Es erga-ben sich keine Hinweise auf Anwesenheit hoch-pathogener AIV Diskrepanzen zwischen der

Anzahl aller untersuchten Proben und der Sum-me positiv und negativ untersuchter Proben er-geben sich aus Proben die in der Standarduntersuchungsmethode (real-time RT-PCR) kein valides Untersuchungsergebnis er-brachten Alle Nachweise entstammen aus-schlieszliglich dem aktiven Monitoring

Tabelle 1 Untersuchungsumfang im Wildvogel-Monitoringprogramm fuumlr aviaumlre Influenza in Deutschland im Jahr 2011 Aktives (11) und passives Monitoring (12) 11 Zeitlicher Verlauf (Monate) des aktiven Monitoring

Bundes- land

Gesamt 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

SH 113 4 0 0 40 4 20 0 12 0 0 10 23

HH 168 12 9 11 8 5 11 14 8 4 41 36 9

NI 1251 9 113 368 160 2 9 9 39 7 115 388 32

HB 6 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 6 0

NW 426 126 93 37 16 13 53 14 17 21 20 10 6

HE 1495 312 193 219 54 71 62 54 67 78 127 167 91

RP 74 3 1 1 0 0 6 0 1 24 35 3 0

BW 784 79 63 69 58 71 109 54 58 61 56 51 55

BY 352 262 53 1 15 3 1 6 0 4 3 3 1

SL 10 0 0 4 0 0 3 1 0 1 1 0 0

BE 41 7 3 4 3 3 2 7 2 0 3 6 1

BB 665 80 58 14 12 42 65 69 75 63 84 83 20

MV 959 88 1 2 73 252 0 0 1 0 320 205 17

SN 365 44 10 17 39 20 25 39 35 46 22 42 26

ST 126 38 49 20 4 0 0 0 3 1 0 11 0

TH 320 34 20 10 4 9 4 2 7 14 26 92 98

FLI (Daten in MV summiert)

318 0 0 0 0 0 0 0 0 0 318 0 0

Summe 7155 1098 666 777 486 495 370 269 325 324 853 1113 379

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

37

12 Art der Proben fuumlr das passive Monitoring

Bundes-

land Ziel Gesamt

Kategorie bdquoPassives Monitoringldquo

Frisch tot

Laumlnger tot

Krank erlegt Krank Tierfraszlig

Skelet-tiert

SH 40 9 9 0 0 0 0 0

HH 10 94 67 19 0 0 1 7

NI 200 98 86 0 6 6 0 0

HB 10 0 0 0 0 0 0 0

NW 120 252 21 231 0 0 0 0

HE 80 114 114 0 0 0 0 0

RP 80 46 37 5 2 2 0 0

BW 200 98 64 18 4 4 6 2

BY 220 40 26 3 1 1 9 0

SL 10 3 3 0 0 0 0 0

BE 0 41 38 2 0 0 1 0

BB 120 27 25 0 1 1 0 0

MV 200 20 0 20 0 0 0 0

SN 120 365 365 0 0 0 0 0

ST 120 26 23 2 0 0 1 0

TH 40 204 186 0 9 9 0 0

Summe 1570 1437 1064 300 23 23 18 9

Tabelle 2 Nachweis von Influenza-A-Virus in Wildvoumlgeln in Deutschland 2011

Bundes- land

Gesamt M-PCR H5 H7 H-Rest Pathogenitaumlt

pos neg pos pos pos HPAI LPAI

SH 113 1 112 0 0 0 0 0

HH 168 1 167 0 0 1 0 0

NI 1251 6 1244 1 0 1 0 1

HB 6 0 6 0 0 0 0 0

NW 426 4 362 0 0 7 0 0

HE 1495 0 1495 1 1 1 0 2

RP 74 0 74 0 0 0 0 0

BW 784 1 783 0 0 1 0 0

BY 352 34 316 2 1 10 0 2

SL 10 0 10 0 0 0 0 0

BE 41 0 41 0 0 0 0 0

BB 665 3 662 0 0 0 0 0

MV 959 43 916 1 0 6 0 1

SN 365 0 365 0 0 0 0 0

ST 126 0 126 0 0 0 0 0

TH 320 6 313 0 0 3 0 0

FLI (Daten in

MV summiert) 318 1 317 1 0 0 0 1

Summe 7155 99 6880 5 2 30 0 6

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2 Datenquelle AI-DB Institut fuumlr Epidemiologie Friedrich-Loeffler-Institut Wusterhausen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

38

Etwa ein Drittel aller positiven Proben konnte im

NRL zumindest teilweise subtypisiert werden

(Tabelle 3) Ein breites Spektrum verschiedener

Subtypen wurde nachgewiesen das jedoch in

Umfang und Anzahl gegenuumlber dem Vorjahr

stark zuruumlckgegangen ist Dies betrifft vor allem

Viren des Subtyps H5 Dagegen uumlberwogen in

diesem Jahr Nachweise des Subtyps H9N2

Die Mehrzahl der NPAIV (83 ) wurde in le-

benden Wildvoumlgeln der Ordnung Anseriformes

detektiert

Tabelle 3 AIV-Subtypenspektrum bei Wildvoumlgeln in Deutschland im Jahr 2011

Subtyp N Pathotyp Isolat Schwaumlne Wild- gans

Wild- ente

Wat- vogel Andere

H1N1 1 0 1 0 0 0 0

H4N6 2 0 0 0 2 0 0

H5Nx 3 LP 0 1 1 1 0 0

H5N2 1 LP 1 0 0 1 0 0

H5N3 1 LP 1 0 0 1 0 0

H6N1 1 0 0 1 0 0 0

H6N8 5 0 1 4 0 0 0

H7N3 1 LP 0 0 0 1 0 0

H7N9 1 LP 1 0 0 1 0 0

H8N4 2 0 0 0 2 0 0

H9N2 7 0 2 0 5 0 0

H10N8 3 0 0 0 0 0 3

HxN1 3 0 0 0 3 0 0

HxN3 1 0 1 0 0 0 0

HxN9 2 0 0 0 0 0 2

Summe 34 3 6 6 17 0 5

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

39

7 Befall mit dem Kleinen Beutenkaumlfer ndash Aethina tumida

Schaumlfer MO

Summary The small hive beetle Aethina tumida is currently considered absent from Europe In preparation for its possible introduction diagnosis of A tumida was developed using diagnostic strips made from corrugated plastic The strips were placed on the bottom boards of honey bee colonies for 48 hours About one third of the beetles infesting the colonies were found inside the diagnostic strips Zusammenfassung Der Kleine Beutenkaumlfer Aethina tumida ist mo-mentan nicht in Europa verbreitet In Vorberei-tung auf eine moumlgliche Einschleppung wurde eine Diagnosemethode mittels Diagnose-Streifen aus Kunststoff-Doppelstegplatten entwickelt Die Streifen wurden fuumlr 48 Stunden auf den Boden-brettern von Honigbienenvoumllkern platziert Etwa ein Drittel der sich in den Kolonien befindlichen adulten Kaumlfer konnte in den Diagnose-Streifen gefangen werden Statistische Angaben Ein Befall von Bienenvoumllkern mit dem Kleinen Beutenkaumlfer wurde bisher in Deutschland nicht festgestellt Diagnose In Europa konnte sich der Kleine Beutenkaumlfer ein Parasit der Honigbiene (Apis mellifera) bis-her nicht verbreiten Um fuumlr den Fall einer Ein-schleppung vorbereitet zu sein wurden vom NRL fuumlr Bienenkrankheiten im Rahmen einer Doktor-arbeit unter anderem Forschungsarbeiten zur Diagnose des Kaumlfers am Bienenforschungslabor des United States Department of Agriculture - Agricultural Research Service (USDA-ARS) in Beltsville Maryland USA und an der University of Western Sydney in Richmond New South Wales Australien durchgefuumlhrt Bei den Untersuchungen ging es darum moumlg-lichst einfache Methoden fuumlr den qualitativen und quantitativen Nachweis des Befalls von Bienen-voumllkern mit dem Kleinen Beutenkaumlfer zu entwi-ckeln Informationen hieruumlber sind noumltig um kuumlnftige Behandlungskonzepte zu erarbeiten und die zustaumlndige Behoumlrde ggf bei Entscheidungen uumlber tierseuchenrechtliche Maszlignahmen zu un-terstuumltzen Im Sommer 2006 gelang die Entwick-lung einer Methode zur quantitativen Bestimmung des Befalls von Honigbienenvoumllkern mit Kleinen Beutenkaumlfern welche im Jahr 2008

erfolgreich veroumlffentlicht wurde (Schaumlfer et al Apidologie) Die Idee wurde von einem britischen Unternehmen aufgegriffen welches seither eine leicht veraumlnderte Variante der Diagnose-Streifen im Fachhandel anbietet Diese schnelle einfache und kostenguumlnstige Methode wird hier im Fol-genden anhand eines Vergleiches unserer ur-spruumlnglichen Entwicklung mit der seither im Fachhandel erhaumlltlichen Variante vorgestellt Die von uns entwickelten Diagnose-Streifen be-stehen aus transparenten Doppelstegplatten aus Kunststoff (04 times 75 times 50 cm) waumlhrend die im Fachhandel erhaumlltlichen bdquoSmall Hive Beetle Trapsldquo (= Schaumlfer et al Trap EH Thorne Ltd UK 04 times 10 times 478 cm) aus schwarzem Kunst-stoff bestehen und etwas engere Tunnel aufwei-sen (Abb 1) Beide Varianten bieten den Kaumlfern eine Versteckmoumlglichkeit in den fuumlr die Bienen unzugaumlnglichen Tunneln und funktionieren ohne jegliche Lockstoffe da sich die Kaumlfer bevorzugt in engen Bereichen wie z B Ritzen und Spalten im Bienenstock aufhalten (= thigmotaktisches Ver-halten) Die Streifen werden durch das Flugloch in den Bienenstock geschoben und auf dem Bo-den des Bienenkastens platziert Das Bodenbrett sollte sauber und eben sein damit die Streifen flach aufliegen und somit die Moumlglichkeit dass sich Kaumlfer unter statt im Diagnose-Streifen ver-stecken ausgeschlossen wird Um den Kaumlfern ausreichend Zeit zum Auffinden der Versteck-moumlglichkeit zu geben verbleiben die Streifen ca 48 Stunden in den Voumllkern bevor sie ruckartig herausgezogen und die gefangenen Kaumlfer ge-zaumlhlt werden Bei der Anwendung der von uns entwickelten Diagnose-Streifen in 54 Bienenvoumllkern an unter-schiedlichen Standorten in Australien wurden unmittelbar nach der Anwendung alle Voumllker sehr gruumlndlich auf verbliebene und versteckte Kaumlfer untersucht Dies dauerte je nach Groumlszlige des Vol-kes zwischen 1 und 2 Stunden Dieser Arbeits-schritt war entscheidend da sich durch den Vergleich der Anzahl im Volk verbleibender Kaumlfer mit der Anzahl der im Streifen gefangenen Kaumlfer der Wirkungsgrad der Diagnose-Streifen ermit-teln lieszlig In den mit durchschnittlich 22 Kleinen Beutenkauml-fern belasteten Voumllkern (Min 0 Max 84) wurde ein mittlerer Fangerfolg von 354 erzielt War eine Kolonie befallen so wurde dies mittels der Diagnose-Streifen zu 963 angezeigt Somit wuumlrde sich die Methode auch fuumlr einen Erstbefall-Nachweis in Laumlndern eignen in denen der Kaumlfer noch nicht verbreitet ist An einem Bienenstand in Maryland USA wurden je 10 zufaumlllig ausgewaumlhlte Bienenvoumllker mit der

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

40

transparenten bzw der schwarzen Variante aus-gestattet Nach 48 Stunden wurden die Diagno-se-Streifen aus den Voumllkern gezogen und wie oben beschrieben die Anzahl der im Streifen gefangenen und die Anzahl der im Volk verblie-benen Kaumlfer erfasst Der Befall der getesteten 20 Voumllker war mit durchschnittlich vier Kleinen Beutenkaumlfern (Min 0 Max 13) pro Volk relativ gering Es zeig-te sich kein Unterschied im Befallsgrad zwischen den 10 Voumllkern mit transparenten Streifen und den 10 Voumllkern mit schwarzen Streifen Die Er-gebnisse des mittleren Fangerfolgs der transpa-

renten Streifen und der schwarzen Streifen wa-ren mit 283 bzw 299 statistisch nicht signi-fikant unterschiedlich Die Anzahl der Kleinen Beutenkaumlfer in beiden Streifen korrelierte jeweils mit der Gesamtzahl der in den Bienenvoumllkern gefundenen Kaumlfer Beide Diagnose-Streifen koumln-nen somit als geeignete Verfahren zur quantitati-ven Abschaumltzung des Befalls mit Kaumlfern angesehen werden Aufgrund der hohen Mobilitaumlt der Kaumlfer zwischen Bienenvoumllkern eines Standes empfehlen wir stets alle Voumllker eines Bienenstandes gleichzeitig zu testen

Abbildung 1 Beide Diagnose-Streifen-Varianten (a) stellen den Kaumlfern enge Tunnel zur Verfuumlgung

(b) die als Versteckmoumlglichkeit dienen Die transparenten Streifen (unten) weisen et-was breitere Tunnel auf als die schwarzen Streifen (oben)

a b

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

41

8 Beschaumllseuche der Pferde - Dourine

Moser I

Summary Dourine is a classical venereal infection of equines caused by the protozoal parasite Try-panosoma equiperdum It mostly presents as chronic disease with a long irregular incubation time possibly of several months Dourine is a notifiable disease and has been eradicated from Germany for decades To prevent an introduction of the pathogen import of equids into the EU is permitted exclusively from approved third coun-tries where no case of dourine has occurred for at least 6 months This also applies to the hold-ings of origin of equids in case of intra-community transfer Pursuant to import regulations of the EU testing of animals prior to import also in-cludes an investigation by complement fixation test (CFT the method recommended by the OIE) for specific serum antibodies where applicable Detection of the pathogen itself is rarely success-ful except during the acute stage of the disease However the close relationship to T evansi causing ldquoSurrardquo in camelids but also infections in horses and other animal species may induce cross reactions in serological tests Therefore investigations were initiated by the NRL to char-acterize the molecular properties of antigen preparations derived from members of the spe-cies T equiperdum and Tevansi Allgemeine Informationen Die Beschaumllseuche ist eine durch den einzelligen Parasiten Trypanosoma equiperdum hervorgeru-fene meist chronisch verlaufende klassische Deckinfektion bei Equiden mit einer unregelmauml-szligigen Inkubationszeit von bis zu mehreren Mona-ten Sie zaumlhlt zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen und ist seit vielen Jahrzehnten in Deutschland getilgt Um Einschleppungen des Erregers zu verhin-dern duumlrfen Equiden gemaumlszlig unionsrechtlicher Bestimmungen nur aus zugelassenen Drittlaumln-dern importiert werden in denen seit mindestens 6 Monaten keine Beschaumllseuche aufgetreten ist Letzteres gilt auch fuumlr die Herkunftsbetriebe von Equiden im Fall des innergemeinschaftlichen Verbringens Im Rahmen unionsrechtlich vorge-schriebener Importuntersuchungen muss gege-benenfalls ferner eine Untersuchung mittels Komplement-Bindungsreaktion (KBR von der OIE empfohlene Methode) auf spezifische Se-rum-Antikoumlrper erfolgen Ein direkter Erreger-nachweis ist auszliger im akuten Stadium der Erkrankung kaum moumlglich Die enge Verwandt-schaft des Erregers mit T evansi dem Erreger der Surra bei Kameliden sowie von Infektionen

bei Equiden kann jedoch zu serologischen Kreuzreaktionen fuumlhren da das fuumlr die KBR emp-fohlene Antigen aus einem Gesamtzell-Lyophilisat von Trypanosomen besteht Labordiagnostische Untersuchungen In Tabelle 1 sind die diagnostischen Untersu-chungen eingesandter Proben aufgelistet Tabelle 1 Uumlberblick der diagnostischen Arbeit

im Referenzlabor fuumlr Beschaumllseuche im Jahr 2011

nd ndash nicht durchgefuumlhrt

Staatliche Maszlignahmen Das Referenzlabor hat die hoheitliche Aufgabe den Landesuntersuchungsaumlmtern fuumlr die Durch-fuumlhrung ihrer serologischen Untersuchungen mittels KBR das entsprechende Antigen sowie Kontrollseren zur Verfuumlgung zu stellen Daher wird nach Bedarf im Abstand von 1 bis 2 Jahren lyophilisiertes Voll-Antigen in praumlparativem Maszlig-stab aus einem Referenzstamm von T equiperdum hergestellt Der Referenzstamm wird regelmaumlszligig nach Maszliggabe der internationalen Literatur mittels molekularer Methoden uumlberpruumlft Dem Referenzlabor stehen derzeit zwei unter-schiedliche Trypanosomen-Referenzstaumlmme zur Verfuumlgung Ferner fuumlhrt das Referenzlabor Be-staumltigungsuntersuchungen eingesandter Ver-dachtsproben durch Tiere bei welchen im Blutserum Antikoumlrper gegen das T equiperdum-Antigen nachgewiesen werden sind von der Zucht ausgeschlossen und werden unter Quaran-taumlne gestellt Das im Referenzlabor produzierte Antigen wird auf Nachfrage und bei Verfuumlgbarkeit auch an andere Mitgliedsstaaten und Drittlaumlnder geliefert

Probeneingaumlnge Untersuchungen

Spezifizierung An- zahl

Einsendungen 4

Erregernachweis nd

Antikoumlrper- nachweis

Komplement-Bindungsreaktion

4

Positiver Antikoumlrper-nachweis

Komplement-Bindungsreaktion

0

Zulassungs-untersuchungen Chargenpruumlfungen

Antigenherstellung (Ref-Lab)

0

Abgabe von Refe-renzmaterialien

38 x Antigen 33 x Kontrollserum

12

Ringtest Laborvergleichsstudie 0

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

42

Forschung Im Rahmen eines Forschungsprojektes wurde begonnen Bedingungen fuumlr die ausreichende Antigenherstellung mittels in vitro Kultivierung zu erarbeiten um den derzeit notwendigen Tierver-such verzichtbar zu machen Ferner werden die Untersuchungen zur immunologischen und bio-chemischen Charakterisierung der Erreger wei-tergefuumlhrt Zoonosepotential Der Erreger der Beschaumllseuche besitzt nach heutigem Wissen keine zoonotische Bedeutung Der ihm naheverwandte Erreger T evansi der durch Arthropoden uumlbertragen wird wurde im Jahr 2005 erstmals in Indien als Infektionserreger des Menschen identifiziert Er verursachte eine fluktuierende Parasitaumlmie mit Fieberepisoden uumlber mehrere Monate und induzierte die Bildung von Antikoumlrpern

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

43

9 Blauzungenkrankheit ndash Bluetongue disease

Gethmann J Hoffmann B Probst C Beer M Conraths FJ

Summary After the compulsory vaccination program against BTV-8 in 2008 and 2009 no new cases have occurred since November 2009 While vaccina-tion was first carried out with non-registered vac-cines some vaccines have recently been registered Hence the German Federal States decided to switch to a voluntary vaccination pro-gram in 2010 The bluetongue monitoring in 2010 and 2011 showed no evidence for a circulation of blue-tongue disease in Germany Hence it is intended to declare Germany as free of bluetongue dis-ease in 2012 Zusammenfassung Die verpflichtende Impfkampagne in den Jahren 2008 und 2009 hat wesentlich dazu beigetragen dass seit dem 06112009 keine Ausbruumlche von BTV-8 mehr festgestellt wurden Da die Mitglied-staaten unterschiedliche Strategien bezuumlglich der Blauzungenkrankheit verfolgten und es inzwi-schen zugelassene Impfstoffe in Deutschland gab beschlossen die Bundeslaumlnder mehrheitlich den Tierhaltern die Impfung ab dem Jahr 2010 freizustellen Das Blauzungen-Monitoring ergab keine Hinwei-se darauf dass das Virus der Blauzungenkrank-heit noch zirkuliert deshalb wurde seitens Deutschlands die Erklaumlrung als frei von Blauzun-genkrankheit fuumlr das Jahr 2012 geplant Allgemeine Informationen Die Blauzungenkrankheit ist eine nichtanste-ckende Infektionskrankheit der Wiederkaumluer welche durch das Bluetongue-Virus (BTV) ein Orbivirus aus der Familie der Reoviren verur-sacht wird Bisher sind mindestens 24 Serotypen des BTV bekannt Das BTV wird durch Gnitzen Blut saugende Muumlcken der Gattung Culicoides von Tier zu Tier uumlbertragen und auf diesem We-ge verbreitet Die Ausbreitung der Krankheit ist aufgrund der Biologie des Vektors temperaturab-haumlngig und findet uumlberwiegend in den Sommer-monaten statt Insbesondere bei Schafen fuumlhrt die Blauzungenkrankheit haumlufig zu Todesfaumlllen BTV Serotyp 8 Am 21 August 2006 wurde in Deutschland der erste Ausbruch der Blauzungenkrankheit amtlich festgestellt der durch ein BTV des Serotyps 8 (BTV-8) verursacht wurde Bis zum Ende des Jahres 2006 wurden 890 Faumllle gemeldet Im Mai

2007 trat die Krankheit wieder auf und breitete sich bis Jahresende mit insgesamt 20811 in TSN dokumentierten Ausbruumlchen uumlber fast ganz Deutschland aus Besonders bei Schafen fuumlhrte die Blauzungenkrankheit zu hohen Verlusten So wurden laut Auskunft der Tierseuchenkassen der Laumlnder fuumlr das Jahr 2007 Entschaumldigungsantraumlge fuumlr etwa 10240 Rinder und 33323 Schafe ge-stellt Wegen der hohen Anzahl an erkrankten und gestorbenen Tieren sowie den in Folge aufgetre-tenen wirtschaftlichen Schaumlden wurde Anfang des Jahres 2008 auf europaumlischer Ebene be-schlossen gegen BTV-8 zu impfen Insgesamt breitete sich die Blauzungenkrankheit im Jahr 2008 langsamer aus als im Vorjahr dennoch wurden von Mai bis Dezember 3067 BTV-8-Ausbruumlche bei Rindern Schafen und Ziegen festgestellt Im Jahr 2009 ging die Anzahl der in TSN gemeldeten Ausbruumlche weiter zuruumlck so wurden von Januar bis April 2009 noch 133 Aus-bruumlche festgestellt und von Mai bis Dezember nur sechs (Abb 1) Der bisher letzte gemeldete Ausbruch stammt vom 06112009 Auch im Jahr 2009 bestand fuumlr Tierhalter die Pflicht Rinder Schafe und Ziegen gegen BTV-8 impfen zu lassen Dabei sollte die Impfung moumlg-lichst bis Ende April durchgefuumlhrt werden um die Tiere in den Sommermonaten zu schuumltzen Auf-grund der Impfpflicht wird von einer hohen Impf-abdeckung ausgegangen Seit November 2009 wurden keine Ausbruumlche von Blauzungenkrankheit mehr festgestellt Da die Mitgliedstaaten unterschiedliche Strategien bezuumlglich der Blauzungenkrankheit verfolgten und es inzwischen zugelassene Impfstoffe in Deutschland gab beschlossen die Bundeslaumlnder mehrheitlich dass die Impfung ab dem Jahr 2010 auf freiwilliger Basis erfolgen sollte Die Anzahl der im Herkunftssicherungs- und Informationssystem fuumlr Tiere (HI-Tier) gemelde-ten Impfungen ging seitdem drastisch zuruumlck Deshalb muss davon ausgegangen werden dass der Anteil der durch natuumlrliche Infektion dauerhaft geschuumltzten Tiere zunehmend kleiner wird In den Jahren 2010 und 2011 wurde ein Monitoring-Programm gemaumlszlig der Verordnung EG Nr 12662007 durchgefuumlhrt um nachzuwei-sen dass in Deutschland keine neuen Ausbruumlche mehr aufgetreten sind Dazu wurden uumlber 100000 Tiere mittels ELISA oder PCR auf BTV untersucht (siehe Tabelle) Obwohl nur un-geimpfte Tiere eines bestimmten Alters getestet werden sollten waren bei der Untersuchung mittels ELISA einige Proben positiv Als Ursache

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

44

dafuumlr kommen maternale Antikoumlrper die Beprobung geimpfter Tiere und falsch-positive Testergebnisse infrage Alle mittels ELISA positiv bewerteten Tiere wurden mittels PCR mit negati-vem Ergebnis nachuntersucht Auch im ergaumlnzenden Wildtiermonitoring wurde kein Hinweis auf ein Zirkulieren des Virus festge-stellt so dass der geplanten amtlichen Erklaumlrung Deutschlands als frei von Blauzungenkrankheit im Jahr 2012 nichts im Wege stand

Andere BT-Serotypen Die im Jahr 2008 festgestellten Ausbruumlche mit BTV-6 fuumlhrten nicht zur Weiterverbreitung dieses Serotyps Vom Serotyp 1 der sich in den Jahren 2008 und 2009 stark in Frankreich ausgebreitet hat wurde im Jahr 2010 nur noch ein Neuaus-bruch festgestellt auf Sardinien wurde dieser Serotyp im Jahr 2010 ebenfalls festgestellt

Abbildung 1 Anzahl der monatlich in TSN gemeldeten Ausbruumlche (Stand 01032012)

Tabelle 2 Anzahl der im Rahmen des Monitorings untersuchten Rinder (nicht angegeben sind nicht auswertbare Proben und fragliche Ergebnisse)

Zeitraum

Proben

Gesamt ELISA PCR

n n - + n - +

Mai 2010 - April 2011 57857 17126 15021 1335 46797 46771 0

Mai 2011 - Dezember 2011 42239 13045 12039 883 33479 33454 0

Gesamtergebnis 100096 30171 27060 2218 80276 80225 0

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

45

10 Bovine Herpesvirus Typ-1-Infektion (alle Formen) ndash Infectious bovine rhinotracheitis infectious pustular vulvovaginitis

Houmlreth-Boumlntgen D Kaumlmer D Koumlnig P Beer M

Summary This report summarizes the middle- and long-term aims and objectives of the control measures against Bovine herpesvirus type 1 infections (BHV-1) in Germany on the basis of legal provi-sions and regulations The discrepancy between official reporting of BHV-1 outbreak numbers in the infectious disease reporting system (TSN) and recorded cases based on diagnostic disease surveillance by the federal states remains note-worthy Since a positive BHV-1-serology on its own is not sufficient only BHV-1-antibodies in combination with clinical disease or the direct detection of BHV-1 (virus antigen or genome) can be officially recognized as a BHV-1 outbreak The report reflects the evaluation of data reported by the federal states for dairy and nursing cows their offspring and special heifer rearing systems to document the status quo of BHV-1 control for each of the federal states and for Germany as a whole As in previous years a very good progress in BHV-1 eradication has been achieved by some federal states which are approaching the status of ldquofreedom of diseaserdquo for BHV-1 notably Saxony-Anhalt Brandenburg Baden-Wuumlrttem-berg and the city-states Hamburg Bremen and Berlin Bavaria has been officially recognized and gazetted by the EU Commission as being free of BHV-1 in October 2011 Some more federal states have closed up and have also made good progress but some still lack behind Concerning the BHV-1 status two types of federal states have to be differentiated (i) regions where most cattle holdings are free

without vaccination or after finalizing the vaccination programmes (Saxony-Anhalt Brandenburg Baden-Wuumlrttemberg) and

(ii) regions where most cattle are gE-antibody-free after several years of continuous marker vaccination

Zusammenfassung Unter Beachtung der Rechtsvorschriften werden die mittel- bzw langfristigen Ziele der BHV-1-Bekaumlmpfung beschrieben Es wird verdeutlicht dass eine erhebliche Diskrepanz zwischen den im Tierseuchennachrichtensystem (TSN) gemel-deten BHV-1-Ausbruumlchen und den tatsaumlchlichen Neuinfektionen besteht Anhand der Meldedaten der Bundeslaumlnder wird der Stand der BHV-1-Bekaumlmpfung in Deutschland sowie in den einzel-nen Bundeslaumlndern dargestellt und der Sanie-rungsfortschritt dokumentiert Es wird deutlich

dass nach dem von der EU-Kommission offiziell anerkannten BHV-1-freien Bayern besonders Sachsen-Anhalt Brandenburg Baden-Wuumlrttem-berg und die Stadtstaaten sehr weit auf dem Weg der BHV-1-Eradikation fortgeschritten sind Der Status bdquoBHV-1-Freiheitldquo scheint fuumlr diese Laumlnder in naher Zukunft erreichbar Weitere Laumlnder ha-ben inzwischen aufgeschlossen einige muumlssen jedoch noch groszlige Anstrengungen unternehmen um Deutschland dem Ziel des amtlich anerkann-ten Status als frei von BHV-1 naumlherzubringen Dabei ist nach wie vor zwischen Bundeslaumlndern deren Rinderbestaumlnde ohne Impfung oder nach Abschluss von Impfprogrammen nahezu frei sind (z B Sachsen-Anhalt Brandenburg Baden-Wuumlrttemberg und die Stadtstaaten) oder Bundes-laumlndern in denen nach jahrelanger Impfung mit Markerimpfstoffen nahezu alle Rinder gE-Antikoumlrper-frei sind zu unterscheiden Rechtsvorschriften Die Verordnung zum Schutz der Rinder vor einer Infektion mit BHV-1 bildet seit 1997 den rechtli-chen Rahmen der BHV-1-Bekaumlmpfung in der Bundesrepublik Deutschland Die Rechtsvor-schrift wurde inzwischen mehrmals uumlberarbeitet seit Dezember 2001 gilt neben der Anzeigepflicht auch die Untersuchungspflicht fuumlr alle weiblichen und maumlnnlichen zur Zucht vorgesehenen Rinder die aumllter als 9 Monate sind Seit November 2004 wurde die gezielte Bekaumlmpfungspflicht (unver-zuumlgliche Selektion bzw Impfung) der BHV-1-Reagenten verbindlich festgelegt Bekaumlmpfung Dem langfristigen Ziel der BHV-1-Bekaumlmpfung dem Erreichen und der Anerkennung des Status der bdquoFreiheit von BHV-1ldquo auf nationaler Ebene (sog bdquoArtikel-10-Statusldquo nach der EU-Richtlinie 64432EWG) ist die Bundesrepublik Deutsch-land im Jahr 2011 mit der bdquoArtikel-10-Anerkennungldquo fuumlr den gesamten Freistaat Bayern im Oktober 2011 erheblich naumlher gekommen Als mittelfristige Zielsetzung bleibt die kontinuierliche Zunahme BHV-1-freier Bestaumlnde sowie der Schutz bereits freier Bestaumlnde vor Neuinfektio-nen bestehen Sie soll zum einen uumlber die Merzung infizierter Tiere (Selektion antikoumlrperpo-sitiver Reagenten) und zum anderen uumlber eine fortschreitende Verdraumlngung der BHV-1-Feldviren durch Impfung mit bdquogE-deletierten Markerimpfstoffenldquo erreicht werden Diese Imp-fung wird in den Bundeslaumlndern unterschiedlich gehandhabt entweder werden nur BHV-1-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

46

positive Tiere (bdquoReagentenimpfungldquo) oder der gesamte Bestand (bdquoGesamtbestandsimpfungldquo) geimpft Die Gesamtbestandsimpfung ist in teil-durchseuchten Bestaumlnden einer Teilimpfung deutlich uumlberlegen und klar vorzuziehen Neben der Reagentenimpfung ist zwar inzwischen in den meisten Bundeslaumlndern auch die Kenn-zeichnungspflicht eingefuumlhrt (rote Ohrmarke) trotzdem sollten Reagenten zeitnah aus den Bestaumlnden entfernt werden Mit der Kommissionsentscheidung 2004215EG (aufgehoben und ersetzt durch die Entscheidung 2004558EG vom 15 Juli 2004) wurde im Jahr 2004 ein erster Erfolg erzielt die deutschen Be-kaumlmpfungsanstrengungen muumlndeten in die Aner-kennung des bdquoArtikel-9-Statusldquo gemaumlszlig der Richtlinie 64432EWG und damit der Gewaumlhrung zusaumltzlicher Garantien im Handel mit Rindern aus nicht anerkannt BHV-1-freien Regionen Die Regionalisierung Bayerns ist inzwischen erfolg-reich abgeschlossen Alle 7 Regierungsbezirke haben mit dem Durchfuumlhrungsbeschluss der Kommission vom 12 Oktober 2011 zur Aumlnderung der Entscheidung 2004558EG den amtlich an-erkannten Status als frei von Infektioumlser Boviner Rhinotracheitis (IBR) erlangt Die Gesamtkosten des Bekaumlmpfungsprogramms beliefen sich nach bayrischen Angaben auf ca 37 Mio Euro Fuumlr Bayern gelten jetzt erweiterte Auflagen und Ga-rantien (30-taumlgige Quarantaumlne und zweimalige negative BHV-1-Untersuchung sowie freier Han-del nur fuumlr Tiere aus anderen Artikel-10-Gebieten) Labordiagnostische Untersuchungen Im Jahr 2011 war ein erheblicher Ruumlckgang der serologischen Untersuchungszahlen im Vergleich zum Vorjahr festzustellen waumlhrend das Proben-aufkommen der Bestandskontrollen uumlber Sam-melmilchproben erheblich zugenommen hat Die serologischen Untersuchungen von Blut- oder Einzelmilchproben der Landesuntersuchungsaumlm-ter verringerten sich gegenuumlber dem Jahr 2010 um 183018 Proben von 379 Millionen auf 361 Millionen Proben bei einer damit einhergehenden Abnahme der gestesteten Bestaumlnde (70037 im Jahr 2011 gegenuumlber 71406 im Jahr 2010) Bei den Sammelmilchproben war die Zunahme des Probenaufkommens mit einer Abnahme der beprobten Bestaumlnde gekoppelt Im Jahr 2011 wurden 67919 Milch- und Mutterkuhbestaumlnde getestet 705 Bestaumlnde weniger als im Vorjahr (68624) Die Zunahme von Poolproben betrug im Berichtszeitraum 7440 Sammelmilch-Pools (304283 im Jahr 2011 verglichen mit 293909 im Jahr 2010)

Untersuchungen im Referenzlabor der Welt-tiergesundheitsorganisation (OIE) und im Nationalen Referenzlabor Im Jahr 2011 wurden dem OIE- und Nationalen Referenzlabor (NRL) fuumlr BHV-1 3183 Serum- Plasma- und Milchproben sowie 46 sonstige Proben (Organ- oder Zellkulturmaterial Nukleinsaumlurenextrakte) aus 404 Einsendungen zur BHV-1-Abklaumlrung im Zuge hoheitlicher Amts-hilfe uumlbersandt bzw zu Forschungszwecken weitergeleitet Die Schwerpunkte lagen dabei auf Bestaumltigungsuntersuchungen zum Nachweis von gE-spezifischen Antikoumlrpern denn im Berichts-zeitraum kam es im Bereich der gE-Markerdiagnostik zu deutlichen Irritationen Ein sensitiver und spezifischer Nachweis einer Feld-virusinfektion in markergeimpften Tieren ist aus-schlieszliglich durch den Einsatz von gE-blocking ELISA-Systemen moumlglich Bedingt durch die patentrechtliche Situation ist in Deutschland je-doch nur ein einziger kommerzieller gE-ELISA-Test zugelassen Das bedeutet fuumlr die Praxis dass gegenwaumlrtig kein kommerzieller Bestaumlti-gungstest zur Verfuumlgung steht Sofern unstimmige Untersuchungsergebnisse weder durch Testwiederholung noch durch den Einsatz unterschiedlicher Testchargen abgeklaumlrt werden koumlnnen sollte nach 3 bis 4 Wochen eine Folgeprobe der betroffenen Tiere untersucht werden Gerade bei der Beurteilung grenzwerti-ger Proben kann die Verwendung unterschiedlich empfindlicher Testchargen zu widerspruumlchlichen Ergebnissen fuumlhren Daher ist fuumlr die Bewertung der Testergebnisse immer die betriebsbezogene Uumlberpruumlfung der epidemiologischen Plausibilitaumlt ausschlaggebend Im Herbst des Jahres 2011 wurde vom Testher-steller ein modifizierter Probenverduumlnnungspuffer (2 Generation) eingefuumlhrt der sich im Vorfeld durch eine Steigerung der Testspezifitaumlt ausge-zeichnet hatte Erst bei der breiten Anwendung offenbarten sich Probleme im Hinblick auf die Spezifitaumlt bei der Testung frischer Proben wie sie insbesondere fuumlr Exportuntersuchungen her-angezogen werden Durch Aufbewahrung der Proben uumlber 3 bis 5 Tage oder durch einen bdquoGe-frier-Auftau-Zyklusldquo mit anschlieszligender Hitze-inaktivierung (30 min bei 56 degC) zur Eliminierung von unspezifischen Matrixeffekten in Serumpro-ben konnten die teilweise erheblichen unspezifi-schen Reaktionen beseitigt werden Eine erneute Umstellung des Probenverduumln-nungspuffers (3 Generation) fuumlhrte dann zur Loumlsung des bdquoFrischeproblemsldquo und erzielte daruuml-ber hinaus die angestrebte Erhoumlhung der Spezifi-taumlt des gE-Tests

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

47

BHV-1 Ausbruumlche Die im Tierseuchennachrichtensystem (TSN) erfassten BHV-1-Ausbruumlche stellen das BHV-1-Geschehen nur unvollstaumlndig dar Hier werden definitionsgemaumlszlig nur anzeigepflichtige Neuinfek-tionen erfasst bei denen ein Virusnachweis oder ein positiver Antikoumlrperbefund in Verbindung mit einem BHV-1-typischen klinischen Bild auftritt (siehe Tab 1 sowie Abb 8) Trotzdem war im Jahr 2011 eine deutliche Abnahme der offiziellen Seuchenfeststellungen zu verzeichnen Waumlhrend es im Vorjahr zu 38 Meldungen in TSN kam davon 5 Meldungen aus Mastbestaumlnden waren es im Jahr 2011 nur 31 Meldungen davon 3 Meldungen aus dem Mastbereich Die gemelde-ten Faumllle im Milch- und Mutterkuhbereich inklusi-ve deren Nachzucht und spezialisierter Jungrinderaufzucht sind gegenuumlber dem Vorjahr mit 28 Meldungen zuruumlckgegangen Aussage-kraumlftigere Zahlen zu neuen BHV-1-Serokonversionen finden sich in den jaumlhrlichen EU-Meldungen auf der Basis der Entscheidung 2003886EG (European Commission ndash DG Health amp Consumers 2011 und 2009 Annual Reports on Notifiable Diseases of Bovine Ani-mals and Swine) Stand der BHV-1 Bekaumlmpfung in Deutschland Bundesebene Der Trend der letzten Jahre hat sich auch im Jahr 2011 fortgesetzt Der kontinuierlichen Zunahme freier Bestaumlnde steht eine deutschlandweite ste-tige Abnahme Rinder haltender Betriebe gegen-uumlber Die Auswertung der Meldungen der Bundeslaumlnder zur BHV-1-Sanierung ergibt fuumlr das Jahr 2011 fuumlr den Milch- und Mutterkuhbe-reich und deren weibliche Nachzucht folgenden Stand 923 oder 132592 Bestaumlnde waren BHV-1-

frei (oder BHV-1-gE-Antikoumlrper-frei) dies ent-sprach einer Zunahme der freien Bestaumlnde um 20 gegenuumlber dem Vorjahr bei einem Ruumlckgang Rinder haltender Betriebe um 2694

50 oder 7118 Bestaumlnde befanden sich in der Sanierung dies war ein weiterer Ruumlck-gang von 13 gegenuumlber dem Jahr 2010 Dabei haben die in der Sanierung befindlichen Bestaumlnde um 242 von 9393 auf jetzt 7118 Betriebe abgenommen

27 oder 3902 Betriebe fielen nach wie vor unter die Kategorie bdquoSonstige nicht BHV-1-freie Bestaumlndeldquo ein deutlicher Ruumlckgang um 07 im Vergleich zum Vorjahr

Die Rinderzahlen fuumlr den gleichen Zeitraum stel-len sich wie folgt dar Der bei den Rinderhaltungen beobachtete

Ruumlckgang hat sich auch bei den Tierzahlen niedergeschlagen Die Rinderzahlen im Milch- und Mutterkuhbereich haben im Vergleich zum Jahr 2010 um weitere 212503 Tiere ab-genommen Nach Auswertung der Laumlnder-meldungen betrug der Rinderbestand im Milch- und Mutterkuhbereich unter Einschluss der Nachzucht und der speziellen Jungrinder-aufzucht 1094 Millionen Rinder (1115 Mio im Jahr 2010) verteilt auf 143612 Betriebe gegenuumlber 149693 Betriebe im Vorjahr

878 oder 96 Millionen Rinder befanden sich im Jahr 2011 in BHV-1-freien oder BHV-1-gE-Antikoumlrper-freien Bestaumlnden ein Sanie-rungsfortschritt von 30 gegenuumlber dem Jahr 2010

105 oder 115 Millionen Rinder waren in Sanierungsbestaumlnden eine Abnahme um 25 verglichen mit dem Vorjahr

17 oder 190194 Rinder wurden der Kate-gorie bdquoSonstige Bestaumlndeldquo zugeordnet ein deutlicher Fortschritt im Sanierungsprozess denn im Vergleich zum Vorjahr haben in die-sem Bereich nicht nur die Bestandszahlen abgenommen (s o) sondern auch die abso-luten Tierzahlen naumlmlich um 225 oder um 55316 Tiere

Der Bekaumlmpfungsfortschritt im Zeitraum von En-de Dezember 2010 bis Ende Dezember 2011 ist in Abbildung 1 dargestellt

Tabelle 1 Festgestellte Neuausbruumlche von BHV-1-Infektionen in Deutschland

(Quelle TSN Stand 03052012)

Neue Aus-bruumlche

Jahr der Meldung

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

285 232 21 127 113 125 70 52 31 32 25 41 38 28

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

48

Abbildung 1 Stand der BHV-1-Bekaumlmpfung bei Milch- und Mutterkuumlhen inklusive Nachzucht und

spezialisierter weiblicher Jungrinderaufzucht (ohne Mastbestaumlnde und Masttiere) Deutschlands zu unterschiedlichen Zeitpunkten

Laumlnderebene Auf Ebene der Bundeslaumlnder hat sich der Trend der letzten Jahre fortgesetzt Die Flaumlchenlaumlnder mit dem houmlchsten Anteil freier Bestaumlnde und freier Rinder nach Bayern sind Sachsen-Anhalt (9876 9730 ) Brandenburg (9690 9540 ) und Baden-Wuumlrttemberg (9273 9165 ) Zu Bayern (9909 9938 ) ist festzuhalten dass die Artikel-10-Anerkennung 2011 unter Einrech-nung der Freiheit bei den Mastbestaumlnden erfolgt ist die Zahlenwerte in der Klammer beziehen sich nur auf die Milch- und Mutterkuumlhe inklusive deren Nachzucht und der spezialisierten weibli-chen Jungrinderaufzucht Man kann und muss inzwischen davon ausgehen dass in Bayern jetzt eine vollstaumlndige BHV-1-Freiheit (100 ) erreicht ist Sachsen (9314 8011 ) Thuumlringen (9250 7601 ) Niedersachsen (9037 8582 ) und Mecklenburg-Vorpommern (9013 8480 ) ha-ben bei den freien Bestaumlnden und freien Tieren erheblich aufgeholt In den Laumlndern Hessen (8641 8705 ) Rheinland-Pfalz (8548 8278 ) und Nordrhein-Westfalen (8559 7837 ) ist die Sanierung ebenfalls deutlich fortgeschritten Die drei Stadtstaaten Hamburg (9898 9643 ) Bremen (9778 9804 ) und Berlin (6364 9791 ) stellen mit ihren wenigen Bestaumlnden Sonderfaumllle dar Diese 3 Bundeslaumln-der sollten das Anerkennungsverfahren eines bdquoArtikel-10-Statusldquo moumlglichst bald in die Wege leiten Bei Berlin ist jedoch anzumerken dass 8 Bestaumlnde mit insgesamt nur 14 Tieren in der Kategorie bdquoSonstige nicht freie Bestaumlndeldquo in

Erscheinung getreten sind was bei der Be-standssanierung als Ruumlckschritt zu werten ist Die Situation ist in den folgenden Abbildungen 2 und 3 dargestellt Sachsen-Anhalt das jetzt den Status der Aner-kennung der BHV-1-Freiheit nach Artikel 10 der Richtlinie 64432EWG anstrebt setzt verstaumlrkt auf Reagenten-Selektion und deren Entfernung aus den verbliebenen Bestaumlnden eventuell unter Einfuumlhrung von Beihilfemaszlignahmen Erfassung aller Mastbestaumlnde (nach Eckdaten wie Be-standsgroumlszlige Bewirtschaftungsform d h Rein Raus oder Zustallung Herkunftsbestandsstatus) und Einstellung der Impfung Es wird versucht den bdquokontrollierten Impfausstieg in Bestaumlnden mit stabilem BHV-1-freiem Status zu forcieren Dabei wird zuerst die Impfung bei nachtretenden Kaumll-bern beendet und der BHV-1-freie Status wird mit der fruumlhzeitigen serologischen Kontrolle der frei-en Nachzucht abgesichert Die erreichte Spitzen-position beim Tilgungsfortschritt wird jedoch beeintraumlchtigt durch wenige nach wie vor beste-hende groszlige Problembestaumlnde in denen immer wieder teilweise massiv Neureagenten auftreten mit einer weit uumlber dem Landesdurchschnitt lie-genden Einzeltierpraumlvalenzldquo (Jahresbericht Sachsen-Anhalt 2009) Der Schwerpunkt der BHV-1-Bekaumlmpfung liegt nun beim Land Schleswig-Holstein (7679 6915 ) und dem Saarland (7653 7540 )

Stand 31122011 n = 143612

Anteil Bestaumlnde in BHV-1-Kategorien Anteil Rinder in BHV-1-Kategorien

Stand 31122011 n = 10935430

BHV-1 frei

in Sanierung

sonstige Bestaumlnde

Stand 31122010 n = 149693

Stand 31122010 n = 11147933

878

105

17

904

63

34

848

130

22

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

49

Es bleibt positiv festzuhalten dass alle Laumlnder mit Ausnahme von Berlin im Jahr 2011 mehr oder weniger erhebliche Fortschritte in der BHV-1-Sanierung zu verzeichnen haben Einen Uumlberblick der Situation liefert die Darstel-lung des Sanierungsfortschritts der Jahre 2007 bis 2011 der Laumlnder in vergleichbaren Gruppen

fuumlr die Kategorien bdquofreie Bestaumlndeldquo bzw bdquofreie Rinderldquo (siehe Abbildungen 2 und 3) Die aktuelle Situation der BHV-1-Sanierung auf Laumlnderebene im Jahr 2011 ist in den beiden fol-genden Abbildungen 4 und 5 wiedergegeben

BHV-1-Sanierungsfortschritt freie Bestaumlnde 2007 ndash 2011 in Prozent

BHV-1 Sanierungsfortschritt freie Bestaumlnde 2007 - 2011 in Prozent

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

BY ST BB SN TH BW MV NI HE NW RP SH SL HH HB BE

Bundeslaumlnder

2007

2008

2009

2010

2011

Bundeslaumlnder

Abbildung 2 Sanierungsfortschritt BHV-1-freie Bestaumlnde nach gruppierten Bundeslaumlndern im Vergleich fuumlr die Jahre 2007 bis 2011 (Bundeslandschluumlssel s Anlage 2)

BHV-1-Sanierungsfortschritt freie Rinder 2007 ndash 2011 in Prozent

BHV-1 Sanierungsfortschritt freie Rinder 2007 - 2011 in Prozent

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

BY ST BB BW HE NI SN MV RP TH NW SL SH BE HB HH

Bundeslaumlnder

2007

2008

2009

2010

2011

Bundeslaumlnder

Abbildung 3 Sanierungsfortschritt BHV-1-freie Rinder nach gruppierten Bundeslaumlndern im Vergleich fuumlr die Jahre 2007 bis 2011 (Bundeslandschluumlssel s Anlage 2)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

50

9274924

8645482

8559946

76519837

76820033

9901000

9045442

9780022

85611034

9255223

9880408

9313038

63600

364

9691615

9015346

9910207

Abbildung 4 Stand der BHV-1-Bekaumlmpfung in Milch- und Mutterkuhbestaumlnden nach

Bundeslaumlndern (31122011)

in Prozent

BHV-1-frei

in Sanierung

sonstige Bestaumlnde

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

51

9167212

8718545

82814825

75423709

69228721

9643600

85811725

9800020

78418928

76021426

9732601

80116732

9790021

9544006

84813517

9940204

Abbildung 5 Stand der BHV-1-Bekaumlmpfung bei den Rindern nach Bundeslaumlndern

(31122011)

in Prozent

BHV-1-frei

in Sanierung

sonstige Bestaumlnde

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

52

Probleme der BHV-1-Bekaumlmpfung Der bereits beschriebene unterschiedliche Grad der BHV-1-Sanierung in den einzelnen Bundes-laumlndern fuumlhrt zunehmend zu Problemen im inner-deutschen Handel mit Rindern Es besteht ein erhoumlhtes Risiko der Wiedereinschleppung der Krankheit in bereits freie Regionen und freie Be-staumlnde Dies gilt besonders fuumlr Bayern das jetzt die Anerkennung gemaumlszlig Artikel 10 der Richtlinie 64432EWG besitzt Diesem Risiko muss bei Tiertransporten in und durch die Region Rech-nung getragen werden Rinder die fuumlr Mitglied-staaten oder Regionen von Mitgliedstaaten mit amtlich anerkanntem Status als frei von BHV-1 bestimmt sind duumlrfen gemaumlszlig Artikel 3 Absatz 1c der Entscheidung 2004558EG prinzipiell nicht geimpft sein Aus diesem Anlass hat die Arbeits-gruppe fuumlr Tierseuchen und Tiergesundheit (AGTT) der Laumlnderarbeitsgruppe Verbraucher-

schutz (LAV) inzwischen BHV-1-Quarantaumlne-regelungen beschlossen die gewisse Mindest-standards fuumlr bdquoQuarantaumlnestationenldquo festschrei-ben um die Umsetzung der Zusatzgarantien fuumlr den Handel mit Rindern in die bdquoArtikel-10ldquo-Region Bayern sicherzustellen Auch die Stadtstaaten muumlssen sich auf den Impfausstieg vorbereiten und entsprechende Konzepte fuumlr den Umgang mit den wenigen ver-bleibenden Sanierungsbestaumlnden entwickeln Dies gilt zunehmend auch fuumlr Brandenburg Ba-den-Wuumlrttemberg Hessen und besonders fuumlr Mecklenburg-Vorpommern wo trotz fortgeschrit-tener Sanierung der Anteil ungeimpfter Bestaumlnde bzw ungeimpfter freier Rinder gering ist (siehe Abbildungen 6 und 7) Inwieweit hier auch ein statistisches Problem zu beruumlcksichtigen ist wird gegenwaumlrtig in Mecklenburg-Vorpommern ge-klaumlrt

927

864

855

765

768

990

904

978

856

925

988

931

636

969

901

991

532 + 369655 + 113

990 + 0

900 + 78

814 + 90 636 + 0

933 + 36974 + 14

772 + 84

841 + 23

837 + 95

763 + 182

843 + 12

761 + 04

910 + 18

990 + 00

Abbildung 6 BHV-1-freie Bestaumlnde nach Bundeslaumlndern mit Anteilen geimpfter und ungeimpfter

Bestaumlnde bezogen auf Gesamtzahl am Sanierungsprogramm beteiligter Bestaumlnde (Stand 31122011)

ge 600 ge 800 ge 900

blaue Zahlen = frei ohne Impfung

rote Zahlen = frei mit Impfung

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

53

Abbildung 7 BHV-1-freie Rinder nach Bundeslaumlndern mit Anteilen geimpfter und ungeimpfter Tiere

bezogen auf Gesamtzahl am Sanierungsprogramm beteiligter Rinder (Stand 31122011)

Unveraumlndert bestehen folgende Problemfelder der BHV-1-Bekaumlmpfung Unzureichende zeitnahe Merzung von

Reagenten nach der positiven Befundung (in Betrieben und Gebieten mit niedriger BHV-1-Praumlvalenz)

Unzureichender und nicht konsequenter Impf-stoffeinsatz in Betrieben und Gebieten mit ho-her BHV-1-Praumlvalenz (keine zeitnahe Reagentenimpfung nach positiver Testung Beschraumlnkung nur auf Reagenten- oder Teil-bestandsimpfung)

Diagnostische Defizite (hoher Untersu-chungsaufwand fuumlr geimpfte Tiere ndash Einzel-blutproben zum Nachweis von gE-Antikoumlrper kein ausreichend sensitiver und spezifischer gE-Antikoumlrpertest fuumlr Milchproben kein Bestauml-tigungstest fuumlr den gE-AK-Nachweis Verfuumlg-

barkeit eines einzigen kommerziellen gE-Tests)

Haumlufigkeit falsch positiver Testergebnisse nimmt mit zunehmender BHV-1-Freiheit bei unveraumlnderter Spezifitaumlt der Testsysteme zu Besonders beim gE-Antikoumlrper ELISA steht zur Absicherung der Ergebnisse kein Alterna-tivtest und auch kein Bestaumltigungstest zur Verfuumlgung Hier bleibt daher nur die Pruumlfung der epidemiologischen Plausibilitaumlt als zusaumltz-liche Maszlignahme der Status-Bewertung eines BHV-1-Impfbetriebes

bdquoPseudoimpflingeldquo z B durch unspezifische Reaktionen Kreuzreaktionen mit anderen Herpesviren oder durch kontaminiertes Impf-besteck (Makoschey und Beer 2004) In Bay-ern wurde daher ein neues Konzept zur Untersuchung und Beurteilung von epidemio-

916

871

828

754

692

964

858

980

784

760

973

801

979

954

848

994

258 + 590548 + 143

964 + 0

882 + 99

729 + 130 979 + 0

853 + 101920 + 53

634 +149

829 + 41

474 + 327

366 + 394

811 + 17

734 + 21

883 + 34

994 + 00

ge 600 ge 800 ge 900

blaue Zahlen = frei ohne Impfung

rote Zahlen = frei mit Impfung

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

54

logisch unplausiblen Einzelreagenten entwi-ckelt Nach eingehender Pruumlfung und Beurtei-lung koumlnnen die zustaumlndigen Veterinaumlrbehoumlrden beim Auftreten von nicht negativen konventionellen Antikoumlrpertests (Vollvirus-gB-ELISA) die sich epidemiolo-gisch nicht erklaumlren lassen eine zusaumltzliche Untersuchung im BHV-1 gE-blocking ELISA anordnen Dies gilt nur fuumlr Bestaumlnde die seit mehr als 3 Jahren den Status bdquoBHV-1-freildquo tragen in denen sich keine Impftiere befinden und keine epidemiologischen Hinweise fuumlr die Einschleppung einer BHV-1-Infektion vorlie-gen Bei der Beurteilung des Testergebnisses wird der geringeren Sensitivitaumlt des gE-Tests Rechnung getragen indem ein deutlich er-houmlhter Cut-off von PNk (Ratio Probe zu Ne-gativkontrolle) 095 statt 060 angesetzt wird Die Probennahme fuumlr die Nachuntersuchung darf fruumlhestens 21 Tage nach der Entnahme fuumlr die Erstuntersuchung erfolgen Sind diese Untersuchungen negativ so ist das Tier nicht als Reagent einzustufen und der Betrieb er-haumllt wieder den Bestandsstatus BHV-1-frei Den Tierhaltern wird empfohlen die in den konventionellen BHV-1-Antikoumlrper-Tests nicht negativen Tiere bevorzugt und baldmoumlglichst zur Schlachtung abzugeben

Statuserhalt freier Betriebe in bdquonicht freienldquo Regionen

Zusammenfassend bleibt festzuhalten dass trotz aller bestehenden Probleme bei der BHV-1-Bekaumlmpfung ein kontinuierlicher Fortschritt erzielt worden ist der auch fuumlr weitere Laumlnder eine bal-dige Erreichbarkeit des bdquoBHV-1-freien Statusldquo in Aussicht stellt Eine bundesweite Erreichung dieses Zieles erfordert die konsequente Umset-zung der in den letzten Jahren gewonnenen Er-fahrungen und deren Weiterentwicklung Literatur European Commission ndash DG Health amp Consumers (2011) ndash 2009 Annual report on notifiable diseases of bovine animals and swine (within the framework of Article 8 of Council Direc-tive 64432EEC) Directorate D ndash Animal Health and Welfare D1 ndash Animal Health and Standing Committees Chapter 3 Table 34 Infectious Bovine Rhinotracheitis pages 21-22

European Commission ndash DG Health amp Consumers (2009) ndash 2008 Annual report on notifiable diseases of bovine animals and swine (within the framework of Article 8 of Council Direc-tive 64432EEC) Directorate D ndash Animal Health and Welfare D1 ndash Animal Health and Standing Committees Chapter 3 Table 34 Infectious Bovine Rhinotracheitis pages 21-22

Fachbereich Veterinaumlrmedizin (2009) - Schwerpunkttaumltigkei-ten aus der Tierseuchendiagnostik -bekaumlmpfung BHV-1 ndash Verlauf und Probleme der Eradikation in Sachsen-Anhalt 20072008

Jahresbericht 2009 Landesamt fuumlr Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt 34-35

Karl A (2010) Schriftliche Anfrage vom 25 10 2009 zur Bekaumlmpfung des BHV-1-Virus Bayrischer Landtag 16 Wahlperiode Drucksache 162931 vom 13012010

Makoschey B and M Beer (2004) Assessment of the risk of transmission of vaccine viruses by using insufficiently cleaned injection devices Vet Rec 2004 155 563-564

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

55

Abbildung 8 Geographische Verteilung der im Jahr 2011 an TSN gemeldeten von BHV-1-

Seuchenfeststellungen 28 betroffenen Betriebe (Stand 03 Mai 2012) Bemerkung Mindestens 2 Ausbruchsfeststellungen sind wegen geographischer Uumlber-lappung schlecht darstellbar

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

56

11 Bovine VirusdiarrhoeMucosal Disease ndash Bovine viral diarrhoea

Schirrmeier H Gethmann J

Summary Bovine viral diarrhoea causes high economic losses in the cattle population and has been a notifiable disease in Germany since 2004 In 2011 7389 BVD cases were reported to the German animal disease notification system (TSN) In 2011 more than 75 million animals were classified as ldquonon-suspiciousrdquo (749 million) ldquoinfectedrdquo (4000) or ldquopersistently infectedrdquo (24000) 036 of the newborn calves in 2011 were persistently infected On 11 December 2008 a regulation for a consistent eradication program was decreed by the BMELV which came into force on 01 January 2011 In 2009 the federal states prepared the implementation of the eradi-cation program Einleitung Die Bovine VirusdiarrhoeMucosal Disease (BVDMD) ist eine durch das Bovine Virusdiarr-hoe Virus (BVDV) verursachte Infektionskrank-heit bei Rindern Es werden zwei verschiedene Genotypen des BVDV unterschieden (Typ I und II) weitere Subtypisierungen sind moumlglich Des Weiteren unterscheidet man die beiden Biotypen cytopatogenes (cp-) und nicht-cytopathogenes (ncp-) BVDV Je nachdem wann ein Rind mit dem Virus in Kontakt kommt kann es zu einer voruumlbergehen-den (transienten) oder einer dauerhaften (persis-tierenden) Infektion kommen Bei transienten Infektionen mit dem BVDV haumlngt die Auspraumlgung von Krankheitserscheinungen vom Alter und vom Geschlecht bzw Traumlchtig-keitszustand des Einzeltieres ab Waumlhrend die Infektion bei nicht tragenden Tieren in der Regel klinisch inapparent verlaumluft ndash Ausnahmen stellen vereinzelt beschriebene perakute Verlaufsformen mit einem haumlmorrhagischen Syndrom dar ndash fuumlhrt die Infektion traumlchtiger Rinder zu Fruchtretentio-nen Aborten und Missbildungen Auszligerdem kann das Virus den Fetus infizieren was zur Entstehung persistent infizierter Kaumllber fuumlhrt Diese Kaumllber scheiden das Virus lebens-lang aus was zu einer weiteren Ausbreitung des Virus fuumlhrt Eine late onset Form der BVD stellt die toumldlich verlaufende Mucosal Disease dar die entsteht wenn persistent viraumlmische Tiere BVD-Viren beider Biotypen (cp- und ncp-BVDV) tra-gen Wirtschaftliche Berechnungen aus anderen euro-paumlischen Laumlndern haben ergeben dass den Landwirten durch die Bovine Virusdiarrhoe (BVD) Verluste in Houmlhe von zwischen 8 und uumlber 100 EuroKuh und Jahr entstehen Damit gehoumlrt

die BVD zu den weltweit wirtschaftlich bedeut-samsten Infektionserkrankungen beim Rind In Deutschland unterliegt die BVDMD der Anzei-gepflicht nach der Verordnung uumlber anzeige-pflichtige Tierseuchen Ein anzeigepflichtiger Fall liegt bei Feststellung eines persistent infizierten Tieres gemaumlszlig sect 3 Nr 3 der BVDV-Verordnung vor d h eines Rindes bdquodas mit einer in der amtlichen Methodensammlung beschriebenen Methode mit positivem Ergebnis auf BVDV untersucht worden ist und a) das laumlngstens 60 Tage nach der ersten Un-

tersuchung erneut mit einer in der amtlichen Methodensammlung beschriebenen Metho-de mit positivem Ergebnis auf BVDV unter-sucht worden ist

b) bei dem eine Wiederholungsuntersuchung nach Buchstabe a unterblieben ist oder

c) das an Mucosal Disease erkrankt ist sowie die Nachkommen eines Rindes nach den Buchstaben a bis cldquo

Situation Im Jahr 2011 wurden 7389 Ausbruumlche der BVDMD gemeldet (TSN Stand 04062012) und damit ein Anstieg um etwa 44 im Vergleich zum Jahr 2010 (siehe Tabelle 1) Die meisten Meldungen stammten aus Bayern gefolgt von Niedersachsen Baden-Wuumlrttemberg und Nord-rhein-Westfalen (siehe Abbildung) Der weitere Anstieg der Meldungen haumlngt mit dem Inkrafttre-ten der BVDV-Verordnung am 01012011 zu-sammen Alle Untersuchungen auf das BVD-Virus werden in der Datenbank Herkunftssicherungs- und In-formationssystem fuumlr Tiere (HI-Tier) erfasst und es wird automatisch ein Status fuumlr das Tier ermit-telt (z B BVDV-unverdaumlchtig BVDV-infiziert oder PI-Tier) Auswertungen fuumlr das Jahr 2011 haben gezeigt dass etwa 75 Millionen Rinder einen Status erhalten haben und davon ca 25 Tausend Rinder den Status bdquopersistent infiziertes Rindldquo Das entspricht einem Anteil von ca 032 Im Vergleich zu den im Jahr 2011 geborenen Kaumllbern ergibt sich ein Anteil von etwa 036 Dabei wurde in etwa 4 aller Bestaumlnde mindes-tens ein PI-Tier ermittelt (Tabelle 2)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

57

Tabelle 1 BVDV-Meldungen in TSN in den Jahren 2005 bis 2011

Bundesland Jahr 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

SH 91 649 194 133 93 200 434

HH 3

NI 250 232 211 248 152 1334 2361

HB 1 1

NW 61 53 59 71 220 1786 512

HE 16 17 18 14 27 212 139

RP 5 16 38 60 52 42 177

BW 21 38 98 98 135 287 582

BY 439 491 625 575 735 1056 2891

SL 1 1 1 1 22 21

BE 1 1 1

BB 47 25 23 18 22 33 75

MV 5 5 8 9 1 5 8

SN 14 9 14 19 25 38 26

ST 62 32 47 47 39 25 27

TH 6 5 3 7 31 82 132

Gesamt 1018 1573 1339 1301 1534 5123 7389

Tabelle 2 PI-Statistik fuumlr das Jahr 2011 nach HI-Tier

Bundes-

land

Rinder- bestand

in Tausend

Anzahl Geburten 112011 - 31122011

(1)

Anzahl PI

Anteil PI bezogen auf Rin-derpo-

pulation in

Anteil PI bezogen

auf Geburten 112011 - 31122011

Anzahl Bestaumlnde gesamt

Anzahl Rinder-

bestaumlnde mit

PI-Tier

Bestaumlnde mit PI- Tieren in

SH 1133 408009 1174 010 029 7613 380 499

HH 61 1906 11 018 058 98 5 510

NI 2519 805643 3536 014 044 21073 1293 614

HB 102 4109 4 004 010 87 3 345

NW 1406 444133 1137 008 026 16628 530 319

HE 468 177574 364 008 020 8398 158 188

RP 367 149153 521 014 035 5263 205 390

BW 1032 396708 1554 015 039 17720 598 337

BY 3338 1336809 7175 021 054 51211 2521 492

SL 49 19710 42 009 021 672 21 313

BE 07 222 0 000 000 15 0 000

BB 551 256153 618 011 024 3570 94 263

MV 542 244930 476 009 019 2579 63 244

SN 498 233813 52 001 002 5598 25 045

ST 339 152843 239 007 016 2437 21 086

TH 339 149261 507 015 034 3381 99 293

unbekannt 43104 000

Gesamt 12588 4824080 17410 014 036 146343 6016 411

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

(1) R Schroumlder FLI Wusterhausen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

58

Abbildung 2 Uumlbersicht der BVDV-Meldungen im Jahr 2011 und der Rinderpopulationsdichte (Destatis Viehzaumlhlung 2007)

Labordiagnostische Untersuchungen Die BVDV-Labordiagnostik erfolgt in den Bundes-laumlndern an den veterinaumlrmedizinischen Untersu-chungsaumlmtern mit zugelassenen Testkits und auf der Grundlage der amtlichen Methodensamm-lung fuumlr anzeigepflichtige Tierseuchen Eine Zu-sammenfuumlhrung der Untersuchungszahlen sowie eine zentrale Ergebnisstatistik existieren nicht Der Schwerpunkt der Diagnostik liegt auf Metho-den zum Virus- bzw Genomnachweis zur Erken-nung von persistent infizierten Tieren Der Antikoumlrpernachweis hat in erster Linie fuumlr die

Uumlberwachung der Effektivitaumlt des Bekaumlmpfungs-verfahrens Bedeutung Die Moumlglichkeiten des Virusnachweises koumlnnen durch das Vorhanden-sein maternaler Antikoumlrper die zu einer Maskie-rung des Virus fuumlhren eingeschraumlnkt sein Diese sogenannte bdquoDiagnostische Luumlckeldquo variiert in Abhaumlngigkeit vom Untersuchungssubstrat und der angewandten Methode (Tabelle 3)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

59

Tabelle 3 Zugelassene Untersuchungsmethoden fuumlr den Antigen-Genomnachweis unter Be-ruumlcksichtigung der bdquoDiagnostischen Luumlckeldquo

Methode Untersuchungsmaterial Diagnostische Luumlcke

ERNS-Ag-ELISA Serum Plasma EDTA-Blut Organe Hautbioptate

lt 60 Tag Keine diagnostische Luumlcke

NS3-Ag-ELISA Blutleukozyten 3-90 Tag

Durchflusszytometrie Blutleukozyten 3-90 Tag

Virusisolierung Blutleukozyten 7-40 Tag

RT-PCR Serum Plasma EDTA-Blut Leukozyten

Organe Milch Hautbioptate

Poolproben 7-40 Tag Einzelproben keine diagnostische Luumlcke

Keine diagnostische Luumlcke

Bekaumlmpfungsprogramme Seit dem Jahr 1998 haben zahlreiche Bundes-laumlnder in uumlberwiegend freiwilligen Bekaumlmpfungs-verfahren Maszlignahmen zur Bekaumlmpfung der BVD durchgefuumlhrt Die dabei erzielten Ergebnisse und Erfahrungen belegen dass fuumlr einen wirksamen Sanierungsfortschritt eine bundesweit einheitliche Vorgehensweise erforderlich ist Zu diesem Zweck wurde seitens BMELV die bdquoVerordnung zum Schutz der Rinder vor einer Infektion mit dem Bovinen Virusdiarrhoe-Virus (BVDV-Verordnung) erstellt Zentraler Punkt der Verordnung ist eine Untersuchungspflicht fuumlr alle Rinder bis zum 6 Lebensmonat die zu einer

lebenslang guumlltigen Zertifizierung als bdquounverdaumlch-tiges Rindldquo fuumlhrt Das Ergebnis der Untersuchun-gen und der damit verbundene Status wird im HI-Tier eingetragen Um ein moumlglichst fruumlhes Er-gebnis zu erhalten wird in zunehmendem Maszlige von der Moumlglichkeit Gebrauch gemacht eine bei der Kennzeichnung der Kaumllber mittels Ohrmarken entnommene Gewebeprobe auf BVDV zu unter-suchen Es duumlrfen ausschlieszliglich unverdaumlchtige Rinder gehandelt werden Ein Einsatz von Impf-stoffen in ein- und zweistufigen Verfahren ist moumlglich

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

60

12 Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen - Brucellosis

Melzer F Gall Y

Summary Brucellosis is an infectious disease caused by bacteria of the genus Brucella Various Brucella species affect sheep goats cattle pigs dogs and several other animals In Germany brucello-sis of cattle pigs sheep and goats is a notifiable disease The country is officially free from brucellosis of cattle sheep and goats In 2011 one brucellosis outbreak in pigs was notified in Schleswig-Holstein in north-west Ger-many Based on serological results positive ani-mals have been killed However results could not be confirmed by bacteriological or molecular identification of Brucella species Statistische Angaben Nach der Verordnung uumlber anzeigepflichtige Tierseuchen ist die Brucellose von Rind Schwein Schaf und Ziege verursacht durch Brucella (B) melitensis B abortus oder B suis anzeigepflichtig Deutschland ist gemaumlszlig der Ent-scheidung der Kommission amtlich anerkannt frei von Rinder- Schaf- und Ziegenbrucellose (2003467EG und 199352EWG) Im Jahr 2011 wurde ein Brucelloseausbruch in einem Schweinbestand in Schleswig-Holstein angezeigt Die Anzeige basierte auf positiven serologischen Befunden die im Rahmen von Handelsuntersuchungen erhoben wurden Es wurde ein temporaumlres Handelsverbot und eine Bestandssperre mit Beschraumlnkung des Perso-nenverkehrs ausgesprochen Insgesamt 10 Tiere wurden getoumltet Ein bakteriologischer oder mole-kularbiologischer Erregernachweis wurde nicht erbracht Uumlberwachung labordiagnostische Untersu-chungen Die Uumlberwachung des Status bdquoamtlich brucellosefreildquo erfolgt auf Grundlage der nationa-len Brucellose-Verordnung (Brucellose-VO) in der Fassung vom 20 Dezember 2005 in Umset-zung der Richtlinie 64432EWG (Rinder und Schweine) bzw der Richtlinie 9168EWG (Scha-fe und Ziegen) Neben den laufenden Untersuchungen zur Auf-rechterhaltung des Status (bei Rindern Schafen und Ziegen) steht die Einhaltung der Vorschriften fuumlr das Verbringen von Tieren innerhalb der Ge-meinschaft und den Import aus Drittlaumlndern im Vordergrund um eine Verschleppung bzw Ein-schleppung der Brucellose zu verhindern

Zur Abklaumlrung unklarer serologischer Ergebnisse wurden im Jahr 2011 an das NRL Brucellose 197 Blut- Plasma- und Serumproben vom Tier eingesandt In vielen Faumlllen erlauben diese Ab-klaumlrungsuntersuchungen keine diagnostisch ein-deutige Endbewertung Deshalb sollte in Bestaumlnden mit serologisch auffaumllligen Befunden ein Anzuumlchtungsversuch auf Brucellen oder der Versuch eines molekularbiologischen Erreger-nachweises durchgefuumlhrt werden da der alleini-ge serologische Nachweis der Brucellose aus diagnostischer Sicht durch moumlgliche Kreuzreakti-onen keinen ausreichenden Beweis fuumlr eine tat-saumlchliche Infektion mit Brucellen darstellt Aus rechtlicher Sicht reicht der serologisch positive Befund bei einem Rind Schwein Schaf oder einer Ziege aus um den Ausbruch einer Brucellose anzuzeigen

Abbildung 1 Angezeigte Ausbruumlche von Schweinebrucellose im Jahr 2011 (Quelle TSN Stand Maumlrz 2012) Epidemiologische Untersuchungen Alle an das NRL Brucellose gesendeten bzw dort selbst gewonnenen Isolate werden phaumlno- und genotypisiert und mit bereits typisierten Iso-laten verglichen um zur Aufklaumlrung eventueller epidemiologischer Zusammenhaumlnge mit anderen Ausbruumlchen beitragen zu koumlnnen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

61

Staatliche Maszlignahmen Eine Brucellose liegt vor wenn diese durch den direkten Erregernachweis oder serologische Untersuchungsverfahren festgestellt wurde In diesem Zusammenhang spielt bei der Abklaumlrung eines Verdachtes die Beruumlcksichtigung epidemio-logischer Zusammenhaumlnge (Zukauf von Tieren Tiermaumlrkte etc) und das Auftreten typischer klini-scher Erscheinungen (z B Aborte Hodenveraumln-derungen) eine wichtige Rolle Die bakteriologischen und serologischen Untersu-chungsmethoden sind gemaumlszlig Anhang C der Richtlinie 64432EWG durchzufuumlhren Die Voraben dieser Richtlinie sind in die amtliche Methodensammlung des FLI (httpwwwflibunddedestartseitepublikationenamtliche-methodensammlunghtml) eingearbei-tet Die Vorgehensweise lehnt sich ferner an das OIE Manual of Diagnostic Tests and Vaccines for Terrestrial Animals 2012 (httpwwwoieinteninternational-standard-settingterrestrial-manualaccess-online) an Impfungen Impfungen gegen die Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen sind verboten Die zustaumlndige Behoumlrde kann Ausnahmen fuumlr wissenschaftliche Studien zulassen sofern diese nicht den Belangen der Tierseuchenbekaumlmpfung entgegenstehen

Gefaumlhrdung des Menschen Der Mensch infiziert sich durch den Verzehr von kontaminierter Rohmilch bzw Rohkaumlse (insbe-sondere von Schaf und Ziege oder Rind) oder den Kontakt mit infizierten Tieren Dabei handelt es sich in der Regel um Infektionen mit B melitensis B abortus oder B suis Biovar 1 In-fektionen mit B suis Biovar 2 sind bisher lediglich aus Frankreich bei stark immunsupprimierten Personen berichtet worden Die Brucellose des Menschen ist eine in Deutschland selten auftre-tende Erkrankung die in der Mehrzahl der Faumllle im Ausland erworben wird Gelegentlich treten Laborinfektionen auf Nach sect 7 (1) Infektionsschutzgesetz (IfSG) ist die Brucellose meldepflichtig soweit der direkte oder indirekte Nachweis auf eine akute Infektion hin-weisen Grundlage der Diagnose ist die seitens RKI erstellte Falldefinition Die Diagnose erfolgt anhand des klinischen Bildes der serologischen Untersuchung auf spezifische Antikoumlrper (SLA KBR ELISA) und des direkten Erregernachwei-ses (Blutkultur) In Ergaumlnzung zu den genannten Labortests kommen auch molekularbiologische Nachweismethoden zum Einsatz Im Jahr 2011 wurden fuumlr Deutschland nach dem IfSG insgesamt 24 Brucellose-Faumllle beim Men-schen gemeldet (Quelle Epidemiologisches Bul-letin Nr 7 2012)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

62

13 Chlamydiose - chlamydiosis

Sachse K

National and OIE Reference Laboratory for Chlamydiosis According to the new regulation on notifiable animal diseases as of February 12 in 2011 avian chlamydiosis (formerly psittacosis) was moved to quarterly reporting thus placing it at the same level as ruminant chlamydiosis A total of 184 outbreaks (ie in psittacine birds poultry cattle sheep goats and others) were reported in 2011 The number of notified human cases remained low at 16 The National Refer-ence Laboratory (NRL) for Chlamydiosis con-ducted 167 examinations of suspected cases of psittacosisornithosis in birds using real-time PCR and DNA microarray testing In addition 514 avian sera were examined for chlamydial anti-bodies The NRL for Chlamydiosis remains strongly involved in a number of projects con-ducted within the national research network on zoonotic chlamydiae Nationales und OIE-Referenzlabor fuumlr Chlamydiose Aumlnderung der gesetzlichen Grundlagen Mit der Aumlnderung der Verordnung uumlber melde-pflichtige Tierkrankheiten in der Fassung der Bekanntmachung vom 11 Februar 2011 wurden nunmehr alle Chlamydiosen bei Rind Schaf Ziege Pute Gans Ente Huhn Taube und ande-

ren Tierarten (Psittaziden) meldepflichtig Die bisherige Anzeigepflicht der Psittakose ist damit entfallen Statistische Angaben Die Daten des Tierseuchen-Nachrichtensystems (TSN Stand 30042012) weisen fuumlr das Jahr 2011 insgesamt 184 Ausbruumlche der Chlamydiose aus (Tabelle 1) Damit setzt sich der seit dem Jahr 2006 beobachtete Trend fort wonach die Infektion beim Gefluumlgel sowie bei Psittaziden und Tauben stark ruumlcklaumlufig zu sein scheint Aus der Sicht des NRL ist es schwierig die Gruumlnde fuumlr diese Entwicklung auszumachen allerdings scheint der Umfang der diagnostischen Untersu-chungen insgesamt gering zu sein Auch bleibt abzuwarten wie sich die Einstufung der aviaumlren Chlamydiose als meldepflichtige Tierkrankheit mittelfristig auf die Statistik auswirkt Zumindest bei den Tauben scheint die Durchseuchung nach wie vor hoch zu sein da das NRL im Rahmen einer laufenden Studie einen betraumlchtlichen An-teil positiver Proben zu verzeichnen hatte Die nicht-aviaumlren Chlamydiosen verteilen sich wie in der Vergangenheit hauptsaumlchlich auf Rinder und Schafe Die leicht erhoumlhte Zahl beim Schaf ist vermutlich eine Folge der gestiegenen Aufmerk-samkeit gegenuumlber dem enzootischen Abort angesichts der Diskussion um die Lebendvakzine (s unten)

Tabelle 1 Zusammenfassung der gemeldeten Chlamydiose-Ausbruumlche nach Tierarten in den

Jahren 2007 bis 2011

Tierart 2007 2008 2009 2010 2011

Psittaziden 156 137 157 76 17

Taube 17 22 103 23 17

Huhn 1 4 27 5 4

Ente 0 1 0 5 2

Gans 0 0 3 2 0

Andere Voumlgel 10 0 0 0 1

Rinder 37 72 65 87 92

Schafe 14 54 90 28 42

Ziegen 2 8 8 2 2

Andere Tiere 2 37 35 6 7

Gesamt 239 335 488 234 184

u a Zootiere Wildtiere Heimtiere

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

63

Labordiagnostische Untersuchungen Das NRL fuumlhrte im Jahre 2011 insgesamt 167 Abklaumlrungsuntersuchungen von Psittakose- Ornithose-Verdachtsfaumlllen durch wobei vor allem die Real-Time-PCR und der DNA-Mikroarraytest zum Nachweis des Erregers Chlamydia (C) psittaci eingesetzt wurden Als Probenmaterial wurden Kot Gewebe oder auch DNA-Extrakte zur Bestaumltigung bzw Speziesdifferenzierung eingesandt Daruumlber hinaus wurden 514 Seren auf Chlamydien-Antikoumlrper untersucht Im Rahmen der Bereitstellung von Referenzma-terial wurden 17 Kryokonserven von Chlamydienstaumlmmen an Kooperationspartner im Bereich der oumlffentlichen Gesundheit bzw Tierge-sundheit abgegeben Insgesamt 57 DNA-Extrakte von Chlamydienstaumlmmen wurden als Referenzmaterial fuumlr die PCR-Diagnostik abge-geben meist an Landesuntersuchungsaumlmter Im Rahmen der Taumltigkeit als OIE-Referenzlabor fuumlr Chlamydiose wurden auch diesbezuumlgliche Anfra-gen aus Belgien Hongkong den Niederlanden Spanien und den USA bedient Insgesamt wur-den eine Zulassungs- und drei Chargenuntersu-chungen gemaumlszlig sect 17c Abs 1 Nr 1 des Tierseuchengesetzes durchgefuumlhrt Daruumlber hinaus war das NRL in eine klinische Studie zur Behandlung von Zuchttauben unter Federfuumlhrung der Klinik fuumlr Voumlgel und Reptilien der Universitaumlt Leipzig eingebunden Diagnostischer Nachweis weiterer Organis-men der Ordnung Chlamydiales Zur Klaumlrung der aumltiologischen und epidemiologi-schen Bedeutung der chlamydia-like organisms bedarf es neuer spezifischer Nachweismethoden Im Berichtszeitraum wurde die Sondenpalette des bereits bestehenden DNA-Mikroarrays um 16 Targets aus dem 23S rRNA-Gen erweitert Dies ermoumlglicht den Nachweis der Spezies Parachlamydia acanthamoebae Protochlamydia amoebophila Protochlamydia naeglerophila Neochlamydia hartmanellae Criblamydia sequanensis Estrella lausannensis einiger Ver-treter der Taxa Fritschea und Xenoturbella und nicht zuletzt auch der noch nicht klassifizierten aviaumlren Chlamydienspezies (DC88-like) die durch das NRL wiederholt bei Gefluumlgel und Psittaziden nachgewiesen wurde Das erweiterte Mikroarray wurde bereits durch die Firma Alere Technologies Jena (fruumlher Clondiag) produziert und steht im ArrayStrip-Format allen Interessen-ten zur Verfuumlgung

Forschung Hohe Nachweishaumlufigkeit chlamydialer Mischin-fektionen in klinisch unauffaumllligen Schafbestaumln-den Ziel der am Friedrich-Loeffler-Institut durchge-fuumlhrten Studie war es die Verbreitung von Chlamydien in den 252 thuumlringischen Schafbe-staumlnden mit mehr als 100 Mutterschafen zu er-mitteln In 32 ungeimpften und 7 geimpften Schafbestaumlnden wurden insgesamt 862 Vaginaltupfer 430 Kottupfer 71 Nachgeburten 4 abortierte Feten und 5 Rachentupfer lebens-schwacher Laumlmmer sowie 2141 Seren von 1136 Tieren gewonnen Die Untersuchungsergebnisse zeigten eine hohe Verbreitung der Chlamydien trotz niedriger Abort-raten Die ermittelte Seropraumlvalenz lag in den ungeimpften Bestaumlnden bei 94 Der Anteil serologisch positiver Tiere korrelierte mit der Herdengroumlszlige In 47 der ungeimpften Bestaumlnde wurde anhand der Serokonversion einzelner Tiere ein andauerndes Infektionsgeschehen nachgewiesen Chlamydiaceae-DNA wurde in 78 der ungeimpften Bestaumlnde mittels PCR nachgewiesen Chlamydia (C) abortus der Erre-ger des enzootischen Abortes wurde in 50 der ungeimpften Bestaumlnde festgestellt Weitere iden-tifizierte Spezies waren C pecorum (47 ) C psittaci (25 ) und C suis (1 Bestand) Tiere die abortiert oder lebensschwache Laumlmmer ge-boren hatten waren signifikant haumlufiger serolo-gisch positiv und schieden signifikant haumlufiger Chlamydiaceae C abortus C pecorum und C psittaci aus als klinisch unauffaumlllige Tiere Die Befunde unterstreichen die Notwendigkeit auch vereinzelt auftretende Aborte als ursaumlchlich infek-tioumls zu betrachten und hygienische Maszlignahmen zu ergreifen Fuumlr die Diagnostik zeigen die Be-funde dass auch bei Schafaborten die Spezies-differenzierung wichtig ist (Lenzko et al 2011) Schafabort durch kommerzielle Vakzine Das Erscheinen der Publikation von Wheelhouse et al (2010) in der uumlber den Nachweis des Le-bendvakzine-Stammes in Abortmaterial berichtet wird hat eine Diskussion uumlber den Nutzen der Impfung ausgeloumlst die noch andauert Zur Prophylaxe des enzootischen Schafaborts werden in Deutschland und weiteren EU-Mitgliedstaaten Lebendimpfstoffe eingesetzt die als wirksamen Bestandteil eine attenuierte tem-peratursensitive Mutante des Stammes 1B von Chlamydia abortus enthalten Dieser Impfstamm ist in den Vakzinen Ovilis Enzovax (Intervet) und

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

64

Cevac Chlamydia (CEVA) enthalten Ovilis

Enzovax ist in Deutschland fuumlr die Anwendung

bei weiblichen Schafen ab einem Alter von 4

Monaten bis spaumltestens 4 Wochen vor dem Be-

legen zugelassen Traumlchtige Tiere sollen nicht

geimpft werden

In der oben erwaumlhnten retrospektiven Studie

wurde DNA des Impfstammes vereinzelt in

Abortmaterial von geimpften Tieren nachgewie-sen Von insgesamt 39 C abortus-positiven Faumll-

len kamen 14 aus geimpften Herden Mittels

DNA-Sequenzanalyse und PCR-RFLP konnten

die fuumlr den Impfstamm charakteristischen

Deletionen und Mutationen in 5 der 14 Proben

aus Vakzinebestaumlnden nachgewiesen werden

Der wissenschaftliche Nachweis dass der Impf-

stamm als Ausloumlser der Aborte angesehen wer-

den kann wurde damit jedoch noch nicht

erbracht da houmlchstwahrscheinlich auch Wildtyp-

Staumlmme von C abortus in den Bestaumlnden vor-

kamen Nach Einschaumltzung der Autoren ergibt

sich hieraus derzeit noch keine Aumlnderung der

Nutzen-Risiko-Bewertung zur Anwendung des

Impfstoffes bei Schafen und es wird weiterhin zur

Impfung geraten

Das Paul-Ehrlich-Institut hat nach Abstimmung

mit dem NRL Chlamydiose empfohlen alle Abort-

faumllle die in geimpften Bestaumlnden auftreten ge-

zielt auf Chlamydien untersuchen zu lassen Von

den positiven C abortus-Proben sollte Untersu-chungsmaterial zur Differenzierung zwischen Impfstamm und Wildstamm an das NRL weiter-geleitet werden Das NRL hat die bereits publi-zierte PCR-RFLP-Methode (Laroucau et al 2010) zur Differenzierung etabliert Zoonosepotential Die Meldestatistik des Robert-Koch-Instituts fuumlr das Jahr 2011 gibt insgesamt 16 humane Ornithosefaumllle an Damit verblieb die Zahl der Meldungen auf dem niedrigen Niveau der Vorjah-re (s Tabelle 2) Das NRL widmet weiterhin ei-nen betraumlchtlichen Teil seiner Kapazitaumlt der Erforschung moumlglicher zoonotischer Uumlbertra-gungswege Literatur Lenzko H Moog U Henning K Lederbach R Diller R

Menge C Sachse K Sprague LD (2011) High fre-quency of chlamydial co-infections in clinically healthy sheep flocks BMC Vet Res 729

Laroucau K Vorimore F Sachse K Vretou E Siarkou VI Willems H Magnino S Rodolakis A Bavoil PM (2010) Differential identification of Chlamydophila abortus live vaccine strain 1B and C abortus field isolates by PCR-RFLP Vaccine 28 5653-5656

Wheelhouse N Aitchison K Laroucau K Thomson J Longbottom D (2010) Evidence of Chlamydophila abortus vaccine strain 1B as a possible cause of ovine enzootic abortion Vaccine 28 5657-5663

Tabelle 2 Gemeldete Ornithose-Erkrankungen beim Menschen in den Jahren 2006 bis 2011

(lt Epidemiol Bull RKI)

2006 2007 2008 2009 2010 2011

26 12 22 23 25 16

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

65

14 Echinokokkose - echinococcosis

Conraths FJ Schwarz S Sutor A

Summary Infections of humans with the larval stage of the small fox tapeworm E multilocularis are regarded as one of the most dangerous parasitic zoonoses in Central Europe Since the 9

th November of 2004 infections of

animals with Echinococcus spp are reportable in Germany E multilocularis is a parasite with an indirect life cycle Infected definitive hosts (Canidae also Felidae in Europe in most cases the red fox [Vulpes vulpes] more and more also the raccoon dog [Nyctereutes procyonoides]) harbor the mature 1 - 3 mm sized tapeworms whose number can range from a few to several 100000 in their small intestines and excrete eggs with their feces which are infectious also for humans These eggs remain infectious for months in the vegetation covering the soil Regu-lar intermediate hosts are rodents which get infected by oral ingestion of tape worm eggs In most cases larval stages are found in the liver of the intermediate hosts The life cycle of the para-site is completed if definitive hosts prey on infect-ed intermediate hosts

Table 1 Examinations at the national reference laboratory for echinococcosis in 2011

number

Samples (red fox raccoon dog) 1408

Investigated individuals (until 31122011)

1402

Positive samples 209

Einleitung Infektionen des Menschen mit dem Larvenstadi-um des Kleinen Fuchsbandwurms E multi-locularis gelten als die gefaumlhrlichste parasitaumlr bedingte Zoonose Mitteleuropas Infektionen von Tieren mit Echinococcus spp sind seit dem 9 November 2004 meldepflichtig (Verordnung uumlber meldepflichtige Tierkrankheiten) E multilocularis hat einen obligaten Wirtswech-selzyklus Infizierte Endwirte (Canidae auch Felidae in Europa vor allem der Fuchs Vulpes vulpes und zunehmend auch der Marderhund Nyctereutes procyonoides) beherbergen wenige bis zu mehreren 100000 geschlechtsreife 1 bis 3 Millimeter kleine Bandwuumlrmer im Duumlnndarm und scheiden die auch fuumlr den Menschen infekti-oumlsen Eier mit der Losung aus Diese bleiben uumlber Monate in der bodennahen Vegetation infektions-faumlhig Regulaumlre Zwischenwirte sind Nager die sich durch die orale Aufnahme der Eier infizieren und das Larvenstadium in nahezu allen Faumlllen in der Leber beherbergen Der Lebenszyklus schlieszligt sich uumlber die Raumluber-Beute-Beziehung der End- und Zwischenwirte

Tabelle 1 Untersuchungen am Nationalen Refe-renzlabor fuumlr Echinokokkose 2011

Anzahl

Einsendungen (Fuchs Marderhund) 1408

Untersuchte Tiere zum 31122011

1402

Erregernachweise 209

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

66

15 Enzootische Leukose der Rinder ndash Enzootic bovine leukosis

Fichtner D Hoffmann R

Summary In 2011 only three outbreaks of enzootic bovine leukosis (EBL) were notified in Germany in the federal states Baden-Wuumlrttemberg (2 cases) and Mecklenburg-Western Pomerania (1 case) con-firming the decreasing numbers of new infections that were observed during the last years In con-trast to the previous years when most infections in Germany were concentrated in the federal state of Baden-Wuumlrttemberg (50 in 2007 75 in 2006 and 50 in 2005) outbreaks in the more recent years 2008 and 2009 were diagnosed throughout Germany involving several federal states According to EU regulation 64432EWG at least 998 of the cattle farms in a member state must be negative for EBL in order to declare the country free of EBL With a prevalence of 001 in 2010 Germany fulfils this requirement and is therefore officially free of EBL Statistische Angaben Im Jahr 2011 wurden 3 Neuausbruumlche aus den Bundeslaumlndern Baden-Wuumlrttemberg (2 Faumllle) und Mecklenburg-Vorpommern (1 Fall) angezeigt welche den abnehmenden Trend der Vorjahre bestaumltigen (Abb 1) Waumlhrend in den vergange-nen Jahren in Baden-Wuumlrttemberg die meisten Faumllle diagnostiziert wurden (60 aller Faumllle im Jahr 2005 75 aller Faumllle im Jahr 2006 50 aller Faumllle im Jahr 2007) waren in den folgenden Jahren die angezeigten Faumllle uumlber den nordost- mittel- und suumlddeutschen Raum verteilt Im Jahr 2010 wurde ein Fall in Bayern gemeldet Labordiagnostische Untersuchungen Die Diagnostik erfolgt klinisch oder pathologisch-anatomisch durch

den Nachweis des Tumorstadiums (Leukose-verdacht) und durch histologische Tumor-differenzierung (pathognomonisch)

serologisch durch den Nachweis von hu-moralen Antikoumlrpern im Blutserum oder -plasma undoder in der Milch

mittels ergaumlnzender fakultativer Nachweis-methoden

durch den Bovines Leukosevirus (BLV)-Provirusnachweis mit Hilfe der PCR

in Einzelfaumlllen durch den elektronenopti-schen Nachweis des Erregers nach Lymphozytenkurzzeitkultivierung

Durch die Untersuchungseinrichtungen der Laumln-der erfolgt auf der Grundlage der Rinder-Leukose-Verordnung die Antikoumlrperdiagnostik im Serum oder in der Milch im ELISA mittels kommerziell erhaumlltlicher zuge-

lassener Testsysteme undoder (noch vereinzelt) bei Blutserumun-

tersuchungen undoder Untersuchung des Erstkolostrums im Agargel-Immunodiffu-sionstest (AGIDT IDT)

Trotz des Sanierungsfortschritts kann nicht aus-geschlossen werden dass auch nach der Selek-tion serologisch positiver Tiere in einem Bestand eine unbekannte Anzahl BLV-infizierter Tiere uumlbrig bleibt die infolge fehlender BLV-Antikoumlrper bzw schwankender permanent niedriger oder transienter BLV-Antikoumlrperkonzentrationen im Blut mit herkoumlmmlichen serologischen Antikoumlr-pertests nicht oder nur zu bestimmten Zeitpunk-ten identifiziert werden koumlnnen Die Moumlglichkeit in leukoseunverdaumlchtigen Betrieben i S der Rinder-Leukose-Verordnung zur Uumlberwachung dieses Status Sammelgemelke zu untersuchen macht es zudem moumlglich dass infizierte nicht-laktierende Rinder unterschiedlichen Alters als Infektionsquelle lange Zeit unerkannt bleiben und dadurch die Endsanierung erheblich verzoumlgern koumlnnen Ein weiteres Problem stellt die Mutterkuhhaltung dar bei der die Diagnostik via Serum erfolgen muss Die Anzahl der Neuausbruumlche in Mutter-kuhhaltungen ist im Verhaumlltnis zu den Neuaus-bruumlchen in Milchviehhaltungen relativ hoch Es stellt sich deshalb die Frage nach einer moumlgli-chen Reservoirfunktion von Mutterkuhhaltungen fuumlr das BLV Gesicherte Erkenntnisse hierzu liegen gegenwaumlrtig nicht vor Bei ausschlieszliglicher Mutterkuhhaltung (d h Betriebe mit dieser Hal-tungsform deren Bestand an Rindern uumlber zwei Jahre nach der Rinder-Leukose-Verordnung zu weniger als 30 vom Hundert aus Milchkuumlhen besteht) kann das Untersuchungsintervall bis zu drei Jahre betragen (Betriebe deren Bestand an Rindern uumlber zwei Jahre zu mindestens 30 vom Hundert aus Milchkuumlhen besteht sind spaumltestens alle zwei Jahre zu untersuchen)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

67

Abbildung 1 Anzahl der angezeigten Neuausbruumlche in der Bundesrepublik Deutschland seit dem

Jahr 2000 (Tierseuchen-Nachrichtensystem Stand 31 Dezember 2011 ) Bekaumlmpfungsprogramme Auf die Ausfuumlhrungen zur Rinder-Leukose-Verordnung im Tiergesundheitsbericht 20012002 sowie die aktuellen Aumlnderungen hinsichtlich der Untersuchungsintervalle und -modalitaumlten der guumlltigen Fassung vom 20Dezember 2005 wird verwiesen eRL-Status nach EU-Recht Gemaumlszlig Artikel 2 Abs 2 Buchstabe k) der Richtli-nie 64432EWG sind fuumlr die amtliche Anerken-nung als leukosefreier Mitgliedstaat leukosefreies Gebiet die Anforderungen gemaumlszlig Anhang D Kapitel I Abschnitte E und F zu erfuumll-len Angesichts der eingangs geschilderten Seu-chensituation kommt fuumlr die amtliche Anerkennung der Bundesrepublik Deutschland als rinderleukosefreier Mitgliedstaat nur die Opti-on nach Anhang D Kapitel I Abschnitt E Buch-stabe a) in Betracht wonach mindestens 998 der Rinderbestaumlnde amtlich anerkannt leukose-frei sein muumlssen Die eRL-Praumlvalenz darf demzu-folge zum Stichtag am 31 Mai jeden Jahres gemaumlszlig Artikel 8 der o g Richtlinie den Wert von 02 nicht uumlbersteigen

Fuumlr die Berechnung der eRL-Praumlvalenz wird die Anzahl der Leukosebestaumlnde zur Gesamtzahl der Rinderbestaumlnde in Bezug gesetzt Die sich jaumlhr-lich veraumlndernden Rinderbestandszahlen mit abnehmendem Trend koumlnnen den Publikationen des Bundesamtes fuumlr Statistik (bzw HI-Tier) ent-nommen werden Die Zahl der festgestellten Leukoseausbruumlche ergibt sich aus den amtlichen Tierseuchenmeldungen der Laumlnder in Verbin-dung mit der jaumlhrlichen Berichterstattung der Laumlnder zum Stand der Leukosebekaumlmpfung Die Feststellung des amtlich anerkannt rinder-leukosefreien Status der Bundesrepublik Deutschland in Bezug auf die Rinderbestaumlnde besteht gemaumlszlig der jeweils guumlltigen Fassung der Entscheidung 2003467EG seit dem Jahr 1998 (s Tab 1) Mit einer Praumlvalenz von 001 im Jahr 2011 wurde die Voraussetzung gemaumlszlig Anhang D Kapitel I Abschnitt E Buchstabe a) der Richtlinie 64432EWG erneut erfuumlllt Impfungen Impfungen und Heilversuche sind verboten

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

68

Tabelle 1 Entwicklung der Leukosesituation in der Bundesrepublik Deutschland vom Jahr 2002 bis zum Jahr 2011

Jahr Anzahl

Rinderbestaumlnde Anzahl Leukoseausbruumlche

im Bundesgebiet Anteil leukosefreier

Rinderbestaumlnde in

2002 208100 30 9998

2003 198200 21 9999

2004 184500 13 9999

2005 209858 15 9999

2006 171900 12 9999

2007 170500 9 9999

2008 187317 7 9999

2009 181220 5 9999

2010 176369 1 9999

2011 167954 3 9999

Quellen Rinderbestaumlnde Angaben des Statistischen Bundesamtes zum Stichtag am 13042011

Tierseuchendaten TSN und Jahresstatistiken des BMELV

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

69

16 Koi-Herpesvirus-Infektion ndash Koi herpesvirus disease

Bergmann S M Fichtner D

Summary The koi herpesvirus disease (KHVD) has spread worldwide by trade with infected koi and perhaps with other infected but not clinically diseased carrier fish In Europe KHVD represents an emerging disease as well as a risk and a threat for carp and koi production and trade In 2011 a total of 12 KHVD outbreaks in carp farms and 64 outbreaks or detections in koi facilities were con-firmed by the regional veterinary authorities in the German federal states Over the last years Ger-many has produced more than 11000 t of carp in 6473 carp farms annually mainly in Bavaria and Saxony In terms of KHV diagnostics the focus was on a safe generally accepted method which is applicable everywhere For routine diagnostics a real-time PCR (Gilad et al 2004) is strongly recommended Alternatively a PCR (Gilad et al 2002) followed by a nested PCR (Bergmann et al 2006) as well the one-tube semi-nested PCR (Bergmann et al 2010) can also be used when suitable equipment for real-time PCR is not avail-able Obviously KHV varieties inducing KHVD with up to 100 mortality often are not detect-able by routinely used PCRs according to Gilad et al 2002 Bercovier et al 2005 and their nested PCRs as well as the real-time PCR ac-cording to Gilad et al 2004 As it is known from all other herpesvirus infec-tions KHV induces life-long latency persistence in infected fish with or without clinical symptoms This phenomenon represents the major diagnos-tic problem due to a very low often undetectable virus concentration in these fish tissues The aim of KHVD control consists in maintaining a disease free status of the whole aquaculture and freedom from the disease causing agent In 2011 1183 carp farms with carp and or koi were categorized according to 200688EC Europe-wide only the federal state of Saxony has implemented an eradication program against KHVD which was continued in 2011 Directive 200688EC which has been in effect since Au-gust 2008 as EU legislation and which has been adopted in each Member State lists measures for protection against KHVD Einleitung In den 90er Jahren verursachte ein neues Virus massenhafte Verluste bei Nutzkarpfen und Koi (Cyprinus carpio) in Israel und Westeuropa Der

isolierte Erreger wurde als Koi-Herpesvirus (KHV) taxonomisch in die Familie der Alloherpesviridea eingeordnet Die KHV-Infektion (KHV-I) wurde durch den unkontrollierten Handel vor allem mit infizierten Kois aber offenbar auch mit anderen infizierten nicht erkrankenden Virustraumlgern weltweit verbreitet Die KHV-I ist ein Risikofaktor fuumlr die Produktion von Nutzkarpfen und Koi sowie fuumlr Wildfische Im Dezember 2005 wurde die bdquoKHV-I der Karpfenldquo als Fischseuche in die Verordnung uumlber anzeigepflichtige Tier-seuchen aufgenommen Die Anwendung der Verordnung wurde im Jahr 2006 auf den Koi als Zierfisch erweitert Das Nationale Referenzlabor fuumlr die KHV-I am FLI beschaumlftigt sich mit Frage-stellungen der Verbesserung der Diagnostik (virologisch und serologisch) des Verhaltens des Virus im Tier (Virogenese) der Krankheits-ausbildung (Pathogenese) der Immunreaktion der Karpfen gegen das Virus (Immunogenese) der nicht erkrankenden Uumlbertraumlgertiere (Carrier) sowie der Impfstoff-entwicklung Statistische Angaben Herkunft der Daten Es wird auf Datenmaterial des jaumlhrlich vom NRL zu erstellenden Berichtes uumlber Umfang und Struktur der Aquakultur uumlber Angaben zur Epi-demiologie Diagnose und Bekaumlmpfung sowie uumlber das Ausmaszlig und die Ergebnisse der Labor-untersuchungen zu Fischseuchen und weiteren Fischkrankheiten sowie auf Angaben des TSN zuruumlckgegriffen Die Daten fuumlr den Bericht wur-den entsprechend sect 4 Abs 2 TierSG von den fuumlr das Veterinaumlrwesen zustaumlndigen obersten Lan-desbehoumlrden der Bundeslaumlnder (Daten aus den Untersuchungslaboren und von den Fisch-gesundheitsdiensten) zugearbeitet Allgemeine Angaben Im Jahr 2011 wurden in Deutschland in 6473 Betrieben Karpfen produziert Der Produktions-umfang war in den letzten Jahren insgesamt groumlszliger als 11000 t Karpfen pro Jahr Deutsch-lands groumlszligte Karpfenproduzenten sind die Bun-deslaumlnder Bayern und Sachsen (Tabelle 1) Virusbedingte Fischseuchen bzw -krankheiten wie die Fruumlhjahrsviraumlmie der Karpfen (SVC) oder die KHV-I koumlnnen groszlige wirtschaftliche Schaumlden in den Karpfenbestaumlnden verursachen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

70

Tabelle 1 Anzahl der Teichwirtschaften mit Nutzkarpfen in den Bundeslaumlndern im Jahr 2011

Bundesland Teichwirtschaften mit Nutzkarpfen

Baden-Wuumlrttemberg 26

Bayern 5625

Berlin 0

Brandenburg 36

Bremen 0

Hamburg 0

Hessen 0

Mecklenburg-Vorpommern

47

Niedersachsen 297

Nordrhein-Westfalen 2

Rheinland-Pfalz 81

Saarland 0

Sachsen 263

Sachsen-Anhalt 23

Schleswig-Holstein 49

Thuumlringen 24

Gesamt 6473

Angaben zur Epidemiologie Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 12 Ausbruuml-che der KHV-I bei Nutzkarpfen und 64 Ausbruumlche Nachweise beim Koi im TSN registriert (Tab 2 Abb 1) Neuausbruumlche bei Kois werden in der Regel durch den Handel mit infizierten Tieren verursacht Entsprechend der Fischseuchenverordnung sind in Betrieben die genehmigungspflichtige

Taumltigkeiten ausuumlben Untersuchungen auf Fisch-seuchen in bestimmten Zeitintervallen durchzu-fuumlhren Basierend auf den Ergebnissen dieser Untersuchungen werden die betreffenden Fisch-haltungsbetriebe gemaumlszlig ihrer Tiergesund-heitssituation 5 Kategorien zugeordnet In Deutschland wurde bisher nur ein KHV-freier Fischhaltungsbetrieb (gemaumlszlig der Bekannt-machung der tierseuchenrechtlichen Zulassung von Schutzgebieten (Zonen und Kompartimen-ten) die frei von infektioumlser haumlmatopoetischer Nekrose (IHN) viraler haumlmorrhagischer Septikaumlmie (VHS) Koi-Herpesvirus-Infektion (KHV) und Weiszligpuumlnktchenkrankheit sind) in der Kategorie I (amtlich seuchenfrei entsprechend den Kriterien der Richtlinie 200688EG) gelistet Der Kategorie II werden Betriebe zugeordnet die nicht fuumlr seuchenfrei erklaumlrt wurden die aber einem Uumlberwachungsprogramm zur Erreichung des Seuchenfreiheits-Status unterliegen Im Jahr 2011 wurden 44 Betriebe gemeldet die im Rahmen eines genehmigten Uumlberwachungs-programms zur Erreichung der KHV-Freiheit uumlberwacht werden In der Kategorie III werden Betriebe erfasst in denen keine Infektionen mit KHV bekannt sind die aber auch keinem Uumlberwachungsprogramm zur Erreichung der Seuchenfreiheit unterliegen In Deutschland wurden bisher nur 1518 Betriebe dieser Kategorie zugeordnet In Betrieben der Kategorie IV sind Infektionen mit Fischseuchen-Erregern bekannt es wird aber ein genehmigtes Tilgungsprogramm realisiert Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 4 Betriebe in diese Kategorie eingeordnet In Betrieben der Kategorie V sind Infektionen bekannt es werden aber nur die festgelegten Mindestmaszlignahmen zur Bekaumlmpfung durchgefuumlhrt Nach unseren Erhebungen trifft dies auf 20 Karpfenbetriebe meist aus Sachsen zu

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

71

Tabelle 2 KHV-I-NeuausbruumlcheNachweise im Jahr 2011 in Deutschland (TSN Stand 31122011)

Bundesland Nutzkarpfen Koi

Baden-Wuumlrttemberg 0 8

Bayern 0 5

Berlin 0 3

Brandenburg 0 6

Bremen 0 0

Hamburg 0 1

Hessen 0 2

Mecklenburg-Vorpommern 0 0

Niedersachsen 0 6

Nordrhein-Westfalen 0 10

Rheinland-Pfalz 0 6

Saarland 0 0

Sachsen 12 5

Sachsen-Anhalt 0 6

Schleswig-Holstein 0 4

Thuumlringen 0 2

Gesamt 12 64

Abbildung 1 KHV-I-Ausbruumlche im Jahr 2011 in Deutschland

(Quelle TSN Stand 31122011)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

72

Diagnose der KHV-Infektion Der Verdacht des Ausbruchs von KHV-I liegt vor wenn bei Karpfen (Cyprinus carpio) das Ergebnis der klinischen und pathologisch-anatomischen Untersuchung klinischen und epidemiologischen Untersuchung oder pathologisch-anatomischen und epidemiologischen Untersuchung den Aus-bruch der KHV-I befuumlrchten laumlsst Ein Ausbruch der KHV-I liegt gemaumlszlig sect 2 Abs 2 Nr 1 der Fischseuchenverordnung vor wenn dieser durch die virologische oder molekularbiologische Un-tersuchung festgestellt ist Beim labordiagnostischen Nachweis ist dazu ein positiver Befund mit mindestens einer der folgen-den Methoden erforderlich fuumlr den Genomnachweis

real-time PCR

PCR nested PCR oder semi-nested PCR oder

in-situ Hybridisierung (ISH) Erregernachweis

Antigennachweis (Immunfluoreszenztest ELISA)

Virusisolierung in Zellkulturen mit an-schlieszligender Identifizierung

Ein epidemiologischer Zusammenhang kann sich ergeben insbesondere bei Feststellung von Lebendfischbewegungen Kontakten (Personen Geraumlte Wasser) zu

anderen Betrieben Aussetzen KHV-infizierter KarpfenKois in

Gewaumlsser Kontakte zu weiteren Fischspezies (u a

Goldfischen Schleien Graskarpfen) die als Uumlbertraumlger des Koi-Herpesvirus fungieren koumlnnen ohne selbst zu erkranken

Beim Nachweis des KHV im Labor wird eine einheitliche in allen Untersuchungseinrichtungen durchfuumlhrbare ausreichend sensitive und sichere Diagnostik angestrebt Fuumlr den routinemaumlszligigen Genomnachweis wurde die real-time PCR nach Gilad et al (2004) empfohlen da diese Methode eine ausreichende Sensitivitaumlt zum Nachweis der Infektion bietet Diese Methode reicht jedoch ndash wie die PCR nach Bercovier et al (2005) ndash offen-bar allein nicht aus da bei Ausbruumlchen mit ein-deutiger KHV-I-Klinik und teilweise positiven serologischen Befunden das Virus damit nicht nachgewiesen werden konnte In Laboren die nicht uumlber die notwendige Ausruumlstung zur Durch-fuumlhrung der real-time PCR verfuumlgen wurde des-halb die PCR nach Gilad et al (2002) mit anschlieszligender nested PCR nach Bergmann et al (2006) empfohlen Hier gilt jedoch gleiches wie bei der real-time PCR da alle drei Verfahren auf die gleichen Gene des KHV (ORF 89 ndash 90) abzielen Abhilfe koumlnnte die bdquoone-tubeldquo semi-nested PCR (Bergmann et al 2010) schaffen

die bei klinisch manifester Erkrankung derzeit alle KHV mit ausreichender Sicherheit und Sensitivi-taumlt erkennt Als diagnostisches Bestaumltigungsver-fahren kann die Sequenzanalyse der PCR-Produkte aber auch im Falle einer Isolierung des KHV mittels Zellkultur der Immunfluoreszenztest (IFT) mit monoklonalen Antikoumlrpern oder Antise-ren gegen das KHV eingesetzt werden Zusaumltz-lich koumlnnen am paraffin-fixierten Gewebeschnitt die Immunfluoreszenz-Technik (IFT) und die in-situ Hybridisierung (ISH) angewandt werden Im Falle eines KHV-I-Ausbruchs sind von 10 frisch verendeten oder moribund getoumlteten Fischen Teile der Kieme und der Niere zu ent-nehmen und in Pools agrave maximal 5 Tiere (bei Bruumltlingen 2 Pools agrave 10 Tiere) gekuumlhlt zu versen-den Beim Monitoring zum Ausschluss des KHV sollen die Organe von maximal 2 Fischen im Pool gepruumlft werden Fuumlr die Probenahme von leben-den Fischen koumlnnen Kiemenabstriche sowie Blut fuumlr Serum- oder unter Zusatz von Gerinnungs-hemmern fuumlr die Leukozytenseparation gewon-nen und gekuumlhlt eingesandt werden Die Nachweissicherheit des KHV ist von zahlrei-chen Faktoren abhaumlngig wie z B dem Alter und dem Immunstatus der Fische der Wassertempe-ratur dem Zeitpunkt nach erfolgter Infektion der Infektionsdosis sowie von der Virulenz des KHV mit dem die Infektion erfolgte Das KHV kann offensichtlich wie andere Her-pesviren auch latent oder persistent im Tier vor-kommen ohne die Erkrankung zu verursachen Dieses Phaumlnomen stellt ein diagnostisches Prob-lem dar weil bei einem latenten Verlauf haumlufig mit den beschriebenen Routinemethoden keine virale DNA im Fisch festgestellt werden kann Das Virus laumlsst sich dann nur mit sensitiveren Methoden nachweisen die zum Teil auf der De-tektion weiterer Gene des KHV beruhen (z B virales Polymerase- Kapsid- oder Glykoprotein-Gen) Bei Einwirkung von Stressoren kann das KHV reaktiviert werden Das Virus vermehrt sich dann wieder massiv und wird auch ausgeschie-den Als Folge kann es erneut zu Todesfaumlllen im Bestand kommen Deshalb kann es bei der Untersuchung von Fi-schen die eine Infektion uumlberlebt haben (Uumlber-traumlger Carrier) und die zum Zeitpunkt der Probenahme keine klinischen Symptome zeigten zu falsch negativen Untersuchungsergebnissen kommen Um latent oder persistent infizierte Fische auch bei routinemaumlszligigen Bestandsunter-suchungen zu erkennen sollten die gefangenen Fische vor der Probenahme fuumlr 24 bis 48 Stun-den jedoch nicht laumlnger als 4 Tage separat ge-haumlltert werden Blut zur Serumgewinnung sollte am Tag bzw spaumltestens am Folgetag des Fan-gesUmsetzens entnommen werden Im Jahr 2011 wurden in den Untersuchungsaumlm-tern der Laumlnder und im NRL fuumlr die KHV-I 387 Proben mittels PCR positiv auf das KHV gepruumlft

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

73

In Fortfuumlhrung der Untersuchungen zum indirek-ten Nachweis des KHV mittels SNT bzw ELISA wurden uumlber 600 Seren aus verschiedenen Bun-deslaumlndern uumlberpruumlft Verdaumlchtig reagierende Seren wurden erneut im indirekten Immunfluoreszenztest (iIFT) unter-sucht Es konnte gezeigt werden dass in vielen Faumlllen das Ergebnis des SNT im ELISA bzw im iIFT bestaumltigt wurde Bedingt durch die immunologi-sche Reaktion gegen das KHV wurden mehr ELISA-positive als SNT-positive Seren festge-stellt da beim ELISA nicht nur neutralisierende Antikoumlrper gegen das KHV nachgewiesen wer-den Diese Ergebnisse konnten teilweise mittels iIFT bestaumltigt werden Bekaumlmpfungsprogramme Die Zielstellung bei der Bekaumlmpfung der KHV-I besteht in der Freihaltung der Nutzfischbestaumlnde von dieser Fischseuche Durch die luumlckenlose Kontrolle des Zierfischhandels koumlnnte die Einfuhr KHV-infizierter Kois minimiert werden Zur Verhuumltung und Bekaumlmpfung der KHV-I wer-den folgende Vorbeugemaszlignahmen empfohlen Beim Zukauf von Zierfischen sollte zumindest

auf der Ebene des Groszlighandels eine geeig-nete Quarantaumlnisierung und KHV-Untersuchung der empfaumlnglichen Arten er-folgen Im Einzelhandel mit Zierfischen kann auf diese Maszlignahme verzichtet werden so-fern empfaumlngliche Arten ausschlieszliglich von Groszlighaumlndlern zugekauft werden die eine Quarantaumlnisierung und Untersuchung der entsprechenden Zukaufschargen schriftlich bestaumltigen (Ruumlckverfolgbarkeit)

Die Probenahme fuumlr die virologische Unter-suchung (auch fuumlr die Abstriche bzw fuumlr die Leukozytenseparation) sollte bei den quarantaumlnisierten Fischen 24 h bis maximal 4 Tage nach Ankunft erfolgen Die Wasser-temperatur ist dabei unerheblich Die Serum-gewinnung sollte spaumltestens am Folgetag nach der Ankunft erfolgen besser jedoch am Tag der Lieferung

Bei Nutzfischen ist die Quarantaumlnisierung und Untersuchung vor dem Besatz ebenfalls anzustreben Der Besatz sollte mit nachweis-lich bdquoKHV-freienldquo Fischen erfolgen

Eine strikte seuchenhygienische Trennung von Zierfischen (z B Kois Orfen Goldfi-sche) und Nutzkarpfen ist einzuhalten

Zur Sicherung der KHV-freien Nutzkarpfen- und Zierfischbestaumlnde gehoumlren neben den tierseu-chenrechtlich vorgeschriebenen Hygienemaszlig-nahmen die regelmaumlszligige tieraumlrztliche Untersuchung und gegebenenfalls die Beprobung der Fischbestaumlnde

Nach der Fischseuchen-Verordnung ist in Betrie-ben in denen eine genehmigungspflichtige Taumltigkeit (sect 3 Fischseuchenverordnung) durchge-fuumlhrt wird eine risikobasierte Uumlberpruumlfung des Fischbestandes basierend auf der Einstufung in die verschiedenen Kategorien bdquopassivldquo (Besichti-gungAdspektion der Anlagen und Teiche) bdquoaktivldquo (Probennahme bei Verdacht) oder bdquogezieltldquo (ver-bindliche Entnahme von Proben und deren viro-logische Untersuchung) in entsprechenden Zeitintervallen durch die zustaumlndige Behoumlrde von dieser beauftragte qualifizierte Dienste durchzu-fuumlhren Die amtliche Uumlberwachung schlieszligt re-gelmaumlszligige Inspektionen Besichtigungen Pruumlfungen der Buchfuumlhrung und gegebenenfalls Stichprobenuntersuchungen ein Bei erhoumlhten Fischverlusten die nicht eindeutig auf Haltungsbedingungen oder Transport zuruumlck-zufuumlhren sind besteht die Mitteilungspflicht des Halters bzw der fuumlr die Fische verantwortlichen Personen gegenuumlber der zustaumlndigen Behoumlrde Der Betreiber eines Aquakulturbetriebes hat uumlber alle Zu- und Abgaumlnge unter Angabe des Ver-sand- bzw Lieferdatums des Herkunftsbetriebes bzw des Empfaumlngers und gegebenenfalls des Transporteurs sowie uumlber die erforderlichen Untersuchungsergebnisse und gegebenenfalls uumlber erhoumlhte Sterblichkeit Buch zu fuumlhren Die zustaumlndige Behoumlrde erteilt auf Antrag des Betreibers eine Genehmigung gemaumlszlig sect 4 der Fischseuchenverordnung sofern aus den Unter-lagen hervorgeht dass die folgenden Genehmi-gungsvoraussetzungen erfuumlllt sind Es koumlnnen keine Seuchenerreger uumlbertragen

werden Die Untersuchungspflicht wird erfuumlllt Die Meldung erhoumlhter Mortalitaumlt an die zu-

staumlndige Behoumlrde wird realisiert Es erfolgt eine Buchfuumlhrung Bei Verarbeitungsbetrieben ist eine Abwas-

serentkeimung vorhanden Alle Fischhaltungsbetriebe im Geltungsbereich der Fischseuchenverordnung sind sofern keine Genehmigung erforderlich ist gemaumlszlig sect 6 der Fischseuchenverordnung registrierungspflichtig Kriterien fuumlr die Registrierungspflicht sind Es werden keine Fische in Verkehr gebracht Es handelt sich um Angelteiche Aquakulturbetriebe geben Fische direkt und in

kleiner Menge ausschlieszliglich fuumlr den mensch-lichen Verzehr an den Endverbraucher oder an oumlrtliche Einzelhandelsunternehmen mit di-rekter Weitergabe an den Endverbraucher ab

Nach der Erteilung einer Genehmigung sind Aquakulturbetriebe den bereits genannten Kate-gorien I bis V zuzuordnen Bis zum Jahr 2011 wurden in Deutschland allerdings erst 1628 von 6473 Betrieben mit Karpfen in eine der Katego-rien eingeordnet Die Kategorisierung dient in Verbindung mit der Einschaumltzung des Risikoni-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

74

veaus in erster Linie der Feststellung der Kontrollhaumlufigkeit und der moumlglichen Lebend-fischbewegungen Fische duumlrfen zum Zwecke des Besatzes grundsaumltzlich nur in Betrieben mit einem gleichen oder niedrigeren Kategorie-Status (houmlhere Kategorie-Nr) verbracht werden Kategorie-IV- und Kategorie-II-Betriebe duumlrfen Fische allerdings ausschlieszliglich aus Kategorie-I-Betrieben also nur Fische aus Betrieben mit dem houmlchsten Status zukaufen Bei Ausbruch der KHV-I ist die Sanierung des Betriebs auf der Grundlage eines bdquoProgramms zur Bekaumlmpfung und Tilgungldquo anzustreben Die Sanierung eines infizierten Bestandes ist offen-sichtlich nur durch vollstaumlndige Entfernung aller Fische sowie anschlieszligende Reinigung und Des-infektion der betroffenen epidemiologischen Ein-heiten moumlglich In infizierten Karpfen bleibt das KHV lebenslang (latent) erhalten Belastungssi-tuationen z B Transport schlechte Wasserqua-litaumlt Temperaturschwankungen Futterumstellung oder anderen Krankheiten koumlnnen die Virusver-mehrung und -ausscheidung ausloumlsen die schlieszliglich zur Infektion weiterer empfaumlnglicher Fische fuumlhrt Die Fischseuche kann mit Klinik und Verlusten erneut ausbrechen Das europaweit einmalige Programm der Be-kaumlmpfung der KHV-I wurde in Sachsen im Jahr 2011 erfolgreich weitergefuumlhrt Flaumlchendeckend werden hierbei alle Teichwirtschaften des Landes regelmaumlszligig untersucht Ziel ist es den Status bdquoKHV-unverdaumlchtiger Betriebldquo zu bescheinigen Beim Nachweis des KHV werden von der Saumlch-sischen Tierseuchenkasse bei Vorlage eines Konzeptes zur Bekaumlmpfung der KHV-I Haumlrtefall-beihilfen in Aussicht gestellt Die Zielstellung des Programms besteht in der Sanierung infizierter Bestaumlnde und in der Tilgung der KHV-I vom saumlchsischen Territorium Alternativ wurden un-terstuumltzend zur Bekaumlmpfung der KHV-I Karpfen verschiedenen Alters mit einer inaktivierten KHV-Antigen-Praumlparation immunisiert

Ist eine Sanierung auf Grund der vorhandenen Strukturen in den Teichwirtschaftsgebieten nicht oder nur mit unvertretbar hohem finanziellem Aufwand moumlglich muss eine Sperrung des be-troffenen Bestandes (Verbringungsverbot) auf-rechterhalten werden In derartigen verseuchten Betrieben oder Gebieten darf eine Impfung der Karpfen mit sicheren und wirksamen Vakzinen zur Reduzierung der Verluste erfolgen Untersu-chungen dazu wurden in den Jahren 2010 und 2011 am FLI durchgefuumlhrt Laut Fischseuchen-VO sind Impfungen gegen nicht exotische Krankheiten z B gegen die KHV-I in einem von der Fischseuche freien Schutzgebiet (Kategorie I) und in Betrieben die einem Uumlberwachungsprogramm unterliegen (Ka-tegorie II) verboten In Betrieben die den Kate-gorien III IV oder V zugeordnet sind ist eine Immunprophylaxe gegen die KHV-I moumlglich Gegenwaumlrtig besteht keine ausdruumlckliche Be-kaumlmpfungspflicht Es sollten aber Maszlignahmen festgelegt werden die eine Gefaumlhrdung anderer Bestaumlnde durch Verbreitung des KHV verhindern Gefaumlhrdung des Menschen Hinweise auf eine Uumlbertragung des KHV und anschlieszligende Vermehrung in Warmbluumltern sind nicht bekannt Die optimalen Vermehrungstem-peraturen fuumlr das KHV liegen in vitro zwischen 20 und 26 degC und in vivo zwischen 16 und 29 degC Eine Virusvermehrung bei 37 degC erscheint selbst nach laumlngerer Adaptation als unmoumlglich Das Genom des KHV unterscheidet sich erheblich vom Genom anderer Herpesviren die bei Warm-bluumltern einschlieszliglich des Menschen vorkom-men koumlnnen Besondere Maszlignahmen zum Verbraucherschutz sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht erfor-derlich

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

75

17 Lungenseuche der Rinder ndash Contagious Bovine Pleuropneumoniae (CBPP) Heller M Schnee C Schubert E

Summary Contagious Bovine Pleuropneumonia (CBPP) caused by Mycoplasma mycoides subsp my-coides (Mmm) is a highly contagious respiratory disease Anorexia fever and massive respiratory signs in adult animals as well as arthritis in joints of calves are characteristic for an acute course of CBPP The existence of symptomless carriers in the field is well known some of which may be in the sub-acute or chronic phase of infection pre-senting a major problem in combating the dis-ease The last outbreak of CBPP among European cattle occurred in 1999 since then no new cases have been reported in Europe In 2011 as in the years before the National Refer-ence Laboratory of CBPP played an active role in updating the federal ldquoManual of Epizootic Dis-easesrdquo (chapter CBPP) in the context of the con-vened task force ldquoControl of Epizootic Diseasesrdquo The following report provides information on the current epidemiological situation worldwide pro-gress in disease diagnosis and recent research topics Epidemiologie Die Lungenseuche wird durch Mycoplasma mycoides subspec mycoides (Mmm) hervorgeru-fen ein zellwandloses Bakterium aus der Klasse der Mollicutes mit einem der kleinsten derzeit bekannten selbst replizierenden Genome Die Lungenseuche ist eine hochansteckende Infektionskrankheit des Respirationstraktes der Rinder die sich bei akutem Verlauf durch Fieber massive Atembeschwerden Anorexie und Ab-magerung sowie Arthritiden bei Kaumllbern manifes-tiert und in etwa 20 der Faumllle zum Tod der Tiere fuumlhrt Haumlufiger anzutreffen (40 ndash 50 ) ist allerdings ein subakuter bis chronischer Verlauf der Erkrankung mit weniger auffaumllligen oder gar fehlenden Symptomen Diese unerkannten Uumlber-traumlger stellen ein groszliges Problem bei der Be-kaumlmpfung der Seuche dar Zurzeit ist die Lungenseuche in Afrika weit ver-breitet und fuumlhrt in den betroffenen Laumlndern auch aufgrund der resultierenden Handelsverbo-te zu groszligen wirtschaftlichen Verlusten Europa war zuletzt in den 90er Jahren betroffen als Ausbruumlche in Italien Spanien und Portugal ange-zeigt wurden In Deutschland ist diese anzeige-pflichtige Tierseuche seit 1926 nicht mehr aufgetreten Die Gefahr der Wiedereinschlep-pung kann aber durch die zunehmenden globa-len Vernetzungen im Tierhandel nicht ausgeschlossen werden Die Gefaumlhrdung der

einheimischen Rinderbestaumlnde erhoumlht sich einer-seits besonders dadurch dass die Tiere die uumlber Generationen keinen Kontakt mit dem Erreger hatten bei einem Erstkontakt besonders emp-faumlnglich sein werden und andererseits auch durch die fehlende Erfahrung der verantwortli-chen Behoumlrden und Tieraumlrzte im Umgang mit der Infektion Labordiagnostische Untersuchungen Ein CBPP-Verdachtsfall kann laut der Falldefiniti-on des Terrestrial Animal Health Codes der OIE (2010) entweder durch die direkte Erregerisolie-rung und -identifizierung oder durch den pathomorphologischen Befund in Verbindung mit dem Nachweis von Antikoumlrpern (Komplement-Bindungsreaktion (KBR) oder ELISA) bzw Erre-ger-DNA (PCR) bestaumltigt werden Am nationalen Referenzlabor bdquoLungenseuche der Rinderldquo wer-den alle von der OIE empfohlenen Nachweisme-thoden (OIE Manual of Diagnostic Tests 2010) bereitgehalten durchgefuumlhrt und weiterentwi-ckelt Dazu gehoumlren die Erregerisolierung der indirekte Immunfluoreszenztest Endpunkt- und real-time-PCR DNA-Mikroarray KBR ELISA und Immunoblot Im Berichtszeitraum gab es keine Anzeige eines Lungenseuche-Verdachts in Deutschland Die letzte amtliche Verdachtsprobe wurde im Mai 2009 eingesandt und untersucht Forschung Zur Verbesserung der molekularen Labordiag-nostik wurde eine TaqMan-basierte real-time-PCR zur Mmm-Detektion in Gewebe Pleuralfluumlssigkeit und Abstrichen entwickelt die sich als sensitiver und zeiteffizienter als die bis dato verfuumlgbaren PCR-Protokolle erwies (Schnee et al 2011) Die Pruumlfung der Spezifitaumlt und Sen-sitivitaumlt des entwickelten Detektionssystems er-folgte mit Hilfe einer Reihe von Typ- und Feldstaumlmmen des Erregers sowie verwandter und differential-diagnostisch relevanter Myko-plasmen Die Validierung wurde mit Probenmate-rial (Lunge Lymphknoten Nasentupfer Pleuralfluumlssigkeit) aus Tierversuchen die in Afri-ka stattfanden durchgefuumlhrt Im Berichtszeitraum wurde das ab 2008 laufende ATLAS (Autonomes-Tierseuchen-Lab-on-a-Chip-System)-Projekt beendet in dessen Mittelpunkt die Entwicklung einer Lab-on-the-chip-Plattform zum Nachweis potentiell agroterroristisch ein-setzbarer Tierseuchen stand Fuumlr die Lungen-seuche wurde ein entsprechender PCR- und

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

76

Hybridisierungschip-basierter Schnelltest in Zu-sammenarbeit mit den Projektpartnern der Fried-rich-Schiller-Universitaumlt Jena und der Analytik Jena etabliert (Research for Civil Security BMBF Verbundprojekt Foumlrderkennzeichen 13N9520) Im Rahmen des ATLAS-Projektes erfolgten zu-saumltzlich vergleichende Untersuchungen zur spe-zifischen Antikoumlrperantwort nach experimentellen Infektionen von afrikanischen Rindern mit Mmm Dazu wurden verschiedene Serengruppen aus drei Infektionsexperimenten mittels einer hausei-genen und einer kommerziell verfuumlgbaren KBR eines kompetitiven Antikoumlrper-ELISA (cELISA) sowie eines Immunoblottingtestes (IBT) unter-sucht Zusaumltzlich wurde Lungengewebe der infi-zierten Tiere einem kulturellen Erregernachweis unterzogen Beim serologischen Nachweis konn-ten 89 (5159) der experimentell infizierten Tiere mit mindestens einer der angewandten Methoden als positive Tiere identifiziert werden Eine spezifische Antikoumlrperantwort auf die Mmm-Infektion konnte zuerst mit beiden KBR-Verfahren (6 bis 9 Tage nach Infektion) nachge-wiesen werden Es folgten der IBT (9 bis 13 Ta-ge) und der cELISA (13 bis 16 Tage) Dabei zeigten sich auffaumlllige Serokonversionsmuster die es erlaubten die Tiere in so genannte bdquoearly high respondersldquo bdquolate high respondersldquo sowie in bdquolow respondersldquo zu klassifizieren (Schubert et al 2011) Die Untersuchung mit verschiedenen serologischen Testverfahren zeigte die Grenzen der eingesetzten Methoden hinsichtlich Sensitivi-taumlt und Spezifitaumlt auf Zur sicheren Identifikation einzelner infizierter Tiere wird deshalb eine Kom-bination von KBR und cELISA empfohlen

Staatliche Maszlignahmen Unter der Leitung des nationalen Referenzlabors bdquoLungenseuche der Rinderldquo wurde auch im Jahr 2011 die Aktualisierung des bundeseinheitlichen Tierseuchenbekaumlmpfungshandbuches im Rah-men der Task Force Tierseuchenbekaumlmpfung vorangebracht Das jaumlhrliche Arbeitstreffen der Arbeitsgruppe dazu fand im Juni in Hannover statt Literatur OIE Terrestrial Animal Health Code 2010 Chapter 1181

Paris

OIE Manual of Diagnostic Tests and Vaccines for Terrestrial Animals 2010 Chapter 249 Paris

Schnee C Heller M Jores J Tomaso H Neubauer H As-sessment of a novel multiplex real-time PCR assay fort he detection of the CBPP agent Mycoplasma mycoides subsp Mycoides SC through experimental infection in cattle BMC Vet Res 2011 747

Schubert E Sachse K Jores J Heller M Serological testing of cattle experimentally infected with Mycoplasma my-coides subsp mycoides Small Colony using four different tests reveals a variety of seroconversion patterns BMC Vet Res 2011 772

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

77

18 Paratuberkulose - Paratuberculosis

Koumlhler H Moumlbius P

Summary Paratuberculosis is distributed in cattle herds all over Germany In 2011 446 cases in ruminants were reported Data from different German states indicate regional differences in the prevalence on the herd as well as the individual animal level Systematic sampling of slaughter cattle from central Germany revealed a prevalence of Myco-bacterium avium subsp paratuberculosis (MAP) infection of 287 A rare case of clinical paratuberculosis caused by a MAP type II strain of a previously unknown genotype was detected in a miniature donkey of French origin The donkey had been kept to-gether with cattle until the age of 11 months be-fore being imported to Saxony In order to prevent interspecies transmission it is therefore recommended to avoid grazing equines and ru-minants together on the same land In 2011 the national reference laboratory con-ducted experimental studies for the registration of a commercial real-time PCR kit for detection of MAP in bovine faeces Submissions for labora-tory diagnosis focussed on faeces and tissue samples from small ruminants and from wild ru-minants in zoological gardens Ongoing research at the FLI aims at the identifi-cation and characterization of early diagnostic biomarkers for paratuberculosis On the one hand markers of cellular immunity which are activated during interaction of the immune sys-tem with the bacteria in the early stages of the infection will be characterized On the other hand metabolic consequences of host-pathogen inter-action will be investigated The possibility of de-tecting infected animals and differentiating them from healthy individuals by analysis of volatile organic compounds (VOC) in breath and over faeces is tested Epidemiologische Untersuchungen Die Paratuberkulose ist in Milchrinderbestaumlnden Deutschlands flaumlchendeckend verbreitet (Abb 1) betrifft aber ebenso Schaf- und Ziegenbestaumlnde Eine bundesweite systematische Untersuchung der Praumlvalenz der Erkrankung auf Herden- und Einzeltierebene erfolgte bisher nicht Die Unter-suchungsdaten aus verschiedenen Bundeslaumln-dern weisen auf regionale Praumlvalenzunterschiede hin sowohl in Bezug auf die betroffenen Herden als auch in Bezug auf die innerhalb einer Herde betroffenen Tiere (Tab 1) Bei einer systemati-schen Untersuchung von Schlachtrindern aus Mitteldeutschland wurde bei 287 der Rinder deren Duumlnndaumlrme als makroskopisch unauffaumlllig

beurteilt wurden Mycobacterium avium subsp paratuberculosis (MAP) nachgewiesen In Zusammenarbeit mit der Landesuntersu-chungsanstalt Sachsen wurde ein MAP-Typ-II-Stamm mit einem bisher unbekannten Genotyp bei einem an Paratuberkulose erkrankten Zwerg-esel aus Sachsen isoliert Damit wurde erstmals ein derartiger Fall in Deutschland beschrieben Der Esel stammte aus einem franzoumlsischen Zuchtbetrieb in gemeinsamer Weidehaltung mit Rindern und wurde im Alter von 11 Monaten nach Deutschland gebracht Es wird vermutet dass er waumlhrend der ersten Lebensmonate Kon-takt zu MAP-Ausscheidern hatte Bisher wurde die Paratuberkulose bei Equiden weltweit nur in Einzelfaumlllen beschrieben wobei keine Daten zum jeweiligen Immunstatus und der Parasitenbe-siedlung vorlagen ndash sie gelten daher als nicht empfaumlnglich fuumlr Paratuberkulose Aus weide-hygienischen Gruumlnden sollte jedoch prinzipiell keine gemeinsame Weidenutzung von Equiden und Rindern erfolgen

Abbildung 1 Regionale Verteilung der im Jahr

2011 im TSN gemeldeten Para-tuberkulosefaumllle in Deutschland

Weltweit wird der Erreger in zwei groszlige Gruppen unterteilt den MAP-Typ-II der vorwiegend bei Rindern aber auch bei Wildwiederkaumluern Ziegen und Schafen vorkommt und den MAP-Typ-IIII

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

78

der vorwiegend bei Schafen aber auch bei Zie-gen und in Laumlndern mit gemeinsamer Weidehal-tung von kleinen Wiederkaumluern und Rindern ebenfalls bei letzteren anzutreffen ist In Deutsch-land wurden fuumlr den MAP-Typ-II bisher uumlber 50 Genotypen (Isolate von Rind Rotwild Schaf Ziege und je ein Isolat von Esel und Mensch) und fuumlr den MAP-Typ-IIII drei Genotypen (n = 4 Iso-late vom Schaf aus Nordrhein-Westfalen und Thuumlringen) nachgewiesen Eine Auswahl von Staumlmmen von Rind (n = 25) Rotwild (n = 2) Schaf (n = 4) Ziege (n = 3) Mensch (n = 1) und Esel (n = 1) die 35 MAP-Genotypen (Kombinati-on aus IS900-RFLP- VNTR- und SSR-Typisierung) aus Deutschland repraumlsentierten

wurde auf ihre Verwandtschaft zu Staumlmmen aus anderen Regionen der Welt uumlberpruumlft Zwei Isola-te vom Schaf gehoumlrten zum MAP-Typ-III alle anderen zum MAP-Typ-II Als Typisierungsme-thode diente die Multi-Locus-Sequenz-Analyse (MLSA) Die ermittelten MLSA-Sequenzen wur-den mit publizierten Daten fuumlr Staumlmme aus den USA Kanada Neuseeland England Island Australien und den Faumlroumler Inseln verglichen Die Isolate aus Deutschland repraumlsentierten vier der sieben bisher publizierten MLSA-Sequenztypen und sprechen fuumlr eine phylogenetische Uumlberein-stimmung von MAP-Isolaten aus Deutschland mit Isolaten aus den USA Kanada Neuseeland UK Island und Australien

Tabelle 1 Ergebnisse der kulturellen Kotuntersuchung auf Paratuberkulose in verschiedenen Bundeslaumlndern in den Jahren 2005 ndash 2010

Bayern Rheinland-

Pfalz Hessen

Nieder-sachsen

Thuumlringen

20062007 2006 - 2010

Anzahl untersuchter Betriebe (n) 4312)

2331)

k A 368 73 ndash 1283)

Anteil positiver Betriebe () 107 399 538 486

Anzahl untersuchter Proben (n) 10013 1927 2782)

9962 101006

Anteil positiver Proben () 12 89 140 105 48

wiederholte Untersuchung einzelner Bestaumlnde enthalten 1)

teilweise aufgrund serologischer Befunde vorselektiert 2) aufgrund serologischer Befunde vorselektiert

3) jaumlhrliche Untersuchungszahlen im Rahmen des Thuumlringer Sanierungsprogramms

Labordiagnostische Untersuchungen Die Primaumlrdiagnostik der Paratuberkulose erfolgt in Deutschland in den Untersuchungsaumlmtern der Laumlnder bzw der Tiergesundheitsdienste Das NRL fuumlr Paratuberkulose sieht seine Aufgaben in der Entwicklung und Implementierung neuer diagnostischer Tests sowie in der Unterstuumltzung der Untersuchungsaumlmter bei der Sicherung der Qualitaumlt etablierter diagnostischer Methoden Daruumlber hinaus ist das NRL fuumlr die Zulassung und Chargenpruumlfung kommerziell verfuumlgbarer diagnostischer Tests zustaumlndig Im Jahr 2011 wurden experimentelle Untersuchungen fuumlr die Zulassung eines Real-Time-PCR-Kits zum Nachweis von MAP-Genomsequenzen in Rinder-

kotproben durchgefuumlhrt Die labordiagnostischen Untersuchungen konzentrierten sich auf Kot- und Organproben von kleinen Wiederkaumluern sowie von Wildwiederkaumluern aus zoologischen Gaumlrten und Tierparks mit dem Verdacht auf Paratuberku-lose Statistische Angaben Die Paratuberkulose ist in Deutschland eine mel-depflichtige Tierkrankheit Im Jahr 2011 wurden beim Rind 446 Faumllle erfasst (Tab 2) Seit dem Jahr 2000 werden regelmaumlszligig auch Faumllle bei Schaf und Ziege mitgeteilt

Tabelle 1 Im TSN gemeldete Paratuberkulose-Faumllle (2011)

Jahr Rind Schaf Ziege Wild sonstige Gesamt

2011 446 13 7 0 1 467

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

79

Forschung Aktuelle Forschungsvorhaben des FLI zielen auf die Identifizierung und Charakterisierung fruumlher diagnostischer Biomarker fuumlr die Paratuberkulose ab Dabei geht es zum einen um Marker fuumlr die zellulaumlre Immunitaumlt die bereits im Fruumlhstadium der Erkrankung bei der Auseinandersetzung zwischen Immunsystem und Erreger aktiviert werden Experimentelle Untersuchungen an Zie-gen zeigten dass der Nachweis einer spezifi-schen Induktion des Zytokins Interferon-γ zur Identifizierung infizierter Tiere geeignet ist Zum anderen erfolgen Studien zur Interaktion von Erreger und Wirt auf metabolischer Ebene Es wird untersucht inwieweit es die Analyse fluumlchti-ger organischer Substanzen uumlber Atem- und Kotproben ermoumlglicht infizierte Tiere zu erken-nen und von nicht infizierten Tieren abzugrenzen

Staatliche Maszlignahmen Die Paratuberkulose ist nicht bekaumlmpfungspflich-tig Die vom damaligen BMVEL im Jahr 2005 veroumlffentlichten Leitlinien fuumlr den Umgang mit der Paratuberkulose in Wiederkaumluerbestaumlnden (Pa-ratuberkuloseleitlinien) dienen als Orientierungs-hilfe fuumlr die freiwillige Bekaumlmpfung der Erkrankung auf Laumlnderebene Zoonosepotenzial Es gibt auch weiterhin keine wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse uumlber einen ursaumlchli-chen Zusammenhang zwischen Morbus Crohn des Menschen und der Paratuberkulose bei Wie-derkaumluern

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

80

19 Q-Fieber ndash Q-Fever

Henning K

Summary Coxiella burnetii is a small intracellular bacterium that causes abortion in cattle sheep and goat These animals are considered to be the reservoir for human Q fever infection (zoonosis) which is characterized by flu-like illness hepatitis or en-docarditis Coxiella burnetii can be transmitted via aerosol or by ticks The agent might also have some relevance as food borne pathogen particu-larly in association with raw milk and raw milk products PCR is a quick and sensitive method for detection of the Q fever agent For some rea-sons the agent must be isolated by cell culture Over the last decade between 46 and 416 hu-man cases have been reported in Germany an-nually including both outbreaks and sporadic cases Persons who have regular contact with farm animals including farmers veterinarians and abattoir workers have an elevated risk of con-tracting the disease Samples especially from sheep were collected for epidemiological investi-gations Samples can be sent to the National Reference Laboratory for investigation Please contact the laboratory in advance (Tel 033979800 email KlausHenningflibundde) Epidemiologie Beim Q-Fieber handelt es sich um eine grippe-aumlhnliche Erkrankung des Menschen die durch das Bakterium Coxiella burnetii verursacht wird Als Erregerreservoir gelten insbesondere infizier-te Wiederkaumluer (Zoonose) bei welchen Coxiellen Aborte und Fruchtbarkeitsstoumlrungen verursa-chen In hoher Konzentration ist der Erreger in den Nachgeburten Lochien und dem Fruchtwas-ser infizierter Tiere enthalten Des Weiteren koumln-nen Coxiellen aber auch mit dem Urin dem Kot und der Milch ausgeschieden werden Besonders gefaumlhrdet sind Personen die beruflich direkt oder indirekt Kontakt mit Tieren haben wie z B Landwirte Tieraumlrzte Schafhirten und -scherer sowie Schlachthofpersonal Die Infektionsgefahr die von infizierten Nah-rungsmitteln ausgeht wird als unbedeutend ein-geschaumltzt Eine Ausnahme hiervon bildet allerdings Rohmilch bzw Vorzugsmilch von infi-zierten Kuumlhen Forschung Das vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) gefoumlrderte Projekt bdquoEpizootiologie von Q-Fieber bei Wiederkaumluern und wild lebenden Saumlugetieren und differenzie-rende molekulare Pathogenese von Coxiella burnetii bei Mensch und Tierldquo hat zum Ziel die

Mechanismen die zu einem Q-Fieber-Ausbruch fuumlhren besser zu verstehen Fuumlr dieses Projekt wurde im Sommer 2010 eine 2 Foumlrderphase bewilligt so dass das Projekt bis Juli 2013 fortge-fuumlhrt werden kann Das Institut fuumlr Epidemiologie des FLI ist in diesem Verbund weiterhin fuumlr die Aufarbeitung der im Rahmen des Forschungspro-jekts gewonnenen Proben zustaumlndig Bei diesen Proben handelt es sich in erster Linie um Proben von Haustieren (Rind Schaf Ziege Schwein) wobei das Probenmaterial sowohl Blut- und Se-rumproben als auch Organ- und Tupferproben umfasst Die Art und Anzahl der untersuchten Proben kann der Tabelle entnommen werden Des Weiteren ist das NRL fuumlr Q-Fieber an der Chargenfreigabe fuumlr serologische Q-Fieber-Tests (ELISA) beteiligt Die Kooperation mit Moldawien wurde vom BMBF auch im Jahr 2011 gefoumlrdert In diesem Rahmen wurden an verschiedenen Orten in Mol-dawien Zecken gesammelt und am Institut fuumlr Epidemiologie auf verschiedene Erreger (bdquoTick-Borne Diseasesldquo) untersucht Zusaumltzlich zur Untersuchung auf den Q-Fieber-Erreger wurde das Spektrum der zu untersuchenden Zoonose-erreger um die Spezies Anaplasma phagocytophilum (Humane Granulozytaumlre Anap-lasmose HGA) Babesia microtiB odocolei (Babesiose) und SFG Rickettsia spp (Spotted Fever Group Rickettsiosen) erweitert Somit wur-den mit Hilfe des Projektes Nachweismethoden fuumlr Krankheiten etabliert die im Zuge der Klima-erwaumlrmung zukuumlnftig auch in Deutschland von Bedeutung sein koumlnnen Das NRL fuumlr Q-Fieber bietet zum Antigennach-weis Untersuchungen mittels PCR und Kultivie-rung sowie zum Antikoumlrper-Nachweis mittels Antikoumlrper-ELISA an Wird eine Untersuchung gewuumlnscht dann ist das Probenmaterial kuumlhl und unter Beachtung der einschlaumlgigen Versandvor-schriften an das NRL zu senden Es wird darum gebeten dass der Einsender die Proben vorher telefonisch (033979800) oder per E-mail (KlausHenningflibundde) anmeldet

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

81

Tabelle 1 Uumlberblick der diagnostischen Arbeit am Referenzlabor fuumlr Q-Fieber im Jahre 2011

Untersuchungen 2011 Anzahl davon positiv

Untersuchungen zum Erregernachweis 2506 358

Untersuchungen zum Antikoumlrpernachweis 5707 59

Typisierungen und molekularbiologische Cha-rakterisierungen von Erregern (Anzucht)

10

Zulassungs- und Chargenuntersuchungen gemaumlszlig sect 17c des Tierseuchengesetzes (Zu-lassung von diagnostischen Mitteln

3

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

82

20 Rauschbrand - Blackleg

Seyboldt C

Summary Blackleg is an acute infectious but non-contagious gas oedema with an epizootic course Young cattle are most commonly affected How-ever younger calves older cattle as well as sheep and goats of any age may become infect-ed as well Blackleg is a notifiable disease in Germany The causative agent is Clostridium (C) chauvoei which has to be differentiated from other gas oedema causing bacteria especially C septicum the infectious agent of malignant oedema Fur-ther Clostridium species have to be considered in differential diagnosis Since 1950 the beginning of the statistical re-cording of blackleg outbreaks a downward trend in the yearly number of outbreaks is observable (Table 1 Table 2) In 2011 a total of 13 out-breaks were noted Epidemiologie Der Rauschbrand ist eine seuchenhaft und akut verlaufende infektioumlse aber nicht kontagioumlse Gasoumldemkrankheit die meist junge Rinder sowie gelegentlich Schafe bzw Ziegen befaumlllt Die metastatische Bildung von Gasoumldemen in den groszligen Muskelpartien ist dabei charakteristisch Erreger des Rauschbrandes ist Clostridium (C) chauvoei Der seuchenhafte Verlauf beim Rind begruumlndet die vorrangige Bekaumlmpfung des

Rauschbrandes verglichen mit anderen Clostridieninfektionen In Deutschland tritt der Rauschbrand als bodengebundene Krankheit fast ausschlieszliglich in den kuumlstennahen Weide-gebieten der norddeutschen Tiefebene und in der Voralpenregion auf In den so genannten Rauschbranddistrikten kann die Krankheit beim Weidevieh jaumlhrlich unterschiedliche in Ausnah-mejahren auch erhebliche Verluste verursachen Labordiagnostische Untersuchungen Bei den Gasoumldeminfektionen sind weitere Clostridienspezies wie C novyi C perfringens C histolyticum C sordellii und C fallax differen-tialdiagnostisch zu beruumlcksichtigen daruumlber hin-aus ist Milzbrand auszuschlieszligen Die Abgrenzung von C chauvoei und C septicum mit traditionellen mikrobiologischen Methoden ist problematisch da sich die beiden Erreger in vie-len Eigenschaften gleichen Eine Differenzierung ist uumlber die Wuchsform und biochemische Tests sowie die direkte Immunfluoreszenz moumlglich doch bringen nicht alle Reaktionen immer ein-deutige Ergebnisse Zur Ergaumlnzung und Bestaumlti-gung der mikrobiologischen und serologischen Diagnose von C chauvoei eignen sich konventi-onelle PCR-Methoden (z B Sasaki et al 2000 Sasaki et al 2001) und Realtime PCR-Methoden (z B Lange et al 2010)

Abbildung 1 Raumlumliche Verteilung der Rauschbrandausbruumlche

(n = 312) 01011995 bis 31122011 (linke Karte) und im Berichtszeitraum (n = 13) 01012011 bis 31122011 (rechte Karte)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

83

Statistische Angaben Seit der statistischen Erfassung der Rausch-brand-Ausbruumlche im Jahr 1950 lieszlig sich in den beiden Jahrzehnten von 1980 bis 1999 ein ten-denzieller Ruumlckgang der Neuausbruumlche pro Jahr beobachten seit dem Jahr 1990 sank die Zahl der Neuausbruumlche im langjaumlhrigen Mittel nicht weiter (Tabelle 1 Tabelle 2) Im Jahr 2011 wur-den 13 Neuausbruumlche von Rauschbrand ange-zeigt Forschung Zur Verbesserung der molekularen Diagnostik aus infiziertem bzw verdaumlchtigem Gewebe sowie zur Identifikation von Isolaten wurde eine Real Time PCR zur Detektion von C chauvoei und C septicum entwickelt (Lange et al 2010) Weitere Forschungsziele sind die Entwicklung eines DNA-Microarrays und die kontinuierliche Erweite-rung der Stammsammlung Staatliche Maszlignahmen Ein Ausbruch des Rauschbrandes im Sinne der Verordnung zum Schutz gegen den Milzbrand und den Rauschbrand liegt vor wenn dieser durch bakteriologische oder serologische Unter-suchung festgestellt ist C chauvoei muss dabei von anderen Gasoumldemerregern insbesondere von C septicum dem Erreger des Pararausch-brandes abgegrenzt werden Die Verordnung sieht einen gewissen Ermessensspielraum bei der Anordnung von Schutzmaszligregeln gegen den Rauschbrand vor Insbesondere in der Voralpen-region wird von der moumlglichen Anordnung der

Impfung fuumlr Tiere die einer besonderen Anste-ckungsgefahr durch den Erreger des Rausch-brandes ausgesetzt sind Gebrauch gemacht insbesondere wenn sie auf so genannte Rausch-brandalpen oder -weiden aufgetrieben werden sollen Zoonosepotenzial Im Jahr 2008 erschien der erste Bericht zu einem humanen Gasoumldemfall der durch Clostridium chauvoei verursacht wurde (Nagano et al 2008) Ein weiterer Fallbericht wurde im Jahr 2011 ver-oumlffentlicht (Weatherhead and Tweardy 2012) Obwohl diese die bisher einzigen Fallbeschrei-bungen darstellen sollte Clostridium chauvoei als potentiell humanpathogen betrachtet werden Literatur Lange M Neubauer H Seyboldt C Development and valida-

tion of a multiplex real-time PCR for detection of Clostrid-ium chauvoei and Clostridium septicum Mol Cell Probes 2010 24(4)204-10

Nagano N Isomine S Kato H Sasaki Y Takahashi M Sa-kaida K et al Human fulminant gas gangrene caused by Clostridium chauvoei J Clin Microbiol 2008461545-7

Sasaki Y Yamamoto K Kojima A Tetsuka Y Norimatsu M Tamura Y Rapid and direct detection of Clostridium chauvoei by PCR of the 16S-23S rDNA spacer region and partial 23S rDNA sequences J Vet Med Sci 2000621275-81

Sasaki Y Yamamoto K Amimoto K Kojima A Ogikubo Y Norimatsu M et al Amplification of the 16S-23S rDNA spacer region for rapid detection of Clostridium chauvoei and Clostridium septicum Res Vet Sci 200171227-9

Weatherhead JE Tweardy DJ Lethal human neutropenic entercolitis caused by Clostridium chauvoei in the United States tip of the iceberg J Infect 2012 Feb64(2)225-7 Epub 2011 Sep 16

Tabelle 1 Rauschbrandausbruumlche 1950 bis 2009

Rauschbrand 1950-1959

1960-1969

1970-1979

1980-1989

1990-1999

2000-2009

x NeuausbruumlcheJahr 641 649 648 297 181 199

Tabelle 2 Rauschbrandausbruumlche 2002 bis 2011

Rauschbrand 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Neuausbruumlche 7 11 15 15 48 23 34 14 22 13

Quelle TSN Jahresstatistiken (Stand 09072012) Die Fallzahlen der Jahrgaumlnge 1950 ndash 1990 beziehen sich ausschlieszliglich auf das Gebiet der alten (11) Bundeslaumlnder Ab 1991 werden die Fallzahlen fuumlr das gesamte Bundesgebiet (16 Bundeslaumlnder) wiedergegeben

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

84

21 Salmonellose der Rinder ndash Salmonellosis in cattle

Methner U

Summary In Germany outbreaks of salmonellosis in cattle herds officially confirmed by the competent au-thority are notifiable In 2011 109 outbreaks of bovine salmonellosis were recorded (Table 1) The number of outbreaks in the federal states (Laumlnder) between 2007 and 2011 is shown in Table 2 The regional distribution of salmonellosis outbreaks in cattle herds between 2008 and 2011 is presented in Figure 1 While the serovars Salmonella (S) Typhimurium and Typhimurium variatio copenhagen caused ca 50 of the annually reported oubreaks of salmonellosis from 1995 to 2002 and thus repre-sented the most important serovars this percent-age decreased in 2003 and 2004 to ca 38 or 39 respectively However since 2005 the percentage of S Typhimurium outbreaks in-creased again to ca 45 but has fallen since 2008 to reach 40 in 2010 and 2011 (Table 3) The raise in the number of outbreaks caused by the host-adapted serovar S Dublin to 38 from 2002 to 2003 was followed by a continuous de-crease to 11 in 2007 again showed an in-crease in 2008 to more than 26 but fell to ca 20 in 2010 and 2011 About 6 each of the reported outbreaks in 2011 were caused by the serovars S Abony and S Enteritidis The sum-marised group of all other serovars (eg Anatum Infantis Agona) was the reason for about 25 of all outbreaks of salmonellosis in cattle in 2011 and therefore confirmed the slightly increasing tendency of this group However there are no signs for an increase of any single serovar from this group The distribution of the serovars in the reported outbreaks reveals considerable differ-ences between the federal states (Laumlnder) in Germany The finding that the host-adapted se-rovar S Dublin is not detected in some federal states (Laumlnder) but repeatedly the cause of the majority of salmonellosis outbreaks in some other federal states (Laumlnder) might be an indicator that this serovar is endemic in several areas In re-gions where S Dublin and also S Typhiumurium show an endemic occurrence the prophylactic use of vaccines is recommended

Statistische Angaben Die Salmonellose der Rinder ist nach der Ver-ordnung uumlber anzeigepflichtige Tierseuchen an-zeigepflichtig In der Bundesrepublik Deutschland wurden im Jahr 2011 insgesamt 109 Ausbruumlche der Salmonellose beim Rind angezeigt (Tab 1) Die regionale Verteilung der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche von 2008 bis 2011 ist in Abbildung 1 dargestellt Der in Deutschland seit dem Jahr 2002 fortge-setzte Ruumlckgang der angezeigten Ausbruumlche der Salmonellose beim Rind ist in allen Bundeslaumln-dern feststellbar In einzelnen Bundeslaumlndern ist die Anzahl der jaumlhrlich angezeigten Ausbruumlche relativ konstant Ein staumlrkerer Anstieg oder Ruumlck-gang der Anzahl der Ausbruumlche in einzelnen Jahren tritt in mehreren Bundeslaumlndern auf (Tab 2) eine kontinuierliche Entwicklung uumlber mehrere Jahre ist jedoch in keinem Bundesland nachweisbar Es ist offen inwieweit die Anzahl der amtlich festgestellten Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche in Deutschland das Vorkommen von Salmonellen in der Rinderpopulation tatsaumlchlich widerspiegelt Die zeitliche Verteilung der angezeigten Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche weist im Vergleich zu vorangegangenen Jahren auch im Jahr 2011 einen aumlhnlichen Verlauf auf (Abb 2) Die geringste Zahl von Neuausbruumlchen wurde wiederum in den Monaten AprilMaiJuni festgestellt Der in den vorangegangenen Jahren beobachtete kontinuierliche Anstieg bis Septem-berOktober trat im Jahr 2011 nicht auf Ab November kommt es in fast jedem Jahr zu einem Ruumlckgang der angezeigten Salmonellosen der sich bis AprilMai des Folgejahres fortsetzt

Tabelle 1 Anzahl angezeigter Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche in der Bundesrepublik Deutschland

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

191 194 258 232 153 107 120 99 120 81 95 109

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

85

Abbildung 1 Regionale Verteilung der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche in der

Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 2008 bis 2011

2008 120 Ausbruumlche 2009 81 Ausbruumlche

2011 109 Ausbruumlche 2010 95 Ausbruumlche

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

86

0

5

10

15

20

25

J F M A M J J A S O N D

2008

2009

2010

2011

Abbildung 2 Zeitliche Verteilung der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche

in den Jahren 2008 bis 2011

Anzahl Ausbruumlche

Monat

Tabelle 2 Anzahl angezeigter Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche in den Bundeslaumlndern in den Jahren 2007 bis 2011

Bundesland 2007 2008 2009 2010 2011

Berlin - - - - -

Brandenburg 2 6 5 6 10

Baden-Wuumlrttemberg 24 13 8 9 9

Bayern 15 13 11 28 15

Hessen 5 7 3 1 4

Mecklenburg-Vorpommern 3 4 3 1 5

Niedersachsen 23 37 14 11 19

Nordrhein-Westfalen 7 12 10 8 12

Rheinland Pfalz 4 4 2 - 3

Saarland - 3 - - -

Schleswig-Holstein 4 6 8 16 14

Sachsen 5 5 8 9 7

Sachsen Anhalt 3 3 3 3 5

Thuumlringen 4 7 6 3 6

Gesamt 99 120 81 95 109

Abbildung 2 Zeitliche Verteilung der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche in den Jahren 2008 bis 2011 Waumlhrend die Salmonella-Serovaren Typhimurium und Typhimurium variatio copenhagen (serologi-sche Minusvariante von S Typhimurium) von 1995 bis 2002 mit einem Anteil von ca 50 an den angezeigten Ausbruumlchen die Hauptursache fuumlr die Salmonellose der Rinder in Deutschland waren verringerte sich dieser Anteil in den Jah-ren 2003 und 2004 auf ca 38 bzw 39 Die-ser Anteil hatte sich in den nachfolgenden Jahren etwas erhoumlht seit 2009 werden relativ konstant

ca 40 aller Ausbruumlche durch S Typhimurium verursacht (Tab 3) Der vom Jahr 2002 zum Jahr 2003 beobachtete Anstieg der Ausbruumlche durch die an das Rind adaptierte Serovar Dublin auf ca 38 setzte sich nicht fort Im Jahr 2004 wurden nur 30 im Jahr 2005 nur noch 16 und im Jahr 2006 ins-gesamt 21 aller festgestellten Ausbruumlche durch S Dublin verursacht Dieser Ruumlckgang setzte sich auch im Jahr 2007 bis auf 11 fort

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

87

Tabelle 3 Nachgewiesene Salmonella-Serovaren bei Ausbruumlchen in den Jahren 2009 bis 2011 in der Bundesrepublik Deutschland

Salmonella Serovaren

2009 2010 2011

Anzahl Ausbruumlche

Anzahl Ausbruumlche

Anzahl Ausbruumlche

Typhimurium und var copenhagen

31 383 38 400 44 404

Dublin 16 197 17 179 24 220

Abony 8 99 9 95 6 55

Enteritidis 8 99 8 84 7 64

Salmonella ssp 18 222 23 242 28 257

Im Jahr 2008 kam es jedoch erneut zu einem erheblichen Anstieg auf uumlber 26 Nach einem Ruumlckgang in den Jahren 2009 und 2010 wurde im Jahr 2011 wieder ein Anteil von 22 erreicht Die Zahl der durch die Serovar S Abony hervor-gerufenen Ausbruumlche verringerte sich von 2005 zu 2006 von 14 auf nur noch 6 Nach einem geringen Anstieg in den Jahren 2009 und 2010 wurde 2011 erneut ein Ruumlckgang beobachtet Die S-Enteritidis-Ausbruumlche beim Rind sind seit dem Jahr 1996 im Durchschnitt sehr konstant mit einem Anteil von 6 bis 10 an allen Rinder-Salmonellose-Ausbruumlchen beteiligt Die zusam- mengefasste Gruppe aller anderen Serovaren (z B Anatum Infantis Agona) verursachte im Jahr 2006 ca 23 der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche und setzte mit 21 im Jahr 2007 den seit einigen Jahren ansteigenden Trend dieser Gruppe fort Dieser Wert wurde im Jahr 2008 nicht ganz erreicht aber in den Jahren 2009 bis 2011 wurde der aufsteigende Trend dieser Grup-pe bestaumltigt Es muss jedoch betont werden dass keine einzelne Serovar aus dieser Gruppe einen ansteigenden Trend aufweist Es wird eher beobachtet dass die Serovaren in dieser Gruppe nahezu jaumlhrlich wechseln Eine Uumlbersicht uumlber die Verteilung der Salmonel-la-Serovaren nach Bundeslaumlndern weist auf teil-weise betraumlchtliche regionale Unterschiede hin (Tab 4) Waumlhrend die Serovaren S Typhimurium und S Typhimurium variatio copenhagen sowohl 2010 als auch 2011 bis auf einzelne Ausnahmen in allen Bundeslaumlndern mit Salmonellose-Ausbruumlchen vorkommen bestehen bei den ande-ren Salmonella-Serovaren Unterschiede

Die Tatsache dass die an das Rind adaptierte Serovar Dublin in einigen Bundeslaumlndern nicht nachgewiesen wird und z B in einigen Bundes-laumlndern seit Jahren den groumlszligten Anteil der gemeldeten Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche verursacht ist ein Hinweis darauf dass diese Serovar in einigen Bundeslaumlndern nur aus-nahmsweise oder gar nicht vorkommt speziell in Niedersachsen und Schleswig-Holstein jedoch zumindest in bestimmten Landkreisen endemisch ist Andere einzelne Salmonella-Serovaren scheinen keine besonderen Verbreitungsgebiete zu besitzen da die Nachweisraten von S Abony und S Enteritidis in den letzten Jahren sowohl zwischen den Bundeslaumlndern als auch innerhalb der Bundeslaumlnder erheblichen Schwankungen unterliegen Die Serovar S Abony verursacht jedoch in den alten Bundeslaumlndern einen wesent-lich houmlheren Anteil der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche als in den neuen Bundeslaumlndern Die Gruppe der anderen Serovaren verursachte 2010 und 2011 ca 25 der Rinder-Salmo-nellosen dabei traten jedoch groszlige jaumlhrliche Schwankungen zwischen den Bundeslaumlndern sowohl hinsichtlich der ausbruchsverursachen-den Serovaren als auch deren prozentualer An-teile auf Ausbruumlche durch diese verschiedenen Serovaren werden jedoch in fast allen Bundes-laumlndern angezeigt Eine zunehmende Tendenz einzelner Serovaren aus dieser Gruppe ist der-zeit nicht erkennbar

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

88

Tabelle 4 Anteil () Salmonella-Serovaren an gemeldeten Ausbruumlchen in den Bundeslaumlndern in den Jahren 2010 und 2011

Bundes-land

Anzahl Ausbruumlche

(n)

Salmonella-Serovaren ()

Typhimurium und Typhim

v copen

Dublin Abony Enteritidis S ssp

2010 2011 2010 2011 2010 2011 2010 2011 2010 2011 2010 2011

BE - - - - - - - - - - -

BB 6 10 16 50 16 20 - 10 34 10 34 10

BW 9 9 22 66 - 11 11 - 22 22 45 -

BY 28 15 54 40 4 7 10 7 14 6 18 40

HE 1 4 100

- - - - 25 - - - 75

MV 1 5 - 20 - - - - - - 100 80

NI 11 19 36 26 18 39 18 5 - 5 28 25

NW 8 12 87 84 13 - - 8 - - - 8

RP - 3 - 33 - - - - - - - 67

SL - - - - - - - - - - - -

SH 16 14 25 14 69 72 6 7 - - - 7

SN 9 7 34 44 11 14 11 - - 14 44 28

ST 3 5 - 40 - 20 33 - - - 67 40

TH 3 6 33 50 - 17 - - - - 67 33

Gesamt 95 109 400 404 179 22 95 55 84 64 242 257

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Impfungen Fuumlr die Immunprophylaxe von Kaumllbern gegen die Salmonellose des Rindes stehen S-Dublin- und S-Typhimurium-Lebendimpfstoffe zur Verfuumlgung Gegen S-Typhimurium-Infektionen bei aumllteren und adulten Tieren koumlnnen kommerzielle Inaktivatimpfstoffe eingesetzt werden Daruumlber hinaus besteht bei anderen Salmonella-Serovaren die Moumlglichkeit stallspezifische Inaktivatimpfstoffe herstellen zu lassen Grund-saumltzlich sollten Impfungen gegen die Salmonello-se der Rinder prophylaktisch durchgefuumlhrt werden um die Widerstandsfaumlhigkeit der Tiere gegen eine Infektion zu erhoumlhen In der Praxis wird die Immunisierung jedoch in vielen Faumlllen erst nach der Feststellung einer Salmonellose in einem Bestand als Interventi-onsmaszlignahme eingesetzt Wie in den Jahren 2006 (16 Betriebe) 2007 (5 Betriebe) 2008 (9 Betriebe) 2009 (5 Betriebe) 2010 (7 Betriebe) wurde auch im Jahr 2011 (7 Betriebe) nach ei-nem Ausbruch der Salmonellose vor allem beim Nachweis von S Typhimurium immunisiert Der prophylaktische Einsatz von Salmonella-Impfstoffen sollte insbesondere in Gebieten er-folgen in denen bestimmte Serovaren ende-misch auftreten und wiederholt Salmonellose-Ausbruumlche verursachten

Gefaumlhrdung des Menschen Salmonellen gehoumlren weltweit zu den wichtigsten von Tieren auf den Menschen uumlbertragbaren Krankheitserregern Anteilmaumlszligig besitzen dabei die durch kontaminierte Lebensmittel hervorgeru-fenen Infektionen die groumlszligte Bedeutung Nach dem bis zum Jahr 1992 erfolgten Anstieg (ca 195000 gemeldete Infektionen) der Salmo-nellosen beim Menschen in der Bundesrepublik Deutschland hat sich die Anzahl der Infektionen bis zum Jahr 2011 (ca 24500) kontinuierlich verringert S Enteritidis und S Typhimurium sind nach wie vor die Serovaren mit der groumlszligten Be-deutung Seit dem Jahr 2009 aumlnderten sich je-doch erstmals seit mehr als 10 Jahren die prozentualen Haumlufigkeiten der krankheitsverur-sachenden Salmonella-Serovaren beim Men-schen Im Jahr 2010 wurden 375 der humanen Infektionen durch S Enteritidis 33 durch S Typhimurium und 33 durch die Grup-pe aller anderen Serovaren verursacht Unter Beruumlcksichtigung epidemiologischer Daten uumlber das Vorkommen von Salmonellen in ver-schiedenen Lebensmitteln kann geschlussfolgert werden dass ca 60 aller Salmonella-Infektionen des Menschen durch Eier Eiprodukte und Gefluumlgelfleisch (vorwiegend S Enteritidis) und ca 20 durch Schweinefleisch bzw Schweinefleischerzeugnisse (fast ausschlieszliglich S Typhimurium) hervorgerufen werden

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

89

Salmonella-Infektionen des Menschen durch vom Rind stammende Lebensmittel sind gluumlcklicher-weise von geringer Bedeutung Es muss jedoch darauf hingewiesen werden dass zum Rohver-zehr bestimmte Lebensmittel (insbesondere Rohmilch) aus Rinderbestaumlnden mit nachgewie-senen oder moumlglicherweise nicht erkannten S-Infektionen ein hohes Gesundheitsrisiko beson-ders fuumlr Risikogruppen (Kleinkinder Schwange-re aumlltere Menschen immunsupprimierte Personen) darstellen Um das Infektionsrisiko fuumlr den Verbraucher so gering wie moumlglich zu halten muss das Inverkehrbringen von Rohmilch aus mit Salmonellen infizierten Rinderbestaumlnden ausge-schlossen werden Labordiagnostische Untersuchungen Seit Februar 2011 werden die Serotypisierung die Lysotypie die Antibiotikaresistenztestung die Impfstamm-Wildstamm-Differenzierung und die molekularbiologische Feintypisierung von Salmo-nella-Staumlmmen des Rindes am NRL Salmonello-se der Rinder in Jena durchgefuumlhrt Im Jahr 2011 wurden insgesamt 275 eingesandte Salmonella-Staumlmme typisiert Weitere Aufgaben umfassen die Beratung bei Ausbruumlchen an Salmonellose der Rinder

Epidemiologische Untersuchungen durch das NRL Salmonellose der Rinder Ein wesentlicher Schwerpunkt der Aufgaben des NRL Salmonellose der Rinder sind Untersuchun-gen zur Epidemiologie der Salmonellose in Rin-derbestaumlnden insbesondere zur Wirksamkeit von eingeleiteten Bekaumlmpfungsmaszlignahmen nach amtlicher Feststellung der Salmonellose in einem Bestand Damit sollen auch allgemeinguumlltige Erkenntnisse gewonnen werden um eine besse-re Beratungsfunktion gewaumlhrleisten zu koumlnnen Im Jahr 2011 wurden durch das NRL Salmonel-lose der Rinder in Zusammenarbeit mit den zu-staumlndigen Veterinaumlrbehoumlrden und den Untersuchungsaumlmtern zwei Ausbruumlche an Rin-der-Salmonellose begleitet Das Ziel dieser Un-tersuchungen besteht insbesondere darin die Uumlbertragungswege und die Ursachen fuumlr das Zirkulieren der Salmonellen in den Bestaumlnden zu analysieren um danach effektive herdenspezifi-sche Barrieresysteme einzurichten Es hat sich klar gezeigt dass eine wirksame Bekaumlmpfung der Salmonellose der Rinder eine kritische Ana-lyse der hygienischen Bedingungen im Betrieb und die Etablierung bzw Wieder-Etablierung von effektiven Hygieneregimen zur nachhaltigen Un-terbrechung der betriebsinternen Salmonella-Ausbreitungswege erfordert

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

90

22 Schweinepest ndash Classical swine fever

Blome S Staubach C Kramer M Beer M

Summary During the reporting year 2011 no outbreaks of CSF occurred in Germany Oral vaccination and intensive monitoring of wild boar was continued in defined infected areas established after the 2009 outbreak in the federal states of North-Rhine Westphalia and Rhineland Palatinate The following report provides information on the cur-rent situation and recent research topics Zusammenfassung Im Berichtsjahr 2011 wurden keine Ausbruumlche der Klassischen Schweinepest (KSP) in Deutsch-land verzeichnet Die orale Immunisierung und das intensive Monitoring wurden in den nach den Ausbruumlchen im Jahr 2009 eingerichteten gefaumlhr-deten Bezirken in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz fortgefuumlhrt Der vorliegende Be-richt umfasst eine Darstellung der gegenwaumlrtigen Situation sowie juumlngster Forschungsthemen Epidemiologie Der Erreger der Klassischen Schweinepest ist ein kleines behuumllltes RNA-Virus aus dem Genus Pestivirus der Familie Flaviviridae Die Erkran-kung ist in Eurasien und Mittel- bzw Suumldamerika weit verbreitet und verursacht immense sozio-oumlkonomische Verluste Natuumlrliche Wirte des Virus sind Haus- und Wildschweine Letztere waren in den vergangenen Jahren sowohl in Deutschland als auch in einigen anderen Staaten der Europaumli-schen Union immer wieder von Ausbruumlchen be-troffen Um die Seuche einzudaumlmmen wurden neben anderen Maszlignahmen die betroffenen Schwarzwildpopulationen auf Grundlage der Schweinepest-Verordnung und eines durch die Kommission genehmigten Notimpfplans oral immunisiert Waumlhrend es im Jahr 2009 zu Aus-bruumlchen in den Schwarzwildpopulationen von Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz kam gab es keine neuen Faumllle in den Berichtsjahren 2010 und 2011 Die Impfkampagnen sollen daher zeitnah beendet werden Aktuelle Situation Im Berichtsjahr 2011 wurden weder in der Wild- noch in der Hausschweinepopulation Ausbruumlche bzw Faumllle der KSP verzeichnet In den im Jahr 2009 eingerichteten Restriktionszonen wurden die Bekaumlmpfungsmaszlignahmen fortgefuumlhrt Sie schlossen erneut die orale Immunisierung mit drei Doppelauslagen pro Jahr ein

Diagnostik Im Rahmen der Untersuchungen zu den oben genannten Impfmaszlignahmen wurden am NRL fuumlr KSP erneut molekularbiologische Abklaumlrungen vorgenommen Des Weiteren wurde der Einsatz der differenzierenden real-time RT-PCR (Leifer et al 2009 Leifer et al 2010) retrospektiv analy-siert (Blome et al 2011) Forschung CSFV_goDIVA Zurzeit ist die Arbeitsgruppe Pestiviren zusam-men mit dem Institut fuumlr Epidemiologie an einem internationalen EU-Projekt beteiligt (httpwww csfvaccineorg) in dessen Rahmen insbesonde-re eine Lebendmarkervakzine zur oralen und intramuskulaumlren Immunisierung gegen das Virus der KSP zur Marktreife gefuumlhrt werden soll Des Weiteren umfasst die Zielstellung die Validierung von neuen Bekaumlmpfungsstrategien inklusive epidemiologischer Modelle Nach vergleichenden Untersuchungen zu Beginn des Projektes (Blome et al 2012) wurde der Impfstoffkandidat bdquoCP7_E2alfldquo (Reimann et al 2004) fuumlr die Weiterentwicklung ausgewaumlhlt Das Impfvirus ist eine rekombinante Chimaumlre die auf dem infektioumlsen cDNA-Klon des Bovinen Virusdi-arrhoumle Virus bdquoCP7ldquo beruht Die fuumlr das Haupt-immunogen der Pestiviren das Huumlllglykoprotein E2 kodierende Region wurde durch das entspre-chende Teilstuumlck des Klassischen Schweinepest Virusstammes ldquoAlfort 187rdquo ersetzt In diversen Studien konnte gezeigt werden dass bdquoCP7_E2alfldquo ein hoch effizienter und sicherer Impfstoffkandidat ist Am FLI liefen insbesondere Studien zur Unbedenklichkeit (Koumlnig et al 2011) zur Wirksamkeit sowie zur Dauer der Immunitaumlt (Gabriel et al 2012) Literatur Blome S Aebischer A Lange E Hofmann M Leifer I Loeffen W Koenen F Beer M Comparative evaluation of live marker vaccine candidates CP7_E2alf and flc11 along with C-strain Riems after oral vaccination Vet Microbiol 2012 Feb 17

Blome S Gabriel C Staubach C Leifer I Strebelow G Beer M Genetic differentiation of infected from vaccinated animals after implementation of an emergency vaccination strategy against classical swine fever in wild boar Vet Microbiol 2011 Dec 15 153(3-4)373-6

Gabriel C Blome S Urniza A Juanola S Koenen F Beer M Towards licensing of CP7_E2alf as marker vaccine against classical swine fever-Duration of immunity Vaccine 2012 Apr 1930(19)2928-36

Koumlnig P Blome S Gabriel C Reimann I Beer M Innocuous-ness and safety of classical swine fever marker vaccine

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

91

candidate CP7_E2alf in non-target and target species Vac-cine 2011 Dec 930(1)5-8

Leifer I Everett H Hoffmann B Sosan O Crooke H Beer M Blome S Escape of classical swine fever C-strain vaccine virus from detection by C-strain specific real-time RT-PCR caused by a point mutation in the primer-binding site J Virol Methods 2010 Jun166(1-2)98-100

Leifer I Depner K Blome S Le Potier MF Le Dimna M Beer M Hoffmann B Differentiation of C-strain Riems or CP7_E2alf vaccinated animals from animals infected by classical swine fever virus field strains using real-time RT-PCR J Virol Methods 2009 Jun158(1-2)114-22

Reimann I Depner K Trapp S Beer M (2004) An avirulent chimeric Pestivirus with altered cell tropism protects pigs against lethal infection with classical swine fever virus Virolo-gy 322 (1) 143-157

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

92

23 Tollwut - Rabies

Muumlller T Freuling C

Summary Germany has been officially recognized as being free from terrestrial rabies since 2008 For maintenance of a rabies free status in 2011 a total of 11267 animals (thereof 8453 foxes) were submitted nationwide for rabies routine diagnosis following international recommenda-tions The focus of surveillance was mainly on indicator animals In the reporting period eleven cases of bat rabies were detected in Germany The EBLV positive bats originated from the federal states of Lower Saxony (N = 3) Berlin (N = 4) Brandenburg (N = 1) Northrhine Westphalia (N = 1) Saarland (N = 1) and Hamburg (N = 1) Partial sequencing of a 400 bp long RT-PCR-fragment of the nucle-oprotein gene identified the causative agents as belonging to European Bat Lyssavirus type 1 (EBLV-1)

Zusammenfassung Deutschland ist seit dem Jahr 2008 offiziell aner-kannt tollwutfrei Im Rahmen der Tollwutsur-veillance zur Aufrechterhaltung des tollwutfreien Status wurden im Jahr 2011 bundesweit insge-samt 11267 Tiere (davon 8453 Fuumlchse) auf Tollwut getestet wobei nach internationalen Empfehlungen der Schwerpunkt auf der Untersu-chung von Indikatortieren lag Im Berichtszeitraum wurden deutschlandweit 11 Faumllle von Fledermaustollwut diagnostiziert Die EBLV-positiven Tiere stammen Niedersachsen (n = 3) Berlin (n = 4) Brandenburg (n = 1) Nordrhein-Westfalen (N = 1) Saarland (n = 1) und Hamburg (n = 1) Die Sequenzierung eines 400 bp langen RT-PCR-Fragmentes des Nukleo-proteingens ergab das Vorliegen von Virusisola-ten des Europaumlischen Fledermaustollwutvirus vom Typ 1 (European Bat Lyssavirus Typ 1 EBLV-1)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

93

24 Toxoplasmose - Toxoplasmosis

Schares G Probst C Conraths F J

Summary Toxoplasmosis is a reportable animal disease in Germany In 2011 a total of 30 cases were re-ported (24 in cats 2 in sheep 1 in a farmed fox 1 in a zoo animal (monkey) 1 in a rabbit) How-ever there are indications of under-reporting The regional distribution of the reported cases is similar to earlier published data for T gondii posi-tive feline fecal samples (Herrmann et al 2010)

Einleitung Die Toxoplasmose zaumlhlt zu den meldepflichtigen Tierkrankheiten Sie ist eine Infektionskrankheit die durch den einzelligen Parasiten Toxoplasma gondii hervorgerufen wird T gondii vermehrt sich obligat intrazellulaumlr Die Endwirte von T gondii sind Feliden Sie koumlnnen mit dem Kot umweltre-sistente Stadien (Oozysten) des Parasiten aus-scheiden deren Aufnahme durch Saumlugetiere als Zwischenwirte mit der Nahrung erfolgt In einmal infizierten Zwischenwirten persistiert T gondii wahrscheinlich lebenslang unter Bildung von Gewebezysten Infektionen des Menschen wer-den vor allem durch den Verzehr von rohem oder nicht ausreichend erhitztem Fleisch infizierter Tiere verursacht das Gewebezysten mit leben-den Parasitenstadien enthaumllt Eine Ansteckung kann auch durch die Aufnahme von Nahrungs-mitteln oder Wasser erfolgen die mit Oozysten aus dem Kot infizierter Feliden kontaminiert sind Viele Tierarten zeigen nach einer Infektion mit T gondii in der Regel keine klinischen Sympto-me Bei Schafen und Ziegen kann es zu Aborten kommen Bestimmte Tierarten die hierzulande in Zoos gehalten werden aber auch einige einhei-mische Wildtiere koumlnnen schwer an Toxoplasmo-se erkranken und sterben Epidemiologische Untersuchungen In den Jahren 2008 bis 2010 fuumlhrte das FLI im Rahmen des vom BMBF gefoumlrderten Zoonoseverbundes Toxonet01 zusammen mit der Tieraumlrztlichen Hochschule Hannover und dem Niedersaumlchsischen Landesamt fuumlr Verbrau-cherschutz und Lebensmittelsicherheit epidemio-logische Untersuchungen zur Verbreitung von T-gondii-Infektionen in Schweine- und Gefluumlgelhal-tungen durch (Maksimov et al 2011) An das Nationale Referenzlabor fuumlr Toxoplasmose ge-sendete Gewebe infizierter Zwischenwirte und verdaumlchtige Kotproben wurden mit Hilfe der PCR auf T gondii untersucht und die darin nachge-wiesenen T-gondii-Stadien mittels PCR-RFLP-Verfahren typisiert (Herrmann et al 2010 2012)

Labordiagnostische Untersuchungen Infektionen lassen sich bei der histologischen oder bei der koproskopischen Untersuchung oder durch Erregerisolierung nachweisen Allerdings ist bei diesen direkten Nachweisverfahren eine anschlieszligende Bestaumltigung der Erregeridentitaumlt mittels PCR erforderlich Uumlber spezifische Anti-koumlrper gegen Tachyzoitenstadien von T gondii (z B im Immunfluoreszenztest im ELISA im Westernblot oder im Agglutinationstest) koumlnnen Infektionen indirekt nachgewiesen werden Im Nationalen Referenzlabor fuumlr Toxoplasmose werden vorzugsweise der Immunfluoreszenztest und ein Immunblot der auf affinitaumltschroma-tographisch gereinigtem Antigen (TgSAG1) ba-siert zur serologischen Diagnose eingesetzt

Tabelle 1 Anzahl und Ergebnisse der Unter-suchungen der im Jahr 2011 an das NRL Toxoplasmose eingesendeten Proben

Anzahl

Einsendungen 955

Erregernachweise 45 von 149

Antikoumlrpernachweise 182 von 806

Statistische Angaben Laut der im Tierseuchennachrichtensystem hin-terlegten Falldefinition gelten folgende Voraus-setzungen fuumlr die Feststellung der Toxo-plasmose 1 Histologischer Erregernachweis mit Bestaumlti-

gung der Erregeridentitaumlt bei Tierarten die der Lebensmittelgewinnung dienen oder

2 kulturelle Erregerisolierung mit Bestaumltigung der Erregeridentitaumlt bei Tierarten die der Le-bensmittelgewinnung dienen oder

3 koproskopischer Erregernachweis bei Endwir-ten (Feliden) mit Bestaumltigung der Erregeriden-titaumlt oder

4 indirekter Nachweis der Infektion bei Tieren die der Lebensmittelgewinnung dienen

Im Jahr 2011 wurden 30 Faumllle gemeldet (24 bei Katzen 2 bei Schafen 1 bei einem in Gefangen-schaft gehaltenen Fuchs 1 bei einem Zootier (Affe) 1 beim Kaninchen) Die Verteilung der gemeldeten Faumllle in Deutschland ist heterogen (Abbildung 1) Eine aumlhnliche Verteilung wurde in einer vorausgehenden Studie auch bei positiven Katzenkotproben beobachtet (Herrmann et al 2010) Es gibt Hinweise dass nicht alle nachge-wiesenen Faumllle gemeldet wurden

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

94

Abbildung 1 Im Jahr 2011 gemeldete Toxo-

plasmose-Faumllle gemaumlszlig TSN (Stand 21052012)

Forschung Das NRL Toxoplasmose fuumlhrt epidemiologische Untersuchungen zum Vorkommen der Toxo-plasmose bei Tieren durch (Maksimov et al 2011) Serologische und direkte Nachweisverfah-ren werden weiterentwickelt (Herrmann et al 2011) Das NRL Toxoplasmose beschaumlftigt sich ferner mit der Typisierung von T gondii und mit der Entwicklung und Validierung neuer Marker die Aussagen uumlber die Virulenz genetisch unter-schiedlicher T gondii zulassen (Herrmann et al 2010 2012)

Staatliche Maszlignahmen Die Toxoplasmose ist gemaumlszlig der Verordnung uumlber meldepflichtige Tierkrankheiten in Deutsch-land eine meldepflichtige Tierkrankheit Sie wird durch die Erfassung der Faumllle im Tierseuchen-nachrichtensystem passiv uumlberwacht Zoonosepotenzial Die meisten Primaumlrinfektionen beim Menschen verlaufen asymptomatisch manche Patienten erkranken an einer Lymphadenopathie oder einer okulaumlren Toxoplasmose Eine primaumlre waumlhrend der Schwangerschaft erworbene Infektion kann den Foumlten schwer schaumldigen Bei immun-supprimierten Patienten kann eine Reaktivierung latenter Infektionen zu lebensbedrohlichen Enze-phalitiden fuumlhren Der Nachweis kongenital er-worbener Toxoplasmosen des Menschen ist nach sect 7 Abs 3 Nr 6 des Infektionsschutzgeset-zes zu melden In einigen Bundeslaumlndern sind auch postnatal erworbene Toxoplasmosen mel-depflichtig Literatur Herrmann et al 2010 Atypical Toxoplasma gondii genotypes

identified in oocysts shed by cats in Germany Int J Parasitol 40 285-292

Herrmann et al 2011 Comparison of different commercial DNA extraction kits to detect Toxoplasma gondii-like oocysts in cat faeces Berl Muench Tieraerztl Wochenschr 124 497-502

Herrmann et al 2012 Toxoplasma gondii in foxes and ro-dents from the German federal states of Brandenburg and Saxony-Anhalt Seroprevalence and genotypes Vet Parasitol in press

Maksimov et al 2011 Serological survey and risk factors for Toxoplasma gondii in domestic ducks and geese in Lower Saxony Germany Vet Parasitol 182 140ndash 149

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

95

25 Transmissible Spongiforme Enzephalopathien (TSE) ndash Transmissible Spongiform Encephalopathy

251 Scrapie bei Schaf und Ziege ndash Scrapie in sheep and goats

Balkema-Buschmann A Fast C Eiden M Groschup M H

Summary In 2011 18 scrapie outbreaks were confirmed all were identified as atypical scrapie Since the implementation of the active Transmissible Spongiform Encephalopathy (TSE) surveillance programme for small ruminants according to regulation (EC) Nr 9992001 in January 2002 210 scrapie cases were diagnosed until Dec 2011 (Tab 1) In accordance with regulation (EC) No 7272007 10000 healthy slaughtered and 10000 fallen sheep and goats were analysed in Germany using one of the rapid tests approved for the surveillance of these species Based on the knowledge on the genetic scrapie resistance and its impact on prevention control and eradication of scrapie it is necessary to determine the geno-type of all TSE positive sheep and also of all sheep in the affected flock After their determina-tion at AGROBIOGEN GmbH in Hilgertshausen Germany the genotypes of the scrapie positive sheep were forwarded to the particular federal statesrsquo competent authority The genotype de-termination of the affected flocks is organized by the local authorities responsible for the affected sheep holding Statistische Angaben Im Jahr 2011 wurden 18 Scrapie-Ausbruumlche amtlich festgestellt wobei es sich ausschlieszliglich um atypische Scrapie handelte Seit Einfuumlhrung der amtlichen TSE-Untersuchungen fuumlr kleine Wiederkaumluer (2002) wurden im Rahmen der akti-ven Uumlberwachung bis zum Dezember 2011 ins-gesamt 210 Faumllle von Scrapie beim Schaf und kein Fall von Scrapie bei der Ziege festgestellt (Tab 1) Aktive Uumlberwachung von TSE bei kleinen Wiederkaumluern Seit dem 1 Januar 2002 wird nach der Ver-ordnung (EG) Nr 9992001 in der jeweils aktuel-len Fassung bei kleinen Wiederkaumluern ein aktives TSE-Uumlberwachungsprogramm durchge-fuumlhrt Demzufolge werden in Deutschland jaumlhrlich jeweils 10000 geschlachtete und 10000 veren-dete Ziegen und Schafe mit Hilfe eines zur TSE-Uumlberwachung bei kleinen Wiederkaumluern zugelas-senen Schnelltests untersucht Auf Grundlage der Erkenntnisse zur genetischen Scrapie-

Resistenz und ihrer Bedeutung bei Verhuumltung Kontrolle und Tilgung der Scrapie ist es erforder-lich den Genotyp saumlmtlicher Scrapie-positiver Tiere sowie aller Tiere betroffener Herden zu bestimmen Die Genotypisierung der TSE-positiven Schafe wird von dem Unternehmen AGROBIOGEN GmbH in Hilgertshausen im Auf-trag des Friedrich-Loeffler-Instituts durchgefuumlhrt die Ergebnisse der Bestimmung werden den zustaumlndigen Laumlnderbehoumlrden zeitnah mitgeteilt Tabelle 1 Anzahl der bestaumltigten Scrapie-Faumllle

(betroffene Herden) in den Jahren 2002 bis 2011

Jahr Scrapie-Faumllle

2002 16

2003 23

2004 43

2005 27

2006 25

2007 26

2008 7

2009 12

2010 13

2011 18

Gesamt 210

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

96

Tabelle 2 Scrapie-Faumllle (betroffene Herden) nach Bundeslaumlndern im Jahr 2011

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Bundesland klassische Scrapiefaumllle

atypische Scrapiefaumllle

Gesamt

BW 0 11 11

BY 0 1 1

BE 0 0 0

BB 0 0 0

HB 0 0 0

HH 0 0 0

HE 0 0 0

MV 0 0 0

NI 0 1 1

NW 0 2 2

RP 0 0 0

SL 0 1 1

SN 0 0 0

ST 0 0 0

SH 0 0 0

TH 0 2 2

Gesamt 0 18 18

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

97

252 Bovine Spongiforme Enzephalopathie beim Rind (BSE) ndash Bovine Spongiform Encephalopathy

Balkema-Buschmann A Groschup MH

Summary Between 26 November 2000 and 31 December 2010 a total of 413 BSE cases were confirmed in Germany Since 2004 the number of BSE cases has decreased by 50 each year (Tab 1) In 2011 as already in 2010 no new BSE cases were diagnosed while two cases each were identified in the years 2008 and 2009 This clear reduction in the number of cases shows that the BSE eradication measures namely the disposal of the specified risk material (SRM) the rapid testing of all slaughtered animals and risk ani-mals over a certain age limit and the feed ban for mammalian meat and bone meal mammalian fat and fishmeal to ruminants which have been in place since January 2001 were efficient Epidemiologie Atypische BSE Die beiden im Jahr 2004 erstmals beschriebenen atypischen BSE-Formen (H-Typ Biacabe et al 2004 und L-Typ Casalone et al 2004) treten weiterhin weltweit in sehr geringen Zahlen auf was fuumlr ein spontanes Auftreten dieser BSE-Formen spricht Insgesamt wurden weltweit bis-her 62 Faumllle von atypischer BSE festgestellt die Mehrzahl davon in Frankreich und Polen Neben den Laumlndern der Europaumlischen Union waren auch die Vereinigten Staaten von Amerika Ka-nada und Japan betroffen In Deutschland wur-den in der Vergangenheit jeweils ein H-Typ-Fall und ein L-Typ-Fall von BSE diagnostiziert (Buschmann et al 2006) Statistische Angaben Im Zeitraum vom 26112000 bis zum 31122011 wurde in der Bundesrepublik Deutschland bei 413 Rindern BSE diagnostiziert Seit 2004 hal-bierte sich die Anzahl der Faumllle jaumlhrlich (Tab 1) Im Jahr 2011 wurde wie im Vorjahr kein Fall von BSE in Deutschland amtlich festgestellt zuvor gab es in den Jahren 2008 und 2009 jeweils zwei amtliche Feststellungen der BSE Die deutliche Abnahme der Fallzahlen weist da-rauf hin dass die seit Januar 2001 geltenden BSE-Bekaumlmpfungsmaszlignahmen wie die Entfer-nung der spezifizierten Risikomaterialien (SRM) die Schnelltestung aller gesund geschlachteten Rinder und aller Risikotiere (verendete Tiere notgeschlachtete Tiere und Tiere mit klinischen Anzeichen bei der Schlachttieruntersuchung) ab einer bestimmten Altersgrenze sowie das Verfuumlt-

terungsverbot von Tiermehlen Tierfetten und Fischmehlen an Wiederkaumluer wirksam waren Tabelle 1 Anzahl BSE-Faumllle in den Jahren 2000 bis 2011

Jahr BSE-Faumllle

NovDez 2000 7

2001 125

2002 106

2003 54

2004 65

2005 32

2006 16

2007 4

2008 2

2009 2

2010 0

2011 0

Gesamt 413

Forschung Bei einer retrospektiven Untersuchung der deut-schen BSE-Faumllle bei Tieren uumlber acht Jahren wurden jeweils ein Fall des H-Typs und ein Fall des L-Typs identifiziert (Buschmann et al 2006) Am FLI wurden jeweils fuumlnf und sechs Rinder intrazerebral mit beiden atypischen BSE-Formen inokuliert Auf die beobachtete klinische Symp-tomatik und die Inkubationszeit wurde bereits in fruumlheren Berichten eingegangen Erste Ergebnis-se einer Untersuchung von Gewebeproben peri-pherer Organe deuten darauf hin dass die Erregerverteilung im Koumlrper dieser mit H-Typ oder L-Typ BSE infizierten Rinder nur geringgradig von der bei mit klassischer BSE infizierten Rindern abweicht Untersuchungen zum Glykosylierungsprofil Mo-lekulargewicht und dem anatomischen Vertei-lungsmuster des abgelagerten PrP

Sc in den

verschiedenen Gehirnregionen der betroffenen Rinder zeigten deutliche Unterschiede zwischen der klassischen und den beiden atypischen BSE-Formen Waumlhrend bei der klassischen BSE-Form ganz uumlberwiegend der Hirnstamm betroffen ist sind bei beiden atypischen BSE-Formen auch erhebliche Mengen des pathologischen Prion-Proteins in den uumlbrigen Hirnregionen nach-weisbar Die biochemischen Charakteristika

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

98

(Glykosylierungsprofil und Molekulargewicht) waren in den Proben der verschiedenen Hirnre-gionen einheitlich wiesen aber immer die fuumlr die jeweilige BSE-Form typischen Eigenschaften auf Uumlberwachung der BSE Die Untersuchung der Rinder zum Zweck der Uumlberwachung erfolgt nach den in Anhang III Ka-pitel A Abschnitt I Nr 2 und 3 der Verordnung (EG) Nr 9992001 genannten Kriterien Den EU-15 Mitgliedstaaten wurde die Moumlglichkeit einge-raumlumt beim Erfuumlllen bestimmter epidemiologi-scher Voraussetzungen und auf Antrag ab Juli 2011 das Mindest-Testalter fuumlr Schlachttiere und Risikotiere auf 72 Monate anzuheben Dieser Antrag wurde fuumlr alle 15 Staaten positiv beschie-den und resultierte fuumlr Deutschland in einer wei-teren Reduktion der Untersuchungszahlen um ca 20 nachdem im Jahr 2009 die Testalters-grenze von 36 auf 48 Monate angehoben worden war Die Zahl der in Deutschland durchgefuumlhrten BSE-Schnelltestuntersuchungen im Jahr 2011 ist in Tabelle 2 zusammengefasst

Literatur Biacabe AG Laplanche JL Ryder S und Baron T (2004) Distinct molecular phenotypes in bovine prion dis-eases EMBO eports 5 110-114

Buschmann A Gretzschel A Biacabe A-G Corona C Hoffmann C Eiden M Baron T Caramelli M Conraths FJ und Groschup M H (2006) Atypical BSE cases in Germany Vet Microbiol 117 103-116

Casalone C Zanusso G Acutis P Ferrari S Capucci L Tagliavini F Monaco S und Caramelli M (2004) Identifica-tion of a second bovine amyloidotic spongiform encephalopa-thy Molecular similarities with sporadic Creutzfeldt-Jakob disease Proc Natl Acad Sci USA 101 3065-3070

Tabelle 2 Untersuchungen auf BSE im Jahr 2011

Zielgruppe Anzahl der untersuchten

Rinder

Anzahl der Unter-

suchungen

nicht unter-

suchbar

Positiv

verendete Tiere 141057 141057 1129 0

notgeschlachtete Tiere 6945 6945 6 0

krank geschlachtete Tiere 0 0 0 0

Tiere mit klinischen BSE-Erscheinungen

7 7 0 0

gesund geschlachtete Tiere 802609 802609 15 0

getoumltete Tiere im Rahmen der BSE-Ausmerzung - Bestandstoumltung

0 0 0 0

getoumltete Tiere im Rahmen der BSE-Ausmerzung - Kohortentoumltung

7 7 0 0

Verdachtsfaumllle zur Bestaumltigung durch Laboruntersuchung

542 552 0 0

Gesamt 951167 951177 1150 0

(Daten BMELV)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

99

26 Trichomonadenseuche des Rindes ndash Trichomoniasis in cattle

Henning K

Summary Diagnosis of trichomoniasis in cattle foeti is rou-tinely performed according to prescribed tests by direct microscopic detection or by cultivation in liquid media Correct identification of Tritrichomo-nas foetus is complicated due to the presence of non-pathogenic trichomonads which have their origin in the digestive tract Identification as a species different from Tritrichomonas foetus can be performed by PCR In cats Tritrichomonas foetus-like protozoa in-duce diarrhoea The organisms can be detected in direct faecal smears and intestinal biopsies During the last years many cases of bird death caused by trichomonads have been observed Such samples were also sent to the laboratory Samples can be sent to the National Reference Laboratory for investigation Please contact the laboratory before sending in samples (Tel 033979800 email KlausHenningflibundde) Trichomonaden sind einzellige Organismen die bei vielen Wild- und Haustieren nachgewiesen werden koumlnnen Dabei handelt es sich mehrheit-lich um Kommensalen oder Erreger relativ mild verlaufender Erkrankungen Zu den klinisch be-deutsamen Angehoumlrigen dieser Gruppe zaumlhlt die Spezies Tritrichomonas (T) foetus der Erreger der Trichomonadenseuche des Rindes Der Er-reger wird beim Deckakt uumlbertragen Waumlhrend die Infektion beim Bullen in der Regel asympto-matisch verlaumluft kann sie bei Kuumlhen zu Vaginitis Endometritis und Aborten fuumlhren Bullen spielen eine bedeutende Rolle bei der Uumlbertragung der Trichomonaden da sie lebenslang Traumlger und Ausscheider des Parasiten sein koumlnnen Die Diagnose der Trichomonadenseuche des Rindes erfolgt durch den direkten mikro-skopischen Nachweis des Erregers in Genital-spuumllproben oder anderem geeigneten Untersuchungsmaterial (z B abgestoszligene Fruumlchte Eihaumlute Vaginalsekret) Des Weiteren gibt es die Moumlglichkeit der Untersuchung mittels Erregeranzuumlchtung Allerdings ist eine morpholo-gische Unterscheidung des tierseuchenrechtlich relevanten Erregers T foetus von anderen Trichomonaden nur bedingt moumlglich Dies betrifft auch die nach Giemsa gefaumlrbten Ausstrichpraumlpa-rate da es sich gezeigt hat dass die Anzahl der Geiszligeln als Unterscheidungsmerkmal innerhalb derselben Art variieren kann Eine PCR mit spe-zifischen Primern ermoumlglicht zudem die Unter-scheidung zwischen dem Erreger T foetus und Kontaminanten Somit ist es moumlglich positive Kulturresultate zu uumlberpruumlfen und falsch positive

Ergebnisse zu vermeiden Ferner kann der Erre-ger mittels PCR auch noch nachgewiesen wer-den wenn dieser auf dem Weg in das Labor abgestorben ist Die Anzahl der im Jahr 2011 durchgefuumlhrten Untersuchungen kann der nach-folgenden Tabelle 1 entnommen werden Tabelle 1 Uumlberblick der diagnostischen Arbeit am Referenzlabor im Jahre 2011

Wird eine Untersuchung gewuumlnscht dann ist das Probenmaterial kuumlhl und unter Beachtung der einschlaumlgigen Versandvorschriften an das NRL zu senden Es wird darum gebeten dass der Einsender die Proben vorher telefonisch (033979800) oder per E-mail (KlausHenningflibundde) anmeldet

Untersuchungen 2011 Anzahl davon

positiv

Untersuchungen zum Erreger-nachweis - T foetus beim Rind - Trichomonaden bei Voumlgeln

93 1

0 1

Zulassungs- und Chargenuntersu-chungen im Rahmen von sect 17 c Tierseuchengesetz (Zulassung von diagnostischen Mitteln)

0

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

100

27 Tuberkulose der Rinder ndash Bovine Tuberculosis

Moser I

Summary Tuberculosis in cattle caused by Mycobacterium (M) bovis M caprae is a notifiable disease Both pathogens are members of the Mycobacte-rium tuberculosis complex (MTC) which addition-ally consists of M tuberculosis and M africanum (tuberculosis in humans) M microti (tuberculosis in mice) and M pinnipedii (tuberculosis in pin-nipeds) Based on the shared sequence of their 16S rDNA all members of the MTC taxonomically belong to one species (M tuberculosis) Due to differences in host specificity and biochemical characteristics M bovis was the first to be sepa-rated from M tuberculosis and recognized as independent species (Zopf 1883 Lehmann and Neumann 1896 Karlson und Jessel 1970) Meanwhile it has been recommended to elevate most of the other members of the MTC to species rank as well Due to their close relationship complex molecular methods have to be applied to differentiate members of the MTC (DNA se-quence analysis spoligotyping) RFLP (restriction fragment length polymorphism) analysis based on IS6110 has its limitation due to the fact that IS6110 copy numbers are normally rather low in M bovis Spoligotyping and MIRUVNTR (myco-bacterial interspersed repetitive unit variable number of tandem repeat) typing are the meth-ods most suitable for molecular epidemiology During the first half of the 20

th century up to 63

of cattle farms and 45 of all slaughtered cattle were infected with MTC bacteria Due to conse-quent eradication campaigns between 1952 and 1961 (West) and 1959 and 1978 (East) based on tuberculin skin reaction tuberculosis became diagnosed in less than 01 of the cattle farms per year After being free for many years before unification in 1990 Germany has been declared officially free of tuberculosis in 1997 and the status was confirmed by EU Council directive 9846EG In 2011 12527840 cattle were kept in 167954 farms In contrast to 2009 and 2008 with 23 cases of cattle tuberculosis each year five out-breaks were confirmed in 2011 occurring in the federal states of Bavaria (2) and Lower Saxony (3) equivalent to 0003 of all German cattle farms Three of these cases were detected by tuberculin skin test and two of them were de-tected by PCR performed after meat inspection All members of the MTC possess zoonotic poten-tial since they can cause tuberculosis not only in their primary hosts but also in other mammalian species occasionally even in pet birds The most crucial feature for disease transmission is the chronic long-lasting (weeks months years) sub-

clinical course of the disease still with possible excretion of the pathogen Therefore pasteuriza-tion of milk regular meat inspection immunologi-cal monitoring culling of positive cattle as well as attention to symptoms of tuberculosis in other animal species (pet animals zoo animals captive wild and wild animals) are pre-requisites for zoonotic tuberculosis control Allgemeine Angaben Die Tuberkulose der Rinder ist eine anzeige-pflichtige Tierseuche hervorgerufen durch Mycobacterium (M) bovis oder M caprae Beide sind Mitglieder des M tuberculosis-Komplexes (MTC) dem auszligerdem auch M tuberculosis und M africanum (Tuberkulose des Menschen) M microti (Tuberkulose der Maus) und M pinnipedii (Tuberkulose der Robben) angehouml-ren Streng taxonomisch gesehen sind die Mit-glieder des MTC als Mitglieder einer einzigen Spezies anzusehen da sie sich in ihrer 16S rDNA nicht unterscheiden Aufgrund der Unterschiede in der Wirtsspezifitaumlt sowie bio-chemischer Differenzen wurde zunaumlchst mit M bovis (Karlson und Jessel 1970) eine eigene Spezies neben M tuberculosis (Zopf 1883 Leh-mann and Neumann 1896) geschaffen Spaumlter wurde auch fuumlr die meisten anderen MTC-Erreger die Einstufung als eigene Spezies vorge-schlagen Diese taxonomischen Einteilungen sind im Fluss und werden unterschiedlich ge-handhabt Deutschland ist seit dem 1 Juli 1996 amtlich anerkannt frei von Rindertuberkulose (Entschei-dung der Kommission 9776EG) da pro Jahr in weniger als 01 der Rinderhaltungsbetriebe Tuberkulose amtlich festgestellt wird Bis in die zweite Haumllfte des 20 Jahrhunderts war ein gro-szliger Teil der Rinderbestaumlnde d h bis zu 63 der Betriebe bzw bis zu 45 der Schlachtrinder Tuberkulose-positiv Der II Weltkrieg trug erheb-lich zur Verschaumlrfung der Lage bei Durch konse-quente Bekaumlmpfung auf Basis der Tuberkulin-Reaktion wurde in Deutschland zwischen den Jahren 1952 und 1961 (West) bzw 1959 und 1978 (Ost) der Status der amtlich anerkannten Freiheit von Tuberkulose erreicht Nach der Ver-einigung im Jahr 1990 wurde der Status am 17 Dezember 1996 durch EU-Entscheidung bestaumltigt

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

101

Statistische Angaben Im November des Jahres 2011 wurden in Deutschland 12527840 Rinder in 167954 Be-trieben gezaumlhlt (Statistisches Bundesamt) Im Gegensatz zu den Jahren 2008 und 2009 mit jeweils 23 Ausbruumlchen wurden im Jahr 2011 nur 5 Ausbruumlche festgestellt in den Bundeslaumlndern Bayern (2) und Niedersachsen (3) Bundesweit lag der Anteil der Betriebe mit positivem Tuberku-lose-Nachweis bei 0003 Dies liegt weit unter-halb des gegenwaumlrtig gemaumlszlig Anhang A Abs 1 Nr 4 a) der Richtlinie 64432EWG geaumlndert durch die Richtlinie 9846EG festgelegten Grenzwertes von 01 Tabelle 1 zeigt die An-zahl der Ausbruumlche in Deutschland seit dem Jahr 2000 Labordiagnostische Untersuchungen Aufgrund ihrer engen Verwandtschaft koumlnnen die einzelnen Spezies bzw Subspezies des MTC nur durch komplexe Typisierungsmethoden von-einander unterschieden werden z B durch DNA-Sequenzanalyse des gyr B-Gens auf der Basis von definierten Punktmutationen (SNP Single Nucleotide Polymorphism) oder mittels Spoligotypisierung Die Unterscheidung aufgrund biochemischer Eigenschaften mittels konventio-neller Kultivierungsmethoden hat ihre Bedeutung heute weitgehend verloren Fuumlr die Typisierung von MTC-Erregern unterhalb der Spezies-Ebene zur Beantwortung von Fragen mit molekular-epidemiologischem Hintergrund stehen verschie-dene Methoden zur Verfuumlgung Die Spoligotypisierung (spacer ndash oligo) basiert auf der Analyse der Direct-Repeat-Region (DR) einer Region im Genom von MTC-Erregern die durch das Vorkommen von kurzen repetitiven DNA-Sequenzen unterbrochen durch ebenso kurze nicht repetitive Sequenzen (Spacer) cha-rakterisiert ist Durch eine Kombination von PCR und DNA-DNA-Hybridisierung mit anschlieszligender Entwicklung einer Chemolumineszenz-Reaktion die auf einem Roumlntgenfilm sichtbar gemacht wird werden Muster generiert welche das Vorhan-densein oder Fehlen von Spacer-Sequenzen anzeigen In der Regel werden die Spacer 1 bis 43 zur Charakterisierung herangezogen Das Ergebnis kann als numerischer Code dargestellt werden Die einzelnen Spezies des MTC sind durch definierte Muster charakterisiert wobei Variationen innerhalb dieser Muster eine be-grenzte Moumlglichkeit der Differenzierung unterhalb der Spezies-Ebene ermoumlglichen Insgesamt ist die DR-Region jedoch relativ stabil Eine weitere Methode die Analyse des Restriktionsfragment-Laumlngenpolymorphismus basiert auf der Charak-terisierung der Verteilung der Insertionssequenz (IS) 6110 im Genom die bei allen Mitgliedern des MTC in mehr oder weniger groszliger Kopienzahl vorkommt Hierbei handelt es sich um eine kom-plexe Methode mit elektrophoretischer Separa-tion von Genom-Fragmenten DNA-DNA-Hybridi-sierung und Visualisierung von Chemolumines-

zenz-Signalen auf einem Roumlntgenfilm Da das IS6110 bei M bovis meist nur in sehr geringer Kopienzahl vorliegt eignet sich diese Methode jedoch nicht sehr gut fuumlr die Differenzierung die-ser Isolate Auszligerdem koumlnnen die Ergebnisse nicht in einen numerischen Code uumlbersetzt wer-den so dass die Methode fuumlr globale Untersu-chungen wenig geeignet ist Eine weitere Methode beruht auf der Identifizierung von MIRU- VNTR (mycobacterial interspersed repetitive unit variable number of tandem repeat) -Sequenzen Dies sind kurze repetitive Sequenzen die uumlber das Genom verteilt an verschiedenen Loci vor-kommen Jeder Locus ist durch seine spezifische Sequenz charakterisiert Einzelne Isolate unter-scheiden sich durch die Anzahl der repetitiven Sequenzen an einem definierten Locus Diese Methode ist ausschlieszliglich PCR-basiert automatisierbar und generiert einen numerischen Code als Ergebnis Neben der Rindertuberkulose werden auch Tu-berkuloseverdachtsfaumllle bei anderen Tierarten untersucht Es handelt sich dabei um kleine Haustiere wie Hunde Katzen Nutzgefluumlgel Zier-voumlgel oder um Tiere zoologischer Einrichtungen (Robbe Tapir Kaumlnguru Primaten u a) bzw Gehegewild (Sika- Damwild) oder frei lebende Wildtiere bei welchen immer wieder Erreger des MTC aber auch andere Mykobakterienspezies nachgewiesen werden Die im Nationalen Referenzlabor (NRL) ange-wandten diagnostischen Methoden umfassen 1 die Isolierung der Erreger aus tuberkuloumls ver-

aumlndertem bzw verdaumlchtigem Gewebe (Lymphknoten Organe Schleimhaut) deren Kultivierung sowie deren Identifizierung und molekulare Typisierung

2 die Differenzierung und Typisierung einge-sandter Mykobakterien-Isolate

3 den Nachweis erregerspezifischer DNA in Gewebe

Die Methodik der Isolierung und Kultivierung des Erregers und des direkten molekularen Nachwei-ses ist in der Methodensammlung des FLI in der Zentralen Tierseuchendatenbank (TSN) nieder-gelegt Zur Differenzierung der Isolate werden vorwiegend molekularbiologische Verfahren wie PCR Spoligotypisierung Restriktionsanalysen von PCR-Produkten (z B hsp65 Gen gyrB-Gen) oder DNA-Sequenzanalyse (16S rDNA) einge-setzt Als weitere Methode wird die MIRU-VNTR-Typisierung durchgefuumlhrt Nicht alle diese Me-thoden werden routinemaumlszligig angewandt Vor allem die vier letztgenannten molekularen Me-thoden kommen nur gezielt bei Fragestellungen zum Einsatz die auf anderen Wegen nicht zu-friedenstellend beantwortet werden koumlnnen In Tabelle 2 sind die Ergebnisse der Isolierung und Typisierung aufgefuumlhrt

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

102

Tabelle 1 Anzahl der angezeigten Tuberkulose-Ausbruumlche zwischen 2001 und 2011

Bundes-land

Jahr

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

BB 2

BY 2 2 1 5 3 2 7 8 18 5 2

BW 1 6 2 2 2 2

HE 1

NI 3 2 2 3 13 3 4 3

NW 1 1

SH 1 1

SN 1

ST

TH 1 1

Gesamt 4 6 9 10 5 5 12 23 23 11 5

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Tabelle 2 Ergebnisse der Typisierung 2011

Eingesandte Proben

Anzahl Erreger (Tiere)

Proben Tiere MTC M avium

ssp

hominissuis

M avium

ssp

avium

andere

Rind 98 54 17 1 1 1

Schwein 130 106 0 90 0 4

GefluumlgelVoumlgel 26 13 0 1 7 5

Wildtiere 59 59 0 0 1 2

Pferd Katze Hund

12 5 1 2 0 1

Zootiere 46 9 1 0 3 2

Wechselwarme 10 4 0 1 0 2

Gesamt 381 250 19 95 12 17

Staatliche Bekaumlmpfungsmaszlignahmen Die Zunahme der Tuberkulose-Ausbruumlche der Jahre 2008 und 2009 hat zu einer lebhaften Dis-kussion uumlber die Effizienz der amtlichen Fleisch-untersuchung am Schlachthof gefuumlhrt mit dem Ergebnis dass eine Intensivierung der Diagnostik als notwendig angesehen wurde Daher wurde die Tuberkulose-Verordnung dahingehend ver-aumlndert dass die molekulare Diagnostik (PCR) direkt aus vermutlich infiziertem Gewebe erst-mals als Methode zum Nachweis der Tuberkulo-se beim Rind zugelassen wurde Damit sollte die Diagnostik bei Schlachttieren beschleunigt wer-den Im April 2010 wurden neu gefasste bdquoAusfuumlh-rungshinweise zur Verordnung zum Schutz gegen die Tuberkulose der Rinderldquo veroumlffentlicht Als sensitivste und verlaumlsslichste aber auch langwierigste Nachweismethode (Goldstandard) gilt bei der Tuberkulose nach wie vor die Isolie-rung und Kultivierung des Erregers im bakteriolo-

gischen Labor Diese Untersuchungen werden im Referenzlabor mit eingesandten Verdachtspro-ben parallel zur PCR durchgefuumlhrt Ob die neue Strategie der Uumlberwachungsmaszlig-nahmen dauerhaft zu einer Reduzierung der Tuberkulose-Ausbruumlche fuumlhren kann bleibt ab-zuwarten Zoonosepotenzial Als Erreger der klassischen Tuberkulose besitzen alle Mitglieder des MTC ein zoonotisches Poten-zial Sie sind zwischen Mensch und Tier sowie zwischen einzelnen Saumlugetierarten unter be-stimmten Bedingungen sogar auf Voumlgel (v a Psittaziden) uumlbertragbar und koumlnnen dort schwe-re Erkrankungen hervorrufen Beim individuellen Patienten (Mensch) laumlsst sich eine durch M bovis oder M caprae verursachte Tuberkulose nicht von einer durch M tuberculosis induzierten

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

103

Tuberkulose unterscheiden Allerdings manifes-tiert sich bovine Tuberkulose beim Menschen meist als extrapulmonale Tuberkulose Umge-kehrt kommt es beim Rind nach einer Infektion mit M tuberculosis in der Regel nur zu einer lo-kalen Ansiedelung des Erregers in Form eines Primaumlrkomplexes ohne eine Ausbreitung in ande-re Organsysteme Allerdings kommt es zu einer Immunokonversion so dass das Tier im Tuberkulintest eine positive Reaktion zeigt Zu Hoch-Zeiten der Rindertuberkulose in Deutsch-land bis in die zweite Haumllfte des 20 Jahrhun-derts waren etwa 10 bis 13 der humanen Tuberkulosefaumllle auf eine Infektion mit M bovis bzw M caprae zuruumlckzufuumlhren Diese Werte lagen uumlber dem internationalen Durchschnitt (10 ) Uumlbertragungsweg par excellence war der Verzehr von Rohmilch so dass bei Kindern je nach Region eine Haumlufigkeit von boviner Tuber-kulose von bis zu 40 und mehr registriert wur-de Durch die Einfuumlhrung der Pasteurisierung der Milch und die Tilgung der Tuberkulose in den Rinderbestaumlnden wurde die Anzahl der Faumllle boviner Tuberkulose beim Menschen bis auf heute etwa 2 aller Tuberkulosefaumllle reduziert Dabei handelt es sich wohl meist um Reaktivie-rungen alter Infektionen bei Menschen in houmlhe-rem Lebensalter oder Menschen mit Migrationshintergrund

Weitere Infektionsquellen fuumlr den Menschen koumln-nen kleine Haustiere Zoo- und Gehegewildtiere darstellen die unerkannt infiziert in engem dau-erhaftem Kontakt mit dem Menschen leben Un-ter bestimmten unguumlnstigen Bedingungen ist auch eine Uumlbertragung von Mensch zu Mensch moumlglich Je nachdem ob es sich um die klassi-sche Troumlpfchen-Infektion oder den oralen Infekti-onsweg handelt kann es zur Lungentuberkulose oder einer extrapulmonalen Manifestation kom-men Forschung Die molekulare Epidemiologie der Tuberkulose des Rindes wird mit Hilfe von Multi-Locus-Varianzanalysen der isolierten Erreger unter-sucht Hierdurch koumlnnen Infektionsketten bestauml-tigt und Zusammenhaumlnge zwischen scheinbar unabhaumlngigen Ausbruumlchen aufgeklaumlrt werden Das Auftreten von Mykobakterieninfektionen bei anderen Tierarten als beim Rind (kleinen Haus-tieren Tieren zoologischer Einrichtungen Gehegewild sowie frei lebenden Wildtieren) wird wegen ihrer Bedeutung als potentielle Infektions-quelle fuumlr den Menschen und das Rind unter-sucht

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

104

28 Tularaumlmie (Hasenpest) ndash Tularemia

Tomaso H Muumlller W Otto P

Summary Tularemia is an infectious disease caused by Francisella (F) tularensis These are Gram nega-tive non-motile aerobic growing bacteria They do not form spores but are still very resistant to external conditions In Germany mainly rodents hares and wild rabbits are affected by the dis-ease but also a variety of other animals of vary-ing susceptibility including birds Disease and detection of the causative agent of tularemia in hares and rabbits have to be reported (amended ordinance on notifiable animal diseases of De-cember 20 2005) Laboratory diagnosis includes the cultivation on special culture media conventional and real-time PCR systems various serological detection methods as well as MALDI-TOF mass spec-trometry MALDI-TOF-MS and PCR systems can be used for differentiation up to subspecies level The further genotypic differentiation is currently based on the analysis of sequence data from multiple gene loci for SNPs INDELs and VNTRs To investigate the distribution of natural foci sera of indicator animals (wild boars and foxes) were tested for antibodies against tularemia These animals eat reservoir animals for tularemia and their carcasses and seroconvert after exposure but they usually do not become ill Ticks act as vectors in rare cases and were therefore also examined by PCR in some regions Allgemeine Informationen Die Tularaumlmie (Hasenpest) ist eine durch Francisella (F) tularensis hervorgerufene Infekti-onskrankheit Beim Erreger handelt es sich um ein gramnegatives unbewegliches aerob wach-sendes Bakterium das keine Sporen bildet ge-genuumlber aumluszligeren Bedingungen aber dennoch sehr widerstandsfaumlhig ist In Deutschland sind vorwiegend Nagetiere Hasen und Wildkaninchen von der Krankheit betroffen aber auch eine Viel-zahl anderer Tiere einschlieszliglich Voumlgel mit unter-schiedlicher Empfaumlnglichkeit Krankheit und Nachweis des Erregers der Tularaumlmie sind ge-maumlszlig der Verordnung uumlber meldepflichtige Tier-krankheiten bei Hasen Kaninchen und anderen Tierarten meldepflichtig

Die Labordiagnostik umfasst die Anzucht auf speziellen Naumlhrmedien konventionelle und real-time PCR-Systeme diverse serologische Nach-weisverfahren sowie die Matrix-unterstuumltzte La-serdesorptionsIonisations-Flugzeit-Massenspek-trometrie (Matrix-Assisted-Laser-Desorption Ionization-Time-Of-Flight-Mass-Spectrometry MALDI-TOF-MS) Mit der MALDI-TOF-MS und PCR-Systemen kann eine Differenzierung bis auf Subspezies-Ebene erfolgen Die weitere genoty-pische Differenzierung beruht derzeit auf der Analyse der Sequenzdaten von mehreren Genloci fuumlr Einzelnukleotidpolymorphismen (Single Nucleotide Polymorphisms SNPs) Inser-tions- und Deletionspolymorphismen (INDELs) und Minisatelliten-DNA oder VNTRs (variable number tandem repeats) Um die Verbreitung der Naturherde zu untersuchen wurden Seren von Indikatortieren (Wildschweine und Fuumlchse) auf Tularaumlmie getestet Diese Tiere fressen unter anderem Reservoirtiere der Tularaumlmie bzw de-ren Kadaver Sie koumlnnen nach der Exposition serokonvertieren erkranken aber nicht Zecken fungieren in seltenen Faumlllen als Vektoren und wurden deshalb ebenfalls in einigen Regionen Deutschlands mittels PCR untersucht Tabelle 1 Uumlberblick der diagnostischen Arbeit

im Referenzlabor fuumlr Tularaumlmie im Jahr 2011

Spezifizierung Anzahl

Einsendungen Referenzproben 179

Untersuchungen zum Erregernachweis

158

Untersuchungen zum Antikoumlrpernachweis

1495

Abgabe von Referenzmaterialien 2

Ringtests 1

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

105

29 Vibrionenseuche der Rinder ndash Bovine Genital Campylobacteriosis

Muumlller W Hotzel H

Summary Bovine genital campylobacteriosis (bgC) is a venereal infectious disease characterized by infertility early embryonic mortality and abortion The causative agent is the bacterium Campylo-bacter (C) fetus subsp venerealis which has a strong tropism to the genital tract of cattle and causes abortations (enzootic abortion) It is very closely related to the less host-restricted C fetus subsp fetus which resides in the intestinal tract of cattle It can also induce abortions (sporadic abortion) As the two C fetus subspecies differ in their epidemiology and clinical importance an accurate differentiation between them is essen-tial In 2011 5 of 10 isolates which were sent to the NRL for subspecies differentiation were identified as C fetus subsp venerealis Apart from these strains 4 other isolates were characterized as C fetus subsp fetus by PCR One isolate was identified as Chelatococcus sp by DNA sequenc-ing For genotyping and epidemiological investigation the Multi Locus Sequence Typing Method (MLST) was established MLST of C fetus strains uses sequence varia-tions in internal fragments of the following seven house-keeping genes aspA (aspartase) glnA (glutamine synthase) gltA (citrate synthase) glyA (serine hydroxyl methyl transferase) pgm (phosphor glucomutase) tkt (transketolase) and uncA (ATP synthase alpha subunit) Using MLST two C fetus subsp venerealis strains from 2011 were compared with a strain isolated in 2009 in the same bull station Including the type strain of C fetus subsp venerealis NCTC 10354 the comparison of strains resulted in an identical MLST type Epidemiologie Campylobacter (C) fetus subsp venerealis ist der Erreger der bovinen genitalen Campylobacteriose (bgC) die noch in der Neu-fassung der Rinder-Deckinfektionen-Verordnung vom 20 Dezember 2005 als Vibrionenseuche der Rinder bezeichnet wird Die irrefuumlhrende und uumlberholte Bezeichnung bdquoVibrionenseucheldquo stammt noch aus der Zeit in der die jetzt als Campylobacter bezeichneten Bakterien mit den so genannten bdquoechtenldquo Vibrionen in einer Gattung zusammengefasst wurden Die bgC ist eine ve-nerische Erkrankung bei der die maumlnnlichen Tiere meist keine klinischen Symptome zeigen Bei weiblichen Tieren kann es zu fruumlher embryo-

naler Mortalitaumlt Aborten in jedem Traumlchtigkeits-stadium und Infertilitaumlt kommen Statistische Angaben Im Jahr 2010 wurden 5 von 10 Isolaten die an das NRL zur Subspeziesdifferenzierung ge-schickt wurden als C fetus subsp venerealis identifiziert Bei vier der uumlbrigen Isolate wurde mittels PCR C fetus subsp fetus und bei einem mittels DNA-Sequenzierung Chelatococcus spec identifiziert Forschung Zur Genotypisierung und fuumlr epidemiologische Untersuchungen wurde das Multi Locus Sequence Typing (MLST) etabliert MLST von C fetus subsp venerealis basiert auf Sequenzvaria-tionen der folgenden sieben bdquohouse-keepingldquo Gene aspA (Aspartase) glnA (Glutaminsynthetase) gltA (Citratsythetase) glyA (Serinhydroxyl- methyltransferase) pgm (Phosphorglucomutase) tkt (Transketolase) und uncA (ATP Synthetase-alpha-subunit) Der Sequenzvergleich von zwei C fetus subsp venerealis-Isolaten von 2011 mit einem Isolat von 2009 aus derselben Bullenstation ergab voumlllige Uumlbereinstimmung auch mit dem Typstamm C fetus subsp venerealis NCTC 10354 Staatliche Maszlignahmen Gemaumlszlig der Neufassung der Rinder-Deckinfektionen-Verordnung vom 20 Dezember 2005 sind bestimmte Schutzmaszligregeln vor und nach amtlicher Feststellung einer Deckinfektion sowie bei Ansteckungsverdacht zu befolgen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

106

30 Virale Haumlmorrhagische Septikaumlmie (VHS) und Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose (IHN) ndash Viral Haemorrhagic Septicaemia and Infectious Haematopoietic Necrosis

Fichtner D Schuumltze H

Summary Viral Haemorrhagic Septicaemia (VHS) and In-fectious Haematopoietic Necrosis (IHN) are noti-fiable diseases by EU legislation and by the OIE documents The diseases are caused by the rhabdoviruses VHS virus (VHSV) and IHN virus (IHNV) respectively The national reference labo-ratory for VHS and IHN at the Institute of Infec-tology Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) Federal Research Institute for Animal Health has the task to organize an annual collection of data from the regional laboratories of all German federal states This includes reports to the European Community Reference Laboratory located in Aarhus Den-mark These reports contain general data on aquaculture in terms of structure and extent as well as specific information on epidemiology diagnosis and the scale of investigations in the regional laboratories Salmonids mainly rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) were produced in 4421 farms In 2011 22 new VHS and 9 new IHN outbreaks were registered in TSN Labora-tory diagnosis from sampling methods to agent identification are proceeded using accredited methods such as cell cultivation followed by iden-tification by immunofluorescence neutralization assay and or antigen ELISA as described in Community DirectiveD 2001183EC or in the OIE recommendations Molecular biological diagnos-tic methods such as RT-PCR or real-time PCR are recently under validation Further on results obtained from molecular epidemiology can be used to detect the origin of the infection by com-parison of genomic parts from different isolates in the same or in distinct areas The possibilities to combat VHS and IHN are clearly described by EU legislation For immunoprophylaxis with vac-cines special preconditions must be fulfilled and approvals must be granted Statistische Angaben Herkunft der Daten Vom bdquoNationalen Referenzlabor (NRL) fuumlr die Virale Haumlmorrhagische Septikaumlmie (VHS) und die Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose (IHN)ldquo am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems wird jaumlhrlich ein Bericht uumlber den Umfang und die Struktur der Aquakultur mit Angaben zur Epizootiologie Diagnose und Bekaumlmpfung der VHS und IHN sowie zum Umfang und zu den Ergebnissen der Laboruntersuchungen zu virus-bedingten Fischkrankheiten erarbeitet Die Daten fuumlr diesen Bericht werden entsprechend sect 4

Abs 2 TierSG von den fuumlr das Veterinaumlrwesen zustaumlndigen obersten Landesbehoumlrden der Bun-deslaumlnder (Daten aus den Untersuchungslaboren und von den Fischgesundheitsdiensten) zugear-beitet und aus dem TierSeuchenNachrichten-System (TSN) der Bundesrepublik Deutschland (FLI Institut fuumlr Epidemiologie Wusterhausen) entnommen Vom Referenzlabor der EU in Aarhus Daumlnemark werden bei den jaumlhrlich statt-findenden Beratungen die Berichte der Mitglied-staaten veroumlffentlicht und ausgewertet Im Folgenden wird auf Datenmaterial dieser Quellen zuruumlckgegriffen Allgemeine Angaben Im Jahr 2011 wurden in Deutschland in 3706 Betrieben Salmoniden davon in 3459 Forellen produziert In 11 Anlagen wurden Lachse und in 177 Aquakulturbetrieben andere Salmoniden meist Salblinge gehalten Der Produktions-umfang betrug in den letzten Jahren etwa 25500 t Salmoniden davon mehr als 22000 t Regenbogenforellen Fuumlhrend in der Produktion von Forellen ist das Bundesland Bayern gefolgt von Baden-Wuumlrttemberg und Nordrhein-Westfalen (Tabelle 1) In Deutschland handelt es sich bei den Fischhal-tungsbetrieben vorrangig um kleinere bis mittlere Betriebe die meist im Nebenerwerb bewirtschaf-tet werden Nur in 51 Anlagen wurden im Jahr 2011 mehr als 100 t Speisefische produziert In 779 Betrieben betrug der Produktionsumfang zwischen 5 und 100 t Fisch Virusbedingte Fischseuchen wie die VHS die IHN die Koi-Herpesvirus-Infektion (KHV-I) oder die Infektioumlse Anaumlmie der Lachse (ISA) koumlnnen groszlige wirtschaftliche Schaumlden in der Aquakultur verursachen und wurden deshalb in der EU-Richtlinie 200688EG als melde- und bekaumlmpfungspflichtige nicht exotische Krank-heiten gelistet Als exotische Krankheiten mit Gefaumlhrdungspotential fuumlr die Fischbestaumlnde der EU wurden die Epizootische Haumlmatopoetische Nekrose (EHN) und das Epizootische Ulzerative Syndrom (EUS) gelistet Fuumlr diese 6 Fisch-seuchen besteht in Deutschland Anzeigepflicht Fuumlr Forellen sind derzeitig im mitteleuropaumlischen Raum im Hinblick auf wirtschaftliche Schaumlden und tierseuchenrechtliche Bekaumlmpfungsmaszlig-nahmen nur die VHS und die IHN relevant

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

107

Tabelle 1 Anzahl der Fischhaltungsbetriebe zur Produktion von Salmoniden im Jahr 2011 in den Bundeslaumlndern

Bundesland Fischhaltungsbetriebe zur Produktion von Salmoniden

davon Betriebe zur Produktion von Forellen

Baden-Wuumlrttemberg 154 144

Bayern 2211 2211

Brandenburg 30 29

Hessen 101 89

Mecklenburg-Vorpommern 71 47

Niedersachsen 517 487

Nordrhein-Westfalen 141 129

Rheinland-Pfalz 152 109

Sachsen 151 89

Sachsen-Anhalt 46 35

Schleswig-Holstein 74 63

Thuumlringen 58 27

Gesamt 3706 3459

Angaben zur Epizootiologie Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 22 VHS- und 9 IHN-Neuausbruumlche festgestellt und im TSN erfasst Beim Vergleich der Ausbruchsmeldungen der letzten 18 Jahre war in den Jahren 2000 und 2004 ein deutlicher Abfall bei den VHS- und IHN- Ausbruumlchen zu verzeichnen Dieser Trend setzte sich aber in den Folgejahren nicht fort In den Jahren 2010 und 2011 konnte bezuumlglich der

Neuausbruumlche der Fischseuchen wieder eine guumlnstigere Situation registriert werden (Tabelle 2 Abbildung 1) Die meisten Ausbruumlche wurden in den Bundes-laumlndern Baden-Wuumlrttemberg Bayern und Sach-sen festgestellt (Tabelle 3 Abbildungen 2 und 3) wobei es sich zugleich um Laumlnder mit einer ho-hen Forellenproduktion handelt

Tabelle 2 Anzahl der VHS-und IHN-Ausbruumlche in Deutschland von 1992 bis 2011 (Quelle TSN)

Jahr 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001

VHS 1)

1)

572)

48 58 44 48 71 28 38

IHN 2 6 4 13 13 11 6 9 6 11

Gesamt 1)

1)

61 61 71 55 54 80 34 49

Jahr 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

VHS 59 45 22 36 35 28 32 36 24 22

IHN 13 11 7 12 12 6 6 5 5 9

Gesamt 62 56 29 48 47 34 38 41 29 31

1) keine Angaben

2) eigene Erfassung (VHS wurde erst ab 1995 anzeigepflichtig und damit im TSN erfasst)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

108

Abbildung 1 VHS- und IHN-Ausbruumlche in Deutschland ab dem Jahr 1994 bis zum Jahr 2011 Tabelle 3 IHN- und VHS-Neuausbruumlche im Jahr 2011 in Deutschland (TSN Stand 31122011)

Bundesland VHS-Ausbruumlche IHN-Ausbruumlche

Baden-Wuumlrttemberg 7 1

Bayern 6 1

Brandenburg 0 1

Niedersachsen 0 1

Nordrhein-Westfalen 1 1

Rheinland-Pfalz 3 0

Sachsen 3 3

Sachsen-Anhalt 1 0

Schleswig-Holstein 1 0

Thuumlringen 0 1

Gesamt 22 9

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

VHS IHN Gesamt

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

109

Abbildung 2 Im Jahr 2011 gemeldete VHS-Ausbruumlche gemaumlszlig TSN (Stand 31122011)

Abbildung 3 Im Jahr 2011 gemeldete IHN-Ausbruumlche gemaumlszlig TSN (Stand 31122011)

Die Mortalitaumlt bewegte sich bei VHS zwischen 5 und nahezu 100 Bei eigenen Untersu-chungen mit VHSV des Typ bdquoWildquo dessen Isolie-rung und Charakterisierung in Deutschland erstmals im Jahr 1994 erfolgte und der sich in den Folgejahren in der Forellenpopulation weit verbreitete verendeten 97 der experimentell infizierten Forellen Bei IHN sind die Verlustzah-len meist geringer und erreichen nur selten 80 des Bestandes IHNV konnte auch aus klinisch symptomlosen Forellen isoliert werden Im Jahr 2002 wurde ein hochvirulentes IHNV-Isolat un-tersucht das mit einem Isolat aus dem Jahr 1998 das nicht mit routinemaumlszligig eingesetzten monoklonalen Antikoumlrpern reagierte und im Infek-tionsversuch eine Mortalitaumlt von 100 verur-sachte eng verwandt war Forellen-Setzlinge die unter experimentellen Bedingungen mit einem aus Glasaalen isolierten IHNV infiziert wurden verendeten zu 37 Entsprechend der Fischseuchenverordnung un-terliegen alle Fischhaltungsbetriebe in denen eine genehmigungspflichtige Taumltigkeit (gemaumlszlig sect 3 Fischseuchenverordnung) ausgeuumlbt wird einer risikobasierten Uumlberwachung in Bezug auf die Einschleppung und die Uumlbertragung von Seuchenerregern Zu diesem Zweck erfolgt eine Einstufung der Betriebe entsprechend ihres Gesundheitsstatus in 5 Kategorien 146 VHS-freie bzw 142 IHN-freie Fischhaltungsbetriebe mit empfaumlnglichen Arten gemaumlszlig Teil 2 Anhang IV der EU-Richtlinie 200688EG wurden bisher in

die Kategorie I eingeordnet Es handelt sich hier-bei um 130 bzw 126 Forellenbetriebe sowie je 16 Aquakulturen mit anderen Salmoniden die nachweislich frei von VHS bzw IHN sind In der Kategorie II werden Betriebe erfasst die nicht fuumlr seuchenfrei erklaumlrt wurden die aber einem Uumlberwachungsprogramm zur Erreichung des Seuchenfreiheits-Status unterliegen Insgesamt 31 Betriebe (19 Forellenhaltungen 2 Betriebe mit Atlantischen Lachsen sowie 10 Bestaumlnde mit anderen Salmoniden) werden derzeit im Rahmen eines genehmigten Uumlberwachungsprogramms zur Erreichung der VHS-Freiheit untersucht Fer-ner werden 28 Betriebe (18 Forellenhaltungen 1 Lachshaltung und 9 Betriebe mit anderen Salmo-niden) zur Erlangung der IHN-Freiheit gezielt untersucht Aquakulturanlagen in denen keine Infektionen mit VHSV oder IHNV bekannt sind die aber keinem Uumlberwachungsprogramm zur Erreichung der Seuchenfreiheit unterliegen wer-den als Kategorie III-Betriebe eingestuft In Deutschland wurden 1372 Forellenhaltungen (zuzuumlglich 1 Lachshaltung und 242 Betriebe mit anderen Salmoniden) unter Beruumlcksichtigung der VHS-Situation und 1382 Betriebe mit Forellen (zuzuumlglich 1 Lachshaltung und 240 Betriebe mit anderen Salmoniden) bezuumlglich der IHN dieser Kategorie zugeordnet In Betrieben der Kategorie IV sind Infektionen mit Fischseuchen-Erregern bekannt es wird aber ein genehmigtes Tilgungs-programm realisiert In Deutschland wurde nur ein Forellenbetrieb gemeldet der dieser Katego-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

110

rie angehoumlrt und in dem die VHS getilgt werden soll In Betrieben der Kategorie V sind Infektionen bekannt es werden aber nur die festgelegten Mindestmaszlignahmen zur Bekaumlmpfung durchge-fuumlhrt Nach unserer Erhebungen trifft dies auf 14 Forellen-Betriebe und 7 Betriebe mit anderen Salmoniden bezuumlglich VHS sowie fuumlr 7 Betriebe mit Forellen und 3 Betriebe mit anderen Salmo-niden in Bezug auf IHN zu Labordiagnostische Untersuchungen Die Bekaumlmpfung der VHS und IHN inklusive der anzuwendenden Methoden fuumlr die Diagnostik ist in Deutschland unter anderem in der Fischseu-chenverordnung geregelt die auf den entspre-chenden unionsrechtlichen Maszliggaben basiert Mit der Entscheidung 2001183EG wurden die Diagnoseverfahren zur Erkennung und zum Nachweis bestimmter Fischseuchen darunter die VHS und IHN festgelegt Dabei sind die anzu-wendenden Methoden zum Nachweis der beiden genannten Fischseuchen identisch Auf der Grundlage dieser Entscheidung wurde die Anleitung fuumlr die Diagnostik der IHN und VHS in der bdquoAmtlichen Methodensammlungldquo erarbeitet Eine Anleitung zur Diagnose dieser beiden Fischseuchen und weiterer gegebenenfalls diffe-rentialdiagnostisch abzugrenzender Fischkrank-heiten ist auch in der aktuellen Ausgabe des rdquoAquatic Animal Health Code and Manual of Diagnostic Tests for Aquatic Animalsrdquo des OIE zu finden Nach der Fischseuchenverordnung unterliegen Fischhaltungsbetriebe in denen eine genehmi-gungspflichtige Taumltigkeit (gemaumlszlig sect 3 Fischseu-chenverordnung) ausgeuumlbt wird einer risikobasierten Uumlberwachung in Bezug auf die Einschleppung und die Uumlbertragung von Seu-chenerregern Der Fischbestand wird dabei ent-sprechend seiner Einstufung in die verschiedenen Kategorien bdquopassivldquo bdquoaktivldquo (Pro-benahme bei Verdacht) oder bdquogezieltldquo (verbindli-che Entnahme von Proben und virologische Untersuchung) durch die zustaumlndige Behoumlrde oder einen von dieser beauftragten qualifizierten Dienst uumlberwacht Bei erhoumlhten Fischverlusten die nicht eindeutig auf Haltungsbedingungen oder Transportbedin-gungen zuruumlckzufuumlhren sind besteht die Pflicht des Betreibers des Aquakulturbetriebes bzw der fuumlr die Fische verantwortlichen Personen die zustaumlndige Behoumlrde unverzuumlglich davon zu un-terrichten Der Betreiber eines Aquakulturbetriebs hat uumlber Zu- und Abgaumlnge Herkunftsbetrieb oder Empfaumlnger von Fischen Untersuchungs-ergebnisse und erhoumlhte Sterblichkeit Buch zu fuumlhren In den Untersuchungsaumlmtern der Laumlnder werden die entnommenen Proben virologisch untersucht Diese Untersuchungen dienen dem Nachweis

der Freiheit der Fischbestaumlnde von diesen Krankheitserregern sowie der Uumlberwachung der Seuchenfreiheit Bei Ausbruch oder Verdacht einer VHS- bzw IHN-Infektion muumlssen Untersuchungen zur Isolierung und Identifi-zierung der Viren durchgefuumlhrt werden Im Jahr 2011 wurden nach unseren Erhebungen in den Diagnostik-Laboratorien aller Bundeslaumln-der insgesamt 3231 Pools von Organproben von Fischen entsprechend der Entscheidung 2001183EG bzw der Fischseuchenverordnung unter Verwendung vorgeschriebener Fisch-Zelllinien untersucht Das Probenmaterial wurde auf Zellkulturen passagiert und auf Vorhanden-sein viraler Erreger uumlberpruumlft In 34 Proben konn-te VHSV und in 18 Proben IHNV nachgewiesen und damit Neuausbruumlche oder eine bestehende Verseuchung bestaumltigt werden Nach Erregerisolierung in Fisch-Zellkulturen hat der Nachweis von VHSV und IHNV mit folgenden Methoden zu erfolgen Neutralisationstest (NT) mit spezifischen

Antiseren oder monoklonalen Antikoumlrpern (mAk)

direkter oder indirekter Immunfluoreszenztest (IFT) oder

Enzymimmuntest (ELISA) Nach unseren bisherigen Umfragen wurden in den meisten Untersuchungslaboren der Laumlnder der IFT selten der ELISA und der NT zur Identifi-zierung von VHSV und IHNV eingesetzt Die Reverse Transkriptase-Polymerase-Ketten-reaktion (RT-PCR) zum Nachweis von VHSV- und IHNV-Genom wurde durch das EU-Referenzlabor validiert und soll als weitere Methode zum Nachweis von VHSV und IHNV in der EU zugelassen werden Ergaumlnzend zu den in der EU-Gesetzgebung gegenwaumlrtig vorge-schriebenen Nachweismethoden wurden zur Bestaumltigung der Befunde am NRL die RT-PCR sowie die nested PCR mit und ohne Sequenzanalyse eingesetzt In zahlreichen Untersuchungseinrichtungen der Laumlnder sind die qualitative RT-PCR und die quantitative RT-PCR (real-time RT-PCR) zum Nachweis von IHNV- und VHSV-Genom etabliert Hiermit konnte ergaumlnzend zu den vorgeschriebenen Virus-nachweisen mit Zellkulturen in 31 Proben VHSV- und in 5 Proben IHNV-RNA nachgewiesen werden Das NRL fuumlr VHS bzw IHN des FLI koordiniert die Diagnose von Fischseuchen auf der Grundlage der EU- und nationalen Gesetzgebung Im Jahr 2010 wurden 4 Organproben und Isolate (Zellkulturpassagen) von Regenbogenforellen in denen VHSV nachwiesen und damit der Befund des Einsenders bestaumltigt werden konnte an das NRL eingesandt Bei den in den letzten Jahren von Forellen isolierten und charakterisierten weiteren Viren

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

111

handelte es sich um Virus der Infektioumlsen Pankreasnekrose (IPNV) Virus der Sleeping Diseases (SDV) um das Birnavirus II und um Rhabdoviren Bei der Bearbeitung der Einsendungen wurden durch entsprechende Untersuchungen IHNV und VHSV ausge-schlossen Serologische Methoden zur Ermittlung von Anti-koumlrpern fuumlr den indirekten Nachweis der VHS und IHN sind gegenwaumlrtig in der europaumlischen Gesetzgebung noch nicht zugelassen jedoch insbesondere fuumlr epidemiologische Untersuchun-gen notwendig Fuumlr spezielle Fragestellungen wurden im NRL Antikoumlrper-Nachweise mittels ELISA durchgefuumlhrt Die NRLe fuumlr Fischseuchen des FLI und 17 Untersuchungslabore der Laumlnder sind nach der Norm ISOIEC 17025 akkreditiert Das FLI nahm im Jahr 2011 wieder erfolgreich am Ringvergleich der EU teil Am nationalen Ringtest nahmen im Jahr 2011 wieder 19 Untersuchungsaumlmter der Laumlnder erfolgreich teil davon 17 am Ringver-gleich zum Nachweis von VHSV und IHNV Molekulare Epidemiologie Im Sinne der Richtlinie 200688EG erfolgten epidemiologische Untersuchungen auf der Grundlage der genetischen Analyse von Virusiso-laten durch Sequenzierung ausgewaumlhlter Genombereiche zur Ermittlung der Verbreitungs- und Einschleppungswege von VHS- und IHN-Viren Im Jahr 2011 wurden insgesamt 23 VHS- und 9 IHN-Neuausbruumlche gemeldet (Quelle TSN Stand 31122012) Im Jahr 2011 wurden 14 VHSV-Isolate und 12 IHNV-Isolate aus Deutschland genotypisch cha-rakterisiert Fuumlr diese Analysen wurde die voll-staumlndige Sequenz des Glykoprotein-Gen dieser Erreger identifiziert und mit vorhandenen Daten aus der internationalen und nationalen Daten-bank verglichen Alle VHSV-Isolate sind dem Genotyp Ia zuzuord-nen Die phylogenetische Analyse der VHSV-Isolate weist auf die Evolution und Verbreitung des Erregers innerhalb Deutschlands hin Von den sechs im TSN registrierten VHS-Faumlllen in Baden-Wuumlrttemberg wurden alle Isolate phyloge-netisch analysiert In einem Fall wurde ein VHSV isoliert das bereits ein Jahr zuvor in Sachsen und im Jahr 2008 in Bayern Hessen und Rhein-land-Pfalz isoliert worden war Die Sequenz des Glykoprotein-Gens dieser Isolate ist identisch

Ein weiteres VHSV-Isolat aus Baden-Wuumlrttemberg unterscheidet sich innerhalb der analysierten Gensequenz nur in einem Nukleotid von VHSV-Isolaten aus Sachsen und Sachsen-Anhalt des Jahres 2009 bzw 2008 Ein anderes VHSV-Isolat aus Baden-Wuumlrttemberg ist phylo-genetisch mit einem Schweizer VHSV-Isolat des Jahres 2009 verwandt Basierend auf den phylo-genetischen Analysen besteht ein sehr enger Zusammenhang des VHS-Geschehens in Sach-sen-Anhalt des letzten Jahres mit einem VHS-Ausbruch in Berlin-Brandenburg des Jahres 2010 In Schleswig-Holstein wurde VHSV aus Maraumlnen und Barsch isoliert Die Isolate sind innerhalb der Glykoprotein-Gensequenz identisch Phylogene-tisch besteht eine Verwandtschaft zu VHSV-Isolaten aus der Schweiz (2009) und aus Baden-Wuumlrttemberg (2011) Nicht analysiert wurden VHSV-Isolate aus Bay-ern (6 VHSV-Meldungen im TSN) Nordrhein-Westfalen (1 VHSV-Meldung) Rheinland-Pfalz (3 VHSV-Meldungen) und Mecklenburg-Vorpommern (1 VHSV-Meldung) Von diesen Ausbruumlchen wurden keine Isolate zur Identifizie-rung des Genotyps und molekularbiologischen Charakterisierung weitergeleitet Im Jahr 2011 wurden IHNV-Isolate von allen im TSN erfassten Ausbruumlchen genotypisch charak-terisiert Das Geschehen in Baden-Wuumlrttemberg und ein IHNV-Ausbruch in Sachsen weisen auf einen Neueintrag des Erregers hin Die IHNV-Isolate der anderen Ausbruumlche sind phylogene-tisch sehr eng verwandt und lassen eine Verbrei-tung des Erregers von Niedersachsen in die Bundeslaumlnder Berlin-Brandenburg Thuumlringen Sachsen und Nordrhein-Westfalen vermuten Bekaumlmpfungsprogramme Derzeitig konzentrieren sich die Maszlignahmen EU-weit auf die Bekaumlmpfung und die Verhinderung der weiteren Ausbreitung der VHS und IHN Die Strategie basiert dabei auf der Schaffung anerkannt seuchenfreier Aquakulturbetriebe bzw Kompartimente Zonen oder Laumlnder Einige Mitgliedslaumlnder wurden als amtlich aner-kannt frei von VHS bzw IHN erklaumlrt (Tab 4) In den meisten Mitgliedslaumlndern gibt es wie in Deutschland einzelne amtlich als frei von VHS und IHN anerkannte Fischhaltungsbetriebe bzw Kompartimente in nicht freien Gebieten und be-grenzte amtlich anerkannt seuchenfreie Zonen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

112

Tabelle 4 Amtlich anerkannte VHS- bzw IHN-freie EU-Mitgliedslaumlnder

amtlich anerkannt frei von VHS amtlich anerkannt frei von IHN

Irland (auszliger Cape Clear Island)

Zypern (alle Binnengewaumlsser)

Finnland (mit Ausnahme der Provinz Aringland und 3 Gemeinden)

Schweden und

Vereinigtes Koumlnigreich (Binnengewaumlsser und Kuumlstengebiete Groszligbritanniens Nordirlands Guernseys der Insel Man und Jerseys)

Daumlnemark

Irland

Zypern (Binnengewaumlsser)

Finnland

Schweden und

Vereinigtes Koumlnigreich (Binnengewaumlsser und Kuumlstengebiete Groszligbritanniens Nordirlands Guernseys der Insel Man und Jerseys)

In Deutschland sind nach der Fischseuchenverordnung alle Fischhaltungs-betriebe die nicht einer Genehmigung beduumlrfen registrierungspflichtig sofern sie in den Geltungsbereich dieser Verordnung fallen Nach Pruumlfung der erforderlichen Betriebsunterlagen wird eine Genehmigung auf Antrag des Betreibers erteilt wenn sichergestellt ist dass durch geeignete

Maszlignahmen keine Seuchenerreger uumlber-tragen werden koumlnnen

die Untersuchungspflicht ordnungsgemaumlszlig erfuumlllt wird

die Meldung erhoumlhter Mortalitaumlt an die zustaumlndige Behoumlrde ggf realisiert wird

eine ordnungsgemaumlszlige Buchfuumlhrung mit Dokumentation aller erforderlichen Angaben erfolgt und

bei Verarbeitungsbetrieben eine Abwasser-entkeimung vorhanden ist

Bestimmte Betriebe beduumlrfen lediglich der Registrierung Darunter fallen Anlagen in denen Fische gehalten werden

die nicht in den Verkehr gebracht werden (z B wissenschaftliche Einrichtungen Zoos)

alle Angelteiche (Teiche oder sonstige Anlagen in denen die Population aus-schlieszliglich fuumlr die Angelfischerei durch Wiederaufstockung mit Aquakulturtieren erhalten wird keine Angelteiche im Sinne der Fischseuchenverordnung sind Teiche oder Baggerseen bei denen der Besatz zur Erfuumlllung der Hegepflicht oder ergaumlnzend zum sich selbst reproduzierenden Fischbestand erfolgt) sowie

Aquakulturbetriebe die direkt kleine Mengen ausschlieszliglich fuumlr den menschlichen Verzehr an den Endverbraucher oder an oumlrtliche Einzelhandelsunternehmen die diese Erzeug-nisse direkt an den Endverbraucher abgeben (kein Zwischenhandel kein Groszlighandel)

Es ist zu gewaumlhrleisten dass der Gesundheits-status der Fische durch das Inverkehrbringen von Tieren aus Aquakultur und deren Erzeugnisse nicht gefaumlhrdet wird Gemaumlszlig dem Ergebnis der

Beurteilung im Rahmen des Genehmigungs-verfahrens wird der Betrieb fuumlr die zukuumlnftige risikobasierte Uumlberwachung sowie fuumlr tierseuchenrechtliche Maszliggaben im Hinblick auf den Handel und den Transport in Kategorien eingestuft Kategorie I als seuchenfrei erklaumlrt Kategorie II unterliegt einem genehmigten

Uumlberwachungsprogramm um den Seuchen-freiheitsstatus (Kategorie I) zu erreichen

Kategorie III Infektionen sind nicht bekannt der Betrieb unterliegt aber keinem genehmigten Uumlberwachungsprogramm

Kategorie IV Infektionen sind bekannt die Betriebe unterliegen aber einem genehmigten Tilgungsprogramm

Kategorie V Infektionen sind bekannt es werden aber nur die festgelegten Mindestvor-schriften zur Bekaumlmpfung von Fischseuchen realisiert

Die Kategorisierung dient in erster Linie der Fest-stellung der Kontrollhaumlufigkeit und der Festle-gung der moumlglichen Lebendfischbewegungen Fische duumlrfen zum Zwecke des Besatzes grund-saumltzlich nur in Betriebe derselben Kategorie oder einer Kategorie mit schlechterem Tierseuchen-hygienestatus (houmlhere Kategorie-Nr) verbracht werden Kategorie IV- und Kategorie II-Betriebe duumlrfen Fische allerdings ausschlieszliglich aus Kate-gorie I-Betrieben zukaufen In der vorausgehenden Richtlinie 9167EWG wurden amtlich anerkannt frei von der Fischseu-che erklaumlrte Aquakulturen als bdquoZugelassene Fischhaltungsbetriebe und Gebieteldquo bezeichnet In der aktuellen Richtlinie 200688EG werden die Begriffe bdquoseuchenfreie Kompartimente und Zo-nenldquo verwendet In der Fischseuchenverordnung wurde die Bezeichnung bdquoSchutzgebieteldquo analog zum Tierseuchengesetz fuumlr Deutschland einge-fuumlhrt Die Bekanntmachung der zugelassenen Schutzgebiete (Zonen und Kompartimente) in Deutschland die amtlich anerkannt frei von IHN und VHS KHV-I und Weiszligpuumlnktchenkrankheit sind (Tab 5) erfolgte durch das Bundesministe-rium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Verbrau-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

113

cherschutz am 17122010 und wurde zuletzt durch die vierte Bekanntmachung vom 16 Maumlrz 2012 geaumlndert In der Richtlinie 200688EG wird unterschieden zwischen passiver (nur Meldung des Auftretens und des Verdachts) und aktiver Uumlberwachung die Routinekontrollen klinische Untersuchungen Probenahmen bei Verdacht sowie auch die Mel-dung des Verdachts und des Auftretens beinhal-ten Im Rahmen der amtlichen Uumlberwachung erfolgt gegebenenfalls zusaumltzlich eine verbindli-che Probenentnahme bei Fischen sowie die Un-tersuchung dieser Proben auf spezifische Krankheitserreger nach vorgegebenen Metho-den Im Falle der VHS und IHN ist eine gezielte Uumlber-wachung fuumlr Bestaumlnde der Kategorie I d h in Deutschland fuumlr Betriebe mit Schutzgebietsstatus vorgeschrieben Trotzdem wird auch fuumlr andere

Betriebe eine routinemaumlszligige Entnahme von Pro-ben zur Laboruntersuchung empfohlen Bei amtlicher Feststellung der IHN oder VHS in einem Aquakulturbetrieb sind Maszlignahmen zur Vermeidung der Verschleppung wie Bestands-sperre Toumltung seuchenkranker oder seuchen-verdaumlchtiger Fische sowie ein Sperr- und Beobachtungsgebiet um das Seuchenobjekt festzulegen Die rdquoStamping-outrdquo-Methode mit kompromissloser Raumlumung und Desinfektion der Anlage wird nicht immer konsequent durchge-fuumlhrt Ursachen fuumlr Reinfektionen nach Raumlumung der Bestaumlnde sind meist eine unvollstaumlndige Erregereliminierung durch mangelhafte Desinfek-tion Verbleib infizierter Fische in der Anlage Neubesatz mit nicht oder unsachgemaumlszlig unter-suchten infizierten Fischen oder bei VHS eine Uumlbertragung durch Wildfische

Tabelle 5 Tierseuchenrechtliche Zulassung von Schutzgebieten (Zonen und Kompartimente) in den Bundeslaumlndern gemaumlszlig der Bekanntmachung vom 16 Maumlrz 2012

Kriterien Bundesland Anzahl

in Bezug auf IHN und VHS zugelassene Zonen Baden-Wuumlrttemberg Bayern Nordrhein-Westfalen

10 1 1

in Bezug auf VHS zugelassene Zonen Baden-Wuumlrttemberg 2

in Bezug auf IHN zugelassene Zonen Baden-Wuumlrttemberg 1

in Bezug auf IHN VHS und KHV zugelassene Kompartimente

Niedersachsen 1

in Bezug auf IHN und VHS zugelassene Kompartimente

Baden-Wuumlrttemberg Bayern Hessen Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Sachsen Thuumlringen

82 12

2 6 9 6 6

in Bezug auf IHN zugelasseneKompartimente Niedersachsen Thuumlringen

1 1

in Bezug auf VHS zugelassene Kompartimente Baden-Wuumlrttemberg 2

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

114

Immunprophylaxe Die gezielte Immunprophylaxe ist eine weitere Moumlglichkeit zur Verhuumltung und Bekaumlmpfung von Fischseuchen wie der VHS Laut Fischseuchenverordnung sind aber Impfun-gen gegen exotische Fischseuchen (EHN und EUS) verboten Die EU-Kommission kann jedoch Sondergenehmigungen erteilen die nach Be-kanntmachung im Bundesanzeiger guumlltig sind Impfungen gegen nicht exotische Krankheiten z B gegen VHS und IHN sind in einem amtlich anerkannt freien Schutzgebiet (Kategorie I) und in Betrieben die einem Uumlberwachungsprogramm unterliegen (Kategorie II) verboten In Betrieben die den Kategorien III IV oder V zugeordnet wur-den ist eine Immunprophylaxe gegen VHS und IHN moumlglich Ein VHS-Lebendimpfstoff auf der Basis eines attenuierten avirulenten VHS-Virus war in Deutschland bis zum Jahr 2002 zugelassen Der Impfstoff konnte im Bad- oder Spruumlhverfahren und auch oral uumlber das Futter an Forellen appli-ziert werden Die parenterale (i p) Verabrei-chung dieses Impfstoffes die mit Impfautomaten erfolgen kann wurde ebenfalls erprobt Eine Unterscheidung des Impfvirus von Feldvirusisola-ten kann molekularbiologisch mittels RT-PCR bzw kulturell bei houmlheren Inkubationstemperatu-ren erfolgen wobei sich nur das Vakzinevirus bei Temperaturen uumlber 22 degC vermehren laumlsst Erste auch eigene Untersuchungen zur Immuni-sierung von Fischen mit Genom-Bereichen die fuumlr immunwirksame Virusproteine kodieren die so genannte DNA-Immunisierung waren erfolg-versprechend Besonders anwenderfreundlich sind oral applizierbare Impfstoffe Oralimpfstoffe koumlnnen ohne Stress fuumlr die Fische in der extensiv und intensiv betriebenen Aquakultur mit wenig Ar-beitsaufwand eingesetzt werden Allerdings wird bei der oralen Applikation von Impfstoffen auf eine geringere Effektivitaumlt im Vergleich zu ande-ren Applikationsformen insbesondere wegen der Inaktivierung der Vakzineviren im Gastrointestinaltrakt hingewiesen In eigenen Arbeiten konnten erfolgreich Oralimpfstoffe ge-gen VHS und SVC auf der Grundlage magensaft-resistent umhuumlllter fester Arzneiformen gepruumlft werden Im Jahr 2005 wurde ein Projekt zur Ent-wicklung einer VHS-Oralvakzine mit einer neuen pharmazeutischen Prinziploumlsung zum Schutz des Impfvirus bei der Magenpassage erfolgreich ab-geschlossen Ende des Jahres 2006 wurden 6000 Forellen in einer Forellenanlage in Brandenburg mit einem Versuchsmuster der VHS-Oralvakzine gegen VHS immunisiert Der Impferfolg aumluszligerte sich durch das Ausbleiben klinischer Erkrankungen und erhoumlhter Verluste im folgenden Fruumlhjahr durch Nachweis von Antikoumlrpern bei etwa 50 der Impflinge (vor der Immunisierung nur bei 15 der Forellen Antikoumlrper nachweisbar) und

durch den Schutz der immunisierten Fische vor einer VHS-Infektion unter experimentellen Bedin-gungenInternational sind zahlreiche Impfstoffe meist gegen bakteriell aber auch gegen virusbe-dingte Krankheiten zugelassen und werden bei verschiedenen Spezies mit unterschiedlichen Methoden appliziert In Kanada ist eine DNA-Vakzine zur Impfung von Lachsen gegen IHN zugelassen Gefaumlhrdung des Menschen Eine Uumlbertragung des VHSV und IHNV auf Warmbluumlter erscheint nicht moumlglich Die Viren vermehren sich ausschlieszliglich in Kaltwasser-Fischen Die optimale Vermehrungstemperatur fuumlr die Erreger liegt in vitro bei etwa 15 degC Eine Adaptation an houmlhere Temperaturen ist nur bis etwa 25 degC erreichbar Bei 37 degC erfolgt keine ausreichende Virusvermehrung Besondere Maszlignahmen zum Verbraucherschutz sind nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand nicht erforderlich

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

115

Anlagen

Anlage 1 Anschriften der nationalen Referenzlaboratorien (NRL) und Ansprechpartner

(Stand Juli 2012) Nationale Referenzlaboratorien fuumlr anzeigepflichtige Tierseuchen

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Affenpocken Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Afrikanische Pferdepest Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Afrikanische Schweinepest Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin Frau Dr S Blome Email sandrablomeflibundde Telefon 038351-71144 Telefax 038351-71219

Amerikanische Faulbrut der Bienen

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Marc O Schaumlfer Email marcschaeferflibundde Tel 038351-71246 Fax 038351-71226

Ansteckende Blutarmut der Einhufer (Infektioumlse Anaumlmie der Einhufer)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald -Insel Riems Leiterin Frau Dr P Koumlnig Email patriciakoenigflibundde Telefon 038351-71141 Telefax 038351-71219

Ansteckende Blutarmut der Lachse (Infektioumlse Anaumlmie der Lachse)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiterin Frau Dr H Schuumltze Email heikeschuetzeflibundde Telefon 038351-71254 Telefax 038351-71226

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

116

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Aujeszkysche Krankheit Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Dr T Muumlller Email thomasmuellerflibundde Telefon 038351-71659 Telefax 038351-71151

Befall mit Kleinem Bienenbeutenkaumlfer (Aethina tumida)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Marc O Schaumlfer Email marcschaeferflibundde Tel 038351-71246 Fax 038351-71226

Befall mit Tropilaelaps-Milbe Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Marc O Schaumlfer Email marcschaeferflibundde Tel 038351-71246 Fax 038351-71226

Beschaumllseuche der Pferde Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiterin Frau Dr I Moser Email irmgardmoserflibundde Telefon 03641-8042328 Telefax 03641-8042228

Blauzungenkrankheit

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 0 38351-71201 Telefax 0 38351-71219

Bovine Herpesvirus Typ 1-Infektion (alle Formen)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter PD Dr M Beer Email martinbeerflibundde Telefon 038351-71223 Telefax 038351-71219

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

117

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Bovine Virus Diarrhoe Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr H Schirrmeier Email horstschirrmeierflibundde Telefon 038351-71212 Telefax 038351-71219

Brucellose der Rinder Schweine Schafe

und Ziegen

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr F Melzer Email falkmelzerflibundde Telefon 03641-8042466 Telefax 03641-8042228

Enzootische Leukose der Rinder Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Frau Dr R Hoffmann Email rebeccahoffmannflibundde Telefon 038351-71645 Telefax 038351-71226

Epizootische Haumlmatopoetische Nekrose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiterin Frau Dr H Schuumltze Email heikeschuetzeflibundde Telefon 038351-71254 Telefax 038351-71151

Epizootische Haemorrhagie der Hirsche Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Epizootisches Ulzeratives Syndrom Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Dr G Kotterba Email guenterkotterbaflibundde Telefon 038351-71210 Telefax 038351-71151

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

118

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Gefluumlgelpest (aviaumlre Influenza) Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiter Prof Dr T Harder Email timmharderflibundde Telefon 038351-71152 Telefax 038351-71226

Infektioumlse Epididymitis Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr F Melzer Email falkmelzerflibundde Telefon 03641-8042466

Telefax 03641-8042228

Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose der Salmoniden

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Dr D Fichtner Email dieterfichtnerflibundde Telefon 038351-71104 Telefax 038351-71226

Infektion mit West-Nile-Virus bei einem Vogel oder Pferd

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71193

Koi Herpesvirus-Infektion der Karpfen Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr S Bergmann Email svenbergmannflibundde Telefon 038351-71103 Telefax 038351-71226

Lumpy-skin-Krankheit (Dermatitis nodularis) Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

119

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Lungenseuche der Rinder Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr M Heller Email martinhellerflibundde Telefon 03641-8042425 Telefax 03641-8042228

Maul- und Klauenseuche Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Haas Email berndhaasflibundde Telefon 038351-71211 Telefax 038351-71219

Milzbrand Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiterin Frau Dr M Elschner Email mandyelschnerflibundde Telefon 03641-8042428 Telefax 03641-8042228

Muschelkrankheiten

Infektion mit Bonamia exitosa Infektion mit Bonamia ostreae Infektion mit Marteilia refringens Infektion mit Microcytos mackini Infektion mit Perkinsus marinus

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr S Bergmann Email svenbergmannflibundde Telefon 038351-71103 Telefax 038351-71226

Newcastle-Krankheit Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter PD Dr C Grund Email christiangrundflibundde Telefon 038351-71152 Telefax 038351-71275

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza bei einem gehaltenen Vogel

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiter Prof Dr T Harder Email timmharderflibundde Telefon 038351-71152

Telefax 038351-71226

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

120

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Pest der kleinen Wiederkaumluer Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Pferdeenzephalomyelitis

(alle Formen)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71193

Pockenseuche der Schafe und Ziegen Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Rauschbrand Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr C Seyboldt Email christianseyboldtflibundde Telefon 03641-8042295 Telefax 03641-8042228

Rifttal-Fieber Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71193

Rinderpest Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

121

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Rotz Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiterin Frau Dr M Elschner Email mandyelschnerflibundde Telefon 03641-8042428 Telefax 03641-8042228

Salmonellose der Rinder Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr U Methner Email ulrichmethnerflibundde Telefon 03641-8042267 Telefax 03641-8042228

Schweinepest (Klassische Schweinepest) Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin Frau Dr S Blome Email sandrablomeflibundde Telefon 038351-71144 Telefax 038351-71219

Stomatitis vesicularis Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Haas Email berndhaasflibundde Telefon 038351-71211 Telefax 038351-71219

Taura-Syndrom Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Uwe Fischer Email uwefischerflibundde Telefon 038351-71105 Telefax 038351-71226

Tollwut Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Dr T Muumlller Email thomasmuellerflibundde Telefon 038351-71659 Telefax 038351-71151

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

122

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Transmissible Spongiforme Enzephalopathien (alle Formen)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71219

Trichomonadenseuche der Rinder

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Seestraszlige 55 16868 Wusterhausen Leiter Dr K Henning Email klaushenningflibundde Telefon 033979-80156 Telefax 033979-80222

Tuberkulose der Rinder (Mykobakterium bovis M caprae)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiterin Frau Dr I Moser Email irmgardmoserflibundde Telefon 03641-8042328 Telefax 03641-8042228

Vesikulaumlre Schweinekrankheit Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Haas Email berndhaasflibundde Telefon 038351-71211 Telefax 038351-71219

Vibrionenseuche der Rinder Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr W Muumlller Email wolfgangmuellerflibundde Telefon 03641-8042356 Telefax 03641-8042228

Virale Haumlmorrhagische Septikaumlmie

der Salmoniden

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Dr D Fichtner Email dieterfichtnerflibundde Telefon 038351-71104 Telefax 038351-71226

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

123

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Weiszligpuumlnktchenkrankheit der Krebstiere Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Uwe Fischer Email uwefischerflibundde Telefon 038351-71105 Telefax 038351-71226

Yellowhead Disease Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Uwe Fischer Email uwefischerflibundde Telefon 038351-71105 Telefax 038351-71226

Nationale Referenzlaboratorien fuumlr meldepflichtige Tierkrankheiten

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Ansteckende Equine Metritis (Contagioumlse Equine Metritis)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr F Melzer Email falkmelzerflibundde Telefon 03641-8042466 Telefax 03641-8042228

Campylobacteriose (thermophile Campylobacter)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr H Hotzel Email helmuthotzelflibundde Telefon 03641-8042262 Telefax 03641-8042228

Chlamydiose (auszliger Psittakose)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr K Sachse Email konradsachseflibundde Telefon 03641-8042334 Telefax 03641-8042228

Echinokokkose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Seestraszlige 55 16868 Wusterhausen Leiter PD Dr F J Conraths Email franzconrathsflibundde Telefon 033979-80176 Telefax 033979-80200

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

124

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Equine Virus-Arteritis-Infektion Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald -Insel Riems Leiterin Frau Dr P Koumlnig Email patriciakoenigflibundde Telefon 038351-71141 Telefax 038351-71219

Infektioumlse Laryngotracheitis des Gefluumlgels (ILT)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald -Insel Riems Leiter Dr W Fuchs Email walterfuchsflibundde Telefon 038351-71258 Telefax 038351-71219

Maedi Visna Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Frau Dr R Hoffmann Email rebeccahoffmannflibundde Telefon 038351-71645 Telefax 038351-71226

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza der Wild-voumlgel

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiter Prof Dr T Harder Email timmharderflibundde Telefon 038351-71152 Telefax 038351-71226

Paratuberkulose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiterin Frau Dr H Koumlhler Email heikekoehlerflibundde Telefon 03641-8042240 Telefax 03641-8042228

Psittakose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr K Sachse Email konradsachseflibundde Telefon 03641-8042334 Telefax 03641-8042228

Q-Fieber Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Seestraszlige 55 16868 Wusterhausen Leiter Dr K Henning Email klaushenningflibundde Telefon 033979-80156 Telefax 033979-80222

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

125

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Toxoplasmose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Seestraszlige 55 16868 Wusterhausen Leiter Dr Gereon Schares Email gereonscharesflibundde Telefon 033979-80193 Telefax 033979-80200

Tularaumlmie Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter PD Dr H Tomaso Email herberttomasoflibundde Telefon 03641-8042243 Telefax 03641-8042228

Verotoxin bildende Escherichia coli Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Seestraszlige 55 16868 Wusterhausen Leiter Dr L Geue Email lutzgeueflibundde Telefon 033979-80189 Telefax 033979-80200

Nationale Referenzlaboratorien fuumlr sonstige Tierkrankheiten die weder der Anzeigepflicht noch der Meldepflicht unterliegen

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Bunyavirale Erkrankungen (inklusive Hanta-Virus Infektion)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter PD Dr Rainer Ulrich Email rainerulrichflibundde Telefon 038351-71159 Telefax 038351-71151

Caprine Arthritis und Enzephalitis Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Frau Dr R Hoffmann Email rebeccahoffmannflibundde Telefon 038351-71645 Telefax 038351-71226

Japanische Enzephalitis Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71219

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

126

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Krebstierkrankheiten (Baculovirose Infektioumlse hypodermale und haumlmatopoetische Nekrose Krebspest Spawner-isolated mortality virus disease Infektion mit Ranavirus

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Uwe Fischer Email uwefischerflibundde Telefon 038351-71105 Telefax 038351-71226

Krim-Kongo-Fieber Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71219

Muschelkrankheiten (Bilvalvia) (Perkinsus olseni Xenohalitiosis californiensis Abalone Virussterblichkeit)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr S Bergmann Email svenbergmannflibundde Telefon 038351-71103 Telefax 038351-71226

NIPAHHendra-Virusinfektion Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr A Balkema-Buschmann Email annebuschmannflibundde Telefon 038351-71161 Telefax 038351-71219

durch Zecken-uumlbertragene Krankheiten (ZUumlK) Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Frau Dr C Klaus Email christineklausflibundde Telefon 03641-8042231 Telefax 03641-8042228

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

127

Anlage 2 Anschriften der fuumlr das Veterinaumlrwesen zustaumlndigen obersten Landesbehoumlrden in den Bundeslaumlndern (Quelle TSN Stand 06 Juli 2012)

01-SH - Schleswig-Holstein Ministerium fuumlr Energiewende Landwirtschaft Umwelt und laumlndliche Raumlume des Landes Schleswig-Holstein Abt 3 ndash Verbraucherschutz Veterinaumlrwesen

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 7151 Mercatorstraszlige 3 24171 Kiel 24106 Kiel Tel 0431 988-4998 Fax 0431 988-5246 E-Mail veterinaerwesenmelurlandshde Poststellemelurlandshde

02-HH - Hansestadt Hamburg Freie und Hansestadt Hamburg

Behoumlrde fuumlr Gesundheit und Verbraucher-schutz (BGV) -Lebensmittelsicherheit und Veterinaumlrwesen-

Postanschrift Dienstgebaumlude

Billstraszlige 80 Billstraszlige 80a

20539 Hamburg 20539 Hamburg

Tel 040 42837-3599 Fax 040 42837-3600

E-Mail veterinaerwesenbgvhamburgde

03-NI - Niedersachsen Niedersaumlchsisches Ministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft Verbraucherschutz und Landesentwicklung

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 243 Calenberger Str 2 30002 Hannover 30169 Hannover Tel 0511 120 0 Fax 0511 120 2378

E-Mail poststellemlniedersachsende

04-HB - Hansestadt Bremen Freie Hansestadt Bremen Senatorin fuumlr Bildung Wissenschaft und Ge-sundheit -Lebensmittelsicherheit Veterinaumlrwesen und Pflanzenschutz-

Rembertiring 8 - 12 28195 Bremen Tel 0421 361 6065 Fax 0421 361 4808 E-Mail verbraucherschutzgesundheitbremende

05-NW - Nordrhein-Westfalen Ministerium fuumlr Klimaschutz Umwelt Land-wirtschaft Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen Lebensmitteluumlberwachung und Veterinaumlrwesen

Postanschrift Dienstgebaumlude 40190 Duumlsseldorf Schwannstr 3 40476 Duumlsseldorf Tel 0211 4 56 60 0211 4 56 63 55 Fax 0211 4 56 64 32 E-Mail verbraucherschutz-nrwmkunlvnrwde

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

128

06-HE - Hessen Hessisches Ministerium fuumlr Umwelt Energie Landwirtschaft und Verbraucherschutz Abteilung fuumlr Verbraucherschutz Lebensmit-teluumlberwachung Tierschutz und Veterinaumlrwesen

Mainzer Straszlige 80

65189 Wiesbaden

Tel 0611 8 15 14 50

Fax 0611 8 15 19 68 0611 327181499

E-Mail vetabthmuelvhessende

07-RP - Rheinland-Pfalz Ministerium fuumlr Umwelt Landwirtschaft Ernaumlhrung Weinbau und Forsten Abteilung 104 - Veterinaumlrwesen Lebensmittel-uumlberwachung Verbraucherschutz gesund-heitlicher Umweltschutz

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 31 60 Kaiser-Friedrich-Str 1 55021 Mainz 55116 Mainz Tel 06131 16 0 Fax 06131 16 53 54 E-Mail rp-tiermulewfrlpde

08-BW - Baden-Wuumlrttemberg Ministerium fuumlr Laumlndlichen Raum und Ver-braucherschutz Baden-Wuumlrttemberg

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 10 34 44 Kernerplatz 10 70029 Stuttgart 70182 Stuttgart Tel 0711 126 0 Fax 0711 126 24 11

E-Mail Poststellemlrbwlde

09-BY - Bayern Bayerisches Staatsministerium fuumlr Umwelt und Gesundheit Abteilung 4 ndash Lebensmittelsicherheit und Veterinaumlrwesen

Postanschrift Dienstgebaumlude

PF 810140 Rosenkavalierplatz 2 81901 Muumlnchen 81925 Muumlnchen Tel 089 92 14 35 64 Fax 089 92 14 32 00 E-Mail tierseuchenstmugbayernde

10-SL - Saarland Ministerium fuumlr Umwelt und Verbraucherschutz Referat C1 - Veterinaumlrwesen und Verbraucherschutz

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 10 24 53 Keplerstraszlige 18 66024 Saarbruumlcken 66117 Saarbruumlcken Tel 0681 501 31 04 Fax 0681 501 22 24

E-Mail veterinaerwesenumweltsaarlandde

11-BE - Berlin Senatsverwaltung fuumlr Justiz und Verbraucherschutz

Salzburger Str 21-25 10825 Berlin Tel 030 9013-0 90 13 27 71 Fax 030 90 13 20 00

E-Mail tierseuchen-einfuhrsenjvberlinde

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

129

12-BB - Brandenburg Ministerium fuumlr Umwelt Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg Veterinaumlrwesen und Lebensmittel-uumlberwachung

Postanschrift Dienstgebaumlude

Postfach 60 11 50 Spornstraszlige 14411 Potsdam 14467 Potsdam Tel 0331 866 0 Fax 0331 866 74 44 E-Mail vetwesenbbmugvbrandenburgde

13-MV - Mecklenburg-Vorpommern Ministerium fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern Abt 5 ndash Verbraucherschutz Lebensmittel-uumlberwachung Veterinaumlrwesen

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 5 44 Dreescher Markt 2 19048 Schwerin 19061 Schwerin Tel 0385 588 0 Fax 0385 588 60 28 E-Mail poststellelumv-regierungde

14-SN - Sachsen Saumlchsisches Staatsministerium fuumlr Soziales und Verbraucherschutz Abt Lebensmitteluumlberwachung

Albertstraszlige 10 01097 Dresden Tel 0351 56 40 0351 5 64 57 19 Fax 0351 5 64 57 79 0351 5 64 57 70

E-Mail referat24smssachsende

15-ST - Sachsen-Anhalt Ministerium fuumlr Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 37 60 Leipziger Straszlige 58 39012 Magdeburg 39112 Magdeburg Tel 0391 5 67 01 0391 5 67 18 95 Fax 0391 5 67 19 24 0391 5 67 19 82 E-Mail veterinaerwesenmlusachsen-anhaltde

16-TH - Thuumlringen Thuumlringer Ministerium fuumlr Soziales Familie und Gesundheit Abt Verbraucherschutz Arbeitsschutz Veterinaumlrwesen

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 10 12 52 Werner-Seelenbinder-Str 6 99012 Erfurt 99096 Erfurt Tel 0361 37 98 500 0361 37 98-520 Fax 0361 37 98 850 E-Mail poststelletmsfgthueringende oder tierseuchentmsfgthueringende

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

130

Anlage 3 Zitierte Rechtsvorschriften EU-Recht Richtlinie 64432EWG des Rates vom 26 Juni 1964 zur Regelung viehseuchenrechtlicher Fragen beim innergemeinschaftlichen Handelsverkehr mit Rindern und Schweinen (ABl L 121 vom 2971964 S 1977) zuletzt geaumlndert durch den Beschluss 2009976EU der Kommission (ABl L 336 vom 18122009 S 36) Richtlinie 90429EWG des Rates vom 26 Juni 1990 zur Festlegung der tierseuchenrechtlichen An-forderungen an den innergemeinschaftlichen Handelsverkehr mit Samen von Schweinen und an des-sen Einfuhr (ABl L 224 vom 1881990 S 62) zuletzt geaumlndert durch die Durchfuumlhrungsverordnung (EU) Nr 1762012 der Kommission (ABl L 61 vom 232012 S 1) Richtlinie 9168EWG des Rates vom 28 Januar 1991 zur Regelung tierseuchenrechtlicher Fragen beim innergemeinschaftlichen Handelsverkehr mit Schafen und Ziegen (ABl L 46 vom 1921991 S 19) zuletzt geaumlndert durch die Richtlinie 200873EG des Rates (ABl L 219 vom 1482008 S 40) Richtlinie 9265EWG des Rates vom 13 Juli 1992 uumlber die tierseuchenrechtlichen Bedingungen fuumlr den Handel mit Tieren Samen Eizellen und Embryonen in der Gemeinschaft sowie fuumlr ihre Einfuhr in die Gemeinschaft soweit sie diesbezuumlglich nicht den spezifischen Gemeinschaftsregelungen nach Anhang A Abschnitt I der Richtlinie 90425EWG unterliegen (ABl L 268 vom 1491992 S 54) zuletzt geaumlndert durch den Durchfuumlhrungsbeschluss 2012112EU der Kommission (ABl L 50 vom 2322012 S 51) Richtlinie 9846EG des Rates vom 24 Juni 1998 zur Aumlnderung der Anhaumlnge A D (Kapitel I) und F der Richtlinie 64432EWG zur Regelung viehseuchenrechtlicher Fragen beim innergemeinschaftli-chen Handelsverkehr mit Rindern und Schweinen (ABl L 198 vom 15071998 S 22) Richtlinie 200688EWG des Rates vom 24 Oktober 2006 mit Gesundheits- und Hygienevorschriften fuumlr Tiere in Aquakultur und Aquakulturerzeugnisse und zur Verhuumltung und Bekaumlmpfung bestimmter Wassertierkrankheiten (ABl L 328 vom 24112006 S 14) zuletzt geaumlndert durch die Richtlinie 200853EG der Kommission (ABl L 117 vom 152008 S 27) Richtlinie 2009156EG des Rates vom 30 November 2009 zur Festlegung der tierseuchenrecht-lichen Vorschriften fuumlr das Verbringen von Equiden und fuumlr ihre Einfuhr aus Drittlaumlndern (ABl L 192 vom 2372010 S 1) Verordnung (EG) Nr 9992001 des europaumlischen Parlaments und des Rates vom 22 Mai 2001 mit Vorschriften zur Verhuumltung Kontrolle und Tilgung bestimmter transmissibler spongiformer Enzephalo-pathien (ABl L 147 vom 3152001 S 1) zuletzt geaumlndert durch Verordnung (EU) Nr 1892011 der Kommission (ABl L 53 vom 2622011 S 56) Verordnung (EG) Nr 3492005 der Kommission vom 28 Februar 2005 zur Festlegung der Regeln fuumlr die gemeinschaftliche Finanzierung der Dringlichkeitsmaszlignahmen und der Bekaumlmpfung bestimmter Tierseuchen gemaumlszlig der Entscheidung 90424EWG des Rates (ABl L 55 vom 132005 S 12) zuletzt geaumlndert durch die Verordnung (EG) Nr 7702008 der Kommission vom 1 August 2008 (ABl L 206 vom 282008 S 3) Verordnung (EG) Nr 12662007 der Kommission vom 26 Oktober 2007 mit Durchfuumlhrungsvorschrif-ten zur Richtlinie 200075EG des Rates hinsichtlich der Bekaumlmpfung Uumlberwachung und Beobach-tung der Blauzungenkrankheit sowie der Beschraumlnkungen die fuumlr Verbringungen bestimmter Tiere von fuumlr die Blauzungenkrankheit empfaumlnglichen Arten gelten (ABl L 283 vom 27102007 S 37) zu-letzt geaumlndert durch die Durchfuumlhrungsverordnung (EU) Nr 4562012 der Kommission (ABl L 141 vom 3152012 S 7) Verordnung (EG) Nr 11662008 des Europaumlischen Parlaments und des Rates vom 19 November 2008 uumlber die Betriebsstrukturerhebungen und die Erhebung uumlber landwirtschaftliche Produktionsme-thoden sowie zur Aufhebung der Verordnung (EWG) Nr 57188 des Rates (ABl L 321 vom 1122008 S 14)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

131

Entscheidung 9352EWG der Kommission vom 21 Dezember 1992 zur Feststellung dass bestimm-te Mitgliedstaaten oder Gebiete die Bedingungen betreffend die Brucellose (Br melitensis) eingehal-ten haben und zur Anerkennung dieser Mitgliedstaaten oder Gebiete als amtlich brucellosefrei (ABl L 13 vom 2111993 S 14) zuletzt geaumlndert durch Durchfuumlhrungsbeschluss 2011277EU der Kommis-sion (ABl L 122 vom 1152011 S 100)

Entscheidung 93197EWG der Kommission vom 5 Februar 1993 uumlber die tierseuchenrechtlichen Bedingungen und die Beurkundung fuumlr die Einfuhr von registrierten Equiden sowie Zucht- und Nutzequiden zuletzt geaumlndert durch den Beschluss 2010463EU der Kommission (ABl L 220 vom 2182010 S 74) Entscheidung 2001183EG der Kommission vom 22 Februar 2001 zur Festlegung der Probenahmeplaumlne und Diagnoseverfahren zur Erkennung und zum Nachweis bestimmter Fischseu-chen und zur Aufhebung der Entscheidung 92532EWG (ABl L 67 vom 932001 S 65) Entscheidung 2003422EG der Kommission vom 26 Mai 2003 zur Genehmigung eines Diagnose-handbuchs fuumlr die Afrikanische Schweinepest (ABl L 143 vom 1162003 S 35) Entscheidung 2003467EG der Kommission vom 23 Juni 2003 zur Feststellung des amtlich aner-kannt tuberkulose- brucellose- und rinderleukosefreien Status bestimmter Mitgliedstaaten und Regio-nen von Mitgliedstaaten in Bezug auf die Rinderbestaumlnde (ABl L 156 vom 2562003 S 74) zuletzt geaumlndert durch den Durchfuumlhrungsbeschluss 2012449EU der Kommission (ABl L 203 vom 3172012 S 66) Entscheidung 2003886EG der Kommission vom 10 Dezember 2003 zur Festlegung der Kriterien fuumlr die Uumlbermittlung der Angaben gemaumlszlig der Richtlinie 64432EWG des Rates (ABl L 332 vom 19122003 S 53) Entscheidung 2004215EG der Kommission vom 1 Maumlrz 2004 zur Umsetzung der Richtlinie 64432EWG des Rates hinsichtlich ergaumlnzender Garantien im innergemeinschaftlichen Handel mit Rindern in Bezug auf die infektioumlse bovine Rhinotracheitis und der Genehmigung der von einigen Mit-gliedstaaten vorgelegten Tilgungsprogramme (ABl L 67 vom 532004 S 24) Entscheidung 2004558EG der Kommission vom 15 Juli 2004 zur Umsetzung der Richtlinie 64432EWG des Rates hinsichtlich ergaumlnzender Garantien im innergemeinschaftlichen Handel mit Rindern in Bezug auf die infektioumlse bovine Rhinotracheitis und der Genehmigung der von einigen Mit-gliedstaaten vorgelegten Tilgungsprogramme (ABl L 249 vom 2372004 S 20) zuletzt geaumlndert durch den Durchfuumlhrungsbeschluss der Kommission vom 12 Oktober 2011 (ABl L 268 vom 13102011 S 17) Entscheidung 2009470EG des Rates vom 25 Mai 2009 uumlber bestimmte Ausgaben im Veterinaumlrbe-reich (ABl L 155 vom 1862009 S 30) Beschluss 2010712EU der Kommission vom 23 November 2010 zur Genehmigung der von den Mitgliedstaaten fuumlr 2011 und die Folgejahre vorgelegten nationalen Jahres- und Mehrjahresprogram-me zur Tilgung Bekaumlmpfung und Uumlberwachung bestimmter Tierseuchen und Zoonosen sowie der finanziellen Beteiligung der Union (ABl L 309 vom 25112010 S 18) zuletzt geaumlndert durch den Durchfuumlhrungsbeschluss 2011862EU der Kommission vom 19 Dezember 2011 zur Genehmi-gung bestimmter geaumlnderter Programme zur Tilgung und Uumlberwachung von Tierseuchen und Zoonosen fuumlr das Jahr 2011 sowie zur Aumlnderung des Beschlusses 2010712EU in Bezug auf die finanzielle Beteiligung der Union an Programmen die mit dem genannten Beschluss ge-nehmigt wurden 2011416EU der Kommission (ABl L 338 vom 21122011 S 64)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

132

Bundesrecht Agrarstatistikgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 17 Dezember 2009 (BGBl I S 3886) zuletzt geaumlndert durch Artikel 13 Absatz 5 des Gesetzes vom 12 April 2012 (BGBl I S 579) Gesetz zur Verhuumltung und Bekaumlmpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen (Infektions-schutzgesetz - IfSG) vom 20 Juli 2000 (BGBl I S 1045) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 des Geset-zes vom 28 Juli2011 (BGBl I S 1622) Tierseuchengesetz (TSG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 22 Juni 2004 (BGBl I S 1260 3588) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 Absatz 87 des Gesetzes vom 22 Dezember 2011 (BGBl I S 3044) Fischseuchenverordnung vom 24 November 2008 (BGBl I S 2315) geaumlndert durch durch Artikel 2 Absatz 89 des Gesetzes vom 22 Dezember 2011 (BGBl I S 3044) Schweinehaltungshygieneverordnung (SchHaltHygV) vom 7 Juni 1999 (BGBl I S 1252) zuletzt geaumlndert durch Artikel 4 der Verordnung vom 17 Juni 2009 (BGBl I S 1337) Verordnung uumlber anzeigepflichtige Tierseuchen in der Fassung der Bekanntmachung vom 19 Juli 2011 (BGBl I S 1404) Verordnung uumlber das innergemeinschaftliche Verbringen sowie die Einfuhr und Durchfuhr von Tieren und Waren (Binnenmarkt-Tierseuchenschutzverordnung ndash BmTierSSchV) vom 6 April 2005 (BGBl I S 997) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 Absatz 90 des Gesetzes vom 22 Dezember 2011 (BGBl I S 3044) Verordnung uumlber die Gewinnung Abgabe und Verwendung von Samen Eizellen und Embryonen von Zuchttieren (Samenverordnung ndash SamEnV) vom 14 Oktober 2008 (BGBl I s 2053 2181) Verordnung uumlber meldepflichtige Tierkrankheiten in der Fassung der Bekanntmachung vom 11 Februar 2011 (BGBl I S 252) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 der Verordnung vom 30 Maumlrz 2012 (BGBl I S 503) Verordnung zum Schutz der Rinder vor einer Infektion mit dem Bovinen Herpesvirus Typ 1 (BHV1-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 20 Dezember 2005 (BGBl I S 3520) Verordnung zum Schutz der Rinder vor einer Infektion mit dem Bovinen Virusdiarrhoe-Virus (BVDV-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 4 Oktober 2010 (BGBl I S 1320 1498) zu-letzt geaumlndert durch Artikel 1 der Verordnung vom 17 Dezember 2010 (BGBl I S 2131) Verordnung zum Schutz gegen den Milzbrand und den Rauschbrand vom 23 Mai 1991 (BGBl I S 1172) Verordnung zum Schutz gegen die Ansteckende Blutarmut der Einhufer (Einhufer-Blutarmut-Verordnung) vom 4 Oktober 2010 (BGBl I S 1326) Verordnung zum Schutz gegen die Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen (Brucellose-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 20 Dezember 2005 (BGBl I S 3601) Verordnung zum Schutz gegen die Leukose der Rinder (Rinder-Leukose-Verordnung) in der Fas-sung der Bekanntmachung vom 13 Maumlrz 1997 (BGBl I S 458) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 der Verordnung vom 20 Dezember 2005 (BGBl I S 3499) Verordnung zum Schutz gegen die Schweinepest und die Afrikanische Schweinepest (Schweinepest-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 29 September 2011 (BGBl I S 1959) Verordnung zum Schutz gegen die Tuberkulose des Rindes (Tuberkulose-Verordnung) in der Fas-sung der Bekanntmachung vom 13 Maumlrz 1997 (BGBl I S 462) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 der Verordnung vom 17 Juni 2009 (BGBl I S 1337)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

133

Verordnung zum Schutz gegen uumlbertragbare Geschlechtskrankheiten der Rinder (Rinder-Deckinfektionen-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 20 Dezember 2005 (BGBl I S 3512) Bekanntmachung der nationalen Referenzlaboratorien fuumlr anzeigepflichtige Tierseuchen und meldepflichtige Tierkrankheiten vom 5 Dezember 2008 zuletzt geaumlndert durch Bekanntmachung vom 15 August 2012 (BAnz AT 23082012 B2) Bekanntmachung der tierseuchenrechtlichen Zulassung von Schutzgebieten (Zonen und Kom-partimenten) die frei von infektioumlser haumlmatopoetischer Nekrose (IHN) viraler haumlmorrhagischer Septikaumlmie (VHS) Koi-Herpesvirus-Infektion (KHV) und Weiszligpuumlnktchenkrankheit sind vom 17 Dezember 2010 (BAnz Nr 2 vom 5 Januar 2011 S 23) zuletzt geaumlndert durch Bekanntmachung vom 26 Juni 2012 (BAnz AT 06072012 B1)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

134

Anlage 4 Abkuumlrzungsverzeichnis

ABE Ansteckende Blutarmut der Einhufer

ABl Amtsblatt

AD Aujeszkyrsquos disease

AFB Amerikanische Faulbrut

AGID (AGIDT)

Agargel-Immunodiffusionstest

AgrStatG Agrarstatistikgesetz

AGTT Arbeitsgruppe Tierseuchen Tiergesundheit

AI-DB Wildvogelmonitoring-Datenbank

AIV Aviaumlres Influenza Virus

AK Aujeszkysche Krankheit

AKV Virus der Aujeszkyschen Krankheit

ASE Agrarstrukturerhebung

ASF African Swine Fever

ASFAR African Swine Fever And Related viruses

ASP Afrikanische Schweinepest

ASPV Virus der Afrikanischen Schweinepest

ATLAS Autonomes-Tierseuchen-Lab-on-a-Chip-System

BAnz Bundesanzeiger

BGBl Bundesgesetzblatt

bgC Bovine genitale Campylobakteriose

BHV-1 Bovines Herpesvirus Typ 1

BLV Bovines Leukosevirus

BMBF Bundesministerium fuumlr Bildung und For-schung

BMELV Bundesministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirt-schaft und Verbraucherschutz

BMG Bundesministerium fuumlr Gesundheit

BMVg Bundesministerium der Verteidigung

bp Basenpaar

BSE Bovine Spongiforme Encephalopathie

BT Bluetongue

BTV Bluetongue-Virus

BVDMD Bovine VirusdiarrhoeMucosal Disease

BVDV Bovines Virusdiarrhoe Virus

BVL Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Le-bensmittelsicherheit

CBPP Contagious Bovine Pleuropneumonia

CEM Ansteckende Metritis des Pferdes

cp cytopathogen

CSF Classical Swine Fever

CVO Chief Veterinary Officer

DNA Desoxyribonucleic acid

DR Direct Repeat

EBL Enzootic Bovine Leukosis

EBLV European Bat Lyssavirus

EHN Epizootische Haumlmatopoetische Nekrose

EIA Equine Infektioumlse Anaumlmie

EIAV Virus der Equinen Infektioumlsen Anaumlmie

ELISA Enzyme-Linked-Immunosorbent-Assay

eRL Enzootische Rinderleukose

EU Europaumlische Union

EUS Epizootisches Ulzeratives Syndrom

FAO Food and Agriculture Organization

FLI Friedrich-Loeffler-Institut

HGA Humane Granulozytaumlre Anaplasmose

HI-Tier Herkunfts- und Identifikationssystem Tier

HPAI Hochpathogene aviaumlre Influenza

HPAIV Hochpathogene aviaumlre Influenzaviren

IBT Immunoblottingtest

IBR Infektioumlse Bovine Rhinotracheitis

IDT Immunodiffusionstest

IfSG Infektionsschutzgesetz

IFT Immunfluoreszenztest

IHN Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose

IHNV Virus der Infekt Haumlmatopoetischen Nekrose

iIFT indirekter Immunfluoreszenztest

ILT Infektioumlse Laryngotracheitis des Gefluumlgels

INDELs Insertions- und Deletionspolymorphismen

IPNV Virus der Infektioumlsen Pankreasnekrose

IS Insertionssequenz

ISA Ansteckende Blutarmut der Lachse

ISH In situ-Hybridisierung

KBR Komplement-Bindungsreaktion

KHV Koi-Herpesvirus

KHVD koi herpesvirus disease

KHV-I Koi-Herpesvirus-Infektion

KSP Klassische Schweinepest

LPAI low-pathogenic avian influenza

LPAIV low-pathogenic avian influenza virus

LAV Laumlnderarbeitsgruppe Verbraucherschutz

LZ Landwirtschaftszaumlhlung

mAk monoklonale Antikoumlrper

MALDI-TOF-MS

Matrix-Assisted-Laser-Desorption Ionization-Time-Of-Flight-Mass-Spectrometry

MAP Mycobacterium avium ssp paratuberculosis

MIRU Mycobacterial interspersed repetitive unit

MLSA Multi-Locus-Sequenz-Analyse

MLST Multi Locus Sequence Typing

MTC M tuberculosis-Komplex

ncp nicht-cytopathogen

NPAI Niedrigpathogene aviaumlre Influenza

NPAIV Virus d Niedrigpathogenen aviaumlren Influenza

NRL Nationales Referenzlabor

NT Neutralisationstest

OIE Office International des Epizooties

PCR Polymerase Chain Reaction

PI-Tier Persistent Infiziertes Tie

PRV pseudorabies virus

RFLP Restriktionsfragment-Laumlngenpolymorphismus

RKI Robert-Koch-Institut

RNA Ribonucleic acid

RT-PCR Reverse Transkriptase-PCR

SBV Schmallenbergvirus

SDV Virus der Sleeping Disease

SFG Spotted Fever Group Rickettsiosen

SLA Serumlangsamagglutination

SNP Single Nucleotide Polymorphisms

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

135

SNT Serumneutralisationstest

SRM Spezifiziertes Risikomaterial

SVC Fruumlhjahrsviraumlmie der Karpfen

TierSG Tierseuchengesetz

TSE Transmissible Spongiforme Enzephalopathie

TSN TierSeuchenNachrichten

USDA-ARS

United States Department of Agriculture - Agricultural Research Service

VHS Virale Haemorrhag Septikaumlmie d Salmoniden

VHSV Virus der Viralen Haemorrhagischen Septikauml-mie

VNTR variable number of tandem repeat

VO Verordnung

VOC volatile organic compounds

VTN Verarbeitungsbetriebe tierischer Nebenproduk-te

Page 6: Tiergesundheits- jahresbericht 2011

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel I

4

Tierzucht und Tierernaumlhrung Die Veterinaumlrverwaltung wirkt bei der Zucht landwirtschaftlicher Nutztiere im Sinne der Erhal-tung und Steigerung der Leistung mit Ihre Auf-gabe erstreckt sich auf die Uumlberpruumlfung der Zuchttiere die Zuchthygiene und auf die Uumlber-wachung der Besamungsstationen aus veterinaumlr-hygienischer Sicht Die Veterinaumlrverwaltung wirkt bei Fragen der Tierernaumlhrung der Futtermittelherstellung und des Futtermittelverkehrs mit um die Gesundheit der Tiere zu schuumltzen die Verschleppung von Krankheitserregern mit dem Futter zu verhuumlten die Leistungsfaumlhigkeit der Tiere zu foumlrdern und die gesundheitliche und qualitative Unbedenk-lichkeit der von Tieren gewonnenen Lebensmittel zu gewaumlhrleisten Tierschutz Die Veterinaumlrverwaltung sorgt fuumlr den Schutz des Lebens und Wohlbefindens der Tiere Sie uumlber-wacht insbesondere die Schlachtstaumltten den Tierhandel die Tiertransporte die Tierhaltungen und Versuchstiereinrichtungen sie genehmigt und uumlberwacht die Durchfuumlhrung von Tierversu-chen Fleischhygiene - Schlachttier- und Fleischun-tersuchung Die Veterinaumlrfachverwaltung ist fuumlr die amtliche Untersuchung und Beurteilung der Schlachttiere vor und nach der Schlachtung zustaumlndig Amtlich zu untersuchen ist ferner erlegtes Wild Bei der amtlichen Untersuchung wird unter ande-rem auf sichtbare Zeichen von Zoonosen und Tierseuchen geachtet Hierunter fallen auch die Untersuchungen auf BSE sowie die Uumlberwa-chung des Umgangs mit Risikomaterialien (SRM) in Schlacht- und Zerlegungsbetrieben Die stich-probenartigen Untersuchungen auf Arzneimittel-ruumlckstaumlnde mikrobiologische Untersuchungen und die Untersuchung auf Trichinen sind eben-falls Teil der amtlichen Fleisch- und Gefluumlgel-fleischuntersuchung Die Zulassung von Betrieben fuumlr den innergemeinschaftlichen bzw nationalen Handelsverkehr mit Fleisch Fleisch-erzeugnissen und -zubereitungen ist ebenso wie die Hygienekontrollen in diesen Betrieben waumlh-rend des Schlachtens von Tieren des Zerlegens Kuumlhlens Gefrierens Be- und Verarbeitens des Befoumlrderns von Fleisch oder Gefluumlgelfleisch ein bedeutendes Aufgabenfeld zur Sicherstellung des vorbeugenden gesundheitlichen Verbrau-cherschutzes Uumlberwachung des Verkehrs mit Lebensmitteln tierischer Herkunft und Milchuumlberwachung Die Veterinaumlrverwaltung uumlberwacht den Verkehr mit Lebensmitteln tierischer Herkunft sowie die Gesundheit der Milchviehbestaumlnde und die Hygi-ene bei der Gewinnung Behandlung und beim Inverkehrbringen von Milch und Milcherzeugnis-

sen um einen umfassenden Schutz des Ver-brauchers vor Gesundheitsgefaumlhrdung und -schaumldigung sowie vor Irrefuumlhrung und Taumlu-schung zu gewaumlhrleisten Arzneimitteluumlberwachung und Anwendung von Sera und Impfstoffen Die Veterinaumlrverwaltung uumlberwacht den Verkehr mit Arzneimitteln einschlieszliglich Betaumlubungsmit-teln fuumlr Tiere und deren Anwendung insbesonde-re bei den Tieren die der Gewinnung von Lebensmitteln dienen Sie uumlberwacht ferner den Betrieb der tieraumlrztlichen Hausapotheken und die Ausuumlbung des tieraumlrztlichen Dispensierrechts Sera Impfstoffe und Antigene duumlrfen nur abge-geben oder angewendet werden wenn sie vom Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit (FLI) oder vom Bundesinstitut fuumlr Impfstoffe und bio-medizinische Arzneimittel (Paul-Ehrlich-Institut) zugelassen worden sind Uumlberwachung der Beseitigung und Verwen-dung von tierischen Nebenprodukten Die Veterinaumlrverwaltung uumlberwacht die Beseiti-gung und Verwendung von tierischen Nebenpro-dukten um die Gefaumlhrdung der Gesundheit von Mensch und Tier die Verbreitung von Erregern uumlbertragbarer Krankheiten sowie toxischer Stoffe zu verhindern Das Verfuumlttern dieser Produkte ist weitestgehend verboten Aufbau des oumlffentlichen Veterinaumlrwesens Der Aufbau und die Verteilung der Kompetenzen des oumlffentlichen Veterinaumlrwesens in der Bundes-republik Deutschland folgen dem foumlderalen Auf-bau Auf Bundesebene ressortiert das Veterinaumlrwe-sen im Bundesministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) Rochusstraszlige 1 D-53123 Bonn Tel +49-22899529-0 Fax +49-22899529-4262 E-mail poststellebmelvbundde Im BMELV ist es in der Abteilung 3 (Ernaumlhrung Lebensmittelsicherheit Tiergesundheit) insbe-sondere in der Unterabteilung 33 Tiergesund-heit Tierschutz angesiedelt mit den Referaten 331 Tierschutz 332 Tiergesundheit 333 Tierseuchen - Krisenzentrum EU-Handel

und Einfuhr 334 Veterinaumlrangelegenheiten beim Export

Internationale Tiergesundheitspolitik 335 Rechtsangelegenheiten der Unterabtei-

lung 33 Recht der Veterinaumlrberufe

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel I

5

Die Leiterin der Unterabteilung 33 ist gleichzeitig Delegierte beim Internationalen Tierseuchenamt (OIE) und Leiterin des Veterinaumlrdienstes (bdquoChief Veterinary Officerldquo CVO) der Bundesrepublik Deutschland Ein weiterer Bereich des Veterinaumlrwesens befin-det sich in der Unterabteilung 32 bdquoSicherheit der Lebensmittelketteldquo mit den Referaten 321 Lebensmitteluumlberwachung Krisenmana-

gement (Lebensmittelsicherheit) Ernaumlh-rungsvorsorge

322 Ruumlckstaumlnde und Kontaminanten in Le-bensmitteln Lebensmittelbedarfsgegen-staumlnde

323 Fleischhygiene Lebensmittelhygiene 324 Futtermittelsicherheit Tierernaumlhrung 325 Tierarzneimittel Ruumlckstaumlnde von phar-

makologisch wirksamen Stoffen in Le-bensmitteln

In der Unterabteilung 31 bdquoErnaumlhrungspolitikldquo sind die Bereiche bdquoErnaumlhrungspolitik und Ernaumlhrungs-informationldquo (Referat 312) bdquoSpezielle Lebensmit-tel Nahrungsergaumlnzungsmittel Lebensmittelzu-satzstoffeldquo (Referat 313) und bdquoLebensmittelinfor-mation Lebensmittelkennzeichnung Internatio-nale Lebensmittelsicherheitspolitikldquo (Referat 314) vertreten Das Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Le-bensmittelsicherheit (BVL) ist auf Bundesebene zustaumlndig fuumlr die Zulassung von Tierarzneimitteln nach den Vorgaben des Arzneimittelgesetzes Dabei untersteht es der Fachaufsicht des Bun-desministeriums fuumlr Gesundheit (BMG) Im Bereich der Bundeswehr werden alle Belan-ge des Veterinaumlrwesens durch die Sanitaumltsoffizie-re Veterinaumlr wahrgenommen Die entsprechende oberste Bundesbehoumlrde ist das

Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) Fontainengraben 150 D-53123 Bonn Tel 022812-00 Fax 022812-180 369 39 E-Mail bmvgfueskii7bmvgbundde Referat Fuuml SK II 7 ndash Fachaufgaben Gesund-heitswesen vorbeugender Gesundheitsschutz und oumlffentlich-rechtliche Aufgaben im Geschaumlfts-bereich BMVg Der Veterinaumlrverwaltung auf Bundesebene oblie-gen die Rechtsetzung auf allen einschlaumlgigen oumlffentlich-rechtlichen Gebieten sowie der Kontakt zu den Veterinaumlrverwaltungen anderer Staaten ferner die Wahrnehmung der fachlichen Interes-sen und Aufgaben innerhalb der Europaumlischen Union (EU) In veterinaumlrrechtlichen Gesetzen und

Verordnungen werden alle notwendigen Maszlig-nahmen die sich aus den Aufgaben des oumlffentli-chen Veterinaumlrwesens ergeben fuumlr das Bundesgebiet selbst und gegenuumlber anderen Staaten getroffen und die Durchfuumlhrung dieser Maszlignahmen zusammen mit den Bundeslaumlndern koordiniert dies gilt auch fuumlr die Umsetzung von EU-Recht in nationales Recht Krisenmanagement Tierseuchen Beim BMELV ist das Krisenzentrum Tierseuchen angesiedelt dessen Leiter gleichzeitig Leiter der Bund-Laumlnder-Task Force Tierseuchenbekaumlmp-fung ist Die Task Force Tierseuchenbekaumlmpfung besteht ferner aus den Tierseuchenreferenten der Laumlnder sowie Vertretern des BMVg und des FLI Sie ist seit dem 1 April 2004 vollstaumlndig operativ

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel II

6

Kapitel II Finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft im Rahmen der Entscheidung 2009470EG

Heuser R

Die Entscheidung 2009470EG (ehemals Ent-scheidung 90424EWG) stellt die Basis fuumlr die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft im Vete-rinaumlrbereich dar Mit der genannten Entscheidung werden die Modalitaumlten der finanziellen Beteiligung der Ge-meinschaft an

spezifischen Veterinaumlrmaszlignahmen

Kontrollmaszlignahmen im Veterinaumlrbereich

Programmen zur Tilgung Bekaumlmpfung und Uumlberwachung von Tierseuchen und

Zoonosen festgelegt Die weiteren Ausfuumlhrungen beziehen sich auf die im Jahr 2011 durchgefuumlhrten Dringlich-keitsmaszlignahmen sowie die Programme zur Til-gung Bekaumlmpfung und Uumlberwachung von Tierseuchen und Zoonosen Dringlichkeitsmaszlignahmen Die in den Artikeln 3 bis 18 der Entscheidung 2009470EG zusammengefassten spezifischen Veterinaumlrmaszlignahmen umfassen u a auch die Dringlichkeitsmaszlignahmen Danach besteht fuumlr die Mitgliedstaaten die Moumlg-lichkeit im Falle des Ausbruchs einer der in Arti-kel 3 der genannten Entscheidung gelisteten Tierseuchen in ihrem Hoheitsgebiet eine finanzi-elle Beteiligung der Gemeinschaft an den Seu-chentilgungsmaszlignahmen zu erhalten soweit bestimmte Bedingungen seitens des Mit-gliedstaates erfuumlllt wurden Grundsaumltzlich beteiligt sich die Kommission zu 50 an den Ausgaben des Mitgliedstaates fuumlr die Entschaumldigung der Bestandseigentuumlmer fuumlr die Toumltung und unschaumldliche Beseitigung seiner Tiere die Reinigung und Desinfektion seines Betriebes und der Geraumlte die Ungeziefer-bekaumlmpfung im Betrieb und an den Geraumlten so-wie die Vernichtung verseuchter Futtermittel und verseuchter Geraumlte Des Weiteren beteiligt sich die Kommission zu 100 an den Ausgaben fuumlr Impfstoffe und zu 50 an den Impfkosten soweit die Durchfuumlh-rung von Impfungen beschlossen wurde Mit der Verordnung (EG) Nr 3492005 hat die Kommission die bdquotechnischen Vorgabenldquo zur Abwicklung und Konkretisierung der gemein-schaftlichen Finanzierung von Dringlichkeits-maszlignahmen und Bekaumlmpfung bestimmter Tierseuchen und eine klare Abgrenzung zur Ab-wicklung der Programme zur Tilgung und Uumlber-

wachung von Tierseuchen und Zoonosen ge-schaffen Fuumlr das Jahr 2011 wurde fuumlr die durchgefuumlhrten Dringlichkeitsmaszlignahmen bedingt durch das Auftreten der niedrigpathogenen aviaumlren Influen-za eine Finanzhilfe der Union beantragt Programm zur Tilgung Bekaumlmpfung und Uumlberwachung von Tierseuchen und Zoonosen Gemaumlszlig den Artikeln 25 bis 29 der Entscheidung 2009470EG besteht fuumlr die Mitgliedstaaten un-ter Wahrung bestimmter Voraussetzungen die Moumlglichkeit im Rahmen der Finanzierung natio-naler Programme zur Tilgung Bekaumlmpfung und Uumlberwachung der im Anhang I der genannten Entscheidung aufgefuumlhrten Tierseuchen und Zoonosen eine finanzielle Beteiligung der Ge-meinschaft zu erhalten Fuumlr das Jahr 2011 hatte die Bundesrepublik Deutschland der Kommission im Hinblick auf eine finanzielle Beteiligung folgende Bekaumlmpfungs- und Uumlberwachungsprogramme vorgelegt

Plan zur Bekaumlmpfung der Blauzungenkrank-heit

Plan zur Bekaumlmpfung bestimmter zoonotisch uumlbertragbarer Salmonellen bei Zucht- Le-gehennen- und deren Aufzuchtbestaumlnden Masthaumlhnchenbestaumlnden der Spezies Gallus gallus sowie Zucht- und Mastputenbestaumlnden der Spezies Meleagris gallopavo

Plan zur Bekaumlmpfung und Uumlberwachung der Klassischen Schweinepest

Plan zur Uumlberwachung von Gefluumlgel und Wildvoumlgeln auf die aviaumlre Influenza

Plan zur Tilgung und Uumlberwachung der Transmissiblen Spongiformen Enzephalo-pathien (TSE)

Die vorgenannten Plaumlne wurden seitens der Kommission uumlberpruumlft und gemaumlszlig Beschluss 2010712EU genehmigt Die jeweiligen Houmlchst-betraumlge der finanziellen Beteiligung der Gemein-schaft wurden ebenfalls mit dem o g Beschluss festgesetzt Der Beschluss beinhaltet daruumlber hinaus die Voraussetzungen (z B Berichtspflichten Fris-ten) welche die Mitgliedstaaten zu erfuumlllen ha-ben um uumlberhaupt eine Finanzhilfe der Gemeinschaft erhalten zu koumlnnen Uumlber die Durchfuumlhrung der Programme war der Kommission im abgelaufenen Jahr Bericht zu er-statten wobei neben den einzelnen Bekaumlmp-fungs- und Uumlberwachungsmaszlignahmen auch die dabei angefallenen Kosten aufzufuumlhren waren

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel II

7

Auf der Grundlage dieser Berichte wurde seitens der Kommission u a gepruumlft ob die durch den Beschluss 2010712EU urspruumlnglich zugewiese-nen Houmlchstbetraumlge fuumlr die Plaumlne der Mit-gliedstaaten ausreichten bzw gekuumlrzt oder erhoumlht werden mussten Mit dem Durchfuumlhrungsbeschluss 2011862EU wurden die Deutschland betreffenden Plaumlne zur Bekaumlmpfung der aviaumlren Influenza der Schwei-nepest und der TSEBSE im Hinblick auf die Houmlchstbetraumlge abgeaumlndert bzw neu festgesetzt Daneben wurden die je Programm zugewiesenen Houmlchstbetraumlge fuumlr die einzelnen Diagnostiktests fuumlr den Kauf und Verabreichung vom Impfstoffen sowie der Prozentsatz der Finanzhilfe der Union von 50 auf 60 erhoumlht Plan zur Bekaumlmpfung der Blauzungenkrankheit Gemaumlszlig Artikel 4 Absatz 1 des Beschlusses 2010712EU wurde der genannte Plan ge-nehmigt und gemaumlszlig Absatz 2 Buchstabe c der Houmlchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft auf 400000 Euro festgesetzt Die finanzielle Beteiligung betraumlgt 60 der Kosten die fuumlr die Beschaffung von Insektenfallen und die Durchfuumlhrung der virologischen serologi-schen und entomologischen Laboruntersuchun-gen entstehen Im Jahr 2011 wurden der Kommission im Rah-men des Erstattungsantrags 9723 serologische Untersuchungen mittels ELISA-Test 5770 viro-logische Tests mittels PCR und Pool-PCR sowie 11401 Probenahmen bei Rind Schaf Ziege und Wildtieren geltend gemacht Plan zur Bekaumlmpfung bestimmter zoonotisch uumlbertragbarer Salmonellen bei Zuchtgefluumlgel Legehennen- und deren Aufzuchtbestaumlnden Masthaumlhnchen der Spezies Gallus gallus so-wie Zucht- und Mastputenbestaumlnden der Spezies Meleagris gallopavo Gemaumlszlig Artikel 5 Absatz 1 des Beschlusses 2010712EU wurde der von der Bundesrepublik Deutschland eingereichte Plan genehmigt und gemaumlszlig Absatz 2 Buchstabe c der Houmlchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft auf 10 Mio Euro festgesetzt Die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft betraumlgt 60 der Kosten die bei der Durch-fuumlhrung von bakteriologischen Untersuchungen und Serotypisierungstests im Rahmen der amtli-chen Probenahme der Entschaumldigung von Be-standseigentuumlmern fuumlr die Toumltung der unter das Programm fallenden Tiere sowie die Vernichtung von Eiern und der Beschaffung von Impfstoffdo-sen und der Durchfuumlhrung von Labortests zur Uumlberpruumlfung der Desinfektionswirksamkeit ent-stehen Im Jahr 2011 wurden der Kommission im Rah-men des Erstattungsantrages insgesamt 9293

bakteriologische Tests 185 Serotypisierungen uumlber 246 Mio Impfstoffdosen und Entschaumldi-gungszahlungen fuumlr 164235 getoumltete und 19800 waumlrmebehandelte Tiere gemeldet Zu beruumlcksichtigen ist hierbei dass in einigen Bundeslaumlndern Untersuchungen durchgefuumlhrt wurden die fuumlr eine Finanzhilfe der Gemein-schaft nicht infrage kamen und somit auch nicht im Rahmen der Erstattung gemeldet wurden Plan zur Bekaumlmpfung und Uumlberwachung der Klassischen Schweinepest Gemaumlszlig Artikel 6 Absatz 1 Buchstabe a des Be-schlusses 2010712EU wurde der genannte Plan genehmigt und gemaumlszlig Absatz 2 Buchstabe c der Houmlchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft auf 152 Mio Euro festgesetzt Durch den Durchfuumlhrungsbeschluss 2011862EU wurde dieser Houmlchstbetrag erhoumlht und auf 16 Mio Euro neu festgesetzt Die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft betraumlgt 60 der Kosten die bei der Durch-fuumlhrung der virologischen und serologischen Untersuchung von Haus- und Wildschweinen dem Erwerb und der Verteilung von Impfstoffen und Koumldern zur Impfung von Wildschweinen entstehen Im Jahr 2011 wurden bei Hausschweinen insge-samt rund 56300 Untersuchungen durchgefuumlhrt wovon rund 40000 serologische und rund 16300 anderweitige Untersuchungen waren Dabei wur-den 54700 Untersuchungen im Rahmen des Screenings und 1600 Untersuchungen als Be-staumltigungs- und Ergaumlnzungstests durchgefuumlhrt Bei Wildschweinen betrug die Gesamtuntersu-chungszahl rund 76300 davon rund 50600 serologische Untersuchungen und rund 25700 anderweitige Untersuchungen Auf das Scree-ning entfielen hiervon 63200 und auf Bestaumlti-gungs- und Ergaumlnzungsuntersuchungen 13100 Plan zur Uumlberwachung von Gefluumlgel und Wildvoumlgeln auf die aviaumlre Influenza Gemaumlszlig Artikel 8 Absatz 1 des Beschlusses 2010712EU wurde der genannte Plan geneh-migt und gemaumlszlig Absatz 2 Buchstabe c der Houmlchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft auf 250000 Euro festgesetzt Ge-maumlszlig Durchfuumlhrungsbeschluss 2011862EU wur-de dieser Houmlchstbetrag erhoumlht und auf 300000 Euro neu festgesetzt Die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft wurde auf 60 der Kosten festgesetzt die bei der Probenahme und der Durchfuumlhrung von La-bortests bei Wildvoumlgeln entstehen Im Rahmen des der Kommission fuumlr das Jahr 2011 vorgeleg-ten Erstattungsantrages wurden insgesamt 1329 Probenahmen bei Wildvoumlgeln 9702 bei Hausge-fluumlgel 3894 serologische Untersuchungen mit-tels ELISA-Test 5674 Haumlmagglutinations-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel II

8

hemmungstests fuumlr Serotyp H5H7 35 Virusisola-tionstests und 2897 virologische Tests mittels PCR geltend gemacht Plan zur Uumlberwachung der Transmissiblen Spongiformen Enzephalopathien (TSE) Gemaumlszlig Artikel 9 Absatz 1 des Beschlusses 2010712EU wurde der genannte Plan ge-nehmigt und gemaumlszlig Absatz 2 Buchstabe d der Houmlchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft auf 11750 Mio Euro festgesetzt Gemaumlszlig Durchfuumlhrungsbeschluss wurde dieser Houmlchstbetrag reduziert und auf 7750 Mio Euro neu festgesetzt Grund hierfuumlr war dass ab 19 Juli 2011 nur noch die uumlber 72 Monate alten gesundgeschlachteten Rinder auf BSE unter-sucht werden mussten Die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft wurde auf 100 der Kosten festgesetzt die bei der Durchfuumlhrung von Tests bei Rindern Scha-fen und Ziegen entstehen daneben werden molekulare differentialdiagnostische Ersttests finanziell unterstuumltzt

Daneben betraumlgt die finanzielle Beteiligung 60 der Kosten die im Rahmen der Entschaumldigung von Bestandseigentuumlmern fuumlr die Toumltung und unschaumldliche Beseitigung der Tiere im Rahmen der Tilgungsprogramme und der Analyse von Proben zur Genotypisierung entstehen Im Rahmen des der Kommission zu uumlbersenden-den Erstattungsantrages wurden 902191 Tests bei Rindern 21796 Tests bei Schafen und 3415 Tests bei Ziegen gemeldet daruumlber hinaus wur-de ein molekular differentialdiagnostischer Ersttest geltend gemacht Im Jahr 2011 wurde kein BSE-Ausbruch amtlich festgestellt Im Rahmen des der Kommission zu-geleiteten Erstattungsantrages wurden fuumlr 9 Rin-der (Kohortentiere) Entschaumldigungszahlungen an die Tierbesitzer geltend gemacht Im Jahr 2011 wurden 19 Scrapieausbruumlche in sechs Bundeslaumlndern amtlich festgestellt Im Rahmen des der Kommission zugeleiteten Erstattungsantrages wurden fuumlr 77 Tiere Ent-schaumldigungszahlungen an die Tierbesitzer gel-tend gemacht Im Rahmen der Genotypisierung wurden 2645 Untersuchungen gegenuumlber der Kommission geltend gemacht

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

9

Kapitel III Der Viehbestand

Viehbestandsentwicklung bei landwirtschaftlichen Nutztieren Deutschlands und aktuelle Tierbestaumlnde bei Rindern Schweinen Schafen Ziegen und Gefluumlgel

Houmlreth-Boumlntgen D Kaumlmer D

Vorbemerkungen Auf der Grundlage des Agrarstatistikgesetzes (AgrStatG) finden regelmaumlszligige Erhebungen der Bestandszahlen fuumlr Rinder Schweine Schafe Ziegen und Gefluumlgel statt Diese Erhebungen werden zweimal jaumlhrlich in allen Bundeslaumlndern mit Ausnahme der Stadtstaaten durchgefuumlhrt und finden im Rahmen einer Agrarstrukturerhebung die wechselweise als Vollerhebung oder als Stichprobenbefragung durchgefuumlhrt wird statt Am 3 Mai werden jeweils bei houmlchstens 60000 Erhebungseinheiten die Bestaumlnde an Rindern und Schweinen erhoben und am 3 November werden ebenfalls bei jeweils houmlchstens 60000 Erhebungseinheiten zusaumltzlich auch die Schaf-bestaumlnde erfasst Die Stadtstaaten Berlin Bre-men und Hamburg nehmen bei der Viehbestandserfassung eine Sonderstellung ein Dort finden seit Mai 2005 alle 4 Jahre repraumlsenta-tive Erhebungen fuumlr Rinder Schweine Schafe Pferde und Gefluumlgel statt die seit Mai 2003 durch eine im Vierjahresabstand durchgefuumlhrte Total-zaumlhlung aufgefuumlhrter Tierbestaumlnde ergaumlnzt wer-den Die Erhebung ist an die Betriebsgroumlszlige gekoppelt wobei nur landwirtschaftliche Betriebe im Sinne von Artikel 2 Buchstabe a der Verordnung (EG) Nr 11662008 beruumlcksichtigt werden Es werden nur Tierbestaumlnde der Betriebe erfasst die entwe-der uumlber eine landwirtschaftliche Nutzflaumlche von mindestens 5 ha oder uumlber eine Waldflaumlche von mindestens 10 ha verfuumlgen oder die folgenden Bestandszahlen erreichen oder uumlberschreiten

jeweils 10 Rinder 50 Schweine oder 10 Zuchtsauen 20 Schafe oder 20 Ziegen oder 1000 Stuumlck Gefluumlgel

Die Anzahl gehaltener Einhufer wird in diesen Betrieben gegebenenfalls miterfasst (sect 27 Absatz 1 Abschnitt 5 d) AgrStatG) Fuumlr die Gefluumlgelsta-tistik werden Einzelerhebungen in Bruumltereien Unternehmen mit Hennenhaltung und in Gefluuml-gelschlachtereien durchgefuumlhrt Die letzten Erhebungsdaten fuumlr Rinder Schweine und Schafe basieren auf dem Zensus vom 03 November 2011 Die letzte repraumlsentative Zaumlhlung der Pferde- und Gefluumlgelbestaumlnde er-folgte im Rahmen der Landwirtschaftszaumlhlung im Maumlrz 2010

Im Jahr 2010 wurde in Deutschland eine Land-wirtschaftszaumlhlung (LZ) durchgefuumlhrt Die nach dem Agrarstatistikgesetz durchzufuumlhrende Groszlig-zaumlhlung soll alle 10 Jahre stattfinden Seit dem Jahr 1999 bis zum Jahr 2007 wurde eine Agrar-strukturerhebung (ASE) im 2-Jahresrhytmus durchgefuumlhrt sie wurde jetzt in die LZ 2010 inte-griert Nach dem Jahr 2010 soll die ASE nur noch im dreijaumlhrlichen Abstand als Stichprobenerhe-bung mit 80000 Erhebungseinheiten durchge-fuumlhrt werden (festgeschriebene Termine gelten bereits fuumlr die Jahre 2013 bzw 2016) Die ASE 2009 wurde ausgesetzt Mit der Erhebung erfuumlllt Deutschland zugleich die in der Verordnung (EG) Nr 11662008 festgelegten Anforderungen der Europaumlischen Union an einen umfassenden Ag-rarzensus Inhaltlich weicht die LZ 2010 deutlich von den vorhergehenden Zaumlhlungen ab da ne-ben der Haupterhebung zur Bodennutzung zum Viehbestand und zum Arbeitskraumlfteeinsatz sowie zu weiteren Strukturmerkmalen erstmals auch Erhebungen uumlber landwirtschaftliche Produk-tionsmethoden durchgefuumlhrt wurden Langzeitentwicklung des Viehbestandes

Die Darstellung der Langzeitentwicklung des Viehbestandes beruht auf Daten des Statisti-schen Bundesamtes und wurde den Statistiken und Datentabellen des 55 Jahrgangs des Statis-tischen Jahrbuchs uumlber Ernaumlhrung Landwirt-schaft und Forsten der Bundesrepublik Deutsch-land 2011 Kapitel C

Viehhaltung und Veterinaumlrwesen entnommen (Erscheinungsjahr 2012 Seitenzahl 602 er-schienen im Landwirtschaftsverlag Muumlnster Hilt-rup unter der ISBN 978-3-7843-5191-9) Herausgeber des Statistischen Jahrbuches ist das Bundesministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirt-schaft und Verbraucherschutz (Referat 123 ST) Verantwortlich fuumlr die Redaktion ist die Bundes-anstalt fuumlr Landwirtschaft und Ernaumlhrung (wwwbmelv-statistikde) Die seit dem Jahr 1990 zu beobachtende konti-nuierliche Abnahme des Rinderbestandes hat sich im Jahr 2011 weiter fortgesetzt Die Ge-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

10

samtzahl gehaltener Rinder im Jahr 2011 hat um ca 1 Prozent (097) gegenuumlber dem Vorjahr ab-genommen der Bestand ging von 12602193 auf 12479693 Tiere zuruumlck (diese Zahlen beruhen auf der bereinigten Auswertung der HI-Tier-Rinderdatenbank mit Stand vom 09022012) Im Vergleich zur letzten durchgefuumlhrten November-erhebung im Jahr 2011 (12527840 Rinder) ist dies ein weiterer Ruumlckgang um 48147 Tiere Vergleicht man den Zeitraum vom Jahr 1999 bis zum Jahr 2011 so ist ein deutlicher Ruumlckgang der Rinderzahlen um fast 15 Prozent (1486 oder 2177481 Rinder) feststellbar (14657174 Rinder im Jahr 1999) Hierzu muss allerdings festgehalten werden dass die Erhebung der Zahlen fuumlr den Rinderbestand seit dem Jahr 2008 unter Auswertung der HI-Tier-Rinderdatenbank (Halterbestaumlnde) erfolgt und daher nur eine eingeschraumlnkte Vergleichbarkeit besteht Beim Schweinebestand ist eine ansteigende Tendenz bis zur Konsolidierung feststellbar da-rauf deuten die Bestandszahlen der November-zaumlhlung des Jahres 2011 hin diese betragen 27402 Mio im Vergleich zum Vorjahr (26841 Mio Schweine) ist eine Zunahme um 21 Prozent feststellbar (Abb 1a) damit bewegt sich der Schweinebestand ungefaumlhr auf dem Niveau von 2007 (27125 Mio Schweine) Auch im Langzeit-trend vom Jahr 1999 bis zum Jahr 2011 macht sich diese Entwicklung bemerkbar hier ist eine Zunahme von fast 5 Prozent (498 ) feststellbar (26101 Mio Schweine im Jahr 1999) Eine aus-fuumlhrliche Darstellung der Schweine-bestandszahlen der einzelnen Bundeslaumlnder bietet die Tabelle 3 Fuumlr Pferde (Abb 1b) und Gefluumlgel (Abb 1c) lie-gen die letzten aktualisierten Zahlen aus der LZ 2010 vor Nach diesen Angaben hat der Pferde-bestand von 541890 (2007) auf 467779 Pferde im Jahr 2010 abgenommen Die Anzahl der Pfer-dehaltungen ist dementsprechend von 70177 auf 49000 zuruumlckgegangen Bei statistischen Erhe-bungen zur Pferdehaltung werden ausschlieszliglich in landwirtschaftlichen Betrieben gehaltene Pfer-de erfasst Klein- und Hobbyhaltungen gehen nicht in die Erhebung ein Deshalb ist mit einer sehr groszligen Dunkelziffer nicht erfasster Pferde mindestens im Groumlszligenordnungsbereich der er-hobenen Bestandszahlen zu rechnen Die Be-standschaumltzungen fuumlr die Pferdepopulation Deutschlands liegen seit dem Jahr 2007 bei ca 1 Million Pferde Nach den neuesten Zahlen fuumlr die Gefluumlgelbe-staumlnde aus der LZ 2010 wurden im Jahr 2010 insgesamt 114113 Mio Huumlhner gehalten davon waren 35279 Mio Legehennen und 67531 Mio Masthaumlhnchen Weiterhin wurden 278080 Gaumln-

se 316 Mio Enten und 1134 Mio Puten gehal-ten (siehe Abb 1c und Abb 2) Bei der Schafpopulation (Abb 1b) wurden im Jahr 2011 bei der Novemberzaumlhlung 1567 Mio Schafe erfasst (hier fehlen jedoch die Angaben fuumlr die Stadtstaaten) Legt man die Zahlen aus der LZ 2010 (vom Maumlrz 2010) zu Grunde dann wurden 209 Mio Schafe in Deutschland gehal-ten Dies ist ein deutlicher Ruumlckgang um 1432 Prozent gegenuumlber der letzten Erfassung im Jahr 2009 (2437 Mio) und ist der niedrigste Stand seit dem Jahr 1990 Genauere Angaben zur Schafpopulation der Bundeslaumlnder sind in der Tabelle 4 wiedergegeben Auch der Ziegenbestand hat sich mit 149936 Tieren (Stand Maumlrz 2010) im Vergleich zur letz-ten Erfassung im Jahr 2009 um fast ein Viertel (2222 ) verkleinert allerdings beruhen die Zahlenangaben hier nur auf Schaumltzwerten Rinderbestand Mit Stand vom 31122011 weist die Auswertung der HI-Tier-Datenbank fuumlr Deutschland 168916 Rinderhalter (Tabelle 1) und 12479 Mio Rinder (Tabelle 2) aus Zu diesem Zeitpunkt standen 4086 Prozent der gehaltenen Rinder in Betrie-ben mit mehr als 200 Tieren dies entspricht einer Zunahme von 29 Prozent gegenuumlber dem Vor-jahr Diese Zunahme ist vor allem einem Ruumlck-gang der Kleinbestaumlnde geschuldet Standen im Jahr 2010 noch 1717114 Rinder in Betrieben mit bis zu 50 Tieren so waren dies Ende des Jahres 2011 nur noch 1628806 Rinder ein Ruumlckgang um 88308 Tiere oder 514 Prozent Betriebe mit Bestaumlnden bis zu 50 Tieren (98970 Betriebe) haben um 5273 gegenuumlber dem Vor-jahr (104243 Betriebe) abgenommen damit waren im Jahr 2011 am Jahresende 506 Prozent weniger Kleinbestaumlnde gemeldet Im gleichen Zeitraum haben Rinderhaltungen mit uumlber 200 Tieren um weitere 377 Prozent zugenommen von 13268 Betrieben (2010) auf 13768 Betriebe (2011) Die Gesamtzahl der Rinderhalter hat sich gegenuumlber dem Jahr 2010 um 416 Prozent ver-ringert von 176249 (2010) auf 168916 (2011) dies geht mit einem leichten Ruumlckgang des ge-samten Rinderbestandes in Deutschland einher Der Rinderbestand hat sich gegenuumlber dem Vor-jahr um knapp 1 Prozent (097 ) von 1260 Millionen auf 1248 Millionen verringert was einer weiteren Bestandsreduzierung um 122500 Rin-der entspricht

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

11

Abbildung 1a Langzeitentwicklung im Viehbestand Deutschlands fuumlr Rinder und Schweine Quellen Statistisches Jahrbuch uumlber Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten 2011 ndash X Viehhaltung und Veterinaumlrwesen Statistisches Bundesamt BMELV (123) Auswertung der HI-Tier-Datenbank Stand 31122011 (Rinder)

Abbildung 1b Langzeitentwicklung des Pferde- Schaf- und Ziegenbestandes in Deutschland Quellen Statistisches Jahrbuch uumlber Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten 2011 ndash X Viehhaltung und Veterinaumlrwesen Statistisches Bundesamt BMELV (123)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

12

Abbildung 1c Langzeitentwicklung des Gefluumlgelbestands in Deutschlands

Quellen Statistisches Jahrbuch uumlber Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten 2011 ndash X Viehhaltung und Veterinaumlrwesen Statistisches Bundesamt BMELV (123)

Abbildung 2 Gefluumlgelbestand nach Nutzung und Arten (Quelle LZ 2010 Destatis)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

13

Tabelle 1 Anzahl Rinderhalter in Deutschland nach Bestandsgroumlszligenklassen (Quelle HI-Tier-Datenbank mit Stand 31122011 ndash Risikoanalyse v 09022012)

Bundes-land

Anzahl Rinderhalter in genannten Groumlszligenklassen

Gesamt 1-9 10-19 20-49 50-99 100-199 200-299 300-499 ge 500

SH 8743 1681 792 1054 1013 2007 1258 760 178

HH 124 39 22 32 14 9 7 1 0

NI 23944 4775 2241 3719 3879 5275 2499 1198 358

HB 104 19 10 14 11 36 12 2 0

NW 19281 4867 2504 3798 3153 3271 1065 498 125

HE 9989 3127 1799 2321 1377 994 272 90 9

RP 6075 1720 808 1262 1019 943 242 69 12

BW 20807 6039 3247 4778 3490 2603 498 136 16

BY 56052 8224 6589 15782 15471 8636 1112 208 30

SL 813 272 95 141 129 125 39 12 0

BE 25 13 2 4 3 3 0 0 0

BB 4540 2139 465 483 333 333 225 253 309

MV 3259 1356 318 365 215 285 172 232 316

SN 7594 4639 918 712 351 377 183 162 252

ST 3207 1692 310 278 201 219 143 168 196

TH 4359 2728 480 297 198 205 116 141 194

BRD 168916 43330 20600 35040 30857 25321 7843 3930 1995

Tabelle 2 Anzahl Rinder in Deutschland nach Bestandsgroumlszligenklassen

(Quelle HI-Tier-Datenbank Stand 3112 2011 - Risikoanalyse v 09022012)

Bundes-land

Anzahl Rinder in genannten Groumlszligenklassen

Gesamt 1-9 10-19 20-49 50-99 100-199 200-299 300-499 ge 500

SH 1125475 7279 11020 34281 75068 294992 304407 280460 117968

HH 5868 180 291 1104 948 1291 1710 344 0

NI 2534646 20195 31374 123571 282933 769233 602674 440888 263778

HB 10124 66 147 471 787 4989 2826 838 0

NW 1399565 21669 34888 124044 227265 459933 255201 185193 91372

HE 453725 14141 25394 74440 96733 139609 64062 32699 6647

RP 355992 7434 11400 41271 73114 132526 57872 25044 7331

BW 1015533 26687 45578 155832 246601 361454 116945 48949 13487

BY 3281262 38713 94552 533428 1097920 1161011 260087 73897 21654

SL 48502 1103 1349 4639 9221 17916 9698 4576 0

BE 710 39 37 106 186 342 0 0 0

BB 540683 7045 6388 15226 24286 48452 55052 98684 285550

MV 537542 4443 4401 11706 15619 41659 42359 90967 326388

SN 496768 15959 12436 21747 24712 52166 44675 64594 260479

ST 337903 5293 4169 8472 14211 32282 35383 65383 172710

TH 335395 9144 6414 9240 14252 29688 28314 55451 182892

BRD 12479693 179390 289838 1159578 2203856 3547543 1881265 1467967 1750256

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

14

Tabelle 3 Anzahl Schweine insgesamt davon Zuchtschweine einschlieszliglich Eber und Mastschweine nach Bundeslaumlndern (in 1000 Stuumlck)

Bundesland

Schweine insgesamt davon Zuchtschweine gt50 kg Lebendmasse

Mastschweine gt50 kg Lebendmasse

2010 2011 2010 2011 2010 2011

SH 15557 15088 1135 1031 7168 6793

HH 04 04 02 02 01 01

NI 80353 87181 5808 5545 37162 42173

HB 06 06 01 01 04 04

NW 63701 63872 4779 4495 29387 29856

HE 6702 6496 555 488 2851 2896

RP 2434 2425 197 168 1044 1023

BW 20899 20173 2386 2113 7288 7238

BY 35273 34884 3261 3094 14610 14820

SL 103 75 07 05 56 37

BE 01 01 0 0 01 01

BB 7934 8351 1002 945 2360 2438

MV 7610 8201 793 827 2651 2784

SN 6436 6426 728 735 2089 2106

ST 10612 12351 1197 1457 3093 3592

TH 7478 8502 903 1032 1973 2160

BRD 265103 274036 22754 21938 111738 117922

Tabelle 4 Anzahl Schafe insgesamt davon zur Zucht benutzte weibliche Schafe einschlieszliglich Jaumlhrlinge

(in 1000 Stuumlck)

Bundesland Schafe insgesamt

davon weibliche Zuchtschafe einschl Jaumlhrlinge

2009 2011 2009 2011

SH 3201 1962 1565 1406

HH 20 20 10 10

NI 2358 1648 1247 1082

HB 04 04 03 03

NW 1819 1317 995 912

HE 1482 1240 912 855

RP 1009 709 632 507

BW 2826 2213 1817 1569

BY 4229 2841 2493 2000

SL 144 90 86 68

BE 03 03 02 02

BB 1239 780 787 575

MV 991 675 578 445

SN 1164 806 733 602

ST 1137 830 734 604

TH 1878 1466 1376 1160

BRD 23504 16604 13970 11800

Quelle Tab 3 u 4 Statistisches Jahrbuch uumlber Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten 2011 ndash X Viehhaltung und Veteri-naumlrwesen Statistisches Bundesamt BMELV (123) ) Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

15

HANDELSVERKEHR Bei der Beurteilung des Viehbestandes spielt der Handel eine nicht unerhebliche Rolle Innergemeinschaftliches Verbringen nach Deutschland War in den Jahren 2005 bis 2006 eine kontinuier-liche Zunahme der Anzahl innergemeinschaftlich nach Deutschland verbrachter Rinder zu ver-zeichnen hat sich der Trend in den Folgejahren 2007 und 2008 umgekehrt Der bereits im Vorjahr beobachtete Abwaumlrtstrend der Verbringungen von Zucht- und Schlachtrindern in die Bundesre-publik hat sich im Jahr 2011 fortgesetzt auf einen Tiefpunkt seit dem Jahr 2005 mit 103696 Stuumlck Vieh Die absoluten Werte sind in Tabelle 5 dar-gestellt und Abbildung 3 zeigt den Trend fuumlr die innergemeinschaftliche Verbringung von Vieh aus verschiedenen EU-Laumlndern nach Deutsch-land Dabei wurden gegenuumlber dem Vorjahr um 1748 Prozent weniger Rinder nach Deutschland verbracht Aus insgesamt 16 Mitgliedstaaten wurden Rinder innergemeinschaftlich nach Deutschland ver-bracht wobei im Vergleichszeitraum der Jahre 2005 bis 2011 erhebliche Verschiebungen bei den Herkunftslaumlndern zu verzeichnen waren Die Hauptlieferlaumlnder im Jahr 2011 waren Oumlsterreich Frankreich Tschechische Republik die Nieder-lande und Luxemburg in geringerem Umfang Daumlnemark Belgien und Ungarn Waumlhrend sich der Ruumlckgang der Tierlieferungen aus Polen auch im Jahr 2011 fortgesetzt hat und beson-ders die Lieferungen aus Belgien und den Nie-derlanden stark zuruumlckgingen ist bei vielen Laumlndern ein Anstieg der Verbringungen zu ver-zeichnen Abbildung 4 verdeutlicht den Stand hinsichtlich der im Jahr 2011 verbrachten Rinder Innergemeinschaftliches Verbringen aus Deutschland und Exporte in Drittstaaten Beim Verbringen von Schlacht- und Zuchtrindern aus Deutschland in EU-Mitgliedstaaten und die Schweiz ist im Beobachtungzeitraum (2005 bis 2011) ein Trend zur Konsolidierung zu beobachten Der Houmlchststand im Jahr 2005 mit 590403 Rindern die aus Deutschland innergemeinschaftlich verbracht wurden scheint ein Ausreiszliger nach oben gewesen zu sein im Jahr 2011 wurden 564520 Rinder aus Deutschland verbracht gegenuumlber dem Vorjahr ist dies ein Ruumlckgang um 219 Prozent (siehe Tabelle 6)

Deutschland verbrachte innergemeinschaftlich im Jahr 2011 Rinder in 21 EU-Mitgliedslaumlnder nur nach Finnland Irland Malta Schweden und Zypern gab es keine Verbringungen Die Verbringungen in das Nicht-EU-Land Schweiz haben sich auf einem etwas verringerten Niveau fortgsetzt Dies kann als Ausdruck der Anerkennung der erfolgreichen BHV-1-Bekaumlmpfung in Deutschland und hier besonders in Bayern gewertet werden Die Niederlande sind der Hauptempfaumlnger fuumlr deutsche Rinder Italien Spanien Belgien und Frankreich folgen mit groszligem Abstand (siehe Tabelle 6) Der Trend fuumlr Rinderverbringungen aus Deutschland ist fuumlr die einzelnen EU-Laumlnder in Abbildung 5 dargestellt Abbildung 6 verdeutlicht den Stand hinsichtlich der im Jahr 2011 verbrachten Rinder In den Jahren 2005 bis 2011 exportierte Deutsch-land Rinder in 32 Drittstaaten wie die Daten von EUROSTAT belegen Im Berichtsjahr 2011 war eine weitere Steigerung der Exportzahlen zu beobachten das Niveau des Jahres 2005 wurde sogar uumlbertroffen (siehe Tabelle 7) Die wichtigs-ten Empfaumlngerlaumlnder waren Marokko die Russi-sche Foumlderation Algerien und Kroatien gefolgt von Aumlgypten und Libanon Betrachtet man die Zahlen fuumlr die einzelnen Laumlnder so sind starke Schwankungen im Beobachtungszeitraum fest-stellbar Neu hinzugekommen sind Ausfuhren nach Kuwait eine starke Zunahme ist bei den Ausfuhren nach Serbien Kasachstan Usbekis-tan und Aserbaidschan zu beobachten

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

16

Tabelle 5 Verbringungen von Rindern nach Deutschland aus EU-Laumlndern und der Schweiz 2005 ndash 2011 (Quelle Eurostat)

EU-LaumlnderSchweiz 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Belgien 4504 6996 7229 23054 48875 28490 3741

Bulgarien 0 0 0 0 3 0 0

Daumlnemark 700 8103 11879 467 961 598 5184

Estland 0 0 4477 6675 2032 2705 203

Frankreich 2575 2265 5917 7752 19481 12508 18812

Irland 0 5 1 2 0 0 6

Italien 671 310 1096 330 429 1473 1921

Lettland 963 8126 1095 923 773 623 735

Litauen 8136 22093 34515 13869 10386 15029 0

Luxemburg 3451 6032 6729 6433 8158 7486 10931

Niederlande 33032 32510 24006 8897 9083 19043 15863

Oumlsterreich 18809 7993 5136 5777 14820 20546 23041

Polen 40021 40684 25979 6243 2248 716 270

Portugal 0 0 0 0 0 0 0

Rumaumlnien 9097 10409 8089 4643 2211 1443 1946

Schweden 4 0 0 1 0 0 0

Schweiz 440 301 236 65 128 14 76

Slowakei 966 2027 510 0 0 0 0

Spanien 557 0 0 1 35 0 0

Tschechische Republik 18329 22762 25005 21894 20301 12277 17681

Ungarn 192 215 406 136 71 2705 3284

Vereinigtes Koumlnigreich 3 4 0 12 5 0 2

Gesamt 142450 170835 162305 107174 140000 125656 103696

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

17

0

0

14 26

0593

0

0

00

3

0

0

0

0

6230

0

0

0

00

0

69310 1260

49220122889

142434

0

27892

116161

3503138249

96122

0

700937838

0

0

0

104028

13238

16092

0

0

50

le 0le 5000le 10000le 15000gt 15000

Verbringung nach DE

0

10000

20000

30000

40000

50000

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

OumlSTERREICH

BELGIEN

DAumlNEMARK

TSCHECHISCHE REPUBLIK

ESTLAND

FRANKREICH

UNGARN

ITALIEN

LITAUEN

LUXEMBURG

LETTLAND

NIEDERLANDE

POLEN

SPANIEN

SLOWAKEI

SCHWEIZ

RUMAumlNIEN

Abbildung 3 Innergemeinschaftliche Rinderverbringungen nach Deutschland 2005 ndash 2011 (Quelle Eurostat)

Abbildung 4 Verbringungen von Rindern nach Deutschland aus EU-Laumlndern und der Schweiz in Stuumlck Vieh 2005 ndash 2011 (Quelle Eurostat)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

18

Tabelle 6 Verbringungen von Rindern aus Deutschland in EU-Laumlnder und die Schweiz 2005 - 2011 (Quelle Eurostat)

EU-LaumlnderSchweiz 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

BELGIEN 17291 16112 11282 12009 21571 33745 33202

BULGARIEN 0 637 1573 427 74 289 278

DAumlNEMARK 85 11 29 3 8 22 7

ESTLAND 1621 562 0 0 0 0 703

FINNLAND 0 0 0 0 0 0 0

FRANKREICH 77203 72232 64179 17666 18167 21770 11698

GRIECHENLAND 4409 3327 1391 1794 2517 1203 624

IRLAND 330 250 307 25 0 0 0

ITALIEN 80692 64085 39965 20144 44567 41548 47970

LETTLAND 2016 3235 2218 717 387 609 757

LITAUEN 297 1101 13076 2567 335 1254 433

LUXEMBURG 585 1093 1663 1277 4920 1341 3032

MALTA 159 84 0 0 0 0 0

NIEDERLANDE 284861 278401 297174 311451 386709 403680 414531

OumlSTERREICH 2217 2286 4594 1885 4558 1355 1041

POLEN 12624 9273 6874 2979 1922 5982 6143

PORTUGAL 3207 3133 709 258 1224 929 291

RUMAumlNIEN 774 1559 1204 470 422 1010 761

SCHWEDEN 0 5 0 0 0 0 0

SCHWEIZ 0 0 0 0 205 481 255

SLOWAKEI 0 2 175 33 7 517 212

SLOWENIEN 0 0 35 0 0 0 2

SPANIEN 100573 99091 62498 35160 56530 50257 35087

TSCHECHISCHE REPUBLIK 105 886 560 292 250 189 81

UNGARN 740 1655 4128 1783 1841 9056 5835

VEREINGTES KOumlNIGREICH 614 992 104 325 1278 1929 1577

ZYPERN 0 0 0 0 0 0 0

Gesamt 590403 560012 513738 411265 547492 577166 564520

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

19

0

0

912

6819

9751

439196

0

0

00

3278

15265

0

0

243

338971

0

0

0

00

0

282915 941

13911

145212

2376807

0

165

45797

9462363

17936

37

250386200

0

0

0

19063

9939

2886

0

0

50

le 0le 5000le 10000le 15000gt 15000

Verbringung aus DE

0

45000

90000

135000

180000

225000

270000

315000

360000

405000

450000

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

OumlSTERREICH

BELGIEN

BULGARIEN

TSCHECHISCHE REPUBLIK

ESTLAND

SPANIEN

FRANKREICH

VEREINGTES KOumlNIGREICH

GRIECHENLAND

UNGARN

IRLAND

ITALIEN

LITAUEN

LUXEMBURG

LETTLAND

NIEDERLANDE

POLEN

PORTUGAL

SLOWAKEI

SCHWEIZ

RUMAumlNIEN

Abbildung 5 Rinderverbringungen aus Deutschland in andere EU-Laumlnder und die Schweiz 2005 ndash 2011 (Quelle Eurostat)

Zur besseren Darstellung wurden Daumlnemark Finnland Malta Schweden Slowenien und Zypern wegen der geringen Verbrin-gungszahlen nach Deutschland nicht beruumlcksichtigt (Werte in Tabelle 6)

Abbildung 6 Verbringungen von Rindern aus Deutschland in EU-Laumlnder und die Schweiz in Stuumlck Vieh 2005 ndash 2011 (Quelle Eurostat)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel III

20

Tabelle 7 Rinderexporte aus Deutschland in Drittlaumlnder zwischen 2005 - 2011 (Quelle Eurostat)

Drittlaumlnder 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

ALBANIEN 537 530 132 63 215 66 0

ALGERIEN 13247 5687 0 0 7408 10553 8661

AumlGYPTEN 0 0 0 0 1175 6129 4789

ARMENIEN 79 61 0 0 0 263 0

ASERBAIDSCHAN 0 0 0 0 613 214 1398

AUSTRALIEN 0 0 30 0 0 0 0

BAHRAIN 0 0 0 33 0 0 0

BOSNIEN-HERZEGOWINA 2537 680 820 1516 196 1141 301

EH REP JUGOSL MAZEDONIEN 33 496 96 0 0 0 136

GEORGIEN 0 0 292 177 0 0 64

HONKONG 0 33 0 0 0 0 0

IRAN 221 0 0 0 0 0 0

JORDANIEN 0 0 0 0 0 433 262

KASACHSTAN 0 0 0 0 0 7 3546

KATAR 0 2 0 0 0 0 0

KOSOVO 32 212 62 0 0 222 92

KROATIEN 4093 4008 3516 3323 1856 4824 8197

KUWAIT 0 0 0 0 0 0 2544

LIBANON 36983 6829 1028 4479 7291 10767 4322

LIBERIA 179 0 0 0 37 0 0

LYBIEN 0 0 0 0 276 0 0

MAROKKO 1833 6606 4632 6074 11222 16154 11653

MOLDAWIEN 0 30 0 0 0 0 0

SUumlD-KOREA 1 0 98 5 0 0 0

RUSSICHE FOumlDERATION 0 19003 31944 12107 4862 4733 10054

SAUDI-ARABIEN 0 0 0 32 0 0 0

SERBIEN 434 336 519 784 257 459 3011

SERBIEN-MONTENEGRO 180 0 0 0 0 0 0

TUNESIEN 1246 743 0 90 420 1156 627

TUumlRKEI 145 37 0 229 20 0 886

UKRAINE 18 0 2236 2051 1930 930 1793

USBEKISTAN 0 0 165 1043 1333 266 2630

LAumlNDER UNSPEZ 11 0 0 0 0 0 0

GESAMT 61809 45293 45570 32006 39111 58317 64966

TGJB 2011 Kapitel IV

21

Kapitel IV Fallstatistiken Vorkommen von anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflichtigen Tierkrankheiten im Jahr 2011

Gall Y Conraths FJ

Anzeigepflichtige Tierseuchen Einfuumlhrung Die Verordnung uumlber anzeigepflichtige Tier-seuchen umfasst aktuell 55 Tierseuchen wo-von 24 noch nie in Deutschland aufgetreten sind Im Jahr 2011 wurden Neuausbruumlche von 16 anzeigepflichtigen Tierseuchen im TSN dokumentiert (Tabellen 1 und 2) Die Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen wurde im Rahmen einer Handels-untersuchung bei einem Zuchteber in Schles-wig-Hoststein und die Vibrionenseuche der Rinder bei der obligatorischen Untersuchung eines Zuchtbullen in Rheinland-Pfalz nach ihrem letzten Auftreten im Jahr 2009 erneut festgestellt Im Gegensatz zum Vorjahr wurden dagegen keine neuen Ausbruchsmeldungen zur Aujeszkyschen und zur Newcastle Krankheit erfasst Mit der Verordnung zur Aumlnderung der Verord-nung uumlber anzeigepflichtige Tierseuchen und der Verordnung uumlber meldepflichtige Tier-krankheiten vom 19072011 wurde die Anzei-gepflicht fuumlr die durch Brucella ovis hervorgerufene Infektioumlse Epididymitis (Anste-ckende Nebenhodenentzuumlndung der Schaf-boumlcke) eingefuumlhrt Die Ansteckende Schweinelaumlhmung (Teschener Krankheit) und die Psittakose wurden mit der genannten Ver-ordnung aus der Anzeigepflicht herausge-nommen Ansteckende Blutarmut der Einhufer Im Jahr 2011 wurden 5 Ausbruumlche der Anste-ckenden Blutarmut der Einhufer mit insgesamt 12 betroffenen Tieren (10 Pferde 2 Kleinpfer-dePonys) festgestellt Im Rahmen der intensi-vierten Untersuchungen bzw der in verschiedenen Bundeslaumlndern angelaufenen Monitoring-Programme nach der gehaumluften Feststellung der Tierseuche im Jahr 2010 wur-de bislang kein Verdacht auf einen Ausbruch der Einhufer-Blutarmut festgestellt Aviaumlre Influenza Waumlhrend die Gefluumlgelpest (hochpathogene aviaumlre Influenza HPAI) wie in den beiden vo-rausgehenden Jahren weder bei gehaltenen Voumlgeln noch bei Wildvoumlgeln festgestellt wurde waren ausgehend von Gefluumlgelbestaumlnden in den Landkreisen Guumltersloh und Paderborn neben dem Bundesland Nordrhein-Westfalen

vier weitere Bundeslaumlnder (Baden-Wuumlrttemberg Bayern Niedersachsen und Sachsen) in ein Ausbruchsgeschehen der niedrigpathogenen aviaumlren Influenza (NPAI) involviert Zwischen Mai und Juli 2011 wurden insgesamt 23 NPAI-Ausbruumlche festgestellt wovon unterschiedliche Gefluumlgelarten (uumlber-wiegend Huumlhner Puten Gaumlnse und Enten) sowie verschiedene Haltungsformen (Haltun-gen in geschlossenen Staumlllen sowie Frei-landhaltungen) betroffen waren Ein Zusam-menhang mit den im fraglichen Zeitraum festgestellten NPAI-Ausbruumlchen in den Nieder-landen wurde aufgrund phylogenetischer Analysen entsprechender Virusisolate ausge-schlossen Bovine Virus Diarrhoe Im Jahr 2011 wurden wiederum bedeutend mehr Feststellungen der BVD als im Vorjahr dokumentiert Der weitere Anstieg der Meldun-gen ist der verpflichtenden Untersuchung im Rahmen der Bekaumlmpfungsmaszlignahmen der BVDV-Verordnung geschuldet die am 1 Ja-nuar 2011 in Kraft getretenen war Neben der Dokumentation der persistent BVDV-infizierten Rinder in TSN im Rahmen der anzeigepflichti-gen Tierseuchen ist der BVDV-Status jedes Rindes ferner in der HI-Tier-Datenbank zu hinterlegen Dabei erfolgt im Wesentlichen die Einstufung als bdquoBVDV infiziertldquo bdquopersistent mit BVDV-infiziertldquo bdquoBVDV-unverdaumlchtigldquo bzw bdquoohne Statusldquo Dem Status der Rinder entspre-chend erfolgen weitere auf die Einzeltiere bzw den Bestand bezogene Maszlignahmen Schweinepest Die Bekaumlmpfungsmaszlignahmen gegen die zu-letzt im Jahr 2009 ausgebrochene Wildschwei-nepest wurden Ende des Jahres 2011 abgeschlossen Tollwut Die Tollwut wurde im Jahr 2011 ausschlieszliglich bei Fledermaumlusen festgestellt wobei elf Tiere aus sechs Bundeslaumlndern (Berlin Branden-burg Hamburg Niedersachsen Nordrhein-Westfalen und Saarland) betroffen waren Als Erreger wurde jeweils das European Bat Lyssavirus Typ 1 identifiziert

TGJB 2011 Kapitel IV

22

Tabelle 1 Neuausbruumlche anzeigepflichtiger Tierseuchen in den Jahren 2002 bis 2011 gemaumlszlig TSN (Stand 25072012)

Anzeigepflichtige Tierseuchen 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Affenpocken - - - - 1 - - - - -

Amerikanische Faulbrut 399 268 260 309 174 257 150 164 193 206

Ansteckende Blutarmut der Einhufer 1 - - - 7 2 10 5 27 5

Ansteckende Schweinelaumlhmung (Teschener Krankheit)

- - - - - 1 - - - -

Aujeszkysche Krankheit - - - - - - - 4 3 -

Beschaumllseuche der Pferde 1 - - - - - - - - -

Blauzungenkrankheit - - - - 890 20812 5124 145 - -

Bovine Herpesvirus Typ-1-Infektion (alle Formen)

113 125 70 51 31 32 25 42 40 31

Bovine Virus Diarrhoe 1326 1116 1076 1018 1576 1342 1317 1584 5374 8568

Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen

1 - 2 - 2 - 6 3 - 1

Enzootische Leukose der Rinder 30 21 13 15 12 9 7 4 1 2

Gefluumlgelpest (HPAI) - 1 - - 336 332 33 7 - -

Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose der Salmoniden

13 11 7 12 12 6 6 6 5 9

Koi Herpesvirus-Infektion der Karpfen - - - - 49 230 173 109 111 76

Milzbrand - - - - - - - 2 - -

Newcastle Krankheit - - - - - - 1 - 2 -

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza bei einem gehaltenen Vogel

3 23

Rauschbrand 7 11 15 15 48 23 34 14 22 13

Salmonellose der Rinder 258 232 153 107 122 101 123 84 98 111

Klassische Schweinepest 462 38 3 24 52 11 - 52 - -

Tollwut 43 37 48 59 12 6 11 5 6 11

Transmissible Spongiforme Enzephalopathie (alle Formen)

122 77 108 59 39 20 9 14 13 19

Trichomonadenseuche der Rinder - - 1 - - - - - - -

Tuberkulose der Rinder (Mykobakte-rium bovis und Mykobakterium caprae)

6 9 10 6 5 12 23 23 11 5

Vibrionenseuche der Rinder 2 5 8 4 6 7 9 6 - 1

Virale Haumlmorrhagische Septikaumlmie der Salmoniden

59 45 22 36 33 28 32 36 24 22

TGJB 2011 Kapitel IV

23

Tabelle 2 Monatliche Neuausbruumlche anzeigepflichtiger Tierseuchen im Jahr 2011 gemaumlszlig TSN (Stand 25072012)

Anzeigepflichtige Tierseuchen

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Ges

Amerikanische Faulbrut

0 2 11 35 45 23 8 21 33 13 12 3 206

Ansteckende Blut-armut der Einhufer

0 1 0 0 1 1 0 0 0 0 0 2 5

Bovine Herpesvirus Typ-1-Infektion

3 5 4 3 3 1 3 4 2 1 2 0 31

Bovine Virus Diarrhoe

990 795 873 745 875 735 710 735 642 510 487 471 8568

Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 1

Enzootische Leukose der Rinder

0 0 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 2

Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose der Salmoniden

0 0 2 0 0 0 0 1 0 3 1 2 9

Koi-Herpesvirus-Infektion der Karpfen

0 0 0 1 3 11 22 20 9 4 1 5 76

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza (gehaltene Voumlgel)

0 0 0 0 5 12 6 0 0 0 0 0 23

Rauschbrand 1 1 0 0 1 1 2 3 2 2 0 0 13

Salmonellose der Rinder

8 7 11 4 8 5 14 11 6 10 13 14 111

Tollwut 0 0 0 2 0 1 0 1 4 3 0 0 11

Transmissible Spongiforme Enzephalopathie

1 4 2 1 1 3 1 1 0 2 1 2 19

Tuberkulose der Rinder (M bovis und M caprae)

0 0 0 0 0 0 1 2 1 0 0 1 5

Vibrionenseuche der Rinder (C fetus)

0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 1

Virale Haumlmorrhagi-sche Septikaumlmie der Salmoniden

1 3 3 4 3 2 0 1 0 1 2 2 22

TGJB 2011 Kapitel IV

24

Meldepflichtige Tierkrankheiten Mit der Neufassung der Verordnung uumlber mel-depflichtige Tierkrankheiten vom 26022011 wurden die folgenden Tierkrankheiten aus der Meldepflicht genommen Ansteckende Gehirn-Ruumlckenmarkentzuumlndung der Einhufer Boumlsarti-ges Katarrhalfieber des Rindes Ecthyma con-tagiosum (Parapoxinfektion) Euterpocken des Rindes (Parapoxinfektion) Infektioumlse Pan-kreasnekrose der Forellen und forellenartigen Fische Rhinitis atrophicans und Stomatitis papulosa des Rindes (Parapoxinfektion) Maedi und Visna wurden zusammengefasst

(MaediVisna) bei der Marekschen Erkrankung wurde die Einschraumlnkung auf die Erkran-kungsform (akute Form) gestrichen Mit der Aumlnderungsverordnung vom 19072011 wurde die Einschraumlnkung hinsichtlich der Psittakose bei der Chlamydiose gestrichen Entsprechend der genannten Neufassung wurden im Jahr 2011 insgesamt 21 meldepflichtige Tierkrank-heiten erfasst Im Gegensatz zum Vorjahr wur-den keine Infektionen mit Saumlugerpocken gemeldet dagegen wurde erneut das Auftreten der Transmissiblen Viralen Gastroenteritis des Schweines gemeldet

Tabelle 3 Zusammenfassende Darstellung der meldepflichtigen Tierkrankheiten seit dem Jahr 2007 gemaumlszlig TSN Stand 25072012)

Meldepflichtige Tierkrankheit 2007 2008 2009 2010 2011

Ansteckende Metritis des Pferdes (CEM) 9 16 7 5 12

Campylobacteriose (thermophile Campylobacter) 166 203 301 249 264

Chlamydiose (Chlamydophila spp) 168 170 171 160 182

Echinokokkose 362 633 716 676 853

Equine Virus-Arteritis 9 9 6 11 8

Gumboro Krankheit 4 2 2 4 1

Infektioumlse Laryngotracheitis des Gefluumlgels 12 6 21 11 12

Leptospirose 137 70 45 56 59

Listeriose (Listeria monocytogenes) 113 218 175 200 147

MaediVisna 14 28 48 39 49

Mareksche Krankheit (akute Form) 41 58 48 47 52

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza der Wildvoumlgel - - 1 2 2

Paratuberkulose 305 393 386 432 480

Q-Fieber 109 162 139 138 176

Salmonellose (Salmonella spp auszliger Rind) 766 988 847 906 1003

Saumlugerpocken (Orthopoxinfektion) 2 4 11 6 0

Schmallenberg-Virus-Infektion - - - - 8

Toxoplasmose 37 24 23 33 30

Transmissible Virale Gastroenteritis des Schweines 4 2 4 0 5

Tuberkulose ausgenommen M bovis 112 108 94 93 101

Tularaumlmie 6 12 14 24 11

Verotoxin-bildende Escherichia coli 8 6 8 4 26

Vogelpocken (Avipoxinfektion) 25 9 6 11 10

bis 26022011 Chlamydiose auszliger Psittakose

bis 26022011 Maedi bzw Visna (Zahlen der Vorjahre wurden addiert)

Meldepflicht erst ab 06042012 (freiwillige Meldungen ab dem Auftreten der SBV-Infektion Ende 2011)

TGJB 2011 Kapitel IV

25

Tabelle 4 Mitteilungen zu den meldepflichtigen Tierkrankheiten im Jahr 2011 gemaumlszlig TSN (Stand 25072012)

Meldepflichtige Tierkrankheit

Ein

hu

fer

Rin

der

Sch

wein

e

Sch

afe

Zie

gen

Hu

nd

e

Katz

en

Hasen

Pu

ten

Gaumln

se

En

ten

Huuml

hn

er

Tau

ben

An

dere

Ansteckende Metritis des Pferdes (CEM) 12 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Campylobacteriose (thermophile Campylobacter) 0 29 0 3 0 100 39 0 1 7 18 54 0 13

Chlamydiose (Chlamydophila spp) 0 90 5 42 2 0 1 0 0 0 2 4 18 20

Echinokokkose 0 0 3 0 0 4 0 0 0 0 0 0 0 846

Equine Virus-Arteritis 8 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Gumboro Krankheit 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0

Infektioumlse Laryngotracheitis des Gefluumlgels (ILT) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 12 0 0

Leptospirose 1 8 45 0 0 4 0 0 0 0 0 0 0 1

Listeriose (Listeria monocytogenes) 4 69 1 39 20 0 0 0 0 0 1 3 0 10

MaediVisna 0 0 0 45 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Mareksche Krankheit (akute Form) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 51 0 1

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza der Wildvoumlgel 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 0 0 0

Paratuberkulose 0 459 0 13 7 0 0 0 0 0 0 0 0 1

Q-Fieber 0 156 0 18 3 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Salmonellose (Salmonella spp auszliger Rind) 14 0 446 22 3 83 25 3 9 2 21 109 93 174

Schmallenberg-Virus-Infektion 0 8 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Toxoplasmose 0 0 0 2 0 0 24 2 0 0 0 0 0 2

Transmissible Virale Gastroenteritis des Schweines 0 0 5 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Tuberkulose ausgenommen M bovis 0 0 9 0 0 0 1 0 0 4 5 44 1 39

Tularaumlmie 0 0 0 0 0 0 0 10 0 0 0 0 0 1

Verotoxin-bildende Escherichia coli 0 16 2 3 3 0 0 0 0 0 0 0 0 4

Vogelpocken (Avipoxinfektion) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 5 5

bis 26022011 Chlamydiose auszliger Psittakose bis 26022011 Maedi bzw Visna (Zahlen der Vorjahre wurden addiert) Meldepflicht erst ab 06042012

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

26

Kapitel V Beitraumlge zu anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflichtigen Tierkrankheiten

1 Afrikanische Schweinepest ndash African swine fever Blome S Kramer M Staubach C Beer M

Summary African swine fever (ASF) has never been re-ported in Germany and is therefore regarded as an exotic animal disease Due to the increased risk of introduction after the continued outbreaks of ASF in the Trans-Caucasian Countries and the Russian Federation a short description shall be given covering the current situation advances in research and diagnostics Zusammenfassung Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist in Deutschland bisher nicht aufgetreten und stellt somit eine exotische Tierseuche dar Aufgrund der durch die Ausbruumlche in der Kaukasusregion und Russland gestiegenen Einschleppungsge-fahr soll hier jedoch eine kurze Darstellung der Situation der Forschungsergebnisse und Diag-nostik Platz finden Allgemeines Die Afrikanische Schweinepest (ASP) gehoumlrt zu den wichtigsten und komplexesten viralen Er-krankungen des Schweins und unterliegt wie die Klassische Schweinepest (KSP) der Anzeige-pflicht gemaumlszlig der Verordnung uumlber anzeige-pflichtige Tierseuchen sowie gemaumlszlig den entsprechenden unionsrechtlichen Bestimmun-gen Daruumlber hinaus haben sich die Mitgliedslaumln-der des internationalen Tierseuchenamtes (OIE) auch zur Meldung auf dieser Ebene verpflichtet Der Erreger das Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASPV) ist ein groszliges komplexes DNA-Virus aus dem Genus Asfivirus der Familie Asfarviridae (bdquoASFARldquo steht fuumlr bdquoAfrican Swine Fever And Related virusesldquo) Vertebratenwirte sind ausschlieszliglich Haus- und Wildschweine der Infektionszyklus kann jedoch auch Lederzecken des Genus Ornithodoros einschlieszligen in denen sich das Virus vermehren kann In der Haus-schweinepopulation kann das Virus direkt und indirekt weitergegeben werden Eine besonders effiziente Uumlbertragung erfolgt durch Blut bzw bluthaltige Se- und Exkrete Die ASP ist eine in der Regel seuchenhaft auftre-tende Erkrankung mit variablem Krankheitsbild Es existiert keine Impfung Wie die KSP von der sie klinisch nicht zu unterscheiden ist kann die ASP sowohl mit perakuten Todesfaumlllen und schweren haumlmorrhagischen Syndromen als auch

transienten und chronischen Erkrankungsbildern einhergehen Selbst inapparente Verlaumlufe wur-den beschrieben Die ASP ist endemisch in den meisten Laumlndern Afrikas suumldlich der Sahara Einige Laumlnder Suumld-amerikas und der Karibik waren in den 80er Jah-ren des letzten Jahrhunderts betroffen konnten die Erkrankung jedoch ausmerzen In Europa war sie bisher vor allem auf die Iberische Halbinsel und auf Sardinien beschraumlnkt Einzelne Ausbruuml-che wurden auch in Belgien den Niederlanden Frankreich und Malta verzeichnet Waumlhrend sie in den meisten europaumlischen Laumlndern erfolgreich bekaumlmpft werden konnte ist die Erkrankung auf Sardinien inzwischen endemisch und betrifft dort sowohl Haus- als auch Wildschweine In Deutschland ist die ASP bisher nicht aufgetreten Aktuelle Seuchensituation Seit dem Jahr 2007 tritt die ASP in der Kauka-susregion und der Russischen Foumlderation auf In Russland kam es seither zu multiplen Seuchen-ausbruumlchen die eine klare Ausbreitungstendenz nach Norden zeigen Ausbruumlche in Grenznaumlhe zur Europaumlischen Union haben gezeigt dass das Einschleppungsrisiko nicht mehr von der Hand zu weisen ist Forschungsergebnisse Die Bekaumlmpfung der ASP wird in der Kaukasus-region und der Russischen Foumlderation durch die Beteiligung von Wildschweinen am Krankheits-geschehen erschwert Vor dem Hintergrund der Erfahrungen die in wildschweinedichten Gebie-ten mit der Klassischen Schweinepest gemacht wurden gibt insbesondere eine moumlgliche Endemisierung der Erkrankung Anlass zur Sorge Uumlber den Krankheitsverlauf im Schwarzwild war bisher wenig bekannt Aus diesem Grund wurden in Zusammenarbeit mit dem russischen Institut fuumlr Mikrobiologie in Pokrov sowie der FAO Studien zur biologischen Charakterisierung kau-kasischer ASPV-Isolate in Wildschweinen durch-gefuumlhrt Es konnte gezeigt werden dass es sowohl nach oraler als auch intramuskulaumlrer Infektion zu einem schweren akuten altersun-abhaumlngigen Krankheitsbild kam das im Verlauf einer guten Woche nach der Infektion mit einer 100igen Mortalitaumlt verbunden war Die hohe Virulenz spricht gegen die Entwicklung einer

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

27

endemischen Infektion in Wildschweinepopulati-onen die durch chronisch erkrankte Tiere oder Virustraumlger getragen wird Nichtsdestotrotz koumln-nen diverse Faktoren zu einer Erhaltung der In-fektion fuumlhren Studien zu diesen Faktoren und Fragestellungen befinden sich in Planung Diagnostik der ASP Die Diagnostik der ASP im Verdachts- bzw Aus-bruchsfall erfolgt in Deutschland zurzeit aus-schlieszliglich am Nationalen Referenzlabor fuumlr ASP am Institut fuumlr Virusdiagnostik Friedrich-Loeffler-Institut Insel Riems Es stehen folgende Metho-den zur Verfuumlgung die nach Maszliggabe der Ent-scheidung der Kommission 2003422EG angewendet werden Fuumlr den direkten Nachweis werden real-time PCR-Protokolle Virusisolierung in Leukozyten-kultur (Haumlmadsorptionstest cytopathischer Ef-fekt Immunfluoreszenz) sowie Antigen-ELISAs eingesetzt In Einzelfaumlllen kann der Nachweis mittels direkter Immunfluoreszenz (Organschnit-te) bzw im Tierversuch erfolgen Der indirekte Nachweis erfolgt mittels Antikoumlrper-ELISA (Ingenasa) Fragliche Proben koumlnnen im Immunoblot bzw im Immunperoxidasetest nach- untersucht werden Aufgrund der gestiegenen Einschleppungsgefahr wurde die real-time PCR (Protokoll nach King et al 2003) zum differentialdiagnostischen Einsatz an die regionalen Untersuchungsaumlmter weiterge-geben Im Rahmen eines differentialdiagnosti-schen Ringtests zur KSP und ASP konnten alle Untersuchungseinrichtungen zeigen dass sie fuumlr die Ausschlussdiagnostik geruumlstet sind Literatur Blome S Gabriel C Dietze K Breithaupt A Beer M High virulence of African swine fever virus caucasus isolate in European wild boars of all ages Emerg Infect Dis 2012 Apr18(4)708 doi 103201eid1804111813

Gabriel C Blome S Malogolovkin A Parilov S Kolbasov D Teifke JP Beer M Characterization of African swine fever virus Caucasus isolate in European wild boars Emerg Infect Dis 2011 Dec17(12)2342-5 doi 103201eid1712110430

King DP Reid SM Hutchings GH Grierson SS Wilkinson PJ Dixon LK Bastos ADS and Drew TW (2003) Development of a TaqManreg PCR assay with internal amplification control for the detection of African swine fever virus J Virol Methods 107 53ndash61

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

28

2 Amerikanische Faulbrut der Honigbienen ndash American foulbrood Schaumlfer MO

Summary The number of outbreaks of American foulbrood in Germany in 2011 with 206 affected apiaries was below the average over the last 15 years

( = 299) The agent Paenibacillus larvae is detected by microbiological and molecular bio-logical methods Zusammenfassung Die Zahl der Ausbruumlche der Amerikanischen Faulbrut in Deutschland lag im Jahr 2011 mit 206 betroffenen Bienenstaumlnden unter dem Durch-

schnitt der letzten 15 Jahre ( = 299) Der Erreger Paenibacillus larvae wird mit mikrobiolo-gischen und molekularbiologischen Methoden nachgewiesen Statistische Angaben In Deutschland werden von ca 94000 Imkern ca 750000 Bienenvoumllker gehalten Die meisten Imker betreiben die Bienenzucht als Hobby oder im Nebenerwerb nur sehr wenige sind Berufsim-ker Nachdem die Zahl der Imker in Deutschland in den Jahren 1991 bis 2006 um ca 20 Prozent abnahm wird seither im Zuge des gestiegenen oumlffentlichen Interesses an Bienen und deren Bestaumlubungsleistung wieder ein leichter Anstieg verzeichnet Im Jahr 2011 ist auf insgesamt 206 Bienenstaumlnden die Amerikanische Faulbrut (AFB) ausgebrochen (Tab 1) Somit stieg die Zahl der Ausbruumlche seit dem Jahr 2008 leicht aber konti-nuierlich an Die Hintergruumlnde hierfuumlr bleiben offen zwar nahm auch die Zahl der Bienenvoumllker seit dem Jahr 2009 wieder zu jedoch nicht im Umfang der AFB-Ausbruumlche Dennoch liegt die Zahl der Neuausbruumlche im Jahr 2011 noch relativ weit unter dem Durchschnitt der letzten 15 Jahre von 299 betroffenen Bienenstaumlnden

Die hohe Zahl der gehaltenen Voumllker widerspie-gelnd wurden die meisten AFB-Ausbruumlche er-neut in den Bundeslaumlndern Bayern und Baden-Wuumlrttemberg festgestellt (Tab 2) Bezogen auf die Zahl der gehaltenen Voumllker lagen im Jahr 2011 die Bundeslaumlnder Saarland Brandenburg Mecklenburg-Vorpommern Sachsen und Sach-sen-Anhalt uumlber dem Mittel von 04 Ausbruumlchen pro 1000 Bienenvoumllker (Tab 2) Auffallend ist somit weiterhin dass es mit Aus-nahme von Thuumlringen in den neuen Bundeslaumln-dern verhaumlltnismaumlszligig haumlufiger zu Ausbruumlchen der Amerikanischen Faulbrut kam als in den alten Bundeslaumlndern Labordiagnose Die Untersuchungen auf AFB werden in den einzelnen Bundeslaumlndern von den veterinaumlrmedi-zinischen Untersuchungsaumlmtern bzw von den beauftragten Untersuchungsstellen durchgefuumlhrt Das NRL wird nur in einzelnen Faumlllen zur Absi-cherung des Befundes herangezogen Die hier-bei verwendeten Methoden sind in der amtlichen Methodensammlung und im bdquoManual of Diagnostic Tests and Vaccines for Terrestrial Animalsldquo des OIE aufgefuumlhrt Klinik Ein Ausbruch der AFB liegt vor wenn im Bienen-volk klinische Symptome - fadenziehende Masse oder Schorfe - auftreten und im Labor der Erre-ger Paenibacillus larvae nachgewiesen werden kann

Tabelle 1 Zahl der Neuausbruumlche der Amerikanischen Faulbrut der Bienen in Deutschland

Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Bienenstaumlnde 445 287 399 268 260 309 174 257 150 165 178 206

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

29

Tabelle 2 AFB-Faumllle im Verhaumlltnis zum Umfang der Bienenhaltung

Bundes-land

Flaumlche in km

2

Anzahl der Bienenvoumllker

Voumllker pro km

2

Zahl der AFB-Faumllle

2011 bezogen auf 1000 Voumllker

SH 15731 21176 13 8 04

HH 755 3389 45 0 00

NI 47343 63680 13 16 03

HB 404 1000 25 0 00

NW 34070 58053 17 21 04

HE 21114 48240 23 4 01

RP 19846 31983 16 12 04

BW 35751 142714 40 32 02

BY 70553 163543 23 58 04

SL 2570 7473 29 8 11

BE 889 3410 38 1 03

BB 29053 18346 06 10 05

MV 23170 14731 06 14 10

SN 18338 28170 15 15 05

ST 20443 9825 05 6 06

TH 16251 15803 10 1 01

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Voumllkerzahlen nach Angaben des Deutschen Imkerbundes

diese Voumllkerzahlen wurden mittels Angaben des Deutschen Imkerbundes abgeschaumltzt

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

30

3 Ansteckende Blutarmut der Einhufer (ABE) ndash Equine infectious anemia

Koumlnig P Kramer M Probst C Gethmann J Houmlreth-Boumlntgen D Staubach C Conraths FJ

Summary Equine infectious anemia virus (EIAV) causes a persisting systemic infection accompanied by immunopathological processes EIA is classified as notifiable disease Culling of infected animals surveillance in affected and in-contact premises is obligatory EIAV a member of the retrovirus family is a worldwide distributed pathogen of equids While only sporadic cases were reported in Germany between 1966 and 2005 the number of outbreaks has increased since 2006 5 out-breaks with a total of 12 infected animals were recorded in 2011 At the NRL a total of 1739 serological tests were conducted 27 blood and organ samples were investigated for EIAV genome sequences Erreger Die Ansteckende Blutarmut der Einhufer (ABE) auch bezeichnet als Infektioumlse Anaumlmie der Einhu-fer oder Equine Infektioumlse Anaumlmie ist eine sys-temische Viruserkrankung der Einhufer (Pferde Esel Zebras und deren Kreuzungen) Der Erre-ger ein Lentivirus aus der Familie der Retroviren verursacht eine lebenslang persistierende Infek-tion begleitet von mehr oder weniger stark aus-gepraumlgten immunpathologischen Prozessen Gesetzliche Grundlagen Die Krankheit ist anzeigepflichtig und wird in Deutschland durch die Einhufer-Blutarmut-Verordnung reglementiert die eine Toumltung positi-ver Tiere sowie die Sperrung und Untersuchung der betroffenen Bestaumlnde und der Kontaktbetrie-be vorschreibt Die Novellierung der o g Verord-nung im Jahr 2010 betrifft im Wesentlichen die Verlaumlngerung der Untersuchungsintervalle auf 3 Monate in einem infizierten Bestand oder bei Ansteckungsverdacht Zudem wird die Einrich-tung eines Sperrbezirkes um den Ausbruchsbe-stand mit einem Radius von mindestens einem Kilometer vorgeschrieben Eine Immunprophylaxe ist bislang nicht verfuumlg-bar Eine Gefaumlhrdung des Menschen durch ABE liegt nicht vor Situation in Deutschland Zwischen den Jahren 1966 und 2005 wurden in Deutschland nur vereinzelte Ausbruumlche der Equinen Infektioumlsen Anaumlmie angezeigt Seit dem Jahr 2006 wird die Krankheit haumlufiger festgestellt Im Jahr 2011 wurden 5 Ausbruumlche im Tierseu-

chennachrichtensystem (TSN) registriert (Stand 04 Januar 2012 Abb 1) Es wurden insgesamt 12 infizierte Einhufer ermittelt In Deutschland wurde im Jahr 2011 eine groszlige Zahl von Blutproben verendeter oder getoumlteter Equiden aus VTN-Betrieben (Verarbeitungsbe-triebe tierischer Nebenprodukte) auf das Vorlie-gen von ABEV-spezifischen Antikoumlrpern untersucht In den meisten Bundeslaumlndern wurde ein Monitoring-Programm zur Erfassung der Ver-breitung der ABE initiiert Es liegen noch keine abschlieszligenden Zahlen vor bislang wurde im Rahmen dieses Untersuchungsprogramms kein Verdacht auf Ausbruch der Einhufer-Blutarmut festgestellt Am NRL wurden 1739 serologische Untersu-chungen (AGID ELISA) im Jahr 2011 durchge-fuumlhrt 27 Blut- und Organproben von Equiden wurden auf ABE-Virusgenom untersucht

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

31

Abbildung 1 Geografische Verteilung der von ABE betroffenen Betriebe im Jahr 2011 (Quelle TSN)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

32

4 Ansteckende Metritis des Pferdes ndash Contagious equine metritis (CEM)

Melzer F Gall Y

Summary Contagious Equine Metritis (CEM) is a highly contagious venereal infectious disease of horses caused by the bacterium Taylorella (T) equigeni-talis CEM can be transmitted directly during natural sexual intercourse during artificial in-semination or by fomites An infection of mares can have a devastating effect on reproductive efficiency A sensitive and specific diagnosis is only possible by isolation of the causative organ-ism from swabs taken from the cervix and the clitoris of the mare or from the penis of the stal-lion Recently polymerase chain reaction (PCR) based methods have become more important Nevertheless sensitivity and specificity of PCR using swabs has to be validated yet Twelve cases of infected herds were reported in Germany in 2011 Diagnosis was made by isola-tion and identification of the bacteria Allgemeine Information Die Kontagioumlse Equine Metritis (CEM) ist eine Infektionskrankheit des Geschlechtsapparates von Pferden verursacht durch das Bakterium Taylorella (T) equigenitalis Die Infektion verlaumluft haumlufig asymptomatisch ist aber hochkontagioumls Ein wirtschaftlicher Schaden kann aufgrund ver-minderter Fruchtbarkeitsleistungen und moumlglicher Handelsrestriktionen entstehen CEM wird hauptsaumlchlich beim Deckakt uumlbertra-gen Eine Infektion ist auch bei der kuumlnstlichen Besamung durch kontaminiertes Sperma oder andere Vektoren moumlglich Nichtidentifizierte Ausscheider sind die Quelle von akuten Krankheitsausbruumlchen Eine Erstinfektion bei Stuten fuumlhrt meist zu einer zeitweisen Infertilitaumlt bei tragenden Tieren in seltenen Faumlllen auch zum Abort Bei Stuten kann man drei Verlaufsformen die auch ineinander uumlbergehen koumlnnen unterscheiden Die akute Form (10 bis 14 Tage nach dem Decken) ist ge-kennzeichnet durch Entzuumlndungsvorgaumlnge am Uterus verbunden mit einem milchig-mukoiden Scheidenausfluss Bei der chronischen Form sind die Entzuumlndungsvorgaumlnge am Uterus weniger intensiv und der Scheidenausfluss ist teilweise kaum noch sichtbar Bei einem Teil der infizierten Stuten siedelt sich der Erreger im Reproduktions-trakt an und die Tiere obwohl symptomlos fun-gieren uumlber mehrere Monate als Traumlger Auch bei Hengsten verlaumluft die Infektion symptomlos Allerdings koumlnnen sie den Erreger uumlber Jahre im Bereich des Penis beherbergen und somit zur Weiterverbreitung der Infektion beitragen

Statistische Angaben Die CEM gehoumlrt zu den meldepflichtigen Tier-krankheiten Im Jahr 2011 wurden den zustaumlndi-gen Behoumlrden 12 Pferdehaltungen mit positivem Erregernachweis gemeldet Bei den betroffenen Betrieben handelte es sich um Stammbuchhal-tungen und kleinere Pferdehaltungen Gruumlnde fuumlr die Untersuchung waren bdquoklinischer Seuchenver-dachtldquo oder Handelsuntersuchungen Uumlberwachung labordiagnostische Untersu-chungen Zur Untersuchung auf CEM werden bei Hengsten neben Samen- Vorsekret- oder Harnroumlhrenpro-ben zusaumltzlich Eichelgrubentupferproben und bei Stuten Tupferproben aus dem Klitorisbereich und der Zervix entnommen Das Probenmaterial wird auf speziellen Naumlhrboumlden auf Wachstum von T equigenitalis untersucht Molekularbiologische Methoden sind ebenfalls fuumlr den Nachweis von T equigenitalis geeignet Die isolierten Staumlmme sollten an das NRL Kontagioumlse Equine Metritis im FLI gesendet werden Soweit seitens des jeweiligen Empfaumlngerlandes nichts anderes festgelegt wurde ist fuumlr Exportun-tersuchungen uumlblicherweise der Anzuchtversuch durchzufuumlhren Epidemiologische Untersuchungen Die betroffenen Bestaumlnde verteilen sich wie in Abbildung 1 ersichtlich uumlber 4 Bundeslaumlnder (5 in Bayern 4 in Nordrhein-Westfalen 2 in Baden-Wuumlrttemberg und 1 in Niedersachsen) Dabei waren in Bayern zwei Ortschaften mit jeweils zwei Meldungen in unterschiedlichen Haltungen vertreten Da es sich hierbei um zwei Orte im selben Landkreis handelt (ca 9 km voneinander entfernt) liegt die Vermutung nahe dass hier ein epidemiologischer Zusammenhang bestehen koumlnnte Dieser konnte bisher von den Behoumlrden vor Ort nicht endguumlltig aufgeklaumlrt werden

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

33

Abbildung 1 Verteilung der Meldungen der CEM (Bestaumlnde) im Jahr 2011 (Quelle TSN Stand 25 Juli 2012)

Abbildung 2 CEM - Jaumlhrlich gemeldete Faumllle seit dem Jahr 1996

(Quelle TSN Stand 25 Juli 2012) Bundes- und unionsrechtliche Maszlignahmen Von Hengsten die der Spermagewinnung die-nen sind gemaumlszlig der Samenverordnung regel-maumlszligig Samen- oder Vorsekret- und Harnroumlhrenproben und Eichelgrubentupferproben mittels kulturellem Nachweis oder PCR auf CEM zu untersuchen Weitere routinemaumlszligige Pferdebestandskontrollen sind tierzucht- bzw tierseuchenrechtlich nicht vorgeschrieben Auf freiwilliger Basis orientieren sich z B die organisierten Vollblutzuumlchter in Deutschland an den bdquoCodes of Practiceldquo des britischen bdquoHorserace Betting Levy Boardldquo Zur Einfuhr bestimmte registrierte Equiden sowie Zucht- und Nutzequiden muumlssen frei von klini-

schen Syptomen der CEM sein und duumlrfen nicht aus einem Betrieb stammen der in den letzten zwei Monaten des Befalls mit der CEM verdaumlch-tig war Die rechtliche Grundlage hierfuumlr bildet die Binnenmarkt-Tierseuchenschutzverordnung i V m der Richtlinie 2009156EG i V m der Ent-scheidung 93197EWG Fuumlr das innergemeinschaftliche Verbringen und die Einfuhr von Eizellen und Embryonen von Pferden ist die BmTierSSchV i V m der Richtli-nie 9265EWG zu beachten Gefaumlhrdung des Menschen Menschen koumlnnen sich nach bisherigen Erkennt-nissen nicht anstecken

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

34

5 Aujeszkysche Krankheit ndash Aujeszkylsquos Disease

Muumlller T Freuling C Mettenleiter T C

Summary Since 2003 Germany has been officially recog-nized as being free from Aujeszkyrsquos disease (AD synonym pseudorabies) in domestic pigs How-ever like in other European countries adapted variants of pseudorabies virus (PRV) still circu-late in wild boar populations in defined areas in the eastern and south-western parts of the coun-try resulting in sometimes high seroprevalences (30 ndash 50 ) The occurrence of PRV in wild boar does not threaten the AD-free status in domestic pigs provided that adequate security measures in accordance with the sbquoSchweinehaltungshygiene-verordnunglsquo to avoid transmission to domestic pigs are in force In 2011 a nationwide moni-toring program was initiated by the German Min-istry of Nutrition Agriculture and Consumer Protection to investigate the true spatial spread of PRV infections in Germany

Deutschland ist seit dem Jahr 2003 offiziell aner-kannt frei von Aujeszkyscher Krankheit (AK) in Hausschweinebestaumlnden Wie in anderen euro-paumlischen Laumlndern auch zirkulieren jedoch weiterhin adaptierte AK-Virusvarianten in Schwarzwildpopulationen in bestimmten oumlstli-chen und suumldwestlichen Regionen Deutschlands die zu teilweise hohen Seropraumlvalenzen (30 bis 50 ) in den betroffenen Gebieten fuumlhren Das Vorkommen von AKV im Schwarzwild gefaumlhrdet den AK-freien Status der Hausschweine nicht sofern adaumlquate Sicherheitsmaszlignahmen gemaumlszlig Schweinhaltungshygieneverordnung getroffen werden die ein Uumlbergreifen der Infektion auf Hausschweinebestaumlnde verhindern Im Jahr 2011 wurde ein bundesweites serologi-sches Monitoring der Wildschweine durch das Bundesminsterium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Verbraucherschutz initiiert um das Ausmaszlig von AKV-Infektionen in Schwarzwildbestaumlnden Deutschlands naumlher zu eruieren

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

35

6 Aviaumlre Influenza - Avian influenza

Harder T C

Summary HPAIV infections were neither detected in poultry nor in wild birds in Germany in 2011 An epide-miologically linked series of outbreaks of LPAIV H7N7 infections was detected in small to medium sized poultry holdings extensive tracing-on and ndashback investigations uncovered a total of 23 out-breaks in four federal states of Germany All out-breaks were extinguished by culling Among 8700 wild birds tested for AIV infections 99 were found to be positive by real time RT PCR The majority of AIV positive birds were discovered during the autumn migration season In five and two cases low pathogenic viruses of subtypes H5 and H7 respectively were identified Zusammenfassung Im Jahr 2011 wurde in Deutschland weder bei Gefluumlgel noch bei Wildvoumlgeln hochpathogenes aviaumlres Influenzavirus (HPAIV) detektiert Dage-gen kam es zu einer Serie von Ausbruumlchen nied-rigpathogener aviaumlrer Influenza (NPAI) des Subtyps H7N7 in insgesamt 23 Gefluumlgelbestaumln-den in vier Bundeslaumlndern Die Ausbruumlche stan-den in einem engen epidemiologischen Zusammenhang allerdings konnte die Eintrags-quelle nicht eindeutig identifiziert werden Alle Ausbruumlche wurden durch Toumltung der betroffenen Bestaumlnde getilgt Im Wildvogelmonitoring konnten in Deutschland insgesamt 8700 Wildvogelproben untersucht werden In 99 Faumlllen wurde niedrigpa-thogenes aviaumlres Influenzavirus (NPAIV) nach-gewiesen NPAIV der Subtypen H5 und H7 wurde in 5 bzw 2 Proben identifiziert Vorkommen hochpathogener aviaumlrer Influen-za (HPAI) in Deutschland und Europa im Jahr 2011 Im Jahr 2011 wurde weder in Gefluumlgelhaltungen noch bei Wildvoumlgeln in Deutschland hochpatho-genes aviaumlres Influenzavirus (HPAIV) nachge-wiesen NPAI Infektionen bei gehaltenen Voumlgeln in Deutschland im Jahr 2011 Infektionen mit niedrigpathogenen aviaumlren In-fluenzaviren (NPAI) der Subtypen H7N7 wurden bei gehaltenen Voumlgeln in Deutschland im Jahr 2011 mehrfach nachgewiesen Ausgehend von einem Virusnachweis in einer Legehennen-haltung in Nordrhein-Westfalen wurden weitere 22 Haltungen in vier Bundeslaumlndern als akut mit H7N7 NPAIV infiziert ermittelt In einigen der betroffenen Haltungen wurden klinische Symp-

tome im Sinne von Leistungsminderungen und respiratorischen Erkrankungen festgestellt aller-dings konnten in diesen Bestaumlnden auch andere bakterielle undoder virale Erreger nachgewiesen werden Die Toumltung der betroffenen Gefluumlgelbe-staumlnde mit insgesamt etwa 130000 Stuumlck Gefluuml-gel (davon etwa 75000 Huumlhner) fuumlhrte zur Tilgung des Ausbruchsgeschehens Epidemiolo-gische Untersuchungen wiesen Kontakte zwi-schen diesen Haltungen nach wobei dem so genannten ambulanten Gefluumlgelhandel besonde-re Bedeutung hinsichtlich der Verbreitung zukam Der Infektionsursprung konnte nicht ermittelt werden Molekular-epidemiologische Untersu-chungen stellten jedoch klar dass kein direkter Zusammenhang zwischen den zeitgleich in den Niederlanden in drei Gefluumlgelbestaumlnden nachge-wiesenen Infektionen mit NPAIV H7N7 und den Ausbruumlchen in Deutschland bestand In der Wild-vogelpopulation zirkulieren allerdings Viren die mit den in Deutschland und in den Niederlanden nachgewiesenen phylogenetisch eng verwandt sind Die Ausbruumlche liegen zeitlich gesehen al-lerdings auszligerhalb von Migrationsbewegungen der Wildvogelpopulationen Die im Gefluumlgel de-tektierten H7N7-Viren wiesen eine charakteristi-sche Deletion im Neuraminidasegen auf die als Ausdruck einer Anpassung an Huumlhnervogelwirte gewertet wird Experimentelle Infektionen eines repraumlsentativen Virusisolates in Huumlhnern bestauml-tigten dass das Virus in Huumlhnern replizierte und auf empfaumlngliche Kontakttiere uumlbertragen wurde Abgesehen von leichten konjunktivalen Entzuumln-dungen bei einigen der inokulierten Huumlhner konn-ten keine Krankheitserscheinungen ausgeloumlst werden Das Virus wurde daher in Uumlbereinstim-mung mit der molekularen Analyse (monobasi-sche HA-Spaltstelle) als niedrigpathogen eingestuft Im serologischen bundesweiten Monitoring von 446 Gefluumlgelbestaumlnden konnten keine Hinweise auf anzeigepflichtige NPAIV-Infektionen gewon-nen werden Monitoring des Wildvogelbestandes in Deutschland im Jahr 2011 AIV werden in Deutschland insbesondere in Wildvoumlgeln die am bzw auf dem Wasser leben (Gaumlnsevoumlgel Regenpfeiferartige Lappentau-cherartige und Schreitvoumlgel) regelmaumlszligig nach-gewiesen Dies umfasst auch niedrigpathogene Vertreter der Subtypen H5 und H7 Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 8592 Wildvoumlgel auf AIV-Infektionen untersucht Die Mehrzahl der Proben stammte von lebenden Voumlgeln (aktives Monitoring Tabelle 1) Etwa 18 der untersuch-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

36

ten Proben sind dem passiven Monitoring (Pro-ben verendeter Voumlgel) zuzuordnen nur dieser Anteil wird durch die EU als kofinanzierungsfaumlhig ausgewiesen AIV-positive Wildvoumlgel wurden im gesamten Bundesgebiet angetroffen (Tabelle 2) Es erga-ben sich keine Hinweise auf Anwesenheit hoch-pathogener AIV Diskrepanzen zwischen der

Anzahl aller untersuchten Proben und der Sum-me positiv und negativ untersuchter Proben er-geben sich aus Proben die in der Standarduntersuchungsmethode (real-time RT-PCR) kein valides Untersuchungsergebnis er-brachten Alle Nachweise entstammen aus-schlieszliglich dem aktiven Monitoring

Tabelle 1 Untersuchungsumfang im Wildvogel-Monitoringprogramm fuumlr aviaumlre Influenza in Deutschland im Jahr 2011 Aktives (11) und passives Monitoring (12) 11 Zeitlicher Verlauf (Monate) des aktiven Monitoring

Bundes- land

Gesamt 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

SH 113 4 0 0 40 4 20 0 12 0 0 10 23

HH 168 12 9 11 8 5 11 14 8 4 41 36 9

NI 1251 9 113 368 160 2 9 9 39 7 115 388 32

HB 6 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 6 0

NW 426 126 93 37 16 13 53 14 17 21 20 10 6

HE 1495 312 193 219 54 71 62 54 67 78 127 167 91

RP 74 3 1 1 0 0 6 0 1 24 35 3 0

BW 784 79 63 69 58 71 109 54 58 61 56 51 55

BY 352 262 53 1 15 3 1 6 0 4 3 3 1

SL 10 0 0 4 0 0 3 1 0 1 1 0 0

BE 41 7 3 4 3 3 2 7 2 0 3 6 1

BB 665 80 58 14 12 42 65 69 75 63 84 83 20

MV 959 88 1 2 73 252 0 0 1 0 320 205 17

SN 365 44 10 17 39 20 25 39 35 46 22 42 26

ST 126 38 49 20 4 0 0 0 3 1 0 11 0

TH 320 34 20 10 4 9 4 2 7 14 26 92 98

FLI (Daten in MV summiert)

318 0 0 0 0 0 0 0 0 0 318 0 0

Summe 7155 1098 666 777 486 495 370 269 325 324 853 1113 379

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

37

12 Art der Proben fuumlr das passive Monitoring

Bundes-

land Ziel Gesamt

Kategorie bdquoPassives Monitoringldquo

Frisch tot

Laumlnger tot

Krank erlegt Krank Tierfraszlig

Skelet-tiert

SH 40 9 9 0 0 0 0 0

HH 10 94 67 19 0 0 1 7

NI 200 98 86 0 6 6 0 0

HB 10 0 0 0 0 0 0 0

NW 120 252 21 231 0 0 0 0

HE 80 114 114 0 0 0 0 0

RP 80 46 37 5 2 2 0 0

BW 200 98 64 18 4 4 6 2

BY 220 40 26 3 1 1 9 0

SL 10 3 3 0 0 0 0 0

BE 0 41 38 2 0 0 1 0

BB 120 27 25 0 1 1 0 0

MV 200 20 0 20 0 0 0 0

SN 120 365 365 0 0 0 0 0

ST 120 26 23 2 0 0 1 0

TH 40 204 186 0 9 9 0 0

Summe 1570 1437 1064 300 23 23 18 9

Tabelle 2 Nachweis von Influenza-A-Virus in Wildvoumlgeln in Deutschland 2011

Bundes- land

Gesamt M-PCR H5 H7 H-Rest Pathogenitaumlt

pos neg pos pos pos HPAI LPAI

SH 113 1 112 0 0 0 0 0

HH 168 1 167 0 0 1 0 0

NI 1251 6 1244 1 0 1 0 1

HB 6 0 6 0 0 0 0 0

NW 426 4 362 0 0 7 0 0

HE 1495 0 1495 1 1 1 0 2

RP 74 0 74 0 0 0 0 0

BW 784 1 783 0 0 1 0 0

BY 352 34 316 2 1 10 0 2

SL 10 0 10 0 0 0 0 0

BE 41 0 41 0 0 0 0 0

BB 665 3 662 0 0 0 0 0

MV 959 43 916 1 0 6 0 1

SN 365 0 365 0 0 0 0 0

ST 126 0 126 0 0 0 0 0

TH 320 6 313 0 0 3 0 0

FLI (Daten in

MV summiert) 318 1 317 1 0 0 0 1

Summe 7155 99 6880 5 2 30 0 6

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2 Datenquelle AI-DB Institut fuumlr Epidemiologie Friedrich-Loeffler-Institut Wusterhausen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

38

Etwa ein Drittel aller positiven Proben konnte im

NRL zumindest teilweise subtypisiert werden

(Tabelle 3) Ein breites Spektrum verschiedener

Subtypen wurde nachgewiesen das jedoch in

Umfang und Anzahl gegenuumlber dem Vorjahr

stark zuruumlckgegangen ist Dies betrifft vor allem

Viren des Subtyps H5 Dagegen uumlberwogen in

diesem Jahr Nachweise des Subtyps H9N2

Die Mehrzahl der NPAIV (83 ) wurde in le-

benden Wildvoumlgeln der Ordnung Anseriformes

detektiert

Tabelle 3 AIV-Subtypenspektrum bei Wildvoumlgeln in Deutschland im Jahr 2011

Subtyp N Pathotyp Isolat Schwaumlne Wild- gans

Wild- ente

Wat- vogel Andere

H1N1 1 0 1 0 0 0 0

H4N6 2 0 0 0 2 0 0

H5Nx 3 LP 0 1 1 1 0 0

H5N2 1 LP 1 0 0 1 0 0

H5N3 1 LP 1 0 0 1 0 0

H6N1 1 0 0 1 0 0 0

H6N8 5 0 1 4 0 0 0

H7N3 1 LP 0 0 0 1 0 0

H7N9 1 LP 1 0 0 1 0 0

H8N4 2 0 0 0 2 0 0

H9N2 7 0 2 0 5 0 0

H10N8 3 0 0 0 0 0 3

HxN1 3 0 0 0 3 0 0

HxN3 1 0 1 0 0 0 0

HxN9 2 0 0 0 0 0 2

Summe 34 3 6 6 17 0 5

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

39

7 Befall mit dem Kleinen Beutenkaumlfer ndash Aethina tumida

Schaumlfer MO

Summary The small hive beetle Aethina tumida is currently considered absent from Europe In preparation for its possible introduction diagnosis of A tumida was developed using diagnostic strips made from corrugated plastic The strips were placed on the bottom boards of honey bee colonies for 48 hours About one third of the beetles infesting the colonies were found inside the diagnostic strips Zusammenfassung Der Kleine Beutenkaumlfer Aethina tumida ist mo-mentan nicht in Europa verbreitet In Vorberei-tung auf eine moumlgliche Einschleppung wurde eine Diagnosemethode mittels Diagnose-Streifen aus Kunststoff-Doppelstegplatten entwickelt Die Streifen wurden fuumlr 48 Stunden auf den Boden-brettern von Honigbienenvoumllkern platziert Etwa ein Drittel der sich in den Kolonien befindlichen adulten Kaumlfer konnte in den Diagnose-Streifen gefangen werden Statistische Angaben Ein Befall von Bienenvoumllkern mit dem Kleinen Beutenkaumlfer wurde bisher in Deutschland nicht festgestellt Diagnose In Europa konnte sich der Kleine Beutenkaumlfer ein Parasit der Honigbiene (Apis mellifera) bis-her nicht verbreiten Um fuumlr den Fall einer Ein-schleppung vorbereitet zu sein wurden vom NRL fuumlr Bienenkrankheiten im Rahmen einer Doktor-arbeit unter anderem Forschungsarbeiten zur Diagnose des Kaumlfers am Bienenforschungslabor des United States Department of Agriculture - Agricultural Research Service (USDA-ARS) in Beltsville Maryland USA und an der University of Western Sydney in Richmond New South Wales Australien durchgefuumlhrt Bei den Untersuchungen ging es darum moumlg-lichst einfache Methoden fuumlr den qualitativen und quantitativen Nachweis des Befalls von Bienen-voumllkern mit dem Kleinen Beutenkaumlfer zu entwi-ckeln Informationen hieruumlber sind noumltig um kuumlnftige Behandlungskonzepte zu erarbeiten und die zustaumlndige Behoumlrde ggf bei Entscheidungen uumlber tierseuchenrechtliche Maszlignahmen zu un-terstuumltzen Im Sommer 2006 gelang die Entwick-lung einer Methode zur quantitativen Bestimmung des Befalls von Honigbienenvoumllkern mit Kleinen Beutenkaumlfern welche im Jahr 2008

erfolgreich veroumlffentlicht wurde (Schaumlfer et al Apidologie) Die Idee wurde von einem britischen Unternehmen aufgegriffen welches seither eine leicht veraumlnderte Variante der Diagnose-Streifen im Fachhandel anbietet Diese schnelle einfache und kostenguumlnstige Methode wird hier im Fol-genden anhand eines Vergleiches unserer ur-spruumlnglichen Entwicklung mit der seither im Fachhandel erhaumlltlichen Variante vorgestellt Die von uns entwickelten Diagnose-Streifen be-stehen aus transparenten Doppelstegplatten aus Kunststoff (04 times 75 times 50 cm) waumlhrend die im Fachhandel erhaumlltlichen bdquoSmall Hive Beetle Trapsldquo (= Schaumlfer et al Trap EH Thorne Ltd UK 04 times 10 times 478 cm) aus schwarzem Kunst-stoff bestehen und etwas engere Tunnel aufwei-sen (Abb 1) Beide Varianten bieten den Kaumlfern eine Versteckmoumlglichkeit in den fuumlr die Bienen unzugaumlnglichen Tunneln und funktionieren ohne jegliche Lockstoffe da sich die Kaumlfer bevorzugt in engen Bereichen wie z B Ritzen und Spalten im Bienenstock aufhalten (= thigmotaktisches Ver-halten) Die Streifen werden durch das Flugloch in den Bienenstock geschoben und auf dem Bo-den des Bienenkastens platziert Das Bodenbrett sollte sauber und eben sein damit die Streifen flach aufliegen und somit die Moumlglichkeit dass sich Kaumlfer unter statt im Diagnose-Streifen ver-stecken ausgeschlossen wird Um den Kaumlfern ausreichend Zeit zum Auffinden der Versteck-moumlglichkeit zu geben verbleiben die Streifen ca 48 Stunden in den Voumllkern bevor sie ruckartig herausgezogen und die gefangenen Kaumlfer ge-zaumlhlt werden Bei der Anwendung der von uns entwickelten Diagnose-Streifen in 54 Bienenvoumllkern an unter-schiedlichen Standorten in Australien wurden unmittelbar nach der Anwendung alle Voumllker sehr gruumlndlich auf verbliebene und versteckte Kaumlfer untersucht Dies dauerte je nach Groumlszlige des Vol-kes zwischen 1 und 2 Stunden Dieser Arbeits-schritt war entscheidend da sich durch den Vergleich der Anzahl im Volk verbleibender Kaumlfer mit der Anzahl der im Streifen gefangenen Kaumlfer der Wirkungsgrad der Diagnose-Streifen ermit-teln lieszlig In den mit durchschnittlich 22 Kleinen Beutenkauml-fern belasteten Voumllkern (Min 0 Max 84) wurde ein mittlerer Fangerfolg von 354 erzielt War eine Kolonie befallen so wurde dies mittels der Diagnose-Streifen zu 963 angezeigt Somit wuumlrde sich die Methode auch fuumlr einen Erstbefall-Nachweis in Laumlndern eignen in denen der Kaumlfer noch nicht verbreitet ist An einem Bienenstand in Maryland USA wurden je 10 zufaumlllig ausgewaumlhlte Bienenvoumllker mit der

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

40

transparenten bzw der schwarzen Variante aus-gestattet Nach 48 Stunden wurden die Diagno-se-Streifen aus den Voumllkern gezogen und wie oben beschrieben die Anzahl der im Streifen gefangenen und die Anzahl der im Volk verblie-benen Kaumlfer erfasst Der Befall der getesteten 20 Voumllker war mit durchschnittlich vier Kleinen Beutenkaumlfern (Min 0 Max 13) pro Volk relativ gering Es zeig-te sich kein Unterschied im Befallsgrad zwischen den 10 Voumllkern mit transparenten Streifen und den 10 Voumllkern mit schwarzen Streifen Die Er-gebnisse des mittleren Fangerfolgs der transpa-

renten Streifen und der schwarzen Streifen wa-ren mit 283 bzw 299 statistisch nicht signi-fikant unterschiedlich Die Anzahl der Kleinen Beutenkaumlfer in beiden Streifen korrelierte jeweils mit der Gesamtzahl der in den Bienenvoumllkern gefundenen Kaumlfer Beide Diagnose-Streifen koumln-nen somit als geeignete Verfahren zur quantitati-ven Abschaumltzung des Befalls mit Kaumlfern angesehen werden Aufgrund der hohen Mobilitaumlt der Kaumlfer zwischen Bienenvoumllkern eines Standes empfehlen wir stets alle Voumllker eines Bienenstandes gleichzeitig zu testen

Abbildung 1 Beide Diagnose-Streifen-Varianten (a) stellen den Kaumlfern enge Tunnel zur Verfuumlgung

(b) die als Versteckmoumlglichkeit dienen Die transparenten Streifen (unten) weisen et-was breitere Tunnel auf als die schwarzen Streifen (oben)

a b

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

41

8 Beschaumllseuche der Pferde - Dourine

Moser I

Summary Dourine is a classical venereal infection of equines caused by the protozoal parasite Try-panosoma equiperdum It mostly presents as chronic disease with a long irregular incubation time possibly of several months Dourine is a notifiable disease and has been eradicated from Germany for decades To prevent an introduction of the pathogen import of equids into the EU is permitted exclusively from approved third coun-tries where no case of dourine has occurred for at least 6 months This also applies to the hold-ings of origin of equids in case of intra-community transfer Pursuant to import regulations of the EU testing of animals prior to import also in-cludes an investigation by complement fixation test (CFT the method recommended by the OIE) for specific serum antibodies where applicable Detection of the pathogen itself is rarely success-ful except during the acute stage of the disease However the close relationship to T evansi causing ldquoSurrardquo in camelids but also infections in horses and other animal species may induce cross reactions in serological tests Therefore investigations were initiated by the NRL to char-acterize the molecular properties of antigen preparations derived from members of the spe-cies T equiperdum and Tevansi Allgemeine Informationen Die Beschaumllseuche ist eine durch den einzelligen Parasiten Trypanosoma equiperdum hervorgeru-fene meist chronisch verlaufende klassische Deckinfektion bei Equiden mit einer unregelmauml-szligigen Inkubationszeit von bis zu mehreren Mona-ten Sie zaumlhlt zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen und ist seit vielen Jahrzehnten in Deutschland getilgt Um Einschleppungen des Erregers zu verhin-dern duumlrfen Equiden gemaumlszlig unionsrechtlicher Bestimmungen nur aus zugelassenen Drittlaumln-dern importiert werden in denen seit mindestens 6 Monaten keine Beschaumllseuche aufgetreten ist Letzteres gilt auch fuumlr die Herkunftsbetriebe von Equiden im Fall des innergemeinschaftlichen Verbringens Im Rahmen unionsrechtlich vorge-schriebener Importuntersuchungen muss gege-benenfalls ferner eine Untersuchung mittels Komplement-Bindungsreaktion (KBR von der OIE empfohlene Methode) auf spezifische Se-rum-Antikoumlrper erfolgen Ein direkter Erreger-nachweis ist auszliger im akuten Stadium der Erkrankung kaum moumlglich Die enge Verwandt-schaft des Erregers mit T evansi dem Erreger der Surra bei Kameliden sowie von Infektionen

bei Equiden kann jedoch zu serologischen Kreuzreaktionen fuumlhren da das fuumlr die KBR emp-fohlene Antigen aus einem Gesamtzell-Lyophilisat von Trypanosomen besteht Labordiagnostische Untersuchungen In Tabelle 1 sind die diagnostischen Untersu-chungen eingesandter Proben aufgelistet Tabelle 1 Uumlberblick der diagnostischen Arbeit

im Referenzlabor fuumlr Beschaumllseuche im Jahr 2011

nd ndash nicht durchgefuumlhrt

Staatliche Maszlignahmen Das Referenzlabor hat die hoheitliche Aufgabe den Landesuntersuchungsaumlmtern fuumlr die Durch-fuumlhrung ihrer serologischen Untersuchungen mittels KBR das entsprechende Antigen sowie Kontrollseren zur Verfuumlgung zu stellen Daher wird nach Bedarf im Abstand von 1 bis 2 Jahren lyophilisiertes Voll-Antigen in praumlparativem Maszlig-stab aus einem Referenzstamm von T equiperdum hergestellt Der Referenzstamm wird regelmaumlszligig nach Maszliggabe der internationalen Literatur mittels molekularer Methoden uumlberpruumlft Dem Referenzlabor stehen derzeit zwei unter-schiedliche Trypanosomen-Referenzstaumlmme zur Verfuumlgung Ferner fuumlhrt das Referenzlabor Be-staumltigungsuntersuchungen eingesandter Ver-dachtsproben durch Tiere bei welchen im Blutserum Antikoumlrper gegen das T equiperdum-Antigen nachgewiesen werden sind von der Zucht ausgeschlossen und werden unter Quaran-taumlne gestellt Das im Referenzlabor produzierte Antigen wird auf Nachfrage und bei Verfuumlgbarkeit auch an andere Mitgliedsstaaten und Drittlaumlnder geliefert

Probeneingaumlnge Untersuchungen

Spezifizierung An- zahl

Einsendungen 4

Erregernachweis nd

Antikoumlrper- nachweis

Komplement-Bindungsreaktion

4

Positiver Antikoumlrper-nachweis

Komplement-Bindungsreaktion

0

Zulassungs-untersuchungen Chargenpruumlfungen

Antigenherstellung (Ref-Lab)

0

Abgabe von Refe-renzmaterialien

38 x Antigen 33 x Kontrollserum

12

Ringtest Laborvergleichsstudie 0

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

42

Forschung Im Rahmen eines Forschungsprojektes wurde begonnen Bedingungen fuumlr die ausreichende Antigenherstellung mittels in vitro Kultivierung zu erarbeiten um den derzeit notwendigen Tierver-such verzichtbar zu machen Ferner werden die Untersuchungen zur immunologischen und bio-chemischen Charakterisierung der Erreger wei-tergefuumlhrt Zoonosepotential Der Erreger der Beschaumllseuche besitzt nach heutigem Wissen keine zoonotische Bedeutung Der ihm naheverwandte Erreger T evansi der durch Arthropoden uumlbertragen wird wurde im Jahr 2005 erstmals in Indien als Infektionserreger des Menschen identifiziert Er verursachte eine fluktuierende Parasitaumlmie mit Fieberepisoden uumlber mehrere Monate und induzierte die Bildung von Antikoumlrpern

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

43

9 Blauzungenkrankheit ndash Bluetongue disease

Gethmann J Hoffmann B Probst C Beer M Conraths FJ

Summary After the compulsory vaccination program against BTV-8 in 2008 and 2009 no new cases have occurred since November 2009 While vaccina-tion was first carried out with non-registered vac-cines some vaccines have recently been registered Hence the German Federal States decided to switch to a voluntary vaccination pro-gram in 2010 The bluetongue monitoring in 2010 and 2011 showed no evidence for a circulation of blue-tongue disease in Germany Hence it is intended to declare Germany as free of bluetongue dis-ease in 2012 Zusammenfassung Die verpflichtende Impfkampagne in den Jahren 2008 und 2009 hat wesentlich dazu beigetragen dass seit dem 06112009 keine Ausbruumlche von BTV-8 mehr festgestellt wurden Da die Mitglied-staaten unterschiedliche Strategien bezuumlglich der Blauzungenkrankheit verfolgten und es inzwi-schen zugelassene Impfstoffe in Deutschland gab beschlossen die Bundeslaumlnder mehrheitlich den Tierhaltern die Impfung ab dem Jahr 2010 freizustellen Das Blauzungen-Monitoring ergab keine Hinwei-se darauf dass das Virus der Blauzungenkrank-heit noch zirkuliert deshalb wurde seitens Deutschlands die Erklaumlrung als frei von Blauzun-genkrankheit fuumlr das Jahr 2012 geplant Allgemeine Informationen Die Blauzungenkrankheit ist eine nichtanste-ckende Infektionskrankheit der Wiederkaumluer welche durch das Bluetongue-Virus (BTV) ein Orbivirus aus der Familie der Reoviren verur-sacht wird Bisher sind mindestens 24 Serotypen des BTV bekannt Das BTV wird durch Gnitzen Blut saugende Muumlcken der Gattung Culicoides von Tier zu Tier uumlbertragen und auf diesem We-ge verbreitet Die Ausbreitung der Krankheit ist aufgrund der Biologie des Vektors temperaturab-haumlngig und findet uumlberwiegend in den Sommer-monaten statt Insbesondere bei Schafen fuumlhrt die Blauzungenkrankheit haumlufig zu Todesfaumlllen BTV Serotyp 8 Am 21 August 2006 wurde in Deutschland der erste Ausbruch der Blauzungenkrankheit amtlich festgestellt der durch ein BTV des Serotyps 8 (BTV-8) verursacht wurde Bis zum Ende des Jahres 2006 wurden 890 Faumllle gemeldet Im Mai

2007 trat die Krankheit wieder auf und breitete sich bis Jahresende mit insgesamt 20811 in TSN dokumentierten Ausbruumlchen uumlber fast ganz Deutschland aus Besonders bei Schafen fuumlhrte die Blauzungenkrankheit zu hohen Verlusten So wurden laut Auskunft der Tierseuchenkassen der Laumlnder fuumlr das Jahr 2007 Entschaumldigungsantraumlge fuumlr etwa 10240 Rinder und 33323 Schafe ge-stellt Wegen der hohen Anzahl an erkrankten und gestorbenen Tieren sowie den in Folge aufgetre-tenen wirtschaftlichen Schaumlden wurde Anfang des Jahres 2008 auf europaumlischer Ebene be-schlossen gegen BTV-8 zu impfen Insgesamt breitete sich die Blauzungenkrankheit im Jahr 2008 langsamer aus als im Vorjahr dennoch wurden von Mai bis Dezember 3067 BTV-8-Ausbruumlche bei Rindern Schafen und Ziegen festgestellt Im Jahr 2009 ging die Anzahl der in TSN gemeldeten Ausbruumlche weiter zuruumlck so wurden von Januar bis April 2009 noch 133 Aus-bruumlche festgestellt und von Mai bis Dezember nur sechs (Abb 1) Der bisher letzte gemeldete Ausbruch stammt vom 06112009 Auch im Jahr 2009 bestand fuumlr Tierhalter die Pflicht Rinder Schafe und Ziegen gegen BTV-8 impfen zu lassen Dabei sollte die Impfung moumlg-lichst bis Ende April durchgefuumlhrt werden um die Tiere in den Sommermonaten zu schuumltzen Auf-grund der Impfpflicht wird von einer hohen Impf-abdeckung ausgegangen Seit November 2009 wurden keine Ausbruumlche von Blauzungenkrankheit mehr festgestellt Da die Mitgliedstaaten unterschiedliche Strategien bezuumlglich der Blauzungenkrankheit verfolgten und es inzwischen zugelassene Impfstoffe in Deutschland gab beschlossen die Bundeslaumlnder mehrheitlich dass die Impfung ab dem Jahr 2010 auf freiwilliger Basis erfolgen sollte Die Anzahl der im Herkunftssicherungs- und Informationssystem fuumlr Tiere (HI-Tier) gemelde-ten Impfungen ging seitdem drastisch zuruumlck Deshalb muss davon ausgegangen werden dass der Anteil der durch natuumlrliche Infektion dauerhaft geschuumltzten Tiere zunehmend kleiner wird In den Jahren 2010 und 2011 wurde ein Monitoring-Programm gemaumlszlig der Verordnung EG Nr 12662007 durchgefuumlhrt um nachzuwei-sen dass in Deutschland keine neuen Ausbruumlche mehr aufgetreten sind Dazu wurden uumlber 100000 Tiere mittels ELISA oder PCR auf BTV untersucht (siehe Tabelle) Obwohl nur un-geimpfte Tiere eines bestimmten Alters getestet werden sollten waren bei der Untersuchung mittels ELISA einige Proben positiv Als Ursache

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

44

dafuumlr kommen maternale Antikoumlrper die Beprobung geimpfter Tiere und falsch-positive Testergebnisse infrage Alle mittels ELISA positiv bewerteten Tiere wurden mittels PCR mit negati-vem Ergebnis nachuntersucht Auch im ergaumlnzenden Wildtiermonitoring wurde kein Hinweis auf ein Zirkulieren des Virus festge-stellt so dass der geplanten amtlichen Erklaumlrung Deutschlands als frei von Blauzungenkrankheit im Jahr 2012 nichts im Wege stand

Andere BT-Serotypen Die im Jahr 2008 festgestellten Ausbruumlche mit BTV-6 fuumlhrten nicht zur Weiterverbreitung dieses Serotyps Vom Serotyp 1 der sich in den Jahren 2008 und 2009 stark in Frankreich ausgebreitet hat wurde im Jahr 2010 nur noch ein Neuaus-bruch festgestellt auf Sardinien wurde dieser Serotyp im Jahr 2010 ebenfalls festgestellt

Abbildung 1 Anzahl der monatlich in TSN gemeldeten Ausbruumlche (Stand 01032012)

Tabelle 2 Anzahl der im Rahmen des Monitorings untersuchten Rinder (nicht angegeben sind nicht auswertbare Proben und fragliche Ergebnisse)

Zeitraum

Proben

Gesamt ELISA PCR

n n - + n - +

Mai 2010 - April 2011 57857 17126 15021 1335 46797 46771 0

Mai 2011 - Dezember 2011 42239 13045 12039 883 33479 33454 0

Gesamtergebnis 100096 30171 27060 2218 80276 80225 0

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

45

10 Bovine Herpesvirus Typ-1-Infektion (alle Formen) ndash Infectious bovine rhinotracheitis infectious pustular vulvovaginitis

Houmlreth-Boumlntgen D Kaumlmer D Koumlnig P Beer M

Summary This report summarizes the middle- and long-term aims and objectives of the control measures against Bovine herpesvirus type 1 infections (BHV-1) in Germany on the basis of legal provi-sions and regulations The discrepancy between official reporting of BHV-1 outbreak numbers in the infectious disease reporting system (TSN) and recorded cases based on diagnostic disease surveillance by the federal states remains note-worthy Since a positive BHV-1-serology on its own is not sufficient only BHV-1-antibodies in combination with clinical disease or the direct detection of BHV-1 (virus antigen or genome) can be officially recognized as a BHV-1 outbreak The report reflects the evaluation of data reported by the federal states for dairy and nursing cows their offspring and special heifer rearing systems to document the status quo of BHV-1 control for each of the federal states and for Germany as a whole As in previous years a very good progress in BHV-1 eradication has been achieved by some federal states which are approaching the status of ldquofreedom of diseaserdquo for BHV-1 notably Saxony-Anhalt Brandenburg Baden-Wuumlrttem-berg and the city-states Hamburg Bremen and Berlin Bavaria has been officially recognized and gazetted by the EU Commission as being free of BHV-1 in October 2011 Some more federal states have closed up and have also made good progress but some still lack behind Concerning the BHV-1 status two types of federal states have to be differentiated (i) regions where most cattle holdings are free

without vaccination or after finalizing the vaccination programmes (Saxony-Anhalt Brandenburg Baden-Wuumlrttemberg) and

(ii) regions where most cattle are gE-antibody-free after several years of continuous marker vaccination

Zusammenfassung Unter Beachtung der Rechtsvorschriften werden die mittel- bzw langfristigen Ziele der BHV-1-Bekaumlmpfung beschrieben Es wird verdeutlicht dass eine erhebliche Diskrepanz zwischen den im Tierseuchennachrichtensystem (TSN) gemel-deten BHV-1-Ausbruumlchen und den tatsaumlchlichen Neuinfektionen besteht Anhand der Meldedaten der Bundeslaumlnder wird der Stand der BHV-1-Bekaumlmpfung in Deutschland sowie in den einzel-nen Bundeslaumlndern dargestellt und der Sanie-rungsfortschritt dokumentiert Es wird deutlich

dass nach dem von der EU-Kommission offiziell anerkannten BHV-1-freien Bayern besonders Sachsen-Anhalt Brandenburg Baden-Wuumlrttem-berg und die Stadtstaaten sehr weit auf dem Weg der BHV-1-Eradikation fortgeschritten sind Der Status bdquoBHV-1-Freiheitldquo scheint fuumlr diese Laumlnder in naher Zukunft erreichbar Weitere Laumlnder ha-ben inzwischen aufgeschlossen einige muumlssen jedoch noch groszlige Anstrengungen unternehmen um Deutschland dem Ziel des amtlich anerkann-ten Status als frei von BHV-1 naumlherzubringen Dabei ist nach wie vor zwischen Bundeslaumlndern deren Rinderbestaumlnde ohne Impfung oder nach Abschluss von Impfprogrammen nahezu frei sind (z B Sachsen-Anhalt Brandenburg Baden-Wuumlrttemberg und die Stadtstaaten) oder Bundes-laumlndern in denen nach jahrelanger Impfung mit Markerimpfstoffen nahezu alle Rinder gE-Antikoumlrper-frei sind zu unterscheiden Rechtsvorschriften Die Verordnung zum Schutz der Rinder vor einer Infektion mit BHV-1 bildet seit 1997 den rechtli-chen Rahmen der BHV-1-Bekaumlmpfung in der Bundesrepublik Deutschland Die Rechtsvor-schrift wurde inzwischen mehrmals uumlberarbeitet seit Dezember 2001 gilt neben der Anzeigepflicht auch die Untersuchungspflicht fuumlr alle weiblichen und maumlnnlichen zur Zucht vorgesehenen Rinder die aumllter als 9 Monate sind Seit November 2004 wurde die gezielte Bekaumlmpfungspflicht (unver-zuumlgliche Selektion bzw Impfung) der BHV-1-Reagenten verbindlich festgelegt Bekaumlmpfung Dem langfristigen Ziel der BHV-1-Bekaumlmpfung dem Erreichen und der Anerkennung des Status der bdquoFreiheit von BHV-1ldquo auf nationaler Ebene (sog bdquoArtikel-10-Statusldquo nach der EU-Richtlinie 64432EWG) ist die Bundesrepublik Deutsch-land im Jahr 2011 mit der bdquoArtikel-10-Anerkennungldquo fuumlr den gesamten Freistaat Bayern im Oktober 2011 erheblich naumlher gekommen Als mittelfristige Zielsetzung bleibt die kontinuierliche Zunahme BHV-1-freier Bestaumlnde sowie der Schutz bereits freier Bestaumlnde vor Neuinfektio-nen bestehen Sie soll zum einen uumlber die Merzung infizierter Tiere (Selektion antikoumlrperpo-sitiver Reagenten) und zum anderen uumlber eine fortschreitende Verdraumlngung der BHV-1-Feldviren durch Impfung mit bdquogE-deletierten Markerimpfstoffenldquo erreicht werden Diese Imp-fung wird in den Bundeslaumlndern unterschiedlich gehandhabt entweder werden nur BHV-1-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

46

positive Tiere (bdquoReagentenimpfungldquo) oder der gesamte Bestand (bdquoGesamtbestandsimpfungldquo) geimpft Die Gesamtbestandsimpfung ist in teil-durchseuchten Bestaumlnden einer Teilimpfung deutlich uumlberlegen und klar vorzuziehen Neben der Reagentenimpfung ist zwar inzwischen in den meisten Bundeslaumlndern auch die Kenn-zeichnungspflicht eingefuumlhrt (rote Ohrmarke) trotzdem sollten Reagenten zeitnah aus den Bestaumlnden entfernt werden Mit der Kommissionsentscheidung 2004215EG (aufgehoben und ersetzt durch die Entscheidung 2004558EG vom 15 Juli 2004) wurde im Jahr 2004 ein erster Erfolg erzielt die deutschen Be-kaumlmpfungsanstrengungen muumlndeten in die Aner-kennung des bdquoArtikel-9-Statusldquo gemaumlszlig der Richtlinie 64432EWG und damit der Gewaumlhrung zusaumltzlicher Garantien im Handel mit Rindern aus nicht anerkannt BHV-1-freien Regionen Die Regionalisierung Bayerns ist inzwischen erfolg-reich abgeschlossen Alle 7 Regierungsbezirke haben mit dem Durchfuumlhrungsbeschluss der Kommission vom 12 Oktober 2011 zur Aumlnderung der Entscheidung 2004558EG den amtlich an-erkannten Status als frei von Infektioumlser Boviner Rhinotracheitis (IBR) erlangt Die Gesamtkosten des Bekaumlmpfungsprogramms beliefen sich nach bayrischen Angaben auf ca 37 Mio Euro Fuumlr Bayern gelten jetzt erweiterte Auflagen und Ga-rantien (30-taumlgige Quarantaumlne und zweimalige negative BHV-1-Untersuchung sowie freier Han-del nur fuumlr Tiere aus anderen Artikel-10-Gebieten) Labordiagnostische Untersuchungen Im Jahr 2011 war ein erheblicher Ruumlckgang der serologischen Untersuchungszahlen im Vergleich zum Vorjahr festzustellen waumlhrend das Proben-aufkommen der Bestandskontrollen uumlber Sam-melmilchproben erheblich zugenommen hat Die serologischen Untersuchungen von Blut- oder Einzelmilchproben der Landesuntersuchungsaumlm-ter verringerten sich gegenuumlber dem Jahr 2010 um 183018 Proben von 379 Millionen auf 361 Millionen Proben bei einer damit einhergehenden Abnahme der gestesteten Bestaumlnde (70037 im Jahr 2011 gegenuumlber 71406 im Jahr 2010) Bei den Sammelmilchproben war die Zunahme des Probenaufkommens mit einer Abnahme der beprobten Bestaumlnde gekoppelt Im Jahr 2011 wurden 67919 Milch- und Mutterkuhbestaumlnde getestet 705 Bestaumlnde weniger als im Vorjahr (68624) Die Zunahme von Poolproben betrug im Berichtszeitraum 7440 Sammelmilch-Pools (304283 im Jahr 2011 verglichen mit 293909 im Jahr 2010)

Untersuchungen im Referenzlabor der Welt-tiergesundheitsorganisation (OIE) und im Nationalen Referenzlabor Im Jahr 2011 wurden dem OIE- und Nationalen Referenzlabor (NRL) fuumlr BHV-1 3183 Serum- Plasma- und Milchproben sowie 46 sonstige Proben (Organ- oder Zellkulturmaterial Nukleinsaumlurenextrakte) aus 404 Einsendungen zur BHV-1-Abklaumlrung im Zuge hoheitlicher Amts-hilfe uumlbersandt bzw zu Forschungszwecken weitergeleitet Die Schwerpunkte lagen dabei auf Bestaumltigungsuntersuchungen zum Nachweis von gE-spezifischen Antikoumlrpern denn im Berichts-zeitraum kam es im Bereich der gE-Markerdiagnostik zu deutlichen Irritationen Ein sensitiver und spezifischer Nachweis einer Feld-virusinfektion in markergeimpften Tieren ist aus-schlieszliglich durch den Einsatz von gE-blocking ELISA-Systemen moumlglich Bedingt durch die patentrechtliche Situation ist in Deutschland je-doch nur ein einziger kommerzieller gE-ELISA-Test zugelassen Das bedeutet fuumlr die Praxis dass gegenwaumlrtig kein kommerzieller Bestaumlti-gungstest zur Verfuumlgung steht Sofern unstimmige Untersuchungsergebnisse weder durch Testwiederholung noch durch den Einsatz unterschiedlicher Testchargen abgeklaumlrt werden koumlnnen sollte nach 3 bis 4 Wochen eine Folgeprobe der betroffenen Tiere untersucht werden Gerade bei der Beurteilung grenzwerti-ger Proben kann die Verwendung unterschiedlich empfindlicher Testchargen zu widerspruumlchlichen Ergebnissen fuumlhren Daher ist fuumlr die Bewertung der Testergebnisse immer die betriebsbezogene Uumlberpruumlfung der epidemiologischen Plausibilitaumlt ausschlaggebend Im Herbst des Jahres 2011 wurde vom Testher-steller ein modifizierter Probenverduumlnnungspuffer (2 Generation) eingefuumlhrt der sich im Vorfeld durch eine Steigerung der Testspezifitaumlt ausge-zeichnet hatte Erst bei der breiten Anwendung offenbarten sich Probleme im Hinblick auf die Spezifitaumlt bei der Testung frischer Proben wie sie insbesondere fuumlr Exportuntersuchungen her-angezogen werden Durch Aufbewahrung der Proben uumlber 3 bis 5 Tage oder durch einen bdquoGe-frier-Auftau-Zyklusldquo mit anschlieszligender Hitze-inaktivierung (30 min bei 56 degC) zur Eliminierung von unspezifischen Matrixeffekten in Serumpro-ben konnten die teilweise erheblichen unspezifi-schen Reaktionen beseitigt werden Eine erneute Umstellung des Probenverduumln-nungspuffers (3 Generation) fuumlhrte dann zur Loumlsung des bdquoFrischeproblemsldquo und erzielte daruuml-ber hinaus die angestrebte Erhoumlhung der Spezifi-taumlt des gE-Tests

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

47

BHV-1 Ausbruumlche Die im Tierseuchennachrichtensystem (TSN) erfassten BHV-1-Ausbruumlche stellen das BHV-1-Geschehen nur unvollstaumlndig dar Hier werden definitionsgemaumlszlig nur anzeigepflichtige Neuinfek-tionen erfasst bei denen ein Virusnachweis oder ein positiver Antikoumlrperbefund in Verbindung mit einem BHV-1-typischen klinischen Bild auftritt (siehe Tab 1 sowie Abb 8) Trotzdem war im Jahr 2011 eine deutliche Abnahme der offiziellen Seuchenfeststellungen zu verzeichnen Waumlhrend es im Vorjahr zu 38 Meldungen in TSN kam davon 5 Meldungen aus Mastbestaumlnden waren es im Jahr 2011 nur 31 Meldungen davon 3 Meldungen aus dem Mastbereich Die gemelde-ten Faumllle im Milch- und Mutterkuhbereich inklusi-ve deren Nachzucht und spezialisierter Jungrinderaufzucht sind gegenuumlber dem Vorjahr mit 28 Meldungen zuruumlckgegangen Aussage-kraumlftigere Zahlen zu neuen BHV-1-Serokonversionen finden sich in den jaumlhrlichen EU-Meldungen auf der Basis der Entscheidung 2003886EG (European Commission ndash DG Health amp Consumers 2011 und 2009 Annual Reports on Notifiable Diseases of Bovine Ani-mals and Swine) Stand der BHV-1 Bekaumlmpfung in Deutschland Bundesebene Der Trend der letzten Jahre hat sich auch im Jahr 2011 fortgesetzt Der kontinuierlichen Zunahme freier Bestaumlnde steht eine deutschlandweite ste-tige Abnahme Rinder haltender Betriebe gegen-uumlber Die Auswertung der Meldungen der Bundeslaumlnder zur BHV-1-Sanierung ergibt fuumlr das Jahr 2011 fuumlr den Milch- und Mutterkuhbe-reich und deren weibliche Nachzucht folgenden Stand 923 oder 132592 Bestaumlnde waren BHV-1-

frei (oder BHV-1-gE-Antikoumlrper-frei) dies ent-sprach einer Zunahme der freien Bestaumlnde um 20 gegenuumlber dem Vorjahr bei einem Ruumlckgang Rinder haltender Betriebe um 2694

50 oder 7118 Bestaumlnde befanden sich in der Sanierung dies war ein weiterer Ruumlck-gang von 13 gegenuumlber dem Jahr 2010 Dabei haben die in der Sanierung befindlichen Bestaumlnde um 242 von 9393 auf jetzt 7118 Betriebe abgenommen

27 oder 3902 Betriebe fielen nach wie vor unter die Kategorie bdquoSonstige nicht BHV-1-freie Bestaumlndeldquo ein deutlicher Ruumlckgang um 07 im Vergleich zum Vorjahr

Die Rinderzahlen fuumlr den gleichen Zeitraum stel-len sich wie folgt dar Der bei den Rinderhaltungen beobachtete

Ruumlckgang hat sich auch bei den Tierzahlen niedergeschlagen Die Rinderzahlen im Milch- und Mutterkuhbereich haben im Vergleich zum Jahr 2010 um weitere 212503 Tiere ab-genommen Nach Auswertung der Laumlnder-meldungen betrug der Rinderbestand im Milch- und Mutterkuhbereich unter Einschluss der Nachzucht und der speziellen Jungrinder-aufzucht 1094 Millionen Rinder (1115 Mio im Jahr 2010) verteilt auf 143612 Betriebe gegenuumlber 149693 Betriebe im Vorjahr

878 oder 96 Millionen Rinder befanden sich im Jahr 2011 in BHV-1-freien oder BHV-1-gE-Antikoumlrper-freien Bestaumlnden ein Sanie-rungsfortschritt von 30 gegenuumlber dem Jahr 2010

105 oder 115 Millionen Rinder waren in Sanierungsbestaumlnden eine Abnahme um 25 verglichen mit dem Vorjahr

17 oder 190194 Rinder wurden der Kate-gorie bdquoSonstige Bestaumlndeldquo zugeordnet ein deutlicher Fortschritt im Sanierungsprozess denn im Vergleich zum Vorjahr haben in die-sem Bereich nicht nur die Bestandszahlen abgenommen (s o) sondern auch die abso-luten Tierzahlen naumlmlich um 225 oder um 55316 Tiere

Der Bekaumlmpfungsfortschritt im Zeitraum von En-de Dezember 2010 bis Ende Dezember 2011 ist in Abbildung 1 dargestellt

Tabelle 1 Festgestellte Neuausbruumlche von BHV-1-Infektionen in Deutschland

(Quelle TSN Stand 03052012)

Neue Aus-bruumlche

Jahr der Meldung

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

285 232 21 127 113 125 70 52 31 32 25 41 38 28

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

48

Abbildung 1 Stand der BHV-1-Bekaumlmpfung bei Milch- und Mutterkuumlhen inklusive Nachzucht und

spezialisierter weiblicher Jungrinderaufzucht (ohne Mastbestaumlnde und Masttiere) Deutschlands zu unterschiedlichen Zeitpunkten

Laumlnderebene Auf Ebene der Bundeslaumlnder hat sich der Trend der letzten Jahre fortgesetzt Die Flaumlchenlaumlnder mit dem houmlchsten Anteil freier Bestaumlnde und freier Rinder nach Bayern sind Sachsen-Anhalt (9876 9730 ) Brandenburg (9690 9540 ) und Baden-Wuumlrttemberg (9273 9165 ) Zu Bayern (9909 9938 ) ist festzuhalten dass die Artikel-10-Anerkennung 2011 unter Einrech-nung der Freiheit bei den Mastbestaumlnden erfolgt ist die Zahlenwerte in der Klammer beziehen sich nur auf die Milch- und Mutterkuumlhe inklusive deren Nachzucht und der spezialisierten weibli-chen Jungrinderaufzucht Man kann und muss inzwischen davon ausgehen dass in Bayern jetzt eine vollstaumlndige BHV-1-Freiheit (100 ) erreicht ist Sachsen (9314 8011 ) Thuumlringen (9250 7601 ) Niedersachsen (9037 8582 ) und Mecklenburg-Vorpommern (9013 8480 ) ha-ben bei den freien Bestaumlnden und freien Tieren erheblich aufgeholt In den Laumlndern Hessen (8641 8705 ) Rheinland-Pfalz (8548 8278 ) und Nordrhein-Westfalen (8559 7837 ) ist die Sanierung ebenfalls deutlich fortgeschritten Die drei Stadtstaaten Hamburg (9898 9643 ) Bremen (9778 9804 ) und Berlin (6364 9791 ) stellen mit ihren wenigen Bestaumlnden Sonderfaumllle dar Diese 3 Bundeslaumln-der sollten das Anerkennungsverfahren eines bdquoArtikel-10-Statusldquo moumlglichst bald in die Wege leiten Bei Berlin ist jedoch anzumerken dass 8 Bestaumlnde mit insgesamt nur 14 Tieren in der Kategorie bdquoSonstige nicht freie Bestaumlndeldquo in

Erscheinung getreten sind was bei der Be-standssanierung als Ruumlckschritt zu werten ist Die Situation ist in den folgenden Abbildungen 2 und 3 dargestellt Sachsen-Anhalt das jetzt den Status der Aner-kennung der BHV-1-Freiheit nach Artikel 10 der Richtlinie 64432EWG anstrebt setzt verstaumlrkt auf Reagenten-Selektion und deren Entfernung aus den verbliebenen Bestaumlnden eventuell unter Einfuumlhrung von Beihilfemaszlignahmen Erfassung aller Mastbestaumlnde (nach Eckdaten wie Be-standsgroumlszlige Bewirtschaftungsform d h Rein Raus oder Zustallung Herkunftsbestandsstatus) und Einstellung der Impfung Es wird versucht den bdquokontrollierten Impfausstieg in Bestaumlnden mit stabilem BHV-1-freiem Status zu forcieren Dabei wird zuerst die Impfung bei nachtretenden Kaumll-bern beendet und der BHV-1-freie Status wird mit der fruumlhzeitigen serologischen Kontrolle der frei-en Nachzucht abgesichert Die erreichte Spitzen-position beim Tilgungsfortschritt wird jedoch beeintraumlchtigt durch wenige nach wie vor beste-hende groszlige Problembestaumlnde in denen immer wieder teilweise massiv Neureagenten auftreten mit einer weit uumlber dem Landesdurchschnitt lie-genden Einzeltierpraumlvalenzldquo (Jahresbericht Sachsen-Anhalt 2009) Der Schwerpunkt der BHV-1-Bekaumlmpfung liegt nun beim Land Schleswig-Holstein (7679 6915 ) und dem Saarland (7653 7540 )

Stand 31122011 n = 143612

Anteil Bestaumlnde in BHV-1-Kategorien Anteil Rinder in BHV-1-Kategorien

Stand 31122011 n = 10935430

BHV-1 frei

in Sanierung

sonstige Bestaumlnde

Stand 31122010 n = 149693

Stand 31122010 n = 11147933

878

105

17

904

63

34

848

130

22

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

49

Es bleibt positiv festzuhalten dass alle Laumlnder mit Ausnahme von Berlin im Jahr 2011 mehr oder weniger erhebliche Fortschritte in der BHV-1-Sanierung zu verzeichnen haben Einen Uumlberblick der Situation liefert die Darstel-lung des Sanierungsfortschritts der Jahre 2007 bis 2011 der Laumlnder in vergleichbaren Gruppen

fuumlr die Kategorien bdquofreie Bestaumlndeldquo bzw bdquofreie Rinderldquo (siehe Abbildungen 2 und 3) Die aktuelle Situation der BHV-1-Sanierung auf Laumlnderebene im Jahr 2011 ist in den beiden fol-genden Abbildungen 4 und 5 wiedergegeben

BHV-1-Sanierungsfortschritt freie Bestaumlnde 2007 ndash 2011 in Prozent

BHV-1 Sanierungsfortschritt freie Bestaumlnde 2007 - 2011 in Prozent

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

BY ST BB SN TH BW MV NI HE NW RP SH SL HH HB BE

Bundeslaumlnder

2007

2008

2009

2010

2011

Bundeslaumlnder

Abbildung 2 Sanierungsfortschritt BHV-1-freie Bestaumlnde nach gruppierten Bundeslaumlndern im Vergleich fuumlr die Jahre 2007 bis 2011 (Bundeslandschluumlssel s Anlage 2)

BHV-1-Sanierungsfortschritt freie Rinder 2007 ndash 2011 in Prozent

BHV-1 Sanierungsfortschritt freie Rinder 2007 - 2011 in Prozent

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

BY ST BB BW HE NI SN MV RP TH NW SL SH BE HB HH

Bundeslaumlnder

2007

2008

2009

2010

2011

Bundeslaumlnder

Abbildung 3 Sanierungsfortschritt BHV-1-freie Rinder nach gruppierten Bundeslaumlndern im Vergleich fuumlr die Jahre 2007 bis 2011 (Bundeslandschluumlssel s Anlage 2)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

50

9274924

8645482

8559946

76519837

76820033

9901000

9045442

9780022

85611034

9255223

9880408

9313038

63600

364

9691615

9015346

9910207

Abbildung 4 Stand der BHV-1-Bekaumlmpfung in Milch- und Mutterkuhbestaumlnden nach

Bundeslaumlndern (31122011)

in Prozent

BHV-1-frei

in Sanierung

sonstige Bestaumlnde

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

51

9167212

8718545

82814825

75423709

69228721

9643600

85811725

9800020

78418928

76021426

9732601

80116732

9790021

9544006

84813517

9940204

Abbildung 5 Stand der BHV-1-Bekaumlmpfung bei den Rindern nach Bundeslaumlndern

(31122011)

in Prozent

BHV-1-frei

in Sanierung

sonstige Bestaumlnde

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

52

Probleme der BHV-1-Bekaumlmpfung Der bereits beschriebene unterschiedliche Grad der BHV-1-Sanierung in den einzelnen Bundes-laumlndern fuumlhrt zunehmend zu Problemen im inner-deutschen Handel mit Rindern Es besteht ein erhoumlhtes Risiko der Wiedereinschleppung der Krankheit in bereits freie Regionen und freie Be-staumlnde Dies gilt besonders fuumlr Bayern das jetzt die Anerkennung gemaumlszlig Artikel 10 der Richtlinie 64432EWG besitzt Diesem Risiko muss bei Tiertransporten in und durch die Region Rech-nung getragen werden Rinder die fuumlr Mitglied-staaten oder Regionen von Mitgliedstaaten mit amtlich anerkanntem Status als frei von BHV-1 bestimmt sind duumlrfen gemaumlszlig Artikel 3 Absatz 1c der Entscheidung 2004558EG prinzipiell nicht geimpft sein Aus diesem Anlass hat die Arbeits-gruppe fuumlr Tierseuchen und Tiergesundheit (AGTT) der Laumlnderarbeitsgruppe Verbraucher-

schutz (LAV) inzwischen BHV-1-Quarantaumlne-regelungen beschlossen die gewisse Mindest-standards fuumlr bdquoQuarantaumlnestationenldquo festschrei-ben um die Umsetzung der Zusatzgarantien fuumlr den Handel mit Rindern in die bdquoArtikel-10ldquo-Region Bayern sicherzustellen Auch die Stadtstaaten muumlssen sich auf den Impfausstieg vorbereiten und entsprechende Konzepte fuumlr den Umgang mit den wenigen ver-bleibenden Sanierungsbestaumlnden entwickeln Dies gilt zunehmend auch fuumlr Brandenburg Ba-den-Wuumlrttemberg Hessen und besonders fuumlr Mecklenburg-Vorpommern wo trotz fortgeschrit-tener Sanierung der Anteil ungeimpfter Bestaumlnde bzw ungeimpfter freier Rinder gering ist (siehe Abbildungen 6 und 7) Inwieweit hier auch ein statistisches Problem zu beruumlcksichtigen ist wird gegenwaumlrtig in Mecklenburg-Vorpommern ge-klaumlrt

927

864

855

765

768

990

904

978

856

925

988

931

636

969

901

991

532 + 369655 + 113

990 + 0

900 + 78

814 + 90 636 + 0

933 + 36974 + 14

772 + 84

841 + 23

837 + 95

763 + 182

843 + 12

761 + 04

910 + 18

990 + 00

Abbildung 6 BHV-1-freie Bestaumlnde nach Bundeslaumlndern mit Anteilen geimpfter und ungeimpfter

Bestaumlnde bezogen auf Gesamtzahl am Sanierungsprogramm beteiligter Bestaumlnde (Stand 31122011)

ge 600 ge 800 ge 900

blaue Zahlen = frei ohne Impfung

rote Zahlen = frei mit Impfung

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

53

Abbildung 7 BHV-1-freie Rinder nach Bundeslaumlndern mit Anteilen geimpfter und ungeimpfter Tiere

bezogen auf Gesamtzahl am Sanierungsprogramm beteiligter Rinder (Stand 31122011)

Unveraumlndert bestehen folgende Problemfelder der BHV-1-Bekaumlmpfung Unzureichende zeitnahe Merzung von

Reagenten nach der positiven Befundung (in Betrieben und Gebieten mit niedriger BHV-1-Praumlvalenz)

Unzureichender und nicht konsequenter Impf-stoffeinsatz in Betrieben und Gebieten mit ho-her BHV-1-Praumlvalenz (keine zeitnahe Reagentenimpfung nach positiver Testung Beschraumlnkung nur auf Reagenten- oder Teil-bestandsimpfung)

Diagnostische Defizite (hoher Untersu-chungsaufwand fuumlr geimpfte Tiere ndash Einzel-blutproben zum Nachweis von gE-Antikoumlrper kein ausreichend sensitiver und spezifischer gE-Antikoumlrpertest fuumlr Milchproben kein Bestauml-tigungstest fuumlr den gE-AK-Nachweis Verfuumlg-

barkeit eines einzigen kommerziellen gE-Tests)

Haumlufigkeit falsch positiver Testergebnisse nimmt mit zunehmender BHV-1-Freiheit bei unveraumlnderter Spezifitaumlt der Testsysteme zu Besonders beim gE-Antikoumlrper ELISA steht zur Absicherung der Ergebnisse kein Alterna-tivtest und auch kein Bestaumltigungstest zur Verfuumlgung Hier bleibt daher nur die Pruumlfung der epidemiologischen Plausibilitaumlt als zusaumltz-liche Maszlignahme der Status-Bewertung eines BHV-1-Impfbetriebes

bdquoPseudoimpflingeldquo z B durch unspezifische Reaktionen Kreuzreaktionen mit anderen Herpesviren oder durch kontaminiertes Impf-besteck (Makoschey und Beer 2004) In Bay-ern wurde daher ein neues Konzept zur Untersuchung und Beurteilung von epidemio-

916

871

828

754

692

964

858

980

784

760

973

801

979

954

848

994

258 + 590548 + 143

964 + 0

882 + 99

729 + 130 979 + 0

853 + 101920 + 53

634 +149

829 + 41

474 + 327

366 + 394

811 + 17

734 + 21

883 + 34

994 + 00

ge 600 ge 800 ge 900

blaue Zahlen = frei ohne Impfung

rote Zahlen = frei mit Impfung

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

54

logisch unplausiblen Einzelreagenten entwi-ckelt Nach eingehender Pruumlfung und Beurtei-lung koumlnnen die zustaumlndigen Veterinaumlrbehoumlrden beim Auftreten von nicht negativen konventionellen Antikoumlrpertests (Vollvirus-gB-ELISA) die sich epidemiolo-gisch nicht erklaumlren lassen eine zusaumltzliche Untersuchung im BHV-1 gE-blocking ELISA anordnen Dies gilt nur fuumlr Bestaumlnde die seit mehr als 3 Jahren den Status bdquoBHV-1-freildquo tragen in denen sich keine Impftiere befinden und keine epidemiologischen Hinweise fuumlr die Einschleppung einer BHV-1-Infektion vorlie-gen Bei der Beurteilung des Testergebnisses wird der geringeren Sensitivitaumlt des gE-Tests Rechnung getragen indem ein deutlich er-houmlhter Cut-off von PNk (Ratio Probe zu Ne-gativkontrolle) 095 statt 060 angesetzt wird Die Probennahme fuumlr die Nachuntersuchung darf fruumlhestens 21 Tage nach der Entnahme fuumlr die Erstuntersuchung erfolgen Sind diese Untersuchungen negativ so ist das Tier nicht als Reagent einzustufen und der Betrieb er-haumllt wieder den Bestandsstatus BHV-1-frei Den Tierhaltern wird empfohlen die in den konventionellen BHV-1-Antikoumlrper-Tests nicht negativen Tiere bevorzugt und baldmoumlglichst zur Schlachtung abzugeben

Statuserhalt freier Betriebe in bdquonicht freienldquo Regionen

Zusammenfassend bleibt festzuhalten dass trotz aller bestehenden Probleme bei der BHV-1-Bekaumlmpfung ein kontinuierlicher Fortschritt erzielt worden ist der auch fuumlr weitere Laumlnder eine bal-dige Erreichbarkeit des bdquoBHV-1-freien Statusldquo in Aussicht stellt Eine bundesweite Erreichung dieses Zieles erfordert die konsequente Umset-zung der in den letzten Jahren gewonnenen Er-fahrungen und deren Weiterentwicklung Literatur European Commission ndash DG Health amp Consumers (2011) ndash 2009 Annual report on notifiable diseases of bovine animals and swine (within the framework of Article 8 of Council Direc-tive 64432EEC) Directorate D ndash Animal Health and Welfare D1 ndash Animal Health and Standing Committees Chapter 3 Table 34 Infectious Bovine Rhinotracheitis pages 21-22

European Commission ndash DG Health amp Consumers (2009) ndash 2008 Annual report on notifiable diseases of bovine animals and swine (within the framework of Article 8 of Council Direc-tive 64432EEC) Directorate D ndash Animal Health and Welfare D1 ndash Animal Health and Standing Committees Chapter 3 Table 34 Infectious Bovine Rhinotracheitis pages 21-22

Fachbereich Veterinaumlrmedizin (2009) - Schwerpunkttaumltigkei-ten aus der Tierseuchendiagnostik -bekaumlmpfung BHV-1 ndash Verlauf und Probleme der Eradikation in Sachsen-Anhalt 20072008

Jahresbericht 2009 Landesamt fuumlr Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt 34-35

Karl A (2010) Schriftliche Anfrage vom 25 10 2009 zur Bekaumlmpfung des BHV-1-Virus Bayrischer Landtag 16 Wahlperiode Drucksache 162931 vom 13012010

Makoschey B and M Beer (2004) Assessment of the risk of transmission of vaccine viruses by using insufficiently cleaned injection devices Vet Rec 2004 155 563-564

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

55

Abbildung 8 Geographische Verteilung der im Jahr 2011 an TSN gemeldeten von BHV-1-

Seuchenfeststellungen 28 betroffenen Betriebe (Stand 03 Mai 2012) Bemerkung Mindestens 2 Ausbruchsfeststellungen sind wegen geographischer Uumlber-lappung schlecht darstellbar

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

56

11 Bovine VirusdiarrhoeMucosal Disease ndash Bovine viral diarrhoea

Schirrmeier H Gethmann J

Summary Bovine viral diarrhoea causes high economic losses in the cattle population and has been a notifiable disease in Germany since 2004 In 2011 7389 BVD cases were reported to the German animal disease notification system (TSN) In 2011 more than 75 million animals were classified as ldquonon-suspiciousrdquo (749 million) ldquoinfectedrdquo (4000) or ldquopersistently infectedrdquo (24000) 036 of the newborn calves in 2011 were persistently infected On 11 December 2008 a regulation for a consistent eradication program was decreed by the BMELV which came into force on 01 January 2011 In 2009 the federal states prepared the implementation of the eradi-cation program Einleitung Die Bovine VirusdiarrhoeMucosal Disease (BVDMD) ist eine durch das Bovine Virusdiarr-hoe Virus (BVDV) verursachte Infektionskrank-heit bei Rindern Es werden zwei verschiedene Genotypen des BVDV unterschieden (Typ I und II) weitere Subtypisierungen sind moumlglich Des Weiteren unterscheidet man die beiden Biotypen cytopatogenes (cp-) und nicht-cytopathogenes (ncp-) BVDV Je nachdem wann ein Rind mit dem Virus in Kontakt kommt kann es zu einer voruumlbergehen-den (transienten) oder einer dauerhaften (persis-tierenden) Infektion kommen Bei transienten Infektionen mit dem BVDV haumlngt die Auspraumlgung von Krankheitserscheinungen vom Alter und vom Geschlecht bzw Traumlchtig-keitszustand des Einzeltieres ab Waumlhrend die Infektion bei nicht tragenden Tieren in der Regel klinisch inapparent verlaumluft ndash Ausnahmen stellen vereinzelt beschriebene perakute Verlaufsformen mit einem haumlmorrhagischen Syndrom dar ndash fuumlhrt die Infektion traumlchtiger Rinder zu Fruchtretentio-nen Aborten und Missbildungen Auszligerdem kann das Virus den Fetus infizieren was zur Entstehung persistent infizierter Kaumllber fuumlhrt Diese Kaumllber scheiden das Virus lebens-lang aus was zu einer weiteren Ausbreitung des Virus fuumlhrt Eine late onset Form der BVD stellt die toumldlich verlaufende Mucosal Disease dar die entsteht wenn persistent viraumlmische Tiere BVD-Viren beider Biotypen (cp- und ncp-BVDV) tra-gen Wirtschaftliche Berechnungen aus anderen euro-paumlischen Laumlndern haben ergeben dass den Landwirten durch die Bovine Virusdiarrhoe (BVD) Verluste in Houmlhe von zwischen 8 und uumlber 100 EuroKuh und Jahr entstehen Damit gehoumlrt

die BVD zu den weltweit wirtschaftlich bedeut-samsten Infektionserkrankungen beim Rind In Deutschland unterliegt die BVDMD der Anzei-gepflicht nach der Verordnung uumlber anzeige-pflichtige Tierseuchen Ein anzeigepflichtiger Fall liegt bei Feststellung eines persistent infizierten Tieres gemaumlszlig sect 3 Nr 3 der BVDV-Verordnung vor d h eines Rindes bdquodas mit einer in der amtlichen Methodensammlung beschriebenen Methode mit positivem Ergebnis auf BVDV untersucht worden ist und a) das laumlngstens 60 Tage nach der ersten Un-

tersuchung erneut mit einer in der amtlichen Methodensammlung beschriebenen Metho-de mit positivem Ergebnis auf BVDV unter-sucht worden ist

b) bei dem eine Wiederholungsuntersuchung nach Buchstabe a unterblieben ist oder

c) das an Mucosal Disease erkrankt ist sowie die Nachkommen eines Rindes nach den Buchstaben a bis cldquo

Situation Im Jahr 2011 wurden 7389 Ausbruumlche der BVDMD gemeldet (TSN Stand 04062012) und damit ein Anstieg um etwa 44 im Vergleich zum Jahr 2010 (siehe Tabelle 1) Die meisten Meldungen stammten aus Bayern gefolgt von Niedersachsen Baden-Wuumlrttemberg und Nord-rhein-Westfalen (siehe Abbildung) Der weitere Anstieg der Meldungen haumlngt mit dem Inkrafttre-ten der BVDV-Verordnung am 01012011 zu-sammen Alle Untersuchungen auf das BVD-Virus werden in der Datenbank Herkunftssicherungs- und In-formationssystem fuumlr Tiere (HI-Tier) erfasst und es wird automatisch ein Status fuumlr das Tier ermit-telt (z B BVDV-unverdaumlchtig BVDV-infiziert oder PI-Tier) Auswertungen fuumlr das Jahr 2011 haben gezeigt dass etwa 75 Millionen Rinder einen Status erhalten haben und davon ca 25 Tausend Rinder den Status bdquopersistent infiziertes Rindldquo Das entspricht einem Anteil von ca 032 Im Vergleich zu den im Jahr 2011 geborenen Kaumllbern ergibt sich ein Anteil von etwa 036 Dabei wurde in etwa 4 aller Bestaumlnde mindes-tens ein PI-Tier ermittelt (Tabelle 2)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

57

Tabelle 1 BVDV-Meldungen in TSN in den Jahren 2005 bis 2011

Bundesland Jahr 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

SH 91 649 194 133 93 200 434

HH 3

NI 250 232 211 248 152 1334 2361

HB 1 1

NW 61 53 59 71 220 1786 512

HE 16 17 18 14 27 212 139

RP 5 16 38 60 52 42 177

BW 21 38 98 98 135 287 582

BY 439 491 625 575 735 1056 2891

SL 1 1 1 1 22 21

BE 1 1 1

BB 47 25 23 18 22 33 75

MV 5 5 8 9 1 5 8

SN 14 9 14 19 25 38 26

ST 62 32 47 47 39 25 27

TH 6 5 3 7 31 82 132

Gesamt 1018 1573 1339 1301 1534 5123 7389

Tabelle 2 PI-Statistik fuumlr das Jahr 2011 nach HI-Tier

Bundes-

land

Rinder- bestand

in Tausend

Anzahl Geburten 112011 - 31122011

(1)

Anzahl PI

Anteil PI bezogen auf Rin-derpo-

pulation in

Anteil PI bezogen

auf Geburten 112011 - 31122011

Anzahl Bestaumlnde gesamt

Anzahl Rinder-

bestaumlnde mit

PI-Tier

Bestaumlnde mit PI- Tieren in

SH 1133 408009 1174 010 029 7613 380 499

HH 61 1906 11 018 058 98 5 510

NI 2519 805643 3536 014 044 21073 1293 614

HB 102 4109 4 004 010 87 3 345

NW 1406 444133 1137 008 026 16628 530 319

HE 468 177574 364 008 020 8398 158 188

RP 367 149153 521 014 035 5263 205 390

BW 1032 396708 1554 015 039 17720 598 337

BY 3338 1336809 7175 021 054 51211 2521 492

SL 49 19710 42 009 021 672 21 313

BE 07 222 0 000 000 15 0 000

BB 551 256153 618 011 024 3570 94 263

MV 542 244930 476 009 019 2579 63 244

SN 498 233813 52 001 002 5598 25 045

ST 339 152843 239 007 016 2437 21 086

TH 339 149261 507 015 034 3381 99 293

unbekannt 43104 000

Gesamt 12588 4824080 17410 014 036 146343 6016 411

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

(1) R Schroumlder FLI Wusterhausen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

58

Abbildung 2 Uumlbersicht der BVDV-Meldungen im Jahr 2011 und der Rinderpopulationsdichte (Destatis Viehzaumlhlung 2007)

Labordiagnostische Untersuchungen Die BVDV-Labordiagnostik erfolgt in den Bundes-laumlndern an den veterinaumlrmedizinischen Untersu-chungsaumlmtern mit zugelassenen Testkits und auf der Grundlage der amtlichen Methodensamm-lung fuumlr anzeigepflichtige Tierseuchen Eine Zu-sammenfuumlhrung der Untersuchungszahlen sowie eine zentrale Ergebnisstatistik existieren nicht Der Schwerpunkt der Diagnostik liegt auf Metho-den zum Virus- bzw Genomnachweis zur Erken-nung von persistent infizierten Tieren Der Antikoumlrpernachweis hat in erster Linie fuumlr die

Uumlberwachung der Effektivitaumlt des Bekaumlmpfungs-verfahrens Bedeutung Die Moumlglichkeiten des Virusnachweises koumlnnen durch das Vorhanden-sein maternaler Antikoumlrper die zu einer Maskie-rung des Virus fuumlhren eingeschraumlnkt sein Diese sogenannte bdquoDiagnostische Luumlckeldquo variiert in Abhaumlngigkeit vom Untersuchungssubstrat und der angewandten Methode (Tabelle 3)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

59

Tabelle 3 Zugelassene Untersuchungsmethoden fuumlr den Antigen-Genomnachweis unter Be-ruumlcksichtigung der bdquoDiagnostischen Luumlckeldquo

Methode Untersuchungsmaterial Diagnostische Luumlcke

ERNS-Ag-ELISA Serum Plasma EDTA-Blut Organe Hautbioptate

lt 60 Tag Keine diagnostische Luumlcke

NS3-Ag-ELISA Blutleukozyten 3-90 Tag

Durchflusszytometrie Blutleukozyten 3-90 Tag

Virusisolierung Blutleukozyten 7-40 Tag

RT-PCR Serum Plasma EDTA-Blut Leukozyten

Organe Milch Hautbioptate

Poolproben 7-40 Tag Einzelproben keine diagnostische Luumlcke

Keine diagnostische Luumlcke

Bekaumlmpfungsprogramme Seit dem Jahr 1998 haben zahlreiche Bundes-laumlnder in uumlberwiegend freiwilligen Bekaumlmpfungs-verfahren Maszlignahmen zur Bekaumlmpfung der BVD durchgefuumlhrt Die dabei erzielten Ergebnisse und Erfahrungen belegen dass fuumlr einen wirksamen Sanierungsfortschritt eine bundesweit einheitliche Vorgehensweise erforderlich ist Zu diesem Zweck wurde seitens BMELV die bdquoVerordnung zum Schutz der Rinder vor einer Infektion mit dem Bovinen Virusdiarrhoe-Virus (BVDV-Verordnung) erstellt Zentraler Punkt der Verordnung ist eine Untersuchungspflicht fuumlr alle Rinder bis zum 6 Lebensmonat die zu einer

lebenslang guumlltigen Zertifizierung als bdquounverdaumlch-tiges Rindldquo fuumlhrt Das Ergebnis der Untersuchun-gen und der damit verbundene Status wird im HI-Tier eingetragen Um ein moumlglichst fruumlhes Er-gebnis zu erhalten wird in zunehmendem Maszlige von der Moumlglichkeit Gebrauch gemacht eine bei der Kennzeichnung der Kaumllber mittels Ohrmarken entnommene Gewebeprobe auf BVDV zu unter-suchen Es duumlrfen ausschlieszliglich unverdaumlchtige Rinder gehandelt werden Ein Einsatz von Impf-stoffen in ein- und zweistufigen Verfahren ist moumlglich

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

60

12 Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen - Brucellosis

Melzer F Gall Y

Summary Brucellosis is an infectious disease caused by bacteria of the genus Brucella Various Brucella species affect sheep goats cattle pigs dogs and several other animals In Germany brucello-sis of cattle pigs sheep and goats is a notifiable disease The country is officially free from brucellosis of cattle sheep and goats In 2011 one brucellosis outbreak in pigs was notified in Schleswig-Holstein in north-west Ger-many Based on serological results positive ani-mals have been killed However results could not be confirmed by bacteriological or molecular identification of Brucella species Statistische Angaben Nach der Verordnung uumlber anzeigepflichtige Tierseuchen ist die Brucellose von Rind Schwein Schaf und Ziege verursacht durch Brucella (B) melitensis B abortus oder B suis anzeigepflichtig Deutschland ist gemaumlszlig der Ent-scheidung der Kommission amtlich anerkannt frei von Rinder- Schaf- und Ziegenbrucellose (2003467EG und 199352EWG) Im Jahr 2011 wurde ein Brucelloseausbruch in einem Schweinbestand in Schleswig-Holstein angezeigt Die Anzeige basierte auf positiven serologischen Befunden die im Rahmen von Handelsuntersuchungen erhoben wurden Es wurde ein temporaumlres Handelsverbot und eine Bestandssperre mit Beschraumlnkung des Perso-nenverkehrs ausgesprochen Insgesamt 10 Tiere wurden getoumltet Ein bakteriologischer oder mole-kularbiologischer Erregernachweis wurde nicht erbracht Uumlberwachung labordiagnostische Untersu-chungen Die Uumlberwachung des Status bdquoamtlich brucellosefreildquo erfolgt auf Grundlage der nationa-len Brucellose-Verordnung (Brucellose-VO) in der Fassung vom 20 Dezember 2005 in Umset-zung der Richtlinie 64432EWG (Rinder und Schweine) bzw der Richtlinie 9168EWG (Scha-fe und Ziegen) Neben den laufenden Untersuchungen zur Auf-rechterhaltung des Status (bei Rindern Schafen und Ziegen) steht die Einhaltung der Vorschriften fuumlr das Verbringen von Tieren innerhalb der Ge-meinschaft und den Import aus Drittlaumlndern im Vordergrund um eine Verschleppung bzw Ein-schleppung der Brucellose zu verhindern

Zur Abklaumlrung unklarer serologischer Ergebnisse wurden im Jahr 2011 an das NRL Brucellose 197 Blut- Plasma- und Serumproben vom Tier eingesandt In vielen Faumlllen erlauben diese Ab-klaumlrungsuntersuchungen keine diagnostisch ein-deutige Endbewertung Deshalb sollte in Bestaumlnden mit serologisch auffaumllligen Befunden ein Anzuumlchtungsversuch auf Brucellen oder der Versuch eines molekularbiologischen Erreger-nachweises durchgefuumlhrt werden da der alleini-ge serologische Nachweis der Brucellose aus diagnostischer Sicht durch moumlgliche Kreuzreakti-onen keinen ausreichenden Beweis fuumlr eine tat-saumlchliche Infektion mit Brucellen darstellt Aus rechtlicher Sicht reicht der serologisch positive Befund bei einem Rind Schwein Schaf oder einer Ziege aus um den Ausbruch einer Brucellose anzuzeigen

Abbildung 1 Angezeigte Ausbruumlche von Schweinebrucellose im Jahr 2011 (Quelle TSN Stand Maumlrz 2012) Epidemiologische Untersuchungen Alle an das NRL Brucellose gesendeten bzw dort selbst gewonnenen Isolate werden phaumlno- und genotypisiert und mit bereits typisierten Iso-laten verglichen um zur Aufklaumlrung eventueller epidemiologischer Zusammenhaumlnge mit anderen Ausbruumlchen beitragen zu koumlnnen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

61

Staatliche Maszlignahmen Eine Brucellose liegt vor wenn diese durch den direkten Erregernachweis oder serologische Untersuchungsverfahren festgestellt wurde In diesem Zusammenhang spielt bei der Abklaumlrung eines Verdachtes die Beruumlcksichtigung epidemio-logischer Zusammenhaumlnge (Zukauf von Tieren Tiermaumlrkte etc) und das Auftreten typischer klini-scher Erscheinungen (z B Aborte Hodenveraumln-derungen) eine wichtige Rolle Die bakteriologischen und serologischen Untersu-chungsmethoden sind gemaumlszlig Anhang C der Richtlinie 64432EWG durchzufuumlhren Die Voraben dieser Richtlinie sind in die amtliche Methodensammlung des FLI (httpwwwflibunddedestartseitepublikationenamtliche-methodensammlunghtml) eingearbei-tet Die Vorgehensweise lehnt sich ferner an das OIE Manual of Diagnostic Tests and Vaccines for Terrestrial Animals 2012 (httpwwwoieinteninternational-standard-settingterrestrial-manualaccess-online) an Impfungen Impfungen gegen die Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen sind verboten Die zustaumlndige Behoumlrde kann Ausnahmen fuumlr wissenschaftliche Studien zulassen sofern diese nicht den Belangen der Tierseuchenbekaumlmpfung entgegenstehen

Gefaumlhrdung des Menschen Der Mensch infiziert sich durch den Verzehr von kontaminierter Rohmilch bzw Rohkaumlse (insbe-sondere von Schaf und Ziege oder Rind) oder den Kontakt mit infizierten Tieren Dabei handelt es sich in der Regel um Infektionen mit B melitensis B abortus oder B suis Biovar 1 In-fektionen mit B suis Biovar 2 sind bisher lediglich aus Frankreich bei stark immunsupprimierten Personen berichtet worden Die Brucellose des Menschen ist eine in Deutschland selten auftre-tende Erkrankung die in der Mehrzahl der Faumllle im Ausland erworben wird Gelegentlich treten Laborinfektionen auf Nach sect 7 (1) Infektionsschutzgesetz (IfSG) ist die Brucellose meldepflichtig soweit der direkte oder indirekte Nachweis auf eine akute Infektion hin-weisen Grundlage der Diagnose ist die seitens RKI erstellte Falldefinition Die Diagnose erfolgt anhand des klinischen Bildes der serologischen Untersuchung auf spezifische Antikoumlrper (SLA KBR ELISA) und des direkten Erregernachwei-ses (Blutkultur) In Ergaumlnzung zu den genannten Labortests kommen auch molekularbiologische Nachweismethoden zum Einsatz Im Jahr 2011 wurden fuumlr Deutschland nach dem IfSG insgesamt 24 Brucellose-Faumllle beim Men-schen gemeldet (Quelle Epidemiologisches Bul-letin Nr 7 2012)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

62

13 Chlamydiose - chlamydiosis

Sachse K

National and OIE Reference Laboratory for Chlamydiosis According to the new regulation on notifiable animal diseases as of February 12 in 2011 avian chlamydiosis (formerly psittacosis) was moved to quarterly reporting thus placing it at the same level as ruminant chlamydiosis A total of 184 outbreaks (ie in psittacine birds poultry cattle sheep goats and others) were reported in 2011 The number of notified human cases remained low at 16 The National Refer-ence Laboratory (NRL) for Chlamydiosis con-ducted 167 examinations of suspected cases of psittacosisornithosis in birds using real-time PCR and DNA microarray testing In addition 514 avian sera were examined for chlamydial anti-bodies The NRL for Chlamydiosis remains strongly involved in a number of projects con-ducted within the national research network on zoonotic chlamydiae Nationales und OIE-Referenzlabor fuumlr Chlamydiose Aumlnderung der gesetzlichen Grundlagen Mit der Aumlnderung der Verordnung uumlber melde-pflichtige Tierkrankheiten in der Fassung der Bekanntmachung vom 11 Februar 2011 wurden nunmehr alle Chlamydiosen bei Rind Schaf Ziege Pute Gans Ente Huhn Taube und ande-

ren Tierarten (Psittaziden) meldepflichtig Die bisherige Anzeigepflicht der Psittakose ist damit entfallen Statistische Angaben Die Daten des Tierseuchen-Nachrichtensystems (TSN Stand 30042012) weisen fuumlr das Jahr 2011 insgesamt 184 Ausbruumlche der Chlamydiose aus (Tabelle 1) Damit setzt sich der seit dem Jahr 2006 beobachtete Trend fort wonach die Infektion beim Gefluumlgel sowie bei Psittaziden und Tauben stark ruumlcklaumlufig zu sein scheint Aus der Sicht des NRL ist es schwierig die Gruumlnde fuumlr diese Entwicklung auszumachen allerdings scheint der Umfang der diagnostischen Untersu-chungen insgesamt gering zu sein Auch bleibt abzuwarten wie sich die Einstufung der aviaumlren Chlamydiose als meldepflichtige Tierkrankheit mittelfristig auf die Statistik auswirkt Zumindest bei den Tauben scheint die Durchseuchung nach wie vor hoch zu sein da das NRL im Rahmen einer laufenden Studie einen betraumlchtlichen An-teil positiver Proben zu verzeichnen hatte Die nicht-aviaumlren Chlamydiosen verteilen sich wie in der Vergangenheit hauptsaumlchlich auf Rinder und Schafe Die leicht erhoumlhte Zahl beim Schaf ist vermutlich eine Folge der gestiegenen Aufmerk-samkeit gegenuumlber dem enzootischen Abort angesichts der Diskussion um die Lebendvakzine (s unten)

Tabelle 1 Zusammenfassung der gemeldeten Chlamydiose-Ausbruumlche nach Tierarten in den

Jahren 2007 bis 2011

Tierart 2007 2008 2009 2010 2011

Psittaziden 156 137 157 76 17

Taube 17 22 103 23 17

Huhn 1 4 27 5 4

Ente 0 1 0 5 2

Gans 0 0 3 2 0

Andere Voumlgel 10 0 0 0 1

Rinder 37 72 65 87 92

Schafe 14 54 90 28 42

Ziegen 2 8 8 2 2

Andere Tiere 2 37 35 6 7

Gesamt 239 335 488 234 184

u a Zootiere Wildtiere Heimtiere

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

63

Labordiagnostische Untersuchungen Das NRL fuumlhrte im Jahre 2011 insgesamt 167 Abklaumlrungsuntersuchungen von Psittakose- Ornithose-Verdachtsfaumlllen durch wobei vor allem die Real-Time-PCR und der DNA-Mikroarraytest zum Nachweis des Erregers Chlamydia (C) psittaci eingesetzt wurden Als Probenmaterial wurden Kot Gewebe oder auch DNA-Extrakte zur Bestaumltigung bzw Speziesdifferenzierung eingesandt Daruumlber hinaus wurden 514 Seren auf Chlamydien-Antikoumlrper untersucht Im Rahmen der Bereitstellung von Referenzma-terial wurden 17 Kryokonserven von Chlamydienstaumlmmen an Kooperationspartner im Bereich der oumlffentlichen Gesundheit bzw Tierge-sundheit abgegeben Insgesamt 57 DNA-Extrakte von Chlamydienstaumlmmen wurden als Referenzmaterial fuumlr die PCR-Diagnostik abge-geben meist an Landesuntersuchungsaumlmter Im Rahmen der Taumltigkeit als OIE-Referenzlabor fuumlr Chlamydiose wurden auch diesbezuumlgliche Anfra-gen aus Belgien Hongkong den Niederlanden Spanien und den USA bedient Insgesamt wur-den eine Zulassungs- und drei Chargenuntersu-chungen gemaumlszlig sect 17c Abs 1 Nr 1 des Tierseuchengesetzes durchgefuumlhrt Daruumlber hinaus war das NRL in eine klinische Studie zur Behandlung von Zuchttauben unter Federfuumlhrung der Klinik fuumlr Voumlgel und Reptilien der Universitaumlt Leipzig eingebunden Diagnostischer Nachweis weiterer Organis-men der Ordnung Chlamydiales Zur Klaumlrung der aumltiologischen und epidemiologi-schen Bedeutung der chlamydia-like organisms bedarf es neuer spezifischer Nachweismethoden Im Berichtszeitraum wurde die Sondenpalette des bereits bestehenden DNA-Mikroarrays um 16 Targets aus dem 23S rRNA-Gen erweitert Dies ermoumlglicht den Nachweis der Spezies Parachlamydia acanthamoebae Protochlamydia amoebophila Protochlamydia naeglerophila Neochlamydia hartmanellae Criblamydia sequanensis Estrella lausannensis einiger Ver-treter der Taxa Fritschea und Xenoturbella und nicht zuletzt auch der noch nicht klassifizierten aviaumlren Chlamydienspezies (DC88-like) die durch das NRL wiederholt bei Gefluumlgel und Psittaziden nachgewiesen wurde Das erweiterte Mikroarray wurde bereits durch die Firma Alere Technologies Jena (fruumlher Clondiag) produziert und steht im ArrayStrip-Format allen Interessen-ten zur Verfuumlgung

Forschung Hohe Nachweishaumlufigkeit chlamydialer Mischin-fektionen in klinisch unauffaumllligen Schafbestaumln-den Ziel der am Friedrich-Loeffler-Institut durchge-fuumlhrten Studie war es die Verbreitung von Chlamydien in den 252 thuumlringischen Schafbe-staumlnden mit mehr als 100 Mutterschafen zu er-mitteln In 32 ungeimpften und 7 geimpften Schafbestaumlnden wurden insgesamt 862 Vaginaltupfer 430 Kottupfer 71 Nachgeburten 4 abortierte Feten und 5 Rachentupfer lebens-schwacher Laumlmmer sowie 2141 Seren von 1136 Tieren gewonnen Die Untersuchungsergebnisse zeigten eine hohe Verbreitung der Chlamydien trotz niedriger Abort-raten Die ermittelte Seropraumlvalenz lag in den ungeimpften Bestaumlnden bei 94 Der Anteil serologisch positiver Tiere korrelierte mit der Herdengroumlszlige In 47 der ungeimpften Bestaumlnde wurde anhand der Serokonversion einzelner Tiere ein andauerndes Infektionsgeschehen nachgewiesen Chlamydiaceae-DNA wurde in 78 der ungeimpften Bestaumlnde mittels PCR nachgewiesen Chlamydia (C) abortus der Erre-ger des enzootischen Abortes wurde in 50 der ungeimpften Bestaumlnde festgestellt Weitere iden-tifizierte Spezies waren C pecorum (47 ) C psittaci (25 ) und C suis (1 Bestand) Tiere die abortiert oder lebensschwache Laumlmmer ge-boren hatten waren signifikant haumlufiger serolo-gisch positiv und schieden signifikant haumlufiger Chlamydiaceae C abortus C pecorum und C psittaci aus als klinisch unauffaumlllige Tiere Die Befunde unterstreichen die Notwendigkeit auch vereinzelt auftretende Aborte als ursaumlchlich infek-tioumls zu betrachten und hygienische Maszlignahmen zu ergreifen Fuumlr die Diagnostik zeigen die Be-funde dass auch bei Schafaborten die Spezies-differenzierung wichtig ist (Lenzko et al 2011) Schafabort durch kommerzielle Vakzine Das Erscheinen der Publikation von Wheelhouse et al (2010) in der uumlber den Nachweis des Le-bendvakzine-Stammes in Abortmaterial berichtet wird hat eine Diskussion uumlber den Nutzen der Impfung ausgeloumlst die noch andauert Zur Prophylaxe des enzootischen Schafaborts werden in Deutschland und weiteren EU-Mitgliedstaaten Lebendimpfstoffe eingesetzt die als wirksamen Bestandteil eine attenuierte tem-peratursensitive Mutante des Stammes 1B von Chlamydia abortus enthalten Dieser Impfstamm ist in den Vakzinen Ovilis Enzovax (Intervet) und

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

64

Cevac Chlamydia (CEVA) enthalten Ovilis

Enzovax ist in Deutschland fuumlr die Anwendung

bei weiblichen Schafen ab einem Alter von 4

Monaten bis spaumltestens 4 Wochen vor dem Be-

legen zugelassen Traumlchtige Tiere sollen nicht

geimpft werden

In der oben erwaumlhnten retrospektiven Studie

wurde DNA des Impfstammes vereinzelt in

Abortmaterial von geimpften Tieren nachgewie-sen Von insgesamt 39 C abortus-positiven Faumll-

len kamen 14 aus geimpften Herden Mittels

DNA-Sequenzanalyse und PCR-RFLP konnten

die fuumlr den Impfstamm charakteristischen

Deletionen und Mutationen in 5 der 14 Proben

aus Vakzinebestaumlnden nachgewiesen werden

Der wissenschaftliche Nachweis dass der Impf-

stamm als Ausloumlser der Aborte angesehen wer-

den kann wurde damit jedoch noch nicht

erbracht da houmlchstwahrscheinlich auch Wildtyp-

Staumlmme von C abortus in den Bestaumlnden vor-

kamen Nach Einschaumltzung der Autoren ergibt

sich hieraus derzeit noch keine Aumlnderung der

Nutzen-Risiko-Bewertung zur Anwendung des

Impfstoffes bei Schafen und es wird weiterhin zur

Impfung geraten

Das Paul-Ehrlich-Institut hat nach Abstimmung

mit dem NRL Chlamydiose empfohlen alle Abort-

faumllle die in geimpften Bestaumlnden auftreten ge-

zielt auf Chlamydien untersuchen zu lassen Von

den positiven C abortus-Proben sollte Untersu-chungsmaterial zur Differenzierung zwischen Impfstamm und Wildstamm an das NRL weiter-geleitet werden Das NRL hat die bereits publi-zierte PCR-RFLP-Methode (Laroucau et al 2010) zur Differenzierung etabliert Zoonosepotential Die Meldestatistik des Robert-Koch-Instituts fuumlr das Jahr 2011 gibt insgesamt 16 humane Ornithosefaumllle an Damit verblieb die Zahl der Meldungen auf dem niedrigen Niveau der Vorjah-re (s Tabelle 2) Das NRL widmet weiterhin ei-nen betraumlchtlichen Teil seiner Kapazitaumlt der Erforschung moumlglicher zoonotischer Uumlbertra-gungswege Literatur Lenzko H Moog U Henning K Lederbach R Diller R

Menge C Sachse K Sprague LD (2011) High fre-quency of chlamydial co-infections in clinically healthy sheep flocks BMC Vet Res 729

Laroucau K Vorimore F Sachse K Vretou E Siarkou VI Willems H Magnino S Rodolakis A Bavoil PM (2010) Differential identification of Chlamydophila abortus live vaccine strain 1B and C abortus field isolates by PCR-RFLP Vaccine 28 5653-5656

Wheelhouse N Aitchison K Laroucau K Thomson J Longbottom D (2010) Evidence of Chlamydophila abortus vaccine strain 1B as a possible cause of ovine enzootic abortion Vaccine 28 5657-5663

Tabelle 2 Gemeldete Ornithose-Erkrankungen beim Menschen in den Jahren 2006 bis 2011

(lt Epidemiol Bull RKI)

2006 2007 2008 2009 2010 2011

26 12 22 23 25 16

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

65

14 Echinokokkose - echinococcosis

Conraths FJ Schwarz S Sutor A

Summary Infections of humans with the larval stage of the small fox tapeworm E multilocularis are regarded as one of the most dangerous parasitic zoonoses in Central Europe Since the 9

th November of 2004 infections of

animals with Echinococcus spp are reportable in Germany E multilocularis is a parasite with an indirect life cycle Infected definitive hosts (Canidae also Felidae in Europe in most cases the red fox [Vulpes vulpes] more and more also the raccoon dog [Nyctereutes procyonoides]) harbor the mature 1 - 3 mm sized tapeworms whose number can range from a few to several 100000 in their small intestines and excrete eggs with their feces which are infectious also for humans These eggs remain infectious for months in the vegetation covering the soil Regu-lar intermediate hosts are rodents which get infected by oral ingestion of tape worm eggs In most cases larval stages are found in the liver of the intermediate hosts The life cycle of the para-site is completed if definitive hosts prey on infect-ed intermediate hosts

Table 1 Examinations at the national reference laboratory for echinococcosis in 2011

number

Samples (red fox raccoon dog) 1408

Investigated individuals (until 31122011)

1402

Positive samples 209

Einleitung Infektionen des Menschen mit dem Larvenstadi-um des Kleinen Fuchsbandwurms E multi-locularis gelten als die gefaumlhrlichste parasitaumlr bedingte Zoonose Mitteleuropas Infektionen von Tieren mit Echinococcus spp sind seit dem 9 November 2004 meldepflichtig (Verordnung uumlber meldepflichtige Tierkrankheiten) E multilocularis hat einen obligaten Wirtswech-selzyklus Infizierte Endwirte (Canidae auch Felidae in Europa vor allem der Fuchs Vulpes vulpes und zunehmend auch der Marderhund Nyctereutes procyonoides) beherbergen wenige bis zu mehreren 100000 geschlechtsreife 1 bis 3 Millimeter kleine Bandwuumlrmer im Duumlnndarm und scheiden die auch fuumlr den Menschen infekti-oumlsen Eier mit der Losung aus Diese bleiben uumlber Monate in der bodennahen Vegetation infektions-faumlhig Regulaumlre Zwischenwirte sind Nager die sich durch die orale Aufnahme der Eier infizieren und das Larvenstadium in nahezu allen Faumlllen in der Leber beherbergen Der Lebenszyklus schlieszligt sich uumlber die Raumluber-Beute-Beziehung der End- und Zwischenwirte

Tabelle 1 Untersuchungen am Nationalen Refe-renzlabor fuumlr Echinokokkose 2011

Anzahl

Einsendungen (Fuchs Marderhund) 1408

Untersuchte Tiere zum 31122011

1402

Erregernachweise 209

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

66

15 Enzootische Leukose der Rinder ndash Enzootic bovine leukosis

Fichtner D Hoffmann R

Summary In 2011 only three outbreaks of enzootic bovine leukosis (EBL) were notified in Germany in the federal states Baden-Wuumlrttemberg (2 cases) and Mecklenburg-Western Pomerania (1 case) con-firming the decreasing numbers of new infections that were observed during the last years In con-trast to the previous years when most infections in Germany were concentrated in the federal state of Baden-Wuumlrttemberg (50 in 2007 75 in 2006 and 50 in 2005) outbreaks in the more recent years 2008 and 2009 were diagnosed throughout Germany involving several federal states According to EU regulation 64432EWG at least 998 of the cattle farms in a member state must be negative for EBL in order to declare the country free of EBL With a prevalence of 001 in 2010 Germany fulfils this requirement and is therefore officially free of EBL Statistische Angaben Im Jahr 2011 wurden 3 Neuausbruumlche aus den Bundeslaumlndern Baden-Wuumlrttemberg (2 Faumllle) und Mecklenburg-Vorpommern (1 Fall) angezeigt welche den abnehmenden Trend der Vorjahre bestaumltigen (Abb 1) Waumlhrend in den vergange-nen Jahren in Baden-Wuumlrttemberg die meisten Faumllle diagnostiziert wurden (60 aller Faumllle im Jahr 2005 75 aller Faumllle im Jahr 2006 50 aller Faumllle im Jahr 2007) waren in den folgenden Jahren die angezeigten Faumllle uumlber den nordost- mittel- und suumlddeutschen Raum verteilt Im Jahr 2010 wurde ein Fall in Bayern gemeldet Labordiagnostische Untersuchungen Die Diagnostik erfolgt klinisch oder pathologisch-anatomisch durch

den Nachweis des Tumorstadiums (Leukose-verdacht) und durch histologische Tumor-differenzierung (pathognomonisch)

serologisch durch den Nachweis von hu-moralen Antikoumlrpern im Blutserum oder -plasma undoder in der Milch

mittels ergaumlnzender fakultativer Nachweis-methoden

durch den Bovines Leukosevirus (BLV)-Provirusnachweis mit Hilfe der PCR

in Einzelfaumlllen durch den elektronenopti-schen Nachweis des Erregers nach Lymphozytenkurzzeitkultivierung

Durch die Untersuchungseinrichtungen der Laumln-der erfolgt auf der Grundlage der Rinder-Leukose-Verordnung die Antikoumlrperdiagnostik im Serum oder in der Milch im ELISA mittels kommerziell erhaumlltlicher zuge-

lassener Testsysteme undoder (noch vereinzelt) bei Blutserumun-

tersuchungen undoder Untersuchung des Erstkolostrums im Agargel-Immunodiffu-sionstest (AGIDT IDT)

Trotz des Sanierungsfortschritts kann nicht aus-geschlossen werden dass auch nach der Selek-tion serologisch positiver Tiere in einem Bestand eine unbekannte Anzahl BLV-infizierter Tiere uumlbrig bleibt die infolge fehlender BLV-Antikoumlrper bzw schwankender permanent niedriger oder transienter BLV-Antikoumlrperkonzentrationen im Blut mit herkoumlmmlichen serologischen Antikoumlr-pertests nicht oder nur zu bestimmten Zeitpunk-ten identifiziert werden koumlnnen Die Moumlglichkeit in leukoseunverdaumlchtigen Betrieben i S der Rinder-Leukose-Verordnung zur Uumlberwachung dieses Status Sammelgemelke zu untersuchen macht es zudem moumlglich dass infizierte nicht-laktierende Rinder unterschiedlichen Alters als Infektionsquelle lange Zeit unerkannt bleiben und dadurch die Endsanierung erheblich verzoumlgern koumlnnen Ein weiteres Problem stellt die Mutterkuhhaltung dar bei der die Diagnostik via Serum erfolgen muss Die Anzahl der Neuausbruumlche in Mutter-kuhhaltungen ist im Verhaumlltnis zu den Neuaus-bruumlchen in Milchviehhaltungen relativ hoch Es stellt sich deshalb die Frage nach einer moumlgli-chen Reservoirfunktion von Mutterkuhhaltungen fuumlr das BLV Gesicherte Erkenntnisse hierzu liegen gegenwaumlrtig nicht vor Bei ausschlieszliglicher Mutterkuhhaltung (d h Betriebe mit dieser Hal-tungsform deren Bestand an Rindern uumlber zwei Jahre nach der Rinder-Leukose-Verordnung zu weniger als 30 vom Hundert aus Milchkuumlhen besteht) kann das Untersuchungsintervall bis zu drei Jahre betragen (Betriebe deren Bestand an Rindern uumlber zwei Jahre zu mindestens 30 vom Hundert aus Milchkuumlhen besteht sind spaumltestens alle zwei Jahre zu untersuchen)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

67

Abbildung 1 Anzahl der angezeigten Neuausbruumlche in der Bundesrepublik Deutschland seit dem

Jahr 2000 (Tierseuchen-Nachrichtensystem Stand 31 Dezember 2011 ) Bekaumlmpfungsprogramme Auf die Ausfuumlhrungen zur Rinder-Leukose-Verordnung im Tiergesundheitsbericht 20012002 sowie die aktuellen Aumlnderungen hinsichtlich der Untersuchungsintervalle und -modalitaumlten der guumlltigen Fassung vom 20Dezember 2005 wird verwiesen eRL-Status nach EU-Recht Gemaumlszlig Artikel 2 Abs 2 Buchstabe k) der Richtli-nie 64432EWG sind fuumlr die amtliche Anerken-nung als leukosefreier Mitgliedstaat leukosefreies Gebiet die Anforderungen gemaumlszlig Anhang D Kapitel I Abschnitte E und F zu erfuumll-len Angesichts der eingangs geschilderten Seu-chensituation kommt fuumlr die amtliche Anerkennung der Bundesrepublik Deutschland als rinderleukosefreier Mitgliedstaat nur die Opti-on nach Anhang D Kapitel I Abschnitt E Buch-stabe a) in Betracht wonach mindestens 998 der Rinderbestaumlnde amtlich anerkannt leukose-frei sein muumlssen Die eRL-Praumlvalenz darf demzu-folge zum Stichtag am 31 Mai jeden Jahres gemaumlszlig Artikel 8 der o g Richtlinie den Wert von 02 nicht uumlbersteigen

Fuumlr die Berechnung der eRL-Praumlvalenz wird die Anzahl der Leukosebestaumlnde zur Gesamtzahl der Rinderbestaumlnde in Bezug gesetzt Die sich jaumlhr-lich veraumlndernden Rinderbestandszahlen mit abnehmendem Trend koumlnnen den Publikationen des Bundesamtes fuumlr Statistik (bzw HI-Tier) ent-nommen werden Die Zahl der festgestellten Leukoseausbruumlche ergibt sich aus den amtlichen Tierseuchenmeldungen der Laumlnder in Verbin-dung mit der jaumlhrlichen Berichterstattung der Laumlnder zum Stand der Leukosebekaumlmpfung Die Feststellung des amtlich anerkannt rinder-leukosefreien Status der Bundesrepublik Deutschland in Bezug auf die Rinderbestaumlnde besteht gemaumlszlig der jeweils guumlltigen Fassung der Entscheidung 2003467EG seit dem Jahr 1998 (s Tab 1) Mit einer Praumlvalenz von 001 im Jahr 2011 wurde die Voraussetzung gemaumlszlig Anhang D Kapitel I Abschnitt E Buchstabe a) der Richtlinie 64432EWG erneut erfuumlllt Impfungen Impfungen und Heilversuche sind verboten

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

68

Tabelle 1 Entwicklung der Leukosesituation in der Bundesrepublik Deutschland vom Jahr 2002 bis zum Jahr 2011

Jahr Anzahl

Rinderbestaumlnde Anzahl Leukoseausbruumlche

im Bundesgebiet Anteil leukosefreier

Rinderbestaumlnde in

2002 208100 30 9998

2003 198200 21 9999

2004 184500 13 9999

2005 209858 15 9999

2006 171900 12 9999

2007 170500 9 9999

2008 187317 7 9999

2009 181220 5 9999

2010 176369 1 9999

2011 167954 3 9999

Quellen Rinderbestaumlnde Angaben des Statistischen Bundesamtes zum Stichtag am 13042011

Tierseuchendaten TSN und Jahresstatistiken des BMELV

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

69

16 Koi-Herpesvirus-Infektion ndash Koi herpesvirus disease

Bergmann S M Fichtner D

Summary The koi herpesvirus disease (KHVD) has spread worldwide by trade with infected koi and perhaps with other infected but not clinically diseased carrier fish In Europe KHVD represents an emerging disease as well as a risk and a threat for carp and koi production and trade In 2011 a total of 12 KHVD outbreaks in carp farms and 64 outbreaks or detections in koi facilities were con-firmed by the regional veterinary authorities in the German federal states Over the last years Ger-many has produced more than 11000 t of carp in 6473 carp farms annually mainly in Bavaria and Saxony In terms of KHV diagnostics the focus was on a safe generally accepted method which is applicable everywhere For routine diagnostics a real-time PCR (Gilad et al 2004) is strongly recommended Alternatively a PCR (Gilad et al 2002) followed by a nested PCR (Bergmann et al 2006) as well the one-tube semi-nested PCR (Bergmann et al 2010) can also be used when suitable equipment for real-time PCR is not avail-able Obviously KHV varieties inducing KHVD with up to 100 mortality often are not detect-able by routinely used PCRs according to Gilad et al 2002 Bercovier et al 2005 and their nested PCRs as well as the real-time PCR ac-cording to Gilad et al 2004 As it is known from all other herpesvirus infec-tions KHV induces life-long latency persistence in infected fish with or without clinical symptoms This phenomenon represents the major diagnos-tic problem due to a very low often undetectable virus concentration in these fish tissues The aim of KHVD control consists in maintaining a disease free status of the whole aquaculture and freedom from the disease causing agent In 2011 1183 carp farms with carp and or koi were categorized according to 200688EC Europe-wide only the federal state of Saxony has implemented an eradication program against KHVD which was continued in 2011 Directive 200688EC which has been in effect since Au-gust 2008 as EU legislation and which has been adopted in each Member State lists measures for protection against KHVD Einleitung In den 90er Jahren verursachte ein neues Virus massenhafte Verluste bei Nutzkarpfen und Koi (Cyprinus carpio) in Israel und Westeuropa Der

isolierte Erreger wurde als Koi-Herpesvirus (KHV) taxonomisch in die Familie der Alloherpesviridea eingeordnet Die KHV-Infektion (KHV-I) wurde durch den unkontrollierten Handel vor allem mit infizierten Kois aber offenbar auch mit anderen infizierten nicht erkrankenden Virustraumlgern weltweit verbreitet Die KHV-I ist ein Risikofaktor fuumlr die Produktion von Nutzkarpfen und Koi sowie fuumlr Wildfische Im Dezember 2005 wurde die bdquoKHV-I der Karpfenldquo als Fischseuche in die Verordnung uumlber anzeigepflichtige Tier-seuchen aufgenommen Die Anwendung der Verordnung wurde im Jahr 2006 auf den Koi als Zierfisch erweitert Das Nationale Referenzlabor fuumlr die KHV-I am FLI beschaumlftigt sich mit Frage-stellungen der Verbesserung der Diagnostik (virologisch und serologisch) des Verhaltens des Virus im Tier (Virogenese) der Krankheits-ausbildung (Pathogenese) der Immunreaktion der Karpfen gegen das Virus (Immunogenese) der nicht erkrankenden Uumlbertraumlgertiere (Carrier) sowie der Impfstoff-entwicklung Statistische Angaben Herkunft der Daten Es wird auf Datenmaterial des jaumlhrlich vom NRL zu erstellenden Berichtes uumlber Umfang und Struktur der Aquakultur uumlber Angaben zur Epi-demiologie Diagnose und Bekaumlmpfung sowie uumlber das Ausmaszlig und die Ergebnisse der Labor-untersuchungen zu Fischseuchen und weiteren Fischkrankheiten sowie auf Angaben des TSN zuruumlckgegriffen Die Daten fuumlr den Bericht wur-den entsprechend sect 4 Abs 2 TierSG von den fuumlr das Veterinaumlrwesen zustaumlndigen obersten Lan-desbehoumlrden der Bundeslaumlnder (Daten aus den Untersuchungslaboren und von den Fisch-gesundheitsdiensten) zugearbeitet Allgemeine Angaben Im Jahr 2011 wurden in Deutschland in 6473 Betrieben Karpfen produziert Der Produktions-umfang war in den letzten Jahren insgesamt groumlszliger als 11000 t Karpfen pro Jahr Deutsch-lands groumlszligte Karpfenproduzenten sind die Bun-deslaumlnder Bayern und Sachsen (Tabelle 1) Virusbedingte Fischseuchen bzw -krankheiten wie die Fruumlhjahrsviraumlmie der Karpfen (SVC) oder die KHV-I koumlnnen groszlige wirtschaftliche Schaumlden in den Karpfenbestaumlnden verursachen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

70

Tabelle 1 Anzahl der Teichwirtschaften mit Nutzkarpfen in den Bundeslaumlndern im Jahr 2011

Bundesland Teichwirtschaften mit Nutzkarpfen

Baden-Wuumlrttemberg 26

Bayern 5625

Berlin 0

Brandenburg 36

Bremen 0

Hamburg 0

Hessen 0

Mecklenburg-Vorpommern

47

Niedersachsen 297

Nordrhein-Westfalen 2

Rheinland-Pfalz 81

Saarland 0

Sachsen 263

Sachsen-Anhalt 23

Schleswig-Holstein 49

Thuumlringen 24

Gesamt 6473

Angaben zur Epidemiologie Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 12 Ausbruuml-che der KHV-I bei Nutzkarpfen und 64 Ausbruumlche Nachweise beim Koi im TSN registriert (Tab 2 Abb 1) Neuausbruumlche bei Kois werden in der Regel durch den Handel mit infizierten Tieren verursacht Entsprechend der Fischseuchenverordnung sind in Betrieben die genehmigungspflichtige

Taumltigkeiten ausuumlben Untersuchungen auf Fisch-seuchen in bestimmten Zeitintervallen durchzu-fuumlhren Basierend auf den Ergebnissen dieser Untersuchungen werden die betreffenden Fisch-haltungsbetriebe gemaumlszlig ihrer Tiergesund-heitssituation 5 Kategorien zugeordnet In Deutschland wurde bisher nur ein KHV-freier Fischhaltungsbetrieb (gemaumlszlig der Bekannt-machung der tierseuchenrechtlichen Zulassung von Schutzgebieten (Zonen und Kompartimen-ten) die frei von infektioumlser haumlmatopoetischer Nekrose (IHN) viraler haumlmorrhagischer Septikaumlmie (VHS) Koi-Herpesvirus-Infektion (KHV) und Weiszligpuumlnktchenkrankheit sind) in der Kategorie I (amtlich seuchenfrei entsprechend den Kriterien der Richtlinie 200688EG) gelistet Der Kategorie II werden Betriebe zugeordnet die nicht fuumlr seuchenfrei erklaumlrt wurden die aber einem Uumlberwachungsprogramm zur Erreichung des Seuchenfreiheits-Status unterliegen Im Jahr 2011 wurden 44 Betriebe gemeldet die im Rahmen eines genehmigten Uumlberwachungs-programms zur Erreichung der KHV-Freiheit uumlberwacht werden In der Kategorie III werden Betriebe erfasst in denen keine Infektionen mit KHV bekannt sind die aber auch keinem Uumlberwachungsprogramm zur Erreichung der Seuchenfreiheit unterliegen In Deutschland wurden bisher nur 1518 Betriebe dieser Kategorie zugeordnet In Betrieben der Kategorie IV sind Infektionen mit Fischseuchen-Erregern bekannt es wird aber ein genehmigtes Tilgungsprogramm realisiert Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 4 Betriebe in diese Kategorie eingeordnet In Betrieben der Kategorie V sind Infektionen bekannt es werden aber nur die festgelegten Mindestmaszlignahmen zur Bekaumlmpfung durchgefuumlhrt Nach unseren Erhebungen trifft dies auf 20 Karpfenbetriebe meist aus Sachsen zu

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

71

Tabelle 2 KHV-I-NeuausbruumlcheNachweise im Jahr 2011 in Deutschland (TSN Stand 31122011)

Bundesland Nutzkarpfen Koi

Baden-Wuumlrttemberg 0 8

Bayern 0 5

Berlin 0 3

Brandenburg 0 6

Bremen 0 0

Hamburg 0 1

Hessen 0 2

Mecklenburg-Vorpommern 0 0

Niedersachsen 0 6

Nordrhein-Westfalen 0 10

Rheinland-Pfalz 0 6

Saarland 0 0

Sachsen 12 5

Sachsen-Anhalt 0 6

Schleswig-Holstein 0 4

Thuumlringen 0 2

Gesamt 12 64

Abbildung 1 KHV-I-Ausbruumlche im Jahr 2011 in Deutschland

(Quelle TSN Stand 31122011)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

72

Diagnose der KHV-Infektion Der Verdacht des Ausbruchs von KHV-I liegt vor wenn bei Karpfen (Cyprinus carpio) das Ergebnis der klinischen und pathologisch-anatomischen Untersuchung klinischen und epidemiologischen Untersuchung oder pathologisch-anatomischen und epidemiologischen Untersuchung den Aus-bruch der KHV-I befuumlrchten laumlsst Ein Ausbruch der KHV-I liegt gemaumlszlig sect 2 Abs 2 Nr 1 der Fischseuchenverordnung vor wenn dieser durch die virologische oder molekularbiologische Un-tersuchung festgestellt ist Beim labordiagnostischen Nachweis ist dazu ein positiver Befund mit mindestens einer der folgen-den Methoden erforderlich fuumlr den Genomnachweis

real-time PCR

PCR nested PCR oder semi-nested PCR oder

in-situ Hybridisierung (ISH) Erregernachweis

Antigennachweis (Immunfluoreszenztest ELISA)

Virusisolierung in Zellkulturen mit an-schlieszligender Identifizierung

Ein epidemiologischer Zusammenhang kann sich ergeben insbesondere bei Feststellung von Lebendfischbewegungen Kontakten (Personen Geraumlte Wasser) zu

anderen Betrieben Aussetzen KHV-infizierter KarpfenKois in

Gewaumlsser Kontakte zu weiteren Fischspezies (u a

Goldfischen Schleien Graskarpfen) die als Uumlbertraumlger des Koi-Herpesvirus fungieren koumlnnen ohne selbst zu erkranken

Beim Nachweis des KHV im Labor wird eine einheitliche in allen Untersuchungseinrichtungen durchfuumlhrbare ausreichend sensitive und sichere Diagnostik angestrebt Fuumlr den routinemaumlszligigen Genomnachweis wurde die real-time PCR nach Gilad et al (2004) empfohlen da diese Methode eine ausreichende Sensitivitaumlt zum Nachweis der Infektion bietet Diese Methode reicht jedoch ndash wie die PCR nach Bercovier et al (2005) ndash offen-bar allein nicht aus da bei Ausbruumlchen mit ein-deutiger KHV-I-Klinik und teilweise positiven serologischen Befunden das Virus damit nicht nachgewiesen werden konnte In Laboren die nicht uumlber die notwendige Ausruumlstung zur Durch-fuumlhrung der real-time PCR verfuumlgen wurde des-halb die PCR nach Gilad et al (2002) mit anschlieszligender nested PCR nach Bergmann et al (2006) empfohlen Hier gilt jedoch gleiches wie bei der real-time PCR da alle drei Verfahren auf die gleichen Gene des KHV (ORF 89 ndash 90) abzielen Abhilfe koumlnnte die bdquoone-tubeldquo semi-nested PCR (Bergmann et al 2010) schaffen

die bei klinisch manifester Erkrankung derzeit alle KHV mit ausreichender Sicherheit und Sensitivi-taumlt erkennt Als diagnostisches Bestaumltigungsver-fahren kann die Sequenzanalyse der PCR-Produkte aber auch im Falle einer Isolierung des KHV mittels Zellkultur der Immunfluoreszenztest (IFT) mit monoklonalen Antikoumlrpern oder Antise-ren gegen das KHV eingesetzt werden Zusaumltz-lich koumlnnen am paraffin-fixierten Gewebeschnitt die Immunfluoreszenz-Technik (IFT) und die in-situ Hybridisierung (ISH) angewandt werden Im Falle eines KHV-I-Ausbruchs sind von 10 frisch verendeten oder moribund getoumlteten Fischen Teile der Kieme und der Niere zu ent-nehmen und in Pools agrave maximal 5 Tiere (bei Bruumltlingen 2 Pools agrave 10 Tiere) gekuumlhlt zu versen-den Beim Monitoring zum Ausschluss des KHV sollen die Organe von maximal 2 Fischen im Pool gepruumlft werden Fuumlr die Probenahme von leben-den Fischen koumlnnen Kiemenabstriche sowie Blut fuumlr Serum- oder unter Zusatz von Gerinnungs-hemmern fuumlr die Leukozytenseparation gewon-nen und gekuumlhlt eingesandt werden Die Nachweissicherheit des KHV ist von zahlrei-chen Faktoren abhaumlngig wie z B dem Alter und dem Immunstatus der Fische der Wassertempe-ratur dem Zeitpunkt nach erfolgter Infektion der Infektionsdosis sowie von der Virulenz des KHV mit dem die Infektion erfolgte Das KHV kann offensichtlich wie andere Her-pesviren auch latent oder persistent im Tier vor-kommen ohne die Erkrankung zu verursachen Dieses Phaumlnomen stellt ein diagnostisches Prob-lem dar weil bei einem latenten Verlauf haumlufig mit den beschriebenen Routinemethoden keine virale DNA im Fisch festgestellt werden kann Das Virus laumlsst sich dann nur mit sensitiveren Methoden nachweisen die zum Teil auf der De-tektion weiterer Gene des KHV beruhen (z B virales Polymerase- Kapsid- oder Glykoprotein-Gen) Bei Einwirkung von Stressoren kann das KHV reaktiviert werden Das Virus vermehrt sich dann wieder massiv und wird auch ausgeschie-den Als Folge kann es erneut zu Todesfaumlllen im Bestand kommen Deshalb kann es bei der Untersuchung von Fi-schen die eine Infektion uumlberlebt haben (Uumlber-traumlger Carrier) und die zum Zeitpunkt der Probenahme keine klinischen Symptome zeigten zu falsch negativen Untersuchungsergebnissen kommen Um latent oder persistent infizierte Fische auch bei routinemaumlszligigen Bestandsunter-suchungen zu erkennen sollten die gefangenen Fische vor der Probenahme fuumlr 24 bis 48 Stun-den jedoch nicht laumlnger als 4 Tage separat ge-haumlltert werden Blut zur Serumgewinnung sollte am Tag bzw spaumltestens am Folgetag des Fan-gesUmsetzens entnommen werden Im Jahr 2011 wurden in den Untersuchungsaumlm-tern der Laumlnder und im NRL fuumlr die KHV-I 387 Proben mittels PCR positiv auf das KHV gepruumlft

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

73

In Fortfuumlhrung der Untersuchungen zum indirek-ten Nachweis des KHV mittels SNT bzw ELISA wurden uumlber 600 Seren aus verschiedenen Bun-deslaumlndern uumlberpruumlft Verdaumlchtig reagierende Seren wurden erneut im indirekten Immunfluoreszenztest (iIFT) unter-sucht Es konnte gezeigt werden dass in vielen Faumlllen das Ergebnis des SNT im ELISA bzw im iIFT bestaumltigt wurde Bedingt durch die immunologi-sche Reaktion gegen das KHV wurden mehr ELISA-positive als SNT-positive Seren festge-stellt da beim ELISA nicht nur neutralisierende Antikoumlrper gegen das KHV nachgewiesen wer-den Diese Ergebnisse konnten teilweise mittels iIFT bestaumltigt werden Bekaumlmpfungsprogramme Die Zielstellung bei der Bekaumlmpfung der KHV-I besteht in der Freihaltung der Nutzfischbestaumlnde von dieser Fischseuche Durch die luumlckenlose Kontrolle des Zierfischhandels koumlnnte die Einfuhr KHV-infizierter Kois minimiert werden Zur Verhuumltung und Bekaumlmpfung der KHV-I wer-den folgende Vorbeugemaszlignahmen empfohlen Beim Zukauf von Zierfischen sollte zumindest

auf der Ebene des Groszlighandels eine geeig-nete Quarantaumlnisierung und KHV-Untersuchung der empfaumlnglichen Arten er-folgen Im Einzelhandel mit Zierfischen kann auf diese Maszlignahme verzichtet werden so-fern empfaumlngliche Arten ausschlieszliglich von Groszlighaumlndlern zugekauft werden die eine Quarantaumlnisierung und Untersuchung der entsprechenden Zukaufschargen schriftlich bestaumltigen (Ruumlckverfolgbarkeit)

Die Probenahme fuumlr die virologische Unter-suchung (auch fuumlr die Abstriche bzw fuumlr die Leukozytenseparation) sollte bei den quarantaumlnisierten Fischen 24 h bis maximal 4 Tage nach Ankunft erfolgen Die Wasser-temperatur ist dabei unerheblich Die Serum-gewinnung sollte spaumltestens am Folgetag nach der Ankunft erfolgen besser jedoch am Tag der Lieferung

Bei Nutzfischen ist die Quarantaumlnisierung und Untersuchung vor dem Besatz ebenfalls anzustreben Der Besatz sollte mit nachweis-lich bdquoKHV-freienldquo Fischen erfolgen

Eine strikte seuchenhygienische Trennung von Zierfischen (z B Kois Orfen Goldfi-sche) und Nutzkarpfen ist einzuhalten

Zur Sicherung der KHV-freien Nutzkarpfen- und Zierfischbestaumlnde gehoumlren neben den tierseu-chenrechtlich vorgeschriebenen Hygienemaszlig-nahmen die regelmaumlszligige tieraumlrztliche Untersuchung und gegebenenfalls die Beprobung der Fischbestaumlnde

Nach der Fischseuchen-Verordnung ist in Betrie-ben in denen eine genehmigungspflichtige Taumltigkeit (sect 3 Fischseuchenverordnung) durchge-fuumlhrt wird eine risikobasierte Uumlberpruumlfung des Fischbestandes basierend auf der Einstufung in die verschiedenen Kategorien bdquopassivldquo (Besichti-gungAdspektion der Anlagen und Teiche) bdquoaktivldquo (Probennahme bei Verdacht) oder bdquogezieltldquo (ver-bindliche Entnahme von Proben und deren viro-logische Untersuchung) in entsprechenden Zeitintervallen durch die zustaumlndige Behoumlrde von dieser beauftragte qualifizierte Dienste durchzu-fuumlhren Die amtliche Uumlberwachung schlieszligt re-gelmaumlszligige Inspektionen Besichtigungen Pruumlfungen der Buchfuumlhrung und gegebenenfalls Stichprobenuntersuchungen ein Bei erhoumlhten Fischverlusten die nicht eindeutig auf Haltungsbedingungen oder Transport zuruumlck-zufuumlhren sind besteht die Mitteilungspflicht des Halters bzw der fuumlr die Fische verantwortlichen Personen gegenuumlber der zustaumlndigen Behoumlrde Der Betreiber eines Aquakulturbetriebes hat uumlber alle Zu- und Abgaumlnge unter Angabe des Ver-sand- bzw Lieferdatums des Herkunftsbetriebes bzw des Empfaumlngers und gegebenenfalls des Transporteurs sowie uumlber die erforderlichen Untersuchungsergebnisse und gegebenenfalls uumlber erhoumlhte Sterblichkeit Buch zu fuumlhren Die zustaumlndige Behoumlrde erteilt auf Antrag des Betreibers eine Genehmigung gemaumlszlig sect 4 der Fischseuchenverordnung sofern aus den Unter-lagen hervorgeht dass die folgenden Genehmi-gungsvoraussetzungen erfuumlllt sind Es koumlnnen keine Seuchenerreger uumlbertragen

werden Die Untersuchungspflicht wird erfuumlllt Die Meldung erhoumlhter Mortalitaumlt an die zu-

staumlndige Behoumlrde wird realisiert Es erfolgt eine Buchfuumlhrung Bei Verarbeitungsbetrieben ist eine Abwas-

serentkeimung vorhanden Alle Fischhaltungsbetriebe im Geltungsbereich der Fischseuchenverordnung sind sofern keine Genehmigung erforderlich ist gemaumlszlig sect 6 der Fischseuchenverordnung registrierungspflichtig Kriterien fuumlr die Registrierungspflicht sind Es werden keine Fische in Verkehr gebracht Es handelt sich um Angelteiche Aquakulturbetriebe geben Fische direkt und in

kleiner Menge ausschlieszliglich fuumlr den mensch-lichen Verzehr an den Endverbraucher oder an oumlrtliche Einzelhandelsunternehmen mit di-rekter Weitergabe an den Endverbraucher ab

Nach der Erteilung einer Genehmigung sind Aquakulturbetriebe den bereits genannten Kate-gorien I bis V zuzuordnen Bis zum Jahr 2011 wurden in Deutschland allerdings erst 1628 von 6473 Betrieben mit Karpfen in eine der Katego-rien eingeordnet Die Kategorisierung dient in Verbindung mit der Einschaumltzung des Risikoni-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

74

veaus in erster Linie der Feststellung der Kontrollhaumlufigkeit und der moumlglichen Lebend-fischbewegungen Fische duumlrfen zum Zwecke des Besatzes grundsaumltzlich nur in Betrieben mit einem gleichen oder niedrigeren Kategorie-Status (houmlhere Kategorie-Nr) verbracht werden Kategorie-IV- und Kategorie-II-Betriebe duumlrfen Fische allerdings ausschlieszliglich aus Kategorie-I-Betrieben also nur Fische aus Betrieben mit dem houmlchsten Status zukaufen Bei Ausbruch der KHV-I ist die Sanierung des Betriebs auf der Grundlage eines bdquoProgramms zur Bekaumlmpfung und Tilgungldquo anzustreben Die Sanierung eines infizierten Bestandes ist offen-sichtlich nur durch vollstaumlndige Entfernung aller Fische sowie anschlieszligende Reinigung und Des-infektion der betroffenen epidemiologischen Ein-heiten moumlglich In infizierten Karpfen bleibt das KHV lebenslang (latent) erhalten Belastungssi-tuationen z B Transport schlechte Wasserqua-litaumlt Temperaturschwankungen Futterumstellung oder anderen Krankheiten koumlnnen die Virusver-mehrung und -ausscheidung ausloumlsen die schlieszliglich zur Infektion weiterer empfaumlnglicher Fische fuumlhrt Die Fischseuche kann mit Klinik und Verlusten erneut ausbrechen Das europaweit einmalige Programm der Be-kaumlmpfung der KHV-I wurde in Sachsen im Jahr 2011 erfolgreich weitergefuumlhrt Flaumlchendeckend werden hierbei alle Teichwirtschaften des Landes regelmaumlszligig untersucht Ziel ist es den Status bdquoKHV-unverdaumlchtiger Betriebldquo zu bescheinigen Beim Nachweis des KHV werden von der Saumlch-sischen Tierseuchenkasse bei Vorlage eines Konzeptes zur Bekaumlmpfung der KHV-I Haumlrtefall-beihilfen in Aussicht gestellt Die Zielstellung des Programms besteht in der Sanierung infizierter Bestaumlnde und in der Tilgung der KHV-I vom saumlchsischen Territorium Alternativ wurden un-terstuumltzend zur Bekaumlmpfung der KHV-I Karpfen verschiedenen Alters mit einer inaktivierten KHV-Antigen-Praumlparation immunisiert

Ist eine Sanierung auf Grund der vorhandenen Strukturen in den Teichwirtschaftsgebieten nicht oder nur mit unvertretbar hohem finanziellem Aufwand moumlglich muss eine Sperrung des be-troffenen Bestandes (Verbringungsverbot) auf-rechterhalten werden In derartigen verseuchten Betrieben oder Gebieten darf eine Impfung der Karpfen mit sicheren und wirksamen Vakzinen zur Reduzierung der Verluste erfolgen Untersu-chungen dazu wurden in den Jahren 2010 und 2011 am FLI durchgefuumlhrt Laut Fischseuchen-VO sind Impfungen gegen nicht exotische Krankheiten z B gegen die KHV-I in einem von der Fischseuche freien Schutzgebiet (Kategorie I) und in Betrieben die einem Uumlberwachungsprogramm unterliegen (Ka-tegorie II) verboten In Betrieben die den Kate-gorien III IV oder V zugeordnet sind ist eine Immunprophylaxe gegen die KHV-I moumlglich Gegenwaumlrtig besteht keine ausdruumlckliche Be-kaumlmpfungspflicht Es sollten aber Maszlignahmen festgelegt werden die eine Gefaumlhrdung anderer Bestaumlnde durch Verbreitung des KHV verhindern Gefaumlhrdung des Menschen Hinweise auf eine Uumlbertragung des KHV und anschlieszligende Vermehrung in Warmbluumltern sind nicht bekannt Die optimalen Vermehrungstem-peraturen fuumlr das KHV liegen in vitro zwischen 20 und 26 degC und in vivo zwischen 16 und 29 degC Eine Virusvermehrung bei 37 degC erscheint selbst nach laumlngerer Adaptation als unmoumlglich Das Genom des KHV unterscheidet sich erheblich vom Genom anderer Herpesviren die bei Warm-bluumltern einschlieszliglich des Menschen vorkom-men koumlnnen Besondere Maszlignahmen zum Verbraucherschutz sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht erfor-derlich

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

75

17 Lungenseuche der Rinder ndash Contagious Bovine Pleuropneumoniae (CBPP) Heller M Schnee C Schubert E

Summary Contagious Bovine Pleuropneumonia (CBPP) caused by Mycoplasma mycoides subsp my-coides (Mmm) is a highly contagious respiratory disease Anorexia fever and massive respiratory signs in adult animals as well as arthritis in joints of calves are characteristic for an acute course of CBPP The existence of symptomless carriers in the field is well known some of which may be in the sub-acute or chronic phase of infection pre-senting a major problem in combating the dis-ease The last outbreak of CBPP among European cattle occurred in 1999 since then no new cases have been reported in Europe In 2011 as in the years before the National Refer-ence Laboratory of CBPP played an active role in updating the federal ldquoManual of Epizootic Dis-easesrdquo (chapter CBPP) in the context of the con-vened task force ldquoControl of Epizootic Diseasesrdquo The following report provides information on the current epidemiological situation worldwide pro-gress in disease diagnosis and recent research topics Epidemiologie Die Lungenseuche wird durch Mycoplasma mycoides subspec mycoides (Mmm) hervorgeru-fen ein zellwandloses Bakterium aus der Klasse der Mollicutes mit einem der kleinsten derzeit bekannten selbst replizierenden Genome Die Lungenseuche ist eine hochansteckende Infektionskrankheit des Respirationstraktes der Rinder die sich bei akutem Verlauf durch Fieber massive Atembeschwerden Anorexie und Ab-magerung sowie Arthritiden bei Kaumllbern manifes-tiert und in etwa 20 der Faumllle zum Tod der Tiere fuumlhrt Haumlufiger anzutreffen (40 ndash 50 ) ist allerdings ein subakuter bis chronischer Verlauf der Erkrankung mit weniger auffaumllligen oder gar fehlenden Symptomen Diese unerkannten Uumlber-traumlger stellen ein groszliges Problem bei der Be-kaumlmpfung der Seuche dar Zurzeit ist die Lungenseuche in Afrika weit ver-breitet und fuumlhrt in den betroffenen Laumlndern auch aufgrund der resultierenden Handelsverbo-te zu groszligen wirtschaftlichen Verlusten Europa war zuletzt in den 90er Jahren betroffen als Ausbruumlche in Italien Spanien und Portugal ange-zeigt wurden In Deutschland ist diese anzeige-pflichtige Tierseuche seit 1926 nicht mehr aufgetreten Die Gefahr der Wiedereinschlep-pung kann aber durch die zunehmenden globa-len Vernetzungen im Tierhandel nicht ausgeschlossen werden Die Gefaumlhrdung der

einheimischen Rinderbestaumlnde erhoumlht sich einer-seits besonders dadurch dass die Tiere die uumlber Generationen keinen Kontakt mit dem Erreger hatten bei einem Erstkontakt besonders emp-faumlnglich sein werden und andererseits auch durch die fehlende Erfahrung der verantwortli-chen Behoumlrden und Tieraumlrzte im Umgang mit der Infektion Labordiagnostische Untersuchungen Ein CBPP-Verdachtsfall kann laut der Falldefiniti-on des Terrestrial Animal Health Codes der OIE (2010) entweder durch die direkte Erregerisolie-rung und -identifizierung oder durch den pathomorphologischen Befund in Verbindung mit dem Nachweis von Antikoumlrpern (Komplement-Bindungsreaktion (KBR) oder ELISA) bzw Erre-ger-DNA (PCR) bestaumltigt werden Am nationalen Referenzlabor bdquoLungenseuche der Rinderldquo wer-den alle von der OIE empfohlenen Nachweisme-thoden (OIE Manual of Diagnostic Tests 2010) bereitgehalten durchgefuumlhrt und weiterentwi-ckelt Dazu gehoumlren die Erregerisolierung der indirekte Immunfluoreszenztest Endpunkt- und real-time-PCR DNA-Mikroarray KBR ELISA und Immunoblot Im Berichtszeitraum gab es keine Anzeige eines Lungenseuche-Verdachts in Deutschland Die letzte amtliche Verdachtsprobe wurde im Mai 2009 eingesandt und untersucht Forschung Zur Verbesserung der molekularen Labordiag-nostik wurde eine TaqMan-basierte real-time-PCR zur Mmm-Detektion in Gewebe Pleuralfluumlssigkeit und Abstrichen entwickelt die sich als sensitiver und zeiteffizienter als die bis dato verfuumlgbaren PCR-Protokolle erwies (Schnee et al 2011) Die Pruumlfung der Spezifitaumlt und Sen-sitivitaumlt des entwickelten Detektionssystems er-folgte mit Hilfe einer Reihe von Typ- und Feldstaumlmmen des Erregers sowie verwandter und differential-diagnostisch relevanter Myko-plasmen Die Validierung wurde mit Probenmate-rial (Lunge Lymphknoten Nasentupfer Pleuralfluumlssigkeit) aus Tierversuchen die in Afri-ka stattfanden durchgefuumlhrt Im Berichtszeitraum wurde das ab 2008 laufende ATLAS (Autonomes-Tierseuchen-Lab-on-a-Chip-System)-Projekt beendet in dessen Mittelpunkt die Entwicklung einer Lab-on-the-chip-Plattform zum Nachweis potentiell agroterroristisch ein-setzbarer Tierseuchen stand Fuumlr die Lungen-seuche wurde ein entsprechender PCR- und

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

76

Hybridisierungschip-basierter Schnelltest in Zu-sammenarbeit mit den Projektpartnern der Fried-rich-Schiller-Universitaumlt Jena und der Analytik Jena etabliert (Research for Civil Security BMBF Verbundprojekt Foumlrderkennzeichen 13N9520) Im Rahmen des ATLAS-Projektes erfolgten zu-saumltzlich vergleichende Untersuchungen zur spe-zifischen Antikoumlrperantwort nach experimentellen Infektionen von afrikanischen Rindern mit Mmm Dazu wurden verschiedene Serengruppen aus drei Infektionsexperimenten mittels einer hausei-genen und einer kommerziell verfuumlgbaren KBR eines kompetitiven Antikoumlrper-ELISA (cELISA) sowie eines Immunoblottingtestes (IBT) unter-sucht Zusaumltzlich wurde Lungengewebe der infi-zierten Tiere einem kulturellen Erregernachweis unterzogen Beim serologischen Nachweis konn-ten 89 (5159) der experimentell infizierten Tiere mit mindestens einer der angewandten Methoden als positive Tiere identifiziert werden Eine spezifische Antikoumlrperantwort auf die Mmm-Infektion konnte zuerst mit beiden KBR-Verfahren (6 bis 9 Tage nach Infektion) nachge-wiesen werden Es folgten der IBT (9 bis 13 Ta-ge) und der cELISA (13 bis 16 Tage) Dabei zeigten sich auffaumlllige Serokonversionsmuster die es erlaubten die Tiere in so genannte bdquoearly high respondersldquo bdquolate high respondersldquo sowie in bdquolow respondersldquo zu klassifizieren (Schubert et al 2011) Die Untersuchung mit verschiedenen serologischen Testverfahren zeigte die Grenzen der eingesetzten Methoden hinsichtlich Sensitivi-taumlt und Spezifitaumlt auf Zur sicheren Identifikation einzelner infizierter Tiere wird deshalb eine Kom-bination von KBR und cELISA empfohlen

Staatliche Maszlignahmen Unter der Leitung des nationalen Referenzlabors bdquoLungenseuche der Rinderldquo wurde auch im Jahr 2011 die Aktualisierung des bundeseinheitlichen Tierseuchenbekaumlmpfungshandbuches im Rah-men der Task Force Tierseuchenbekaumlmpfung vorangebracht Das jaumlhrliche Arbeitstreffen der Arbeitsgruppe dazu fand im Juni in Hannover statt Literatur OIE Terrestrial Animal Health Code 2010 Chapter 1181

Paris

OIE Manual of Diagnostic Tests and Vaccines for Terrestrial Animals 2010 Chapter 249 Paris

Schnee C Heller M Jores J Tomaso H Neubauer H As-sessment of a novel multiplex real-time PCR assay fort he detection of the CBPP agent Mycoplasma mycoides subsp Mycoides SC through experimental infection in cattle BMC Vet Res 2011 747

Schubert E Sachse K Jores J Heller M Serological testing of cattle experimentally infected with Mycoplasma my-coides subsp mycoides Small Colony using four different tests reveals a variety of seroconversion patterns BMC Vet Res 2011 772

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

77

18 Paratuberkulose - Paratuberculosis

Koumlhler H Moumlbius P

Summary Paratuberculosis is distributed in cattle herds all over Germany In 2011 446 cases in ruminants were reported Data from different German states indicate regional differences in the prevalence on the herd as well as the individual animal level Systematic sampling of slaughter cattle from central Germany revealed a prevalence of Myco-bacterium avium subsp paratuberculosis (MAP) infection of 287 A rare case of clinical paratuberculosis caused by a MAP type II strain of a previously unknown genotype was detected in a miniature donkey of French origin The donkey had been kept to-gether with cattle until the age of 11 months be-fore being imported to Saxony In order to prevent interspecies transmission it is therefore recommended to avoid grazing equines and ru-minants together on the same land In 2011 the national reference laboratory con-ducted experimental studies for the registration of a commercial real-time PCR kit for detection of MAP in bovine faeces Submissions for labora-tory diagnosis focussed on faeces and tissue samples from small ruminants and from wild ru-minants in zoological gardens Ongoing research at the FLI aims at the identifi-cation and characterization of early diagnostic biomarkers for paratuberculosis On the one hand markers of cellular immunity which are activated during interaction of the immune sys-tem with the bacteria in the early stages of the infection will be characterized On the other hand metabolic consequences of host-pathogen inter-action will be investigated The possibility of de-tecting infected animals and differentiating them from healthy individuals by analysis of volatile organic compounds (VOC) in breath and over faeces is tested Epidemiologische Untersuchungen Die Paratuberkulose ist in Milchrinderbestaumlnden Deutschlands flaumlchendeckend verbreitet (Abb 1) betrifft aber ebenso Schaf- und Ziegenbestaumlnde Eine bundesweite systematische Untersuchung der Praumlvalenz der Erkrankung auf Herden- und Einzeltierebene erfolgte bisher nicht Die Unter-suchungsdaten aus verschiedenen Bundeslaumln-dern weisen auf regionale Praumlvalenzunterschiede hin sowohl in Bezug auf die betroffenen Herden als auch in Bezug auf die innerhalb einer Herde betroffenen Tiere (Tab 1) Bei einer systemati-schen Untersuchung von Schlachtrindern aus Mitteldeutschland wurde bei 287 der Rinder deren Duumlnndaumlrme als makroskopisch unauffaumlllig

beurteilt wurden Mycobacterium avium subsp paratuberculosis (MAP) nachgewiesen In Zusammenarbeit mit der Landesuntersu-chungsanstalt Sachsen wurde ein MAP-Typ-II-Stamm mit einem bisher unbekannten Genotyp bei einem an Paratuberkulose erkrankten Zwerg-esel aus Sachsen isoliert Damit wurde erstmals ein derartiger Fall in Deutschland beschrieben Der Esel stammte aus einem franzoumlsischen Zuchtbetrieb in gemeinsamer Weidehaltung mit Rindern und wurde im Alter von 11 Monaten nach Deutschland gebracht Es wird vermutet dass er waumlhrend der ersten Lebensmonate Kon-takt zu MAP-Ausscheidern hatte Bisher wurde die Paratuberkulose bei Equiden weltweit nur in Einzelfaumlllen beschrieben wobei keine Daten zum jeweiligen Immunstatus und der Parasitenbe-siedlung vorlagen ndash sie gelten daher als nicht empfaumlnglich fuumlr Paratuberkulose Aus weide-hygienischen Gruumlnden sollte jedoch prinzipiell keine gemeinsame Weidenutzung von Equiden und Rindern erfolgen

Abbildung 1 Regionale Verteilung der im Jahr

2011 im TSN gemeldeten Para-tuberkulosefaumllle in Deutschland

Weltweit wird der Erreger in zwei groszlige Gruppen unterteilt den MAP-Typ-II der vorwiegend bei Rindern aber auch bei Wildwiederkaumluern Ziegen und Schafen vorkommt und den MAP-Typ-IIII

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

78

der vorwiegend bei Schafen aber auch bei Zie-gen und in Laumlndern mit gemeinsamer Weidehal-tung von kleinen Wiederkaumluern und Rindern ebenfalls bei letzteren anzutreffen ist In Deutsch-land wurden fuumlr den MAP-Typ-II bisher uumlber 50 Genotypen (Isolate von Rind Rotwild Schaf Ziege und je ein Isolat von Esel und Mensch) und fuumlr den MAP-Typ-IIII drei Genotypen (n = 4 Iso-late vom Schaf aus Nordrhein-Westfalen und Thuumlringen) nachgewiesen Eine Auswahl von Staumlmmen von Rind (n = 25) Rotwild (n = 2) Schaf (n = 4) Ziege (n = 3) Mensch (n = 1) und Esel (n = 1) die 35 MAP-Genotypen (Kombinati-on aus IS900-RFLP- VNTR- und SSR-Typisierung) aus Deutschland repraumlsentierten

wurde auf ihre Verwandtschaft zu Staumlmmen aus anderen Regionen der Welt uumlberpruumlft Zwei Isola-te vom Schaf gehoumlrten zum MAP-Typ-III alle anderen zum MAP-Typ-II Als Typisierungsme-thode diente die Multi-Locus-Sequenz-Analyse (MLSA) Die ermittelten MLSA-Sequenzen wur-den mit publizierten Daten fuumlr Staumlmme aus den USA Kanada Neuseeland England Island Australien und den Faumlroumler Inseln verglichen Die Isolate aus Deutschland repraumlsentierten vier der sieben bisher publizierten MLSA-Sequenztypen und sprechen fuumlr eine phylogenetische Uumlberein-stimmung von MAP-Isolaten aus Deutschland mit Isolaten aus den USA Kanada Neuseeland UK Island und Australien

Tabelle 1 Ergebnisse der kulturellen Kotuntersuchung auf Paratuberkulose in verschiedenen Bundeslaumlndern in den Jahren 2005 ndash 2010

Bayern Rheinland-

Pfalz Hessen

Nieder-sachsen

Thuumlringen

20062007 2006 - 2010

Anzahl untersuchter Betriebe (n) 4312)

2331)

k A 368 73 ndash 1283)

Anteil positiver Betriebe () 107 399 538 486

Anzahl untersuchter Proben (n) 10013 1927 2782)

9962 101006

Anteil positiver Proben () 12 89 140 105 48

wiederholte Untersuchung einzelner Bestaumlnde enthalten 1)

teilweise aufgrund serologischer Befunde vorselektiert 2) aufgrund serologischer Befunde vorselektiert

3) jaumlhrliche Untersuchungszahlen im Rahmen des Thuumlringer Sanierungsprogramms

Labordiagnostische Untersuchungen Die Primaumlrdiagnostik der Paratuberkulose erfolgt in Deutschland in den Untersuchungsaumlmtern der Laumlnder bzw der Tiergesundheitsdienste Das NRL fuumlr Paratuberkulose sieht seine Aufgaben in der Entwicklung und Implementierung neuer diagnostischer Tests sowie in der Unterstuumltzung der Untersuchungsaumlmter bei der Sicherung der Qualitaumlt etablierter diagnostischer Methoden Daruumlber hinaus ist das NRL fuumlr die Zulassung und Chargenpruumlfung kommerziell verfuumlgbarer diagnostischer Tests zustaumlndig Im Jahr 2011 wurden experimentelle Untersuchungen fuumlr die Zulassung eines Real-Time-PCR-Kits zum Nachweis von MAP-Genomsequenzen in Rinder-

kotproben durchgefuumlhrt Die labordiagnostischen Untersuchungen konzentrierten sich auf Kot- und Organproben von kleinen Wiederkaumluern sowie von Wildwiederkaumluern aus zoologischen Gaumlrten und Tierparks mit dem Verdacht auf Paratuberku-lose Statistische Angaben Die Paratuberkulose ist in Deutschland eine mel-depflichtige Tierkrankheit Im Jahr 2011 wurden beim Rind 446 Faumllle erfasst (Tab 2) Seit dem Jahr 2000 werden regelmaumlszligig auch Faumllle bei Schaf und Ziege mitgeteilt

Tabelle 1 Im TSN gemeldete Paratuberkulose-Faumllle (2011)

Jahr Rind Schaf Ziege Wild sonstige Gesamt

2011 446 13 7 0 1 467

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

79

Forschung Aktuelle Forschungsvorhaben des FLI zielen auf die Identifizierung und Charakterisierung fruumlher diagnostischer Biomarker fuumlr die Paratuberkulose ab Dabei geht es zum einen um Marker fuumlr die zellulaumlre Immunitaumlt die bereits im Fruumlhstadium der Erkrankung bei der Auseinandersetzung zwischen Immunsystem und Erreger aktiviert werden Experimentelle Untersuchungen an Zie-gen zeigten dass der Nachweis einer spezifi-schen Induktion des Zytokins Interferon-γ zur Identifizierung infizierter Tiere geeignet ist Zum anderen erfolgen Studien zur Interaktion von Erreger und Wirt auf metabolischer Ebene Es wird untersucht inwieweit es die Analyse fluumlchti-ger organischer Substanzen uumlber Atem- und Kotproben ermoumlglicht infizierte Tiere zu erken-nen und von nicht infizierten Tieren abzugrenzen

Staatliche Maszlignahmen Die Paratuberkulose ist nicht bekaumlmpfungspflich-tig Die vom damaligen BMVEL im Jahr 2005 veroumlffentlichten Leitlinien fuumlr den Umgang mit der Paratuberkulose in Wiederkaumluerbestaumlnden (Pa-ratuberkuloseleitlinien) dienen als Orientierungs-hilfe fuumlr die freiwillige Bekaumlmpfung der Erkrankung auf Laumlnderebene Zoonosepotenzial Es gibt auch weiterhin keine wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse uumlber einen ursaumlchli-chen Zusammenhang zwischen Morbus Crohn des Menschen und der Paratuberkulose bei Wie-derkaumluern

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

80

19 Q-Fieber ndash Q-Fever

Henning K

Summary Coxiella burnetii is a small intracellular bacterium that causes abortion in cattle sheep and goat These animals are considered to be the reservoir for human Q fever infection (zoonosis) which is characterized by flu-like illness hepatitis or en-docarditis Coxiella burnetii can be transmitted via aerosol or by ticks The agent might also have some relevance as food borne pathogen particu-larly in association with raw milk and raw milk products PCR is a quick and sensitive method for detection of the Q fever agent For some rea-sons the agent must be isolated by cell culture Over the last decade between 46 and 416 hu-man cases have been reported in Germany an-nually including both outbreaks and sporadic cases Persons who have regular contact with farm animals including farmers veterinarians and abattoir workers have an elevated risk of con-tracting the disease Samples especially from sheep were collected for epidemiological investi-gations Samples can be sent to the National Reference Laboratory for investigation Please contact the laboratory in advance (Tel 033979800 email KlausHenningflibundde) Epidemiologie Beim Q-Fieber handelt es sich um eine grippe-aumlhnliche Erkrankung des Menschen die durch das Bakterium Coxiella burnetii verursacht wird Als Erregerreservoir gelten insbesondere infizier-te Wiederkaumluer (Zoonose) bei welchen Coxiellen Aborte und Fruchtbarkeitsstoumlrungen verursa-chen In hoher Konzentration ist der Erreger in den Nachgeburten Lochien und dem Fruchtwas-ser infizierter Tiere enthalten Des Weiteren koumln-nen Coxiellen aber auch mit dem Urin dem Kot und der Milch ausgeschieden werden Besonders gefaumlhrdet sind Personen die beruflich direkt oder indirekt Kontakt mit Tieren haben wie z B Landwirte Tieraumlrzte Schafhirten und -scherer sowie Schlachthofpersonal Die Infektionsgefahr die von infizierten Nah-rungsmitteln ausgeht wird als unbedeutend ein-geschaumltzt Eine Ausnahme hiervon bildet allerdings Rohmilch bzw Vorzugsmilch von infi-zierten Kuumlhen Forschung Das vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) gefoumlrderte Projekt bdquoEpizootiologie von Q-Fieber bei Wiederkaumluern und wild lebenden Saumlugetieren und differenzie-rende molekulare Pathogenese von Coxiella burnetii bei Mensch und Tierldquo hat zum Ziel die

Mechanismen die zu einem Q-Fieber-Ausbruch fuumlhren besser zu verstehen Fuumlr dieses Projekt wurde im Sommer 2010 eine 2 Foumlrderphase bewilligt so dass das Projekt bis Juli 2013 fortge-fuumlhrt werden kann Das Institut fuumlr Epidemiologie des FLI ist in diesem Verbund weiterhin fuumlr die Aufarbeitung der im Rahmen des Forschungspro-jekts gewonnenen Proben zustaumlndig Bei diesen Proben handelt es sich in erster Linie um Proben von Haustieren (Rind Schaf Ziege Schwein) wobei das Probenmaterial sowohl Blut- und Se-rumproben als auch Organ- und Tupferproben umfasst Die Art und Anzahl der untersuchten Proben kann der Tabelle entnommen werden Des Weiteren ist das NRL fuumlr Q-Fieber an der Chargenfreigabe fuumlr serologische Q-Fieber-Tests (ELISA) beteiligt Die Kooperation mit Moldawien wurde vom BMBF auch im Jahr 2011 gefoumlrdert In diesem Rahmen wurden an verschiedenen Orten in Mol-dawien Zecken gesammelt und am Institut fuumlr Epidemiologie auf verschiedene Erreger (bdquoTick-Borne Diseasesldquo) untersucht Zusaumltzlich zur Untersuchung auf den Q-Fieber-Erreger wurde das Spektrum der zu untersuchenden Zoonose-erreger um die Spezies Anaplasma phagocytophilum (Humane Granulozytaumlre Anap-lasmose HGA) Babesia microtiB odocolei (Babesiose) und SFG Rickettsia spp (Spotted Fever Group Rickettsiosen) erweitert Somit wur-den mit Hilfe des Projektes Nachweismethoden fuumlr Krankheiten etabliert die im Zuge der Klima-erwaumlrmung zukuumlnftig auch in Deutschland von Bedeutung sein koumlnnen Das NRL fuumlr Q-Fieber bietet zum Antigennach-weis Untersuchungen mittels PCR und Kultivie-rung sowie zum Antikoumlrper-Nachweis mittels Antikoumlrper-ELISA an Wird eine Untersuchung gewuumlnscht dann ist das Probenmaterial kuumlhl und unter Beachtung der einschlaumlgigen Versandvor-schriften an das NRL zu senden Es wird darum gebeten dass der Einsender die Proben vorher telefonisch (033979800) oder per E-mail (KlausHenningflibundde) anmeldet

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

81

Tabelle 1 Uumlberblick der diagnostischen Arbeit am Referenzlabor fuumlr Q-Fieber im Jahre 2011

Untersuchungen 2011 Anzahl davon positiv

Untersuchungen zum Erregernachweis 2506 358

Untersuchungen zum Antikoumlrpernachweis 5707 59

Typisierungen und molekularbiologische Cha-rakterisierungen von Erregern (Anzucht)

10

Zulassungs- und Chargenuntersuchungen gemaumlszlig sect 17c des Tierseuchengesetzes (Zu-lassung von diagnostischen Mitteln

3

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

82

20 Rauschbrand - Blackleg

Seyboldt C

Summary Blackleg is an acute infectious but non-contagious gas oedema with an epizootic course Young cattle are most commonly affected How-ever younger calves older cattle as well as sheep and goats of any age may become infect-ed as well Blackleg is a notifiable disease in Germany The causative agent is Clostridium (C) chauvoei which has to be differentiated from other gas oedema causing bacteria especially C septicum the infectious agent of malignant oedema Fur-ther Clostridium species have to be considered in differential diagnosis Since 1950 the beginning of the statistical re-cording of blackleg outbreaks a downward trend in the yearly number of outbreaks is observable (Table 1 Table 2) In 2011 a total of 13 out-breaks were noted Epidemiologie Der Rauschbrand ist eine seuchenhaft und akut verlaufende infektioumlse aber nicht kontagioumlse Gasoumldemkrankheit die meist junge Rinder sowie gelegentlich Schafe bzw Ziegen befaumlllt Die metastatische Bildung von Gasoumldemen in den groszligen Muskelpartien ist dabei charakteristisch Erreger des Rauschbrandes ist Clostridium (C) chauvoei Der seuchenhafte Verlauf beim Rind begruumlndet die vorrangige Bekaumlmpfung des

Rauschbrandes verglichen mit anderen Clostridieninfektionen In Deutschland tritt der Rauschbrand als bodengebundene Krankheit fast ausschlieszliglich in den kuumlstennahen Weide-gebieten der norddeutschen Tiefebene und in der Voralpenregion auf In den so genannten Rauschbranddistrikten kann die Krankheit beim Weidevieh jaumlhrlich unterschiedliche in Ausnah-mejahren auch erhebliche Verluste verursachen Labordiagnostische Untersuchungen Bei den Gasoumldeminfektionen sind weitere Clostridienspezies wie C novyi C perfringens C histolyticum C sordellii und C fallax differen-tialdiagnostisch zu beruumlcksichtigen daruumlber hin-aus ist Milzbrand auszuschlieszligen Die Abgrenzung von C chauvoei und C septicum mit traditionellen mikrobiologischen Methoden ist problematisch da sich die beiden Erreger in vie-len Eigenschaften gleichen Eine Differenzierung ist uumlber die Wuchsform und biochemische Tests sowie die direkte Immunfluoreszenz moumlglich doch bringen nicht alle Reaktionen immer ein-deutige Ergebnisse Zur Ergaumlnzung und Bestaumlti-gung der mikrobiologischen und serologischen Diagnose von C chauvoei eignen sich konventi-onelle PCR-Methoden (z B Sasaki et al 2000 Sasaki et al 2001) und Realtime PCR-Methoden (z B Lange et al 2010)

Abbildung 1 Raumlumliche Verteilung der Rauschbrandausbruumlche

(n = 312) 01011995 bis 31122011 (linke Karte) und im Berichtszeitraum (n = 13) 01012011 bis 31122011 (rechte Karte)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

83

Statistische Angaben Seit der statistischen Erfassung der Rausch-brand-Ausbruumlche im Jahr 1950 lieszlig sich in den beiden Jahrzehnten von 1980 bis 1999 ein ten-denzieller Ruumlckgang der Neuausbruumlche pro Jahr beobachten seit dem Jahr 1990 sank die Zahl der Neuausbruumlche im langjaumlhrigen Mittel nicht weiter (Tabelle 1 Tabelle 2) Im Jahr 2011 wur-den 13 Neuausbruumlche von Rauschbrand ange-zeigt Forschung Zur Verbesserung der molekularen Diagnostik aus infiziertem bzw verdaumlchtigem Gewebe sowie zur Identifikation von Isolaten wurde eine Real Time PCR zur Detektion von C chauvoei und C septicum entwickelt (Lange et al 2010) Weitere Forschungsziele sind die Entwicklung eines DNA-Microarrays und die kontinuierliche Erweite-rung der Stammsammlung Staatliche Maszlignahmen Ein Ausbruch des Rauschbrandes im Sinne der Verordnung zum Schutz gegen den Milzbrand und den Rauschbrand liegt vor wenn dieser durch bakteriologische oder serologische Unter-suchung festgestellt ist C chauvoei muss dabei von anderen Gasoumldemerregern insbesondere von C septicum dem Erreger des Pararausch-brandes abgegrenzt werden Die Verordnung sieht einen gewissen Ermessensspielraum bei der Anordnung von Schutzmaszligregeln gegen den Rauschbrand vor Insbesondere in der Voralpen-region wird von der moumlglichen Anordnung der

Impfung fuumlr Tiere die einer besonderen Anste-ckungsgefahr durch den Erreger des Rausch-brandes ausgesetzt sind Gebrauch gemacht insbesondere wenn sie auf so genannte Rausch-brandalpen oder -weiden aufgetrieben werden sollen Zoonosepotenzial Im Jahr 2008 erschien der erste Bericht zu einem humanen Gasoumldemfall der durch Clostridium chauvoei verursacht wurde (Nagano et al 2008) Ein weiterer Fallbericht wurde im Jahr 2011 ver-oumlffentlicht (Weatherhead and Tweardy 2012) Obwohl diese die bisher einzigen Fallbeschrei-bungen darstellen sollte Clostridium chauvoei als potentiell humanpathogen betrachtet werden Literatur Lange M Neubauer H Seyboldt C Development and valida-

tion of a multiplex real-time PCR for detection of Clostrid-ium chauvoei and Clostridium septicum Mol Cell Probes 2010 24(4)204-10

Nagano N Isomine S Kato H Sasaki Y Takahashi M Sa-kaida K et al Human fulminant gas gangrene caused by Clostridium chauvoei J Clin Microbiol 2008461545-7

Sasaki Y Yamamoto K Kojima A Tetsuka Y Norimatsu M Tamura Y Rapid and direct detection of Clostridium chauvoei by PCR of the 16S-23S rDNA spacer region and partial 23S rDNA sequences J Vet Med Sci 2000621275-81

Sasaki Y Yamamoto K Amimoto K Kojima A Ogikubo Y Norimatsu M et al Amplification of the 16S-23S rDNA spacer region for rapid detection of Clostridium chauvoei and Clostridium septicum Res Vet Sci 200171227-9

Weatherhead JE Tweardy DJ Lethal human neutropenic entercolitis caused by Clostridium chauvoei in the United States tip of the iceberg J Infect 2012 Feb64(2)225-7 Epub 2011 Sep 16

Tabelle 1 Rauschbrandausbruumlche 1950 bis 2009

Rauschbrand 1950-1959

1960-1969

1970-1979

1980-1989

1990-1999

2000-2009

x NeuausbruumlcheJahr 641 649 648 297 181 199

Tabelle 2 Rauschbrandausbruumlche 2002 bis 2011

Rauschbrand 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Neuausbruumlche 7 11 15 15 48 23 34 14 22 13

Quelle TSN Jahresstatistiken (Stand 09072012) Die Fallzahlen der Jahrgaumlnge 1950 ndash 1990 beziehen sich ausschlieszliglich auf das Gebiet der alten (11) Bundeslaumlnder Ab 1991 werden die Fallzahlen fuumlr das gesamte Bundesgebiet (16 Bundeslaumlnder) wiedergegeben

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

84

21 Salmonellose der Rinder ndash Salmonellosis in cattle

Methner U

Summary In Germany outbreaks of salmonellosis in cattle herds officially confirmed by the competent au-thority are notifiable In 2011 109 outbreaks of bovine salmonellosis were recorded (Table 1) The number of outbreaks in the federal states (Laumlnder) between 2007 and 2011 is shown in Table 2 The regional distribution of salmonellosis outbreaks in cattle herds between 2008 and 2011 is presented in Figure 1 While the serovars Salmonella (S) Typhimurium and Typhimurium variatio copenhagen caused ca 50 of the annually reported oubreaks of salmonellosis from 1995 to 2002 and thus repre-sented the most important serovars this percent-age decreased in 2003 and 2004 to ca 38 or 39 respectively However since 2005 the percentage of S Typhimurium outbreaks in-creased again to ca 45 but has fallen since 2008 to reach 40 in 2010 and 2011 (Table 3) The raise in the number of outbreaks caused by the host-adapted serovar S Dublin to 38 from 2002 to 2003 was followed by a continuous de-crease to 11 in 2007 again showed an in-crease in 2008 to more than 26 but fell to ca 20 in 2010 and 2011 About 6 each of the reported outbreaks in 2011 were caused by the serovars S Abony and S Enteritidis The sum-marised group of all other serovars (eg Anatum Infantis Agona) was the reason for about 25 of all outbreaks of salmonellosis in cattle in 2011 and therefore confirmed the slightly increasing tendency of this group However there are no signs for an increase of any single serovar from this group The distribution of the serovars in the reported outbreaks reveals considerable differ-ences between the federal states (Laumlnder) in Germany The finding that the host-adapted se-rovar S Dublin is not detected in some federal states (Laumlnder) but repeatedly the cause of the majority of salmonellosis outbreaks in some other federal states (Laumlnder) might be an indicator that this serovar is endemic in several areas In re-gions where S Dublin and also S Typhiumurium show an endemic occurrence the prophylactic use of vaccines is recommended

Statistische Angaben Die Salmonellose der Rinder ist nach der Ver-ordnung uumlber anzeigepflichtige Tierseuchen an-zeigepflichtig In der Bundesrepublik Deutschland wurden im Jahr 2011 insgesamt 109 Ausbruumlche der Salmonellose beim Rind angezeigt (Tab 1) Die regionale Verteilung der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche von 2008 bis 2011 ist in Abbildung 1 dargestellt Der in Deutschland seit dem Jahr 2002 fortge-setzte Ruumlckgang der angezeigten Ausbruumlche der Salmonellose beim Rind ist in allen Bundeslaumln-dern feststellbar In einzelnen Bundeslaumlndern ist die Anzahl der jaumlhrlich angezeigten Ausbruumlche relativ konstant Ein staumlrkerer Anstieg oder Ruumlck-gang der Anzahl der Ausbruumlche in einzelnen Jahren tritt in mehreren Bundeslaumlndern auf (Tab 2) eine kontinuierliche Entwicklung uumlber mehrere Jahre ist jedoch in keinem Bundesland nachweisbar Es ist offen inwieweit die Anzahl der amtlich festgestellten Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche in Deutschland das Vorkommen von Salmonellen in der Rinderpopulation tatsaumlchlich widerspiegelt Die zeitliche Verteilung der angezeigten Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche weist im Vergleich zu vorangegangenen Jahren auch im Jahr 2011 einen aumlhnlichen Verlauf auf (Abb 2) Die geringste Zahl von Neuausbruumlchen wurde wiederum in den Monaten AprilMaiJuni festgestellt Der in den vorangegangenen Jahren beobachtete kontinuierliche Anstieg bis Septem-berOktober trat im Jahr 2011 nicht auf Ab November kommt es in fast jedem Jahr zu einem Ruumlckgang der angezeigten Salmonellosen der sich bis AprilMai des Folgejahres fortsetzt

Tabelle 1 Anzahl angezeigter Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche in der Bundesrepublik Deutschland

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

191 194 258 232 153 107 120 99 120 81 95 109

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

85

Abbildung 1 Regionale Verteilung der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche in der

Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 2008 bis 2011

2008 120 Ausbruumlche 2009 81 Ausbruumlche

2011 109 Ausbruumlche 2010 95 Ausbruumlche

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

86

0

5

10

15

20

25

J F M A M J J A S O N D

2008

2009

2010

2011

Abbildung 2 Zeitliche Verteilung der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche

in den Jahren 2008 bis 2011

Anzahl Ausbruumlche

Monat

Tabelle 2 Anzahl angezeigter Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche in den Bundeslaumlndern in den Jahren 2007 bis 2011

Bundesland 2007 2008 2009 2010 2011

Berlin - - - - -

Brandenburg 2 6 5 6 10

Baden-Wuumlrttemberg 24 13 8 9 9

Bayern 15 13 11 28 15

Hessen 5 7 3 1 4

Mecklenburg-Vorpommern 3 4 3 1 5

Niedersachsen 23 37 14 11 19

Nordrhein-Westfalen 7 12 10 8 12

Rheinland Pfalz 4 4 2 - 3

Saarland - 3 - - -

Schleswig-Holstein 4 6 8 16 14

Sachsen 5 5 8 9 7

Sachsen Anhalt 3 3 3 3 5

Thuumlringen 4 7 6 3 6

Gesamt 99 120 81 95 109

Abbildung 2 Zeitliche Verteilung der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche in den Jahren 2008 bis 2011 Waumlhrend die Salmonella-Serovaren Typhimurium und Typhimurium variatio copenhagen (serologi-sche Minusvariante von S Typhimurium) von 1995 bis 2002 mit einem Anteil von ca 50 an den angezeigten Ausbruumlchen die Hauptursache fuumlr die Salmonellose der Rinder in Deutschland waren verringerte sich dieser Anteil in den Jah-ren 2003 und 2004 auf ca 38 bzw 39 Die-ser Anteil hatte sich in den nachfolgenden Jahren etwas erhoumlht seit 2009 werden relativ konstant

ca 40 aller Ausbruumlche durch S Typhimurium verursacht (Tab 3) Der vom Jahr 2002 zum Jahr 2003 beobachtete Anstieg der Ausbruumlche durch die an das Rind adaptierte Serovar Dublin auf ca 38 setzte sich nicht fort Im Jahr 2004 wurden nur 30 im Jahr 2005 nur noch 16 und im Jahr 2006 ins-gesamt 21 aller festgestellten Ausbruumlche durch S Dublin verursacht Dieser Ruumlckgang setzte sich auch im Jahr 2007 bis auf 11 fort

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

87

Tabelle 3 Nachgewiesene Salmonella-Serovaren bei Ausbruumlchen in den Jahren 2009 bis 2011 in der Bundesrepublik Deutschland

Salmonella Serovaren

2009 2010 2011

Anzahl Ausbruumlche

Anzahl Ausbruumlche

Anzahl Ausbruumlche

Typhimurium und var copenhagen

31 383 38 400 44 404

Dublin 16 197 17 179 24 220

Abony 8 99 9 95 6 55

Enteritidis 8 99 8 84 7 64

Salmonella ssp 18 222 23 242 28 257

Im Jahr 2008 kam es jedoch erneut zu einem erheblichen Anstieg auf uumlber 26 Nach einem Ruumlckgang in den Jahren 2009 und 2010 wurde im Jahr 2011 wieder ein Anteil von 22 erreicht Die Zahl der durch die Serovar S Abony hervor-gerufenen Ausbruumlche verringerte sich von 2005 zu 2006 von 14 auf nur noch 6 Nach einem geringen Anstieg in den Jahren 2009 und 2010 wurde 2011 erneut ein Ruumlckgang beobachtet Die S-Enteritidis-Ausbruumlche beim Rind sind seit dem Jahr 1996 im Durchschnitt sehr konstant mit einem Anteil von 6 bis 10 an allen Rinder-Salmonellose-Ausbruumlchen beteiligt Die zusam- mengefasste Gruppe aller anderen Serovaren (z B Anatum Infantis Agona) verursachte im Jahr 2006 ca 23 der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche und setzte mit 21 im Jahr 2007 den seit einigen Jahren ansteigenden Trend dieser Gruppe fort Dieser Wert wurde im Jahr 2008 nicht ganz erreicht aber in den Jahren 2009 bis 2011 wurde der aufsteigende Trend dieser Grup-pe bestaumltigt Es muss jedoch betont werden dass keine einzelne Serovar aus dieser Gruppe einen ansteigenden Trend aufweist Es wird eher beobachtet dass die Serovaren in dieser Gruppe nahezu jaumlhrlich wechseln Eine Uumlbersicht uumlber die Verteilung der Salmonel-la-Serovaren nach Bundeslaumlndern weist auf teil-weise betraumlchtliche regionale Unterschiede hin (Tab 4) Waumlhrend die Serovaren S Typhimurium und S Typhimurium variatio copenhagen sowohl 2010 als auch 2011 bis auf einzelne Ausnahmen in allen Bundeslaumlndern mit Salmonellose-Ausbruumlchen vorkommen bestehen bei den ande-ren Salmonella-Serovaren Unterschiede

Die Tatsache dass die an das Rind adaptierte Serovar Dublin in einigen Bundeslaumlndern nicht nachgewiesen wird und z B in einigen Bundes-laumlndern seit Jahren den groumlszligten Anteil der gemeldeten Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche verursacht ist ein Hinweis darauf dass diese Serovar in einigen Bundeslaumlndern nur aus-nahmsweise oder gar nicht vorkommt speziell in Niedersachsen und Schleswig-Holstein jedoch zumindest in bestimmten Landkreisen endemisch ist Andere einzelne Salmonella-Serovaren scheinen keine besonderen Verbreitungsgebiete zu besitzen da die Nachweisraten von S Abony und S Enteritidis in den letzten Jahren sowohl zwischen den Bundeslaumlndern als auch innerhalb der Bundeslaumlnder erheblichen Schwankungen unterliegen Die Serovar S Abony verursacht jedoch in den alten Bundeslaumlndern einen wesent-lich houmlheren Anteil der Rinder-Salmonellose-Ausbruumlche als in den neuen Bundeslaumlndern Die Gruppe der anderen Serovaren verursachte 2010 und 2011 ca 25 der Rinder-Salmo-nellosen dabei traten jedoch groszlige jaumlhrliche Schwankungen zwischen den Bundeslaumlndern sowohl hinsichtlich der ausbruchsverursachen-den Serovaren als auch deren prozentualer An-teile auf Ausbruumlche durch diese verschiedenen Serovaren werden jedoch in fast allen Bundes-laumlndern angezeigt Eine zunehmende Tendenz einzelner Serovaren aus dieser Gruppe ist der-zeit nicht erkennbar

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

88

Tabelle 4 Anteil () Salmonella-Serovaren an gemeldeten Ausbruumlchen in den Bundeslaumlndern in den Jahren 2010 und 2011

Bundes-land

Anzahl Ausbruumlche

(n)

Salmonella-Serovaren ()

Typhimurium und Typhim

v copen

Dublin Abony Enteritidis S ssp

2010 2011 2010 2011 2010 2011 2010 2011 2010 2011 2010 2011

BE - - - - - - - - - - -

BB 6 10 16 50 16 20 - 10 34 10 34 10

BW 9 9 22 66 - 11 11 - 22 22 45 -

BY 28 15 54 40 4 7 10 7 14 6 18 40

HE 1 4 100

- - - - 25 - - - 75

MV 1 5 - 20 - - - - - - 100 80

NI 11 19 36 26 18 39 18 5 - 5 28 25

NW 8 12 87 84 13 - - 8 - - - 8

RP - 3 - 33 - - - - - - - 67

SL - - - - - - - - - - - -

SH 16 14 25 14 69 72 6 7 - - - 7

SN 9 7 34 44 11 14 11 - - 14 44 28

ST 3 5 - 40 - 20 33 - - - 67 40

TH 3 6 33 50 - 17 - - - - 67 33

Gesamt 95 109 400 404 179 22 95 55 84 64 242 257

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Impfungen Fuumlr die Immunprophylaxe von Kaumllbern gegen die Salmonellose des Rindes stehen S-Dublin- und S-Typhimurium-Lebendimpfstoffe zur Verfuumlgung Gegen S-Typhimurium-Infektionen bei aumllteren und adulten Tieren koumlnnen kommerzielle Inaktivatimpfstoffe eingesetzt werden Daruumlber hinaus besteht bei anderen Salmonella-Serovaren die Moumlglichkeit stallspezifische Inaktivatimpfstoffe herstellen zu lassen Grund-saumltzlich sollten Impfungen gegen die Salmonello-se der Rinder prophylaktisch durchgefuumlhrt werden um die Widerstandsfaumlhigkeit der Tiere gegen eine Infektion zu erhoumlhen In der Praxis wird die Immunisierung jedoch in vielen Faumlllen erst nach der Feststellung einer Salmonellose in einem Bestand als Interventi-onsmaszlignahme eingesetzt Wie in den Jahren 2006 (16 Betriebe) 2007 (5 Betriebe) 2008 (9 Betriebe) 2009 (5 Betriebe) 2010 (7 Betriebe) wurde auch im Jahr 2011 (7 Betriebe) nach ei-nem Ausbruch der Salmonellose vor allem beim Nachweis von S Typhimurium immunisiert Der prophylaktische Einsatz von Salmonella-Impfstoffen sollte insbesondere in Gebieten er-folgen in denen bestimmte Serovaren ende-misch auftreten und wiederholt Salmonellose-Ausbruumlche verursachten

Gefaumlhrdung des Menschen Salmonellen gehoumlren weltweit zu den wichtigsten von Tieren auf den Menschen uumlbertragbaren Krankheitserregern Anteilmaumlszligig besitzen dabei die durch kontaminierte Lebensmittel hervorgeru-fenen Infektionen die groumlszligte Bedeutung Nach dem bis zum Jahr 1992 erfolgten Anstieg (ca 195000 gemeldete Infektionen) der Salmo-nellosen beim Menschen in der Bundesrepublik Deutschland hat sich die Anzahl der Infektionen bis zum Jahr 2011 (ca 24500) kontinuierlich verringert S Enteritidis und S Typhimurium sind nach wie vor die Serovaren mit der groumlszligten Be-deutung Seit dem Jahr 2009 aumlnderten sich je-doch erstmals seit mehr als 10 Jahren die prozentualen Haumlufigkeiten der krankheitsverur-sachenden Salmonella-Serovaren beim Men-schen Im Jahr 2010 wurden 375 der humanen Infektionen durch S Enteritidis 33 durch S Typhimurium und 33 durch die Grup-pe aller anderen Serovaren verursacht Unter Beruumlcksichtigung epidemiologischer Daten uumlber das Vorkommen von Salmonellen in ver-schiedenen Lebensmitteln kann geschlussfolgert werden dass ca 60 aller Salmonella-Infektionen des Menschen durch Eier Eiprodukte und Gefluumlgelfleisch (vorwiegend S Enteritidis) und ca 20 durch Schweinefleisch bzw Schweinefleischerzeugnisse (fast ausschlieszliglich S Typhimurium) hervorgerufen werden

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

89

Salmonella-Infektionen des Menschen durch vom Rind stammende Lebensmittel sind gluumlcklicher-weise von geringer Bedeutung Es muss jedoch darauf hingewiesen werden dass zum Rohver-zehr bestimmte Lebensmittel (insbesondere Rohmilch) aus Rinderbestaumlnden mit nachgewie-senen oder moumlglicherweise nicht erkannten S-Infektionen ein hohes Gesundheitsrisiko beson-ders fuumlr Risikogruppen (Kleinkinder Schwange-re aumlltere Menschen immunsupprimierte Personen) darstellen Um das Infektionsrisiko fuumlr den Verbraucher so gering wie moumlglich zu halten muss das Inverkehrbringen von Rohmilch aus mit Salmonellen infizierten Rinderbestaumlnden ausge-schlossen werden Labordiagnostische Untersuchungen Seit Februar 2011 werden die Serotypisierung die Lysotypie die Antibiotikaresistenztestung die Impfstamm-Wildstamm-Differenzierung und die molekularbiologische Feintypisierung von Salmo-nella-Staumlmmen des Rindes am NRL Salmonello-se der Rinder in Jena durchgefuumlhrt Im Jahr 2011 wurden insgesamt 275 eingesandte Salmonella-Staumlmme typisiert Weitere Aufgaben umfassen die Beratung bei Ausbruumlchen an Salmonellose der Rinder

Epidemiologische Untersuchungen durch das NRL Salmonellose der Rinder Ein wesentlicher Schwerpunkt der Aufgaben des NRL Salmonellose der Rinder sind Untersuchun-gen zur Epidemiologie der Salmonellose in Rin-derbestaumlnden insbesondere zur Wirksamkeit von eingeleiteten Bekaumlmpfungsmaszlignahmen nach amtlicher Feststellung der Salmonellose in einem Bestand Damit sollen auch allgemeinguumlltige Erkenntnisse gewonnen werden um eine besse-re Beratungsfunktion gewaumlhrleisten zu koumlnnen Im Jahr 2011 wurden durch das NRL Salmonel-lose der Rinder in Zusammenarbeit mit den zu-staumlndigen Veterinaumlrbehoumlrden und den Untersuchungsaumlmtern zwei Ausbruumlche an Rin-der-Salmonellose begleitet Das Ziel dieser Un-tersuchungen besteht insbesondere darin die Uumlbertragungswege und die Ursachen fuumlr das Zirkulieren der Salmonellen in den Bestaumlnden zu analysieren um danach effektive herdenspezifi-sche Barrieresysteme einzurichten Es hat sich klar gezeigt dass eine wirksame Bekaumlmpfung der Salmonellose der Rinder eine kritische Ana-lyse der hygienischen Bedingungen im Betrieb und die Etablierung bzw Wieder-Etablierung von effektiven Hygieneregimen zur nachhaltigen Un-terbrechung der betriebsinternen Salmonella-Ausbreitungswege erfordert

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

90

22 Schweinepest ndash Classical swine fever

Blome S Staubach C Kramer M Beer M

Summary During the reporting year 2011 no outbreaks of CSF occurred in Germany Oral vaccination and intensive monitoring of wild boar was continued in defined infected areas established after the 2009 outbreak in the federal states of North-Rhine Westphalia and Rhineland Palatinate The following report provides information on the cur-rent situation and recent research topics Zusammenfassung Im Berichtsjahr 2011 wurden keine Ausbruumlche der Klassischen Schweinepest (KSP) in Deutsch-land verzeichnet Die orale Immunisierung und das intensive Monitoring wurden in den nach den Ausbruumlchen im Jahr 2009 eingerichteten gefaumlhr-deten Bezirken in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz fortgefuumlhrt Der vorliegende Be-richt umfasst eine Darstellung der gegenwaumlrtigen Situation sowie juumlngster Forschungsthemen Epidemiologie Der Erreger der Klassischen Schweinepest ist ein kleines behuumllltes RNA-Virus aus dem Genus Pestivirus der Familie Flaviviridae Die Erkran-kung ist in Eurasien und Mittel- bzw Suumldamerika weit verbreitet und verursacht immense sozio-oumlkonomische Verluste Natuumlrliche Wirte des Virus sind Haus- und Wildschweine Letztere waren in den vergangenen Jahren sowohl in Deutschland als auch in einigen anderen Staaten der Europaumli-schen Union immer wieder von Ausbruumlchen be-troffen Um die Seuche einzudaumlmmen wurden neben anderen Maszlignahmen die betroffenen Schwarzwildpopulationen auf Grundlage der Schweinepest-Verordnung und eines durch die Kommission genehmigten Notimpfplans oral immunisiert Waumlhrend es im Jahr 2009 zu Aus-bruumlchen in den Schwarzwildpopulationen von Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz kam gab es keine neuen Faumllle in den Berichtsjahren 2010 und 2011 Die Impfkampagnen sollen daher zeitnah beendet werden Aktuelle Situation Im Berichtsjahr 2011 wurden weder in der Wild- noch in der Hausschweinepopulation Ausbruumlche bzw Faumllle der KSP verzeichnet In den im Jahr 2009 eingerichteten Restriktionszonen wurden die Bekaumlmpfungsmaszlignahmen fortgefuumlhrt Sie schlossen erneut die orale Immunisierung mit drei Doppelauslagen pro Jahr ein

Diagnostik Im Rahmen der Untersuchungen zu den oben genannten Impfmaszlignahmen wurden am NRL fuumlr KSP erneut molekularbiologische Abklaumlrungen vorgenommen Des Weiteren wurde der Einsatz der differenzierenden real-time RT-PCR (Leifer et al 2009 Leifer et al 2010) retrospektiv analy-siert (Blome et al 2011) Forschung CSFV_goDIVA Zurzeit ist die Arbeitsgruppe Pestiviren zusam-men mit dem Institut fuumlr Epidemiologie an einem internationalen EU-Projekt beteiligt (httpwww csfvaccineorg) in dessen Rahmen insbesonde-re eine Lebendmarkervakzine zur oralen und intramuskulaumlren Immunisierung gegen das Virus der KSP zur Marktreife gefuumlhrt werden soll Des Weiteren umfasst die Zielstellung die Validierung von neuen Bekaumlmpfungsstrategien inklusive epidemiologischer Modelle Nach vergleichenden Untersuchungen zu Beginn des Projektes (Blome et al 2012) wurde der Impfstoffkandidat bdquoCP7_E2alfldquo (Reimann et al 2004) fuumlr die Weiterentwicklung ausgewaumlhlt Das Impfvirus ist eine rekombinante Chimaumlre die auf dem infektioumlsen cDNA-Klon des Bovinen Virusdi-arrhoumle Virus bdquoCP7ldquo beruht Die fuumlr das Haupt-immunogen der Pestiviren das Huumlllglykoprotein E2 kodierende Region wurde durch das entspre-chende Teilstuumlck des Klassischen Schweinepest Virusstammes ldquoAlfort 187rdquo ersetzt In diversen Studien konnte gezeigt werden dass bdquoCP7_E2alfldquo ein hoch effizienter und sicherer Impfstoffkandidat ist Am FLI liefen insbesondere Studien zur Unbedenklichkeit (Koumlnig et al 2011) zur Wirksamkeit sowie zur Dauer der Immunitaumlt (Gabriel et al 2012) Literatur Blome S Aebischer A Lange E Hofmann M Leifer I Loeffen W Koenen F Beer M Comparative evaluation of live marker vaccine candidates CP7_E2alf and flc11 along with C-strain Riems after oral vaccination Vet Microbiol 2012 Feb 17

Blome S Gabriel C Staubach C Leifer I Strebelow G Beer M Genetic differentiation of infected from vaccinated animals after implementation of an emergency vaccination strategy against classical swine fever in wild boar Vet Microbiol 2011 Dec 15 153(3-4)373-6

Gabriel C Blome S Urniza A Juanola S Koenen F Beer M Towards licensing of CP7_E2alf as marker vaccine against classical swine fever-Duration of immunity Vaccine 2012 Apr 1930(19)2928-36

Koumlnig P Blome S Gabriel C Reimann I Beer M Innocuous-ness and safety of classical swine fever marker vaccine

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

91

candidate CP7_E2alf in non-target and target species Vac-cine 2011 Dec 930(1)5-8

Leifer I Everett H Hoffmann B Sosan O Crooke H Beer M Blome S Escape of classical swine fever C-strain vaccine virus from detection by C-strain specific real-time RT-PCR caused by a point mutation in the primer-binding site J Virol Methods 2010 Jun166(1-2)98-100

Leifer I Depner K Blome S Le Potier MF Le Dimna M Beer M Hoffmann B Differentiation of C-strain Riems or CP7_E2alf vaccinated animals from animals infected by classical swine fever virus field strains using real-time RT-PCR J Virol Methods 2009 Jun158(1-2)114-22

Reimann I Depner K Trapp S Beer M (2004) An avirulent chimeric Pestivirus with altered cell tropism protects pigs against lethal infection with classical swine fever virus Virolo-gy 322 (1) 143-157

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

92

23 Tollwut - Rabies

Muumlller T Freuling C

Summary Germany has been officially recognized as being free from terrestrial rabies since 2008 For maintenance of a rabies free status in 2011 a total of 11267 animals (thereof 8453 foxes) were submitted nationwide for rabies routine diagnosis following international recommenda-tions The focus of surveillance was mainly on indicator animals In the reporting period eleven cases of bat rabies were detected in Germany The EBLV positive bats originated from the federal states of Lower Saxony (N = 3) Berlin (N = 4) Brandenburg (N = 1) Northrhine Westphalia (N = 1) Saarland (N = 1) and Hamburg (N = 1) Partial sequencing of a 400 bp long RT-PCR-fragment of the nucle-oprotein gene identified the causative agents as belonging to European Bat Lyssavirus type 1 (EBLV-1)

Zusammenfassung Deutschland ist seit dem Jahr 2008 offiziell aner-kannt tollwutfrei Im Rahmen der Tollwutsur-veillance zur Aufrechterhaltung des tollwutfreien Status wurden im Jahr 2011 bundesweit insge-samt 11267 Tiere (davon 8453 Fuumlchse) auf Tollwut getestet wobei nach internationalen Empfehlungen der Schwerpunkt auf der Untersu-chung von Indikatortieren lag Im Berichtszeitraum wurden deutschlandweit 11 Faumllle von Fledermaustollwut diagnostiziert Die EBLV-positiven Tiere stammen Niedersachsen (n = 3) Berlin (n = 4) Brandenburg (n = 1) Nordrhein-Westfalen (N = 1) Saarland (n = 1) und Hamburg (n = 1) Die Sequenzierung eines 400 bp langen RT-PCR-Fragmentes des Nukleo-proteingens ergab das Vorliegen von Virusisola-ten des Europaumlischen Fledermaustollwutvirus vom Typ 1 (European Bat Lyssavirus Typ 1 EBLV-1)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

93

24 Toxoplasmose - Toxoplasmosis

Schares G Probst C Conraths F J

Summary Toxoplasmosis is a reportable animal disease in Germany In 2011 a total of 30 cases were re-ported (24 in cats 2 in sheep 1 in a farmed fox 1 in a zoo animal (monkey) 1 in a rabbit) How-ever there are indications of under-reporting The regional distribution of the reported cases is similar to earlier published data for T gondii posi-tive feline fecal samples (Herrmann et al 2010)

Einleitung Die Toxoplasmose zaumlhlt zu den meldepflichtigen Tierkrankheiten Sie ist eine Infektionskrankheit die durch den einzelligen Parasiten Toxoplasma gondii hervorgerufen wird T gondii vermehrt sich obligat intrazellulaumlr Die Endwirte von T gondii sind Feliden Sie koumlnnen mit dem Kot umweltre-sistente Stadien (Oozysten) des Parasiten aus-scheiden deren Aufnahme durch Saumlugetiere als Zwischenwirte mit der Nahrung erfolgt In einmal infizierten Zwischenwirten persistiert T gondii wahrscheinlich lebenslang unter Bildung von Gewebezysten Infektionen des Menschen wer-den vor allem durch den Verzehr von rohem oder nicht ausreichend erhitztem Fleisch infizierter Tiere verursacht das Gewebezysten mit leben-den Parasitenstadien enthaumllt Eine Ansteckung kann auch durch die Aufnahme von Nahrungs-mitteln oder Wasser erfolgen die mit Oozysten aus dem Kot infizierter Feliden kontaminiert sind Viele Tierarten zeigen nach einer Infektion mit T gondii in der Regel keine klinischen Sympto-me Bei Schafen und Ziegen kann es zu Aborten kommen Bestimmte Tierarten die hierzulande in Zoos gehalten werden aber auch einige einhei-mische Wildtiere koumlnnen schwer an Toxoplasmo-se erkranken und sterben Epidemiologische Untersuchungen In den Jahren 2008 bis 2010 fuumlhrte das FLI im Rahmen des vom BMBF gefoumlrderten Zoonoseverbundes Toxonet01 zusammen mit der Tieraumlrztlichen Hochschule Hannover und dem Niedersaumlchsischen Landesamt fuumlr Verbrau-cherschutz und Lebensmittelsicherheit epidemio-logische Untersuchungen zur Verbreitung von T-gondii-Infektionen in Schweine- und Gefluumlgelhal-tungen durch (Maksimov et al 2011) An das Nationale Referenzlabor fuumlr Toxoplasmose ge-sendete Gewebe infizierter Zwischenwirte und verdaumlchtige Kotproben wurden mit Hilfe der PCR auf T gondii untersucht und die darin nachge-wiesenen T-gondii-Stadien mittels PCR-RFLP-Verfahren typisiert (Herrmann et al 2010 2012)

Labordiagnostische Untersuchungen Infektionen lassen sich bei der histologischen oder bei der koproskopischen Untersuchung oder durch Erregerisolierung nachweisen Allerdings ist bei diesen direkten Nachweisverfahren eine anschlieszligende Bestaumltigung der Erregeridentitaumlt mittels PCR erforderlich Uumlber spezifische Anti-koumlrper gegen Tachyzoitenstadien von T gondii (z B im Immunfluoreszenztest im ELISA im Westernblot oder im Agglutinationstest) koumlnnen Infektionen indirekt nachgewiesen werden Im Nationalen Referenzlabor fuumlr Toxoplasmose werden vorzugsweise der Immunfluoreszenztest und ein Immunblot der auf affinitaumltschroma-tographisch gereinigtem Antigen (TgSAG1) ba-siert zur serologischen Diagnose eingesetzt

Tabelle 1 Anzahl und Ergebnisse der Unter-suchungen der im Jahr 2011 an das NRL Toxoplasmose eingesendeten Proben

Anzahl

Einsendungen 955

Erregernachweise 45 von 149

Antikoumlrpernachweise 182 von 806

Statistische Angaben Laut der im Tierseuchennachrichtensystem hin-terlegten Falldefinition gelten folgende Voraus-setzungen fuumlr die Feststellung der Toxo-plasmose 1 Histologischer Erregernachweis mit Bestaumlti-

gung der Erregeridentitaumlt bei Tierarten die der Lebensmittelgewinnung dienen oder

2 kulturelle Erregerisolierung mit Bestaumltigung der Erregeridentitaumlt bei Tierarten die der Le-bensmittelgewinnung dienen oder

3 koproskopischer Erregernachweis bei Endwir-ten (Feliden) mit Bestaumltigung der Erregeriden-titaumlt oder

4 indirekter Nachweis der Infektion bei Tieren die der Lebensmittelgewinnung dienen

Im Jahr 2011 wurden 30 Faumllle gemeldet (24 bei Katzen 2 bei Schafen 1 bei einem in Gefangen-schaft gehaltenen Fuchs 1 bei einem Zootier (Affe) 1 beim Kaninchen) Die Verteilung der gemeldeten Faumllle in Deutschland ist heterogen (Abbildung 1) Eine aumlhnliche Verteilung wurde in einer vorausgehenden Studie auch bei positiven Katzenkotproben beobachtet (Herrmann et al 2010) Es gibt Hinweise dass nicht alle nachge-wiesenen Faumllle gemeldet wurden

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

94

Abbildung 1 Im Jahr 2011 gemeldete Toxo-

plasmose-Faumllle gemaumlszlig TSN (Stand 21052012)

Forschung Das NRL Toxoplasmose fuumlhrt epidemiologische Untersuchungen zum Vorkommen der Toxo-plasmose bei Tieren durch (Maksimov et al 2011) Serologische und direkte Nachweisverfah-ren werden weiterentwickelt (Herrmann et al 2011) Das NRL Toxoplasmose beschaumlftigt sich ferner mit der Typisierung von T gondii und mit der Entwicklung und Validierung neuer Marker die Aussagen uumlber die Virulenz genetisch unter-schiedlicher T gondii zulassen (Herrmann et al 2010 2012)

Staatliche Maszlignahmen Die Toxoplasmose ist gemaumlszlig der Verordnung uumlber meldepflichtige Tierkrankheiten in Deutsch-land eine meldepflichtige Tierkrankheit Sie wird durch die Erfassung der Faumllle im Tierseuchen-nachrichtensystem passiv uumlberwacht Zoonosepotenzial Die meisten Primaumlrinfektionen beim Menschen verlaufen asymptomatisch manche Patienten erkranken an einer Lymphadenopathie oder einer okulaumlren Toxoplasmose Eine primaumlre waumlhrend der Schwangerschaft erworbene Infektion kann den Foumlten schwer schaumldigen Bei immun-supprimierten Patienten kann eine Reaktivierung latenter Infektionen zu lebensbedrohlichen Enze-phalitiden fuumlhren Der Nachweis kongenital er-worbener Toxoplasmosen des Menschen ist nach sect 7 Abs 3 Nr 6 des Infektionsschutzgeset-zes zu melden In einigen Bundeslaumlndern sind auch postnatal erworbene Toxoplasmosen mel-depflichtig Literatur Herrmann et al 2010 Atypical Toxoplasma gondii genotypes

identified in oocysts shed by cats in Germany Int J Parasitol 40 285-292

Herrmann et al 2011 Comparison of different commercial DNA extraction kits to detect Toxoplasma gondii-like oocysts in cat faeces Berl Muench Tieraerztl Wochenschr 124 497-502

Herrmann et al 2012 Toxoplasma gondii in foxes and ro-dents from the German federal states of Brandenburg and Saxony-Anhalt Seroprevalence and genotypes Vet Parasitol in press

Maksimov et al 2011 Serological survey and risk factors for Toxoplasma gondii in domestic ducks and geese in Lower Saxony Germany Vet Parasitol 182 140ndash 149

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

95

25 Transmissible Spongiforme Enzephalopathien (TSE) ndash Transmissible Spongiform Encephalopathy

251 Scrapie bei Schaf und Ziege ndash Scrapie in sheep and goats

Balkema-Buschmann A Fast C Eiden M Groschup M H

Summary In 2011 18 scrapie outbreaks were confirmed all were identified as atypical scrapie Since the implementation of the active Transmissible Spongiform Encephalopathy (TSE) surveillance programme for small ruminants according to regulation (EC) Nr 9992001 in January 2002 210 scrapie cases were diagnosed until Dec 2011 (Tab 1) In accordance with regulation (EC) No 7272007 10000 healthy slaughtered and 10000 fallen sheep and goats were analysed in Germany using one of the rapid tests approved for the surveillance of these species Based on the knowledge on the genetic scrapie resistance and its impact on prevention control and eradication of scrapie it is necessary to determine the geno-type of all TSE positive sheep and also of all sheep in the affected flock After their determina-tion at AGROBIOGEN GmbH in Hilgertshausen Germany the genotypes of the scrapie positive sheep were forwarded to the particular federal statesrsquo competent authority The genotype de-termination of the affected flocks is organized by the local authorities responsible for the affected sheep holding Statistische Angaben Im Jahr 2011 wurden 18 Scrapie-Ausbruumlche amtlich festgestellt wobei es sich ausschlieszliglich um atypische Scrapie handelte Seit Einfuumlhrung der amtlichen TSE-Untersuchungen fuumlr kleine Wiederkaumluer (2002) wurden im Rahmen der akti-ven Uumlberwachung bis zum Dezember 2011 ins-gesamt 210 Faumllle von Scrapie beim Schaf und kein Fall von Scrapie bei der Ziege festgestellt (Tab 1) Aktive Uumlberwachung von TSE bei kleinen Wiederkaumluern Seit dem 1 Januar 2002 wird nach der Ver-ordnung (EG) Nr 9992001 in der jeweils aktuel-len Fassung bei kleinen Wiederkaumluern ein aktives TSE-Uumlberwachungsprogramm durchge-fuumlhrt Demzufolge werden in Deutschland jaumlhrlich jeweils 10000 geschlachtete und 10000 veren-dete Ziegen und Schafe mit Hilfe eines zur TSE-Uumlberwachung bei kleinen Wiederkaumluern zugelas-senen Schnelltests untersucht Auf Grundlage der Erkenntnisse zur genetischen Scrapie-

Resistenz und ihrer Bedeutung bei Verhuumltung Kontrolle und Tilgung der Scrapie ist es erforder-lich den Genotyp saumlmtlicher Scrapie-positiver Tiere sowie aller Tiere betroffener Herden zu bestimmen Die Genotypisierung der TSE-positiven Schafe wird von dem Unternehmen AGROBIOGEN GmbH in Hilgertshausen im Auf-trag des Friedrich-Loeffler-Instituts durchgefuumlhrt die Ergebnisse der Bestimmung werden den zustaumlndigen Laumlnderbehoumlrden zeitnah mitgeteilt Tabelle 1 Anzahl der bestaumltigten Scrapie-Faumllle

(betroffene Herden) in den Jahren 2002 bis 2011

Jahr Scrapie-Faumllle

2002 16

2003 23

2004 43

2005 27

2006 25

2007 26

2008 7

2009 12

2010 13

2011 18

Gesamt 210

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

96

Tabelle 2 Scrapie-Faumllle (betroffene Herden) nach Bundeslaumlndern im Jahr 2011

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Bundesland klassische Scrapiefaumllle

atypische Scrapiefaumllle

Gesamt

BW 0 11 11

BY 0 1 1

BE 0 0 0

BB 0 0 0

HB 0 0 0

HH 0 0 0

HE 0 0 0

MV 0 0 0

NI 0 1 1

NW 0 2 2

RP 0 0 0

SL 0 1 1

SN 0 0 0

ST 0 0 0

SH 0 0 0

TH 0 2 2

Gesamt 0 18 18

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

97

252 Bovine Spongiforme Enzephalopathie beim Rind (BSE) ndash Bovine Spongiform Encephalopathy

Balkema-Buschmann A Groschup MH

Summary Between 26 November 2000 and 31 December 2010 a total of 413 BSE cases were confirmed in Germany Since 2004 the number of BSE cases has decreased by 50 each year (Tab 1) In 2011 as already in 2010 no new BSE cases were diagnosed while two cases each were identified in the years 2008 and 2009 This clear reduction in the number of cases shows that the BSE eradication measures namely the disposal of the specified risk material (SRM) the rapid testing of all slaughtered animals and risk ani-mals over a certain age limit and the feed ban for mammalian meat and bone meal mammalian fat and fishmeal to ruminants which have been in place since January 2001 were efficient Epidemiologie Atypische BSE Die beiden im Jahr 2004 erstmals beschriebenen atypischen BSE-Formen (H-Typ Biacabe et al 2004 und L-Typ Casalone et al 2004) treten weiterhin weltweit in sehr geringen Zahlen auf was fuumlr ein spontanes Auftreten dieser BSE-Formen spricht Insgesamt wurden weltweit bis-her 62 Faumllle von atypischer BSE festgestellt die Mehrzahl davon in Frankreich und Polen Neben den Laumlndern der Europaumlischen Union waren auch die Vereinigten Staaten von Amerika Ka-nada und Japan betroffen In Deutschland wur-den in der Vergangenheit jeweils ein H-Typ-Fall und ein L-Typ-Fall von BSE diagnostiziert (Buschmann et al 2006) Statistische Angaben Im Zeitraum vom 26112000 bis zum 31122011 wurde in der Bundesrepublik Deutschland bei 413 Rindern BSE diagnostiziert Seit 2004 hal-bierte sich die Anzahl der Faumllle jaumlhrlich (Tab 1) Im Jahr 2011 wurde wie im Vorjahr kein Fall von BSE in Deutschland amtlich festgestellt zuvor gab es in den Jahren 2008 und 2009 jeweils zwei amtliche Feststellungen der BSE Die deutliche Abnahme der Fallzahlen weist da-rauf hin dass die seit Januar 2001 geltenden BSE-Bekaumlmpfungsmaszlignahmen wie die Entfer-nung der spezifizierten Risikomaterialien (SRM) die Schnelltestung aller gesund geschlachteten Rinder und aller Risikotiere (verendete Tiere notgeschlachtete Tiere und Tiere mit klinischen Anzeichen bei der Schlachttieruntersuchung) ab einer bestimmten Altersgrenze sowie das Verfuumlt-

terungsverbot von Tiermehlen Tierfetten und Fischmehlen an Wiederkaumluer wirksam waren Tabelle 1 Anzahl BSE-Faumllle in den Jahren 2000 bis 2011

Jahr BSE-Faumllle

NovDez 2000 7

2001 125

2002 106

2003 54

2004 65

2005 32

2006 16

2007 4

2008 2

2009 2

2010 0

2011 0

Gesamt 413

Forschung Bei einer retrospektiven Untersuchung der deut-schen BSE-Faumllle bei Tieren uumlber acht Jahren wurden jeweils ein Fall des H-Typs und ein Fall des L-Typs identifiziert (Buschmann et al 2006) Am FLI wurden jeweils fuumlnf und sechs Rinder intrazerebral mit beiden atypischen BSE-Formen inokuliert Auf die beobachtete klinische Symp-tomatik und die Inkubationszeit wurde bereits in fruumlheren Berichten eingegangen Erste Ergebnis-se einer Untersuchung von Gewebeproben peri-pherer Organe deuten darauf hin dass die Erregerverteilung im Koumlrper dieser mit H-Typ oder L-Typ BSE infizierten Rinder nur geringgradig von der bei mit klassischer BSE infizierten Rindern abweicht Untersuchungen zum Glykosylierungsprofil Mo-lekulargewicht und dem anatomischen Vertei-lungsmuster des abgelagerten PrP

Sc in den

verschiedenen Gehirnregionen der betroffenen Rinder zeigten deutliche Unterschiede zwischen der klassischen und den beiden atypischen BSE-Formen Waumlhrend bei der klassischen BSE-Form ganz uumlberwiegend der Hirnstamm betroffen ist sind bei beiden atypischen BSE-Formen auch erhebliche Mengen des pathologischen Prion-Proteins in den uumlbrigen Hirnregionen nach-weisbar Die biochemischen Charakteristika

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

98

(Glykosylierungsprofil und Molekulargewicht) waren in den Proben der verschiedenen Hirnre-gionen einheitlich wiesen aber immer die fuumlr die jeweilige BSE-Form typischen Eigenschaften auf Uumlberwachung der BSE Die Untersuchung der Rinder zum Zweck der Uumlberwachung erfolgt nach den in Anhang III Ka-pitel A Abschnitt I Nr 2 und 3 der Verordnung (EG) Nr 9992001 genannten Kriterien Den EU-15 Mitgliedstaaten wurde die Moumlglichkeit einge-raumlumt beim Erfuumlllen bestimmter epidemiologi-scher Voraussetzungen und auf Antrag ab Juli 2011 das Mindest-Testalter fuumlr Schlachttiere und Risikotiere auf 72 Monate anzuheben Dieser Antrag wurde fuumlr alle 15 Staaten positiv beschie-den und resultierte fuumlr Deutschland in einer wei-teren Reduktion der Untersuchungszahlen um ca 20 nachdem im Jahr 2009 die Testalters-grenze von 36 auf 48 Monate angehoben worden war Die Zahl der in Deutschland durchgefuumlhrten BSE-Schnelltestuntersuchungen im Jahr 2011 ist in Tabelle 2 zusammengefasst

Literatur Biacabe AG Laplanche JL Ryder S und Baron T (2004) Distinct molecular phenotypes in bovine prion dis-eases EMBO eports 5 110-114

Buschmann A Gretzschel A Biacabe A-G Corona C Hoffmann C Eiden M Baron T Caramelli M Conraths FJ und Groschup M H (2006) Atypical BSE cases in Germany Vet Microbiol 117 103-116

Casalone C Zanusso G Acutis P Ferrari S Capucci L Tagliavini F Monaco S und Caramelli M (2004) Identifica-tion of a second bovine amyloidotic spongiform encephalopa-thy Molecular similarities with sporadic Creutzfeldt-Jakob disease Proc Natl Acad Sci USA 101 3065-3070

Tabelle 2 Untersuchungen auf BSE im Jahr 2011

Zielgruppe Anzahl der untersuchten

Rinder

Anzahl der Unter-

suchungen

nicht unter-

suchbar

Positiv

verendete Tiere 141057 141057 1129 0

notgeschlachtete Tiere 6945 6945 6 0

krank geschlachtete Tiere 0 0 0 0

Tiere mit klinischen BSE-Erscheinungen

7 7 0 0

gesund geschlachtete Tiere 802609 802609 15 0

getoumltete Tiere im Rahmen der BSE-Ausmerzung - Bestandstoumltung

0 0 0 0

getoumltete Tiere im Rahmen der BSE-Ausmerzung - Kohortentoumltung

7 7 0 0

Verdachtsfaumllle zur Bestaumltigung durch Laboruntersuchung

542 552 0 0

Gesamt 951167 951177 1150 0

(Daten BMELV)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

99

26 Trichomonadenseuche des Rindes ndash Trichomoniasis in cattle

Henning K

Summary Diagnosis of trichomoniasis in cattle foeti is rou-tinely performed according to prescribed tests by direct microscopic detection or by cultivation in liquid media Correct identification of Tritrichomo-nas foetus is complicated due to the presence of non-pathogenic trichomonads which have their origin in the digestive tract Identification as a species different from Tritrichomonas foetus can be performed by PCR In cats Tritrichomonas foetus-like protozoa in-duce diarrhoea The organisms can be detected in direct faecal smears and intestinal biopsies During the last years many cases of bird death caused by trichomonads have been observed Such samples were also sent to the laboratory Samples can be sent to the National Reference Laboratory for investigation Please contact the laboratory before sending in samples (Tel 033979800 email KlausHenningflibundde) Trichomonaden sind einzellige Organismen die bei vielen Wild- und Haustieren nachgewiesen werden koumlnnen Dabei handelt es sich mehrheit-lich um Kommensalen oder Erreger relativ mild verlaufender Erkrankungen Zu den klinisch be-deutsamen Angehoumlrigen dieser Gruppe zaumlhlt die Spezies Tritrichomonas (T) foetus der Erreger der Trichomonadenseuche des Rindes Der Er-reger wird beim Deckakt uumlbertragen Waumlhrend die Infektion beim Bullen in der Regel asympto-matisch verlaumluft kann sie bei Kuumlhen zu Vaginitis Endometritis und Aborten fuumlhren Bullen spielen eine bedeutende Rolle bei der Uumlbertragung der Trichomonaden da sie lebenslang Traumlger und Ausscheider des Parasiten sein koumlnnen Die Diagnose der Trichomonadenseuche des Rindes erfolgt durch den direkten mikro-skopischen Nachweis des Erregers in Genital-spuumllproben oder anderem geeigneten Untersuchungsmaterial (z B abgestoszligene Fruumlchte Eihaumlute Vaginalsekret) Des Weiteren gibt es die Moumlglichkeit der Untersuchung mittels Erregeranzuumlchtung Allerdings ist eine morpholo-gische Unterscheidung des tierseuchenrechtlich relevanten Erregers T foetus von anderen Trichomonaden nur bedingt moumlglich Dies betrifft auch die nach Giemsa gefaumlrbten Ausstrichpraumlpa-rate da es sich gezeigt hat dass die Anzahl der Geiszligeln als Unterscheidungsmerkmal innerhalb derselben Art variieren kann Eine PCR mit spe-zifischen Primern ermoumlglicht zudem die Unter-scheidung zwischen dem Erreger T foetus und Kontaminanten Somit ist es moumlglich positive Kulturresultate zu uumlberpruumlfen und falsch positive

Ergebnisse zu vermeiden Ferner kann der Erre-ger mittels PCR auch noch nachgewiesen wer-den wenn dieser auf dem Weg in das Labor abgestorben ist Die Anzahl der im Jahr 2011 durchgefuumlhrten Untersuchungen kann der nach-folgenden Tabelle 1 entnommen werden Tabelle 1 Uumlberblick der diagnostischen Arbeit am Referenzlabor im Jahre 2011

Wird eine Untersuchung gewuumlnscht dann ist das Probenmaterial kuumlhl und unter Beachtung der einschlaumlgigen Versandvorschriften an das NRL zu senden Es wird darum gebeten dass der Einsender die Proben vorher telefonisch (033979800) oder per E-mail (KlausHenningflibundde) anmeldet

Untersuchungen 2011 Anzahl davon

positiv

Untersuchungen zum Erreger-nachweis - T foetus beim Rind - Trichomonaden bei Voumlgeln

93 1

0 1

Zulassungs- und Chargenuntersu-chungen im Rahmen von sect 17 c Tierseuchengesetz (Zulassung von diagnostischen Mitteln)

0

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

100

27 Tuberkulose der Rinder ndash Bovine Tuberculosis

Moser I

Summary Tuberculosis in cattle caused by Mycobacterium (M) bovis M caprae is a notifiable disease Both pathogens are members of the Mycobacte-rium tuberculosis complex (MTC) which addition-ally consists of M tuberculosis and M africanum (tuberculosis in humans) M microti (tuberculosis in mice) and M pinnipedii (tuberculosis in pin-nipeds) Based on the shared sequence of their 16S rDNA all members of the MTC taxonomically belong to one species (M tuberculosis) Due to differences in host specificity and biochemical characteristics M bovis was the first to be sepa-rated from M tuberculosis and recognized as independent species (Zopf 1883 Lehmann and Neumann 1896 Karlson und Jessel 1970) Meanwhile it has been recommended to elevate most of the other members of the MTC to species rank as well Due to their close relationship complex molecular methods have to be applied to differentiate members of the MTC (DNA se-quence analysis spoligotyping) RFLP (restriction fragment length polymorphism) analysis based on IS6110 has its limitation due to the fact that IS6110 copy numbers are normally rather low in M bovis Spoligotyping and MIRUVNTR (myco-bacterial interspersed repetitive unit variable number of tandem repeat) typing are the meth-ods most suitable for molecular epidemiology During the first half of the 20

th century up to 63

of cattle farms and 45 of all slaughtered cattle were infected with MTC bacteria Due to conse-quent eradication campaigns between 1952 and 1961 (West) and 1959 and 1978 (East) based on tuberculin skin reaction tuberculosis became diagnosed in less than 01 of the cattle farms per year After being free for many years before unification in 1990 Germany has been declared officially free of tuberculosis in 1997 and the status was confirmed by EU Council directive 9846EG In 2011 12527840 cattle were kept in 167954 farms In contrast to 2009 and 2008 with 23 cases of cattle tuberculosis each year five out-breaks were confirmed in 2011 occurring in the federal states of Bavaria (2) and Lower Saxony (3) equivalent to 0003 of all German cattle farms Three of these cases were detected by tuberculin skin test and two of them were de-tected by PCR performed after meat inspection All members of the MTC possess zoonotic poten-tial since they can cause tuberculosis not only in their primary hosts but also in other mammalian species occasionally even in pet birds The most crucial feature for disease transmission is the chronic long-lasting (weeks months years) sub-

clinical course of the disease still with possible excretion of the pathogen Therefore pasteuriza-tion of milk regular meat inspection immunologi-cal monitoring culling of positive cattle as well as attention to symptoms of tuberculosis in other animal species (pet animals zoo animals captive wild and wild animals) are pre-requisites for zoonotic tuberculosis control Allgemeine Angaben Die Tuberkulose der Rinder ist eine anzeige-pflichtige Tierseuche hervorgerufen durch Mycobacterium (M) bovis oder M caprae Beide sind Mitglieder des M tuberculosis-Komplexes (MTC) dem auszligerdem auch M tuberculosis und M africanum (Tuberkulose des Menschen) M microti (Tuberkulose der Maus) und M pinnipedii (Tuberkulose der Robben) angehouml-ren Streng taxonomisch gesehen sind die Mit-glieder des MTC als Mitglieder einer einzigen Spezies anzusehen da sie sich in ihrer 16S rDNA nicht unterscheiden Aufgrund der Unterschiede in der Wirtsspezifitaumlt sowie bio-chemischer Differenzen wurde zunaumlchst mit M bovis (Karlson und Jessel 1970) eine eigene Spezies neben M tuberculosis (Zopf 1883 Leh-mann and Neumann 1896) geschaffen Spaumlter wurde auch fuumlr die meisten anderen MTC-Erreger die Einstufung als eigene Spezies vorge-schlagen Diese taxonomischen Einteilungen sind im Fluss und werden unterschiedlich ge-handhabt Deutschland ist seit dem 1 Juli 1996 amtlich anerkannt frei von Rindertuberkulose (Entschei-dung der Kommission 9776EG) da pro Jahr in weniger als 01 der Rinderhaltungsbetriebe Tuberkulose amtlich festgestellt wird Bis in die zweite Haumllfte des 20 Jahrhunderts war ein gro-szliger Teil der Rinderbestaumlnde d h bis zu 63 der Betriebe bzw bis zu 45 der Schlachtrinder Tuberkulose-positiv Der II Weltkrieg trug erheb-lich zur Verschaumlrfung der Lage bei Durch konse-quente Bekaumlmpfung auf Basis der Tuberkulin-Reaktion wurde in Deutschland zwischen den Jahren 1952 und 1961 (West) bzw 1959 und 1978 (Ost) der Status der amtlich anerkannten Freiheit von Tuberkulose erreicht Nach der Ver-einigung im Jahr 1990 wurde der Status am 17 Dezember 1996 durch EU-Entscheidung bestaumltigt

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

101

Statistische Angaben Im November des Jahres 2011 wurden in Deutschland 12527840 Rinder in 167954 Be-trieben gezaumlhlt (Statistisches Bundesamt) Im Gegensatz zu den Jahren 2008 und 2009 mit jeweils 23 Ausbruumlchen wurden im Jahr 2011 nur 5 Ausbruumlche festgestellt in den Bundeslaumlndern Bayern (2) und Niedersachsen (3) Bundesweit lag der Anteil der Betriebe mit positivem Tuberku-lose-Nachweis bei 0003 Dies liegt weit unter-halb des gegenwaumlrtig gemaumlszlig Anhang A Abs 1 Nr 4 a) der Richtlinie 64432EWG geaumlndert durch die Richtlinie 9846EG festgelegten Grenzwertes von 01 Tabelle 1 zeigt die An-zahl der Ausbruumlche in Deutschland seit dem Jahr 2000 Labordiagnostische Untersuchungen Aufgrund ihrer engen Verwandtschaft koumlnnen die einzelnen Spezies bzw Subspezies des MTC nur durch komplexe Typisierungsmethoden von-einander unterschieden werden z B durch DNA-Sequenzanalyse des gyr B-Gens auf der Basis von definierten Punktmutationen (SNP Single Nucleotide Polymorphism) oder mittels Spoligotypisierung Die Unterscheidung aufgrund biochemischer Eigenschaften mittels konventio-neller Kultivierungsmethoden hat ihre Bedeutung heute weitgehend verloren Fuumlr die Typisierung von MTC-Erregern unterhalb der Spezies-Ebene zur Beantwortung von Fragen mit molekular-epidemiologischem Hintergrund stehen verschie-dene Methoden zur Verfuumlgung Die Spoligotypisierung (spacer ndash oligo) basiert auf der Analyse der Direct-Repeat-Region (DR) einer Region im Genom von MTC-Erregern die durch das Vorkommen von kurzen repetitiven DNA-Sequenzen unterbrochen durch ebenso kurze nicht repetitive Sequenzen (Spacer) cha-rakterisiert ist Durch eine Kombination von PCR und DNA-DNA-Hybridisierung mit anschlieszligender Entwicklung einer Chemolumineszenz-Reaktion die auf einem Roumlntgenfilm sichtbar gemacht wird werden Muster generiert welche das Vorhan-densein oder Fehlen von Spacer-Sequenzen anzeigen In der Regel werden die Spacer 1 bis 43 zur Charakterisierung herangezogen Das Ergebnis kann als numerischer Code dargestellt werden Die einzelnen Spezies des MTC sind durch definierte Muster charakterisiert wobei Variationen innerhalb dieser Muster eine be-grenzte Moumlglichkeit der Differenzierung unterhalb der Spezies-Ebene ermoumlglichen Insgesamt ist die DR-Region jedoch relativ stabil Eine weitere Methode die Analyse des Restriktionsfragment-Laumlngenpolymorphismus basiert auf der Charak-terisierung der Verteilung der Insertionssequenz (IS) 6110 im Genom die bei allen Mitgliedern des MTC in mehr oder weniger groszliger Kopienzahl vorkommt Hierbei handelt es sich um eine kom-plexe Methode mit elektrophoretischer Separa-tion von Genom-Fragmenten DNA-DNA-Hybridi-sierung und Visualisierung von Chemolumines-

zenz-Signalen auf einem Roumlntgenfilm Da das IS6110 bei M bovis meist nur in sehr geringer Kopienzahl vorliegt eignet sich diese Methode jedoch nicht sehr gut fuumlr die Differenzierung die-ser Isolate Auszligerdem koumlnnen die Ergebnisse nicht in einen numerischen Code uumlbersetzt wer-den so dass die Methode fuumlr globale Untersu-chungen wenig geeignet ist Eine weitere Methode beruht auf der Identifizierung von MIRU- VNTR (mycobacterial interspersed repetitive unit variable number of tandem repeat) -Sequenzen Dies sind kurze repetitive Sequenzen die uumlber das Genom verteilt an verschiedenen Loci vor-kommen Jeder Locus ist durch seine spezifische Sequenz charakterisiert Einzelne Isolate unter-scheiden sich durch die Anzahl der repetitiven Sequenzen an einem definierten Locus Diese Methode ist ausschlieszliglich PCR-basiert automatisierbar und generiert einen numerischen Code als Ergebnis Neben der Rindertuberkulose werden auch Tu-berkuloseverdachtsfaumllle bei anderen Tierarten untersucht Es handelt sich dabei um kleine Haustiere wie Hunde Katzen Nutzgefluumlgel Zier-voumlgel oder um Tiere zoologischer Einrichtungen (Robbe Tapir Kaumlnguru Primaten u a) bzw Gehegewild (Sika- Damwild) oder frei lebende Wildtiere bei welchen immer wieder Erreger des MTC aber auch andere Mykobakterienspezies nachgewiesen werden Die im Nationalen Referenzlabor (NRL) ange-wandten diagnostischen Methoden umfassen 1 die Isolierung der Erreger aus tuberkuloumls ver-

aumlndertem bzw verdaumlchtigem Gewebe (Lymphknoten Organe Schleimhaut) deren Kultivierung sowie deren Identifizierung und molekulare Typisierung

2 die Differenzierung und Typisierung einge-sandter Mykobakterien-Isolate

3 den Nachweis erregerspezifischer DNA in Gewebe

Die Methodik der Isolierung und Kultivierung des Erregers und des direkten molekularen Nachwei-ses ist in der Methodensammlung des FLI in der Zentralen Tierseuchendatenbank (TSN) nieder-gelegt Zur Differenzierung der Isolate werden vorwiegend molekularbiologische Verfahren wie PCR Spoligotypisierung Restriktionsanalysen von PCR-Produkten (z B hsp65 Gen gyrB-Gen) oder DNA-Sequenzanalyse (16S rDNA) einge-setzt Als weitere Methode wird die MIRU-VNTR-Typisierung durchgefuumlhrt Nicht alle diese Me-thoden werden routinemaumlszligig angewandt Vor allem die vier letztgenannten molekularen Me-thoden kommen nur gezielt bei Fragestellungen zum Einsatz die auf anderen Wegen nicht zu-friedenstellend beantwortet werden koumlnnen In Tabelle 2 sind die Ergebnisse der Isolierung und Typisierung aufgefuumlhrt

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

102

Tabelle 1 Anzahl der angezeigten Tuberkulose-Ausbruumlche zwischen 2001 und 2011

Bundes-land

Jahr

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

BB 2

BY 2 2 1 5 3 2 7 8 18 5 2

BW 1 6 2 2 2 2

HE 1

NI 3 2 2 3 13 3 4 3

NW 1 1

SH 1 1

SN 1

ST

TH 1 1

Gesamt 4 6 9 10 5 5 12 23 23 11 5

Bundeslandschluumlssel s Anlage 2

Tabelle 2 Ergebnisse der Typisierung 2011

Eingesandte Proben

Anzahl Erreger (Tiere)

Proben Tiere MTC M avium

ssp

hominissuis

M avium

ssp

avium

andere

Rind 98 54 17 1 1 1

Schwein 130 106 0 90 0 4

GefluumlgelVoumlgel 26 13 0 1 7 5

Wildtiere 59 59 0 0 1 2

Pferd Katze Hund

12 5 1 2 0 1

Zootiere 46 9 1 0 3 2

Wechselwarme 10 4 0 1 0 2

Gesamt 381 250 19 95 12 17

Staatliche Bekaumlmpfungsmaszlignahmen Die Zunahme der Tuberkulose-Ausbruumlche der Jahre 2008 und 2009 hat zu einer lebhaften Dis-kussion uumlber die Effizienz der amtlichen Fleisch-untersuchung am Schlachthof gefuumlhrt mit dem Ergebnis dass eine Intensivierung der Diagnostik als notwendig angesehen wurde Daher wurde die Tuberkulose-Verordnung dahingehend ver-aumlndert dass die molekulare Diagnostik (PCR) direkt aus vermutlich infiziertem Gewebe erst-mals als Methode zum Nachweis der Tuberkulo-se beim Rind zugelassen wurde Damit sollte die Diagnostik bei Schlachttieren beschleunigt wer-den Im April 2010 wurden neu gefasste bdquoAusfuumlh-rungshinweise zur Verordnung zum Schutz gegen die Tuberkulose der Rinderldquo veroumlffentlicht Als sensitivste und verlaumlsslichste aber auch langwierigste Nachweismethode (Goldstandard) gilt bei der Tuberkulose nach wie vor die Isolie-rung und Kultivierung des Erregers im bakteriolo-

gischen Labor Diese Untersuchungen werden im Referenzlabor mit eingesandten Verdachtspro-ben parallel zur PCR durchgefuumlhrt Ob die neue Strategie der Uumlberwachungsmaszlig-nahmen dauerhaft zu einer Reduzierung der Tuberkulose-Ausbruumlche fuumlhren kann bleibt ab-zuwarten Zoonosepotenzial Als Erreger der klassischen Tuberkulose besitzen alle Mitglieder des MTC ein zoonotisches Poten-zial Sie sind zwischen Mensch und Tier sowie zwischen einzelnen Saumlugetierarten unter be-stimmten Bedingungen sogar auf Voumlgel (v a Psittaziden) uumlbertragbar und koumlnnen dort schwe-re Erkrankungen hervorrufen Beim individuellen Patienten (Mensch) laumlsst sich eine durch M bovis oder M caprae verursachte Tuberkulose nicht von einer durch M tuberculosis induzierten

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

103

Tuberkulose unterscheiden Allerdings manifes-tiert sich bovine Tuberkulose beim Menschen meist als extrapulmonale Tuberkulose Umge-kehrt kommt es beim Rind nach einer Infektion mit M tuberculosis in der Regel nur zu einer lo-kalen Ansiedelung des Erregers in Form eines Primaumlrkomplexes ohne eine Ausbreitung in ande-re Organsysteme Allerdings kommt es zu einer Immunokonversion so dass das Tier im Tuberkulintest eine positive Reaktion zeigt Zu Hoch-Zeiten der Rindertuberkulose in Deutsch-land bis in die zweite Haumllfte des 20 Jahrhun-derts waren etwa 10 bis 13 der humanen Tuberkulosefaumllle auf eine Infektion mit M bovis bzw M caprae zuruumlckzufuumlhren Diese Werte lagen uumlber dem internationalen Durchschnitt (10 ) Uumlbertragungsweg par excellence war der Verzehr von Rohmilch so dass bei Kindern je nach Region eine Haumlufigkeit von boviner Tuber-kulose von bis zu 40 und mehr registriert wur-de Durch die Einfuumlhrung der Pasteurisierung der Milch und die Tilgung der Tuberkulose in den Rinderbestaumlnden wurde die Anzahl der Faumllle boviner Tuberkulose beim Menschen bis auf heute etwa 2 aller Tuberkulosefaumllle reduziert Dabei handelt es sich wohl meist um Reaktivie-rungen alter Infektionen bei Menschen in houmlhe-rem Lebensalter oder Menschen mit Migrationshintergrund

Weitere Infektionsquellen fuumlr den Menschen koumln-nen kleine Haustiere Zoo- und Gehegewildtiere darstellen die unerkannt infiziert in engem dau-erhaftem Kontakt mit dem Menschen leben Un-ter bestimmten unguumlnstigen Bedingungen ist auch eine Uumlbertragung von Mensch zu Mensch moumlglich Je nachdem ob es sich um die klassi-sche Troumlpfchen-Infektion oder den oralen Infekti-onsweg handelt kann es zur Lungentuberkulose oder einer extrapulmonalen Manifestation kom-men Forschung Die molekulare Epidemiologie der Tuberkulose des Rindes wird mit Hilfe von Multi-Locus-Varianzanalysen der isolierten Erreger unter-sucht Hierdurch koumlnnen Infektionsketten bestauml-tigt und Zusammenhaumlnge zwischen scheinbar unabhaumlngigen Ausbruumlchen aufgeklaumlrt werden Das Auftreten von Mykobakterieninfektionen bei anderen Tierarten als beim Rind (kleinen Haus-tieren Tieren zoologischer Einrichtungen Gehegewild sowie frei lebenden Wildtieren) wird wegen ihrer Bedeutung als potentielle Infektions-quelle fuumlr den Menschen und das Rind unter-sucht

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

104

28 Tularaumlmie (Hasenpest) ndash Tularemia

Tomaso H Muumlller W Otto P

Summary Tularemia is an infectious disease caused by Francisella (F) tularensis These are Gram nega-tive non-motile aerobic growing bacteria They do not form spores but are still very resistant to external conditions In Germany mainly rodents hares and wild rabbits are affected by the dis-ease but also a variety of other animals of vary-ing susceptibility including birds Disease and detection of the causative agent of tularemia in hares and rabbits have to be reported (amended ordinance on notifiable animal diseases of De-cember 20 2005) Laboratory diagnosis includes the cultivation on special culture media conventional and real-time PCR systems various serological detection methods as well as MALDI-TOF mass spec-trometry MALDI-TOF-MS and PCR systems can be used for differentiation up to subspecies level The further genotypic differentiation is currently based on the analysis of sequence data from multiple gene loci for SNPs INDELs and VNTRs To investigate the distribution of natural foci sera of indicator animals (wild boars and foxes) were tested for antibodies against tularemia These animals eat reservoir animals for tularemia and their carcasses and seroconvert after exposure but they usually do not become ill Ticks act as vectors in rare cases and were therefore also examined by PCR in some regions Allgemeine Informationen Die Tularaumlmie (Hasenpest) ist eine durch Francisella (F) tularensis hervorgerufene Infekti-onskrankheit Beim Erreger handelt es sich um ein gramnegatives unbewegliches aerob wach-sendes Bakterium das keine Sporen bildet ge-genuumlber aumluszligeren Bedingungen aber dennoch sehr widerstandsfaumlhig ist In Deutschland sind vorwiegend Nagetiere Hasen und Wildkaninchen von der Krankheit betroffen aber auch eine Viel-zahl anderer Tiere einschlieszliglich Voumlgel mit unter-schiedlicher Empfaumlnglichkeit Krankheit und Nachweis des Erregers der Tularaumlmie sind ge-maumlszlig der Verordnung uumlber meldepflichtige Tier-krankheiten bei Hasen Kaninchen und anderen Tierarten meldepflichtig

Die Labordiagnostik umfasst die Anzucht auf speziellen Naumlhrmedien konventionelle und real-time PCR-Systeme diverse serologische Nach-weisverfahren sowie die Matrix-unterstuumltzte La-serdesorptionsIonisations-Flugzeit-Massenspek-trometrie (Matrix-Assisted-Laser-Desorption Ionization-Time-Of-Flight-Mass-Spectrometry MALDI-TOF-MS) Mit der MALDI-TOF-MS und PCR-Systemen kann eine Differenzierung bis auf Subspezies-Ebene erfolgen Die weitere genoty-pische Differenzierung beruht derzeit auf der Analyse der Sequenzdaten von mehreren Genloci fuumlr Einzelnukleotidpolymorphismen (Single Nucleotide Polymorphisms SNPs) Inser-tions- und Deletionspolymorphismen (INDELs) und Minisatelliten-DNA oder VNTRs (variable number tandem repeats) Um die Verbreitung der Naturherde zu untersuchen wurden Seren von Indikatortieren (Wildschweine und Fuumlchse) auf Tularaumlmie getestet Diese Tiere fressen unter anderem Reservoirtiere der Tularaumlmie bzw de-ren Kadaver Sie koumlnnen nach der Exposition serokonvertieren erkranken aber nicht Zecken fungieren in seltenen Faumlllen als Vektoren und wurden deshalb ebenfalls in einigen Regionen Deutschlands mittels PCR untersucht Tabelle 1 Uumlberblick der diagnostischen Arbeit

im Referenzlabor fuumlr Tularaumlmie im Jahr 2011

Spezifizierung Anzahl

Einsendungen Referenzproben 179

Untersuchungen zum Erregernachweis

158

Untersuchungen zum Antikoumlrpernachweis

1495

Abgabe von Referenzmaterialien 2

Ringtests 1

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

105

29 Vibrionenseuche der Rinder ndash Bovine Genital Campylobacteriosis

Muumlller W Hotzel H

Summary Bovine genital campylobacteriosis (bgC) is a venereal infectious disease characterized by infertility early embryonic mortality and abortion The causative agent is the bacterium Campylo-bacter (C) fetus subsp venerealis which has a strong tropism to the genital tract of cattle and causes abortations (enzootic abortion) It is very closely related to the less host-restricted C fetus subsp fetus which resides in the intestinal tract of cattle It can also induce abortions (sporadic abortion) As the two C fetus subspecies differ in their epidemiology and clinical importance an accurate differentiation between them is essen-tial In 2011 5 of 10 isolates which were sent to the NRL for subspecies differentiation were identified as C fetus subsp venerealis Apart from these strains 4 other isolates were characterized as C fetus subsp fetus by PCR One isolate was identified as Chelatococcus sp by DNA sequenc-ing For genotyping and epidemiological investigation the Multi Locus Sequence Typing Method (MLST) was established MLST of C fetus strains uses sequence varia-tions in internal fragments of the following seven house-keeping genes aspA (aspartase) glnA (glutamine synthase) gltA (citrate synthase) glyA (serine hydroxyl methyl transferase) pgm (phosphor glucomutase) tkt (transketolase) and uncA (ATP synthase alpha subunit) Using MLST two C fetus subsp venerealis strains from 2011 were compared with a strain isolated in 2009 in the same bull station Including the type strain of C fetus subsp venerealis NCTC 10354 the comparison of strains resulted in an identical MLST type Epidemiologie Campylobacter (C) fetus subsp venerealis ist der Erreger der bovinen genitalen Campylobacteriose (bgC) die noch in der Neu-fassung der Rinder-Deckinfektionen-Verordnung vom 20 Dezember 2005 als Vibrionenseuche der Rinder bezeichnet wird Die irrefuumlhrende und uumlberholte Bezeichnung bdquoVibrionenseucheldquo stammt noch aus der Zeit in der die jetzt als Campylobacter bezeichneten Bakterien mit den so genannten bdquoechtenldquo Vibrionen in einer Gattung zusammengefasst wurden Die bgC ist eine ve-nerische Erkrankung bei der die maumlnnlichen Tiere meist keine klinischen Symptome zeigen Bei weiblichen Tieren kann es zu fruumlher embryo-

naler Mortalitaumlt Aborten in jedem Traumlchtigkeits-stadium und Infertilitaumlt kommen Statistische Angaben Im Jahr 2010 wurden 5 von 10 Isolaten die an das NRL zur Subspeziesdifferenzierung ge-schickt wurden als C fetus subsp venerealis identifiziert Bei vier der uumlbrigen Isolate wurde mittels PCR C fetus subsp fetus und bei einem mittels DNA-Sequenzierung Chelatococcus spec identifiziert Forschung Zur Genotypisierung und fuumlr epidemiologische Untersuchungen wurde das Multi Locus Sequence Typing (MLST) etabliert MLST von C fetus subsp venerealis basiert auf Sequenzvaria-tionen der folgenden sieben bdquohouse-keepingldquo Gene aspA (Aspartase) glnA (Glutaminsynthetase) gltA (Citratsythetase) glyA (Serinhydroxyl- methyltransferase) pgm (Phosphorglucomutase) tkt (Transketolase) und uncA (ATP Synthetase-alpha-subunit) Der Sequenzvergleich von zwei C fetus subsp venerealis-Isolaten von 2011 mit einem Isolat von 2009 aus derselben Bullenstation ergab voumlllige Uumlbereinstimmung auch mit dem Typstamm C fetus subsp venerealis NCTC 10354 Staatliche Maszlignahmen Gemaumlszlig der Neufassung der Rinder-Deckinfektionen-Verordnung vom 20 Dezember 2005 sind bestimmte Schutzmaszligregeln vor und nach amtlicher Feststellung einer Deckinfektion sowie bei Ansteckungsverdacht zu befolgen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

106

30 Virale Haumlmorrhagische Septikaumlmie (VHS) und Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose (IHN) ndash Viral Haemorrhagic Septicaemia and Infectious Haematopoietic Necrosis

Fichtner D Schuumltze H

Summary Viral Haemorrhagic Septicaemia (VHS) and In-fectious Haematopoietic Necrosis (IHN) are noti-fiable diseases by EU legislation and by the OIE documents The diseases are caused by the rhabdoviruses VHS virus (VHSV) and IHN virus (IHNV) respectively The national reference labo-ratory for VHS and IHN at the Institute of Infec-tology Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) Federal Research Institute for Animal Health has the task to organize an annual collection of data from the regional laboratories of all German federal states This includes reports to the European Community Reference Laboratory located in Aarhus Den-mark These reports contain general data on aquaculture in terms of structure and extent as well as specific information on epidemiology diagnosis and the scale of investigations in the regional laboratories Salmonids mainly rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) were produced in 4421 farms In 2011 22 new VHS and 9 new IHN outbreaks were registered in TSN Labora-tory diagnosis from sampling methods to agent identification are proceeded using accredited methods such as cell cultivation followed by iden-tification by immunofluorescence neutralization assay and or antigen ELISA as described in Community DirectiveD 2001183EC or in the OIE recommendations Molecular biological diagnos-tic methods such as RT-PCR or real-time PCR are recently under validation Further on results obtained from molecular epidemiology can be used to detect the origin of the infection by com-parison of genomic parts from different isolates in the same or in distinct areas The possibilities to combat VHS and IHN are clearly described by EU legislation For immunoprophylaxis with vac-cines special preconditions must be fulfilled and approvals must be granted Statistische Angaben Herkunft der Daten Vom bdquoNationalen Referenzlabor (NRL) fuumlr die Virale Haumlmorrhagische Septikaumlmie (VHS) und die Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose (IHN)ldquo am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems wird jaumlhrlich ein Bericht uumlber den Umfang und die Struktur der Aquakultur mit Angaben zur Epizootiologie Diagnose und Bekaumlmpfung der VHS und IHN sowie zum Umfang und zu den Ergebnissen der Laboruntersuchungen zu virus-bedingten Fischkrankheiten erarbeitet Die Daten fuumlr diesen Bericht werden entsprechend sect 4

Abs 2 TierSG von den fuumlr das Veterinaumlrwesen zustaumlndigen obersten Landesbehoumlrden der Bun-deslaumlnder (Daten aus den Untersuchungslaboren und von den Fischgesundheitsdiensten) zugear-beitet und aus dem TierSeuchenNachrichten-System (TSN) der Bundesrepublik Deutschland (FLI Institut fuumlr Epidemiologie Wusterhausen) entnommen Vom Referenzlabor der EU in Aarhus Daumlnemark werden bei den jaumlhrlich statt-findenden Beratungen die Berichte der Mitglied-staaten veroumlffentlicht und ausgewertet Im Folgenden wird auf Datenmaterial dieser Quellen zuruumlckgegriffen Allgemeine Angaben Im Jahr 2011 wurden in Deutschland in 3706 Betrieben Salmoniden davon in 3459 Forellen produziert In 11 Anlagen wurden Lachse und in 177 Aquakulturbetrieben andere Salmoniden meist Salblinge gehalten Der Produktions-umfang betrug in den letzten Jahren etwa 25500 t Salmoniden davon mehr als 22000 t Regenbogenforellen Fuumlhrend in der Produktion von Forellen ist das Bundesland Bayern gefolgt von Baden-Wuumlrttemberg und Nordrhein-Westfalen (Tabelle 1) In Deutschland handelt es sich bei den Fischhal-tungsbetrieben vorrangig um kleinere bis mittlere Betriebe die meist im Nebenerwerb bewirtschaf-tet werden Nur in 51 Anlagen wurden im Jahr 2011 mehr als 100 t Speisefische produziert In 779 Betrieben betrug der Produktionsumfang zwischen 5 und 100 t Fisch Virusbedingte Fischseuchen wie die VHS die IHN die Koi-Herpesvirus-Infektion (KHV-I) oder die Infektioumlse Anaumlmie der Lachse (ISA) koumlnnen groszlige wirtschaftliche Schaumlden in der Aquakultur verursachen und wurden deshalb in der EU-Richtlinie 200688EG als melde- und bekaumlmpfungspflichtige nicht exotische Krank-heiten gelistet Als exotische Krankheiten mit Gefaumlhrdungspotential fuumlr die Fischbestaumlnde der EU wurden die Epizootische Haumlmatopoetische Nekrose (EHN) und das Epizootische Ulzerative Syndrom (EUS) gelistet Fuumlr diese 6 Fisch-seuchen besteht in Deutschland Anzeigepflicht Fuumlr Forellen sind derzeitig im mitteleuropaumlischen Raum im Hinblick auf wirtschaftliche Schaumlden und tierseuchenrechtliche Bekaumlmpfungsmaszlig-nahmen nur die VHS und die IHN relevant

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

107

Tabelle 1 Anzahl der Fischhaltungsbetriebe zur Produktion von Salmoniden im Jahr 2011 in den Bundeslaumlndern

Bundesland Fischhaltungsbetriebe zur Produktion von Salmoniden

davon Betriebe zur Produktion von Forellen

Baden-Wuumlrttemberg 154 144

Bayern 2211 2211

Brandenburg 30 29

Hessen 101 89

Mecklenburg-Vorpommern 71 47

Niedersachsen 517 487

Nordrhein-Westfalen 141 129

Rheinland-Pfalz 152 109

Sachsen 151 89

Sachsen-Anhalt 46 35

Schleswig-Holstein 74 63

Thuumlringen 58 27

Gesamt 3706 3459

Angaben zur Epizootiologie Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 22 VHS- und 9 IHN-Neuausbruumlche festgestellt und im TSN erfasst Beim Vergleich der Ausbruchsmeldungen der letzten 18 Jahre war in den Jahren 2000 und 2004 ein deutlicher Abfall bei den VHS- und IHN- Ausbruumlchen zu verzeichnen Dieser Trend setzte sich aber in den Folgejahren nicht fort In den Jahren 2010 und 2011 konnte bezuumlglich der

Neuausbruumlche der Fischseuchen wieder eine guumlnstigere Situation registriert werden (Tabelle 2 Abbildung 1) Die meisten Ausbruumlche wurden in den Bundes-laumlndern Baden-Wuumlrttemberg Bayern und Sach-sen festgestellt (Tabelle 3 Abbildungen 2 und 3) wobei es sich zugleich um Laumlnder mit einer ho-hen Forellenproduktion handelt

Tabelle 2 Anzahl der VHS-und IHN-Ausbruumlche in Deutschland von 1992 bis 2011 (Quelle TSN)

Jahr 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001

VHS 1)

1)

572)

48 58 44 48 71 28 38

IHN 2 6 4 13 13 11 6 9 6 11

Gesamt 1)

1)

61 61 71 55 54 80 34 49

Jahr 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

VHS 59 45 22 36 35 28 32 36 24 22

IHN 13 11 7 12 12 6 6 5 5 9

Gesamt 62 56 29 48 47 34 38 41 29 31

1) keine Angaben

2) eigene Erfassung (VHS wurde erst ab 1995 anzeigepflichtig und damit im TSN erfasst)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

108

Abbildung 1 VHS- und IHN-Ausbruumlche in Deutschland ab dem Jahr 1994 bis zum Jahr 2011 Tabelle 3 IHN- und VHS-Neuausbruumlche im Jahr 2011 in Deutschland (TSN Stand 31122011)

Bundesland VHS-Ausbruumlche IHN-Ausbruumlche

Baden-Wuumlrttemberg 7 1

Bayern 6 1

Brandenburg 0 1

Niedersachsen 0 1

Nordrhein-Westfalen 1 1

Rheinland-Pfalz 3 0

Sachsen 3 3

Sachsen-Anhalt 1 0

Schleswig-Holstein 1 0

Thuumlringen 0 1

Gesamt 22 9

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

VHS IHN Gesamt

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

109

Abbildung 2 Im Jahr 2011 gemeldete VHS-Ausbruumlche gemaumlszlig TSN (Stand 31122011)

Abbildung 3 Im Jahr 2011 gemeldete IHN-Ausbruumlche gemaumlszlig TSN (Stand 31122011)

Die Mortalitaumlt bewegte sich bei VHS zwischen 5 und nahezu 100 Bei eigenen Untersu-chungen mit VHSV des Typ bdquoWildquo dessen Isolie-rung und Charakterisierung in Deutschland erstmals im Jahr 1994 erfolgte und der sich in den Folgejahren in der Forellenpopulation weit verbreitete verendeten 97 der experimentell infizierten Forellen Bei IHN sind die Verlustzah-len meist geringer und erreichen nur selten 80 des Bestandes IHNV konnte auch aus klinisch symptomlosen Forellen isoliert werden Im Jahr 2002 wurde ein hochvirulentes IHNV-Isolat un-tersucht das mit einem Isolat aus dem Jahr 1998 das nicht mit routinemaumlszligig eingesetzten monoklonalen Antikoumlrpern reagierte und im Infek-tionsversuch eine Mortalitaumlt von 100 verur-sachte eng verwandt war Forellen-Setzlinge die unter experimentellen Bedingungen mit einem aus Glasaalen isolierten IHNV infiziert wurden verendeten zu 37 Entsprechend der Fischseuchenverordnung un-terliegen alle Fischhaltungsbetriebe in denen eine genehmigungspflichtige Taumltigkeit (gemaumlszlig sect 3 Fischseuchenverordnung) ausgeuumlbt wird einer risikobasierten Uumlberwachung in Bezug auf die Einschleppung und die Uumlbertragung von Seuchenerregern Zu diesem Zweck erfolgt eine Einstufung der Betriebe entsprechend ihres Gesundheitsstatus in 5 Kategorien 146 VHS-freie bzw 142 IHN-freie Fischhaltungsbetriebe mit empfaumlnglichen Arten gemaumlszlig Teil 2 Anhang IV der EU-Richtlinie 200688EG wurden bisher in

die Kategorie I eingeordnet Es handelt sich hier-bei um 130 bzw 126 Forellenbetriebe sowie je 16 Aquakulturen mit anderen Salmoniden die nachweislich frei von VHS bzw IHN sind In der Kategorie II werden Betriebe erfasst die nicht fuumlr seuchenfrei erklaumlrt wurden die aber einem Uumlberwachungsprogramm zur Erreichung des Seuchenfreiheits-Status unterliegen Insgesamt 31 Betriebe (19 Forellenhaltungen 2 Betriebe mit Atlantischen Lachsen sowie 10 Bestaumlnde mit anderen Salmoniden) werden derzeit im Rahmen eines genehmigten Uumlberwachungsprogramms zur Erreichung der VHS-Freiheit untersucht Fer-ner werden 28 Betriebe (18 Forellenhaltungen 1 Lachshaltung und 9 Betriebe mit anderen Salmo-niden) zur Erlangung der IHN-Freiheit gezielt untersucht Aquakulturanlagen in denen keine Infektionen mit VHSV oder IHNV bekannt sind die aber keinem Uumlberwachungsprogramm zur Erreichung der Seuchenfreiheit unterliegen wer-den als Kategorie III-Betriebe eingestuft In Deutschland wurden 1372 Forellenhaltungen (zuzuumlglich 1 Lachshaltung und 242 Betriebe mit anderen Salmoniden) unter Beruumlcksichtigung der VHS-Situation und 1382 Betriebe mit Forellen (zuzuumlglich 1 Lachshaltung und 240 Betriebe mit anderen Salmoniden) bezuumlglich der IHN dieser Kategorie zugeordnet In Betrieben der Kategorie IV sind Infektionen mit Fischseuchen-Erregern bekannt es wird aber ein genehmigtes Tilgungs-programm realisiert In Deutschland wurde nur ein Forellenbetrieb gemeldet der dieser Katego-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

110

rie angehoumlrt und in dem die VHS getilgt werden soll In Betrieben der Kategorie V sind Infektionen bekannt es werden aber nur die festgelegten Mindestmaszlignahmen zur Bekaumlmpfung durchge-fuumlhrt Nach unserer Erhebungen trifft dies auf 14 Forellen-Betriebe und 7 Betriebe mit anderen Salmoniden bezuumlglich VHS sowie fuumlr 7 Betriebe mit Forellen und 3 Betriebe mit anderen Salmo-niden in Bezug auf IHN zu Labordiagnostische Untersuchungen Die Bekaumlmpfung der VHS und IHN inklusive der anzuwendenden Methoden fuumlr die Diagnostik ist in Deutschland unter anderem in der Fischseu-chenverordnung geregelt die auf den entspre-chenden unionsrechtlichen Maszliggaben basiert Mit der Entscheidung 2001183EG wurden die Diagnoseverfahren zur Erkennung und zum Nachweis bestimmter Fischseuchen darunter die VHS und IHN festgelegt Dabei sind die anzu-wendenden Methoden zum Nachweis der beiden genannten Fischseuchen identisch Auf der Grundlage dieser Entscheidung wurde die Anleitung fuumlr die Diagnostik der IHN und VHS in der bdquoAmtlichen Methodensammlungldquo erarbeitet Eine Anleitung zur Diagnose dieser beiden Fischseuchen und weiterer gegebenenfalls diffe-rentialdiagnostisch abzugrenzender Fischkrank-heiten ist auch in der aktuellen Ausgabe des rdquoAquatic Animal Health Code and Manual of Diagnostic Tests for Aquatic Animalsrdquo des OIE zu finden Nach der Fischseuchenverordnung unterliegen Fischhaltungsbetriebe in denen eine genehmi-gungspflichtige Taumltigkeit (gemaumlszlig sect 3 Fischseu-chenverordnung) ausgeuumlbt wird einer risikobasierten Uumlberwachung in Bezug auf die Einschleppung und die Uumlbertragung von Seu-chenerregern Der Fischbestand wird dabei ent-sprechend seiner Einstufung in die verschiedenen Kategorien bdquopassivldquo bdquoaktivldquo (Pro-benahme bei Verdacht) oder bdquogezieltldquo (verbindli-che Entnahme von Proben und virologische Untersuchung) durch die zustaumlndige Behoumlrde oder einen von dieser beauftragten qualifizierten Dienst uumlberwacht Bei erhoumlhten Fischverlusten die nicht eindeutig auf Haltungsbedingungen oder Transportbedin-gungen zuruumlckzufuumlhren sind besteht die Pflicht des Betreibers des Aquakulturbetriebes bzw der fuumlr die Fische verantwortlichen Personen die zustaumlndige Behoumlrde unverzuumlglich davon zu un-terrichten Der Betreiber eines Aquakulturbetriebs hat uumlber Zu- und Abgaumlnge Herkunftsbetrieb oder Empfaumlnger von Fischen Untersuchungs-ergebnisse und erhoumlhte Sterblichkeit Buch zu fuumlhren In den Untersuchungsaumlmtern der Laumlnder werden die entnommenen Proben virologisch untersucht Diese Untersuchungen dienen dem Nachweis

der Freiheit der Fischbestaumlnde von diesen Krankheitserregern sowie der Uumlberwachung der Seuchenfreiheit Bei Ausbruch oder Verdacht einer VHS- bzw IHN-Infektion muumlssen Untersuchungen zur Isolierung und Identifi-zierung der Viren durchgefuumlhrt werden Im Jahr 2011 wurden nach unseren Erhebungen in den Diagnostik-Laboratorien aller Bundeslaumln-der insgesamt 3231 Pools von Organproben von Fischen entsprechend der Entscheidung 2001183EG bzw der Fischseuchenverordnung unter Verwendung vorgeschriebener Fisch-Zelllinien untersucht Das Probenmaterial wurde auf Zellkulturen passagiert und auf Vorhanden-sein viraler Erreger uumlberpruumlft In 34 Proben konn-te VHSV und in 18 Proben IHNV nachgewiesen und damit Neuausbruumlche oder eine bestehende Verseuchung bestaumltigt werden Nach Erregerisolierung in Fisch-Zellkulturen hat der Nachweis von VHSV und IHNV mit folgenden Methoden zu erfolgen Neutralisationstest (NT) mit spezifischen

Antiseren oder monoklonalen Antikoumlrpern (mAk)

direkter oder indirekter Immunfluoreszenztest (IFT) oder

Enzymimmuntest (ELISA) Nach unseren bisherigen Umfragen wurden in den meisten Untersuchungslaboren der Laumlnder der IFT selten der ELISA und der NT zur Identifi-zierung von VHSV und IHNV eingesetzt Die Reverse Transkriptase-Polymerase-Ketten-reaktion (RT-PCR) zum Nachweis von VHSV- und IHNV-Genom wurde durch das EU-Referenzlabor validiert und soll als weitere Methode zum Nachweis von VHSV und IHNV in der EU zugelassen werden Ergaumlnzend zu den in der EU-Gesetzgebung gegenwaumlrtig vorge-schriebenen Nachweismethoden wurden zur Bestaumltigung der Befunde am NRL die RT-PCR sowie die nested PCR mit und ohne Sequenzanalyse eingesetzt In zahlreichen Untersuchungseinrichtungen der Laumlnder sind die qualitative RT-PCR und die quantitative RT-PCR (real-time RT-PCR) zum Nachweis von IHNV- und VHSV-Genom etabliert Hiermit konnte ergaumlnzend zu den vorgeschriebenen Virus-nachweisen mit Zellkulturen in 31 Proben VHSV- und in 5 Proben IHNV-RNA nachgewiesen werden Das NRL fuumlr VHS bzw IHN des FLI koordiniert die Diagnose von Fischseuchen auf der Grundlage der EU- und nationalen Gesetzgebung Im Jahr 2010 wurden 4 Organproben und Isolate (Zellkulturpassagen) von Regenbogenforellen in denen VHSV nachwiesen und damit der Befund des Einsenders bestaumltigt werden konnte an das NRL eingesandt Bei den in den letzten Jahren von Forellen isolierten und charakterisierten weiteren Viren

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

111

handelte es sich um Virus der Infektioumlsen Pankreasnekrose (IPNV) Virus der Sleeping Diseases (SDV) um das Birnavirus II und um Rhabdoviren Bei der Bearbeitung der Einsendungen wurden durch entsprechende Untersuchungen IHNV und VHSV ausge-schlossen Serologische Methoden zur Ermittlung von Anti-koumlrpern fuumlr den indirekten Nachweis der VHS und IHN sind gegenwaumlrtig in der europaumlischen Gesetzgebung noch nicht zugelassen jedoch insbesondere fuumlr epidemiologische Untersuchun-gen notwendig Fuumlr spezielle Fragestellungen wurden im NRL Antikoumlrper-Nachweise mittels ELISA durchgefuumlhrt Die NRLe fuumlr Fischseuchen des FLI und 17 Untersuchungslabore der Laumlnder sind nach der Norm ISOIEC 17025 akkreditiert Das FLI nahm im Jahr 2011 wieder erfolgreich am Ringvergleich der EU teil Am nationalen Ringtest nahmen im Jahr 2011 wieder 19 Untersuchungsaumlmter der Laumlnder erfolgreich teil davon 17 am Ringver-gleich zum Nachweis von VHSV und IHNV Molekulare Epidemiologie Im Sinne der Richtlinie 200688EG erfolgten epidemiologische Untersuchungen auf der Grundlage der genetischen Analyse von Virusiso-laten durch Sequenzierung ausgewaumlhlter Genombereiche zur Ermittlung der Verbreitungs- und Einschleppungswege von VHS- und IHN-Viren Im Jahr 2011 wurden insgesamt 23 VHS- und 9 IHN-Neuausbruumlche gemeldet (Quelle TSN Stand 31122012) Im Jahr 2011 wurden 14 VHSV-Isolate und 12 IHNV-Isolate aus Deutschland genotypisch cha-rakterisiert Fuumlr diese Analysen wurde die voll-staumlndige Sequenz des Glykoprotein-Gen dieser Erreger identifiziert und mit vorhandenen Daten aus der internationalen und nationalen Daten-bank verglichen Alle VHSV-Isolate sind dem Genotyp Ia zuzuord-nen Die phylogenetische Analyse der VHSV-Isolate weist auf die Evolution und Verbreitung des Erregers innerhalb Deutschlands hin Von den sechs im TSN registrierten VHS-Faumlllen in Baden-Wuumlrttemberg wurden alle Isolate phyloge-netisch analysiert In einem Fall wurde ein VHSV isoliert das bereits ein Jahr zuvor in Sachsen und im Jahr 2008 in Bayern Hessen und Rhein-land-Pfalz isoliert worden war Die Sequenz des Glykoprotein-Gens dieser Isolate ist identisch

Ein weiteres VHSV-Isolat aus Baden-Wuumlrttemberg unterscheidet sich innerhalb der analysierten Gensequenz nur in einem Nukleotid von VHSV-Isolaten aus Sachsen und Sachsen-Anhalt des Jahres 2009 bzw 2008 Ein anderes VHSV-Isolat aus Baden-Wuumlrttemberg ist phylo-genetisch mit einem Schweizer VHSV-Isolat des Jahres 2009 verwandt Basierend auf den phylo-genetischen Analysen besteht ein sehr enger Zusammenhang des VHS-Geschehens in Sach-sen-Anhalt des letzten Jahres mit einem VHS-Ausbruch in Berlin-Brandenburg des Jahres 2010 In Schleswig-Holstein wurde VHSV aus Maraumlnen und Barsch isoliert Die Isolate sind innerhalb der Glykoprotein-Gensequenz identisch Phylogene-tisch besteht eine Verwandtschaft zu VHSV-Isolaten aus der Schweiz (2009) und aus Baden-Wuumlrttemberg (2011) Nicht analysiert wurden VHSV-Isolate aus Bay-ern (6 VHSV-Meldungen im TSN) Nordrhein-Westfalen (1 VHSV-Meldung) Rheinland-Pfalz (3 VHSV-Meldungen) und Mecklenburg-Vorpommern (1 VHSV-Meldung) Von diesen Ausbruumlchen wurden keine Isolate zur Identifizie-rung des Genotyps und molekularbiologischen Charakterisierung weitergeleitet Im Jahr 2011 wurden IHNV-Isolate von allen im TSN erfassten Ausbruumlchen genotypisch charak-terisiert Das Geschehen in Baden-Wuumlrttemberg und ein IHNV-Ausbruch in Sachsen weisen auf einen Neueintrag des Erregers hin Die IHNV-Isolate der anderen Ausbruumlche sind phylogene-tisch sehr eng verwandt und lassen eine Verbrei-tung des Erregers von Niedersachsen in die Bundeslaumlnder Berlin-Brandenburg Thuumlringen Sachsen und Nordrhein-Westfalen vermuten Bekaumlmpfungsprogramme Derzeitig konzentrieren sich die Maszlignahmen EU-weit auf die Bekaumlmpfung und die Verhinderung der weiteren Ausbreitung der VHS und IHN Die Strategie basiert dabei auf der Schaffung anerkannt seuchenfreier Aquakulturbetriebe bzw Kompartimente Zonen oder Laumlnder Einige Mitgliedslaumlnder wurden als amtlich aner-kannt frei von VHS bzw IHN erklaumlrt (Tab 4) In den meisten Mitgliedslaumlndern gibt es wie in Deutschland einzelne amtlich als frei von VHS und IHN anerkannte Fischhaltungsbetriebe bzw Kompartimente in nicht freien Gebieten und be-grenzte amtlich anerkannt seuchenfreie Zonen

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

112

Tabelle 4 Amtlich anerkannte VHS- bzw IHN-freie EU-Mitgliedslaumlnder

amtlich anerkannt frei von VHS amtlich anerkannt frei von IHN

Irland (auszliger Cape Clear Island)

Zypern (alle Binnengewaumlsser)

Finnland (mit Ausnahme der Provinz Aringland und 3 Gemeinden)

Schweden und

Vereinigtes Koumlnigreich (Binnengewaumlsser und Kuumlstengebiete Groszligbritanniens Nordirlands Guernseys der Insel Man und Jerseys)

Daumlnemark

Irland

Zypern (Binnengewaumlsser)

Finnland

Schweden und

Vereinigtes Koumlnigreich (Binnengewaumlsser und Kuumlstengebiete Groszligbritanniens Nordirlands Guernseys der Insel Man und Jerseys)

In Deutschland sind nach der Fischseuchenverordnung alle Fischhaltungs-betriebe die nicht einer Genehmigung beduumlrfen registrierungspflichtig sofern sie in den Geltungsbereich dieser Verordnung fallen Nach Pruumlfung der erforderlichen Betriebsunterlagen wird eine Genehmigung auf Antrag des Betreibers erteilt wenn sichergestellt ist dass durch geeignete

Maszlignahmen keine Seuchenerreger uumlber-tragen werden koumlnnen

die Untersuchungspflicht ordnungsgemaumlszlig erfuumlllt wird

die Meldung erhoumlhter Mortalitaumlt an die zustaumlndige Behoumlrde ggf realisiert wird

eine ordnungsgemaumlszlige Buchfuumlhrung mit Dokumentation aller erforderlichen Angaben erfolgt und

bei Verarbeitungsbetrieben eine Abwasser-entkeimung vorhanden ist

Bestimmte Betriebe beduumlrfen lediglich der Registrierung Darunter fallen Anlagen in denen Fische gehalten werden

die nicht in den Verkehr gebracht werden (z B wissenschaftliche Einrichtungen Zoos)

alle Angelteiche (Teiche oder sonstige Anlagen in denen die Population aus-schlieszliglich fuumlr die Angelfischerei durch Wiederaufstockung mit Aquakulturtieren erhalten wird keine Angelteiche im Sinne der Fischseuchenverordnung sind Teiche oder Baggerseen bei denen der Besatz zur Erfuumlllung der Hegepflicht oder ergaumlnzend zum sich selbst reproduzierenden Fischbestand erfolgt) sowie

Aquakulturbetriebe die direkt kleine Mengen ausschlieszliglich fuumlr den menschlichen Verzehr an den Endverbraucher oder an oumlrtliche Einzelhandelsunternehmen die diese Erzeug-nisse direkt an den Endverbraucher abgeben (kein Zwischenhandel kein Groszlighandel)

Es ist zu gewaumlhrleisten dass der Gesundheits-status der Fische durch das Inverkehrbringen von Tieren aus Aquakultur und deren Erzeugnisse nicht gefaumlhrdet wird Gemaumlszlig dem Ergebnis der

Beurteilung im Rahmen des Genehmigungs-verfahrens wird der Betrieb fuumlr die zukuumlnftige risikobasierte Uumlberwachung sowie fuumlr tierseuchenrechtliche Maszliggaben im Hinblick auf den Handel und den Transport in Kategorien eingestuft Kategorie I als seuchenfrei erklaumlrt Kategorie II unterliegt einem genehmigten

Uumlberwachungsprogramm um den Seuchen-freiheitsstatus (Kategorie I) zu erreichen

Kategorie III Infektionen sind nicht bekannt der Betrieb unterliegt aber keinem genehmigten Uumlberwachungsprogramm

Kategorie IV Infektionen sind bekannt die Betriebe unterliegen aber einem genehmigten Tilgungsprogramm

Kategorie V Infektionen sind bekannt es werden aber nur die festgelegten Mindestvor-schriften zur Bekaumlmpfung von Fischseuchen realisiert

Die Kategorisierung dient in erster Linie der Fest-stellung der Kontrollhaumlufigkeit und der Festle-gung der moumlglichen Lebendfischbewegungen Fische duumlrfen zum Zwecke des Besatzes grund-saumltzlich nur in Betriebe derselben Kategorie oder einer Kategorie mit schlechterem Tierseuchen-hygienestatus (houmlhere Kategorie-Nr) verbracht werden Kategorie IV- und Kategorie II-Betriebe duumlrfen Fische allerdings ausschlieszliglich aus Kate-gorie I-Betrieben zukaufen In der vorausgehenden Richtlinie 9167EWG wurden amtlich anerkannt frei von der Fischseu-che erklaumlrte Aquakulturen als bdquoZugelassene Fischhaltungsbetriebe und Gebieteldquo bezeichnet In der aktuellen Richtlinie 200688EG werden die Begriffe bdquoseuchenfreie Kompartimente und Zo-nenldquo verwendet In der Fischseuchenverordnung wurde die Bezeichnung bdquoSchutzgebieteldquo analog zum Tierseuchengesetz fuumlr Deutschland einge-fuumlhrt Die Bekanntmachung der zugelassenen Schutzgebiete (Zonen und Kompartimente) in Deutschland die amtlich anerkannt frei von IHN und VHS KHV-I und Weiszligpuumlnktchenkrankheit sind (Tab 5) erfolgte durch das Bundesministe-rium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Verbrau-

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

113

cherschutz am 17122010 und wurde zuletzt durch die vierte Bekanntmachung vom 16 Maumlrz 2012 geaumlndert In der Richtlinie 200688EG wird unterschieden zwischen passiver (nur Meldung des Auftretens und des Verdachts) und aktiver Uumlberwachung die Routinekontrollen klinische Untersuchungen Probenahmen bei Verdacht sowie auch die Mel-dung des Verdachts und des Auftretens beinhal-ten Im Rahmen der amtlichen Uumlberwachung erfolgt gegebenenfalls zusaumltzlich eine verbindli-che Probenentnahme bei Fischen sowie die Un-tersuchung dieser Proben auf spezifische Krankheitserreger nach vorgegebenen Metho-den Im Falle der VHS und IHN ist eine gezielte Uumlber-wachung fuumlr Bestaumlnde der Kategorie I d h in Deutschland fuumlr Betriebe mit Schutzgebietsstatus vorgeschrieben Trotzdem wird auch fuumlr andere

Betriebe eine routinemaumlszligige Entnahme von Pro-ben zur Laboruntersuchung empfohlen Bei amtlicher Feststellung der IHN oder VHS in einem Aquakulturbetrieb sind Maszlignahmen zur Vermeidung der Verschleppung wie Bestands-sperre Toumltung seuchenkranker oder seuchen-verdaumlchtiger Fische sowie ein Sperr- und Beobachtungsgebiet um das Seuchenobjekt festzulegen Die rdquoStamping-outrdquo-Methode mit kompromissloser Raumlumung und Desinfektion der Anlage wird nicht immer konsequent durchge-fuumlhrt Ursachen fuumlr Reinfektionen nach Raumlumung der Bestaumlnde sind meist eine unvollstaumlndige Erregereliminierung durch mangelhafte Desinfek-tion Verbleib infizierter Fische in der Anlage Neubesatz mit nicht oder unsachgemaumlszlig unter-suchten infizierten Fischen oder bei VHS eine Uumlbertragung durch Wildfische

Tabelle 5 Tierseuchenrechtliche Zulassung von Schutzgebieten (Zonen und Kompartimente) in den Bundeslaumlndern gemaumlszlig der Bekanntmachung vom 16 Maumlrz 2012

Kriterien Bundesland Anzahl

in Bezug auf IHN und VHS zugelassene Zonen Baden-Wuumlrttemberg Bayern Nordrhein-Westfalen

10 1 1

in Bezug auf VHS zugelassene Zonen Baden-Wuumlrttemberg 2

in Bezug auf IHN zugelassene Zonen Baden-Wuumlrttemberg 1

in Bezug auf IHN VHS und KHV zugelassene Kompartimente

Niedersachsen 1

in Bezug auf IHN und VHS zugelassene Kompartimente

Baden-Wuumlrttemberg Bayern Hessen Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Sachsen Thuumlringen

82 12

2 6 9 6 6

in Bezug auf IHN zugelasseneKompartimente Niedersachsen Thuumlringen

1 1

in Bezug auf VHS zugelassene Kompartimente Baden-Wuumlrttemberg 2

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Kapitel V

114

Immunprophylaxe Die gezielte Immunprophylaxe ist eine weitere Moumlglichkeit zur Verhuumltung und Bekaumlmpfung von Fischseuchen wie der VHS Laut Fischseuchenverordnung sind aber Impfun-gen gegen exotische Fischseuchen (EHN und EUS) verboten Die EU-Kommission kann jedoch Sondergenehmigungen erteilen die nach Be-kanntmachung im Bundesanzeiger guumlltig sind Impfungen gegen nicht exotische Krankheiten z B gegen VHS und IHN sind in einem amtlich anerkannt freien Schutzgebiet (Kategorie I) und in Betrieben die einem Uumlberwachungsprogramm unterliegen (Kategorie II) verboten In Betrieben die den Kategorien III IV oder V zugeordnet wur-den ist eine Immunprophylaxe gegen VHS und IHN moumlglich Ein VHS-Lebendimpfstoff auf der Basis eines attenuierten avirulenten VHS-Virus war in Deutschland bis zum Jahr 2002 zugelassen Der Impfstoff konnte im Bad- oder Spruumlhverfahren und auch oral uumlber das Futter an Forellen appli-ziert werden Die parenterale (i p) Verabrei-chung dieses Impfstoffes die mit Impfautomaten erfolgen kann wurde ebenfalls erprobt Eine Unterscheidung des Impfvirus von Feldvirusisola-ten kann molekularbiologisch mittels RT-PCR bzw kulturell bei houmlheren Inkubationstemperatu-ren erfolgen wobei sich nur das Vakzinevirus bei Temperaturen uumlber 22 degC vermehren laumlsst Erste auch eigene Untersuchungen zur Immuni-sierung von Fischen mit Genom-Bereichen die fuumlr immunwirksame Virusproteine kodieren die so genannte DNA-Immunisierung waren erfolg-versprechend Besonders anwenderfreundlich sind oral applizierbare Impfstoffe Oralimpfstoffe koumlnnen ohne Stress fuumlr die Fische in der extensiv und intensiv betriebenen Aquakultur mit wenig Ar-beitsaufwand eingesetzt werden Allerdings wird bei der oralen Applikation von Impfstoffen auf eine geringere Effektivitaumlt im Vergleich zu ande-ren Applikationsformen insbesondere wegen der Inaktivierung der Vakzineviren im Gastrointestinaltrakt hingewiesen In eigenen Arbeiten konnten erfolgreich Oralimpfstoffe ge-gen VHS und SVC auf der Grundlage magensaft-resistent umhuumlllter fester Arzneiformen gepruumlft werden Im Jahr 2005 wurde ein Projekt zur Ent-wicklung einer VHS-Oralvakzine mit einer neuen pharmazeutischen Prinziploumlsung zum Schutz des Impfvirus bei der Magenpassage erfolgreich ab-geschlossen Ende des Jahres 2006 wurden 6000 Forellen in einer Forellenanlage in Brandenburg mit einem Versuchsmuster der VHS-Oralvakzine gegen VHS immunisiert Der Impferfolg aumluszligerte sich durch das Ausbleiben klinischer Erkrankungen und erhoumlhter Verluste im folgenden Fruumlhjahr durch Nachweis von Antikoumlrpern bei etwa 50 der Impflinge (vor der Immunisierung nur bei 15 der Forellen Antikoumlrper nachweisbar) und

durch den Schutz der immunisierten Fische vor einer VHS-Infektion unter experimentellen Bedin-gungenInternational sind zahlreiche Impfstoffe meist gegen bakteriell aber auch gegen virusbe-dingte Krankheiten zugelassen und werden bei verschiedenen Spezies mit unterschiedlichen Methoden appliziert In Kanada ist eine DNA-Vakzine zur Impfung von Lachsen gegen IHN zugelassen Gefaumlhrdung des Menschen Eine Uumlbertragung des VHSV und IHNV auf Warmbluumlter erscheint nicht moumlglich Die Viren vermehren sich ausschlieszliglich in Kaltwasser-Fischen Die optimale Vermehrungstemperatur fuumlr die Erreger liegt in vitro bei etwa 15 degC Eine Adaptation an houmlhere Temperaturen ist nur bis etwa 25 degC erreichbar Bei 37 degC erfolgt keine ausreichende Virusvermehrung Besondere Maszlignahmen zum Verbraucherschutz sind nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand nicht erforderlich

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

115

Anlagen

Anlage 1 Anschriften der nationalen Referenzlaboratorien (NRL) und Ansprechpartner

(Stand Juli 2012) Nationale Referenzlaboratorien fuumlr anzeigepflichtige Tierseuchen

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Affenpocken Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Afrikanische Pferdepest Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Afrikanische Schweinepest Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin Frau Dr S Blome Email sandrablomeflibundde Telefon 038351-71144 Telefax 038351-71219

Amerikanische Faulbrut der Bienen

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Marc O Schaumlfer Email marcschaeferflibundde Tel 038351-71246 Fax 038351-71226

Ansteckende Blutarmut der Einhufer (Infektioumlse Anaumlmie der Einhufer)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald -Insel Riems Leiterin Frau Dr P Koumlnig Email patriciakoenigflibundde Telefon 038351-71141 Telefax 038351-71219

Ansteckende Blutarmut der Lachse (Infektioumlse Anaumlmie der Lachse)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiterin Frau Dr H Schuumltze Email heikeschuetzeflibundde Telefon 038351-71254 Telefax 038351-71226

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

116

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Aujeszkysche Krankheit Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Dr T Muumlller Email thomasmuellerflibundde Telefon 038351-71659 Telefax 038351-71151

Befall mit Kleinem Bienenbeutenkaumlfer (Aethina tumida)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Marc O Schaumlfer Email marcschaeferflibundde Tel 038351-71246 Fax 038351-71226

Befall mit Tropilaelaps-Milbe Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Marc O Schaumlfer Email marcschaeferflibundde Tel 038351-71246 Fax 038351-71226

Beschaumllseuche der Pferde Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiterin Frau Dr I Moser Email irmgardmoserflibundde Telefon 03641-8042328 Telefax 03641-8042228

Blauzungenkrankheit

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 0 38351-71201 Telefax 0 38351-71219

Bovine Herpesvirus Typ 1-Infektion (alle Formen)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter PD Dr M Beer Email martinbeerflibundde Telefon 038351-71223 Telefax 038351-71219

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

117

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Bovine Virus Diarrhoe Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr H Schirrmeier Email horstschirrmeierflibundde Telefon 038351-71212 Telefax 038351-71219

Brucellose der Rinder Schweine Schafe

und Ziegen

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr F Melzer Email falkmelzerflibundde Telefon 03641-8042466 Telefax 03641-8042228

Enzootische Leukose der Rinder Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Frau Dr R Hoffmann Email rebeccahoffmannflibundde Telefon 038351-71645 Telefax 038351-71226

Epizootische Haumlmatopoetische Nekrose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiterin Frau Dr H Schuumltze Email heikeschuetzeflibundde Telefon 038351-71254 Telefax 038351-71151

Epizootische Haemorrhagie der Hirsche Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Epizootisches Ulzeratives Syndrom Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Dr G Kotterba Email guenterkotterbaflibundde Telefon 038351-71210 Telefax 038351-71151

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

118

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Gefluumlgelpest (aviaumlre Influenza) Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiter Prof Dr T Harder Email timmharderflibundde Telefon 038351-71152 Telefax 038351-71226

Infektioumlse Epididymitis Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr F Melzer Email falkmelzerflibundde Telefon 03641-8042466

Telefax 03641-8042228

Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose der Salmoniden

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Dr D Fichtner Email dieterfichtnerflibundde Telefon 038351-71104 Telefax 038351-71226

Infektion mit West-Nile-Virus bei einem Vogel oder Pferd

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71193

Koi Herpesvirus-Infektion der Karpfen Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr S Bergmann Email svenbergmannflibundde Telefon 038351-71103 Telefax 038351-71226

Lumpy-skin-Krankheit (Dermatitis nodularis) Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

119

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Lungenseuche der Rinder Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr M Heller Email martinhellerflibundde Telefon 03641-8042425 Telefax 03641-8042228

Maul- und Klauenseuche Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Haas Email berndhaasflibundde Telefon 038351-71211 Telefax 038351-71219

Milzbrand Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiterin Frau Dr M Elschner Email mandyelschnerflibundde Telefon 03641-8042428 Telefax 03641-8042228

Muschelkrankheiten

Infektion mit Bonamia exitosa Infektion mit Bonamia ostreae Infektion mit Marteilia refringens Infektion mit Microcytos mackini Infektion mit Perkinsus marinus

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr S Bergmann Email svenbergmannflibundde Telefon 038351-71103 Telefax 038351-71226

Newcastle-Krankheit Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter PD Dr C Grund Email christiangrundflibundde Telefon 038351-71152 Telefax 038351-71275

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza bei einem gehaltenen Vogel

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiter Prof Dr T Harder Email timmharderflibundde Telefon 038351-71152

Telefax 038351-71226

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

120

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Pest der kleinen Wiederkaumluer Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Pferdeenzephalomyelitis

(alle Formen)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71193

Pockenseuche der Schafe und Ziegen Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Rauschbrand Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr C Seyboldt Email christianseyboldtflibundde Telefon 03641-8042295 Telefax 03641-8042228

Rifttal-Fieber Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71193

Rinderpest Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Hoffmann Email berndhoffmannflibundde Telefon 038351-71201 Telefax 038351-71219

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

121

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Rotz Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiterin Frau Dr M Elschner Email mandyelschnerflibundde Telefon 03641-8042428 Telefax 03641-8042228

Salmonellose der Rinder Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr U Methner Email ulrichmethnerflibundde Telefon 03641-8042267 Telefax 03641-8042228

Schweinepest (Klassische Schweinepest) Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin Frau Dr S Blome Email sandrablomeflibundde Telefon 038351-71144 Telefax 038351-71219

Stomatitis vesicularis Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Haas Email berndhaasflibundde Telefon 038351-71211 Telefax 038351-71219

Taura-Syndrom Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Uwe Fischer Email uwefischerflibundde Telefon 038351-71105 Telefax 038351-71226

Tollwut Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Dr T Muumlller Email thomasmuellerflibundde Telefon 038351-71659 Telefax 038351-71151

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

122

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Transmissible Spongiforme Enzephalopathien (alle Formen)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71219

Trichomonadenseuche der Rinder

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Seestraszlige 55 16868 Wusterhausen Leiter Dr K Henning Email klaushenningflibundde Telefon 033979-80156 Telefax 033979-80222

Tuberkulose der Rinder (Mykobakterium bovis M caprae)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiterin Frau Dr I Moser Email irmgardmoserflibundde Telefon 03641-8042328 Telefax 03641-8042228

Vesikulaumlre Schweinekrankheit Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr B Haas Email berndhaasflibundde Telefon 038351-71211 Telefax 038351-71219

Vibrionenseuche der Rinder Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr W Muumlller Email wolfgangmuellerflibundde Telefon 03641-8042356 Telefax 03641-8042228

Virale Haumlmorrhagische Septikaumlmie

der Salmoniden

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Dr D Fichtner Email dieterfichtnerflibundde Telefon 038351-71104 Telefax 038351-71226

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

123

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Weiszligpuumlnktchenkrankheit der Krebstiere Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Uwe Fischer Email uwefischerflibundde Telefon 038351-71105 Telefax 038351-71226

Yellowhead Disease Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Uwe Fischer Email uwefischerflibundde Telefon 038351-71105 Telefax 038351-71226

Nationale Referenzlaboratorien fuumlr meldepflichtige Tierkrankheiten

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Ansteckende Equine Metritis (Contagioumlse Equine Metritis)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr F Melzer Email falkmelzerflibundde Telefon 03641-8042466 Telefax 03641-8042228

Campylobacteriose (thermophile Campylobacter)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr H Hotzel Email helmuthotzelflibundde Telefon 03641-8042262 Telefax 03641-8042228

Chlamydiose (auszliger Psittakose)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr K Sachse Email konradsachseflibundde Telefon 03641-8042334 Telefax 03641-8042228

Echinokokkose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Seestraszlige 55 16868 Wusterhausen Leiter PD Dr F J Conraths Email franzconrathsflibundde Telefon 033979-80176 Telefax 033979-80200

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

124

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Equine Virus-Arteritis-Infektion Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald -Insel Riems Leiterin Frau Dr P Koumlnig Email patriciakoenigflibundde Telefon 038351-71141 Telefax 038351-71219

Infektioumlse Laryngotracheitis des Gefluumlgels (ILT)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald -Insel Riems Leiter Dr W Fuchs Email walterfuchsflibundde Telefon 038351-71258 Telefax 038351-71219

Maedi Visna Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Frau Dr R Hoffmann Email rebeccahoffmannflibundde Telefon 038351-71645 Telefax 038351-71226

Niedrigpathogene aviaumlre Influenza der Wild-voumlgel

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiter Prof Dr T Harder Email timmharderflibundde Telefon 038351-71152 Telefax 038351-71226

Paratuberkulose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiterin Frau Dr H Koumlhler Email heikekoehlerflibundde Telefon 03641-8042240 Telefax 03641-8042228

Psittakose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Dr K Sachse Email konradsachseflibundde Telefon 03641-8042334 Telefax 03641-8042228

Q-Fieber Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Seestraszlige 55 16868 Wusterhausen Leiter Dr K Henning Email klaushenningflibundde Telefon 033979-80156 Telefax 033979-80222

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

125

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Toxoplasmose Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Seestraszlige 55 16868 Wusterhausen Leiter Dr Gereon Schares Email gereonscharesflibundde Telefon 033979-80193 Telefax 033979-80200

Tularaumlmie Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter PD Dr H Tomaso Email herberttomasoflibundde Telefon 03641-8042243 Telefax 03641-8042228

Verotoxin bildende Escherichia coli Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Seestraszlige 55 16868 Wusterhausen Leiter Dr L Geue Email lutzgeueflibundde Telefon 033979-80189 Telefax 033979-80200

Nationale Referenzlaboratorien fuumlr sonstige Tierkrankheiten die weder der Anzeigepflicht noch der Meldepflicht unterliegen

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Bunyavirale Erkrankungen (inklusive Hanta-Virus Infektion)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter PD Dr Rainer Ulrich Email rainerulrichflibundde Telefon 038351-71159 Telefax 038351-71151

Caprine Arthritis und Enzephalitis Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald ndash Insel Riems Leiter Frau Dr R Hoffmann Email rebeccahoffmannflibundde Telefon 038351-71645 Telefax 038351-71226

Japanische Enzephalitis Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71219

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

126

Tierseuche Nationales Referenzlabor

Krebstierkrankheiten (Baculovirose Infektioumlse hypodermale und haumlmatopoetische Nekrose Krebspest Spawner-isolated mortality virus disease Infektion mit Ranavirus

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr Uwe Fischer Email uwefischerflibundde Telefon 038351-71105 Telefax 038351-71226

Krim-Kongo-Fieber Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Prof Dr M Groschup Email martingroschupflibundde Telefon 038351-71163 Telefax 038351-71219

Muschelkrankheiten (Bilvalvia) (Perkinsus olseni Xenohalitiosis californiensis Abalone Virussterblichkeit)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr S Bergmann Email svenbergmannflibundde Telefon 038351-71103 Telefax 038351-71226

NIPAHHendra-Virusinfektion Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Suumldufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter Dr A Balkema-Buschmann Email annebuschmannflibundde Telefon 038351-71161 Telefax 038351-71219

durch Zecken-uumlbertragene Krankheiten (ZUumlK) Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut fuumlr Tiergesundheit Naumburger Str 96 a 07743 Jena Leiter Frau Dr C Klaus Email christineklausflibundde Telefon 03641-8042231 Telefax 03641-8042228

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

127

Anlage 2 Anschriften der fuumlr das Veterinaumlrwesen zustaumlndigen obersten Landesbehoumlrden in den Bundeslaumlndern (Quelle TSN Stand 06 Juli 2012)

01-SH - Schleswig-Holstein Ministerium fuumlr Energiewende Landwirtschaft Umwelt und laumlndliche Raumlume des Landes Schleswig-Holstein Abt 3 ndash Verbraucherschutz Veterinaumlrwesen

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 7151 Mercatorstraszlige 3 24171 Kiel 24106 Kiel Tel 0431 988-4998 Fax 0431 988-5246 E-Mail veterinaerwesenmelurlandshde Poststellemelurlandshde

02-HH - Hansestadt Hamburg Freie und Hansestadt Hamburg

Behoumlrde fuumlr Gesundheit und Verbraucher-schutz (BGV) -Lebensmittelsicherheit und Veterinaumlrwesen-

Postanschrift Dienstgebaumlude

Billstraszlige 80 Billstraszlige 80a

20539 Hamburg 20539 Hamburg

Tel 040 42837-3599 Fax 040 42837-3600

E-Mail veterinaerwesenbgvhamburgde

03-NI - Niedersachsen Niedersaumlchsisches Ministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft Verbraucherschutz und Landesentwicklung

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 243 Calenberger Str 2 30002 Hannover 30169 Hannover Tel 0511 120 0 Fax 0511 120 2378

E-Mail poststellemlniedersachsende

04-HB - Hansestadt Bremen Freie Hansestadt Bremen Senatorin fuumlr Bildung Wissenschaft und Ge-sundheit -Lebensmittelsicherheit Veterinaumlrwesen und Pflanzenschutz-

Rembertiring 8 - 12 28195 Bremen Tel 0421 361 6065 Fax 0421 361 4808 E-Mail verbraucherschutzgesundheitbremende

05-NW - Nordrhein-Westfalen Ministerium fuumlr Klimaschutz Umwelt Land-wirtschaft Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen Lebensmitteluumlberwachung und Veterinaumlrwesen

Postanschrift Dienstgebaumlude 40190 Duumlsseldorf Schwannstr 3 40476 Duumlsseldorf Tel 0211 4 56 60 0211 4 56 63 55 Fax 0211 4 56 64 32 E-Mail verbraucherschutz-nrwmkunlvnrwde

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

128

06-HE - Hessen Hessisches Ministerium fuumlr Umwelt Energie Landwirtschaft und Verbraucherschutz Abteilung fuumlr Verbraucherschutz Lebensmit-teluumlberwachung Tierschutz und Veterinaumlrwesen

Mainzer Straszlige 80

65189 Wiesbaden

Tel 0611 8 15 14 50

Fax 0611 8 15 19 68 0611 327181499

E-Mail vetabthmuelvhessende

07-RP - Rheinland-Pfalz Ministerium fuumlr Umwelt Landwirtschaft Ernaumlhrung Weinbau und Forsten Abteilung 104 - Veterinaumlrwesen Lebensmittel-uumlberwachung Verbraucherschutz gesund-heitlicher Umweltschutz

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 31 60 Kaiser-Friedrich-Str 1 55021 Mainz 55116 Mainz Tel 06131 16 0 Fax 06131 16 53 54 E-Mail rp-tiermulewfrlpde

08-BW - Baden-Wuumlrttemberg Ministerium fuumlr Laumlndlichen Raum und Ver-braucherschutz Baden-Wuumlrttemberg

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 10 34 44 Kernerplatz 10 70029 Stuttgart 70182 Stuttgart Tel 0711 126 0 Fax 0711 126 24 11

E-Mail Poststellemlrbwlde

09-BY - Bayern Bayerisches Staatsministerium fuumlr Umwelt und Gesundheit Abteilung 4 ndash Lebensmittelsicherheit und Veterinaumlrwesen

Postanschrift Dienstgebaumlude

PF 810140 Rosenkavalierplatz 2 81901 Muumlnchen 81925 Muumlnchen Tel 089 92 14 35 64 Fax 089 92 14 32 00 E-Mail tierseuchenstmugbayernde

10-SL - Saarland Ministerium fuumlr Umwelt und Verbraucherschutz Referat C1 - Veterinaumlrwesen und Verbraucherschutz

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 10 24 53 Keplerstraszlige 18 66024 Saarbruumlcken 66117 Saarbruumlcken Tel 0681 501 31 04 Fax 0681 501 22 24

E-Mail veterinaerwesenumweltsaarlandde

11-BE - Berlin Senatsverwaltung fuumlr Justiz und Verbraucherschutz

Salzburger Str 21-25 10825 Berlin Tel 030 9013-0 90 13 27 71 Fax 030 90 13 20 00

E-Mail tierseuchen-einfuhrsenjvberlinde

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

129

12-BB - Brandenburg Ministerium fuumlr Umwelt Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg Veterinaumlrwesen und Lebensmittel-uumlberwachung

Postanschrift Dienstgebaumlude

Postfach 60 11 50 Spornstraszlige 14411 Potsdam 14467 Potsdam Tel 0331 866 0 Fax 0331 866 74 44 E-Mail vetwesenbbmugvbrandenburgde

13-MV - Mecklenburg-Vorpommern Ministerium fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern Abt 5 ndash Verbraucherschutz Lebensmittel-uumlberwachung Veterinaumlrwesen

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 5 44 Dreescher Markt 2 19048 Schwerin 19061 Schwerin Tel 0385 588 0 Fax 0385 588 60 28 E-Mail poststellelumv-regierungde

14-SN - Sachsen Saumlchsisches Staatsministerium fuumlr Soziales und Verbraucherschutz Abt Lebensmitteluumlberwachung

Albertstraszlige 10 01097 Dresden Tel 0351 56 40 0351 5 64 57 19 Fax 0351 5 64 57 79 0351 5 64 57 70

E-Mail referat24smssachsende

15-ST - Sachsen-Anhalt Ministerium fuumlr Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 37 60 Leipziger Straszlige 58 39012 Magdeburg 39112 Magdeburg Tel 0391 5 67 01 0391 5 67 18 95 Fax 0391 5 67 19 24 0391 5 67 19 82 E-Mail veterinaerwesenmlusachsen-anhaltde

16-TH - Thuumlringen Thuumlringer Ministerium fuumlr Soziales Familie und Gesundheit Abt Verbraucherschutz Arbeitsschutz Veterinaumlrwesen

Postanschrift Dienstgebaumlude Postfach 10 12 52 Werner-Seelenbinder-Str 6 99012 Erfurt 99096 Erfurt Tel 0361 37 98 500 0361 37 98-520 Fax 0361 37 98 850 E-Mail poststelletmsfgthueringende oder tierseuchentmsfgthueringende

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

130

Anlage 3 Zitierte Rechtsvorschriften EU-Recht Richtlinie 64432EWG des Rates vom 26 Juni 1964 zur Regelung viehseuchenrechtlicher Fragen beim innergemeinschaftlichen Handelsverkehr mit Rindern und Schweinen (ABl L 121 vom 2971964 S 1977) zuletzt geaumlndert durch den Beschluss 2009976EU der Kommission (ABl L 336 vom 18122009 S 36) Richtlinie 90429EWG des Rates vom 26 Juni 1990 zur Festlegung der tierseuchenrechtlichen An-forderungen an den innergemeinschaftlichen Handelsverkehr mit Samen von Schweinen und an des-sen Einfuhr (ABl L 224 vom 1881990 S 62) zuletzt geaumlndert durch die Durchfuumlhrungsverordnung (EU) Nr 1762012 der Kommission (ABl L 61 vom 232012 S 1) Richtlinie 9168EWG des Rates vom 28 Januar 1991 zur Regelung tierseuchenrechtlicher Fragen beim innergemeinschaftlichen Handelsverkehr mit Schafen und Ziegen (ABl L 46 vom 1921991 S 19) zuletzt geaumlndert durch die Richtlinie 200873EG des Rates (ABl L 219 vom 1482008 S 40) Richtlinie 9265EWG des Rates vom 13 Juli 1992 uumlber die tierseuchenrechtlichen Bedingungen fuumlr den Handel mit Tieren Samen Eizellen und Embryonen in der Gemeinschaft sowie fuumlr ihre Einfuhr in die Gemeinschaft soweit sie diesbezuumlglich nicht den spezifischen Gemeinschaftsregelungen nach Anhang A Abschnitt I der Richtlinie 90425EWG unterliegen (ABl L 268 vom 1491992 S 54) zuletzt geaumlndert durch den Durchfuumlhrungsbeschluss 2012112EU der Kommission (ABl L 50 vom 2322012 S 51) Richtlinie 9846EG des Rates vom 24 Juni 1998 zur Aumlnderung der Anhaumlnge A D (Kapitel I) und F der Richtlinie 64432EWG zur Regelung viehseuchenrechtlicher Fragen beim innergemeinschaftli-chen Handelsverkehr mit Rindern und Schweinen (ABl L 198 vom 15071998 S 22) Richtlinie 200688EWG des Rates vom 24 Oktober 2006 mit Gesundheits- und Hygienevorschriften fuumlr Tiere in Aquakultur und Aquakulturerzeugnisse und zur Verhuumltung und Bekaumlmpfung bestimmter Wassertierkrankheiten (ABl L 328 vom 24112006 S 14) zuletzt geaumlndert durch die Richtlinie 200853EG der Kommission (ABl L 117 vom 152008 S 27) Richtlinie 2009156EG des Rates vom 30 November 2009 zur Festlegung der tierseuchenrecht-lichen Vorschriften fuumlr das Verbringen von Equiden und fuumlr ihre Einfuhr aus Drittlaumlndern (ABl L 192 vom 2372010 S 1) Verordnung (EG) Nr 9992001 des europaumlischen Parlaments und des Rates vom 22 Mai 2001 mit Vorschriften zur Verhuumltung Kontrolle und Tilgung bestimmter transmissibler spongiformer Enzephalo-pathien (ABl L 147 vom 3152001 S 1) zuletzt geaumlndert durch Verordnung (EU) Nr 1892011 der Kommission (ABl L 53 vom 2622011 S 56) Verordnung (EG) Nr 3492005 der Kommission vom 28 Februar 2005 zur Festlegung der Regeln fuumlr die gemeinschaftliche Finanzierung der Dringlichkeitsmaszlignahmen und der Bekaumlmpfung bestimmter Tierseuchen gemaumlszlig der Entscheidung 90424EWG des Rates (ABl L 55 vom 132005 S 12) zuletzt geaumlndert durch die Verordnung (EG) Nr 7702008 der Kommission vom 1 August 2008 (ABl L 206 vom 282008 S 3) Verordnung (EG) Nr 12662007 der Kommission vom 26 Oktober 2007 mit Durchfuumlhrungsvorschrif-ten zur Richtlinie 200075EG des Rates hinsichtlich der Bekaumlmpfung Uumlberwachung und Beobach-tung der Blauzungenkrankheit sowie der Beschraumlnkungen die fuumlr Verbringungen bestimmter Tiere von fuumlr die Blauzungenkrankheit empfaumlnglichen Arten gelten (ABl L 283 vom 27102007 S 37) zu-letzt geaumlndert durch die Durchfuumlhrungsverordnung (EU) Nr 4562012 der Kommission (ABl L 141 vom 3152012 S 7) Verordnung (EG) Nr 11662008 des Europaumlischen Parlaments und des Rates vom 19 November 2008 uumlber die Betriebsstrukturerhebungen und die Erhebung uumlber landwirtschaftliche Produktionsme-thoden sowie zur Aufhebung der Verordnung (EWG) Nr 57188 des Rates (ABl L 321 vom 1122008 S 14)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

131

Entscheidung 9352EWG der Kommission vom 21 Dezember 1992 zur Feststellung dass bestimm-te Mitgliedstaaten oder Gebiete die Bedingungen betreffend die Brucellose (Br melitensis) eingehal-ten haben und zur Anerkennung dieser Mitgliedstaaten oder Gebiete als amtlich brucellosefrei (ABl L 13 vom 2111993 S 14) zuletzt geaumlndert durch Durchfuumlhrungsbeschluss 2011277EU der Kommis-sion (ABl L 122 vom 1152011 S 100)

Entscheidung 93197EWG der Kommission vom 5 Februar 1993 uumlber die tierseuchenrechtlichen Bedingungen und die Beurkundung fuumlr die Einfuhr von registrierten Equiden sowie Zucht- und Nutzequiden zuletzt geaumlndert durch den Beschluss 2010463EU der Kommission (ABl L 220 vom 2182010 S 74) Entscheidung 2001183EG der Kommission vom 22 Februar 2001 zur Festlegung der Probenahmeplaumlne und Diagnoseverfahren zur Erkennung und zum Nachweis bestimmter Fischseu-chen und zur Aufhebung der Entscheidung 92532EWG (ABl L 67 vom 932001 S 65) Entscheidung 2003422EG der Kommission vom 26 Mai 2003 zur Genehmigung eines Diagnose-handbuchs fuumlr die Afrikanische Schweinepest (ABl L 143 vom 1162003 S 35) Entscheidung 2003467EG der Kommission vom 23 Juni 2003 zur Feststellung des amtlich aner-kannt tuberkulose- brucellose- und rinderleukosefreien Status bestimmter Mitgliedstaaten und Regio-nen von Mitgliedstaaten in Bezug auf die Rinderbestaumlnde (ABl L 156 vom 2562003 S 74) zuletzt geaumlndert durch den Durchfuumlhrungsbeschluss 2012449EU der Kommission (ABl L 203 vom 3172012 S 66) Entscheidung 2003886EG der Kommission vom 10 Dezember 2003 zur Festlegung der Kriterien fuumlr die Uumlbermittlung der Angaben gemaumlszlig der Richtlinie 64432EWG des Rates (ABl L 332 vom 19122003 S 53) Entscheidung 2004215EG der Kommission vom 1 Maumlrz 2004 zur Umsetzung der Richtlinie 64432EWG des Rates hinsichtlich ergaumlnzender Garantien im innergemeinschaftlichen Handel mit Rindern in Bezug auf die infektioumlse bovine Rhinotracheitis und der Genehmigung der von einigen Mit-gliedstaaten vorgelegten Tilgungsprogramme (ABl L 67 vom 532004 S 24) Entscheidung 2004558EG der Kommission vom 15 Juli 2004 zur Umsetzung der Richtlinie 64432EWG des Rates hinsichtlich ergaumlnzender Garantien im innergemeinschaftlichen Handel mit Rindern in Bezug auf die infektioumlse bovine Rhinotracheitis und der Genehmigung der von einigen Mit-gliedstaaten vorgelegten Tilgungsprogramme (ABl L 249 vom 2372004 S 20) zuletzt geaumlndert durch den Durchfuumlhrungsbeschluss der Kommission vom 12 Oktober 2011 (ABl L 268 vom 13102011 S 17) Entscheidung 2009470EG des Rates vom 25 Mai 2009 uumlber bestimmte Ausgaben im Veterinaumlrbe-reich (ABl L 155 vom 1862009 S 30) Beschluss 2010712EU der Kommission vom 23 November 2010 zur Genehmigung der von den Mitgliedstaaten fuumlr 2011 und die Folgejahre vorgelegten nationalen Jahres- und Mehrjahresprogram-me zur Tilgung Bekaumlmpfung und Uumlberwachung bestimmter Tierseuchen und Zoonosen sowie der finanziellen Beteiligung der Union (ABl L 309 vom 25112010 S 18) zuletzt geaumlndert durch den Durchfuumlhrungsbeschluss 2011862EU der Kommission vom 19 Dezember 2011 zur Genehmi-gung bestimmter geaumlnderter Programme zur Tilgung und Uumlberwachung von Tierseuchen und Zoonosen fuumlr das Jahr 2011 sowie zur Aumlnderung des Beschlusses 2010712EU in Bezug auf die finanzielle Beteiligung der Union an Programmen die mit dem genannten Beschluss ge-nehmigt wurden 2011416EU der Kommission (ABl L 338 vom 21122011 S 64)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

132

Bundesrecht Agrarstatistikgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 17 Dezember 2009 (BGBl I S 3886) zuletzt geaumlndert durch Artikel 13 Absatz 5 des Gesetzes vom 12 April 2012 (BGBl I S 579) Gesetz zur Verhuumltung und Bekaumlmpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen (Infektions-schutzgesetz - IfSG) vom 20 Juli 2000 (BGBl I S 1045) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 des Geset-zes vom 28 Juli2011 (BGBl I S 1622) Tierseuchengesetz (TSG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 22 Juni 2004 (BGBl I S 1260 3588) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 Absatz 87 des Gesetzes vom 22 Dezember 2011 (BGBl I S 3044) Fischseuchenverordnung vom 24 November 2008 (BGBl I S 2315) geaumlndert durch durch Artikel 2 Absatz 89 des Gesetzes vom 22 Dezember 2011 (BGBl I S 3044) Schweinehaltungshygieneverordnung (SchHaltHygV) vom 7 Juni 1999 (BGBl I S 1252) zuletzt geaumlndert durch Artikel 4 der Verordnung vom 17 Juni 2009 (BGBl I S 1337) Verordnung uumlber anzeigepflichtige Tierseuchen in der Fassung der Bekanntmachung vom 19 Juli 2011 (BGBl I S 1404) Verordnung uumlber das innergemeinschaftliche Verbringen sowie die Einfuhr und Durchfuhr von Tieren und Waren (Binnenmarkt-Tierseuchenschutzverordnung ndash BmTierSSchV) vom 6 April 2005 (BGBl I S 997) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 Absatz 90 des Gesetzes vom 22 Dezember 2011 (BGBl I S 3044) Verordnung uumlber die Gewinnung Abgabe und Verwendung von Samen Eizellen und Embryonen von Zuchttieren (Samenverordnung ndash SamEnV) vom 14 Oktober 2008 (BGBl I s 2053 2181) Verordnung uumlber meldepflichtige Tierkrankheiten in der Fassung der Bekanntmachung vom 11 Februar 2011 (BGBl I S 252) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 der Verordnung vom 30 Maumlrz 2012 (BGBl I S 503) Verordnung zum Schutz der Rinder vor einer Infektion mit dem Bovinen Herpesvirus Typ 1 (BHV1-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 20 Dezember 2005 (BGBl I S 3520) Verordnung zum Schutz der Rinder vor einer Infektion mit dem Bovinen Virusdiarrhoe-Virus (BVDV-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 4 Oktober 2010 (BGBl I S 1320 1498) zu-letzt geaumlndert durch Artikel 1 der Verordnung vom 17 Dezember 2010 (BGBl I S 2131) Verordnung zum Schutz gegen den Milzbrand und den Rauschbrand vom 23 Mai 1991 (BGBl I S 1172) Verordnung zum Schutz gegen die Ansteckende Blutarmut der Einhufer (Einhufer-Blutarmut-Verordnung) vom 4 Oktober 2010 (BGBl I S 1326) Verordnung zum Schutz gegen die Brucellose der Rinder Schweine Schafe und Ziegen (Brucellose-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 20 Dezember 2005 (BGBl I S 3601) Verordnung zum Schutz gegen die Leukose der Rinder (Rinder-Leukose-Verordnung) in der Fas-sung der Bekanntmachung vom 13 Maumlrz 1997 (BGBl I S 458) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 der Verordnung vom 20 Dezember 2005 (BGBl I S 3499) Verordnung zum Schutz gegen die Schweinepest und die Afrikanische Schweinepest (Schweinepest-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 29 September 2011 (BGBl I S 1959) Verordnung zum Schutz gegen die Tuberkulose des Rindes (Tuberkulose-Verordnung) in der Fas-sung der Bekanntmachung vom 13 Maumlrz 1997 (BGBl I S 462) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 der Verordnung vom 17 Juni 2009 (BGBl I S 1337)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

133

Verordnung zum Schutz gegen uumlbertragbare Geschlechtskrankheiten der Rinder (Rinder-Deckinfektionen-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 20 Dezember 2005 (BGBl I S 3512) Bekanntmachung der nationalen Referenzlaboratorien fuumlr anzeigepflichtige Tierseuchen und meldepflichtige Tierkrankheiten vom 5 Dezember 2008 zuletzt geaumlndert durch Bekanntmachung vom 15 August 2012 (BAnz AT 23082012 B2) Bekanntmachung der tierseuchenrechtlichen Zulassung von Schutzgebieten (Zonen und Kom-partimenten) die frei von infektioumlser haumlmatopoetischer Nekrose (IHN) viraler haumlmorrhagischer Septikaumlmie (VHS) Koi-Herpesvirus-Infektion (KHV) und Weiszligpuumlnktchenkrankheit sind vom 17 Dezember 2010 (BAnz Nr 2 vom 5 Januar 2011 S 23) zuletzt geaumlndert durch Bekanntmachung vom 26 Juni 2012 (BAnz AT 06072012 B1)

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

134

Anlage 4 Abkuumlrzungsverzeichnis

ABE Ansteckende Blutarmut der Einhufer

ABl Amtsblatt

AD Aujeszkyrsquos disease

AFB Amerikanische Faulbrut

AGID (AGIDT)

Agargel-Immunodiffusionstest

AgrStatG Agrarstatistikgesetz

AGTT Arbeitsgruppe Tierseuchen Tiergesundheit

AI-DB Wildvogelmonitoring-Datenbank

AIV Aviaumlres Influenza Virus

AK Aujeszkysche Krankheit

AKV Virus der Aujeszkyschen Krankheit

ASE Agrarstrukturerhebung

ASF African Swine Fever

ASFAR African Swine Fever And Related viruses

ASP Afrikanische Schweinepest

ASPV Virus der Afrikanischen Schweinepest

ATLAS Autonomes-Tierseuchen-Lab-on-a-Chip-System

BAnz Bundesanzeiger

BGBl Bundesgesetzblatt

bgC Bovine genitale Campylobakteriose

BHV-1 Bovines Herpesvirus Typ 1

BLV Bovines Leukosevirus

BMBF Bundesministerium fuumlr Bildung und For-schung

BMELV Bundesministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirt-schaft und Verbraucherschutz

BMG Bundesministerium fuumlr Gesundheit

BMVg Bundesministerium der Verteidigung

bp Basenpaar

BSE Bovine Spongiforme Encephalopathie

BT Bluetongue

BTV Bluetongue-Virus

BVDMD Bovine VirusdiarrhoeMucosal Disease

BVDV Bovines Virusdiarrhoe Virus

BVL Bundesamt fuumlr Verbraucherschutz und Le-bensmittelsicherheit

CBPP Contagious Bovine Pleuropneumonia

CEM Ansteckende Metritis des Pferdes

cp cytopathogen

CSF Classical Swine Fever

CVO Chief Veterinary Officer

DNA Desoxyribonucleic acid

DR Direct Repeat

EBL Enzootic Bovine Leukosis

EBLV European Bat Lyssavirus

EHN Epizootische Haumlmatopoetische Nekrose

EIA Equine Infektioumlse Anaumlmie

EIAV Virus der Equinen Infektioumlsen Anaumlmie

ELISA Enzyme-Linked-Immunosorbent-Assay

eRL Enzootische Rinderleukose

EU Europaumlische Union

EUS Epizootisches Ulzeratives Syndrom

FAO Food and Agriculture Organization

FLI Friedrich-Loeffler-Institut

HGA Humane Granulozytaumlre Anaplasmose

HI-Tier Herkunfts- und Identifikationssystem Tier

HPAI Hochpathogene aviaumlre Influenza

HPAIV Hochpathogene aviaumlre Influenzaviren

IBT Immunoblottingtest

IBR Infektioumlse Bovine Rhinotracheitis

IDT Immunodiffusionstest

IfSG Infektionsschutzgesetz

IFT Immunfluoreszenztest

IHN Infektioumlse Haumlmatopoetische Nekrose

IHNV Virus der Infekt Haumlmatopoetischen Nekrose

iIFT indirekter Immunfluoreszenztest

ILT Infektioumlse Laryngotracheitis des Gefluumlgels

INDELs Insertions- und Deletionspolymorphismen

IPNV Virus der Infektioumlsen Pankreasnekrose

IS Insertionssequenz

ISA Ansteckende Blutarmut der Lachse

ISH In situ-Hybridisierung

KBR Komplement-Bindungsreaktion

KHV Koi-Herpesvirus

KHVD koi herpesvirus disease

KHV-I Koi-Herpesvirus-Infektion

KSP Klassische Schweinepest

LPAI low-pathogenic avian influenza

LPAIV low-pathogenic avian influenza virus

LAV Laumlnderarbeitsgruppe Verbraucherschutz

LZ Landwirtschaftszaumlhlung

mAk monoklonale Antikoumlrper

MALDI-TOF-MS

Matrix-Assisted-Laser-Desorption Ionization-Time-Of-Flight-Mass-Spectrometry

MAP Mycobacterium avium ssp paratuberculosis

MIRU Mycobacterial interspersed repetitive unit

MLSA Multi-Locus-Sequenz-Analyse

MLST Multi Locus Sequence Typing

MTC M tuberculosis-Komplex

ncp nicht-cytopathogen

NPAI Niedrigpathogene aviaumlre Influenza

NPAIV Virus d Niedrigpathogenen aviaumlren Influenza

NRL Nationales Referenzlabor

NT Neutralisationstest

OIE Office International des Epizooties

PCR Polymerase Chain Reaction

PI-Tier Persistent Infiziertes Tie

PRV pseudorabies virus

RFLP Restriktionsfragment-Laumlngenpolymorphismus

RKI Robert-Koch-Institut

RNA Ribonucleic acid

RT-PCR Reverse Transkriptase-PCR

SBV Schmallenbergvirus

SDV Virus der Sleeping Disease

SFG Spotted Fever Group Rickettsiosen

SLA Serumlangsamagglutination

SNP Single Nucleotide Polymorphisms

Tiergesundheitsjahresbericht 2011 Anlagen

135

SNT Serumneutralisationstest

SRM Spezifiziertes Risikomaterial

SVC Fruumlhjahrsviraumlmie der Karpfen

TierSG Tierseuchengesetz

TSE Transmissible Spongiforme Enzephalopathie

TSN TierSeuchenNachrichten

USDA-ARS

United States Department of Agriculture - Agricultural Research Service

VHS Virale Haemorrhag Septikaumlmie d Salmoniden

VHSV Virus der Viralen Haemorrhagischen Septikauml-mie

VNTR variable number of tandem repeat

VO Verordnung

VOC volatile organic compounds

VTN Verarbeitungsbetriebe tierischer Nebenproduk-te

Page 7: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 8: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 9: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 10: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 11: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 12: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 13: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 14: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 15: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 16: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 17: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 18: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 19: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 20: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 21: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 22: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 23: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 24: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 25: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 26: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 27: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 28: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 29: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 30: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 31: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 32: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 33: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 34: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 35: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 36: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 37: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 38: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 39: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 40: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 41: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 42: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 43: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 44: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 45: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 46: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 47: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 48: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 49: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 50: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 51: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 52: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 53: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 54: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 55: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 56: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 57: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 58: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 59: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 60: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 61: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 62: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 63: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 64: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 65: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 66: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 67: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 68: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 69: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 70: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 71: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 72: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 73: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 74: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 75: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 76: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 77: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 78: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 79: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 80: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 81: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 82: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 83: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 84: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 85: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 86: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 87: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 88: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 89: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 90: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 91: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 92: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 93: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 94: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 95: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 96: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 97: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 98: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 99: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 100: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 101: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 102: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 103: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 104: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 105: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 106: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 107: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 108: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 109: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 110: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 111: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 112: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 113: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 114: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 115: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 116: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 117: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 118: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 119: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 120: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 121: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 122: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 123: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 124: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 125: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 126: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 127: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 128: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 129: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 130: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 131: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 132: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 133: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 134: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 135: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 136: Tiergesundheits- jahresbericht 2011
Page 137: Tiergesundheits- jahresbericht 2011