update 14.2 - der Überwachungsskandal

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UPDATE 14.2 JungsozialistInnen in der SPD, 1. Oktober 2014, G8879 FRAUENFUSSBALL AN DER COPACABANA REPORTAGE DAS INTERNET EIGENTLICH EIN URSOZIALDEMOKRATISCHES PROJEKT TTIP BEKÄMPFT UND VERTEIDIGT DER ÜBERWACHUNGSSKANDAL

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Page 1: Update 14.2 - Der Überwachungsskandal

UPDATE 14.2 JungsozialistInnen in der SPD, 1. Oktober 2014, G8879

FRAUENFUSSBALL AN DER COPACABANAREPORTAGE

DAS INTERNET EIGENTLICH EIN URSOZIALDEMOKRATISCHES PROJEKT

TTIP BEKÄMPFT UND VERTEIDIGT

DER ÜBERWACHUNGSSKANDAL

Page 2: Update 14.2 - Der Überwachungsskandal

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FRAUENFUSSBALL AN DER COPACABANA ...........................3Reportage

EIN ORWELLSCHER ALBTRAUM ...............................................4Schwerpunkt Überwachungsskandal

DAS INTERNET - URSOZIALDEMOKRATISCH .........................5Schwerpunkt Überwachungsskandal

TTIP- BEKÄMPFT UND VERTEIDIGT .........................................6Schwerpunkt Überwachungsskandal

DIGITALE GESELLSCHAFT .........................................................7Programmschwerpunkt der SPD

SOMMER, SONNE, SOZIALISMUS ........................................ 8/9IUSY-Festival auf Malta

LACHVERBOT IN DER TÜRKEI .................................................10Frauenwelten

FRIEDEN SCHAFFT MAN NICHT MIT WAFFEN ....................10Kolumne Johanna Uekermann

PRO UND KONTRA ...................................................................11Referendum Schottland

CYBERWAR / FES SUMMER SCHOOL ....................................12In Bewegung

REZENSIONEN ..........................................................................13Film- und Buchtipps

WBC / CHP-BESUCH ................................................................14International

MATERIALIEN ............................................................................15Das könnt ihr im Shop bestellen

LETZTE SEITE .................................................................................Linkskongress 2014

Aktuelles

INTRO

INHALTSVERZEICHNIS

Impressum Herausgeber Bundesverband der Jungsozialistinnen und Jungsozialisten in der SPD beim SPD-ParteivorstandVerantwortlich Johanna Uekermann und Julia Maas Redaktion Moritz Deutschmann, Johannes Gorges, Charlotte Rosa Dick, Svenja Ludwig und Ariane Werner Redaktionsanschrift SPD-Parteivorstand, Juso-Bundesbüro, Willy-Brandt-Haus, 10963 Berlin, Tel.: 030 25991-366, Fax: 030 25991-415, www.jusos.de, Update 14.2: Art.-Nr. 706 00834Verlag EigenverlagFotos: S1: Flickr/arbyreed (cc), S4: Flickr/Frédéric Bisson (cc) remixed, S6: Flickr: Jacob Huber/campact (cc) remixed, S8: Foto Malta & Bus: Flickr/Jesús Pérez Pacheco (cc), Foto Nitzan Menagem by Tobias Pietsch, S10: Flickr/Dave Fayram (cc) +Flickr/Poes Soldier (cc)/remixed, S14, Flickr/Ilya/Mr World; Druckerei Druckhaus SchöneweideGestaltung/Satz www.artbeiter.com Gefördert aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundes.

Liebe GenossInnen und Genossen,

dank Globalisierung und Vernetzung über das Internet stehen uns heute immer mehr Wege offen unsere Individualität zu leben. Doch Online-Überwachungen beschneiden unsere persönliche Freiheit. Das Cyberspace ist längst zu einem Feld systematischer Da-tensammlung und militärischer Konflikte geworden. Handelsabkommen wie zum Bei-spiel TTIP und CETA sorgen dafür, dass es wirkliche Handlungsfreiheit in Zukunft hauptsächlich für Unternehmen gibt. Große Konzerne sollen dank des Investitionsschut-zes ArbeitnehmerInnenrechte oder staatliche Regulationsmöglichkeiten berühren können.

Big Brother is watching you scheint mehr als fünfundsechzig Jahre nachdem George Or-well sein Meisterwerk 1984 veröffentlicht hat, der Realität immer näher zu kommen. Der Wert der Freiheit scheint hinter einem Schleier von Sicherheit zu verschwinden. Der Mensch scheint bereit, persönliche Frei-heiten zugunsten eines technischen Fort-schritts zu opfern.

Dieses Update soll einen Anstoß dazu geben, alte Debatten vor dem Hintergrund neuer Technologien aufzuarbeiten.

Wir Jusos müssen uns mit diesen Her-ausforderungen unserer Zeit beschäftigen.

Inwieweit sind wir bereit, Freiheiten zu-gunsten von Sicherheit oder Wachstum zu untergraben? Wann und wie dürfen Kriege geführt werden? Dieses Update will einen Anstoß dazu leisten.

Also viel Spaß beim Lesen, Grübeln und Diskutieren.

Euer Redaktionsteam,Moritz, Svenja, Charlotte, Johannes und

Ariane

Page 3: Update 14.2 - Der Überwachungsskandal

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Rio - Mitte Juni an der Copacabana: Ne-ben der offiziellen Fanmeile befinden sich zahlreiche Fuß-ballplätze direkt am Strand. Alle sind be-legt mit Männern un-terschiedlichen Alters. Neben den offiziellen Plätzen haben wir von Discover Football uns mit 15 internationalen Frauen einen eigenen Platz gebaut. Taschen dienen als Tore. Die Sonne brennt und wir fangen an zu spielen. Mit uns spielen Fuß-ballaktivistinnen und Sportjournalistinnen aus 10 unterschiedlichen Ländern. Sie alle sind aus dem gleichen Grund nach Rio gereist: Mit Fußball Geschlechterrollen in Frage zu stellen, sich über empowernde Erlebnisse auszutau-schen und Plätze (im Fußball und in der Ge-sellschaft) in Anspruch zu nehmen, die zu gro-ßen Teilen von Männern beherrscht werden.

Mit uns spielt Bia, sie ist brasilianische Nationalspielerin. Im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen wird sie nicht auf der Straße erkannt. Und im Gegensatz zu ihnen

verdient sie auch kein Geld mit ih-rem Sport und das obwohl die Frauen-nationalmannschaft Brasiliens eine der erfolgreichsten der Welt ist. Noch im-mer gibt es viele Vorurteile gegen-über Frauenfußball.

Im Straßenbild sind fast nur Männer auf den Plätzen zu sehen. Deswegen hat sich Bia dem Guerreiras Project angeschlossen. Ein Verein, der Vorbilder im Fußball ausbildet, um Mäd-chen und Frauen zu zeigen, dass es auch für sie keine Grenzen geben sollte. Die Guerrei-ras gehen unter anderem auf öffentliche Fuß-ballplätze und fangen an zu spielen. Frauen und Mädchen, die am Rand zusehen, werden eingeladen mitzuspielen. Zum Abschluss der dreitägigen Frauenfußball-Konferenz, die Discover Football organisiert hat, wenden wir genau dieses Konzept an der Copacabana an. Schon nach wenigen Minuten sammeln sich immer mehr Menschen um uns und machen Fotos und Videoaufnahmen. Fußballspielen-de Frauen sind eine richtige Attraktion. Auch

Frauen schauen zu und spielen mit. Ein Stück der Copacaba-na gehört nun uns, wenn auch nur für eine Stunde.

Ein paar Tage später finden wir uns am höchsten Punkt von Rocinha, einem eher ärmeren Viertel Rios wieder. Der Blick vom Fuß-

Reportage

DISCOVER FOOTBALL

ballplatz über das Viertel ist atembe-raubend. Hier kom-men vier Mädchen-teams zusammen, mit denen wir zuvor Fußbal l tra inings in ihren Vierteln durchgeführt ha-ben. Die Mädchen spielen ein Turnier aus. Es ist das erste Mal, dass sie sich treffen, denn in Rio gibt es keine Liga für Mädchen und in der riesigen Stadt ist es teilweise schwer aus den Wohnvierteln herauszukommen. Die Mädchen, die Fußball spielen, ha-ben Glück in einem

Projekt von Estrela Sport dabei zu sein. Eine Organisation, die Mädchenfußball aufbaut und fördert. Fußball ist kein Breitensport für Mädchen in Brasilien, daher gibt es dafür auch kaum Strukturen und Unterstützung. Lilly von Estrela kämpft trotzdem weiter, um allen Mädchen in Rio ein Recht auf Fußball zu ermöglichen.

Auf einem anderen Berg in Rio in Santa Te-resa konnte Lilly auf die internationalen Frau-en treffen, mit denen wir an der Copacabana Fußball gespielt haben. Während der dreitägi-gen Konferenz haben wir uns über Strategien zu Gleichberechtigung durch Fußball ausge-tauscht. Klar geworden ist: Egal in welchem Land, Frauen müssen noch immer um ihren Platz in der Gesellschaft kämpfen. Unter-scheiden tut sich nur die Größe der Steine, die ihnen dabei in den Weg gelegt werden.

Von Sara Schlote,

DISCOVER FOOTBALL

ÜBER UNSDie 2009 in Berlin gegründete Non-Profit-Organisation Fußball und Be-gegnung e.V. fördert als Träger des Projekts DISCOVER FOOTBALL inter-kulturelle Verständigung, Geschlech-tergerechtigkeit und Empowerment von Frauen und Mädchen – Fußball ist dabei die verbindende Leidenschaft und das strategische Mittel. Wir orga-nisieren internationale Austausche, Konferenzen und Turniere, auf denen Mädchen und Frauen ihre Kompeten-zen erweitern und ihr Wissen mitein-ander teilen können.

ÜBER BRASILIENDISCOVER FOOTBALL initiierte eine internationale Kampagne, die Frau-enrechts- und Frauenfußball-Orga-nisationen aus Teilnahmeländern der Männer-WM nach Brasilien holte und deren Anliegen einer breiten Weltöf-fentlichkeit zugänglich machte.Mit einer Ausstellung, einem geson-derten Programm für Mädchen, öf-fentlichen Straßenturnieren, und einer Konferenz wurde die internationale Öffentlichkeit über Frauenrechte und Frauenfußball in aller Welt informiert.

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4 Schwerpunkt

Ein Jahr nach Snowden: Wir wissen mitt-lerweile auf wie vielen Wegen die westlichen Geheimdienste unsere E-Mails nach Stich-worten durchleuchten, wie sie Schadsoftware über Drohnen in WLANs laden können, und dass „unter Freunden“ auch mal Telefonge-spräche abgehört werden dürfen. Dreißig Jah-re nach Orwells 1984 scheint sich viel vom dem bewahrheitet zu haben, was er in seinem dystopischen Roman beschrieben hatte. Das Ausmaß der Überwachung des globalen Da-tenverkehrs ist immens. Natürlich wussten wir schon vorher, dass wir 24/7 unvorstellbar gro-ße Spuren durch unsere bloße Nutzung des Internets hinterlassen (das Projekt der euro-päischen Datenschutzgrundverordnung kam ja nicht von ungefähr) genauso wie wir wuss-ten, wieso es falsch war, dass die Innenpoliti-kerInnen Europas die anlasslose Vorratsda-tenspeicherung als unverzichtbares Bollwerk gegen Kriminalität verherrlicht haben.

Fakt ist: Die Snowden-Leaks ha-ben uns mit einer Realität konfrontiert, in der so vieles was technisch möglich war auch bis ins letzte De-tail von Geheimdiens-ten ausgeführt wurde. 1984 schien detailver-liebt durch die westlichen Geheimdienste nachgebaut worden zu sein.

Aber steckt wirklich so viel Orwell in un-serem 2014? Edward Swowden selbst sagte in einem Interview Ende 2013, dass die Über-wachungsinfrastruktur, die Orwell in seinem

Roman beschreibt, (z.B. Bildschirme in jedem Haus, durch welche die „Gedankenpolizei“ alles und jeden überwacht) in keinem Ver-gleich zu dem steht, was heute möglich und umgesetzt ist. Das ist nachvollziehbar, veröf-fentlichte Orwell seine Dystopie bereits 1949. Dabei wird dem Roman allerdings Unrecht getan, wenn er auf eine Analogie für Über-wachung reduziert wird.

Orwell beschrieb in seinem Roman vor allem eine totalitäre Gesellschaft, in der sich das Regime die Menschen durch psycho-logische Kontrolle und das Verinnerlichen von Selbstunterwerfung gefügig macht. Sein Anliegen war deshalb nicht, die Menschen vor den technischen Möglichkeiten der To-talüberwachung zu warnen, sondern zu zei-gen, wie die Psychologie des Totalitarismus funktioniert und wie es im gelingt, die voll-ständige Kontrolle über das öffentliche Leben,

private Gedanken, die Geschichtsschreibung und damit auch über die Wahrheit zu er-langen – dies erfolgte zwar auch über Über-wachung, aber noch viel mehr über kom-plexe psychologische

Manipulation, die Konditionierung der Be-völkerung auf eifernden Nationalismus und ständige Zensur.

Wir leben nicht im Update von 1984Die Welt, in der wir leben, mit 1984 zu ver-gleichen wird deshalb schwierig. Denn das, was uns maßgeblich von diesem orwellschen

Albtraum trennt, ist die freie Verfügbarkeit von Wissen. Wir können offen über die Pro-gramme der Geheimdienste sprechen, ihre Motivationen kritisieren und politisch sind der Regierung – in der Theorie – auch nicht die Hände gebunden. Wir kennen auch die Gesichter und Namen derjenigen, die die In-formationen an die Öffentlichkeit gebracht haben und große Zeitungen stellen sich of-fen auf ihre Seite. Es gibt Untersuchungs-ausschüsse welche – mehr oder weniger erfolgreich – aufzeigen, dass die westlichen Geheimdienste längst Staaten in den Staaten geworden sind. Und dazu brauchen wir noch nicht einmal den Blick über den Atlantik zu werfen. Die NSU-Untersuchungsausschüsse sprechen bereits eine deutliche Sprache.

Denn während das totalitäre Regime von 1984 mit aufwendigen Methoden gegen DissidentInnen vorgeht (langfristige psycho-logische Folter, eine erfundene Widerstands-bewegung als Honigfass), verbleiben die west-lichen Regierungen sprach- und tatenlos und die Geheimdienste üben sich im Schweigen. Und das ist der Punkt: Da wir nicht in einer dystopischen, totalitären Welt leben in der Geheimdienste allmächtig geworden sind, können wir etwas an diesem Zustand ändern. Hier ist besonders die politische Ebene zu nennen, denn aus ihr heraus ist das Problem erwachsen. Mindestens eine starke Kontrolle der Geheimdienste, mehr aber ihre Abschaf-fung, sind Lösungen, die den Dimensionen des gegenwärtigen Problems nahe kommen.

Von Jan Schnorrenberg, Mitglied im Bundesvorstand der Grünen Jugend

„1984 WAR NICHT ALS GEBRAUCHSANWEI-SUNG GEMEINT“ IST ZUM GÄNGIGEN DEMO-SPRUCH GEWORDEN.

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Eigentlich ein ursozialdemokratisches Projekt

DAS INTERNET

Das Internet ist die größte partizipatorische Errungenschaft der letzten Jahrzehnte, aber wir schaffen es aktuell nicht, die damit ver-bundenen Potentiale für die Gesellschaft zu heben. Stattdessen wurde in den Jahren seit 9/11 kontinuierlich daran gearbeitet, das ursprünglich dezentral entwickelte Internet immer weiter auf zentrale Knoten zu konzen-trieren, um dadurch die Möglichkeit für eine flächendeckende Überwachung zu schaffen.

Das ist fatal. Sobald Menschen sich über-wacht fühlen, verändern sie ihr Verhalten und sind vorsichtiger bei dem, was sie sagen. Interessanterweise stoßen derzeit beim In-ternet zwei Arten der Überwachung aufei-nander, die wir einmal als BürgerInnen und einmal als KonsumentInnen wahrnehmen. Geheimdienste überwachen das komplette Netz und damit jede/n BürgerIn, auch ohne irgendeinen Verdachtsmoment. Unternehmen werten die Nutzungsdaten der Konsument-Innen aus, um die/den einzelne/n NutzerIn zielgenauer ansprechen zu können, damit der Umsatz pro NutzerIn gesteigert werden kann. Der Effekt ist derselbe: man fühlt sich überwacht und ist sich unsicher, was mit den Daten passiert, die man hinterlassen hat. Dadurch sinkt das Vertrauen in das Digitale und die partizipatorischen Errungenschaf-ten des Netzes werden zunehmend ignoriert.

Anstatt immer mehr Überwachung zu fordern und mit der Vorratsdatenspeicherung auch ohne Anfangsverdacht Meta-Daten der NutzerInnen zu speichern, ist es jetzt an der Zeit, das Pendel wieder in die andere Rich-tung schwingen zu lassen. Dabei muss es pri-

mär darum gehen, das Vertrauen der Bürger-Innen zu stärken. Auf einer eher technischen Ebene sollte die Dezentralität des Internets wieder gestärkt werden, also idealerweise die Stadtwerke oder andere lokale Einrichtun-gen, die Versorgung mit Netz-Infrastruktur ebenfalls anbieten. Damit einhergehen sollte eine Verlagerung des Routings weg von einem zentralen Deutschland-Knoten hin zu vielen kleinen dezentralen Knoten, die vielleicht das Routing etwas ineffizienter machen, aber die Möglichkeiten der Überwachung erschwe-ren, da es keinen zentralen Punkt mehr gibt. Ein weiterer Bestandteil wäre das von D64 geforderte Siegel für Netzwerkhardware, da-mit deutsche Firmen ebenso wie die Bürge-rInnen sich sicher sein können, dass in der Hardware keine Backdoors für Geheimdiens-te eingebaut sind. Für VerbraucherInnen ist es dringend notwendig, nicht nur Transparenz zu schaffen, welche Daten gesammelt und wie lange gespeichert werden, sondern dies auch allgemeinverständlich zu erläutern. Ganz praktisch können wir alle anfangen, immer mehr von unserer Kommunikation zu ver-schlüsseln, um den ÜberwacherInnen immer mehr Rechenleistung abzutrotzen und so das Verfahren weiter kompliziert zu gestalten.

Für uns SozialdemokratInnen muss aller-dings vor allem klar sein, was das Internet und die digitale Gesellschaft wirklich leisten kann: Teilhabe. Unabhängig vom Ort, vom Einkommen oder vom Bildungsstand sol-len alle das Netz nutzen können. Sie müssen sich dort frei entfalten und die unterschied-lichsten Angebote wahrnehmen können, von Bildung und Arbeit über Games und Enter-

tainment bis hin zu Kunst, Kultur und auch Kommerz. Dann bietet das Netz den Bür-gerInnen Chancen, die sie sonst nur schwer wahrnehmen können. Dann bietet das Netz den BürgerInnen Gestaltungs- und Entfal-tungsmöglichkeiten, die unsere Gesellschaft insgesamt voranbringen. Dann wird das Netz zum Kit der Gesellschaft der Zukunft.

Ohne Freiheit und Vertrauen wird sich die digitale Gesellschaft nicht entwickeln, sondern in einem Überwachungsstaat enden. Daher ist die Sozialdemokratie gut dabei be-raten, die digitale Gesellschaft positiv zu ge-stalten und den Überwachungsphantasien der real existierenden InnenpolitikerInnen klare Grenzen aufzuzeigen. Für die Sozialdemo-kratie muss klar sein, das Internet im Kern eigentlich ein sozialdemokratisches Projekt ist und wir diese Gestaltungsmöglichkeiten nutzen sollten.

Von Nico Lumma, Co-Vorsitzender D64 und Mitglied der Medien- und netzpolitischen Kommission des

SPD Parteivorstands

Schwerpunkt

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Schwerpunkt

Wirtschaftswachstum, höhere Löhne, Auflockerung von Umweltstandards, DatenschutzVor- und Nachteile stehen bei TTIP ganz nah beieinander.

TTIP hat viele GegenerInnen. Wir Jusos stellen uns Freihandelsabkommen nicht grundsätzlich entge-gen. Aber wir wollen, dass die Verhandlungen unter demokratischer Beteiligung der Parlamente und der Zivilgesellschaft geführt werden, und zwar mit größtmöglicher Transparenz, ohne Standardabsenkun-gen und vor allem ohne ein Investitionsschutzabkommen.

Eine öffentliche Debatte darüber, ob die BürgerInnen ein solches Ab-kommen überhaupt wollen, hat bisher nicht stattgefunden. Alles was bislang über die Verhandlungen nach außen gedrungen ist, zeigt, dass dies mit diesem Verhandlungsmandat nicht möglich ist. Weil wir die Kritik sehr ernst nehmen, sprechen wir uns für ein Ausset-

zen der Verhandlungen aus.

Wir sagen ganz klar: Die öffentliche Daseinsvorsorge darf durch das Abkommen nicht angetastet werden, ArbeitnehmerIn-nenrechte müssen gewahrt werden und das Abkommen darf keine Regelungen zum Investitionsschutz enthalten. Aber gerade dabei

prallen zwischen den USA und Europa, besonders Deutsch-land, Welten aufeinander - amerikanischer Kapitalismus gegen die soziale Marktwirtschaft Europas.

Von Moritz Deutschmann, stellv. Juso-Bundesvorsitzender

TTIP*Emotional bekämpft und leidenschaftlich verteidigt

TTIP und der NSA-Skandal Er überschattete die Verhandlungen lange. Europaabgeordnete und NGO‘s forderten teilweise die komplette Aussetzung der Gespräche. Andere sahen es auch als Chance, hohe europäische Datenschutzstandards in das Abkommen hinein zu verhandeln. Nicht entspannend wirken dürften die letzten Entwicklungen um die Spionagefälle innerhalb des BND. Über eine intensivierte und erleichterte Handelsbeziehung zu verhandeln, die vor allem auf Vertrauen und Verlässlichkeit basiert, scheint im Lichte des NSA-Skandals paradox. Deswegen können Verhandlungen nicht ernsthaft geführt und zum Ab-schluss gebracht werden, so lange die Rolle der Geheimdienste in Europa (und der Welt) nicht endgültig geklärt ist.

Formal gesehen ist am Verhandlungsmandat nichts auszusetzen. 28 EU-Länder haben ihr Einverständnis gegeben. Aber das größte Wirtschaftsabkommen aller Zeiten über die Köpfe der BürgerInnen zu ent-scheiden war eine ziemlich blöde Idee...

Die undurchsichtige TransparenzTTIP ist extrem komplex. Das zeigt sich auch beim Wort „In-vestitionsschutz“, das immer wieder Anlass zu Kontroversen ist:Ein Investitionsschutzabkommen (Investor-State-Dispute-Settlement (ISDS)) beschreibt völkerrechtliche Verträge zwischen Staaten. Sie bie-ten InverstorInnen in einem ande-ren Land Schutz, besonders gegen entschädigungslose Enteignungen. Es gibt circa 3.000 solcher Abkommen weltweit. Deutschland hat bila-terale Investitionsschutzabkommen mit 131 Staaten. In der Konsequenz erlaubt dieser Mechanismus also Unternehmen, Staaten vor nicht-öffentlichen Schieds-gerichten zu verklagen - unabhängig vom geltenden Rechtssystem. So verklagt der schwedische Konzern Vattenfall die Bundesrepublik Deutschland auf 3, 7 Mil-liarden Euro für den Atomausstieg. Ein Investitionsschutzabkommen ist zwischen zwei ent-wickelten Rechtssystemen nicht notwendig, weshalb einem Abkommen, das eine solche Klausel enthält, in jedem Fall, unabhängig von allem anderem, abgelehnt werden muss!

ISDS

Investor-State-Dispute-Settlement

* TTIP (=Transatlantic Trade and Investment Partnership) Transatlantische Freihandelsab-kommen, offiziell Transatlanti-sche Handels- und Investitions-partnerschaft.

• Betrifft 820 Millionen Menschen

• seit 2013 werden Verhandlungen geführt

• die größte Freihandelszone der Welt würde beschlossen werden

• 300 regionale Freihandelsabkommen sind weltweit in Kraft

• TTIP wird ein zusätzliches Wachstum von 0,48 Prozent in Deutschland pro Jahr bringen. Was will TTIP

Ziel der Verhandlungen ist einerseits der Abbau von Zöllen, die beim Handel zwischen Europa und den USA bestehen. Viele sagen, dieses wäre nur ein kleiner Teil der Ver-handlungen, da die Zölle eh schon niedrig sind. Folglich ist dieses kein sehr strittiger Punkt. Strittiger wird es bei der Festlegung von Produktstandards. Wie muss ein Auto-spiegel genormt sein, wie viel Gentechnik darf im Essen sein, was ist mit Klon-Fleisch? Und hier scheiden sich die Geister. Nach Angaben der EU-Kommission besteht kein Anlass zur Sorge, da man über grundlegende Rechtsvorschriften oder

Klimaschutz gar nicht verhandeln wolle. Das wäre auch überhaupt nicht möglich, weil sich ein Abkommen immer europäischen Rechtsvorschriften beugen muss, es kann also gar nicht über diesem Recht stehen. Ein tiefes Misstrauen in der Öffentlichkeit bleibt aber bestehen.

BIP+ 0,5 %

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Chancen und BefürchtungenDie europäische Wirtschaft kann von einem TTIP enorm profitieren. Die neu entstehenden Arbeitsplätze (alleine für Deutschland werden von BefürworterInnen mehr als 100.000 prog-nostiziert), Stärkung der europäischen Wirtschaft und Erleichterungen im Handel müssen aber bei den BürgerInnen ankommen. Es muss ein Beitrag zur Umverteilung sein, der zu mehr Gerechtigkeit führt. Mehr Gerechtigkeit aber auch über die Grenzen Europas und der USA hinaus.

Das TTIP birgt ohne Zweifel große Chancen und Möglichkeiten, aber auch Gefahren und Ungewisses. So, wie die Verhandlungen derzeit geführt werden, wie sie öffentlich kommuniziert werden, können sie nicht zum Abschluss gebracht werden. Wenn die Zivilgesellschaft, Parlamenta-rierInnen und Betroffene nicht besser einbezogenen werden, können wir das Abkommen so nicht gut heißen.Wir müssen bei unserer Position bleiben: Wir sind keine generellen Geg-nerInnen von Freihandel, aber ziehen für solche Abkommen klare Linien: keine Absenkung von Produktstandards, das Ablehnen von ISDS und mehr Transparenz aller Beteiligten an Fernverhandlun-gen. Die Zivilgesellschaft muss einbezogen und ernst genommen werden. Anders können wir weder TTIP noch CETA unterstützen und stellen uns gegen sie.

Schwerpunkt

Im Mai hat der Parteivorstand beschlossen sich ein digitales Arbeitsprogramm zu geben. Wir Jusos begrüßen diesen Schritt ausdrücklich. Nachdem die Netz-politik in den letzten Jahren eher ein Nischendasein in der SPD geführt hat und meist mit der Piratenpartei verbunden wurde, hat nun auch der SPD-Parteivor-stand die Bedeutung des Themas entdeckt und will sich bis zum nächsten Bundesparteitag aus-führlich damit beschäftigen.

Die Digitalisierung unserer Umwelt nimmt immer weitere Ausmaße an. Dies mag in vielen Teilen begrüßenswert sein, aber sicher darf man es nicht unregu-liert lassen, denn die zunehmen-de Digitalisierung kann auch zu starkem Missbrauch führen.

Ständige Erreichbarkeit im Arbeitsleben kann Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter zunehmend unter Druck setzen. Auf der an-deren Seite gibt es Menschen, die nachts ihre kreative Phase haben und am Produktivsten sind. In-wieweit können hier gesetzliche Regelungen geschaffen werden, die sowohl den Schutz der Frei-zeit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gewährleisten, aber zugleich auch die Kreativität nicht ausbremsen?

Zunehmende Vernetzung und Digitalisierung unserer Umwelt soll den Menschen das Leben einfacher machen. In der EU wird gerade über einen auto-matischen Notruf im Falle eines Verkehrsunfalls mit Angabe der GPS-Position diskutiert. Klingt auf den ersten Blick äußerst praktisch und kann sicher helfen Leben zu retten. Was aber, wenn KFZ-Versicherungen ihren Kun-den anbieten, KundInnen güns-tige Tarife in Zukunft nur noch bei ständiger Übermittlung der GPS-Position anbieten? Wer garantiert hier die notwendige Datensicherheit und verhindert einen Missbrauch der gespei-cherten Daten?

Unter dem Begriff „Smart Home“ kommen in den letzten Wochen und Monaten immer mehr Produkte auf den Markt, die das Leben der Nutzerinnen und

Nutzer stark vereinfachen sollen. Beispiele sind der Kühlschrank, der selbstständig Lebensmittel nachbestellt, wenn er leer ist oder der Wecker, der sich automatisch vorstellt, wenn in der Schule oder der Universität eine Stunde aus-fällt und man so länger schlafen kann, oder das Handy, das die Gesundheitsdaten automatisch an den Arzt weiterleitet. Auch dies klingt auf den ersten Blick äußerst verlockend. Doch auf den zweiten Blick sind auch hier dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet. Was passiert, wenn jemand Zu-griff auf die medizinischen Daten einer Person erhält und sich die Möglichkeit verschafft die Daten zu manipulieren oder jemanden extra verschlafen zu lassen? Au-ßerdem weiß ich immer noch am Besten was ich essen möchte, nicht mein Kühlschrank.

Auch im Bildungswesen schreitet die Digitalisierung zu-nehmend voran. In immer mehr Lehrräumen gibt es White-Boards anstelle von Tafeln. Haus-aufgaben können am Computer geschrieben und digital einge-reicht werden. Mit der Digitali-sierung des Bildungswesens soll-te nicht nur eine Vereinfachung einhergehen, sondern auch ein Kompetenzgewinn für alle, so-wohl Lehrende als auch Lernen-de. Das fängt damit an, dass der Umgang mit solchen Medien Bestandteil der LehrerInnen-ausbildung werden muss, genau wie die richtige Vermittlung von Medienkompetenz.

Dies sind nur ein paar der Dinge, über die sich der Pro-grammbeirat zum digitalen Ar-beitsprogramm unter der Lei-tung von Gesche Joost und Lars Klingbeil Gedanken machen wird. Es ist außerdem ein breiter parteilicher und gesellschaftlicher Dialog geplant, um möglichst alle Gesellschaftsgruppen in die De-batte mitzunehmen. Wir Jusos freuen uns auf diesen Prozess, den wir natürlich gerne inhaltlich be-gleiten werden.

Von Johannes Gorges, stellv. Juso-Bundesvorsitzender

Das andere Ding-CETASeit 2009 verhandeln die EU und Kanada über ein umfassendes Handelsabkommen, genannt Comprehensive Economic and Trade Agree-ment. (CETA). Dieses ist viel weiter fortgeschrit-ten als TTIP. Es steht kurz dem Abschluss. Die folgenden Schritte umfassen die Übersetzung in alle Amtssprachen der EU. Dann wird es Mitte 2015 durch den EU-Handelskommissar (auf Grundlage eines Ministerratsentschlusses)

unterzeichnet und Ende 2015 an das Europäische Parlament übergeben. Dort muss es den Ausschuss für internationalen Handel überstehen (der Ausschussvorsitzende ist ein Sozialist) und dann im Plenum durchkommen. All das sind mögliche Stolpersteine für das Abkommen. Besonders der Ausschuss und das Parlament werden das Abkommen eingehend prüfen. Nach allem bisher bekannten enthält CETA ISDS-Klauseln, die sowohl die wir als Jusos, aber auch die SPD-Abgeordneten im Europäischen Parla-ment ablehnen. Auch bei diesem Abkommen hat das Parlament in Brüssel wieder das letzte Wort. Vielerorts gibt es die Befürchtung, dass CETA von amerikanischen Firmen auch als Ausweichabkommen genommen werden könnte. Heißt: sie siedeln sich in Kanada an und wären gar nicht mehr auf TTIP angewiesen. Ein Grund für viele, es zu stoppen.Es gilt, CETA grundlegend zu prüfen und dafür zu kämpfen, ISDS und das Umgehen europäischer Standards hinaus zu halten. An-derenfalls muss es, wie auch im Falle des TTIP, abgelehnt werden. Auch CETA soll Zölle senken und die Zusammenarbeit bei Produktstan-dards verbessern. Hauptargument dafür ist auch die Stärkung der jewei-ligen Wirtschaftsräume.

Verlierer EntwicklungsländerZum einen sollen Zölle für den Handel zwischen den USA und der EU gesenkt werden. Das macht Drittstaaten weniger konkurrenzfähig, weil ihre Produkte im Vergleich teurer würden. Der Ifo-Studie zufolge würde der Handel zwischen Deutschland und den BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) um zehn Prozent, zwischen den BRICS-Staaten und den USA sogar um 30 Prozent des bisherigen Han-delsvolumens sinken.Ist TTIP der Versuch gegen aufstrebende Nationen wie China, Brasilien oder Entwicklungsländer eine Abschottung herbeizuführen? Ist es ge-recht in einer globalisierten Welt, in der die Rohstoffe für Smart-phones aus Afrika kommen, Geräte in China zusammengebaut und dann von großen Konzernen in den USA und Europa vertrieben werden, eine so einseitige Handelsbeziehung einzugehen?Wir Jusos kämpfen für eine gerechtere Weltwirt-schaft. Nur so werden politische und soziale Konflikte zu entschärfen sein. Die USA und Europa sollten für eine gerechte Weltord-nung Vorreiter sein. TTIP in seiner jetzigen Form hat dafür keine Vorbildfunktion.

ECOLOGY

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ENDE AUGUST FAND AUF MALTA DAS IUSY WORLD FESTIVAL 2014 STATT.

Etwa 1000 Jungsozialistinnen und Jungsozialisten aus der ganzen Welt sind zusam-men gekommen, um gemeinsam zu diskutieren, sich auszutauschen und zu feiern. Die Jusos stellten mit 200 TeilnehmerInnen die größte Delegation auf dem Festival.

Das Festivalgelände lag im Südwesten von Malta, direkt am Golden Bay, dem ein-zigen Sandstrand der Insel. Das Meer sorgte für die perfekte Abkühlung. Bei bis zu 40 Grad im Schatten kamen alle in den Workshop-Zelten ganz schön ins Schwitzen.

Aber ein IUSY Festival ist ja auch kein Luxusurlaub und wer Entspannung und Ruhe sucht, sollte am besten gar nicht mitfahren. Ein IUSY Festival ist aber eine unglaub-liche Bereicherung. Nirgendwo sonst hat man die Möglichkeit so viele GenossInnen aus aller Welt zu treffen und mit ihnen sowohl über tagesaktuelle Politik zu diskutieren sowie auch die eine oder andere theoretische Debatte zu führen. Und vor allem hat man nirgendwo sonst die Chance die Internationale auf so vielen verschiedenen Sprachen und so harmonisch gesungen zu erleben.Inhaltlicher Schwerpunkt des Festivals war die weltweite Armutsbekämpfung. Workshops und Panels fanden u.a. zu Feminismus und LGBT*, Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit, Mobilität in Städten, Diversity im Nahen Osten und Nord-afrika, zur institutionellen Krise der Europäischen Union oder zur Arbeit des Willy Brandt Centers in Jerusalem statt.

Carmelo Sutera, MJS Belgien Was hat das Programm für dich so besonders gemacht?

Durch die Workshops haben wir von Dingen erfahren, die uns vorher gar

nicht bewusst waren. Sie sind die einmalige Chance, mit Menschen aus

der ganzen Welt zu diskutieren. Die Treffen mit anderen Delegationen

gehören zu den Highlights des Festivals. So lernt man sich richtig kennen.

Was glaubst du, wie dich die Begegnungen auf dem Festi-

val im Nachgang beeinflussen?Durch das Festival haben wir viele andere SozialistInnen kennengelernt

und Kontakte für die Zukunft geknüpft. So können wir auch in Zukunft

viele gemeinsame Aktionen starten.

Jonathan Dawance, MJS BelgienWas macht IUSY für dich aus?Internationalismus ist einer der Grundwerte des Sozialismus und liegt gerade uns von MJS in Belgien am Herzen. Das Ziel des Sozialismus ist eine Welt, die demokratisch, gerecht und solida-risch ist. Das IUSY-Festival ist der perfekte Ort, um diese Werte gemeinsam zu leben.Was heißt Solidarität für dich?Nur durch eine solidarische Welt können wir ein glückliches Leben führen und uns unsere Träume erfüllen.

Eine Woche Sommer, Sonne, Sozialismus

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Robert Steenbergen, JS-Niederlande:Was macht IUSY für dich aus?IUSY bedeutet für mich, dass ich mich mit anderen Jungsozialis-tInnen über unser Wissen und unserer Ideen austauschen kann. Das hilft uns, die Gesellschaft zu verändern.Welcher Workshop war für dich am spannendsten?Für mich war der Workshop über die Westsahara der spannends-te. Ohne diesen hätte ich gar nicht gewusst, wie die Situation vor Ort ist.

Antonia Verstappen, New Zealand Young Labour, (und James Sleep)Welcher Workshop war für dich am spannendsten?Die Podiumsdiskussion zum Thema Abtreibungsrechte weltweit, bei der ich auch selbst zur wenig erfreulichen Situation in Neu-seeland gesprochen habe. Wir haben daraus in diesem Jahr eine Schwerpunktkampagne gemacht. Ich fand es toll, mich mit so vielen Leuten über die Kampagne austauschen zu können und zu erfahren, wie es anderen in ihren Ländern geht, die für das Recht auf Abtreibung kämpfen. Was glaubst du, wie dich die Begegnungen auf dem Festival im Nachgang beeinflussen?Das großartigste an einem IUSY Festival sind die Kontakte, die man knüpft. Das wird meine politische Arbeit sehr prägen. Ge-meinsam werden wir an Themen und Kampagnen weiterarbeiten, insbesondere mit GenossInnen aus dem Asien-Pazifik Raum.

Marco Hunziker, Juso Schweiz Was heißt Solidarität für dich?Wir leben in einer globalisierten Welt und man muss sich darüber im Klaren sein, dass wir die großen Probleme un-serer Welt nur international lösen und einen nachhaltigen Sozialismus nur international verwirklichen können.Was glaubst du, wie dich die Begegnungen auf dem Festival im Nachgang beeinflussen?Durch das Camp, die Workshops und die dadurch gewonne-nen Kontakte lernt man eine andere Perspektive auf die Welt und ihre Probleme kennen. Oder um es mit den Worten von Jean Jaurès auszudrücken: „Un peu d’internationalimse éloig-ne de la patrie, beaucoup d’internationalisme y ramène“.

Nitzan Menagem, Young Meretz Israel Was macht IUSY für dich aus?Als AktivistInnen aus einem Gebiet, in dem Krieg herrscht, ist das Festival gerade jetzt wichtig für uns. Wir treffen viele GenossInnen, die uns in dieser schwierigen Zeit un-terstützen. Diese Empathie und das Verständnis aus allen Ländern und Regionen der Welt ist eine ganz neue Erfahrung.Was hat das Programm für dich so besonders gemacht?Durch die Workshops auf dem Festival haben wir unseren Horizont und unser Wissen über Konflikte und Kämpfe stark erweitert. Oft ist die mediale Berichterstattung über diese Konflikte unzureichend. Deshalb ist es auch schwer für uns, unsere Arbeit im Konflikt zwischen Israel und Palästina darzustellen. Und weil wir auch, anders als die Jusos, kein eigenes Budget haben, sind die Workshops und der Austausch mit den GenossInnen vor Ort so wertvoll für uns.

Vielen Dank für ein tolles Festival!

Page 10: Update 14.2 - Der Überwachungsskandal

Wenn es nach Ansicht des stellvertretenden türkischen Minis-terpräsidenten Bülent Arinc, der konservativen AKP geht, sollen Frauen nicht laut in der Öffentlichkeit lachen. Sie sollen sich züchtig verhalten. „Züchtigkeit ist so wichtig. Es ist nicht nur ein Wort“, sagte Arinc bei einer Rede zum Fest des Fastenbrechens nach dem Ramadan.

Wenn Züchtigkeit nicht nur ein Wort ist, wie kommt es dann dazu, dass vielen Züchtigkeit kein Begriff mehr ist? Schaut man im Duden nach, so findet man hinter dem Wort Züchtigkeit nur die Anmerkung „veraltet“ in Klammern gesetzt. Eigentlich sollte das schon Kommentar genug sein zu einem Gesellschaftsbild, das hinter solchen Forderungen steht.

Aber hinter dem Wort „züchtig“ findet man noch einen anderen Anhaltspunkt; das Wort züchtig wird begleitet von einem in Klam-mern gesetzten „veraltet für sittsam“. Was sittsam ist im Gegensatz zu dem was züchtig ist, ist den meisten Menschen ziemlich klar, be-stimmten sich die guten Sitten doch nach dem Anstandsgefühl aller billig und gerecht denkenden Menschen. Warum aber ausgerechnet Lachen gegen das Anstandsgefühl der meisten Menschen versto-ßen soll, wird auch mithilfe dieser Herleitung nicht deutlich. Ist es nicht vielmehr anständig, Mitmenschen in bestimmten Situationen freundlich und aufmunternd zuzulachen? Andere Länder, andere Sitten mag da der Eine oder die Andere denken.

Doch Lachen hat nichts mit Sitten und Moralvorstellungen zu tun. In ihrer Lachstudie hat Barbara Merziger herausgefunden, dass gerade gesellschaftlich unterdrückte Gruppen besonders viel lachen. Also gerade Frauen, die sozusagen die Ungerechtigkeiten einer patriarchalen Gesellschaft einfach weglachen. Gemeinsames Lachen wird somit zu einer Solidaritätsbekundung

Ekmeleddin İhsanoğlu, der Präsidentschaftskandidat der Op-position hat also recht, wenn er sagt, dass die Türkei nichts so sehr braucht wie das fröhliche Lachen von Frauen.

Als Solidaritätsbekundung senden wir den Frauen in der Türkei deshalb ein breites Lachen zu.

10 Kommentare

Die Bundesregierung hat beschlossen, Waffen in den Nordirak an die kurdischen Peschmerga zu liefern. Ich finde das falsch. Es ist nicht abschätzbar, wie und von wem diese Waffen in Zukunft eingesetzt werden. Wie man Waffenlager oder Waffen in „falschen Händen“ verhindern kann, darauf gibt es keine Antworten. Außer-dem hat die Bundesregierung eine politisch notwendige Beteiligung des Parlaments verhindert. Durch die verbindliche Entscheidung einen Tag vor der Sondersitzung wurde die Sitzung des Bundestags zu einer symbolischen Veranstaltung abgewertet.

Nichts zu tun bei den Gräueltaten, die der Islamische Staat (IS) verrichtet, ist jedoch genauso falsch. Das Beste wäre eine internati-onales abgestimmtes Vorgehen. Getragen von einer Resolution des UN-Sicherheitsrates dem Islamischen Staat (IS), wenn nötig auch mit Waffengewalt und Truppen, Einhalt zu gebieten. Doch das ist politisch nicht gewollt.

Aus meiner Sicht müssen wir deshalb Folgendes tun. Erstens sollten wir unsere humanitären Möglichkeiten vollends ausschöp-fen. Die Versorgung mit Hilfsgütern aus Deutschland muss massiv ausgeweitet werden. Die Entscheidungsfreudigkeit in Bezug auf Waffenlieferungen würde ich mir in Bezug auf eine erhöhte Auf-nahmezahl von Flüchtlingen wünschen. Zweitens brauchen wir eine langfristige politische Lösung für die gesamte Region. Diese kann nur auf internationaler Ebene im Rahmen der UN vorangetrieben werden. Um eine weitere Destabilisierung der gesamten Region zu verhindern müssen auch die irakischen Kräfte eingebunden wer-den, sowie die Anrainerstaaten. Wenn wie derzeit jedes Land seine eigene Strategie fährt, wird der Einfluss der IS in der Region mit allen seinen Gefahren nicht eingedämmt. Drittens brauchen wir eine breite Debatte in der SPD und in der Gesellschaft, wie wir uns außen- und friedenspolitisch positionieren wollen.

Mit der „Responsibility to protect“ (R2P) wurde von den Verein-ten Nationen die Möglichkeit geschaffen, ZivilistenInnen im Falle eines drohenden Völkermordes zu schützen. Staatliche Souveränität sollte nicht länger ein Freibrief sein, innerhalb der eigenen Grenzen Massenmorde zu begehen. Das Konzept der Schutzverantwortung befindet sich jedoch in einer tiefen Krise. KritikerInnen nennen es ineffektiv, leicht auszunutzen oder aufgrund der politischen Situati-on im Sicherheitsrat schlicht nicht umsetzbar. Auch 20 Jahre nach dem Völkermord in Ruanda und dem Massaker von Srebrenica gibt es keine einfache Antwort auf die Frage, wie Menschenrechte inter-national geschützt werden können.

Die in Deutschland geführte Debatte, angestoßen von Joa-chim Gauck und Ursula von der Leyen, mehr „Verantwortung“ im Hinblick auf militärische Beteiligung zu übernehmen, kann nicht die Antwort sein. Wir müssen diskutieren, wie sozialdemokratische Außen- und Friedenspolitik heute aussehen muss. Wir müssen uns fragen, wo die Ursachen für Konflikte liegen und wie zivile Präventi-on gelingen kann. Aber auch, ob unter bestimmten Umständen eine externe militärische Intervention notwendig ist.

Wir Jusos gehen dafür den ersten Schritt. Auf dem Linkskon-gress 2014 in Erfurt werden wir uns mit den Herausforderungen linker Friedenspolitik beschäftigen. Diskutiert mit und lasst uns gemeinsam vorangehen!

Von Svenja Ludwig, Charlotte Rosa Dick und Katharina Oerder, stellvertretende Juso-Bundesvorsitzende

Gökçe Gökçen, Internationale Sekretärin der CHP Youth mit der Juso-Bundesvor-sitzenden Johanna Uekermann

WIE SCHÖN WÄRE ES UNGERECHTIGKEIT EINFACH WEGLACHEN ZU KÖNNEN!

FRAUENWELTENFRIEDEN SCHAFFT MAN NICHT MIT WAFFEN

Von Johanna Uekermann, Juso-Bundesvorsitzende

Page 11: Update 14.2 - Der Überwachungsskandal

11Pro und Kontra

Am 18. Septem-ber wurden un-gefähr vier Mil-

lionen schottische Wahl- berechtigte aufgerufen, um über die Unabhän-gigkeit Schottlands und somit über die Zuge-hörigkeit zur britischen

Union abzustimmen. Diese Möglichkeit nah-men knapp 85% wahr. Am Ende entschieden sich ca. 55% gegen die Autonomie.

Die Unabhängigkeitsbewegung wurde vor allem durch zwei politische Hintergründe ge-nährt. Der eine ist ein schottischer Nationalis-mus, welcher nicht mehr aus dem konservati-ven London bestimmt werden möchte. Jener Geist wird auch von einem schottischen pro-gressiven Lager unterstützt, welcher sich ge-gen den Konservatismus aus England setzte. Der zweite politische Hintergrund ist pro-eu-ropäisch und möchte den Austritt Schottlands aus der Europäischen Union verhindern. Sie wollen verhindern, dass das EU-kritische rest-liche Großbritannien die EU verlässt und so-mit Schottland mitzieht. Doch jener Gedanke basiert auf einer Fehlanalyse. Als neu gegrün-deter Staat wäre Schottland wahrscheinlich kein Mitglied der EU gewesen. Viele hofften auf eine internationalrechtliche Teilung, doch

vor allem die Briten und Spanier sa-hen dies als Abspaltung. Diese Frage ist dahingehend wichtig, da eine Tei-lung die Übernahme internationaler Verträge und somit auch den Ver-bleib in der EU bedeutet hätte. Ein Abspaltung hingegen nicht. Dementsprechend wäre ein Nein zur britischen Union eben kein Ja zur europäi-schen Union, sondern ein Nein zu beidem gewesen.

Ferner wären vie-le Folgen für Schott-land noch gar nicht geklärt gewesen. Es wäre eine Währungsunion zwischen Großbritannien und Schottland unterbunden worden. Des Weiteren basieren ungefähr 65% des schotti-schen Exports, auf den Handel in das restli-che britische Königreich. Was wäre mit dem Rentensystem der Schottinnen und Schot-ten passiert, welches schon jahrelang in das britische Rentensystem fließt? Außerdem altert die schottische Bevölkerung schneller als die britische im Allgemeinen. Bei einem solchen demographischen Wandel tragen 60 Millionen britische Schultern mehr, als fünf Millionen Schottische. Man konnte sehen, dass die BefürworterInnen der schottischen

Pro Schottland Abspaltung viele Fragen nicht beantworten konnten und dass eine schotti-sche Unabhängigkeit viele Risiken für die Bevölkerung nach sich gezogen hätten. Jenes waren die Gründe, weshalb viele gegen die Autonomie stimmten, denn die Ungewiss-heiten und Risiken waren zu groß, um für die Unabhängigkeit zu stimmen.

Von Martin Hackbarth, Mitglied der BKI

Eine mögliche Un- a b h ä n g i g k e i t Schottlands stand

diesen Sommer nicht zum ersten Mal in der Diskussion. Bereits in den Siebzigern schei-terte ein Referendum an zu geringer Beteiligung.

Anders am 18.September: knapp 85% der Wahlberechtigten haben darüber abgestimmt, ob sie in einem unabhängigen Land leben wollen. Allerdings sprachen sich nur knapp 45% dafür aus, 55% waren dagegen. Außer der Scottish National Party und den Grünen hat-ten alle großen Parteien (Tories, Labour und Liberal Democrats) für einen Verbleib Schott-lands im Vereinigten Königreich geworben. Zentrale Motivation der Sezessionsbewegung war wohl der politische Dissens zwischen London und Edinburgh. Es gibt seit Jahren nur einen konservativen schottischen Ab-geordneten im Unterhaus, dennoch werden Außenpolitik und Finanzen von den Tories auch für Schottland bestimmt. Labour hat aufgrund seiner neoliberalen Regierungs-politik auch in Schottland massiv an Bo-den verloren. Die SNP hatte daher mit den Versprechen nach mehr sozialer Gerechtig-keit, Abrüstung und erneuerbaren Energien Wahlkampf für die Unabhängigkeit gemacht.

In den Debatten um das für und wider der schottischen Unabhängigkeit spielte Natio-nalismus eine wichtige Rolle. Hier muss sich gerade die SNP ihre unappetitliche, natio-nalistische Vergangenheit vorhalten lassen. Doch auch “Better Together” wirbt für sich als patriotische Vereinigung. So konnten weder BefürworterInnen noch Gegner- Innen der schottischen Unabhängigkeit eine wirklich antinationale Position einnehmen.

Mit dieser Abstimmung ist die Frage eines schottischen Staates für die nächsten Jahrzehnte vom Tisch. Doch durch den Er-folg der YES-Kampagne sah sich Premier-minister Cameron gezwungen weitreichende Zugeständnisse im Bezug auf weitere De-zentralisierung zu machen um die Union zu retten. Nun fordern die Tories bereits, dass schottische Abgeordnete in Westminster weniger Rechte bekommen, wenn in Edinburgh mehr entschie-den werden kann. Andere Stimmen verlangen nach einer Förderalisierung in Englands Regionen, die sich ebenfalls stark voneinander unterscheiden. Die Zeit der Nationalstaa-ten ist vorbei, die der Zen-tralstaaten schon längst.  Die

Wahlen zum Unterhaus 2015  werden nicht nur die Entscheidung zwischen Labour und Tories sein, sondern zwischen Zentralismus und Förderalismus. Aus jungsozialistischer Perspektive kann man nur auf eine Dezen-tralisierung hoffen. So könnte das Vereinigte Königreich zusammen besser werden statt nur besser zusammen zu bleiben.

Von Franziska Wende, ehem. Mitglied der BKI

Page 12: Update 14.2 - Der Überwachungsskandal

12

Digitalisierung und Vernetzung von gesellschaftlichen Räumen lassen ei-nen Strukturwandel der Öffentlichkeit erkennen. Internet und dahinterste-hende Vernetzung sind Instrumente von internationaler Sicherheitspolitik.

Die Militarisierung des InternetsDer Cyberspace ist in den Mittelpunkt der Hightech Kriegsführung gerückt und kann durch Militarisierung zu einer Plattform für Auseinandersetzungen werden. Angriffe auf Informationsinfrastruktur könnten wegen enger Verflechtung mit dem privaten und öffentlichen Leben zur Destabilisierung von Staaten führen. Die Frage, wie man VerursacherInnen von Angriffen identifizieren und an Vorhaben hin-dern kann, birgt ein großes Konfliktpotential. Aktuellster Fall ist der Vorstoß des Bundes-nachrichtendienstes, der soziale Netzwerke in Echtzeit auslesen lässt, um u.a. Metadaten und Daten über Personen zu sammeln.Die Bundeswehr hat dafür das Programm WeroQ für den militärischen Bereich fort-entwickelt. Trends, Muster und Beziehungen sollen aus unstrukturierten Daten gesammelt

werden, daraus personenbezogene struktu-rierte Daten, für den militärischen Zweck nutzbar, abgeleitet werden. International gibt es keine Ansätze einer funktionierenden Kontrolle militärischer Aktivitäten im Inter-net. Die Debatte zur Globalüberwachung der NSA vereinfacht es nicht einen Ansatz zur präventiven Rüstungskontrolle im Cyberspace zu finden. Realität ist, dass Staaten Bewe-gungsprofile möglicher Cyberkrimineller und „TerroristInnen“ erstellen, um anschließend gezielt gegen diese vorzugehen.

Tödliche VernetzungGesammelte Daten können für militärische Zwecke genutzt werden. Die Frage ist, ob sie bereits verwendet werden. Seit der Enthüllung des ehemaligen US-Drohnenpiloten Brandon Bryan ist klar, dass es Befehle zur gezielten Tötung aufgrund von Metadaten gab.

Befinden wir uns auf dem Weg zu autonomen han-delnden bewaffneten Droh-nen (UAV)? Einer alten Debatte, deren Dilemma zwischen Humanität und Sicherheit durch die Wei-terentwicklung der Syste-me sichtbarer als je zuvor ist. Es ist die Auseinander-setzung mit der Ethik von Militäreinsätzen, unter dem Gesichtspunkt der Digita-lisierung und Vernetzung von militärischer Techno-logie. Verfechter der Droh-nentechnologie bekräfti-gen, dass UAV Befehle nur ausführt, die wesentlichen Entscheidungen beim Men-

schen liegen, er sozusagen „in the loop“ bleibt. Doch entscheidet noch ein Mensch, wenn die Entscheidung lediglich auf zusammen-gesetzten Fragmenten aus unterschiedlichen Quellen basiert? Wir befinden uns kurz vor dem autonom vernetzenden System, das das Entscheidungsermessen stark beeinflusst, den Menschen immer mehr „out of the loop“ stellt.

Mehr friedenspolitische Debatten führenDigitalisierung und Vernetzung als Basis in-ternationaler Auseinandersetzungen haben ein sicherheitspolitisches Interessensfeld ge-formt. Wir als Jusos müssen uns dafür einsetz-ten, für globale Fragen auch globale Debatten zu führen und supranationale Regelungen zu finden. National können neue internationale Problemstellungen nur unzureichend gere-gelt werden. Die Auseinandersetzung mit der Ethik des Krieges und der militärischen In-tervention muss auf diese Neuerung reagieren, sich funktional an ihr abarbeiten.

Von Tim Kaufmann, Mitglied der BKI und Charlotte Rosa Dick, stellv. Juso-Bundesvorsitzende

In Bewegung

Die Algorithmen hinter den Konflikten

CYBERWAR

Jusos auf der Summer School in Mexico Die FES Summer School fand unter dem Leitthema „Demokratie & Nachhaltigkeit“ in Cocoyoc, etwa zwei Stunden von Mexiko-Stadt entfernt, statt.

In verschiedenen Workshops, im Aus-tausch mit Gästen aus Wissenschaft und Politik und auch durch Exkursionen haben wir uns damit beschäftigt, inwiefern die Um-welt-, Klima-, Demokratie- und Finanzkri-sen zusammenhängen und wie wir als linke Parteien und Bewegungen in unseren Län-dern damit umgehen. 

Wir Jusos haben uns mit zwei Vorträgen ins Programm eingebracht.

Einen um SPD und Jusos vorzustellen, den anderen zur Rolle der Umweltbewegung. Im ersten haben wir uns auf die aktuelle Situa-tion in der Zeit vor der Bundestagswahl bis zur damals kurz bevorstehenden Europawahl konzentriert und aufgezeigt, wie wir als Jusos Wahlkampf und Mitgliederentscheid beglei-tet haben. Dies stieß bei unseren lateiname-rikanischen GenossInnen auf großes Inter-esse. Für viele ist es schwierig sich gegen die herrschenden patriarchalischen Strukturen in ihren Verbänden zu stellen.

Im zweiten Vortrag haben wir uns auf die Rolle von Parteien und außerparlamen-

tarischen Bewegungen in Deutschland der letzten 30 Jahre und ihren Einfluss auf die Umwelt- und Energiepolitik und insbeson-dere die Energiewende konzentriert.

 Neben den Workshops haben wir Ge-spräche über Frauen- und LGBTQ-Rechte, über die Legalisierung von Drogen, aber auch über lokale Konflikte und soziale Unruhen ge-führt. Beeindruckt hat uns der Zusammenhalt unserer lateinamerikanischen GenossInnen, die trotz aller Unterschiede gemeinsam und gegen viele Widerstände für ein sozialeres und gerechteres Lateinamerika kämpfen.

Von René Kieselhorst, Mitglied der BKI

Page 13: Update 14.2 - Der Überwachungsskandal

13Rezensionen

Feustel/Stange/Strohschneider (Hrsg)Verfassungsfeinde? - Wie die Hüter von Denk- und Ge-waltmonopolen mit dem „Linksextremismus“ umgehenVSA-Verlag, Hamburg 2012157 Seiten, 12,80 €, ISBN 978-3-8012-0436-5

Über die politische Unbrauchbarkeit der „Extremismustheorie“ mit ihrer Gleichset-zung von „Links-„ und „Rechtsextremismus“ herrscht im Juso-Verband weitgehend Kon-sens. Die dreizehn Beiträge des vorliegenden Sammelbands bieten einen interessanten Überblick über die verschiedenen Aspekte des Umgangs mit dem „Linksextremismus“, den die HerausgeberInnen „als ein Ensemble aus repressiver Kontrolle, wissenschaftlichen Aus-sagen, medialer Inszenierung und einer land-läufigen, bisweilen verkümmerten Vorstellung von Politik“ definieren. Wenig ansprechend ist allenfalls der Beitrag von Freerk Huisken, der sich auf sehr plumpe Art mit der Rolle von Schule bei der politischen Prägung von jungen Menschen beschäftigt. Insgesamt ver-schafft der Band jedoch eine gute Grundlage und Argumentationshilfe für weitere Diskus-sionen bei den Jusos und darüber hinaus.

Von Thilo Scholle, ehem. Mitglied im Juso-Bundesvorstand

RezensionFilmkritik Rezension

EVERYDAY REBELLION DokumentarfilmÖsterreich/Schweiz 2014, 118 MinutenRegie: Arash T. Riahi, Arman T. Riahi Kinostart: 11. September 2014

In Syrien oder im Iran gehen die Men-schen nicht einfach so auf die Straße, um gegen das totalitäre Regime zu protestieren. Aber sie versuchen sich in vielfältigen For-men des Widerstands: kullernde Tischten-nisbälle über öffentliche Treppen, die mit Widerstandsparolen versehen sind, nächtlich gesprühte Graffitis oder mitten am Tag auf-steigende Luftballons, die platzen und Flug-blätter freigeben.

Die iranisch-österreichischen Regie-Brüder Arash T. und Arman T. Riahi reisen für „Everday Rebellion“ von Land zu Land und befragen AktivistInnen sowie Wissen-schaftlerInnen und TheoretikerInnen nach den wirksamsten Methoden des Widerstands. Mit den sich ständig wechselnden Schauplät-zen (Kairo, Kiew, Teheran, New York, Mad-rid, London) versuchen die Filmemacher, ein möglichst umfassendes Bild des Phänomens gewaltfreier Protest zu zeigen.

Dabei wird kein großer Unterschied zwi-schen den Gruppierungen gemacht und man begegnet Bewegungen wie „Occupy Wall Street“ ebenso wie den ukrainischen Akti-vistinnen von „Femen“. So wird der jeweilige Kontext der Proteste, die politischen, sozialen und ökonomischen Umstände fast völlig aus-geblendet und so bleibt es bei trivialen und oberflächlichen Analysen. Dennoch bemühen sich die Filmemacher eine möglichst umfas-sende Darstellung aktueller Protestbewegun-gen abzuliefern.

Von Ariane Werner, Juso-Bundesbüro

Klaus Eichner Imperium ohne Rätsel. Was bereits die DDR-Aufklärung über die NSA wusste Edition Ost, Berlin 2014 128 Seiten, 9,99 € / eBook 7,99 €ISBN 978-3-360-01864-9

128 Seiten lesen sich schnell, im Idealfall an einem Nachmittag. Bei Klaus Eichner’s „Impe-rium ohne Rätsel“ dauerte es wesentlich länger. Warum genau kann ich nicht sagen. Es enthält durchaus sehr spannende Informationen. 

Eichner saß an einer entscheidenden Stel-le der DDR-Aufklärung. Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) hatte umfassende Informationen über die Arbeit und die Spi-onagetätigkeiten der NSA in beiden Teilen Deutschlands. Aus diesen Dokumenten ging hervor, wie umfangreich sowohl Ost- als auch West-Deutschland durch die USA bespitzelt wurden. Demnach war die BRD mehr ein Hündchen an der Leine als gleichberechtigter Partner im Westen. Gleichzeitig klärt das Buch auf, was mit den Dokumenten direkt nach der Wende passierte: die, die die USA betrafen, wurden an sie überstellt. Im Original, ohne Kopien zu behalten - an den Kontrollgremi-en der Politik vorbei. All das mit dem Wissen des Innenministers (ein gewisser W. Schäuble) und dem Leiter der Stasi-Unterlagen-Behörde (Herr J. Gauck). Beide Herren haben bekannt-lich Anschlussverwendung gefunden.

Klaus Eichner hat mit seinem Buch einen mutigen Beitrag zur NSA-Affäre geleistet. Einer, der hilft zu verstehen, woher die Wut vieler auf die Geheimdienste kommt und der die angebliche Unwissenheit der Regierung sehr stark in Zweifel ziehen lässt. Leider ver-liert sich das Buch an vielen Stellen in Recht-fertigungen, Angriffen und vielen aneinander gereihten Großbuchstaben. Das ist wohl der Grund, warum es länger als einen Nachmittag dauert. Wer die Zeit dafür hat, kann sie ruhig investieren.

Von Moritz Deutschmann, stellv. Juso-Bundesvorsitzender

Page 14: Update 14.2 - Der Überwachungsskandal

Es sind 50 Tage gewesen, die der Geschichte Israels und Palästinas eine weitere Tragödie hinzugefügt haben. 50 Tage in denen weit über 2000 Menschen ihr Leben gelassen haben für die Uneinsichtigkeit politischer Führungseliten Zugeständnisse in Friedens-verhandlungen zu machen. Und doch sind es am Ende genau diese Eliten, die gestärkt aus dem letz-ten Gewaltausbruch in Gaza und im Süden Israels hervorgehen. Das Verhältnis rechter und religiöser Parteien zu den Mitte-Links und den arabischen Parteien liegt laut der jüngsten Umfrage in Israel bei 80 zu 40 Sitzen in der Knesset. Im Gazastreifen feiert die Hamas den „Sieg“ über Israel und in vielen Städten der Westbank stimmen die BewohnerInnen mit in die Feier-lichkeiten ein.

Die moderaten Kräfte in bei-den Gesellschaften stehen vor den Trümmern ihrer Arbeit. Es ist ihnen weder gelungen den Gewaltausbruch zu verhindern, noch einen schnellen Waffenstillstand und die Wiederaufnahme umfassender Friedensver-handlungen durchzusetzen. Innergesellschaft-lich haben sie keine Mehrheit für die Stra-tegie auf friedlichem Weg eine Lösung des

Konflikts zu finden. In dem vagen Status quo, der seit dem Waffenstillstand vom 26. August 2014 herrscht, stehen die Zeichen nicht auf Deeskalation. In Palästina hat die Boykott-bewegung riesigen Zulauf und die israelische Regierung hat jüngst eine große Fläche süd-

lich von Bethlehem beschlagnahmt, um den Neu- und Ausbau von Siedlungen im Gush-Etzion Block voranzutreiben. Wie in diesem Lichte die weitergehenden Verhandlungen, die einen Monat nach Beginn des Waffenstill-stands beginnen sollen, zum Erfolg gebracht werden sollen ist mehr als fraglich.

Auch am Willy-Brandt-Center sind diese Er-eignisse nicht spurlos vorübergegangen. Die Erfahrungen von 50 Tagen Krieg haben zu einer größeren Distanz zwischen den Part-nerInnen geführt. Dennoch hat das Projekt nichts von seiner Attraktivität eingebüßt.

Noch immer bietet das WBC den PartnerInnen die einzige direkte Möglichkeit miteinander politische Auseinandersetzungen zu führen und die Entwicklungen in der ei-genen Gesellschaft gegenüber den Nachbarn darzustellen. Es bietet die Chance ungefiltert zu erfahren, was in der jeweils anderen Gesell-schaft passiert und zu verstehen wie Veränderungen ermöglicht werden können. Auch in der Vergangen-heit war es nicht immer leicht, an-gesichts von Krieg und Terror, den Mehrwert dieser Partnerschaft zu erkennen. Bei genauer Betrachtung wird jedoch deutlich, dass im WBC

die wichtigste Verbindung für die Partnerver-bände liegt, wenn es darum geht neue Impulse für den Frieden zu setzen.

Von Christopher Paesen, Projektkoordinator am Willy Brandt Center Jerusalem

International14

Ein Krieg, der keine GewinnerInnen kennt MATERIALIEN

Die CHP Jugend besucht die Jusos

Anfang Juli hatten wir Jusos sechs GenossIn-nen der türkischen CHP-Jugend zu Gast. Im Mittelpunkt des Besuchs stand der Austausch über unser gemeinsames Ziel einer demokra-tischen Welt, in der das gesellschaftliche Denken, die soziale Gerechtigkeit und der Frieden im Vordergrund stehen. Auch stand ein Austausch über eine wirkliche Gleichstel-lung von Frauen in der Gesellschaft im Fokus der Debatten.

Vom Feminismus bis zu Kommunalver-waltungen, von ArbeiterInnen- und Stu-dierendenbewegungen bis zu Arbeitsbe-dingungen der GrubenarbeiterInnen, vom Jugendlichen in der Politik bis zu Problemen der Arbeitslosigkeit und Problemen der Iden-tität; der Austausch mit der CHP Jugend gab uns die Möglichkeit einen direkten Einblick in die gesellschaftlichen Debatten in der Tür-kei zu bekommen, die seit den Gezi-Protesten immer mehr Raum gerade bei jungen Men-schen einnehmen.

Auch wenn die Woche viel zu kurz war und wir viele Diskussionen, politische Ziele

und Konflikte nur anreißen konnten, so bleibt hängen, dass der Austausch und die Stärkung der progressiven Kräfte in der Türkei aber auch in der CHP fortgesetzt werden sollte.

Mit dem Vorsitzwechsel im Jahr 2010 hat sich die CHP wieder stärker sozialdemokrati-schen Werten zugewendet. Die CHP Jugend

hatte schon vor der Präsidentschaftswahl die Entscheidung zu einem gemeinsamen Kandi-daten - Ekmeleddin Ihsanoglu der rechtsra-dikalen bisweilen faschistischen MHP - zum Teil heftig kritisiert.

Nach der Wahl steht die Partei nun vor Flügelkämpfen, die auch eine Diskussion um den Parteivorsitz und eine generelle Ausrich-tung der CHP beinhalten.Quo vadis CHP fragt sich in diesen Tagen nicht nur die CHP Jugend.

Wir Jusos haben viele wichtige Schlüsse aus den gewonnenen Eindrücken ziehen kön-nen. Für uns ist aber nicht nur der Kontakt zu progressiven GenossInnen in der Türkei wichtig. Auch müssen wir uns stärker damit auseinandersetzen, wie wir jungen, linken Menschen mit (türkischem) Migrationshin-tergrund, Mitwirkung und Mitarbeit anbieten können.

Von Charlotte Rosa Dick, stellv. Juso-Bundesvorsitzende

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Page 15: Update 14.2 - Der Überwachungsskandal

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TTIPBEKÄMPFT UND VERTEIDIGT

DER ÜBERWACHUNGSSKANDAL

Page 16: Update 14.2 - Der Überwachungsskandal

Vom 17. bis 19.

Oktober 2014 in Erfurt

Links-kongress

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