valor 3-16 de web · wirtschaftsmagazins «bilanz». ... die mittlerweile dritte auflage des 2012...
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luzernerenergiebündel
DAS KUNDENMAGAZIN VON VALIANT 03 | 2016
WEISE VORAUSSICHT Wie sind die Wirtschaftsprognosen für 2017? Professor Michael Graff von der KOF ist zuversichtlich. Seite 18
BLÜHENDER ERFOLG Gartenbauer André Fellmann hat nicht nur einen grünen Daumen, sondern auch ein glückliches Händchen. Seite 24
MEINE BANKMarco Benziger bleibt nicht gern auf dem Boden und mag es, aus der Reihe zu tanzen: als passionier-ter Hochseesegler und beim Tangotanzen mit seiner Frau. Be-
anders aus. Dem Anlagespezialisten sind Bodenhaftung und Kundennähe wichtig: «Ich kläre die Be- dürfnisse meiner Kunden ganz genau ab, es soll keine bösen Überraschungen geben. Zudem liegt mir das persönliche Verhältnis am Herzen.» Vor rund einem Jahr wechselte Benziger von der Valiant Geschäfts-stelle Reinach (BL) nach Delémont. Immer öfter steht er den Kunden bei Finanzie-rungen zur Seite, denn der Hauskauf ist bei den Jurassiern beliebt. Marco Benziger:
-rung ist etwas Emotionales, die Kunden freuen sich sehr, wenn sie zustande kommt. Das sind auch für mich schöne Momente.»
«Es geht mir nicht
um schnelle
Gewinne, sondern
um die langfris-
tige Zufriedenheit
der Kunden.»
MARCO BENZIGER, BERATER PRIVATKUNDEN,
PORTRÄT
2 ValOr 03 | 2016
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Geschätzte Kundinnen und Kunden
Das Jahr geht dem Ende entgegen und
wir sind schon intensiv an der Planung
2017. Wir werden Ihnen einige Neue-
rungen bieten, die Ihnen das Finanzleben
vereinfachen. Für die KMU haben wir
ein Angebot analog zu den Lila Sets für die
Privatkunden entwickelt. Wir haben
unser Webportal überarbeitet, um Ihnen
damit auch den Onlinezugang zu
unserer Bank zu vereinfachen. Und im
Januar eröffnen wir in Brugg eine
digitale Geschäftsstelle, die mit neusten
Technologien ausgestattet ist.
Digitalisierung ist bestimmt einer der
zentralen Begriffe, die Ihnen in diesem
Jahr begegnet sind. Auch wir von Valiant
wollen mit der Digitalisierung Schritt
halten und Ihnen dadurch das Leben rund
um die Finanzen vereinfachen. Wir
sind uns aber bewusst, dass die persönliche
Beratung, das Gespräch mit unseren
Kundenberatern, die Analyse der indivi-
duellen Situation und die Erarbeitung
einer optimalen Lösung nach wie vor
zentral bleiben. Für uns gibt es deshalb
kein Entweder-oder, sondern nur ein
Sowohl-als-auch.
Die Digitalisierung schreitet voran und
sie wird in manchen Bereichen das
Leben fundamental verändern. Doch der
persönliche Kontakt, der Austausch von
Mensch zu Mensch, kommt für uns immer
an erster Stelle. Denn nur so können wir
unseren Anspruch, eine einfache, boden-
ständige und nahe am Kunden agierende
Bank zu sein, auch im Alltag umsetzen.
MARKUS GYGAXCEO
2 Porträt
4 Münz
8 Besuch Spätes Glück:
Chantal Aeby Pürro und Marc-Antoine Pürro geniessen ihre Duplexwohnung in Freiburg.
12 Unterwegs .. . mit Ariella Kaeslin
in der Leuchtenstadt. Insidertipp inklusive.
Wie viel geben die Schweizer für Weih-nachtsgeschenke aus? Und was kaufen sie?
Individuell: Darum setzt Claudia Hofer bei ihrem Betreuungs-dienst auf Valiant BusinessNet.
18 Interview Professor Michael
Graff wagt den Blick in die Kristall-kugel: Wie wird sich die Wirtschaft 2017 entwickeln?
20 Alles für die Familie.
Mit Valiant können Familien Zeit und Geld sparen.
22 Wissen Sicherheitstipps
für das eBanking.
24 Ermöglicht Auch dank glücklichen
Fügungen ist André Fellmanns Gartenbau-
27 Kolumne Renato Flückiger
über die Konsequen-zen der amerikani-schen Wahlen.
IMPRESSUMHerausgegeben von der Valiant Bank AG. Das Magazin erscheint drei Mal im Jahr in Deutsch und Französisch. Valiant Bank AG, Unternehmenskommu-nikation, Postfach, 3001 Bern, [email protected] Martin Clausen (Chefredaktor), Pascal Collaud, Peter Fischer, Renato Flückiger, Shahrooz Jalalian, Stefan Kobel, Giovanni Manco Konzept und Realisation Infel Corporate Media, Zürich, Julie Freudiger, Claudia Sebald (Blattmacher), Jörg Fassmann (Art Director), Yvonne Schütz (Bildredaktion) Übersetzungen CLS Communication AG, Pierre-Olivier Lachat und Kathia Jerbi Vogt-Schild Druck AG, Derendingen. Änderungen der Bedingungen und Preise in diesem Dokument sind jederzeit möglich. Dieses Dokument dient ausschliesslich zu Ihrer Information und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf von bestimmten Produkten, zur Tätigung von Transaktionen oder zum Abschluss irgendeines Rechtsgeschäftes dar. Copyright Valiant Bank AG. Der Nachdruck von Artikeln ist nach Absprache mit der Redaktion unter Quellenangabe gestattet. Die in dieser Publikation zum Ausdruck gebrachten Informationen, Meinungen und Prognosen können sich jederzeit ohne Vorankündigung ändern.
INHALT
03 | 2016 ValOr 3
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Per 1. April 2017 übernimmt Sergio
Zanelli die Leitung der Vermögens-
beratung von Valiant. Der 49-jährige
Berner verfügt über rund 30 Jahre
Erfahrung in der nationalen und
internationalen Bankbranche, ins-
besondere in der Vermögensberatung.
Sergio Zanelli lebt in der Agglomera-
tion Bern und ist in der Region bestens
vernetzt. Unter anderem ist er Vor-
standsmitglied des Tierparkvereins
Dählhölzli und Stiftungsrat der
Stiftung Landschaftsschutz Schweiz.
Mit der Vermögensberatung über-
nimmt Sergio Zanelli bei Valiant einen
wichtigen Bereich mit über 30 Mit-
arbeitenden. Die Bank hat ihre
Kompetenz in der Beratung von ver-
mögenden Privatkunden in den
letzten Jahren mehrfach bewiesen,
zuletzt mit dem Sieg im «Private-
Banking-Ranking 2016» des
Wirtschaftsmagazins «Bilanz».
ZANELLI ZU VALIANT
Sergio Zanelli leitet ab 1. April 2017 die Vermögensberatung von Valiant.
WEITER ERFOLGREICH UNTERWEGS
MÜNZ
Nach dem guten Halbjahresergebnis 2016 hat Valiant auch
einen erfreulichen Zwischenabschluss nach neun Monaten
erzielt. Der Konzerngewinn verbesserte sich gegenüber der
Vorjahresperiode um 5,6 Prozent auf 81,4 Millionen Franken.
Der Zinserfolg – der dominierende Ertragspfeiler von Valiant –
blieb wegen der anhaltenden Negativzinsen unter Druck.
Trotzdem hat es Valiant geschafft, das Zinsergebnis gegenüber
der Vorjahresperiode um 1,2 Prozent auf 215,8 Millionen
Franken zu erhöhen. Das Jahresergebnis dürfte, wie bisher
erwartet, leicht höher ausfallen als im letzten Jahr.
+ 5,6 %
4 ValOr 03 | 2016
«Es geht immer darum,
aus den vorhandenen
Voraussetzungen das Beste
zu machen.»LUCIEN FAVRE, ERFOLGREICHER SCHWEIZER FUSSBALLTRAINER, AKTUELL BEI OGC NIZZA
Buchtipp
SCHWEIZER FRANKENWas wäre die Schweiz heute ohne ihre Währung? Was 1850 bei der Einführung des
Schweizer Frankens niemand gedacht hätte, ist im Laufe des 20. Jahrhunderts ein-
getreten: Der Schweizer Franken strotzt vor Kraft und zählt zu den erfolgreichsten
Währungen der Welt.
Zwar war der Franken in den ersten Jahrzehnten seines «Lebens» ein eher schwaches
Anhängsel des französischen Franc. Doch mit der Gründung der Schweizerischen
Nationalbank (SNB) im Jahr 1907 begann der stetige Aufstieg zur starken und begehr-
ten Währung.
Das verständlich und spannend geschriebene Buch des Geldtheoretikers Ernst
Baltensperger zeigt auf, warum die Geschichte des Schweizer Frankens im 19. und im
20. Jahrhundert eine Erfolgsgeschichte ist. Die mittlerweile dritte Auflage des 2012
erstmals erschienenen Werks enthält etliche Aktualisierungen: So gibt es beispielsweise
neu einen Kommentar zur Einführung der Kursuntergrenze für den Euro wie auch zu
deren Wiederaufhebung und zur damit einhergehenden Einführung von Negativzinsen
durch die SNB. Auch die Lancierung der neuen Banknotenserie fehlt nicht. Zusätzlich
erklärt ein Glossar wichtige Begriffe der Währungspolitik und macht damit die «Erfolgs-
geschichte» auch für Laien zu einem echten Gewinn.
Das reich bebilderte Buch «Der Schweizer Franken. Eine Erfolgsge-schichte» von Ernst Baltensperger erscheint in dritter, überarbeiteter
Zeitung. Es ist für 48 Franken erhältlich. Das E-Book gibt es für 38 Franken.
RAFTER GEWINNT Am Solistenwettbewerb des 17. VALIANTforums
belegte Patrick Rafter (25) den ersten Platz. Der
irische Violinist, der an der International Menu-
hin Music Academy studiert, gewann ein Preis-
geld von 2500 Franken. Zudem darf er am
Festival Murten Classics 2017 ein Solistenkonzert
geben. Das in Zusammenarbeit mit der Valiant
Bank durchgeführte VALIANTforum ist seit
Jahren fester Bestandteil des renommierten
Festivals Murten Classics und fördert junge Musi-
kerinnen und Musiker aus der Schweiz oder mit
einem Studienplatz in der Schweiz.
MURTENCLASSICS.CH
03 | 2016 ValOr 5
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BLUES MIT HERZ Valiant unterstützt hilfsbedürftige Menschen und spendet 15 000 Franken
zugunsten der gemeinnützigen LZ Weihnachtsaktion. Zusammenge-
kommen ist der Betrag aus dem Verkauf von Pins und CDs an der «Valiant
Charity Night» am 22. Lucerne Blues Festival sowie einem Zusatzbe-
trag der Valiant Bank. Die LZ Weihnachtsaktion findet seit 20 Jahren statt
und unterstützt jedes Jahr mehrere Tausend Menschen in der Zentral-
schweiz. 2015 hat die von der «Luzerner Zeitung» durchgeführte Aktion
über 3000 Hilfsbedürftigen mit einem Betrag von 4,2 Millionen Franken
finanziell unter die Arme gegriffen – beispielsweise für Kleider, Anschaf-
fungen für die Kinder, Umschulungskurse oder zugunsten der Berg-
landwirtschaft.
MÜNZ
ZAHLUNGSAUFTRÄGE IN- UND AUSLANDSorgen Sie dafür, dass Ihre Bankgeschäfte auch über die Feiertage termingerecht erledigt werden.
Papiergebundene Aufträge: 22.12.2016(spätestes Ausführungsdatum: 30.12.2016)
(spätestes Ausführungsdatum: 30.12.2016)
SCHALTERÖFFNUNGSZEITEN ÜBER DIE FEIERTAGEBeachten Sie, dass am 26.12.2016 und am 2.1.2017 die Valiant Geschäftsstellen den ganzen Tag geschlossen sind. An allen übrigen Tagen gelten deren normale Öffnungszeiten.
STRESSFREIE FEIERTAGE
6 ValOr 03 | 2016
Archiv
Bis weit ins 20. Jahrhundert wurden in vielen Büros sogenannte Kopierpressen eingesetzt. Der Vorläufer moderner Kopiergeräte funktionierte wie folgt: Das zu kopierende Schriftstück wurde auf ein Blatt Wachspapier gelegt und mit Seidenpapier be-deckt. Dieses wurde befeuchtet und ein abschliessendes Blatt Wachspapier aufgelegt. Mit hohem Druck löste die Feuchtigkeit die Tinte des Originals und übertrug sie auf das Seidenpapier. Erfunden wurde die Kopierpresse vom Schotten James Watt (1736–1819). Darum wird sie auch Wattsche Presse genannt. Im Bild eine «Presse Helvetia» von 1899, die bei einer Vorgänger-bank von Valiant im Einsatz war.
WATTSCHE PRESSE
KONTAKTLOS BEZAHLENMit der neuen Maestro-Karte von Valiant
lassen sich kleinere Einkäufe an der Laden-
kasse kontaktlos bezahlen. Bisher mussten
die Kundinnen und Kunden ihre Karte ins
Zahlterminal stecken und den persönlichen
Code (PIN) eingeben. Mit der Kontaktlos-
funktion können Beträge bis 40 Franken nun
innert weniger Sekunden bezahlt werden:
einfach die Karte nahe ans Terminal halten –
fertig. Die Eingabe der PIN ist nicht mehr
nötig, gelegentlich wird sie jedoch aus Sicher-
heitsgründen verlangt. Für Einkäufe über
40 Franken muss die PIN immer eingegeben
werden. Neu an der Karte ist übrigens nicht
nur die Kontaktlosfunktion, sondern auch das
Design, das sich an den neuen Markenauf-
tritt von Valiant anlehnt. Seit September 2016
verschickt Valiant sämtliche Maestro-Karten
mit der Kontaktlosfunktion. Der Austausch
der bisherigen Maestro-Karten wird in drei
Jahren abgeschlossen sein.
MÜNZ
03 | 2016 ValOr 7
die eigenen vier wände – oder ein aufbruch zu zweit
Chantal Aeby Pürro und Marc-Antoine Pürro haben sich in einem Alter verliebt, in dem andere die schönste Zeit ihres Lebens
ihren Ruhestand verbringen wollen.
TEXT: PATRICIA MICHAUD FOTOS: DIEGO SALDIVA
8 ValOr 03 | 2016
«Wir realisierten schon nach
kurzer Zeit, dass wir den
Lebensabend zusammen ver-
bringen wollen.»
machte sich also auf Wohnungssuche.
«Wir hatten beide schon vorher in der
Stadt gewohnt», sagt seine dynamische
Partnerin, die den Schweizer Weinbauern-
verband leitet. «Und da wir beide im Beruf
sehr engagiert waren, kam es nicht infra-
ge, dass wir uns um ein grosses Haus mit
Garten kümmern.»
FOKUS AUF NÄHE In der Zeitung entdeck-
ten sie eine Anzeige: Attikamietwohnung,
180 Quadratmeter, weniger als zehn Geh-
minuten vom Bahnhof und von Marc-
Antoine Pürros Kanzlei entfernt. Sie melde-
ten sich umgehend. «Wie Sie sich vorstel-
len können, hatte es viele Kandidaten. Es
war ein regelrechter Härtetest für uns»,
erinnert sich Chantal Aeby Pürro. Schliess-
lich erhielt das Paar den Zuschlag und
nach einigen Jahren Miete und inzwi-
schen verheiratet sogar das Angebot, die
Wohnung zu kaufen.
Kurzum kontaktierten sie Valiant, kannte
Marc-Antoine Pürro die Bank doch gut
von seiner beruflichen Tätigkeit her. «Wir
mögen die Grundhaltung der Bank, den
Fokus auf die Nähe», so Chantal Aeby
Pürro. Das Ehepaar verrät, dass es eine
ganz ähnliche Philosophie verfolgt: Es hat
sooft wie möglich mit ihm nahestehenden
Personen zu tun, ob in finanziellen Ange-
legenheiten, bei der Arbeit oder in der
Freizeit. «Daniel Mathys, der damals die
Valiant Geschäftsstelle Freiburg leitete,
war mit mir im Militärdienst», berichtet
Für viele Schweizer Paare ist der Erwerb
von Wohneigentum gleichbedeutend mit
der Gründung einer Familie. In diesen ei-
genen vier Wänden, so stellen sie es sich
vor, machen ihre Kinder die ersten Schrit-
te, holt die Zahnfee ihre Milchzähne ab
und durchleben sie vielleicht sogar den
ersten Liebeskummer. Die Pürros dagegen
haben ihre Maisonettewohnung im Zent-
rum von Freiburg vor einem anderen –
nicht minder positiven – Hintergrund ge-
kauft: Sie wollen darin ihren Ruhestand
verbringen.
Chantal Aeby Pürro (61) und Marc-
Antoine Pürro (63) verliebten sich vor
rund 15 Jahren. «Wir realisierten schon
nach kurzer Zeit, dass wir den Lebensabend
zusammen verbringen wollen», erzählt
der Freiburger Notar. Das frische Paar
Gesucht und gefunden: Seit 15 Jahren ein Paar, erwarben Chantal Aeby Pürro und Marc-Antoine Pürro die Woh-nung mitten in Freiburg. Die lebendige und zentrale Lage passt perfekt zu ihnen.
BESUCH
03 | 2016 ValOr
Chantal Aeby Pürro: «Jederzeit kann aus einer Ecke der Wohnung eine Melodie erklingen.» Musik ist die Leidenschaft von Marc-Antoine Pürro. Manchmal musiziert er sogar auf der Dachterrasse.
BESUCH
«Gäste empfangen, kochen,
den Tisch schön decken – das
ist unser Ding.»
der frühere Offizier Marc-Antoine Pürro
mit verschmitztem Lächeln. «Das Vertrau-
enskapital war also schon vorhanden.» Al-
les ging gut: «Sämtliche für die Hypothek-
aufnahme erforderlichen Schritte verliefen
reibungslos», bekräftigt seine Frau.
MIT DEM DUDELSACK AUF DEM HAUSDACH
Vor zehn Jahren wurden die beiden dann
Wohnungseigentümer. Und sie haben ihre
Investition keine Sekunde bereut. Im Ge-
genteil. «Ich fühle mich darin wie in mei-
nem Nest und kann es kaum erwarten,
nach der Pensionierung mehr Zeit zu Hau-
se zu verbringen», sagt Chantal Aeby Pürro.
Ihr Mann, der die Nachfolge in seinem No-
tariatsbüro geregelt hat und nur noch drei
10 ValOr 03 | 2016
Chantal Aeby Pürro hat die Vierbeiner in den Haushalt gebracht. Ihr Mann das Enkelkind.
BESUCH
Tage pro Woche arbeitet, pflichtet ihr bei.
«Wir geniessen hier sämtliche Vorzüge ei-
ner Villa. Gleichzeitig bringt uns der Lift
bis zur Wohnungstür, liegt ein Einkaufs-
zentrum direkt gegenüber und die Bushal-
testelle gleich vor dem Haus.» Alles Fakto-
ren, die «uns sehr helfen werden, wenn wir
einmal weniger mobil sein sollten».
Marc-Antoine Pürro nutzt seine Freihei-
ten in und um seinen Eigenbesitz: «Am
Wochenende musiziere ich gerne auf un-
serer Dachterrasse.» Lachend fügt er an:
«Wenn Sie von einem Spinner hören, der
auf seinem Hausdach in Freiburg Dudel-
sack spielt – dann bin ich gemeint ...» Bei
einem Streifzug durch die geräumige
Wohnung gibt es mehrere Instrumente zu
entdecken, darunter ein Klavier und eine
Flöte. «Unsere beiden Katzen haben sich
daran gewöhnt: Jederzeit kann nach Lust
und Laune meines Mannes und ohne
Vorwarnung aus einer Ecke der Wohnung
eine Melodie erklingen», scherzt Chantal
Aeby Pürro. «Ich habe in unserem Haus-
halt Haustiere eingeführt», erklärt sie.
«Meinem Mann wiederum ist es zu ver-
danken, dass wir Grosseltern wurden.
Denn seine Tochter hat letztes Jahr einen
Jungen zur Welt gebracht.»
100 PERSONEN IM WOHNZIMMER Nach
dem Ausstieg aus dem Berufsleben wollen
die Pürros ihren Enkel noch häufiger zu
Besuch haben. Und der kleine Mann kann
sich freuen: Gäste zu empfangen, scheint
seinen Grosseltern im Blut zu liegen. «Na-
türlich verbringen wir auch gerne einfach
Abende zu zweit, mit einem Teller Pasta
und einer guten Flasche Wein», sagt
Marc-Antoine Pürro. «Doch Gäste empfan-
gen, kochen, den Tisch schön decken – das
ist unser Ding.»
«Bei uns haben sich im Jahresverlauf
viele Festlichkeiten eingebürgert», präzi-
siert Chantal Aeby Pürro. Die Veranstal-
tung, die man als Mitglied des Bekannten-
kreises der Pürros nicht verpassen sollte?
Den Nikolaustag: Jeden Dezember finden
sich bis zu 100 Personen in der Wohnung
des Paars ein. «Wir schieben alle Möbel an
die Wand, servieren auf der Terrasse
Glühwein, spielen Flöte und lachen vor al-
lem viel», erzählt der Hausherr mit leuch-
tenden Augen.
Zutaten (Rezept für 6 Personen)1½ EL Butter1½ EL Mehl2 dl Chasselas4 dl Hühnerbouillon2 Briefchen Safranpulver2½ dl Vollrahm2 TL ZuckerSalz, Pfeffer aus der Mühle, Safranfäden für die Dekoration
ZubereitungButter schmelzen. Mehl beifügen, andünsten.Mit Weisswein und Bouillon ablöschen, unter Rühren aufkochen. 10 Minuten unbedeckt köcheln lassen.
geben. Aufkochen. Zucker zugeben, abschmecken.Süppchen in vorgewärmten Tassen oder Schalen anrichten, mit Safranfäden dekorieren.
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03 | 2016 ValOr 11
«Es ist ein gutes Gefühl, wieder zu Hause zu sein», stellt Ariella Kaeslin lächelnd fest. Die ehemalige
Kunstturnerin ist angekommen. Zu Hause und im Leben nach dem Spitzensport. Knapp 14-jährig zog sie
ins Nationale Sportzentrum in Magglingen. Fortan trainierte sie hart, tagein, tagaus. Das Resultat:
Europameistertitel, Vizeweltmeistertitel, ein 5. Rang an Olympia und dreifache Schweizer Sportlerin des
Jahres. Und ein Burn-out. 2011 gab sie ihren Rücktritt bekannt – und veröffentlichte ihre Geschichte in
einem Buch («Ariella Kaeslin – Leiden im Licht»). «Das brauchte Mut, aber wenn ich damit nur einem
anderen Sportler helfen konnte, hat es sich gelohnt.» Nach dem Rücktritt habe sie zuerst herausfinden
müssen, wer sie eigentlich sei. Heute ist das keine Frage mehr. Seit gut einem Jahr studiert sie Sport und
Psychologie und absolviert – man hat das Gefühl ganz nebenbei – Half-Ironmans, Halbmarathons, Lang-
laufrennen. Der Unterschied zu früher: «Eigentlich hatte ich mich für die Half-Ironman-Weltmeisterschaft
diesen Herbst qualifiziert. Aber ich hatte plötzlich keine Lust mehr, also ging ich surfen nach Costa Rica.»
Und was ist ihr Liebstes in Luzern? Der See! «Im Sommer bin ich fast jeden Tag im oder auf dem See. Ich
habe sicher schon alle Wassersportarten getestet.» Nur eines stört Ariella Kaeslin manchmal an ihrer
Heimatstadt: die vielen Touristen. Aber diesen kann man mit einigen Insidertipps problemlos ausweichen.
Stadt der Uhren und der Touristen? Nein, Luzern ist viel mehr als nur sein eigenes Klischee. Eine, die es wissen muss, ist Ariella Kaeslin.TEXT: JULIE FREUDIGER FOTOS: STEFAN SCHMIDLIN
ariella auf touren
Valiant stellt ihre Regionen vor – dieses Mal: Luzern
In der Region ist unter anderen folgende Geschäfts-stelle für Sie da:Luzern
6002 Luzern
12 ValOr 03 | 2016
CAFÉ ALPINEUM, DENKMALSTRASSE 11
«Ich liebe Kaffeekränzchen und hier gibt es superfeinen
Kaffee. Das ‹Alpi› ist ein Insidertipp. Es liegt direkt beim
Löwendenkmal und viele Leute glauben darum,
hier habe es vor allem Touristen.»
Gemütlich und urban: Das Café Alpineum vereint beides.
Detailverliebt ist es eingerichtet, der Cappuccino
perfekt zubereitet, die Bedienung locker. Und man kann
auch essen. Und zwar richtig gut. Für Koffeinjunkies,
Hipsters, Stilpäpste und Gemütlichnehmer.
UNTERWEGS
DIETSCHIBERG «Mis Husbärgli! Hier ist es ruhig und man
ist mitten in der Natur. Entweder jogge
ich hierher – meine Lieblingsrunde, steil,
aber schön – oder ich gehe gemütlich mit
meinem kleinen Hund spazieren.»
Ein paar Kurven nur und plötzlich dieser
offene Blick über Stadt, See und Berge.
Zu Fuss dauert es knapp eine halbe Stunde.
Für Jogger, Frischluftfanatiker, Panorama-
begeisterte und Ruhesuchende.
CHANGEMAKER, KRAMGASSE 9
«Früher lebte ich aus dem Koffer, war
überall provisorisch. Darum geniesse ich es
heute, meine Wohnung schön einzurichten.
Im Changemaker stöbere ich öfters, hier
findet man immer etwas.»
Design, das nicht nur gut aussieht, sondern
auch nachhaltig produziert ist – sei es in
der Schweiz oder in fernen Ländern. Eben:
Ethik küsst Ästhetik, so das Konzept
von Changemaker. Für Designliebhaber,
Swiss-made-Fans, Weltenbummler und
Qualitätsbewusste.
03 | 2016 ValOr 13
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AUSGABEN FÜR GES CHENKEFRAU VS . M ANN
Schweiz gesamt
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Zürich
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15 %
Qualität
Funktionalität
Originalität
Marke
Preis
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14 ValOr 03 | 2016
budget unterdem tannenbaumWeihnachten auszugeben? Welches sind die belieb-
GRAFIK: NORA COENENBERG
INFOGRAFIK
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Bücher/E-Books
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Reisen
Computer- hard- oder -software
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03 | 2016 ValOr 15
INFOGRAFIK
Viva-Mitar-beiterin Sonia
Kestenholz schaut bei
den Giger-Schwestern
zum Rechten.
Kunden von Claudia Hofer. Mit ihrem Betreuungs- dienst unterstützt sie Menschen im Alltag. Sie selbst
«so individuell wie die menschen selbst»
TEXT: JANINE RADLINGMAYR FOTOS: RUBEN WYTTENBACH
Bild links: Viva-Geschäftsführerin Claudia Hofer (rechts) bespricht mit Sonia Kestenholz die Betreuungs-situation.
16 ValOr 03 | 2016
Dreamteam: Für Hanni und Heidi Giger ist Sonia Kestenholz mehr als eine Haushaltshilfe.
«Wir sind offen für digitale Lösungen.
Denn die Buchhaltung ist für den Erfolg
eines Unternehmens mitentscheidend.» Manchmal ist man ganz plötzlich und un-
verhofft auf jemand Dritten angewiesen
und niemand ist da. Die Idee, Menschen in
ihrem Alltag zu unterstützen, begleitete
Claudia Hofer bereits einige Jahre, bevor
sie sich Anfang 2016 mit der Viva Betreu-
ungsdienst AG selbstständig machte. «Viva
ist aus der Erfahrung entstanden: Als wir
selbst jemanden für die Betreuung eines
Familienmitglieds benötigten, fehlte das
passende Angebot», sagt Claudia Hofer.
Heute bietet ihr Start-up in Bern betreu-
ungsbedürftigen Menschen Unterstützung
in Form von Senioren-, Kinder- sowie
Behindertenbetreuung und Haushaltshil-
fe. Hofer sieht es als eine Erweiterung zu
bestehenden Angeboten. Ob Hilfe im
Haushalt, gemeinsames Einkaufen, Ko-
chen, Fahrdienst oder Spazierengehen: Die
Nachfrage ist gross. «Die Betreuungssitua-
tionen innerhalb der Familien haben sich
geändert und die ältere Generation möchte
nicht zu früh ins Altersheim», sagt Hofer.
Am Anfang steht bei Anfragen das Kun-
dengespräch. Für jedes Bedürfnis stehen
qualifizierte Mitarbeiterinnen zur Verfü-
gung und bei speziellen Themen greift im
Hintergrund ein Netzwerk von Fachleuten
im Mandat. «Viva ist so individuell, wie es
die Menschen selbst sind», sagt Hofer. Hin-
ter jedem Auftrag stecke eine Geschichte.
Besonders beeindruckt war sie von einer
älteren Dame mit Alzheimer, die ohne
die Betreuung von Viva in ein Pflegeheim
hätte gehen müssen. «Die besorgte Familie
war erst skeptisch, ob die Dame einer frem-
den Betreuerin Vertrauen schenken wür-
de. Mittlerweile verbringt unsere Mitarbei-
terin jeden Tag mit der Dame und hat ein
enges Vertrauensverhältnis zu ihr aufge-
baut.» Gerade die Tatsache, dass immer die
gleiche Mitarbeiterin für eine Person zu-
ständig ist und so mit der Zeit zur echten
Vertrauensperson wird, schätzen die Viva-
Kunden laut Hofer ganz besonders.
OFFEN FÜR DIGITALE LÖSUNGEN Claudia
Hofer war vorher nicht in der Betreuung
tätig, sondern als Projektmanagerin im
Bereich Kommunikation eines grossen
Unternehmens. Heute arbeitet sie zu
100 Prozent in ihrem Start-up. Alles ist
optimal organisiert: «Das Schöne am eige-
nen Unternehmen ist auch, dass ich mir
die Arbeit einteilen kann und mir dank
meinen Stellvertretungen Inseln für mei-
ne Familie schaffen kann.» Ihr Mann hat
sie von Beginn an bei ihrem Vorhaben, et-
was Hilfreiches auf die Beine zu stellen,
unterstützt. «Ich habe mir auf diesem um-
fangreichen Gebiet die vergangenen Jahre
ein grosses Wissen angeeignet», sagt Hofer.
Organisatorisch unterstützen sie nicht nur
ihre Angestellten, sondern auch das On-
linefinanzportal BusinessNet der Valiant
Bank. «Frau Suter, unsere Kundenberate-
rin, fragte uns als Pilotkunden an. Wir ent-
schieden uns sofort dafür, da wir für digi-
tale Lösungen offen sind. Und schliesslich
ist eine gute Buchhaltung für den Erfolg
eines Unternehmens mitentscheidend.»
Das Buchhaltungssystem kommt ins Spiel,
sobald ein Vertrag abgeschlossen ist: Da-
ten werden erfasst und eine transparente
Debitorenrechnung wird erstellt. Mit Busi-
nessNet lassen sich allerdings nicht nur
Kundenrechnungen erfassen, sondern
auch alltägliche Geschäftsrechnungen
verwalten. «Alles funktioniert zielgerich-
tet», findet Claudia Hofer. So wie in ihrem
eigenen Unternehmen.
AKTUELL
Herr Schönthal, was ist BusinessNet? BusinessNet ist eine Online-Buchhal-tungssoftware für KMU. Dank der Synchronisation mit dem eBanking macht sie die Buchhaltung einfach
Für wen eignet sich BusinessNet besonders? Vor allem kleine Unter-nehmen, die den administrativen Auf-
mehr Zeit für ihr Kerngeschäft.
Worin liegen die Vorteile für die Kunden?
und Kreditorenmanagement sowie -
händer. Durch die Verknüpfung mit dem eBanking muss ein KMU nicht
lassen sich für eine Kreditorenrech-
auslösen.
Was schätzen Sie am BusinessNet besonders?
Leistungsumfang und sind auf die Be-
Die Bedienung ist einfach und intuitiv.
noch erweitert? Ja, wir entwickeln BusinessNet entsprechend den Be-dürfnissen unserer Kunden laufend
Liquiditätsmanagement und weitere
Matthias Schönthal Fachspezialist Digital Banking
nachgefragt
03 | 2016 ValOr 17
und Behörden aber trotzdem ein unverzichtbares
Graff zuversichtlich.
Interview mit Professor Michael Graff, Leiter des Forschungsbereichs Wirtschaftsprognosen an der
TEXT: FREDY GILGEN FOTOS: RENÉ RUIS
die erforschung
18 ValOr 03 | 2016
Herr Professor Graff, Sie machen
etwas, das eigentlich gar nicht geht:
nämlich Aussagen über die Zukunft.
Diese ist ja prinzipiell ungewiss.
Die Zukunft ist ungewiss, das stimmt.
Man kann aber auch über ungewisse
Ereignisse Aussagen machen. Nur ist nicht
sicher, dass die Aussagen dann auch
stimmen. In der Regel stellt sich heraus,
dass es nicht genau so herauskommt,
wie wir geschätzt haben.
Was sind eigentlich Prognosen genau?
Technisch gesehen sind es bedingte
Aussagen. Wir treffen bestimmte Annah-
men und leiten aus diesen ab, was die
Zukunft bringen wird. Basis sind einerseits
Modelle, die aufgrund von Regelmäs-
sigkeiten in der Vergangenheit gebildet
werden, und bestimmte Grössen, die
fortgeschrieben werden, sogenannte exo-
gene Variablen. Beispielsweise die
Bevölkerungsentwicklung oder für uns
die Entwicklung der Weltwirtschaft.
Können Prognosen sogar die wirt-
schaftliche Entwicklung beeinflussen?
Das tun sie tatsächlich häufig. Es gibt
eine breite wissenschaftliche Literatur,
die solche Effekte nachweist. Etwa, dass
allzu schlechte Prognosen teilweise
geschönt worden sind. Das ist nachvoll-
ziehbar: Zu schlechte Voraussagen
können nämlich tatsächlich die Investi-
tions- oder Konsumneigung dämpfen.
Bei der KOF kommt es wohl kaum vor,
dass sie ihre Prognosen schönt?
Nein, für unsere Prognosen gibt es
keine politischen Vorgaben. Aber die
Schere im Kopf funktioniert manchmal
fast automatisch. Wenn unser Modell
für das nächste Jahr eine Rezession vor-
aussagen würde, dann würden wir
sicher zwei- oder dreimal mehr nach-
rechnen, bevor wir das Resultat
publizieren.
Warum braucht es denn Prognosen?
Hauptsächlich, um der Wirtschaft und
der Politik eine gewisse Planungssicher-
heit zu geben. Wichtig ist dies sicher vor
allem für grosse Investitionsprojekte.
Oder auch für grössere Konsumanschaf-
fungen. Schliesslich stützen sich die
Behörden für die Budgetierung und viele
andere Entscheidungen auf Prognosen.
Und stimmen Ihre Prognosen auch?
Für einen kurzen Zeitraum bis zu
einem Jahr haben sich unsere Voraussa-
gen grossmehrheitlich als richtig erwie-
sen. Für einen Zeitraum von zwei und
mehr Jahren sind die Ergebnisse durch-
Wachstumsraten in der Tat generell tiefer.
Begründet wird dies mit einer schrump-
fenden Produktivität pro Arbeitsstunde.
Das Potenzial für grosse Erfindungen sei
ausgereizt. Sicher ist auch, dass sich die
nötige Entschuldung nach der Finanz-
krise wachstumshemmend auswirkt und
dass zudem die Lokomotiven China und
Indien stetig an Fahrt verlieren.
Sie machen nicht nur Prognosen,
sondern geben auch Tipps für die
Politik. Die Wirtschaftspolitik sei zu
wenig wachstumsorientiert, kritisieren
Sie etwa.
Die KOF hält sich generell mit
politischen Empfehlungen zurück. Unser
Kerngeschäft sind Prognosen, nicht
normative Aussagen. Die obige Aussage
stammt auch nicht von mir. Doch wer
auf Teufel komm raus ein hohes Wachs-
tum in der Schweiz will, müsste radikal
die Grenzen öffnen, die Landwirtschaft
ganz liberalisieren und die Armee
abschaffen. Dies wäre politisch kaum
durchsetzbar. Eine realistischere Mass-
nahme wäre die stärkere Förderung von
Wissen, Bildung und Forschung. Es gäbe
aber statt der Förderung des Wirtschafts-
wachstums eine möglicherweise noch
sinnvollere Option, nämlich die stetige
Steigerung der Arbeitsproduktivität
für eine Arbeitszeitverkürzung zu ver-
wenden.
zogener. Bei noch längeren Zeiträumen
spricht man auch nicht mehr von Prog-
nosen, sondern von Szenarien.
Im Fussball und an der Börse sind
sogenannte Laienprognosen oft besser
als jene von Experten. Auch bei den
Konjunkturprognosen?
Bei Konjunkturprognosen ist dieses
Phänomen nicht bekannt. Dies hängt
sicher hauptsächlich mit der Komplexität
dieser Prognosen zusammen. Ein Bei-
spiel: Bei der Voraussage der Inflationsrate
sind die Expertenprognosen signifikant
besser als jene der Laien. Dies aber auch
deshalb, weil der Begriff Inflation von
Nichtfachleuten häufig nicht richtig ver-
standen wird.
Wie sieht die aktuelle Prognose für die
Schweizer Wirtschaft 2017 aus?
Wie schneidet unser Land gegenüber
Europa und den USA ab?
Aktuell wächst die Schweizer Wirt-
schaft mit einer Zuwachsrate von
1,8 Prozent, bei der EU sind es dagegen
nur 1,6 Prozent. Am kräftigsten ist das
Wachstum in den USA mit 2,2 Prozent.
Berechnet man aber das Pro-Kopf-Wachs-
tum, liegen die USA und die EU mit je
1,4 Prozent deutlich vor unserem Land,
wo die Zuwachsrate nur 0,8 Prozent
beträgt.
Warum sind die Wachstumsraten in
den Industrieländern und auch in der
Schweiz deutlich zurückgegangen?
Unter Ökonomen spricht man häufig
von einem neuen Regime. Seit der
grossen Finanz- und Wirtschaftskrise zu
Beginn dieses Jahrtausends sind die
Die im Interview gemachten Aussagen entsprechen der Meinung des Interviewten und müssen nicht die Position der Valiant Bank AG widerspiegeln.
INTERVIEW
Prof. Dr. Michael Graff: «Die Zukunft ist ungewiss. Man kann
aber auch über ungewisse Ereignisse Aussagen machen.»
03 | 2016 ValOr
Eine eigene Familie zu haben, ist ohne Zweifel etwas Ein-
zigartiges: Kinder verändern den Blick aufs Leben und
geben ihm einen anderen Sinn. Kinder benötigen aber
auch viel Zeit und Aufmerksamkeit, an der es – in unse-
rem vollbepackten Leben – manchmal mangelt. Zeitma-
nagement ist ein Stichwort, das Eltern nur zu gut kennen.
Das heisst: sich klare Ziele stecken, eine Übersicht ver-
schaffen, Prioritäten setzen, planen.
Und Kinder kosten Geld. Rund 340 000 Franken – so viel
geben Eltern gemäss Bundesamt für Sozialversicherungen
durchschnittlich für ein Kind aus, bis es das 20. Lebensjahr
erreicht hat. Das sind um die 1400 Franken pro Monat.
Natürlich lässt sich der Wert von Kindern nicht in Geld
umrechnen und bei der Familiengründung geht es um
viel mehr als nur um Zeitaufwand und Finanzen. Trotz-
dem ist es für Eltern ratsam, sich frühzeitig mit dem
Familienbudget auseinanderzusetzen. Eine Auflistung
von monatlichen Einnahmen und Ausgaben hilft, sich
einen Überblick über die Finanzsituation zu verschaffen
und sich gleichzeitig über allfällige Einschränkungen be-
wusst zu werden. Eine nützliche Hilfe ist zum Beispiel der
Budgetrechner von Valiant (valiant.ch/budgetrechner). Foto
: Val
iant
richtiger planung
und eine Menge Geld. Valiant bietet darum spezielle Angebote für Familien. Und einige Tipps, mit denen Sparen fast schon zum Kinderspiel wird.
20 ValOr 03 | 2016
Individuelle Gesamtlösungen
Mehr Zeit für die Kinder und dabei erst noch Geld sparen? Valiant
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vereint Privat- und Sparkonto, Maestro-Karte und Kreditkarte. Im Vergleich zu Einzelprodukten spart man Gebühren – und gewinnt wertvolle Zeit für die Familie. Ein besonderes Geschenk gibt es, wenn alle Familienmitglieder Kunden bei Valiant werden und sich mindestens ein Elternteil für ein Lila Set entscheidet – dann entfallen nämlich die entsprechenden Gebühren im ersten Jahr. Das sind bis zu 216 Franken pro Lila Set (Klassik Set mit Lila Plus ohne Vergünstigung).
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die Finanzen im Griff zu behalten, auch
EINKÄUFE PLANENEinen Menüplan für die Woche erstellen, Aktionen studieren, eine Einkaufsliste schrei-ben: Mit der richtigen Planung kann man beim Lebensmitteleinkauf Zeit gewinnen und Kosten
-dem oft von bereits reduzierten Artikeln. Auch sind vegetarische Menüs meist günstiger als Fleischgerichte und zudem erst noch gesund.
BAR BEZAHLENWer unregelmässige Ausgaben mit Bargeld statt der Karte zahlt, hat nicht nur einen besseren Überblick über die Ausgaben, auch sitzt das Portemonnaie in solchen Fällen meist weniger locker.
KLEIDER TAUSCHENKaum gekauft, sind die Kleider bereits wieder zu klein. Eine kostengünstige Alternative zu neuen Kleidern liefern Kinderkleider- und Tauschbörsen. Dieser Tipp gilt auch für Spiel-sachen. Bücher, DVDs und Hörspiele können etwa in Bibliotheken ausgeliehen werden.
ENERGIE SPARENWer Strom spart, spart Geld. So ist eine LED-Lampe der normalen Glühbirne, das Duschen dem Baden vorzuziehen. Ein Elektronikgerät im Stand-by-Modus und das Waschen zu Nie-dertarifzeiten verbrauchen weniger Energie und kosten weniger Geld.
ABOS ÜBERPRÜFENAnbieter von Handy-, TV- und Internetabos wechseln ihre Angebote ständig. Wer seine Verträge und Kündigungsfristen regelmässig prüft, kann unter Umständen einfach ein paar Franken sparen.
AKTUELL
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22 ValOr 03 | 2016
10 tipps für mehr sicherheit
eBanking macht das Leben einfacher.
Aber ist es auch sicher? Für Valiant steht
der Schutz der Privatsphäre und der
Vermögen ihrer Kunden an oberster Stel-
le. Deshalb trifft sie die bestmöglichen
Sicherheitsvorkehrungen. Doch der
Schutz der Daten liegt nicht nur bei
der Bank. Er beginnt bei den Kundinnen
und Kunden. Diese zehn Tipps helfen
Ihnen, Ihre persönliche Onlinesicherheit
zu verbessern:
1. Ob Computer, Tablet oder Smart-phone: Benützen Sie auf all Ihren Geräten eine Firewall und ein Virenschutzprogramm und halten Sie dieses auf dem neuesten Stand.
2. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Betriebs-system, Ihr Internetbrowser sowie Ihre Programme und Apps aktuell sind, und installieren Sie regelmässig die entsprechenden Updates.
3. Installieren Sie keine Programme und Apps von nicht vertrauenswür-digen Anbietern.
4. Ignorieren Sie E-Mails und Links, die Sie dazu auffordern, Sicherheits-merkmale wie Ihren persönlichen PIN- Code einzugeben, auch wenn der Absender angeblich Valiant ist.
5. Gehen Sie für die Nutzung des Valiant eBanking direkt nach dem Aufbau der Verbindung im Inter-net auf die Website valiant.ch und loggen Sie sich dort über den Button «eBanking» ein. Öffnen Sie während Ihrer Arbeiten im Valiant eBanking keine anderen Websites.
6. Speichern Sie weder Ihre Vertrags-nummer noch Ihr Passwort auf der Anmeldeseite.
7. Überprüfen Sie bei jeder Signatur, ob die angezeigten Angaben korrekt sind. Bei der Signatur werden beim Login die Vertragsnummer und der Zeitpunkt der letzten Anmeldung auf Ihrem Smartphone oder Lesegerät angezeigt und bei Zahlungen die Kontodaten sowie der zu überwei-sende Betrag. Falls zum Beispiel ein falscher Betrag oder eine falsche Währung angezeigt wird, der bzw. die nicht mit Ihrer Zahlung über-einstimmt, handelt es sich um ein falsches Mosaik. Geben Sie den Code keinesfalls ein und kontaktieren Sie umgehend die eBanking-Hotline von Valiant.
8. Überprüfen Sie Ihre Vergütungen online im Menü «Zahlungsverkehr – Pendente Zahlungen», nachdem Sie Ihre Zahlungen eingegeben haben.
9. Beenden Sie das Valiant eBanking immer mit der dafür vorgesehenen Programmfunktion «Logout».
10. Nehmen Sie mit der eBanking- Hotline von Valiant Kontakt auf, wenn Sie beim Einstieg ins Valiant eBanking auf Ihrem Computer eine ungewöhnliche Warnung oder Fehlermeldung erhalten.
EBANKING-HOTLINE: 031 952 22 50
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eBanking- und Onlinesicherheit erhalten
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Hochschule Luzern – Wirtschaft
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seit Juli 2015 Partnerin ist.
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WISSEN
03 | 2016 ValOr 23
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Wie viele Male wurde Ariella Kaeslin als «Schweizer
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Beantworten Sie die Frage auf VALIANT.CH/QUIZ oder schicken Sie
Ihre Antwort (mit Angabe von Name, Vorname und Geburtsdatum)
per E-Mail an [email protected]. Unter allen richtigen Einsendungen
wird die Gewinnerin oder der Gewinner ausgelost.
Teilnahmeschluss: 31. Januar 2017
TeilnahmebedingungenDie Gewinnerin/der Gewinner wird schriftlich informiert. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Teilnahmeberechtigt sind natürliche Personen älter als 18 Jahre mit Wohnsitz in der Schweiz. Mitarbeitende der Valiant Holding AG sowie deren im gemeinsamen Haushalt wohnende Familienmitglie-der sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Die erhobenen Personendaten werden nur im Zusammenhang mit der Verlosung, nicht aber für weitere Marketingzwecke benutzt.
Warum gibt es Strassenverkäufer, die sowohl Sonnen-
brillen als auch Regenschirme im Angebot haben?
Müsste denen nicht klar sein, dass sie je nach Wetter
nur eines von beiden verkaufen können? Die Antwort:
Sie diversifizieren ihr Angebot und ver ringern dadurch
das Risiko, dass sie am Ende des Tages gar nichts
verkauft haben. Ganz ähnlich ist es beim Anlegen. Hier
bedeutet Diversifikation das Streuen des Vermögens
auf verschiedene Anlagen, um so das Risiko in einem
Portfolio zu reduzieren. Verteilen lassen sich die Risiken
unter anderem wie folgt: Man investiert entweder in
verschiedene Anlageklassen (Aktien, Obligationen,
Immobilien, Rohstoffe usw.) oder in nerhalb einer
Anlageklasse in verschiedene Titel oder Kollektivan-
lagen. Ein typisches Beispiel für eine breite Diversifika-
tion ist ein Strategiefonds, bei dem meist in verschie-
dene Anlageklassen und zusätzlich in ver schiedene
Regionen und Währungen investiert wird, was den
Effekt der Diversifikation noch verstärkt. Diversifika-
tion lohnt sich. Denn sie minimiert Klumpenrisiken.
WAS IST DIVERSIFIKATION?
WISSEN
Lexikon
ERMÖGLICHT
Möglichst naturnah – so das Konzept der Gartenanlage der Überbauung Obermühle-weid in Cham. Die Fellmann Garten AG hat es umgesetzt.
Harter Job: Noch ist nicht die ganze Anlage fertig. Im hinteren Teil der Siedlung planieren André Fellmanns Mitarbeiter den Boden.
3 Firmen: Fellmann Garten AG, Sportplatz AG* und Graf Gartenbau AG
Inhaber seit: 2008, 2010, 2014
Firmensitz: Baar (ZG) und Schlieren (ZH)
Anzahl Mitarbeitende: 22 und 18
* Die Sportplatz AG ist in die Fellmann Garten AG integriert, die Mitarbeitenden und Strukturen sind dieselben.
24 ValOr 03 | 16016
Sie dachten zuerst sicher: ‹Was zeigt der mir
denn für eine Gartenanlage?›», sagt André
Fellmann lachend. In der Tat. Von vorne
wirkt die graue Häuserzeile direkt an der
viel befahrenen Strasse von Cham nach Sins
trist und unscheinbar. Im Innenhof aber
zeigt sich die Überbauung Obermühleweid
wildromantisch. Schilf wiegt sanft im Wind,
in allen Farben leuchten wilde Blumen, das
Gras steht hoch. André Fellmann lässt den
Blick zufrieden über die Anlage schweifen,
es waren seine Mitarbeitenden, die den
Garten gebaut und bepflanzt haben. Ob sein
Traum vom eigenen Unternehmen je in Er-
füllung gehen würde, stand für ihn lange in
den Sternen. «Ich liebäugelte schon immer
mit einer eigenen Firma, aber es fehlte mir
am nötigen Kleingeld», so der gelernte Gar-
tenbauer. Wegen der zahlreichen Gerät-
schaften und schweren Maschinen benötigt
man für ein eigenes Gartenbauunterneh-
men viel Kapital. André Fellmann steckt
sich eine Aroniabeere, die am Wegrand
wächst, in den Mund und verzieht das Ge-
sicht. «Das Leben ist nicht immer nur süss.»
DES EINEN LEID, DES ANDEREN FREUD Fell-
manns Chance kam in Form von Misswirt-
schaft anderer: Die heutige Fellmann Gar-
ten AG war einst eine alteingesessene Firma
in Baar – bis sie ein nationaler Grosskonzern
für Facility-Management übernahm. Da-
nach ging es steil bergab. Als einige Jahre
später ein Hauswartungsunternehmen den
mittlerweile arg in Mitleidenschaft gezoge-
nen Betrieb übernahm, waren von 35 noch
«Ganz oder gar nicht», sagte sich André Fellmann, -
gerischen Baar übernahm. Das Resultat: Der herun-
-
TEXT: JULIE FREUDIGER FOTOS: HERBERT ZIMMERMANN
«das leben ist nichtimmer süss»
André Fellmann verwirklichte seinen Traum vom eigenen Unternehmen. Seine Erfolgs-faktoren: hart arbeiten, ein professioneller Businessplan und Offenheit.
03 | 2016 ValOr 25
12 Mitarbeitende übrig und nur noch weni-
ge Maschinen. André Fellmann bewarb sich
als Bauführer, war aber nicht begeistert von
der Stelle. Kurzerhand schlug ihm der da-
malige Besitzer vor, die Gartenbaufirma zu
übernehmen. Das betriebswirtschaftliche
Desaster war für Fellmann ein Glücksfall,
denn der Kaufwert des Unternehmens lag so
in Reichweite. Fellmann wagte das Unter-
fangen und übernahm den Betrieb: «Seit
2008 haben wir die Ärmel hochgekrempelt
und alles gegeben, damit der Karren wieder
zum Laufen kommt. Ich habe sehr gute Mit-
arbeitende.» Heute zählt die Fellmann Gar-
ten AG wieder 22 Angestellte. «Wir sind zu-
rück auf dem Markt. Ich bin stolz auf das,
was wir erreicht haben.»
WIRTSCHAFTSKRISE ALS HÜRDE, VALIANT ALS VERTRAUENSPARTNER Dabei war 2008
kein einfaches Jahr für eine Firmengrün-
dung: Es war das Jahr der Bankenkrise – die
schwerste globale Finanzkrise seit den
1930er-Jahren. «Ich zweifelte, ob es der rich-
tige Entscheid war», erzählt Fellmann rück-
blickend. «Die Zinsen für einen Kredit lagen
bei sechs bis acht Prozent und einige Ban-
ken legten viele Hürden in den Weg der Un-
ternehmensgründung.» Heute sei es für ein
kleineres Unternehmen einfacher als da-
mals, einen Kredit zu erhalten. Aber Valiant,
von jeher André Fellmanns Hausbank, ver-
traute ihm. Das bestätigt sein langjähriger
Kundenberater Reto Biesser: «Wir erleben
Herrn Fellmann als kompetenten und pro-
fessionellen Unternehmer. Er weiss, wovon
er redet, und hat sich mit weitsichtigen
Unternehmensstrukturen etabliert.» Zudem
sei seine offene Kommunikation ein wichti-
ger Faktor für das Vertrauen gewesen, so
Biesser, der als Berater Unternehmenskun-
den in Zug und Luzern Valiant Kunden aus
der ganzen Zentralschweiz betreut.
ERFOLGSFAKTOR: AUCH NULLACHTFÜNF-ZEHN-AUFTRÄGE Einigen fällt das Glück
einfach einmal in den Schoss. Manchen so-
gar zweimal. So verhalf wiederum der Zufall
André Fellmann zu einer zweiten Firma:
Einer seiner Kunden, ein Treuhänder, bot
ihm spontan die Gartenbaufirma eines
Mandanten zum Kauf an. Dieser war er-
krankt und musste seinen Betrieb, die Graf
Gartenbau AG in Schlieren, abgeben. 2012
übernahm Fellmann die Geschäftsleitung
ad interim, zwei Jahre später wurde der Be-
trieb auf ihn überschrieben. Seither konn-
ten sich seine Mitarbeitenden, alle von der
Ursprungsfirma übernommen, über vier
neue Kollegen freuen.
André Fellmann scheint etwas richtig zu
machen. Welches sind seine Erfolgsfakto-
ren? «Ich schaue, was funktioniert. Und
was nicht geht, passe ich an.» Einen gesun-
den Pragmatismus legt Fellmann auch
sonst an den Tag: «Wir machen alles – auch
Nullachtfünfzehn-Aufträge. Wir picken
nicht nur Rosinen, sondern richten uns
nach den Kundenwünschen.» Vom Plat-
tenlegen auf einem Vorplatz über einfache
Gartenunterhaltsarbeiten bis hin zum
Gartenbau im grösseren Stil. Hinzu kom-
men weitere Geschäftsfelder wie die Sport-
platz AG, die strukturell in die Fellmann
Garten AG integriert ist. Mit dem Bau von
Rasen- und Kunststoffplätzen für Fussball,
Tennis und Golf macht sich Fellmann
etwas unabhängiger von grossen Woh-
nungsneubauten. Er sei grundsätzlich
offen für Neues, betont er, und das ist
wichtiger denn je. Schöne Gärten mit Ro-
sen, Sommerflor und altem Baumbestand
gibt es immer weniger, die grossen Grund-
stücke werden oft in viele kleine aufge-
teilt. Die Konkurrenz hingegen wird im-
mer grösser. Trotzdem: «Jammern bringt
nichts, man muss einfach nach vorne
schauen. Dort, wo es Fachkompetenz be-
nötigt, da kommt man auch zum Zug.»
Unterhaltsarbeiten wie
zum Angebot der Fellmann Garten AG. Ein weiteres Geschäftsfeld ist der Bau von Sportplätzen.
ERMÖGLICHT
Fellmann Garten AG 6341 Baarfellmanngarten.ch
Graf Gartenbau AG8952 Schlierengrafgartenbau.ch
«Ich schaue, was funktio-
niert. Und was nicht geht,
passe ich an. Zudem ma-
chen wir das, was sich
der Kunde wünscht –
auch Nullachtfünfzehn-
Aufträge. Wir sind am
Boden geblieben.»
ANDRÉ FELLMANN
26 ValOr 03 | 2016
Seit 2012 bei Valiant. Als Leiter Investment und Chief Investment
komitee und ist verantwortlich für die Umsetzung der Anlage- politik in der Vermögensverwaltung.
Mit der Wahl Donald John Trumps zum 45. Präsidenten der USA endete im November ein emotionsgeladener Wahlkampf, der ein zutiefst gespaltenes Land hinterlässt. Für mich be-deutet diese Wahl in gesell-schaftlicher, geopolitischer und wirtschaftlicher Hinsicht eine Zeitenwende.Zurückführen lassen sich die Wahl Trumps und auch der beschlos-sene Austritt Grossbritanniens aus der Europäischen Union auf eine populistische Bewegung, die in Europa und in den USA gleichermassen stark ist. Sie be-sinnt sich auf den Nationalstaat zurück und betrachtet Frem-des als Gefahr. Getragen wird diese Bewegung zum grössten Teil von einer Mittelschicht, die wirtschaftlich immer mehr unter Druck gerät und aufgrund der Einwanderung befürchtet, ihren Status zu verlieren.Geopolitisch sehe ich die Zei-tenwende darin, dass die USA unter dem neuen US-Präsidenten wohl ihre dominante Rolle in der NATO, den Vereinten Nationen und der Weltbank mehr und mehr abgeben und zunehmend
nehmen werden. Dies bietet Europa die Chance, vermehrt auf internationaler Ebene Ver-antwortung zu übernehmen. Bleibt die wirtschaftliche Dimen-sion: Die Wahl Trumps wurde
von den Finanzmärkten vorerst positiv aufgenommen: Deregu-lierung, Steuersenkungen und Investitionen in die Infrastruktur waren wichtige Eckpfeiler seiner Kampagne. Kritisch beurteile ich den zu erwartenden Rückgang der internationalen Handels- aktivität aufgrund höherer Zölle und den wahrscheinlichen An-stieg der Staatsverschuldung: Denn Trump will nicht nur massiv in die Infrastruktur investieren, er plant gleichzeitig, die Gewinn-steuern für Unternehmen von 35 auf 15 Prozent zu senken! Grundsätzlich erwarte ich, dass das Zinsniveau in den USA und dadurch auch in Europa durch die neue wirtschaftspoliti-sche Ausrichtung ansteigen wird: Erstens dürfte nämlich die gene-relle Eindämmung des Freihan-dels zu steigenden Preisen führen und zweitens kann das ausufern-
der USA zumindest gefährden. All dies schafft vor allem eines: Unsicherheit – und die ist für die Finanzmärkte nie gut. Es bleibt zu hoffen, dass Trump sich mit fähigen Ministern und Bera-tern umgibt und die teilweise durchaus begrüssenswerten Änderungsabsichten erfolgreich umzusetzen sind.In diesem Sinne wünsche ich auch Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, eine gute «Zeitenwende» in das neue Jahr 2017!
ZEITENWENDE
Illus
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ion:
And
ré G
otts
chal
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KOLUMNE
03 | 2016 ValOr 27
BERNARTINER.CH
Bernhardiner sind ein Schweizer Wahrzeichen und gelten als besonders zuverlässig. Weil Valiant weiss, wie wichtig Zuverlässigkeit ist, unterstützt sie als Hauptsponsorin das Pro- jekt «BernARTiner». Unternehmen, Institutionen und Private können die 1,27 Meter grossen
BernARTiner-Rohlinge kaufen und sie selbst gestalten oder durch Künstler in ein Kunstwerk verwandeln lassen. Am Ende der Ausstellung wer-den die Unikate auf Wunsch der Besitzerinnen und Besitzer versteigert. Der Erlös der Auktion geht an gemeinnützige Institutionen.
Bernhardiner-Hauptstadt.
BERNARTINER.CH
einfachzuverlässig
Foto
: zVg
Unter VALIANT.CH/
BERNARTINER verlost Valiant
5 NUMMERIERTE KÄSSELI!Teilnahmeschluss: 15.2.2017