vermögen- und erbschaftsteuern – profiteure zur kasse! stand: oktober 2009 ver.di bundesvorstand...
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Vermögen- undErbschaftsteuern –
Profiteure zur Kasse!
Stand: Oktober 2009
ver.di Bundesvorstand Bereich Wirtschaftspolitik www.wipo.verdi.de
0,5 Prozentder Deutschen besitzen ein Vierteldes gesamten Geldvermögens.
80 Prozent davon sind Männer.
-1,6%
61,1%
-1,2%
57,9%
-10% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%
Anteil am Gesamtvermögen
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Reiche werden reicher, Arme noch ärmerVermögensverteilung in Deutschland 2002 und 2007
2002
2007
die reichsten
10%
*Sachvermögen (Grundeigentum im In- und Ausland), Gebrauchsvermögen (u.a. Gold, Schmuck) plus Geldvermögen (Spar- und Bausparguthaben, Wertpapiere, Termingelder, Lebensversicherungen) abzüglich aller Schulden (Hypotheken, Konsumentenkredite).Quelle: DIW Wochenbericht, 4/2009
ver.di BundesvorstandBereich Wirtschaftspolitik
die ärmsten
10%
Unternehmen, Reiche und vor allem Superreiche haben von Steuerpolitik und Umverteilung der letzten Jahre erheblich profitiert. Statt in Investitionen und Arbeitsplätze floss immer mehr Geld auf die Finanzmärkte.
10
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94 92 96
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167
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180
1980 1990 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Völlig losgelöst?Entwicklung von Bruttosozialprodukt und Finanzvermögen
weltweit, in Billionen Dollar
Finanzvermögen
Bruttosozialprodukt
ver.di SchätzungQuelle: McKinsey: Mapping Global Markets, Oktober 2008
ver.di BundesvorstandBereich Wirtschaftspolitik
2,1%2,4%
3,1%
3,5%
4,6%
0,9%
2,0%
0,0%
0,5%
1,0%
1,5%
2,0%
2,5%
3,0%
3,5%
4,0%
4,5%
5,0%
Italien Schweiz USA Frankreich Großbritannien
Deutschland Steueroase für ReicheSteuern auf Eigentum in Prozent des Bruttoinlandsprodukts 2007
ver.di BundesvorstandBereich Wirtschaftspolitik
*Vermögen-, Erbschaft-, Grund- u.a. Steuern auf Eigentum. Quelle: OECD Revenue Statistics 2008
Deutschland nach Einführung einer Vermögensteuer und höherer Erbschaftsteuer
Deutschland
Baden-Württemberg2,7 Mrd. €
Bayern 3,1 Mrd. €
Berlin 1 Mrd. €
Brandenburg 0,6 Mrd. €
Bremen 0,2 Mrd. €
Hamburg 0,6 Mrd. €
Hessen 1,5 Mrd. €Mecklenburg-Vorpommern 0,4 Mrd. €
Niedersachsen 1,9 Mrd. €
Nordrhein-Westfalen4,3 Mrd. €
Rheinland-Pfalz 0,9 Mrd. €
Saarland 0,2 Mrd. €
Sachsen 1 Mrd. €
Sachsen-Anhalt 0,5 Mrd.€
Schleswig-Holstein0,7 Mrd. € Thüringen 0,5 Mrd. €
Vermögensteuer für die Bundesländer ver.di BundesvorstandBereich Wirtschaftspolitik
20 Mrd.Euro
Quelle: eigene Berechnungen
Gegner der Vermögensteuer behaupten häufig, diese Steuer sei verfassungswidrig: Angeblich dürften Reiche nicht mit mehr als der Hälfte ihrer Einkünfte besteuert werden.
Im Februar 2006 hat das Bundesverfassungsgericht klargestellt: Vermögensteuer, höhere Erbschaftsteuer, höherer Spitzensteuersatz - alles ist möglich, alles ist verfassungsgemäß.
Rund 200 Milliarden Euro werden jährlich in Deutschland vererbt. Nur zwei Prozent oder vier Milliarden Euro hat die Erbschaftsteuer eingebracht. Die „Reform“ der Erbschaftsteuer Ende 2008 hat die Besteuerung noch weiter vermindert.
Zwar werden nun alle Vermögen – wie vom Bundesverfassungsgericht gefordert – mit ihrem tatsächlichen Wert berechnet. Doch die Freibeträge, ab denen überhaupt Steuer bezahlt werden muss, wurden massiv erhöht: auf eine halbe Million für Eheleute und 400.000 für jedes Kind. Selbstgenutztes Wohneigentum (bis 200 qm pro Kind) bleibt zusätzlich steuerfrei – egal ob kleines Häuschen oder Villa.
0,47%
0,34%
0,28%
0,22%
0,18% 0,17%
Frankreich Niederlande Großbritannien USA Schweiz Deutschland
Deutschland ist Steueroase für ErbenErbschaftsteuern in Prozent des Bruttoinlandsprodukts 2007
ver.di BundesvorstandBereich Wirtschaftspolitik
Quelle: OECD Revenue Statistics 2008, eigene Berechnungen
Deutschland hat schon vor der Änderung bei der Erbschaftsteuer 2008 die Vererbung von Betriebsvermögen kaum besteuert.
Vererbung eines Unternehmens an ein KindErbschaftsteuerbelastung in Prozent des Marktwerts
3% 4%
6%7%
16%
25%
30%
36%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
Belgien Deutschland Schweiz Österreich Frankreich Niederlande Japan USA
Quelle: Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, Bundesfinanzministerium, Monatsbericht 6/2004
ver.di BundesvorstandBereich Wirtschaftspolitik
Bei einem typischen Einzelunternehmen mit einem Marktwert von 4,4 Millionen Euro beträgt die Erbschaftsteuerbelastung in Deutschland nur vier Prozent
Beispielrechnung für die Vererbung eines Betriebs mit einem Marktwertvon 50 Millionen Euro an ein Einzelkind:
Marktwert des Unternehmens 50.000.000 Euro
Steuerlich anzusetzender Wert (Marktwert minus 40 Prozent) 30.000.000 Euro
Nach Abzug des Freibetrags für Betriebsvermögen (225.000 Euro) 29.775.000 Euro
Davon werden 65 Prozent berücksichtigt 19.353.750 Euro
Nach Abzug des persönlichen Freibetrags (205.000 Euro) 19.148.750 Euro
Erbschaftsteuer (27 Prozent von 19.148.750 Euro) 5.170.163 Euro
Tatsächliche Steuerbelastung(Anteil der Erbschaftsteuer am Gesamtwert des Unternehmens)
10,34 Prozent
Die Erbschaftsteuer beträgt gut fünf Millionen Euro oder 10 Prozent desMarktwerts. Bei zehnjähriger Stundung müsste jedes Jahr 500.000 EuroErbschaftssteuer gezahlt werden. Es verbleibt ein Erbe von fast 45Millionen Euro.
Steuergeschenke für Betriebserben überflüssig:
Nach dem jetzigen Recht bleibt ein Betrieb völlig steuerfrei, wenn Erben ihn mehrere Jahre weiterführen und die Lohnsumme der Beschäftigten nicht unter den ursprünglichen Wert fällt.
Dieses Steuergeschenk ist überflüssig. Es ist kein Fall bekannt, bei dem ein Betrieb wegen der Erbschaft-steuer nicht fortgeführt werden konnte.Was ist wichtiger: Die Zukunft unseres Landes, die Zukunft unserer Kinder - oder die Privilegierung hoher Einkommen und Vermögen?
756.000760.000
767.000
798.000
833.000
810.000
2003 2004 2005 2006 2007 2008
Nichts mehr zu holen?Personen in Deuschland mit einem Nettovermögen von über 1 Million US-Dollar
+ 0,5% + 0,9%
+ 4,4%
+ 4,0%
ver.di BundesvorstandBereich Wirtschaftspolitik
Quelle: World Wealth Report 2009
- 2,8%
ver.di fordert:Wiedererhebung der Vermögensteuer, Steuersatz: ein Prozent, Freibetrag: 500.000 Euro für eine vierköpfige Familie. Dies bringt Mehreinnahmen von 20 Milliarden Euro.
Eine höhere Besteuerung großer Erbschaften. Die steuerfreie Vererbung von Einfamilienhäusern ist sicherzustellen. Als Ziel wollen wir jährlich Einnahmen von zehn Milliarden Euro.
Keine Privilegierung von Betriebsvermögen. Sollten tatsächlich Probleme bei der Vererbung auftreten, plädiert ver.di für großzügige Stundungsregeln.