voláda - bücher.de...dersüdenderinsel voláda 145 das gebiet um voláda herum ist in der antike...

19
144 Der Süden der Insel Deutschen und der Entwaffnung der Italiener zum ersten Mal seit Menschenge- denken die griechische Flagge gehisst. Erst am nächsten Tag wehte sie dann auch auf der Bischofskirche. Ilías führte das Kafeníon bis zu seinem Tod 1996 weiter. Wie beliebt er in Apéri war, wird auch daran deutlich, dass man die kleine platzarti- ge Erweiterung schräg gegenüber nach ihm benannt hat: "Platía Papá Ilía". Mittler- weile hat einer seiner Freunde das Kaffeehaus wieder eröffnet. Und wie früher wird für den Kaffee das Wasser aus einer mitten in der Küche entspringenden Quelle verwendet – vielleicht schmeckt er deshalb so gut! Valándio (Geldbörse) wird der oberste Teil von Apéri genannt. Kein Wunder, schauen Sie sich einmal die prachtvollen Häuser an. Einige Amerikáni können es sich sogar leisten, ihre Nobelkarossen mit dem Kennzeichen aus New Jersey oder Texas das ganze Jahr über im Heimatdorf stehen zu lassen, um sie während der paar Urlaubswochen in Apéri zur Verfügung zu haben. Voláda Zwischen dem Kástro-Berg auf der einen und dem Lástos-Gebirge auf der anderen Seite schlängeln sich die hübschen, blumengeschmückten Häuser am Flussbett entlang das Tal hinauf. Viele Obstbäume und üppige Gärten sieht man um Voláda herum und im Dorfzentrum sogar eine mächtige Palme. Von den meisten Besuchern der Insel wird das Dorf zwischen Apéri und Óthos kaum beachtet, es sei denn als Ausgangspunkt für eine Tour auf den Kalí Límni oder für einen Spaziergang zu den Resten der venezianischen Cornaroburg. Seit sich allerdings herumgesprochen hat, dass man hier oben vorzügliche Grillgerichte bekommt, fährt so mancher eigens zum Essen herauf. In der Bischofskirche VolÆda

Upload: others

Post on 30-Mar-2021

2 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Voláda - bücher.de...DerSüdenderInsel Voláda 145 Das Gebiet um Voláda herum ist in der Antike wohl recht bedeutend gewesen. Etwa dort, wo sich heute der etwas höher gelegene

144 Der Süden der Insel

Deutschen und der Entwaffnung der Italiener zum ersten Mal seit Menschenge-denken die griechische Flagge gehisst. Erst am nächsten Tag wehte sie dann auch auf der Bischofskirche. Ilías führte das Kafeníon bis zu seinem Tod 1996 weiter. Wie beliebt er in Apéri war, wird auch daran deutlich, dass man die kleine platzarti-ge Erweiterung schräg gegenüber nach ihm benannt hat: "Platía Papá Ilía". Mittler-weile hat einer seiner Freunde das Kaffeehaus wieder eröffnet. Und wie früher wird für den Kaffee das Wasser aus einer mitten in der Küche entspringenden Quelle verwendet – vielleicht schmeckt er deshalb so gut! Valándio (Geldbörse) wird der oberste Teil von Apéri genannt. Kein Wunder, schauen Sie sich einmal die prachtvollen Häuser an. Einige Amerikáni können es sich sogar leisten, ihre Nobelkarossen mit dem Kennzeichen aus New Jersey oder Texas das ganze Jahr über im Heimatdorf stehen zu lassen, um sie während der paar Urlaubswochen in Apéri zur Verfügung zu haben.

Voláda Zwischen dem Kástro-Berg auf der einen und dem Lástos-Gebirge auf der anderen Seite schlängeln sich die hübschen, blumengeschmückten Häuser am Flussbett entlang das Tal hinauf. Viele Obstbäume und üppige Gärten sieht man um Voláda herum und im Dorfzentrum sogar eine mächtige Palme. Von den meisten Besuchern der Insel wird das Dorf zwischen Apéri und Óthos kaum beachtet, es sei denn als Ausgangspunkt für eine Tour auf den Kalí Límni oder für einen Spaziergang zu den Resten der venezianischen Cornaroburg. Seit sich allerdings herumgesprochen hat, dass man hier oben vorzügliche Grillgerichte bekommt, fährt so mancher eigens zum Essen herauf.

In der Bischofskirche

Voláda

Page 2: Voláda - bücher.de...DerSüdenderInsel Voláda 145 Das Gebiet um Voláda herum ist in der Antike wohl recht bedeutend gewesen. Etwa dort, wo sich heute der etwas höher gelegene

DerSüden

derInsel

Voláda 145

Das Gebiet um Voláda herum ist in der Antike wohl recht bedeutend gewesen. Etwa dort, wo sich heute der etwas höher gelegene Ortsteil Píni bef indet (am Ende des Dorfes Richtung Óthos rechts oben) soll nach Überzeugung der auf Kárpathos forschenden Archäolo-gen der Apollontempel gestanden ha-ben, aus dessen "heiligem Wald" die Karpathioten den Stamm einer hohen Zypresse für den Wiederaufbau des von den Persern zerstörten Athener Parthe-nontempels spendeten. Und Scherben von antiken Gefäßen lassen die Wissen-schaftler vermuten, dass sich am Platz der Cornaroburg damals eine antike Akrópolis befunden hat. Zu sehen ist davon leider nichts mehr. �Verbindungen Bus: Von Mo�Sa kommt man 4x täglich über Apéri nach Pigádia, 4x fährt der Bus auch nach Óthos und Pilés, 1x kann man weiter nach Arkássa und Mene-tés fahren. Die Busse halten an der Durch-gangsstraße beim Restaurant Klimatariá. Näheres → S. 49. Parken: 100 m oberhalb vom Restaurant Kli-matariá befindet sich rechts der Straße hin-ter einem Verkehrsspiegel ein Parkplatz. �Übernachten Palace Apartments, in der Nähe des Sportplatzes. Vassílis Asymóg-lou, der mit seiner Frau Sophía in Kirá Pana-giá eine Taverne und eine Pension betreibt, vermietet nun auch in seinem Heimatdorf großzügige Apartments, in denen 4�7 Pers. bequem unterkommen. Von den Balkonen hat man eine wunderschöne Sicht über die Berge, in der Nähe mehrere urige Tavernen. Preis ca. 40 � (ganzjährig); ¢ 2245031099 und 2245023101, § 2245023102. �Essen und Trinken Psistariá O Antónis, im oberen Teil des Dorfes. Würziger Knob-lauchduft lässt einem schon beim Betreten das Wasser im Mund zusammenlaufen. Von der Terrasse hat man einen grandiosen Blick auf Voláda und bis hinunter zur Küste.

Abends, wenn Antónis grillt, gibt es leckere Schweine- und Lammkoteletts, Souvláki, Biftéki etc. Am Mittag kann man sich z. B. seine gut gewürzten Schweinefleischstück-chen aus der Pfanne schmecken lassen. Restaurant Klimatariá, mit schöner Wein-laube, im unteren Teil des Dorfes. Innen sitzt man mindestens so gemütlich wie draußen, denn der Raum ist mit originellen Wandmalereien in Menschengröße ge-schmückt. Eine davon, das Jammerbild eines Zechers, schreckt vor übermäßigem Retsí-nagenuss ab. Recht große Auswahl, beson-ders an Fleischgerichten, aber auch an Vor-speisen. Mit etwas Glück bekommen Sie hier auch Spezialitäten wie Kaninchen mit Piláfi. Restaurant Pefkofolía, am Ortsausgang Richtung Óthos. Eine riesige Kiefer gab hier den Namen, hübsche kleine Terrasse zur Dorfstraße hin.

Sehenswertes Ein Spaziergang von etwa 20 Min. führt auf die andere Seite des Flusses zur Ka-pelle Ágios Stavrós und zu den spärlichen Resten der Cornaroburg auf den Kástro-berg hinauf. Von Pigádia kommend folgt man in der Ortsmitte zwischen einem Verkehrsspiegel und der Kirche Ágii Anárgiri der Beschilderung zur Stavróskapelle nach links. Gehen

Schmiedeeisernes Tor in Voláda

Page 3: Voláda - bücher.de...DerSüdenderInsel Voláda 145 Das Gebiet um Voláda herum ist in der Antike wohl recht bedeutend gewesen. Etwa dort, wo sich heute der etwas höher gelegene

146 Der Süden der Insel

Sie nach 50 m links, nach weiteren 50 m rechts und kurz darauf wieder links ein paar Treppen hinauf. Der Pfad verläuft jetzt oberhalb der Schlucht, und man hat einen schönen Blick auf den höher gelegenen Friedhof von Voláda. Nachdem man das Flussbett durchquert hat, wandert man auf der anderen Seite der Schlucht weiter. Linker Hand sieht man Voládas schöne Gärten mit Orangen-, Zitronen- und Feigenbäumen, zwischen denen kleine Kapellen stehen. Auf dem Bergrücken gelangt man zur Heiligkreuzkapelle (Stavróskapelle). Der Blick über die Bergket-ten bis hinüber nach Menetés ist phantastisch. Im Innern informiert eine Marmortafel über die 35 Spender der 1972 gebauten Kirche und über die Höhe ih-rer Geldgeschenke zwischen 5 und 1.100 US-Dollar. Die Mauerreste um die Ka-pelle herum gehören zu der einstigen Festung der venezianischen Handelsfamilie Cornaro, die von 1306 bis 1538 über Kárpathos und Kássos herrschte. Spuren einer hier vielleicht einmal gelegenen antiken Akrópolis sucht man vergebens.

Die Lástos-Hochalm Fast alpinen Charakter hat die in einer Höhe von etwa 800 m gelegene Karsthoch-ebene, umrahmt von den Gipfeln des Kólla (873 m), des Lástos (975 m), des Boúna-ros (1177 m) und des Kalí Límni (1215 m). Man erreicht sie auf einem asphaltierten Sträßchen, das von der Asphaltstraße Voláda – Óthos rechts abzweigt (→ Wande-rung 8 und die dazugehörige Skizze). Während in den 50er Jahren des 20. Jh. noch bis zu 1000 Menschen hier oben ge-lebt haben sollen, wird die Lástos-Hochalm heute nur noch von ein paar sporadisch anwesenden Hirten genutzt. In geringem Maße baut man auch Getreide und Wein an. Zwischen den einfachen Behausungen, den Stawliá, und weidenden Ziegen steht die alte Erzengelkapelle, die fälschlicherweise auf einem Schild als Kloster ("Moní") bezeichnet wird. Halten Sie sich an der Gabelung vor den ersten Stawliá links. 700 m weiter zweigt rechts ein Stichweg zu der in jüngerer Zeit renovierten "Taxiárchis-"(Erzengel-)Kapelle ab. Die unmittelbar daneben bef indlichen Wirt-schaftsräume werden beim Patronatsfest am 8. November und beim meist Mitte August stattf indenden Weinfest als Küche genutzt. Die Lástos-Ebene ist ein ideales Gebiet zum Wandern. Neben den von uns beschriebenen Touren auf den Kalí Límni und nach Ádia kann man von hier aus auch auf einem alten, aber noch recht häuf ig benutzten Hirtenpfad in ca. 4 Std. nach Spóa wandern. �Übernachten/Essen und Trinken Tavér-na Kalí Kardiá, im ehemaligen Stawlí seiner Großeltern hat der umtriebige Thanássis aus Voláda eine urige Taverne eingerichtet. Auf der windgeschützten Terrasse kann man ein leckeres Kotelett oder auch ein einfaches Gemüsegericht genießen � je nachdem, was Thanássis gerade hat. Pro-bieren Sie auch mal den schweren Lástos-

Wein. Wer danach nicht mehr zurückfahren oder -laufen möchte, hat die Möglichkeit, bei Thanássis für ca. 20 � ein Zimmer (allerdings ohne fließendes Wasser) zu mieten. Bei unserem letzten Besuch hatte er gerade ein kleines Schwimmbecken fertig gestellt und eine Hängematte aufge-hängt. ¢ 2245023509 (in Pigádia), Handy 6976876685.

Wanderung 8: Von Voláda auf den Kalí Límni Was die Höhendifferenz angeht (ca. 700 m), sicherlich eine der anspruchsvollsten Touren auf der Insel, vom 1215 m hohen Gipfel hat man dann aber einen überwältigenden Blick. Gehen Sie nur an einem klaren Tag. Das Wetter schlägt hier schnell um, und aus ein paar Wölkchen baut sich rasch eine dichte Wolkenmauer

Wanderung 8

Page 4: Voláda - bücher.de...DerSüdenderInsel Voláda 145 Das Gebiet um Voláda herum ist in der Antike wohl recht bedeutend gewesen. Etwa dort, wo sich heute der etwas höher gelegene

DerSüden

derInsel

Wanderung 8 147

auf, die die Orientierung in der Gipfelregion fast unmöglich macht. Im Zweifelsfall fragt man am besten die Einheimischen in Voláda, sie kennen ihren Berg. Für die knapp 9 km lange Wanderung (einfach) sollte man wegen des ermüdenden Auf-stiegs zwischen Lástos und dem Gipfel mindestens 3–4 Std. einplanen. Auf der Lástos-Alm gibt es eine einfache Taverne, in der man etwas zu essen und Getränke bekommen kann. Ausreichend Wasser sollten Sie aber dennoch mitnehmen! Wer es einfacher haben oder die Tour verkürzen möchte, kann mit einem Pkw oder Bike auf dem aus militärischen Gründen asphaltierten Sträßchen bis zur Lástos-Ebene fahren und von dort auf den Gipfel aufsteigen.

Mittels GPS kartierte Wanderung � Waypoint-Dateien zum Downloaden unter: www.michael-mueller-verlag.de/gps/homepage.html

In Voláda startet man an der Psistariá O Antónis (WP 1), wandert ca. 500 m auf der Asphaltstraße Richtung Óthos und biegt dann bei dem Schild "Lástos, Kalí Límni, Píni, Kólas" (WP 2) auf eine schma-le Asphaltstraße ab. Nach einem weiteren Kilometer können Kirchenfans bei einem rosa getünchten Haus (WP 3) einer Abzweigung nach rechts folgen und einigen im Ortsteil Píni gelegenen Kapellchen einen Besuch ab-statten. Danach geht es auf dem Asphaltsträßchen weiter. Dieses führt über die Lástos-Hoch-

alm zum Lástos-Gipfel bzw. zu einer dort oben gelegenen Militärstation, einem Ra-darbeobachtungsposten, der durch seinen Kuppelbau schon von unten auffällt. Auf dieser Straße geht man 3,5 km in weiten Serpentinen aufwärts. Der Blick öffnet sich bald auf die Westküste, dann be-schreibt die Straße wieder einen Bogen, und man sieht die riesige Ebene der Lástos-Hochalm vor sich, im Norden be-grenzt vom Kalí Límni mit seinem Neben- und Hauptgipfel. An der Gabelung vor der Hochalm (WP 4) biegt man bei mehreren Schildern mit den

Schon fast alpinen Charakter hat Kárpathos hier

Page 5: Voláda - bücher.de...DerSüdenderInsel Voláda 145 Das Gebiet um Voláda herum ist in der Antike wohl recht bedeutend gewesen. Etwa dort, wo sich heute der etwas höher gelegene

148 Der Süden der Insel

Aufschriften "Tavérna Kalí Kardiá", "Moní Taxiárchis" auf eine Erdpiste nach links ab (die Asphaltstraße führt weiter zu dem angesprochenen militärischen Sperrgebiet auf dem Lástos-Berg, worauf viersprachige Fotografierverbote hinweisen) und pas-siert nach ca. 800 m die Abzweigung (WP 5) zu der Erzengelkirche und einige Häuser. Vielleicht können Sie irgendwo bei der Herstellung von Käse zuschauen oder bekommen sogar ein Glas frische Ziegenmilch angeboten. Kurz nachdem man die Taverne (WP 6) passiert hat, beschreibt der Weg eine Rechtskurve. In ihrem Scheitelpunkt geht eine schmale, rot markierte Piste in nörd-liche Richtung ab (WP 7). Bald darauf er-reicht man einen kleinen Viehstall (WP 8), links davon beginnt ein Fußpfad, der zu-nächst auf einen einzelnen Baum (WP 9) zuführt. Von hier ab steigt der schmale Pfad zwischen Steinen und dorniger Phry-gana zunächst allmählich, dann sehr steil in 60 bis 80 Min. (ca. 2,2 km) aufwärts zum Gipfel (WP 10). Achten Sie stets auf

die Markierung durch rote Punkte und Steinhäufchen.

Achtung: Da man auf der Piste von der Taverne Kalí Kardiá bis zum Be-ginn des Fußpfads auf den Gipfel ein Gehöft mit mehreren Ställen passieren muss, was den Besitzer offensichtlich stört, will Thanássis in nächster Zeit eventuell einen neuen Weg dorthin anlegen, begin-nend bei seiner Taverne.

Vom windumtosten Dach der Insel hat man grandiose Ausblicke. Im Süden sieht man Pilés, Arkássa und die Insel Kássos, im Westen Lefkós, im Norden Spóa sowie Ólympos, wenn es nicht wieder mal wol-kenverhangen ist. An superklaren Tagen kann man sogar Kreta, Rhódos und die kleinasiatische Küste erkennen. Auf demselben Weg geht es zurück zur Lástos-Ebene, wo man bei Thanássis ein nach dieser Tour wohlverdientes kräftiges Essen genießen kann.

Karpathiotisches Hirtenfrühstück Energie und Kraft, sprich Kalorien, brauchten die Hirten auf der windumtosten Hochebene von Lástos. Um für den Tag gut gerüstet zu sein, begannen sie ihn deshalb mit einem ganz besonderen Frühstück: Man füllte ein Glas mit dem schweren karpathiotischen Rotwein und trank es zur Hälfte aus. Das Glas wurde mit Olivenöl aufgefüllt und die Mischung dann in einen tiefen Teller gegeben. In diesen legte man anschließend noch eine dicke Scheibe Bauernbrot, zur Not, wenn man kein frisches Brot hatte, tat es auch Paximádi, eine Art dunkler Zwie-back. Dazu aß man Schafskäse, Oliven und im Sommer auch Tomaten und trank einen aus Salbeiblättern aufgebrühten Bergtee. Danach – so behaupten die Bau-ern und Hirten von Lástos heute noch – könne man Bäume ausreißen. Gerade die Bauern stellten früher ihre Ernährung auf die Feldarbeit ein. Deshalb gab es zum Mittagessen z. B. oft Skordaliá, eine Soße aus Kartoffeln, Essig und Öl, mit sehr viel Knoblauch gewürzt. Denn der Knoblauch lässt den Blutdruck sinken und verhindert so, dass das Blut bei der schweren Arbeit und in der heißen Sonne allzu schnell in den Kopf steigt und Kopfschmerzen verursacht.

Wanderung 9: Von Lástos nach Ádia Erst ein paar Jahre ist es her, dass man den alten, 6 km langen Fußpfad von der Lástos-Hochebene hinunter zur Ádia-Bucht freigelegt bzw. von Gestrüpp gesäubert hat. Fast 800 Höhenmeter müssen auf der Tour (ca. 3 Std.) überwunden werden, teilweise wandert man gefährlich nahe an einem Steilabfall entlang. Oft ist der Pfad

Page 6: Voláda - bücher.de...DerSüdenderInsel Voláda 145 Das Gebiet um Voláda herum ist in der Antike wohl recht bedeutend gewesen. Etwa dort, wo sich heute der etwas höher gelegene

DerSüden

derInsel

Wanderung 8 149

������������������������

������ ��������������

���

��������� ���

��� ��� ��� ��� ��� ��� ���

���������������������������������������

�������������������������� ��!����� ��!����� ��!���

������������������"����#���$�%&��'�"����#���$�%&��'�"����#���$�%&��'�

(�%�� ��'&����(�%�� ��'&����(�%�� ��'&����

)*����)*����)*�������������������������������

*��������*��������*��������+�,#���+�,#���+�,#���

-�������./'�-�������./'�-�������./'�

+��.������+��.������+��.������

*����������0��*����������0��*����������0��

�����)��������)��������)�����1���������1���������1�������

����2����2����2������ ������ ������

3 ����4������3 ����4������3 ����4������

3 ���3 ���3 ���5�*�!�5�*�!�5�*�!�

3 ��������23 ��������23 ��������2���������������������

� � �6����6����6����

������������

������������

������

���� ���� ����

7�8�-�7�8�-�7�8�-���!����!����!��

��� ��� ���

���� ���� ����

����

���������

������������

�����

�����

������������

��������

���������

��������

���

������

���

���

���

���

���

���

���

���

���

������

������

���

���

������

������

���

���

������

���

������

0.���20.���20.���2�/��/���� �/��/���� �/��/����

����������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� ��������������� ��������������� ��������������� �������� ������ �������� ������ �������� ������!�������� ������!�������� ������!�������� �����������������!�����������������!�����������������!����

Page 7: Voláda - bücher.de...DerSüdenderInsel Voláda 145 Das Gebiet um Voláda herum ist in der Antike wohl recht bedeutend gewesen. Etwa dort, wo sich heute der etwas höher gelegene

150 Der Süden der Insel

so schmal, dass man seine Schritte sehr präzise setzen muss und schwindelfrei sein sollte. Tragen Sie unbedingt feste Schuhe und lange Hosen, ein Wanderstock leistet gute Dienste. Nehmen Sie genügend Wasser mit! Die grandiose Landschaft, wundervolle Ausblicke und schließlich eine enge, ein wenig an die Samariá auf Kreta erinnernde Schlucht entschädigen für die Strapazen. Anfahrt/Verbindungen Am besten nimmt man morgens ein Taxi zur Lástos-Ebene oder den Bus von Pigádia bis zur Abzweigung der Teerstraße auf die Hochebene am Ortsaus-gang von Voláda, die man dann aber auch noch gehen muss (ca. 5,5 km). Für die Rückfahrt bestellt man entweder ein Taxi nach Ádia oder hält dort den Abendbus (17 Uhr) von Lefkós nach Pigádia an.

Mittels GPS kartierte Wanderung � Waypoint-Dateien zum Downloaden unter: www.michael-mueller-verlag.de/gps/homepage.html

Auf der Lástos-Ebene geht man von der Tavérna Kalí Kardiá (WP 1) wenige Schritte zur Staubpiste hinunter (WP 2) und wendet sich nach rechts. Nach ca. 200 m bzw. nach der Abzweigung zur Erz-engelkapelle biegt man nach rechts auf eine andere Piste ein (WP 3). Alle Abzwei-gungen nicht beachtend, folgt man dieser, bis sie vor einem ummauerten Gartenfeld mit Feigen- und Olivenbäumen sowie einem Wasserbecken (WP 4) endet. Hier entdeckt man die erste Markierung, einen blassen roten Pfeil. Sie verweist auf einen Pfad, dem man von nun an konsequent folgt. Zunächst verläuft er oberhalb der Flaskiás-Schlucht, ab einem verfallenen Haus entfernt er sich zunächst mehr und mehr von dieser. Man wandert nun die Bergflanke entlang nach Westen und ge-nießt bald den ersten Blick auf die Ost-küste. Danach führt der Pfad in Kehren steil abwärts. Achten Sie stets auf rote Markierungen und Steinmännchen.

Nachdem man im Talschluss das Bachbett des Flaskiás gequert hat (WP 5), geht es zunächst gemächlich durch Wald weiter. Vor einem Geröllfeld (WP 6) wendet sich der Pfad nach links und führt steil auf einige markante Felsbrocken (WP 7) zu. Über einen mit Phrygana bewachsenen Abhang steigt man weiter abwärts, bis man erneut den Wald erreicht. Hier pas-siert man einen umgestürzten Baum (WP 8) und kreuzt kurz darauf wiederum das Flaskiás-Bett (WP 9). Auf der Südseite der Schlucht klettert man zwischen ein-drucksvollen Felsbrocken und Oleander-büschen weiter abwärts, bis man das Bachbett ein weiteres Mal überquert. Ent-lang der Wasserleitung sind es jetzt nur noch 600 m bis zur Asphaltstraße (WP 10), von wo aus man in wenigen Mi-nuten eine der beiden Tavernen von Ádia erreicht.

Óthos Am Spätnachmittag wirkt das höchstgelegene Dorf der Insel (510 m) be-sonders malerisch. Goldene Terrassenfelder, leuchtend grüne Weinberge, dichte Olivenhaine und ein grauer Kalkfelsen im Hintergrund bieten eine eindrucksvolle Kulisse. Aber Óthos ist nicht nur ein liebenswerter Ort in reizvoller Umgebung, es hat auch einige Sehenswürdigkeiten zu bieten. Einwohner aus Af iártis, die vor Piraten in die Berge geflohen waren, gründeten im Mittelalter die Siedlung. Sie besitzt heute ein interessantes Heimatmuseum und eine sehr schöne Marienkirche. Außerdem wohnt hier der inselweit bekannte Ma-ler Ioánnis Chapsís, dessen Ausstellung man unbedingt einen Besuch abstatten

Óthos

Page 8: Voláda - bücher.de...DerSüdenderInsel Voláda 145 Das Gebiet um Voláda herum ist in der Antike wohl recht bedeutend gewesen. Etwa dort, wo sich heute der etwas höher gelegene

DerSüden

derInsel

Óthos 151

sollte. Aber eigentlich ist Óthos für einen einstündigen Stopp viel zu schade. Foto-fans f inden hier oben wunderschöne Motive, in den Tavernen werden besonders leckere Speisen serviert, und nicht zuletzt kann man um Óthos herum interessante Wandertouren unternehmen. �Verbindungen Bus/Taxi: Die Busverbin-dungen entsprechen denen von Voláda. Die Haltestelle ist an der kleinen Platía vor dem Gemeindehaus, Näheres → S. 49. Taxi-preis nach Pigádia 9 �. �Einkaufen/Souvenirs Ölbilder von Ioánnis Chapsís (je nach Größe bzw. Zeitaufwand 10�60 �) kann man in seiner winzigen Gale-rie an der Hauptstraße erstehen. Im Pantopolíon (Tante-Emma-Laden) ne-ben der kleinen Himmelfahrtskirche in der Nähe von Chapsís' Galerie wird Inselwein, abgefüllt in Halbliterflaschen, verkauft. Hier kann man auch karpathiotischen Berghonig erstehen. �Essen und Trinken Tavérna Chatsan-tónis, schmuckloses, geräumiges Lokal, bei den Bewohnern des Inselsüdens we-gen der leckeren Grillgerichte sehr beliebt. Nur Fleisch, das aus dem Dorf stammt, wird für die sehr empfehlenswerten Louká-

nika (Bratwürste), für die kleinen Souvlákia (man bestellt sie stückweise, nicht als Por-tion) sowie für die Koteletts verwendet. Die Oliven legt Erasmía natürlich selbst ein, und auch Joghurt und Käse stammen von der Wirtin. Besonders stolz ist sie auf die großen, reich verzierten Osterbrote über dem Schrank. Die haben ihre Schwieger-töchter für sie angefertigt. Empfehlenswer-te, preiswerte Adresse. Snackbar Zéfiros, nennt sich zu Unrecht Snackbar, denn die Wirtin Mariánna serviert mehr als nur Toast und Salat. Mittags gibt es häufig ein leckeres Tagesgericht aus dem Kochtopf, abends auch Souvlákia und Koteletts vom Grill. Häufig sieht und hört man hier ihren Vater Kóstas, einen der be-kanntesten Lýraspieler des Inselsüdens, er-kennbar an seinem beeindruckendem Schnauzer und der Pfeife im Mund.

Sehenswertes Da das Museum meist geschlossen ist und der Maler Ioánnis Chapsís den Schlüssel dazu verwahrt, begibt man sich am besten zuerst zu seiner Galerie in der Haupt-straße nahe der Kímissis-Kapelle und schaut sich seine Inselbilder an.

Schöner Panoramablick von Óthos aus

Page 9: Voláda - bücher.de...DerSüdenderInsel Voláda 145 Das Gebiet um Voláda herum ist in der Antike wohl recht bedeutend gewesen. Etwa dort, wo sich heute der etwas höher gelegene

152 Der Süden der Insel

Gemalte Inselimpressionen Schon mehrere Zeitschriften berichteten über Ioánnis Chapsís und seine naiven Ölbilder, darauf ist er stolz. Mit liebenswerter Genauigkeit stellt er in leuchten-den Farben auf Keramikfliesen oder Pressholzplatten inseltypische Szenen, Bräu-che oder Feste dar. So zeigt er, wie früher die Kühe und Esel, begleitet von einem Ruderboot, an der Nordspitze von Kárpathos gezwungen wurden, nach Saría hin-überzuschwimmen, aber auch das Brotbacken in Ólympos, das große Gemein-defest in Stes oder eine abendliche Szene im Kafeníon: Frauen holen mit drohend erhobenem Pantoffel in der Hand ihre schon am Tisch eingenickten Ehemänner ab ... Alles, was er malt, so versichert er, hat er selbst einmal miterlebt – bei einem fast 90-Jährigen kommt da eine Menge zusammen, und wohl deshalb bleibt an den Wänden seiner winzigen Galerie kaum ein Zentimeter frei. Und was nicht an die Wände passt, bewahrt er in alten Koffern auf, die er Interessierten gerne öffnet.

Eigentlich stammt er aus Ólympos, doch dort verbrachte er nur die ersten Kinderjahre. Als er 11 Jahre alt war, arbeitete sein Vater, ein Bauarbeiter, nach einem Erdbeben in Óthos. In den Schulferien kamen Mutter und Kinder nach, und da es der Familie hier besser gefiel als im rauen Norden, entschloss man sich zu bleiben und baute kurzerhand ein Haus. Jánnis lernte das Schuhmacher-handwerk, arbeitete dann auch als Frisör (ab und zu greift er heute noch zur Schere) sowie als Musik-lehrer und war auf der ganzen Insel als exzellenter Lýra-Spieler be-kannt. In Athener Studios hat er mehrere Schallplatten mit traditio-neller karpathiotischer Musik auf-genommen. Zur Malerei kam er erst, als der Arzt ihm vor etwa 30 Jahren wegen eines ernsten Herz-fehlers jegliche schwere Arbeit untersagte und ihm statt dessen entspannende Tätigkeiten empfahl.

Der alte Chapsís, gelegentlich auch seine Frau, führt Interessierte durch das 1989 eröffnete Heimatmuseum nahe der großen, vollständig ausgemalten Pfarrkirche Metamórphosis tou Sotíra. Das Innere eines karpathiotischen Hauses ist hier zu se-hen. Es fehlt wirklich nichts in dem prachtvoll ausgestatteten Raum, für dessen Einrichtung die Bewohner der umliegenden Dörfer zahlreiche Gegenstände spen-deten. Selbst die Hochzeitsfotos der Kinder stehen auf dem kleinen Tischchen.

Ioánnis Chapsís – Maler, Lýraspieler und viel mehr

Page 10: Voláda - bücher.de...DerSüdenderInsel Voláda 145 Das Gebiet um Voláda herum ist in der Antike wohl recht bedeutend gewesen. Etwa dort, wo sich heute der etwas höher gelegene

DerSüden

derInsel

Wanderung 10 153

Eine Puppe trägt die Festtagstracht aus Ólympos. Am Ende des Besuchs (Eintritt ca. 1 €) spielt einem Jánnis Chapsís gerne noch ein wenig auf der Lýra vor. Er kann es immer noch sehr gut. Einen wunderschönen Boden aus Meereskieseln besitzt die alte Kímissis-Kapelle in der Dorfmitte. Zudem lenkt die Ikonostase mit dem wachsamen Auge Gottes, von Sonnenstrahlen umrahmt, die Blicke auf sich. Von der Kuppel schaut der leuchtend blau gekleidete Pantokrator herab. Neben der Kapelle sprudelt aus einer eingefass-ten Quelle frisches Wasser, dem von den Dorfbewohnern Heilkräfte nachgesagt wird, über einen künstlichen Miniwasserfall in ein großes Zierbecken, bevor es die Gärten von Óthos bewässert. Bis 1970 wuschen die Frauen mit diesem Wasser am öffentlichen Waschplatz unterhalb des Kirchleins ihre Wäsche. Die neben der Brun-nenanlage aufgestellte Büste zeigt den 1877 in Óthos geborenen Volkskundler Mi-chalídis-Nomáros, der ein umfangreiches Werk über die Geschichte der Insel Kár-pathos sowie über die Bräuche und den Dialekt ihrer Bewohner hinterlassen hat. Keine Sehenswürdigkeit im herkömmlichen Sinne, aber doch einen Besuch wert ist das hübsche Pantopolíon nahe der Kapelle, nicht nur, weil hier Inselwein verkauft wird. Voll gestopft bis unter die Decke sind die Regale, das Sammelsurium erinnert fast an nordafrikanische Bazare. Sophía, die freundliche Frau des seit mehr als 50 Jahren tätigen Dorfpopen Grigóris, bessert mit dem Laden das dürftige Gehalt ihres Mannes auf, der hier auch gerne mal ein Tässchen Kaffee mit den Kunden trinkt.

Stes Wie eine fruchtbare Oase breitet sich die flach nach Westen abfallende Außensied-lung von Óthos unterhalb des oft wolkenverhangenen Kalí Límni aus. Das Zentrum bildet die kleine Ágios-Panteleímonas-Kirche. Ihr gegenüber sprudelt eine ergie-bige Quelle, die mit einem hübschen Mosaik des Heiligen verziert ist. Die meisten Häuser sind nur während der Ernte oder anderer wichtiger Feldarbeiten bewohnt, nur einige Alte bleiben länger. Sie fühlen sich in der Abgeschiedenheit von Stes oder im noch ruhigeren benachbarten Kállenes, einer weiteren Außensiedlung von Óthos, wohler als im ihrer Ansicht nach lauten Mutterdorf. Einmal im Jahr geht es in Stes aber so richtig rund. Wenn vom 27. bis zum 29. Juli das Patronatsfest der Kirche mit mehreren Messen, Musik und Tanz sowie viel Speis und Trank gefeiert wird, platzt der kleine Weiler schier aus allen Nähten. Zwei riesige, so gar nicht ins Landschaftsbild passende Parkplätze hat man in jüngster Zeit eigens für dieses Fest angelegt. Wenn man von Stes nach Óthos zurückfährt, lohnt noch ein kurzer Abstecher. Biegt man, bevor man die Durchgangsstraße Óthos – Pilés erreicht hat, nach rechts ab, kommt man nach Míli, einem gratartigen Bergrücken mit mehreren verfallenen Windmühlen und einer dem heiligen Nikolaus geweihten Kapelle. Ein idyllischer Platz, von dem man noch dazu einen grandiosen Rundblick hat.

Wanderung 10: Óthos – Stes – Pilés – Óthos, die Dörfertour (→ Karte S. 149) Eine landschaftlich abwechslungsreiche Rundtour führt von Óthos zur Außensied-lung Stes, weiter durch eine kleine Schlucht nach Pilés und wieder zurück nach Óthos. Schöne Blicke auf beide Inselseiten, eine stellenweise üppige Vegetation so-wie das schöne Dörfchen Pilés machen die Wanderung sehr lohnenswert. Länge ca.

Wanderung 10

Page 11: Voláda - bücher.de...DerSüdenderInsel Voláda 145 Das Gebiet um Voláda herum ist in der Antike wohl recht bedeutend gewesen. Etwa dort, wo sich heute der etwas höher gelegene

154 Der Süden der Insel

6,7 km, Dauer etwa 2,5 Std. In Stes sprudelt unter der Kirche eine Quelle mit sehr gutem Wasser, die Einheimischen decken sich kanisterweise damit ein. In Pilés gibt es mehrere Kafenía. Wanderschuhe und lange Hosen sind empfehlenswert.

Mittels GPS kartierte Wanderung � Waypoint-Dateien zum Downloaden unter: www.michael-mueller-verlag.de/gps/homepage.html

Starten Sie in Óthos an der kleinen Platía. Rechts vom etwas heruntergekommenen alten Gemeindehaus (WP 1) steigt man auf einer Treppe aufwärts und wendet sich oben nach links. Auf diesem nach Westen führenden Weg – nach einigen Metern sieht man ein altes Straßenschild mit der Aufschrift "Nikoláou Anagnostáki" – kommt man nach etwa 250 m zu einer Gabelung mit einem Neubau (WP 2). Hier hält man sich links und wandert oberhalb von Óthos auf einem Betonweg in südwestliche Richtung weiter, bis man nach weiteren 400 m die verfallenen Windmühlen des Dorfes und die ziegelge-deckte Kapelle Agía Iríni erreicht. Die Ausblicke, auf der einen Seite nach Pigá-

dia und zur Vrónthi-Bay bis hin zur Süd-spitze der Insel, auf der anderen Seite auf die westliche Küste und auf Kássos, gehö-ren mit zu den schönsten, die Kárpathos zu bieten hat. Wer das Innere der Iríni-Kapelle anschauen will, muss den Wan-derweg verlassen (WP 3) und vorbei an den alten Mühlen wenige Meter nach links gehen. In dem 1977 erbauten Kirch-lein ist vor allem die mit trinkenden Pfau-en, Girlanden und Weinkelchen bemalte Ikonostase bemerkenswert. Knapp 80 m nach der Abzweigung zur Ka-pelle kommt man zu einer Kreuzung (WP 4), die man überquert, um relativ steil nach unten auf das halb rechts vor einem liegende Stes zuzuwandern. Ein paar Kiefern spenden etwas Schatten, dann führt der Schotterweg zwischen Weinbergen hindurch. Nach 500 m stößt er auf die Asphaltstraße (WP 5), gegen-über beginnt die Piste Richtung Pilés. Zu-nächst sollte man jedoch dem kleinen Weiler Stes einen Besuch abstatten. Fol-gen Sie dazu der Asphaltstraße abwärts bis zur Panteleímonas-Kirche (WP 6), wo man an einer Quelle seine Wasservorräte auffüllen kann. (Mehr zu Stes → S. 153.) Gehen Sie von Stes zu dem oben genann-ten Ausgangspunkt der Piste nach Pilés (WP 5) zurück und biegen Sie dort nach rechts ab. Oberhalb der Felder von Stes wandert man in südwestlicher Richtung abwärts und passiert nach etwa 300 m die kleine Kapelle Ágios Joánnis. Kurz darauf zweigt im Scheitelpunkt einer Rechtskurve ein schmaler Fußweg nach links ab (WP 7), rote Markierungen und ein Steinmänn-chen erleichtern die Orientierung. In der Nähe befindet sich ein Haus mit vielen Bienenstöcken. Achten Sie stets auf die Markierung, denn der Pfad ist nicht im-mer leicht zu erkennen. Nach etwa 140 m

Hallo, wie geht’s?

Pilés

Page 12: Voláda - bücher.de...DerSüdenderInsel Voláda 145 Das Gebiet um Voláda herum ist in der Antike wohl recht bedeutend gewesen. Etwa dort, wo sich heute der etwas höher gelegene

DerSüden

derInsel

Pilés 155

macht er an einer Gabelung einen Knick nach rechts (WP 8), windet sich sehr steil zu einer Schlucht hinab und überquert ein ausgetrocknetes Bachbett (WP 9). Jenseits davon übersteigt man ein Mäu-erchen und stößt auf eine Piste, der man nun abwärts folgt. Durch ihren Bau wurde der hier vor wenigen Jahren noch beste-hende alte Fußpfad leider zerstört. Ober-halb der Schlucht wandert man nun auf Pilés zu, passiert ein Wasserreservoir und kommt 100 m danach zu einer Gabelung. Gehen Sie rechts, bei der nächsten Mög-lichkeit wieder rechts, sofort danach links bis zu einer Kapelle – an ihrer Rückseite

ist ein antiker Säulenstumpf zu bewun-dern – und über Treppen abwärts zu ei-nem Betonpfad. Dieser windet sich an-fangs noch zwischen Feldern hindurch, bis schließlich die Häuser von Pilés erreicht sind. Nach 300 m stößt man bei der Hei-ligkreuzkirche auf die Dorfstraße (WP 10) und folgt dieser nach links. Vorbei an der großen Panagía-Kirche und einigen Kafe-nía geht man zum Ausgang des Dorfes. Vor dem Parkplatz (WP 11) wendet man sich auf der Asphaltstraße nach links und steigt, zunächst noch den Friedhof passie-rend, nochmals 3,4 km aufwärts zum Aus-gangspunkt Óthos (WP 1).

Pilés Kleines, ruhiges Bergdorf mit weißen Häusern und üppigem Blumen-schmuck oberhalb der Westküste. Ein Ausflug hierher lohnt vor allem auch wegen der herrlichen Panoramablicke und der friedlichen Ruhe. Duftendes Basilikum und leuchtend rote Nelken in bemalten Blechkanistern und Kübeln, rosa Geranienblüten quellen über blau oder weiß gestrichene Amphoren, Bougainvilleen klettern die Hauswände empor, grüne Akazienzweige hängen tief über die gewundene Dorfgasse – kein Zweifel, Pilés hätte alle Chancen beim Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden". Dazu lenken noch prachtvoll geschnitzte Balkone und die Holztüren vieler schöner alter Häuser die Blicke des Besuchers auf sich. Vergessen Sie Ih-ren Fotoapparat nicht. Der Brunnen unterhalb der Heiligkreuz-kirche speist die üppigen Gärten des Dorfes. Im Herbst leuchten pralle Oran-gen, gelbe Quitten und dunkelrote Gra-natäpfel zwischen den Zweigen der Bäu-me, auch Walnüsse und Mandeln gedei-hen phantastisch in dem milden, relativ regenreichen Bergklima. Den Westhang zum Meer hinab ziehen sich Terrassen mit knorrigen Olivenbäumen. Vielleicht ist der Neid auf die reichen Ernten dafür verantwortlich, dass man in anderen kar-pathiotischen Dörfern behauptet, in Pilés gäbe es so viele Trottel, weil das Wasser des Dorfbrunnens verrückt mache. Im Innern der kleinen, hübsch ausge-malten Heiligkreuzkirche kann man u. a. mehrere Ikonen bewundern, die das

Pilés gehört zu den schönstenDörfern der Insel

Page 13: Voláda - bücher.de...DerSüdenderInsel Voláda 145 Das Gebiet um Voláda herum ist in der Antike wohl recht bedeutend gewesen. Etwa dort, wo sich heute der etwas höher gelegene

222 Der Norden der Insel

wandern, diesen ca. 400 m weit nach rechts entlanglaufen und dann, nachdem man ein Gatter geöffnet hat, zu dem weiß getünchten Kirchlein hinaufsteigen. – Oberhalb der Kapelle steht ein weißes Kreuz, von dem aus man einen schönen Blick auf die beiden der Bucht von Trís-tomo vorgelagerten Inselchen hat. Durch sie hat der geschützte Naturhafen drei Öffnungen, daher der Name "Trístomo".

Rechts von der Kapelle führt hinter einem Gatter ein deutlich erkennbarer Pfad, vor-bei am Ágios-Nikólaos-Kirchlein, den Naturhafen entlang zu den Häusern von Trístomo am Ende der tiefen Bucht. Man passiert das Haus des Schäfers und erreicht 350 m danach die Pa-normítiskirche (WP 13).

Fortsetzung der Wanderung 20: Von Trístomo zum Stenó Wer nicht zurücklaufen will, kann sich am Stenó, der Meerenge zwischen Kárpathos und Saría, knapp 2 km (ca. 45 Min.) von Trístomo entfernt, vom Kaíki abholen lassen. Gehen Sie an der Panormítiskirche (WP 13) vorbei bis zu einer verfallenen Windmühle. Dahinter klettert man um einen Felsen herum bis zu einem Zaun und weiter an diesem entlang, bis man oberhalb des Kirchleins steht (WP 14). Hier zweigt der gut erkennbare Pfad nach links ab. In 600 m führt er zu einem klei-nen Olivenhain (WP 15). Man wandert über Terrassen weiter und hält auf eine Trockenmauer zu (WP 16), die man nach knapp 150 m erreicht. Bald öffnet sich der Blick auf Saría, der Pfad führt 100 m da-nach zwischen einem alten Stall und ei-nem ummauerten Olivenhain (WP 17) hindurch. Orientieren Sie sich jetzt an ei-ner auffälligen Baumgruppe. Hinter die-ser wandert man mehr oder weniger weg-

los zuerst auf derselben Höhe, dann leicht aufwärts bis zu einem weiteren ummauer-ten Olivenhain (WP 18), der allerdings lange den Blicken verborgen bleibt. An diesem geht man links vorbei und kommt so nach knapp 200 m zu der weiß ge-tünchten Kapelle Agía Kateríni, wohl einer der einsamsten Plätze auf der Insel. Vor der Kapelle findet man einige antike Säulenreste, innen eine hübsche alte Ikonostase. Hier irgendwo stand zur Zeit der Dorer ein mächtiger Poseidontempel. Ein gut erkennbarer Pfad, teilweise gestuft, beginnt wenige Meter hinter der Kapelle (WP 19) und führt steil nach unten zur Anlegestelle am Stenó, wo sich im Wasser noch Reste einer einstigen Basilika er-kennen lassen.

Diafáni Einst war es nur der Hafen von Ólympos. In den letzten Jahren mauserte es sich jedoch mehr und mehr zum Badeort, obwohl der Dorfstrand nicht ge-rade umwerfend ist. Wirklich schön allerdings sind der nördlich des Ortes gelegene Vanánda Beach und die zahlreichen Badebuchten weiter südlich, die mit dem Boot, teils zu Fuß oder auch mit dem Auto erreichbar sind. Dia-fáni ist ideal für kombinierte Bade- und Wanderferien, und das abseits der großen Tourismusströme. Außerdem sind Ólympos, die Insel Saría und an-dere attraktive Plätze nahe. Die meisten Besucher kommen per Schiff in Diafáni an. Vorbei sind die Zeiten, in denen die Reisenden "ausgebootet" wurden, d. h. draußen auf dem Meer von der großen Fähre in ein kleines Boot umsteigen mussten. Denn 1995 wurde endlich der Fährhafen fertig gestellt.

Diafáni

Page 14: Voláda - bücher.de...DerSüdenderInsel Voláda 145 Das Gebiet um Voláda herum ist in der Antike wohl recht bedeutend gewesen. Etwa dort, wo sich heute der etwas höher gelegene

DerN

ordender Insel

Diafáni 223

Noch gibt es keinen Pauschaltourismus in Diafáni. Hektik kommt nur auf, wenn in der Hochsaison die Ausflugsboote zahlreiche Ólympos-Besucher aus den südlichen Urlauberzentren am Morgen ausspucken bzw. sie am Nachmittag wieder aufneh-men. Am Abend aber, wenn man in einer der Hafentavernen unter Tamarisken sei-nen Oúzo genießt, gewinnt es seinen Charme zurück. Diafáni und Ólympos sind eine Gemeinde. So ist der olymbitische Bürgermeister auch für Diafáni zuständig, im Gemeinderat sitzen Männer aus beiden Orten. Die Kinder von Diafáni besuchen die weiterführende Schule in Ólympos. In Awlóna haben sowohl Olymbiten als auch Diafanioten Felder. Durch Heiraten zwischen den Bewohnern beider Dörfer haben viele Familien ein Haus "oben" und ein weite-res "unten". Auch in Diafáni werden die alten Bräuche noch gepflegt, doch vollzie-hen sich Änderungen hier schneller. Zwar backen die meisten Frauen ihr Brot noch selbst, aber in den Restaurants wird häuf ig nur noch Weißbrot vom Bäcker aus Pi-gádia angeboten. Auch die Tracht sieht man hier nicht mehr ganz so oft wie "oben". Dennoch: Fragt man die Bewohner nach dem Unterschied zwischen Ólympos und Diafáni, antworten sie: "Wir sind alle Olymbiten."

Verbindungen ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ •Auf dem Landweg Diafáni ist nur über Ólympos anzufahren. Taxi von Pigádia 75 €, vom Flughafen 85 €. Den in Diafáni stationier-ten Taxifahrer erreicht man am besten unter ¢ 2245051249 bzw. ¢ 6956120149. Für eine Fahrt nach Ólympos bezahlt man ca. 10 €. •Bus 2x täglich besteht ganzjährig eine Verbindung mit Ólympos und zurück; ein aktueller Fahrplan hängt vor dem Kafeníon

To Aktaío an einer großen Tamariske aus. Dort in der Nähe fährt der Bus auch ab. Nä-heres → S. 49. •Schiff Von Mitte Mai bis Mitte Oktober fährt das Ausflugsboot täglich um 8.30 Uhr von Pigádia nach Diafáni (ca. 5 € einfach). Rückfahrt um 16.30 Uhr. Im Sommer 2003 fuhr zu demselben Preis außerdem die "Chrissovalándou I" 3x pro Woche jeweils

Diafáni – der Hafen von Ólympos

Page 15: Voláda - bücher.de...DerSüdenderInsel Voláda 145 Das Gebiet um Voláda herum ist in der Antike wohl recht bedeutend gewesen. Etwa dort, wo sich heute der etwas höher gelegene

224 Der Norden der Insel

morgens früh von Diafáni nach Pigádia und am Nachmittag wieder zurück. Genauere Informationen erhalten Sie bei Orfanós Travel. Die beiden Linienschiffe, die im Sommer 2003 Kárpathos bedienten, legten immer auch in Diafáni an, sodass es 4x wöchent-lich möglich war, von Rhódos bzw. von Kre-ta oder Kássos aus (Piräus 3x pro Woche)

Diafáni zu erreichen bzw. von Diafáni dort-hin zu fahren. Diese Fähren stellen natürlich auch eine bequeme Verbindung zwischen Diafáni und Pigádia dar. Genauere Informa-tionen zu den Abfahrtszeiten erfragen Sie am besten am Hafen (→ "Information/Rei-sebüros"), zu den Preisen → "Innergriechi-sche Verbindungen", S. 44.

Information/Reisebüros ________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Flug- und Fährtickets, Briefmarken, Postkar-ten, Inselkarten sowie Bücher gibt es in Níkos Orfanós' Travel Office (19) gegen-über der Anlegestelle der Kaíkia. Auch für Auskünfte über die Abfahrtszeiten der Schiffe ist Níkos genau die richtige Ad-resse. ¢ 2245051289, § 2245051316. MOm, in einem kleinen Besucherzentrum informiert die Organisation MOm über ihre

Aktivitäten zum Schutz der wenigen im Norden von Kárpathos und rund um Saría heimischen Mönchsrobben. Neben einer kleinen Ausstellung wird auf Wunsch auch ein informativer Film gezeigt. ¥ Juni bis zum 15. Sept. tägl. 9.30–11.30, 14–16.30 und 21–22.30 Uhr. Auch einige hübsche Souve-nirs wie T-Shirts, Mützen oder Tassen mit Robbenmotiven kann man hier erstehen.

Adressen ___________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ •Ärztliche Versorgung Der Arzt kommt 2x in der Woche in die Gesundheitsstation am Ortsausgang Richtung Ólympos, und zwar am Dienstag- und Donnerstagvormittag. •Einkaufen In mehreren Minimärkten kann man sich mit dem Nötigsten für ein Picknick am Strand eindecken. Sie bieten außerdem auch eine kleine Auswahl an Souvenirs.

•Post Ein Briefkasten befindet sich in der Straße, die am Restaurant Mayflower vom Hafen in den Ort hineinführt. Unregelmä-ßige Leerung. •Telefonieren Vor dem Restaurant Chrissí Aktí steht ein Kartentelefon, Karten dafür bekommt man u. a. in Níkos' Travel Office, wo man zudem ebenfalls telefonieren kann.

Flutkatastrophe im Oktober '94 Oft herbeigesehnt wird der Regen auf Kárpathos, doch im Oktober '94 löste er in Diafáni eine Katastrophe aus. Nur wenige Stunden dauerte der Wolkenbruch. Das seit Jahrzehnten völlig ausgetrocknete, z. T. betonierte Flussbett füllte sich unglaublich schnell meterhoch mit Wasser, und mit Brachialgewalt wurden Teile der Straße, Brücken, Gärten, ja Lastwagen und Esel ins Meer hinausgerissen. Be-sonders hart traf es die Häuser direkt am Flussbett. Einige wurden völlig fortge-tragen, in anderen stand das Wasser bis zu 2 m hoch. Die Bewohner hatten sich auf einer Anhöhe im Süden des Dorfes in Sicherheit gebracht und mussten hilflos mit ansehen, wie ihr Hab und Gut Opfer der Fluten wurde. Bewundernswert die Tapferkeit der Menschen, die sich am nächsten Tag an die Aufräumarbeiten machten und das, was ihnen geblieben war, Kleidung, Schränke, Betten, Kaffeetassen – einfach alles, von Schlamm und Dreck zu reinigen began-nen. Von den Spuren des Desasters ist heute nichts mehr zu sehen, die Betroffe-nen haben ihre Häuser repariert, manche sogar neue Wohnstätten am Flussbett gebaut, an dessen Seiten wurden Betonmauern errichtet. Ein einmaliges Ereignis sei diese Flut gewesen, zudem eine Verquickung unglücklicher Umstände, z. B. hätten riesige Betonblöcke, die infolge des Hafenbaus am Strand gelegen seien, zu einem Rückstau des Wassers geführt. Bleibt zu hoffen, dass sie und nicht die Pes-simisten, die behaupten, es sei verrückt, dort zu bauen, Recht behalten werden.

Page 16: Voláda - bücher.de...DerSüdenderInsel Voláda 145 Das Gebiet um Voláda herum ist in der Antike wohl recht bedeutend gewesen. Etwa dort, wo sich heute der etwas höher gelegene

DerN

ordender Insel

Diafáni 225

����� � � � � � � �

� � � � � � � �

� � �

��

������� � �

������

������ �

������

������ �

����������

������

� �� �� ������ �

������

� �� �� ������ �

������� ��������

������� ��������

�������� ���

� � !�

�������� ���

� � !�����

��� ��� � � !�

������� ���

� � !�

���

�������� �

� ����

���� ���� ����

������������������������������������

���"

������

������

� �� ��#�

� ���� ����� ���� ����� ���� �������������������������

������������ ������������ ������������

���

� ��� �� ��� �� ��� �

! ��� �

"��"��"��

���������� ������� ��������

�� ���

��������� �������������� ���������� ��!���"���# "����$�%���&�!��' "��������( )���� *�� !����������+ ,-��������� )��.��� ��/ ��0���� $�%���*��!���' ����!��

���� � ������1 �-��*���-��2 *�� !����������# ,-��������1 )��.��( 3� ���������������2 ,�����+ ��/ ��0���� ��&��4���

#���$��

������

������

���

������

������

������ ������������������ ������������ ������

������������ ������������������

•Bootstouren/Ausflüge Mittlerweile gibt es 3 Kaíkia, die täglich Ausflüge zu verschiedenen Zielen rund um Diafáni ma-chen. Altbewährt ist Níkos Orfanós, den Sie am besten morgens und abends in sei-nem Reisebüro antreffen. An dem kleinen Gebäude davor steht auf einer Kreidetafel normalerweise das Ziel des Tages ange-schrieben. Auf den Touren zu den weiter entfernten Zielen wie z. B. Saría bietet Níkos stets ein tolles Barbecue an (legen-där sind seine Biftékia). Während der Schulferien bietet der Lehrer Geórgios Protópapas mit seinem Boot "Kape-tán Manólis" Touren zu denselben Zielen an und zeigt seinen Gästen die dortigen Sehens-würdigkeiten (z. B. auf Saría) bei einem Rund-gang. Wohin es wann geht, können Sie auf einer Anschlagtafel an der großen Tamaris-ke vor dem Kafeníon To Aktaío nachlesen.

Auch Vassílis Valáskas unternimmt Bootstou-ren. Fragen Sie im gleichnamigen Hotel nach. Im Sommer 2003 wurden folgende Touren angeboten: Zu den Stränden Forókli und Ágios Minás ca. 7 €, nach Ápella, Trístomo/Wurgúnda und Saría ca. 10 €. Die Fahrt zu einer der nahe gelegenen Badebuchten (Pa-pás Minás, Ópsi, Kántri usw.) kostete ca. 5 €. Wer sich nach einer Wanderung in Forókli, Wurgúnda, Ágios Minás, Trístomo oder am nördlichen Zipfel von Kárpathos abholen lassen möchte, sollte am Tag zuvor dem je-weiligen Kapitän unbedingt Zeitpunkt und Ort einschärfen. Wir haben in dieser Hin-sicht nur gute Erfahrungen gemacht, doch ist es in jedem Fall empfehlenswert, die Abholzeit so früh festzusetzen, dass man zur Not noch zurücklaufen kann. Vereinba-ren Sie den Preis im Voraus.

Baden und Badeausflüge _________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

•In Diafáni Im Ort selbst ist das Baden nicht zu empfehlen. Das Wasser und der schmale steinige Kiesstrand sind nicht be-sonders sauber. Sehr viel reizvoller sind die

vielen Kieselstrände rund um Diafáni; für kleine Kinder eignen sie sich allerdings nicht so gut, da sie recht steil ins Meer ab-fallen.

Page 17: Voláda - bücher.de...DerSüdenderInsel Voláda 145 Das Gebiet um Voláda herum ist in der Antike wohl recht bedeutend gewesen. Etwa dort, wo sich heute der etwas höher gelegene

226 Der Norden der Insel

•Nördlich von Diafáni Die Vanánda-Bucht erreicht man nach einer etwa 30-minütigen abwechslungsreichen Wanderung (z. T. be-schildert; → Wanderung 21, S. 231). Man biegt hinter dem Haus, auf dessen Dach die Figur einer zum Abschied winkenden Olymbitin steht, links ab und geht auf ei-nem Fußpfad, der immer wieder die Fahr-straße schneidet, in nördliche Richtung zur Bucht. Mit dem Auto fährt man die Fluss-bett-Straße ca. 400 m weit aufwärts, biegt nach rechts auf eine Piste ab und hält sich kurz darauf an einer Anhöhe links. Hier steht auch das OTE-Gebäude. Auf dieser Straße bleibt man, ohne die Abzweigungen zu beachten, und erreicht nach 2 km Vanánda. Am Nordrand der Vanánda-Bucht steht auf einem Felsen die kleine Kapelle Ágii Anárgiri. Hier kann man sehr schön sitzen und den Rundblick genießen. Wenige Me-ter weiter befindet sich ein Marienkirchlein, dessen Fest am 22. August gefeiert wird. Vom Strand führt ein ausgetrocknetes Flussbett nach Westen. Folgt man diesem einige Meter, gelangt man zuerst zu einer ummauerten, meistens Wasser führenden Quelle und wenig später zu einer beschei-

denen Strandtaverne. Im Sommer be-kommt man hier Getränke, manchmal auch eine einfache Mahlzeit. Gegen ein Entgelt lässt einen der Wirt Mi-nás auf seinem Gelände auch zelten und Dusche sowie Toilette benutzen. Minás vermietet auch sehr einfache Zimmer (oh-ne Strom). ¢ 2245051288. •Südlich von Diafáni Acht Badestrände er-strecken sich südlich des Orts. Zu Fuß in 15 Min. erreichbar ist die Bucht Fokái, ca. 1 Std. unterwegs ist man zu der kleinen baumbestandenen Papás-Minás-Bucht. Diese ist übrigens nicht nach dem gleich-namigen Dorfpfarrer benannt worden, son-dern nach dessen Cousin, der auch diesen Namen trägt und das Feld hinter dem Strand besitzt. Man läuft zu diesen beiden Fels-buchten auf der Erdstraße, die vor dem neu-en Fährhafen aufwärts nach Süden führt. Mit dem Kaíki werden fast täglich die Strände Papás Minás, Ópsi, Kántri, Forókli, Kápi, Náti und Ágios Minás unterhalb einer hüb-schen ziegelgedeckten Kapelle angefahren. Nach Forókli können Sie auch eine sehr schö-ne Wanderung unternehmen (→ S. 216).

Übernachten (→ Karte S. 225) _________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Hotel Gláros (4), um zu dem hoch oben über dem Ort gelegenen Haus hinaufzustei-gen, bedarf es zwar einiger Anstrengung, doch dafür genießt man dann einen wirk-

lich einmaligen Blick auf Diafáni und das Meer. Die Studios (2–3 Betten) und die Apartments (4 Betten) zum Preis von 30–40 bzw. 50–60 € sind mit farbigen Holzmöbeln

Auch so kommt man von Diafáni zu seinen Olivenfeldern

Page 18: Voláda - bücher.de...DerSüdenderInsel Voláda 145 Das Gebiet um Voláda herum ist in der Antike wohl recht bedeutend gewesen. Etwa dort, wo sich heute der etwas höher gelegene

DerN

ordender Insel

Diafáni 227

���������

���

5�/���

*�� !�� � � !�

���������� �

��

�� ���

�������

���

$��������� �

�� � !��

%��%��

���� �

���� �

��� ���� �% ���%��%#���$��

&���

freundlich eingerichtet, einige haben auch ein Soufá. Auf Wunsch gibt es Frühstück. Der Besitzerin Ánna Niótis gehört auch ei-ner der Touristenshops nahe der Bushalte-stelle. Dort hält sie sich tagsüber auf. ¢/§ 2245051259. Hotel Níkos (5), dem gewitzten Kapitän ge-hört das kleine Hotel am Ortsausgang Richtung Ólympos. Viele Stammgäste. Ei-nes der kleinen, aber hellen, luftigen DZ mit Kühlschrank, Bad und Balkon kostet inkl. gutem Frühstück 25–30 €; ab 2004 sollen die Räume auch mit AC ausgestattet sein. Ein Dreibettzimmer ist zum Preis von 30–45 € zu haben. Von einigen Balkonen aus hat man einen schönen Blick auf den Ort und das Meer. ¢ 2245051410, § 2245051316. Hotel Valáskas (3), weiter oben am Fluss-bett. In dem 1997 eröffneten komfortablen Hotel werden 20 schöne DZ und EZ mit Bad und Balkon angeboten, auf jeder Etage steht ein Gemeinschaftskühlschrank. Preis fürs DZ ca. 25–30 €, die EZ kosten etwas weniger. Vassílis, der Besitzer, macht mit seinen Gästen auch gerne Ausflüge mit dem Boot oder seinem Minibus. ¢ 2245051309, ¢/§ 2245051320. Maistráli (15), bei der netten jungen Eng-lischlehrerin Ánna Lioreísi wohnt man hübsch in einem ihrer 4 DZ mit Bad und schmalem Balkon direkt über der Taverne Gorgóna, z. T. sind die Räume auch mit Kochnische ausgestattet. Preis 20–35 €; ¢ 2245051020. Dorána (13), oberhalb des gleichnamigen Supermarkts vermietet ein junges Paar Doppel- und Dreibettzimmer mit Kochni-sche, Bad und Balkon (Meeresblick) zum Preis von je 25–30 €. Leider sind die Räume nur von Juni bis August verfügbar, in den

restlichen Monaten leben die beiden in Pi-gádia. ¢/§ 2245051038. Ánesis (7), in der Nähe der Arztstation ver-mietet Familie Dargákis 5 gut ausgestattete DZ mit Bad und Balkon (schöner Blick auf Diafáni und das Meer) und Gemeinschafts-kühlschrank für jeweils 18–25 €, empfeh-lenswert! ¢ 2245051415. Pension Meltémi (1), älteres Haus am Flussbett, aber noch gut in Schuss. Der sehr freundliche Ioánnis Chartofílakas vermietet 5 einfache DZ mit Bad und Balkon für jeweils etwa 21 € in der Hochsaison. ¢ 2245051231. Ánixis (11), zwischen Bootsanlegestelle und Kirche liegt das Restaurant, neben dem Eléni Chiráki 6 schöne, geräumige Zimmer mit Bad, z. T. mit Balkon, für je 20–25 € vermietet. Empfehlenswert! ¢ 2245051226 und 2245051253. Chrissí Aktí (10), direkt an der Bootsanlege-stelle. Über dem Restaurant werden von Vassílis 4 vor einigen Jahren renovierte DZ mit Bad, Kühlschrank und Balkon (z. T. sehr schöner Meeresblick) für 20–30 € vermietet. ¢ 2245051215. Mayflower (12), direkt daneben, die 6 Zim-mer mit Dusche auf dem Gang sind schon älterer Bauart, dafür aber preiswert. Ein DZ kostet etwa 20 €. Eine Renovierung ist für die nahe Zukunft geplant. ¢ 2245051302. Diafáni Palace (9), auch eines der älteren Häuser, bei vielen Individualtouristen nach wie vor sehr beliebt. Für ein Zwei- oder Dreibettzimmer mit Bad, z. T. auch mit Bal-kon, bezahlen Sie 15–28 €. ¢ 2245051210. Apartments Iríni (2), gegenüber vom Hotel Valáskas. Bei der netten Iríni kann man DZ oder Studios mit Bad und Balkon für wenig Geld mieten. ¢ 2245051338.

Page 19: Voláda - bücher.de...DerSüdenderInsel Voláda 145 Das Gebiet um Voláda herum ist in der Antike wohl recht bedeutend gewesen. Etwa dort, wo sich heute der etwas höher gelegene

228 Der Norden der Insel

Essen und Trinken(→ Karte S. 225) _______________________________________________________________________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Restaurant Mayflower (20), direkt am Anle-gesteg der Ausflugsboote und im Sommer eigentlich immer voll. Von der Terrasse aus lässt sich wunderbar das Geschehen in Diafáni beobachten. Recht große Auswahl, hier gibt es z. B. auch Makkaroúnes und an-dere typisch olymbitische Gerichte wie Lin-sensuppe; auch zum Frühstücken geeignet oder dann, wenn man Lust auf Süßes hat. Tavérna Chrissí Aktí (14), neben dem Mayflower. Auch hier kann man sehr schön dem Treiben am Hafen zusehen und dabei dem Magen etwas Gutes tun. Schon seit vielen Jahren bietet die Familie Orfanós in gleicher Qualität leckere Standardgerichte, aber auch mal Ausgefalleneres wie gekoch-ten Oktopus mit Kartoffeln, gefüllte Tinten-fische oder grüne Bohnen mit Skordaliá. Außerdem leckeres Frühstück, z. B. Joghurt mit Honig und Nüssen, Toast mit Käse und Schinken und frisch gepresster Orangensaft. Restaurant Ánixis (16), hinter dem Hafen fin-det man das Haus mit den blauen Fenster-läden und der dicht belaubten, schattigen Laube. Die nette Wirtin kocht gute griechi-sche Hausmannskost zu vernünftigen Prei-sen; hier kann man auch prima Fisch essen. Als Dessert werden Loukoumádes gereicht. Sehr angenehme, familiäre Atmosphäre.

Restaurant The Dolphins (6), das Essen von Pópi Kakáki und ihrer Mutter wurde von Lesern mehrfach gelobt. Das Gemüse stammt aus dem eigenen Garten, Käse und Fleisch aus der Herde des Großvaters. Oft gibt es auch Fisch, z. B. feine Sepia in Tomatensoße. Leider nur abends geöffnet. Diafáni Palace (8), Kóstas fährt, wann im-mer es das Wetter erlaubt, mit seinem Ka-íki zum Fischen hinaus, und deshalb sind in dem unscheinbar wirkenden Restaurant mit schmaler Terrasse Meeresfrüchte auch besonders zu empfehlen. Gorgóna (21), Diafáni hatte schon immer relativ viele italienische Besucher. Gabriela aus Genua und Luigi aus Napoli gefiel es aber so gut hier, dass sie vor ein paar Jah-ren ein kleines Restaurant eröffneten, in dem Freunde von Pizza und Pasta voll auf ihre Kosten kommen. Sehr empfehlenswert finden wir die mit Thunfischsalat gefüllten Tomaten und die griechisch-italienische Vorspeisenplatte, die Pikilía. Und zum Ab-schluss einen Espresso! Coral (18), hat sich auf Gegrilltes wie kleine Souvlákia, Gýros oder Lammkoteletts spezialisiert. Kafeníon To Aktaío (17), schräg gegenüber vom Anlegesteg; wird von Ánna, die noch

Hochzeit in Diafáni: Die Braut wird abgeholt