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Wasserkörperdatenblatt Stand Dezember 2016 15051 Schunter
Weser (4000)
NLWKN Betriebstelle Süd Geschäftsbereich III, Aufgabenbereich 32
Fließgewässer (RW)46,33
3
neinja
HMWB - erheblich verändert
Flussgebiet
15 OkerBearbeitungsgebiet
Ansprechpartner
Gewässerkategorie
Gewässerlänge [km]
Gewässertyp 15 Sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse
Gewässerpriorität
Wanderroute
Laich- und Aufwuchshabitat
Status
Stammdaten
Signifikante Belastungen
Schwerpunktgewässer jaAllianzgewässer neinZielerreichungs WK nein
15051Alte Wasserkörper Nr.
Diffuse QuellenAbflussregulierungen und morphologische Veränderungen
Bewertungen nach EG-WRRL, Stand 2015
Ökologie
Zustand/Potential mäßig (3)Fische mäßig (3)Makrozoobenthos Gesamt mäßig (3)
mäßig (3)Degradation
gut (2)Saprobie
Allgemeine chemisch-physikalische Parameter
Makrophyten/Phytob.ges. mäßig (3)mäßig (3)Makrophyten
mäßig (3)Diatomeen
unklassifiziert (U)Phytobenthos
Phytoplankton nicht relevant (U)
Pges, SO4Überschreitung
Flussgebietsspezifische Schadstoffe
neinÜberschreitung
Hydromorphologie
0 2 3 18 40 36 0
I II III IV V VI VIIDetailstrukturkartierung [%]
Wasserkörper kartiert [%] 100
Chemie
Gesamtzustand schlecht (3)Überschreitung durch Quecksilber in Biota
15051
Synergien
Naturschutz - FFH-Richtlinie (1992/43/EWG )
Aller (mit Barnbruch), untere Leine, untere Oker (DENI_3021-331)
Lutterlandbruch (DENI_3730-333)
15051Naturschutz - EG-Vogelschutzrichtlinie (2009/147/EG)
Keine Synergien
15051Hochwasserrisikomanagement-RL (2007/60/EG)
DENI_RG_4828_Schunter
beim Makrozoobenthos viele Rote-Liste-Arten und FFH-Arten vorkommend: Gomphus vulgatissimus, Ophiogomphus cecilia, Heptagenia, Leuctra
Sonstige Hinweise (z.B. zur Reihenfolge vonMaßnahmen, Planungsvoraussetzungen)
Informationen zu besonders bedeutsamen Arten
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Zusammenfassung der Handlungsempfehlungen
Hauptursache für das nur mäßige ökologische Potenzial des Schuntermittel- und Unterlaufs sind die erheblichen Strukturdefizite. Der Schunterlauf ist begradigt und ausgebaut, die Ufer sind befestigt, die Sohle hat sich dadurch eingetieft, Randstreifen fehlen, dadurch besteht aus dem ackerbaulich genutzten Umland eine diffuse Stoff- und Sedimentbelastung. Ufergehölze wurzeln aufgrund der Sohleintiefung oftmals weit oberhalb der MW-Linie, wo sie keine Substratfunktion wahrnehmen können. Durch Förderung der eigendynamischen Entwicklung kann eine Strömungs- und Substratvielfalt mit entsprechender Breiten- und Tiefenvarianz entstehen. Ein Rand- oder besser Entwicklungskorridorstreifen könnte den diffusen Stoff- und Sedimenteintrag aus dem Umland verhindern. Die Nebengewässer müssten entsprechend mit Randstreifen versehen werden, ansonsten wäre der Maßnahmeneffekt in der Schunter selbst beeinträchtigt. Totholz sollte als Strömungslenker und Strukturelement eingebaut und nicht entfernt werden. Die Unterhaltung ist entsprechend zu reduzieren.An der Messstelle in Gr. Steinum sind noch immer Güteprobleme messbar, der Saprobienindex liegt im Bereich der Güteklasse 3. Vermutlich sind dafür hauptsächlich die Direkteinleitungen aus den Kläranlagen Helmstedt und Süpplingenburg sowie die Mischwasserbelastung aus Helmstedt verantwortlich. An den Gütemessstellen Gr. Steinum, Glentorf und Harxbüttel werden die Orientierungswerte für Stickstoff und Phosphor überschritten. Da die Schunter im Mittel- und Unterlauf bereits wieder einige wertgebende Fließgewässerarten des Makrozoobenthos aufweist, werden die Entwicklungsoptionen hin zum guten ökologischen Potenzial als gut eingeschätzt. Bauliche Laufverlegungsmaßnahmen der Gruppe 1 sind mit größter Sorgfalt zu planen und durchzuführen, um den Artenbestand nicht zu gefährden und eine passende gewässertypische Dimensionierung zu gewährleisten. Der GLD favorisiert Maßnahmen der eigendynamischen Entwicklung.
Defizitanalyse mit Handlungsempfehlungen für MaßnahmenRelevanzen der Belastungen: 1 fachlich nicht relevant; 2 nicht feststellbar / nicht bekannt; 3 Belastung ist von untergeordneter Bedeutung; 4 Belastung spielt eine
wichtige Rolle; 5 Belastung spielt eine entscheidende Rolle
Defizit und Ursache/Belastung Relevanz Bemerkung Handlungsempfehlung
150512. Wasserqualität; Saprobie und Sauerstoffhaushalt
5 betrifft nur den Oberlauf des Wasserkörpers: GKl. 3 in Gr. Steinum; KA Helmstedt u.Süppl.bg. verantwortlich
Punktquellen Neubau und Anpassung von kommunalen Kläranlagen
4 Mischwassereinleitung HelmstedtPunktquellen Neubau und Anpassung von Anlagen zur Ableitung, Behandlung und zum Rückhalt von Misch- und Niederschlagswasser
1Staueffekte
3 56% AckeranteilDiffuse Quellen Anlage von Gewässerschutzstreifen zur Reduzierung der Nährstoffeinträge
3 56% AckeranteilDiffuse Quellen Sonstige Maßnahmen zur Reduzierung der Nährstoff- und Feinstoffmaterialeinträge
1Ursache unklar
15051
Defizit und Ursache/Belastung Relevanz Bemerkung Handlungsempfehlung
1. Guter ökologischer Zustand / gutes ökologisches Potential erreicht: Nein
Angabe entfällt hier, siehe weiter ab Schritt 2.
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Defizit und Ursache/Belastung Relevanz Bemerkung Handlungsempfehlung
150513. Wasserqualität; Allgem. chemisch- physikalische Parameter
5 betrifft v.a. den Oberlauf ab Einmündung Lange Welle (KA Helmstedt) und KA Süpplingenburg; Auswertung GÜN-Daten 2009-2014: erhöhte Werte für Ammonium in Gr. Steinum; Gesamtphosphor regelmäßig auch in Glentorf und Harxbüttel erhöht (gemäß RaKon 2015)
Punktquellen Neubau und Anpassung von kommunalen Kläranlagen
5 v.a. im Oberlauf intensive Ackernutzung im Umland;Gütedaten in Gr. Steinum und Glentorf zeigen Belastung mit Sulfat (Quelle?)
Diffuse Quellen Maßnahmen zur Reduzierung der direkten Einträge aus der Landwirtschaft
Defizit und Ursache/Belastung Relevanz Bemerkung Handlungsempfehlung
150514. Flora defizitär
5 Ökologisches Potenzial aquatische Flora: mäßig aufgrund Trophiezeigern
Eutrophierung Maßnahmen zur Reduzierung der direkten oberflächlichen und Drainage-Einträge aus der Landwirtschaft in Form von Randstreifen etc.
5 mobile Sandsohle, potamalisiertes Strömungsverhalten durch überdimensionierte, eingetiefte Profile
starke Strukturdefizite
hydromorphologische, die Eigendynamik fördernde Maßnahmen wie Profileinengungen, Einbau von Strömungslenkern wie Totholz mit dem Ziel eines zunächst pendelnden Stromstrichs und langfristig Mäandrierung.
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5. Hydromorphologie; Makrozoobenthos und / oder Fische
#Fehler
Defizit und Ursache/Belastung
Rele-vanz
Wasserkörper bzw. Abschnitt HandlungsempfehlungBemerkung
Maßnahmengruppe Niedersachsen Maßnahmensteckbrief Aktion
15051_Gesamt Gewässerverlauf und Bettgestaltung defizitär
5 begradigtes und eingetieftes Profil Uferbefestigungen
1.3 - Laufverlängerung u. Bettstabilisierung an tiefenerodierten Gewässern mit relativ weitgehender Wiederherstellung der ehemaligen Krümmungsamplituden u. -frequenzen, Anhebung der NW- u. MW-Wsp mit Hochwasserneutralität
1 - Bauliche Maßnahmen zur Bettgestaltung und Laufverlängerung
prüfen je nach Flächenverfügbarkeit; sorgfältige Planung und Durchführung! (Bestand nicht gefährden)
15051_Gesamt Gewässerverlauf und Bettgestaltung defizitär
5 s.o. 2.1 - Gelenkte eigendynamische Gewässerentwicklung mit (moderatem) Anstieg der Wsp-Lagen
2 - Maßnahmen zur Förderung der eigendynamischen Gewässerentwicklung
ja ggf. 2.2; 2.3
15051_Gesamt Gewässerverlauf und Bettgestaltung defizitär
5 s.o. 3.2 - Vitalisierungsmaßnahmen bei tiefenerodierten Gewässern bei weitestgehender Wsp-Neutralität bzw. moderater Anhebung der Sohl- und Wsp-Lagen
3 - Vitalisierungsmaßnahmen im vorhandenen Profil
ja v.a. dort, wo Flächen nicht verfügbar
15051_Gesamt Keine Ufergehölze 5 durch Eintiefung stehen Gehölze oft nur oberhalb der Böschung; abschnittsweise wenige Gehölze vorhanden
4.2 - Entwicklung und Aufbau standortheimischer Gehölze an Flüssen
4 - Maßnahmen zur Gehölzentwicklung
ja auch in den Stemmwiesen sollten aufkommende Gehölze gefördert bzw. geduldet werden; Duldung von ins Wasser ragenden Ufergebüschen (v.a. im Stadtgebiet BS)
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5. Hydromorphologie; Makrozoobenthos und / oder Fische
#Fehler
Defizit und Ursache/Belastung
Rele-vanz
Wasserkörper bzw. Abschnitt HandlungsempfehlungBemerkung
Maßnahmengruppe Niedersachsen Maßnahmensteckbrief Aktion
15051_Gesamt Festsubstrat defizitär 5 5.1 - Einbau von Kiesstrecken /-bänken
5 - Maßnahmen zur Verbesserung der Sohlstrukturen durch den Einbau von Festsubstraten
ja
15051_Gesamt Festsubstrat defizitär 5 5.2 - Einbau von Totholz5 - Maßnahmen zur Verbesserung der Sohlstrukturen durch den Einbau von Festsubstraten
ja auch als Strömungslenker in Kombination mit Maßnahmengruppe 2/3
15051_Gesamt Beeinträchtigung durch Sand-/ Feinstoffeinträge und/oder Verockerung
5 Sand-/Feinsedimenteinträge 6.6 - Anlage von Gewässerrandstreifen mit naturnaher Vegetation
6 - Maßnahmen zur Verringerung der Feststoffeinträge und -frachten (Sand und Feinsedimente / Verockerung)
ja auch an anderen Nebengewässern
15051_Gesamt Aue beeinträchtigt 5 Ackerland, Grünland, Siedl. 8.2 - Neuanlage von auentypischen Gewässern (temporäre Kleingewässer, Flutmulden, Altgewässer u. ä.)
8 - Maßnahmen zur Auenentwicklung
prüfen je nach Flächenverfügbarkeit
15051_Gesamt Fehlende ökologische Durchgängigkeit
3 sämtliche Abstürze und Wehre sind inzwischen durchgängig gestaltet; allerdings musste meist das Stauziel erhalten bleiben, so dass weiterhin Rückstaubereiche die Durchgängigkeit und Strukturnähe beeinträchtigen
99 - Herstellung der linearen Durchgängigkeit
nein Belastung ist aber für gesamten WK nicht ausschlaggebend
15051_Gesamt Intensive Unterhaltung 3 Unterhaltung ist bereits deutlich reduziert; weitere Reduktion auf Mindestmaß möglich?
ja Totholz im Gewässer belassen; Uferbefestigungen entfernen; Ufergehölze dulden/fördern;
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5. Hydromorphologie; Makrozoobenthos und / oder Fische
#Fehler
Defizit und Ursache/Belastung
Rele-vanz
Wasserkörper bzw. Abschnitt HandlungsempfehlungBemerkung
Maßnahmengruppe Niedersachsen Maßnahmensteckbrief Aktion
15051_Gesamt Ursachen unklar 1 nein
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Handlungsempfehlungen Schritt 6 Darstellung und Auswertung der Detailstruktur
WK 15051 Schunter
Gesamtbewertung Detailstrukturkartierung (DSK)
DSK-Gesamtbewertung im WK gesamt (km und %)
unverändert gering mäßig deutlich stark sehr stark vollständig
verändert
km 0 1,1 1,4 8,5 18,7 16,5 0,2
% 0 2 3 18 40 36 0
Die Gewässerstruktur der Schunter zwischen Gr. Steinum und Gr. Schwülper ist aufgrund ihres intensiv
landwirtschaftlich genutzten Einzugsgebietes (s. Foto links unten) zu drei Viertel stark oder sehr stark verändert, ein
Viertel ist deutlich bis gering verändert, wobei die stark veränderten Abschnitte oberhalb Wendhausen leicht
überwiegen wie die Übersichtskarte oben zeigt. Die starke Degradation zeigt sich in einem stark ausgebauten,
eingetieften und begradigten Gewässerprofil, befestigter, stark unterhaltener, meist baumloser Ufer und
überformter, monotoner Sohlstrukturen. Dort, wo die Flächenverfügbarkeit gegeben ist, ist die Schunter bereits renaturiert worden, wie z.B. in den Stemmwiesen unterhalb Flechtorfs und im Stadtgebiet Braunschweigs. Solche
Renaturierungsaktivitäten sollten weiter vorangetrieben werden, wobei Maßnahmen, die die eigendynamische
Entwicklung anstoßen, baulichen Laufverlegungsmaßnahmen vorzuziehen sind. Der Einbau von Strömungslenkern,
v.a. in Form von Totholz, die Förderung von Ufergehölzen, der Rückbau von Uferbefestigungen und das Einbringen
von Kiessubstrat neben der Anlage von Gewässerrandstreifen zur Reduzierung der Feinsediment- und Sandeinträge
aus den Flächen wären sinnvolle Maßnahmen.
Begradigte Schunter im Oberlauf mit intensiver Ackerwirtschaft Schunter unterhalb Dibbesdorf
Bewertung Gewässerstruktur Sohle
Strukturveränderung der Sohle im WK gesamt (km und %)
unverändert gering mäßig deutlich stark sehr stark vollständig
verändert
km 0,2 1,1 0,6 2,3 10,0 27,6 4,5
% 1 2 1 5 22 60 10
Die Sohlstrukturen der Schunter sind zu 92 % stark bis vollständig verändert, da die gewässertypischen Sand- und
Kiessubstrate in Form von Gleithängen, Längsbänken und Inseln sowie Totholz, Kolke und Rauschen etc. kaum noch
vorhanden sind. Vielmehr ist die Sohle durch einförmige, mobile Sandflächen geprägt, die für Gewässerorganismen
nicht besiedelbar sind. Kies und Totholz ist durch Ausbau und Unterhaltung aus dem Gewässer entfernt worden.
Auch Makrophyten kommen vergleichsweise wenig vor. Demgegenüber führt der starke diffuse Sand- und
Feinsedimenteintrag aus der Fläche zusammen mit den monotonen Strömungsgeschwindigkeiten zu einer flächigen
Kolmatierung (Verstopfung des Kies- bzw. Sohllückensystems) mit Sand und Schlamm. Verstärkt wird dieser Effekt
noch durch ein häufig überdimensioniertes Profil, in dem die Strömungsgeschwindigkeiten und damit die
Schleppkraft reduziert sind. Trotz der gerade geschilderten Situation ist immer wieder feststellbar, dass die Schunter durchaus über Kies- und Totholzsubstrate verfügt, was sicherlich der reduzierten Unterhaltung zu verdanken ist. Es
wird empfohlen, Totholz und Kiesdepots zur Substratanreicherung weiter einzubringen bzw. zu belassen, so wie es
v.a. im Stadtgebiet Braunschweigs schon seit längerem praktiziert wird. Durch den Einbau von Strömungslenkern
kann das Profil eingeengt, die Schleppkraft erhöht und die Varianz der Strömungsgeschwindigkeiten erhöht werden,
was zur Sortierung der einzelnen Substratgrößen und damit zu höheren Substratvarianzen führt. Sand als stabiles
Sohlsu strat i For o Gleithä ge , I sel u d Lä gs ä ke ist dur haus für de Ge ässertyp „Sa dgeprägter Tiefla dfluss“ das orherrs he de i eralis he Su strat. Die Durchgängigkeit ist inzwischen im WK 15051 an allen Wehren und Abstürzen wieder hergestellt.
frisch hergestellte Sohlgleite in Heiligendorf
Schunter unterhalb der A2 bei Hondelage
NLWKN 2013. Foto: Claudia Wolff NLWKN 2015. Foto: Claudia Wolff
Bewertung Gewässerstruktur Ufer
Strukturveränderung der Ufer im WK gesamt (km und %)
unverändert gering mäßig deutlich stark sehr stark vollständig
verändert
km 0 0,8 6,8 17,4 15,9 5,4 0,1
% 0 2 15 38 34 12 0
Die Uferstrukturen der Schunter sind überwiegend deutlich bis sehr stark verändert, und zwar v.a. aufgrund ihrer
Befestigung durch Steinschüttungen, Holzverbau (Faschinen) oder Böschungsrasen (s. Foto unten rechts). Besondere
Uferstrukturen wie Prall- und Gleithänge, Prallbäume, Unterstände, Uferbänke, Totholzansammlungen o.ä. kommen
aufgrund des begradigten, ausgebauten Profils so gut wie gar nicht vor. Im Bild unten links ist eine Uferaufweitung in
Verbindung mit einer Hochwasserberme zu sehen. Vordringliche Maßnahmen zur Uferaufwertung wären wiederum
der Einbau von Strömungslenkern, durch den die Seiten- und Ufererosion und langfristig Mäandrierung gefördert
würde, welche Voraussetzung für die oben genannten Uferstrukturen ist. Ufersicherungen sollten soweit möglich
entfernt werden. Desweiteren sollten standortgerechte Ufergehölze entwickelt werden. Positiv im Stadtgebiet
Braunschweigs ist zu vermerken, dass regelmäßig (Weiden-)Ufergebüsche in das Wasser hineinragen und dadurch
eine gewisse strömungslenkende Funktion ausüben. Dies sollte unbedingt weiterhin geduldet werden.
Uferaufweitung mit Hochwasserberme durch Böschungsrasen befestigte Ufer (alter Schunterlauf in den Stemmwiesen)
NLWKN 2010. Foto: Claudia Wolff
Bewertung Gewässerstruktur Gewässerumfeld
Strukturveränderung des Gewässerumfeldes bezogen auf den WK gesamt (km und %)
unverändert gering mäßig deutlich stark sehr stark vollständig
verändert
km 5,4 2,0 8,4 3,6 15,7 7,8 3,3
% 12 4 18 8 34 17 7
Die Strukturkarte zum Gewässerumfeld der Schunter zeigt für etwa ein Drittel des Wasserkörperverlaufs
unveränderte bis mäßig veränderte Umfeldstrukturen. Diese Bereiche mit geringer Umlandnutzung (Brache, Wald,
Röhricht, Auenbiotope) konzentrieren sich v.a. auf einen Abschnitt im FFH-Gebiet Lutterlandbruch oberhalb
Beienrodes, den renaturierten Abschnitt in den Stemmwiesen und einen längeren Abschnitt zwischen Wendhausen
und Kralenriede (s. Foto unten rechts). In den anderen zwei Dritteln des Wasserkörpers herrscht mehr oder weniger
intensive Acker- oder meist Grünlandnutzung in der Aue vor (s. Foto unten links). Auffällig stark verändert ist die
Umlandnutzung in einem Abschnitt oberhalb der Luttermündung: hier überwiegt aufgrund der noch guten Böden
eine intensive Ackerwirtschaft (s. Foto links auf S. 1). Beste Voraussetzung für die oben genannten
Gewässerentwicklungs- und weitergehende Auenentwicklungsmaßnahmen wäre eine weitere Flächenverfügbarkeit
in den stärker veränderten zwei Dritteln des Wasserkörpers. Es sollten daher hier alle Möglichkeiten von
Flächenankäufen und –tausche genutzt werden.
Schunter bei Glentorf
Schunter mit Totholz und ungenutzter Aue im Stadtgebiet Braunschweig
NLWKN 2009. Foto: Claudia Wolff