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Der Heimathof ”På Lynget”

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Page 1: €¦ · Web viewDer Hof war immer im Besitz derselben Familie und wurde von einer Generation an die nächste weitergegeben, so wie es mit der speziellen Rollenverteilung der Geschlechter

Der Heimathof”På Lynget”

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Logo des Museums:Der Salzkorb an der Flügelstange

Auf Læsø sagt man nicht Flaggenstange, sondern Flügelstange oder Staken, weil der Flügel an der Spitze ganz oben, der die Windrichtung zeigt, am wichtigsten ist.

Die Flügelstange wurde an Feiertagen benutzt, und sehr früh (etwa 1750) hatte man ein voll entwickeltes System von Fahnen-/Flaggengebrauch.

Damals flaggte man nicht mit dem Dannebrog, sondern mit vielen verschiedenen ausländischen Fahnen, die bei Strandungen geborgen worden waren.

Bei Hochzeiten war es Brauch, dass man die Fahnen ganze 5 Mal hisste: Wenn der Mann zu dem Mädchen zog, wenn das Aufgebot bestellt wurde, wenn zur Hochzeit eingeladen wurde, an dem Hochzeitstag und endlich am folgenden Tag, wenn die Gäste flaggten, um sich für die Feier zu bedanken.

Die Flügelstange funktionierte auch als optischer Telegraf der Insel. In kurzer Zeit konnte man über die ganze flache, baumlose Insel, die Læsø damals war, Bescheide senden. Als Signal wurden Fahne oder Korb verwendet, eventuell beide.

Ein sehr wichtiges Signal war die Nachricht von einer Strandung. Diese Nachricht ging von der Flügelstange des ersten Bergers aus, und ging dann wie ein Lauffeuer über die ganze Insel.

Wenn der Schiffer einer Schleppnetzgesellschaft seinen Genossen mitteilen wollte, dass es jetzt Zeit war, mit dem Netz hinauszufahren, hisste er als Zeichen einen Korb an seiner Flügelstange. Genauso gab man den Hirtenknaben in Nordmarken und auf Rønnerne Bescheid, wenn sie die Tiere nach Hause bringen sollten.

Es war auch üblich, dass der Kirchendiener eine Stunde vor der Kirchzeit ein Zeichen hisste, das er wieder herunterließ, wenn der Gottesdienst anfangen sollte.

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Erwerbung des HofesIm Jahre 1938 wurde ein Heimatverein gegründet, Læsø Hjemstavnsforening. Es war das Ziel des Vereins, einen typischen alten Læsø-Bauernhof zu erwerben und ihn als Museum einzurichten. Schon im selben Jahr ergab sich die Möglichkeit, einen der schönsten Höfe der Insel zu kaufen: der jetzige Heimathof ca. 2 Km östlich von Byrum.

Der Hof war als Freilandmuseum besonders geeignet, denn innerhalb der letzten Generationen hatte er nur wenige Änderungen erfahren. Große Teile von dem alten Hausrat und dem Mobiliar wurden von dem Verein mit übernommen. Heute ist der Hof solange Museum gewesen, dass viele Leute den ursprünglichen Namen „Lynggården“ (Heidehof) vergessen haben. Sine Krogbæk Lynggården gehörte Sine Krogbæk bis kurz vor der Übernahme durch den Heimatverein. Sine wurde 1865 auf dem Hof geboren und betrieb mit ihrer Mutter und ihren zwei Schwestern zusammen die Landwirtschaft. Der Vater war Seemann. Nachdem der Hof als Museum eingerichtet worden war, blieb Sine wohnen. Sie war – in ihrem eigenen Haus- die erste Kustode des Museums und war bis zu ihrem Tod 1949 dort aktiv. Seitdem ist der Hof nicht mehr bewohnt, - ist heute ein gern und oft besuchtes Museum.

Geschichte des HofesDie Geschichte von Lynggården lässt sich seit 1631 nachweisen. Der Hof war immer im Besitz derselben Familie und wurde von einer Generation an die nächste weitergegeben, so wie es mit der

speziellen Rollenverteilung der Geschlechter auf Læsø typisch war:

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Da die Männer Seeleute waren und öfters monate- und manchmal jahrelang von der Insel weg waren, war es nicht außergewöhnlich, dass die Frauen einen Hof sowohl erbten als auch besaßen. So ist der Museumshof dreimal von Frauen geerbt worden.

Das genaue Alter der Gebäude ist schwierig festzustellen. In der Konstruktion des Seegrasdaches gibt es aber Kiefernzweige, die aus dem ursprünglichen Kiefernwald von vor 1680 stammen. Im Wohngebäude kann man die Wiederverwendung von großen Backsteinen von der Hals Kirche nachweisen. Als das Sandtreiben ganz verheerend wurde, hat man die Kirche um 1730 aufgegeben.Im Wohngebäude sieht man drei Stuben mit Täfelung als Wandbekleidung. Dies ist ziemlich einmalig, denn es forderte einen gewissen Wohlstand, um solche Täfelungen zu beschaffen. Sie stammten von Schiffen, die nach einer Strandung bei Læsø nicht auf den Grund sanken.

Das SeegrasdachDie alten Læsø-Höfe sind besonders durch das riesige Seegrasdach gekennzeichnet, das unwahrscheinlich haltbar und wetterbeständig ist. Das Dach ist aus der Seepflanze Seegras gemacht. In dem Heimathof sind Teile des Daches so alt wie die Gebäude, das heißt beinahe 400 Jahre alt. Krankheit im Seegras in den 1930er Jahren verursachte, dass viele Seegrasdächer

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verschwanden, und heutzutage gibt es nur noch 30 Häuser mit Seegrasdächern auf der Insel. In der ganzen Welt kann man nur auf Læsø diese niedrigen Häuser mit dem sparsamen Fachwerk und dem gewaltigen silberfarbenen Seegrasdach erleben.

DachdeckenDas Seegras wurde im Frühjahr an der Südküste der Insel geholt. Wenn man für 4-5 Dachfächer genügend Seegras und Holz gesammelt hatte, begann das Dachdecken. Nachbarn und Freunde kamen, Frauen und Kinder, alle haben mitgeholfen.Die Deckarbeit erfolgte unter der Leitung eines Dachdeckers („tængemand“). Erst mussten aber lange Bündel von Seegras in sogenannte „vasker“ (Würste) gewunden werden. Eine schwere Frauenarbeit! Die „Vasker“ wurden um die 3-4 untersten Latten gewunden, so dass ein fester Seegraswall gebildet wurde. Die Aufgabe eines „Einsetzers“ war es dann dafür zu sorgen, dass loses Seegras auf die „Vasker“ gelegt wurde. Dann wurde getreten. Dies war die Aufgabe der kleinen Mädchen, die das lose Seegras auf den „Vaskern“ zusammentreten mussten.Wenn die Arbeit fertig war, musste sich das Seegras einige Monate setzen. Danach wurde loses Seegras wieder darauf gelegt, und schließlich wurden Grassoden über den First gelegt. Die „Vasker“ hingen meistens bis zur Erde. Um Fenster und Türen wurden sie abgeschnitten, sonst ließ man sie als Isolierung und Schutz gegen Platzregen hängen.Am Ende der 1960’er Jahre war der ganze südliche Flügel undicht, so dass ein großer Teil zerstört worden war. 1972 wurde das ganze Dach einschließlich Sparren und Latten erneuert.

Pflanzenwuchs auf dem SeegrasdachAuf den Seegrasdächern gibt es einen üppigen Pflanzenwuchs. Auf dem Heimathof wurden u.a. folgende Pflanzenarten registriert:Kornblume, Mohn, Fetthenne, Ackerquecke, weiche Trespe, Sumpfschwingel, roter Schwingel, gewöhnlicher Sauerampfer, Krausampfer, Saumelde, Hornkraut, Storchschnabel, Cochleare, Gänsekresse, Zaunkerbel, Strandwermut, Jakobs-Greiskraut falsche Kamille, Löwenzahn, Esche, Moos- und Flechtenarten.Wenn die meisten Arten im Spätsommer verblüht sind, werden die Pflanzen abgeschnitten und entfernt, um Vermoderung im Dach und das Aussterben von verschiedenen Grasarten zu vermeiden. An einzelnen Stellen ist das Dach sehr morsch und schwach, und hier ist die Vegetation eine große Belastung.

LandwirtschaftDie Landwirtschaft auf Læsø war früher von recht bescheidenem Umfang. Die etwa 9 Hektar Ackerland des Heimathofs sowie einige verstreute Teilfelder von Weideland konnten ein paar Familien ernähren. Die Teilfelder waren ausserdem wichtig, weil man hier Heidekraut und Torf als Heizmaterial holte.

FrauenDie landwirtschaftliche Arbeit war früher (bis zu etwa 1900) meistens Frauenarbeit. Die Anbaumethoden waren sehr einfach, da die Frauen nur selten Læsø verließen, um anderswo in Dänemark Inspiration

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und Wissen zu holen. Ihre wichtigsten Geräte waren die Heidenkraut-Sense, der Torf-Spaten und der spezielle Læsø-Spaten, mit dem z. B. die Felder nach dem Pflügen und vor dem Hand-Sähen geebnet wurden. In der Erntezeit stellten die Frauen öfters Knechte aus Vendsyssel ein, die sogenannten “Klunter“. Vielleicht wurde auch ein Drescher eingestellt, der im Winter einmal in der Woche zum Dreschen kam.Die Læsø-Höfe hatten keine Knechtkammer. Auf Læsø wohnte man nie weiter entfernt, als dass man zur Arbeit laufen konnte.

Männer

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Früher waren die Männer auf Læsø Seeleute. Gleich nach der Konfirmation fuhren sie zur See und wurden als Seeleute ausgebildet. Wenn Sie im Winter zu Hause waren, war ihre vornehmste Aufgabe, Strandungen zu überwachen oder in dem Tischlerraum zu schreinern. Sie arbeiteten nur selten in der Landwirtschaft mit. Die Männer betrieben auch ein bisschen Fischerei nach Hornhecht in Bouet, wenn sie von der See zu Hause waren. Die Fischerei fing normalerweise im Vorfrühling an. In den Wochen der Fischerei wohnten sie in ihren Zelt-Jollen. Diese Fischerei konnte dem Hofe ein gutes Extra-Einkommen einbringen.

StrandungenDie Gewässer um Læsø waren früher wegen der vielen langgestreckten Untiefen und Riffe sehr gefährlich. Deshalb sind Jahrhunderte hindurch viele Schiffe hier. gestrandet. Diese Strandungen gaben den Læsø-Einwohnern ein nettes Zubrot zu dem harten Leben in einer rauhen Gegend, teils als Bergungslohn, teils als Schiffsbauholz, von dem man Häuser baute.

1780-1800 strandeten 86 Schiffe1838-1859 strandeten 165 Schiffe1858-1888 strandeten 624 Schiffe.

Die vielen Strandungen erzählen auch etwas von der Entwicklung der internationalen Handelsflotten.

Die BockmühleDie Bockmühle von Læsø Museum ist die letzte, die es noch auf Læsø gibt. Früher hatten die meisten Læsø-Höfe eine Bockmühle. Sie mahlte Mehl sowohl für den Haushalt als auch für Vieh-Futter. Eigentlich war man gesetzlich verpflichtet, die große Mühle bei Klitgård zu benutzen. Klitgård war die Wohnung des Gerichtsvollziehers, die Mühle gehörte dem Domkapitel in Viborg, unter dessen Verwaltung ganz Læsø stand. Die Einwohner auf Læsø waren aber immer sehr eigenwillig, deshalb bauten sie nur ihre eigenen Mühlen bei ihren Höfen. Um 1800 hat es, wie man vermutet, etwa 100 solche Mühlen gegeben.Die jetzige Mühle (in originaler Größe) wurde 1987 gründlich restauriert, bekam 2007 neue Flügel und funktioniert heute noch, wenn der Wind richtig ist.

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Nord

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Der Heimathof:West- und Nordflügel

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1. VorraumKleiner Durchgang zwischen dem Wagenschuppen und der großen Waschküche.

2. Arbeitsraum zum HolzhackenHier wurde früher Holz für die Öfen, die Waschkessel und die Herde (und viereckiger Zimmerofen) aufbewahrt. Der Raum wurde auch als Werkstatt (Tischlerraum) verwendet. Heute als Gastraum eingerichtet.

3. Große WaschkücheHier gibt es einen Backofen und zwei ummauerte Waschkessel. Der Ofen, der aus ungebranntem Ton gebaut ist, wurde mit Heidekraut saubergefegt und erwärmt, bevor die Brote hineingeschoben wurden. Man hat alle 14 Tage gebacken. Im Eisenkessel haben die Einwohner Kleider gewaschen, der Kupferkessel war zum Bierbrauen bestimmt. Die große Waschküche diente als „Spülküche“. Hier wurde gebuttert, Teig in der großen Teigmulde geknetet, Kerzen gegossen und Tiere geschlachtet. Hier hat man auch „gebadet“- im großen Zuber auf dem Boden. An der Tür zur Küche hängt die Pferdeknarre (horseskralde), womit man die Tiere herbeirief.

4. SpeisekammerUnter dem dichtesten Seegras-Giebel ist eine Speisekammer eingerichtet. Das Dach ist hier so dicht, dass die Temperatur das ganze Jahr über konstant ist. Hier bewahrte man die Vorräte auf u.a. Milch in Kannen, Butter in Fässern und Fleisch in Salzbottichen.

5. KücheAuf dem offenen Herd wurden die Mahlzeiten zubereitet. Hier gibt es auch den Beileger/Bötofen, einen viereckigen Ofen, durch den die Nebenzimmer mit beheizt wurden. Im Schrank hinter der Tür wurden Reste von den Mahlzeiten aufbewahrt, an der Wand hängt ein Wetzbrett ( strygefjæl), auf dem die Messer geschliffen wurden: In dem kleinen Kasten lag ein bisschen Sand. Die Messer wurden mit diesem Sand und Wasser oder Spucke auf dem Brett bearbeitet. Auf dem Tisch stehen u.a. eine Wurstpresse und eine Kaffeemühle, an der Wand hängt eine Gewürzmühle. Das Waschbecken hat einen Ablauf in den Hof, das Wasser musste man jedoch vom Brunnen hineintragen. Abends wurde die Glut im Herd mit Asche zugedeckt, um die Glut bis zum nächsten Tag zu bewahren.

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6. AlltagsraumDieser Raum war der Aufenthaltsraum der ganzen Familie. Hier haben alle gegessen und geschlafen. Bemerken Sie die Alkoven, die ganz kurz sind, nicht weil die Einwohner des Hofes besonders klein waren, sondern weil man fast sitzend, von Kissen gestützt, geschlafen hat. Die Alkoven waren auf ein paar Reihen von Backsteinen mit Brettern darüber gebaut. Auf die Bretter wurde Roggenstroh gelegt, darauf ein Unterbett mit Leinentuch und Kissen, darüber noch ein Leinentuch und schließlich ein Oberbett. Die Leinentücher waren aus Flachsleinwand, und die Unter- und Deckbetten waren mit Gänsefedern gefüllt. In der Mitte jedes Alkovens ist ein Haltegriff, mit dem man sich vom Bett hochziehen konnte.Bemerken Sie auch, dass alle Fenstersprossen keilförmig sind, so dass möglichst viel Licht einfallen kann. Aus demselben Grund gab es keine Vorhänge und Topfpflanzen, und die Frauen saßen immer mit dem Rücken zu den Fenstern, so dass das Licht auf ihre Handarbeit fiel.

7.WohnzimmerDieser Raum wurde nur benutzt, wenn man Gäste empfing, „Fremde“ wie man auf Læsø sagt.Dann wurde im Hauptofen geheizt. Vielleicht hatte jemand Geburtstag oder es gab eine Karden-Zusammenkunft. Bei einer solchen saßen die Nachbarfrauen zusammen und verarbeiteten die Wolle. Man servierte Wurstbrot und Weinbrand, und die Frauen waren lustig zusammen zu den Klangen von Spielmannsmusik.

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Der Alkoven wurde von Gästen benutzt, aber auch von gestrandeten Seeleuten, die sich in dem Hof eingemietet haben, bis sie wieder von der Insel wegkommen konnten.Das Porzellan ist von den vielen Schiffen heimgebracht worden. Manch ein „Læsøboer“ hat auf dem Dach gestanden, vor dem Auge das große Fernrohr, das über der Tür hängt- nach einer Strandung Ausschau haltend. Wenn es eine Strandung gab, musste er schnell hin, natürlich um bei der Bergung mitzuhelfen, aber auch um seinen Teil des Bergungslohnes zu erhalten.Die Schatulle, der eingebaute Schrank und die Standuhr (auf Læsø „Klokken“ genannt) sind Læsø-Möbelstücke mit den charakteristischen Pyramiden–Ausschmückungen /Verzierungen.

8.HausflurDer Flur mit Eingang vom Garten durch die Vordertür. Im Wohnungsgebäude sind zwei Wohnungen eingerichtet, die hier einen gemeinsamen Eingang haben. Zwei Familien konnten im Haus wohnen, eventuell zwei Generationen, von denen eine auf dem Altenteil wohnte.

9.BrotkammerIn der kleinen Kammer hat man Brot aufbewahrt. Die Löcher in den Fussboden-Brettern sind Nagel- Pflock- oder Nietlöcher, denn das Holz war ursprünglich Schiffsbauholz. Die Löcher wurden wegen der Mäuse zugestopft. Die Tür blieb natürlich geschlossen!

10. Das große Wohnzimmer (Die gute Stube)Hier gibt es keinen Ofen oder Feuerstelle oder sonstige Heizungsmöglichkeiten. Sine Krogbæk und

ihre Familie haben in der Stube Kleider aufbewahrt. Sie und ihre Schwester hatten ihre Kleider in den großen Kisten aus Holz, die grosse Kommode gehörte der Mutter. Der Vater und die Jungen benutzten den grünen Schrank.In der Erntezeit schliefen die „Klunter“ auf Strohlagern auf dem Fussboden. Auch gestrandete Seeleute wurden so untergebracht und so bekam der Hof ein gutes zusätzliches Einkommen. Bei Hochzeiten wurde hier getanzt. An einem der Deckenbalken hängt ein „Hochzeitsbrett“ mit den Initialen des jungen Paares sowie Datum und Jahreszahl (1811, 7. Februar).Bei einem Todesfall hat man auch die gute Stube verwendet. In den Tagen vor der Beerdigung stand hier der Sarg.

11-14: Wohnung der Altenteiler

11. Kammer Der letzte Altenteiler war Jens O. Kokvad, ein Onkel von Sines Mutter. Er wohnte etwa 1870 hier. Sine hat die Kammer als Webstube benutzt. Sie hat für Fremde gewebt und hat 10 Öre (ein Zehntel von einer Krone = 0,013 Euro) für eine Elle Kleidung berechnet. Eine Elle war etwa 2/3 von einem Meter (1 Elle=2 Fuss=24 Zoll=288 Linien=60 cm=0,6m)

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12.ButterkammerHier sind jetzt verschiedene Typen von Butterfässern ausgestellt. Die kleinen hat man im Winter verwendet, die großen im Sommer, wenn die Kühe viel Milch gaben.

13.KücheOffene Feuerstelle für Kochen und Heizung ist der viereckige Zimmerofen in

Kammer und Stube. Man hat immer einen Altenteil-Vertrag gemacht mit genauer Angabe von Mengen und Beschreibung von Nahrungsmittel, Milch, Heizmaterial, Streichhölzer usw., worauf die alten Leute jedes Jahr Anspruch hatten.

14.StubeDer Bruder von Sine, Peter Krogbæk, war Seemann. Als er damit aufgehört hat, ist er nach Hause gekommen und in die Altenteil-Wohnung eingezogen. DenTischlerraum (2)hat er in die Stube verlegt. So diente die Stube sowohl als Wohnzimmer als auch als Werkstatt. Hier gibt es auch einen Beileger. 3 von den 4 Öfen des Hofs wurden während der Holzhandelsperiode von 1570 bis 1700 von Norwegen heimgebracht.

Die Lederweide ( skindvidje) an der Wand hat man beim Gerben der Häute und Felle zum Weichmachen benutzt.

Der östliche Flügel

Schon vor der Übernahme des Hofes durch das Museum 1938 war dieser Flügel zum Kuhstall umgebaut worden. Das Museum hat den Flügel Anfang der siebziger Jahre als Ausstellungsraum eingerichtet. Die Læsø-Tracht und der dazu gehörende Silberschmuck, Gemälde sowie wechselnde Gegenstände aus dem Fundus des Museums werden hier ausgestellt.

Die folgende Nummerierung verweist auf die ursprüngliche Einrichtung.

15.HühnerstallKleiner Raum mit Boden aus kleinen Kopfsteinen. Kein Zutritt zum Raum.

16.Torweg/Wagenraum Wie man es heute sieht, war der Boden auch hier aus kleinem Kopfsteinpflaster. Hier standen u.a. Feld-/Ackergeräte. Dient heute als Lagerraum.

17. SchweinestallMit zwei Schweinekoben eingerichtet. Beim Ausmisten ließ man die Schweine in den Innenhof.

18.GänsestallNeben den Schweinen gab es einen Stall für die Gänse.( Koben ist eine Futterkiste)

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19.Raum für Heidekraut HeizmaterialZur Aufbewahrung von Heizmaterial: Heidekraut und Torf. Es gab verschiedene Typen von Heizmaterialien: Langes Heidekraut für den Backofen, kurzes für die „Feuerstellen“ Man stach sowohl Soden als auch Heidekraut-Torf. Die Soden brannten langsamer und wurden meistens oben aufgelegt. Dadurch wurde das Feuer gedrosselt und die Glut bewahrt. rette

Der südliche Flügel

20.PferdestallIm Stall gab es nur Platz für zwei Pferde und ein Fohlen. Sie wurden draußen im Hof getränkt. Das Geschirr an der Wand stammt aus Sines Zeit.Die Pferde waren das Eigentum der Frauen. Schon von Kind an lernten sie, mit Pferden zu umzugehen. Wenn die Familie sonntags zur Kirche fuhr, führte die Frau die Kutsche, auch wenn der Mann von See zu Hause war. Die Frauen waren oft bei Schiffs-Strandungen dabei, wenn das Rettungsboot zum Strand gebracht werden musste.

21.HeubodenDas Heu wurde auf den Feldern nahe dem Hof geschnitten, und wenn es trocken war, wurde es mit Heugabeln auf die Tenne verbracht. Von hier aus war es leicht, die Pferde zu füttern.

22.Raum für die Häckselmaschine

Die Garben wurden mit Hilfe von der Rutsche und der Kurbel durch die Maschine geführt und in kleine Stückchen gehackt. Kerne und Stroh wurden zu Häcksel gemischt und wurden als Futter für die Pferde verwendet.

23. FutterscheuneHier wurde Heu von den Feldern und Heidekraut zum Füttern aufbewahrt. Heu von den Feldern in Nordmarken war gutes „blaues“ Gras, mit

Gagelstrauch/Porst gemischt. Damit wurden die Pferde gefüttert. Heute hängt hier eine Heidenkraut-Sense, ein Torf-Spaten, der spezielle abgerundete Læsø-Spaten und ein Torfschnitter – alles typische Geräte, die die Frauen verwendeten. Hier gibt es auch einen kleinen Rüben-Reiber für Zuckerrüben.

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24.Schafstall Boden aus kleinen Kopfsteinen. Auch für die kleinen Kälber.

25.KuhstallAuch „Nøjest“ genannt. Neben dem Schafstall standen 4 Kühe, eine Färse und ein Stier. In den Boxen standen die Tiere auf festgestampftem Boden, die einmal jährlich im Frühling, erneuert wurden. Der große Gegenstand an dem Balken, der wie ein Korkenzieher aussieht, ist ein Pflock für den Stier. Ein normaler, gerader Pflock hielt das Tier nicht fest, weil der Boden der Insel sehr sandig war.

26.GangDie großen Wassertröge wurden durch eine Rutsche vom Brunnen gefüllt. Auf diese Weise hat man Schritte und Kräfte gespart. Bei Schnee hat man die Milchkannen auf dem kleinen Schlitten zur Straße gezogen.

27.GerstenbodenDie Gerstengarben haben Sine und ihre Mutter selber eingefahren. Die Garben wurden auf einem Segel ausgewälzt. Nach dem Dreschen wurde das Stroh sofort als Futter verwendet. Hier sind auch verschiedene Sämaschinen für Rüben ausgestellt.

28.TenneHier wurde das Korn gedroschen. Der Drescher hat den Dreschflegel – den zweigeteilten Stock –verwendet. Wenn zwei Drescher zusammen arbeiteten, droschen sie im Takt.

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29.RoggenbodenHier wurden die Roggengarben aufbewahrt. Beim Abladen wurde der Wagen einfach umgekippt. So ging es leichter und schneller. Bei dieser Arbeit brauchten die Frauen Männer- Hilfe. Die bekamen sie von den „Kluntern“. Ein „Klunt“ war in den 1800-Jahren die Bezeichnung für angereiste Einwohner/Hofarbeiter. Meistens waren sie Knechte aus Vendsyssel, die nach Læsø kamen, um bei der Feldarbeit zu helfen. Die Männer auf Læsø waren ja oft jahrelang auf großen Fahrten. Heute ist der Raum als Eingang und Museumsladen eingerichtet.

Der Westflügel

30.HaferbodenDiente zur Aufbewahrung der Hafergarben. Sine und ihre Mutter haben gewöhnlich den Hafer allein eingefahren. Sie haben die Garben mit Heugabeln vom Wagen geschoben. Abgefallene Kerne wurden zusammengefegt, nichts dürfte verlorengehen. Heute der Geräteraum des Museums. Kein Zutritt für Gäste.

„Vasker“ auf den Laschen

31.TorwegDer Torweg ist ein Teil des ältesten Flügels. Die sichtbaren „Vasker“ in der Dachkonstruktion sind mehr als 300 Jahre alt. Schwalben und Bachstelzen nisten heute in den Löchern im Dach. Im Brettergiebel hatte einer der Brüder von Sine seinen Taubenschlag.

32. InnenhofBrunnen mit Brunnenschwengel. Früher war der Brunnen gemauert und getüncht. Pferde, Schweine und Geflügel liefen hier frei herum, insbesondere wenn sie getränkt wurden.

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Læsø Museum

Der Heimathof „På Lynget“Museumsvej 3, Byrum

Hedvigs HausLinievejen 36, Østerby

FN162 EllenLiegt in Vesterø Hafen oder in Østerby Hafen.

Verwaltung und Ortsgeschichte ArchivByrum Hovedgade 55Tlf. 98 49 80 45 E-Mail [email protected]

www.laesoe-museum.dk