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Zukunft der IFRS in Europa
Eine Information der privaten BankenBerlin, November 2014
Zukunft der IFRS in Europa
Bundesverband deutscher Banken e. V.
Berlin, November 2014
Alle unter einem Dach ...
Durch die International Financial Reporting
Standards (IFRS) vereint die EU die maßgeblichen
Bilanzierungsvorschriften für kapitalmarktorientierte
Konzerne unter einem Dach. Aus diesem Grund stellt
das transparente Dach die passende optische Beglei-
tung zu den Inhalten dieser Broschüre dar.
4 Zukunft der IFRS in Europa
Inhalt
1 Zukunft der IFRS in Europa 6
2 Bedeutung und Entwicklung der IFRS in Europa 8
2.1 Aufgabe und Grenzen von Rechnungslegungsstandards 8
2.2 Rechnungslegung und Regulierung 8
2.3 Struktur des IASB 9
2.4 Internationaler Standardsetzungsprozess 12
2.5 Bedeutung der IFRS für deutsche Unternehmen 14
2.6 IFRS und Aufsichtsrecht 14
2.7 Europäische Rechnungslegungsarchitektur 15
2.7.1 Übernahme der IFRS in EU-Recht (Endorsement) 15
2.7.2 Neuordnung EFRAG – Maystadt-Review 16
2.7.3 Rolle des Europäischen Parlaments 17
2.8 Der Standardsetzer in Deutschland – DRSC 18
2.9 Enforcement 21
2.9.1 Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung 21
2.9.2 Rolle von ESMA 21
2.10 Ausblick 22
3 Glossar 24
Die International Financial Reporting Standards (IFRS)
sind seit Verabschiedung der IAS-Verordnung (Verord-
nung [EG] Nr. 1606/2002 vom 19. Juli 2002 betreffend
die Anwendung internationaler Rechnungslegungs-
standards) die maßgeblichen Bilanzierungsvorschrif-
ten für kapitalmarktorientierte Konzerne in der
Europäischen Union. Die Veröffentlichung von Finanz-
informationen ist für diese Unternehmen ohne IFRS
nicht mehr vorstellbar. Denn neben ihrer Funktion als
„Eintrittskarte“ zu den internationalen Kapitalmärkten
trägt die Anwendung der IFRS zu einer verbesserten
Aussagekraft und Vergleichbarkeit der Abschlüsse
sowie der Angleichung von internem und externem
Rechnungswesen bei.
Viele Mitgliedstaaten haben daher den Gebrauch der
IFRS über den Pflichtanwendungsbereich hinaus auch
auf weitere Unternehmen – auf verpflichtender oder
freiwilliger Basis – ausgedehnt.
Ungeachtet dieser Erfolgsstory wurden und werden
die IFRS in Europa von Beginn an immer wieder auch
kritisch bewertet und hinterfragt. Dies spricht für die
Funktionsfähigkeit des demokratischen Prozesses, aus
dem sich die Legitimation der IFRS speist. Die Diskussi-
on über eine geeignete Rechnungslegung zeigt jedoch
Ängste und Befürchtungen, die sich bei genauerer
Betrachtung als unbegründet erweisen. Es lohnt sich
also, zunächst einen Blick auf den Prozess der – zwei-
felsohne komplexen – Standardentstehung zu werfen.
Im Unterschied zu dem klassischen, in Europa bekann-
ten Gesetzgebungsprozess werden die IFRS von einem
unabhängigen länderübergreifenden Gremium mit
Hilfe der Expertise und des fachlichen Inputs von Er-
stellern, Nutzern und Prüfern entwickelt und nicht von
einer staatlichen Stelle vorgegeben. Die von den Unter-
nehmen zu erstellenden Finanzberichte (Jahres- und
Konzernabschlüsse, Halbjahres- und Quartalsberichte)
erfüllen in erster Linie eine Informationsfunktion für
gegenwärtige und zukünftige Anteilseigner, Fremdka-
pitalgeber und Geschäftspartner wie Lieferanten und
Kunden. Um die Informationsbedürfnisse dieser ver-
schiedenen Gruppen zu erfüllen, ist es wichtig, dass
insbesondere Vertreter der verschie denen Adressaten-
gruppen an der Entwicklung der Standards mitwirken.
International anerkannte Bilanzierungsstandards
Mit dem International Accounting Standards Board
(IASB) wurde ein privates Standardsetzungsgremium
mit Vertretern verschiedener Nationalitäten geschaf-
fen. Das IASB hat in den letzten Jahren ganz maßgeb-
lich dazu beigetragen, international anerkannte und
adressatengerechte Bilanzierungsstandards zu schaf-
fen. In jüngerer Zeit waren zwei Entwicklungen zu
beobachten, die Anlass zur Sorge geben: Zum einen
ist in den USA eine gewisse Abkehr vom Grundsatz
weltweit einheitlicher Standards festzustellen. Das
US-amerikanische Standardsetzungsgremium FASB
hat sich in einigen Projekten von der gemeinsamen
Arbeit verabschiedet und verfolgt eigene Wege. Zum
anderen ist in Europa die Diskussion über die adäqua-
te Einflussnahme Europas im Standardsetzungspro-
zess und die politische Legitimation des IASB erneut
aufgeflammt.
Diese Entwicklungen sehen wir kritisch. Das IASB darf
nicht zum Spielball divergierender nationaler Interes-
sen werden, damit es seiner Aufgabe als unabhängiger
weltweiter Standardsetzer auch weiterhin gerecht wer-
den kann. Bei den Bestrebungen, eine international
akzeptierte Bilanzierungskonvention zu entwickeln,
müssen rein nationale Interessen zwangsläufig in den
Hintergrund treten. Daher sollte die fachliche Arbeit
des Standardsetzers auch in Zukunft weitgehend frei
von politischer Einflussnahme erfolgen. Nur so ist eine
dauerhaft hohe fachliche Qualität der Standards und
Reputation des Standardsetzers gewährleistet.
Zukunft der IFRS in Europa
1
6 Zukunft der IFRS in Europa
Dessen ungeachtet unterliegt das IASB als das für die
internationale Standardsetzung zuständige Gremium
selbstverständlich einer gewissen Rechenschaftspflicht
gegenüber Erstellern und Nutzern von Abschlüssen
sowie politischen Entscheidungsträgern. Transparen-
te Strukturen und ein nachvollziehbarer Standardset-
zungsprozess sind zentrale Voraussetzungen für die
Akzeptanz und Anerkennung der Standards. Der Stan-
dardsetzungsprozess beim IASB, der sogenannte Due
Process, wurde in den letzten zehn Jahren zur Stärkung
von Transparenz und Teilhabe permanent verbessert, so
dass heute ein solider und robuster Prozess mit klaren
Verantwortlichkeiten existiert. Eine zentrale Verände-
rung ist ohne Zweifel die Einrichtung des Monitoring
Board im Jahr 2009. Das Monitoring Board setzt sich
aus Vertretern der Finanzmarktaufsicht aus Europa, den
USA und Asien zusammen. Damit wurde eine direkte
Verbindung zu den Aufsichtsbehörden geschaffen.
Das Endorsementverfahren
In Europa ist das wesentlichste Element sowohl der
politischen als auch der fachlichen Kontrolle das An-
erkennungsverfahren, das die IAS-Verordnung für
die Übernahme der vom IASB verabschiedeten IFRS
in europäisches Recht vorsieht. Dieses sogenannte
Endorsementverfahren wurde 2013 einer intensiven
Überprüfung unterzogen und teilweise neu justiert.
Europäische Alleingänge sind jedoch in jedem Falle zu
vermeiden. Die Nichtanerkennung einzelner IFRS in Eu-
ropa (Carve-out) beziehungsweise die Etablierung euro-
päischer Rechnungslegungsvorschriften würden dem Ziel
international einheitlicher Rechnungslegungsstandards
zuwiderlaufen. Die Vergleichbarkeit von Finanzinforma-
tionen wäre beeinträchtigt; Wettbewerbsnachteile für
in Europa ansässige, international tätige Unternehmen
wären die Folge. Problematisch wären unterschiedliche
Bilanzierungsnormen insbesondere auch unter Auf-
sichtsaspekten. Das bilanziell ermittelte Eigenkapital bil-
det die Grundlage für die aufsichtlichen Eigenmittelanfor-
derungen. Ein bilanzielles „Level Playing Field“ ist für eine
einheitliche europäische Aufsicht zwingend notwendig.
In einigen Ländern der Europäischen Union sind die
IFRS bereits als alleinige Rechnungslegungsstandards
sowohl für den Einzel- als auch für den Konzernab-
schluss zugelassen. Im Sinne der Gleichbehandlung
sollte eine befreiende Anwendung der IFRS im Einzel-
abschluss, ohne zusätzliche Rechenwerke nach nationa-
lem Recht aufstellen zu müssen, auch in Deutschland
möglich sein. Eine einheitliche Rechnungslegungsba-
sis im Konzern- und im Einzelabschluss verbessert die
Transparenz der Rechnungslegung und kann damit
erheblich zur Stärkung des Anlegervertrauens bei-
tragen. Ein weiterer Vorteil liegt im weitestgehenden
Gleichlauf von interner Steuerung und handelsrechtli-
cher Rechnungslegung. Daneben birgt eine einheitliche
Rechnungslegung ein beträchtliches Kosteneinsparungs-
potenzial (Stichwort: Bürokratiekostenabbau) für IFRS-
rechnungslegungspflichtige Unternehmen.
Diese Möglichkeit der Erstellung eines befreienden IFRS-
Einzelabschlusses darf jedoch nicht zu einer Pflicht zur
Erstellung eines IFRS-Einzelabschlusses führen. Für nicht
kapitalmarktorientierte Unternehmen kann das HGB
auch weiterhin eine adäquate Bilanzierungsgrundlage
bilden. Insbesondere darf es auch durch aufsichtliche
Anforderungen im Zuge der Neustrukturierung der eu-
ropäischen Bankenaufsicht zu keiner IFRS-Pflicht durch
die Hintertür für alle Institute kommen.
Ergänzend zu einem Set von weltweit anerkannten Rech-
nungslegungsstandards ist die einheitliche und korrekte
Anwendung der Regeln eine wichtige Voraussetzung,
um das Anlegervertrauen in effiziente Kapitalmärkte zu
stärken. Hier hat in der letzten Zeit, neben der Deutschen
Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR), die European Se-
curities and Markets Authority (ESMA) eine wichtige Rol-
le übernommen. Wir unterstützen die Aktivitäten von
ESMA, solange eine strikte Trennung von Standardset-
zung und Enforcement erfolgt. Die Vorgabe konkreter
Bilanzierungs- und Bewertungsvorschriften ist unserer
Meinung nach hingegen nicht Aufgabe von ESMA, son-
dern sollte dem IASB und dem IFRS Interpretations Com-
mittee vorbehalten sein.
bankenverband
Zukunft der IFRS in Europa 7
2.1 Aufgabe und Grenzen von Rechnungslegungsstandards
Die Hauptaufgabe der Bilanzierung ist es, gegenwärti-
gen und zukünftigen Kapitalgebern eine Einschätzung
der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zu ermöglichen.
Wichtig ist dabei, dass Investoren, Banken und Unter-
nehmen die „gleiche Sprache“ sprechen. Kapital wird
heute vielfach grenzüberschreitend von Investoren und
Banken gewährt. Einheitliche, international akzeptier-
te Bilanzierungsstandards schaffen eine gemeinsame
Sprache, die eine international vergleichbare Darstel-
lung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage eines
Unternehmens ermöglicht. Dies führt bei exportorien-
tierten Unternehmen zu Vorteilen bei der Finanzierung,
beispielsweise einer Verbreiterung der Finanzierungs-
basis, da international aufgestellte Risikokapitalgeber
und Investmentbanken zunehmend Finanzinformatio-
nen auf Basis der IFRS verlangen.
Besonders wichtig ist die IFRS-Bilanzierung auch für
international agierende Unternehmen innerhalb eines
Konzernverbunds. Unterschiedliche Rechnungslegungs-
systeme führen zu deutlichen Mehrkosten bei der Er-
stellung der Bilanzen. Die
IFRS-Bilanzierung bietet
darüber hinaus die Mög-
lichkeit, das interne und
externe Rechnungswesen
zu harmonisieren, was zu
einer verbesserten inter-
nen Steuerung beitragen
kann.
Gleichzeitig gilt es, bei der Beurteilung von Rechnungs-
legungssystemen Augenmaß zu bewahren. Die Rech-
nungslegung sollte keine ökonomische Realität erschaf-
fen, sondern dient dazu, diese möglichst realistisch
abzubilden. Schließlich beruht jedes Bilanzierungsregel-
werk auf einer Konvention. In zusammenwachsenden
Märkten ist es daher wichtig, der gleichen Konvention
zu folgen und sich auf gemeinsame Regeln zu einigen.
Dies gilt nicht nur in Europa, sondern weltweit. Die IFRS
haben sich mittlerweile als international akzeptierte
Sprache der Rechnungslegung etabliert.
2.2 Rechnungslegung und Regulierung
Nicht übersehen werden darf der enge Zusammenhang
zwischen Rechnungslegung und Regulierung. Die bilan-
ziell ermittelten Werte bilden regelmäßig die Grundla-
ge für die bankaufsichtlichen Eigenmittelanforderun-
gen. So knüpft beispielsweise die sogenannte Leverage
Ratio direkt an die Bilanzsumme an. Unterschiedliche
Bilanzierungsansätze erschweren die Vergleichbarkeit
und führen zu ungleichen Wettbewerbsbedingungen.
Es ist zwar richtig, dass die Maßnahmen der Regula-
toren sowie der Standardsetzer im Bereich der Rech-
nungslegung unterschiedliche Ziele verfolgen bezie-
hungsweise unterschiedlichen Zwecken dienen. Es ist
jedoch auch richtig, dass eine isolierte Betrachtung der
Vielzahl von verschiedenen Regulierungsmaßnahmen,
Berichtserfordernissen sowie Rechnungslegungsstan-
dards nicht angemessen ist und zu einer überborden-
den Komplexität beiträgt. Ein vermehrter Austausch
zwischen Standardsetzern und Regulatoren ist daher
wünschenswert.
Bedeutung und Entwicklung der IFRS in Europa
� Erschließung von internationalen
Finanzierungsquellen
� Verbesserung der Unternehmenstrans-
parenz und Vergleichbarkeit
� Harmonisierung und Vereinfachung der
Konzernrechnungslegung
� Angleichung von internem und
externem Rechnungswesen
� Vereinfachung und Verbesserung der
Kommunikation mit Aktionären,
Gläubigern, Banken und der
interessierten Öffentlichkeit
Wesentliche Vorteile einer IFRS-Bilanzierung
2
8 Zukunft der IFRS in Europa
2.3 Struktur des IASB
Um dem Ziel weltweit einheitlicher Standards näher zu
kommen, ist ein international aufgestelltes Gremium
erforderlich. Dazu wurde 1973 das International Ac-
counting Standards Committee (IASC) von Vertretern
berufsständischer Organisationen der Wirtschaftsprü-
fer gegründet. Das IASC stellt die Vorgängerorganisa-
tion des heutigen International Accounting Standards
Board (IASB) dar. Primäres Ziel war es bereits damals,
die Rechnungslegung weltweit zu harmonisieren und
eine international einheitliche „Sprache“ der Rech-
nungslegung zu schaffen. In der weltweiten Harmo-
nisierung der Rechnungslegungsstandards wurden in
den vergangenen Jahren erhebliche Fortschritte erzielt.
Von 130 Ländern, die 96 % des weltweiten Brutto-
sozialprodukts repräsentieren, haben sich nahezu alle
öffentlich für die IFRS als globalen Rechnungslegungs-
standard ausgesprochen.
In den meisten dieser Länder besteht bereits eine Ver-
pflichtung zur Anwendung der IFRS bei der nationalen
Berichterstattung. In den USA beispielsweise als einer
der wichtigsten Industrienationen ist eine Anwendung
der IFRS für Nicht-US-Unternehmen in der Berichter-
stattung gegenüber der SEC (Securities and Exchange
Commission) möglich.
Quelle: IFRS Foundation.
IFRS-Anwendung für die nationale Berichterstattung
Option zur Anwendung von IFRS, keine Verpflichtung
IFRS-Pflicht für Finanzinstitutionen2 %
IFRS-Einführung wird vorbereitet1 %
Nutzung nationaler Bilanzregeln
Verpflichtende IFRS-Bericht-erstattung für alle oder nahezu alle
öffentlichen Unternehmen
81 %
11 %
5 %
bankenverband
Zukunft der IFRS in Europa 9
Organization of Securities Commissions (IOSCO) und
verschiedener Wertpapieraufsichtsbehörden zusam-
men und stellt die Verbindung zwischen der IFRS
Foundation und relevanten öffentlichen Institutionen
dar. Dieses Gremium ist für die Ernennung und Über-
wachung der Trustees verantwortlich.
Dem IASB gehören derzeit 16 Mitglieder an. Deutsch-
land ist mit Martin Edelmann (vormals Deutsche Bank
AG) im Board vertreten. Das IASB ist zuständig für die
Erarbeitung und Veröffentlichung der internationalen
Standards IFRS. In diesen Prozess ist neben dem Board
eine Reihe von weiteren Gremien unterstützend einge-
bunden. So berät das IFRS Advisory Council das IASB
und die IFRS Foundation in grundsätzlichen Fragen
Das IASC wurde seit seiner Gründung wiederholt
umstrukturiert. Heute werden die IFRS vom IASB ver-
abschiedet und veröffentlicht. Als Dachorganisation
fungiert die IFRS Foundation, die von Treuhändern –
als Trustees bezeichnet – geführt wird. Das Board of
Trustees umfasst derzeit 22 Personen mit unterschiedli-
chem geografischem und beruflichem Hintergrund. Als
deutsches Mitglied ist Professor Dr. Clemens Börsig im
Board of Trustees bis Ende Dezember 2014 vertreten.
Zur Verbesserung der öffentlichen Rechenschafts-
pflicht der IFRS Foundation wurde das Monitoring
Board zum 1. Februar 2009 ins Leben gerufen. Das Mo-
nitoring Board umfasst fünf Mitglieder und setzt sich
aus Vertretern der EU-Kommission, der Inter national
2
10 Zukunft der IFRS in Europa
zum Arbeitsprogramm, zur Standardsetzung sowie
zur Projektplanung. Im Jahr 2003 wurde zusätzlich
das Accounting Standards Advisory Forum (ASAF) eta-
bliert, um für die Zusammenarbeit mit den nationalen
Standardsetzern und regionalen Organisationen eine
institutionelle Grundlage zu schaffen. Darüber hinaus
bestehen zu wesentlichen fachlichen Themen Exper-
tengruppen und Transition Resource Groups zur Un-
terstützung der praktischen Umsetzung eines neuen
Standards. Ergänzend wird das IFRS Interpretations
Committee bei der Klärung und Interpretation von
Zweifelsfragen und umstrittenen Bilanzierungssach-
verhalten tätig. Einen Überblick über das Zusammen-
spiel der verschiedenen Gremien gibt die folgende
Darstellung.
Die Governance und Kontrollstrukturen der IFRS Foun-
dation mit den dazugehörigen Beratungsgremien wer-
den einer regelmäßigen Kontrolle durch die Trustees
unterworfen und bei Bedarf angepasst.
Auch wenn immer wieder punktuell Kritik am IASB und
an den IFRS geäußert wird, wird der IFRS Foundation
weltweit insgesamt eine breite Unterstützung für ihre
Arbeit zuteil. Die Fortschritte, die das IASB in der welt-
weiten Akzeptanz der IFRS hin zu einer weltumspannen-
den einheitlichen Rechnungslegungssprache erreicht
hat, sind unverkennbar.
IFRS Advisory Council
Quelle: IFRS Foundation.
Drei-Säulen-Struktur
Unabhängige Festlegung von Stan-dards und verbundene Aktivitäten
Governance und Aufsicht
Öffentliche Rechenschafts-pflicht
*Accounting Standards Advisory Forum (Vertreter internationaler Standardsetter).
International Accounting Standards Board
IFRS Interpretations Committee
ASAF*
IFRS Foundation Monitoring
Board der IFRS
Foundation
1 2 3Treuhänder der
IFRS Foundation
bankenverband
Zukunft der IFRS in Europa 11
aufgerufen, die vom IASB herausgegebenen Diskussi-
onspapiere und Standardentwürfe (Exposure Drafts) zu
kommentieren. Neben den schriftlichen Konsultationen
besteht die Gelegenheit zum Meinungsaustausch mit
Vertretern des IASB in öffentlichen Anhörungen zu ein-
zelnen Agendaprojekten. Nach einer Auswertung der
eingegangenen Kommentare werden die finalen Stan-
dards seitens des IASB verabschiedet und veröffentlicht
und sind nach einer Übergangszeit verbindlich anzu-
wenden.
Die verschiedenen Aspekte des Konsultationsprozesses
veranschaulicht die folgende Grafik:
2.4 Internationaler Standardsetzungs prozess
Gemäß der Satzung der IFRS Foundation werden die
Rechnungslegungsstandards auf der Grundlage eindeu-
tig definierter Prinzipien entwickelt (Principles Based
Approach). Die Standardsetzung folgt dabei einem
streng festgelegten Procedere, dem sogenannten Due
Process. Dieses Verfahren erfordert die frühzeitige Ein-
bindung aller an der Rechnungslegung interessierten
Parteien.
Der Standardsetzungsprozess sieht unter anderem die
Durchführung von Auswirkungsanalysen sowie die
Bildung von Expertengruppen zu speziellen Agenda-
projekten vor. Die breite Öffentlichkeit ist explizit dazu
Agenda Entscheidungen
Vorschläge Vorschläge
Inte
ress
engr
uppe
n –
Stak
eho
lder
Formaler Anerkennungsprozess
Zweijähriger Post-Implementation Review des IASB
Quelle: IASB.
Standardsetzungsprozess
Diskussionspapier(optional)
ExposureEntwurf
Veröffentlichte IFRS Feedback Statement
Öffentliche Konsultation
Öffentliche Konsultation
Vorausschauende Bedarfsuntersuchungen
Research
Eingaben in Standardsetzungsprozess
2
12 Zukunft der IFRS in Europa
Die strikte Einhaltung des Due Process ist
eine zentrale Voraussetzung, um einen
transparenten Standardsetzungsprozess
sicherzustellen und somit die dauerhafte
Akzeptanz und Anerkennung der Standards
zu gewährleisten. Die Erfahrung zeigt, dass
eine frühzeitige Mitwirkung im Standardset-
zungsprozess entscheidend ist, um öko-
nomisch sinnvolle Positionen in geplanten
Rechnungslegungsstandards verankern zu
können.
bankenverband
Zukunft der IFRS in Europa 13
2.5 Bedeutung der IFRS für deutsche Unternehmen
Bereits im November 1995 entwickelte die EU ihre bishe-
rige Rechnungslegungsstrategie entscheidend weiter.
Damit sollten zwei Ziele erreicht werden: die Stärkung
des Einflusses der EU im voranschreitenden internatio-
nalen Harmonisierungsprozess sowie die Schaffung ei-
nes wettbewerbsfähigen europäischen Kapitalmarktes.
Dies war auch für deutsche Unternehmen mit weitrei-
chenden Folgen verbunden. Im Jahr 2002 wurde die
sogenannte IAS-Verordnung seitens des Europäischen
Parlaments und des Rates verabschiedet (Verordnung
[EG] Nr. 1606/2002), die kapitalmarktorientierte Ge-
sellschaften zur Aufstel-
lung eines IFRS-Konzern-
abschlusses verpflichtet.
Darüber hinaus besteht
für die Mitgliedstaaten
die Option, auch ande-
ren Unternehmen die
Anwendung der IFRS im
Konzern- und/oder Jah-
resabschluss zu erlauben
oder vorzuschreiben.
Diese Wahlrechte wurden in Deutschland nur teilwei-
se ausgeübt. Der Einzelabschluss ist in Deutschland
weiterhin zwingend nach den nationalen Rechnungs-
legungsvorschriften (HGB) aufzustellen. Die Veröffent-
lichung eines IFRS-Einzelabschlusses ist bislang nur auf
freiwilliger Basis und zusätzlich möglich. Wünschens-
wert wäre es, dem Beispiel anderer Länder innerhalb
der Europäischen Union zu folgen und Unternehmen,
welche die IFRS für die Kommunikation mit ihren Kapi-
talgebern benötigen, die befreiende Anwendung der
IFRS auch für den Einzelabschluss zu ermöglichen.
Es darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass
weiterhin die Mehrzahl von kleineren mittelständisch
geprägten Unternehmen und Banken nach den HGB-
Normen bilanzieren. Dies muss auch in Zukunft möglich
sein.
2.6 IFRS und Aufsichtsrecht
Die IFRS sind für kapitalmarktorientierte Unternehmen
entwickelt worden. Für Unternehmen und insbesonde-
re auch Banken, die organisierte Kapitalmärkte nicht
nutzen, besitzen die IFRS nur sehr eingeschränkte Re-
levanz. Es scheint daher sachgerecht, diese Unterneh-
men nicht zu einer IFRS-Bilanzierung zu verpflichten.
In diesem Zusammenhang sehen wir für Kreditinstitute
die Gefahr, dass durch die europäische Bankenaufsicht
eine IFRS-Bilanzierung quasi „durch die Hintertür“ ein-
geführt wird. Dies wäre der Fall, wenn sämtliche Insti-
tute die bankaufsichtlichen Meldeanforderungen auf
Basis der IFRS erfüllen müssten und damit zur Einfüh-
rung eines IFRS-Schattenrechnungswesens verpflichtet
würden. Eine generelle Verpflichtung aller Institute
zur Anwendung der IFRS allein für aufsichtsrechtliche
Zwecke würde die HGB-Institute faktisch zur Erstellung
zweier handelsrechtlicher Abschlüsse zwingen, obwohl
sie weder Abschlüsse nach IFRS veröffentlichen noch
intern nach IFRS steuern.
Die Erstellung eines befreienden IFRS-
Einzelabschlusses ist insbesondere für die
Unternehmen, die in einen IFRS-Konzern-
abschluss einbezogen werden, von großer
Bedeutung. Diese Möglichkeit könnte zu
erheblichen Verbesserungen in der Trans-
parenz sowie der Steuerung des Unterneh-
mens führen. Eine spürbare Bürokratieent-
lastung für die betroffenen Unternehmen
wäre die Folge.
2
14 Zukunft der IFRS in Europa
2.7 Europäische Rechnungslegungsarchitektur
2.7.1 Übernahme der IFRS in EU-Recht (Endorsement)
Es ist weder politisch noch rechtlich möglich, dass die
von einem privatrechtlichen Gremium verabschiedeten
IFRS unmittelbare Rechtswirkung in den einzelnen Län-
dern der Europäischen Union entfalten. Daher wurde
in der IAS-Verordnung ein spezieller Anerkennungs-
mechanismus (Endorsement) verankert. Danach sind
die vom IASB verabschiedeten Rechnungslegungsstan-
dards für die Anwendung in der EU zunächst durch ei-
nen Rechtssetzungsakt zu legitimieren. Dies geschieht
bislang durch das sogenannte Komitologieverfahren,
nach dem die EU-Kommission über die Übernahme der
vom IASB verabschiedeten IAS/IFRS einschließlich der
dazugehörigen Interpretationen entscheidet. Die Kom-
mission ist dabei jedoch nicht befugt, einen Standard
inhaltlich zu ändern; sie kann lediglich die Anwendung
in der Europäischen Union beschränken.
Die wesentlichen am Endorsementprozess beteiligten
Gremien sind
�� die European Financial Reporting Advisory Group
(EFRAG),
�� der Regelungsausschuss für Rechnungslegung
(Accounting Regulatory Committee – ARC),
�� die Europäische Kommission,
�� das Europäische Parlament und
�� der Europäische Rat.
Dieser fein austarierte Prozess mit einer Vielzahl von
Beteiligten steht vor einer Neuordnung: Zum einen hat
IASB
EFRAG
ARC
Quelle: EU-Kommission.
Beteiligte am Endorsementprozess
Europäische Kommission
Interessierte Öffentlichkeit
Europäisches Parlament
Europäischer Rat
bankenverband
Zukunft der IFRS in Europa 15
Standardentwürfen des IASB. Neben Zuwendungen der
europäischen Industrie trägt seit 2009 die Europäische
Kommission mit einem Beitrag von ca. 50 % des Gesamt-
budgets zur Finanzierung von EFRAG bei.
Der Endorsementprozess und die Funktion von EFRAG
waren von Beginn an der Kritik verschiedener Gruppen
und Nationen in Europa ausgesetzt. Nach der Wahr-
nehmung der Kritiker besitzt die EU nach wie vor zu
wenig Gewicht im internationalen Standardsetzungs-
prozess. Mit dem Ziel der weiteren Stärkung der Rolle
Europas hat die EU-Kommission im März 2013 Herrn
Philippe Maystadt (belgischer Politiker und ehemali-
ger Präsident der Europäischen Investitionsbank) als
Sonderberater ernannt und mit der Überprüfung der
Governance-Strukturen von EFRAG unter Einbeziehung
des gesamten institutionellen Umfelds beauftragt. Die
Ergebnisse dieses Reviews wurden im November 2013
im sogenannten Maystadt-Report veröffentlicht. Die
die EU-Kommission im Jahr 2013 eine grundlegende
Strukturreform von EFRAG angestoßen. Zum anderen
sieht der Vertrag von Lissabon vom 1. Dezember 2009
nochmals erweiterte Kompetenzen für das Europäische
Parlament und eine stärkere Einbeziehung der nationa-
len Parlamente vor.
2.7.2 Neuordnung EFRAG – Maystadt-Review
EFRAG wurde im Jahr 2001 als privatrechtliches Gremi-
um zur fachlichen Unterstützung der EU-Kommission in
Fragen der Rechnungslegung gegründet. Eine wesentli-
che Aufgabe von EFRAG ist es, die Kommission bei der
Frage der Übernahme einzelner IFRS in europäisches
Recht zu beraten. Daneben wirkt EFRAG auch bei der
Erarbeitung der Rechnungslegungsstandards auf der
Ebene des IASB mit, beispielsweise durch die Mitar-
beit von EFRAG-Vertretern in den Arbeitsgruppen des
IASB und die Kommentierung von Arbeitspapieren und
Im derzeitigen Verfahren kommt neben EFRAG dem Regelungsausschuss für Rechnungslegung (Accounting
Regulatory Committee, ARC) eine maßgebliche Rolle im Endorsementprozess zu. Dieser setzt sich zusammen
aus Vertretern der fachlich zuständigen Ministerien beziehungsweise Behörden der einzelnen Mitgliedstaa-
ten. Die Bundesrepublik Deutschland wird im ARC durch das Bundesministerium der Justiz und für Verbrau-
cherschutz (BMJV) repräsentiert.
Der Ablauf des bisherigen Endorsementprozesses lässt sich wie folgt skizzieren: Die technische Experten-
gruppe von EFRAG (EFRAG TEG) unterbreitet der Kommission innerhalb von zwei Monaten nach Verab-
schiedung eines IFRS einen Vorschlag für die Annahme oder Ablehnung dieses Standards. Im Anschluss
erarbeitet die Kommission einen positiven oder negativen Übernahmevorschlag. Sie ist dabei nicht an das
Votum der EFRAG TEG gebunden. Der Übernahmevorschlag der Kommission ist dem ARC zur Zustimmung
vorzulegen. Das ARC hat drei Monate Zeit, über den Kommissionsvorschlag zu beschließen. Stimmt das ARC
dem Vorschlag zu, so haben im Anschluss das Europäische Parlament und der Europäische Rat ebenfalls drei
Monate Zeit, um über den Vorschlag zu befinden. Der Vorschlag kann durch das Parlament mit einfacher
Mehrheit beziehungsweise durch den Rat mit qualifizierter Mehrheit abgelehnt werden. In diesem Falle hätte
die Kommission die Möglichkeit, einen neuen oder geänderten Vorschlag vorzulegen. Den Abschluss des
Endorsementverfahrens bildet die Bekanntmachung des neuen IFRS in allen Amtssprachen im Amtsblatt der
Europäischen Union. Addiert man die vorgenannten Fristen, so beträgt die Gesamtdauer des Übernahmepro-
zesses ca. ein Jahr.
Der Endorsementprozess herkömmlicher Prägung
2
16 Zukunft der IFRS in Europa
Vorschläge hingewiesen. Im Hinblick auf das Ziel glo-
bal einheitlicher und qualitativ hochstehender Rech-
nungslegungsstandards erscheinen erweiterte Mög-
lichkeiten zur Schaffung europäischer Sonderregeln
kontra produktiv. Diese Vorschläge sollten daher – wenn
überhaupt – nur sehr vorsichtig und mit der angemes-
senen Sorgfalt weiterverfolgt werden.
2.7.3 Rolle des Europäischen Parlaments
Das EU-Parlament zeigte von jeher eine gewisse Skep-
sis gegenüber dem Komitologieverfahren, das die
wesentlichen Entscheidungskompetenzen in die Hän-
de der Europäischen Kommission legt. Bereits im Jahr
2008 wurde das Verfahren geändert und um zusätz-
liche Kontroll- und Mitwirkungsmöglichkeiten für das
Parlament ergänzt. Mit dem Vertrag von Lissabon, der
am 1. Dezember 2009 in Kraft getreten ist, wurde eine
weitere Stärkung der Mitspracherechte des Parlaments
beschlossen. Die Lissabon-Vorschläge sind für das En-
dorsementverfahren noch nicht umgesetzt worden.
Eine nochmalige Verbesserung der Einflussmöglich-
keiten des Parlaments ist jedoch zu erwarten. Damit
einher ginge ein gewisser Bedeutungsverlust des ARC.
Da das EU-Parlament die Entscheidungskompetenz im
Hinblick auf die europäische Mittelvergabe für das IASB
und EFRAG besitzt, ist hiermit ein zusätzliches Druckmit-
tel zur Einforderung einer aktiveren Beteiligung des Par-
laments gegeben. Das EU-Parlament hat im März 2014
die Fortsetzung der europäischen Mitfinanzierung von
IFRS-Stiftung und EFRAG beschlossen. Dabei handelt es
sich um Betriebskostenzuschüsse, die jährlich durch das
Parlament und den Rat bewilligt werden müssen. Die
Parlamentarier haben ihre Zustimmung dabei an einige
Bedingungen geknüpft:
�� Unabhängiger transparenter und demokratischer
Standardsetzungsprozess
�� Rechenschaftspflicht der Standardsetzer
�� jährliche Berichterstattung der Kommission über
die Tätigkeit von IASB und EFRAG
hierin enthaltenen Vorschläge zur Anpassung des En-
dorsementverfahrens wurden vom ECOFIN-Rat gebilligt
und werden derzeit umgesetzt.
Im Mittelpunkt steht eine grundlegende Neustruktu-
rierung von EFRAG. Neben einer Erweiterung der Mit-
gliederbasis um nationale Standardsetzer und andere
interessierte Stakeholder und einer damit verbundenen
breiteren Finanzierung ist die Einrichtung eines soge-
nannten High Level Board das zentrale Element dieser
Strukturreform. Das neue High Level Board soll mit
hochrangigen Vertretern privater Einrichtungen (In-
dustrie, Banken, Versicherungen, Wirtschaftsprüfung,
Analysten) und nationaler Standardsetzer besetzt wer-
den. Über die fachliche Einschätzung der IFRS hinaus
soll das High Level Board vor allem stärker auf die poli-
tische Interessenvertretung Europas im internationalen
Standardsetzungsprozess ausgerichtet sein. Die fachli-
che Beurteilung einzelner Standards verbleibt bei der
technischen Expertengruppe EFRAG TEG und ist vom
Board zu autorisieren. Damit wird EFRAG TEG in der
neuen Struktur primär als Beratungsgremium für das
High Level Board – und nicht mehr als eigenständiges
Entscheidungsgremium – fungieren.
Zu Fragen wie dem Zusammenspiel zwischen High Level
Board und EFRAG TEG oder der angestrebten einstimmi-
gen Entscheidungsfindung im High Level Board finden
sich keine Ausführungen im Maystadt-Bericht. Insofern
wird die praktische Umsetzung der Empfehlungen span-
nend zu beobachten sein.
Über den Umbau von EFRAG hinaus gibt der Maystadt-
Bericht Hinweise auf weitere Anpassungsmöglichkei-
ten. Hierzu zählen eine Flexibilisierung des Endorse-
mentprozesses, das heißt eine sorgfältige Überprüfung,
ob neben der vollständigen Annahme oder Ablehnung
eines Standards auch eine teilweise Ersetzung der IFRS
(Carve-in) oder die Erarbeitung alternativer europäi-
scher Normen möglich sein soll, und die Klarstellung
und Erweiterung der Endorsementkriterien. In dem
Bericht wird jedoch deutlich auf die Risiken dieser
bankenverband
Zukunft der IFRS in Europa 17
2.8 Der Standardsetzer in Deutschland – DRSC
Das Deutsche Rechnungslegungs Standards Committee
(DRSC) besteht mittlerweile seit über 15 Jahren. Aus-
gangspunkt war die Entwicklung an den internationa-
len Kapitalmärkten mit ihren Transparenzanforderun-
gen, die auch für deutsche Unternehmen zunehmend
an Bedeutung gewannen. Mit dem DRSC sollte ein
Sprachrohr der international tätigen deutschen Unter-
nehmen im internationalen Rechnungslegungsumfeld
geschaffen werden. Beim deutschen Gesetzgeber und
bei den Unternehmen bestand dabei Einigkeit, dass
eine private, mit unabhängigen Fachleuten besetzte
Institution eine größere Flexibilität bei der Weiterent-
wicklung der Rechnungslegung sicherstellen könne.
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen wurde 1998
das DRSC gegründet.
Die Aufgaben des DRSC sind in § 342 HGB, dem mit dem
Bundesministerium der Justiz geschlossenen Standardi-
sierungsvertrag und seiner Satzung definiert. Das DRSC
ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Berlin. Finanziert
wird das DRSC aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden, Lizenz-
vergaben sowie Veröffentlichungen.
Im Jahr 2011 wurde das DRSC einer grundlegenden
Neuorientierung unterzogen. Ziel war es:
�� eine eigenständige Standardisierung der deut-
schen Grundsätze ordnungsmäßiger Rechnungsle-
gung für nicht kapitalmarktorientierte Unterneh-
men sicherzustellen,
�� eine konsequente Mitwirkung und breite Interes-
senvertretung bei der Entwicklung der internatio-
nalen Rechnungslegung zu gewährleisten und
�� eine fundierte Begleitung der Anwendung und
Umsetzung der internationalen Regelungen im
nationalen Kontext zu ermöglichen.
Die Struktur und Arbeitsweise des DRSC verdeutlicht das
folgende Schaubild:
�� Überprüfung durch EFRAG, ob neue oder geänder-
te Standards ein den tatsächlichen Verhältnissen
entsprechendes Bild vermitteln und dem europäi-
schen öffentlichen Interesse dienlich sind
�� Überprüfung durch EFRAG, ob neue oder geän-
derte Standards evidenzbasiert sind und unter
Berücksichtigung der Vielfalt an Bilanzierungsvor-
schriften und Geschäftsmodellen in der EU den
europäischen Bedürfnissen gerecht werden.
Wie der Endorsementprozess zukünftig aussehen wird,
ist derzeit noch nicht abschließend abschätzbar. Es ist zu
erwarten, dass der Zeitbedarf für den gesamten Prozess
(noch) steigen wird. Das ist insofern problematisch, als
hierdurch größere „Time Lags“ zwischen der Verabschie-
dung eines Standards durch das IASB und seine rechts-
kräftige Übernahme in EU-Recht entstehen können. Ist
ein neuer oder geänderter Standard vom IASB bereits
verabschiedet, von der EU-Kommission hingegen noch
nicht für den Gebrauch in Europa freigegeben, so stellt
sich für die nach IFRS rechnungslegenden Unterneh-
men die Frage nach der Anwendbarkeit. Gerade für
international tätige Unternehmen ist es von großer
Bedeutung, einen vollständigen IFRS-Abschluss gemäß
den vom IASB verabschiedeten Standards zu veröffent-
lichen. Daher ist es wichtig, dass der Prozess der Über-
nahme der Standards in EU-Recht effizient und zügig
durchgeführt wird.
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18 Zukunft der IFRS in Europa
Quelle: DRSC.
Zusammenarbeit
Beratung
Rechenschaft
Organe und Gremien des DRSC
Wahl/Ernennung
DRSC-Mitgliederversammlung
� Mitglieder: Unternehmen und Verbände
� Wahl, Abberufung und Entlastung Verwaltungsrat, Nominierungsausschuss
� Satzungsänderungen, Jahresbeiträge, Wirtschaftsplan
DRSC-Verwaltungsrat
� Bis zu 20 ehrenamtliche Mitglieder; Spiegelung von 5 Segmenten (Industrie, Mittelstand, Banken, Versicherungen, Prüfer)
� Grundsätze und Leitlinien für die Arbeit des Vereins, insbesondere der Fachausschüsse und des Präsidiums
� Wahl und Bestellung Mitglieder der Fachausschüsse, des Präsidiums
DRSC-Präsidium
� 2 hauptamtliche Mitglieder (Rechnungsleger), Präsident und Vizepräsident
� Gesetzlicher Vertreter des Vereins gemäß § 26 BGB
� Leitung der Fachausschüsse ohne Stimmrecht
IFRS-Ausschuss
� Bis zu 7 Mitglieder (Rechnungsleger aus allen Bezugsgruppen; festgelegte Sitzvertei-lung; Gaststatus BMJV)
� IFRS-Interpretationen
� Stellungnahmen an IASB/IFRS IC/EFRAG
� Beratung BMJV zu IFRS/EU RL
Wissenschaftsbeirat
� Beratung der Fachausschüsse
Mitarbeiterstab
� Unterstützung Fachausschüsse und Arbeitsgruppen
Nominierungsausschuss
� 7 Mitglieder aus allen Segmenten
� Exklusives Vorschlagsrecht Präsidium, Fach-ausschüsse
HGB-Ausschuss
� Bis zu 7 Mitglieder (Rechnungsleger aus allen Bezugsgruppen; festgelegte Sitzvertei-lung; Gaststatus BMJV)
� DRSC
� Stellungnahmen an EU/ BMJV/EFRAG
� Beratung BMJV zu HGB/EU RL
bankenverband
Zukunft der IFRS in Europa 19
Auch das DRSC ist um größtmögliche Transparenz be-
müht. Für die interessierte Öffentlichkeit besteht die
Möglichkeit, aktiv am Meinungsbildungsprozess teil-
zunehmen. Mitwirkungsmöglichkeiten bestehen zum
Beispiel bei vom DRSC veranstalteten öffentlichen Dis-
kussionen oder im Rahmen des Konsultationsprozesses
von verabschiedeten Entwürfen.
Der Bankenverband ist Mitglied im DRSC und unter-
stützt aktiv die Arbeit des DRSC. Es besteht ein regelmä-
ßiger Austausch mit Vertretern des DRSC zu nationalen
und internationalen Fragen der Rechnungslegung. In
den Konsultationsprozess bringt sich der BdB aktiv ein.
Das DRSC ist als erfahrener nationaler Standardsetter
im internationalen Kontext etabliert und anerkannt.
Dies spiegelt sich in der Berufung eines Vertreters des
DRSC in das im Jahr 2013 vom IASB neu geschaffene
Accounting Standards Advisory Forum (ASAF) wider. Die
erfolgreiche Arbeit des DRSC gilt es im Interesse der
deutschen Unternehmen weiter fortzuführen.
2
20 Zukunft der IFRS in Europa
2.9 Enforcement
Ein in sich geschlossenes einheitliches System von Bilan-
zierungsregeln ist eine entscheidende Voraussetzung
für die Kapitalmarkteffizienz, reicht jedoch allein nicht
aus. Um das Anlegervertrauen zu stärken, ist darüber
hinaus die einheitliche und korrekte Anwendung der
Regeln eine unabdingbare Voraussetzung.
2.9.1 Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung
Als Ergänzung zu dem bereits bestehenden System der
Bilanzkontrollen wurde daher mit dem Bilanzkontroll-
gesetz vom 15. Dezember 2004 in Deutschland mit der
Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR e. V.)
und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsauf-
sicht (BaFin) ein zweistufiger Enforcementmechanismus
geschaffen. Dieses zweistufige System mit der DPR als
privatwirtschaftlichem Element und der BaFin als be-
hördlicher Instanz ist weltweit nahezu einzigartig. Ins-
besondere in Europa ist in vielen Ländern das Enforce-
ment ausschließlich staatlich organisiert und wird im
Regelfall durch die Wertpapieraufsichts- beziehungs-
weise Finanzmarktaufsichtsbehörde durchgeführt.
Im Gegensatz zur Abschlussprüfung unterliegen dem
Enforcement ausschließlich Unternehmen, deren
Wertpapiere im regulierten Markt an einer inländi-
schen Börse gehandelt werden (kapitalmarktorientier-
te Unternehmen). Die Zahl dieser Unternehmen ist in
Deutschland seit einigen Jahren rückläufig. Aktuell sind
knapp 800 Unternehmen betroffen. Ein weiterer we-
sentlicher Unterschied zur Abschlussprüfung besteht
darin, dass Enforcementprüfungen keine Vollprüfungen
darstellen, sondern fokussiert sind auf vorab festgeleg-
te Prüfungsschwerpunkte.
Die DPR hat sich in den nunmehr zehn Jahren ihrer
Tätigkeit gut etabliert und eine hohe Reputation und
Anerkennung erworben. Die Bilanzprüfungen durch die
DPR zeigen Wirkung. Die Fehlerquoten sind rückläufig.
Darüber hinaus haben knapp 40 % der geprüften Un-
ternehmen in einer Umfrage angegeben, dass sie ihre
Bilanzierungspraxis aufgrund von Hinweisen der DPR
angepasst hätten, ohne dass eine tatsächliche Fehler-
feststellung vorlag. Insgesamt wird das zweistufige Ver-
fahren positiv bewertet. Daher besteht in Deutschland
der Wunsch, an diesem System auch zukünftig festzu-
halten. Inwieweit dies gelingt, bleibt vor dem Hinter-
grund der zunehmenden Tendenz zur Vereinheitlichung
der Enforcementsysteme in Europa abzuwarten.
2.9.2 Rolle von ESMA
Die europäische Koordination des Enforcement obliegt
der European Securities and Markets Authority (ESMA).
ESMA ist hervorgegangen aus dem Committee of Euro-
pean Securities Regulators (CESR) und ist Bestandteil der
zum 1. Januar 2011 geschaffenen neuen europäischen
Aufsichtsarchitektur. Dabei wurden die drei bestehen-
den Ausschüsse der Aufsichtsbehörden (CEBS, CEIOPS
und CESR) durch europäische Aufsichtsbehörden (EBA,
EIOPA und ESMA) ersetzt. Die neuen europäischen Auf-
sichtsbehörden haben erweiterte Kompetenzen erhal-
ten und sind grundsätzlich unabhängig von politischen
Weisungen.
ESMA verfolgt unter anderem das Ziel, europaweit
einheitliche Standards für ein qualitativ hochwertiges
Enforcement zu entwickeln und eine einheitliche An-
wendung der IFRS in Europa durchzusetzen.
Über die Bestrebungen zur weiteren europäischen
Vereinheitlichung des Enforcement hinaus veröffent-
licht ESMA auch Empfehlungen und Hinweise zu ein-
zelnen Fragen der Rechnungslegung. In den Jahren
2011/2012 wurden beispielsweise zwei Verlautbarun-
gen zur Bilanzierung ausländischer Staatsanleihen in
IFRS veröffentlicht. Die Vorgabe konkreter Bilanzie-
rungs- und Bewertungsvorschriften ist nach unserer
Meinung nicht Aufgabe von ESMA, sondern sollte
dem IASB und dem IFRS Interpretations Committee
vorbehalten sein. Andernfalls sehen wir die Gefahr der
Entstehung von „europäischen IFRS“, was der Etablie-
bankenverband
Zukunft der IFRS in Europa 21
rung weltweit einheitlicher Rechnungslegungsnormen
zuwiderlaufen würde. Insofern ist der Fortgang der
Rechnungslegungsaktivitäten durch die ESMA kritisch
zu beobachten.
2.10 Ausblick
Mit den IFRS wurde ein weltweit akzeptierter Rech-
nungslegungsstandard von hoher Qualität entwickelt.
In Europa wurden die IFRS schon frühzeitig zum maß-
geblichen Bilanzierungsstandard für kapitalmarktorien-
tierte Unternehmen. Dieser Weg sollte bei der Neuord-
Quelle: Bundesministerium der Finanzen.
Europäisches Finanzaufsichtssystem (ESFS)
ESRBEuropäischer Ausschuss für Systemrisiken
Aufgabe:Analyse von Risiken, Abgabe von Warnungen und Empfehlungen
EBA
Europäische Bankenaufsichts-
behörde
London
Aufsichtsbefugnisse
� Bei Verletzung von EU-Recht und in Krisenfällen
� Bei Streitigkeiten zwischen nationalen Aufsehern
� Aufsicht über Ratingagenturen
Regulierende TätigkeitEntwurf technischer Standards
Koordinierende Aufgaben
EIOPA
Europäische Aufsichtsbehörde für
das Versicherungswesen und die
betriebliche Altersversorgung
Frankfurt am Main
ESMA
Europäische Wertpapier- und
Marktaufsichtsbehörde
Paris
nung der europäischen Rechnungslegungsarchitektur
weiterverfolgt werden.
Die IFRS spielen in Deutschland derzeit überwiegend
für den Konzernabschluss eine Rolle. Anzustreben ist
die Möglichkeit, auch einen Einzelabschluss auf Basis
der IFRS mit befreiender Wirkung erstellen zu können.
Eine einheitliche Rechnungslegungsbasis sowohl im
Konzern- als auch im Einzelabschluss verbessert die
Transparenz der Rechnungslegung und kann damit er-
heblich zur Stärkung des Anlegervertrauens beitragen.
Ein weiterer Vorteil liegt im weitestgehenden Gleichlauf
Nationale AufsichtsbehördenTägliche Aufsicht
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22 Zukunft der IFRS in Europa
von interner Steuerung und handelsrechtlicher Rech-
nungslegung. Zu guter Letzt sei auch auf das beträcht-
liche Kosteneinsparungspotenzial (Stichwort: Bürokra-
tiekostenabbau) für IFRS-rechnungslegungspflichtige
Unternehmen hingewiesen.
Umgekehrt ist darauf zu achten, dass durch bank-
aufsichtliche Anforderungen an die Offenlegung von
Finanzinformationen keine Verpflichtung zu einer
IFRS-Bilanzierung für nicht kapitalmarktorientierte
Unternehmen entsteht. Auch hier sollte gelten, dass
externe Berichterstattung und interne Banksteuerung
den gleichen Bilanzierungsregeln folgen und die auf-
sichtliche und handelsrechtliche Offenlegung von Fi-
nanzinformationen mit der internen Information an die
Geschäftsleitung übereinstimmt.
bankenverband
Zukunft der IFRS in Europa 23
Due Process
Prozess zur Entwicklung und Verabschiedung neuer
oder veränderter IFRS durch das IASB.
Endorsement
Europäisches Übernahmeverfahren, mit dem die vom
IASB verabschiedeten Standards und Interpretationen
unmittelbares und verbindliches europäisches Recht
werden.
Enforcement
Aufsichtsrechtlicher Begrif, mit dem die (nationale
bzw. auch internationale) Durchsetzung bestimmter
Vorschriften zur Rechnungslegung und Prüfung be-
schrieben wird. In Deutschland wurde zur Kontrolle
der Rechtmäßigkeit von Unternehmensabschlüssen mit
dem Bilanzkontrollgesetz ein zweistufiges Enforcement-
verfahren eingeführt.
European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG)
Technischer Ausschuss für die Rechnungslegung, der
die EU-Kommission bei der Bewertung internationaler
Rechnungslegungsstandards unterstützt sowie Über-
nahmeempfehlungen zu neuen/überarbeiteten IFRS
abgibt.
European Securities and Markets Authority (ESMA)
Europäische Wertpapieraufsichtsbehörde, die im Zuge
der Neuordnung der europäischen Aufsichtsbehörden
entstanden ist. ESMA soll zur Stabilität des Finanzsys-
tems in der EU beitragen, indem sie die Integrität, die
Transparenz, die Effizienz und die Funktionsweise der
Wertpapiermärkte sicherstellt und den Anlegerschutz
intensiviert.
European Supervisory Authorities (ESAs)
Oberbegriff für die im Zuge der Neuordnung der euro-
päischen Aufsichtsstrukturen geschaffenen drei neuen
Aufsichtsbehörden: EBA (European Banking Authority),
Accounting Regulatory Committee (ARC)
Das Accounting Regulatory Committee besteht aus
Vertretern der Mitgliedstaaten unter Vorsitz der EU-
Kommission. Der Ausschuss wurde durch die Kommis-
sion entsprechend der IAS-Verordnung eingerichtet.
Die Aufgabe des Ausschusses besteht darin, ein Votum
zu den Vorschlägen der Kommission zur Annahme be-
ziehungsweise Ablehnung eines internationalen Rech-
nungslegungsstandards (IFRS) abzugeben.
Accounting Standards Advisory Forum (ASAF)
Beratungsgremium beim IASB mit Vertretern der na-
tionalen Standardsetzer beziehungsweise regionalen
Gruppierungen von Standardsetzern. Das ASAF besteht
derzeit aus zwölf Mitgliedern. Die geografische Vertei-
lung der Mitglieder ist vorgegeben. Das DRSC nimmt
einen der drei europäischen Sitze im ASAF ein.
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)
Die BaFin ist eine selbständige Bundesanstalt, die der
Rechts- und Fachaufsicht des Bundesministeriums der
Finanzen untersteht. Die BaFin beaufsichtigt und kon-
trolliert als Finanzmarktaufsichtsbehörde alle Bereiche
des Finanzwesens in Deutschland (Bankenaufsicht,
Versicherungsaufsicht, Wertpapieraufsicht/Asset Ma-
nagement).
Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung e. V. (DPR)
Auf der ersten Stufe mit der Bilanzkontrolle börsenno-
tierter Unternehmen beauftragte, privatwirtschaftlich
organisierte Institution mit Sitz in Berlin.
Deutsches Rechnungslegungs Standards
Committee e. V. (DRSC)
Das DRSC wurde 1998 als nationale Standardisierungs-
organisation gegründet und ist durch das Bundesmi-
nisterium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV)
als privates Rechnungslegungsgremium im Sinne von
§ 342 HGB anerkannt.
Glossar
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24 Zukunft der IFRS in Europa
ESMA (European Securities and Markets Authority) so-
wie EIOPA (European Insurance and Occupational Pen-
sions Authority).
International Accounting Standards Board (IASB)
Unabhängiges Gremium internationaler Rechnungs-
legungsexperten, das die IFRS entwickelt und ver-
abschiedet. Die Mitglieder des IASB werden von den
Treuhändern der International Accounting Standards
Committee Foundation nach festen Kriterien bezüglich
regionaler Herkunft und Qualifikation ernannt. Das IASB
wurde 2001 als Nachfolger für das frühere Internatio-
nal Accounting Standards Committee (IASC) vom IASCF
eingerichtet.
International Financial Reporting Standards (IFRS)
Vom IASB entwickelte und veröffentlichte internationale
Rechnungslegungsvorschriften mit dem Ziel einer mög-
lichst umfassenden weltweiten Anerkennung. Kapital-
marktorientierte Unternehmen in der EU haben ihre
Konzernabschlüsse zwingend gemäß den IFRS aufzu-
stellen.
IFRS Advisory Council (IFRS AC)
Das IFRS AC besteht aus mindestens 30 Mitgliedern
unterschiedlicher Professionen und Nationalitäten und
fungiert als beratendes Gremium für das IASB sowie die
IFRS Foundation.
IFRS Foundation
Dachorganisation des IASB, die von Trustees geführt
wird. Zuständig für die Überwachung der Arbeit des
IASB und verantwortlich für die Ernennung der Mitglie-
der des IASB sowie des IFRS IC.
IFRS Interpretations Committee (IFRS IC)
Interpretationsgremium des IASB, das bei der Klärung
und Interpretation von Zweifelsfragen und umstritte-
nen Bilanzierungssachverhalten tätig wird.
Monitoring Board
Das seit dem 1. Februar 2009 bestehende Monitoring
Board der IFRS Foundation setzt sich aus Vertretern der
IOSCO, EU-Kommission und der Marktaufsichtsbehörden
(u. a. USA, Japan, Australien) zusammen und stellt die
formale Verbindung zwischen der IFRS Foundation und
diesen öffentlichen Stellen dar. Das Monitoring Board
ist auch für die Ernennung und Überwachung der Trus-
tees verantwortlich. Die Errichtung dieses Gremiums
dient der Verbesserung der öffentlichen Rechenschafts-
pflicht der IFRS Foundation, ohne die Unabhängigkeit
des Standardsetzungsprozesses zu beeinträchtigen.
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26 Zukunft der IFRS in Europa
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