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ANHANG ERLÄUTERUNGEN ι ... bei den vorher genannten Bäumen: vgl. Plinius, nat. hist, ij, 35-117. ζ Mangel: Gemeint ist das Fehlen von Bäumen oder Sträuchern; vgl. Plinius, nat. hist. 13, -Chauken: ein ger- manischer Stamm zwischen unterer Elbe und Ems. Die g r ö - ßeren' und .Kleineren' wohnten westlich und östlich der Weser an der Nordseeküste; vgl. Plinius, nat. hist. 4, 99. 101 ; Taci- tus, Germ. 35; RE III, Sp. 2201 f. Plinius hat unter dem Statt- halter Cn. Domitius Corbulo im Jahre 47 n.Chr. am Kampf gegen die Chauken teilgenommen. 3 Dämme (tribunalia): Das Tribunal war ein erhöhter Platz, auf dem der Tribun und andere Würdenträger bei öf- fentlichen Amtshandlungen ihren Sitz nahmen. Der Bau von erhöhten Plätzen in den Meeresniederungen ist schon aus vorgeschichtlicher Zeit erwiesen. 4 Riedgras (ulva): eine Wasserpflanze, wahrscheinlich zu den Grünalgen gehörend, wie der Meersalat, Ulva lactuca. - Sumpfbinse: ein Binsengewächs, vielleicht die Strandbinse, Juncus maritimus (Juncaceae). - Schlamm (lutum), auch als Erde (terra) bezeichnet: Gemeint ist der Torf. - Sklaverei: Seit dem Jahre 5 n. Chr. waren die Chauken den Römern Un- tertan, machten sich aber bereits unter Tiberius wieder selb- ständig und traten den Römern feindselig gegenüber. - . . . Das Schicksal...·. Nach J. André, Comm. S. 104, stammt dieser Authenticated | areb Download Date |

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ANHANG

E R L Ä U T E R U N G E N

ι ... bei den vorher genannten Bäumen: vgl. Plinius, nat. hist, i j , 3 5 - 1 1 7 .

ζ Mangel: Gemeint ist das Fehlen von Bäumen oder Sträuchern; vgl. Plinius, nat. hist. 13, -Chauken: ein ger-manischer Stamm zwischen unterer Elbe und Ems. Die g r ö -ßeren' und .Kleineren' wohnten westlich und östlich der Weser an der Nordseeküste; vgl. Plinius, nat. hist. 4, 99. 101 ; Taci-tus, Germ. 35; R E III, Sp. 2201 f. Plinius hat unter dem Statt-halter Cn. Domitius Corbulo im Jahre 47 n.Chr. am Kampf gegen die Chauken teilgenommen.

3 Dämme (tribunalia): Das Tribunal war ein erhöhter Platz, auf dem der Tribun und andere Würdenträger bei öf-fentlichen Amtshandlungen ihren Sitz nahmen. Der Bau von erhöhten Plätzen in den Meeresniederungen ist schon aus vorgeschichtlicher Zeit erwiesen.

4 Riedgras (ulva): eine Wasserpflanze, wahrscheinlich zu den Grünalgen gehörend, wie der Meersalat, Ulva lactuca. -Sumpfbinse: ein Binsengewächs, vielleicht die Strandbinse, Juncus maritimus (Juncaceae). - Schlamm (lutum), auch als Erde (terra) bezeichnet: Gemeint ist der Torf. - Sklaverei: Seit dem Jahre 5 n. Chr. waren die Chauken den Römern Un-tertan, machten sich aber bereits unter Tiberius wieder selb-ständig und traten den Römern feindselig gegenüber. - . . . Das Schicksal...·. Nach J . André, Comm. S. 104, stammt dieser

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Satz in etwas veränderter Form von dem römischen Mimen-dichter Laberius (i . Jh. v.Chr.).

5 Uber schwimmende Inseln vgl. Plinius, nat. hist. 2, 209. 6 ...im hercynischen Wald: zusammenfassende Bezeich-

nung für die Waldgebirge nördlich der Donau. Der Name ist wohl keltischen Ursprungs.

7 Kränze: Plinius hebt mehrfach die Bedeutung der Kränze hervor: s. nat. hist. 15, 126, ferner Gellius, noct. Att. V 6, 13, wonach Masurius Sabinus im 1 1 . Buch seiner Libri memorialium nähere Ausführungen über den Bürgerkranz (corona civilis) macht; s. auch Plinius, nat. hist. 2 1 , 3 f f . ; 22, 6 ff. Der Bürgerkranz wurde dem verliehen, der einen Bürger aus der Gefangenschaft befreite; s. Tacitus, Ann. XI I 3 1 , 7 . Den Mauerkranz (corona muralis) erhielt derjenige, welcher zuerst die Mauer einer feindlichen Stadt bestieg, ebenso wurde der Wallkranz (corona vallaris oder castrensis) dem verliehen, der als erster den Wall des gegnerischen Lagers er-stürmte : s. Livius X 46, 3 ; Gellius, noct. Att. V 6 , 17 . Der gol-dene Kranz (corona aurea), auch corona Etrusca genannt, s. Plinius, nat. hist. 33, 1 1 , wurde wie eine Krone über den Triumphator gehalten. Den Schiffsschnabelkranz (corona rostrata) erhielt der, welcher zuerst auf ein feindliches Schiff gesprungen war; Gellius, noct. Att. V 6, 18. Zum Ganzen s. R E IV Sp. 1636-1643 s. v. Corona und R E XI Sp. 1588-1607 s. v. Kranz. - M. Terentius Varrò ( 1 16-27 v· Chr.) war auf der Seite des Pompeius Legat im Seeräuberkrieg (67 v. Chr.) und wurde nach der Schlacht bei Pharsalos von Caesar begnadigt; s. Plinius, nat. hist. 7, 1 1 5 ; ferner F. Münzer, S. 141 . 277ff . -M. Vipsanius Agrippa (geb. 64/63 v.Chr.): vertrauter Freund des Caesar (Augustus); er errang 36 v.Chr. einen entschei-denden Seesieg bei Naulochoi über Sextus Pompeius und er-hielt dafür die corona navalis; s. auch Plinius, nat. hist. 9, 55.

8 Aufstände der Volkstribunen: Vielleicht bezieht sich Plinius hier auf die von den Gracchen (C. Sempronius Grac-

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chus, 1 5 3 - 1 2 1 v.Chr., und seinem Bruder Ti. Sempronius Gracchus) verursachten Unruhen. - Schiffsschnäbel von den Füßen der Bürger...·. Die Schiffsschnäbel befanden sich vor der Rednertribüne zu Füßen der Redner. - . . . Bürgerkranz von der Menschheit: Nach einem Senatsbeschluß erhielt Au-gustus den Bürgerkranz im Jahre 27 v.Chr., weil er die Bür-gerkriege beendet hatte.

9 Homer: II. 18, 485; 13, 736. - Vater Liber: Dionysos = Bakchos. - Efeukranz·, vgl. R E V Sp. 2835, 46ff. s. v. Epheu.

10 ... bei den heiligen Spielen (certamina sacra): Es han-delt sich um die Agones, öffentliche Feste, bei denen verschie-dene Wettkämpfer antraten und um einen Preis stritten. Am bekanntesten sind die Olympischen Spiele (seit 776 v.Chr.). Bei den Isthmischen Spielen in Korinth wurde ursprünglich ein Fichtenkranz, später ein Efeukranz verliehen.

11 Romulus: der sagenhafte Gründer Roms. - Hostus Hostilius: der legendäre Großvater des dritten Königs von Rom, Tullus Hostilius. Hostus Hostilius fiel als römischer Führer auf dem Forum im Kampfe gegen die Sabiner; s. dazu F. Münzer, S. ijoi.-Fidenae: Stadt in Latium, angeblich von albanischen Königen gegründet; s. auch Plinius, nat. hist. 3, 69. Heute nur noch unbedeutende Reste bei Castel Giubbi-leo. Die Berichte über Kämpfe zur Zeit der Könige sind dich-terische Erfindungen. - P. Decius Mus: Kriegstribun; er soll das Heer des Konsuls A. Cornelius Cossus Arvina, 343 v. Chr. durch freiwillige Selbstaufopferung im 1. Samniterkrieg ge-rettet haben; s. Livius VII 32.34.36f. Auch sein gleichnamiger Sohn opferte sich im Kampf gegen die Gallier und ermög-lichte den römischen Sieg. - Steineiche (ilex): Quercus ilex L. (Fagaceae). Die dem Jupiter heilige Speiseeiche (aesculus), auch Wintereiche genannt: vielleicht Quercus petraea (Mat-tuschka) Liebl. = Quercus sesseliflora Salisb. (s. Plinius, nat. hist. 1 2 , 3 ) oder - mit größerer Sicherheit - die vor allem auch

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in Mittel- und Süditalien vorkommende Art Quercus frai-netto Ten. = Quercus farnetto Ten. (Fagaceae). - Stieleiche: Quercus robur L. = Quercus pedunculata Ehrh. (Fagaceae); s. auch P. Fournier.

12 Zu Olympia befand sich die berühmte 2e«s-Statue des Phidias, vor der man den Siegespreis verkündete, da der Gott als höchster Kampfrichter betrachtet wurde. - . . . Bresche in die Stadtmauer: Sueton, Nero 2 5 , 1 , berichtet, daß Nero auf seinem Rückweg aus Griechenland in Neapel einzog, wo man einen Teil der Mauern einriß, wie dies für Festspielsieger üblich war. - . . . Mitbürger müsse man retten: vgl. Masurius Sabinus ap. Gellium, noct. Att. V 6, 13.

14 Siccius Dentatus: der „römische Achill" genannt, we-gen seiner Heldentaten im Krieg gegen die Aquer (455 v.Chr.) und Sabiner (449 v.Chr.); vgl. Plinius, nat. hist. 7, 101 . - M. Manlius Capitolinus, Konsul 392 v. Chr., wurde vor allem berühmt durch seine Verteidigung des Kapitols gegen die Gallier. Servilius Ahala war 389 v.Chr. Befehlshaber der Reiterei; vgl. Plinius, nat. hist. 7, 103. - (Scipio)Africanus: P. Cornelius Scipio, Konsul 218 v.Chr., wurde am Ticinus, sein Amtskollege Ti. Sempronius an der Trehia von Hannibal ge-schlagen. Der jüngere Scipio Africanus, Sohn des P. Cornelius Scipio, nahm an der Schlacht am Ticinus, nicht an der Trehia (s. Plinius, nat. hist. 3, 118), wie Plinius schreibt, teil; s. F. Münzer, S. 228f.; Valerius Maximus V 4, 2; Florus II 6.

15 Uber die Eichel als Nahrungsmittel vgl. R E V Sp. 2096 s. v. Eiche; H. Blümner I 78. - Zwölftafelgesetze: die erste schriftliche Kodifizierung der Rechtsverhältnisse im alten Rom (ca. 451/450 v.Chr.); vgl. Plinius, nat. hist. 7, 212. Nach Tafel VII 10 (s. R. Düll, S. 46f.) dürfen Eicheln, die auf ein fremdes Grundstück gefallen sind, gesammelt werden; s. auch ibid. Tafel VIII 7; ferner F. Münzer, S. 259.

16 Arten: Auch Theophrastos, hist, plant. III 8, 2f., hat die verschiedenen Eichen besprochen, je doch anders als Pli-

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nius. - die Eichel der Buche, d. h. der Rotbuche, Fagus sylva-tica L . (Fagaceae), wird von uns als Buchecker bezeichnet. -Stieleiche: Quercus pedunculata Ehrh. = Quercus robur L . (Fagaceae). - Steineiche: Quercus ilex L . (Fagaceae). - Corne-lius Alexander: s. Verzeichnis der Quellenschriftsteller; fer-ner F. Münzer, S. 335, A n m . 1. - Buchecker: Hier sind aber nicht die Bucheckern (s. oben!) gemeint, sondern wahr-scheinlich die Früchte der Walloneneiche, Quercus macrole-pis Kotschy = Quercus aegilops auct. non L. (Fagaceae). -Chios: Stadt auf der gleichnamigen Insel vor der Westküste Kleinasiens, s. Plinius, nat. hist. 5, 136.

17 Wie Plinius richtig bemerkt, bestehen Schwierigkeiten bei der Bestimmung der Namen der verschiedenen Eichenar-ten. Folgende Identifikationen dürften jedoch richtig sein : ro-bur: die Trauben- oder Wintereiche, Quercus petraea Liebl. = Quercus sessiliflora Salisb.; quercus: die Stieleiche, Quer-cus robur L . = Quercus pedunculata Ehrh. ; aesculus: die Speiseeiche, wahrscheinlich Quercus frainetto Ten. (früher auch mit der oben genannten Traubeneiche identifiziert); cer-rus: die Zerreiche, Quercus cerris L . (Fagaceae). Zum Ganzen s. H . O . Lenz, S. 3 9 7 f f . ; R E V Sp. 2 0 4 7 f f .

18 Buchecker... dreikantige Schale: Die Frucht der Rot-buche, Fagus sylvatica L . (Fagaceae) befindet sich in einem stacheligen Becher, der sich beim Reifen mit vier Klappen ö f f -net, so daß die dreikantigen Früchte herausfallen können. -... spitz zulaufende Beere: Gemeint ist vielleicht eine Galle, die durch den Stich der Gallwespen (Cynipidae) hervorgeru-fen wird. - Siebenschläfer: Sciurus glis = Myoxus glis = Glis glis; s. Plinius, nat. hist. 8, 223. -Drossel: zur Familie derTur-didae gehörend; s. Plinius, nat. hist. 10, 147.

19 Wintereiche, Stieleiche, Speiseeiche, Zerreiche: s. § 1 7 ; Steineiche, Quercus ilex L . ; Korkeiche, Quercus suber L . (Fa-gaceae). . . . zwei Arten von Steineichen... milax: Theophras-tos, hist, plant. III 16, 2 sagt: „Die Arkadier nennen einen ge-

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wissen Baum Smilax, der dem Prinos (= Steineiche) ähnlich ist, aber keine stacheligen... Blätter... hat" (K. Sprengel). Wahrscheinlich ist hier Quercus ilex L. gemeint. Bei der an-deren spitzblättrigen Steineiche könnte vielleicht die Kermes-eiche, Quercus coccifera L., in Frage kommen (s. auch § 32). -Homer: Od. X 242 (ákylos) und Theophrastos, hist, plant. III 16, 3: »Einige nennen die Frucht des Prinos.. . Akylon« (K. Sprengel). - Die männlichen Steineichen... keine Früchte: s. Theophrastos, ibid. III 3,6: „ . . . wie die Steineiche bald fruchtbar bald unfruchtbar vorkommt« und ibid. III 8,1. Die Behauptung ist nicht zutreffend, denn die Eichen besitzen meist männliche und weibliche Blüten, aus denen sich die Ei-cheln bilden.

20 Stieleiche... : s. § 17. - Zerreiche: Es ist richtig, daß die Eichel der Zerreiche, die vor allem im Süden verbreitet ist, ein anderes Aussehen hat. Der Becher hat lange Schuppen, so daß diese Eichel wie eine kleine Bürste aussieht. - . . . die breit-blättrigen...: s. Theophrastos, hist, plant. III 8, 5. Nicht si-cher bestimmbar, vielleicht eine Varietät der Traubeneiche; s. R E V Sp. 2038 f.

21 Uber die Gestalt der Eicheln vgl. auch Theophrastos, hist, plant. III 8, 3. Die von Plinius erwähnten Unterschiede treffen zu.

11 hémerís: Theophrastos, hist, plant., III 8, 4, sagt von diesem Baum: „Die Hemeris wächst nicht gerade und lang in die Höhe, sondern sie treibt Schöpfe und junge Schößlinge in mannigfacher Richtung, so daß sie knotig und voll junger Triebe ist" (K. Sprengel). Die Bestimmung bereitet Schwie-rigkeiten. Vorgeschlagen wurden Quercus ilex, var. Ballota DC. , eine Varietät der Steineiche, sowie die Galleiche, Quer-cus infectoria Olivier (Fagaceae). - Stieleiche: s. § 17. Die Be-merkung über ihr Holz ist zutreffend. - aigilöps: s. Theo-phrastos, 1. c.: „Die Aegilops hat den geradsten, höchsten und glattesten Stamm: auch läßt sich das Holz in die Länge spalten

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und ist am dauerhaftesten. An bebauten Orten wächst sie ent-weder gar nicht, oder selten" (K. Sprengel). Der Baum ist wahrscheinlich identisch mit der bereits erwähnten Stieleiche, Quercus pedunculata Ehrh. = Quercus robur L . (Fagaceae); s. R E V Sp. 2 0 3 7 f .

23 . . . die breitblättrige: s. § 20. Theophrastos, hist, plant. III 8,5 : „Die breitblättrige Eiche steht ihr zunächst an Gerad-heit des Wuchses und Länge des Stammes; zu Sawholz aber paßt sie s ich. . . am schlechtesten. A u c h . . . zu Kohlen kann das H o l z . . . wenig benutzt werden" (K. Sprengel). Uber die Ge-winnung von Holzkohle vgl. auch Theophrastos, hist, plant. V 9, ι und 4.

24 haliphloios: Auch hier gehen die Bestimmungen aus-einander. Während F. Olck in R E V Sp. 2039 Nr . 6 noch mit der Zerreiche, Quercus cerris L. (s. § 17) identifiziert, geben J . André, Comm. S. 108, und W. H. S. Jones, VII , S. 510, die Schein- oder Falsche Korkeiche, Quercus pseudosuber Santi (Fagaceae) an, deren Blätter denen der Zerreiche ähneln. Auch hier folgt Plinius wieder weitgehend Theophrastos, hist, plant. III 8,5. 7: „. . .hat einen dicken Stamm, der . . . hohl ist . . . allein vom Blitz getroffen (zu) gebrauchen... das Holz nicht einmal zu Brand opfern" (K. Sprengel).

25 Inwieweit die verschiedenen Futtermittel, d.h. hier Bucheckern und Eicheln, die Qualität des Schweinefleisches beeinflussen, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden; s. auch Varrò, res rust. II 4, 6. Eicheln enthalten neben Kohlehydra-ten und Gerbstoffen auch ca. 3 - 4 % fettes Öl und sind ein ge-schätztes Mastfutter für Schweine. Der Satz, daß die Eichel der Stieleiche die wohlschmeckendste sei, steht im Wider-spruch zu dem in § 16 Gesagten über die Buchecker. Viel-leicht hat Plinius hier eine andere Quelle benutzt. - Nigidius: s. Verzeichnis der Quellenschriftsteller.

26 Gallapfel: vgl. R E II Sp. 2073 ff . Es handelt sich um ein

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pathologisches Gewächs, hervorgerufen durch den Stich der Gallwespen (Cynipidae), besonders der Gemeinen Eichen-gallwespe, Diplolepis quercus-folii. - Eichel... jedes zweite Jahr: nicht zutreffend, da die Eichen jedes Jahr Früchte bil-den. Hingegen reifen ζ. B. bei der Zerreiche die Eicheln erst im zweiten Jahr, während sie bei der Stiel- und Steineiche schon im ersten Jahr reif werden. - hémeris: s. § 2 2 . - . . . breit-blättrige Eiche: s. § 20. 23. - Die Galläpfel (zwei Arten) dien-ten wegen ihres Tanningehaltes zur Lederbereitung und zum Schwarzfärben der Wolle.

27 ...Zwillinge verläßt: am 22. Juni. - Galläpfel: vgl. Theophrastos, hist, plant. III 5, 2, der etwas genauer den Vor-gang beschreibt: „ . . . erzeugen sich auch die Galläpfel, sowohl die weißen als die schwarzen... häufig zur Nachtzeit, wach-sen dann einen Tag, außer, daß die harzige Art, von der Son-nenhitze ergriffen, vertrocknet... nicht mehr wächst.. . grö-ßer als eine Bohne. Die schwarze aber ist mehrere Tage hin-durch grün (Plinius: frisch)... Größe eines Apfels" (K. Spren-gel). - Kommagene: Landschaft im Nordosten Syriens auf der rechten Seite des Euphrat; Plinius, nat. hist. 5, 66; 24, 9. -Auch Dioskurides, mat. med. I 146, erwähnt zwei Arten von Galläpfeln, die er fälschlich als „Frucht der Eiche" bezeich-net. Die dunkle ist schwer und derb, die helle meist etwas grö-ßer und mit dem Flugloch versehen, aus dem das Insekt aus-geflogen ist (Plinius: Löcher, die das Licht durchscheinen las-sen). Die Galläpfel bestehen vor allem aus dem Gerbstoff Tannin, einem Gemisch galloylierter Glucosen, etwas Gal-lussäure (3,4,5-Trihydroxybenzoesäure) usw.

28/29 Wintereiche...: Auch hier ist Theophrastos, hist, plant. III 7, 4-5, der von Plinius ziemlich genau übernom-mene Quellenschriftsteller. - Galläpfel: Es gibt verschiedene Galläpfel; z .B . die in Kleinasien auf der Galleiche, Quercus infectoria Olivier und der Flaumeiche, Quercus pubescens Willd. (Fagaceae) vorkommenden Gallen. Es ist aber nicht

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Erläuterungen

möglich, die von Plinius genannten Galläpfel genauer zu identifizieren.

30 Blütenkätzchen (káchrys): s. Theophrastos, hist, plant. III j , 5: „ . . .es hat sie die Tanne, die Fichte, die Eiche, auch die Linde, der Nußbaum, die Kastanie und Pinie" (K. Sprengel). Plinius hat die Fichte des Theophrastos durch Lär-che und die Pinie durch Platane wiedergegeben. Unter Kätz-chen versteht man den ährenartigen Blutenstand, der dicht-gedrängte Blüten trägt, die nach dem Verblühen abfallen.

31 Champignons (boleti) und Hutpilze (suilli): Es ist rich-tig, daß viele Pilze in den Eichenwäldern vorkommen. Leider sind die Beschreibungen sehr ungenau, so daß eine genaue Be-stimmung nicht möglich ist. Plinius, nat. hist. 22, 92 ff., geht nochmals auf die Pilze ein. Unter boleti bzw. suilli können aber auch die Steinpilze oder andere eßbare Hutpilze verstan-den werden. Von den suilli schreibt Plinius, 1. c. 22, 96, seltsa-merweise, daß sie für Gifttränke am geeignetsten sind. Theophrastos, hist, plant. III 7,6, erwähnt nur kurz „die Pilze auf den Wurzeln und um dieselben..." (K. Sprengel). - Mi-stel: s. auch § 245. Es gibt zwei Arten, die im antiken Schrift-tum oft verwechselt werden: die weiße Mistel, Viscum album L. und die Eichenmistel, Loranthus europaeus Jacq. (Loran-thaceae). In beiden Fällen handelt es sich um Schmarotzer-pflanzen; s. Plinius, nat. hist. 13, 1 1 9 . - H o n i g : Plinius denkt hier, im Anschluß an Theophrastos, hist, plant. III 7, 5-6, an den Honigtau, eine zuckerhaltige Flüssigkeit, die, vor allem in heißen Sommermonaten, von vielen Pflanzen aus den Blät-tern abgeschieden wird. In Frage kommen vor allem Pappeln, Fichten, Lärchen usw., nicht aber die Eichen. Auch darf nicht vergessen werden, daß gewisse Blattläuse ebenfalls eine ho-nigartige Flüssigkeit ausscheiden, was aber offenbar in der Antike nicht bekannt war (Plinius: der vom Himmel fallende Honigtau)... - Hesiod: s. Verzeichnis der Quellenschriftstel-ler; hier Erga 23 2 f. und Theophrastos, 1. c . - . ..wie wir gesagt

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haben: s. Plinius, nat. hist. 11, 30. - Asche: Es ist richtig, daß Holzasche alkalisch reagiert, vor allem wegen ihres Gehaltes an Kaliumcarbonat, K 2 C O r Der Gehalt an Natriumcarbo-nat, N a 2 C 0 3 (Plinius: natronhaltig) ist geringer. Theophras-tos, 1. c., sagt: „Auch soll die Eiche verbrannt Laugensalz lie-fern" (K. Sprengel).

32 Steineiche... Kermes: Bei dieser „Steineiche" handelt es sich jedoch um die Kermeseiche, Quercus coccifera L. (Fa-gaceae), die zu den immergrünen Eichen gehört und mehr ein Strauch als ein Baum ist, da sie selten eine Höhe von 3 m er-reicht. Sie kommt vor allem im Mittelmeergebiet vor. Auf ihr lebt die Kermesschildlaus, Kermes vermilio und Kermes ili-cis, deren Weibchen den wertvollen Kermesfarbstoff, ein Oxyanthrachinonderivat, enthalten. Man hat diese Weibchen früher irrtümlich für eine Art von Gallen gehalten (Plinius: Scharlachbeere[cusculium]; s. auch § 120).-Purpur: vgl. auch Plinius, nat. hist. 9, 141. - Galatien: im Hochland Klein-asiens; Plinius, nat. hist. 5, 146. Pisidien und Kilikien: im Sü-den bzw. Südosten Kleinasiens; ibid. 5, 91. 94. Sardinien: ibid. 3, 83.

33 Lärchenschwamm (agarikón): Dioskurides, mat. med. III ι , erwähnt den Lärchenschwamm = Agarikon, den er für eine Wurzel hält und für die Therapie mehrerer Krankheiten empfiehlt (Purgiermittel). Da die Beschreibung bei Plinius sehr dürftig ist, läßt sich eine genaue Bestimmung nicht durchführen. J . Berendes vermutet nach der Angabe bei Dioskurides, I. c., Boletus Laricis Jacq; Polyporus officinalis Fries (s. auch W. Schneider V 105 ff. s. v. Polyporus); Agari-cus altus. W. H. S. Jones, VII, 487, nennt Boletus igniarius; Boletus laricis; Boletus flavus oder Boletus hepaticus. Die von Plinius ausdrücklich genannte Eigenschaft, nachts zu leuchten, trifft allerdings auf den Lärchenpilz, Polyporus of-ficinalis Fries = Polyporus laricis Jacq., nicht zu, weshalb J . André, Comm. S. m , empfiehlt: Armillaria mellea Vahl und

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Erläuterungen

Cantharellus olearius Fr.; s. auch Plinius, nat. hist. 25, 103. Zum Ganzen s. auch R E X X Sp. 1376f. s. v. Pilze, -aigilòps: s. §22; vgl. Theophrastos, hist, plant. III 8, 6: „Was aber ei-nige Phaskon nennen, ist ein fetzenartiger langer Auswuchs von eisgrauer Farbe, den die Aegilops allein trägt" (K. Spren-gel). Plinius hat bereits, nat. hist. 12, 108, das Baummoos (sphagnos) erwähnt, bei dem es sich um eine wohlriechende Flechte, vielleicht um das Eichenmoos, Evernia prunastri (Li-chenes) handelt; s. auch Plinius, 1. c. 24, 27; Dioskurides, mat. med. I 20.

34 Korkeiche: Quercus suber L. (Fagaceae); s. § 19; H. Blümner II Die Eicheln reifen innerhalb eines Jahres; einige Varietäten benötigen zur Reife zwei Jahre. Die Rinde wird seit langer Zeit vielfach verwendet, wie Plinius richtig angibt. Der Baum kommt vor allem im westlichen Mittel-meergebiet vor, im Orient ist er unbekannt. Theophrastos, hist, plant. III 16, 3, nennt die Korkeiche phellódrys; s. auch ibid. III 17 , 1 . -Ste ineiche: s. § 1 9 . - D i e Korkeiche findet sich in Italien in der Toskana, an der Küste des Tyrrhenischen Meeres, in Sizilien und Sardinien. Im Gegensatz zu den Anga-ben von Plinius kommt sie heute auch in Südfrankreich (Pli-nius: Gallien) vor, nicht aber in Griechenland. Bei der Kork-eiche erneuert sich die abgenommene Rinde innerhalb von 10- 12 Jahren.

35 Zur Verwendung der Rinde für Flechtwerk s. H. Blümner I 300; s. auch § 65 für Bänder; Plinius, nat. hist. 2 1 , 80, für Bienenkörbe. -Kundschafter: Anfangs sind die in die Rinde eingeritzten Buchstaben unsichtbar und werden erst lesbar, wenn der Saft eingetrocknet ist s. H. Rackham IV 4iof . , Fußnote d. - Verwendung bei religiösen Handlungen: nicht näher bekannt.

36 Dachschindeln: vgl. H. Blümner II 251 , Anm. 3.263 (Eiche). 285 (Pinie). - Pyrrhos I., König der Molosser in Epei-ras, besiegte unter hohen eigenen Verlusten 280/279 v.Chr.

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bei Herakleia und Ausculum die Römer („Pyrrhussiege"); s. Plinius, nat. hist. 7, 20; 8, 16. - Rom war demnach bis zum Jahre 284 v.Chr. (470 Jahre lang) mit Schindeln bedeckt. -Cornelius Nepos: s. Verzeichnis der Quellenschriftsteller. In den erhaltenen Werken des Autors ist die betr. Bemerkung nicht zu finden; vgl. F. Münzer, S. 325. 327. 337.

37 Fagutalis Iuppiter: Der Tempel befand sich auf dem Esquilin, wo Iuppiter in einem Buchenhain (lucus fagutalis) verehrt wurde; vgl. Varrò, ling. lat. V 49. 152; P. Festus (Lindsay) 77 , 13 ; F. Münzer,S. 155 Anm. 1 . -Porta Querque-tulana: s. Varrò, ling. lat. V 49; P. Festus (Lindsay) 3 15 ,8 ; RE X X I V Sp. 8 72 ff. Die genaue Lage dieses Tores in der Nähe des Möns Caelius bei einem heiligen Eichenhain (Querquetu-lana) kann nicht angegeben werden; s. auch Tacitus, Ann. IV 65 .-Hügel... Weidenruten: Gemeint ist der Viminalis Collis, einer der sieben Hügel Roms, der mit Weidengebüsch (vimi-nalis: zum Flechtwerk gehörig) bewachsen war. Dort wurde Iuppiter Viminius verehrt. - zweifach: In Rom auf dem Aventin gab es zwei kleine Lorbeerhaine, Loretum maius und minus; s. Plinius, nat. hist. 15, 138. - Diktator Q. Hortensius: um 287 v.Chr. Als das römische Volk wegen der großen Schuldennot auf das Ianiculum, einen Höhenzug auf dem rechten Tiberufer, gezogen war, beendete Hortensius die in-neren Wirren in einem Eichenwald (aesculetum, nach aescu-lus, s. § 17) durch ein Gesetz, wonach die Beschlüsse der Plebs für das ganze Volk (Plinius: alle Quiriten) Geltung haben sollten; s. auch Gellius, noct. Att. XV 27, 4. Der Eichenwald lag wahrscheinlich auf dem Marsfeld zwischen dem linken Ti-berufer und dem Theater des Pompeius; s. auch Varrò, ling, lat. V 152.

38 Pinie (pinus): Pinus pinea L., vielleicht auch die Föhre oder Gemeine Kiefer, Pinus sylvestris L. (Pinaceae). - Tanne (ahies): hier vielleicht die Griechische Tanne, Abies cephalo-nica Loud., oder die Weißtanne, Abies alba Mill. (Pinaceae). -

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Pech: über die Bereitung und Verwendung s. Plinius, nat. hist. 14, I 2 4 - I J O ; H . Blümner, II τ, Strandkiefer (pinas-ter): Pinus pinaster Ait. (Pinaceae); s. Plinius, nat. hist. 14, 122 ; 15 , 35. f .

39 Strandkiefer: s. § 38. Der Baum kommt vor allem im westlichen Mittelmeergebiet vor. - ...reichliches Harz: Die Angaben von Plinius sind zutreffend. Auch heute noch wird die Strandkiefer zur Harz- und Terpentingewinnung vor al-lem in Südfrankreich genutzt. Ein Baum kann im Jahr bis zu 30 kg Harz liefern. Uber die Harzgewinnung s. § 57. - tibuli: nur von Plinius verwendete Bezeichnung, die sich wahr-scheinlich auf die bereits erwähnte Föhre oder Gemeine Kie-fer, Pinus sylvestris L. (Pinaceae) bezieht; s. aber auch V. Ber-toldi, wonach tibulus als Synonym für pinaster angesehen wird. - . . . leichte Schiffe (Liburnen): Es handelt sich um wen-dige Kriegsschiffe mit Sporn und Mast; s. R . Grosse in R E X I I I Sp. 143 f f .

40 Fichte (picea): wahrscheinlich die Gemeine Fichte oder Rotfichte Picea abies (L.) Karst. (Pinaceae). Der Baum kann bis zu 40 m hoch werden, ist harz reich und das Holz läßt sich leicht bearbeiten. - Seplasiastraße: Geschäftsviertel der Salben- und Farbenhändler in Capua, w o offenbar viel Betrug verübt wurde; s. Plinius, nat. hist. 33, 164; 34, 108.

41 Zypresse (cupressus): die Echte Zypresse, Cupressus sempervirens L . (Cupressaceae). - . . . wie Arme: Es gibt ver-schiedene Arten der Fichte, die meist pyramidenförmig wächst, aber auch säulenartig sein kann, wobei sich die dich-ten Zweige nach unten (wie Arme) neigen.

Tanne (abies): hier wohl die Weißtanne, Abies alba Mill. = Abies pectinaca (Lam.) D C . (Pinaceae) - s. auch §38 - , die sich in ihrem Habitus nur wenig von der in § 40 erwähnten Rotfichte unterscheidet.

42 Harz... Fehler: Es ist richtig, daß die Tanne keine Harzkanäle hat, also nicht harzig ist. N u r aus der Rinde

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schwitzt sie einiges Harz aus, vor allem unter dem Einfluß der Sonne. Das Harz ist vielseitig verwendbar; s. Theophrastos, liist. plant. III 9, 4f f . ; H. Blümner II 228ff.

4} Lärche (larix): Larix decidua Mill. = Larix europaea D C . (Pinaceae). Die Angaben über die Eigenschaften des Holzes sind zutreffend, ferner auch daß das Harz mit ziem-lich scharfem Geruch flüssig bleibt (Plinius: niemals hart wird); s. auch Vitruv, de arch. II 9, 14; H. Blümner II i j i { .

44 Zirbelkiefer (taeda): Wahrscheinlich meint Plinius hier den auch als Arve bezeichneten Baum, Pinus cembra L. (Pinaceae). Widersprüchlich ist aber die Aussage, daß der Baum reichlicheres Harz als die übrigen Bäume, jedoch etwas spärlicher und dünnflüssiger als das der Fichte liefern soll, von der Plinius in § 40 gesagt hat, daß sie sehr viel Harz liefert. Hat Plinius verschiedene Quellen benützt, die er nur nicht richtig aufeinander abstimmte? - Die Bäume... Frucht (sykê): auch dieser Satz enthält Unklarheiten. Die Quelle ist wahr-scheinlich Theophrastos, hist, plant. III 9, 3: „Was die Kien-schläger auf dem Ida Feige (sykê) nennen, ist ein Auswuchs an den Fichten" (wohl die Pinie, Pinus pinea L. oder auch die Schwarzkiefer, Pinus nigra ssp. laricio Poir.) „rötlicher als der Kien (=taeda), und zeigt sich vorzüglich an der männlichen Fichte; aber es ist übelriechend, ohne den Geruch des Kiens, brennt auch nicht, sondern springt aus dem Feuer." Und wei-terhin ibid. III 9, 5 : „Die Leute am Ida sagen, es befalle die Fichten eine solche Krankheit, daß nicht allein das Mark, son-dern auch das Außere des Stammes kienicht wird, wodurch dann der Baum gleichsam erstickt wird. Dies erfolgt von freien Stücken, wegen überflüssiger Nahrung des Baumes, wie man vermuten kann; denn der ganze Baum wird zu Kien. Dies ist nun ein eigentümliches Leiden der Fichte" (K. Spren-gel). Diese Krankheit bezeichnet man auch als „fettes Holz" , wobei aber die Lärche niemals zur Zirbelkiefer wird, sondern nur eine Änderung in der Struktur des Holzes auftritt. Leider

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Erläuterungen 173

sind die Bezeichnungen der Nadelbäume in der Antike meist sehr ungenau und fehlerhaft; s. F. Olck in R E VI Sp. 2265-2269 s. v. Fichte. So kann taeda auch nur das Kienholz oder eine Fackel aus Kienholz, ferner einen Fichtenzweig be-deuten.

45 Lärche... weder brennt: Diese Bemerkung geht offen-bar auf Vitruv, de arch. II 9, 14, zurück, der von der Lärche an den Ufern des Po und Adriatischen Meeres spricht, die „in-folge des Saftes mit seiner Bitterkeit... auch vom Feuer die Flamme nicht" annimmt (C. Fensterbusch). Auch Palladius, agrie. XI I 1 5 , 1 behauptet, daß das Lärchenholz nicht brennt. Vitruv, 1. c., sagt dann allerdings, daß die Lärche „vermittelst anderer Holzarten" verbrannt werden kann, angeblich aber „keine Kohlenreste" hinterläßt.

46 Auch hier hat Plinius seine Quelle (Theophrastos) nicht immer richtig verstanden. Dieser sagt, hist, plant. III 9, 4 f., nach Meinung der Arkadier sei „der Stamm der Fichte... dicker und glatter und höher.. . die Blätter seien häufig glän-zend, lang und nicht so straff. . . Die Pinie scheint von der Fichte durch die mehr glänzenden und dünnen Nadeln, durch die geringere Höhe. . . unterschieden... Der Kern ist har-ziger, das Holz (dem) der Tanne ähnlicher. Auch das ist ein großer Unterschied beider Bäume, daß die Fichte, wenn die Wurzeln abgebrannt werden, nicht wieder ausschlägt, aber von jener Tanne behaupten einige, sie schlage wieder aus, wie man in Lesbos gesehen, da die Kiefern auf dem pyrrhäischen Berge abbrannten" (K. Sprengel). Zu den Unklarheiten des Textes s. J . André, Erreurs de traduction... - Pyrrha: Stadt auf der Insel Lesbos an der Westseite einer Bucht, h. Bucht von Kalloni; s. auch R E X X I V Sp. 1403ff .

47 Zum Geschlecht der Bäume vgl. Plinius, nat. hist. 13, 3 1 , ferner Theophrastos, hist, plant. III 9,2 f. : „Die männliche Fichte hat festes Kernholz.. . das Holz der weiblichen ist wei-

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cher. . . das männliche... läßt sich schwer verarbeiten... ist schwärzlicher (Plinius: dunkler) an Farbe" (K. Sprengel).

48 Ida: Gebirge im Süden der Troas in Kleinasien. Theophrastos, hist, plant. IX 2, 5, spricht jedoch von der Fichte: „Die Anwohner des Ida unterscheiden die Fichten, indem sie die eine die idäische, die andere die Strandfichte nennen" (K. Sprengel). - . . .ändern sich die Namen: id. III 9, 2. 4. 8.

Tanne (ahies): s. Theophrastos, hist, plant. III 9, 6: das „Holz . . . des weiblichen Baumes ist. . . leichter zu behandeln (Plinius: tauglicher), auch der ganze Stamm ist länger (hö-her)... daß weder Schnee noch Regen durchdringt... von schönem Ansehen" (K. Sprengel).

49 Auch die Lärche hat 2-3 cm lange, braune, eiförmige Zapfen, die aus aneinandergepreßten Schuppen bestehen. -Tanne: vgl. Theophrastos, hist, plant. III 9, 6: »In dem Zap-fen des männlichen Baums sind in der Spitze wenige Kerne, in dem Zapfen des weiblichen Baums ist aber nichts, wie die Ma-cedonier sagen" (K. Sprengel). Die Tannenzapfen stehen auf-recht, werden 10- 13 cm lang und fallen nicht ab. Die Fichten-zapfen sind kleiner (ca. 8- 15 cm), hängen nach unten und fal-len ab, wenn sie reif geworden sind. - phtheirophóros: eine Fichte mit sehr kleinen Samen, vielleicht Picea orientalis (L.) Link (Pinaceae). Ph. H. Külb und H. Rackham, IV 421, über-setzen mit „Läusebaum", da die Samen so klein wie Läuse (griech.: phtheir) sind; s. auch Theophrastos, hist, plant. II 2, 6 und id., caus. plant. I 9, 2.

50 Eibe (taxus): Taxus baccata L. (Taxaceae). Die Anga-ben von Plinius sind meist zutreffend. Der schwärzliche Same ist zum Teil von einem roten Mantel umgeben, enthält eine viskose Flüssigkeit und wird als „Schein^eere" bezeichnet. Unter der Bezeichnung smilax (s. § 51) beschreibt auch Dios-kurides, mat. med. IV 80, den Baum und sagt, er sei „an Blät-tern und Größe der Tanne ähnlich" Q. Berendes). Hingegen

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enthält nicht die Frucht ein tödliches Gift, sondern in den Na-deln befindet sich ein giftiges Alkaloidgemisch, früher Taxin genannt. Auch das Holz ist giftfrei. Theophrastos, hist, plant. III 10, 2, sagt richtig, daß „Pferde und Esel sterben, wenn sie die Blätter fressen" (K. Sprengel); s. auch Dioskurides, 1. c., der jedoch, wie Plinius, von der giftigen Frucht spricht.

51 Sextius Niger: s. Verzeichnis der Quellenschriftsteller. - smilax (auch milax) ist der Name für verschiedene Pflanzen, s. § 19.153 ; Theophrastos, hist, plant. I 10,5 f. - Giftwirkung: vgl. Caesar, bell. Gall. VI 3 1 , der vom Selbstmord des Königs Catuvolcus mit Taxus berichtet; s. auch H. O. Lenz, Botanik, S. 388, Anm. 851. - taxische Gifte, vom Taxusbaum stam-mend; hingegen heißen die Pfeilglitt bzw. Gifte überhaupt toxica (griech. tóxon: Pfeil). Die beiden Bezeichnungen ha-ben, wenngleich sie ähnlich lauten, nichts miteinander zu tun. - ... einen kupfernen Nagel: eine keineswegs zutreffende Be-merkung.

52 Das flüssige Pech: Das Schwelen des Teers und Pechs aus harzreichen Hölzern in Meilern beschreibt ausführlich Theophrastos, hist, plant. IX 3, 1 ff. - Zirbelkiefer: s. auch §44; ferner H. Blümner, II 3 51 ff . Plinius erwähnt aber auch die Verwendung von Ofen. Zum Ganzen s. auch Dioskuri-des, mat. med. I 93 f. Der Verlauf enthält neben flüssigem Pech, besser als Teer bezeichnet, noch Wasser, Essigsäure, Methanol und etwas Aceton. Die Bezeichnung kédrion rührt da her, daß man diesen Teer in Syrien vorwiegend aus der Ze-der gewonnen hat. Uber Wacholder und Zeder berichtet Pli-nius, nat. hist. 1 3 , 5 2 ! , ausführlich. In Frage kommt die Phö-nikische Zeder, Juniperus phoenicea L. oder auch Juniperus excelsa MB. (Cupressaceae); s. auch Plinius, nat. hist. 24, 17 f f . ; Isidorus, Orig. X V I I 7, 33. Uber die Verwendung in Ägypten zum Konservieren von Leichen: s. Herodot, hist. II 82.

53 Die nächste... etwas dickere Flüssigkeit ist der eigent-

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liehe Teer. Durch Erhitzen werden die flüchtigen Anteile ent-fernt und die Masse wird dickflüssiger und eignet sich zum Bestreichen von Fässern und dgl. Die Wirkung des zugesetz-ten Essigs ist fragwürdig. Die Bezeichnung bruttisches Pech rührt da her, daß man diesen Teer vor allem in Bruttium im Süden Italiens (Plinius, nat. hist. 3, 71 ff.) herstellte. Der fol-gende Satz ist unklar. Außer der Fichte käme doch zur Z/Erz-gewinnung vor allem die Strandkiefer (pinaster, s. § 38 f.) in Betracht; s. auch Theophrastos, hist, plant. III 9, 1 - 3 ; IX 2, i f f .

54 Uber die Verwendung von Pech zur Weîwbereitung s. Plinius, nat. hist. 14, 124. - ...das Rausch erzeugende Harz (crapula) ist das eigentliche Harz, das aus der rohen Harzaus-scheidung gewonnen wird (s. Plinius, 1. c.). Durch Kochen mit siedendem Wasser werden die flüchtigen ätherischen Öle entfernt, und man erhält durch Auspressen das Harz (s. § 5 5).

55 s. § 54. - ein congius = 3,275 Liter; vgl. Dioskurides, mat. med. I 93 : „Jegliches flüssige Harz wird in einem Kessel gebrannt, der viermal so viel faßt, als die Menge der eingegos-senen Flüssigkeit beträgt. Man muß 1 Chous ( = congius) Harz und 2 Chous Regenwasser in den Kessel gießen..." (J. Berendes). - ...aus weißem Kupfer: Nach Plinius, nat. hist. 34, 98, handelt es sich um eine Legierung aus 3-4 Teilen sil-berhaltigem Blei auf 100 Teile Kupfer, temperatura ollaria (Topfbronze) genannt. - Terpentinharz·, vgl. Theophrastos, hist, plant. IX 2, 2: „Das beste ist das Terebinthenharz... wenn es fest geworden, so ist es von sehr lieblichem und leich-tem Geruch" (K. Sprengel). Dioskurides, mat. med. I 91 : „Unter allen Harzen nimmt aber das der Terebinthe die erste Stelle ein, nach ihm kommt der Mastix" (J. Berendes). Der Terpentinbaum, Pistacia terebinthus L. und der Mastixbaum, Pistacia lentiscus L. (Anacardiaceae); vgl. Plinius, nat. hist. 14, 122. 127; H. Blümner II 353. In der Antike fand vor allem das Lärchenterpentin Verwendung. Einzelheiten s. W.

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Erläuterungen 177

Schneider V 69ff. s. v. Pinus. Zu Mastix s. auch Plinius, nat. hist. 12, 71 f. ; Dioskurides, mat. med. I 90.

56 ...bei denselben Autoren: Gemeint sind wohl die Griechen. - zöpissa („Siedpech"): s. auch § 158 und Plinius, nat. hist. 24, 4 1 ; ferner Dioskurides, mat. med. I 98: „Zö-pissa.. . sei das mit dem Wachs von den Schiffen abgekratzte Harz . . . auch Apochyma genannt" (]. Berendes).

57 Man öffnet die Fichte...: vgl. Theophrastos, hist, plant. IX 2, 7, der die Harzgewinnung bei den Anwohnern des Ida in der Troas analog beschreibt. - Zirbelkiefer: s. §44-52-

58 Vgl. Theophrastos, 1. c.: „ . . . wird der Baum durch das öftere Einhauen faul und fällt endlich, von der Gewalt der Winde gebrochen, um. Dann nimmt man das Kernholz her-aus, welches vorzüglich kienreich ist . . . " (K. Sprengel). Uber die Gewinnung von Terpentinharz vgl. Theophrastos, 1. c. IX 2, ι f. - In Makedonien... die männliche Lärche: ibid. IX 2,

59 Theopompos: s. Verzeichnis der Quellenschriftsteller; ferner F. Münzer, S. 160. - Apolloniaten: die Bewohner der Stadt Apollonia (nördlich von h. Pojan), in der Nähe von Epi-damnos (h. Durrës) in Illyrien; s. Plinius, nat. hist. 35, 178; Dioskurides, mat. med. 1 100 , erwähnt den Pissasphalt (=eine Art Asphalt) zu Apollonia; s. auch Plinius, nat. hist. 24,41 ; Α . Nies in R E II Sp. 1728 s. ν. Asphalt. - Das beste Pech...·, s. Theophrastos, hist, plant. IX 2, 3. Unter Pech ist hier zu-nächst das frische Harz zu verstehen, aus dem durch Kochen das eigentliche Pech gewonnen wird.

60 Der Inhalt dieses Paragraphen stimmt weitgehend mit Theophrastos, hist, plant. IX 2,5 f., überein, der jedoch etwas ausführlicher ist, sich aber nur auf die Gebiete der Makedo-nen und der Anwohner des Ida bezieht, während Plinius all-gemein von „Berggegenden" spricht.

61 sappinus: Plinius, nat. hist. 15 ,36, erwähnt sappinia =

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Picea abies (L.) Karst. = Picea excelsa (Lam.) Link (Pinaceae), die Gemeine Fichte oder Rotfichte, die offenbar auch hier ge-meint ist. Allerdings ist unter sappinus der untere knorrenlose Teil der Fichte oder Tanne zu verstehen. Plinius kommt in § 196 nochmals darauf zurück.

62 Esche: Fraxinus excelsior L. (Oleaceae). Der Baum wird bis zu 40 m hoch und hat unpaarig gefiederte Blätter. Das Holz ist hart und hell und eignet sich hervorragend für viele Zwecke. - ...das Loh Homers: vgl. II. X X 277, wo der pelische Speer des Achilleus erwähnt wird; s. auch ibid. X X I I 225. - ...auf dem Idagebirge in der Troas...: Hier liegt ein Irrtum des Plinius vor, denn Theophrastos, hist, plant. III 10,2, berichtet von der Eibe das, was Plinius von der Esche angibt: „Das Holz (der Eibe) ist. . . am Ida. . . dem Zedernholz ähnlich... daß die Holzhändler es für Zedernholz ausgeben (Plinius: die Käufer täuscht)" (K. Sprengel). Die Zeder des Theophrastos ist jedoch eine Wacholderart, wahrscheinlich Juniperus oxycedrus L. (Cupressaceae); vgl. J . André.

63 .. .zweiArten: vgl. Theophrastos, hist, plant. III 1 1 , 3 : „ . . .die eine ist hoch und schlank (Plinius: lange)... die aber niedrig... wächst, hat ein.. . härteres... Holz. Die Blätter sind dem breitblättrigen Lorbeer ähnlich" (K. Sprengel). Bei der ersten Art handelt es sich um die bereits erwähnte Esche, Fraxinus excelsior L., bei der zweiten Art um die Manna-esche, Fraxinus ornus L., die mehr ein großer Strauch als ein Baum ist. - bümelia: vgl. Theophrastos ibid. III 1 1 , „Ei-nige nennen die eine Melia, die andere bumelia, wie die Mace-donier. Größer aber ist die bumelia; ihr Holz ist lockerer und nicht so kraus.. . ist das in Ebenen gewachsene auch rauh, das auf Bergen vorkommende auch glatt" (K. Sprengel).

64 ... Laub für das Zugvieh tödlich: abermals eine Ver-wechslung mit der Eibe, von der Theophrastos, hist, plant. III 10, 2, sagt, daß „Pferde und Esel sterben, wenn sie die Blätter fressen, daß aber die wiederkäuenden Tiere nicht davon lei-

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den" (Κ. Sprengel); s. auch § 5of. - Gegen Schlangenbisse... : vgl. Dioskurides, mat. med. I 108, der ebenfalls den Saft der Blätter der Mannaesche gegen Schlangenbisse empfiehlt. Was Plinius sonst noch über Schlangen und Esche berichtet, ist unbegründet; s. auch H. O. Lenz, Botanik, S. 510, Anm. 52; zum Ganzen F. Olck in R E VI Sp. 621 ff. s. v. Esche: „ . . .die Schlange kriecht nämlich in solchem Falle der Wärme und dem Licht des Feuers zu." Vgl. auch Plinius iun., Med. S. 1 1 1 , 10.

65 Linde (tilia): Auch hier besteht weitgehende Uberein-stimmung mit Theophrastos, hist, plant. III 10, 4. Es gibt je-doch keinen männlichen und weiblichen Baum. Unter dem letzteren ist wohl die Sommerlinde, Tilia platyphyllos Scop. oder die Silberlinde, Tilia tomentosa Moench (Tiliaceae) zu verstehen. Unbekannt ist jedoch, welchen Baum Plinius und Theophrastos als männlichen bezeichnen. - . . . die Frucht von keinem Tier berührt wird: analog bei Theophrastos, hist, plant. I 12, 4. Die Blüten der Linde sind reich an Nektar und werden deshalb von den Insekten eifrig gesucht; die Früchte hingegen sind wenig schmackhaft. - Lindenbänder (philyrai): Die Rinde des Baumes ist biegsam und eignet sich daher zur Herstellung von Bändern. Früher wurde aus der Rinde auch eine gute Textilfaser erzeugt. Vgl. auch § 35 (vielfache Ver-wendung der Rinde); zum Ganzen: A. Steier in R E Suppl. V Sp. 594 ff. s. v. Linde. Das Holz ist sehr weich (s. § 207) und wurde vielfach zur Herstellung von Möbeln verwendet. -Holzwurm: nicht zutreffend. - . . . von mäßiger Länge: eben-falls nicht zutreffend, da der Baum bis zu 30 m hoch werden kann.

66 Ahorn (acer): zur Ähnlichkeit mit dem Citrus = San-darakbaum, Tetraclinis articulata (Vahl.) Mast. s. Plinius, nat. hist. 1 3 , 9 1 . - . . . m e h r e r e Arten: Der,gallische' Ahorn ist der Bergahorn, Acer pseudoplatanus L. (Aceraceae), ein bis zu 40 m hoher Baum, der vor allem jenseits des Po sowie jenseits

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ι8ο Erläuterungen

der Alpen zu finden ist. - ,Pfauenschwanz': der Schneeball-blättrige Ahorn, Acer opalus Mill. = Acer opulifolium Chaix (Aceraceae), der bis zu 25 m hoch wird und eine glatte Rinde besitzt, die sich im Alter ablöst. Er kommt in Berg- und Hü-gelgegenden vor (¡Strien und Rätien). Der dickäderige Ahorn: wahrscheinlich der Feldahorn oder Maßholder, Acer campestre L. (Aceraceae), der bis zu 20 m hoch wird und häu-fig in Laubwäldern anzutreffen ist.

67 Die Griechen unterscheiden...·, vgl. Theophrastos, hist, plant. III 3,1 : „der Ahorn, den man zygia nennt, wenn er auf Bergen, glinon aber, wenn er auf Ebenen gewachsen. An-dere trennen wiederum beide Bäume und machen den Ahorn und die zygia zu verschiedenen Arten" (K. Sprengel). Weiter-hin nennt er, ibid. III 1 1 , 1 , drei Arten: sphendamnos, zygia und klinotrochon. Wahrscheinlich ist der weiße Ahorn, auch glînos genannt, des Plinius identisch mit dem sphendamnos und dürfte der in § 66 genannte Bergahorn, Acer pseudoplata-nus L., sein, zygia, die auf den Bergen vorkommt, ist wahr-scheinlich der Spitzahorn, Acer platanoides L., dessen Blätter denen der Platane ähnlich sind, carpinus ist die Hain- oder Weißbuche, Carpinus betulus L., (Betulaceae), die mit dem Spitzahorn (zygia) nichts zu tun hat und einen glatten, hellen Stamm besitzt; s. auch Vitruv, arch. II 9, 12.

68 bruscum: ein maseriger Auswuchs (Knorren) am Ahorn (kraus gewunden), vor allem auch geschätzt für Fur-nierarbeiten; s. § 231 . Das gleiche gilt auch für das etwas ein-fachergeäderte molluscum, das nur die für Tische notwendige Größe nicht hatte, weshalb man hierfür das Citrusholz bevor-zugte. - Betten : vgl. Theophrastos, hist, plant. V 7, 6: „Ahorn und Zygia taugen zu Bettstellen..." (K. Sprengel); Martial, epigr. XIV 85: „Lectus pavoninus" = das buntgeäderte Bett (Pfauenbett: s. §66).

69 Erle (alnus): die Schwarzerle, Alnus glutinosa (L.) Gaertn. = Betula alnus L. var. glutinosa L. (Betulaceae). Der

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Auswuchs am Stamm wurde ebenfalls zu Furnierarbeiten ver-wendet, ist aber schlechter (s. § 231 ). Das Holz der Erle ist röt-lich, wenig elastisch, aber gegenüber Wasser sehr wider-standsfähig (s. auch § 77). - Die männlichen Ahornbäume: s. Theophrastos, hist, plant. III 1 1 , 2 . - Esche: s. § 62. - Pimper-nuß (staphylódendron): die Gefiederte Pimpemuß, Staphylea pinnata L. (Staphyleaceae), ein 3-5 m hoch werdender Strauch mit ölreichen, eßbaren Samen (Kerne). Er kommt in den Gebirgswäldern Mitteleuropas und Vorderasiens (jen-seits der Alpen) vor. Sein Holz wurde früher zu Drechslerar-beiten verwendet. - Haselnuß: Corylus avellana L. (Betula-ceae); s. Plinius, nat. hist. 15, 88.

70 Buchsbaum: Buxus sempervirens L. (Buxaceae), eine Nutz- und Zierpflanze mit sehr hartem Holz. - . . . drei Arten: Es handelt sich nur um Spielarten des gewöhnlichen Buchs-baums. Es gibt auch noch den in Spanien vorkommenden Ba-learenbuchsbaum, Buxus balearica Lam. (Buxaceae). - oleas-trum: Der Oleaster, Olea europaea L. ssp. oleaster (Oleaceae) hat mit dem Buchsbaum nichts zu tun; Plinius hat diese Be-zeichnung irrtümlich gebraucht.

71 . . . kytorische Berge: in Paphlagonien; vgl. Plinius, nat. hist. 6, 5; s. auch Theophrastos, hist, plant. III 15, 5; Strabo, geogr. XI I 545. - ...im berekyntischen Gebiet (Berecyntius tractus): Landschaft in Karien im Südwesten Kleinasiens; Pli-nius, nat. hist. 5, 108. - Die Blätter des Buchsbaums sind gif-tig. Sie enthalten, wie auch die Rinde, das giftige Alkaloid Bu-xin (zur früheren medizinischen Verwendung des Buchs-baumholzes s. W. Schneider V/ i , 204f. s. v. Buxus). Der un-angenehme Geschmack des Honigs von Korsika soll auf den dort reichlich vorkommenden Buchsbaum zurückzuführen sein. - Olymp in Makedonien: vgl. Theophrastos, 1. c., wei-terhin V 7 , 7: „das auf dem Olymp gewachsene (Holz des Buchsbaums) ist unbrauchbar" (K. Sprengel). - kalte... Standorte: zutreffend; s. Theophrastos, 1. c. IV 5,1. - Das

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Holz des Buchsbaums ist hervorragend zur Herstellung ver-schiedener Geräte geeignet (s. auch §§204. 212. 231). Daß es weder durch seine Flamme noch durch seine Kohle von Nut-zen sei, ist hingegen nicht richtig.

72 Ulme (ulmus)... zwei Arten: vgl. Theophrastos, hist, plant. III 14, 1: „die eine nennt man Berg-Ulme, die andere Ulme an sich.. . letztere strauchartiger" (K. Sprengel). -Freundschaft mit dem Weinstock: In Italien pflegte man die Weinreben an Ulmen emporzuziehen. - Die Bergulme ist zweifellos Ulmus glabra Huds. emend. Moss. = Ulmus mon-tana With. (Ulmaceae), die eine Höhe bis zu 35 m erreicht. Die im Flachland gedeihende Ulme ist Ulmus campestris L. = Ulmus minor Mill, emend. Richens (Ulmaceae), die strauch-artig wächst, aber auch als Baum eine beträchtliche Höhe er-reichen kann. - Plinius zählt vier Arten von Ulmen in Italien auf: ι . die ,atinische' (es gibt zwei Städte mit dem Namen Atina: eine Stadt der Volsker im Innern von Latium (Plinius, nat. hist. 3, 63) und eine Stadt Lukaniens am Tanagro; ibid. 3, 98): Wahrscheinlich handelt es sich um die bereits erwähnte Feldulme, Ulmus campestris L. (s. auch H. O. Lenz, S. 413). Columella, de re rust. V 6, 2, erwähnt auch eine atinische Ulme, ebenso de arb. 16, 2. J . André, Comm. S. 124 und W. Richter in der Columellaausgabe nennen aber Atina, eine Stadt in Venetien in der Poebene (Verwechslung mit Atria?). Wahrscheinlich stammt die Bezeichnung ,atinisch' von Ati-nius, dem Namen eines bekannten römischen Geschlechtes. Ob es sich bei dieser Ulme, wie J . André, 1. c., angibt, um die Flatterulme, Ulmus laevis Pali. = Ulmus effusa Willd. han-delt, ist sehr fraglich, da dieser Baum nur in Mittel- und West-europa, nicht aber in Italien, wo er heute nur gezüchtet wird, vorkommt. Plinius sagt weiterhin, daß die atinische Ulme keinen Samen (samara) hat; s. Columella, de re rust. V 6, 2: „Tremelius Scrofa hat die irrige Meinung vertreten, die atini-sche Ulme bringe keine samera (das ist der Samen dieses Bau-

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mes) hervor" (W. Richter). Auch diese Ulme trägt Samen, sog. Flügelfrüchte, die nur sehr klein sind. - 2. Die gallische Ulme ist identisch mit der unter 1. genannten atinischen Ulme; s. Columella, 1. c. - 3. Die inländische Ulme dürfte die bereits genannte Ulmus campestris L . sein. - 4. Die wilde Ulme ist wahrscheinlich die ebenfalls schon genannte Berg-ulme, Ulmus glabra Huds. emend. Moss. - Wie schon M. Schuster in R E I X A Sp. 544-554 s. ν. Ulme, hervorhebt, müssen die Angaben von Plinius „mit größter Vorsicht" auf-genommen werden; Columella, 1. c., sagt, die gallische Ulme sei mit der atinischen identisch, während die einheimische (vernaculum) die unsrige (nostras) sei.

73 Bäume: die Zeder: s. § 62 ; die Lärche: s. § 43 ; die Zir-belkiefer: s. §44. Uber die Standorte verschiedener Bäume gibt auch Theophrastos, hist, plant. I I I 3, 1 , eine Zusammen-stellung, die aber von Plinius nicht als Quelle benutzt wurde. Die Stechpalme: s. Plinius, nat. hist. 15 , 101 ; der Buchsbaum: s. § 70; die Steineiche: s. § 1 1 ; der Wacholder: s. Plinius, 1. c., 13 , 52; der Terpentinbaum: s. § 55; der Feldahorn: s. Plinius, 1. c. 14, 12 ; s. auch P. Fournier: die Mannaesche, Fraxinus or-nus L . (Oleaceae); die Hainbuche (carpinus): entweder die Weiß- oder Hainbuche, Carpinus betulus L . oder die H o p -fenbuche, Ostrya carpinifolia Scop. (Betulaceae). - cotinus: unter der Bezeichnung coccygia bereits von Plinius, nat. hist. 13 , 1 2 1 , erwähnt: Der Perückenstrauch, Cotinus coggygria Scop. = Rhus cotinus L . (Anacardiaceae), liefert das Fisett-holz, dessen färbender Bestandteil das Fisetin, C , 5 H 1 0 O 6 (W. Karrer N r . 1 5 2 1 ) ist. Man färbt damit hauptsächlich Wolle und Leder und erhält rötlichgelbe Farbtöne. Die Blätter des Strauches sind reich an Tannin.

74 Die Tanne: s. § 38. 41 ; die Wintereiche: s. § 1 7 ; die Ka-stanie: s. Plinius, nat. hist. 15 , 28 ; die Linde: s. § 65 ; die Stein-eiche: s. § 1 1 ; die Kornelkirsch e : s. Plinius, 1. c. 15 , 1 0 1 ; der Ahorn: s. § 66; die Esche: s. § 62; der Speierling: s. Plinius, 1. c.

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13, 58; die Linde: s. § 6 5 ; d i t Kirsche: s. Plinius, 1. c. 15, 102; die Pflaume: ibid. 15, 43; der Granatapfel: ibid. 13, 1 1 2 ; das oleastrum: ibid. i j . 1; die Walnuß: ibid. 15, 86; die Maul-beere: ibid. 15, 97; der Holunder: ibid. 15, 64; die Haselnuß: Cory lus avellana L. (Betulaceae); die Stieleiche: s. §11 ; die Mannaesche: s. §63 ; der Ahorn: s. §66; die Esche: s. § 62; die Buche: s. § 18; die Hainbuche: s. § 6 7 ; die Ulme: s. § 7 2 ; der Apfelbaum: mehrere Sorten; s. Plinius, 1. c. 15, 47ff . , z .B . Malus sylvestris Mill. (Rosaceae); der Birnbaum: ibid. 15, 53 ff., Pyrus communis L. (Rosaceae); der Lorbeer: ibid. 15, i27ff . , z . B . Laurus nobilis L. (Lauraceae); die Myrte: ibid. 15, 118ff.; der Hartriegel (frutex sanguineus): gemeint ist woh l der Rote Horns t r auch , C o r n u s sanguinea L. (Corna-ceae), der vor allem an Trockenhängen in Laubwäldern vor-k o m m t ; die Steineiche: s. § 11; der Ginster: s. § 176 und Pli-nius, 1. c. 2 1 , 51 : Genista t inctoria L. (Leguminosae); die Birke: s. § 7 5 .

7Í Birke (betulla): s. auch §§ 176. 209, Betula alba L. (Be-tulaceae), von der man heute zwei Varietäten unterscheidet : die Weißbirke, Betula pendula R o t h = Betula verrucosa Ehrh . und die Moorb i rke , Betula pubescens Ehrh . (Betula-ceae). Es ist richtig, daß die Birke einen kalten Standort liebt; sie ist aber t ro t zdem in ganz Europa verbreitet . Die weiße Farbe der Rinde ist durch Betulin, ein Triterpen, C J O H s o 0 2 , (W. Karrer N r . 2024) bedingt . D u r c h Trockendesti l lation des Ho lzes erhält man den Birken teer und Birkenöl. Die Rinde wird zum Gerben von Leder verwendet . - schreckenerre-gend: Die Rutenbünde l der Liktoren waren aus Birkenreisern gemacht . - Dornstrauch: nicht mit Sicherheit best immbar , wahrscheinlich der Weißdorn, Crataegus laevigata (Poir.) D C . = Crataegus oxycantha L. (Rosaceae). - Masurius: s. Verzeichnis der Quellenschrif ts tel ler ; ferner F. Münze r , S. 348. - Raub der Sabinerinnen: Sage aus der Frühgeschichte Roms , s. Livius I 9ff . - Hochzeitsfackeln: s. Festus, de verb.

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Erläuterungen

sign. S. 282, 22Í.; s. auch Ovid, Fasti VI 129f. ; 165 ff. - H a i n -buche: s. §§ 67. 74. - Haselstaude: s. § 74.

76 Zypresse: s. § 4 1 ; ferner Theophrastos, hist, plant. II 7,1. - Walnußbaum: s. §74; Kastanie: s. §74. - Goldregen: Laburnum anagyroides Medik. = Cytisus laburnum L. (Le-guminosae), vielleicht auch Laburnum alpinum (Mill.) Bercht. et J . S. Presi. Der Strauch hat goldgelbe, herabhän-gende BlütentTiuben. Die Blätter sind giftig und verursachen Erbrechen, Durchfall usw. Einige Tiere scheinen aber immun zu sein.-Jupiterbart: der Wundklee, Anthyllis barba-jovis L. (Leguminosae), eine stark behaarte Pflanze mit gelben Blü-ten, die vor allem im Mittelmeergebiet vorkommt; früher auch als Silberbdst bezeichnet.

77 Weide (salix): eine der zahlreichen Arten der Gattung Salix L. (salicaceae); s. Cato, de agr. 9: „Weidichte in wasser-reichem, feuchtem, schattigem Gelände an Flüssen, dort muß man sie anpflanzen" (O. Schönberger). - Erle: s. § 69. - Pap-pel: s. § 85; entweder die Silberpappel, Populus alba L. oder die Schwarzpappel, Populus nigra L. (Salicaceae). - siler: nicht sicher bestimmbar: entweder eine Varietät der Silber-weide, Salix vitellina L. (Salicaceae) oder der Spindelstrauch, Euonymus latifolius (L.) Mill. (Celastraceae); s. auch Plinius, nat. hist. 24, 73 . -L iguster : Ligustrum vulgare L. (Oleaceae). - Heidelbeere: Vaccinium myrtillus L. oder auch die Moos-beere, Vaccinium uliginosum L. (Ericaceae), die von den Vö-geln (Vogelfang) gerne gesucht wird. Mit den durch Antho-cyane gefärbten Beeren lassen sich bläuliche Färbungen auf Stoffen erzielen (Plinius: purpurrot)·, s. auch W. Schneider V/3, 376ff. s. v. Vaccinium. - ...auf Bergen als auch in Ebe-nen.. .: vgl. Theophrastos, hist, plant. III 3, 2: „Alle aber, die den Bergen und Ebenen gemeinschaftlich sind, werden in Ebenen viel größer und schöner dem Anblick: aber nutzbarer werden das Holz und die Früchte auf Bergen, ausgenommen den Bim- und Apfelbaum" (K. Sprengel).

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79 . . . verlieren ihre Blätter nicht: vgl. Theophrastos, hist, plant. I 9, 3. - Ölbaum: s. Plinius, nat. hist. 15, 1 f f . ; Lorheer: ibid. 15, iijii.·, Palme: ibid. 13, 2Öff.; Myrte: ibid. 1 5 , 1 1 8 f f . ; Zypresse: s. §§41. 76; Pinie: s. §38; Efeu: s. Plinius, 1. c. 15, 100; Oleander: s. weiter unten; Sadebaum (sabina): Junipe-rus sabina L. (Cupressaceae), ein Strauch mit schuppenförmi-gen Blättern und bläulich-schwarzen Beeren. Oleander (rho-dodendron): Nerium oleander L . (Apocynaceae). In Grie-chenland wurde der Oleander nërion, rhododendron und rho-dodâphnë (= Lorbeerrose) genannt; vgl. Dioskurides, mat. med. IV 82, der ebenfalls erwähnt, daß der Baum für viele Tiere giftig ist, für „die Menschen aber, mit Wein getrun-ken . . . ein Hilfsmittel gegen die Bisse giftiger Tiere" ist (J. Be-rendes); s. auch W. Schneider V/2, S. 358 s. v. Nerium.

80 .. .fallen... die Blätter nicht ab: Bei Theophrastos, hist, plant. I 9, 3, lautet die Aufzählung der wilden Bäume et-was anders: „die Tanne, die Fichte, der Wacholder, der Ei-benbaum, der Lebensbaum... die Korkeiche, die Steinlinde, die Zeder, die wilde Pinie, die Tamariske, der Buchsbaum, die Steineiche, die Stechpalme, der Feuerdorn, die Apharke. . . die Andrachne, der Erdbeerbaum, die Terebinthe, der wilde Lorbeer" (K. Sprengel). Tanne: s. §38; Lärche: s. §43; Strandkiefer: s.§38; Wacholder: s .§73; Zeder: s.§62; Ter-pentinbaum: s.§ 5 j ; Buchsbaum: s.§70; Steineiche: s . § i i ; Stechpalme: s.§ 73; Korkeiche: s.§ 34; Eibe: s.§ 50; Tama-riske: s. Plinius, nat. hist. 13, 1 16 ; Portulak: ibid. 13, 120; Baumerdbeere: ibid. 13, 120 f. - . . . behalten <ihre Blätter): s. Theophrastos, 1. c., I 9 , 4 . - Brombeere: s.§ 180 . - Rohr: s. Pli-nius, 1. c., 12, 104 ff .

81 Sybaris: berühmte Stadt am Golf von Tarent, 510 v.Chr. zerstört und 444/443 v.Chr. auf Betreiben des Peri-kles unter dem späteren Namen Thurioi (Gebiet von Thurii) wieder neu gegründet; s. Plinius, nat. hist. 3, 97. - Eiche: Theophrastos, hist, plant. 1 3 , 5 und Varrò, res rust., berichten

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Erläuterungen 187

analog. Die Bemerkung „bei uns später verschwiegen wird" entspricht demnach nicht den Tatsachen. Auch die Behaup-tung von der Eiche, die niemals ihre Blätter verlor..., ist wi-dersprüchlich. Zum Ganzen s. auch F. Münzer, S. 20. Wahr-scheinlich ist die Steineiche, Quercus ilex L. (Fagaceae), ge-meint, die immergrüne Blätter hat. - Der Einfluß der Stand-orte: vgl. Theophrastos, hist, plant. 1 3 , 5 und I 9, 5. - Mem-phis: Axägyptische Hauptstadt im Nildelta; s. Plinius, nat. hist. 5,50. - Elephantine: Insel im Nil , in der Nähe des heuti-gen Assuan, an der Grenze des Bezirks Thebaïs in Oberägyp-ten; s. Plinius, nat. hist. 5, 59; Varrò, 1. c.

82 Blätter: vgl. Theophrastos, hist, plant. I 9,4. - Steinei-che: s .§8 i . - Astrologe Timaios: s. Verzeichnis der Quellen-schriftsteller; s. auch F. Münzer, S. 254, A n m . - Skorpion: Die Sonne geht in der Zeit vom 24.10. bis 28 . 1 1 . durch das Tier-kreiszeichen des Skorpions. - Gift in der Luft: nicht feststell-bar, was Plinius hier meint.

83 .. .fallen (die Blätter) im Herbst: ebenso bei Theo-phrastos, 1. c. 9,6. - Mandelbäume: s. Plinius, nat. hist. 1 2 , 2 5 ; Esche: s .§62; Holunder: s.§ 74; Maulbeerbaum: s.§ 74.

84 Der Einfluß des Bodens: ebenso bei Theophrastos, 1. c. 1 9 , 7 . Feige: s. Plinius, I.e. 12 , 22 ff . - Winterbirne- und -apfel: s.§74; Granatapfel: s. Plinius, 1. c. 13 , i i 2 f .

85 Pappel: s.§ 77; Efeu: s.§79. - Wunderbaum (croton -kíki): vgl. Plinius, 1. c. 15, 25. Zum Ganzen: s. Theophrastos, 1. c. 1 1 0 , ι . - . . . drei Arten von Pappeln: 1 . die weiße = die Sil-berpappel, Populus alba L . ; s. auch § 86; 2. die schwarze = die Schwarzpappel, Populus nigra L. ; 3. die sogenannte libysche: wahrscheinlich die Zitterpappel oder Espe, Populus tremula L. (Salicaceae), die u. a. in Europa und Nordafrika (Libyen) vorkommt. - Pilze: Welche Pilze gemeint sind, ist nicht mit Sicherheit zu sagen, wahrscheinlich einer der in § 33 genann-ten.

86 Pappel: Die weiße Pappel hat Blätter, die auf der Un-

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terseite behaart und weiß sind - Plinus sagt irrtümlich das Ge-genteil. Die Blätter der Pappeln sind verschiedenartig. So zei-gen ζ. B. die ausgewachsenen Blätter der Schwarzpappel die Form einer Raute; s. auch Theophrastos, hist, plant. I ίο, i. Der Wunder- oder Rizinus^awra hat sehr große, in mehrere Lappen geteilte spitzovale Blätter; s. auch J . André (Sallmann Nr. 451). Die Blätter des Efeus sind ebenfalls sehr verschie-denartig, meist sind sie dreieckig, an der Basis herzförmig, sie können aber auch Lappen aufweisen und lang und schmal sein; s. ro-ro-ro Pflanzenlexikon IV 888. - Wolle: Plinius meint wahrscheinlich die Pappelsamen, die kleine Haare ha-ben und wie Flöckchen weit vom Wind verweht werden kön-nen (Haarbüschel). Die Blätter des Granatapfelbaums... sind grün und glänzend, nur anfänglich etwas rötlich. Plinius hat offenbar seine Quelle, Theophrastos, hist, plant. 1 1 3 , 1 , nicht richtig wiedergegeben, wo es heißt: „Fast einzig ist die Gra-natblume schönrot, doch fällt auch die Mandelblüte etwas ins Rötliche" (K. Sprengel).

87 . . . merkwürdig ist: vgl. Theophrastos, hist, plant. I 10,1 : „Etwas Eigentümliches trägt sich bei dem Olbaum, der Linde, der Ulme und der weißen Pappel zu: nach der Som-merwende der Sonne scheinen sie nämlich die obere Seite um-zukehren, woran man erkennt, daß die Sonne sich gewandt hat" (K. Sprengel). Ulme: s.§72; Linde: s.§ 65 ; Olbaum: s.§79; Weißpappel: s.§ 77; Weide: s.^jy. Ihre Blätter drehen sich ...·. eine unrichtige Behauptung, von Plinius, nat. hist. 18, 265, nochmals wiederholt; s. auch Varrò, res rust. I 46; Gel-lius, noct. Att. IX 7 , 1-2 . Die Pflanzen sind an ihrem Standort der Ausnutzung der Lichtenergie angepaßt (Unterschied der sog. Sonnen- und Schattenpflanzen). Wenn die Sonne ihren höchsten Stand erreicht hat, sind auch die Blätter der Bäume voll entwickelt, und ihre hellere Unterseite ist deutlicher er-kennbar- daher wohl die irrige Meinung. Die komplizierten Vorgänge der Photosynthèse durch das Blatt gehören in den

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Erläuterungen 189

Bereich der Pflanzenphysiologie. Über neuere Erkenntnisse vgl. G . und W. J . Coleman.

88 An den Blättern... Unterschied: s.§ 86 f. und vor allem Theophrastos, hist, plant. 1 1 0 , 2, wo es aber heißt: „ . . . Unter-schied der obern und untern Fläche: jene pflegt meist grüner und glatter zu sein: denn sie haben die Fasern und Adern auf der untern Fläche, wie die Hand..." (K. Sprengel). -Flaum... Wolle: Plinius berichtet nat. hist. 6, 54 und 12, 17 über die „wolletragenden Bäume der Serer" und meint damit die chinesische Seide, über deren Gewinnung in der Antike sehr unklare Vorstellungen herrschten; s. H . Blümner in R E II A Sp. 1 724- 1727 s. v. Serica.

89 Uber die Palme vgl. Plinius, nat. hist. 13 , 26.30: die Dattelpalme, Phoenix dactylifera L . und die Zwergpalme, Chamaerops humilis L. (Palmae). Besonders aus den Blätter-fasern der letzteren, die auch in Italien vorkommt, stellt man noch heute Seilerwaren u. a. her.

90 ...Blätter...: wiederum weitgehende Ubereinstim-mung mit Theophrastos, hist, plant. I 10, 4. Uber die einzel-nen hier aufgezählten Bäume s. das Sachregister. - . . . eine Art der Steineiche: s. § 19. Uber die Form der Blätter s. Theo-phrastos, 1. c. I 10,5.

91 . . . beißend: s. Theophrastos, 1. c. I 10,6. - . . . der Stiel ist kurz: ibid. I 10,7. - ...einer gewissen Apfelart: Plinius meint offenbar die bereits nat. hist. 1 5 , 5 2 erwähnten ,Blattäp-fel' (melofolia), die „aus der Mitte der Seite ein Blatt" treiben. Es handelt sich aber um keine eigene Art, sondern nur um eine Erscheinung, die hin und wieder auftritt, -...auch am Stamme·, s. Theophrastos, 1. c.

92 . . . dichte und spärlich verteilte Blätter: s. Theophras-tos, 1. c. I 10, 8. - ...verzweigt an der Ulme: Theophrastos, 1. c. I 10 ,6 , sagt lediglich: „Einige haben Einschnitte wie die Ul-menblätter" (K. Sprengel). Die Feldulme (s.§ 72) hat relativ kleine Blätter (maximal 10 cm) und einen sehr kleinen Stiel. -

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Zum Schneckenklee vgl. Plinius, nat. hist. 1 3 , 1 3 0 f f . - Cato: s. Verzeichnis der Quellenschriftsteller. Hier kommen wohl folgende Stellen in Betracht: de agrie. 5, 8: „Laub von Pap-peln . . . Eichen... laß es einbringen, wenn es noch nicht ganz dürr ist, als Futter für die Schafe", ferner ibid. 30: „Den Rin-dern gib Laub von Ulmen, Pappeln, Eichen, Feigenbäumen, solange du davon hast", ibid. 54,2 : „wenn kein Heu da ist, gib Laub von Eichen und Efeu" (O. Schönberger); s. auch F. Münzer, S. 76. Uber das „Futter für die Rinder" (cibaria boum) s. auch Columella, de re rust. VI 3, 5 ff.

93 Westwind (favonius): griech. zéphyros. - den sechsten Tag vor den Iden des Februar: 8. Februar; s. Plinius, nat. hist. 2, 1 19. 122. - Stuten in Spanien: ibid. 8, 1 6 6 . - . ..seinen Na-men von fovere (wärmen): Der Name Favonius könnte aber auch von favëre (verwandt mit fovere) = befördern, begünsti-gen hergeleitet werden. - Sonnenuntergang bei der Tagund-nachtgleiche = Westen; s. auch Theophrastos, 1. c. III 4, 1.

94 Brunstzeit (catlitio): Plinius vergleicht hier Befruch-tung und Wachstum der Pflanzen mit analogen Vorgängen der Tierweit.

95 Die Blüte...: vgl. Theophrastos, hist, plant. III 3, y{.\ „Fast die meisten von denen, die man männlich in derselben Gattung nennt, tragen keine Früchte... Einige meinen, auch die Eiche blühe... und auch die Pinie. Andere behaupten das Gegenteil. . ." (K. Sprengel). - . . . nicht alle blühen: nicht zu-treffend. Die Blüte ist bei einigen Baumarten nur nicht deut-lich zu sehen. - Feige und Geißfeige: s. Plinius, nat. hist. 15, 79 ff .

96 Wacholder: vgl. Theophrastos, hist, plant. III 3, 8: „Die Einwohner Macédoniens leugnen sogar dem Wachol-der.. . die Blüten ab" (K. Sprengel); zwei Arten: ibid. Selbst-verständlich blüht auch der Wacholder, Juniperus communis L. (Cupressaceae). Es sind heute etwa 80 Wacholderarten be-kannt, deren Blüten meist zweihäusig sind. Die kugelige

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Frucht ist eine sog. Schein^eere und kann zwei Jahre hängen-bleiben, d. h. sie reift erst im zweiten Jahr.

97 ... schlagen aus...: Für das in diesem und den folgen-den Paragraphen von Plinius Gesagte besteht, von kleinen Abweichungen abgesehen, weitgehende Ubereinstimmung mit Theophrastos, hist, plant. III 4, 1 f. - Platane: s. Plinius, nat. hist. 15 , 29: Platanus orientalis L. (Platanaceae).

98 s. §97. - Terpentinbaum: s.§ 55. -paliüros: nicht ge-nau bestimmbar, vielleicht der Christdorn, Paliurus spina-christi L. (Rhamnaceae); s. auch § 121 und Plinius, nat. hist. 13 , m . - Fruchtbarkeit des Bodens: vgl. Theophrastos, hist, plant. VII I 7, 4; Plinius, nat. hist. 18, 16 1 .

99 Abermals weitgehende Ubereinstimmung mit Theophrastos, hist, plant. III 5 , 4 . - . . . im dritten Buch nach dem vorliegenden: s. 18, 201 ff . Plinius behandelt hier aus-führlich den Zusammenhang mit dem Stand der Gestirne die richtige Zeit für die Aussaat. Er erwähnt für das Ausschlagen folgende Zeiten: 1 . Aufgang des Adlers: nach Plinius, nat. hist. 18, 283, findet er am 13. Tag vor den Kaienden des Januar (20. Dezember) statt. 2. Aufgang des Hundes: nach Plinius, 1. c. 2 , 1 2 3 , am 15. Tag vor den Kaienden des August (18. Juli). - 3. Aufgang des Arcturus: nach Plinius, 1. c. 18, 3 10 am Tag vorden Iden des September ( 12 . September), nach 1. c. 2, 124 elf Tage vor der Herbsttagundnachtgleiche (14. September).

100/101 Vgl. Theophrastos, hist, plant. III 5,1 f. mit klei-nen Abweichungen. Im allgemeinen findet das Ausschlagen der Bäume nur einmal im Jahr statt. Unter dem Einfluß des Wetters, des Klimas und der Behandlung kann hin und wie-der ein nochmaliges Ausschlagen stattfinden, das aber nicht die Regel ist. - . . . wenn die Sonne durch das Zeichen der Zwil-linge geht: zwischen dem 21 . Mai und 2 1 . Juni.

102 Maulbeerbaum: s. §74 ; Morus nigra L. (Moraceae). Über seine Blüte vgl. Theophrastos, hist, plant. I 13 , 1.3 und caus. plant. 1 1 7 , 2 , wo ebenfalls das späte Ausschlagen, das mit

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einem Geräusch erfolgen soll, erwähnt wird. Plinius, nat. hist. 18, 253, sagt, wenn der Maulbeerbaum blüht, ist keine Kälte mehr zu befürchten, daher ist er auch der weiseste der Bäume.

103 s. § 99. Mandelbaum: s. § 83. Die angegebenen Da-ten für die Blüte gelten nur für die warmen Länder (Griechen-land, Italien usw.). - Aprikose: Prunus armeniaca L. (Rosa-ceae); s. Plinius, nat. hist. 15, 40. - Azaroldornen (tubures): Crataegus azarolus L. (Rosaceae), auch Welsche Mispel ge-nannt; s. Plinius, I.e. 15, 47. - Frühaprikosen: ibid. 15, 40. -Holunder: Sambucus nigra L. (Caprifoliaceae); ibid. 15, 64; der Baum blüht jedoch erst im Juni. - . . . die männliche Kor-nelkirsche: Cornus mas L. (Cornaceae) blüht in den warmen Ländern bereits im Februar. Der kleine Baum hat ein sehr hartes und schweres Holz (kein Mark).

104 Der Lorbeer, Laurus nobilis L. (Lauraceae) blüht ge-wöhnlich im April/Mai, die Zypresse, Cupressus sempervi-rens L. (Cupressaceae) etwas später, der Granatapfel, Punica granatum L. (Punicaceae) im Juli/August. Von der Feige hat Plinius in § 95 irrtümlich gesagt, daß sie keine Blüte habe. Der Aufgang des Siebengestirns (s. nat. hist. 2, 123) erfolgt am 6. Tag vor den Iden des Mai (10. Mai); für Weinstock und Öl-baum : ibid. 18,287. Die Sonnenwende tritt nach nat. hist. 18, 264 am 8. Tag vor den Kaienden des Juli (24. Juni) ein. Plinius sagt jedoch, 1. c. 18, 288, daß für den blühenden Olbaum und Weinstock der 4. Tag vor den Nonen des Juni (2. Juni) ent-scheidend sei. Die genannten Ungenauigkeiten sind vielleicht auf verschiedene Quellen zurückzuführen. Der 8. Tag vor den Iden des Juli (8. Juli). Das Auftreten der Etesien (Som-merwinde) gibt Plinius, 1. c. 2, 123, für den 20. Juli an.

105 Kornelkirsche: vgl. Theophrastos, hist, plant. III 4,3: „Die Cornelle, besonders die frühe, zeitigt ihre Frucht um die Sonnenwende; die späte aber, welche auch einige die weibli-che nennen, im Herbst . . . " (K. Sprengel). Die männliche Kor-nelkirsche, Cornus mas L. (s. § 103), hat eine rote, glänzende

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und elliptische Steinfrucht. Nicht ganz sicher ist die Bestim-mung der weiblichen Kornelkirsche. Naheliegend wäre der Rote Hornstrauch, Cornus sanguinea L. (Cornaceae), der aber kein schwammiges Holz hat, im Herbst jedoch öfters eine Spätblüte aufweist. Theophrastos, hist, plant. III 12, 1, beschreibt den Baum, den er Thelykraneia nennt, genauer. Dennoch könnte vielleicht auch eine Geißblattart, das Rote Geißblatt, Lonicera xylosteum L. (Caprifoliaceae) in Be-tracht kommen, das ebenfalls rote Beeren hat.

106 Als Quelle, die aber leider nicht ganz korrekt benutzt wurde, kommt wieder Theophrastos, hist, plant. III 4,4, in Frage: „Die Terebinthe zeitigt ihre Frucht um die Weizen-ernte oder etwas später; die Esche und der Ahorn im Som-mer. . . " (K. Sprengel). Plinius zählt nicht alle von Theophras-tos genannten Bäume auf. Terpentinbaum, Ahorn und Esche läßt er zur Erntezeit reifen. - Untergang des Siebengestirns: um den 1 1 . November. - Speiseeiche: s. § 1 1 . - Sonnenwende: am 24. Juni. - Bei der Pinie reifen die Zapfen erst im zweiten Jahr, bei der Tanne hingegen im Oktober desselben Jahres.

107 s. Theophrastos, hist, plant. III 4,5. Der Citrusbaum, Citrus medica L. (Rutaceae), s. Plinius, nat. hist. 12, 15 f., ge-deiht nur in Ländern mit ausreichend warmem Klima. - Wa-cholder: s. §§ 73, 96. - Steineiche: s. § 1 1 . Ihre Früchte reifen innerhalb eines Jahres, weshalb wohl eher die Kermeseiche, Quercus coccifera L. (Fagaceae), in Betracht kommt, deren Früchte erst im nächsten Jahr reif werden. - Pinie: gemeint ist wohl Pinus pinea L. (Pinaceae), deren Zapfen erst im dritten Jahr zur Reife kommen und sich dann im Frühling des vierten Jahres öffnen. - azaniae: die am Baum zu lange gebliebenen Nüsse, die sich von selbst spalten; das Wort stammt von griech. azánó ( = azainö) ich trockne.

108 . . . keine Frucht tragen: nicht zutreffende Bemerkung, da alle genannten Bäume Früchte tragen. - Tamariske: s. § 80; ferner Plinius, nat. hist. 24, 68; 26, 86; 28, 165. Dioskurides,

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mat. med. 1 1 16 , sagt, daß ihre Frucht dem Gallapfel ähnlich sei. - Pappel: Im Frühjahr kann man die wie Flöckchen aussehen-den Pappelsamen leicht beobachten. Sie werden vom Wind weit verbreitet ; s. auch Dioskurides, mat. med. 1109 f. ; Plinius, nat. hist. 24, 47. - Erle: s. § 69. Auch die Erlen haben Früchte, meist in Form einer kleinen Nuß. Theophrastos, hist, plant. III 3, 6, nennt zwei Arten, von denen die männliche keine Frucht tragen soll (?). - atinische Ulme: s. § 72. - Kreuzdorn: Rham-nus alaternus L. (Rhamnaceae), auch Wegdorn genannt, ob-wohl er keine Dornen hat. Der Strauch hat zuerst grüne, später dann schwarze Früchte. Die Blätter sind lederartig, am Rand knorpelig. - Cremutius: s. Verzeichnis der Quellenschriftstel-ler. - Phyllis: thrakische Königstochter, der Demophon, Sohn des Theseus, auf der Rückkehr von Troja die Ehe versprach. Da er lange Zeit aus Athen nicht zurückkehrte, beging sie Selbstmord - erhängt sich an einem Baum - und wurde in ei-nen unbelaubten Mandelbaum verwandelt. Als Demophon nach Thrakien zurückkehrt und die Geliebte umarmt, treibt der Baum Blätter; Ovid, Heroides 2: vgl. H. Hunger, s. v. De-mophon 2. - . . .gummitragende Bäume: Plinius versteht dar-unter meist harzliefernde Bäume. Der eigentliche Gummi-baum der Antike ist Acacia nilotica (L.) Del. (Leguminosae), während man heute das beste Gummi arabicum aus Acacia Se-negal (L.) Willd. gewinnt.

109 ...verlieren vor der Reife: vgl. Theophrastos, hist, plant. II 8, ι : „Der Mandel-, Apfel-, Granat-, Birnbaum und vorzüglich der Feigenbaum und die Dattelpalme werfen ihre Früchte vor der Reife ab.. ." (K. Sprengel); ferner id., caus. plant. II 9, 3. - ...verlieren ihre Blüte: nochmals wiederholt, s. Plinius, nat. hist. 1 7 , 1 1 ; ferner Theophrastos, caus. plant. II 2, 1-3.

1 10 Weide: s. §§77. 174.; vgl. Theophrastos, hist, plant. III 1 , 3 : „Indeß soll die Weide sehr früh ihre Früchte abwer-fen... daher gibt ihr der Dichter (Homer: Od. X 510) den Bei-

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namen: fruchtabwerfend" (K. Sprengel); s. auch Theophras-

tos, caus. plant. II 9, 1 4 ; Aelian, nat. anim. I V 23 . U b e r die

medizinische Verwendung der Weide vgl. Plinius, nat. hist.

2 4 , 5 6 f f . ; Dioskurides, mat. med. I 1 3 5 ; Isidorus, O r i g . X V I I

7, 47. - Die Weide... der Insel Kreta: N a c h Theophrastos,

hist, plant. III 3, 4, handelt es sich nicht um eine Weide, son-

dern um eine Pappel, wahrscheinlich eine Schwarzpappel, die

beim Abstieg zur Höhle des Zeus wächst. Ihre Knospen über-

ziehen sich mit einer harzigen Ausscheidung, die Plinius viel-

leicht meint, wenn er von einer harten und holzigen Frucht

spricht.

m ... Insel Paros <der Baum) Kende: Paros, eine K y k l a -

deninsel, Plinius, nat. hist. 4, 6 7 ; <der Baum) Kende ist unbe-

kannt. - Pfirsichbäume auf Rhodos: vgl. Theophrastos, hist,

plant. III 3 , 5 : „ . . . in R h o d o s aber k o m m t sie (d. h. die Persia

= der Pfirsichbaum) nur bis z u m B l ü h e n " (K. Sprengel); s.

auch id., caus. plant. II 3, 7 ; Plinius, nat. hist. 1 5 , 4 5 . Gemeint

ist der Pfirsichbaum, Prunus persica ( L . ) Batsch = A m y g d a -

lus persica L . (Rosaceae) oder der zu den Rauhblattgewäch-

sen gehörende B a u m C o r d i a m y x a L . (Boraginaceae). -

... tragen die männlichen Bäume keine Frucht: s. Theophras-

tos, hist, plant. III 8, 1 , der für diese nach heutiger Ansicht

nicht einwandfreie Bemerkung wiederum als Quelle gedient

hat; s. auch J . A n d r é , C o m m . S. 1 3 8 . - ...dichtes Zusammen-

stehen <der Bäume): s. Theophrastos, caus. plant. II 10, 1 ;

Columella, de re rust. V 10, 5: „Setzt man sie nämlich dicht

nebeneinander. . . bleiben sie unfruchtbar" ; id., de arbor. 19, 3

(W. Richter).

1 1 2 ...am Wipfel: vgl. Theophrastos, hist, plant. I 14 , 2 :

„ . . . k o m m e n . . . die Früchte aus den Spitzen der T r i e b e . . . "

( K . Sprengel). - Palme... wie gesagt: Plinius, nat. hist. 1 3 , 30.

1 1 3 D e r wilde Feigenbaum hat im L a u f e eines Jahres drei

Generationen von Früchten: Frühjahrs-, S o m m e r - und

H e r b s t - oder Spätfeigen. Bei den kultivierten Feigen sind

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meist zwei Fruchtgenerationen, wobei aber die Sommerfei-gen die eigentlichen Feigen sind. Die Blätter der Feige sind einjährig. - Spätfeigen... unter dem Blatt: Zu den als grossi bezeichneten Feigen s. Cato, de agrie. 94; Columella, de arb. 2 1 , i f . Uber die verschiedenen Feigenarten s. auch Plinius, nat. hist. 12, 22; 23, 128; Theophrastos, caus. plant. V 2, 8f. -Kilikien: Landschaft im Südosten Kleinasiens; Plinius, nat. hist. 5, 94. Zypern: ibid. 5, 129t. - Lakonien: Landschaft der südlichen Peloponnes; ibid. 4, 16.

1 14 . . . zweimal: s. § 1 1 3 . - I n s e l K e o s : eine Insel der west-lichen Kykladen; Plinius, nat. hist. 4, 62. - ...dreimal: s. § 1 1 3 ; ferner Theophrastos, caus. plant. II 9, 13. Uber die Geißfeige und die Befruchtung durch die Gallwespe s. Pli-nius, nat. hist. 15, 79 ff . Die Feige ist eine Scheinfrucht (Syko-nion). Ihre Schale ist ein Auswuchs des Stieles und die eßba-ren Anteile sind die Blütenhüllen mit dem Blütenboden (Ein-zelheiten s. die botanische Fachliteratur, z. B. ro-ro-ro-Pflan-zenlexikon II, 518 ff.) - Apfel- und Birnbäume, die zweimal tragen: s. Theophrastos, hist, plant. I 14, 1 und caus. plant. I 15, 9; I 18,3. - <Frühaufgang des) Arcturus: s. §99.

1 1 5 ... dreimal tragende Weinstöcke: vgl. Theophrastos, caus. plant. I 18, 4; I 1 1 , 3. - M. Varrò: s. Verzeichnis der Quellenschriftsteller; res rust. I 7,6. -Smyrna: h. Izmir, Stadt an der Westküste Kleinasiens; Plinius, nat. hist. 5, 1 18 f f . — Consentía: h. Cosenza, Stadt der Bruttier in Unteritalien ; Pli-nius, nat. hist. 3, 72; F. Münzer, S. 20. - Tacape: h. Gabès, Stadt in Tunesien; s. Plinius, nat. hist. 18, i88f. ; P. Fournier (Sallmann Nr. 454). - Zypresse: Cupressus sempervirens L. (Cupressaceae), deren kugelige Zapfen (Beeren) zahlreiche Samen einschließen; s. auch § 139. Die Angabe, daß der Baum dreimal trage, beruht auf einer falschen Interpretation der zweijährigen Fruchtreife, wobei sich am selben Baum grüne und reife Samen finden.

1 1 6 Erdbeerbaum: Arbutus unedo L. (Ericaceae); s. Pli-

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nius, nat. hist. 12, 15; 1 5 , 5 7 . - E i c h e : s. § 1 7 . -Walnußbaum: s. § 74. - Mannsfeigenbäume: s. Plinius, I.e. 15,70. - Uber das Reifen der Früchte vgl. Theophrastos, hist, plant. III 2 , 1 : „ . . . was die wilden von den zahmen Gewächsen unterscheidet, ist, daß sie späte, dauerhafte und viele Früchte tragen..." (K. Sprengel).

1 1 7 im Alter... am fruchtbarsten: vgl. Theophrastos, caus. plant. II 1 1 , 1 0 . -...die Apfel. ..für Wurmstiche anfälli-ger: ibid. II 1 1 , 6 .

1 18 Feige: Plinius spielt hier offenbar auf den Bestäu-bungsvorgang der Feige, Kaprifikation genannt, an, worüber er, nat. hist. 15, 79ff. , ausführlich berichtet hat. - ...altert schneller: vgl. Theophrastos, caus. plant. II 1 1 , 3.

1 1 9 Maulbeerbaum: s. § 102.-Palme: s. Plinius, nat. hist. 13,2.6ff. -Ahorn: s. §66. - Feldahorn (opulus): s.§§2o6. 23 1 : eine Ahornart, vielleicht Acer opalus Mill. var. obtusatum (s. Plinius, nat. hist. 14, 12) oder der Feldahorn, auch Maßholder genannte Acer campestre L. (Aceraceae). - Uber das Altern der Bäume vgl. Theophrastos, hist, plant. IV 13, 1 : „Im Gan-zen genommen haben die wilden eine längere Lebensdauer als die Zahmen" (K. Sprengel). Über die Fruchtbarkeit: id., caus. plant. II I i , 3. 7.

120 ...eicheltragende Bäume: s. §26ff . - Lorbeer: s. § 104; Theophrastos, hist, plant. III 7, 3. Plinius, nat. hist. 15, 130, hat bereits den Lorbeer behandelt. Die zweihäusigen Blüten hängen im Frühjahr in kleinen Büscheln oder kurzen Trauben in den Achseln der Blätter; Einzelheiten über die an-gebliche Unfruchtbarkeit s. Plinius, 1. c. und ro-ro-ro-Pflan-zenlexikon III, S. 6o4f. - Haselnuß: s. Plinius, nat. hist. 15, 88. Es ist richtig, daß die Haselnuß braune Kätzchen trägt, die aber sehr wohl nützlich sind. Einzelheiten s. ro-ro-ro-Pflan-zenlexikon II, S. 491 f. - Steineiche: Wie bereits in §32 er-wähnt, handelt es sich bei der „Steineiche" um die Kermes-Eiche, von der Theophrastos, hist, plant. III 16, 1, sagt, daß

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der Baum neben der Eichel noch ein rotes Korn trage: „auch hat er die Mistel und das hyphear" (K. Sprengel); s. auch §245. Unter Mistel ist die sog. Eichenmistel, Loranthus euro-paeus Jacq. (Loranthaceae) zu verstehen, unter hyphear die gewöhnliche Mistel, Viscum album L. (Loranthaceae). Das Korn bezeichnet Plinius irrtümlich als crataegum (krätaigos). Theophrastos, hist, plant. III 15, 6, erwähnt Kratägus bzw. Kratägon (s. auch Plinius, nat. hist. 27, 63), worunter wahr-scheinlich die Welsche Mispel, Crataegus azarolus L. (Rosa-ceae) zu verstehen ist, die aber mit den genannten Schmarot-zerpflanzen nichts zu tun hat.

12 1 . . . einen Stamm: vgl. Theophrastos, hist, plant. I 3,1 : „Baum ist ein Gewächs, welches mit einem Stamme aus der Wurzel aufsteigt, mit Knoten und vielen Zweigen versehen und nicht leicht vergänglich ist, wie der Olbaum, der Feigen-baum und der Weinstock" (K. Sprengel). - strauchartig: ibid. I 3, ι und 3, 3; id., caus. plant. II 12, 6. -paliüros: s. §98. -Myrte... Haselnuß: s. §74. -Buchsbaum: s. §70. - ...der überseeische Lotos: wahrscheinlich Ziziphus lotus (L.) Lam. oder Ziziphus jujuba Mill. (Rhamnaceae); s. Plinius, nat. hist. 1 3 , 1 0 4 f f . ; 14, io i :e in Baum mit dünnen Zweigen und ovalen Blättern. Vgl. auch Theophrastos, hist, plant. I 8, 2.

122 Uber die Stellung der Aste vgl. Theophrastos, hist, plant. I 8, 3: „Bei einigen stehen nun die Knoten (= Aste) ohne Ordnung.. . bei andern sind sie. . . geordnet... Es gibt Bäume, die zwei, andere, die drei, auch noch mehr Knoten treiben... Bei der Tanne stehen... die Zweige gerade, als ob sie eingekeilt wären; bei andern nicht" (K. Sprengel). Theophrastos und mit ihm Plinius drücken sich zwar nicht ganz klar aus, wollen aber offenbar sagen, daß die Aste bei der Tanne nach einer gewissen Ordnung wachsen. Sie verzweigen sich horizontal und bilden, da sie nach oben hin kürzer wer-den, eine Art Pyramide, die aber bei den verschiedenen Arten mannigfachen Änderungen unterworfen ist.

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123 Spitzen... abschneidet: Plinius weicht von Theo-phrastos, hist, plant. I I I 7,2 (s. auch IV 1 6 , 1 und caus. plant. V 17, 3) ab, der sagt: „Wenn man die Zweige alle abnimmt und die Spitze dazu abhaut, so stirbt sie bald ab. Wenn man aber die untern am glatten Teile des Stammes wegnimmt, so lebt das übrige f o r t . . . " (K. Sprengel). - Ulme: s. §72 . - Pinie: s. § 38. - die griechische Bohne: Es handelt sich um den von Plinius, nat. hist. 13 , i04Í f . , unter dem Namen celthis er-wähnten Zürgelbaum, Celtis australis L . (Ulmaceae), dem man in Rom auch den anderweitig verwendeten Namen lötos gegeben hat.

124 Der Zürgelbaum hat regelmäßig angeordnete Zweige, die nach oben streben. Die Rinde ist braun und glän-zend und dient zum Gerben (Felle) und Färben (Wolle). - Die Apfelbäume...: vgl. Theophrastos, hist, plant. I 8, 4: „ G a n z eigentümlich sind die Knoten (Augen) des Apfelbaums ähn-lich einem tierischen Antlitz : der größte in der Mitte, mehrere kleinere um ihn her" (K. Sprengel).

125 . . . sind... blind: vgl. Theophrastos, hist, plant. I 8 ,4 : „Von den Knoten (Augen) sind einige blind, andere frucht-tragend. Blind nenne ich die, aus welchen kein Trieb hervor-kommt. Dies erfolgt entweder von Natur oder durch Fehl-schlagen . . . " (K. Sprengel). - . ..am Weinstock das Auge: ibid. I 8, 5: „Denn was der Knoten bei anderen, das ist das Auge beim Weinstock und beim Schilf (Rohr) das Knie" (K. Spren-gel). - In die Länge wachsen: analog bei Theophrastos, ibid. I 9, ι . Plinius hat noch die Lärche und die Ulme hinzugefügt. -Kirschbaum: vgl. Theophrastos, ibid. III 13 , 1 , der die Höhe allerdings richtiger mit 24 Ellen angibt (Plinius: 40 Ellen = 17,76 m). - . . . teilen sich ...in Aste: s. Theophrastos, ibid. I 9, I .

126 Rinde: dieser Paragraph stimmt inhaltlich nahezu völlig mit Theophrastos, hist, plant. I 5,2, überein.

1 27 Wurzel: Auch in diesem Paragraphen besteht wie-

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derum weitgehende Übereinstimmung mit Theophrastos, hist, plant. I 6, 3. - Vergil: s. Verzeichnis der Quellenschrift-steller. - aesculus: s. § 1 1 ; vgl. Vergil, Georg. II 291 f.:

aesculus in primis, quae quantum vertice ad auras aetherias, tantum radice in Tartara tendit, allen voran die Eiche: so hoch mit dem Wipfel hinauf in Himmelslüfte sie steigt, so tief mit der Wurzel zum Orkus.

(J. und M. Götte) Vgl. auch F. Münzer, S. 82. 129. P. Fournier (= Sallmann Nr. 459· 460).

128 (Die Wurzeln) des Olbaums...: vgl. Theophrastos, hist, plant. I 6, 4: „ . . .bei andern sind sie oberflächlich, wie beim Ol-, Granat-, Apfelbaum und der Zypresse. Bei einigen sind sie gerade... bei anderen krumm und verworren. (Die Wurzel) des Feigenbaums aber und anderer dreht sich, weil sie nicht geradeaus gehen kann" (K. Sprengel).

129 ... die Wurzeln gingen nur so tief...: vgl. Theophras-tos, hist, plant. I 7 , 1 : „ Keine steigt aber weiter hinunter, als so weit die Sonne dringt: denn die Wärme ist das Erzeugende. Indessen trägt die Natur des Bodens sehr viel. . . bei" (K. Sprengel). - Tanne... acht Ellen ( = 3,55 m) in die Tiefe: id., II 5,2: „Eine Fichte... soll eine mehr als acht Ellen lange Wurzel gehabt haben.. ." (K. Sprengel). Es ist richtig, daß die meisten Kulturpflanzen ihre Wurzeln bis etwa 2 m in den Boden sen-ken; hingegen hat z. B. die Kiefer Hauptwurzeln bis zu 6 m Länge. - Citrusbaum: Gemeint ist der bereits von Plinius, nat. hist. 13, 91 ff., erwähnte Sandarakbaum, Tetraclinis arti-culata (Vahl) Mast. (Cupressaceae); s. auch Theophrastos, hist, plant. V 3, 7. Plinius, nat. hist. 12, 9, berichtet von einer Platane im Bereich der Wandelwege der Akademie zu Athen, die eine Wurzel von 33 Ellen = 14,65 m Länge gehabt haben soll; s. auch Theophrastos, hist, plant. I 7, 1.

130 Feigenbäume: s. Theophrastos, hist, plant. I 7, 2: „Es scheint aber der Feigenbaum fast die längsten Wurzeln zu ma-

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Erläuterungen 201

chen.. . Auch alle jüngere Pflanzen... haben tiefere und län-gere Wurzeln als die älteren" (K. Sprengel). - . . . einen Mor-gen Land = ca. 2500 m2.

1 3 1 Platane: vgl. Theophrastos, hist, plant. IV 16, 2: „Denn, da man einer umgefallenen Platane die Zweige ab-hieb, so richtete sie sich, von ihrer Last erleichtert, in einer Nacht wieder auf . . . " (K. Sprengel).

132 Quiriten des römischen Volkes: die römischen Bür-ger. - Kimbernknege: 1 1 3 - 1 0 1 v. Chr. Die Kimbern, eine ger-manische Völkerschaft, die nach anfänglichen Erfolgen von den Römern unter Marius und Catulus am 30. 7. 101 v.Chr. bei Vercellae vernichtend geschlagen wurde. - Nuceria: mit dem Beinamen Alfaterna, bedeutende Stadt in Kampanien, h. Nocera; s. Plinius, nat. hist. 3, 62. Das von Plinius erwähnte Wunder soll sich im Jahre 650 (104 v.Chr.) ereignet haben; s. F. Münzer, S. 243, Anm. 1 ; 247.

133 Philippi: Stadt im östlichen Makedonien; Plinius, nat. hist. 4, 42. - Stageira: Stadt an der Ostküste der Chalki-dike, Geburtsort des Aristoteles; Plinius, 1. c. 4, 38. -Antan-dros: alte Stadt in Mysien (Kleinasien), am Fuße des Ida; Pli-nius, nat. hist. 5, 123. - / j Ellen = 6,66 m; Klafter (ulna) ent-spricht der Spannweite der waagrecht ausgestreckten Arme eines erwachsenen Mannes, im heutigen Maßsystem nicht ge-nau anzugeben (ca. 1,8 m ?). 4 Klafter — 7,2 m sind für die Dicke eines Baumes unwahrscheinlich; vielleicht meint Pli-nius, daß 4 Männer den Baum umspannen konnten, was einer Dicke von über 2 m entspräche - immerhin auch noch eine beachtliche Dimension!

134 Kultivierung...: s. Plinius, nat. hist. 17,5 8 ff .-...wie wir gesagt haben: s. Plinius, 1. c. 12, 16; s. auch Vergil, Georg. II 9: Principio arboribus varia est natura creandis...

Reich an Formen entläßt Natur aus Ursprung die Bäume stets verschiedener Ar t . . .

(j. und M. Götte)

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135 Der Balsambaum: Commiphora opobalsamum (L.) Engl. (Burseraceae). Plinius, nat. hist. 12, i n f . , hat bereits ausführlicher über diesen Baum und sein Vorkommen ge-schrieben. Die tatsächliche Heimat des Balsambaums ist im südwestlichen Arabien und im gegenüberliegenden Somali-land. - der assyrische Apfelbaum: die Zitronatzitrone, Citrus medica L. (Rutaceae), s. § 107 und nat. hist. 12, 15 f. - die Palme: Gemeint ist die Dattelpalme, Phoenix dactylifera L. (Palmae), über die Plinius, nat. hist. 13, 26ff., ausführlich ge-schrieben hit.-Der Zimtstrauch: Cinnamomum zeylanicum Bl. (Lauraceae) ; s. Plinius, I.e. 12, 8 5 ff. Die Heimat des Zimt-strauches ist vor allem Ceylon und der Malaische Archipel. -Amomum: Wahrscheinlich Amomum cardamomum L. (Zin-giberaceae); s. Plinius, 1. c. 12, ^i.-Narde: die Echte Narde, Nardostachys Jatamansi D.C. (Valerianaceae); s. Plinius, 1. c. 12,42 ff. - König Seleukos: wahrscheinlich Seleukos I. Nika-tor (358/354-281 v.Chr.), der am Asienfeldzug Alexanders des Großen teilnahm.

136 Pfefferstrauch: Piper nigrum L. (Piperaceae), dessen Heimatland vor allem Vorderindien ist; s. Plinius, 1. c. 12, 27.29. Es könnte aber auch der in § 209 genannte Mönchspfef-fer, Vitex agnus-castus L. (Verbenaceae) gemeint sein; s. Pli-nius, 1. c. 13, 14. - ...der wilde Zimt (casia): wahrscheinlich Daphne mezereum L. (Thymelaeaceae), auch Seidelbast ge-nannt; er kommt nach Plinius, 1. c. 12, 98, auch am Rhein vor (nördliche Gegend). - Weihrauchbaum: eine Boswellia-Art, z .B . Boswellia sacra Flückiger (Burseraceae); s. Plinius, 1. c. 12, 5 i f f . passim.

137 Zeder: in der Antike oft mit dem Wacholder ver-wechselt; s. Theophrastos, hist, plant. IV 5, 2: „Die Zypresse wächst auch an warmen Stellen, wie in Kreta, Lycien und Rhodus; die Ceder auch auf den thrakischen Gebirgen und in Phrygien" ·, ibid. III 2 ,6: „wie auf dem idäischen Gebirge Kre-tas die Cypresse, auf den cilicischen und syrischen Bergen die

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Erläuterungen 203

Ceder" (Κ. Sprengel). Gemeint ist entweder der Baumwa-cholder, Juniperus oxycedrus L. (Cupressaceae) oder die Li-banonzeder, Cedrus libani A . Rieh. (Pinaceae); s. auch § 203. - Olymp: s. § 7 1 . Als Quelle diente wiederum Theophrastos, hist, plant. IV 5, 3: „ . . .auf dem Olymp zwar viel Lorbeer, aber keine Myrte gefunden wird. A m Pontus (am kimmeri-schen Bosporos) aber um Pantikapaion kommt keines von bei-den vor, obgleich man sich alle Mühe gegeben und um der heiligen Gebräuche (Gottesdienste) willen alles versucht hat. Dagegen wachsen dort . . . Feigenbäume und Granaten... Birnbäume und Apfelbäume" (K. Sprengel). - Pantikapaion: h. Kerc, Hauptstadt des Bosporanischen Reiches am Kimme-rischen Bosporos, ursprünglich eine Kolonie von Milet; s. Pli-nius, nat. hist. 4, 87. - König Mithridates: vielleicht Mithrada-tes VI. Eupator Dionysos, König von Pontos (ca. 132-63 v. Chr.); s. auch Plinius, nat. hist. 7, 88. Theophrastos, 1. c., er-wähnt ihn nicht.

138 ...in diesem Gebiet: vgl. Theophrastos, hist, plant. IV 5,3: „Unter dem wilden Nutzholz sind dort die Eiche, Ulme, Esche und dergleichen; aber weder Fichte, noch Tanne, noch Pinie, und überall kein Kienholz" (K. Sprengel). - ...im tuskulanischen Gebiet: Tusculum, bei Frascati in den Albanerbergen, berühmt durch das Landgut Ciceros; Plinius, nat. hist. 3,65. - Tarracina: in Latium; Plinius, nat. hist. 3,59; 14,34. - Mandeln (nuces Graecae): s. auch V. Hehn, S. 396.

139 Cato: s. Verzeichnis der Quellenschriftsteller. Hier de agrie. 48. 1 5 1 , wo nähere Angaben über die Anpflanzung der Zypresse gemacht werden; s. auch F. Münzer, S. 75. Uber die Zypresse, Cupressus sempervirens L. (Cupressaceae) s. §§41.76.79.90.104.140^, ferner Plinius, nat. hist. 13,9; 14, 1 1 2 . 122 ; 17, 73 f. ; 24, 15. Die von Plinius gegebene Beschrei-bung ist nicht ganz zutreffend: die Frucht ist nicht nutzlos, denn aus den Zapfen gewinnt man ein ätherisches Ol , das in der Heilkunde verwendet wird; auch kann man die Zypresse

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204 Erläuterungen

mit einer Höhe bis zu 20 m nicht zu den Sträuchern rechnen. -Dis: griech. Pluton (Hades), der Gott der Unterwelt, auch Gott des Reichtums. - Die Zypresse als Symbol des Todes und der Trauer: vgl. ro-ro-ro-Pflanzenlexikon II 4 5 9 f. ; fer-ner Vergil, Aen. VI 216; Festus (Lindsay), 56, 3 s. v. Cupressi; F. Olck in R E IV Sp. 1909-1938 s. v. Cypresse.

140 Der weibliche Baum...: Die Blüte der Zypresse ist einhäusig, d. h. es befinden sich Blüten beiderlei Geschlechts auf dem Baum; s. auch § 1 1 1 und Plinius, nat. hist. 17, 73, wo ebenfalls von der männlichen und weiblichen Zypresse ge-sprochen wird; s. auch § 14 1 ; Vergil, Aen. III 680. Uber die Anpflanzung von Zypressen s. auch Varrò, res rust. I 15. -Bildwerke der Ziergärtnerei: Hierfür wurde aber vor allem der Buchsbaum verwendet; s. Plinius Minor, ep. V 16, 35.

141 ...zwei Arten: 1....kegelförmig... die weibliche: Cupressus sempervirens .Stricta' var. fastigiata, deren Zweige nach oben stehen, so daß die Krone wie ein Spitzkegel aus-sieht; 2. die männliche...·. Cupressus sempervirens ,Hori-zontalis' Mill. (Cupressaceae), bei der die Zweige waagrecht ausgehen und deren Krone das Aussehen eines breiten Kegels hat; s. auch § 2 1 1 . - S t a n g e n oder Stäbe: vgl. Columella, de re rust. IV 26,1; Plinius, nat. hist. 17, 174. - / Denar = ca. 80 Goldpfennige (über die Umrechnung s. u., S. 226, Fußnote). -,Mitgift der Tochter': Wenn die Zypresse bei der Geburt einer Tochter gepflanzt wurde, konnte man sie etwa im 13. Jahre schneiden und der Tochter bei ihrer Heirat als Mitgift geben. - Cato... die... ,tarentinische': vgl. agrie. 1 5 1 , 2 : „Der Samen der Tarentinischen Cypresse muß während des Frühjahrs eingebracht werden" (O. Schönberger). - Insel Aenaria: h. Ischia; s. Plinius, nat. hist. 3, 82. - wächst sie wieder: vgl. Theophrastos, hist, plant. II 2, 2, der von der Bergzypresse in Tarrha auf Kreta berichtet, die nach dem Beschneiden immer wieder neue Triebe gibt.

142 (die männliche Zypresse): s. Zur Textgestaltung; fer-

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Erläuterungen 205

ner J. André. - ...schießt sofort empor: vgl. Theophrastos,

hist, plant. III 1, 6: „ . . . w e n n man nur den Boden bearbei-

te t . . . , schlagen die der Gegend eigentümlichen Gewächse

auf, wie die Zypressen in Kreta" und ibid. IV 1, 3: „ D i e Z y -

presse soll in Kreta auf dem idäischen Gebirge und auf dem

Gipfel der weißen Berge, die mit ewigem Schnee bedeckt

sind, v o r k o m m e n " (K. Sprengel). - Ida: Gebirge in Mittel-

kreta; die weißen Berge, h. Levkà O r e , im Westen der Insel

Kreta. Die Zypresse findet sich vorwiegend im Mittelmeerge-

biet. Kälte ist ihr nicht zuträglich.

143 Regengüsse: vgl. Theophrastos, hist, plant. III 1, 5,

w o über die Wirkung von Überschwemmungen, Platzregen

und Wasserleitungen auf das Pflanzenwachstum gesprochen

wird. - laserpicium: der harzige Milchsaft der ausgestorbenen

Pflanze Silphion, wahrscheinlich einer Ferula-Art; s. Plinius,

nat. hist. 5 ,33, w o das Vorkommen der Pflanze in der Kyre-

naika (Landschaft in Nordafrika) erwähnt wird; s. ferner

Theophrastos, hist, plant. V I 3, 3 und caus. plant. 1 5 , 1 ; Pli-

nius, 1. c. 19, 38ff.; 20, 34; 22,100ff . ; A . Steier in R E III A Sp.

103-114 s. v. Silphion.

144 Theophrastos: s. Verzeichnis der Quellenschriftstel-

ler. Z u r Zeitangabe vgl. F. Münzer , S. 339. Theophrastos,

hist, plant. IV 4, 1 : „So sagt man, daß weder Efeu noch O l -

baum in A s i e n . . . wachsen. A b e r bei den Indern erscheinen

sie wieder am Berg Meros... Daher war auch Alexander, als er

aus Indien abzog, mit seinem H e e r . . . (mit Efeu) b e k r ä n z t . . .

Gle ichwohl gab sich Harpalos alle Mühe, in den Gärten von

Babylon (Efeu) zu pflanzen" (K. Sprengel). Berg Meros: ein

dem Weingott D i o n y s o s (Vater Liber) geweihter Berg bei der

Stadt N y s a , eine Gegend, die Alexander d. G r . auf seinem

Weg nach Indien durchzog. Die genaue Lage von Berg und

Stadt im N o r d e n Indiens ist nicht bestimmbar; s. auch Pli-

nius, nat. hist. 6, 79; Curtius, hist. A lex . VIII 16, 12; Arrian,

anab. V 2, y-Harpalos: ein vornehmer Makedone, von A l e x -

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20 6 E r l ä u t e r u n g e n

ander d . G r . in B a b y l o n i e n e ingesetz t , nach e i n e m b e w e g t e n

L e b e n in K r e t a e r m o r d e t . P l inius v e r w e c h s e l t B a b y l o n i e n (s.

T h e o p h r a s t o s , 1. c.) mi t Medien. - Thyrsosstäbe: K e n n z e i c h e n

f ü r die T e i l n e h m e r am D i o n y s o s k u l t , mi t W e i n l a u b u m w u n -

den, an der S p i t z e mit e i n e m £ / e « b ü s c h e l versehen. H i e r ist

w a h r s c h e i n l i c h der G o l d f r u c h t i g e E f e u , H e d e r á c h r y s o c a r p a

Walsh, gemeint . V ie l le icht auch H e d e r á nepalensis K . K o c h

= H e d e r á himalaica T o b i . ( A r a l i a c e a e ) . - F e i n d . . . ulier Pflan-

zen: s. T h e o p h r a s t o s , hist, plant. III 18, i o .

145/146 Efeu zwei Arten: vg l . T h e o p h r a s t o s , hist, plant.

V I 2, ι : „ V o m C i s t u s n i m m t m a n z w e i G a t t u n g e n an, die

m ä n n l i c h e u n d die w e i b l i c h e ; jener hat ein g r ö ß e r e s , härteres

u n d fett igeres Blat t u n d eine röt l iche B l u m e . Bei b e i d e n ist die

letztere den w i l d e n R o s e n gle ich, n u r k le iner u n d g e r u c h l o s "

( K . Sprengel) . P l inius hat hier die Z i s t r o s e (griech. kistos) mit

d e m E f e u (griech. kissós) v e r w e c h s e l t und d e m letzteren E i -

g e n s c h a f t e n z u g e s c h r i e b e n , die n icht v o r h a n d e n s ind; s. auch

Pl inius , nat. hist. 12, 7 3 . f i . , w o dieselbe V e r w e c h s l u n g v o r z u -

l iegen scheint , w ä h r e n d ibid. 24, 81 die Z i s t r o s e r icht ig be-

schr ieben w i r d ; s. a u c h J. A n d r é . - ...drei Gattungen: Jetzt

z i t iert P l inius k o r r e k t seine Q u e l l e : T h e o p h r a s t o s , hist, plant.

III 1 8 , 6 : „ D e r E f e u hat viele A r t e n . . . D r e i sind die g r ö ß t e n ,

d e r weiße, der schwarze, u n d die dritte A r t he ißt Helix. V o n

diesen hat jede w i e d e r m e h r e r e A b a r t e n . D i e weiße ze ig t diese

Farbe bald b l o ß in den F r ü c h t e n , bald auch in den Blättern.

V o n den w e i ß f r ü c h t i g e n haben einige eine g r o ß e , d ichte und

g le ichsam in eine K u g e l z u s a m m e n g e d r ä n g t e F r u c h t t r a u b e ,

w e l c h e einige K o r y m b i a (Blütentrauben)... n e n n e n " ( K .

Sprengel) . V o m E f e u g ibt es v e r s c h i e d e n e A r t e n , w a s auch

v o n D i o s k u r i d e s , mat . m e d . II 210, bestätigt w i r d , der eben-

falls die w e i ß e , s c h w a r z e u n d g e w u n d e n e (hélix: .Schraube ' )

e r w ä h n t . E s handel t s ich j e d o c h u m Varietäten derse lben A r t

v o n H e d e r á hel ix L . (Aral iaceae) , die s c h w a r z e B e e r e n hat,

w ä h r e n d H e d e r á hel ix ssp. p o e t a r u m ge lbrote B e e r e n auf-

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E r l ä u t e r u n g e n 207

weist. Die einzelnen Varietäten unterscheiden sich auch durch die Form ihrer Blätter. - . . . die Silenischen: nach Silen, dem Erzieher und Begleiter des Bakchos (Dionysos) benannt.

147 Efeu... einen safrangelben Samen: Gemeint ist der bereits in § 144 erwähnte Goldfruchtige Efeu. - Efeu aus Nysa (s. § 144): Dioskurides, mat. med. II 2 10 , gibt verschie-dene Namen für den Efeu an, darunter auch Nys ios (benannt nach N y s a , einer Stadt am Indus), Dionysios (Bakchos), Chrysokarpos (die goldfarbene Frucht) und Korymbethra (nach corymbus, dem doldenartigen Fruchtstand benannt); s. auch Plinius, nat. hist. 24, 77, w o der Goldfruchtige Efeu nochmals erwähnt wird. Die rote Art ist mit diesem Efeu wahrscheinlich identisch und weist nur etwas rötlichere Bee-ren auf; Plinius, nat. hist. 24, 82, nennt diesen Efeu cissos ery-thranos.

1 4 8 - 1 $0 Diese Paragraphen stimmen inhaltlich völlig mit Theophrastos, hist, plant. I I I 18, 7Í . , überein. Es wurde be-reits gesagt (§ 145/146), daß die Blätter des Efeus, Hederá he-lix L . (Araliaceae) oft große Verschiedenheiten aufweisen.

1 5 1 ... tötet die Bäume: vgl. Theophrastos, hist, plant. III 18, 9: „. . . ist er (der weiße Efeu) allen Bäumen durch Hinan-wachsen nachteilig; denn er tötet sie alle, und trocknet sie aus, indem er ihnen die Nahrung entzieht (Plinius: allen Saft weg-nimmt). Diese Art erreicht die größte Dicke und wird zum B a u m . . . " (K. Sprengel). Der Efeu ist eine mit Haftwurzeln kletternde Holzpflanze, die immergrüne Blätter hat; s. auch Theophrastos, 1. c. III 18, 8.

152 ...die Ranken inmitten der Blätter: vgl. Theophras-tos, 1. c. I I I 18, 10. - emporrankend (orthókissos): Es handelt sich um keine Varietät des gewöhnlichen Efeus, der sich wäh-rend seines Wachstums stark verzweigt und so den Eindruck erwecken kann, er würde aufrecht stehen. Es gibt aber als Zuchtform auch einen Baumartigen Efeu, Hederá helix var. arborea, mit länglichen Blättern. Columella, de re rust. X I 2,

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2θ8 E r l ä u t e r u n g e n

30, erwähnt einen „hohen (orthocissos) und niederen Efeu" (W. Richter). - Zwergefeu (chamaikissos): Ebenfalls als Zuchtform ist ein Zwergefeu, Hederá helix var. minima be-kannt. Plinius, nat. hist. 24, 82. 135, erwähnt zweimal cha-maecissos, wo es sich im ersten Fall wahrscheinlich um die Gundelrebe oder den Gundermann, Glecoma hederacea L. (Labiatae - Lamiaceae) handelt, im zweiten Fall aber mögli-cherweise um andere Pflanzen: Asarina procumbens Mill. = Antirrhinum asarina L. (Scrophulariaceae) oder Pyrola ro-tundifolia L. (Pyrolaceae); vgl. auch Dioskurides, mat. med. IV 124 (126). Die Frage muß offenbleiben.

153/154 Stechwinde (smîlax): von Plinius, nat. hist. 24, 82 f f . , unter der Bezeichnung mîlax nochmals erwähnt. Aber-mals dient Theophrastos, hist, plant. III 1 8 , 1 1 f., als Quellen-schriftsteller. Es handelt sich um die Stachelige Stechwinde, Smilax aspera L. (Liliaceae), die vor allem im Mittelmeerge-biet vorkommt und sich mit ihren stacheligen Stengeln um andere Pflanzen wie eine Liane emporwindet und deren Blü-ten rote Beeren hervorbringen. Das Blatt ist herzförmig (Pli-nius: nicht ausgeschnitten). - ...eine Jungfrau... Krokos: Ovid, Met. IV 283, erwähnt den Jüngling Krokos und die Nymphe Smilax, seine Geliebte. Er wurde in den Safran, Crocus sativus L. (Iridaceae), sie in eine Windenart verwan-delt, wobei es allerdings nicht ganz sicher ist, ob die obige Sta-chelige Stechwinde in Betracht kommt.

155 Vater Liber: Dionysos (Bakchos). - Silenos: der Er-zieher des jungen Dionysos.

Schreibtafeln: aus dem dünnen Holz der Stechwinde lassen sie sich kaum herstellen. Smilax ist ja der Name für verschie-dene Pflanzen (s. auch § 51), und so liegt hier sicherlich eine Verwechslung vor; s. A . Steier in R E III A Sp. 7 17 -722 Nr . 2 s. v. smilax; ferner J . André (Sallmann N r . 451). - Prüfung von Weinen: vgl. Cato, de agrie. 1 1 1 : „ . . .denn ein Gefäß aus Efeuholz behält Wein nicht in sich" (O. Schönberger). Nicht

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E r l ä u t e r u n g e n 209

zutreffend und schon von Ph. H. Külb als „alberne Bemer-kung" bezeichnet.

156 Wassersträucher... Schilfarten (harundines): Ver-wendung im Krieg als Pfeile (s. § 159ff .) , im Frieden als Schreibgerät und für die Bereitung von Papier (§ 157) und zur Freude für die Herstellung von Flöten (s. § 168 und G. Wille). - gewölbte Zimmerdecken: Uber ihre Herstellung berichtet Vitruv, de arch. VII 3, ausführlich; s. auch Palladius, agrie. I 13 : De cameris canniciis. Vitruv empfiehlt vor allem zer-quetschtes griechisches Schilfrohr, das man auf das aus Latten gebildete Gewölbegerüst aufbindet.

1 57 Verwandtschaft mit der Papyrosstaude: vgl. Plinius, nat. hist. 24, 88. Zur Papyrusstaude, Cyperus papyrus L. (Cyperaceae) vgl. id., 13 , 71 ff . , und Martial, epigr. X I V 38:

Dat chartis habiles calamos Memphitica tellus; Texantur reliqua tecta palude tibi.

Für das Papier geeignetes Rohr gibt die Gegend von Mem-phis;

das aus anderem Sumpf möge dir dienen fürs Dach! (R. Helm)

... die knidischen: von Knidos, einer dorischen Stadt an der SW-Spitze Kleinasiens. Catull, carm. X X X V I 1 3 , spricht vom schilfreichen Knidos (Gnidus harundinosa). - See Anditis: Plinius, nat. hist. 5, 83, erwähnt das Anaïtische Gebiet, eine Landschaft Armeniens am Euphrat, die vielleicht gemeint sein könnte.

1 58- 160 Zum Rohr s. auch V. Hehn, S. 308ff. - Belger: germanisch-keltische Völkerstämme im Norden Galliens; s. Caesar, bell. Gall. I 1 ; II 4; Plinius, nat. hist. 4, 105 f. - Bak-trer: Bewohner des heutigen Afghanistan; s. Plinius, 1. c. 6, 47 f. - Sarmaten: iranisches Reitervolk in der südrussischen Steppe; s. Plinius, 1. c. 2, 246; 4, 80.

1 6 1 - 1 6 2 Rhenus: h. Reno, Z u f l u ß der Adria (nördlich

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210 E r l ä u t e r u n g e n

von Ravenna) im Gebiet von Bononia (Bologna). Das hier wachsende Pfeilrohr wurde von dem italienischen Botaniker A. Turra (i730-1796) als Arundo Pliniana bezeichnet; s. auch H. O. Lenz, S. 242, Anm. 506. Es ist nahe verwandt mit dem Pfahlrohr, Arundo donax L. (Gramineae - Poaceae). - Das kretische Rohr: s. § 166. - Das indische Rohr: vgl. Theophras-tos, hist, plant. IV 1 1 , 13: „ . . . i s t . . . völlig eine andere Gat-tung. Die männliche Pflanze ist fest, die weibliche hohl. . . wächst am Fluß Akesines" (K. Sprengel). Akesines: ein Ne-benfluß des Indus, h. Cin-âb ; s. Plinius, nat. hist. 6, 71 ; 12 ,23. Das indische Rohr ist der Bambus, Bambusa arundinacea (Retz.) Willd. (Gramineae - Poaceae); s. Plinius, 1. c. 7, 2 1 ; Herodot, hist. III 98: „Aus jedem Absatz einer Bambus-staude verfertigen sie ein ganzes Boot (Plinius: Kähne)" (J. Feix). Welche Bewandtnis es mit dem indischen Rohr in den Tempeln hat, ist unbekannt; s. auch H. O. Lenz, S. 246f. Der Bambus kann eine Höhe von 30 m erreichen, wird jedenfalls baumhoch. In seinem Aussehen ähnelt er aber den Gräsern, weshalb man ihn als Baumgras bezeichnet; s. ro-ro-ro-Pflan-zenlexikon V 1 170 f.

163 Jede Rohrart... zahlreiche Halme: vgl. Theophras-tos, hist, plant. IV 1 1 , 13, der vom Bambus sagt: „Es wachsen viele Halme aus einem Stock" (K. Sprengel). Hingegen be-zieht sich „wachsen sie noch üppiger" auf das oben genannte Pfahlrohr: „abgeschnitten... schlägt es noch schöner aus". -Schilf und Rohr: Plinius versteht offenbar unter Schilf (ha-rundo) verschiedene Arten des Rohres, während er als Rohr (calamus) vor allem das Pfeilrohr (§ 161 . 166) bezeichnet.

164 ...mehrere Arten: vgl. wiederum die weitgehende Ubereinstimmung mit Theophrastos, 1. c IV 1 1 , 10: „ . . .mehr Arten von Rohr gibt es . . . eine ist dicht im Fleisch und in den Knoten, eine andere Art locker und mit wenigen Knoten ver-sehen. Auch das hohle Rohr, was einige Pfeifenrohr (syrin-gias: das ,syringische') nennen... hat fast weder Fleisch noch

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Erläuterungen 21 ι

Holz" (Κ. Sprengel). Das ,syringische' ist eine hohle Rohrart, die vor allem zur Herstellung von Pfeifen dient. Auch Dios-kurides, mat. med. 1 1 1 4 , der weitgehend mit Theophrastos, 1. c., übereinstimmt, nennt ein Flötenrohr, das nach J . Berendes mit einer Art des Zuckerrohrs, Saccharum Ravennae L. (Gra-mineae - Poaceae) identifiziert wird, während es sich beim Pfeifenrohr um eine Art des Pfahlrohrs, Arundo L. (Grami-neae - Poaceae) handelt. Das orchomenische Rohr... aulétikós genannt: Orchomenos: beim h. Skripu, griechische Stadt in Böotien im N W des Kopaïssees, der seit 1896 trockengelegt ist. Theophrastos, hist, plant. IV 10, 1, nennt mehrere Bäume und Sträucher, die in diesem See wachsen, darunter auch das Flötenrohr (aulétikós); s. § 169.

165 Ein anderes...: vgl. Theophrastos, hist, plant. IV 1 1 , 10: „Eine andere Art ist fest und beinahe voll. Die eine ist kurz, die andere von schönem Wuchs, hoch und dick. Das dünne Rohr ist zugleich vielblätterig; es gibt aber eine Art mit wenigen oder gar nur einem Blatt" (K. Sprengel). Plinius weicht hier etwas von Theophrastos ab; vgl. J . André (Sall-mann Nr. 451). -dónax: vgl. Theophrastos 1. c. IV 1 1 , 1 1 . Ge-meint ist das schon in § 161 erwähnte Pfahlrohr, Arundo do-nax L. (Gramineae - Poaceae), dessen Halme bis zu 4 m hoch werden. - ...bevorzugt man...·, bei Theophrastos, 1. c., ist nur die Rede vom Unterschied zwischen dem Rohr, das „auf trockenem Boden, und dem, das im Wasser wächst".

166 Pfeilrohr... kretisch: s. Theophrastos, 1. c. und § 161 . Pfeilrohr und Pfahlrohr sind nahe verwandte Rohrarten. Dioskurides, mat. med. I 1 14 , nennt u. a. das massive Rohr, aus dem „die Pfeile gemacht werden" (J. Berendes). -...bei den lakonischen: (Lakonien: vom Eurotas durchflossene Landschaft der südlichen Peloponnes; Plinius, nat. hist. 4, 16); s. Theophrastos, hist, plant. IV 1 1 , 12: „Denn bunt ist das sogenannte lakonische Rohr" (K. Sprengel). Vielleicht ist das Rohrglanzgras, Phalaris arundinaceae L. (Gramineae - Po-

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aceae) gemeint, das bis zu 3 m hoch wird. Zum Ganzen: s. F. Orth in R E VII Sp. i700ff. s. v. Gramineen.

167 ...schräg wachsendes Rohr: bei Theophrastos, hist, plant. IV I i , 13, lautet es jedoch anders: „Auch wächst eine Art Rohr auf trockenem Boden, was seinen Halm nicht ge-rade in die Höhe, sondern an der Erde forttreibt, wie das Queckengras... Es wird von einigen Eiletias (Plinius sagt irr-tümlich elegia) genannt" (K. Sprengel). Gemeint ist wahr-scheinlich eine Art des Reitgrases, Calamagrostis Adans. (Gramineae- Poaceae), vielleicht Calamagrostis epigejos (L.) Roth; s. auchj. André, 1. c. - Schilfschaum (adárké): vgl. Pli-nius, nat. hist. 20, 241 ; 32, 140; Dioskurides, mat. med. V 136 (137). Wahrscheinlich eine feine, schwammartig gebildete Salzausscheidung.

168 Rohrgebüsche des orchomenischen Sees: s. §164 und Theophrastos, hist, plant. IV 1 1 , 1, der jedoch etwas ausführ-licher als Plinius ist: „ . . .Das starke und dicke nennt man Zaunrohr (charakias: Pfahlrohr), das andere Flechtrohr (plö-kimos). Das letztere soll auf den schwimmenden Inseln wach-sen, das Zaunrohr auf den erhöhten Plätzen des Sees. . ." (K. Sprengel). Beide Rohrarten sind nicht bestimmbar; sie unter-scheiden sich wahrscheinlich nur durch den Standort.

169 Ein drittes... für Flöten: vgl. Theophrastos, hist, plant. IV 1 1 , 2-3 : „Was das Flötenrohr (aulëtikôs) betrifft, so sagt man zwar, daß es nur alle acht Jahre wachse... Denn im Ganzen wächst es nur, wenn der See anschwillt..." (K. Sprengel). Die periodischen Schwankungen des Wasserspie-gels sind wahrscheinlich auf unterirdische Strömungen der Wassermassen im Kalkgebirge zurückzuführen. - Chairo-neia: im Westen Böotiens, wo im Jahre 338 v.Chr. die Athe-ner und Thebaner von Philipp II. von Makedonien geschla-gen wurden; s. Plinius, nat. hist. 4, 26. - Lebadeia: ebenfalls im Westen Böotiens gelegene Stadt; h. Livadia. (Textverlust!) - Nach Theophrastos, 1. c. IV 1 1 , 8, wächst das schönste Flö-

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tenrohr an einer scharfen Biegung - Oxeîa Kampë- des Flus-ses Kephisós, der in den Kopaïssee (s. oben § 164) mündet. Der Text bei Plinius ist leider unvollständig. Theophrastos, I.e. IV I i , 3-4, sagt weiterhin: „ . . .wenn der See anschwillt, und das Wasser bis ins folgende Jahr stehen bleibt, das Rohr stark werde, wo es denn.. . Zeugîtës genannt wird ; wenn das Wasser aber nicht stehen bleibt, so heißt es Bombykias... Denn auch das Blatt ist breiter und weißlicher (heller)·, die Rispe ist kleiner als bei anderen; bei manchen soll sie ganz fehlen, die man daher Eunuchien nennt" (K. Sprengel). - Vo-gelfang (aueupatoria amplitude): Plinius denkt hier offenbar an die Leimruten, die zum Vogelfang benutzt wurden.

170/171 Uber die Herstellung von Blasinstrumenten vgl. Theophrastos, 1. c. IV 1 1 , 4-5, dem Plinius wiederum weitge-hend folgt. - ...der Flötenspieler Antigenides aus Theben: auch von Theophrastos, 1. c., erwähnt. Seine Blütezeit wird von 400-370 v.Chr. angegeben; s. R E I Sp. 240οί. Nr. 3. -Aufgang des Arcturus: s. § 99.

172 linke... rechte Flöte: Gemeint sind die Doppelflöten, über deren Herstellung Theophrastos, hist, plant. IV 1 1 , 6-7, schreibt: „Zur Linken stellt man das Wwrze/stück, zur Rech-ten das Stück an den Trieben" (K. Sprengel). - Kephisós: s. § 169 und Theophrastos, 1. c. IV 1 1 , 9. - Opferflöten für die Tusker (= Etrusker) aus Buchsbaum: s. § 70; Schauspielflöten aus Lotos: s. § 123 und Plinius, nat. hist. 13, i04ff. Eselskno-chen: ibid. I i , 215. - Vogelstellen: s. § 169. - <das Rohr) aus Panhormos: h. Palermo auf Sizilien; Plinius, nat. hist. 3, 90. -Abaris: auch Auaris genannt, eine Stadt in Unterägypten.

173 Rohr. ..für die Weinberge: vgl. Columella, de re rust. V 5, 8; Plinius, nat. hist. 17, 184. - Cato: s. Verzeichnis der Quellenschriftsteller, hier de agrie. VI 3-4; ferner Columella, de re rust. IV 32; Plinius, nat. hist. 1 7 , 144 ; Palladius, de agrie. III 23, ι ; F. Münzer, S. j6.-Caecuber(wein): Caecubum und Caecubus ager, eine sumpfige Gegend in Latium bei Tarra-

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cina, berühmt durch ihre edlen Weine; Plinius, nat. hist. 2, 209; 14, 52. - Erle: s. §§ 69. 218.

174 Die Weide: s. §§ 37. 77. - Querstangen: s. Columella, de re rust. IV 12, i f . ; Plinius, nat. hist. 17, 164. 166. Uber das Pflanzen der Weide vgl. Columella, ibid. IV 3 1 , 2 und Plinius, ibid. 17, 143.

175 Es ist richtig, daß die Weide durch das Beschneiden neue Triebe bekommt. Die Verwendung der Weidenruten zu allerlei Flechtwerk ist bekannt.

176 Cato: s. Verzeichnis der Quellenschriftsteller; hier über die Beurteilung eines Landgutes: de agrie. I 7: „ . . .an dritter (Stelle) Weidicht, an vierter ein O/garten, an fünfter Wiesen land, an sechster Getreideboden" (O. Schönberger); s. auch F. Münzer, S. 57. 76. - Bindematerial: vgl. Columella, de' re rust. IV 13, 2, der außer der Weide noch die Ulme, den Ginster, die Binse oder das Riedgras erwähnt, ebenso Schilf-blätter; s. auch ibid. IV 30-32. - ...die blutroten Sträucher: Gemeint ist der Rote Hornstrauch, Cornus sanguinea L. (Cornaceae); s. § 74. - Ligurien·, s. Plinius, nat. hist. 3, 38.

177 Die Bestimmung der von Plinius genannten Weiden-arten bereitet Schwierigkeiten, da heute etwa 500 bekannt sind. Die rötliche griechische Weide wird auch von Columella, de re rust. IV 30, 4, erwähnt. Es handelt sich vielleicht um die Purpurweide, Salix purpurea L. oder- wahrscheinlicher- um eine Varietät der Salweide, die sog. Dotterweide, Salix alba var. vitellina (L.) Stokes (Salicaceae); s. auch Cato, de agrie. VI 6; X L 2; Varrò, res rust. I 24,4. - Ameria: eine alte Stadt in Umbrien; Plinius, nat. hist. 3, χ 1 3 f . Die dort gedeihende Weide erwähnt auch Columella, 1. c. Es handelt sich um die Korbweide, Salix viminalis L. (Salicaceae) mit schlanken, grüngelben Zweigen, die in der Korbmacherei vielfache Ver-wendung finden. - In Asien... drei Arten: Plinius bezieht sich hier wahrscheinlich - allerdings mit Abweichungen - auf Theophrastos, hist, plant. III 13, 7, der jedoch Asien nicht er-

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wähnt und hélix nicht¿ls dritte Art nennt: „Auch die Weide liebt das Wasser: sie besteht aus vielen Arten. . . die schwärzli-che ... die weiße" (K. Sprengel). Die schwarze des Plinius ist vermutlich die schon genannte Purpurweide, die weiße (helle) die Silberweide, Salix alba L. (Salicaceae), ...eine dritte..., welche...: Heute kennt man die Rotweide, Salix helix L., eine Hybride aus Salix purpurea L. und Salix viminalis L. Bei Theophrastos, 1. c., heißt es lediglich: „Die Arkadier aber nennen den Baum nicht Weide, sondern Helike" (K. Spren-gel). Uber die von Plinius erwähnten Weiden in Italien: Flechtweide = Korbweide, purpurrote, Dotterweide, galli-sche Weide (wahrscheinlich eine Varietät der Purpurweide): s. oben; s. auch P. Fournier (Sallmann Nr. 460).

178 Die... in Sumpfen wachsenden Binsen: Gemeint ist hier die See- oder Teichbinse, Scirpus lacustris L. (Cypera-ceae), deren schwammiges Mark zu Dochten verwendet wurde. Uber die Verwendung als Segel usw. vgl. Herodot, hist. II 96; Plinius, nat. hist. 6, 82; 7, 206 („Fahrzeuge aus Flechtwerk... auf dem Nil aus der Papyrusstaude, aus Binsen und Schilf"). - . . . die Mauren: in Nordafrika, vgl. Plinius, nat. hist. 5, i 7 f f ; über ihre Hütten, die sie auf Karren mit sich füh-ren: ibid. 5, 22; Herodot, hist. IV 190. - Papyrosstaude: Cy-perus papyrus L. (Cyperaceae); s. Plinius, nat. hist. 13, 68f. 71 ff. Sie kommt vor allem in Ägypten, Griechenland und Ita-lien vor und wird dort verwendet. Für die nördlichen Länder kommt vor allem die oben genannte Binse in Betracht, wahr-scheinlich aber auch für Mauretanien, das Plinius zum inne-ren Teil der Welt rechnet.

179 Bromheere: s. §§ 80. 180. Nach Theophrastos, hist, plant. III 18, 3 und IV 8, 1, wachsen die Brombeeren auch an feuchten Stellen. - Holunder: s. § 74. Es handelt sich hier um den Schwarzen Holunder, oder Flieder, Sambucus nigra L. (Caprifoliaceae). - Riesenfenchel: s. Plinius, nat. hist. 13, 122 f. : Ferula communis L. (Umbelliferae-Apiaceae). - Wald-

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horn, auch als Hirtenhorn bezeichnet, ein schneckenförmig gewundenes Blasinstrument; s. auch Plinius, nat. hist. 9, 103. Es war allerdings meist aus Metall gefertigt; s. auch Varrò, res rust. II 4,20. Die Trompete war jedoch gerade, in eine trichter-förmige Öffnung auslaufend. Der Satz ist nicht klar, vor allem auch die Bemerkung über das Krähen der Hähne.

180 Brombeere... maulbeerartige Beere: Gemeint ist die Echte Brombeere, Rubus fruticosus L. (Rosaceae). - kynós-batos: die Hundsrose, Rosa canina L. und Rosa sempervirens L. (Rosaceae); s. auch Dioskurides, mat. med. I 123. Plinius, nat. hist. 2 4 , 1 2 1 , erwähnt nochmals kynósbatos, wo aber eine andere Pflanze, vielleicht die Schwarze Johannisbeere, Ribes nigrum L. (Saxifragaceae) gemeint ist. Die idäische Brom-beere ist die Himbeere, Rubus idaeus L. (Rosaceae), die auch von Dioskurides, mat. med. IV 38, kurz beschrieben wird. Ihre mit Honig zerriebene Blüte hilft als Salbe bei Augenent-zündungen und lindert die Gesichtsrose, ist als Trank mit Wasser gut bei Magenbeschwerden·, s. auch Plinius, nat. hist. 24, 123. - Plinius erwähnt den schwarzen Holunderbusch, dessen Beeren auch gegessen werden. Sie enthalten das An-thocyan Chrysanthemin, C 2 I H 2 ] O n C l (W. Karrer Nr. 1713) als färbenden Bestandteil; s. auch Theophrastos, hist, plant. III 13, 6; Dioskurides, mat. med. IV 171 (174); Plinius, nat. hist. 24, 51 ff.

181 Flüssigkeit...·, vgl. Theophrastos, hist, plant. I 12, 2: „Die Säfte der Bäume sind... von verschiedener Art. Einige sind nämlich milchig, wie der des Feigenbaums... wäßrig wie der des Weinstocks, des Bim- und Apfelbaums" (K. Sprengel). Nach Plinius soll der Saft des Apfelbaums zäh und fett sein ; s. ferner Theophrastos, 1. c. IX 1, 2, wo nochmals von den Pflan-zensäften gesprochen wird. Auch Dioskurides, mat. med. I 183, sagt, daß „der Saft des wilden und zahmen Feigenbau-mes. . . die Milch zum Gerinnen wie Lab bringt" (J. Beren-des). In manchen Pflanzensäften sind eiweißspaltende Fer-

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mente, ζ. Β. Papain, enthalten: s. auch Plinius, nat. hist. 23, 1 17 . 126, wo ebenfalls von der Wirkung des Milchsaftes der Feige gesprochen wird. - Bäume... wie die der übrigen Lebe-wesen: Ahnliche Gedankengänge finden sich bei Theophras-tos, 1. c. I 2, 4-6; 3,1 ; 3, 4ff .

182 Maulbeerbaum: Hier liegt ein Irrtum des Plinius vor. Dioskurides, mat. med. I 181 , sagt von der Sykomore oder Eselsfeige, Ficus sycomorus L. (Moraceae), daß man im Früh-jahr den Baum mit einem Stein ritzt, um den Saft zu gewin-nen. „Bei tieferer Verletzung gibt er nichts her" (J. Berendes). -Splint (alburnum zu albus: weiß): das unter der Baumrinde befindliche Holz (der schlechteste Teil), das noch lebende Zel-len enthält, Reservestoffe speichert und auch der Wasserlei-tung dient. Der beste Teil des Holzes (Knochen) ist der sog. Kern, der meist dunkler gefärbt ist als der helle Splint, der auch dem Wurmstich leichter ausgesetzt ist. Man unterschei-det Kernhölzer (Kiefer, Lärche, Eiche usw.) mit verkernten Stämmen und Splinthölzer (Tanne, Fichte, Erle, Ahorn, Birke usw.) mit nicht verkernenden Stämmen; s. ro-ro-ro-Pflanzenlexikon I 236.

183 Olbaum: vgl. Plinius, nat. hist. 15, 12, wo über das sinngemäße Verfahren bei der Olivenernte gesprochen wird. Was Plinius unter trockenem und fleischigem Holz versteht, ist nicht ganz klar, vielleicht meint er das im § 182 erwähnte Kern- und Splintholz. Das Holz des Olbaums ist sehr hart und ohne Splint, während das Kirschbaumholz zu den Splint-hölzern gehört. Der Olbaum, Olea europaea L. (Oleaceae) trägt jedes Jahr Früchte. Auch das Buchsbaumholz (s. § 70) ist sehr hart und eignet sich vor allem für Drechslerarbeiten. Dasselbe gilt für die Kornelkirsche, Cornus mas L. (Corna-ceae). Die Zweige des Roten Hornstrauchs, Cornus sangui-nea L. werden nur zu Flechtarbeiten verwendet. Weshalb dem Speierling, Sorbus domestica L. Knochen fehlen sollen, ist nicht verständlich, da sein Holz ebenfalls hart ist. Der

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Schwarze Holunder oder Flieder, Sambucus nigra L. (Capri-foliaceae) hat einen nicht sehr kräftigen Stamm, seine Zweige sind mit einem weichen Mark gefüllt.

184 ...zartere Teile und Adern: vgl. Theophrastos, hist, plant. I 2, 5-6: „Denn sie haben gleichsam Fasern (Adern)·, dies sind zusammenhängende, sich spaltende, in die Länge ge-zogene, einfache Teile, die sich nicht zerästeln. Sie haben auch Adern : diese sind übrigens der Faser ähnlich, nur größer und dicker: sie haben Seitensprossen und enthalten Flüssigkeiten" (K. Sprengel). Die zarteren Teile (pulpae) dürften die Holzfa-sern sein, wie überhaupt das Holz aus verschiedenartigen langgestreckten Zellen besteht. Im Frühling bildet sich im Kambrium ein Zuwachs aus hellen, im Herbst aus dunklen Zellen („Jahresringe"). Wahrscheinlich sind es diese Zellen, die als Adern (venae) bezeichnet werden. Die Kenntnisse über den Aufbau des Holzes waren in der Antike mangelhaft. -... das Ohr... : Diese Bemerkung ist richtig. Man kann aller-dings nur feststellen, ob das Holz gerade gewachsen ist oder Hohlräume aufweist.

185 Plinius kommt auf die Auswüchse (Knorren) vom Holz zu sprechen, die vor allem beim Citrusbaum ( = Sanda-rakbaum, s. Plinius, nat. hist. 13, 91) und Ahorn (s. § 68) sehr geschätzt sind. Uber die Verhärtungen (glandia) s. L. D. Johnston (Sallmann Nr. 427) und O. J . Todd (Sallmann Nr. 388). - Die genannten Bäume sind vor allem für Tischlerar-beiten sehr geschätzt; s. auch § 231 . Das Holz darf aber nur der Länge nach geschnitten werden, da es quergeschnitten zu zerbrechlich wäre. - Bei den Buchen...: s. § 16: Das Buchen-holz ist hart und hat deutlich erkennbare Jahresringe. Plinius meint offenbar die quer laufenden Fasern, die man an den Buchen feststellen kann. - M'. Curius Dentatus: Konsul 290 v.Chr. (s. Plinius, nat. hist. 7, 68). Die Kriegsbeute bezieht sich auf den Sieg über Pyrrhos, 275 v.Chr. - Krug (guttus) mit engem Hals, aus dem die Flüssigkeit nur tropfenweise

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(gutta: der Tropfen) herausfloß, besonders beim Opfer ver-wendet; s. Varrò, ling. lat. V 124; zum Ganzen F. Münzer, S. 194, Anm. ι .

186 Das Holz schwimmt...·, vgl. Theophrastos, hist, plant. V 4, 8: „ . . .das Eichen- und Fichtenholz, wenn sie in Salzwasser gelegt werden.. . so gehen die Wurzelenden am ehesten unter, und wenn ja das Holz schwimmt, so neigt sich doch das Wurzelende nach unten" (K. Sprengel). Man unter-scheidet nach dem spezifischen Gewicht leichte, schwimmfä-hige Hölzer und solche, die im Wasser untergehen. Die mei-sten Hölzer haben jedoch ein spezifisches Gewicht unter 1. -Olbaum: Das Holz ist sehr hart und kaum spaltbar. Wein-stock: Wenn das Holz älter ist, läßt es sich leichter brechen als spalten. Feigenbaum: Das Holz ist schwammartig und saft-reich. Die nun folgende Aufzählung der verschiedenen holz-liefernden Bäume ist sehr summarisch und berücksichtigt kaum den feineren Aufbau nach Splint- und Kernholz (s. oben!). Die Steineiche (s. § 1 1 ) hat ein hartes Holz, ebenso die Kornelkirsche (s. § 74) und Wintereiche (s. § 17). Der baum-artige Schneckenklee (s. § 92 und Plinius, nat. hist. 13, 130ff .) ist ein Strauch und dient vor allem als Futterpflanze; s. auch P. Fournier (Sallmann Nr. 454). Maulbeerbaum (s. § 74) und Ebenholzbaum (s. Plinius, 1. c. 12, 20) haben ebenfalls hartes Holz, ebenso der Lotos, Celtis australis L. (Ulmaceae); der Name Lotos ist bei Plinius vieldeutig, s. 1. c. 13, i04f. Das Holz des Zürgelbaumes (celtis) ist elastisch und ähnelt dem

Eichenholz gelb... Kornelkirsche, Cornus mas L. (Corna-ceae) mit sehr hartem und schwer spaltbarem Holz. Ihr Splintholz ist rötlich-weiß, ihr Kernholz rötlich-braun; vgl. Theophrastos, hist, plant. III 12, 2: „Die Höhe der männli-chen ist meist zwölf Ellen; die größten (Zweige) haben die Länge der macedonischen Jagdspieße" (K. Sprengel). - Ze-der: Es ist nicht zu entscheiden, welchen Baum Plinius hier meint: die Libanonzeder, Cedrus libani A. Rieh. (Pinaceae)

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oder eine Wacholderart, wie Juniperus procera Höchst, ex. Endl. oder Juniperus osycedrus L. (Cupressaceae) mit rötli-chem Holz. - Lärche (s. § 43): mit gelblichem Splintholz und roibraunem Kernholz. - Wacholder (s. § 73): mit rötlich-gel-bem Splint- und gelblich-braunem Kernholz, das feinfaserig und weich ist.

187 In der weiblichen Lärche... : vgl. Theophrastos, hist, plant. III 9, 3 : „Die weibliche aber hat längeres Holz und auch die sogenannte Aegis, welche das Mark ist" (K. Sprengel). Es handelt sich um die Schwarzkiefer, Pinus nigra Arnold ssp. laricio (Poir.) Maire (Pinaceae), die ein weiches, schwer spalt-bares Holz (Plinius: niemals Risse bekommt) liefert. Ihr Splintholz ist gelblich, das Kernholz rötlich-braun (Plinius: honiggelb). Auch Theophrastos, 1. c. III 9, 7, sagt, daß man das Holz für die Tafeln der Maler verwendet; s. auch Vitruv, arch. II 9, 17. - Tanne: vgl. Theophrastos, ibid.: „Wie bei der Fichte die Aegis, so ist das Weiße bei der Tanne, was man Lus-son nennt, ein Gegenstück zur Aegis, nur daß dieses weiß, die Aegis aber schön gefärbt und kienicht ist" (K. Sprengel). Bei der Weißtanne, Abies alba Mill. (Pinaceae) sind Splint- und Kernholz weiß bis hellgelb, oft rötlich unterlaufen. Das Holz der Tanne ist jedoch weich und leicht spaltbar. Außer der Weißtanne könnte auch noch die Griechische Tanne, Abies cephalonica Loud. (Pinaceae) in Betracht kommen. - Zeder: s. § 186. -Holunder: Der sog. Schwarze Holunder, Sambu-cus nigra L. (Caprifoliaceae) ist ein bis zu 7 m hoher Strauch, dessen Holz eine gewisse Härte hat, aber nicht schwer ist, weshalb man es zu Jagdspießen verwendet hat; vgl. Theo-phrastos, 1. c. III 13, 4: „ . . .aus diesen (Zweigen) macht man die leichten Stöcke" (K. Sprengel); s. auch Plinius, nat. hist. 17, 151. 174.

188 . . . Bäume Zufällen: vgl. Theophrastos, hist, plant. V 1 , 1 : „Die runden Hölzer und die man schälen will, fällt man am besten, wenn sie ausschlagen; denn dann löst sich die

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Rinde leicht... Nach dieser Zeit löst sich die Rinde sehr schwer; das Holz wird dunkel (schwarz) gefärbt.. ." (K. Sprengel). Uber den richtigen Zeitpunkt des Fällens gibt Theophrastos, 1. c. V i , 2, von Plinius etwas abweichende Da-ten. Wintersonnenwende: 25. Dezember; s. Plinius, nat. hist. 18, 221 . Der Westwind (favonius) beginnt am 8. Februar; s. § 93 und nat. hist. 2, 1 19. Der Arcturus geht am 2. November unter; id. 18, 3 13 ; Untergang der Leier: am 8. August (Herbstbeginn); id. 18, 271. 289. 294. Sommer-Sonnen-wende: am 24. Juni. Zum Ganzen, auch für die folgenden Pa-ragaphen s. F. Münzer, S. 48.

189 Wintereiche: vgl. Theophrastos, hist, plant. V 1, 2: „Wird das Eichenholz zu rechter Zeit gefällt, so widersteht es der Fäulnis und dem Wurm fraß. Die dickrindige Eiche (Korkeiche) aber ist davon ausgenommen, denn dies Holz ist schlecht, auch wenn es zu rechter Zeit gefällt worden" (K. Sprengel).

190 Konjunktion: bei Neumond, wenn sich der Mond in gerader Linie mit Erde und Sonne befindet; vgl. Plinius, nat. hist. 2, 46. - Kaiser Tiberius: 14-37 n.Chr. - Die Schiffs-kampfbrücke (pons naumachiarius) wurde zur Darstellung von Seekämpfen (Naumachien) errichtet. Die von Tiberius wieder aufgebaute Brücke befand sich an dem für diese Schaukämpfe von Augustus am rechten Tiberufer gegrabenen See und führte wahrscheinlich auf eine darin befindliche In-sel; s. R E X V I Sp. 1970-1974 s. v. Naumachie. - Uber die Verwendung der Lärche als Bauholz vgl. Vitruv, arch. II 9, 14 f. - Rätien: römische Provinz in den Zentral- und Ostalpen und im nördlichen Alpenvorland; s. Plinius, 1. c. 3, 133.

191 Die Wintersonnenwende fällt nach Plinius, nat. hist. 18, 220 f., auf den 8. Tag vor den Kaienden des Januar (25. De-zember). - . . . mit der oben genannten Konstellation: s. § 188. - Aufgang des Hundssterns (Sirius): am 15. Tag vor den Ka-

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2 2 2 Erläuterungen

lenden des August (18. Juli), in der heißesten Zeit des Som-mers; Plinius, 1. c. 2, 123; 18, 288.

192 ... alle Feuchtigkeit abfließt: analog bei Vitruv, arch. II 9, 3; Palladius, agrie. X I I 1 5 , 1 ; F. Münzer, S. ^S.-Duillius: im ι. Punischen Krieg (261 v. Chr.) Befehlshaber der bei Mes-sana stehenden Flotte, die er mit Enterbrücken versehen hatte. Er brachte der karthargischen Flotte bei Mylae (an der Nordseite Siziliens) eine vernichtende Niederlage bei. - 60 Tage nach dem Fällen: Diese Zeitangabe, auch von Florus, Epit. 2, 2, erwähnt, ist fragwürdig. - Hieron II., König von Syrakus, Schloß mit Rom einen Bündnisvertrag (263/262 v.Chr.) und wurde tributpflichtig. - L. Piso: s. Verzeichnis der Quellenschriftsteller. Zum Ganzen s. F. Münzer, S. 202 ff . 289. - C. Scipio Africanus maior (ca. 235-183 v.Chr.), Sieger über Hannibal bei Zama (202 v. Chr.). Die Bemerkung findet sich auch bei Livius X X V I I I 45, 2 1 ; s. F. Münzer, S. 231 .

193 Cato: de agrie. 31 ,2 : „Den Preßbaum mache am lieb-sten aus schwarzem Hagebuchenholz..." (O. Schönberger). Die Lesart sappinus (Tanne) anstelle von carpinus (Hain- oder Hagebuche) ist nicht zutreffend; s. auch J . André (Sallmann Nr. 452). Unter carpinus versteht man die Hain- oder Weiß-buche, Carpinus betulus L. (Betulaceae). Da aber Cato von einer schwarzen Hainbuche spricht, kommt hier wahrschein-lich die Hopfenbuche, Ostrya carpinifolia Scop. (Betulaceae) in Betracht, die sich, Spanien ausgenommen, vor allem im Mittelmeergebiet befindet und ebenfalls hartes Holz hat. Pli-nius hat sie bereits nat. hist. 13, 1 1 7 mit dem Namen ostrys -ostrya erwähnt. - . . . wenn kein Südwind weht: nach Plinius, 1. c. 2, 126, ist der Südwind für Italien sehr feucht, was dem Holz schaden würde.

194 . . . kurz darauf: vgl. Cato, de agrie. 37, 4. - . . . inner-halb der nächsten sieben Tage: eine abergläubische Meinung, ebenso die folgende Bemerkung über das Haarschneiden. Ti-berius: s. § 190. M. Varrò, res rust. I 37,2. Plinius, nat. hist. 28,

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Erläuterungen

28, sagt, daß man gegen Haarausfall und Kopfschmerz am 17. und 29. Tag des Mondes die Haare schneiden solle; s. auch F. Boll u. a., S. 124. Zur Quellenfrage s. F. Münzer, S. 78. 91 f.

195 Lärche... Tanne: vgl. Theophrastos, hist, plant. V 1, 5 ff., wo allerdings nur von der Tanne und Fichte gesagt wird, daß sie die „schönsten und größten Hölzer" ergeben, daß nach dem Fällen ein Saft ausfließt und daß sie für Segelstangen und Mastbäume Verwendung finden. - vierfache Adern: vgl. Theophrastos, 1. c. V. 1,9 ff. Vitruv, arch. II 9, 7, sagt von der Tanne: „Der unterste Teil desselben Baumes aber wird nach der Fällung vierfach gespalten (cum excisa quadrifluviis dis-paratur), nach Entfernung des Splints zu Tischlerarbeiten ver-wendet und von dem untersten Knorrenstück ab sappinea ge-nannt" (C. Fensterbusch).

196 Vitruv, 1. c., sagt: „Der obere Teil aber wird, weil durch die Heftigkeit der Wärme durch Knorren hindurch Zweige in die Luft getrieben werden, in einer Höhe von unge-fähr 20 Fuß abgeschnitten und gut bearbeitet. Wegen der Härte der Verknorrung heißt er fusterna (Knorrenstück)" (C. Fensterbusch). Uber das Schaftstück (sappinus) s. auch §61.— ...nach Norden gerichtete Teile: vgl. Theophrastos, I.e. V i , 1 1 : „Alles Holz, was nach Norden gewachsen, ist. . . größer und gerader", s. auch ibid. IV 1, 4: „Uberall aber ist das Holz der Waldbäume, welche gegen Mitternacht stehen, dichter und schöner" (K. Sprengel). - die Tanne aus Unteritalien: vgl. Vitruv, arch. II 9 , 1 7 - 1 0 , 2, der ausführlich über die Qualitäts-unterschiede der „Obermeer- und der Untermeertannen" (C. Fensterbusch) spricht; s. auch F. Münzer, S. 48.

197 ...Herkunft: Hier weicht Plinius etwas von Theo-phrastos, hist, plant. V 2, 1, ab, der sagt: „ . . . das beste Nutz-holz, was in Griechenland eingeführt werde, komme aus Ma-kedonien... Dann folgt das vom Pontos, hierauf das vom Rhyndakus (einem Fluß in Kleinasien), dann das ainianische: das schlechteste aber ist das parnasische und euböische; denn

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diese Ar ten sind knot ig , rauh und faulen leicht. Ü b e r das ar-kadische müssen noch Unte r suchungen angestellt werden" (K. Sprengel). - Bithynien: s. Plinius, nat. hist. 5, 142 f. -Ainia: Gebiet in Thessalien, am Ober lauf des Spercheios. -Zeder: vgl. Vitruv, arch. II 9, 13, der auch das Zedernöl (ce-drium) e rwähnt . Das Zedernöl enthält u. a. die Sesquiterpene Cadinen, C , , H 2 4 (W. Karrer N r . 1879), Cedren , C , 5 H 2 4 (id. N r . 1921) und Cedrol , C , 5 H 2 6 0 , (id. N r . 1922).

198 Wacholder: H ie r k o m m t vor allem der Baumwachol -der, Juniperus oxycedrus L. ssp. oxycedrus (Cupressaceae) in Betracht, den auch Vitruv, 1. c., e rwähnt . Aus dem H o l z des Baumes gewinnt man das sog. Cadeöl , das reich an Phenolen (ζ. B. p-Kresol) ist und u. a. das Sesquiterpen Cadinol , C , 5 H 2 6 0 (id. N r . 1880) enthält . De r in Spanien vo rkom-mende Wacholder ist wohl Jun iperus communis L. - Vak-käer: keltischer Stamm im Flußtal des D u e r o ; Plinius, nat. hist. 3, 19. Krümmungen (spirae): vgl. Theophras tos , hist, plant. V 2, 3f . : „Of f enba r entstehen auch die Windungen durch Einf luß des Winters und schlechte N a h r u n g . Windun-gen nennt man, wenn eine größere und aus mehreren Kreisen bestehende D r e h u n g im H o l z e ist, nicht wie der Knoten ein-fach, auch nicht wie das Krause im Ho lze . D e n n diese Win-dung ist gleichmäßig und geht durch das ganze H o l z . . . O f t wird ein Teil eines Baumes von einem anderen eingeschlossen oder wenn man einen Stein... in den Baum e ind räng t . . . " (K. Sprengel). Die Krümmungen sind demnach gleichsam knor -rige Adern , die sich durch das ganze H o l z ziehen, nicht das, was man allgemein als Ast im H o l z bezeichnet .

199 Mégara: Stadt auf dem Is thmos; vgl. Plinius, nat. hist. 4, 23. Die Erzäh lung von dem O l b a u m f indet sich auch bei Theophras tos , 1. c. V 2, 4. Es m u ß allerdings bezweifelt werden, ob Beinschienen und Helme sich in der Rinde verber-gen können . Die Stadt Mégara hatte im Peloponnesischen Krieg, besonders durch Perikles (432 v. Chr . ) sehr viel zu lei-

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Erläuterungen

den. - Mittel gegen drohende Fehlgeburten: Nach Ansicht der magischen Medizin hält ein derartiger Stein, der in die Rinde eingewachsen war, die Leibesfrucht fest, wenn die Schwangere ihn bei sich trägt.

200 Tiberius... Schiffskampfbrücke: s.§ 190. - Amphi-theater des Kaisers Nero: s. Plinius, nat. hist. 19, 24. - 120Fuß = 35,52 m - zwei Fuß: rd. 0,60 m. - Die Lärche kann eine Höhe bis zu 40 m erreichen, vgl. auch F. Münzer, S. 378. 400.

201 Saepta: ursprünglich ein für Volksabstimmungen ab-gegrenzter Raum, später (26 v.Chr.) von M. Agrippa als Prachtbau (Saepta Iulia) errichtet. 20 Fuß kürzer (also = 100 Fuß = 29,6 m); i'h Fuß = 0,44 m. - Diribitorium: in Rom ein großer Raum, der zum Auszählen der Stimmtäfelchen be-stimmt war, ebenfalls von Agrippa erbaut und von Augustus (8 v.Chr.) eingeweiht. Der Bau war berühmt durch seine Dachkonstruktion; s. auch Plinius, nat. hist. 36, 102; H. Dre-rup (Sallmann Nr. 546). - Obelisk: Gemeint ist der heute auf dem Petersplatz in Rom stehende Obelisk, der aus Ägypten herbeigeführt wurde, und zwar auf Befehl des Kaisers Gaius Caligula (37-41 η. Ch.). Der Obelisk wurde auf der Spina des Circus Vaticanus aufgestellt. Er soll, nach Plinius, 1. c. 36, 74, beim Transport zerbrochen sein.

202 Die 120000 Modii Linsen entsprechen 1047840 Liter (1 modius = 8,732 Liter). Diese beträchtliche Menge diente als Ballast, um im Hafen von Alexandreia das Schiff auf das Niveau des Landes zu bringen, damit der 340 Tonnen schwere Obelisk verladen werden konnte. Vgl. G. Townend (Sallmann Nr. 461 ). Ostia: die Hafenstadt Roms an der Tiber-mündung; vgl. Plinius, nat. hist. 3, 56. - Kaiser Claudius (41-54 n. Chr.) ließ bei Portus, etwa 3 km nördlich von Ostia, einen neuen Hafen anlegen, da der alte zu versanden drohte; s. Plinius, 1. c. 9, 14; Sueton, Claudius 20, 4f . ; F. Münzer, S. 407. - .. .puteolanische Erde: ein bei Puteoli, h. Pozzuoli, im Golf von Neapel vorkommender Kalktuff, eine Art natür-

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licher Zement; s. Plinius, 1. c. 35, 166; Vitruv, arch. II 6, 1. -80000 bzw. 40000 Sesterzen entsprechen etwa 16000 bzw. 8000 Goldmark.

203 Die Könige von Ägypten und Syrien: ... Bei Theo-phrastos, hist, plant. V 7, 1, heißt es: „In Syrien und Phoeni-zien benutzt man die Zeder dazu, denn auch die Fichte ist dort selten; in Cyprus die Pinie. . ." und ibid. V 8,1: „Denn auf den Bergen Syriens ist die Zeder von vorzüglicher Höhe und Dicke; die letztere ist so außerordentlich, daß einige nicht von drei Männern umklaftert werden können... Daher war die Länge derer, die zu dem elfrudrigem Schiff des De-metrios gefällt wurden, dreizehn Ellen. Die Hölzer selbst wa-ren.. . knotenleer und glatt" (K. Sprengel). - Demetrios Po-liorketes (der ,Städteeroberer'), König von Makedonien (294-287 v.Chr.); s. Plinius, nat. hist. 7 , 126. 208.- i^oFuß = 38,48 m. Die Maße bei Theophrastos, 1. c., lauten: 13 Ellen, was einer Länge von etwa 24 m entspricht (1 Orgyia = 1 , 8 5 m). Bei den Zedern handelt es sich hier um die Libanonzeder, Cedrus libani A. Rieh. = Cedrus libanotica Link (Pinaceae).

204 ... das dichteste und... schwerste von allen Hölzern: vgl. Theophrastos, hist, plant. V 3, 1 : „Die dichtesten und schwersten Hölzer scheinen Buchsbaum und Ebenholz zu sein; denn diese schwimmen nicht auf dem Wasser" (K. Sprengel). - Ebenholz: s.§ 186; Buchsbaum: s.§ 70; Korkei-che: s.§ 19 (von Theophrastos nicht erwähnt); Lärche: s.§ 43. - lötos: s.§ 186; Wintereiche: s.§ 17. - Baumartiger Schnek-kenklee: s.§ 186. Unter cytisus kann auch der Goldregen,

D a es unmögl ich ist, die jeweil ige K a u f k r a f t des römischen A s , Sesterzes, Denars usw. zu best immen, wird hi l fsweise auf die in älteren G r a m m a t i k e n übliche U m r e c h n u n g in G o l d m a r k zurückgegr i f f en . Für die U m r e c h n u n g von G o l d m a r k - A n g a b e n in D M ( 1 9 9 1 ) ist etwa der Faktor 2 anzusetzen. -Wir möchten den Leser auch auf die Bemerkungen zu Preisangaben im Band X X X V , S. 3 1 7 a u f m e r k s a m machen.

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eine giftige Pflanze, Laburnum anagyroides Medik. = Cyti-sus laburnum L. (Leguminosae) verstanden werden, der ebenfalls hartes, für Drechslerarbeiten geeignetes Holz auf-weist. Die Angaben über das Schwimmen der Hölzer sind zu-treffend für Ebenholz und Buchsbaum, zum Teil auch für die Esche, nicht aber für die Lärche, deren spezifisches Gewicht, wie das der meisten Hölzer, unter 1 liegt; s. auch § 1 8 6 . - Ter-pentinbäume: vgl. Theophrastos, 1. c. V 3, 2: „Sehr schwarz und dicht ist auch das Terebinthenholz; dies soll in Syrien so-gar schwärzer als Ebenholz sein" (K. Sprengel); s. auch § 55; Plinius, nat. hist. 13, 54.

205 Therikles: korinthischer Töpfer (5-/4. Jh. v.Chr.), der sehr kunstvolle Gefäße, vor allem Trinkschalen, verfer-tigte, so daß man lange noch aus Holz schön gearbeitete Be-cher usw. als ,Therikleia' bezeichnete; s. Theophrastos, 1. c. V 3, 2: „Man drechselt auch die therikleischen Kelche daraus, die keiner von den irdenen unterscheiden kann" (K. Spren-gel). Walnuß- und Birnbaumholz lassen sich gut färben.

206 Kornelkirsche: s.§ 103. Es ist richtig, daß der Baum ein sehr hartes und schweres Holz besitzt und sich für die an-gegebenen Zwecke gut eignet. Die weiterhin genannten Bäume: Steineiche, Olbaum, Hainbuche und Feldahorn ha-ben ebenfalls hartes Holz, während das der Kastanie eine mittlere Härte und gute Elastizität aufweist. Ahorn: s.§ 231 .

207 . . . hartes Holz: Auch Theophrastos, 1. c. V 2, 3, sagt, daß das Eichenholz am härtesten sei, „denn dies weicht man erst ein, wenn man es an bohren will" (K. Sprengel). Zedern-holz: Gemeint ist wahrscheinlich nicht die Zeder, sondern die bereits in § 62 erwähnte Wacholderart Juniperus oxycedrus L. (Cupressaceae), deren Holz ziemlich weich ist. - Linden-holz: vgl. Theophrastos, 1. c.: „Es scheint auch das wärmste zu sein: als Beweis dient, weil es am meisten das Eisen stumpf macht." ibid. V 3,4: „Warm ist auch das Efeu- und Lorbeer-

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holz und die übrigen, die man als Zündhölzer braucht. Me-nestor sagt dasselbe vom Maulbeerhoiz" (K. Sprengel).

208 Feuerschlagen: mit einem Stein, s. Plinius, nat. hist. 7, 198; 36, 138, oder durch Reiben von Holz mit Holz, s. Theophrastos, hist, plant. V 9,6-7, der ebenfalls das Efeuholz als das beste bezeichnet und auch das Lorheerholz erwähnt. Weiterhin sagt er: „Auch soll sehr gutes Feuer aus der soge-nannten Athragene gemacht werden. Dies ist ein Baum, dem Weinstock und der wilden Oenanthe ähnlich, der, wie diese an den Bäumen klettert" (K. Sprengel). Athragene ist wahr-scheinlich die Waldrebe, Clematis vitalba L. (Ranunculaceae) oder eine andere Clematisart. labrusca ist die Weinrebe, Vitis vinifera L. ssp. sylvestris (Vitaceae).

209 Am kältesten... : vgl. Theophrastos, hist, plant. V 3,4 : „Zähes Holz haben die Weide und der Weinstock; daher macht man Schilde daraus" (K. Sprengel). - Feigenbaum: s. § 84; Mönchspfeffer: s. Plinius, nat. hist. 13, 14; 24, 59ff.; Weide: s.§ 77; Linde: s.§ 65 ; Birke: s.§ 75 ; Holunder: s.§ 74; Pappelarten: s.§ 86. Es ist richtig, daß sich einige der genann-ten Bäume für Flechtwerk (Feige, Linde, Pappel), einige für Schnitzarbeiten (Birke, Linde) eignen; s. auch Vitruv, arch. II 9, 9; Theophrastos, 1. c. V 7, 7.

2 10 Platane: Platanus orientalis L. (Platanaceae); vgl. Theophrastos, 1. c. V 3, 4: „Das Platanenholz hat zwar eine gewisse Zähigkeit; aber von Natur ist es feuchter, wie auch das Ulmenholz" (K. Sprengel). Plinius sagt jedoch Erle, s.§ 69; ferner Vitruv, arch. II 9, 10, der die Haltbarkeit der Erle, aber „in Feuchtigkeit versenkt" (C. Fensterbusch) her-vorhebt. Ulme: s. Theophrastos, 1. c. V 3,5 : „Das Ulmenholz wirft sich gar nicht: daher macht man die Türangeln daraus... werfen sich auch die Türen nicht... Man verfertigt sie aber so, daß man die Hölzer umgekehrt stellt, das Wurzelende nach oben, das Laubende (Wipfelende) nach unten..." (K. Spren-gel). Hier kommt vor allem die Feldulme, Ulmus campestris

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Erläuterungen 229

L. (Ulmaceae) in Betracht, deren H o l z hart und wie das Ei-chenholz beständig ist; s. auch Vitruv, arch. II 9, 1 1 .

2 1 1 Palme... Korkeiche: s. Theophrastos , hist, plant. V 3 , 6 : „Das Palmenholz ist leicht, gut zu bearbeiten und weich, wie die Korkeiche" (K. Sprengel). - Bäume mit Maserung: Theophrastos, 1. c. V 3, 3: „Auch der Ahorn... und überhaupt alle krause Bäume haben dichtes Holz; auch der zahme und wilde O l b a u m . . . " Plinius berichtet vom Ahorn das, was Theophrastos vom Olbaum sagt. - . . . die wilden: vgl. Theophrastos, 1. c. V 4, 1 : „Uberhaupt aber sind die wilden Hölzer dichter, härter, schwerer und im Ganzen fester als die zahmen, und das H o l z der männlichen Bäume hat dieselben Vorzüge vor dem H o l z der weibl ichen. . . Ebenso haben im Ganzen die weniger Früchte tragen, vor denen, die schöne Früchte erzeugen. . . diesen Vorzug, wenn nicht etwa die männliche Pflanze fruchtreicher ist, wie m a n . . . von der Zy-presse und der Cornelle (Kornelkirsche) behauptet" (K. Sprengel). - Uber die männliche und weibliche Zypresse s.§ i4of .

2 1 2 Fäulnis...·. Die Ausführungen von Plinius sind na-hezu identisch mit Theophrastos, hist, plant. V 4, 2. - Riß und Spalt: Hier spielen die Umstände, unter denen das H o l z gela-gert war oder verwendet wird, eine wichtige Rolle infolge des Einflusses der Feuchtigkeit. H o l z „arbeitet" bekanntlich, d. h. beim Trocknen zieht es sich zusammen, quillt aber im Wasser wieder auf. Es ist richtig, daß die angeführten Bäume, vielleicht mit Ausnahme des Buchsbaumes, der sehr hartes, schwer spaltbares H o l z hat, nicht zur Rißbildung neigen.

2 1 3 Über den berühmten Tempel der Artemis zu Ephesos vgl. Theophrastos, hist, plant. V 4,2 (s. auch § 2 15) : „Die längste D a u e r . . . scheint das Zypressenholz zu haben; wie das, woraus man in Ephesos die Türen des neuen Tempels machte, aufbewahrt vier Menschenalter (120 Jahre) gelegen hat" (K. Sprengel). Uber den Bau des Tempels unter dem

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Baumeister C h e r s i p h r o n (6. Jh. v. C h r . ) berichtet Plinius, nat.

hist. 36, 95 ff . , ausführl ich; s. auch Vitruv, arch. V I I , praef. 16.

D e r Tempel w u r d e mehrfach (siebenmal) zerstört und wieder

aufgebaut. Herostratos setzte den Tempel 356 v . C h r . in

Brand, um seinen N a m e n zu verewigen. Danach w u r d e der

Tempel besonders prächtig wieder errichtet; s. auch Strabo,

G e o g r . X I V 1,22. Plinius bezieht sich auf diesen zweiten Bau.

D a s Dachgebälk soll aus Zedernholz gewesen sein, worunter

aber hier wieder eine Wacholderart , Juniperus excelsa M B .

(Cupressaceae) zu verstehen ist. Plinius, 1. c. 14, 9, berichtet

noch, daß die Treppe, die auf das D a c h des Tempels führte,

aus einem einzigen Weinstock von Z y p e r n gefertigt gewesen

sein soll. - Mucianus... dreimal Konsul (67, 70 und 72

n . C h r . ) , Feldherr und Ratgeber Vespasians: s. Verzeichnis

der Quellenschriftstel ler. - das Bild der Göttin: N a c h Vitruv,

arch. II 9, 13, soll es jedoch aus Z e d e r n h o l z hergestellt gewe-

sen sein, nicht aus Rebenholz.

214 Endoios: Bi ldhauer aus der Mitte des 6. Jh.s; s. C . R o -

bert in R E V Sp. 2553ff . ( Z u m N a m e n s. auch J. A n d r é ,

C o m m . S. 174); s. ferner J. O v e r b e c k N r . 353; H . Brunn I

98 ff. - Plinius erwähnt die Statuen der Athene und des Vaters

Liber, die sich ursprünglich in Troja befanden und dann nach

Griechenland kamen. Nardenöl: über die N a r d e vgl. Plinius,

nat. hist. 12, 42 ff.

215 Türflügel...: vgl. Theophrastos , hist, plant. V 4,2:

„ D i e längste D a u e r . . . scheint das Zypressenholz zu haben;

wie das, woraus man in Ephesos die Türen des neuen Tempels

machte" (s.§ 213). D a s H o l z der Zypresse ist hellgelb und äu-

ßerst haltbar, da es auch von Parasiten nicht befallen wird.

216 Veiovis: römischer G o t t , der seinen Sitz in der U n -

terwelt hatte, eine A r t „Unterwel ts - Iuppi ter" ; seit 192 v. C h r .

w a r ihm ein Tempel auf dem Kapito l geweiht (561. Jahr der

Stadt); vgl. Gel l ius, noct. At t . V 12, 11 . - Utica: Stadt der

A f r i c a proconsularis, im heutigen Tunesien. Aristoteles, mir.

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134, und Mela, Geogr. I 34, geben als Gründungsdatum das Jahr 1 10 1 v. Chr. (vor 1 ij8Jahren) an. Funde bei Ausgrabun-gen lassen sich freilich nur bis zum 8. Jh. v. Chr. datieren. Aus dem von Plinius übernommenen Datum kann man schließen, daß das Buch 16 im Jahre 77 n. Chr. geschrieben wurde. - Bei der numidischen Zeder handelt es sich um die Atlaszeder, Cedrus atlantica (Endl.) Manetti ex Carr. (Pinaceae). - Boc-chus: s. Verzeichnis der Quellenschriftsteller; F. Münzer, S. 390, Anm. i.-Sagunt: iberische Stadt an der Küste derTar-raconensis. Sie wurde wegen der Ähnlichkeit des Namens mit Zakynthos, der südlichsten der ionischen Inseln vor der Westküste der Peloponnes, in Beziehung gebracht und auf griechischen Ursprung zurückgeführt; vgl. Livius X X I 7, 2; Strabo, Geogr. III 159; Plinius, nat. hist. 3, 20. Die Stadt war berühmt durch das Töpfereigewerbe. Hannibal eroberte die Stadt 219 v. Chr.; sie wurde dann von den Römern unter den Brüdern Scipio zurückgewonnen und wieder aufgebaut. -Wacholder: s. § 73.

2 17 Aulls: Ortschaft an der boiotischen Küste, h. Vathi; Plinius, nat. hist. 4 , 2 6 . - Es ist richtig, daß Holzarten mit star-kem Geruch widerstandsfähiger gegen Fäulnis usw. sind.

218 Maulbeerbaum: Gemeint ist der Schwarze Maul-beerbaum, Morus nigra L. (Moraceae), der schwarze Früchte aufweist und ursprünglich in Kleinasien, im Kaukasus usw. beheimatet war, aber bereits im Altertum nach Europa einge-führt wurde. - Holzarten... : vgl. Theophrastos, hist, plant.V 4, 3: „Einige Hölzer sind auch unter gewissen Umständen nicht der Fäulnis unterworfen; wie das Ulmenholz in der Luft, das Eichenholz unter der Erde und wenn es auch vom Wasser bespült wird" (K. Sprengel). Uber das Eichenholz s. auch Vitruv, arch. II 9, 8 f. Die Dauerhaftigkeit der Ulme im Freien ist etwas geringer als die der Eiche, aber immer noch hervorragend ...in der Feuchtigkeit verhalten sich Eiche und Erle (s.§ 69) nahezu gleich gut; die Lärche ist ebenfalls noch

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sehr gut. Wintereiche... Seewasser: vgl. Theophrastos, 1. c.: „Daher macht man Fahrzeuge, die auf Flüssen und Seen ge-braucht werden, daraus; im Meer aber fault es" (K. Sprengel). - Buche: Trotz vieler Vorzüge verhält sich das Buchenholz im Wasser deutlich schlechter als das Eichenholz; s. Vitruv, arch. II 9, 9; Palladius, agrie. XI I 15, 2. - Walnußbaum: Vielleicht meint Plinius die Kastanie, s. § 223, die in der Erde eine mitt-lere Haltbarkeit aufweist. - Wacholder: s. Theophrastos, 1. c. V 7, 6f: „Wacholderholz ist zum Hausbau.. . vorteilhaft, weil es nicht fault. Ebenso auch das Holz vom euböischen Nuß-baum". Buche und Zerreiche (s.§ 17) faulen relativ rasch, wie auch Vitruv, 1. c., angibt. - aesculus (s.§ 1 1 ) : Vitruv, 1. c., be-zeichnet die Wintereiche (aesculus) für Gebäude als sehr nütz-lich; allerdings leidet sie unter Feuchtigkeit; s. auch F. Mün-zer, S. 48.

219 Erle: s. § 69: Die Angaben sind richtig; die Eiche und die Erle haben an sumpfigen Stellen eine hervorragende Dau-erhaftigkeit; s. auch Vitruv, arch. II 9, 10, der sie „als dicht ne-beneinander stehende Pfähle unter Häusergrundmauern" (C. Fensterbusch) empfiehlt; s. auch Palladius, agrie. XII 1 5 , 2 . -Uber Ulme und Esche vgl. Vitruv, 1. c. II 9, 1 1 : „wenn sie an Gebäuden verarbeitet werden, sind sie zäh... biegen sich schnell..." (C. Fensterbusch). In feuchten Böden haben sie ungefähr gleiche Dauerhaftigkeit, jedoch etwas geringer als die der Eiche. Auch die Lärche besitzt in feuchtem Boden oder unter Wasser eine hervorragende Haltbarkeit. Plinius hat wiederum das Wort,Fichte' bei Theophrastos, 1. c. V. 4,4, fälschlich mit Lärche wiedergegeben. Weiterhin heißt es: „Alles Holz aber werde vom Bohr wurm angegriffen, ausge-nommen das Olivenholz (Olbaum)" (K. Sprengel).

220 Plinius bespricht nun die Feinde des Holzes, Holz-oder Bohrwürmer, von denen er - in Anlehnung an Theo-phrastos, hist, plant. V 4, 4-7 - vier Arten angibt; 1. Holz-wurm (teredo): Plinius verwendet den Namen teredo für ver-

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schiedene Insekten. Hier ist aber die Schiffsbohrmuschel, Te-redo utriculus (Teredinidae), gemeint, die aber weder Kopf noch Zähne hat, wie Plinius schreibt, sondern mit ihrer rau-hen Muschelschale, die wie eine Feile gestaltet ist, das Holz anbohrt. Die Bezeichnung Wurm kommt von der wurmarti-gen Gestalt dieser Muschel; s. H. Leitner, S. 232 s. v. Te-redo 2. - 2. tiniae: Darunter versteht Plinius verschiedene schädliche Insektenarten (ζ. B. Motten). Was er hier unter ,ti-neae terrestres' (auf dem Land befindliche Motten) versteht, läßt sich nicht näher bestimmen. H. Leitner vermutet kleinere Schmetterlingsarten, deren „Raupen bohrende Holzschäd-linge sind, ζ. B. Arten der Holzbohrer (Cossidae) oder Glas-flügler (Sesiidae)." - 3. tbrîpes („den Mücken ähnlich"): eben-falls nicht genau bestimmbar; s. auch Theophrastos, hist, plant. V 4, 4, dessen allgemein gehaltene Angaben über Bohr-und Holzwürmer für eine Identifizierung nicht ausreichen. Vielleicht kommt eine Art der sog. Rüsselkäfer (Curculioni-nae) in Betracht, deren Larven unter der Rinde der Bäume Gänge bohren; s. H. Leitner, S. 235 f. - 4. kerástés: s. auch Pli-nius, nat. hist. 17, 221 ; Theophrastos, hist, plant. IV 14, 5. Vielleicht handelt es sich um eine Art der sog. Bockkäfer (Ce-rambycidae), deren Larven selbst das härteste Holz fressen (Plinius erwähnt nur die Larven). Es kann aber auch die Raupe des Großen Weidenbohrers, Cossus cossus (Cossi-dae), in Betracht kommen, die mit ihren kräftigen Mund-werkzeugen dem Holz großen Schaden zufügt; s. H. Leitner, S. 77f. s. v. Cerastes 2.

221 bitterer Saft: vgl. Theophrastos, hist, plant. V 4,5: „Er flieht aber die stark riechenden, bitteren und harten Höl-zer, wie das Buchsbaumholz" (K. Sprengel). - Tanne: vgl. Theophrastos, 1. c. V 4, 6: „Man sagt auch, daß das Tannen-holz, während des Ausschlagens geschält (entrindet), im Wasser vor der Fäulnis geschützt bleibe". - Mondzeit: s.§ i9of. - Insel Tylos im Roten Meer: Gemeint ist jedoch die

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Insel Tylos im Persischen Golf , h. Bahrain; s. Plinius, nat. hist. 6, 148; 12, 38f. Bei Theophrastos, 1. c. V 4, 7, heißt es: „Auf der Insel Tylos aber bei Arabien soll ein Holz sein, wor-aus man Fahrzeuge zimmert; dies soll im Meer meist der Fäulnis widerstehen. Denn unter dem Wasser bleibt es länger als 200 Jahre unverletzt" (K. Sprengel). Wahrscheinlich han-delt es sich um eine Mangrove, deren Holz im Wasser außer-ordentlich widerstandsfähig ist. - Strauch: Hier kommt die Rotangpalme, auch Spanisches Rohr genannt, in Betracht, Calamus rotang L. (Palmae); s. auch Theophrastos, 1. c. Das Holz ist hart und spröde, daher wohl die Bemerkung bei Theophrastos und Plinius, daß es wie Töpferware bzw. Glas zerbreche, was jedoch leicht übertrieben ist. Man hat auch Stöcke daraus hergestellt.

222 . . . spalten sich... : vgl. Theophrastos, hist, plant. V 5, 6: „Im Ganzen aber ist kaum ein Holz, was nicht rissig würde. . . anderes Holz, welches man zu Türangeln verwen-det, pflegt man mit Kuhfladen einzuschmieren, damit die Feuchtigkeit des Kerns nach und nach auftrockne und ver-dampfe" (K. Sprengel). - Eine Last zu tragen...: vgl. ibid. V 6, ι : „Große Lasten trägt Tannen- und Fichtenholz (Plinius: Lärche, s. oben!), wenn es quer liegt. Es gibt nicht nach... sondern es widersteht. Ein Beweis ist, daß es auch nicht reißt wie Oliven- und Eichenholz, sondern eher fault es . . . " (K. Sprengel).

223 Palme...: vgl. Theophrastos, ibid. V 6, 1 : „Das Pal-menholz ist auch sehr fest; denn es biegt sich auf entgegenge-setzte Art wie die andern Hölzer"; s. auch Gellius, noct. Att. III 6, 2, wonach Aristoteles und Plutarch dasselbe gesagt ha-ben sollen. Die Behauptung ist übrigens nicht zutreffend, wenngleich das Palmenholz sehr hart und dauerhaft ist. -Holzwürmer: s. § 220. - Walnußholz: vgl. Theophrastos, ibid.: „Das Holz des euböischen Nußbaums soll knacken (Krachen), wenn es reißen will. Dies trug sich einst zu Antan-

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dros in einem Badezimmer zu, so daß alle vor Schrecken ent-sprangen" (K. Sprengel). Wie bereits in §218 übersetzt Pli-nius den euböischen Nußbaum des Theophrastos (wahr-scheinlich eine Kastanie) mitiuglans = Walnußbaum. -Ant-andros: s. § 133.

224 Vor allem das Holz der Erle (s. § 69) eignet sich für Wasserleitungsröhren in der von Plinius angegebenen Weise. Aber auch Nadelholz (Pinie, Kiefer) wurde verwendet. Die Haltbarkeit wird auf maximal 12 Jahre angegeben. Das Was-ser erhält im Laufe der Jahre einen modrigen Geschmack.

225 Tanne: vgl. Theophrastos, hist, plant. V 6, 2: „Tan-nenholz ist vorzüglich fest. Fichtenholz ist zu Tischlergerät sehr brauchbar; denn es behält den Leim wegen Lockerheit und gerader Richtung der Fasern" (K. Sprengel). - . ..griechi-sche. .. Tischlerei: es ist nicht bekannt, was im einzelnen dar-unter zu verstehen ist. Gemeint sind wahrscheinlich verschie-dene Stilarten.

226 Hauptader: s. § 184. - Riesenfenchel: Ferula commu-nis L. (Umbelliferae - Apiaceae), vgl. Plinius, nat. hist. 13, 123, eine 3-4 m hohe Pflanze, aus deren Stengeln man Stöcke und die Hüllen für die Papyri herstellte. - ...verleimen...: vgl. Theophrastos, hist, plant. V 7, 2: „Das Eichenholz wird durch Leim nicht so fest verbunden, als das Tannen- und Fichtenholz; denn jenes ist dicht, dieses locker; diese sind sich gleich, jenes nicht. Es müssen aber die Körper, welche zusam-menhalten sollen, dieselbe Beschaffenheit haben, und nicht entgegengesetzte, wie Stein und Holz" (K. Sprengel).

227 ...die biegsamen Hölzer...·, vgl. Theophrastos, 1.c. V 6 , 2f. : „Biegsam sind im Ganzen genommen alle zähe Hölzer; den Vorzug aber scheinen das Holz vom Maulbeer-baum und vom wilden Feigenbaum zu haben... Besser zu sä-gen und zu spalten sind die feuchteren Hölzer als die sehr trockenen ; denn diese geben nach, jene aber stehn. Das grüne Holz schließt sich sogleich; die Späne bleiben in den Zähnen

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der Säge hängen, und verstopfen sie. Darum stellt man die Zähne etwas schief gegeneinander, damit die Späne leichter herauskommen" (K. Sprengel).

228 Esche: s. § 62 ff. Die gallische <Esche) dürfte wohl die bereits erwähnte Esche, Fraxinus excelsior L. (Oleaceae) sein. Die Esche eignet sich als Werkholz für Wagen, verschiedene Geräte usw. Sie zählt nach ihrem spezifischen Gewicht zu den mittelschweren Hölzern. Auch die Ulme hat als Werkholz ähnliche Eigenschaften, ist aber - im Gegensatz zu Plinius -im trockenen Zustand eher geringfügig leichter.

229 Buche: s. §§ 16. 218. Auch die Buche findet als Werk-holz vielfache Verwendung, ist aber gegen Feuchtigkeit emp-findlich. - Steineiche: s. § 1 1 . Das Holz der Steineiche ist sehr hart und schwer und läßt sich gut verarbeiten; s. Theophras-tos, hist, plant. V 7, 5: „Die Eiche dient zum Haus- und Schiffbau.. . UlmenhcAz zu Türen. . . bisweilen auch zum Wagenbau" (K. Sprengel).

230 Bohrer...·, vgl. Theophrastos, hist, plant. V 7, 7: „Denn die Schlägel und Bohrer-(Griffe) werden am besten aus wildem Olivenholz gemacht. Aber man nimmt auch Buchsbaum-, Eschen- und Ulmenholz dazu" (K. Sprengel). -Türangeln aus dem Olbaum: ibid. V 9, 8 : „Es schlägt aber am ehesten das Olivenholz aus... wie man denn wohl gesehen, daß eine Türangel wieder ausgeschlagen." - Cato: s. Ver-zeichnis der Quellenschriftsteller; hier agrie. 3 1 , 1 : „Mache, daß Hebel aus Eichenholz, aus Stecheiche, (Plinius: Stech-palme, s. §73), Lorbeer, Ulme bereit liegen" (O. Schönber-ger); s. auch F. Münzer, S. 77. - Hyginus: s. Verzeichnis der Quellenschriftsteller. - Hagebuche: s. § 67; Zerreiche: s. § 17.

231 ...in Blätter schneiden lassen: die genannten Holzar-ten können für diesen Zweck verwendet werden. Vom Ter-pentinbaum sagt Theophrastos, hist, plant. V 7, 7: „Von der Terebinthe gebraucht man bloß die Frucht und das Harz" (K.

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Sprengel). - Feldahorn (opulus): eine Ahornart, wohl Acer opalus Mill. var. obtusatum (Aceraceae); s. Plinius, nat. hist. 14, 12; P. Fournier (Sallmann Nr. 459, 460). - Erle: s. §69. -...maseriger...: der sog. Maserwuchs der Bäume ist an sich eine krankhafte Holzbildung. Das Maserholz besitzt aber größere Härte und weist eine schöne Zeichnung auf und wird deshalb von den Tischlern sehr geschätzt.

232 Holzblättchen (bratteae): Gemeint sind die Furnier-hölzer. - Hörner der Tiere zu färben: Plinius, nat. hist. 2 1 , 5 , berichtet von gefärbten Hornstückchen, mit denen man künstliche Blumen für die Winterkränze machte. Aber auch für Einlegearbeiten wurden offenbar gefärbte Hornstück-chen verwendet.

233 Schildkrötenpanzer: Gemeint ist das Schildpatt, das, wie Plinius, nat. hist. 9, 39, mitteilt, zu Einlegearbeiten für Ruhebetten und Tafelaufsätze, auch gefärbt, ibid. 9 , 139 , Ver-wendung fand; s. auch ibid. 33, 146, wo von mit Schildpatt verzierten Serviertabletts die Rede ist. - Kaiser Nero: 54-68 n.Chr.

234 Lebensdauer mancher Bäume: Es ist zutreffend, daß verschiedene Bäume ein hohes Alter erreichen. Vom Olbaum wird ein Alter bis zu 2000 Jahren angegeben. - Liternum: Stadt in Kampanien, h. Literno; s. Plinius, nat. hist. 3 ,61 ; Sci-pio Africanus (ca. 235-183 v.Chr.) hatte dort ein Landhaus, wo er auch starb („Verbannungssitz"); ibid. 14, 49.

23 5 Lucina: eine latinische Geburtsgöttin, die in Rom auf dem Cispius, einem Teil des Esquilin, einen Hain und Tempel hatte; s. Varrò, ling. lat. V 50. 69.74; F. Münzer, S. 155, Anm. ι . - ...keine Obrigkeit gab: Nach Livius, VI 3 5 , 10, wa-ren im Jahre J 7 9 (375 v.Chr.) die Staatsämter fünf Jahre lang nicht besetzt, da die von den Bürgern gewählten beiden Tri-bunen die Wahl von Kriegstribunen vereitelten (Streit zwi-schen Patriziern und Plebejern). - (Lotos): (über die verschie-

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denen Arten des Lotos vgl. Plinius, nat. hist. 13, i04f.). Ge-meint ist hier wohl der Zürgelbaum, Celtis australis L. (Ul-maceae), der ebenfalls ein hohes Alter erreichen kann (Pli-nius: joo Jahre). - ,Haarbaum': vgl. Festus 50, 12 (Lindsay). Den vestalischen Jungfrauen, die als Priesterinnen besondere Aufgaben hatten (z. B. Unterhalt des heiligen Stadtfeuers), wurden, wenn sie das Gelübde ablegten, die Haare geschoren, die man dann an einem Baum aufhängte. Die Vestalinnen wurden mit dem Ursprung Roms in Verbindung gebracht (Romulus' Mutter soll eine Vestalin gewesen sein) - daher das hohe Alter des Baumes.

236 Vulcanusplatz: ein dem Vulcanus, dem Gott des Feu-ers und einer der ältesten römischen Gottheiten überhaupt, geweihter Platz mit einem Heiligtum beim Comitium an der nördlichen Seite des Forums; s. Festus 370, 33 (Lindsay). -Forum des Caesar: ebenfalls im Norden des Forums gelegen. - Sammelplätze der Munizipalen: Dort trafen sich die Vertre-ter der Munizipalstädte bei ihren Versammlungen. - Kaiser Nero: s.§ 233.

237 Die Steineiche kann ebenfalls ein Alter von über 1000 Jahren erreichen. - Tiburter: Bewohner von Tibur, h. Tivoli, einer alten Latinerstadt am linken Ufer des Anio; Plinius, nat. hist. 3, 107. - Tiburnus: zusammen mit seinen Brüdern Catil-lus und Coras der mythische Gründer Tiburs ; s. auch Solinus, Coli. 2, 8. Nach Plinius soll aber Tiburnus, Sohn des Amphi-araos, der alleinige Gründer gewesen sein. Horaz, carm. I 7, 13, erwähnt einen lucus Tiburni und hält, ibid. II 6, 5, die Stadt für eine argivische Gründung. Amphiaraos soll nach Pli-nius, nat. hist. 7, 203, das Wahrsagen aus dem Feuer erfunden haben, er ist aber ebenfalls eine sagenhafte Persönlichkeit; s. auch F. Münzer, S. 399, Anm. 1.

238 Platane: s.§ 210. - Delphi: s. Plinius, nat. hist. 4, 7. Hier befand sich das berühmte Orakel des Apollon. Theo-phrastos, hist, plant. IV 13, 2, berichtet: „Die lange Lebens-

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dauer bestätigen auch sowohl bei wilden als bei zahmen Bäu-men die von den Mythologen überlieferten Sagen; wie beim Olbaum in Athen, bei der Palme auf Delos. . . Einige erzäh-len, daß Agamemnon schon die Platane in Delphi und eine andere bei Kaphyai in Arkadien gepflanzt habe" (K. Spren-gel). Gewisse Abweichungen im Text lassen darauf schließen, daß Plinius auch noch andere Quellen benützt hat, da er sich ja auch auf einige Schriftsteller bezieht. - Kaphyai: Stadt in Arkadien. Nach Pausanias, Periheg. VIII 23, 4, soll diese Pla-tane von Menelaos gepflanzt worden sein, als er dort sein Heer gegen Troja sammelte. Sein Bruder Agamemnon ist der bekannte Held der trojanischen Sage. - Protesilaos springt im Krieg gegen Troja als erster ans Land (Homer, II. II 702) und wird von Hektor getötet. Sein Grab befand sich in Elaius auf der thrakischen Chersones. Nach Quintus Smyrnaeus VII 408ff., sollen dort Ulmen (Plinius: Bäume) gepflanzt gewe-sen sein, die, wenn sie so hoch gewachsen waren, daß man von ihnen aus Ilion (Troja) erblicken konnte, dürr wurden und dann wieder neu ausschlugen ; von einem Heiligtum des Pro-tesilaos bei seinem Grabe berichtet Plinius, nat. hist. 4, 49. -Ilos, Sohn des Trôs und Gründer von Ilion.

239 Argos: Hauptstadt der Argolis, der östlichsten Land-schaft der Peleponnes; s. Plinius, nat. hist. 4 , 1 7 . - Argos heißt auch der hundertäugige Wächter der von Zeus in eine Kuh verwandelten Io, der Tochter des Inachos, des Königs von Argos; vgl. Ovid, Met. I 588f f . -Pontos . . . Herakleia: s. Pli-nius, 1. c. 6, 3 f. - Zeus Strdtios, eine kriegerische Gottheit nichtgriechischen Ursprungs, die von den Griechen mit Zeus gleichgesetzt wurde; s. Herodot, hist. V 1 19. - Amykos: Ha-fen in der Bucht von Nikopolis, am thrakischen Bosporos; s. Plinius, I.e. 5, 150. Dort befand sich ein Heroon des Amykos, eines Sohnes des Poseidon. - Bebryx: Eponymos der Bebry-ker, eines Volkes in Bithynien und Mysien, dessen König Amykos von Polydeukes erschlagen wurde; vgl. Apollonios

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Rhodios, 2, ι ff. und Ammianus Marc., X X I I 8, 14; ferner R E I Sp. 2000 s. v. Amykos Nr . 1 und 2; III Sp. 180 s. v. Bebrykes Nr . 2.

240 Aulokrënë („Flötenbrunnen"): nach Plinius, nat. hist. 5, 106, 10000 Schritte ( = 14,8 km) von Apameia auf dem Wege nach Phrygien liegend. Der Satyr Marsyas läßt sich in einen musikalischen Wettstreit mit Apollon ein, wird von diesem besiegt, an einem Baum (Plinius: Platane) aufgehängt und geschunden. Delos: eine kleine Kykladeninsel, auf der Apollon geboren sein soll : Theophrastos, hist, plant. IV 13 , 2, erwähnt nur die Palme von Delos und den wilden Olbaum zu Olympia, aus dem der Sieger kränz gemacht wird, ohne aller-dings Herakles zu nennen. - Athene... Wettstreit: Athene und Poseidon kämpfen um den Besitz von Athen, das nach ei-nem Ratschluß der Götter derjenigen Gottheit gehören soll, die das wertvollste Geschenk liefert. Poseidon läßt mit seinem Dreizack auf der Burg Akropolis eine Quelle entspringen, Athene läßt den ersten Olbaum wachsen, worauf ihr der Sieg zugesprochen wird; vgl. Herodot, hist. VII I 55f f . ; Ovid, Met. VI 70 ff .

241 ... kurze Lebensdauer: vgl. Theophrastos, hist, plant. IV 13 , 2: „ . . .e ine kurze . . . (haben) die Granate, der zahme Feigen- und Apfelbaum, und unter den letzteren mehr der Frühlingsapfel (frühreif) und der süße, als der saure (herb), wie auch von den Granaten... auch einige Arten des Wein-stocks (Reben), besonders die viel Früchte tragen" (K. Spren-gel). Die Bemerkung ist nur teilweise zutreffend, da z. B. Ap-felbäume bis zu 200 Jahre alt werden können. - Graecinus: s. Verzeichnis der Quellenschriftsteller; s. auch Columella, de re rust. 1 1 , 1 4 ; ferner Theophrastos, 1. c. IV 13, 2 -3 : „Es schei-nen ferner die am Wasser wachsenden kürzere Lebensdauer zu haben. . . Einige werden zwar früh alt und verrotten, aber sie schlagen von neuem aus, wie der Lorbeer, der Apfel- und Granatenbaum" (K. Sprengel). Der Olbaum wird, wie be-

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reits gesagt (§ 234), bis zu 2000 Jahre alt, nicht 200, wie Pli-nius sagt.

242 Corne: nicht genau bestimmbar. Nach J . André, Comm. S. 182, ist unter dem Hain vielleicht der im Norden des Albanersees liegende lucus Ferentinus zu verstehen; s. auch R E V I Sp. 2207^ s. v. Ferentina aqua und Ferentinum. -Passienus Crispus heiratete, wohl 44η. Chr. , Agrippina, die Mutter Neros, die ihn aber, da er sehr reich war und sie als Er-bin seines Vermögens eingesetzt hatte, bereits 48 n.Chr. er-morden ließ. Passienus Crispus war u. a. auch Besitzer einer Villa in Tusculum. Vgl. Seneca, nat. quaest. IV a, praef. 6; Sueton, Nero 6. - 34 Fuß = rd. 10 m.

243 Efeu: s. § 1 5 1 . - Mistel: s. § 3 1 . 244 kassytas (andere Lesart: cadytas bei H. Rackham):

eine Schmarotzerpflanze in Syrien, vielleicht Cassytha filifor-mis L. (Lauraceae), deren Aussehen den Zistrosen ähnelt, oder die Seide, Cuscuta (Convolvulaceae), die mit ihren Fä-den andere Pflanzen umschlingt und ebenfalls als Schmarot-zer auf ihnen lebt ; s. Theophrastos, caus. plant. II 1 7 , 3 . - po-lypódion: wahrscheinlich der Tüpfelfarn oder das Engelsüß, Polypodium vulgare L. (Polypodiaceae), vor allem auf Mau-ern, Felsen, Baumstümpfen usw. wachsend; s. Theophrastos, caus. plant. II 17, 4; Marcellus, Med. 28, 34. - dólichos: keine Schmarotzerpflanze, sondern wahrscheinlich die Helm-bohne, Dolichos melanophthalmus (Leguminosae) oder eine andere Bohnenart, Vigna unguiculata (L.) Walp. (Legumino-sae); s. auch Theophrastos, hist, plant. VII I 3, 2; Plinius, nat. hist. 18, 125, wo die Pflanze passiolus heißt, serpyllum (hér-pyllon): vielleicht der von Plinius, nat. hist. 1 4 , 1 0 5 , bereits er-wähnte Feldthymian oder Quendel, Thymus serpyllum L. (Labiatae - Lamiaceae), ebenfalls keine Schmarotzerpflanze. Vielleicht ist aber eine der oben genannten Seide ähnliche Pflanze gemeint? - phaûnos: nicht bestimmbar. Bei Theo-phrastos, hist, plant. II 2, 12, heißt es: „ . . .was sich beim wil-

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den Ölbaum ereignen soll, daß, wenn jemand die Reiser ab-schneidet, oder ihn ganz umpflanzt, er die Früchte tragen soll, die man Pavlien nennt" (K. Sprengel). Zweifellos ist auch hier keine Schmarotzerpflanze gemeint. - Weberkarde: Dipsacus sativus (L.) Honck. = Dipsacus fullonum L. p. p. (Dipsaca-ceae). Zur als hippóphaiston („Pferdeglanz") bezeichneten Pflanze s. auch Plinius, nat. hist. 27, 92, wo die Pflanze noch-mals erwähnt wird. Plinius hat offenbar seine Quelle mißver-standen. Dioskurides, mat. med. IV 160, behandelt eine Pflanze Hippophaiston, die in denselben Gegenden vor-kommt, „in denen das Hippophaés ( = Stachelige Wolfs-milch) sich findet und gehört zu derselben Art Walkerdorn-pflanzen" (J. Berendes); s. auch Plinius, nat. hist. 22, 29. Es handelt sich demnach auch hier um keine Schmarotzer-pflanze.

245 ...drei Arten von Misteln: die von Theophrastos, caus. plant. II 17, 1. genannten drei Namen hält Plinius für drei Arten. Uber die wenig Sachkenntnis verratenden Aus-führungen des Plinius zum Thema ,Mistel' vgl. R E X V Sp. 2068 f. s. v. Mistel. - Lärche: Das Wort larix ist wiederum von Plinius falsch gewählt, da der Baum in Griechenland nicht vorkommt und die Mistel auch nicht auf ihm wächst. Zum Ganzen: K. von Tubeuf „Monographie der Mistel" (1913). -Uber die zwei Arten der Mistel s. § 31. Unter stelis und hy-phear, die in Euboia bzw. in Arkadien vorkommen, ist wohl zunächst die immergrüne Mistel, Viscum album L., zu verste-hen, während es sich bei der auf verschiedenen Eichen und Kastanien wachsenden Art um Loranthus europaeus Jacq. handeln dürfte. Viscum album hat weiße Beeren und wächst vor allem auf Apfel- und Nadelbäumen, während Loranthus europaeus gelbrote Beeren aufweist. Die Bemerkung von Pli-nius am Schluß des Paragraphen: andere nennen hyphear... stammt wahrscheinlich aus einer anderen Quelle. Er stellt hier richtig die Weiße Mistel oder hyphear, der Eichenmistel,

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Loranthus, gegenüber; s. auch Theophrastos, hist, plant. III 16, ι und Dioskurides, mat. med. III 93 (103). Der Terpentin-baum wird nicht von der Mistel befallen, wie Plinius fälsch-lich meint.

246 ... zum Mästen von Vieh: s. auch Theophrastos, caus. plant. II 17, 6. Hier kann es sich nur um die immergrüne Mi-stel, Viscum album L. handeln. - Bäume, die ihre Blätter ver-lieren: nicht zutreffend, da nur die auf Eichen und Kastanien vorkommende Mistel Loranthus ihre Blätter verliert, wäh-rend die immergrüne Mistel auf den genannten anderen Bäu-men gedeiht.

247 .. .aus dem Darm von Vögeln: Diese lange geglaubte Meinung hat sich als falsch herausgestellt, da der Mistelsame auch direkt keimen kann, ohne den Vogeldarm passiert zu ha-ben. Ringeltaube (palumbus), Columba palumbus, hier viel-leicht die Hohltaube, Columba oenas; s. H. Leitner, S. 188. -Drossel (turdus): Welche Art aus der Familie der Turdidae ge-meint ist, läßt sich nicht sagen; s. H. Leitner, S. 243 s. v. Tur-dus 2; s. auch Isidorus, Orig. XII 7, 71 . - immer... grün: Be-zieht sich auf die Weiße Mistel, Viscum album L. - männli-che.. . weibliche: Es ist richtig, daß es männliche und weibli-che Misteln gibt, d. h. die Pflanze ist diözisch, männliche und weibliche Blüten tragend. Falsch hingegen ist es, daß die männliche fruchtbar sein soll, die weibliche nicht: das Gegen-teil trifft zu.

248 Uber den Vogelleim s. auch Plinius, nat. hist. 24, 1 1 . Er wird vor allem aus der Eichenmistel gewonnen; s. auch Dioskurides, mat. med. III 93 (103): „Er wird aus einer gewis-sen runden Frucht eines auf der Eiche wachsenden Strauches mit buchsbaumähnlichen Blättern bereitet" (J. Berendes).

249 Die Bewunderung der gallischen Provinzen für die Mistel dürfte sich auf die Weiße Mistel, Viscum album L., be-ziehen, die sich in Gallien nur selten (§ 250) findet und des-halb von den Druiden als besonders wertvoll betrachtet

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wurde. Ob der keltische Name,Druiden' von griech. drys (Ei-che) abgeleitet werden kann, ist nicht gesichert. Er bedeutet wohl eher soviel wie „Hochweise", s. dazu M. Ihm in R E V Sp. 173 5 ff. s. v. Druidae.

250 Uber das Schneiden der Mistel am sechsten Tag des Mondes: Caesar, bell. Gall. VI 18, 2, berichtet, daß die Gallier die Zeit nicht nach der Zahl der Tage, sondern der der Nächte bestimmen. Man nimmt an, daß die Mistel am 6. Januar abge-nommen wurde. Uber den Brauch, beim Abschneiden der Mistel zwei weiße Stiere zu schlachten (s. § 251) vgl. Le Roux (Sallmann Nr. 462).

251 Plinius, nat. hist. 24, 12, erwähnt ähnliche Vorschrif-ten beim Schneiden der Mistel und sagt auch, daß sie für die Empfängnis der Frauen von Vorteil sei, wenn sie diese bei sich tragen. Die Mistel spielt in der antiken, vor allem auch in der alten nordischen Literatur eine bedeutsame Rolle. Daß sie je-dem Tier Fruchtbarkeit verleiht und ein Heilmittel gegen alles Gift ist, muß bezweifelt werden, obgleich gewisse Wirkun-gen, z. B. gegen bösartige Geschwülste, wie auch Dioskuri-des, mat. med. III 93 (103), schreibt, bekannt sind. Die Sten-gel von Viscum album L. enthalten u. a. o, 01-0,02% Viscoto-xin, ein Gemisch basischer aus ca. 46 Aminosäuren bestehen-der Peptide, die eine blutdrucksenkende Wirkung haben. Au-ßerdem sind noch tumorhemmende Substanzen darin vor-handen, weshalb Mistelpräparate auch in der Krebstherapie, ebenso gegen Epilepsie und Krämpfe eingesetzt werden. Die Vielzahl der bis heute in den Viscum-Arten festgestellten Substanzen (Alkohole, Phenole, Triterpene, Amine usw.) ist jedenfalls erstaunlich.

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